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I T- B U S I N E S S
IM
ÖSTERREICH: 3,30 EUR LUXEMBURG: 3,45 EUR
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IT-BUSINESS IM MITTELSTAND
IM INTERVIEW
Sebastian Jancke (li.) und Rainer Vent, Geschäftsführer des
Familienunternehmens Gebr. Jancke Seite 20
ONLINE-HANDEL Wie gegen die E-Commerce-Riesen bestehen? Seite 28
DIGITALISIERUNG Spürbare Aufbruchsstimmung im Mittelstand Seite 34
INFRASTRUKTUREN Das Rechenzentrum im Container Seite 40
GEBR. JANCKE GMBH
NEUE
REZEPTUR FÜR DIE PROZESSE
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VO R WO R T
NACHHALTIGE
DOPPELMORAL IM JANUAR GAB FACEBOOK BEKANNT, das Unternehmen werde über sechs Millionen Euro lockermachen, um mit dem Geld ein „Ethik“-Institut an der TU München zu finanzieren. Im schönsten PRSprech heißt es, man wolle untersuchen, welche Grundsätze bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz gelten müssten. Mit dieser Ankündigung will sich der Datensammler aus dem Silicon Valley vor allem eines verschaffen: das Image des Saubermannes.
Anstatt die eigenen Grundsätze bei der Verarbeitung von Nutzerdaten einmal wirklich auf den Prüfstand zu stellen, will man mit diesem Winkelzug den Skandal um Cambridge Analytica endgültig vergessen machen. Zwar hatte man sich bereits artig via Print-Anzeigen entschuldigt, aber jetzt muss es auch einmal gut sein mit den alten Geschichten. Vorwärtsgewandt gibt man sich, indem man die massiven Probleme, die sich aus der Datenplage ergeben, offen benennt und sie positiv angeht. Bedenklich ist nur, dass man die eigene Rolle nicht erkennen möchte. Eine andere Datenkrake verfährt nach exakt demselben Muster. Mit der Eröffnung eines Büros in Berlin will Google eine „umfangreiche Bildungsoffensive“ namens „Zukunftswerkstatt” starten und arbeitet in diesem Rahmen mit Verdi und verschiedenen Industrie- und Handelskammern zusammen. Auch hier kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es nur darum geht, sich einen kooperativen Anstrich zu geben, von den Schwierigkeiten mit dem Datenschutz abzulenken und im Herzen der Hauptstadt Eigen-PR zu betreiben. Aber vielleicht glauben die Google-Verantwortlichen sogar, sie täten nur Gutes ... Die beiden IT-Giganten stehen mit ihrer Strategie jedoch bei weitem nicht alleine da. Es gibt Konzerne, die die im Zuge einer Übernahme bereits entlassenen Mitarbeiter vor ihrem erzwungenen
Austritt noch schnell EthikSeminare machen lassen. Andere Konzerne wiederum geben sich extrem bemüht in Sachen Nachhaltigkeit. Das sieht dann so aus, dass sich ein bestimmter Prozentsatz der Zulieferer weltweit zertifizieren lassen muss, soziale Mindest- und Umweltstandards einzuhalten. Das ist schön. Die ganze nachhaltige Doppelmoral zeigt sich jedoch recht schnell, wenn man weiß, dass es die Zulieferer in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind, die sich der Prüfung zuerst unterziehen müssen. Also diejenigen, die die Standards wohl sowieso am ehesten erfüllen, während Unternehmen aus anderen Weltregionen erst einmal weitermachen dürfen wie bisher. Heißt: Arbeitnehmerrechte oder Umweltschutz sind egal.
Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe!
Guido Piech
Guido Piech, verantwortlicher Redakteur IT-MITTELSTAND
› SCHREIBEN SIE UNS E-Mail: redaktion@itmittelstand.de | Twitter: @ITMredaktion | Facebook & Google+: IT-Mittelstand I T - M I T T E L S TA N D
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MARKT
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TRENDS 6
LETHARGIE BEI DER DSGVO-UMSETZUNG
Laut einer aktuellen Umfrage haben es mittelständische Unternehmen nicht eilig, sich neue Kenntnisse bezüglich der DSGVO anzueignen. 8
TECHNIKTRENDS 2019
Der Digitalisierungstrend wird 2019 nicht abreißen. Internet der Dinge, mobiler Datenverkehr, Hybrid Cloud – diese Technologien bleiben auch im neuen Jahr in Mode.
AUTOMATISIERUNG
SOFTWARE
10 ERSATZTEILBESCHAFFUNG MIT 3D
Pedro Santos vom Fraunhofer IGD erklärt, wie bei der additiven Fertigung von Ersatzteilen 3D-Daten zum Einsatz kommen und die Herstellungsprozesse optimieren.
FACHKRÄFTE 14 GEHALTS-CHECK
KI-Entwickler, Datenschützer und E-CommerceSpezialisten – wer verdient was in der ITK-Branche?
E-COMMERCE
OMNICHANNEL: DIE ANTWORT AUF DIE E-COMMERCE-RIESEN? Um gegen die Branchenriesen bestehen zu können, muss der Mittelstand sein Angebot stets erweitern. Vor allem Flexibilität ist gefragt. Für die optimale Strategie müssen On- und Offline-Aktivitäten geschickt verzahnt werden.
ANWENDER IM PORTRAIT 16
MEHR FEUER FÜR VERTRIEB UND SERVICE
Ebner Industrieofenbau nutzt ein neues CRM-System, um kundenbezogene Geschäftsprozesse zu verbessern.
CYBERANGRIFFE 18 SO NUTZEN ANGREIFER DEN HYPE UM DIE CLOUD AUS
Cybercrime wird für Diebe immer rentabler – leider machen Nutzer es ihnen aber auch zu einfach. Im Interview erklärt der Sicherheitsexperte Amir Alsbih, CEO von Key Identity, wie die Kriminellen vorgehen und wie man sich am besten vor ihnen schützt.
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ORGANISATION
TITELINTERVIEW
NEUE REZEPTUR FÜR DIE PROZESSE Seit der Einführung eines neuen ERP-Systems hat das Lebensmittelunternehmen Gebr. Jancke einen besseren Überblick über seine Produkte und Rezepturen. Im Interview sprechen die Geschäftsführer Rainer Vent (li.) und Sebastian Jancke über den langen Weg hin zur optimalen Lösung.
PERSONALITY IM HEUTE HANDELN, AN MORGEN DENKEN
Johannes Bischof, CEO bei Konica Minolta Deutschland 4
STANDARDS 3 48 50 50
Vorwort: Nachhaltige Doppelmoral Veranstaltungen Vorschau auf Heft 3/2019 Impressum
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JANUAR / FEBRUAR 2019 SEITE
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STRATEGIE
INFRASTRUKTUREN
DIGITALISIERUNG
RECHENZENTREN
SPÜRBARE AUFBRUCHSSTIMMUNG Der Mittelstand hat verstanden, dass Digitalisierungsbestrebungen inzwischen Pflicht sind. Wichtig ist dabei aber auch, dass „die Digitalisierung“ kein einmaliges Projekt ist, das irgendwann abgeschlossen ist. Nur wer langfristig eine entsprechende Mentalität im Unternehmen aufbaut, bleibt konkurrenzfähig.
MEHR FLEXIBILITÄT BEI DEN INFRASTRUKTUREN Der überwiegende Teil der realisierten Rechenzentren sind Inhouse-Lösungen. Künftig könnten jedoch zunehmend Container-Lösungen Einzug halten, vor allem, wenn sie für spezielle Anforderungen gedacht sind.
SOFTWARE
STRATEGIE
PRAXIS
E-COMMERCE
DIGITALISIERUNG
IT-PROJEKTE
30 B2B IST KOMPLEXER ALS B2C
37 KURZE SPRINTS VONNÖTEN
44 VIEL LICHT INS DUNKEL BRINGEN
In vielen mittelständischen Branchen ist ein B2B-E-Commerce-Shop erforderlich. Diese Lösungen sind allerdings häufig komplexer und werden von Kunden – im Gegensatz zu B2C-Shops – als benutzerunfreundlich wahrgenommen.
Auch Mittelständler müssen ihre Geschäftsmodelle, Prozesse und Services digitalisieren. Wie sie dabei vorgehen können, zeigt eine Checkliste.
Das Freiburger Unternehmen Heliotron, ein Vertreiber von Flüssigwachskerzen, bezieht sein ERP-System seit Jahren aus der Cloud. Geschäftsführer Oliver Schneeberger erklärt, weshalb.
32 DIE KUNDENPERSPEKTIVE
Längst schon setzen deutsche Landwirtschaftsbetriebe vermehrt auf den Einsatz digitaler Technik. Nun sollen auch IoT und Künstliche Intelligenz die Optimierung der Ernteprozesse vorantreiben.
38 BAUERNHOF 4.0: IOT AUF DEM ACKER
IM BLICK
Das Berliner Unternehmen Mister Spex bietet über eigene Online-Shops ein umfangreiches Sortiment an Kontaktlinsen, Markenbrillen und Sonnenbrillen an. Im Interview erklärt André Neubauer, CTO des Unternehmens, wie Omnichannel aussehen kann.
46 DIGITAL UND INTERNATIONAL AUFGESTELLT
Für die Rowi-Gruppe, die Elektrogeräte und Maschinen herstellt, war der Weg in die Cloud das Mittel der Wahl, um für den OnlineHandel gewappnet zu sein und flexibler auf Marktentwicklungen reagieren zu können.
39 HOLZBRANCHE BRAUCHT MODERNE SOFTWARE
Im Interview wirft Manfred Gravius, geschäftsführender Gesellschafter der DPS Software GmbH, einen Blick auf die Digitalisierung in der Möbelbranche.
INFRASTRUKTUREN
47 WENIGER RECHERCHE, MEHR TRANSPARENZ
Der Stärkeproduzent Kröner digitalisiert seinen Datenfluss und hat dazu ein neues DokumentenManagement-System (DMS) implementieren lassen.
RECHENZENTREN 42 DREI FRAGEN AN ...
... Elvira Wallis, Senior Vice President IoT Smart Connected Business Unit bei SAP, und Walter Graf, Industrie-4.0-Evangelist und Fujitsu Distinguished Engineer
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AKTUELLE TIPPS
SIEBEN
FEHLER
In vielen mittelständischen Unternehmen läuft die DSGVO-
BEI DER SOFTWARE-EINFÜHRUNG
Umsetzung noch recht träge ab.
Bei der Einführung einer neuen Software im Unternehmen kann eine Menge schiefgehen.
Doch was sind dabei die häufigsten Fehler?
TROTZ DER ERSTEN GERICHTSURTEILE
DSGVO-UMSETZUNG
Neue Software soll das Arbei-
2. FEHLER: Bei der
ten erleichtern, doch stattdes-
Erstellung des
NACH WIE VOR ZU TRÄGE
sen funktionieren Prozesse mitunter
Lastenhefts wur-
schlechter als vorher oder gar nicht
den viele Funktio-
mehr. Schlimmstenfalls treffen sich
nen berücksichtigt,
FAST 20 PROZENT DER FIRMEN werden Ende 2019 immer noch nicht mit der Umsetzung der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) fertig sein, die bereits seit dem 25. Mai 2018 gilt. So lautet das Ergebnis zweier Umfragen des CRM-Anbieters Cobra aus Konstanz. Die erste Abfrage wurde im Frühjahr 2018 bei über 50 Firmen in Deutschland vorgenommen – und damit vor der tatsächlichen Umsetzungspflicht der neuen Richtlinien. Die zweite Umfragewelle erfolgte zum Jahreswechsel 2018/2019, also etwa ein halbes Jahr nach dem Stichtag, an dem eigentlich alles funktionieren müsste – rein theoretisch zumindest. Denn die Ergebnisse zeigen, dass hier noch großer Nachholbedarf besteht.
die am Software-Projekt beteiligten
aber die techni-
Vertragsparteien vor Gericht wieder.
schen Aspekte wie
Doch woran liegt das? Ist allein der
beispielsweise
Software-Anbieter schuld, weil die
Schnittstellen
Applikation Fehler in der Program-
oder die Hardware
mierung aufweist? Oder haben die
sind nicht ausrei-
Anwenderunternehmen bei der Ein-
chend enthalten.
Die ermittelten Zahlen bestätigen in einigen Teilen die Umfrage „Vier Monate DSGVO – wie weit ist die deutsche Wirtschaft?“ des Digitalverbands Bitkom aus dem September 2018. Laut der Cobra-Erhebung sind beispielsweise nur 19,6 Prozent der befragten Unternehmen der Meinung, dass sie die DSGVO-Vorgaben bereits vollständig einhalten. Bei der Bitkom-Befragung gaben 24 Prozent der Firmen an, die Umsetzung bereits komplett abgeschlossen zu haben. Diese geringfügige Abweichung könnte dadurch zu erklären sein, dass der CRM-Anbieter vor allem Unternehmen des Mittelstands befragt hat. Bemerkenswert: Bei den befragten Mittelständlern sahen sich fast 20 Prozent beim Fertigstellen der DSGVO-Bemühungen erst Ende 2019 auf der sicheren Seite. Optimistisch, die Aufgabe bis Mitte 2019 hinter sich gebracht zu haben, sind immerhin zwei Drittel bzw. 67 Prozent. Bei einer Fertigstellung bis Ende 2019 steigt dieser Wert auf fast 80 Prozent der Unternehmen an. Bis Ende 2018 konnten laut der Umfrage nur 31 Prozent der Unternehmen die Umstellung abschließen. Viele Unternehmen scheinen es nicht eilig zu haben, sich neue Kenntnisse bezüglich der DSGVO anzueignen. Anders lassen sich die Ergebnisse kaum erklären: So gaben in der aktuellen Umfrage immer noch fast vier Prozent an, „gar keine Kenntnisse“ zu besitzen. Das ist dennoch eine Verbesserung im Vergleich zum Frühjahr 2018. Zu diesem Zeitpunkt waren es noch ganze 17 Prozent.
führung wichtige Dinge außer Acht gelassen? Laut dem B2B-Portal
3. FEHLER: Es
Softguide treten oftmals verschie-
wird keine einheit-
dene potentielle Fehlerquellen zutage
liche Schulung für
und zwar unabhängig davon, ob
die Nutzer geboten.
es sich um einen Austausch einer „kleineren“ Büro-Software han-
4. FEHLER: Mit
delt oder um ein ERP-System:
der neuen Software werden auch neue
1. FEHLER: Es ist nicht klar defi-
Prozesse eingeführt,
niert, welchen Funktionsumfang
die aber noch nicht
die neue Software haben soll. Die
abgestimmt sind.
Nutzer sind nicht in den Auswahlprozess einbezogen worden.
wurde kein Backup vom System vor Installation der neuen Software gemacht. 6. FEHLER: Die neue Software wird sofort benötigt und gleich produktiv eingesetzt. 7. FEHLER: Anbieter und Anwender reden aneinander vorbei – es treten Kommunikationsprobleme auf.
www.cobra.de
KURZMELDUNGEN PERSONALIEN
6
5. FEHLER: Es
www.softguide.de
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MEHR DIENSTLEISTUNGEN IN PLANUNG
NEUER GESCHÄFTSBEREICH
;; Der bisherige Prokurist Thomas Latajka wurde zum 1. Januar in die Geschäftsführung der Valantic ERP Services berufen. Die übrigen Geschäftsführer Hartmut Gaebel, Frank Lemm und Jürgen Muth behalten ihre Aufgabenbereiche.
;; Jens-Peter Conring ist seit dem 1. Januar Mitglied der Geschäftsführung der IT-On.Net GmbH in Düsseldorf. Der Consulting- und IT-Experte führt die Geschäftsbereiche Vertrieb, IT-Projekte und IT-Betrieb des Unternehmens.
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TR E N D S | MARKT
„ROLLENKONZEPTE NICHT HISTORISCH GEWACHSEN, SONDERN HYSTERISCH“
WER DARF WAS? Über die Schwierigkeiten bei der Vergabe und Kontrolle von Berechtigungen in SAP sprachen wir mit Patrick Boch, Produktmanager beim SAP-Partner Akquinet Enterprise. ITM: Herr Boch, womit werden Sie in Sachen SAP-Berechtigungsmanagement am häufigsten konfrontiert? PATRICK BOCH: Das Problem, mit dem viele Kunden zu kämpfen haben, lässt sich meist auf die Transparenz reduzieren. Entweder monieren die Wirtschaftsprüfer fehlende Dokumentationen, eine unklare Vergabe von Benutzerrollen oder eine schwierige Beurteilung der „ordnungsgemäßen elektronischen Buchführung“. Oder aber die interne Revision stört sich an unübersichtlicher Rollenadministration oder einem hohen Prüfaufwand. Oft hört man Sätze wie: „Unser KEINE MEHRKOSRollenkonzept ist nicht histo- TEN FÜR INDIREKTE NUTZUNG risch gewachsen, sondern hysterisch“. Dabei ist die Transparenz hinsichtlich Rollen und Berechtigungen im Laufe der Jahre oft verlorengegangen. SAP-Systeme sind bei vielen Kunden teilweise schon seit Jahrzehnten im Einsatz, viele neue Gesetze und Verordnungen – Stichwort DSGVO – verlangen aber nach klaren und eindeutigen Rollenkonzepten. ITM: Wie werden Anwender in der Regel auf mangelhafte Berechtigungskonzepte aufmerksam? BOCH: Der User selbst merkt fast kaum bis gar nicht, ob er zu viele Berechtigungen hat oder ob es Konflikte bei den Berechtigungen gibt. Der Grund dafür liegt in der Natur der Sache: Anwender beschränken sich auf ihr Fachgebiet und arbeiten mit immer denselben Transaktionen. Probleme treten erst dann auf, wenn ein neues Berechtigungskonzept eingeführt wird und die „alten“ Prozesse nicht mehr so funktionieren wie gewohnt. Daher baut unser Konzept „Safe Go Live Managements“ ein neues Rollenkonzept parallel zu den gewohnten Prozessen auf. Dabei werden nur im Hintergrund die Rollen und Berechtigungen so geschärft und regelkonform gestaltet, dass sie ideal auf das jeweilige Nutzungsverhalten passen und dennoch jedem prüfenden Blick standhalten.
eigentlich in das normale Betätigungsfeld gehören. Das passiert auch, ist aber eher selten. Andersherum ist die Problematik größer: wenn der Benutzer mehr darf, als er eigentlich bräuchte. Dann können und werden sich in der Regel Begehrlichkeiten und etwaiger Nießbrauch einstellen. Fehlen jedoch Freigaben, beschweren sich die Anwender. Das wiederum läuft über den Fachbereichsleiter und die IT-Abteilung bekommt unerwünschte Fragen. Aus diesem Grund vergeben die IT-Administratoren Berechtigungen häufig gerne eher zu großzügig, was jedoch die eingangs erwähnten Probleme bei der Wirtschaftsprüfung bzw. der internen Revision auslöst. ITM: Inwieweit spielt das Thema „Indirekte Nutzung“ in Ihr Aufgabenfeld hinein? BOCH: Das Problem ist seit einiger Zeit bekannt und hat vor allem in der Vergangenheit zu großer Verunsicherung bei den Kunden geführt. Für uns als Anbieter eines in SAP integrierten Add-Ons war dies besonders unangenehm, weil die Kunden natürlich befürchteten, SAP könne bei
der Nutzung unserer Software erneut zur Kasse bitten. Inzwischen hat sich das Thema etwas beruhigt, auch weil wir unsererseits das Thema direkt beim Kunden adressieren. Unsere Lösungen sind dahingehend geprüft und zertifiziert, dass keine zusätzlichen Kosten für die Anwender anfallen. ITM: Berechtigungsmanagement kostet Geld, spielt aber keinen unmittelbaren Gewinn ein. Wie überzeugen Sie Mittelständler dennoch von der Relevanz des Themas? BOCH: Stimmt, ein klassischer „Business Case“ lässt sich mit Compliance meist nicht rechnen. Allerdings sehen die Kunden die Kosten und den Aufwand, der für Audits anfällt. Diese Aufwände können wir mit unseren Lösungen verringern, so dass sich eine Amortisierung durchaus rechnen lässt. Ein weiterer Punkt ist die Sicherheit. Datendiebstahl, -missbrauch und -manipulation erzeugen sehr wohl einen wirtschaftlichen Schaden und daraus resultierende Image- und auch Umsatzverluste lassen sich durchaus quantifizieren. GUIDO PIECH
„Viele Gesetze –
Stichwort DSGVO – verlangen nach klaren Rollenkonzepten“, betont Patrick Boch von Akquinet.
