lie:zeit Ausgabe 34

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34 April 2015

Zeitschrift f端r Liechtenstein und die Region

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Scheitert S-Bahn-Projekt in Liechtenstein? ab Seite 6

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EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser Fällt FL.A.CH flach? Auch wenn es auf diese Frage noch keine eindeutige Antwort gibt, liegt das umstrittene S-Bahnprojekt zur Zeit zumindest auf Eis. Daran wird sich so schnell wohl nichts ändern, wenn man Regierungschef Hasler glauben darf. Dieser geht sogar davon aus, dass die SBahn in den nächsten Jahren kein Thema mehr sein wird. Natürlich geht es einmal mehr ums Geld. Der plötzliche Sinneswandel in Wien stellt die Kostenaufteilung zwischen den Ländern erneut zur Debatte. Die DU-Fraktion überrascht das nicht sonderlich, denn ihrer Meinung nach wurde dem Liechtensteiner Volk ohnehin nur vorgekaukelt, dass die Verträge unter Dach und Fach sind. Für die einen ist die S-Bahn ein zukunftsorientiertes Schnäppchen, für die anderen eine einseitige Investition in Zeiten des Sparens – sicher ist, FL.A.CH bleibt uns als politisches Debakel in Erinnerung. Unter einem guten Stern steht dafür die Vernehmlassungsvorlage zur Abänderung des Gesetzes über die betriebliche Personalvorsorge – so tönt es zumindest aus dem Lager der Geschäftsführer der drei grossen Pensionskassen. Weshalb die Regierungsvorlage auf offene Türen trifft und die Pensionskassen die Gesetzesänderung begrüssen, lesen Sie in der polit:zeit. Die Aufhebung des Euromindestkurses hat für ein wirtschaftliches Erdbeben gesorgt. Auch hierzulande wirkt sich die neue Frankenstärke spürbar auf das heimische Gewerbe und die Industrie aus. Während die Regierung, die Liechtensteinische Industrie- und Handelskammer sowie die Wirtschaftskammer eifrig an Lösungsvorschlägen zur Abfederung der Frankenstärke arbeiten, brodelt es an der Front. Von Standortverlegungen und Preissenkungen ist die Rede. In der business:zeit geben Geschäftsführer aus dem heimischen Gewerbe einen Einblick auf den Stand der Dinge.

Der Frühling bringt bekanntlich ja neuen Schwung ins Leben. Nur manchmal ist es nicht ganz einfach, sich aus dem Wintermodus rauszumuffeln und sich für die aktivitätenreiche Sommerzeit fit zu bekommen. In meine:zeit machen wir Ihnen ein paar Vorschläge wie und was Sie vielleicht in die Gänge bringt, wenn es nicht so klappt. Ob Klettern mit Familie, geführte Biketouren oder Methoden, die Fitness auch für ältere Semester mit Handicap wieder möglich machen – wir hoffen, wir können die Vorfreude auf die wärmere Jahreszeit steigern. In «üseri worzla» nehmen wir Sie wieder auf eine spannende Zeitreise mit. In dieser Ausgabe steht eines der ältesten Familiengeschlechter im Fokus. Sollten Sie also den Nachnamen Matt tragen, werfen Sie einen besonderen Blick in «üseri worzla».

Ein fröhliches und munteres Frühlingserwachen wünscht Ihnen die lie:zeit Redaktion.

Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen/Liechtenstein · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Verena Cortés, Alexander Batliner, Jnes Rampone-Wanger, Vera Oehri-Kindle · Weitere Beiträge/Interviews: Regierungschef Adrian Hasler, Regierungsrätin Marlies Amann-Marxer, Markus Verling, Walter Bruno Wohlwend, Tamara Beck, Ramona Banzer, Chrisi Kindle, Thomas Nigg, Anwaltskanzlei Batliner & Gasser, Herbert Elkuch, Pio Schurti, Dr. iur. Michael Ritter, Hansjörg Frick · Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU · Grafik/Satz/Lithos: Medienbüro · Druck: Südostschweiz Druckzentrum Haag · Fotos/Illustrationen: Michael Zanghellini, Paul Trummer-Ramona Banzer, Amt für Bau und Infrastruktur, Vaduz, Oliver Hartmann, Jürgen Posch, LGT, i-Stock, EQ Images, Zürich, Landesverwaltung, privat zur Verfügung gestellt · Akquisition: Vera Oehri (Leiterin), Tanja Baumgartner, Sabine Gstöhl, Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Erscheinung: Karsamstag, 4. April 2015 als Monatszeitschrift · Auflage: 30‘000 Ex. (beglaubigt), Postverteilung an 80‘000 Leserinnen und Leser u.a. in alle Haushaltungen von Liechtenstein, Bezirk Werdenberg und ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. PS: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Der Inhalt muss jedoch mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen.

überraschend, frisch, anders.

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AUS DEM INHALT

34 / 2015

Verabschiedet sich Liechtenstein von der S-Bahn?

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DU-Fraktion: Schluss mit der S-Bahn

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«Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient»

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Viel Lob für Regierungsvorlage von Dr. Zwiefelhofer

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3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien

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Prioritär ist Verbindung der Rheintalautobahnen

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Heute: Erstliga-Lokalderby auf Augenhöhe

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SNB: Erd- und Nachbeben beheben

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Gewährleistungsrechte aus dem Werkvertrag

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Ritter: «Ich könnte mir vorstellen, im Ausland zu leben»

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Für Sport ist es nie zu spät

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Klettern für grosse Kleine

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Unterwegs mit dem Bikeguide

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Die Gastgarten-Saison ist eröffnet

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SPEZIAL: Vorarlberg und Liechtenstein

ab 41

«Gi poschta is Vorarlberg»

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Matt, eines der ältesten Liechtensteiner Geschlechter

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polit:zeit Viel Lob für Regierugsvorlage Die Geschäftsführer der drei grossen Pensionskassen begrüssen die Vernehmlassungsvorlage zur Gesetzesabänderungen über die betriebliche Personalvorsorge. Seite 13

sport:zeit FC Balzers: Enorme Fortschritte Der USV war in der 1. Liga lange tonangebend gegenüber dem anderen Erstligisten FC Balzers. Das Blatt scheint sich unter dem Trainer Mario Frick zu wenden. Seite 22

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Frankenstärke und die wirtschaftlichen Nachbeben Die Frankenstärke wirkt sich immer spürbarer in der heimischen Wirtschaft aus. Gewerbe und Industrie sind gezwungen, erste gravierende Veränderungen in Betracht zu ziehen. Seite 23

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vorarlberg:zeit Gewachsen wird an den Grenzen! Vorarlberg und Liechtenstein haben eine dynamische, Mehrwert schaffende Nachbarschaft. Die lie:zeit hat einen Bummel durchs Nachbarland unternommen. Seite 37

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Verabschiedet sich Liechtenstein von der S-Bahn? Im Gespräch mit der Fürstlichen Regierung – Irritationen zwischen Wien und Vaduz Bevor wir nach den Irritationen der letzten Tage zwischen den Regierungen von Vaduz und Wien einige Fakten näher beleuchten, wollen wir einen kurzen Rückblick auf das Projekt S-Bahn FL.A.CH werfen: Die Abkürzung FL.A.CH steht für Liechtenstein, Österreich und Schweiz. Es handelt sich bei der S-Bahn um ein grenzüberschreitendes Projekt. Text: Herbert Oehri

Sie soll als Bindeglied zwischen den S-Bahnen in St.Gallen und Vorarlberg dienen. Liechtenstein steht im Zentrum der Baumassnahmen, da das Land Liechtenstein diese neue S-Bahnverbindung als Chance sieht, die Bahnstrecke auch für Liechtenstein nutzbringend einzusetzen. Dazu ist neben dem 4,6 km langen Schienenausbau auf einer Doppelspur die komplette Erneuerung der Bahnhofstruktur resp. die örtliche Verlegung der Haltestellen nötig. Zusätzlich sind im Gesamtprojekt auch Strassenbauten wie zum Beispiel

die Umfahrung und Unterführung in Nendeln enthalten. Dass dies viel Geld kosten würde, versteht sich von selbst. Rund 99 Mio. Euro sind veranschlagt, davon 90 Mio. Euro auf liechtensteinischem Staatsgebiet. 50 Prozent bezahlen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), 50 Prozent unser Land.

Chistl Ospelt, Vaduz Ich bin gegen die S-Bahn, ich finde das Projekt sinnlos. Jeder hat ein Auto und fährt auch lieber damit. Ausserdem haben wir ein gutes, öffentliches Verkehrssystem mit guten Umsteigemöglichkeiten. Schade finde ich, dass bereits so viel Geld investiert wurde. Das würde man besser für anderes ausgeben, das die Leute tatsächlich brauchen, beispielsweise für die Krankenkasse.

«Zwei Ziele: Bessere Erreichbarkeit Liechtensteins und Förderung des öffentlichen Verkehrs.» Marlies Amann-Marxer

Ossi Oehri, Schaanwald Ich bin seit Jahren überzeugt, dass die S-Bahn FL.A.CH nicht nur gut, sondern absolut nötig für die zukünftige Entwicklung ist. Dies nicht nur als Teil eines vernünftigen Verkehrsmix zwischen Öffentlichem- und Individualverkehr, sondern vor allem auch aus wirtschaftlicher Hinsicht. Über die bisherige Präsentation des Projektes bin ich aber nicht glücklich. Hier muss noch einiges geändert werden.


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Regierung verfolgt zwei Ziele Mit dem beabsichtigten Bau der S-Bahn, verfolgte die Regierung zwei Ziele: einerseits geht es ihr um eine bessere Erreichbarkeit Liechtensteins. Die heutige Infrastruktur bietet zu wenig Raum für das Führen von Nahverkehr, also von S-Bahn-Zügen. Mehrheitlich fahren internationale Züge oder Güterzüge durch unser Land. Für den Nahverkehr gibt es somit zu wenig zeitliche Passagen. Dieser Misstand könnte mit einem partiellen doppelspurigen Gleis behoben werden. Zum anderen möchte die Regierung den öffentlichen Verkehr fördern, damit vermehrt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus dem benachbarten Ausland mit der S-Bahn und nicht mehr mit dem Auto zur Arbeit fahren. Aber auch die Liech-

tensteiner motivieren, für ihre Fahrten ins Ausland die Bahn mit direkten Einstiegsmöglichkeiten im Lande selber, zu benützen. Dafür soll in einem ersten Schritt ein Halbstundentakt zu Hauptverkehrszeiten umgesetzt werden. In einem zweiten Schritt soll dieser Halbstundentakt durchgehend installiert werden.

Moderne Infrastruktur Mit dem Ausbau einer partiellen Doppelspur im Kreuzungsbereich und der Einführung eines Halbstundentaktes will die Regierung auch die Bahnhöfe modernisieren. Darüber hinaus soll das Zentrum von Nendeln neu gestaltet und der Bahnübergang aufgehoben werden. Der Bahnhof Schaanwald soll zur Industrie verlegt werden. Nicht zur Diskussion stehen die Bahnüber-

Dietmar Hasler, Gamprin Regional gesehen finde ich das Projekt eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Wenn die Bürger die S-Bahn als Teil eines Gesamtkonzeptes verstehen, hat das Projekt eine grosse Chance. Ich wünsche mir ausserdem weitere Massnahmen, die den öffentlichen Verkehr stärken. Vor allem wünsche ich mir eine konstruktive Auseinandersetzung und dass auf Argumente der Gegner und Befürworter eingegangen wird.

gänge beim Industriezubringer und im Zentrum von Schaan. Diese Schrankenanlagen bleiben derzeit vom Bau der S-Bahn Infrastruktur unberührt.

Der plötzliche Sinneswandel in Wien In der Zwischenzeit ist das SBahn Projekt von der Liechtensteiner Regierung auf Eis gelegt worden, nachdem die österreichische Seite die 2012 einvernehmlich ausgehandelte und abgestimmte Vereinbarung zur Finanzierung des Ausbaus der Eisenbahninfrastruktur neu verhandeln will. Ursprünglich wollte Verkehrsministerin Marlies Amann-Marxer im Juni 2015 dem Landtag den Kreditantrag zur Abstimmung vorlegen. Aber nachdem der österreichische Verkehrsmi-

nister Alois Stöger seiner Amtskollegin aus Liechtenstein am 20. März 2015 in Innsbruck mitteilte, dass Österreich die 2012 vereinbarte Kostenaufteilung neu verhandeln wolle, sistierte unsere Regierung umgehend das ganze Projekt. Minister Stöger versprach noch im Laufe des März Vorschläge für einen überarbeiteten Kostenverteilschlüssel zu unterbreiten.

Es geht ums Geld Schon Mitte Februar 2015 trafen sich die Verkehrsminister beider Länder zu einem Gespräch. Anlässlich dieses Treffens haben – so die Ministerin Amann-Marxer – beide Seiten die Wichtigkeit des Projektes unterstrichen. Minister Stöger hätte die Absicht geäussert, die Finanzierung des Projektes FL.A.CH noch im Verlaufe dieses Herbstes in

Andrea Marxer, Schaanwald Ich denke es ist der Zeitpunkt gekommen sich dem zunehmenden Verkehr zu stellen. Ob direkt betroffen oder nicht! Projekte wie der Ausbau der Bahnverbindungen sind Lösungen. Für mich ein Projekt, das Zustimmung verdient. Sicher auch Mut! Es gilt die eigenen Interessen zurückzustellen und in die Zukunft zu investieren!


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gen Gremien übermittelt worden. Auf dieser Grundlage hat dann die Regierung schon Ende 2012 das gemeinsam ausgehandelte Ergebnis zur Kenntnis genommen und die Vereinbarung mittels Regierungsbeschluss genehmigt.

ger – sei eine Zustimmung zum Entwurf damals und auch bis heute nicht erfolgt. Dem widerspricht unser Regierungschef. Es handle sich hier um eine einvernehmlich abgestimmte Vereinbarung zur Finanzierung des S-Bahn Projektes. Beide Ministerien seien mit dem erzielten Ergebnis einverstanden gewesen. Und Regierungschef Hasler wörtlich: «Wenn nun der österreichische Verkehrsminister von einem ‹Vereinbarungsentwurf› spricht, so verkennt er offenbar, was sein Ministeriumin den letzten Jahren verhandelt hat. Ausverhandelte Vereinbarungen zwischen Ministerien haben für mich einen hohen Wert. Liechtenstein ist ein verlässlicher Partner.» Es soll zwischen Österreich, der Schweiz und Liechtenstein neu ein «Memorandum of Understanding» geben. Dies hat Bundesminister Alois Stöger angekündigt. Zusammen mit einem unabhängigen Gutachter sollen dabei Lösungsvorschläge zu den Fragen der Kostenbeteiligung der involvierten Staaten am liechtensteinischen Teilstück der Bahnstrecke ausgearbeitet werden.

Wien steht nicht hinter der Vereinbarung Bundesminister Stöger erklärte, dass es sich bei der von beiden Seiten ausgehandelten Vereinbarung von 2012 lediglich um einen Vereinbarungs-Entwurf handle, der auf Beamtenebene verhandelt worden sei. Auf politischer Ebene – so Stö-

Die Liechtensteinische Regierung – so der Regierungschef – sieht allerdings davon ab: «Wir haben in der Regierung beschlossen, dass es aus unserer Sicht keinen Spielraum für weitere Verhandlungen gibt. Dies haben wir auch klar und unmissverständlich zum Ausdruck gebracht», betont Hasler.

Der internationale Güterverkehr ist für die Lärmbelästigung der Anwohner verantwortlich.

den Rahmenplan der ÖBB aufzunehmen. Dabei sprach Stöger auch eine «langfristige Aufteilung der Schienenunterhaltskosten» an und machte es wenig später noch deutlicher. Der Bundesminister sinngemäss: Österreich könne hinter dieser Finanzierungsvereinbarung stehen, wenn sich Liechtenstein gleichzeitig auch an den Unterhaltskosten der Schienen beteiligt. Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die Äusserungen des Delegationsmitglieds für die Finanzierungsverhandlungen mit

Wien, Markus Verling, Leiter des Amtes für Bau und Infrastruktur. Nach seinen Worten haben sich die Delegationen von Österreich und Liechtenstein sechsmal im Zeitraum von 2011 bis 2012 zu Verhandlungen getroffen. Das Ergebnis dieser Verhandlungen sei eine gemeinsam ausverhandelte und abgestimmte Fassung einer Finanzierungsvereinbarung gewesen, die den Ausbau der Strecke Feldkirch-Buchs einschliesslich einer S-Bahn FL.A.CH zum Inhalt hatte. Diese Vereinbarung ist uns von Wien zur weiteren formellen Behandlung in den zuständi-

Jonathan Jehle, Schaan Ich glaube nicht, dass die S-Bahn rentiert. Der Verkehr nimmt deswegen nicht ab, sondern eher noch zu. Denn wenn die Bahnschranken häufig unten sind, wird dies zu Staus führen. Ich denke auch nicht, dass viele Pendler dann tatsächlich die Bahn nutzen. Ausserdem haben wir doch bereits ein gutes, öffentliches Verkehrssystem. Also man könnte das Geld sicher in Sinnvolleres investieren.

Peter Wachter, Vaduz Ich sehe den Sinn hinter der S-Bahn nicht. Ich glaube nicht, dass das Projekt hält, was es verspricht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dadurch wirklich weniger Verkehr geben wird. Die meisten Pendler werden weiterhin mit dem Auto kommen. Die Bahn sollte zwar später für das Oberland erweitert werden, aber da hat sicher weder ÖBB noch die Schweiz ein Interesse, sich finanziell zu beteiligen.


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«Allerdings gehe ich davon aus, dass die S-Bahn für die nächsten Jahre kein Thema mehr sein wird.»

«Auf politischer Ebene ist eine Zustimmung zum Entwurf damals und auch bis heute nicht erfolgt.»

Adrian Hasler, Regierungschef

Alois Stöger, Bundesminister für Verkehr

Das österreichische Verkehrsministerium hegt das Ansinnen, dass es nun eine Finanzierungslösung für «eine langfristige Aufteilung der durch den Betrieb und die erforderlichen laufenden Erneuerungen der Strecke entstehenden Kosten» brauche, weil angesichts des liberalisierten Eisenbahnmarkts die Wirtschaftlichkeit für die Konzessionsnehmerin, die ÖBBInfrastruktur AG, sonst nicht mehr gegeben sei. Dazu meint

Liechtensteins Regierungschef Adrian Hasler, dass die bestehende Konzession regle, dass die ÖBB als Konzessionsnehmerin für den Betrieb und die laufenden Erneuerungen aufkommen muss. Er sehe derzeit keine Notwendigkeit hier Anpassungen vorzunehmen. Es ist anzunehmen, dass das Österreichische Verkehrsministerium mit dem ausgehandelten Kostenrahmen nicht einver-

Manfred Marock, Mauren Ich bin total gegen dieses Projekt. Wenn es überhaupt etwas bringt, dann nur einigen wenigen Gemeinden. Meiner Meinung nach hätte man von Anfang an doch einfach etwas planen sollen, dass entlang dem Rhein führt mit guten Verbindungen in die Gemeindezentren – und zwar von Balzers bis Ruggell. Ich glaube, für eine solche Idee wäre die Bevölkerung offener.

standen ist. Alles deutet darauf hin, dass es für Liechtenstein teurer wird. Wir befragten den Regierungschef Hasler über die Durchsetzbarkeit des Kostenrahmens in Höhe von nahezu 50 Mio. Euro für Liechtenstein. Dazu erklärte Regierungschef Adrian Hasler, dass die Regierung in dieser Frage eine klare Position einnehme. « Wir haben eine ausverhandelte Vereinbarung und sind bereit, diese zu unterzeichnen. Aufgrund der

veränderten Ausgangssituation haben wir das Projekt vorläufig aufs Eis gelegt.» Jetzt sei Wien am Zug, dort liege der Ball und Hasler meinte abschliessend wörtlich: «Allerdings gehe ich davon aus, dass die S-Bahn für die nächsten Jahre keine Thema mehr sein wird.»

