UNABHĂ„NGIGE FACHZEITUNG FĂœR DIE MIDRANGE-WELT 23. März 2011 | 26. Jahrgang | G 30793 E
3 | 2011
Aus dem Inhalt
Die Personal2011
IBM mustert Power6 aus
Ein Ausblick auf die Fachmesse im April | Seite 10
Bis Mai sind noch Upgrades von Power5auf Power7-Server mĂśglich | Seite 12
Comarch schreibt weiter rote Zahlen Die frĂźhere SoftM machte 2010 7 Mio. Euro Verlust | Seite 2
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Klaus Tenderich, Business Director Automation Services bei der Basware GmbH
Im Rechnungsversand neue Wege geebnet Mit dem Entwurf des Steuervereinfachungsgesetzes ebnet die Regierung den ßberfälligen Weg, Rechnungen elektronisch zu versenden. Zeit- und arbeitsintensive Schritte wie das Ausstellen, Versenden und Ablegen von Papierrechnungen entfallen damit. Trotzdem sehen wir neue Probleme auf die Unternehmen zukommen: Wurden elektronische Rechnungen von den FinanzbehÜrden bisher nur dann akzeptiert, wenn sie mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen waren, so ist diese Signatur kßnftig nicht mehr erforderlich. Sind Herkunft und Unversehrtheit gewährleistet, reicht kßnftig beispielsweise eine E-Mail mit einem PDF-Dokument. In bester Absicht, nicht alles regulieren zu wollen, setzt die Politik mit diesem Schritt auf Selbstverpflichtungen. Jedoch mßssen nach wie vor sowohl der Rechnungsaussteller als auch der Rechnungsempfänger die Echtheit der Herkunft der Rechnung, die Unversehrtheit ihres Inhalts und ihre Lesbarkeit gewährleisten. Nur: Welches Verfahren in Zukunft genutzt wird, bleibt jedem nun selbst ßberlassen. Damit ist zu befßrchten, dass die Unsicherheit auf Seiten der Unternehmen eher zu- als abnimmt, ob die von ihnen umgesetzten Verfahren letztlich tatsächlich akzeptiert werden. Die Signatur wird deshalb ein probates Mittel bleiben, die Integrität und Authentizität zu gewährleisten. Etwaige Unsicherheiten kÜnnen Unternehmer ßberwinden, indem sie sich an einen Anbieter wenden, der diese Arbeitsschritte fßr sie ßbernimmt – am besten durch einen vollautomatischen Prozess, beginnend beim Bedarf ßber Genehmigung, Bestellung, Auftrags- und Lieferbestätigung bis hin zur Rechnungsbearbeitung und revisionssicheren
Wachstumsstark
Im Gespräch mit Martin Straub (links), dem Bereichsleiter IT Center bei DELICom DPD, sowie mit UBL-Geschäftsfßhrer Uwe Schneider (rechts)
Klartext
Fritz & Macziol legte beim Umsatz um 16 Prozent zu | Seite 2
Wie UBL die Private Cloud fĂźr DPD aufbaut
Ăœbernahmeangebot Infor bietet 1,84 Mrd. Dollar fĂźr Lawson Software | Seite 2
Technogroup wächst Umsatzplus um 10 Prozent auf 11,5 Mio. Euro | Seite 3 ANZEIGE
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Telekom positioniert sich im Mittelstand Managed Mail Services auch fĂźr Lotus Notes | Seite 3
Sycor optimistisch Umsatzwachstum um 14 Prozent auf 40,6 Mio. Euro | Seite 3
Die IBM Bestseller Awards 2010 FOTO: MARC FIPPEL
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loud Computing wird heiĂ&#x; diskutiert, steht jedoch noch ganz am Anfang. „Es ist der Megatrend im Hightechsektor“, glaubt zum Beispiel Bitkom-Präsident Prof. AugustWilhelm Scheer. Dieser Trend werde die IT-Branche tiefgreifend verändern, denn die IT-Leistungen werden kĂźnftig in Echtzeit Ăźber Datennetze (aus der „Wolke“) von virtuellen Servern statt auf lokalen Rechnern bereitgestellt. Cloud-Angebote hält Scheer auch deshalb fĂźr attraktiv, weil sie standardisiert sind und nutzungsabhängig abgerechnet werden kĂśnnen. „Der Bezug von Diens-
ten aus der Cloud ist ein Schritt zum atmenden Unternehmen“, so Scheer weiter. „Unternehmen werden flexibler, kĂśnnen schneller wachsen und ihre Ideen kostengĂźnstig umsetzen.“ Der Cloud-Umsatz mit Geschäftskunden soll in diesem Jahr etwa 1,9 Mrd. Euro erreichen und sich bis 2015 auf 8,4 Mrd. Euro vervierfachen; dann sollen etwa zehn Prozent der gesamten ITAusgaben in Deutschland auf diese Technologie entfallen. Im vergangenen Jahr waren es nur 1,5 Prozent. Erste Unternehmen sind aber heute schon dabei, in diese innovative Technologie zu investieren. Der Paketdienst
DPD beispielsweise baut seit September 2010 gemeinsam mit dem IT-Dienstleister UBL eine „Private Cloud“ auf, bei deren Kumulation ein IBM Power System 780 mit dem Betriebssystem IBM i die zentrale Rolle spielt. Warum es zu diesem ehrgeizigen Projekt kam, wie dabei die Aufgaben zwischen den Partnern verteilt sind und wieso der Umstieg nicht in einem „Big Bang“, sondern etappenweise erfolgt, erläutern im Gespräch mit DV-Dialog UBL-GeschäftsfĂźhrer Uwe Schneider und Martin Straub, Bereichsleiter IT Center bei DELICom DPD. Interview Seite 4
Tatkräftige Unterstßtzung durch die Partner gefragt | Seite 6
SAP will mehr Sicherheit Zwei Secude-Produkte werden eingebaut | Seite 6
Konsolidierung im Speichermarkt Western Digital Ăźbernimmt Hitachi GTS | Seite 6
Cool IT Greenpeace-Ranking | Seite 8 DVD IM INTERNET
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SCHLAGZEILEN Klaut Microsofts Bing bei Google Suchergebnisse? microsoft.de +++ Intels Debakel mit Sandy-Bridge: Hersteller wie HP, Dell, Samsung und Lenovo stoppen PC-Verkauf wegen des Chip-Fehlers. intel.de +++ Power7Supercomputer „Watson“ gewinnt Quizshow Jeopardy. ibm.de +++ Kartellbedenken bleiben: Novell-Aktionäre stimmen der Ăœbernahme durch Attachmate zu. novell.de +++ Revolte in Libyen: Gaddafi kappt Facebook und Twitter. libyana.ly +++ HTML5Standard kommt erst 2014. w3.org +++ „Unreifes“ Gesetz zum OnlineBrief: Bundestag nickt De-Mail ab. bundestag.de +++ Insgesamt knapp 18 Mio. Tablet-PCs weltweit ausgeliefert; Apple und Samsung beherrschen den Markt. idc.com +++ Mogelpackung Cyber-Sicherheitsstrategie? Deutsches Abwehrzentrum soll Hacker-Attacken stoppen. bmi.bund.de +++
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INHALT
MIDRANGE-MARKT
MIDRANGE-MARKT 4
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„Die lange Zeit spektakuläre Konsolidierungswelle ist vorbei!“ Hermann Hebben, Mitbegründer und Geschäftsführer des Rosenheimer BI-Experten Cubeware GmbH
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Infoniqa übernimmt die P&C Midrange GmbH Geplant: Den Outsourcing-Betrieb im Payroll-Bereich verstärken
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Greenpeace-Ranking „Cool IT“ Vorn liegt das Trio Cisco, Ericsson und Fujitsu, Schlusslichter sind SAP, Panasonic und Oracle
PRODUKTE 9
Exagrid für IBM i Exagrids Plattenspeicher EX10000 belegt vier Höheneinheiten im Rack und sichert bis zu 1,8 TB pro Stunde – jetzt auch von der AS/400
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Das Ulmer Systemhaus Fritz & Macziol legte 2010 beim Umsatz um gut 16 Prozent auf 256 Mio. Euro zu.
IBM zeichnet Geschäftspartner aus 32 Partner erhielten im Februar den Bestseller Award 2010
ährend der IT-Markt in Deutschland im vergangenen Jahr mit einem Plus von nur 0,7 Prozent nahezu stagnierte, konnte die Fritz & Macziol GmbH erneut zweistellig zulegen. Der Umsatz wuchs im abgelaufenen Geschäftsjahr von 220 Mio. auf 256 Mio. Euro, die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland, der Schweiz und Südostasien um 60 auf 740. Auch die Kundenbasis – weit über 3.000 Unternehmen – konnte 2010 nach Firmenangaben mit mehr als 200 Neukunden deutlich verbreitert werden.
e-Spirit und IBM intensivieren die Zusammenarbeit Der Fokus liegt auf der Integration des Content-Managementsystems Firstspirit in Websphere Commerce
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DV-Dialog 3/2011 | 23. März 2011
Wachstumsstark
„Höchste Verfügbarkeit als oberstes Gebot für die Private Cloud!” Im Gespräch mit UBL-Geschäftsführer Uwe Schneider und Martin Straub, Bereichsleiter IT Center bei der DELICom DPD GmbH
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| UNTERNEHMEN
Überwachung des System i
Ein zentrales Thema bleibt für die Gruppe die Mitarbeiterförderung. „Der so genannte ‚War for Talents’ hat längst begonnen“, begründet Fritz diese Aktivitäten. „In Zukunft werden nur Unternehmen erfolgreich sein, die auch für die kommende Generation als Arbeitsgeber attraktiv bleiben. Aus diesem Grund stehen für uns die Qualifikation und Förderung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz oben auf der Tagesordnung.“ In diesen Kontext gehöre auch die Einführung der Social Software C3, die Fritz & Macziol für die gesamte IT-Sparte des Mutterkonzerns Imtech entwickelt hat. International strebt Fritz 2011 vor allem auch in den so genannten „Emerging Markets“ in Asien Wachstum an.