ITM: Was passiert bei fehlerhaftem Berechtigungsmanagement? BOCH: Vermutlich ist der erste Gedanke der, dass der Benutzer bestimmte Transaktionen nicht mehr aufrufen kann, obwohl diese
KURZMELDUNGEN PERSONALIEN
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LEUTEK ERWEITERT GESCHÄFTSFÜHRUNG ;; Seit dem 1. Februar 2019 hat Holger Sampel die Geschäftsführung für Sales und Marketing der Usu-Tochtergesellschaft Leutek übernommen. In dieser Funktion soll er den Marktauftritt und Vertrieb weiter ausbauen.
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NEUES GESICHT IM VERTRIEB ;; Bernd Steinbrenner verstärkt seit Januar die Geschäftsführung von Industrie Informatik und zeichnet für die Bereiche Vertrieb und Marketing verantwortlich.
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Bedürfnisse angepassten Public Cloud und Enterprise-Storage-Systemen. „Gefragt sind robustere und einheitlichere Multi-Cloud-Lösungen“, sagt Aksoy. „Sie bieten sowohl die nötige Flexibilität als auch die Einfachheit, um diese Kluft zu überwinden.“ Die Konsequenz: Multi- und Hybrid-Cloud sind laut Experten im Aufschwung.
Hybrid Computing auch in der Edge
IT-TRENDS 2019
DAS BLEIBT IN MODE
Eine beliebte Frage am Jahresanfang lautet: „Was sind die aktuellen Techniktrends?“ IT-MITTELSTAND gibt Antworten.
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IGITALISIERUNG WIRD WEITERHIN EIN MEGATREND bleiben. Nach der jährlich im September und Oktober von Capgemini durchgeführten IT-Trends-Studie wird 2019 jeder vierte Euro der IT-Budgets in die Digitalisierung fließen. Sie ist für mehr als 70 Prozent der Unternehmen eines der drei wichtigsten IT-Ziele des kommenden Jahres. In ihren Ausbau fließt im Schnitt ein Viertel des IT-Budgets. Auch die Informationsauswertung und -nutzung sollen besser werden. Das lässt den Rückschluss zu, dass in diesem Bereich zunehmend Defizite auftreten und der Handlungsdruck steigt. „Datenanalyse ist für den Erfolg der Digitalisierung entscheidend – und die Grundlage für den Einsatz intelligenter Technologien. Hier zählt eine nur mittelmäßige Datenverfügbarkeit aktuell zu den vier größten Hürden“, sagt Dr. Uwe Dumslaff, Executive Vice President und Chief Technology Officer bei Capgemini in Deutschland. Die Bedeutung dieser Themen wird auch von anderen IT-Auguren hervorgehoben. So fordert die Technologieberatung Piere Audoin Consultants (PAC), dass die Unternehmen ihre Datensilos auflösen. Alle vorhandenen Daten aus sämtlichen Fachbereichen und Abteilungen gehören auf eine virtuelle Datenplattform, fordern die Experten. Zudem müssen die Unternehmen vor allem interne Datenquellen neu erschließen – über Sensorik im Industrial Internet of Things (IoT). „Es wird 2019 weiter wachsen, die Geschäftsmodelle der Dienstleister sind ausgereift“, meint Tom Nadeau,
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Experte für Netzwerkvirtualisierung bei Red Hat. „Eine große Herausforderung werden die Verwaltung und der Lebenszyklus von Geräten sowie die Überwachung sein.“ Ein wichtiges Hilfsmittel aus Sicht des Software-Anbieters sind hierbei IoT-Plattformen. Sie ermöglichen die schnelle Entwicklung und Bereitstellung von speziellen IoT-Anwendungen. „Dafür müssen alle Informationen in einem gemeinsamen Data Lake gespeichert werden, sodass Datenwissenschaftler problemlos Abfragen umsetzen können“, betont Red-Hat-Datenspezialist Jered Floyd. „Diese Einfachheit bringt den Unternehmen neue Möglichkeiten für Innovation und Optimierung.“ Doch vor der Nutzanwendung steht noch eine Hürde: Die Datenmengen steigen kontinuierlich und entwickeln sich bereits in mittelgroßen Unternehmen zu einem veritablen Datenozean.
Mobiler Datenverkehr wächst rasch Hier sind neuartige Speicherstrategien erforderlich. Güner Aksoy, Regional Sales Director beim Speicherspezialisten Pure Storage, sieht die Unternehmen in einem Dilemma: Sie müssen entscheiden zwischen der komfortablen, aber schlecht an die eigenen
Der steile Anstieg der Daten in 5G-Netzen erfordere „Hybrid Edge Computing“, meint der Netzwerkexperte Mike Hansen von Red Hat. Er erwartet in den nächsten Monaten den Aufbau einer Cloud-Plattform für intelligente Anwendungen in der Edge. Sie ist speziell auf sogenannte Edge-Devices zugeschnitten, IoT-Geräte mit lokaler Rechenleistung. „Dadurch entsteht eine neue Art der Hybrid Cloud, als spezielle Infrastruktur in der Edge eines Telco-Netzwerks“, erklärt Hansen. „Dieses hybride Computing-Modell ist notwendig, um Daten effizient auf Basis von KI und Machine Learning zu verarbeiten.“ Mit diesen beiden Stichworten ist dann der eigentliche Megatrend für 2019 genannt, der allerdings nach Ansicht von PAC bisher im praktischen Einsatz lediglich eine Nischentechnologie war. Immerhin: Die Technologieberatung findet, dass KI-Verfahren kurz vor dem Sprung zu einem breiten Einsatz in Unternehmen stehen. Aus IT-Sicht hat KI vor allem Stärken in den Bereichen Business Analytics und Robotic Process Automation (RPA). Mittelfristig werden IT-Lösungen auch in der Kundeninteraktion und als Assistenzsysteme für Mitarbeiter eingesetzt. INGO STEINHAUS
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360-GRAD-SICHT AUF DIE KUNDEN
GESTÄRKT IN DIE EXPANSION
;; Die Arithnea GmbH hat bei Schneider-Kreuznach, spezialisiert auf Hochleistungsobjektive und Filtersysteme für Industrie, Film und Foto, SAP Cloud for Customer (SAP C4C) eingeführt.
;; Um die Software-Fundamente zu stärken, hat sich Hexagon Xperion für die Einführung eines Manufacturing-Execution-Systems von Carl Zeiss MES Solutions entschieden.
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TR E N D S | MAR KT
DOKUMENTE EFFIZIENTER MANAGEN
KOSTENSIMULATOR
DIE LIZENZEN IM BLICK Eine neue Software soll Licht ins Dunkel der Lizenzen bringen und versteckte Kosten aufdecken.
LIZENZKOSTEN FÜR SERVER-SOFTWARE können die mit Abstand höchsten Kosten in Rechenzentren verursachen, die einen hohen Virtualisierungsgrad aufweisen. Um Kosten zu sparen, konzentrieren sich viele Verantwortliche darauf, den HardwareBestand zu optimieren, den Energieverbrauch zu reduzieren oder die Administration zu vereinfachen. Doch auch mit einer besseren Ausnutzung der Lizenzmetriken ließen sich die Software-Kosten verringern. Mit dem Lizenzsimulator „Inside License Simulation & Analytics” möchte die Metrix Consulting GmbH für Transparenz in individuellen IT-Landschaften sorgen.
Viele Hersteller haben im Vergleich INFRASTRUKTUR zur klassischen Nut- VISUALISIEREN UND PRÜFEN zung von Software Regeln für die Nutzung in virtualisierten Umgebungen eingeführt, die zu einem höheren Lizenzbedarf und damit höheren Kosten führen. Durch die Komplexität ist es häufig kaum mehr möglich, die passende Betriebssituation für die geringste Anzahl an notwendigen Lizenzen zu ermitteln. Zudem sorgen Mechanismen wie die Einführung von Mindestlizenzierungen oder Änderungen in der Lizenzmetrik zu Kostensteigerungen.
Betriebszustände sichtbar machen Auf der Basis vereinfachter Daten soll der Lizenzkostensimulator die IT-Infrastruktur aus Software-Sicht visualisieren. Die zur Simulation notwendigen Daten können aus Inventory Tools, Software-Verteilungswerkzeugen, einem Configuration-Management-Tool oder anderen verwendeten ITManagement-Werkzeugen extrahiert und über Excel-Dateien in den Simulator hochgeladen werden. Nach der visuellen Aufbereitung der Daten würden die Betriebszustände sichtbar, die wegen einer aus Lizenzsicht nicht optimalen Virtualisierung zu einem erhöhten Lizenzbedarf führen.
KURZMELDUNGEN
www.metrix-consulting.de
MODERNISIERTE BERICHTERSTATTUNG
ANWENDUNGEN
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Auf Basis der Visualisierung bietet Metrix weitere Beratungsleistungen an: Die Nutzer können stundenweise Lizenzexperten buchen, die die Optimierungspotentiale prüfen und geeignete Maßnahmen empfehlen. Im nächsten Schritt ließen sich diese Empfehlungen dann simulieren. Das Ergebnis zeige, wie sich der Lizenzbedarf durch eine Neuverteilung verändert. Beispielsweise könnten virtuelle Maschinen anderen Hosts zugeordnet oder die ClusterStruktur reorganisiert werden, ohne dass sich dadurch im Betrieb etwas ändere. Dem Simulator liegen die Metriken der großen Hersteller zugrunde, etwa von Microsoft, IBM, Oracle, Red Hat, Suse, Enterprise DB oder einer Postgres Subscription.
;; Die Hamburger Unternehmensgruppe Zertus hat mit der Software-Lösung IDL.Konsis des Corporate-PerformanceManagement-Anbieters (CPM) IDL ihre Berichterstattung modernisiert.
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Schnelle Verfügbarkeit, einheitliche Datenformate, automatisierte Erfassung, Weiterleitung und Archivierung – das KYOCERA Performance Set spart Ihnen viel Zeit für die wirklich wichtigen Aufgaben im Unternehmen. KYOCERA Document Solutions Deutschland GmbH Infoline 0800 187 187 7 www.kyoceradocumentsolutions.de
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M ARKT | AU TO M AT I S I ER U NG
3D-DATEN BRINGEN EFFIZIENZ
ADDITIVE FERTIGUNG
IN DER ERSATZTEILBESCHAFFUNG
Reparatur und Ersatzteilbeschaffung sind vor
allem im produzierenden Mittelstand wiederkehrende Themen. Doch speziell Kleinserienfertigungen rentieren sich kaum, wenn für die herzustellenden Ersatzteile keine CAD-Modelle vorliegen und diese von Hand gefertigt werden müssen. IM GESPRÄCH MIT IT-MITTELSTAND erklärt Pedro Santos, der für das Fraunhofer IGD am Projekt M3D arbeitet, wie bei der additiven Fertigung 3D-Daten dazu eingesetzt werden, Produktionsprozesse zu verschlanken und zu präzisieren. ITM: Herr Santos, vor welchen Herausforderungen steht der deutsche Mittelstand im Hinblick auf Reparatur und Ersatzteilbeschaffung für Produkte oder Produktionsanlagen? PEDRO SANTOS: Momentan ist die Kleinserienfertigung zumeist noch sehr teuer und aufwendig. Kompliziert wird es, wenn Ersatzteile produziert werden sollen, zu denen keine CAD-Modelldaten vorliegen, also Daten für die rechnergestützte Konstruktion. Dies kann bei der Wartung von Produktionsanlagen der Fall sein, wenn beispielsweise bestimmte Komponenten nicht mehr erhältlich sind.
Bisher werden deshalb oftmals anhand von Zeichnungen oder Koordinatenmessmaschinen am alten Bauteil CAD-Modelle in Handarbeit gefertigt, die für die Herstellung von Gussformen eines Ersatzteils genutzt werden. Eine solche Herstellung ist recht zeit- und kostenintensiv, sodass sich eine Kleinstserienfertigung bisher nur für hochpreisige Produkte gelohnt hat.
KURZMELDUNGEN ANWENDUNGEN
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Pedro Santos betreut
am Fraunhofer-Institut für Graphische Darstellung das Projekt M3D, das durch das Technologieprogramm PAiCE vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.
ITM: Was sind die perspektivischen Entwicklungen, um die Herstellung von Ersatzteilen unkomplizierter und damit auch rentabler zu machen? SANTOS: Die Entwicklungen bei der Nutzung von 3D-Daten schreiten derzeit rasant voran. Mussten bisher Bauteile manuell oder semimanuell in CAD-Modelle überführt werden und Ersatzteile z. B. mithilfe von Umformtechniken gefertigt werden, so ermöglichen 3D-Technologien einfachere Verarbeitungsprozesse. Sie erlauben es, zu ersetzende Baugruppen in 3D zu erfassen, zu modellieren, zu simulieren und mithilfe additiver Fertigung zu produzieren. Durch diese Entwicklung ist es nicht mehr notwendig, zur Nutzung von Skaleneffekten in großen Stückzahlen zu produzieren. Stattdessen können auf den Anwendungszweck optimierte Objekte einzeln und direkt vor Ort entworfen und gefertigt werden. ITM: Welche Rolle kann die additive Fertigung dabei übernehmen? SANTOS: Ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit neuen Herstellungsprozessen ist die rasante Entwicklung bei additiven Fertigungsverfahren. Während diese Technologien bislang meist industriell zur Herstellung von Prototypenteilen verwendet wurden, zielen neue Anwendungen auch auf die Fertigung von Produkt- und Ersatzteilen ab. Neue Simulationsverfahren können die additiven Fertigungsprozesse wesentlich unterstützen und zu Materialeinsparungen gegenüber den Originalbauteilen führen. Auch ist es mittlerweile möglich, zahlreiche Materialien, von Photopolymeren bis hin zu Metall, zu verdrucken. ITM: Wo liegen derzeit noch die Hürden bei der Implementierung der notwendigen Technologien? SANTOS: Neue Herstellungsprozesse erfordern stets die Weiter- bzw. Neuentwicklung von Technologien. Bei der Produktion von Ersatzteilen mithilfe von additiver Ferti- ›
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IN DIE DIGITALE ZUKUNFT
DIE PRODUKTAUSWAHL VEREINFACHEN
;; Die VBH Holding GmbH wählt Intershop für ihre digitale Transformation – und zwar auf Grundlage einer umsatzbasierten Cloud-Commerce-Plattform.
;; Die mittelständische Ingun Prüfmittelbau optimierte ihre Vertriebsprozesse mit der Web-App „Produktfinder 2.0“. Seitdem hat sich die Produktauswahl für Kunden deutlich vereinfacht.
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AUTO MATI S I E R UN G | MARKT
› gung gehört beispielsweise die präzise Erfassung von Objekten zu den Herausforderungen. Die physikalischen und thermischen Materialeigenschaften eines nachgefertigten Bauteils müssen außerdem simuliert werden, um seine Strukturfestigkeit im späteren Lastfall zu garantieren. Die Simulation von Materialeigenschaften ist meist noch sehr zeitaufwendig und vielfach nicht in Echtzeit möglich. Benötigt werden neue Verfahren, die eine Echtzeitmodellierung bzw. -simulation ermöglichen, sodass Aussagen über das Materialverhalten getroffen werden können. ITM: Was leistet in diesem Hinblick das Projekt M3D, das im Rahmen des Technologieprogramms PAiCE vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird? SANTOS: Die Identifizierung von Bauteilen in Großgeräten, die sich durch eine Lebensdauer von teilweise über 50 Jahren auszeichnen, kann durch Servicetechniker oft nur unzureichend durchgeführt werden, wenn beispielsweise die Konstruktionsdaten nicht mehr verfügbar sind. Die im M3D-Projekt entwickelFORTSCHRITT BEI ten Technologien, Verfahren IDENTIFIZIERUNG und Plattformen erlauben hier VON BAUTEILEN einige Verbesserungen. Durch die Erfassung mit autonomen Scanrobotern kann z.B. die Objektgeometrie defekter Bauteile schnell und präzise abgebildet werden. Zudem kann durch Ansätze zur Echtzeitsimulation und Modellierung von Bauteilen die Nachfertigung von Ersatzteilen enorm beschleunigt werden. Außerdem können durch die Fortschritte im 3D-Druck immer mehr Bauteile mit additiven Verfahren produziert werden. ITM: Ende November wurden die Ergebnisse des Projektes M3D in Berlin vorgestellt: Was wurde während der Projektlaufzeit erreicht und wo muss noch geforscht werden? SANTOS: Das Projekt konnte erfolgreich abgeschlossen werden, jeder Aspekt des Projekts bedarf jedoch naturgemäß weiterer Forschung und Erprobung in der Praxis. Beispielsweise erwarten wir eine Kommerzialisierung autonomer 3D-Scanstationen sowie die Lizensierung von grafikkartenbeschleunigten Ansätzen zur Simulation strukturmechanischer Stabilitätsanalysen und deren Lastfallspezifikationen für das Jahr 2019. Durch die Simulation von Stabilitätsanalysen können beispielsweise Festigkeiten oder Verformungen von Bauteilen erprobt und die Lasten, die auf das Teil einwirken können, schnell und präzise ermittelt werden. Damit werden kosteneffiziente Fertigungsprozessketten von der 3D-Erfassung bis zur Modellierung, Simulation und Produktion mit additiven Technologien für Kleinserien möglich.
ALTMODISCHE DENKE
DAS SCHLICHTE BILD VOM DUMMEN
ROBOTER
Laut der Umfrage „Robo-
schweißer vorherrscht“, sagt Dr. Jochen Schlick, Seniorpartner bei Staufen Digital Neonex. „Kooperative Einsatzmöglichkeiten und flexible Aufgabenfelder wie etwa in indirekten Bereichen, im Dienstleistungssektor oder im
ter in der Arbeitswelt“ denkt
Gesundheitswesen werden hin-
die Mehrheit der Arbeitnehmer
gegen noch völlig unterschätzt
bei Robotern zuerst an Lasten-
oder sind komplett unbekannt.“
kräne oder Schweißmaschinen. Das eher schlichte Bild vom Groß, orange und hinter einem
„dummen Roboter“ dürfte ein
Schutzzaun – die Vorstellung der
entscheidender Grund dafür sein,
Deutschen von Robotern in der
dass nur ein Drittel der Arbeitneh-
Arbeitswelt ist seit Jahren unver-
mer befürchtet, künftig in puncto
ändert. Und so sehen nach wie
Präzision und Fehlerfreiheit von
vor 71 Prozent der Arbeitnehmer
einem Roboter übertrumpft zu
deren Einsatzgebiet vor allem in
werden, in der Industrie denkt das
der Industrie, um gefährliche oder
gar nur ein Viertel der Beschäf-
körperlich schwere Arbeiten zu
tigten. „Dass dennoch rund die
verrichten. Roboter als Dienst-
Hälfte der Arbeitnehmer den eige-
leister oder Servicekräfte können
nen Arbeitsplatz durch Roboter
sich hingegen nur 41 Prozent
bedroht sieht, macht deutlich, wie
vorstellen, für Einsätze in der
schnell aus Unwissen Unsicher-
Krankenpflege reicht die Vorstel-
heit wird – und zwar auch bei gut
lungskraft sogar nur bei 14 Pro-
ausgebildeten Fachkräften und
zent. Das sind Ergebnisse einer
Akademikern“, so Schlick weiter.