Janine Kranz, Nendeln Die S-Bahn braucht es meiner Meinung nach nicht. Jeder hat ein Auto, unsere Busverbindungen sind ebenfalls gut. Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen, dass die Pendler dann auch tatsächlich Zug fahren. Ich bin grundsätzlich zufrieden mit der jetzigen Verkehrssituation. Daher sehe ich keinen Anlass, so viel Geld für etwas Unnötiges auszugeben. Man sollte es lieber für etwas Sinnvolleres verwenden.


Seite der du

DU-Fraktion: Schluss mit der S-Bahn Die jetzige und die Vorgängerregierung haben dem Volk vorgegaukelt, dass in Sachen S-Bahn die Verträge mit dem Nachbarland Österreich unter Dach und Fach seien und dass wir nur noch ja sagen müssten. Text: Herbert Elkuch, DU-Abgeordneter

überhaupt keine verbindlichen Verträge mit Österreich vorliegen, war nach all den Verlautbarungen der Regierung, FL und VCL nicht nur für mich, sondern auch für viele Liechtensteiner eine grosse Überraschung. Dies umso mehr, als die Regierung bereits eine grossangelegte S-Bahn-Propagandakampagne gestartet hatte.

Herbert Elkuch: Schluss mit der S-Bahn!

Dann wird unsere Regierung aus ihren Tagträumen gerüttelt: Der österreichische Verkehrsminister Stöger im Vaterland vom 21.3.15: «Die Aufteilung der Kosten zwischen den betroffenen Staaten und Gebietskörperschaften ist Gegenstand von Verhandlungen.» Zwei Jahre hat unsere Regierung Zeit gehabt, um die Unterlagen der Vorgängerregierung zu prüfen. Wo sind die angeblich ausgehandelten Vereinbarungen, wo die unterzeichneten Verträge? «Im Verkehrsministerium in Wien will man davon nichts wissen. Das sei 2012 nur ein Entwurf auf Beamtenebene gewesen. Eine Finanzierungsvereinbarung gebe es bis heute keine, heißt es aus dem Büro von Minister Alois Stöger» (Quelle ORF). Ich habe bereits im Februar alle relevanten und bestehenden Verträge von der Regierung zur Einsicht angefordert. Zwei unwichtige Verträge habe ich erhalten, mehr nicht. Keine Verträge aus dem Jahr 2012. Dass

Keine seriösen Angaben zu den Betriebskosten Wenn Liechtenstein auf den bestehenden Gleisen eine S-Bahn fahren lassen will, muss dafür ein Eisenbahnverkehrsunternehmen gesucht werden, das die S-Bahn betreibt. Dieses Unternehmen wird die Kosten für den Betrieb und Unterhalt der Züge zusammen mit dem Benützungsentgelt für die Bahngeleise und einem Gewinnzuschlag dem Land jährlich in Rechnung stellen. Die Regierung hat bislang noch keine Offerten von einem Eisenbahnunternehmer eingeholt, hat also schlichtweg keine Ahnung, wie hoch die jährlichen Betriebskosten des Zuges, Kosten für die Pflege der Haltestellen, Abschreibungen, Entgelt für die Benutzung der Geleise und andere mit der SBahn verbundene Ausgaben sein werden. Die angegebenen Betriebskosten von jährlich CHF 1.5 bis 2 Mio. sind vermutlich eine Schätzung aus dem Jahr 2010. Grundlage unbekannt. Benützungsentgelt für das Schienennetz Ebenso wenig verfügt die Regierung über konkrete Angaben zur Frage über das Benützungs-

entgelt für die Geleise, dessen Höhe der Infrastrukturunternehmer gemäss EU-Richtlinie aufgrund der Kosten des Zugsbetriebes festlegt. Diese Frage ist von besonderer Brisanz, weil gemäss Vorstellungen der Regierung das Land mehr als die Hälfte der Infrastruktur an die ÖBB bezahlt, was einen entsprechenden Abzug zur Folge haben müsste. Gemäss Verkehrsminister Stöger müssen die Betriebskosten erst noch ermittelt werden! Unsere Regierung gab jedoch vor, diese schon zu kennen, sie wären in den 1.5 bis 2 Mio. Folgekosten pro Jahr enthalten.

Mangelnde Erschliessungsqualität mit der S-Bahn Mit der Eisenbahn sind in Liechtenstein zwei Weiler und eine Gemeinde verkehrstechnisch miteinander verbunden. 10 von 11 Gemeindezentren würden nicht angefahren. Mit der

Voller Euphorie in den Prellbock.

projektierten S-Bahn wird dies nicht besser. Von einem «Mittelverteiler und Verkehrsrückgrat» kann beim besten Willen nicht gesprochen werden. Vor 15 Jahren hat man den sog. Liechtensteintakt eingeführt. Im Rahmen dieses Liechtensteintakts fahren zurzeit an Werktagen 18 Züge zwischen Feldkirch und Buchs. Kaum ein Liechtensteiner benützt die Bahn im Inland. 15 Jahre solcher Erfahrungen mit der Eisenbahn reichen doch! Wegen der ungünstigen Streckenführung werden auch in Zukunft nicht mehr Liechtensteiner mit der Bahn fahren.

LieMobil Busse eindeutig im Vorteil Im Gegensatz zur S-Bahn erschliessen die LieMobil-Busse alle Gemeinden. Die Busse fahren an den Wohnhäusern vorbei zu den Arbeitsplätzen, zu den Freizeitdestinationen in Malbun und Gaflei und zu den


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dem Ministerium Stöger bekommen.» Damit liegen die Trümpfe definitiv jenseits des Arlbergs. Es ist unverständlich, dass die Regierung das S-Bahn-Projekt weiter verfolgt und sich die Finger ein zweites Mal verbrennen will, zumal die Mehrheit der Stimmbürger die Sinnhaftigkeit der S-Bahn nicht einsieht.

Das Bahnhofsgebäude Nendeln müsste umgebaut werden.

Anschlusspunkten der internationalen Züge in Sargans, Buchs und Feldkirch. Die Anbindung an das internationale Verkehrsnetz ist für uns Liechtensteiner mehr als gegeben. Der Bus ist attraktiver, weil er eine hohe Erschliessungsqualität gewährleistet. Die S-Bahn ist zu teuer. Für die Liechtensteiner ist die S-Bahn nicht gedacht, sondern für die Grenzgänger. Diese können mit Sammelbussen fahren, welche den Steuerzahler keinen Rappen kosten. Wer der Betreiber der S-Bahn sein wird, steht derzeit noch in den Sternen. Mit anderen Worten: Die Regierung bewegt sich bezüglich zu erwartender Kosten im luftleeren Raum. Unbekannt das Entgelt für die Zugangsrechte des Eisenbahnverkehrsunternehmens. Ein Jahres-Strecken-Abo Buchs-Sargans kostet bei der SBB 972 Franken! Wieviel kostet das Abo für die S-Bahn? Ohne seriösen Grundlagen, eine Fahrt ins Blaue. Mit der LieMobil wissen wir wo wir stehen!

ÖBB so oder so in der Pflicht Wenn es um den Bau von Unter- oder Überführungen geht, braucht es keine S-Bahn-Vereinbarung mit der ÖBB. Im liechtensteinischen Eisenbahngesetz ist nämlich klar geregelt, dass die Hälfte dieser Kosten die ÖBB und die andere Hälfte der Strasseneigentümer bezahlen muss. Die Investitionen zur Lärmbekämpfung hat die ÖBB zu 100%

ohnehin zu tragen, selbst wenn die S-Bahn nicht kommt (Verursacherprinzip). Demgegenüber hat Regierung und VCL als Vorteil hingestellt, dass die ÖBB die Hälfte an den Lärmschutzmassnahmen zahle. Dasselbe gilt für eine behindertengerechte Ausgestaltung.

Verlängerung der ÖBB Konzession fraglich Gemäss Pressemitteilung der Regierung stellte Verkehrsminister Stöger die Frage in den Raum, was Liechtenstein machen würde, wenn die ÖBB den Vertrag nicht verlängere. Unsere Verkehrsministerin sagte in der Pressekonferenz, «wir haben sie darauf aufmerksam gemacht dass ihr Antrag steht». Ja, nun, ein Antrag ist noch lange keine bindende Verpflichtung, vielmehr ein Mittel um Daten für die Klärung der Machbarkeit zu erhalten. Fest steht also, dass mit der ÖBB bezüglich Konzessionsverlängerung noch gar nichts definitiv ausgehandelt ist. Fakt ist lediglich, dass die Konzession im Jahr 2017 ausläuft und bald klar werden sollte, wohin die Reise geht. Unentschlossene Regierung Anstatt nach der ernüchternden Mitteilung aus Wien den Stecker zu ziehen, macht die Regierung einen Kniefall und signalisiert Bereitschaft für weitere Verhandlungen mit Österreich. Unsere Regierung lapidar an der Pressekonferenz: «Wir warten ab, bis wir den Vorschlag aus

Keine weitere Verschwendung von Steuergeldern! Im Jahr 2008 hat der Landtag Steuergelder in Höhe von 5.33 Millionen Franken für das SBahn Projekt bewilligt, welches im Jahr 2011 fertig war. Im Falle einer Realisierung gehen alle Anlagen nach Fertigstellung in das Eigentum der ÖBB über, also auch die 40 Mio. aus Liechtenstein. Der Boden ist im Grundbuch auf die ÖBB eingetragen. 22 Mio. sind für Unterbau und Bodenerwerb vorgesehen. Nach Fertigstellung gehört uns nichts mehr, alles wird Eigentum der ÖBB. Jüngst hat dann die Regierung noch eine gross angelegte Propagandakampagne lanciert. Im Juni sollte der Landtag über

die endgültige Investition entscheiden. Die Regierung hat also Steuergelder verbraten, um der Bevölkerung eine S-Bahn anzudrehen, anstatt dass sie die eigentliche Arbeit seriös gemacht hätte, wofür die Regierung und nur sie zuständig ist, nämlich Verträge auszuhandeln, die dem Landtag und gegebenenfalls dem Stimmvolk vorgelegt werden können. Das Vertrauen in die Regierungsarbeit ist auf einen Tiefstand gefallen.

Fakten sprechen gegen die S-Bahn Das Kosten-/Nutzenverhältnis der geplanten S-Bahn ist eindeutig zu schlecht, um dieses weiter zu verfolgen. Solche Spässe hätte man sich vor 10 Jahren noch leisten können. Die FBP-/VU Regierungsparteien müssen endlich realisieren, dass wir kein Land mehr sind, in dem Milch und Honig fliesst. Es macht keinen Sinn, noch mehr Geld in ein gescheitertes Projekt investieren zu wollen. Deshalb: Schluss mit der S-Bahn!

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polit:zeit

GRATULATION Hans Brunhart zum Siebzigsten

Walter-Bruno Wohlwend, Fürstlicher Rat

«Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient» Gastkommentar von Walter-Bruno Wohlwend, Fürstlicher Rat Ausgerechnet am 1. April will sich der Landtag in einer Sondersitzung mit dem Scherbenhaufen befassen, der von dem hochfliegenden S-Bahnprojekt «FLACH» übrig geblieben ist. Da zu diesem Zeitpunkt die technische Produktion der vorliegenden Ausgabe der Lie-Zeit bereits angelaufen ist, werden wir über den Inhalt dieser Landtagsdebatte direkt nicht mehr berichten können. Nur tut dies letzten Endes auch nichts mehr zur Sache. Denn die Redaktion der Lie-Zeit trug entscheidend dazu bei, dass das Projekt S-Bahn «aufs Eis gelegt» wird (Volksblatt vom 25. März 2015). Und das «Liechtensteiner Vaterland» fordert in der Ausgabe vom 25. März «eine offene, vollständige und transparente Information» über das Debakel «FLACH». Gerade als ob die Regierung in einem Wolkenkuckucksheim agieren würde, als sie das Projekt noch als «Unser Anschluss an die Zukunft» (Presse-Doku) vom 12. März präsentierte. Redaktionsmitgliedern der «Lie-Zeit» lag zu diesem Zeitpunkt ein internes Papier aus Wien vor, das die weitere Entwicklung bereits vorweg nahm. Die Redaktion gab das Dokument an eine Reihe betroffener Stellen weiter, darunter auch dem zuständige Regierungsressort, dem ich das Dokument am 15. März um 8.40 Uhr persönlich per Mail übermittelte!

Angesichts dieses Papiers, das aus dem angeblichen Vertragsabschluss ein gewöhnliches «Memorandum auf Understandig», also ein Dokument ohne jede rechtliche Bindung machte, kriegte die Regierung offenbar kalte Füsse. Die zuständige Ministerin, die zur Verkündigung der Pleite vorgeschoben wurde «zieht Notbremse» kommentiert das «Liechtensteiner Vaterland» in seiner Ausgabe vom 25. März 2015: Zehn Tage nach Erhalt des Dokuments über die absehbare Chronik des Scheiterns! Es ist nicht die Absicht der Redaktion der «Lie-Zeit» irgendwelche Magistraten oder ihre Mitarbeiter/-innen persönlich an den Pranger zu stellen. Aber zur Tagesordnung überzugehen, als ob nichts geschehen wäre, kann auch nicht das Ziel eines kritischen Mediums sein. Immerhin sind bis heute – unabhängig von der weiteren Zukunft eines S-Bahn-Projektes, mehr als 3 Mio. Franken aufgebraucht worden. Und das in einer Zeit, da man die Beiträge an den Busbetrieb, an die Krankenkassen – und wenn wir uns nicht wehren – auch an die Sozialversicherungen kürzt. Vom französischen Diplomaten und Schriftsteller Joseph Marie des Maistre (1713-1821) stammt die Erkenntnis: «Toute nation a le gouvernement quelle mérite». Auf deutsch: «Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.

Alt Regierungschef Hans Brunhart konnte dieser Tage seinen siebzigsten Geburtstag feiern. Geehrt mit dem Titel «Fürstlicher Rat», gehört Hans Brunhart zu den wenigen Magistraten unseres Landes, deren Arbeit von Nachhaltigkeit und Weitsicht für unser Land geprägt war und ist. Die Arbeit Hans Brunharts als Regierungschef und seine Verdienste werden Themen in einer unserer nächsten Ausgaben sein. Zum Geburtstag gratulieren wir sehr herzlich.


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Viel Lob für Regierungsvorlage von Dr. Zwiefelhofer Vizeregierungschef Thomas Zwiefelhofer hat vor kurzem die Vernehmlassungsvorlage zur Abänderung des Gesetzes über die betriebliche Personalvorsorge publiziert. Was halten die Geschäftsführer der drei grossen Pensionskassen von dieser Vorlage? Wir sprachen mit Walter Fehr (Sozialfonds), Michel Haldemann (Bevo) und Bruno Matt (LLB -Vorsorgestiftung). Alle drei begrüssen die Gesetzesänderungen. Interview: Alexander Batliner

Die Regierung hat die Vernehmlassungsvorlage zur Abänderung des Gesetzes über die betriebliche Personalvorsorge (BPVG) verabschiedet. Wie beurteilen Sie die vorgeschlagenen Änderungen? Erfüllen diese den von der Regierung gewünschten Effekt? Walter Fehr: Durch die stetig steigende Lebenserwartung muss das angesparte Altersguthaben in der Pensionskasse länger reichen. Zudem trägt der sogenannte «dritte Beitragszahler», der Zins und Zinseszins, weniger als erwartet zur positiven Entwicklung des Altersguthabens bei. Dies führte in den letzten Jahren zu immer tieferen Renten aus der Pensionskasse. Mit der vorliegenden Vernehmlassungsvorlage wird kein Ausbau der 2. Säule angestrebt, sondern es wird lediglich versucht, das Rentenniveau, das bei der

Einführung des BPVG im Jahr 1989 angedacht war, zu halten. Die vorgeschlagenen Massnahmen führen zu einem höheren Altersguthaben bzw. zu einer höheren Rente und sind deshalb zu begrüssen. Michel Haldemann: Seit dem Inkrafttreten des BPVG sind 25 Jahre vergangen. Eine Anpassung der Sparbeiträge hat seither nicht stattgefunden. Die heute anfallenden Altersleistungen fallen deshalb teuerungsbereinigt tiefer aus. Mit den vorgeschlagenen Änderungen wird die Zielsetzung eines angemessenen Einkommens im Alter wieder erreicht. Im Vorfeld der Vernehmlassungsvorlage hat die Regierung nebst anderen Vertretern auch den liechtensteinischen Pensionskassenverband (LPKV) in die Gespräche einbezogen und alle wesentlichen und wirkungsvollen Massnahmen

Walter Fehr: «Die vorgeschlagenen Massnahmen sind zu begrüssen.»

in die Vernehmlassungsvorlage einfliessen lassen. Bruno Matt: Gesamthaft kann ich dies mit Ja beantworten.

Das primäre Ziel der Überarbeitung des BPVG ist, die individuellen Alterskapitalien der Versicherten im Zeitpunkt ihrer Pensionierung zu erhöhen.

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polit:zeit

Mir erscheint dabei der Strauss an Massnahmen als ausgewogen. Es wurden mehrere Parameter hinterfragt und nicht nur z.B. eine Erhöhung der Altersgutschriften vorgeschlagen. Die weiteren Anpassungen betreffen die Struktur- und Transparenzvorschriften, welche durch die Reform konkretisiert werden. Sollte diese Vorlage so angenommen werden und in Kraft treten, werden sich daraus bei ihrer Pensionskasse grundlegende Änderungen hinsichtlich ihrer Anlagestrategie sowie hinsichtlich der wichtigsten Parameter wie Umwandlungssatz oder technischer Zinssatz ergeben?

BPVG Anpassung die Anforderungen an Diversifikation und Risikooptimierung. Insbesondere die Limiten der verschiedenen Anlagekategorien sind ja in der Verordnung zum BPVG festgehalten, so dass eine möglich Anpassung der Anlagestrategien erst dann zum Thema werden kann, wenn auch die Verordnung zum BPVG überarbeitet wird. Die technischen Parameter wie den Umwandlungssatz oder der tech-

Michel Haldemann: Es ist uns bewusst, dass das Geld in der betrieblichen Personalvorsorge bereits heute für viele Versicherte einen substantiellen wenn nicht sogar den wichtigsten Teil des Vermögens darstellt. Die hohe Verantwortung für die sorgfältige Verwaltung dieser Gelder besteht bereits heute und steht nicht in einem quantitativen Zusammenhang der Sparguthaben. Die externe professionelle

Walter Fehr: Der technische Zinssatz sowie der Umwandlungssatz sind unabhängig von der Höhe der Sparbeiträge bzw. Altersguthaben. Diese beiden Parameter werden lediglich durch die Lebenserwartung bzw. durch die zu erwartenden langfristigen Vermögenserträge beeinflusst. Die Anlagestrategie einer Pensionskasse ist auf ein risikokonformes und langfristiges Kapitalwachstum ausgerichtet und dies ist unabhängig von der Höhe der veranlagten Vorsorgegelder. Michel Haldemann: Das Gesetz über die betriebliche Vorsorge wird auch nach der Revision ein Rahmengesetz mit Mindestvorschriften bleiben. Dieses Prinzip gewährt der betrieblichen Vorsorge im Land eine hohe Flexibilität und Sicherheit zumal die Vorsorgeeinrichtungen auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren können. Der Stiftungsrat hat weiterhin unter Berücksichtigung aller Umstände und im alleinigen Interesse der Versicherten zu handeln. Zum heutigen Zeitpunkt haben wir keine Änderungen geplant. Bruno Matt: Eine Anpassung unserer beiden Anlagestrategien allein auf Grund der BPVG Vorlage erachte ich nicht als notwendig. Die Strategien sind langfristig ausgerichtet und erfüllen auch nach der möglichen

Michel Haldemann: «Es sind zum heutigen Zeitpunkt keine Änderungen geplant.»

nische Zins prüfen wir laufend und sehen auf Grund der Vorlage auch dort keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Alle vorgeschlagenen Massnahmen haben das Ziel, die Sparguthaben für die Altersvorsorge zu erhöhen. Damit werden sich auch die zu verwaltenden Vorsorgegelder ihrer Pensionskasse erhöhen, womit ihre Verantwortung ansteigt. Wie wollen Sie in Zukunft dieser Verantwortung gerecht werden? Walter Fehr: Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und nehmen diese bereits heute wahr.