Basycs mit den neuen Software-Tools iStorage Manager und iAgent
www.fum.de
Produkte
Seite
12
Turbulentes Jahr für IBS
Power6 ausgemustert Ab dem Frühsommer gibt es bei IBM keine Power6Server und kein Betriebssystem V5R4 mehr
Heribert Fritz, Geschäftsführer des Systemhauses Fritz & Macziol
10 Wenn der Amtsschimmel sich vergaloppiert Falsche Lohnsteuerbescheinigungen führen zu einem Sturm im Wasserglas; Software-Hersteller reagierten allesamt sehr schnell
11 Personalarbeit mit Weitblick Vorschau auf die Fachmesse Personal2011 im April
12 Aktualisierte IBM i-Roadmap IBM hat die Roadmap für IBM i aktualisiert. Autor ist Colin Parris, der neu berufene Vice President & Business Line Executive Power Systems
12 Rundruf: Auswahl einer mittelstandsgerechten Cloud-Lösung Eine Kurzumfrage unter den Midrange-Experten in Deutschland
13 Zweite Lebensverlängerung für IBM i 5.4 Kurzinterview mit dem IBM-Experten Andreas Heincke
14 Druckerexperten rücken zusammen Konica Minolta erweitert den Partnerschaft mit der CSP GmbH
„Besonders erfreulich ist, dass alle Unternehmen zusammen in der Gruppe ihre Ziele erreicht und den Ertrag teilweise sogar übertroffen haben“, freut sich Geschäftsführer Heribert Fritz. Wichtigster Wachstumstreiber seien die strategischen Themen Software und Managed Services gewesen. Zudem seien Ende 2010 bereits die ersten Referenzprojekte im Bereich „Cloud Enabled Infrastructure“ produktiv gesetzt wurden. Für 2011 erwartet er erneut ein Wachstum im zweistelligen Bereich. Neben der Serviceorientierung soll dabei auch der SoftwareBereich weiter ausgebaut werden.
Der schwedische ERP-Hersteller IBS hat ein turbulentes Jahr versöhnlich abgeschlossen – und trotz eines Umsatzrückgangs auf 1.299,7 Mio. Kronen (knapp 149 Mio. Euro) im Jahr 2010 den Verlust mehr als halbiert, auf 192,4 Mio. Kronen (22 Mio. Euro). Offenbar zeigt das Restrukturierungsprogramm Wirkung, das Christian Paulsson, der Interims-Nachfolger des im vergangenen Mai geschassten CEO Mike Shinya, auf Kosteneinsparungen und Umsatz generierende Marketingprogramme ausgelegt hat. Die Belegschaft wurde um knapp ein Drittel reduziert – von 1.338 Mitarbeitern Ende 2009 auf 907 Mitarbeiter am 31. Dezember 2010. Am 1. Februar trat übrigens der neue CEO Johan Berg wie geplant sein Amt an; zudem hat IBS an diesem Stichtag die Transport-Software Cockpit an Triona AB verkauft.
Hat 2010 in Deutschland 7 Mio. Euro Verlust gemacht: Comarch-CEO Janusz Filipiak, seit November auch Vorstandsvorsitzender der früheren SoftM.
Comarch weiter mit Riesenverlusten
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ährend die polnische Mutter Comarch prächtig gedeiht, kann die deutsche Tochter nichts zu Wachstum und Gewinn beitragen. Im Gegenteil. Die polnische Konzernmutter Comarch S.A. hat nach vorläufigen Berechnungen im Jahr 2010 einen Konzernumsatz von ca. 191 Mio. Euro (Vj. 168) sowie ein Konzernergebnis von ca. 10,9 Mio. Euro erzielt. Die Comarch Software und Beratung AG (früher SoftM), seit Ende 2008 eine Tochter des Krakauer ITKonzerns, hat dagegen erneut einen Umsatzrückgang (von ca. 38,9 Mio. auf 36,9 Mio. Euro) und einen Riesenverlust hinnehmen müssen. Der Verlust nach Steuern wuchs von 5,8 Mio. auf 7,0 Mio. Euro, auch weil die Investitionen in die Software-Entwicklung der Krise zum Trotz unvermindert blieben. Ergebnis ist das nach zwei Jahren Arbeit pünktlich fertig gestellte integrierte Rechnungswesen für die ERP-Software Semiramis sowie eine plattformneutrale Version der Dokumentenmanagement-Software Infostore. Damit will Comarch künftig wieder an frühere Erfolge anknüpfen.
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www.comarch.de
14 Marktübersicht: Multifunktionale Drucksysteme Eine tabellarische Übersicht über das aktuelle Produktangebot
Übernahmeverhandlungen
15 Neue Fibu für Semiramis Comarch zeigte die neue Finanzsoftware auf der Cebit
Entwicklungskooperation
16 Unternehmen auf Trab bringen Infor bietet 1,84 Mrd. Dollar für Lawson Software
Rückblick auf die Lotusphere: Zunehmende Verzahnung der IBM-Software
Anwendungen
Seite
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Individuelle Lösungen Wie Garagenhersteller Zapf auch „Software-Fertigteile“ intelligent montiert
ANWENDUNGEN 17 Praktiker optimiert Lagerbestände Die Baumarktkette verbessert ihre Lagerbestandsverwaltung mit der Dynamic Inventory Optimization Solution (DIOS) von IBM
18 Intelligix bringt WWS mit iNext in die Cloud
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erüchte waren schon länger hochgekocht. Die Aktie des ERP-Herstellers Lawson Software, die vor fünf Jahren – zur Zeit der Übernahme des schwedischen Rivalen Intentia – noch zwischen 5 und 6 Dollar gehandelt wurde, legte vom Oktober im Wert von gut 8 Dollar bis auf 11,55 Dollar am 11. März zu, als Lawson das Engagement der Beratungsfirma Barclays Capital mit dem unaufgeforderten Eingang eines Übernahmeangebotes von Infor begründete. Infor, seit der Gründung 2002 dank dem Kauf von 38 Unternehmen (darunter Brain, Mapics und SSA)
Bewährte RPG-Programme um .Net-Lösungen ergänzt
19 On-Demand-Nutzung Wohnmöbelhersteller Signet mietet modernes Varianten-ERP
20 ERP-Umstieg auf SAP gepackt Wie Huber Packaging DCW und Infor XPPS abgelöst hat
20 ERP-Konsolidierung bei Draftex Automotive-Lösung Infor Xpert statt SAP
21 Neue ERP-Software für Eubos Die Prozesse in Fertigung und Logistik wurden deutlich homogener
22 EDI-Umstellung bei Freiberger Magic Eddy muss der integrierten Inubit BPM-Suite weichen
KARRIERE 23 Veranstaltungen 24 Personalien und Impressum
Infor-CEO Charles Phillips lancierte ein überraschendes Übernahmeangebot für Lawson.
unter die Top 5 der ERP-Hersteller weltweit aufgestiegen, hat heute über 70.000 Kunden, 8.000 Mitarbeiter und rund 2 Mrd. Dollar Jahresumsatz. Erst im vergangenen Oktober hatte Infor Oracles früheren
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ie mehr als 20-jährige Partnerschaft mit der CTO Balzuweit GmbH hat der Archiv-Software-Hersteller Easy jetzt auf die Entwicklung ausgeweitet.
Grundsatzentscheidungen noch nicht gefallen Topmanager Charles Phillips zum CEO bestellt, um den Akquisitionskurs weiter zu forcieren. Weil das Übernahmeangebot von Infor und dessen Eigentümer Golden Gate Capital mit 11,25 Dollar je Aktie (insgesamt 1,84 Mrd. Dollar) unter Lawsons Börsenwert von 1,88 Mrd. Dollar am 11. März lag, rechnen Analysten mit Konkurrenzangeboten, zum Beispiel von Oracle oder Microsoft. Andererseits hat Lawsons Aufsichtsrat bisher noch gar nicht entschieden, ob das Unternehmen überhaupt verkauft werden soll, hieß es. Deshalb sei es auch gut möglich, dass keine Einigung über einen Verkauf erzielt werde. Lawson Kennzahlen sind rund 750 Mio. Dollar Jahresumsatz, weltweit 4.500 Kunden und 3.800 Mitarbeiter.
Die auf der Cebit vereinbarte Entwicklungskooperation bezieht sich auf das neue Software-Produkt Easy Capture Plus für die Erfassung, automatische Erkennung und intelligente Sortierung von elektronischen Dokumenten, wie zum Beispiel Word- und Excel-Dateien und digitalen Röntgenbilder.
www.lawson.com
www.easy.de
Partnerschaft erweitert: Firmenchef Peter Balzuweit (links) und der Easy-Vorstandsvorsitzende Gereon Neuhaus.