Umfrage der Unternehmensberatung Staufen unter mehr als 1.000
Dabei sind Deutschlands
Arbeitnehmern in Deutschland.
Arbeitnehmer für die potentiellen Vorteile der Hightech-Kol-
„Die Studie zeigt, dass bei der
legen durchaus offen, wie die
großen Mehrheit der Arbeitneh-
Umfrage zeigt. Fast drei Viertel
mer – und zwar aus allen Bran-
von ihnen wünschen sich von
chen – noch immer das Bild des
ihnen, dass sie sie auf ihre Feh-
Roboters als besseren Lastenkran
ler aufmerksam machen.
oder unerschrockenen Laser-
www.staufen.ag
GUIDO PIECH
KURZMELDUNGEN PERSONALIEN
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VORSTANDSTEAM ERWEITERT
CTO UND CFO FRISCH BERUFEN
;; Die Novomind AG erweitert ihr Vorstandsteam: Vier langjährige Führungskräfte verstärken mit Wirkung ab 1. Januar das bisherige Vorstandstrio.
;; Der B2B-Marktplatz „Wer liefert was“ hat seine Spitze neu besetzt: Chief Technology Officer (CTO) ist nun Daniel Keller und Volker Wahl ist der neue Chief Financial Officer (CFO).
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M ARKT | PE RS O NA L I T Y
Persönliches Name: Johannes Bischof Alter: 59 Jahre Familienstand: in einer Beziehung Hobbys: Bergwandern und Farming
Karriere Ausbildung: Höhere technische Lehranstalt für Elektrotechnik, MBA General Management an der Donau Uni Krems Beruflicher Werdegang: Bischof startete seine Karriere 1980 als IT System Engineer; ab 1986 bei Digital Equipment (jetzt HP) in unterschiedlichen Positionen, wie etwa Sales Manager für die Länder der ehemaligen Sowjetunion zuständig; 1997 CEO des Systemintegrators Softlab (später Cirquent, heute NTT Data) Derzeitige Position: Seit 2000 CEO von Konica Minolta Österreich; seit 2012 zusätzlich Managing Director des Clusters West (Österreich, Deutschland, Belgien und Niederlande); seit Juli 2013 hält er zusätzlich die Funktion als CEO bei Konica Minolta Deutschland.
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PE R S O N AL I TY | MARKT
IT-MITTELSTAND befragt die Verantwortlichen der großen IT-Anbieter. In dieser Ausgabe:
Johannes Bischof, CEO bei Konica Minolta Deutschland
„IM HEUTE HANDELN UND DABEI AN MORGEN DENKEN“ Unter Mittelstand verstehe ich … … das einzigartige Geflecht an kleinen und mittelgroßen Unternehmen unterschiedlicher Branchen, die zusammen der wichtigste und verlässlichste Innovations- und Technologiemotor Deutschlands sind. Sie prägen den Wirtschaftsstandort Deutschland und sind maßgeblich für den Wohlstand in unserer Gesellschaft verantwortlich. Zudem stellt der Mittelstand einen weitgehend konjunkturresistenten Garanten dar. Nicht zuletzt sind mittlere Unternehmen hinsichtlich der Nachhaltigkeit die Arbeitgeber schlechthin. Trotzdem sind sie eine Gruppe, die in diesem Zusammenhang immer noch politisch sehr vernachlässigt wird. Primär wird auf die Leuchttürme der Wirtschaft geblickt.
Der Mittelstand hebt sich von Großkonzernen dadurch ab, dass ... … mittelständische Betriebe ein freies Unternehmertum pflegen. Sie handeln im Heute und denken dabei an Morgen. Sie sind regional fest verwurzelt und sich damit auch ihrer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Zudem sind sie auf die unterschiedlichsten Bereiche spezialisiert, oftmals eng verzahnt und im ganzen Land verteilt. Trotz der regionalen Verwurzelung ist der typische mittelständische Betrieb überregional, teilweise sogar global orientiert und damit durchaus am Puls der Zeit. Auch entsteht die Dynamik meist nicht durch langjährige Studien, sondern durch den direkten und unmittelbaren Kundenkontakt.
Um als IT-Spezialist im Mittelstand Erfolg zu haben, bedarf es ... ... einer partnerschaftlichen Haltung und eines grundlegenden Verständnisses für die Herausforderungen, denen sich kleine und mittelständische Firmen im Zeitalter der I T - M I T T E L S TA N D
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Digitalisierung gegenübersehen. Denn die IT hat heute für alle Unternehmen eine strategische Bedeutung. Die IT ist kein Spielplatz für Nerds, sondern ein Produktionsmittel und als solches zu finanzieren und zu verstehen. Doch vor allem kleine und mittelständische Betriebe können heute vielfach den IT-Betrieb nicht mehr mit eigenem Know-how bewältigen. Meist liegt dies an den hohen Kosten und am Fachkräftemangel. Gerade sie wünschen sich daher häufig einen Dienstleister als zentralen Ansprechpartner für alle ITund Business-Fragen. Denn diese Bereiche sind heute untrennbar miteinander verbunden.
Was die IT anbelangt, ist der Mittelstand ... … im Hinblick auf den digitalen Wandel eher verhalten beim Umbau der vorhanden, IT-Infrastruktur. Für Mittelständler spielen Wachstum und Flexibilität eine große Rolle. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sie technisch immer auf der Höhe der Zeit sein. Doch der Aus- bzw. Umbau der IT-Infrastruktur ist kostenintensiv und erfordert zudem interne IT-Expertise, die oftmals aufgrund von fehlendem Personal nicht vorhanden ist.
Die durchschnittliche IT-Grundausstattung im Mittelstand besteht aus ... ... sehr unterschiedlichen Lösungen, da der Mittelstand Unternehmen unterschiedlichster Größe und Ausrichtung vereint. Sehr häufig finden wir On-Premise-Lösungen, die oft auch selbst entwickelte Systeme umfassen. Typisch sind wohl Netzwerk und Server, Workstations, ein ERP-System und wenn notwendig ein Produktionsplanungssystem. Daneben herrscht großes Interesse an Digital-Manufacturing-Lösungen, aber meist mit der Frage „Wie und wo beginnen wir?“ gepaart.
Charakteristisch für IT-Investitionsentscheidungen im Mittelstand ist ... ... deren Pragmatismus – insbesondere bei Familienunternehmen. Hierbei wird nicht zwingend ein ganzheitliches Konzept verfolgt, sondern es werden pragmatische Lösungen für ganz bestimmte Aufgaben im Alltag favorisiert. Dabei vertraut man traditionell auf eigene Stärken, holt aber vermehrt externe Berater oder besser „Realisierer“ hinzu.
Als Lösung für diese Probleme favorisiere ich ... ... das Bewusstsein, dass IT eine Topmanagement-Aufgabe ist und sich daraus resultierend die zwingende Notwendigkeit ergibt, eine IT sehr robust aufzusetzen, d.h. eine Mischung aus On Premise, Cloud, Selbermachen und Auslagern. Die Strategie sollte lauten, sich nicht vollständig von einem Anbieter bzw. einer Technologie abhängig zu machen. Dabei gilt: Sowohl das eigene Know-how als auch das hohe Wissen externer Dienstleister sind wichtig. Es sollte auch nie vergessen werden, dass IT selbst unter widrigsten Umständen funktionieren muss, weshalb ein entsprechender Disaster-RecoveryPlan vorhanden sein muss.
Handlungsbedarf auf IT-Seite im Mittelstand sehe ich ... ... dabei, auf den richtigen IT-Partner zu setzen. Denn die Digitalisierung ist für Unternehmen Herausforderung und Chance zugleich. Neben einem breiten Portfolio sind mehr denn je umfassende Beratung, proaktiver Service und integrierte IT-Technologie aus einer Hand gefordert. Ein IT-Partner sollte seine Kunden mit maßgeschneiderten Strategien auf dem Weg begleiten und unterstützen, dabei aber immer die gesamte Organisation im Blick haben. 13
M ARKT | FAC H K R Ä F T E
JAHRESRÜCKBLICK
SO WURDE 2018 NACH JOBS GESUCHT Die beliebtesten Suchbegriffe auf Stepstone.de waren 2018 „Marketing“, „Vertrieb“ und „Personal“. Während der Begriff „IT“ nicht mehr in den Top 5 vertreten ist, ist die Zahl
GEHALTS-CHECK
der Anfragen mit Stichwörtern wie z.B. „SAP“, „Java“ oder „Data Scientist“ stark angestiegen. Das zeigt, so der Portalbetreiber, dass IT-Fachkräfte ihre Suche mittlerweile spezifischer eingrenzen. Die im Jahr 2018 meistgesuchten Städte waren Hamburg, Berlin und München. Bei den beliebtesten Arbeitgebern war Bosch wie schon in den Vorjahren Spitzenreiter. Auf dem Treppchen folgen Lidl und Daimler. Mit Siemens, Continental und BMW wird auch das weitere Ranking durch Technologiefirmen dominiert. Die umfangreiche Analyse der Suchanfragen zeige überdies, dass die Anzahl der Jobsuchen aus dem Ausland deutlich gestiegen ist. Ganz vorn liegt dabei Großbritannien: Hier hat sich die Zahl der Jobsuchanfragen im Vergleich zu 2016 um satte
WER VERDIENT WAS IN DER ITK-BRANCHE? Die Betreiber der Webplattform Gehalt.de
haben Trendberufe wie KI-Entwickler, Datenschützer und E-Commerce-Spezialisten inklusive der jeweiligen Gehälter für das Jahr 2019 analysiert.
B
ERÜCKSICHTIGT WURDEN DABEI DIE SUCHEINGABEN der Nutzer von Gehalt.de sowie Informationen aus Kunden- und Beratungsgesprächen. Außerdem ermittelte man aus rund 700 Datensätzen die durchschnittlichen Jahresbruttogehälter in den jeweiligen Berufsgruppen. Auf dem Vormarsch seien demnach Customer-Experience- KUNDENERFAHManager. Sie befassen sich mit RUNGEN WERDEN WICHTIGER der Analyse und Optimierung des Kauferlebnisses von stationären Geschäften sowie Online-Shops. Zu den Aufgaben zählen Kundenbefragungen, die Entwicklung von Shop-Konzepten und Steigerung der Verkäufe. Das Gehalt eines Customer Experience Managers liegt derzeit bei durchschnittlich 47.500 Euro.
92 Prozent gesteigert. www.stepstone.de
Eine hohe Nachfrage verzeichnen die Analysten bei der Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce. Webshops werden von Jahr zu Jahr größer, schneller und nutzerfreundlicher. Ein ausgebildeter Kaufmann im E-Commerce verdient gemäß der Studie durchschnittlich 32.500 Euro. Darüber hinaus gibt es immer mehr smarte Geräte mit eigener Computerintelligenz. Somit hat dieser
KURZMELDUNGEN PRODUKTE
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Bereich für Entwickler mehr Themen zu bieten als noch vor zehn Jahren – von der Programmierung über Objekt- und Texterkennung bis hin zum Video-Tracking. KI-Entwickler verdienen im Schnitt 69.300 Euro. Daneben scheinen die Möglichkeiten mit 3D-Druck grenzenlos zu sein – von Smartphone-Hüllen bis hin zu Prothesen. Die Maschinen kommen in einer Vielzahl von Branchen zum Einsatz und die Nachfrage nach 3D-Druck-Experten dürfte in den nächsten Jahren steigen. Derzeit liegen die Einkommen bei durchschnittlich 52.100 Euro. Die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) hat die hohe Bedeutung der Sicherheit von personenbezogenen Informationen für die Gesellschaft neu definiert. Das Gehalt für die Experten liegt bei durchschnittlich 46.289 Euro. Nicht zuletzt gehören Passwörter, PINs, Kreditkarteninformationen zur begehrten Beute von Cyberkriminellen. Doch wie können sich Nutzer und Unternehmen schützen? Die Antwort: durch Kryptologen. Sie sind für die Ver- und Entschlüsselung von Informationen zuständig und versuchen mit immer komplizierteren Methoden, Daten und sensible Informationen zu kodieren. Ihr Verdienst liegt bei durchschnittlich 74.700 Euro. www.gehalt.de
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SUPERCOMPUTING ZUR MIETE
LÖSUNG FÜR DIE MILCHWIRTSCHAFT
;; Dank Fortissimo, einem neuen Marktplatz für Simulation, Modellierung und Datenanalyse, sollen auch Mittelständler von High Performance Computing (HPC) profitieren können.
;; Die Gus Group hat im Dezember die Sopra EDVInformationssysteme GmbH übernommen. Mit deren Lösungen richtet sich das Unternehmen an die Milch verarbeitende Industrie.
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NEUES CRM-SYSTEM
MEHR FEUER FÜR VERTRIEB UND SERVICE Ebner Industrieofenbau, Anbieter von Wärmebehandlungsanlagen
der Metallhalbzeugindustrie, nutzt ein neues Customer-RelationshipManagement-System, um seine kundenbezogenen Geschäftsprozesse eins zu eins abbilden und steuern zu können. Dabei profitieren seit Anfang 2018 125 Nutzer von der Plattform für Marketing, Vertrieb und Service.
A
LS GLOBAL AGIERENDES, inhabergeführtes Familienunternehmen ist die Ebner Industrieofenbau GmbH internationaler Branchenführer für Wärmebehandlungsanlagen der Metallhalbzeugindustrie. Der Mittelständler hat sich auf die Forschung, Entwicklung, Produktion, Montage, Inbetriebnahme und den Service von entsprechenden Anlagen für die Stahl-, Aluminium- und Buntmetallindustrie spezialisiert. Dabei stellt das Unternehmen Komplettlösungen vom Glühaggregat über das Materialhandling bis zur integrierten Prozessautomation bereit. An seinem Hauptsitz im österreichischen Leonding verarbeitet Ebner jährlich 2.500 Tonnen Stahl › 16
Das Familienunternehmen aus Österreich gilt als Branchenführer
für Wärmebehandlungsanlagen der Metallhalbzeugindustrie.
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AN WE N D E R I M PO R TR AI T | MARKT
› und hochwarmfeste Sondermaterialien zu Industrieofenanlagen. Um die damit verbundenen komplexen Prozesse ganzheitlich abzubilden, benötigte das Unternehmen eine leistungsfähige Lösung für das Customer Relationship Management (CRM). Diese sollte als Plattform für Marketing, Vertrieb und Service durchdachte Funktionen für die Kontaktund Adressverwaltung sowie Möglichkeiten zur reibungslosen Abwicklung der Serviceprozesse bieten. Zudem musste sich das System nahtlos an die bestehende SAPUmgebung anbinden lassen und Tools für Vertrieb und Leadmanagement unterstützen. Auch Marketingkampagnen, Medienversandaktionen und die Event-Planung wollte Ebner mit der Lösung steuern. Die Entscheidung fiel zugunsten des CRMSystems von Adito.
Vernetzte Abläufe schaffen Im Frühjahr 2018 ging die neue CRMLösung in der ersten Phase in den LiveBetrieb. Seitdem arbeiten 125 Nutzer in Österreich, den USA und China erfolgreich mit Adito. Das System wird abteilungsübergreifend als Plattform für verschiedene Prozesse genutzt. Bis Mitte 2019 sollen insgesamt 450 User mit dem System arbeiten. In Zukunft ist geplant, weitere Abteilungen wie Logistik, Einkauf und das Online-Marketing anzubinden. „Dank der CRM-Lösung profitieren wir von komplett vernetzten Abläufen, einer bisher nicht gekannten Transparenz und einer 360-Grad-Sicht auf die Geschäftsprozesse. Zudem ist nun auch ein durchgängiger Informationsfluss zwischen allen Abteilungen gewährleistet. Und schließlich können wir unser CRM-basiertes Geschäft weitgehend automatisieren, was unsere Effizienz steigert“, erklärt Bernhard Dellekart, Executive Vice President Customer Services und Back Offices bei Ebner Industrieofenbau. PAULA HANSEN
Ebner Industrieofenbau Branche: Industrie Standorte: Österreich, USA, China, Indien Gründungsjahr: 1948 Mitarbeiter: 1.300 www.ebner.cc
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Bernhard Dellekart Alter: 44 Jahre | Hobbys: Kochen, Grillen, Sport und Angeln Ausbildung und Werdegang: Mechatroniker, Management Sales, Management Customer Service, unabhängiger Unternehmensberater für IT-Projekte Derzeitige Position: Executive Vice President Customer Services und Back Offices, Unternehmensberater
Kurz und knapp ... In unserem Betrieb spielt die Informationsund Kommunikationstechnologie (ITK) ... ... in der gesamten Wertschöpfungskette eine wichtige Rolle. Durch neue Technologien können wir Prozesse automatisieren, die jahrzehntelang manuell bearbeitet wurden – sowohl intern als auch extern. Ein Beispiel ist der aufwendige Service- und Ersatzteilprozess: Hier müssen die unterschiedlichsten Systeme zusammenspielen. Eine kluge Verbindung von ERP, CRM, Dokumentenmanagement, Anlagendokumentation, Serviceplattformen und Webshop nimmt aus dem gesamten Prozess die manuellen Eingriffe und schafft eine unbeschreibliche Verbesserung der Datenqualität. In unserer Branche muss IT-seitig ... ... aufgrund der hohen Wichtigkeit in allen Bereichen investiert werden. Ein Schwerpunkt liegt bei Plattformen für unsere Kunden, Service- und Remote-Tools und Schnittstellen zwischen den unterschiedlichsten Systemen. Die notwendigen Mittel vorausgesetzt würde ich sofort ... ... in eine ganzheitliche Serviceplattform investieren. Aufgrund meines Customer-Service-Hintergrunds – also die Kundenbetreuung nach der Lieferung einer Anlage in den Bereichen Ersatzteile, Services, Upgrade und Rebuild – und der Marktanforderungen sollten hier alle sehr individuellen Bereiche des Aftersales vereint werden. Von ITK-Anbietern für den Mittelstand erwarte ich, dass ... ... sie über den Tellerrand blicken und individuell auf die Anforderungen des Kunden eingehen. Eine Lösung muss sich immer an die Prozesse des Kunden anpassen und nicht umgekehrt. Optimaler Support zeichnet sich dadurch aus, dass … ... während der Implementierung agil auf die Anforderungen des Projekts und des Tagesgeschäfts beim Kunden eingegangen wird. 17
M ARKT | CYBER A NGR I F F E
VERGLICHEN MIT DROGENHANDEL IST CYBERCRIME LOHNENDER
ANGREIFER PROFITIEREN
VOM CLOUD-HYPE Der Geschäftsführer des Identity- und AccessManagement-Anbieters Key Identity, Amir Alsbih,
nimmt bei der Bewertung aktueller Sicherheitsthemen kein Blatt vor den Mund. Auf sein Fachwissen griffen auch schon die Strafverfolgungsbehörden zurück. wand beim derzeitigen Sicherheitsniveau in den Unternehmen ebenso.