Vermögensverwaltung untersteht einem permanenten unabhängigen Controlling und hat dem Stiftungsrat laufend Bericht zu erstatten. Bruno Matt: Die Summe der verwalteten Altersguthaben darf meines Erachtens keinen Konnex zur Verantwortung über die Gelder bilden. Die Vermögensverwaltung gehört zu unseren Kernkompetenzen und das Ansteigen des Anlagevolumens wird keine explizite Massnahme nach sich ziehen. Die notwendige Weitsicht und laufende Überwachung des Anlageprozesses ist also nicht abhängig vom Anlagevolumen.

Die Regierung verzichtet auf ein Verbot des Kapitalbezugs oder auch auf eine Vorschrift, eine Mischform zwischen Rente und Kapitalbezug zu wählen. Wie beurteilen Sie, dass die Regierung bezüglich den Bezug der Altersvorsorge keine Änderungen vornehmen möchte? Walter Fehr: Das Gesetz über die betriebliche Personalvorsorge schreibt lediglich die Mindestleistungen vor, welche der Arbeitgeber für die Mitarbeitenden versichern muss. Freiwillig können Vorsorgepläne gewählt werden, welche höhere Altersgutschriften vorsehen. Zudem haben die Versicherten bei den meisten Pensionskassen die Möglichkeit, durch persönliche Einlagen in die Pensionskasse ihre Altersleistungen zu verbessern. Eine Einschränkung der Wahlfreiheit durch den Gesetzgeber wäre aus meiner Sicht nur auf den gesetzlich vorgeschrieben Anteil des Altersvorsorgeguthabens möglich. Eine Einschränkung auf die freiwillig eingebrachten Einlagen und Beiträge von Arbeitgeber und Arbeitnehmer wäre nicht angebracht. Da bei uns - im Gegensatz zur Schweiz - keine «Schattenrechnung» mit den gesetzlich vorgeschriebenen Altersgutschriften geführt wird, ist es für die Pensionskassen nicht möglich zu ermitteln, wie hoch der gesetzliche Anteil des angehäuften Vorsorgeguthabens wäre. Aus diesen Gründen begrüsse ich den Beschluss der Regierung, dieses Thema nicht in die Revision aufzunehmen. Michel Haldemann: Das Verbot des Kapitalbezugs oder eines teilweisen Kapitalbezugs gründet auf der Vermutung, dass durch den Kapitalbezug vermehrt Ergänzungsleistungen beantragt und bezogen werden. In Einzelfällen kann dies tatsächlich eintreten. Daraus kann jedoch kein systematisches Problem abgeleitet werden. Steuerlich motivierte Missbräuche sind selbstverständlich zu bekämpfen. Das darf aber nicht durch eine Einschränkung in der Verfügungs-


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gewalt über die Gelder in der betrieblichen Personalvorsorge für alle Versicherten geschehen. Nicht jeder Kapitalbezug stellt eine Steuerumgehung dar. Die Planung des dritten Lebensabschnitts ist individuell und darf nicht normiert werden. Wir begrüssen, dass dieser Eingriff in die Eigentumsrechte der Versicherten nicht stattfinden soll. Bruno Matt: Ich persönlich begrüsse diesen Vorschlag. Das angesparte Altersguthaben gehört dem Versicherten und er soll auf Grund seiner Lebensplanung selbst und frei darüber bestimmen können, was mit seinem Geld passiert. Es kann immer wieder Situationen und Umstände geben, die den vollen oder teilweisen Kapitalbezug durchaus rechtfertigen. Und da keine Rückgewähr des nicht verbrauchten Guthabens in den gesetzlichen Grundlagen vorgesehen ist, kann es sehr gute Argumente für den vollen oder teilweisen Kapitalbezug

Bruno Matt: «Das angesparte Altersguthaben gehört dem Versicherten. Er soll frei darüber bestimmen können, was mit seinem Geld passiert.»

geben. Auf der anderen Seite ist der Anreiz einer lebenslangen und garantierten Rente sehr attraktiv. Daraus generiert man auch nach dem Ausscheiden

aus dem Erwerbsleben ein fixes und regelmässiges Einkommen, welches finanzielle Stabilität gewährleistet. Und gerade vor dem Hintergrund des möglichst

flexiblen Altersrücktritts sollten auch die Bezugsmöglichkeiten analog sehr flexibel bleiben.

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3 Fragen an die «Vertreter» lie:zeit stellt den Vertretern der vier Parteien folgende Fragen: Christine Wohlwend, FBP

Wolfgang Marxer, Freie Liste

Geldspielgesetz: Sind Sie für oder gegen eine Liberalisierung (unbeschränkte Konzessions-Eingaben) von Casino-Lizenzen im Lande?

Eine Voll-Liberalisierung, also die unbeschränkte Erteilung von Bewilligungen sofern die Voraussetzungen zur Erteilung vom Gesuchsteller erfüllt wurden, sehe ich sehr kritisch. Meiner Ansicht nach kann und soll aber diskutiert werden, welche Anzahl an potenziellen Konzessionen für Liechtenstein passend ist. Im Zuge dieser Diskussion muss dann auch die Frage geklärt werden, in wieweit der Staat regulatorisch eingreifen soll.

Die Freie Liste ist nach wie vor skeptisch gegenüber der Vergabe von Casino-Lizenzen und des volkswirtschaftlichen Nutzens. Aber heute kann die Regierung die Vergabe von Lizenzen per Verordnung limitieren. Das ist sinnvoll, es widerspiegelt den gefundenen Konsens, dass eine einzige Konzession vergeben und nach fünf Jahren eine Evaluation gemacht wird. Würden mehrere Konzessionen vergeben, würde mangels betriebswirtschaftlichen Nutzens kaum ein Konzessionsträger sein Projekt realisieren.

Thema Universität Liechtenstein: Die Studierendenzahl fiel seit 2011 kontinuierlich von 653 im Jahre 2011 auf 536 Studierende per November 2014. Im März-Landtag wurden klare Worte gesprochen und auch ein «Köpferollen» verlangt. Erwarten Sie eine Aufarbeitung im Sinne einer Untersuchung dieser Nicht- oder Falschinformation der Regierung und des Landtages?

Meiner Meinung nach muss nun zu allererst die Neuausrichtung anhand der nun vorliegenden Fakten in die Wege geleitet werden. Das ist das Wichtigste. Anschliessend müssen die Gründe analysiert und darauf aufbauend Massnahmen getroffen werden, damit so etwas nicht wieder vorkommen kann. Am Ende dieses Prozesses wird sich der Anpassungsbedarf zeigen. Jetzt aber schon Massnahmen zu fordern, ohne alle Fakten zu kennen wohlgemerkt, halte ich für unseriös und hat einen Touch von Kaffeesatzlesen.

Wie konnten die Regierung und die Universität 2014 eine Leistungsvereinbarung unterzeichnen im Wissen, dass die geforderte Zahl Studierende nicht gegeben ist, und dass dies – ohne Änderung – finanzielle Konsequenzen haben wird? Klärungen, wie es dazu kam, sind angezeigt; diese müssen auch ein Prüfen der Verantwortlichkeiten inklusive der Verantwortung der Bildungsministerin Frick beinhalten. Sonst ist die Politik unglaubwürdig. Wichtig sind auch Strategieanpassungen und ein neuer Finanzrahmen.

Mindestertragssteuer: Auf eine Kleine Anfrage des Abg. Erich Hasler «wieviel Mehreinnahmen die Steuerverwaltung bei einer allfälligen Erhöhung von CHF 1200 auf CHF 1900» erwarte, antwortete die Regierung, dass man mit rund 22 Mio. Franken rechnen könne. Bei einer Löschung von zehn Prozent der Sitz-Gesellschaften wäre die Summe immer noch bei CHF 15 Mio. Diese Zahl scheint sehr wage zu sein. Frage also: Wie verlässlich ist diese potenzielle Steuerannahme, nachdem sich die ebenfalls geplante Einnahme-Prognose betr. der Quellensteuer von Schweizer Grenzgängern in Luft auflöste?

Christine Wohlwend: Ein Vergleich dieser beiden Einnahmenpositionen ist meines Erachtens nicht zulässig. Die geplanten Einnahmen aus der Quellensteuer für Grenzgänger aus der Schweiz basierten auf laufenden Verhandlungen mit der Schweiz. Eine Prognose über die ungefähren Einnahmen bei einer Einführung konnten recht genau berechnet werden. Bezüglich der Mindestertragssteuer verhält es sich völlig anders. Aktuell kann die Regierung lediglich mit der heutigen Anzahl von betroffenen Gesellschaften verlässlich rechnen. Der Rest basiert auf Wahrscheinlichkeiten und Markteinschätzungen. Letztendlich dürfen wir auch nicht vergessen, dass die Bestrebung der Branche betroffene Gesellschaften in die ordentliche Besteuerung zu überführen die Anzahl ebenfalls verringert, dies aber keinen negativen, sondern einen positiven Effekt auf die Staatsrechnung ausübt.

Sicher ist einzig, dass ohne eine Erhöhung von Steuern keine Mehreinnahmen generiert werden. Und sicher ist auch, dass die jahrelange Diskussion um diese Mindestertragssteuer ein politisches Spiel ist, das wir uns nicht mehr lange leisten können – auch nicht in der grossen, staatstragenden Koalition. Hier in Sachen Verlässlichkeit einen Vergleich mit der Quellensteuerfrage von CH-Grenzgängern zu ziehen, halte ich für weit hergeholt.


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der 4 Parteien

Christoph Wenaweser, VU

Erich Hasler, du

Ob mehrere Casinos in Liechtenstein lebensfähig wären, könnte im Sinne einer liberalen Wirtschaftsordnung getrost dem Markt überlassen sein. Das zuständige Ministerium von Thomas Zwiefelhofer arbeitet unabhängig von der DU-Initiative seit geraumer Zeit an einer Liberalisierung des Geldspielgesetzes. Andererseits gilt es die eher ordnungspolitischen Argumente, die den Landtag in der letzten Legislatur zur Verabschiedung des heutigen Geldspielgesetzes mit maximalen staatlichen Steuerungsmöglichkeiten veranlasst haben, erneut sorgfältig zu prüfen, wenn die Thematik im Landtag zur Behandlung ansteht.

Ich bin für eine Liberalisierung, vor allem deswegen, weil die Politik der Vergangenheit, nämlich einem einzelnen Unternehmen quasi eine Monopolstellung verschaffen zu wollen, klar Schiffbruch erlitten hat. Auch ein neuerliches Ausschreibungsverfahren böte wiederum rechtliche Angriffsflächen und somit die Gefahr weiterer Verzögerungen. Also ist der einfachere Weg, die Lizenzvergabe zu liberalisieren. Deswegen wird sich Liechtenstein definitiv nicht zu einem neuen Las Vegas entwickeln, ganz einfach, weil das Einzugsgebiet zu klein ist. Dies ist jedoch kein Grund, jemandem eine Monopolstellung einzuräumen. Welcher Gewerbetreibende und welches Unternehmen hätte nicht auch gerne eine Monopolstellung? Diese müssen sich jedoch dem Wettbewerb stellen. Also entweder bekennen wir uns zu einem Spielbankengesetz, oder wir lassen es lieber bleiben.

Die Bildungsministerin kann sich nicht auf die Flucht nach vorne beschränken und nur die mehr als notwendige strategische Neuausrichtung der Universität vorantreiben. Die Fehler der Vergangenheit und das Informationsdesaster verlangen nach einer sauberen Aufarbeitung nach Benennung der Verantwortlichen und nach Konsequenzen. Schliesslich stünde die Uni ohne die von der Regierung im Januar 2015 rückwirkend abgeänderten Eignerstrategie vom Januar 2014 beim Land mit 1.2 Millionen Franken in der Kreide. Einfach zur Tagesordnung über zu gehen, würde die Bevölkerung einmal mehr nicht verstehen.

Eine Aufarbeitung der Vergangenheit ist sicher notwendig. Wichtiger ist jedoch, den Grund der sinkenden Studierendenzahlen zu eruieren. Seit der Kürung zur Universität gewährt eine inländische Berufsmatura nämlich keinen Zugang mehr zur Uni, eine ausländische Matura zweifelhafter Qualität jedoch schon. Der duale Ausbildungsweg bleibt links liegen. Die Politik täte daher gut daran, die bedeutend wichtigere Frage, nämlich, welche höhere Ausbildungsinstitution mit welchem Ausbildungsangebot wollen wir in Zukunft im Lande haben, zu beantworten. Zwar wurde ein externes Gutachten zur Uni-Strategie in Auftrag gegeben und im Jahr 2012 im Landtag diskutiert, aber dessen Empfehlungen völlig ignoriert. Der Uni Liechtenstein wird es zwar gelingen, die Studierendenzahl dank eines Marketing-Budgets von 1 Mio. (jährlicher Landesbeitrag: 14,8 Mio.) wieder zu erhöhen, aber das grundlegende Problem ist damit nicht gelöst.

Dieses Thema geht auf den von einer knappen Mehrheit abgelehnten Antrag von vier meiner Fraktionskollegen anlässlich der Landtagssitzung vom September 2014 zurück, die Mindestertragssteuer ab 2015 von 1200 auf 1900 Franken zu erhöhen. Damalige Berechnungen unter sehr pessimistischen Erwartungen ergaben ein Plus an Gesamtsteuereinnahmen aus mindestertragssteuerpflichtigen Rechtsträgern zwischen 4.6 und 10.2 Millionen. Zumindest für 2015 dürfte der vom Regierungschef genannte, nun auf «scharfen» Mandatszahlen basierende Betrag von 15 bis 22 Millionen sehr realistisch sein.

Eine Erhöhung der Mindestertragssteuer wird sicherlich mehr Geld in die Staatskasse spülen, zumal bestehende Firmen nicht von heute auf morgen aufgelöst oder verlagert werden können. Allerdings sind von der Mindestertragssteuer nicht nur Stiftungen und ehemalige Briefkastenfirmen von Ausländern betroffen, sondern jede inländische Firma, die mehr als 500‘000 Franken Jahresumsatz macht. Die Neugründung einer Firma wird also durch eine Erhöhung der Mindestertragssteuer sicherlich unattraktiver gemacht. Die mittel- und langfristigen Auswirkungen einer Erhöhung der Mindestertragssteuer sind also ungewiss. Wer immer noch im Glauben ist, dass Liechtenstein grosse Standortvorteile gegenüber bspw. der Schweiz habe, ist auf dem Holzweg. Bereits jetzt ist die Gründung und Führung einer schweizerischen AG oder GmbH mit weniger bürokratischem Aufwand und Auflagen möglicher als in Liechtenstein.


polit:zeit

Prioritär ist Verbindung der Rheintalautobahnen A und CH an engster Stelle le In der grenzüberschreitenden Rheintal-Region sind Liechtenstein, Österreich und die Schweiz auch nach jahrzehntelangen, relativ erfolglosen Projektvorhaben weiterhin zu sehr darauf bedacht, eigene VerkehrsinfrastrukturProjekte in Millionenhöhe zu forcieren, dies anstelle einer gemeinsamen regionalen Verkehrsmanagement-Strategie, welche die Bezeichnung «Generationenprojekt» verdienen würde. Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

Wir haben im Einzugsgebiet des Dreiländerecks Liechtenstein, Österreich und der Schweiz seit Jahren ein bekanntes Verkehrsproblem, das nur gelöst werden kann, wenn dies die Regierungen dieser drei Länder gemeinsam angehen. Dabei fehlt es seit über zwei Jahrzehnten an einem Schulterschluss der Landesregierung Vorarlberg mit dem Land Liechtenstein, die regionale Verkehrsproblematik gemeinsam einer zukunftsträchtigen Lösung zuzuführen. Mit Alleingängen und Stückwerk können keine nachhaltigen Verbesserungen erzielt werden, wie dies sich z. B. die Stadt Feldkirch mit der Tunnellösung oder das Land Liechtenstein mit der SBahn erhoffen. Wenn schon die Bezeichnung «Generationenprojekt» in den Mund genommen wird, müssen millionenschwere Investitionen in die Verkehrsinfrastrukturen auch nächsten Generationen einen Mehrwert bringen und auf ein regionales Verkehrsmodell ausgerichtet sein, das den Anspruch eines «Generationenprojektes» erfüllt.

Tausende von Autos und schwere Transitfahrzeuge rollen durch das Unterland. Ein Hauptübel der Verkehrsmisere in dieser Region stellt die Verbindung der österreichischen und schweizerischen Rheintalautobahnen

auf der längsten Strecke von Frastanz – Feldkirch – Schaanwald – Nendeln – Eschen – Bendern – Haag dar. Solange die Diskussionen um die Projektierung einer Tunnellösung – früher unter der Bezeichnung «Letzetunnel» und heute unter dem Namen «Stadttunnel» – im Raum stehen, solange steht auch die Forderung im Raum, die österreichische und schweizerische Rheintalautobahn an ihrer engsten Stelle nördlich von Feldkirch zu verbinden. Diese Verbindungsdistanz wäre nicht 12 km wie heute, sondern 2 km.

Rheintalautobahnen A und CH an engster Stelle verbinden Diese Schleuse der Rheintalautobahnen A und CH an engster Stelle zu realisieren, wäre in der Auswirkung ein Generationenprojekt, da die vielen Tausenden von Autos und tonnenschweren Transitfahrzeuge dann nicht mehr täglich durch das Nadelöhr der Stadt Feldkirch und über Schaanwald – Nendeln – Eschen – Bendern nach Haag rollen würden. Dieser Lückenschluss zwischen den Rheintalautobahnen an einer regional logistisch völlig einleuchtenden und sinnvollen Stelle würde eine riesige Entschärfung der Verkehrsproblematik in dieser grenzüberschreitenden Region bedeuten und würde auch die Stadt Feld-

kirch sowie das Liechtensteiner Unterland in hohem Masse entlasten.

Keine «wirkliche» S-Bahn Die Thematik der S-Bahn nimmt in dieser Gesamtbetrachtung aus meiner Sicht eine untergeordnete Rolle ein, da sie für unser Land lediglich einen partiellen Nutzen hätte, dies schon aufgrund der Linienführung, die auf das Jahr 1870 datiert. Der Sinn und Zweck aus der Sicht der ÖBB war damals relativ einfach, nämlich die Eisenbahnknotenpunkte Feldkirch und Buchs miteinander zu verbinden. Könnte man heute auf der grünen Wiese diese Linienführung für Liechtenstein im Sinne einer «wirklichen» S-Bahn neu legen, wäre diese mit Sicherheit nicht entlang von Schaanwald Nendeln - Schaan - Buchs. Dazu kommen die nicht vorhandenen Unter- und Überführungen bei vier Bahnübergängen in Schaan dazu, was alles andere als optimal ist. Klassische S-Bahnen verbinden jedoch ländliche Gegenden und Agglomerationen mit Städten, dies in einem dichten Takt. Die Personen-Frequenzen sind dabei während des gesamten Tages sehr hoch. Wir haben bei uns durch die Pendlerströme am Morgen und am Abend zwei Mal am Tag in den bekannten Zeitfenstern eine Rush-hourSituation, zwischendurch ist es

doch relativ ruhig. Zudem liegen zahlreiche Arbeitsplätze der Industrie- und Finanzwirtschaft nicht in der Nähe der ÖBB-Bahnhofstätten und so stellt sich die berechtigte Frage, welche Minimal-Zielsetzungen eine S-Bahn zwischen Feldkirch und Buchs überhaupt zu erfüllen vermag.

War dies bereits der Exit vom S-Bahn-Projekt FL.A.CH? Die zentrale Frage ist, weshalb die Regierungen von Vaduz und Wien in den vergangenen 24 Monaten die Finanzierungsvereinbarung, die seit 2012 in einvernehmlicher und final abgestimmter Form vorliegt, nicht unterzeichnet haben. Dies natürlich vorbehaltlich der Zustimmung der Parlamente in Liechtenstein und in Österreich sowie einer allfälligen Volksabstimmung. Dieses Versäumnis, eine unterschriftsreife Vereinbarung einfach zwei Jahre unberührt liegen zu lassen, ist nicht nachvollziehbar, egal, ob man nun für oder gegen das S-Bahn Projekt ist. Schliesslich hat der liechtensteinische Landtag für die Planungsstudie bis zur Projekt-Entscheidungsvorlage – sprich Bericht & Antrag an den Landtag – einen Kredit von CHF 5.3 Mio. gesprochen. Die S-Bahn FL.A.CH scheint auf diese Weise nicht nur auf’s Eis, sondern definitiv flach gelegt worden zu sein.