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DV-Dialog 3/2011 | 23. März 2011
Technogroup wächst mit Third Party Maintenance m Jahr des 20-jahrigen Firmenjubiläums, 2010, hat die Technogroup IT-Service GmbH, Hochheim, wie in den vergangenen Jahren den Umsatz rund zehn Prozent gesteigert – auf 11,5 Mio. Euro. Rückblickend stellt Geschäftsführer Claus Fischer fest, dass Third Party Maintenance, der herstellerunabhängige Wartungsservice für kleine und mittlere Hardware-Systeme, im Vordergrund stand. Aktuell seien rund 18.250 aktive Maschinen bei über 650 Kunden unter Wartung, mit steigender Tendenz. IT-Service ist längst mehr als nur Wartung, gilt es doch die Betriebsbereitschaft der IT-Infrastruktur in den Unternehmen zu unterstützen. Gefragt waren laut Fischer strukturierte Servicepakete, Vor-Ort-Service-
Claus Fischer, Geschäftsführer der Technogroup IT-Service GmbH, Hochheim
lösungen bei komplexen Störungen bis hin zur präventiven Systempflege, deren Ziel es ist, bereits im Vorfeld leistungsbedingte Schwachstellen zu erkennen und zu beheben. www.technogroup.com
Optimal Systems will in Österreich durchstarten
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ie Optimal Systems GmbH meldete zum Jahresauftakt ein organisches Umsatzwachstum auf 24,6 Mio. Euro und gab die Gründung einer weiteren Firma der Unternehmensgruppe in Österreich bekannt. Aktuell betreuen demnach 255 Mitarbeiter über 1.200 Installationen der Software OS|ECM. „Wir haben auch 2010 unseren Investitions- und Expansionskurs fortgesetzt“, erklärte CEO Karsten Renz. „Nahezu alle Gesellschaften der Firmengruppe haben ihre Belegschaft im letzten Jahr verstärkt; die Unternehmenszentrale in Berlin wurde grundlegend umgebaut und erweitert. Darüber hinaus haben wir mit der Übernahme eines SharepointSpezialisten sowie der Beteiligung an einem Kooperationsnetzwerk für ‚SAP Business by Design’ neue Geschäftsfelder betreten.“
Sycor optimistisch
Der IT-Weltmarkt wuchs 2010 um acht Prozent auf 1,5 Bio. Dollar, schätzen die Analysten von IDC. Inklusive Telekommunikationsservices wuchs der Markt sogar um sechs Prozent auf 3 Bio. Dollar. Nach IDC-Einschätzung soll sich das Wachstum 2011 beschleunigen; demnach soll der weltweite IT-Markt in diesem Jahr um sieben Prozent auf 1,75 Bio. Dollar wachsen, vor allem wegen hoher Nachfrage nach neuer Hardware (+10 Prozent).
Die Grundlagen für ein kontinuierliches Wachstum im vergangenen Jahr „systematisch verbessert“
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er mittlerweile weltweit über 300 Mitarbeiter starke Göttinger IT-Komplettdienstleister Sycor schließt das Geschäftsjahr 2010 mit einem Umsatzwachstum um gut 14 Prozent auf 40,6 Mio. Euro ab – und blickt „vorsichtig optimistisch“ in die Zukunft. Trotz des Wachstums „haben auch wir die Auswirkungen der angespannten wirtschaftlichen Lage gespürt“, fasst Geschäftsführer Dr. Marko Weinrich das Jahr zusammen. Vor allem die schwierigen Marktbedingungen in Asien und Nordamerika hätten, neben dem wie geplant erfolgten Personalaufbau in Deutschland, für ein schwächeres Ergebnis als in den Jahren vor 2009 gesorgt. Eindeutig profitiert habe man von den Beziehungen zu den Bestandskunden. Die Grundlagen für ein kontinuierliches Wachstum hat Weinrich letztes Jahr „systematisch verbessert“. So habe man als neuer Channelpartner der SAP die Stellung als SAP-Komplettanbieter für den Mittelstand untermauert, da die 1998 gegründete
Firmengruppe Sycor in Zukunft nicht nur Beratung, Implementierung, Betrieb und Support, sondern zusätzlich auch Lizenzen im SAP/ ERP-Umfeld anbieten könne. Auch die Übernahme der Cogimo GmbH im Mai 2010 habe das Leistungsangebot in diesem Bereich gestärkt und die Branchenexpertise im Bereich der Automobilzulieferer erweitert. www.sycor.de
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Managed Mail Services auch für Lotus Notes Das Ziel ist klar: Die Telekom will den Koordinierungs- und Kostenaufwand auf der Kundenseite reduzieren, indem sie alle IT-Leistungen als zentraler Ansprechpartner und aus einer Hand bereitstellt. Das gilt beispielsweise für ein Mailsystem, Serverkapazitäten und -management, Security und Rechenleistung. Als erste Bausteine der neuen Services sind bereits Hosting-Pakete für
www.idc.com
Christopher Hackett, Sales Director DACH bei Talend: „Mittlerweile verfügen wir hier über mehr Datenintegrationskunden als Informatica.“
Expansion mit Open-SourceMiddleware
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Sycor-Geschäftsführer Dr. Marko Weinrich: Kontinuierliches Wachstum auch dank der Übernahme der Cogimo GmbH angestrebt
Telekom positioniert sich im Mittelstand aßgeschneiderte IT-Lösungen für mittelständische Geschäftskunden will die Telekom unter der Überschrift „DeutschlandIT-Services“ aus einer Hand anbieten. Mittelständler sollen damit ihre IT-Infrastruktur modernisieren, an die Geschäftsentwicklung anpassen oder via Outsourcing um zusätzliche ITRessourcen erweitern können.
ank der Akquisition von Sopera ist die französische SoftwareSchmiede Talend im vergangenen Jahr nicht nur in den Markt für Anwendungsintegration eingetreten, sondern hat auch die Kundenzahl auf über 2.000 verdoppelt. CEO und Mitbegründer Bertrand Diard sieht das Unternehmen als Marktführer für Open-Source-Middleware, die seit dem Jahr 2007 auch für die Integration der Datenbestände auf der AS/400 und ihren Nachfolgemodellen genutzt werden kann.
„Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz konnten wir erneut auf allen Ebenen zulegen“, freut sich Christopher Hackett, als Sales Director bei Talend zuständig für den deutschsprachigen Markt. „Den Umsatz konnten wir verdoppeln und die Kundenanzahl sogar verdreifachen. Mittlerweile verfügen wir hier über mehr Datenintegrationskunden als Informatica.“ Neue Projekte entstehen dabei in allen Branchen, weist Hackett auf Neukunden wie die Frankfurter Fondsbank, Porsche, Lufthansa oder die Stadtwerke München hin. „Mittlerweile stehen uns mehr als 80 Systemhäuser zur Seite und ständig stoßen neue Partner wie Logica und Trivadis hinzu“, erklärt Hackett. „Mit ihnen können wir auch hoch komplexe Projekte realisieren.“
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www.talend.com/de ANZEIGE
EGL KONFERENZ 2011 IN WIESBADEN
Wie wär’s? Kommen Sie am 05. und 06. April auf die EGL-Anwenderkonferenz von IBM! Was spricht dafür? So einiges: Q
IBM hat sich ins Zeug gelegt und bietet Vorträge, BestPractice-Diskussionen, Erfahrungsaustausch und Netzwerkforen. Sie erfahren, wie Sie Ihre IT-Architektur mit überschaubarem Aufwand zukunftsfähig machen.
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Wir Mitteleuropäer haben Heimvorteil. Die Konferenz wandert um den Globus – so nah wird’s selten noch einmal.
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Wir von PKS sind auch da, beratend und unterstützend.
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Die Teilnahme kostet nichts.
Kartellbedenken in den USA und Deutschland verzögern die Übernahme von Novell durch Attachmate, auch wenn die Aktionäre die Transaktion im Wert von 2,2 Mrd. Dollar bereits im Februar genehmigt haben. Die Kartellwächter stören sich insbesondere an dem Verkauf von 882 NovellPatenten an die CPTN Holding, ein von Microsoft angeführtes Industriekonsortium, der den Novell-Aktionären weitere 450 Mio. Dollar einbringen soll. www.novell.de
Neuer Mehrheitsaktionär: Im Zuge der Aufteilung von Firmenbeteiligungen der Wiener Beko Holding zwischen dem Beko-Gründer Peter Kotauczek und der Cross Industries AG unter Führung von KTM-Chef Stefan Pierer wurde die Filderstädter All for One Midmarket AG mehrheitlich der Cross-Gruppe zugeschlagen, die künftig rund 62 Prozent der Aktien besitzt. www.all-for-one.com
In Deutschland mehr als 80 Systemhaus-Partner aktiv
die IT-Infrastruktur erhältlich: Managed Mail Services sowie Managed Dynamic Server und Managed Dedicated Server sind hochverfügbare Lösungen für den effizienten und sicheren Betrieb von Mailsystemen bzw. Servern aus dem Netz (cloudbasierte Services). Ab dem dritten Quartal 2011 sollen „On Site“- und „Managed Housing“-Services das Angebot komplettieren. Bei den bereits verfügbaren Managed Mail Services für Microsoft Exchange und Lotus Domino im ausgelagerten Rechenzentrum fallen weder große Investitionskosten noch ServerBetriebskosten an. Die Nutzerzahl ist – auch kurzfristig – frei skalierbar. E-Mails lassen sich unbegrenzt lange vorhalten; auch die revisionssichere Archivierung ist möglich. Der Monatspreis für die Grundversion beider Lösungen beträgt z.B. 9,03 Euro netto je Anwender bei 500 Nutzern.
www.optimal-systems.de
Karsten Renz, CEO und Mitbegründer des Berliner Spezialisten für Enterprise Content Management
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STRATEGIEN
Wo liegt der Fehler im Bild? Rufen Sie mich an 0751-56140-229
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MIDRANGE-MARKT
Klicken Sie auf http://eglcon.org und überzeugen Sie sich vom Konferenzprogramm. Dort können Sie sich auch registrieren.