ITM: Herr Alsbih, warum kann es bereits ein riskantes Manöver sein, sich als Mitarbeiter mit Benutzername und Passwort ins System einloggen? AMIR ALSBIH: Das Verfahren der reinen Authentifizierung mit Passwörtern stammt von 1961, als es noch darum ging, private Dateien auf Multi-Terminal-Systemen vor anderen Benutzern zu schützen. Heute ist der Angriffsvektor viel größer: Teilten sich damals nur einige wenige Personen ein System, haben heute im Zeitalter von Cloud-Anwendungen potentiell alle InternetNutzer Zugriff.
ITM: 96 Prozent der Datendiebstähle werden erst nach Monaten entdeckt. Welche Folgen haben Identitäts- und Datendiebstähle für Mittelständler? ALSBIH: In der digitalen Welt verschwindet in der Regel nichts. Informationen lassen sich beliebig oft vervielfältigen oder manipulieren, ohne dass die Betroffenen etwas bemerken. Beispielsweise könnte sich ein Konkurrent Forschungs- und Entwicklungskosten sparen, indem er wertvolle Daten einfach beim Wettbewerber abgreift. Die tägliche Manipulation von 0,1 Prozent der Unternehmensdaten ist ein existenzbedrohendes Szenario: Bevor Unternehmer das Problem bemerken, sind Backups unbrauchbar oder der Korrekturaufwand so groß, dass Geschäftsaufgabe droht.
Die Motivation dahinter, Passwörter zu stehlen, liegt in der Nutzung fremder digitaler Identitäten, mit denen man die meisten Sicherheitssysteme in Unternehmen umgeht. Wie anfällig der ausschließliche Gebrauch von Passwörtern ist, offenbart auch der letztjährige Data Breach Investigations Report von Verizon. Danach gehen 81 Prozent aller Kompromittierungen auf gestohlene und schwache Passwörter zurück. ITM: Cyberkriminelle müssen also nicht lange nach Schlupflöchern suchen, um in Unternehmensnetzwerke zu gelangen? ALSBIH: Nein, für Hacker sind es goldene Zeiten, denn sie profitieren vom Internet im Allgemeinen und vom Cloud-Hype im Speziellen, denn Cloud-Anwendungen ermöglichen allumfängliche Erreichbarkeit. Anders als in den 1990ern und frühen 2000ern entfällt heute die Hürde der Firewalls, da Internet-Applikationen per Definition zugänglich sein müssen. Ferner gibt es eine Vielzahl von Anleitungen, die es auch Leuten ohne technische Expertise erlauben, Unternehmen zu kompromittieren. ITM: Worauf haben es die Angreifer abgesehen? ALSBIH: Es geht um Geld, denn der Verkauf von Zugangsdaten lohnt sich: 35.000 Login-Daten, die jemand in sieben Monaten erbeutet hatte, brachten bereits mehr als 288.000 Dollar ein. Andere verkaufen gestohlene Forschungsdaten oder Wissen über vorhandene Sicherheitslücken im System. Verglichen mit dem Drogenhandel stellt Cybercrime inzwischen ein lohnenderes Geschäftsmodell dar. Die Aufklärungsrate ist gering und der Auf-
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Amir Alsbih, CEO
des Identity- und Access-ManagementAnbieters Key Identity: „In der digitalen Welt verschwindet in der Regel nichts. Informationen lassen sich beliebig oft vervielfältigen oder manipulieren, ohne dass die Betroffenen etwas bemerken.“
Hinzu kommen Vertragsstrafen oder Haftungsfälle wegen grober Fahrlässigkeit. Versicherungen gegen Schäden aus Cybervorfällen zahlen bei mangelnden IT-Sicherheitsstandards nicht. Unternehmen, die das Patch-Management nicht konsequent nach Herstellervorgaben durchführen oder keine Multi-Faktor-Authentifizierung für kritische Daten nutzen, haben das Nachsehen. ITM: Wie gelingt ein effektiver Schutz vor Cyberangriffen? ALSBIH: Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Selbst Google, Facebook oder die NSA erlitten Hacks. Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wann. Wer mit Hacks ›
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MEHR TRANSPARENZ DANK ERP-MODUL
BUCHHALTUNG NEU JUSTIERT
;; Um den Verleih- und Wartungsprozess seines Maschinenparks weiterhin effizient durchführen zu können, setzt Huppenkothen künftig auf die ERP-Lösung APplus der Asseco Solutions.
;; Jüngst wurde bei der Richard Stein GmbH & Co. KG und der dazugehörigen Autohandelsgruppe eine neue Software für Buchhaltung, Rechnungswesen und Controlling von Fibunet eingeführt.
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C Y B E R AN G R I FFE | MARKT
mit einem CVSS-Wert von 7 bis 9 innerhalb von 72 Stunden und einem CVSS-Wert von 10 innerhalb von 24 Stunden schließt, ist ein Anfang. Kommt zusätzlich eine Zwei-Faktor-Authentifizierungslösung zum Einsatz, verhindert dies Angriffe auf digitale Identitäten nahezu vollständig und man schützt neben seinen Mitarbeitern und Lieferanten auch seine Kunden. Die Ausweitung interner Schutzmechanismen auf Kundenservices wie SaaS-Anwendungen oder Kundenportale trägt zur Vertrauensbildung bei. ITM: Angriffe kommen nicht immer nur von außen? ALSBIH: Um potentiellen Störungen aus den eigenen Reihen vorzubeugen, setzen vorausschauende Unternehmen Systeme zur User Access Governance ein. Diese stellen sicher, dass Mitarbeiter, Lieferanten und Berater nur die IT-Berechtigungen genießen, die sie nachvollziehbar und begründbar benötigen. Das Konzept lautet: minimale Berechtigungen mit maximaler Transparenz und Dokumentation.
› rechnet, stellt sich der Problematik und lenkt seine Aufmerksamkeit und Ressourcen auf vier Bereiche: erstens die Verteidigung durch das Etablieren effizienter Maßnahmen zur Aufwandserhöhung, zweitens die Erkennung und das Einleiten von Maßnahmen, um Angriffe zu identifizieren, drittens die Reaktion, um Angriffe unterbinden, bevor tatsächliche Schäden eintreten, und viertens die Wiederherstellung, um kompromittierte Systeme in einen sicheren Ausgangszustand zu bringen und die Integrität der Daten zu gewährleisten. ITM: Wie gelingt dies am besten? ALSBIH: Die wichtigste Verteidigungsmaßnahme lautet Patch-Management. Das Common Vulnerability Scoring System, kurz CVSS, gibt als Industriestandard eine Bewertung des Schweregrads von Sicherheitslücken in Computer-Systemen an. Ein Patch-Management, das jede Schwachstelle
„Es geht um Geld, denn der Verkauf von Zugangsdaten lohnt sich: 35.000 Login-Daten, die jemand in sieben Monaten erbeutete, brachten bereits mehr als 288.000 Dollar ein.“
Erleben Sie ergonomisches Arbeiten mit unseren Office-Monitoren. Mehr auf eizo.de
Working with the Best
ITM: Im E-Commerce sind auch Kundendaten betroffen. Wie sichern Shopbetreiber die digitale Identität der Kunden ab? ALSBIH: Massendaten sind reizvoll und einfach zu stehlen, weil viele Benutzer ihr Passwort bei anderen Diensten wiederverwenden. Sind Angreifer erst einmal im Besitz eines Passworts, stehen ihnen gleich mehrere Tore offen. Wer E-Commerce-Services anbietet, unterzieht seinen Dienst am besten einmal im Jahr einem Test, bei dem Dritte in die Rolle des Angreifers schlüpfen und Kompromittierungsversuche starten. Das Vorgehen entlarvt auch potentielle Schwachstellen auf Applikationsebene. Angebote ohne die Option einer Zwei-Faktor-Authentifizierung gelten als unsicher, zudem sollten Kundenpasswörter mit individuellem 32/64 SALT mittels Argon2, PBKDF2 oder Scrypt gespeichert werden. ITM: Welche weiteren Herausforderungen sehen Sie im Mittelstand? ALSBIH: Wachsen mittelständische Unternehmen, verkompliziert sich die Verwaltung von Zugriffsrechten massiv. Das lähmt die Organisation und treibt die Kosten in die Höhe. Ab einer gewissen Anzahl von Accounts schleichen sich falsche Berechtigungen ein; geringe Compliance und erhöhte Risiken sind die Folge. GESA MÜLLER
ORGANISATION | T I T EL I NT ER V I EW
DIE GEBR. JANCKE GMBH ... ... befindet sich seit der Firmengründung 1952 im Familienbesitz. Nach mehr als 40-jähriger erfolgreicher Geschäftsführung hat Reinhard Jancke die Geschäftsführung 2011 an seinen Schwiegersohn Rainer Vent übergeben. Harald Jancke übergab zum 1. Januar 2014 seinem Sohn Sebastian die Geschäftsführung. Die Miteigentümer Reinhard und Harald Jancke stehen dem Unternehmen weiterhin mit ihren Erfahrungen und Ideen zur Verfügung. An dem modernen Standort in Hamburg-Langenhorn produziert ein leistungsstarkes Team von über 50 Mitarbeitern rund 8.000 Tonnen Halbfabrikate für den Lebensmittelbereich. Der erwirtschaftete Umsatz erreicht dabei je nach Rohstoffsituation eine Größenordnung von mehr als 30 Millionen Euro pro Jahr. www.jancke.de
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TI TE L I N TE R V I E W | O R G AN I SAT ION
ERP-EINFÜHRUNG BEI DER GEBR. JANCKE GMBH:
NEUE REZEPTUR
FÜR DIE PROZESSE
Sebastian Jancke (re.) und Rainer Vent,
Geschäftsführer des Familienunternehmens Gebr. Jancke, sprechen über die Ablösung manueller Prozesse und generelle Entwicklungen in der Lebensmittelbranche. IE GEBR. JANCKE GMBH produziert ein wachsendes und zunehmend spezialisiertes Sortiment an Halbfabrikaten für den Lebensmittelbereich, hauptsächlich Nusspräparate, Nussmarks, Krokant, Cremes und Füllungen sowie Fettglasuren. Seit 2009 wird das Familienunternehmen, das einzig B2B-Kunden beliefert, in dritter Generation von Sebastian Jancke und Rainer Vent geleitet. 2014 entschieden die beiden Geschäftsführer, die ehemals stark papierbasierten Prozesse in ein integriertes ERP-System zu überführen. ITM: Herr Jancke, können Sie uns Ihr Unternehmen kurz vorstellen? SEBASTIAN JANCKE: Die Gründung erfolgte 1952 durch meinen Großvater, der die Geschäftsleitung später meinem Onkel übertrug. Mein Großvater startete mit der Produktion von Fettglasuren und Streuselprodukten, später kam Schokolade dazu. 1976 stieg mein Vater als kaufmännischer Partner ein, wohingegen sich mein Onkel neben der Produktentwicklung vor allem um die Kundenpflege und um neue Herstellungsverfahren kümmerte.
1978 zogen wir von Winterhude in den Hamburger Norden, wo über die Jahre diverse bauliche Veränderungen und Erweiterungen erfolgten, bis wir 2002 komplett in den heutigen Gebäudekomplex einziehen konnten. ITM: Waren der Umzug und die baulichen Erweiterungen Ergebnis einer steigenden Produktion? JANCKE: Die Produktionsmenge an sich ist gar nicht so sehr gewachsen. Was allerdings zunehmend Ressourcen bindet, ist die Dokumentationspflicht und Bürokratie im Lebensmittel-
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segment. Alleine sechs Leute erstellen in unserer Qualitätssicherung täglich seitenweise Spezifikationen für unsere Kunden. RAINER VENT: Speziell jenen Kunden, die unsere Produkte industriell weiterverarbeiten, müssen wir weitreichende Informationen bereitstellen. Und zwar nicht in standardisierter Form, sondern individuell auf Basis kundeneigener Tabellenformate. Dieser Aufwand ist in meinen Augen in dem Maße gestiegen, wie öffentlich die Meinung vertreten wird, Lebensmittel seien heute grundsätzlich schlechter als früher. ITM: Was entgegnen Sie diesen Stimmen? JANCKE: Es gibt sicherlich kritische Bereiche. Daher ist es positiv, dass Skandale wie die Brandrodung für die Gewinnung von Palmöl aufgedeckt wurden. Dennoch kann man meiner Meinung nach mit Fug und Recht behaupten, dass es in Deutschland nie zuvor sicherere Lebensmittel gab. Dies liegt in gehörigem Maße auch an den Zertifizierungen und definierten Standards, denen Firmen wie wir Folge leisten müssen. ITM: Wie bringen Sie gesetzliche und kundenindividuelle Standards unter einen Hut? VENT: Wir wollen beide Aspekte erfüllen. Es zählt zu unseren Leitmotiven, bestmöglich ›
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ORGANISATION | T I T EL I NT ER V I EW
› auf die Kundenanforderungen einzugehen, indem wir kundeneigene Spezifikationen dokumentieren oder die Standards unserer Abnehmer adaptieren. Bietet ein Kunde nur noch halal-zertifizierte Produkte an, müssen wir uns ebenfalls dahingehend zertifizieren lassen. Wir sehen die Umsetzung solch spezieller Anforderungen nicht als Zwang, sondern vielmehr als unsere Stärke an. ITM: Wie wirkt sich dies auf Ihr Sortiment aus? VENT: Unser Sortiment ist insgesamt breiter geworden. Wir haben zwei große Sortimentsbereiche. In dem einen geht es ausschließlich um die Verarbeitung von Nüssen, die wir im Ursprungsland beziehen, hier rösten und zu Präparaten und Pasten verarbeiten. Einen signifikanten Anteil nutzen wir als Halbfabrikat für unsere interne Krokantfertigung. Der größere Bereich ist jedoch die Produktion von Cremes, Glasuren für Füllungen sowie Riegel-, Kuchen- und Eiscremeüberzüge und Pralinenfüllungen für unsere B2B-Kunden. Wir beliefern übrigens ausschließlich B2B- und Industriekunden und vermarkten unsere Produkte nicht an Endverbraucher oder Lebensmitteleinzelhändler. JANCKE: Es gibt zudem Lebensmittelhändler, die unsere Produkte in großen Mengen abnehmen und sie dann
„Was die IT anbelangt, trafen wir auf verschiedenste, weitgehend getrennt voneinander arbeitende Anwendungen und Systeme.“ Rainer Vent
nur noch in ihre Endverbraucherverpackungen abfüllen. Es ist unser Produkt, nur ist der Name Jancke nirgendwo sichtbar. ITM: Gerade Nüsse sind teilweise hochallergen. Kommt es hier nicht noch mehr als bei anderen Lebensmitteln darauf an, genau nachzuweisen, welche Stoffe verarbeitet wurden? VENT: Da wir mit Ausnahme von Erdnüssen im Grunde das gesamte Spektrum an Nüssen rösten, finden sich bei uns sämtliche Kreuzkontaminationen. Diese geben wir genauestens an. JANCKE: Die Verarbeitung von Erdnüssen mussten wir auf Druck eines großen Nahrungsmittelkonzerns vor ca. 15 Jahren einstellen, weil ihm die Form der Kreuzkontamination zu heikel wurde. Zur Verdeutlichung: Man sagt, dass erst ein Jahr nach Einstellung der Verarbeitung keine Spuren von Erdnüssen mehr gefunden werden. Es gibt Menschen, die in Flugzeugen anaphylaktische Schocks erleiden, wenn dort Erdnusspackungen nur geöffnet werden. Deshalb gilt bei uns ein striktes Erdnussverbot. ITM: Kommen wir zu Ihnen beiden: Wie kamen Sie ins Unternehmen und welche beruflichen Hintergründe haben Sie? VENT: Ich bin Diplomwirtschaftsingenieur, habe bis 1992 hier in Hamburg studiert und fing dann bei einem großen Dauerbackwarenhersteller an. Dort war ich 17 Jahre lang in verschiedenen, teilweise leitenden Funktionen tätig, z.B. im Sortiments-Management und in der Kalkulation. Ich führte dort auch Kaizen ein und machte einen Ausflug in die Produktionsleitung.
2009 erfolgte dann der Ruf der Familie, angestoßen durch Sebastian Jancke. Zur Erläuterung: Ich bin der Schwiegersohn seines Onkels. Die Frage war, ob wir uns um die Nachfolge bemühen wollten. Letztlich stiegen wir beide dann 2009 in die Firma ein, ich zunächst als Technischer Leiter und ab 2011 als Geschäftsführer, als ich die Position meines Schwiegervaters übernahm. JANCKE: Ich bin Betriebswirt mit Schwerpunkt Internationales Marketing und Vertrieb. Nach Abschluss des Studiums kam für mich der Einstieg in das Familienunternehmen eigentlich gar nicht recht infrage. Vielmehr wollte ich etwas Eigenes machen und arbeitete drei Jahre lang in einem Marktforschungsunternehmen. ITM: Sie änderten Ihre Meinung jedoch. JANCKE: Ja, als mein Vater ankündigte, den Vertrieb selbst organisieren zu wollen, nachdem zuvor fast ausschließlich mit Vertriebspartnern oder Handelsvertretern gearbeitet worden war. Auf die Frage, ob ich dafür zur Verfügung stünde, gab es für mich nur eine Option: jetzt oder nie. Ich wollte nicht auf Abruf warten. Herr Vent und ich trafen uns und wogen die Optionen ab. Die Konstellation mit Beteiligten aus beiden Familienzweigen ist natürlich ideal, weil auch die Befähigung beider Seiten vorhanden ist. ITM: Birgt diese Konstellation nicht großes Konfliktpotential? JANCKE: Ein Familienunternehmen bietet viele Möglichkeiten und zugleich viel Konfliktpotential. Wichtig war für uns beide, zuvor eigene Wege gegangen zu sein und eigene Erfahrungen gesammelt zu haben. Das trägt natürlich zur besseren Einschätzung von Situationen und zur Akzeptanz bei den Mitarbeitern bei, von denen mich viele von klein auf kennen. ITM: Inwieweit veränderten Sie die Organisationsstrukturen, auch mit Blick auf die IT? VENT: Wir begannen, Führungskreis-Meetings abzuhalten und Teamstrukturen zu schaffen, denn wir mussten uns zielgerichteter austauschen. Man kann schon sagen, dass das Unternehmen ›
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„Ein Familienunternehmen bietet viele Möglichkeiten und zugleich viel Konfliktpotential. Wichtig war für uns beide, zuvor eigene Erfahrungen gesammelt zu haben.“ Sebastian Jancke
› zuvor eher hierarchisch geführt war. Die Führungskräfte agierten weniger eigenverantwortlich. Hier haben wir uns mittlerweile gut entwickelt. Was die IT anbelangt, trafen wir auf verschiedenste, weitgehend getrennt voneinander arbeitende Anwendungen: ein System zur Auftragserfassung und Fakturierung, dann ein sehr altes, access-basiertes System für die Produktionsplanung, zusätzlich eine eigene Software für die Labor- und Produktentwicklung, mit dem wir das Rezept-Management abwickelten, und schließlich ein eigenes System für die Erstellung und den Druck der kundenindividuellen Etiketten. Die Idee, software-seitig aktiv zu werden, trugen wir eine ganze Weile vor uns her. Zunächst musste die Akzeptanz bei den Gesellschaftern geschaffen werden, die meinten, man könne mit den vorhandenen Strukturen durchaus weiterarbeiten. ITM: Dass Software-Inseln Mehraufwand verursachen, lässt sich aber doch ganz gut vermitteln? JANCKE: Ein Problem bei unserem Eintritt war, dass 2008 gerade eine neue Software eingeführt worden war, aber lediglich für den Bereich Auftragserfassung, -abwicklung und -fakturierung. VENT: Noch gravierender war denn auch, dass der gesamte Bereich Materialwirtschaft software-seitig überhaupt nicht abgedeckt war. Dies führte dazu, dass die Produktionsleiter morgens schauen mussten, welche Rohstoffe zu bestellen waren. Es ist mir ein Rätsel, wie sie unsere ca. 120 Rohstoffe ohne Bestandsführung überhaupt solange so gut im Blick haben konnten. ITM: Vieles wurde also manuell erledigt? JANCKE: Ja, selbst elementare Dinge wie das Rechnungseingangsbuch waren auf Papier, die Ausgangsrechnungen hielt mein Vater ebenfalls in Kontraktmappen fest. Im Grunde musste er wegen der fehlenden Bestandsführung immer fortschreiben, welcher Kunde welche Mengen von welchem Rohstoff bestellt hatte. VENT: Auch die Kalkulation erfolgte manuell. Die Rezeptur wurde ausgedruckt, die Preise der einzelnen Zutaten wurden dahinter notiert, dann mit dem Taschenrechner der prozentuale Anteil mal Preis genommen, alles wurde addiert und schließlich wurden die Herstellungs-, Verpackungs- und Versandkosten aufgeführt – um festzustellen, dass man das Skonto vergessen hatte. ITM: Sind Rohstoffpreise nicht sehr schwankend? JANCKE: Unsere Rohstoffe schwanken in der Tat sehr stark. Wir verfahren so, dass wir keine Standardpreise veranschlagen, sondern jeweils auf den aktuellen › I T - M I T T E L S TA N D
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› Tagespreis kalkulieren. Nimmt ein Kunde ein Angebot an, decken wir uns mit der entsprechenden Menge an Haselnüssen zu dem jeweils aktuellen Tagespreis ein. ITM: Wie lange gelten die Rohstoffpreise in der Regel? JANCKE: Mit Ausnahme von Zucker, dessen Preis stabiler ist, schwanken die Preise im schlechtesten Falle täglich. Deshalb erscheint unser Vorgehen unseren Kunden bisweilen ungewöhnlich, allerdings ist es immer transparent. Wir kaufen keine großen Mengen (800 Tonnen) Haselnüsse, um sie zu einem fixen Preis weiterzugeben. Denn sonst würden wir immer damit konfrontiert, bei sinkenden Preisen günstiger werden zu müssen, was zu unkalkulierbaren Verlusten oder auch Erträgen führen würde. Unsere Philosophie lautet daher, Geld mit unseren Produkten zu verdienen anstatt über die Spekulation mit Rohstoffen. ITM: Bei alldem kann IT helfen. Wann wurden Sie aktiv? VENT: Letztlich entschieden wir erst 2014, eine Software zur Prozessverbesserung zu suchen. Wir wollten die Software-Inseln loswerden und weitere benötigte Funktionalitäten allesamt in einer integrierten ERPSoftware abbilden.