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Österreich war eine Nummer zu gross Klare 0:5-Niederlage für Liechtensteins Fussball-Team

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Liechtenstein – Molda wien am 14. Juni um 18.00 Uhr E-Mail bis Sonntag, 12. Ap vera.oehri@medienbuer ril an o.li

Wer beim EM-Qualifikationsspiel Liechtenstein – Österreich auf eine Sensation gehofft hatte, der wurde enttäuscht. Das Team von Trainer Pauritsch war im Rheinpark-Stadion chancenlos und kassierte vor 6‘100 Fans eine deutliche 0:5-Niederlage Text: Chrisi Kindle Es war angerichtet, am Freitagabend, 27. März in Vaduz. 6‘100 Zuschauer, viele in rot-weiss-rot gekleidet, sorgen im RheinparkStadion für ein echtes Fussballfest.

Entscheidung schon nach 15 Minuten Gelingt es der Liechtensteiner Nationalmannschaft im 7. Vergleich endlich einmal dem grossen Nachbarn einen Punkt abzuknöpfen? Diese Frage war eigentlich schon nach einer Viertelstunde beantwortet. Der haushohe Favorit und Tabellenführer der EM-Qualifikationsgruppe G, ging wie von Trainer Marcel Koller verlangt, konzentriert ans Werk. Nach einem Doppelschlag durch Martin Harnik (VfB Stuttgart) und Mark Janko (FC Sidney) lagen die Gäste zur Freude ihrer vielen Fans schon rasch 2:0 vorne. Die Taktik der Liechtensteiner, so lange wie möglich ein 0:0 zu halten, um den Gegner nervös zu machen, war über den Hau-

fen geworfen. «Wir haben den Österreichern viel zu viel Raum gegeben und waren zu wenig aggressiv in den Zweikämpfen», so ein enttäuschter Mittelfeldspieler Niki Hasler nach dem Spiel.

Favorit liess absolut nichts anbrennen Mit diesem 2:0-Vorsprung im Rücken tat sich Österreich in der Folge leicht. Die spielstarke Mannschaft liess Ball und Gegner laufen, zeigte tolle Kombinationen. Nach einem Foul von Keeper Jehle an Junuzovic, zeigte der Deutsche Ref Zwayer auf den Penaltypunkt, doch David Alaba traf das Tor nicht. Der Legionär von Bayern München wollte dies aber nicht auf sich sitzen lassen und war dann in der 59. Minute mittels herrlichem Schlenzer für das 0:3 verantwortlich. Die weiteren Treffer zum letztlich auch in dieser Höhe verdienten 5:0-Sieg für Österreich steuerten Junuzovic

(Werder Bremen) und Arnautovic (Stoke City) bei.

Fehler analysieren und es beim nächsten Spiel besser machen.»

Liechtensteiner sehr selbstkritisch Während Trainer Rene Pauritsch seine Mannschaft nach dem Spiel trotz der klaren Niederlage lobte («wir haben gut begonnen, mutig mitgespielt und die eine oder andere Chance kreieren können, das Ehrentor wäre verdient gewesen»), so gingen die Spieler doch kritisch mit der eigenen Leistung um. Verteidiger Daniel Kaufmann: «Nach den beiden frühen Gegentoren sind wir zu wenig kompakt gestanden und haben dem Gegner zu viel Platz gewährt. Die Österreicher haben das eiskalt ausgenützt.» Mit wem Daniel Kaufmann und Niki Hasler nach der Partie das Trikot getauscht haben, wollten sie nicht verraten, die beiden FCV-Profis waren sich einig: «Das spielt keine Rolle, wichtig ist viel mehr, dass wir unsere

Marcel Koller rundum zufrieden Nichts auszusetzen an der Vorstellung seines Teams hatte Österreichs Nationaltrainer Marcel Koller: «Riesen-Kompliment an meine Mannschaft, sie ist mit einer perfekten Einstellung in dieses Spiel gegangen, hat den Gegner unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen und so auch früh zwei Tore erzielt.» Österreich führt nach diesem überzeugenden Sieg die Tabelle weiterhin souverän an und ist auf bestem Weg, sich für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich zu qualifizieren. Liechtenstein hält weiterhin bei vier Punkten und empfängt am 14. Juni im Rheinpark-Stadion Moldawien. Gegen die Osteuropäer haben die Schützlinge von Trainer Pauritsch im November das Auswärtsspiel überraschend mit 1:0 gewinnen können.

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Bildimpressionen aus dem Stadion


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Heute: Erstliga-Lokalderby auf Augenhöhe Jahrelang war der USV in der 1. Liga tonangebend gegenüber dem anderen Erstligisten FC Balzers. «Das hat es in diesem Jahrhundert noch nie gegeben und damit meine ich die Tabellenklassierung», sagte dazu FCB-Trainer Mario Frick. Die Unterländer haben bis heute mehr Siege im direkten Vergleich verbuchen können. Doch das Blatt wendet sich. Denn es scheint fast so, als ob sich bereits schon in diesem Jahr eine Wachablösung abzeichnet. Der FC Balzers ist insgesamt besser aufgestellt und hat unter Trainer Frick enorme Fortschritte gemacht. Heute Samstag, 4. April, kommt es zum Showdown auf der Balzner Rheinau zwischen dem FC Balzers und dem USV EschenMauren. Wir dürfen ein spannendes Spiel mit Vorteilen für Balzers erwarten. Wir haben die Trainer befragt. Wir können davon ausgehen, dass sich beide Trainer bestens auf diesen Fight vorbereitet haben und das Beste für sein Team möchten. Aber wie steht es mit den Absenzen durch Krankheit, Verletzungen, Sperren durch Karten usw.? Mario Frick, FC Balzers: Wir hatten wegen der Länderspielpause nicht sehr lange Zeit, um das Derby vorzubereiten. Genauer gesagt nur Mittwoch und Karfreitag nach dem San MarinoLänderspiel! Wir haben keine gesperrten Spieler, allerdings fehlen uns Yildiz, Gadient, Erne, Guerreiro, Hermann, Krameri, Gubser und neu auch noch Quintans verletzungsbedingt oder sind abwesend!

Mario Frick, Spielertrainer FC Balzers

Oliver Ofentausek, USV Eschen/ Mauren: In den letzten Wochen, wurden wir ganz schön auf die Probe gestellt betreffend der verletzten und gesperrten Spieler. Im Derby fehlen mir Colocci, Fässler, Willi, Trajkovic, Hudur. Fünf starke Stammspieler. Aber wir jammern nicht wegen dieser Situation, blicken nach vorne und vertrauen auf unsere Stärken. Wir sind topmotiviert für dieses Spiel des Jahres. Es ist bekanntlich sehr viel Prestige in diesen Partien. Ist es für euch wichtig im Liechtensteininternen Duell ranglistenmässig vor dem anderen Verein zu stehen? Mario Frick, FC Balzers: Natürlich wollen wir Ende Saison vor dem USV stehen. Das hat es in diesem Jahrhundert noch nie gegeben. Allerdings ist für uns wichtiger, uns im gesicherten Mittelfeld festzusetzen und nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben!

Oliver Ofentausek, Trainer USV Eschen/Mauren

Oliver Ofentausek, USV Eschen/ Mauren: Ich würde lügen, wenn ich nein sagen würde. Ich bin der Meinung, dass dies der normale sportliche Anreiz sein sollte, als Konkurrenzteam vor der anderen Mannschaft man am Ende der Saison zu stehen. Aber wir wissen alle, dass man nicht durch einen Derbysieg am Ende der Saison vor einer Mannschaft steht, man muss in jedem Spiel top motiviert sein und das Derby als absolutes Highlight sehen. Sind die Zielsetzungen nach dem durchwachsenen Rückrundenbeginn und der Tabellenlage beider Teams nach wie vor die gleichen, oder mussten sie korrigiert werden? Mario Frick, FC Balzers: Vorne ging nach den ersten Partien die Post ab. Wir konzentrieren uns jetzt aufs Derby und das Cupspiel gegen Vaduz II. Danach möchte ich vermehrt den jungen Spielern, wie Wolfinger, Göppel,

Stump etc., die Chance geben, sich an das Erstliga-Niveau heranzutasten. Oliver Ofentausek, USV Eschen/ Mauren: Natürlich hätten wir uns einen besseren Start gewünscht, aber wir sind trotzdem ruhig geblieben. Unsere Ziele sind klar kommuniziert worden, möglichst einen Rang unter den ersten Fünf, also müssen wir auch nichts korrigieren. Unser Hauptziel ist es, ein junges Team mit einigen Nationalspielern aufzubauen. Also hat sich an der Zielsetzung als Anlaufstelle für junge, talentierte Kicker die erste Adresse für ein Weiterkommen zu sein, nichts geändert. Wir haben im USV einen neuen Weg eingeschlagen, im Bewusstsein, dass wir Höhen und Tiefen durchleben müssen. Wir haben diesen bis jetzt klar stand gehalten. Jetzt wollen wir schnell die nötigen Punkte holen, um auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.


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Schweizerische Nationalbank: Erd- und Nachbeben beheben Am 15. Januar 2015 hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euromindestkurs von 1.20 Franken nach drei Jahren auf. Unsicherheit ist seitdem spürbar. Branchen, Bund und Konjunkturstellen werden sich nicht einig, wie die Zukunftsprognosen aussehen. Die Nationalbank selbst rechnet mit einer Konjunkturabkühlung. Text: Ramona Banzer

Meldungen über politische und unternehmerische, teils stark umstrittene, Massnahmen häuften sich in den vergangenen Wochen. Wie geht man mit einer so plötzlich erschienenen, grossen Herausforderung um? Lohnkürzungen, Kurzarbeit, Kündigungen, Währungsänderungen in Arbeitsverträgen, Verlagerungen – kaum eine Idee blieb unangetastet. Auch in Liechtenstein gibt es einige Unternehmen, welche nun die Konsequenzen von Bern ausstehen müssen. «Die Wechselkursaufhebung stellt keinen Weltuntergang dar. Jedoch müssen nun einige Veränderungen durchgeführt werden», sagt beispielsweise Peter Scrivener, Geschäftsführer «Depac Anstalt». Das Unternehmen, welches vor allem für seine Gleitringdichtungen bekannt ist, sei wie so viele andere im Januar 2015 total überrascht worden. Allerdings sei der Entscheid der Nationalbank in Bern nachvollziehbar: «Was hätte die SNB sonst tun sollen? Den Euro dauerhaft zu stützen, hätte die Nationalbank aufgefressen. Wenn wir uns die Währungen seit Januar anschauen, zeigt sich klar, dass sich der Franken wieder erholt hat und dass sich die Währungen allgemein einpendeln. Nur der Euro ist noch weit weg von Stabilität. Deshalb sprechen viele Unternehmer und Experten ausschliesslich von einem Europroblem», erklärt Peter Scrivener.

Konsequenzen noch nicht spürbar Die Aufhebung des Wechselkurses führte dazu, dass Produkte

1.05. In diesem Rahmen wird er sich unserer Einschätzung nach auch kurz- bis mittelfristig weiterbewegen», teilt die LGT auf Anfrage mit.

Schweizerische Nationalbank (SNB)

aus Liechtenstein rund 20 Prozent teurer geworden sind, wenn sie in den Euroraum exportiert werden. Diese Teuerung lässt sich nicht ohne weiteres kompensieren: «Der Markt schluckt Preisänderungen in so hohem Mass nicht», hält Scrivener ganz klar fest. Somit müssen Unternehmen nun an anderen Schrauben zu drehen versuchen. Thomas Büchel, Geschäftsführer «CNC Mechanik AG», gibt zu bedenken: «Man muss sich bewusst sein, die Auswirkungen des SNBEntscheids sieht man momentan noch gar nicht so sehr. Die Konsequenzen werden sich erst in einigen Monaten richtig zeigen.» Ein grosses Problem sehe er darin, dass einige Unternehmen in der Schweiz und Liechtenstein nun geradezu blind ihren Einkauf in die Eurozone verlagern, ohne fundiert zu vergleichen, ob

Foto: istock

es sich lohnt. «Ich denke, den Kundenstamm kann man sich weiterhin erhalten, aber neue Kunden in der Schweiz und Liechtenstein zu gewinnen, wird schwierig mit der jetzigen Einstellung», so Büchel.

LGT schätzt Einpendeln bei 1.05 Franken Das Schreckensszenario der Unternehmer wäre, wenn der Euro sich unter einem Franken einpendeln würde. Indikatoren sprechen aber gegen diese Befürchtung: «Der Schweizer Franken hat zwar unmittelbar nach der Auflösung der mehr als drei Jahre bestehenden EUR/CHFWechselkursuntergrenze durch die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar 2015 stark aufgewertet, doch mittlerweile hat sich die Währung im Bereich zwischen 1.00 und 1.10 eingependelt und liegt nun bei knapp

Regierung stützt Unternehmen Um die markanten Auswirkungen der neuen Frankenstärke für das heimische Gewerbe und die Industrie abzufedern hat die Regierung an ihrer Sitzung vom 17. März erste Massnahmen verabschiedet. So soll einerseits kurzfristig das diesjährige Budget für die sogenannten Innovations- und Exportchecks zu Lasten anderer Budgetpositionen verdoppelt werden, und andererseits im Herbst 2015 entschieden werden, ob die für Januar 2016 geplante Erhöhung der Energieförderabgabe auf den Januar 2017 verschoben wird. Die liechtensteinische Industrie- und Handelskammer (LIHK) sowie die Wirtschaftskammer arbeiten derzeit ebenfalls an Lösungsvorschlägen. Als besonders wichtig wird dabei eine spürbare Reduktion der Lohnnebenkosten immer wieder betont. Die laufenden Revisionen des Krankenversicherungsgesetzes (KVG), der AHV und des Gesetzes über die betriebliche Personalvorsorge weisen hierfür am meisten Potenzial auf. Die LIHK richtete folgenden Appell an Privatwirtschaft und Politik: «In dieser kritischen Situation müssen sowohl Wirtschaft wie auch Politik alles daran setzen, die Industrie und ihre Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land zu halten.»


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Massive Veränderungen unabdingbar «Der schlimmste Fall, wenn man so will, wäre ein Währungsstand von 0,9 Euro und darunter. Dann müssten wir uns wirklich überlegen, den Standort zu verlegen», sagt der CEO von der Depac Anstalt Peter Scrivener in einem Interview mit der lie:zeit. Unser Land könne keinen Einfluss auf die Wechselkurse nehmen. Mit dem Standort Liechtenstein dürfen die Unternehmer zufrieden sein. Alle Interviews: Ramona Banzer. Für die «Depac Anstalt» hat sich seit dem SNB-Entscheid wahrscheinlich einiges geändert? Peter Scrivener: Wir bilanzieren in Euro, der Grossteil unserer Herstellungskosten hingegen wird in Franken gerechnet – also kurzum: Ja, wir sind sehr stark vom Wechselkurs betroffen. Wir sind uns bewusst, dass es ohne massive Änderungen gar nicht weitergehen wird. Hat das Unternehmen schon erste Massnahmen ergriffen? Ja, die meisten Arbeitsverträge sind bereits in Euro fakturiert, nun werden wir dies für die restlichen ebenso vornehmen.

Ausserdem verlagern wir so viel wie möglich von unserem Einkauf in die Eurozone. Bevor wir weitere Entscheidungen treffen, beobachten wir das kommende Quartal. Ich persönlich glaube, dass sich der Euro wieder erholt. Die Frage ist nur, wie schnell. Also von Panik ist die «Depac Anstalt» noch weit weg? Absolut. Wir haben einerseits ja keine Auftragsverluste, sondern «nur» Teuerungen, andererseits sind wir breit aufgestellt und weisen noch viel Jonglierspielraum auf. Der schlimmste Fall, wenn man so will, wäre ein Währungsstand von 0,9 Euro und da-

runter. Dann müssten wir uns wirklich überlegen, den Standort zu verlegen. Was kann Liechtenstein tun, um betroffene Unternehmen zu unterstützen? Nicht viel. Das Land kann keinen Einfluss auf den Wechselkurs nehmen, nur dieser ist entscheidend. Mit dem Standort Liechtenstein kann man als Unternehmer nur zufrieden sein. Doch die Vorschläge bezüglich der Wechselkursproblematik wie etwa die Verringerung der Abgaben vom Energieeffizienzgesetz begrüsse ich zwar, aber sie alle stellen nur einen Tropfen auf den heissen Stein dar.

Peter Scrivener CEO der Depac Anstalt

«Wir überlegen, die Sägerei zu reduzieren» Wie viele andere Branchen, kämpft auch die Holzindustrie hierzulande mit dem Preisverfall, neu hervorgerufen durch die Wechselkursproblematik. Die Gemeinden haben kaum eine Chance, die Preise noch weiter zu senken. Schon jetzt liegt der Richtpreis für Rundholz nahe an einem Defizitgeschäft. Wir haben uns mit dem Chef des Triesner Holzbauunternehmens Engelbert Schurte unterhalten. Wie wirkt sich die Wechselkursproblematik auf die Holzindustrie aus? Engelbert Schurte: Wir kaufen das Rundholz zum grössten Teil von den Gemeinden und sägen es zu Kantholz und Brettern. Diese verarbeiten wir zu 80 Prozent in unserer Zimmerei und Schreinerei. Der überwiegende Teil von Holz, der in anderen Betrieben verarbeitet wird, stammt zu 90 Prozent aus Deutschland und Österreich. Je tiefer der Euro fällt, umso unattraktiver wird der Holzpreis hierzulande – und doch muss unser Wald geerntet

werden. Ohne aktive Nutzung überaltern und kranken die Wälder. Mit den Preisen zu spielen ist keine Option? Die Gemeinden haben kaum eine Chance, die Preise noch weiter zu senken. Schon jetzt liegt der Richtpreis für Rundholz nahe an einem Defizitgeschäft. Gibt es Ideen, wie man diese Abwärtsspirale stoppen könnte? Derzeit ist man sich einig, dass der Richtpreis für den Holzabsatz nicht weiter gesenkt wer-

den kann. Ansonsten habe ich in einem Leserbrief den Appell gerichtet, dass bei den öffentlichen Offerten die Bedingung, inländisches Holz zu verwerten, aufgenommen werden müsste. Machen die öffentlichen Aufträge viel aus? Nein, wir reden von vielleicht 20 Prozent. Also selbst wenn mein Anliegen umgesetzt würde, wäre noch nichts gerettet. Wir beobachten nun die weiteren Monate, behalten uns jedoch den Gedanken, die Sägerei zu reduzieren.

Engelbert Schurte Holzbauunternehmer


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Magnus Tuor: «Zuerst die Preise senken, erst dann die Löhne» Wir stellten Magnus Tuor die Frage: Wie geht die Messtechnik AG mit dem SNB-Entscheid um? Magnus Tuor: Wir hatten Anfang Jahr einen sehr guten Bestellungsstand. Dann mit der Nachricht von der Schweizer Nationalbank war alles auf einen Schlag weniger wert. Natürlich mussten auch wir darauf reagieren und haben den Einkauf mehr in die Eurozone verlagert. Wir führen ein Projektgeschäft, das heisst, von der Anfrage bis zur Bestellung kann es Monate dauern. Es ist kaum möglich, zu planen, wenn der Kurs so stark schwankt. Die Schwan-

kungen sind deutlich stärker als 2012. Man weiss nicht, wohin es geht. Diese Unsicherheit ist meiner Meinung nach die grösste Schwierigkeit. Sie sprechen die Frage an, wohin es geht. Wie sehen Sie die Zukunft für Liechtensteins Wirtschaft, wenn immer mehr in der Eurozone einkaufen? Das ist das Problem. Letzten Endes reden wir von Arbeitsplätzen, die dadurch verloren gehen. Der Auftragsrückgang bei

liechtensteinischen Unternehmen wird in ein paar Monaten spürbar sein. Gibt es Möglichkeiten, gegenzusteuern? Wir haben mit unseren Mitarbeitern die Wechselkursproblematik diskutiert. Es sind viele gute, wichtige Ideen entstanden. Die Mitarbeiter sind das Kapital einer Firma, deshalb sehe ich eher den Weg dahin, die Preise zu senken, vor man die Löhne reduzieren würde.