PKS Software GmbH Georgstraße 15 88214 Ravensburg www.pks.de
Der Verband Schweizer Speditionsunternehmen Spedlogswiss stellt seinen Mitgliedern unter dem Namen „Datacenter“ eine neue IT-Plattform zur Verfügung, die den ab Mitte 2011 von den Zollbehörden geforderten elektronischen Datenaustausch zwischen Spediteuren und Kunden genügen soll. Partner für das Projekt ist die süddeutsche Lobster GmbH, die auf Software-Lösungen für die Optimierung von Logistikprozessen spezialisiert ist. www.lobster.de
Internationaler und vor allem einheitlicher, so sollen die neuen Namen der Gfos-Produktlinie werden. X/Time wird durch den Firmennamen ersetzt, sonst ändert sich nichts, so die Verlautbarung des Essener Software-Hauses. www.gfos.de
Der Lotus-Experte GBS Inc. schließt die Integration des CRM-Geschäfts von Interchange Solutions mit Eröffnung einer Niederlassung in Toronto/Kanada ab. Interchange war mit dem Produkt Salesplace ein Experte für CRM auf Basis von Lotus Notes/Domino in Nordamerika. Die Salesplace-Mitarbeiter unterstützen nunmehr den Geschäftsbereich „Applikationen“ der GBS Group Business Software AG. www.group.de
Der Konzern NTT Data und seine Tochter Itelligence haben Mitte Februar die Initiative „SAP Global One Team“ gestartet. Sie soll alle SAP-Ressourcen der NTT Data Group unter einem Dach zusammenfassen und so einen neuen globalen Ansprechpartner im SAP-Ökosystem schaffen. Die Initiative soll die diversen SAP-Aktivitäten der Gruppe koordinieren: SAP-Branchenlösungen, globale Rollout-/-in-Methoden, Hosting-Services rund um die Uhr sowie den Einsatz von Projektleitern, Beratern und Entwicklern. Insgesamt bildet die neue Initiative das Dach für elf Unternehmen mit über 5.000 SAP-Experten. www.itelligence.de
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TITELINTERVIEW
DV-Dialog 3/2011 | 23. März 2011
„Höchste Verfügbarkeit als oberstes Gebot für die Private Cloud!” Uwe Schneider (links), Geschäftsführer der UBL Informationssysteme GmbH TEXT: BERTHOLD WESSELER und Martin Straub, Bereichsleiter IT Center bei der DELICom DPD GmbH. Im Gespräch mit
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chon vor dem Rekordjahr 2010 hat der internationale Paket- und Expressdienstleister DPD die Weichen in seiner IT neu gestellt. Denn auch wenn die Aschaffenburger Dynamic Parcel Distribution GmbH besonders stark vom gesamtwirtschaftlichen Aufschwung profitierte und mit einer Steigerung des Gesamtvolumens in Deutschland um knapp acht Prozent das beste Jahr der Firmengeschichte erlebte, war schon vorher absehbar, dass die Flexibilität und Skalierbarkeit der IT-Infrastruktur an Grenzen stoßen würde. Einige Zahlen machen das rasante Wachstum des Paketdienstes deutlich, der 1976 von einigen deutschen Speditionen gegründet worden war und heute zum großen Teil zur französischen La Poste-Gruppe gehört. An über 800 Standorten in mehr als 40 Ländern sind 24.000 Mitarbeiter und 18.000 Fahrzeuge im Einsatz. Im Gründungsjahr wurden DPD 1,4 Mio. Pakete anvertraut, im gesamten Jahr 1980 waren es bereits 7 Mio. Heute aber transportiert DPD tagtäglich mehr als 2 Mio. Pakete, wobei natürlich riesige Datenmengen anfallen. Deshalb wurde 2010 der IT-Dienstleister UBL mit dem Hosting und Betrieb der IBM Power System-, VMWare- und Storage-Umgebung von DPD beauftragt, bisher die Aufgabe der DPD-Tochter DELICom. UBL-Geschäftsführer Uwe Schneider und Martin Straub, Bereichsleiter IT Center bei DELICom DPD, machen zur Halbzeit des Projektes im Interview mit DV-Dialog die Motivation für diese Kooperation und die Aufgabenverteilung zwischen den beiden Partnern deutlich.
Herr Straub, was sind die wichtigsten Ziele von DELIComs IT-Strategie? Martin Straub: Verfügbarkeit, Verfügbarkeit und nochmals Verfügbarkeit! Der Grund ist einfach: Wir stellen ja hier in Aschaffenburg die IT für DPD bereit und verarbeiten damit alle Daten, die im Zusammenhang mit einem Pakettransport anfallen. Dazu gehören Online-Funktionen wie ein Track & Trace aller Pakete, dateibasierte Lösungen für Kunden und auch sämtliche Applikationen für DPD – inklusive der Logistiksysteme und der IT-Unterstützung der einzelnen Standorte in mehr als 40 Ländern. Wenn Verfügbarkeit für DPD so wichtig ist: Was sprach dann dafür, den IT-Betrieb auszulagern und UBL zu übertragen? Straub: Wir brauchen sehr komplexe Infrastrukturen, um etwaige Verzögerungen bei der Datenverteilung und -verarbeitung zu vermeiden. Themen wie Hochverfügbarkeit oder Clustering stehen daher im Vordergrund. Um sich nicht permanent damit beschäftigen zu müssen und hier die technischen Innovationen optimal zur Geltung zu bringen, haben wir diese Aufgaben der UBL übertragen, einem Experten für den sicheren, zuverlässigen und performanten Betrieb von IT-Infrastrukturen in Rechenzentren. Uwe Schneider: Wir sprechen hier nicht von Outsourcing, sondern von „Infrastructure as a Service“. Denn was wir DELICom bieten, ist letztlich eine „Private Cloud“ dediziert für DPD. Das heißt: Wir setzen sowohl auf der Server- als auch auf der Storage-Seite aus-
schließlich virtualisierte Technologien ein, um dem Wachstum und der Dynamik von DPD besser Rechnung tragen zu können. So können wir beispielsweise sehr schnell Ressourcen bereitstellen, anderen Workloads zuordnen und dabei auch für die nötige Hochverfügbarkeit sorgen. Das ist eine ganz andere Qualität als ein reines Hosting oder Housing, bei dem der Outsourcing-Provider lediglich die physikalischen Server- und Speichersysteme seines Kunden übernimmt. Sie sprechen bei „Infrastructure as a Service“ von Cloud Computing? Schneider: Der Begriff Cloud Computing erschreckt derzeit noch viele Mittelständler, da eine Überfrachtung von Ansätzen unter die-
»Ein Power System 780 ist das Herz unserer IT-Infrastruktur!«
Martin Straub sem Namen stattfindet. Wir bieten HostingLeistungen schon seit mehr als sechs Jahren an und ermöglichen unseren Kunden einen sanften Einstieg in das Thema Cloud. Neben den unbestrittenen wirtschaftlichen Vorteilen muss der Kunde vor allem das Vertrauen in die Lösung haben. Wann fiel der Startschuss für das Projekt? Straub: Wir haben uns im Jahr 2009 entschieden, unsere Infrastruktur neu zu organi-
| FOTOS: MARC FIPPEL
sieren, um den gestiegenen Anspruch von DPD und seinen Kunden an Sicherheit, Verfügbarkeit und Flexibilität auch zukünftig zu entsprechen. Das eigentliche Migrationsprojekt startete dann nach Ausschreibung und Vorbereitungsarbeiten im September 2010. Das Ziel war klar: Nach der Auslagerung von Infrastruktur sollen sich unsere Mitarbeiter mehr um Projekte und Geschäftsprozesse kümmern können – also den Ausbau der Services vorantreiben, die wir unseren Kunden bieten. Darüber hinaus war die Kapazität unserer internen Rechenzentren erschöpft. Stichwort Flexibilität: Wie sorgt UBL für die nötige Flexibilität auf IT-Seite? Schneider: Wie angedeutet ist die Flexibilität durch die weitgehende Virtualisierung der Server- und Speicherressourcen in der Private Cloud automatisch gegeben. Die Speichervirtualisierung erlaubt es uns beispielsweise, die Speicherklassen, nach denen allen Anwendungen je nach gewünschter Kapazität und Performance die Ressourcen zugeordnet werden, im laufenden Betrieb zu verändern. Wenn wir also bemerken, dass die Antwortzeiten einer Anwendung wegen der Speicherperformance leiden, können wir im laufenden Betrieb die Daten auf ein schnelleres Speichersystem verlagern. Im Intel-Serverbereich können wir mit Hilfe von VMware virtuelle Maschinen im laufenden Betrieb auf eine andere Hardware verschieben, um ihnen zum Beispiel mehr oder andere Peripheriegeräte oder schnellere Prozessoren zuordnen zu können.