denen 18 bereits verkauft sind, müssen wir wissen, dass wir noch zwei Tonnen zu dem bestimmten Preis übrighaben. Das ging früher nur mühsam über bestimmte Extraktionen in Excel. Diese tagesaktuelle Sicht auf Preise, Mengen und Restbestände bilden wir nun über unsere neue ERP-Software der GUS Group ab. Wobei die Programmierung für das Systemhaus nicht gerade einfach war. ITM: Woran lag das? JANCKE: Für die Programmierer war es zunächst schwierig, unsere Denkweise nachzuvollziehen. Für uns ist wichtig zu wissen, dass die angesprochenen beiden Tonnen noch unverkauft sind. Nur wenn wir unsere Position jeden Tag genau kennen, können wir auch den richtigen Preis für die Kalkulation zugrunde legen. Auch unsere Bestandsführung ist nicht ganz trivial, weil die Kunden Zeiträume angeben, in denen sie bestimmte Mengen abnehmen wollen. Haben sie zwölf Monate veranschlagt, kann es sein, dass bereits nach drei Monaten die Hälfte der Rohstoffe verbraucht ist. Dann müssen die Zutaten trotzdem verfügbar sein.
Hinzu kam, dass in der Materialwirtschaft kein System existierte, in dem wir Stücklisten abbilden konnten. Dies war z.B. hinsichtlich der Artikelnummern problematisch: Kunde A möchte einen bestimmten 20-prozentigen Haselnuss-Krokant in 20-Kilo-Säcken, während Kunde B ihn in 400-Kilo-Big-Packs bevorzugt – für uns war es immer dieselbe Artikelnummer. Der Produktionsleiter musste ›
JANCKE: Wir müssen tagesaktuell sein. Wenn wir einen Container mit 20 Tonnen Nüssen gekauft haben, von
SEBASTIAN
JANCKE Alter: 39 Jahre Familienstand: ledig, liiert, ein Sohn Werdegang: Studium zum Bachelor of Commerce in Hamburg, Dublin und Utrecht mit Schwerpunkt Marketing und Vertrieb (2001-2005), AC Nielsen in Frankfurt, zuletzt als Client Team Manager (20052009), seit 2009 bei Gebr. Jancke zunächst als Vertriebsleiter, seit 2014 als Geschäftsführer Derzeitige Position: Geschäftsführer Hobbys: Reisen, Freunde und Familie, Sport
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RAINER VENT (re.) Alter: 53 Jahre Familienstand: verheiratet, eine Tochter Werdegang: 1992 Abschluss Studium als Dipl.Wi.-Ing., 1992 Einstieg bei Bahlsen GmbH & Co. KG im Bereich Verpackung und Umwelt, sechs Jahre Leitung Kalkulation und Sortimentsmanagement, sechs Jahre Leitung KVP, zwei Jahre Produktionsleitung, 2009 Einstieg bei Gebr. Jancke GmbH als Technischer Leiter, seit 2011 Geschäftsführer Derzeitige Position: Geschäftsführer Hobbys: Familie, Reisen, Freunde treffen
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› also jederzeit wissen, welcher Kunde welche Verpackungsform wünscht. Zusätzlich musste die Qualitätssicherung nachhalten, welcher Kunden immer weiterführende Analysen benötigte. Dieses Vorgehen machte den gesamten Prozess natürlich fehleranfällig. ITM: Wie verlief die ERP-Implementierung? VENT: 2014 begannen wir, den Markt zu sondieren und bereits im Januar 2015 starteten wir die Implementierung mit der GUS mit einem Kick-Off-Meeting. Im Mai 2016 ging dann zunächst der Einkauf live, um schon einmal die Bestände im System aufzubauen, im September 2016 folgten dann die anderen Bereiche. Die Projektphase reichte also von Januar 2015 bis September 2016, inklusive Datenmigration und -pflege. ITM: Wie kamen Sie zu GUS? Prüften Sie auch andere Anbieter? JANCKE: Es fanden keine speziellen Produktpräsentationen hier im Hause statt, vielmehr schauten wir uns Referenzen befreundeter Unternehmen aus unserer Branche an. VENT: Einige unserer Kunden hatten GUS-OS Suite im Einsatz, zudem besuchte ich zwei Kundentreffen, wo ich mich mit Interessierten austauschte, die bereits Ausschreibungen und Wettbewerbsverfahren durchgeführt hatten. An diese Firmen hängten wir uns ein wenig dran. Es gab also weder Präsentationen noch erstellten wir ein ausführliches Lasten- oder Pflichtenheft, weil dies für einen Betrieb unserer Größe extrem aufwendig geworden wäre. ITM: Dennoch mussten Sie Ihre Prozesse beschreiben? VENT: Problematisch war, dass im Hause sehr wenig ERP-Erfahrung vorhanden war. In Workshops mit dem Anbieter wurden die Prozesse aufgenommen, die abgebildet werden sollten. Dabei fragten die Mitarbeiter oft nach bestimmten Listen. Unsere Antwort war meist, dass diese Listen mit einem integrierten ERP-System obsolet werden würden. Das Verständnis darüber, was eine solche Software überhaupt leisten kann, musste erst einmal geschaffen werden: nämlich die Abbildung aktueller Bestände auf Knopfdruck. JANCKE: Die Grundsatzfrage war, wo der Nutzen der alten Vorgehensweisen lag. Dabei stellte sich häufig heraus, dass es vielfach einfach nur Gewöhnung war. Beispiel: Mit der Software-Implementierung legten wir fest, Material palettenweise statt in Tonnen anzugeben, weil es für die Disponierung und die Weitergabe an die Speditionen schlichtweg einfacher ist. Für die Mitarbeiter war diese Umstellung schwierig, da es – vermeintlich – keine summierten Mengenangaben mehr gab. Hier mussten wir aber eine klare Linie ziehen und den neuen Weg bestimmen. Nebenbei kann man die Mengen natürlich auch jetzt summieren, aber eben anders. ITM: Sie mussten also viel Überzeugungsarbeit leisten? VENT: Ja, dazu bildeten wir ein Kernteam mit Key Usern aus jeder Abteilung. Diese Key User waren in den gesamten Projektablauf eingebunden und konnten den GUS-Beratern ihre Prozesse vorstellen und die formulierten Anforderungen mit den Kollegen in der Abteilung Revue passieren lassen. Insgesamt konnten wir die Mitarbeiter somit mitnehmen. Wobei wir zugeben müssen, sehr auf individuelle Wünsche eingegangen zu sein. Vielleicht zu sehr ... ITM: Weil Sie sich zu weit vom Standard entfernten? VENT: Ja, das mussten wir aber auch, weil der GUS-Standard unser Geschäftsmodell nicht eins zu eins abbilden konnte. Oftmals hieß es, die Funktionalitäten seien vorhanden. Aber solche für uns banalen Dinge wie eine Leergutabrechnung, also das Nachhalten, welche Paletten an welchen Kunden gingen, haben wir bis heute nicht vollständig implementiert. I T - M I T T E L S TA N D
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„Das Verständnis darüber, was eine integrierte Software überhaupt leisten kann, musste erst einmal geschaffen werden: nämlich die Abbildung aktueller Bestände auf Knopfdruck.“ Rainer Vent
ITM: Gab es eine solche Funktionalität denn bei keinem anderen Anwender? JANCKE: Genau das haben wir auch mehrfach gefragt. Ein anderes Beispiel sind Kundenspezifikationen in Englisch, die wohl noch kein anderes Unternehmen benötigte. Auch diese erstellen wir noch im Altsystem. VENT: Natürlich ist es im Software-Standard möglich, eine Spezifikation zu drucken. Die dortigen Inhalte sind jedoch für unsere Zwecke nicht relevant bzw. entsprechen nicht den Vorgaben unserer Kunden. Folglich mussten wir hinzuprogrammieren.
Ein weiteres Beispiel sind Etiketten: Wir wollten die Insellösung für die Etikettenverwaltung ablösen und den Prozess komplett über das ERP-System abbilden. Im Projekt stellte sich dann aber heraus, dass die meisten Anwender die GUS-interne Etikettenthematik bisher nicht nutzen. Stattdessen verwenden sie wohl alle externe Programme, die über von GUS erstellte Schnittstellen angebunden werden. Heute funktioniert die Etikettenverwaltung absolut reibungslos – aber eben nach entsprechendem Programmieraufwand. In Summe ist das neue System aber eine enorme Erleichterung, etwa bei der Rückverfolgbarkeit, die wir jetzt auf Knopfdruck erhalten, während sie vorher mit hohem manuellen Aufwand erstellt werden musste. ITM: Es waren also nicht nur die Mitarbeiterwünsche für den Programmieraufwand verantwortlich? VENT: Nein. Wir haben den Mitarbeitern zwar schon sehr viele Wünsche erfüllt, mussten zudem aber auch die teilweise sehr individuellen Anforderungen unserer Kunden berücksichtigen. Durch beides haben wir letztlich mehr ausgegeben als ursprünglich veranschlagt. Zumindest was die internen Wünsche anbelangt, hinterfragen wir mittlerweile schon einiges. JANCKE: Oft kann man als neuer Anwender den Aufwand aber gar nicht einschätzen. In neueren Software-Modulen lassen sich Eingabefelder mit wenigen Klicks verändern, während derselbe Vorgang bei älteren Modulen gefühlte zehn Programmiertage dauert. Selbstkritisch betrachtet entstand allerdings einiger › 25
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„Heute erfüllen wir kundenindividuelle Anforderungen viel einfacher – was unsere Existenzberechtigung ist.“ Sebastian Jancke
› Programmieraufwand, weil wir im Kernteam keine Einigkeit erzielen konnten. Aber eines ist klar: Unabhängig vom Anbieter zahlt am Ende kein Anwender, was er veranschlagt hatte. Es gibt ja wahrlich genügend Software-Projekte, die letztlich sogar scheitern. ITM: Welchen Einfluss nimmt man als Geschäftsführer? VENT: Bei meinem vorigen Arbeitgeber durfte ich eine SAP-Implementierung begleiten, diese Vorkenntnis war hilfreich bei der Etablierung von Stücklisten oder Primär- und Sekundärbedarf. Ansonsten steckt man als Geschäftsführer nicht in jedem Detail jeder Fachabteilung. Hieß es, ein spezieller Kunde benötige einmal jährlich diese oder jene Sonderanalyse, akzeptierten wir dies und ließen eine Anpassung programmieren. Aus heutiger Sicht hätte man diesen Sonderfall vielleicht auch traditionell abwickeln können. Diese Erkenntnis wächst mit der Erfahrung im Umgang mit der Software, weswegen man auch niemandem wirklich einen Vorwurf machen kann.
Manche Prozesse werden wir zurückführen, andere belassen wir, weil sie sich bewährt haben. Das Kernteam war anfangs vielleicht noch ein wenig unerfahren, hat das Thema aber dennoch ordentlich vorangetrieben. Im Großen und Ganzen ist das Ergebnis gut, was auch an dem hohen Einsatz des Kernteams liegt. JANCKE: Diejenigen Mitarbeiter, die sich aktiv in die Implementierung einbrachten, sind immer noch total begeistert. Ist der Nutzen erkennbar, sind alle im Boot, selbst bei der anfänglich umfangreichen Dateneingabe. ITM: Konnten Sie Daten aus den alten Systemen migrieren? VENT: Wir konnten einige Daten übernehmen, gerade aus dem Vertriebs- und Fakturiersystem konnten wir im Grunde den gesamten Artikelstamm übernehmen. Allerdings mussten wir an einigen Wochenenden vor der Live-Schaltung Extraschichten einlegen, um die papierbasierten Daten ins System zu bekommen, inklusive aller kundenindividuellen Sonderanforderungen. Aus besagter ›
Außer den hochallergenen Erdnüssen
verarbeitet Gebr. Jancke alle gängigen Nusssorten. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung qualitativ hochwertiger, kundenindividueller Produkte.
ITM: Beim nächsten Release-Wechsel könnten Sie einige Schleifen entfernen und sich dem Standard annähern? VENT: Einige Anpassungen, etwa die Laborzertifikatserstellungen, sind weit vom Standard entfernt, sie sind umständlich programmiert und kaum variabel. Hier hat sich der Standard weiterentwickelt, sodass wir dorthin zurückkönnten. Das kostet zwar Zeit und Geld, allerdings erhalten wir im Gegenzug Update-Sicherheit.
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› Krokant-Artikelnummer sind mittlerweile 14 oder 15 Artikelnummern mit spezieller Endung für verschiedene Verwendungszwecke geworden. Damit können wir jetzt genau zuordnen, welcher Kunde welche Verpackung und welche Laborinformation erhält. JANCKE: Dadurch gestaltet sich die Erfüllung kundenindividueller Anforderungen viel einfacher, was wie gesagt unsere Existenzberechtigung ist, denn Massenprodukte können die Weltmarktführer besser und weitaus günstiger produzieren. Zum Vergleich: Die Konzerne freuen sich über Deckungsbeträge von sechs oder zehn Cent pro Kilo, wir hingegen benötigen über das Sortiment gerechnet im Schnitt etwa 80 bis 90 Cent für unsere Produkte, um rentabel zu sein. Da fertigen wir lieber eine proteinangereicherte Magermilch-Yoghurt-Fettglasur mit Hibiskusaroma, mit der sich mehr als nur sechs Cent verdienen lassen. ITM: Was ist mit ERP-gestützten Prognosen? VENT: Wir sind wohl eines der wenigen Unternehmen, das noch nie eine Absatzplanung durchführte und dies auch nicht tun wird. JANCKE: Natürlich planen wir Investitionen sorgfältig, hinsichtlich der Absatzplanung sind wir jedoch speziell, denn exakte Mengen können wir oftmals nur sehr schwer vorhersehen. Manchmal bestellt ein Neukunde von jetzt auf gleich große Mengen, ebenso können Kunden von heute auf morgen wegbrechen. Ein Grund dafür kann sein, dass wir aufgrund unserer Spezialisierung für bestimmte Zeiträume die einzigen sind, die spezielle Anforderungen produktionstechnisch erfüllen können. Wir wissen jedoch, dass technische Änderungen beim Kunden dazu führen können, dass andere Lieferanten ebenfalls wieder zum Zuge kommen. VENT: Ein weiterer Punkt ist, dass unsere Kunden häufig an PrivateLabel-Ausschreibungen des Handels teilnehmen. Daher mag es sein, dass einer unserer Kunden den Zuschlag erhält und im Rahmen eines Jahreskontrakts bei uns größere Mengen abnimmt. Das kann im nächsten Jahr schon wieder ganz anders sein.
unterbunden. Für uns ist das problematisch, schließlich ist es ein wesentlicher Faktor unseres Geschäfts, dass unsere Produktentwickler aktuelle Trends mit den Kunden gemeinsam erörtern. Entscheidet jedoch nur der Einkauf, lässt sich kaum über Produktqualitäten sprechen, denn viele Einkäufer schauen nur auf Zahlen und haben wenig Produkterfahrung. Glücklicherweise haben wir auch viele Kunden aus dem Mittelstand. ITM: Mittelständler schauen noch auf Qualität? JANCKE: Diesen Unternehmen sind Qualität und Sicherheit wichtiger als der letzte Cent. Für diese Kunden engagieren wir uns nochmals extra, indem wir z.B. den Krokant mittels Infrarot und Kameras ein weiteres Mal sortieren. Außerdem verfahren wir generell nach dem Motto: leben und leben lassen. Wenn ich mit fünf Euro pro Kilo Nüsse kalkuliere und der Lieferant einwilligt, kann ich nicht im Nachhinein versuchen, ihn doch auf 4,90 Euro zu drücken. Dieses letzte Rausquetschen ist nicht unser Stil, schließlich wollen wir mit diesem Lieferanten auch in zehn Jahren noch arbeiten. ITM: Gibt es neben dem ERP-Thema größere IT-Projekte? VENT: Derzeit beschäftigen wir uns mit der Maschinensteuerung in der Produktion. Dort kommen verschiedenste Komponentenanbieter mit diversen, meist
„Wenn ich mit fünf Euro pro Kilo Nüsse kalkuliere und der Lieferant einwilligt, kann ich ihn im Nachhinein nicht doch auf 4,90 Euro drücken. Das letzte Rausquetschen ist nicht unser Stil.“ Sebastian Jancke
ITM: Gibt es denn keine Stammkundschaft? JANCKE: Es gibt Stammkunden, zu denen neben dem größten europäischen Kuchen- und Dauerbackwarenhersteller einige große Eis- und Schokoladenproduzenten zählen. Diese Kundenbasis ist recht beständig, wobei die großen Lebensmittelkonzerne den persönlichen Kontakt mehr und mehr zurückfahren. Die Ansprechpartner, denen man Produkte erklären und zeigen konnte, werden immer seltener. Vielmehr laufen Ausschreibungen heute wie bei Ebay. Man sieht als Bieter lediglich, welchen Rang man mit seinem Gebot einnimmt, muss sich jedoch verpflichten, diesen Preis mindestens 30 Tage zu halten. Dies wiederum ist für uns aufgrund unserer Herangehensweise schwierig. Zu allem Überfluss muss der Konzern noch nicht einmal zwingend das beste Angebot annehmen. Bei einem Konzern bieten sogar eigene Tochterunternehmen mit, wodurch es passieren kann, dass man sich um Kopf und Kragen bietet, weil die vor einem platzierten Einkäufer der Konzerntöchter die Preise drücken.