Magnus Tuor Messtechnik AG

Vonseiten der Politik wäre es zu begrüssen, wenn die Situation unter dem Aspekt vom Wechselkurs neu beurteilt würde. Von den Arbeitgebern in Form einer Salamitaktik immer mehr und mehr wegzunehmen kann langfristig nicht funktionieren. Wir sollten die guten Rahmenbedingungen unseres Standort weitestgehend erhalten. Ein Vorschlag, die Unternehmen zu entlasten, wäre die Einfrierung des Arbeitgeberbeitrags an die Krankenkasse für Grenzgänger.

Mögliche Chance: Lebenshaltungskosten senken? Wir befragen direkt Betroffene über die Nachricht der Schweizerischen Nationalbank am 15. Januar 2015, den Frankenkurs freizugeben. So u.a. den CEO der alfa-sys Helmuth Graf und den CEO der CNC Mechanik AG, Thomas Büchel: Wie haben Sie den 15. Januar 2015 erlebt? Helmuth Graf, CEO alfa-sys: Für Exportunternehmen gleicht diese Nachricht einem Erdbeben – vor allem, weil der Entscheid so unerwartet kam. Viele haben eher damit gerechnet, dass die SNB mit den Negativzinsen jonglieren würde als den Mindestkurs aufzuheben. Thomas Büchel, Geschäftsführer CNC Mechanik AG: Wir haben früh Gespräche mit unseren Lieferanten aufgenommen. Unsere Hauptlieferanten kaufen ihre Rohstoffe in der Eurozone ein, dieses Potenzial konnten wir nutzen und an unsere Kunden weitergeben. Trotzdem haben wir auch die Arbeitszeiten erhöht. Unter dem Strich kann man festhalten: Alle mussten Federn lassen.

zu einer vernünftigen Marge zu gelangen. Doch die grössere Frage bleibt, wie sich der Euro entwickeln wird. Derzeit sind den betroffenen Unternehmen die Hände gebunden.

Thomas Büchel und Helmuth Graf.

Helmuth Graf: Alle, bis hin zum Endverbraucher. Wir werden die Währungskurse weiterhin beobachten, aber derzeit ist es so, dass 80 Prozent der Mitbewerber auf einen Schlag 20 Prozent günsti-

ger sind als wir. Sofern sich die fernöstlichen Währungen wieder erholen und eine gewisse Stabilität erreichen, können wir den Wiederverkaufsrabatt wieder reduzieren, um so zurück

Das heisst, man kann nur abwarten und hoffen? Thomas Büchel: Auf den Währungskurs Einfluss nehmen können wir in der Tat nicht. Jedoch sehe ich doch einige Hebel, welche die Politik und Wirtschaftsverbände in Gang setzen könnten. Wenn es etwa gelingen würde, langfristig die Lebenshaltungskosten zu senken und die Lohnnebenkosten nicht zu erhöhen, wäre viel geholfen. Vorher haben Arbeitgeber kaum Spielraum, die Löhne zu senken.


business:zeit

Gewährleistungsrechte aus dem Werkvertrag Bei jedem Hausbau mit Mängeln, stellt sich der Übernehmer des Werkes folgende Fragen: Was kann ich unternehmen? Welche Möglichkeiten zur Mängelbeseitigung habe ich? Nachfolgend soll daher kurz auf die verschiedenen Gewährleistungsrechte eingegangen und deren Voraussetzungen kurz erläutert werden.

Sekundäre Gewährleistungsbehelfe Nur wenn auch die zweite Erfüllungschance fehlschlägt oder eine der nachfolgenden Ausnahmefällen vorliegt, kommen die sekundären Gewährleistungsrechte zur Anwendung.

Sobald jemand die Herstellung eines Werkes gegen Entgelt übernimmt, entsteht ein Werkvertrag. Der Unternehmer ist verpflichtet, das Werk persönlich auszuführen oder unter seiner persönlichen Verantwortung ausführen zu lassen. Treten bei Erstellung des Werkes Mängel auf, kommen die für entgeltliche Verträge geltenden Bestimmungen zur Anwendung. Grundsätzlich wird nicht nach der Art und Schwere des Mangels differenziert, ausser es liegt ein geringfügiger Mangel vor. Es besteht ein Vorrang der Mängelbehebung durch Verbesserung oder Austausch gegenüber den zur Vertragsanpassung oder Aufhebung führenden Gestaltungsrechten Preisminderung und Wandlung. Aufgrund des Nacherfüllungsvorranges muss der Übernehmer dem Übergeber prinzipiell eine zweite Chance einräumen, doch noch den vertragsgemässen Zustand herzustellen.

Primäre Gewährleistungsbehelfe Primär hat der Übernehmer Anspruch auf Mängelbehebung durch Verbesserung, Reparatur, Nachbesserung, Nachtrag des Fehlenden oder Austausch. Die Mängelbehebung hat unentgeltlich am ursprünglichen Erfüllungsort zu erfolgen und ist in angemessener Frist sowie mit möglichst geringen Unannehmlichkeiten für den Übernehmer vorzunehmen. Gibt es mehrere Wege, den vom Übernehmer gewählten Behelf auszuführen, muss der Übergeber daher jenen

Die Unmöglichkeit der Mängelbehebung liegt vor, wenn sowohl die Verbesserung als auch der Austausch unmöglich sind. Auf eine von ihm selbst herbeigeführte Unmöglichkeit kann sich der Übernehmer nicht berufen. Thomas Nigg, M.A. HSG

vorziehen, der für den Übernehmer mit den geringsten Beeinträchtigungen verbunden ist. Der Übernehmer hat grundsätzlich die freie Wahl, ob er die Verbesserung oder den Austausch der mangelhaften Sache verlangt. Auf einen der beiden primären Behelfe ist er nur dann beschränkt, wenn der andere unmöglich oder für den Übergeber im Vergleich mit einem unverhältnismässig hohen Aufwand verbunden ist. Die einmal erklärte Wahl eines Gewährleistungsbehelfs kann der Übernehmer nicht mehr einseitig abändern. Dies schliesst jedoch nicht aus, dass der Übernehmer nach Scheitern eines Verbesserungsversuchs den Austausch geltend macht, wenn er noch nicht auf die sekundären Gewährleistungsbehelfe umsteigen will.

Der Übergeber kann den Übernehmer auf die sekundären Behelfe verweisen, wenn sowohl die Verbesserung als auch der Austausch bzw. bei Unmöglichkeit einer dieser Behelfe der verbleibende andere primäre Gewährleistungsbehelf für ihn mit einem unverhältnismässig hohen Aufwand verbunden wären. Unverhältnismässigkeit liegt dann vor, wenn der für den Übergeber mit der Mängelbehebung verbundene Aufwand in keinem Verhältnis zur Bedeutung des Mangels für den Übernehmer steht. Das Verhältnis der Kosten der primären zu jenen der sekundären Behelfe ist nicht massgeblich. Der Übernehmer kann einen der sekundären Behelfe geltend machen, wenn der Übergeber den primären Behelf verweigert. Eine Ausnahme besteht natürlich dann, wenn eine Unverhältnismässigkeit des gewählten Behelfs vorliegt und der Übergeber die Mängelbehebung durch den

anderen primären Gewährleistungsbehelf anbietet. Der Übergeber liegt in Verzug, wenn er die Mängelbehebung nach Aufforderung nicht in angemessener Frist vornimmt. Eine Fristensetzung ist nicht erforderlich. Die Fristdauer wird einerseits durch den für die Mängelbehebung nach Art der Sache, des Mangels und der Behebungsart objektiv erforderlichen Zeitrahmen bestimmt. Die Unzumutbarkeit der Mängelbehebung wegen erheblicher Unannehmlichkeiten für den Übernehmer ist streng zu beurteilen. Erhebliche Unannehmlichkeiten gehen über die mit der Mängelbehebung üblicherweise verbundenen Belastungen hinaus und können nur in besonderen Härtefällen vorliegen. Für die Unzumutbarkeit der Mängelbehebung aufgrund der Person des Übergebers ist ein qualifizierter Verlust des Vertrauens in den Übergeber erforderlich. Der Umstand, dass eine mangelhafte Leistung übergeben wurde reicht dafür nicht aus.

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meine:zeit

Ritter: «Ich könnte mir vorstellen, im Ausland zu leben» Michael Ritter war und ist in verschiedenen Funktionen tätig. Früher in der Politik und Regierung, heute als Rechtsanwalt, Verwaltungsrat, Präsident im Stiftungsrat des Liechtensteinischen Landesspitals und im Aufsichtsrat der Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein. Seine Freizeit widmet er ganz der Familie. Interview: Tamara Beck

Herr Dr. Ritter, wie behalten Sie die Übersicht über Ihre vielseitigen Aufgaben? Michael Ritter: Abgesehen von meiner Anwaltstätigkeit sind das nebenamtliche Funktionen; das lässt sich gut organisieren. Ich habe ein zuverlässiges Sekretariat in der Kanzlei und mit meinem iPad habe ich das Büro eigentlich immer bei mir. Das ermöglicht mir auch, zwei halbe Arbeitstage zu Hause und für meine Familie da zu sein. Wo gibt es Parallelen zwischen den einzelnen Aufgaben? Die Tätigkeiten als Stiftungs-, Aufsicht- oder Verwaltungsrat sind sehr ähnlich. Als Mitglied der strategischen Führungsebene geht es darum, im Team die langfristigen Entwicklungen zu verstehen und entsprechende Strategien auszuarbeiten. Zudem gilt es, das richtige Führungspersonal auszuwählen und zu motivieren. Und ich muss mit Kolleginnen und Kollegen Entscheide treffen, ohne jedes Detail des Geschäfts zu kennen. Das braucht Vertrauen in die operative Führung. Und die Anwaltstätigkeit? Dort muss ich neben den grossen Linien auch die Details des Falles und natürlich genauestens die Rechtslage kennen. Gemeinsam ist allen Tätigkeiten, dass man es immer mit Menschen oder mit Organisationen zu tun hat, wobei hinter den Organisationen auch wieder Menschen stehen. Zentrale Bedeutung kommt deshalb der Kommunikation

Michael Ritter: Das Landesspital ist eine grosse Herausforderung; der Turnaround läuft aber planmässig.

zu. Nach aussen, aber vor allem auch nach innen, gegenüber den Mitarbeitenden. Wenn sie wollen, dass diese notwendige Veränderungen mittragen, müssen sie verstehen, weshalb die Veränderungen notwendig sind. Gute Kommunikation ist eine der zentralen Führungsaufgaben. Welche Tätigkeit fordert Sie aktuell besonders? Das Landesspital ist eine grosse Herausforderung, die ausserordentlichen Einsatz von Stiftungsrat und Spitalleitung verlangt. Der Turnaround läuft aber planmässig. Die Bevölkerung hat verstanden, dass ein radikaler Verbesserungsprozess im

Gang ist, der uns Glaubwürdigkeit gibt. Entsprechend positiv verläuft die Entwicklung. Als ich vor gut drei Jahren das Amt des Stiftungsratspräsidenten übernommen hatte, hörte ich oft mitleidige Kommentare, so im Stil: warum tust du dir das an? Davon spricht heute niemand mehr. Nun werde ich offenbar bereits um das Amt beneidet, was ich als Kompliment auffasse. Das Landesspital hat eine turbulente Zeit hinter sich. Was für eine Zukunft sehen Sie für diese Institution? Das Landesspital entwickelt sich zu einem kleinen und feinen Regionalspital mit sehr guter

Qualität und Reputation. Entscheidend ist, dass es mit dem Kantonsspital Graubünden nicht nur einen exzellenten und fairen, sondern auch den richtigen Kooperationspartner hat. Man darf sehr zuversichtlich sein, was das Landesspital angeht. Hauptberuflich sind Sie in der eigenen Advokatur tätig. Sind Sie ein leidenschaftlicher Jurist? Meine Leidenschaften gehören Menschen, Büchern und der Natur, nicht der Wissenschaft. Juristerei ist Mittel zum Zweck, im Grunde eine Hilfswissenschaft, im Idealfall Kunsthandwerk. Die Juristen sollen dazu beitragen,


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zwischenmenschliche Konflikte sozialer, wirtschaftlicher oder sonstiger Art zu lösen, oder besser gar nicht entstehen zu lassen, etwa durch weise Gesetze oder kluge Verträge, was das Ziel guter Beratung ist. Es gibt zwei Sorten von Juristen: Problemerfinder und Problemlöser. Ich versuche, zur zweiten Kategorie zu gehören. Wenn Sie heute auf Ihre Zeit in der Regierung zurückblicken, was waren zusammenfassend Ihre Höhepunkte? Von der politischen aber auch von der persönlichen, emotionalen Bedeutung her der EWRBeitritt. Wobei man erwähnen muss, dass die erste EWR-Abstimmung nach dem Schweizer EWR-Nein noch unter der Regierung Brunhart stattgefunden hatte, die das Projekt auf den Weg gebracht hat. Ich war damals als Regierungsmitarbeiter an der Verhandlungsfront tätig. Uns, also der Regierung Mario Frick, ist es dann gelungen, den «Kreis zu quadrieren» – dass es möglich war, ohne die Schweiz aber unter Beibehaltung des Zollvertrages den EWR abzuschliessen, ist fast ein Wunder. Rechtlich geht das eigentlich gar nicht. Aber es ging doch, weil es wirtschaftlich sinnvoll und politisch gewollt war. Und die Bevölkerung steht heute praktisch geschlossen hinter diesem kreativen Projekt, das die schicksalshafte Frage der Integration in Europa für uns auf fast ideale Weise gelöst hat. Ihr Highlight als Sozialminister? Mich freute, dass wir schon früh und lange vor der Schweiz die absolute Gleichberechtigung in der Sozialversicherung inklusive gleichem Rentenalter eingeführt haben. Es galt damals als nicht möglich, erheblich vom Schweizer AHV-Modell abzuweichen. Dank beherztem Einsatz und auch toller Unterstützung des damaligen AHV-Rechtsdienstes hat es doch geklappt. Die damit verbundene Erhöhung des Frauenrentenalters von 62 auf 64 ging praktisch diskussionslos über die Bühne. Erstaunlich.

Das Landesspital entwickelt sich zu einem kleinen und feinen Regionalspital. Von links PD Dr. Fritz Horber, Chefarzt, Stiftungsratspräsident Michael Ritter und Spitaldirektor Daniel Derungs.

Könnten Sie sich auch heute noch vorstellen, als Regierungschef-Stellvertreter zu amten? Alles zu seiner Zeit. Ein Regierungsamt ist eine unglaublich spannende und erfüllende Tätigkeit. Es geht denn ja auch kaum einmal jemand freiwillig aus dem «Grossen Haus». Aber es bedeutet auch Abhängigkeit von der politischen Entwicklung. Das möchte ich nicht mehr. Wofür interessiert sich Michael Ritter privat? Wo sind Sie am Wochenende anzutreffen? Meine Frau Katja und ich sind beruflich sehr engagiert, das Wochenende gehört aber der Familie mit dem zwölfjährigen Valentin und der vierzehnjährigen Lisa – und dem Beagle Cedric. Am Wochenende wird nicht fürs Büro gearbeitet, höchsten in Haus oder Garten. Wir kaufen zusammen ein, kochen alle vier zusammen. Wir lesen gern und viel, keine Sachbücher, sondern Romane. Und wir machen viel Sport, liegen auch gern an der Sonne oder gehen in die Sauna. Wir mögen Filme, im Kino oder daheim. Jassen ist auch was oder

Schachspielen, wobei mein Sohn mich da meist schlägt. Was haben Sie noch für Träume, Wünsche, die Sie sich noch erfüllen möchten?

Materielle Wünsche habe ich keine. Wir machen alle paar Jahre eine grosse Reise, das lässt sich noch intensivieren. Und ich könnte mir vorstellen, mal im Ausland zu leben.

KURZ GEFRAGT Wie starten Sie in den Tag? Ich steh als erster auf, lies die Zeitungen und mach für alle Frühstück. Ihr liebster Ort in Liechtenstein? Die Valüna, am schönsten im Winter. Was schätzen Sie an Ihrer Wohngemeinde? Dass es die Zentrumsfunktionen des Unterländer Hauptortes bietet – und mit dem Rofenberg einen mystisch angehauchten historischen Ort. Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch? Die Unterwerfung – von Michel Houllebecq Ein Lieblingszitat: «Sicher ist, dass ich einige wichtige Dinge im Leben nicht begriffen habe - und ich weiss nicht mal welche» (Stan Nadolny)


meine:zeit

Für Sport ist es nie zu spät Wer regelmässig Sport treibt, lebt auf Dauer gesünder. Das gilt nicht nur für jüngere Menschen, sondern insbesondere auch für ältere Semester. Aktuelle Studien zeigen, dass wer mit über 60 Jahren noch sportlich aktiv ist, bessere Aussichten hat, gesund zu altern. Und auch wer erst im höheren Alter mit Sport beginnt, profitiert enorm. Text: Verena Cortés

Seniorensport boomt. Ältere Menschen sind heute so fit wie noch nie – dieses Bild vermitteln zumindest diverse Studien wie beispielsweise die Altersstudie der Generali: Eine Befragung von 4000 Rentnern im Alter von 65 bis 85 Jahren zeigt, dass rund 37 Prozent mindestens einmal pro Woche Sport treiben, 21 Prozent sogar mehrmals, knapp die Hälfte immerhin gelegentlich. Sogar von den 80- bis 85-Jährigen ist noch ein Fünftel sportlich aktiv. Das ist auch gut so, denn wie britische Wissenschaftler untersucht und in der Fachzeitschrift «British Journal of Sports Medicine» veröffentlicht haben, lässt sich mit regelmässigem Sport die Chance auf gesundes Altern um das Siebenfache erhöhen. Auch bei den Studienteilnehmern, die früher keinen Sport getrieben hatten und erst spät damit anfingen, erhöhte sich der Wert für die Chancen auf gesundes Altern um das Dreifache.

Unfallverhütung durch bessere Beweglichkeit «In der Schweiz stürzt jede dritte Person über 65 Jahre mindestens einmal pro Jahr. Laut der letztjährigen Unfallstatistik der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) fordern Stürze in der Schweiz etwa fünfmal mehr Todesopfer als Verkehrsunfälle», erklärt der Sport- und Physiotherapeut Michiel Twiss. Regelmässiger Sport kann altersbedingten Stürzen entgegenwirken, so Twiss: «Die sogenannten grundmotorischen Eigenschaften – Kraft, Ausdauer, Flexibilität, Schnelligkeit und Koordination - lassen sich durch regelmässiges und optimales Training we-

sentlich beeinflussen. Besonders ältere Menschen profitieren von einem ausgewogenen Training, da die Muskelkraft bis zum 70. Lebensjahr bis zu 40 Prozent abnimmt.» Knochen-, Muskelund Fettmasse lassen sich durch gezieltes Training beeinflussen und auch neurologische Funktionen wie die Gedächtnisleistung werden positiv beeinflusst, so der Experte. «Wichtig ist, dass das Training individuell abgestimmt ist. So sollte beispielsweise der Körper einer 90-jährigen Person anderen Trainingsreizen ausgesetzt werden als der einer 60-jährigen Person», erklärt Twiss. Ein optimales Training bedeute auch nicht, dreimal die Woche eine Stunde unter Hochleistung zu schwitzen, so der erfahrene Sport- und Physiotherapeut: «Es gilt vor allem die Adaptionsfähigkeit des einzelnen Körpers kennenzulernen

und dann durch gezielte Trainingsreize positiv zu beeinflussen. Dazu gehören beispielweise auch passive Massnahmen wie Stretching.»