UWE SCHNEIDER & MARTIN STRAUB |
DV-Dialog 3/2011 | 23. März 2011
Herr Straub, warum haben Sie als Dienstleister keinen Global Player gewählt, sondern einen mittelständischen Partner, der auch weniger Ressourcen zur Verfügung hat? Straub: Das war eine ganz bewusste Entscheidung, weil wir explizit einen Infrastrukturpartner wollten, mit dem wir alles auf Augenhöhe besprechen können. Obwohl DPD selbst ein Großunternehmen ist, sind wir als DELICom mit rund 140 Beschäftigten ein Mittelständler. Weil ein Großteil der DELICom-Mitarbeiter Entwickler sind, sind in meinem Bereich nur etwa 20 Leute für das Rechenzentrum und die Server darin zuständig. Wir haben deshalb in der Vergangenheit immer wieder festgestellt: Mit den ganz großen IT-Providern sind wir nicht auf einer Wellenlänge, weil die in ganz anderen Dimensio-
nen denken. Die Chemie muss aber bei solchen Vorhaben stimmen; das war für uns ganz wichtig. Deshalb haben wir auch im Vorfeld intensive Gespräche mit potentiellen Providern geführt und dabei abgeprüft, ob deren Strategien mit unserer in Übereinklang gebracht werden könnte. Wie weit ist das Projekt fortgeschritten? Straub: Wir sind mittendrin. Nach dem Projektstart im vergangenen September hat UBL die erste Maschine im Oktober live geschaltet. Im kommenden September wird der Umzug abgeschlossen sein; dann wird UBL das komplette Rechenzentrum als Private Cloud für uns betreiben. Was ändert sich durch die Migration für die Anwender bei DPD? Straub: Nichts. Ein Ziel des Migrationsprojektes ist es ja, den Umzug möglichst unmerklich für die Anwender zu bewerkstelligen. Deswegen haben wir uns auch gegen einen „Big Bang“ und für einen Umzug in kleinen
Schritten entschieden, wobei wir uns vor jedem Umzug eines Kernsystems die Zeit nehmen, die Auswirkungen bis ins Detail zu analysieren, um etwaige Störungen oder Ausfälle zu vermeiden. Für die Zeit des Umzugs haben wir zwischen unseren Rechenzentren zwei Glasfaserstrecken geschaltet. Darüber haben wir sowohl eine sehr schnelle LAN-Verbindung als auch ein Fibre-Channel-SAN zur Storage-Anbindung realisiert, so dass wir die Systeme an beiden Standorten in einem einzigen Netzwerk betreiben können. So haben wir auch immer die Chance, beim Umzug einen Schritt zurückzugehen, falls es nötig sein sollte. Bisher war das aber noch nicht der Fall. Wie sieht der Umzug denn konkret aus? Straub: Rein elektronisch. Wir verladen also keine Server- und Speichersysteme auf einen LKW, sondern virtualisieren sie in Aschaffenburg und bringen sie dann in das UBL-Rechenzentrum nach Frankfurt. Wenn sie dort in Betrieb genommen sind, können sie bei uns abgeschaltet werden. Die schnellen Leitungen zwischen den beiden Standorten sind also auch nur für die Migrationsphase notwendig. Ab September werden wir zunächst auf den Fibre Channel verzichten können. Das Highspeed-LAN wird noch etwas länger bleiben, bis auch unser Internetanschluss von Aschaffenburg nach Frankfurt umgezogen ist. Denn auch der muss extrem schnell und unterbrechungsarm laufen; unsere Kunden hätten kein Verständnis dafür, wenn auf der Homepage nur lapidar „under construction“ steht. Also hat der Umzug der Systeme in die neuen Rechenzentren bisher nicht zu Ausfallzeiten geführt? Straub: Nein, überhaupt nicht. Der Migrationsprozess stellt sich wie gesagt als strukturierter Umzugsplan mit einer Gesamtlaufzeit von nahezu einem Jahr dar. Jedes Kernsystem wird in Bezug auf Performance, Schnittstellen und Abhängigkeiten zu anderen Systemen durchleuchtet und alle potentiellen Risiken bewertet. Erst danach legen wir gemeinsam
TITELINTERVIEW
den Migrationsplan für das jeweilige System fest. Die Palette der Möglichkeiten reicht von einem Save-/Restore-Verfahren mit Transport von Sicherungsbändern bis zu einer OnlineSpiegelung ins neue Rechenzentrum und anschließender Umschaltung. Wichtig ist, dass wir immer auf die Ausgangssysteme zurückschalten können, sollten unerwartete Situationen eintreten. Schneider: Im Rahmen dieser Migration kommen uns natürlich unsere Erfahrungen aus anderen Virtualisierungsprojekten zugute. Im Bereich „Infrastructure Solutions“ haben wir bereits zahlreiche Migrationen in die virtuelle Welt für unsere Kunden erfolgreich durchgeführt. Im Hosting-Bereich wäre der termingerechte Umzug unseres Kunden Yazaki aus einem Wiener Rechenzentrum in unsere Infrastruktur in Frankfurt ohne den Einsatz von Virtualisierung undenkbar gewesen. Herr Schneider, mit welchen Leistungen konnten Sie DPD überzeugen? Schneider: Für das individuelle Angebot haben wir ein Projektteam gebildet, das ein für DPD maßgeschneidertes Lösungskonzept entwickelt hat. Dabei konnten wir unsere langjährigen Erfahrungen im AS/400-Bereich mit den flexiblen Leistungen aus unseren On-Demand-Services kombinieren. Herr Straub, über welchen Umfang sprechen wir bei dem Projekt? Straub: Ziel des Projekts ist wie gesagt die Verlagerung aller geschäftskritischen Kernsysteme. Dazu zählen sowohl interne Systeme wie unsere zentrale Datenbank und unser zentrales Archiv als auch sämtliche WebServer, z.B. unser Kundenportal MyDPD. Dabei wollen wir von den exzellenten Kommunikationsverbindungen der UBL-Rechenzentren profitieren, wie etwa der direkten Glasfaseranbindung an den deutschen Internetknoten DECIX. Teile der Infrastruktur wie die Firewall-Systeme administrieren wir weiterhin selbst, was dank der flexiblen Vertragsgestaltung der UBL durch On-DemandServices möglich war.
Welche Rolle spielt die AS/400 heute in der IT-Infrastruktur von DPD? Straub: Das ist natürlich keine AS/400 mehr, sondern heute ein Power System 780 – also Technik auf dem neuesten Stand. Die Rolle ist klar: Die 780 ist das Herz unserer IT, denn sie beherbergt die zentrale Datenbank mit allen Scan-Daten für das Tracking und Tracing der Pakete. Darauf greifen praktisch alle wichtigen IT-Anwendungen von DPD zu – egal, ob ein Kunde oder eines der DPD-Depots mit dieser Anwendung arbeitet oder ob damit Statistiken oder Rechnungen erstellt werden. Die 780 ist von den Ausmaßen und auch von der Bedeutung her das größte Serversystem – mit entsprechenden Ansprüchen an Performance, Verfügbarkeit und Sicherheit. Es gibt natürlich auch viele kleine IT-Anwendun-
gen, von denen bequem ein Dutzend in ein einziges Blade Center passen. Da wir aber in dieser Phase des Projektes ausschließlich produktionskritische Kernsysteme überführen, sind auch etliche Intel-Server mit Plattenspeicher in Terabyte-Dimensionen und viel Hauptspeicher dabei. Deshalb haben wir auch großen Wert darauf gelegt, dass die VMware-Plattform bei UBL genügend Cores und Speicherressourcen hat. Ist die 780 denn schon umgezogen? Straub: Sie war sogar das allererste System, das UBL für uns betreibt. Weil die 780 sowohl vom Volumen her als auch von den Abhängigkeiten der anspruchvollste Umzug war, konnten wir danach sicher sein, auch die anderen Kernsysteme verlagern zu können. Sie müssen dabei auch bedenken, dass die 780 aus Sicherheitsgründen mit dem angeschlossenen Speichersystem DS8000 in ein zweites UBL-RZ gespiegelt wird – das wir also von jeweils zwei großen Server- und Speichersystemen reden, die nicht ausfallen durften. <
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MIDRANGE-MARKT
KOOPERATIONEN Kooperation beim Output-Management: Die Wiener Roha Software Support GmbH und die Toolmaker Software GmbH, Kaufering, gaben eine Vertriebspartnerschaft für iSeries/IBM-i-Lösungen im deutschsprachigen Raum bekannt. Toolmaker bietet demnach in seinen deutschsprachigen Vertriebsgebieten Rohas Output-Management-Software Spool Master an – statt wie bisher LSD/Forms. Der First-Level-Support für die Software wird für Toolmaker-Kunden ebenfalls von der Kauferinger Hotline wahrgenommen. www.toolmaker.de
Die Schweizer Opacc Software AG ist seit kurzem IBM Advanced Business Partner. „Die erfolgreiche Partnerzertifizierung durch IBM steht für unsere technologische Kompetenz“, erklärte Urs Amrein, Marketing-Manager des 100 Mitarbeiter starken Software-Hauses. Sie manifestiere sich zum Beispiel auch in der Partnerschaft mit dem Kunden Wagner IT in Kirchberg, der seit gut einem Jahr das Warenwirtschaftssystem Opacc One einsetzt und auf einer IBM-Plattform betreibt. www.opacc.ch
Integration im SaaS-Umfeld: Magic Software kooperiert mit der Comselect GmbH, die als Service-Anbieter rund um Interessenten- und Kundenmanagement die CRM-Software von Salesforce.com einsetzt. Um diese SaaS-Lösung in die Kunden-IT zu integrieren, nutzt Comselect Magics Integrationsplattform iBolt mit Standardschnittstellen von Salesforce.com zu z.B. IBM i (AS/400), Lotus Notes, Microsoft Sharepoint, Google Apps oder ERP-Systemen wie SAP oder JD Edwards.
www.trubiquity.com
Die Bereitstellungszeit ihrer CRM-Lösung reduzieren, den Aufwand bei deren Integration auf Kundenseite minimieren und den Betrieb zusätzlicher Infrastruktur vermeiden: Diese Ziele setzte sich die Solvito GmbH, als sie im Herbst 2009 begann, CRM als Software-as-a-Service (SaaS) anzubieten. Im vergangenen Herbst legte Solvito nun noch einmal nach und erhielt den Reseller-Status für das PaaS-Angebot Group Live des Frankfurter Cloud-Spezialisten Group Business Software, auf deren Plattform die SaaS-Lösung realisiert ist. www.solvito.de
In einer Kooperation mit Informatica will der ERP-Hersteller Netsuite in der Cloud kombinierte Lösungen mit anderen ERPSystemen schaffen, zum Beispiel mit denen von SAP, Oracle oder Salesforce.com. Zum Beispiel könnten mit der Cloud-Lösung Mitarbeiter einer Filiale ihre aktuellen Geschäftszahlen aus der Netsuite One World an die Zentrale übertragen. www.netsuite.com
SAP will mehr Sicherheit
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Unter dem Motto „Zusammen wachsen – gemeinsam neue Wege gehen“ kamen 1.200 IBM-Partner zum „Channel Kick Off“ in Berlin zusammen
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oris Albiez, Vice President Geschäftspartner und Mittelstand bei IBM und Gastgeberin des „Channel Kick Offs“ in Berlin, zog im Februar vor 1.200 Geschäftspartnern ein Resümee des Geschäftsjahres 2010 und stellte die Strategie 2011 für das IBM-Partnergeschäft vor. Fokusthemen 2011 sind demnach Cloud Computing und Business Analytics. Ein Höhepunkt war die Verleihung der IBM Bestseller Awards, bei der insgesamt 37 Business Partner in 32 Preiskategorien für ihre erfolgreiche Arbeit im vergangenen Jahr ausgezeichnet wurden (Tabelle). „Wir setzen in unserer Geschäftsstrategie stärker denn je auf eine intensive Zusammenarbeit mit unseren Partnern“, sagte Albiez. „Denn vor allem jetzt, wo die Wirtschaftskrise überwunden ist, ist die Investitionsfreude der Kunden größer denn je. Um diesen Kunden jedoch noch stärker Themen wie Cloud Computing und Business Analytics nahezubringen, benötigen wir die tatkräftige Unterstützung unserer
Würdigte die Partner: Doris Albiez, IBM Vice President Geschäftspartner und Mittelstand.