älteren Systemen und Steuerungen zum Einsatz, die wir mittels eines Scada-Systems aggregieren möchten. Ziel ist es, sämtliche Maschinendaten zentral über eine einheitliche Oberfläche auswertbar zu machen: Röstmengen, Temperaturen, Rührwerkanalysen etc. Noch müssen wir die Daten an den Anlagen direkt ablesen.
ITM: Schöne neue Welt. Fair ist anders ... VENT: Damit tun wir uns auch schwer, denn wir verkaufen über Qualität, die man schwerlich in einer Ausschreibung hinterlegen kann. Denn über vier Merkmale in der Spezifikation lässt sich nicht beschreiben, was der Kunde eigentlich will.
Diese Vernetzung wollen wir bis Mitte 2019 fertigstellen. Mit den Erfahrungen hinsichtlich der Funktionsweise der Schnittstelle könnten wir mit anderen Anlagenbauern evaluieren, Zucker oder andere Rohstoffe als Halbfabrikate zur Anlage zu bringen. Damit würden wir die gesamte Produktion umkrempeln. Deshalb müssen wir genau planen, denn selbst bei großer Eigenkapitaldecke wäre dies ein größeres Projekt ...
ITM: Zählt der persönliche Kontakt für die Konzerne gar nicht mehr? VENT: Scheint so. Selbst der Kontakt zwischen den Produktentwicklern der Konzerne und unseren Produktentwicklern wird I T - M I T T E L S TA N D
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ITM: Werden Sie Scada- und ERP-System koppeln? VENT: Wir planen, die GUS-Software an die Maschinensteuerung anzubinden. Etwa an die eines Tanklagers, in dem die Fette ausgewählt werden, die für die Rezeptur der Glasuren notwendig sind. Bis dato geschieht dieser Prozess manuell, künftig soll jedoch der Produktionsauftrag im ERP-System die benötigten Mengen an das Tanklager übergeben und die verbrauchten Mengen sollen automatisch nachgefüllt werden. Dies sehen wir als Schritt Richtung Industrie 4.0.
GUIDO PIECH
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OP T ION ODER PFLIC H T?
SPÜRBARE
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arbeiten lediglich 28,6 Prozent aktiv an den neuen Geschäftsmodellen“, so Peters.
Zwar haben der Mittelstand und seine Entscheider
mittlerweile verstanden, dass die Digitalisierung der Unternehmen vielmehr eine Pflicht als nur eine Option ist. Dennoch scheinen einige den digitalen Einstieg bisher verpasst zu haben. Wer kann hier unter die Arme greifen und 2019 zu einem erfolgreichen Digitalisierungsjahr machen?
Das Problem: Viele Unternehmen ruhen sich scheinbar auf ihrem Erfolg – sprich ihrem Profit – aus und sind damit nicht weitsichtig genug. Es ist zwar ganz menschlich, in guten Zeiten alles beim Alten zu lassen und in seiner Komfortzone zu bleiben. „Doch in diesem dynamischen Umfeld, in dem sich ständig neue Technologien präsentieren und auch ein verändertes Kundenverhalten mit sich bringen, werden strategisches Denken und kontinuierliche Veränderung zum Muss“, betont Peters. Ähnlich sieht es Toni Stork, CEO und Managing Partner von Ommax: „Der Mittelstand steht sich immer noch zum Teil selbst im Weg, indem er beispielsweise den Kunden mit all seinen Bedürfnissen nicht immer in den Mittelpunkt stellt.“ Darüber hinaus sieht Daniel Schütt „unsere Politiker“ als Bremse an: Entscheidungen, die getroffen würden, seien nicht progressiv genug – so der Co-Gründer und -CEO von Masterplan. Außerdem sei das Denken und Handeln „unserer Gesellschaft“ sehr traditionell – man nehme das Beispiel „Bargeld“ – und gerade dieses Festhalten an bestehenden Systemen entwickele sich zunehmend zum „fatalen Stolperstein“.
„Wirkstoff“-Kombination zur Risikominimierung AS DIE UNTERNEHMEN ZUNÄCHST EINMAL BEGREIFEN MÜSSEN: Die Digitalisierung ist kein einmaliges Projekt, welches nach einem gewissen Zeitraum abgeschlossen ist. Vielmehr sollte man sie als fortlaufende Weiterentwicklung, Optimierung und stetige Erneuerung der Geschäftsprozesse betrachten. Dr. Holger von Daniels, CEO und Partner bei Valantic, stellt etwa fest, „dass das Verständnis der Möglichkeiten und die Kreativität der Umsetzungswege im Mittelstand in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben“. Gleichzeitig gebe es noch in allen Branchen, Fachbereichen und Unternehmensgrößen gigantische Potentiale, die erschlossen werden müssten. Der deutsche Mittelstand müsse nicht nur zum internationalen Wettbewerb in Sachen „Digitalisierung“ aufschließen, sondern Vorreiter werden, um seinem heutigen Selbstverständnis gerecht zu werden. Einige Mittelständler haben den digitalen Einstieg bisher sogar komplett verpasst, weil sie vielleicht denken, dass ihre Branche oder ihr Unternehmen davon nicht betroffen ist. Das sieht Stefanie Peters, CEO und Gründerin von Enable2grow, sehr kritisch, denn die Digitalisierung betreffe im Grunde die gesamte Wirtschaft und „damit sicherlich jedes Unternehmen in einem unterschiedlichen Ausmaß“. Laut einer Studie vom letzten Jahr zur Digitalisierung im Mittelstand hätten zwar schon mehr als 80 Prozent eine Strategie für die digitale Transformation, „allerdings
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Man darf aber auch nicht unter den Tisch kehren, dass Digitalisierungsprojekte einige Risiken bergen. Gerade im Mittelstand werden die Anforderungen häufig vorab nicht klar definiert und es fehlt eine ganzheitliche Strategie. „Oftmals beobachten wir, dass Lösungen gewählt werden, die entweder die Anforderungen und Funktionen nicht abdecken können oder das Anforderungsprofil und die gewünschten Funktionalitäten übersteigen“, berichtet Toni Stork aus der Praxis. In beiden Fällen entstünden nicht selten hohe Investitionskosten. Ein Risiko verbirgt sich häufig auch hinter der historisch gewachsenen IT-Infrastruktur. Daniel Nill, CEO ›
„Es bedarf einer großen Portion unternehmerischen Mutes und einer klaren Vision, sich den Herausforderungen der Digitalisierung mit den entsprechenden Etats zu stellen.“ Julia Saswito, Triplesense Reply
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› von Turbine Kreuzberg, erklärt warum: „Früher hat man auf monolithische Systeme gesetzt, bei denen jedes für sich funktioniert und seinen Zweck erfüllt.“ Heute sei viel stärker die Vernetzung von Informationen und Wissen gefragt. Es gilt also, Systeme miteinander kompatibel zu machen, Schnittstellen zu entwickeln und sie zu integrieren. Als gute „Wirkstoff“-Kombination zur Risikominimierung empfiehlt Julia Saswito, geschäftsführende Partnerin bei Triplesense Reply, „eine gute, aber nicht zu detaillierte Planung, die die eigenen Kapazitäten berücksichtigt, sowie eine realistische Kosteneinschätzung“. Darüber hinaus sei der Wille, aus kleineren Projekten schnell und konsequent zu lernen und den erarbeiteten Plan agil anzupassen, von Vorteil.
Mitarbeiter ins Boot holen Wie der digitale Wandel erfolgreich vollzogen werden kann, zeigt etwa der ehemalige Hersteller von Lichtschaltern, Gira, der heute komplexe Hausautomatisierungssysteme anbietet. Als anderes Beispiel nennt Saswito das Unternehmen Vorwerk: Der Produzent einer hochwertigen Küchenmaschine hat sich mit einer kostenpflichtigen Plattform für digitale Rezepte eine weitere Einkommensquelle erschlossen. Ebenfalls am Puls der Zeit bewegt sich die Firma Würth: Laut Daniel Nill hat sie IoT-gesteuerte, „mannlose“ Niederlassungen mit Rund-um-die-Uhr-Zugang zum Sortiment eingeführt. Und die Viessmann Group, Hersteller von Heiz- und Kühlsystemen, soll im letzten Jahr komplett auf kollaboratives Arbeiten umgestellt haben. Wer greift den Unternehmen bei der Digitalisierung generell unter die Arme? Hier können beispielsweise Digitalagenturen und IT-Beratungen externe Impulsgeber sein, also entsprechende Projekte anstoßen und beschleunigen. Sie bringen die Expertise und den Blick von außen mit und können zielgerichtet helfen, Schwachstellen zu finden und in nachhaltig messbare Digitalstrategien zu wandeln. Wichtig ist aber auch, „dass Mitarbeiter flächendeckend mit ins Boot geholt werden“, betont Daniel Schütt. Er ist der Meinung, dass die digitale Transformation grundsätzlich von innen heraus passieren muss und dass Mitarbeiter hier die wichtigste Ressource im Unternehmen sind. Natürlich sei es oft richtig und wichtig, auch externe Expertise einzukaufen. „Damit sie aber auf fruchtbaren Boden fällt, müssen alle
„Das Risiko für Unternehmen besteht darin, die Digitalisierung als ein zeitlich begrenztes Projekt zu betrachten. Die digitale Transformation ist jedoch ein ganzheitlicher, iterativer Prozess – also ein Rad, das sich dynamisch dreht.“ Stefanie Peters, Enable2grow
„Digitalisierung muss auf höchster Ebene verankert und verstanden sowie mit Konsequenz im Rollout gesteuert werden. Digitalisierung als Aufgabe der IT-Abteilung zu verstehen, ist fatal.“
Dr. Holger von Daniels, Valantic
Mitarbeiter offen für den Wandel sein und sich selbst als aktive Gestalter verstehen“, so der Experte. Dr. Holger von Daniels hält es dabei für „extrem wertvoll“, sämtliche Digitalisierungsbemühungen bei einem Entscheider zu bündeln. Nur so könne gewährleistet werden, dass parallel laufende Projekte auch zueinander kompatibel sind. An dieser Stelle kommt der sogenannte Chief Digital Officer (CDO) ins Spiel. „Er ist der erste Ansprechpartner für alle digitalen Initiativen, koordiniert diese und bildet die Schnittstelle zwischen Unternehmen und Beratern“, erklärt Stefanie Peters. Daniel Nill sieht die Etablierung eines CDO hingegen als „Fluch und Segen“ zugleich: Einerseits bedeute es, dass Digitalisierung im Unternehmen institutionalisiert werde. Andererseits könne es der Organisation die Chance nehmen, das Thema selbst zu leben. „Sobald nämlich eine Einzelperson die Verantwortung trägt, können sich andere aus der Verantwortlichkeit nehmen“, warnt der Experte.
Langer Atem gefordert Anno 2019 sollte der Mittelstand nun die Chancen der Digitalisierung nutzen und nicht über die Risiken ins Grübeln kommen. „Wir brauchen mehr Mut!“, ist sich Nill sicher. Das Know-how sei nämlich fast überall vorhanden – es mangele aber an der Bereitschaft, in die Umsetzung zu gehen. Wer aber nun das frisch angebrochene Jahr zum Anlass nehmen möchte, die Digitalisierung seiner Geschäftsprozesse voranzutreiben, dem rät Nill, „schlank anzufangen und die Ziele nicht gleich zu hoch zu stecken“. Ein hohes Ambitionslevel sei zwar immer wichtig – aber man könne nicht sofort einen Marathon rennen, wenn man noch nie zehn Kilometer gelaufen ist. Am wichtigsten sei es aber zu erkennen, dass die digitale Transformation kein linearer, sondern ein ganzheitlicher, iterativer und dynamischer Prozess ist. „Sie verlangt einen langen Atem“, weiß Stefanie Peters, „aber durchhalten lohnt sich und sichert einen spürbaren Wettbewerbsvorteil.“ LEA SOMMERHÄUSER
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CHECKLISTE: DIGITALISIERUNG IM MITTELSTAND
KURZE SPRINTS VONNÖTEN Auch Mittelständler müssen ihre Geschäftsmodelle, Prozesse und Services digitalisieren. Wie sie dabei vorgehen können, zeigt die folgende Checkliste.
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igitalisierungsstrategien erarbeiten
Als spezialisierte Experten nutzen viele Mittelständler integrierte IT-Lösungen, die die Effizienz im jeweiligen Arbeitsumfeld erhöhen. Diese Teilspezifizierung ist häufig notwendig, kann jedoch der Entwicklung und Umsetzung einer IT-Strategie im Wege stehen. Doch ohne Digitalisierungsstrategie finden viele Prozesse, die man mittels Software optimieren könnte, zu wenig Beachtung – mit der Folge, dass Unmengen an Daten und Systemen nicht in die IT-Systemlandschaft integriert sind. Zudem haben viele Mittelständler nicht genügend IT-Fachpersonal und laufen Gefahr, den Anschluss an die fortschrittlichere Konkurrenz zu verlieren. Die Lösung: eine zukunftsweisende IT-Strategie, die ein gut positionierter CIO mit einem schlagkräftigen ITTeam zielstrebig verfolgt.
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T-Infrastrukturen modernisieren
Mittelständler neigen oft zu lokal optimierten Einzellösungen und haben über die Jahre komplexe und heterogene IT-Strukturen aufgebaut. Eine Optimierung ist aufgrund siloartiger IT-Architekturen
häufig problematisch. In solchen Fällen können IT-Dienstleister wie Arvato Systems bei der Anpassung der Geschäftsmodelle unterstützen, passende IT-Strategien entwickeln und geeignete Lösungen in die Cloud migrieren. Die Transformation sollte alle CloudEbenen berücksichtigen – PaaS, IaaS und SaaS – und schrittweise im laufenden Betrieb erfolgen.
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loud-basierte Lösungen nutzen
Größtmögliche Flexibilität bietet ein Multi-Cloud-Ansatz. Die Entscheidung, welche Lösungen man in der Private Cloud eines deutschen Anbieters betreibt und welche Anwendungen und Systeme man in internationale Public Clouds auslagert, sollte gut durchdacht sein. Ein IT-Dienstleister zeigt verschiedene Möglichkeiten auf, skizziert adäquate Szenarien und erarbeitet eine bedarfsgerechte Kombination von dedizierten IT-Lösungen und verschiedenen Clouds. Daneben lagert er verschiedene Applikationen und Systeme in die Private Cloud aus, bindet Public Clouds möglichst sicher an die IT-Infrastruktur des Mittelständlers an und sorgt dafür, dass sich bei Bedarf im Projekt-
verlauf weitere Services aus der Public Cloud einbinden lassen.
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gile Arbeitsweisen etablieren
Außer ihren veralteten IT-Strukturen sollten Mittelständler auch ihre Arbeitsweisen modernisieren, wenn sie agil, flexibel und effizient arbeiten wollen. Cloud-basierte IT-Infrastrukturen bieten eine Voraussetzung dafür. Entscheidend ist zudem die Balance aus Standardisierung und Individualisierung: Die Software-Basis sollte möglichst homogen sein, während einzelne Lösungen funktional angepasst werden. Um agil arbeiten zu können, müssen sie sich von etablierten, aber schwerfälligen Prozessen verabschieden. Es gilt, mutig zu sein und schnell zu entscheiden. Anstatt monatelang ein Pflichtenheft
zu erarbeiten, braucht es kurze Sprints, in denen IT-Experten kleine Teilaufgaben umsetzen – und dann analysieren, ob Ergebnis und Herangehensweise sinnvoll sind. Ist das der Fall, können schnelle Erfolge die Basis für das weitere agile Vorgehen bilden. Entpuppt sich ein Ansatz als wenig erfolgversprechend, sollten Unternehmen das Ergebnis verwerfen und einen neuen Versuch starten. Flexibilität ist auch bei der Projektarbeit gefordert: Ein Kernteam sollte über die gesamte Projektdauer für Stabilität sorgen. Daneben ist es sinnvoll, Mitarbeiter mit ergänzenden Fähigkeiten für spezielle Aufgaben einzubinden. Sie können unvoreingenommen an Probleme herangehen und aus externer Perspektive kreative Lösungsansätze entwickeln. MATTHIAS MOELLER
Mit „Scrum for Legacy“ die digitale Transformation erfolgreich gestalten. Starten Sie jetzt. www.pks.de
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BAUERNHOF 4.0
IoT AUF DEM ACKER Digitale Technik ist schon heute auf vielen
Bauernhöfen verbreitet: Bauern und Dienstleister für Landmaschinen erhöhen damit Produktivität und Effizienz. IoT und Künstliche Intelligenz treiben nun die Optimierung der Ernteprozesse weiter voran.
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OBOTER MELKEN KÜHE, Drohnen überwachen Reifeprozesse von Gemüse oder kartieren Felder, Sensoren messen Nährstoffgehalte im Boden: Die digitale Transformation ist in der Landwirtschaft längst in vollem Gange. Gerade beim Drohneneinsatz sieht der Digitalverband Bitkom die Landwirtschaft sogar als Vorreiter: So zeigte eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag des Deutschen Bauernverband (DBV) unter 420 landwirtschaftlichen Betriebsleitern, dass bereits neun Prozent der Landwirte Drohnen nutzen. „In keiner anderen Branche werden Drohnen vergleichbar intensiv genutzt wie in der Landwirtschaft“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
gerecht zu werden: Sensoren messen dabei Feuchtigkeit, Temperatur und Nährstoffgehalte verschiedener Teilflächen und ermöglichen so den präzise dosierten Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden und Co.
Was in der Landwirtschaft die digitale Transformation antreibt, ist – wie in vielen anderen Branchen und Unternehmen auch – der Wunsch, die Produktivität und Effizienz von Arbeitsabläufen zu erhöhen und den Einsatz von Betriebsmitteln zu optimieren. Gleichzeitig geht es darum, angesichts des Klimawandels gute Ernteerträge zu erzielen und dabei Überdüngung und Erosion zu vermeiden, den Einsatz von Herbiziden zu minimieren und insgesamt für eine dauerhaft nachhaltige Bewirtschaftung der Böden zu sorgen.
Die Erntezeit in der Landwirtschaft schafft ein äußerst komplexes Szenario für den Einsatz von Maschinen und Mitarbeitern, weil sie durch zahlreiche variable Faktoren geprägt ist: Millionenschwere Spezialfahrzeuge wie Mähdrescher oder andere Erntemaschinen müssen dabei in einem kurzen saisonalen Zeitraum optimal eingesetzt werden. Spezialisierte Dienstleister für die Bereitstellung dieser landwirtschaftlichen Fahrzeuge müssen so eine extrem hohe Nachfrage in einem extrem kurzen Zeitfenster optimal mit ihren Spezialfahrzeugen bedienen.
Digital Farming Im Rahmen des sogenannten Precision Farming werden Felder beispielsweise nicht gleichmäßig, sondern teilflächenspezifisch bewirtschaftet, um den unterschiedlichen Bodenverhältnissen innerhalb eines Ackers
Datengestütztes Farm-Management ermöglicht eine Optimierung von Wegen, Maschinennutzung und Betriebsmitteleinsatz. Und robotergestützte Systeme melken auf dem Bauernhof 4.0 nicht nur die Kühe, sondern helfen auch beim Stallausmisten und sorgen für eine individuellen Fütterung der Tiere. Internet Of Things (IoT) und Künstliche Intelligenz (KI) optimieren nun auch den Einsatz von Landmaschinen in der Erntezeit.