Ein Sportstart lohnt sich immer Auch wer erst im höheren Alter mit Sport beginnt und früher nie sportlich aktiv war, kann seine Gesundheit und sein Wohlbefinden durch die körperliche Ertüchtigung steigern. Empfohlen wird allerdings eine gute Beratung und Begleitung zum Sporteinstieg, denn Sport kann falsch ausgeübt auch zu einer Gefahrenquelle werden. Eine Million Menschen verletzen sich in Schweiz jährlich bei Nichtbetriebsunfällen, 400'000 davon bei der Ausübung von Sport, wie die Bfu meldet. Der Fachmann Michiel Twiss sagt: «Ich rate während mindestens sechs Wo-

chen qualitativ gute Trainings mit einer Fachperson zu absolvieren. Gerade für Neueinsteiger im höheren Alter ist eine gute theoretische und praktische Vermittlung wichtig, denn damit werden die Verletzungsrisiken minimiert. Danach kann jeder sicher und selbstständig trainieren.» Der Fachmann Michiel Twiss rät zudem bei der Trainerwahl genau hinzusehen: «Es gibt heute viele selbsternannte Trainer, welche nicht das nötige umfassende Wissen und die entsprechende Erfahrung mitbringen. Vor kurzen und einmaligen Einführungen in Fitnesszentren ist abzuraten.»

Neue Technologien aus der Reha- und Wellnessmedizin Altersbedingte gesundheitliche Probleme wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme oder Gelenkserkrankungen machen es


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vielen älteren Menschen schwer, sich sportlich zu betätigen. Doch durch neue Methoden und Technologien, die meist in der Physiotherapie und der Rehabilitationsmedizin eingesetzt werden, kann auch in solchen Fällen an der körperlichen Fitness gearbeitet werden, wie Twiss aus der Praxis weiss: «Die neuartigen Methoden kommen gerade älteren Menschen mit gesundheitlichen Problemen zu Gute. So gibt es beispielsweise das Anti-Schwerkraft Laufband, welches eine Entlastung von bis zu 20 Prozent des Körpergewichts ermöglicht. Dieses Laufband ermöglicht älteren Menschen mit Gebrechen oder Gehschwierigkeiten einen sanften Aufbau. Auch die IHHTMethode (Intervall Hypoxie-Hyperoxie Methode) kann insbesondere kranken Menschen zu einer besseren Fitness verhelfen. In der IHHT- Methode wird durch eine Atemmaske ein Höhentraining simuliert. Hierbei werden die Zellen des Patienten ohne körperliche Anstrengung wie bei einem Fitnesstraining belastet.» Diese Technologien werden speziell für erkrankte Men-

Das Anti-Schwerkraft-Laufband ermöglicht eine Entlastung des Körpergewichts und reduziert die Stosskräfte beim Laufen und Gehen stark. Besonders älteren Menschen mit Gebrechen oder Gehschwierigkeiten kann dieses Laufband bei einem sanften Fitnessaufbau helfen.

schen, denen Bewegung schwer fällt, eingesetzt und ermöglicht ihnen so, ihre Fitness und damit den Energiehaushalt ihres Körpers wieder zu steigern. Das Antischwerkraft Laufband und die IHHT-Methode werden, wie auch die Ultraschall Methode und die Elektrotherapie, in der Physiotherapie eingesetzt und werden dementsprechend auch von der obligatorischen Krankenkasse unterstützt.

Die spezielle Sauerstoffmaschine, die bei der IHHT-Methode eingesetzt wird, macht ein Fitnesstraining ohne körperliche Anstrengung möglich.

Die IHHT-Methode Der Anwender – entspannt auf einer Liege – atmet über eine Atemmaske im individuell einstellbaren Intervall hypoxische (O2-reduziert) und hyperoxische (O2-angereichert) Luft ein. Der wechselnde Sauerstoffgehalt stresst aerobe Zellen. Einige Zellen und ihre Organellen werden stärker, die anderen werden abgeschwächt unter dieser Belastung. Die Stärkeren überleben und vermehren sich, die abgeschwächten Zellen sterben. Es findet eine intrazelluläre Selek-

tion statt, mit folgender kontinuierlicher Verjüngung von Zellen, Geweben und des ganzen Organismus. Die Zellen werden also wie bei einem Fitnesstraining belastet, aber ohne körperliche Anstrengung. www.cellgym.de

Das Antischwerkraft Laufband Das Antischwerkraft Laufband AlterG ist ein computerkontrolliertes Laufbandsystem, bei dem der Patient ab Taillenhöhe in einer luftdichten Kammer über dem Laufband eingeschlossen werden kann. Anhand Differenzluftdruck-Technologie erzeugt das AlterG Antischwerkraft-Laufband eine gleichförmige Hebekraft, die auftretende Stosskräfte beim Gehen oder Laufen stark reduzieren. Das Benutzergewicht kann um bis zu 80% reduziert werden. Es resultiert ein natürlicher Gang, der weder durch Wasser noch durch Gurte behindert wird. Die Technologie wurde ursprünglich von der NASA entwickelt, um das Training von Astronauten unter der aufgehobenen Schwerkraft zu untersuchen.

MICHIEL TWISS Michiel Twiss ist (Sport-) Physiotherapeut, kPNI Therapeut in Ausbildung und Inhaber von «Twiss Ageility» in Buchs. Als diplomierter Sportphysio-therapeut mit langjähriger Erfahrung arbeitet Michiel Twiss unter anderem als Privat Coach und bietet in seiner Praxis auch individuelle Trainings auf dem Antischwerkraft Laufband und die IHHT-Methode an. www.twiss-ageility.ch


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Klettern für grosse Kleine «Draussen zu Hause» ist für Urs Marxer nicht nur ein Spruch aus der Werbung, sondern wohl die beste Beschreibung für seine Leidenschaft: Ob zu Fuss, auf den Skiern oder am Seil - am liebsten ist der dreifache Familienvater in den Bergen unterwegs. In seiner Freizeit gibt der passionierte Alpinist beim Liechtensteiner Alpenverein sein Kletterwissen an die jüngsten Kletterer weiter. Text: Verena Cortés · Bilder: Urs Marxer

Die Wander- und Kletterfreude bei Familie Marxer ist gross: Da führen Familientouren gerne mal aufs Schwarzhorn oder zum Familienklettern auf die Ringelspitzhütte im Bündnerland. Urs Marxer ist es gelungen, seine Passion für den Bergsport an seine Familie weiter zu geben, vor allem auch an seine zwei Töchter und seinen Sohn. Dies hat auch dazu geführt, dass Urs Marxer vor fünf Jahren die Leitung der Kinder- und Jugendklettergruppen beim Liechtensteiner Alpenverein (LAV) übernommen hat: «Das Thema ‹Klettern mit Kind› hat mich auf Grund meiner eigenen Situation beschäftigt. Nachdem dann meine älteste Tochter gleich Spass am Klettern hatte, ist die ganze Familie in dieses Hobby mit rein ‹gerutscht›.» Wenn Urs Marxer zweimal die Woche die Kinder- und Jugendklettergruppen vom LAV leitet, ist die Familie - oder sind zumindest einige Mitglieder - oftmals mit dabei.

LAV bietet Einstieg in die Kletterszene Begonnen hat das Kinder- und Jugendklettern beim LAV mit einer Gruppe. Mittlerweile sind es drei Gruppen, die regelmässig zum Klettertreffen kommen. «Die Altersspanne der jungen Kletterer bewegt sich zwischen 6 und 18 Jahren. Wir teilen die Gruppen nach Stärken ein. Je nach Witterung gehen wir dann an die Indoor-Kletterwände im Mühleholz Vaduz oder Schulzentrum Unterland Eschen. Bei schönem Wetter geht es in die Klettergärten der Region», erklärt Urs Marxer. Der Spass steht dabei für alle im Vordergrund und es geht nicht darum, das Klettern auf die Profiebene zu bringen. «Wir

dern geht – Kinder können jung schon recht weit laufen, wenn man die Touren kindergerecht gestaltet. Das heisst, Wege suchen, die Interessantes bieten, wo man beispielsweise Blumen oder Äste einsammeln kann oder man besondere Steine sieht etc. Je mehr die Kinder auf den Touren erleben, umso freudiger gehen sie mit.» Der LAV bietet dank den vielen unentgeltlichen Leitern ein abwechslungsreiches Familienprogramm an, welches sich auch für «Outdoor-Einsteiger» eignet. Ob das Minigolf im Schnee, eine Kartenlesetour durch den Wald ist oder eben klettern – interessant ist das Angebot für alle, die sich gerne bewegen und die ganze Familie miteinbeziehen möchten.

Urs Marxer führt selbst die kleinsten Kletterer über die Wand. Als Leiter der Kinder- und Jugendklettergruppen beim LAV bereitet er die jungen Sportler mit grosser Sorgfalt auf die aufregenden Höhenerlebnisse vor.

bieten in diesen Gruppen eine schöne Möglichkeit, sich auf den Bergsport vorzubereiten. Viele kommen aus Freude an den gemeinsamen Ausflügen und an der Bewegung. Für Manche ist es auch ein guter Einstieg in die Kletterszene. Wichtig ist uns vor allem, dass wir den jungen Kletterern Sicherheit und Verantwortung vermitteln. Denn dies ist das A und O beim Klettern», so Marxer. Im Rahmen der geleiteten Kletterstunden lernen die Teilnehmer, dass stetige Kontrolle von Material und Üben der Seiltechnik das Wichtigste ist. «Die Kinder lernen bei uns von Anfang an den Umgang mit der Ausrüstung. Sie lernen früh einen verantwortungsvollen Umgang und üben in Partner-

checks die Abläufe. Das fördert nicht nur das Verantwortungsbewusstsein, sondern gibt ihnen auch früh Selbstvertrauen», sagt Urs Marxer.

Ausflüge und Touren für die ganze Familie Das ideale Klettereinstiegsalter benennt Urs Marxer mit ab acht Jahren, denn dann sind eine gewisse Stärke und Grösse für den Sport vorhanden. Für den leidenschaftlichen Bergsportler steht aber vor allem eines im Vordergrund: «Spass und Freude an der Sache ist das Wichtigste. Besonders bei Kindern muss man aufpassen, dass der Spass nicht zu kurz kommt, denn der gibt den Kindern die Motivation. Egal, ob es dabei um klettern oder wan-

TIPP FÜR DIE FRÜHLINGSFERIEN Kurs Bergsteigen mit Kindern am 15., 17. und 18. April 2015 Zielgruppe: alle interessierten Personen - Familien mit Kindern Thema - Kinderbergsteigen: Bergsteigen mit Kindern und ihre Problematik, Sicherheitsausrüstung und Möglichkeiten, Tourenauswahl, Tourenplanung, Entscheidungsfindung Infos und Anmeldung www.alpenverein.li Kursleiter: Urs Marxer, E-Mail: klettern@alpenverein.li


meine:zeit

Unterwegs mit dem

e d i u g e k Bi

Ob Touren in der Region oder im Südtirol oder in Italien – für Mountainbiker und jene die es werden wollen, gibt es eine neue Anlaufstelle. Roland Rick bietet professionelles Guiding für alle Bikefans an. Die Angebote reichen von Fahrtechnik bis hin zu extremen hochalpinen Touren, bei denen das Bike dann auch mal geschultert wird. Text: Verena Cortés


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Seine Biketouren führen über Stock und Stein und manchmal wird das Mountainbike noch die letzten Höhenmeter bis zur Spitze getragen um dann auch wirklich in den Genuss der ganzen Abfahrt zu kommen. Für Roland Rick ist das Biken weit mehr als ein Hobby und seit über 20 Jahren schwingt er sich fast täglich auf das Mountainbike. Die grosse Leidenschaft für diesen Sport hat nun dazu geführt, dass der passionierte Biker auch beruflich auf’s Bike umgesattelt hat. Als zertifizierter Swiss Cycling Mountainbike Guide hat sich der 50-jährige Triesner in die Selbstständigkeit gewagt und bietet für alle Bike-Begeisterten professionell geführte Touren an. Dabei beschränken sich die Touren nicht nur auf die Region, sondern führen auch in sonnentagesichere Gefilde wie das malerische Vinschgau oder an den Gardasee. «Die Destinationen haben sich aus meinen eigenen Bikeferien so ergeben. Ich war schon unzählige Male am Gardasee und in Finale Ligure und kenne viele schöne Touren an diesen Destinationen. In Finale Ligure habe ich bereits ein Partnerhotel, darum kann ich hier den Hotel Aufenthalt kombiniert anbieten. Alle drei Destinationen sind bestens geeignet für Bikeferien und

je nach Fahrtechnikkenntnissen der Gruppe kann von Leicht bis Schwer überall alles gemacht werden», erklärt Roland Rick seine Auswahl.

Vom Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen Neben den Bike-Wochenendausflügen und den Bikeferien bietet Roland Rick auch Fahrkurse auf mehreren Levels an. « Wenn du lernen willst wie du korrekt auf dem Bike stehst, eine Kurve oder Spitzkehre fährst oder keine Lust mehr hast bei Treppen abzusteigen, dann kannst du das bei mir lernen. Für die Einsteiger stehen Basics und die sichere Beherrschung des Mountainbikes im Vordergrund, mit den geübteren Fahrern im Advanced Kurs liegen die Schwerpunkte auf der Singletrail-Technik und den Schwierigkeitsgraden bis S2 – gemäss der Singletrail Skala», sagt Roland Rick. Wichtig ist dem Bikeguide auch die Gruppengrösse: «Die Erfahrung zeigt, dass eine Gruppe nicht grösser sein sollte als sechs, maximal acht Personen. Das ist dann zwar preislich etwas teurer, wie wenn du in einer Gruppe mit 15 bis 25 Personen unterwegs bist. Dafür bleibt für Individuelles mehr Zeit und der Spass- und Erholungsfaktor ist auch grösser.» Mehr Spass durch gutes Guiding Das Angebot bei Roland Ricks «Pipobike» reicht von Technikund Fahrkursen bis hin zu Wochenend- und Urlaubstouren im nahen Ausland. Dabei finden sich auch Highlights wie hochalpine Touren beispielsweise im Engadin oder im Vinschgau (Val d‘Unia und Madritschjoch). Gerade in Regionen, in denen man sich nicht sehr gut auskennt, ist ein Bikeguide eine sichere Garantie für gute Routen und fügt hinzu: «Wer nicht den halben Tag mit orientieren vergeuden, sondern lieber biken will, nimmt sich einen Guide und holt entspannt bis zum doppelten an Bike-Touren und Abfahrten heraus als sonst. Nur schon deshalb mach sich ein Guide mehr als bezahlt.

Natürlich findest du viele Touren im Internet für dein GPS Gerät. Das ersetzt aber niemals einen Guide, der sich auch auskennt wenn der Akku ausfällt oder mal ein Weg verschüttet ist.» Eine der Leitideen von «Pipobike» ist der Fitnessgedanke, das heisst, dort wo die lokale Mountainbike Szene nur Shuttle-Dienste anbietet, fährt man mit Roland Rick mit eigener Pedalkraft hinauf. «Mit Pipobike erreichst du so ganz nebenbei Trails, zu denen dich kein Shuttle hinbringen kann.» Wenn es gewünscht wird, dann wird selbstverständlich auch mal ein Shuttle Day organisiert. Der wird im vor Ort gebuchten Shuttle durchgeführt.

Wenn das Hobby zum Beruf wird Nachdem Roland Rick die Ausbildung zum Swiss Cycling Mountainbike Guide absolviert hatte, war für ihn klar, dass auch seine berufliche Zukunft seiner Leidenschaft gehört. Auf die Frage, wie denn ein Bikeguide die Wintermonate verbringt, gibt es von dem passionierten Radsportler eine klare Antwort: «Mountainbiken hat sich längst zur Ganzjahres-Sportart gemausert. Fahren auf Schnee hat einen enormen Trainingseffekt für Kraft, Ausdauer und vor allem fördert es die Fahrtechnik enorm. Willst du dem Winterwetter entfliehen, bietet sich Finale Ligure an. Dort sind die Winter so warm und mild, dass in Finale Ligure das ganze Jahr über Saison ist. Wer also kein klassischer Wintersportler ist und über die Wintermonate doch mal eine Sportwoche einlegen will, kann das mit Pipobike immer machen». Roland Rick möchte das Angebot an Destinationen permanent erweitern und hat bereits Toscana, Sardinien und Katalonien im Visier. Für ein persönliches und individuelles Fitnesstraining Outdoor, bietet der Bikeguide auch ein «Personal Training» an.

Alle Infos und Anmeldungen zu den Touren: www.pipobike.com


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Die Gastgarten-Saison ist eröff net Wenn uns der Himmel im Sommer sein klares «Blau» schenkt und die Temperaturen in die Höhe schiessen, dann gehört das Geniessen im Freien zu den grössten Freuden. Köstliches auf dem Teller und im Glas serviert bekommen – und das nicht wie gewohnt in der Stube, sondern draussen unter freiem Himmel, gehört zum Sommergefühl. Viele Restaurants und Wirtschaften setzen deshalb auch auf schöne und kreativ gestaltete Gastgärten. Ob schick oder einfach und gemütlich spielt dabei keine Rolle – solange das Wetter mitspielt, ist Schlemmen unter freiem Himmel oder unter einer gemütlichen Gartenlaube das perfekte Sommererlebnis. Wir haben für unsere Leser und Leserinnen eine Auswahl von wunderbaren Gastgärten in der Region zusammen gestellt und wünschen einen tollen Saisonstart.

Mit dem schönsten Blick auf unser Liechtenstein

01/09/14 09:15

Hubertus Reals wunderschönes Panoramarestaurant «Marée» bietet nicht nur eine ganz besondere und vielfach prämierte Küche, sondern mit Sicherheit den sonnigsten Blick auf die grandiose, oft in ein magisches Licht getauchte Landschaftskulisse unseres Landes – insbesondere vom majestätischen und scheinbar in den Bäumen schwebenden «Adlernest». Ein Ort, den man seinen Gästen zeigen will, ja muss. Wie geschaffen für ein Dinner mit Freunden, Besuchern oder Geschäftspartnern, die man verwöhnen und beeindrucken möchte. Und in jedem Fall der richtige Ort für ein romantisches Candlelight Dinner, eine Familienfeier oder Hochzeit, die garantiert zum unvergesslichen und gelungenen Erlebnis werden soll.

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Ein Juwel in Schaan Das Bogarts in Schaan bietet neben verschiedenen gemütlichen Räumen einen grossen und einzigartigen mediterranen Garten, ein richtiges Juwel in Liechtenstein. «Gemütliche Bistro Tische und Lounges und viele Palmen geben einem ein Gefühl wie im Urlaub», schwärmt die neue Barchefin Corina Ospelt. Das Bogarts bietet für alle etwas, von vielen internationalen und nationalen Bieren, exquisite Weine, Zigarren, Spirituosen bis zu sehr feinen Cocktails. Unter der Woche, zwischen 17 und 19 Uhr gibt es eine Happy2Hours auf alle Biere. Monatliche Anlässe, wie Latino-, Ü30-Party und die Corona-Night runden das Angebot ab. Im Garten wird Lounge Musik, 80er, 90er und aktuelle Charts gespielt, am Samstags ist Clubbing-Time mit RnB, Hip Hop, House und Reggaeton. In diesem Sommer werden sicher viele heisse Party’s in diesem Garten gefeiert. Liechtenstein hat ein Juwel: «Ein Besuch im Bogarts Schaan lohnt sich», verspricht Corina Ospelt. Bahnhofstrasse 14 · 9494 Liechtenstein · +423 232 17 18 · info@bogarts.li

Frühlingszeit ist Gastgartenzeit Abseits der Straße, am Waldrand, wo ein kleiner Bach plätschert und unter alten Bäumen, da befindet sich unser schöner Gastgarten. Hier werden Sie unter anderem auch mit hausgemachten Spezialitäten wie Nudeln, Flammkuchen oder Glace verwöhnt. All unsere Speisen werden mit frischen Zutaten aus der Region, der Saison entsprechend, zubereitet. Bodenständig, aber raffiniert und besonders. Gepaart mit freundlichem Servicepersonal bieten wir unseren Gästen kulinarischen Genuss in Perfektion in behaglichem Ambiente. Öffnungszeiten über Ostern Ostersonntag von 9.30 bis 21.30 Uhr durchgehend geöffnet, Ostermontag von 9.30 bis 14.30 Uhr geöffnet

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Gasthaus zum Löwen Restaurant auf Kirchhügel von Bendern gelegen * wunderbare Aussicht auf das Rheintal * vielfältige Auswahl von gut bürgerlich bis zu Spezialthemenwochen * mediterrane Leckerbissen * auserlesene Weine * gemütliches Restaurant mit wunderschöner grosszügiger Gartenterrasse * kinderfreundlich* freundliche Bedienung * kein Ruhetag

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Mit der Frühlingszeit startet die Spargelzeit, unser Gastgarten ist auch schon bereit. Es ist einer der schönsten Gastgärten im Rheintal Der of Engel sth ga nd La in Gams-Gasenzen ist ein echter «Geheimtipp im Lande.»