Partner. Denn wir sind davon überzeugt, dass diese gerade im Mittelstand noch näher am Endverbraucher dran sind.“ Für Oxaion nahm Vorstand Uwe Kutschenreiter den Bestseller Award in Empfang. „Die Auszeichnung würdigt unser Engagement in Sachen Kundenzufriedenheit. Nicht von ungefähr haben wir ein eigenes Vorstandsressort für die Bestandskundenbetreuung“, sagte Kutschenreiter im Anschluss an die Preisverleihung. Als „Cloud Lösungspartner 2010“ ausgezeichnet wurde das Systemhaus Cancom mit seiner AHP Private Cloud zur zentralen Bereitstellung von Applikationen und Desktops. Das soll für optimale Ressourcen-Ausnutzung sorgen, die Investitions- und Betriebskosten für die IT senken, das Management ver-
Als Cloud-Partner geehrt: Cancom, GBS und Profi einfachen und die Sicherheit und Verfügbarkeit steigern. Die AHP Private Cloud ermöglicht den ortsund zeitunabhängigen Zugriff auf die Unternehmensapplikationen mittels beliebiger, internetfähiger Geräte, wobei die Unternehmens-IT des Kunden mit allen Daten und Applikationen dediziert und exklusiv in einem Private-Cloud-Modell betrieben wird. Das bedeutet: Der Kunde behält die volle Kontrolle, insbesondere wo die Daten liegen und wer den Betrieb managed. Cancom-Vorstand Rudolf Hotter nahm den Award von Doris Albiez entgegen. www.ibm.com/de/partners
www.active-logistics.com
Trubiquity, ein Experte in Sachen globaler „Managed File Transfer“ (MFT) sowie Geschäftsprozess-Integration, hat einen Entwicklungspartnerschaft mit Aras im Bereich Open Source Product Lifecycle Management (PLM) bekannt gegeben. Nutzer sollen künftig in einer sicheren, Cloud-basierten Umgebung zusammenarbeiten sowie CAD-Dateien, Spezifikationen und anderes geistiges Eigentum in ihren eigenen, unternehmensspezifischen Workflows gemeinsam nutzen und managen.
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IBM zeichnet Geschäftspartner aus
www.magicsoftware.de
Active CRM will die Active Logistics GmbH, Herdecke, als auf die Logistikbranche abgestimmte Lösung für das „Customer Relationship Management“ (CRM) anbieten. Sie basiert auf der Software der Starnberger Logo Consult AG, unterstützt den kompletten Vertriebskreislauf durch ein automatisches Wiedervorlagesystem und verknüpft als Web-2.0-Anwendung alle Kundendaten mit den operativen Systemen von Active Logistics sowie mit der Finanzbuchhaltung.
| PARTNERSCHAFTEN
Die 32 mit dem Bestseller Award 2010 ausgezeichneten IBM-Partner Kategorie Firmenname PSC Partner Ost SIV.AG PSC Partner Nord Ingenieurbüro Hörmann & Partner PSC Partner West Step IT.net PSC Partner Mitte UBL Informationssysteme PSC Partner SüdWest Schmid & Partner PSC Partner Süd Wittmann EDV-Systeme PSC Storage Partner Adcon Cloud Lösungspartner Group Business Software AG Cloud Lösungspartner Cancom IT Systeme AG Cloud Service Infrastruktur Partner Profi Engineering Systems AG System x Partner Pro-com Datensysteme ExpressSeller Partner SHD Technologie und Service RSS Partner Lodata Micro Computer Power Partner Computacenter Storage Partner SVA System Vertrieb Alexander System z Partner Xerabit GmbH System z Partner Sysback AG Wachstumspartner Best Systeme GmbH Technical Vitality Partner Netzlink Informationstechnik GmbH Information Management Partner Cenit AG Business Analytics Partner Avantum Consult AG Tivoli Partner SVA System Vertrieb Alexander Lotus Partner GIS Gesellschaft für Informationssysteme Rational Partner Willert Software Tools Websphere Partner Ars Computer und Consulting Cross Software Partner Fritz & Macziol Strategic Outsourcing Partner Bechtle Onsite GmbH Wartungspartner Sysback AG Lösungspartner Ethalon GmbH Bestes Beratungshaus Oxaion AG Bestes Beratungshaus Basycs GmbH Bestes Beratungshaus Bearingpoint GmbH Global Financing Partner Veda GmbH Volume Distributor Ingram Micro Distribution ASL Distributor Lis.Tec GmbH Value Add Distributor Avnet Technology Solutions Value Add Distributor Tech Data
Oxaion-Vorstand Uwe Kutschenreiter: Datenaustausch „per Knopfdruck“ mit Procad.
Badisches Bündnis Brücke zwischen Konstruktion und Fertigung
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er Ettlinger ERP-Hersteller Oxaion und der Karlsruher PLM-Spezialist Procad schließen eine Partnerschaft. Künftig bieten die beiden Software-Häuser ihren Anwendern eine Standardintegration der ERP-Software Oxaion mit dem PLM-System Pro.File und versprechen damit einen durchgängigen Datenfluss zwischen Konstruktion und Fertigung. Mit der PLM-Lösung, die vom Ettlinger ERP-Hersteller seit 2010 unter dem Namen „Oxaion PLM“ angeboten wird, lassen sich Entwicklungsprozesse komplett abbilden. Über Schnittstellen zu gängigen Elektround Mechanik-CAD-Systemen können Konstrukteure auch ihre 3-D-Dateien und Zeichnungen verwalten oder Freigabeprozesse steuern. Die Artikelstammdaten von Konstruktionsteilen und Baugruppen sowie Stücklisten können „per Knopfdruck“ aus dem PLM an Oxaion übergeben werden, technische Zeichnungen lassen sich direkt aus dem ERP heraus aufrufen. Das heißt: Daten müssen nicht mehr abgeglichen werden, sondern stehen den operativen Unternehmenseinheiten unmittelbar zur Verfügung. www.oxaion.de
Konsolidierung im Speichermarkt
AP übernimmt die beiden Sicherheits-Software-Produkte Secure Login und Enterprise Single SignOn sowie die dafür zuständigen Mitarbeiter von der Schweizer ITFirma Secude, um sie in das eigene Produktportfolio zu integrieren. Ab dem 2. Quartal 2011 will SAP die Basisversion von Secure Login, die Bestandteil aller neuen Releases werden soll, an ihre Kunden liefern; für die sollen dadurch keine Mehrkosten entstehen. „Wir werden das Produkt Netweaver Identity Management um den Secure-Login-Server und Enterprise Single Sign-On erweitern“, erklärte der zuständige SAP-Manager Björn Goerke. Die Sicherheit der IT-Umgebungen von Kunden werde durch verschlüsselte Kommunikationspfade erhöht, die mit Installation beim Kunden bereits vorkonfiguriert seien, was auch zu einer Verringerung der Gesamtbetriebskosten und des administrativen Aufwand beitrage. 1996 im Rahmen einer Kooperation zwischen SAP und dem FraunhoferInstitut gegründet, beschäftigt Secude heute 150 Mitarbeiter. Trotz der Teilveräußerung will Secude als eigenständige Gesellschaft weiter arbeiten und den Fokus auf den Datenschutz mit Finally Secure legen. www.sap.de
Wick Hill partnert jetzt mit Vision
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er Distributor Wick Hill hat nach der Übernahme von Double-Take durch Vision Solutions im Sommer jetzt eine neue Vertriebspartnerschaft mit der Mutter geschlossen. Die Double-Take-Lösungen und -Services ermöglichen in WindowsUmgebungen die Absicherung und Wiederherstellung Daten und Applikationen wie z.B. Microsoft Exchange, SQL und Sharepoint – in physischen wie auch in virtuellen Umgebungen. Mit dem diesem Produktportfolio von Vision Solutions baut Wick Hill nun seinen Kern sektor an IT-Hochverfügbarkeitsund Security-Produkten um eine weitere wichtige Komponente aus.
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it dem angekündigten Kauf der Festplattensparte von Hitachi für knapp 4,3 Mrd. Dollar will Western Digital seine Marktführung bei Magnetplatten ausbauen. Der Kaufpreis für Hitachi Global Storage Technologies (GST), im Jahr 2003 entstanden durch den Merger mit dem Festplattengeschäft von IBM und derzeit die Nr. 3 im Festplattenmarkt, setzt sich aus 3,5 Mrd. Dollar in bar und 25 Mio. Stammaktien von Western Digital im Wert von 750 Mio. Dollar zusammen. Mit dem Deal schreitet die Konsolidierung auf dem Festplattenmarkt weiter fort. Nach dem erwähnten Storage-Merger von IBM und Hitachi hatte Speicherpionier Seagate auch schon den Rivalen Maxtor übernommen; danach erwarb Toshiba die Festplattensparte von Fujitsu. Ein weiterer wichtiger Player im Speichermarkt ist Samsung.Die Übernahme, die im dritten Quartal 2011 abgeschlossen werden soll, muss aber noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.