Die konkrete Planung für deren Einsatz erfolgt in Abhängigkeit von Erntezeit und -ort und natürlich vom angebauten Gemüse. Außerdem sind oft die Anforderungen eines Lebensmittelunternehmens oder Händlers zu beachten – wie bei-
„Die IoT-Apps an Bord der Landmaschinen und Erntefahrzeuge können eine bidirektionale Kommunikation mit dem Fahrer ermöglichen.“ 38
Internet of Things (IoT) und Künstliche Intelligenz (KI) optimieren nun auch den Einsatz von Landmaschinen in der Erntezeit.
spielsweise Kühlkette oder Transportdauer. Manchmal müssen für einen Ernteprozess verschiedene Fahrzeuge oder Maschinen gemeinsam eingeplant werden, häufig auch in Kombination mit speziell ausgebildeten Fahrern. Und schließlich spielt sogar tagesaktuell das Wetter in einer Einsatzregion für den Ernteprozess und die entsprechende Planung der Landmaschinen eine wichtige Rolle.
Mit IoT auf dem Acker vernetzt Die Grundidee vom Internet der vernetzten Dinge gilt dabei laut der Elie GmbH für Landmaschinen und Erntefahrzeuge auf dem Acker ebenso wie für den Kühlschrank im Haushalt: Landwirtschaftliche Fahrzeuge eines Dienstleisters lassen sich mit einer IoT-Komponente versehen, die mit dem zentralen Planungssystem in der Leitstelle vernetzt ist. Dadurch können alle Daten, die für die Tourenplanung oder Qualitätssicherung der Fracht relevant sind, automatisch erhoben werden. Die Einsatzplanung aller Ressourcen lässt sich so automatisieren, beschleunigen und auch für kurzfristige Änderungen flexibilisieren. Die IoT-Apps an Bord der Landmaschinen und Erntefahrzeuge können dabei auch eine bidirektionale Kommunikation mit dem Fahrer ermöglichen, der z.B. einfach per Klick die Fertigstellung eines Auftrags in die Zentrale zurückmelden kann. So kann er mit seinem Fahrzeug direkt wieder für neue Einsätze eingeplant werden. › I T - M I T T E L S TA N D
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D I G I TAL I S I E R UN G | S TR ATEGIE
HOLZBRANCHE
„INNOVATION MIT MODERNER SOFTWARE IST NÖTIG“ Im Interview wirft Manfred Gravius,
geschäftsführender Gesellschafter der DPS Software GmbH, einen Blick auf die Digitalisierung in der Möbelindustrie.
› Technologien wie Künstliche Intelligenz oder Machine Learning im zentralen Planungssystem helfen dann dabei, auch bei kurzfristigen Änderungen schnell neue Einsatzpläne zu errechnen – unter optimalem Einsatz aller Ressourcen. So können die manchmal engen Zeitfenster während der Erntezeit für alle Seiten bestens genutzt werden. Bei Bedarf lässt sich hier sogar die gesamte gemeinsame Wertschöpfungs- und Lieferkette verzahnen, sodass am Ende eine nahtlose IT-Unterstützung aller logistischen Abläufe vom Bauern bis zum Supermarkt gewährleistet ist.
Hof- und FahrzeugManagement in der Cloud Erfasste Fahrzeugdaten wie gefahrene Strecken oder Tankinhalte sind darüber hinaus wertvoll für eine vorausschauende Instandhaltung des Fuhrparks und eine weitere Optimierung der Prozesse in landwirtschaftlichen Betrieb. Online-Plattformen wie trecker.com bringen für diese Zwecke Landwirte und Fahrzeugdienstleister zusammen. Sie unterstützen die Bauern mit smarten Apps in ihrem Farm-Management und Lohnunternehmer bei der Einsatzplanung ihrer Landmaschinen. IoT und KI läuten dabei jetzt die nächste Phase der digitalen Transformation in der Landwirtschaft ein. Und auch wenn auf dem Bauernhof 4.0 vielleicht nicht jede Milchkanne 5G benötigt, ohne umfassende Mobilnetzabdeckung wird die digitale Transformation in der Landwirtschaft nicht zu machen sein. FRANK ANDERSSOHN, LS
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ITM: Herr Gravius, welche Rolle spielt die digitale Transformation für die Möbelindustrie? MANFRED GRAVIUS: Die Holz verarbeitende Industrie und das Handwerk wandeln sich infolge des Preisdrucks des Handels, zunehmender Produktindividualisierung, kleiner werdender Losgrößen und steigender Energie- und Rohstoffkosten. Folglich arbeiten die Möbelhersteller an der Reduktion ihrer Entwicklungs- und Herstellungskosten sowie der Aufwände für die Auftragsabwicklung. Dafür ist moderne Software nötig: beginnend mit einer intelligenten Verkaufskonzeption und Produktentwicklung über die Arbeitsvorbereitung und Produktion bis hin zur Dokumentation von Montageanleitungen – optimalerweise in einer integrierten IT-Lösung. ITM: Warum sollten gerade kleinere Unternehmen schrittweise digitalisieren? GRAVIUS: Vielen Anwendern ist es nicht möglich, ein oder zwei hoch qualitative Mitarbeiter abzustellen, um alle Prozesse zugleich zu digitalisieren. Meist fangen unsere Kunden mit einer CAD-Software an, die speziell für die Bedürfnisse der Möbelherstellung entwickelt wurden. Wir stellen fest, dass sich kleine Unternehmen viel leichter tun, gute Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, wenn die Arbeitsplätze eben auch am Computer sind und die Technik auf dem neuesten Stand ist. Gerade junge Schreiner sind hoch motiviert, wenn sie zur Schulung kommen. Sie erkennen die Chancen der Digitalisierung am besten. Schritt für Schritt heißt natürlich auch, dass die Investition sich auf einen längeren Zeitraum verteilen lässt.
ITM: Wo liegen die Stolpersteine bei der Digitalisierung in der Möbelbranche? GRAVIUS: Im Maschinenbau wird seit Jahrzehnten digitalisiert, während dieser Prozess in der Möbelindustrie erst mit der jungen Generation gestartet wurde. Manche Mitarbeiter besitzen weniger EDV-Kenntnisse, daher sollte man behutsam vorgehen. Außerdem sind typisch handwerkliche Arbeitsprozesse oft seit Langem erfolgreich, weswegen ein digitaler Umstieg schwerer fällt. ITM: Wie lassen sich digitale Insellösungen vermeiden? GRAVIUS: Wichtig ist es, einen Anbieter zu finden, der nicht nur den gesamten Prozess versteht, sondern auch durchgängig gelöst hat. Was hilft es mir, wenn ich eine tolle Konstruktion habe, sie aber nicht optimal auf die Maschine bringe? Da braucht man beim Software-Partner auch ein Programmierteam, das einen Postprozessor einrichten kann. Dasselbe gilt übrigens auch für die Datenübernahme in die kaufmännische Software, um die ERP-Lösung optimal zu nutzen. ITM: Welche Chancen bietet die Digitalisierung den Anwendern? GRAVIUS: Positive Aspekte finden sich auf allen Ebenen, so ergeben sich Verbesserungen in der Qualitätssicherung und größere Flexibilität bei veränderten Produkten. Zeitersparnis ergibt sich aus der regelbasierten, parametrischen Konstruktion, was wiederum zu einer schnelleren Amortisierung der Investition führt. Kostenersparnis dank besserer Materialnutzung ist ebenso ein weiterer Punkt wie die schnelle Erstellung der NC-Programme. Kleineren Schreinereien eröffnet sich die Möglichkeit, als Zulieferer zu arbeiten, weil Daten einfach und zuverlässig übermittelt werden können. Es entstehen also sogar neue Betätigungsfelder. Und die verbesserte Kommunikation auf Basis von 3D-Daten, Bildern, Videos, VR und AR macht den Beruf für Fachkräfte interessant, die Personalsituation verbessert sich, weil sich geeignete Mitarbeiter leichter finden und besser binden lassen. LEA SOMMERHÄUSER
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K NA PPE I T-R E SSOU RC E N
WIE GEGEN DIE
E-COMMERCE-
RIESEN BESTEHEN? 28
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Wer im E-Commerce gegen die (den?) Branchenriesen bestehen will, muss mehr bieten als digitale Produktsammlungen mit Preislisten. Immer wichtiger werden neben einer
gezielten Kundenansprache flexible Bezahlmodelle, aussagekräftige Produktpräsentationen, stets aktuelle Verfügbarkeits- und Statusinformationen sowie kompetente Beratung und Betreuung während und nach dem Produkterwerb. Bei alldem können lokale Anbieter und stationäre Händler mit ihrer Vorortpräsenz punkten, wenn es ihnen gelingt, ihre On- und Offline-Aktivitäten geschickt miteinander zu verzahnen. Das neudeutsche Zauberwort lautet: Omnichannel.
FTMALS SCHEINT ES, als könne Amazon seine Vormachtstellung im E-Commerce unaufhörlich steigern. Wenn sie schon nicht gänzlich resignieren, so sehen sich viele Händler und Hersteller infolge dieser Entwicklung doch dazu gezwungen, ihre Waren selbst auf der Quasi-Monopol-Plattform anzubieten, um überhaupt auf irgendeine Weise am E-Commerce teilzunehmen. Doch diese Strategie kann nicht im Interesse der Händler liegen, weil sie einerseits einen Großteil ihrer Marge sofort an die Plattform abgeben – um nicht zu sagen: „abdrücken“ – müssen und der Branchenriese andererseits nur noch weiter gestärkt wird. Und es kann ebenso wenig im Interesse der Konsumenten liegen, weil Monopolisten dazu neigen, ihre Marktmacht früher oder später auszunutzen, was letztlich zu steigenden Preisen, schlechterem Service und geringerer Angebotsvielfalt führen dürfte. Doch es gibt Anlass zu verhaltenem Optimismus. Zum einen ist die Zahl derjenigen, die Bücher bei Amazon bestellen, laut einer Studie zumindest in Deutschland rückläufig (immerhin 10 Prozent weniger, von 44 auf 34 Prozent), zum anderen steigt der Konzern selbst in den stationären Handel ein. Mag dieser Zug der kühl rechnenden USAmerikaner vordergründig die Konkurrenzsituation noch verschärfen, so ist das wohl doch ein Zeichen dafür, dass sie durchaus Potential im stationären Handel sehen. Wenn jetzt die stationären Händler im Umkehrschluss die richtigen Maßnahmen I T - M I T T E L S TA N D
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in den Aufbau bzw. Ausbau ihrer OnlineAktivitäten stecken, könnten sie den Marktführern des Plattform-Kapitalismus durchaus Marktanteile streitig machen. Denn insgesamt wächst das E-Commerce-Segment, wie die oben zitierte Studie ebenfalls bestätigt.
Wer alles verkauft, kann keine Geschichte erzählen Auch wenn global agierende Branchenriesen auf den ersten Blick einige Vorteile wie niedrige Preise, große Auswahl und kurze Lieferzeiten böten, könnten kleinere Online-Händler sie in vielen Punkten übertreffen. Vor allem hinsichtlich Kundenkommunikation und Omnichannel, wie Marc Wiseler berichtet: „Große Händler wie Amazon verkaufen fast alles, können deshalb aber keine stringente Geschichte zu den Produkten erzählen. Spezialisierte Händler hingegen sind oft näher an den Produkten und der relevanten Zielgruppe und verfügen über die Expertise, ihre Produkte in Geschichten zu verpacken.“ Dieses Element der interessant verpackten Informationsweitergabe von Fachwissen rund um die Produkte, die Wiseler im schönsten Marketing-Jargon „Storytelling“ nennt, wird für den Head of Solution Consulting bei Magento zunehmend wichtiger im Verkaufsprozess und beeinflusst die Kaufentscheidung maßgeblich. Zugegeben: Amazon zeigte sich in Sachen Kundenorientierung bislang äußerst flexibel und kulant, beispielsweise bei der › 29
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› Bestell- und Retourenabwicklung sowie hinsichtlich der Lieferzeiten und -optionen. Hieran sollten sich auch kleinere Händler orientieren. Es geht um umfassende Kundenorientierung, größtmögliche Transparenz und bestmöglichen Service. Hierzu gehört laut Josef Willkommer, E-Commerce-Experte und Geschäftsführer des Rosenheimer Magento-Partners Tech Division, neben einer vernünftigen und zukunftssicheren IT-Infrastruktur gut geschultes und ausgebildetes Fachpersonal sowie entsprechende IT-gestützte Prozesse, die für eben jene schnelle und transparente Kaufabwicklung inklusive Retouren sorgen kann.
Amazon mit seinen eigenen Waffen schlagen
Josef Willkommer, Geschäftsführer beim Magento-Partner Tech Division:
Es beginnt schon bei vermeintlichen Kleinigkeiten. Willkommer zeigt sich denn auch immer wieder erstaunt, wie schwer es viele Unternehmen bzw. ShopBetreiber potentiellen Kunden machen, mit ihnen in Kontakt zu treten, um beispielsweise Fragen zum Produkt zu beantworten. „Service-Hotlines werden möglichst versteckt angebracht, um das Telefonaufkommen niedrig zu halten. Teilzeitkräfte oder anonyme Callcenter werden für den Support eingesetzt. Dass man damit gegen solch mächtige Konkurrenz wie Amazon & Co. nicht mehr bestehen kann, dürfte recht schnell einleuchten“, fährt der Branchenkenner fort.
„Skalierbarer und effizienter E-Commerce, mit dem man auch wirklich konkurrenzfähig ist, setzt einen möglichst hohen Automatisierungsgrad sowie den Einsatz und die Anbindung entsprechender Systeme voraus.“
Generell sollten sich Händler insbesondere an den Lieferzeiten und -optionen von Amazon orientieren. Wer nicht gewährleisten könne, vorrätige Artikel innerhalb von spätestens 24 Stunden verschickt zu haben, und
nicht gerade eine absolute Produktnische bediene, von denen es immer weniger gebe, sollte sich nicht weiter mit E-Commerce beschäftigen, so das harte, aber wohl stimmige Urteil Willkommers. Dem pflichtet Stefan Grieben, CTO beim Shop-Anbieter Novomind, bei. Kleine Online-Händler müssten sich beim Lieferversprechen, z.B. innerhalb von 48 Stunden, und bei anderen Services wie kurzen Wartezeiten im Callcenter, einem breiten Angebot an digitalen Kanälen (z.B. Whatsapp, Chat) und schneller Retourenbearbeitung messen lassen. „Kunden, die 14 Tage auf die Erstattung einer Retoure warten müssen, werden ›
UNTERSCHIEDE IN DER AUSPRÄGUNG
B2B komplexer als B2C Mittelständler aus traditionellen
abdecken. Natürlich gibt es laut Wiljo Krechting von Shopware unternehmensspezifische Gegebenheiten, ein B2B-Shop-System
Prinzipiell stuft Marc Wiseler von Magento
sollte jedoch grundsätzlich folgende
Branchen wie dem Produktionsumfeld
B2B-Shops hinsichtlich ihrer Komplexität höher
Möglichkeiten bieten:
betreiben oftmals reinen B2B-E-
ein als B2C-Shops, denn neben verschiedenen
Commerce-Shops, an die im Vergleich zu
Preismodellen und personalisierten Katalogen
• Rechte- und Rollenmanagement
ihren Endverbraucher-Pendants zusätzliche
benötigten B2B-Shop-Lösungen noch
• leistungsstarke Suchfunktion
Anforderungen gestellt werden.
weitreichendere Integration mit den ERP-,
• Hinterlegen von getätigten Bestellungen
PIM- und WMS-Systemen. Infolgedessen
• Bestelllisten und
böten traditionelle B2B-Shop-Lösungen häufig
Schnellbestellungen
komplexe und nutzerunfreundliche Interfaces.
• Angebotserstellung
Dies störe viele Kunden, die von B2B-Shop-
• individuelle Preisgestaltung
Lösungen dieselbe Experience erwarteten
• Händlerintegration
wie von B2C-Shops. „In der B2C-Welt ist eine
• Multishop-Fähigkeit
gute Customer Experience das Allerwichtigste,
• Leichte Integration von Drittsystemen
und diese Prämisse gilt zunehmend auch für
• responsives Design
das B2B-Geschäft“, verdeutlicht Wiseler. Im B2B-Geschäft dominieren laut Krechting Wiljo Krechting, PR-Manager bei Shopware:
„Im B2B-Geschäft dominieren klassische Bezahlwege: Rechnung, Lastschrift, Vorkasse und Kreditkarte – in dieser Reihenfolge. Laut einer aktuellen Umfrage sind es bei B2C-Shops folgende vier: Vorkasse, Paypal, Rechnung und Kreditkarte.“
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B2C nicht einfach übertragbar
zudem klassische Bezahlwege: Rechnung, Lastschrift, Vorkasse und Kreditkarte – in
Dennoch kann man B2C-Lösungen nicht
dieser Reihenfolge. Laut einer aktuellen
einfach in das Geschäftskundensegment
Umfrage sind es bei B2C-Shops Vorkasse,
übertragen, denn B2C-Systeme können
PayPal, Rechnung und Kreditkarte. Im
die speziellen Anforderungen meist nicht
B2C-Geschäft ist das Thema Bezahlung I T - M I T T E L S TA N D
›
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ansprechen zu können“, sagt Petra Jenner, Area Vice President bei Salesforce und verantwortlich für das Mittelstandsgeschäft in Zentraleuropa, „müssen Händler in der Lage sein, Commerce-Daten mit jenen aus anderen Bereichen wie Kundenservice und Marketing zu einer 360-Grad-Sicht zu kombinieren.“ Solange ihre Persönlichkeitsrechte dadurch nicht betroffen sind, werden die meisten Online-Käufer dies wohl als eine sinnvolle Dienstleistung ansehen.