Knackig frische Salate, saftige Steak´s, Mega-Schnitzel und mehr laden zu einem Besuch im Engel ein. Das gemütliche Gastlokal sowie der Saal können für Feste und Feiern aller Art genutzt werden. Dazu gehören auch 6 neu gestaltete Gästezimmer, die für Buisness, Verwandschaftsbesuche aber auch Ferien genutzt werden können. Preiswerte Mittagsmenü`s, marktfrische Küche sowie Mega Glace-Coupe´s unterstreichen das Angebot. Es ist immer einen Ausflug wert! Wir freuen uns auf Ihre Besuche und Reservierungen, Michael und Silke mit Team. Täglich ab 08.00 geöffnet – Mittwoch Ruhetag Tel. +41 81 771 1167 · info@engel-gams.ch · www.engel-gams.ch


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Spatzen Milan

Frosch

Reh

Weinbergschnecke

Storch

Bilder: Astrid Oehri-Blum

Tiere in unserem Lebensraum


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Vorarlberg vor den Vorhang

Gewachsen wird an den Grenzen! Vorarlberg und Liechtenstein – eine dynamische, Mehrwert schaffende Nachbarschaft.

Wir haben unser Redaktionsteam «gi poschta is Vorarlberg» geschickt. Zurückgekommen sind Vera und Olli mit sechs Topadressen für den besonderen Einkauf.


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Vorarlberg & Liechtenstein:

«Eine Mehrwert schaffende Nachbarschaft» Die geschichtlichen Beziehungen zwischen Liechtenstein und Vorarlberg reichen weit bis ins Mittelalter zurück und wurden von den beiden, einander über die Jahrhunderte hinweg loyal verbundenen Herrschaftshäusern der Fürsten von Liechtenstein und der Habsburger geprägt. Heute wird die Nachbarschaft auf beiden «Ländle»Seiten als eine dynamische und beidseitig Mehrwert schaffende erlebt.

Zollamt Schaanwald, Tisis

«Ländle», so nennt die Bevölkerung diesseits und jenseits der Grenze ihr Heimatland liebevoll. Kein Wunder, waren doch auch beiden Länder immer die Kleinen im Bunde. Vorarlberg als Teil des grossen Habsburgerreiches und erst nach Zusammenbruch des österreichischen Kaiserreiches mit eigener Verwaltung, Liechtenstein als kleines Territorium im Rheinbund bzw. später im Deutschen Bund, aber immerhin schon seit über 200 Jahren unabhängig. Dieses Streben nach Autonomie und Selbstbestimmung teilen die beiden Länder, wenn auf Vorarlberger Seite auch nicht so erfolgreich wie im Fürstentum. Immerhin ist Vorarlberg aber auch heute noch das einzige österreichische Bundesland, das sich in seiner Landesverfassung als selbstständiger Staat bezeichnet.

Zoll und Bahn Die offiziellen Beziehungen zwischen Vorarlberg und Liechtenstein begannen mit dem 1852 abgeschlossenen Zollvertrag zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Fürstentum. Ein Vertrag, der den beiden bäuerlich geprägten Regionen einen ersten Aufschwung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse brachte. Reger Handel wurde betrieben und im Zuge der Eröffnung der Eisenbahnlinie zwischen Rheineck und Sargans 1858 gab es erste Überlegungen auch Ös-

terreich und Liechtenstein im Schienenverkehr zu verbinden. Es sollte aber bis ins Jahr 1870 dauern, ehe in Bregenz der heute noch gültige Staatsvertrag zwischen Österreich (damals Österreich-Ungarn), Liechtenstein, Deutschland (damals Bayern) und der Schweiz unter anderem über die Errichtung einer Eisenbahnlinie zwischen Feldkirch und Buchs unterzeichnet wurde. Die daraufhin errichtete 9,5 km lange Bahnstrecke mit ihren liechtensteinischen Stationen Forst-Hilti, Nendeln und Schaan-Vaduz ist auch heute noch – übrigens im Eigentum und Betrieb der Österreichischen Bundesbahnen – die einzige Schienenverkehrsverbindung im Fürstentum.

Aufschwung nach dem Krieg Mit dem Ende des österreichischen Kaiserreiches 1918 kamen auch die Beziehungen zwischen Vorarlberg und Liechtenstein nahezu zum Erliegen. Am 2. August 1919 beschloss der Liechtensteiner Landtag einstimmig die Auflösung des «Zoll- und Steuervereins» mit Österreich und näherte sich zunehmend der Schweiz an. Schliesslich wurde im Jahr 1923 der bis heute bestehende Zollvertrag mit den Eidgenossen unterzeichnet. In den für Europa traumatischen Jahren des 2. Weltkriegs legte das neutrale Liechtenstein den Grundstein für seinen wirtschaftlichen Aufschwung in


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FL / VLBG IN ZAHLEN

Landesfläche: Landesgrenzen: Höchster Punkt: Einwohner (im Jahr 1850): Einwohner (im Jahr 2014): Einwohner / km²: Gemeinden: Kaufkraft-Index: Arbeitslosenquote:

der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nachdem Österreich im März 1938 an das Deutsche Reich «angeschlossen wurde», entschied sich der neu regierende Fürst Franz Josef II. aufgrund seiner Ablehnung des Nationalsozialismus als erster Fürst von Liechtenstein seinen Wohnsitz von Ostösterreich bzw. Südmähren nach Liechtenstein, auf Schloss Vaduz zu verlegen. Liechtenstein wurde in der Folge nie in direkte Kriegshandlungen verwickelt und konnte stattdessen seine zentrale Lage, die Tatsache, dass es keine Ausfälle von Armeeangehörigen gab, sowie die Zollunion mit der neutralen Schweiz, damit verbundene steuerliche Vorteile und politische Stabilität für sich nutzen. Es wurden viele neue Industriebetriebe in Liechtenstein gegründet und ein starkes Wirtschaftswachstum setzte ein, das sich lange Zeit ungebremst – auch zum Vorteil des benachbarten Vorarlberg – fortsetzte.

Vom Pendeln und «Poschta» Schon in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, spätestens aber mit der Teilnahme am Europäischen Wirtschaftsraum im Jahr 1992 wurde Liechtenstein für sehr viele Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zum attraktiven Arbeitsmarkt. Mittlerweile sind es weit über 8.000 Menschen, die von Vorarlberg aus täglich über die Grenze zu ihrem Arbeitsplatz

Liechtenstein

Vorarlberg

160 km² 76 km (41,2 CH, 35 Vbg) Vordere Grauspitze, 2.599 m 7.400 37.132 232 11 in Unter- und Oberland 456,5 5,6 %

2.596 km² 321 km (110 D, 107 CH, 69 Tirol, 35 FL) Piz Buin, 3.312 m 102.000 375.282 144 96 in vier Bezirken 129,5 2,5 %

nach Liechtenstein pendeln. Sie profitieren von einem hohen Lohnniveau und trotzdem kurzen Anfahrtswegen. Umgekehrt zieht es auch viele Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner ins «Städtle». Und damit ist nicht etwa Vaduz gemeint, sondern das vorarlbergerische Feldkirch, wo Frau und Herr Liechtensteiner «gern gi poschta gond». Aber nicht nur eingekauft wird jenseits der Grenze, gerade auch ärztliche Dienstleistungen werden oft und gerne in Vorarlberg in Anspruch genommen. Eine Besonderheit ist dabei die medizinische Begleitung bei Geburten, denn seit der Schliessung der Geburtenabteilung im Vaduzer Landesspital im Frühjahr 2014 kommen nunmehr viele «waschechte Liechtensteiner» in Feldkirch auf die Welt.

Zusammenarbeit gewünscht Eine Umfrage, die das Linzer market-Institut im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) im Zeitraum Oktober und November 2013 durchgeführt hat, kommt auf die Frage der grenzübergreifenden Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen Vorarlberg und Liechtenstein zu positiven Beurteilungen. 53 Prozent der befragten Vorarlbergerinnen und Vorarlberger gaben an, gut über Liechtenstein informiert zu sein und 23 Prozent sind laut Aussagen mindestens einmal im Monat im Nachbar-

Ländle. Im Gegensatz zum vordergründigen Einkaufsmotiv der Liechtensteiner für ihren Grenzübergang ist das Hauptmotiv für die befragten Vorarlberger der Besuch von Freunden und Verwandten (43 Prozent). Eine überwiegende Mehrheit – über 76 Prozent – gab außerdem an, dass die Aufhebung der Grenzkontrollen eine richtige Entscheidung gewesen sei und dass eine weitere Stärkung der Zusammenarbeit wichtig ist. Gerade auch politisch, wobei da an erster Stelle der Umweltschutz, gefolgt von den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Verkehr genannt wurden. Letzteres ist auch eines der wenigen problematischen Felder, das zwischen den Nachbarn steht, wie auch die aktuelle Verkehrsiskussion rund um den «Tunnelarm Tisis» wieder aufzeigt. Wobei sich auch die politischen Kräfte klar sind, dass das Wohl der beiden Regionen im Miteinander liegt. Der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner: «Je mehr wir den Zusammenhalt festigen und die Kräfte konzentrieren, umso deutlicher wird unsere Stimme in Europa wahrgenommen. Vorarlberg wird gute nachbarschaftliche Beziehungen weiterhin aktiv leben.» Hoffen wir, dass das im Sinne der Lebensqualität dies- und jenseits der Grenze auch zukünftig gut gelingen mag.

«AN DEN GRENZEN WIRD GEWACHSEN» 35 km lang ist die Grenze zwischen Österreichs westlichstem Bundesland Vorarlberg und dem Fürstentum Liechtenstein. Eine historisch gewachsene Trennlinie zweier ehemaliger Hoheitshäuser, die nunmehr die Grenze zwischen zwei Staaten, zwei politischen Systemen, zwei Arbeitsmärkten und Währungsräumen darstellt. Wie alle Grenzen markiert auch diese den Anfang und das Ende eines Lebens- und Kulturraums, macht die Unterschiede diesseits und jenseits überhaupt erst sichtbar und manifest. Unterschiede, die in der Abgrenzung zum anderen Identität begründen und gleichzeitig auch die Basis für bereicherndes Miteinander sein können. Denn ein immer wiederkehrendes Phänomen von Grenzen ist, dass gerade an ihnen gewachsen wird. Dass dort neben Abgrenzung und Reibung immer wieder auch Abgleich, Synergie und Zusammenarbeit gesucht und so der Mehrwert von Vielfalt verwirklicht werden kann. Dass dies den beiden Regionen Vorarlberg und Liechtenstein besonders gut gelingt, darüber ist man sich auf beiden Seiten der Grenze einig. Und, dass man sich dafür auch zukünftig proaktiv einsetzen soll. Damit sich die beiden «Ländles» diesseits und jenseits der Grenze weiterhin zu den lebenswerten Topregionen dieser Welt zählen dürfen.


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«Gi poschta is Vorarlberg» Nicht nur seit dem starken Franken ist Vorarlberg ein beliebtes Einkaufsziel für die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner. Neben der hohen Qualität und der Vielfalt werden auch Atmosphäre und Service des Angebots geschätzt. Wir haben unsere shopping-geeichten Mitarbeiter Vera Oehri-Kindle und Oliver Hartmann über die Grenze geschickt um Ausschau zu halten nach besonderen Geschäften, für die es sich lohnt zum «gi poschta ins Vorarlbergerische» zu fahren. Ein Einkaufserlebnisbericht …

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Fotos: Oliver Hartmann

Eines gleich vorweg: Unser Shopping-Duo kam diesmal beim ihrer Einkaufstour über Feldkirch nicht hinaus. Dazu Vera: «Die Vielfalt im Feldkircher Städtle ist wirklich groß und wir wurden auf Anhieb fündig. Auch weil sich die Tipps, die wir bekamen, voll bestätigt haben.» Und Oliver ergänzt: «Wir sind ja nicht auf Schnäppchenjagd über die Grenze gefahren, sondern wir haben uns auf die Suche nach dem Besonderen gemacht. Und da haben wir uns natürlich im Vorfeld etwas informiert.»

Franziska Wolf von KL EI DERg rün

Start im «Städtle» Den Start ihrer Shopping-Tour verlegte das Duo mitten in die Stadt Feldkirch. «Die Altstadt von Feldkirch hat mit ihren mittelalterlichen Häusern, den gepflasterten Gassen und gemütlichen Cafès einfach eine tolle Atmosphäre. Das gehört ja auch zu einem schönen Einkaufserlebnis», erklärt Vera. «Und ausserdem wussten wir, dass hier in der Altstadt ein paar besondere Geschäfte gleich beieinander liegen.» Sagt´s und tritt ein ins KLEIDERgrün, ein kleines, feines Modegeschäft für «ethical fashion» für Frauen und Männer, wo es alles für verantwortungsbewusste Modefans gibt. Inhaberin Franziska Wolf klärt Vera gleich auf: «Bei uns ist alles fair produziert und unsere Kollektionen kommen von vielen kleinen Designern aus Wien und Berlin.» Aber auch bekanntere Labels wie Lanius, Armedangels, monkey genes, oder recolution sind zu haben – Vera ist begeistert. Von der Neustadt geht´s für die beiden zu Fuß weiter in

Top beraten bei PAOLINI von Fra u Pa trizia Sturm Richtung Liechtensteiner Palais. Vera übernimmt die Führung und steuert das PAOLINI von Birgit und Christian Thurnwalder an. Ein Muss, wenn es um neue Ideen fürs Zuhause geht. Schnell wird klar: Hier wird Wert auf Individualität und höchste Qualität gelegt. Edles Design für Küche, Haushalt, Tisch- und Wohnkultur und das in einem wirklich vielfältigen Angebot. Vera und der Osterhase sind inspiriert und ziehen gleich weiter zur nächsten Station in Sachen «Schönes & Wertvolles», das LIFESTYLE by Handle gleich ums Eck. Das vom

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Uhrmachermeister Franz Handle 1951 gegründete Uhren- und Schmuckfachgeschäft JUWELIER Handle in der Kreuzgasse 18 wird von Walfried Handle seit 1979 geführt und umfasst ein grosses Sortiment an Schweizer Markenuhren und hochwertigem Gold und Brillantschmuck. Es wurde 2006 durch den Trendstore LIFESTYLE by Handle erweitert, der von Uhrmachermeister Jürgen Handle geführt wird und durch internationale Schmuck und Uhrenlabels bezaubert. Pandoras «unforgettable moments» sind ebenso zu erstehen wie trendige «Engelsrufer» und Thomas Sabo. Nur mit Mühe kann Vera von Oliver zum Aufbruch überredet werden, aber er will ja unbedingt noch eine Gasse weiter zu JANSSEN Optik. «Rein kommen, dran kommen!» So lautet die Devise bei Janssen Optik in Feldkirch. Neben promptem Service punktet das Fachgeschäft mit professioneller Beratung und einer unglaublichen Auswahl an formschönen Brillen. Dank iScription sehen die Kunden von Janssen Optik nun noch kontrastreicher und klarer, vor allem in der Nacht. Party-Tiger brauchen eine Brille von Janssen Optik. Jetzt ist auch Oliver begeistert: «Wir waren mit den Tipps, die wir bekommen haben,

gut beraten. Alle vier von uns besuchten Geschäfte in der Innenstadt haben ein wirklich besonderes Angebot, das uns sehr zuvorkommend und kompetent gezeigt wurde. Eigentlich könnten wir jetzt schon nach Hause fahren, nicht wahr Vera?»

Feldkirch-Gisingen sowie sleep and more in Altenstadt. Nach fünfminütiger Fahrt am Ketschelenhof in Gisingen angekommen, weiss Vera auf den ersten Blick, dass sich dieser Besuch gelohnt hat: Wie der Name schon sagt, gibt es hier neben wunderbaren Blumen noch viel mehr zu entdecken. Naturhandwerk rund um längst vergessene Bräuche und Traditionen, liebevoll arrangierte Geschenkideen – man spürt, dass die Inhaberinnen sich ihr Vorbild direkt an der Natur nehmen. Nichts gekünsteltes, Natur pur wird hier in Wirkung gebracht. Vera ist wieder im Element und nur schwer kann sie sich trennen. Aber auch die letzte Station, das nur wenige Minuten entfernt liegende «sleep and more», klingt ja verheissungsvoll und nach mehr. Direkt an der Hauptstrasse gelegen, finden Vera und Oli das Geschäft sofort und auch hier fühlen sich die beiden von Beginn weg wohl. Warme und doch

funktionale Ausstellungsräume und dann ganz viel Erfahrungswissen rund um den Schlaf und seine direkten Auswirkungen auf die Gesundheit. Nicht umsonst zählt Inhaber Robert Holler vor allem Schmerz geplagte Menschen zu seinen zufriedensten Kunden. «Gesunder Schlaf zählt mit zum wichtigsten Kriterium für eine gute Lebensqualität», ist Herr Holler sicher. Und auch Vera und Oliver kann er mit seiner Beratungskompetenz überzeugen. Und das «more»? «Das bezieht sich auf weitere ‹Liegemöbel›, die unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden fördern» schmunzelt Robert Holler und führt Oli und Vera zu ebenso edlen wir ergonomisch perfekten Sitzgruppen und einer massiven Holzbadewanne. Spätestens jetzt merkt Vera, dass es ihr langsam nach etwas Ruhe ist. Sich niederlegen wäre jetzt schön, der Tag war lang und sehr, sehr ergiebig. Vorarlberg wir kommen wieder ...

Natürlich eine rhetorische Frage. Nach einem gemütlichen Kaffee geht es weiter, Vera hat noch zwei «Adressen für das Besondere», die liegen allerdings etwas ausserhalb. Bluama und meh in

Robert Holler von sleep and more

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Schutzengel machen keine halben Sachen

In 25 Jahren hat sich die PFANNER Schutzbekleidung GmbH vom einstigen Handelsunternehmen zum weltweit nachgefragten Hersteller von multifunktionaler Schutzbekleidung entwickelt. Mit Patenten und Innovationspreisen macht das Inhaber geführte Familienunternehmen aus Vorarlberg ebenso von sich reden wie durch seine vielen Botschafter, die bei ihren beruflichen Extremeinsätzen auf Sicherheit made by PFANNER vertrauen.

«Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt wie unsere Kunden. Wie sie lieben wir Extremeinsätze, wir gehen ans Limit und wollen immer das Beste. Halbe Sachen können wir uns nicht leisten und unsere Kunden auch nicht, denn dann wird es gefährlich», Firmengründer und Sicherheitstüftler Anton Pfanner weiss wovon er spricht. Bei Arbeitseinsätzen in extremis geht es ums Detail und um allerhöchste Funktionalität. Montagearbeiten an Windkraftanlagen, Motorsägen-Einsätze im Seil oder Arbeiten direkt an rotierenden Teilen, wie z.B. auf Ölbohrinseln erfordern kompromisslosen Schutz. Eine Kleidung, die äusserst robust, resistent gegen Wind und Wasser und dennoch leicht und bequem zu tragen ist. Und zudem extreme Temperaturunterschiede ausgleichen kann. Höchste Ansprüche, denen Anton Pfanner mit üblicher Handelsware nicht gerecht werden konnte und so eben selbst zum Erfinder und Hersteller wurde. Mittlerweile hat PFANNER zahlreiche Patente und technologische Funktionsmarken eingetragen. Die dahinter liegenden Sicherheitsstandards gehen dabei oft über vorgegebene Normen hinaus und werden so selbst zum Branchen-Massstab.