Bei Serverausfall wird ein Notfallsystem gestartet; die Anwendung ist schnell wieder online. Außerdem lässt sich mit der Software DoubleTake Availability und Recover Now der Systemstatus absichern. Die Stärken der Lösungen sieht Helge Scherff, Director Sales bei Wick Hill, in der WAN-Replikation: So können Daten, die sich an verschiedenen Standorten befinden, bandbreitenoptimiert ins RZ repliziert werden.
www.westerndigital.com
www.wickhill.de
Helge Scherff, Vertriebsleiter von Wick Hill: „Data Recovery und Hochverfügbarkeit gehören zu den dringendsten Themen in Unternehmen.“
STRATEGIEN |
DV-Dialog 3/2011 | 23. März 2011
MIDRANGE-MARKT
„Die lange Zeit der spektakulären Konsolidierungswelle ist vorbei!“ Hermann Hebben, Mitbegründer und Geschäftsführer der Rosenheimer Cubeware GmbH
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ach enormen Wachstumsraten musste der Markt für „Business Intelligence“-Software während der Wirtschaftskrise eine Verschnaufpause einlegen. Mit einer Steigerung von 4,2 Prozent auf weltweit 9,3 Mrd. Dollar fiel das Wachstum 2009 im BI-Markt zwar deutlich moderater aus, stellt in einem der härtesten Jahre für die SoftwareBranche aber dennoch einen bemerkenswerten Zuwachs dar. Im Vergleich zu anderen Anbietern hat Cubeware, seit 2008 ein Mitglied der indischen Cranes Software-Gruppe, die Wirtschaftskrise
nur in abgeschwächter Form zu spüren bekommen. Zwar hatten manche Interessenten ihre Kaufentscheidung zurückgestellt, doch bereits ab Oktober 2009 begann sich der Investitionsstau für das über 110 Mitarbeiter starke Unternehmen langsam aufzulösen. Mit 10 Mio. Euro Umsatz war 2009 sogar letztendlich ein sehr gutes Jahr – in Summe mit fünf Prozent Wachstum. Nach einem guten ersten Halbjahr rechneten die Rosenheimer 2010 sogar mit 15 Prozent Umsatzwachstum, denn mit dem Abflauen der Rezession zieht die Nachfrage nach
BI-Lösungen jetzt erneut an. Vor diesem Hintergrund sprach Siegfried Dannehl mit Hermann Hebben, Mitbegründer und Geschäftsführer von Cubeware. Herr Hebben, die Marktforscher prognostizieren wieder attraktive Wachstumsraten für den BI-Markt. Werden sich die großen Plattformanbieter erneut auf Einkaufstour begeben und die Marktkonsolidierung in diesem Segment weiter vorantreiben?
Hermann Hebben: Die Konsolidierungswelle, in der BI-Unternehmen teilweise mehrfach weiterverkauft
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wurden, ist vorbei. Die großen Software-Anbieter haben sich eingedeckt, sind aber immer noch dabei, die akquirierten Firmen in ihre Konzernstrukturen zu integrieren. Bei der Neukonzeption der Produktportfolios, aber auch bei der Migration der oft höchst unterschiedlichen Organisationsstrukturen existieren aus meiner Sicht noch viele „Baustellen“. Dazu zählt die Frage, wie man mit bestehenden Kundenverträgen umgeht, genauso wie die nach der Neuverteilung von Kompetenzen. Insbesondere im Frontend-Bereich, also bei den Auswertungswerkzeugen, gibt es zudem bei einigen Anbietern starke Überlappungen im Portfolio. Eine Tatsache, die potentielle Neukunden eher verunsichert als dazu animiert, zu investieren. Wie wirkt sich der Einsatz mobiler Endgeräte auf die BI-Entwicklung aus?
Hebben: Auf jeden Fall evolutionär. Der erste Schritt war hier sicher die Entwicklung von Web-Clients, wodurch der Zugriff auf relevante Informationen über Notebooks und Internet-Terminals ohne hohes Datenaufkommen ermöglicht wurde. Die nächste Stufe sind nun Smartphones und Pad-Systeme, deren Verbreitung sehr viel schneller als beim Einsatz der Web-Technologien voranschreiten wird.
Neue Bedienanforderungen bei Pads und Smartphones So bin ich davon überzeugt, dass bereits in den nächsten 18 Monaten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter mit neuen mobilen Endgeräten ausgestattet haben werden und dann auch darüber den Zugang zu ihren Zahlen wünschen. Aufgrund ihrer eingeschränkten und speziellen Darstellungsfähigkeiten gibt es bei den Smartphones und Pad-Systemen aber völlig neue Anforderungen an die Bedienstrukturen. Hinzu kommt, dass neben Apple auch Anbieter wie Blackberry, HTC oder HP eine wichtige Rolle spielen werden, ein einheitlicher Bedienund Entwicklungsstandard aber fehlt. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, eine universelle WebService-Schicht – die „Cubeware Mobile Service Architecture“ – zu entwickeln. Sie erlaubt es zum einen, mit den „Software Development Kits“ aller Smartphone- und Tablet-Anbieter zu arbeiten. Zum anderen haben sowohl Kunden als auch Partner die Möglichkeit, ihre eigenen Analysen und Berichte in Form von Apps auf jedes mobile Endgerät zu bringen. Oder sie können spezielle Mobile-Anwendungen für bestimmte Zielgruppen, wie beispielsweise für Vorstände oder Außendienstmitarbeiter, entwickeln. Wie sieht denn Ihre Strategie beim Mega-Trend „Cloud“ aus?
Hebben: Wir beobachten die CloudAnsätze der großen Anbieter und stehen mit ihnen im regen Informationsaustausch. Durch Cloud-Technologien werden sich nicht nur Geschäftsmodelle, sondern die Geschäftswelt insgesamt verändern. Deshalb ist hier eine differenzierte Herangehensweise notwendig. Generell ist es unsere Strategie, die Clouds führender Betreiber zu unterstützen. Zu diesem Zweck entwickeln wir Web-Services, die in diese Welten eingeklinkt werden können. Selbst die Position eines Cloud-Betreibers einzunehmen, ist definitiv nicht unser Bestreben. Wir werden sehen, welche Ansätze sich durchsetzen, daraus Schlüsse ziehen und unsere Hausaufgaben machen. <
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MIDRANGE-MARKT
KURZ NOTIERT Mit Abschluss der Übernahme von Heroku für rund 212 Mio. Dollar bietet der CRMSpezialist Salesforce.com seit Jahresbeginn den gleichnamigen Cloudservice für die Programmiersprache Ruby an, als Plattform für Social- und Mobile-Cloud-Anwendungen. Neu ist auch die relationale Datenhaltung in der Cloud samt Triggern und gespeicherten Prozeduren; „Database.com“ soll im Laufe des Jahres lanciert werden und eignet sich nicht nur als Unterbau für Applikationen auf Basis der Plattform Force.com. www.salesforce.com/de
Magic Software will in einer globalen Allianz mit Microstrategy deren Business-Intelligence-Software mit den eigenen Software-Produkten kombinieren, um eine integrierte BI-Lösung zu schaffen, mit der sich die Rohdaten aus diversen Quellen zu sofort verwertbaren Informationen veredeln lassen. Als Add-on steht das Release Microstrategy 9 künftig allen iBolt- und eDeveloper-Kunden von Magic zur Verfügung. www.magicsoftware.de
Die auch im Midrange-Markt aktive Ratinger Twinsoft GmbH hat mit der Zertifizierung zum Integrationspartner von Arcsight den Bereich Compliance weiter ausgebaut. Das SIEM-System von Arcsight ist in der Lage, eine Vielzahl von Logdatenquellen verschiedenster Hersteller, Betriebssysteme, Anwendungen, Datenbanken, IT-Sicherheitssysteme, zu erfassen, zu konsolidieren und zu verarbeiten. SIEM steht für Security Information/Event Management. www.twinsoft.de
Die amerikanische Software-Schmiede TDCI, deren Web-basierte Software BuyDesign für Produktkonfiguration und geführten Einkauf in diverse ERP-Systeme auch auf der AS/400 integriert ist, wurde jetzt von Microsoft zum „Managed ISV Partner“ für die ERP-Produkte Dynamics AX und Nav ernannt. Aktuell ist die Verfügbarkeit auch für Microsofts Dynamics CRM geplant. Bereits seit 2007 ist TDCI schon Gold-Partner des weltgrößten Software-Konzerns. www.tdci.com
Bei einem Umsatzplus um 19,1 Prozent auf knapp 957 Mio. Dollar konnte der auf Digitaldrucktechnik und Identifikationslösungen spezialisierte US-Konzern Zebra Technologies im Jahr 2010 den Reingewinn auf 102 Mio. Dollar mehr als verdoppeln. Um Software-Entwickler besser zu unterstützen, wurde jetzt ein weltweites Programm für Partner aufgelegt, die darüber zusätzliche technische Unterstützung und Zugang zu „Software Development Kits“ erhalten sollen. ww.zebra.com
Durch eine neue Partnerschaft mit dem Schwerpunkt Lotus-Notes-basierter WebLösungen intensiviert die Aalener Ekam Solutions GmbH die Zusammenarbeit mit dem Software-Haus Conet und erweitert ihr Angebot um dessen Media-Suite. Ekam hat sich als Systemhaus im Süden Deutschlands auf Entwicklung und Implementierung von integrierten Notes-/Domino-Datenbanksystemen und Administration verschiedener Lotus-Umgebungen spezialisiert.
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„Green IT“ sorgt für schwarze Zahlen
Neu aufgestellt
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Infoniqa übernimmt die P&C Midrange GmbH
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m Rahmen der Erweiterung der Geschäftsaktivitäten in Deutschland erwirbt das österreichische Software-Haus Infoniqa die Böblinger P&C Midrange GmbH und baut damit sein Dienstleistungsportfolio im Bereich Lohnabrechnung weiter aus. „Unser Ziel ist es, den wachstumsträchtigen Geschäftsbereich Lohnabrechnung kontinuierlich auszubauen. Dazu bieten wir unseren Kunden umfassende Software-Lösungen und darüber hinaus verstärkt den Outsourcing-Betrieb mit ASP- und BPO-Servicemodellen“, beschreibt
Hydro Cluster Water Cooling: IBM-Forscher in Zürich wollen die Wasserkühlung direkt auf die heißesten Teile des Computers bringen – die Chips
Greenpeace-Ranking „Cool IT“
Outsourcing-Betrieb im Payroll-Bereich verstärken Siegfried Milly, verantwortlicher Bereichsvorstand der Infoniqa Holding AG, die strategische Ausrichtung. Vor knapp zwei Jahren hatte Infoniqa die Lohnabrechnungssoftware Loga/400 von P&I erworben, die diese Software selber im Juli 2000 von der IBM übernommen hatte. Seinerzeit wurde das EntwicklungsTeam der IBM in die P&C Midrange GmbH mit Sitz in Böblingen ausgelagert, die von P&I und später dann auch von Infoniqa mit den Wartungsarbeiten an der Software, aber auch mit der Schulung sowie mit Entwicklungsarbeiten beauftragt worden ist. Derzeit betreut Milly insgesamt rund 1.000 Firmenkunden mit rund 800.000 Dienstnehmern in Österreich und Deutschland; gemeinsam mit P&C Midrange betreue man rund 500 davon in Deutschland. Mit der Lohnabrechnungs-Software, die seit November 2009 in IPR Infoniqa Payroll umgetauft ist, werden demnach monatlich rund 380.000 Mitarbeiter hierzulande abgerechnet. Schon während der Ägide von P&I hatte sich die Zahl der Loga/400-Kunden auf gut 900 halbiert, auch weil P&I nur noch in die nötigsten Entwicklungen investiert hatte. Anders Infoniqa, 2008 angetreten mit der Devise, Loga/400 aus dem „Dornröschenschlaf zu erwecken“. Das ist bisher allerdings aller Bemühungen zum Trotz nicht gelungen. Milly will daher nun die Lohnaktivitäten am deutschen Markt am Standort Böblingen bündeln, wobei das Team der P&C Midrange vollständig erhalten bleiben soll. Neuer Geschäftsführer für den Bereich Payroll in Deutschland wird Thomas Strobel von Infoniqa. Karl Merz, bisher Geschäftsführer und Gesellschafter der P&C Midrange, soll weiterhin für das Unternehmen tätig bleiben, heißt es. we
www.media-digital.de
Die Schweizer Data Migration AG hat ihr SAP-Beratungsgeschäft an T-Systems verkauft, um sich auf das Kerngeschäft Datenmanagement mit der eigenen JavaSoftware JiVS zu konzentrieren. JiVS ist im deutschsprachigen Raum in über 200 Projekten bei Kunden wie der Commerzbank oder MAN Finance International im Einsatz. Im Zuge des Verkaufs bestellte Data Migration den bisherigen Vertriebschef Peter Schönenberger (40) zum neuen CEO. www.data-migration.ch
| STRATEGIEN
Thomas Strobel, der neue Geschäftsführer für den Bereich Payroll in Deutschland
Ende 2010 hat Greenpeace anlässlich der Klimakonferenz in Cancún die vierte Ausgabe des Firmen-Rankings „Cool IT“ veröffentlicht. Das ist eine Umwelt-Rangliste von 17 führenden IT-Konzernen. Vorn liegt demnach das Trio Cisco, Ericsson und Fujitsu, Schlusslichter sind SAP, Panasonic und Oracle.
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rominente Marken wie HP, Intel oder Google liegen beim politischen Engagement ganz vorne; Google beispielsweise konnte seinen Platz im Ranking durch seine Unterstützung für den Ausbau der Windkraft an der amerikanischen Pazifikküste trotz hoher eigener Emissionen etwas verbessern. Microsoft hin-
gegen fällt aufgrund von NegativLobbying um fünf Plätze auf Platz zwölf zurück und hat ebenso wie Nokia (nur Platz neun) Aufholbedarf. Microsoft und Intel wurden wegen ihrer Mitgliedschaft im problematischen Unternehmerverband „Business Europe“, der gerade erst für den „Worst EU Lobbying Award“ nominiert wurde, Punkte abgezogen. Aber auch IBM, Panasonic, Sharp, Sony und Toshiba kassierten für Negativ-Lobbying Minuspunkte. IBM ist deshalb leicht zurückgefallen, konnte aber, auch wegen des Projektes „Energy Impact“, im Bereich Stromverbrauch mit 21 von 25 Punkten den ersten Platz belegen. Gemessen hat Greenpeace in der Studie, in welchem Ausmaß die Un-
ternehmen selbst Anstrengungen unternehmen, um ihren CO2-Ausstoß zu verringern, sowie ob sie die übrige Wirtschaft bei entsprechenden Anstrengungen unterstützen. In die Bewertung floss außerdem ein, ob die IT-Unternehmen öffentlich für mehr Klimaschutz eintreten. Warum allerdings ein als absolut cool geltender IT-Hersteller wie Apple nicht im Ranking auftaucht, bleibt Geheimnis von Greenpeace. Allerdings haben die Umweltschützer bereits vor Jahren die Website „Green My Apple“ eingerichtet. Der erste Blick täuscht, denn es handelt sich keineswegs um Apples Homepage, wie die Anmutung nahelegt, sondern Greenpeace geht es um vergiftete Äpfel, deren Lebensdauer immer noch zu gering sei, die zu viel „iPoison“ enthalten und letztlich „iWaste“ verursachen. „Insgesamt rühmt sich die IT-Branche oft und gerne, die weltweiten
CO 2-Emissionen durch energie effiziente Technik bis zum Jahr 2020 um 15 Prozent senken zu können“, sagte Greenpeace-Sprecherin Claudia Sprinz. „Bisher haben die IT-Unternehmen jedoch eine Politik
„Green IT“-Potential noch ungenügend umgesetzt der kleinen Schritte verfolgt, statt erfolgreiche und revolutionäre Lösungen in dem Ausmaß und Tempo bereitzustellen, für das sie bekannt sind.“ Es gebe daher eine erhebliche Verzögerung dabei, das Potential auch in konkrete Aktionen umzusetzen. www.greenpeace.de
er Outsourcer Info AG hat durch Maßnahmen zur Optimierung der Energieeffizienz eine Energieersparnis von rund 20 Prozent erzielt. „Durch den Einsatz innovativer Lösungen und der Anpassung der Infrastruktur ist es möglich, den Energiebedarf eines Rechenzentrums deutlich zu reduzieren“, freut sich Vorstandsmitglied Thomas Stoek über den Erfolg. Früh ergriff der IT-Dienstleister laut Stoek Maßnahmen zur Nachhaltigkeit: Zunächst wurde durch Virtualisierung (Entkoppelung von Anwendung und Hardware durch dynamische Ressourcenzuordnung) eine höhere durchschnittliche Auslastung der einzelnen Server erreicht, so dass Konsolidierung möglich wurde, in Schwachlastzeiten nicht benötigte Serverreihen abgeschaltet werden können. „Und diese Investitionen lohnt sich nicht nur für die Umwelt“, betont Stoek. „Die Ausgaben amortisieren sich rasch, in unserem Fall innerhalb von sechs Monaten.“
Frank Wehmeier, Leiter System & Datacenter Services der Info AG
„Bei unserer Analyse“, ergänzt Frank Wehmeier, Leiter System & Datacenter Services bei Info AG, „wurde schnell deutlich, dass lediglich 60 Prozent des Energieverbrauchs durch die IT-Geräte selbst bedingt sind, die restlichen 40 Prozent entfielen auf Klimatisierung und unterbrechungsfreie Stromversorgung.“ Zu diesen Maßnahmen zählt er auch die Abdichtung von Kabelöffnungen, Rohrleitungen und weiterer Einlässe im Doppelboden, die Versiegelung unbelegter Höheneinheiten im Rack, die Synchronisierung von Luftentfeuchtung und Kühlsystem, die Anordnung nach Kalt-/Warmgangprinzip inklusive entsprechender Einhausung, die Überwachung der Umgebungsparameter sowie den Einsatz regulierbarer Lüftersysteme. Die unabhängige Non-Profit-Organisation The Climate Group geht übrigens davon aus, dass mit der Unterstützung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien bis zum Jahr 2020 weltweit etwa 15 Prozent aller Kohlendioxid-Emissionen und 600 Mrd. Euro Energiekosten eingespart werden können. www.info-ag.de
Die Info AG Im Jahr 2009 war der Umsatz der Info AG zwar um drei Prozent auf 82,3 Mio. Euro geschrumpft, auch weil auf unprofitable Geschäfte verzichtet wurde. Die erfreuliche Folge: Der Jahresüberschuss wuchs von 1,6 Mio. Euro im Jahr 2008 um 83 Prozent auf 2,9 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2009. Dazu hat auch die Energieeffizienz ihren Beitrag geleistet. Zu den Kunden des Unternehmens gehören Reemtsma (ITG), Signal Iduna, Hitachi Power Europe und der Spiegel-Verlag.