WISSENSWERTES

Sicherheit mit System In ihrer Funktion und Ausstattung orientiert sich die von PFANNER konzipierte Schutzbekleidung immer an Einsatz und Anforderung des jeweiligen Berufsumfeldes. Die Produkte sind dabei individuell kombinierbar, der System-Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Sortiment. Schutzhosen und -handschuhe, Schutzjacken und Warnwesten, Sicherheitsschuhe und Funktionskleidung jeder Fasson bilden die Basis, Stirnbänder, Fleece-Mützen, aber auch Signalbänder und sogar Zeckenkarten runden das Vollsortiment ab. Neueste Erfindung: PROTOS – ein einzigartiges Kopfschutzsystem, das in einem leicht zu tragenden Helm ein schlagfestes Visier, eine verspiegelte Schutzbrille sowie Gehör-

und Nackenschutz, verstellbare Kinnriemen und ein Hinterlüftungssystem integriert hat. Rund 12 Jahre hat das PFANNER-Team an diesem Kopfschutz getüftelt. Hightech aus der Luftfahrtindustrie und fünf internationale Patente gewährleisten eine 8 x sicherere Funktionsleistung als wie von der Norm gefordert. Ein modular einsetzbares Zubehör ergänzt den PROTOS auf individuelle Weise und macht ihn zum multifunktionalen Alleskönner und neuem Massstab in Sachen Kopfschutz. Anton Pfanner: «Der PROTOS ist ein richtiger Schutzengel, im Extremeinsatz eine Lebensversicherung. Die jahrelange Entwicklungsarbeit an diesem Kopfschutzsystem ist einer grundlegenden Erkenntnis geschuldet: In Sachen Sicherheit gibt es keine Kompromisse!»

Die PFANNER Schutzbekleidung GmbH wurde 1990 von Anton Pfanner gegründet. Sie ist spezialisiert auf berufliche Extremeinsätze in Forst und Baumpflege, Luftrettung, Bergbau, Eisenund Stahlindustrie sowie Offshore. Immer öfter entdecken auch Extremsportler und Outdoor-Enthusiasten die Massstab setzende Funktionstechnologie von PFANNER. Die Familie Pfanner hat ihr Unternehmen auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet und produziert unter sozial und ökologisch zertifizierten Bedingungen in Österreich, der Slowakei, Ungarn und Portugal. PFANNER Schutzbekleidung GmbH Marktstraße 40 A-6845 Hohenems Österreich +43(0)5576 758 000 info@pfanner-austria.at www.pfanner-austria.at


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MÖBELHAUS, TISCHLEREI UND RAUMAUSSTATTUNG Ich lade Sie herzlich ein, sich unser neues Haus anzusehen und von den tollen Angeboten zu profitieren.

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Peter Prantl, Geschäftsführer

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vorarlberg:zeit

Nur zehn Monate nach dem Grossbrand:

WEILER MÖBEL ist wieder da! Es ist eines der letzten guten, alten Möbelhäuser des Landes. Und gleichzeitig das modernste. Denn nach der Brandkatastrophe im Mai 2014 hat WEILER MÖBEL nur zehn Monate später sein neu aufgebautes Möbelhaus wiedereröffnet. Eine Geschichte zum Staunen ...

In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2014 brannte innert weniger Stunden eines der grössten und traditionsreichsten Möbelhäuser in Vorarlberg bis auf die Grundmauern ab – inklusive aller Einrichtungsgegenstände und Maschinen. Auch im Zwischenlager zur Auslieferung bereit stehende Fertigware blieb nicht verschont. Gesamtschaden über 15 Millionen Euro. Ein Schock für das Familienunternehmen mit seiner

über 60-köpfigen Belegschaft, das aber sehr schnell entschied, dass WEILER MÖBEL wieder aufgebaut wird.

Alles neu macht der März Nach nur zehn Monaten Planungs- und Bauzeit wurde nun Ende März WEILER MÖBEL neu eröffnet. «Ein Kraftakt, der nur dank aussergewöhnlicher Partner und grossartigem Einsatz unseres Teams möglich wurde», be-

dankt sich Geschäftsführer Peter Prantl zur Wiedereröffnung bei allen Beteiligten. Und verweist stolz auf das neue Möbelhaus auf nunmehr drei Etagen. Offen, lichtdurchflutet und luftig präsentiert sich das 9000 Quadratmeter grosse Gebäude. Mit einer grossartigen, ungemein vielfältigen Möbelausstellung, mit eigener Raumausstattung und Planungsabteilung sowie mit der wiederaufgebauten, in der

Region so renommierten WEILER MÖBEL Tischlerei. Auf 2500 Quadratmetern eine der grössten im Land und mit modernstem Maschinenpark ein wahres Schmuckstück. Das Möbelhaus in Weiler – nur fünf Minuten von Feldkirch entfernt – hat sich ein Stück weit neu erfunden. Wie Phönix aus der Asche und wie damals, vor über 40 Jahren als alles begann. Wir staunen und wünschen alles Gute!

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Auf drei Geschossen neu eröffnet: WEILER MÖBEL

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WEILER MÖBEL • Wiedereröffnung März 2015 • Knapp 70 Mitarbeiter in Möbelausstellung, Raumausstattung, Planung und Tischlerei • Gesamtfläche: 9000 Quadratmeter • Möbelausstellung: 4800 Quadratmeter • Tischlerei: 2500 Quadratmeter

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Matt, eines der ältesten Liechtensteiner Geschlechter In unregelmässigen Abständen veröffentlichen wir in der lie:zeit Chroniken der Familienverbände in Liechtenstein. Heute beschäftigen wir uns mit den Matt-Familien in Mauren und in Liechtenstein. Matt ist ein altes Walser Geschlecht, das bis ins Jahr 1313 zurückverfolgt werden kann und mit der Geschichte der freien Walliser in Vorarlberg eng verknüpft ist. Von: Herbert Oehri · Quelle: Walter Matt, Vaduz

Am 29. Mai 1313 (ältester Lehensbrief ) verleihen die Grafen Rudolf und Berchtold von Montfort-Feldkirch den ehrsamen Leuten Johann dem Schmied und Wilhelm dem Schmied, Brüder, ferner des Wilhelm Söhnen Jakob, Wilhelm und Johann, endlich dem Matthäus von Flurel (Wallis) samt ihren Erben, das Gut in Ausser-Laterns zwischen dem Blanken und Gratelmestobel, hinauf bis zum Alpweg und hinunter bis zur Frutz (später genannt Bonacker) und dazu noch die Alpe Gapfohl, zu einem rechten Erblehen. Dieser Matthäus von Flurel ist der Urheber des Namens Matt. Seine Nachkommen wurden nicht mehr Matthäus Söhne, sondern kurz Matt‘s Söhne genannt. Der Auswanderungsort «Flurel» leitet sich ab von Fluh», welche im Nikolaital ob Visp/ Wallis liegt. 1326 wurden die gleichen Walser wie im Jahre 1313 mit weiteren Lehensgütern des Grafen Ulrich II. beliehen. 1363: Hans und Klaus, des Thomas Matten Söhne sind im Besitze des sechsten Teiles der Alpe Schadona im Hintergrund des grossen Walsertales, wofür sie sechs Schilling jährlich als Erblehen-Zins entrichteten. 1379: Die Walliser Hans der Matt aus dem Bonacker und Hainz sein Sohn von Püniss und ihre Erben erhalten von Graf Rudolf von Montfort, Herrn zu Feldkirch, 1379 die Alpe Garnitza als Lehen. 1410: Josef Math ist 1410 des Bischofs Hartmann von Chur Walliser Ammann zu Sonntag im Walsertal. 1512: Luzius Math wurde 1512 an der Universität Wittenberg immatrikuliert, ebenso 1513, erwarb am 28. März 1514 das Bacca-

laurat der artistischen Fakultät, war dann Pfarrer im Lech auf dem Tannberg und 1521 Pfarrer in Dalaas, ging alsdann zur Reformation über. Er war der erste reformierte Pfarrer in der zürcherischen Gemeinde Regensdorf.

Matt: Geht auf die Kurzform Matt des biblischen Namens Matthäus oder Matheus zurück.

1534: Sigmund Math ist 1534 Ammann zu Sonnenberg. Als das heutige Mauren am Eschnerberg (urkundlich erwähnt 1178) noch Muron hiess, gab es dort wahrscheinlich noch keinen Matt. «Muron» kam nach einem Deutungsversuch von «Muri», nämlich altem Gemäuer, wohl im Zusammenhang mit einer sagenhaften Keltenburg auf der Maurerseite des Eschnerbergs.

Simon Matt, Stammvater aller Matt in Liechtenstein Spätestens 1584 war Simon (der erste Matt) in Mauren sesshaft geworden. Er ist der Stammvater sämtlicher Matt in Liechtenstein. Er wird erstmals in dem im Jahre 1584 angelegten Steuer- oder Leger-Buoch des sechsjährigen Schnitzes der Grafschaften Vaduz und Schellenberg (Landesarchiv Vaduz) genannt. Der Vertreter der Nendelner-Linie, lic. iur. Walter Matt *1934 weiss von seinem Vater (1908-1971) und dieser wusste es aus Gesprächen mit dem Historiker Gustav Alfons Matt, dass eine geschichtlich zwar nicht dokumentierbare, aber von uralt her in der Familie bekannte Anekdote den Zusammenhang mit der Wohnsitznahme des ersten Matt in Mauren wie folgt erklärt: Simon Matt gehörte zu den Matt, welche im 16. Jh. von Laterns heraussiedelten, sich weit verbreiteten und im folgenden Jahrhundert auch Bürger von Feldkirch (damals Veldtkhürch) geworden waren. Dr. h.c. lic. iur. Walter Matt, ein Nachfahre erzählt: «Er soll ein Naturtalent, nämlich ein bekannter gesuchter Viehdok-

Wappen aller Maurer Matt ausser dem angenommenen Wappen von Gustav Alfons Matt und dem angenommenen Wappen der «Johannes»-/ «Nendelner»Linie


meine:zeit

Im Lehenbrief aus dem Jahre 1313 heisst es u. a.: „Graf Ruedolff und Graf Berchtold von Montfort verliehen einigen Leuten, u. a. dem „Matheus von Flurel und ihr Erben, Töchtern und Sühnen“ ein Guat in Glaterns, ... alles zwischen den Plankhen, im Gratenmästobel uf und abe, von dem Alpwege untz an die Frutze mit Wait, mit Wasser, mit Holz, mit Veld und mit allem dem Nutze und Rechte zu einem rechten Erblehen in und all ihr Erben“. (Originaltext G. A. Matt, Band I, S. 12) Bildquelle: Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz

tor gewesen sein, der vielleicht nicht mit gleichem Erfolg seine Künste auch human ausprobierte und darum mit der Obrigkeit einen Konflikt gehabt haben soll. Er kam dann mit Verdruss und durstig nach Mauren. Als der Durst mehr als gelöscht war, geriet er in eine Keilerei, wurde dann von der Hermandat (heute Gendarmerie) zur Ausnüchterung nach Vaduz gebracht und am nächstfolgenden Tage (ausgenüchtert) wieder nach Feldkirch überstellt. Er mied dann eine Zeit lang das Dorf Mauren und versuchte es erst etwa drei Jahre später wieder. Diesmal gelang es ihm, eine Maurerin zu schwängern, und als er bei Erkenntnis dieser Tatsache wieder nach Feldkirch wollte , hiess es:

«Nünt do, dia hürotischt iaz, du blibscht do z‘Mura». Von diesem «ersten Einwanderer» gibt es leider keine Urkunde und schon gar nicht Bilder. Er hatte wiederum einen Sohn, Simon. Ob der Einwanderer es selbst war oder dessen Sohn, ist nicht feststellbar, aber jedenfalls ist ein Simon Matt *1584 am Eschnerberg urkundlich bezeugt, mit einem für damalige Zeiten nicht unerheblichen Vermögen und einer entsprechend hohen entrichteten Abgabe. Simon Matt starb 1619.»

Seine Nachkommen zergliedern sich in folgende Stämme: Matt I Simon-Matt, Georg-Matt», «DeliMatt», und «Joggele-Matt»

Matt II «Peter-Matt», «Irle-Hansas», «Schuhmachers», «Schlossers», «Beckas», und «Raimündles» Matt III «Hans-Matt», «Paule-Matt», «FranzSepp-Matt», «Karl-Matt», «MalerMatt», «Nätze.le-Matt» «Bole-Matt» Matt IV «Nendelner-Matt» oder «JohannesLinie» Von den vier Hauptlinien der Matt in Mauren ist die des Landammannes Peter Matt diejenige, die in der politischen Geschichte Liechtensteins und der früheren Grafschaft Schellenberg sehr viel Gewicht zeigte. Es ist eher selten und nicht selbstverständlich, dass ein Geschlecht, welches in die Geschichte ein-

tritt, gleich durch einen der ihren sich so hervorhebt. Ein Nachkomme des Landammanns Peter Matt (1635-1702) hatte eine angesehene Tavernenwirtschaft auf dem Werth in Mauren. Ihre Besitzer bekleideten höchste Amtsstellen des Landes und der Gemeinde. Diese Linie, die «IrleHansas»-Linie, kann sich eines Stammvaters rühmen, der als Inhaber der höchsten Amtsstelle in der alten Landschaft eine wichtige Rolle spielte, nämlich Peter Matt, geb. 1635 in Mauren. Er war dreimal verheiratet. Er verlor tragischerweise seine Ehefrau Magdalena geb. Eglin nach einem Hexenprozess. Peter Matt war in bewegter Zeit Vertreter des Volkes gegenüber der Herrschaft, als Landammann der alten Herrschaft auch Gerichtsvorsteher der unteren Landschaft. Er erlebte u.a. den Schwedeneinfall und die schlimmen Zeiten der Hexenverfolgungen unter den Grafen von Hohenems. Er war Antragsteller auf Absetzung des Grafen Hannibal von Hohenems, zusammen mit seinem Oberländer Kollegen, beim österreichischen Kaiser, was dann durch kaiserliches Edikt den Beginn der Verhandlungen der kaiserlichen Kommission auslöste. Mit dem Fürstbischof von Konstanz und dem Fürstabt von Kempten als Subdelegierte des Kaisers in den beiden Landschaften, kam es zur Feststellung der Ungesetzlichkeit der Hexenurteile und zu Unrecht eingezogenen Güter der verurteilten Hexen und Hexer. Dies löste nach der «Pleite» der Grafen von Hohenems den Verkauf der Grafschaft (1699) an den reichen Adam von Liechtenstein aus und leitete damit den ersten Schritt für die Schaffung des heutigen Fürstentums ein. Bei Verhandlungen in Veldtkürch gegen die Grafen vertrat Peter Matt seinen und den Standpunkt des Landes unerschrocken.

Eines der am besten erforschten Geschlechter Liechtensteins Es kommt nicht von ungefähr, dass die Matt eben zu dem am besten erforschten Geschlecht


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gehören. Der Matheus von Flurel ist bereits in einem Lehenbrief aus dem Jahre 1313 erwähnt. Wie die Urkunde, ist auch der weitere Erblehensvertrag und der Wappenbrief vom 22. Jennury anno 1613 im Vorarlberger Landesarchiv zu finden. Im Lehenbrief wurde beurkundet, dass die Erblehensnehmer am Martinstag einen im Brief genau umschriebenen Zins abzuliefern hatten. Einige der Männer machten nur ein Handkreuz. Der sechste Lehensnehmer, Matheus von Flurel zeichnete aber mit seinem Namen. Bei einigen stand mit dem Personennamen noch ein Zusatz, nämlich der «Schmied» oder die Bezeichnung «als Söhne des Wil-

helm». Die späteren Erblehenverträge, z. B. vom 14. 10. 1362, mit welchem der Montforter Graf der gleichen, kleineren Walser-Kolonistensiedlung (wieder einem Johannsen Mathen) die Erblehen gab, bezeugen dass des Mathen Söhne offenbar das verbreitetste, reichste, angesehenste und eines der ältesten unter den WalliserGeschlechtern bildeten. Die Alp Mattla oder Matta, ein Teil der Alpe Guschgfiel, war noch im 16. Jh. im Besitze der Walserfamilie Matt von Fra-stanz.

Walter Matt über den Familienname Matt Über den Familiennamen der Matt kursierten schon alle mög-

Als die Hexenprozesse in Mauren wüteten In den siebziger und achtziger Jahren des 17. Jh. wüteten im Lande die Hexenprozesse. Besonders Mauren tat sich unrühmlich als Gemeinde mit der höchsten Opferdichte in Liechtenstein hervor. Aus dieser Zeit liegen umfangreiche archivalische Unterlagen vor, weil die Hexenverfolgungen in der Grafschaft Vaduz und in der Herrschaft Schellenberg Ausmasse und Formen angenommen hatten, die sogar zum Eingreifen des Reichsoberhaupts und – nach Einsetzung einer kaiserlichen Untersuchungskommission – zur spektakulären Aufhebung aller Urteile der letzten Hexenprozesse führten. Die Archivdokumente dieser Zeit bezeugen, dass Mauren in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts von den Hexenverfolgungen schwer betroffen war. Stellt man die Opferzahlen in Relation zur Einwohnerzahl, was nur für das Jahr 1680 möglich ist, ergibt sich für Mauren sogar ein landesweiter Spitzenwert. Um die Mitte des 17. Jh. fanden in Vaduz Hexenprozesse statt, die zu mehr als einhundert Verbrennungen geführt haben sollen. Eine der Hingerichteten aus jener Zeit war die Mutter der Maria Walserin aus Mauren. Bei den Gerichtsverfahren von 1678 wurden

lichen Deutungen und Erklärungen. Nach dem neuesten mir bekannten Stand der Forschung, allen voran der Forscher des Walsertums, Prof. Paul Zinsli ist es sicher, dass «Matt» nicht aus dem rätoromanischen Matt, auch nicht aus dem mhd. Mathe für geronnene Milch oder Mathe = eine Binsendecke stammt. Auch ganz im Gegensatz zu der Herkunft des Schweizer Namens der «Matt» und «von Matt», wird der liechtensteinische Familienname Matt nicht von einer Matte bzw. Mathe, sonnige Wiese, abgeleitet, sondern stammt der Name Matt eindeutig vom Namen Matheus. Viele altbekannte Walser-Geschlechter bezogen

ihren Namen aus einer alten Gemeinschaft, aus der Herkunft, aus einem Tal, einem Ort oder einem Personennamen. Prof. Paul Zinsli beschreibt, wie die Walser-Familiennamen meistens entstanden sind, also von der Herkunft nach einem bestimmten, von einer Sippe bewohnten Hof, von einem Beruf oder einer individuellen Eigenart, der Zugehörigkeit zu einer Familie. Solche Namen wurden dann fest und erblich (Quelle/ Text: Dr. h.c. lic. iur. Walter Matt, Rechtsanwalt, Vaduz)

schliesslich auch deren Schwester, Marias Bruder und ihre Stiefmutter als Hexenpersonen getötet. Sie selbst wäre ebenfalls verbrannt worden, wenn sie sich nicht für schwanger ausgegeben hätte. Als der wahre Sachverhalt aufkam, waren die Hexenprozesse bereits beendet. Nicht mehr retten konnten sich damals Katharina Fehrin und Magdalena Eglin. Letztere war seit 1660 mit dem Tavernenwirt auf dem Werth, Peter Matt, dem späteren Landammann, verheiratet. Magdalena Matt geb. Eglin wurde von der verschiedentlich schwer gefolterten Moratin als Hexe angegeben. Unter Folter wurde der Eglin ein Geständnis abgepresst. Sie soll vor ihrer Hinrichtung grosse Reue bezeugt und «wenigstens eüserlichen schein nach sich aufrichtig zue gott bekhenet» haben. Bei beiden Frauen zeigte sich wiederum – wie schon bei Maria Walserin – die grosse Bedeutung verwandtschaftlicher Beziehungen bei Hexereiverdächtigungen. Quelle: Prof. Dr. Manfred Taschaikner in «Menschen, Bilder und Geschichten. -. Mauren von 1800 bis heute», Band 2, S. 33., Dr. Walter Matt, Rechtsanwalt, Vaduz.

Folterstuhl aus der Zeit der Hexenprozesse in Liechtenstein


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