› zukünftig wohl lieber bei den Branchenriesen mit Rückerstattung von maximal 24 Stunden kaufen“, ergänzt Grieben. Außer diesen eher weichen Faktoren spielt natürlich auch die IT eine gewichtige Rolle. Neben der Gewährleistung grundlegender Aspekte wie schnellen Antwortzeiten, einfachem und schnellem Check-out und einer intelligenten Suche ist eine Voraussetzung für einen funktionierenden E-CommerceAnsatz, dass die Shop-Betreiber alle kundenbezogenen Prozesse in den Bereichen Marketing, Commerce und Service integrieren und abteilungsbedingte IT-Silos abschaffen. Denn nur auf diese Weise erreicht man eine Personalisierung des Einkaufsvorgangs. „Um die Kunden gemäß ihrer Interessen
Doch genau in dieser Integration der ShopSoftware in die bestehende IT-Infrastruktur sieht Josef Willkommer eine der größten Problemstellungen in E-Commerce-Projekten. Dies beginnt bereits bei Elementarem. „Wir sehen in der täglichen Praxis, dass Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größen aktuell noch die meisten Schwierigkeiten in der Bereitstellung vernünftiger Produktdaten haben. Diese liegen sehr häufig – wenn überhaupt – nur in zum Teil recht abenteuerlichen und unterschiedlichen Formaten im ERPSystem, wodurch die Weiterverarbeitung bzw. Nutzung im Online-Shop häufig nur mit erhöhtem Aufwand möglich wird.“ Entscheidende Punkte sind natürlich auch die Versandabwicklung und Logistik. Ab einer bestimmten Bestellmenge – als Faustregel gelten 20 Bestellungen pro Tag – ›
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GRUNDLEGENDE UNTERSCHIEDE zwischen B2B- und B2C-Shop-Lösungen
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B2C • Umfangreiche Marketinganforderungen • Recommendationengines • Produkt- und Themenwelten (Content-Commerce) • Payment-Interfaces • Adress- und Bonitätsprüfung • Komplexe Infrastrukturen mit diversen Drittsystemen • Hohe Anforderungen an Traffic
Quelle: Tech Division
B2B • Registrierung mit Freigabe
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› zudem komplexer, weil es auch geprägt ist
typisch für den deutschen Markt sind. In
von regionalen Anbietern und Vorlieben. In
anderen Ländern hingegen sind andere
Deutschland sind die wichtigsten Bezahlarten
Verfahren verbreitet: in den Niederlanden
die Sofortüberweisung, Paypal, Kreditkarte
iDeal, in Skandinavien Klarna. Und in
sowie Lastschriften oder Bezahlung auf Rech-
Russland zahlt man häufig bar.
nung – wobei die letzten beiden besonders
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ist neben der Anbindung des ERP-Systems auch die Anbindung des Lager- und Logistiksystems sinnvoll, wie Wiljo Krechting von Shopware herausstreicht. Eine weitere Komponente bringt Novomind-CTO Stefan Grieben ins Spiel. Für ihn ist der Einsatz von Order-Management-Systemen (OMS) sinnvoll, die in komplexeren E-Commerce-Architekturen meist zwischen ERP- sowie Lager- und Logistiksystem geschaltet würden. Das OMS sorge für eine reibungslose Integration insbesondere in Omnichannel-Szenarien. Bei weniger komplexen Infrastrukturen, etwa bei reinen Online-Anbietern, reiche eine einfache Integration von ERP-System, Lager- und Logistiksystem sowie E-Commerce-Software aus, da hier im Wesentlichen nur Bestände und Bestellungen miteinander abgeglichen würden. In jedem Fall sollte aber ein reibungsloser und zeitnaher Datenaustausch sichergestellt sein. Womit wir bei der Verzahnung der Vertriebswege wären: Gerade bei dieser Verzahnung sieht Petra Jenner Mittelständler oft im Vorteil, da sie den Kunden sowohl ein Online- als auch ein Offline-Einkaufs„erlebnis“ bieten könnten. Online- und stationärer Handel seien längst keine isolierten, parallelen Vertriebskanäle mehr, sondern müssten sich ergänzen. Als ein gutes Beispiel hierfür gilt das sogenannte Click and Collect. „Damit können Konsumenten zu Hause auf der Couch per App im Online-Shop nach neuen Outfits stöbern, sich inspirieren lassen, verschiedene Produkte immer wieder neu zusammenstellen und schließlich das, was am besten gefällt, zur Abholung in den nächstgelegenen Shop bestellen. Bei unserem Kunden Orsay machen Einkäufe über Click and Collect in manchen Ländern schon fast die Hälfte des E-Commerce-Umsatzes aus”, berichtet die Salesforce-Verantwortliche.
Verknüpfung der Kanäle Auch bei Tech Division misst man der intelligenten Verknüpfung von Online- und Offline-Aktivitäten, also Omnichannel, immer mehr Relevanz bei. Als Beleg dafür sieht Josef Willkommer die Versuche einer Reihe von ehemals rein online-basierten Unternehmen, auch stationäre Verkaufsstellen einzurichten. Sogar Amazon macht hier keine Ausnahme. „Künftig werden Kunden immer häufiger eine möglichst nahtlose Abbildung aller Kundenaktivitäten erwarten. Sie beginnen die Einkaufstour am Desktop, wechseln dann zum Smartphone, probieren das Produkt vielleicht im Ladenlokal nochmals an und nehmen es auch gleich mit.“ Die Open-Source-Shop-Software Magento bietet ein eigenes Omnichannel-Modul namens Magento Order Management, das es Shop- › Stefan Grieben, CTO beim Shop-Anbieter Novomind:
„Kunden, die 14 Tage auf die Erstattung einer Retoure warten müssen, werden zukünftig wohl lieber bei den Branchenriesen mit Rückerstattung von maximal 24 Stunden kaufen.“ 32
Wie Omnichannel aussehen kann, zeigt das Berliner Unternehmen Mister Spex in seiner Filiale in Dortmund: Die Stammdaten müssen durchgängig verfügbar sein.
Kurzinterview
DIE KUNDENPERSPEKTIVE IM BLICK
Über die eigenen Online-Shops
bietet das Berliner Unternehmen Mister Spex seit 2007 neben Kontaktlinsen europaweit ein umfangreiches Sortiment an direkt verfügbaren Markenbrillen und -sonnenbrillen an. Dazu kooperiert der Brillenspezialist in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden bereits mit über 500 lokalen Augenoptikern in einem stetig wachsenden Partnernetzwerk und kombiniert Online- und Offline-Vertrieb. Wir fragten nach bei André Neubauer, CTO des Unternehmens. ITM: Herr Neubauer, wie können (kleinere) Online-Händler den US-Branchenriesen mit geeigneten E-Commerce-Aktivitäten Marktanteile abnehmen? ANDRÉ NEUBAUER: Entscheidend ist, immer die Kundenperspektive im Blick zu behalten. Als Online-Shop liegt der Fokus auf einer reibungslosen und einfachen Customer Journey. Besonders gut ist es dabei, wenn man sich wie wir als Omnichannel-Händler positioniert. So bietet man Kunden das Beste aus den beiden Welten On- und Offline: Vorteile wie eine große Produktauswahl zu günstigen, transparenten Prei-
sen bei schneller Lieferung in Kombination mit persönlicher Beratung und kostenlosen Services vor Ort, wie z.B. Sehtests oder Brillenanpassungen. ITM: Welche Funktionalitäten muss eine gute E-CommerceSoftware Ihnen als Shop-Betreiber bereitstellen? NEUBAUER: Eine gute E-Commerce-Software muss auf mobilen Endgeräten einwandfrei funktionieren, weil diese bei Bestellungen inzwischen oft das Mittel erster Wahl sind. Zudem sollte die Software Personalisierungsmöglichkeiten bieten. Es muss nicht zwangs- › I T - M I T T E L S TA N D
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› betreibern ermöglicht, Services wie Click and Collect oder „Ship from Store“ zu implementieren. Bei Click and Collect verfolgt das OMS den Warenbestand in den Filialen. Der Kunde kann online sehen, was in der Filiale verfügbar ist, kann das Produkt online bestellen und später im Laden abholen. Davon profitiert letztlich auch der stationäre Handel, denn Kunden, die ihre bestellte Ware abholen, tätigen vielleicht weitere Spontankäufe im Laden. Die andere OmnichannelFunktion, die u.a. der Schuhhersteller und Magento-Kunde Gabor einsetzt, ist „Ship from Store“. Petra Jenner, Area Vice President bei Salesforce:
„Händler müssen Commerce-Daten mit jenen aus anderen Bereichen wie Kundenservice und Marketing zu einer 360-Grad-Sicht kombinieren können.“ › läufig eine Standard-Software sein, sie sollte vor allem erweiterbar sein. Zudem muss sie im Fall von Mister Spex und unseren stationären Stores Omnichannel-Funktionalitäten besitzen, damit wir einen durchgehenden Kundenprozess ermöglichen. ITM: Welche Bezahlverfahren bietet Mister Spex? NEUBAUER: Online gibt es hier alle gängigen Verfahren: auf Rechnung, PayPal, Kreditkarte, Vorkasse sowie länderspezifische Zahlungsverfahren (Niederlande: iDeal, Skandinavien: Klarna). Offline in unseren Geschäften können Kunden via EC- oder Kreditkarte, bar oder mit Apple Pay und Google Pay bezahlen. ITM: Wie koppeln Sie den stationären Handel mit Ihrem Online-Shop? NEUBAUER: Wir nutzen unser E-Commerce-System ebenfalls
in den stationären Stores, erweitert um Power-Funktionen. Damit stellen wir sicher, dass Prozesse durchgängig und Stammdaten identisch sind. ITM: Welche Rolle spielt die Anbindung Ihrer E-CommerceSoftware an das bei Mister Spex eingesetzte ERP-System einerseits und an die Lager- und Logistiksysteme andererseits? NEUBAUER: Unser ERP-System ist unser Rückgrat, in dem wir sämtliche internen Prozesse abteilungsübergreifend abbilden. Durch diese tiefe Integration stellen wir sicher, dass alle Bereiche eine identische Sicht auf Daten (Bestellungen, Lagerbestände etc.) haben. Die Tatsache, dass wir unser ERP-System intern weiterentwickeln, ermöglicht uns vor allem, in der Logistik immer bessere sowie schnellere Lösungen für die Produktion und den Versand zu etablieren. UWE LANG
André Neubauer,
CTO bei Mister Spex: „Unser ERP-System bildet sämtliche Prozesse abteilungsübergreifend ab. Durch diese tiefe Integration stellen wir sicher, dass alle Bereiche eine identische Sicht auf Daten wie Bestellungen und Bestände haben.“
Im Rahmen dieses Konzepts werden Filialen als Lagerhäuser genutzt. Produkte, die in einer Filiale oder im Zentrallager nicht mehr vorrätig sind, werden direkt von einer anderen, nahegelegenen Filiale, in der die Ware noch vorhanden ist, verschickt. Dies spart nicht nur Zeit und Versandkosten, z.B. durch die Vermeidung grenzüberschreitender Lieferungen, sondern kurbelt auch den Umsatz der einzelnen Filialen an.
Schnittstellen nicht ganz trivial So schön, so gut. Die meisten Software-Anbieter propagieren zwar die beschriebene Verzahnung, erwähnen aber nicht deutlich genug, dass die Erstellung von Schnittstellen nicht trivial ist. „Skalierbarer und effizienter E-Commerce setzt einen hohen Automatisierungsgrad sowie den Einsatz und die Anbindung entsprechender Systeme voraus“, mahnt Josef Willkommer. Dabei fungiere das ERP-System als zentrales und führendes Systeme zur Bestellabwicklung, ein zwischengeschaltetes Product-Information-ManagementSystem zur Anlage und Pflege der Produktdaten sowie ein Versand- bzw. Logistiksystem für den Transport. Hier entstehe vielfach ein größerer Teil der Aufwände in der Realisierung leistungsfähiger, skalierbarer und robuster Schnittstellen für entsprechende Drittsysteme. Zudem müsse berücksichtigt werden, dass es mitunter zwar Standardschnittstellen für diverse ERP-Systeme gebe, diese jedoch in 99 Prozent aller Fälle lediglich die Basis für eine Anbindung darstellen, sodass meist individuelle Anpassungen vorgenommen werden müssten. „Die Anbindung beinhaltet vielfach die größten Risiken bei Shop-Projekten“, schließt Willkommer. Sollte das Einkaufserlebnis bei heimischen Anbietern trotz aller Anstrengungen der besseren Verzahnung einmal nicht ganz den Standard der Branchenriesen erreichen, sollte man sich vielleicht vor Augen führen, unter welchen Bedingungen deren Mitarbeiter arbeiten müssen, wie sie den Konsum der Nutzer überwachen, mit welchen finanztechnischen Tricks sie die Zahlung von Steuern vermeiden und wie sie zunehmend monopolartige Strukturen schaffen. GUIDO PIECH
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IT-INF RAS TRUK T U R EN | R EC H ENZ ENT R E N
CONTAINER-RECHENZENTREN
MEHR FLEXIBILITÄT BEI DEN
INFRASTRUKTUREN
Knapp drei Viertel der realisierten Rechenzentren sind klassische Inhouse-Lösungen. Dazu zählen sowohl als eigenes Gebäude errichtete Datacenter als auch
Raum-in-Raum- respektive Schranklösungen. Künftig jedoch könnten zunehmend Container-Lösungen Einzug halten. Insbesondere dann, wenn sie für spezielle Anforderung gedacht sind.
D
OCH WARUM SOLLTEN sich die Verantwortlichen für RZ-Container entscheiden? Container befinden sich hinsichtlich der Sicherheit mit klassischen Lösungen auf Augenhöhe. Zudem ist der Feuerschutz mindestens identisch, da die meisten Container über eine F90-Wertigkeit verfügen. Eine Erweiterung des Feuerschutzes ist möglich. Bedenken, dass RZ-Container jederzeit zugänglich und damit angreifbar sind, müssen die Verantwortlichen nicht haben. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass sich die Container im Außenbereich meistens auf dem Firmengelände befinden. Allerdings gilt: Da Teile der IT-Infrastruktur wie z.B. die Klimatisierung außerhalb des Containers stehen, sollten beispielsweise Sichtschutzzäune errichtet werden. Hintergrund ist laut der Data Center Group weniger der Schutz vor physikalischen Gefahren als vielmehr vor zufälligen respektive versehentlichen Beschädigungen.
Regelmäßige Wartung Die Überwachung und Wartung der Container sind ebenfalls nicht komplizierter als die ihrer Inhouse-Pendants. Für Erstere werden häufig neben Sichtschutzzäunen auch Kameraüberwachung und Beleuchtungskonzepte durch Bewegungsmelder verwendet. Für die Kontrolle der Hardware im Inneren nutzen viele Kunden von Anfang an entsprechende MonitoringLösungen. Zur Wartung wird, wie für jedes andere Rechenzentrum, ein Wartungsmanagement eingesetzt. Egal welcher Typ, welcher Standort oder welche Größe: Alle Datacenter benötigen eine regelmäßige Wartung durch erfahrene Techniker, denn nur so kann ein sicherer Betrieb gewährleistet werden. Manchmal führt auch die Schnelligkeit bis zur Inbetrieb- › 40
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R E C H E N Z E N TR E N | I T- I N FR AS TR UKTUREN
› nahme zur Wahl eines Containers: Manche Containerlösungen sind infolge einer Modulbauweise in vier Monaten schlüsselfertig – das kann bis zu 70 Prozent schneller sein als die Errichtung herkömmlicher Inhouse-Rechenzentren. Aber auch wenn neue Containerlösungen schnell verfügbar sind, müssen sie ebenfalls projektiert, gefertigt, vor Ort in Betrieb genommen und vom Betreiber respektive in dessen Auftrag mit Servern, Switches und Co. ausgestattet werden.
Mögliche Backup-Lösung Für Container spricht deren Flexibilität – RZ-Verantwortliche entscheiden sich für sie, weil sie standortunabhängiger sind. Natürlich bleiben sie dennoch fest positioniert auf dem Firmengelände. Das ergibt sich allein schon durch ein etwaiges Fundament sowie diverse Anschlüsse. Zudem müssen Unternehmen auch bei Container-Lösungen eine Baugenehmigung erwirken und Anbindungen für Strom und Daten sicherstellen.
Wie bei Inhouse-RZ planen auch bei den Containern viele Verantwortliche bereits zukunftsfähig, schließlich ist ein Rechenzentrum auf mehrere Jahre ausgelegt. Hier unterscheiden sich dann die RZ-Typen voneinander: Klassische RZ müssen einen Platz für Wachstum berücksichtigen, Containerlösungen werden deutlich einfacher um einen zweiten Container ergänzt. Generell sind solche Lösungen kein Allzweckmittel und RZ-Betreiber sollten genau prüfen, was für ihr Unternehmen die geeignetste Variante wäre. Neben Containerlösungen behalten auch klassische RZ-, Raum-in-Raum-Lösungen oder Mini-Data-Center ihre Daseinsberechtigung. Die Vorteile von Containern liegen unter Umständen in der Schnelligkeit ihrer Inbetriebnahme. Ein weiterer Nutzen liegt in der Flexibilität. Gemeint ist dabei die Flexibilität bei der Wahl des Standorts und bei einer etwaigen Vergrößerung. TIM KOHLHAAS
AUTOMATISIERTE RECHENZENTREN Automatisierung macht auch vor Rechenzentren nicht halt. Allerdings handelt es sich hierbei um eine komplexe Thematik, die eine genaue Analyse erforderlich macht. Speziell für alltägliche, häufig wiederkehrende, meist administrative Aufgaben kann sich eine Automatisierung im Rechenzentrum als nützlich erweisen. Nach Meinung des IT-Anbieters Sysback wird diese Entwicklung in einen Trend hin zu hochgradig automatisierten Rechenzentren münden. Das Incident Management gilt als gängiger Ansatzpunkt für eine erfolgreiche Automatisierung, da viele IT-Abteilungen ein Problem mit redundanten Tickets haben. Automatisierungs-Tools können dieses Problem lösen. Mit solchen Tools lassen sich
Im Gegensatz zu InhouseLösungen entfallen allerdings Baumaßnahmen, Veränderungen am Bestandsgebäude oder kostspieligere Neubauten.
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Elvira Wallis, Senior Vice President IoT Smart Connected Business Unit bei SAP
Walter Graf, Industrie 4.0 Evangelist und Fujitsu Distinguished Engineer
„Flexible Anpassung: Mehr Traum(a) als Wirklichkeit!“
So lautete schon 1988 eine Schlagzeile in der IT-Fachpresse, als es um die Vorläufergeneration von „Industrie 4.0“ ging. Damals sprach man noch von „Computer Integrated Manufacturing“ (CIM) und von Systemen für die Produktionsplanung und -steuerung (PPS), die im Sinne des „Enterprise Resource Planning“ in ein übergreifendes IT-System integriert wurden. Zeitgleich wurden die bisher aus IT-Sicht autonomen Werke und Filialen vernetzt und damit besser eingebunden.
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AMALS WIE HEUTE war vor allem „die Integration nach unten“ entscheidend für den Erfolg von ClMbzw. Industrie-4.0-Konzepten. Werks- oder Leitstandsrechner, heute sagt man „EdgeComputer“, verarbeiten die Planungsdaten und übernehmen die Echtzeitsteuerung auf Basis aller Feedback-Daten von Maschinen und Mitarbeitern, während der Zentralrechner nach wie vor die Stammdaten verwaltet und die Grobplanung übernimmt. Zentrale ERP-Systeme sind damals wie heute überfordert, wenn es um den Durchgriff auf Fertigungsmaschinen oder Rückmeldungen vom Shopfloor geht. Edge Computing übernimmt daher eine Integrationsfunktion. Dazu befragte IT-MITTELSTAND zwei Experten.
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ITM: Das sogenannte Edge Computing soll die Datenflut in modernen Fabriken bändigen helfen. Wie kann das gelingen? WALTER GRAF: Entscheidend ist, wofür die Daten benötigt werden. Meist stehen dabei zwei Aspekte im Vordergrund: erstens Daten zu sammeln, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, etwa bei der Analyse von Fehlerbildern für Predictive Maintenance, und zweitens Daten zwecks weiterer Automatisierung dezentral im Rahmen
„Neu an Edge Computing ist beispielsweise, dass Daten über mehrere Produktionswerke aggregiert werden können.“ Elvira Wallis
von sogenannten „Cyber Physical Systems“ zwischen Maschinen auszutauschen – auch über Firmengrenzen hinweg. Damit steht zunächst eine möglichst vollständige Datengewinnung aus der Fertigung im Vordergrund. Die daraus resultierende Herausforderung besteht darin, diese Daten ihrer Bestimmung (z.B. einer Analyseplattform) zuzuführen. Eine Edge-Plattform kann die Daten filtern und kanalisieren, sodass die Datenabnehmer und die Netzwerke – inklusive der Verbindung in die Cloud – nicht überfordert werden. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, die Datenabnehmer direkt auf einer Edge-Plattform in unmittelbarer Nähe zur Fertigung zu implementieren. Ein › I T - M I T T E L S TA N D
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R E C H E N Z E N TR E N | I T- I N FR AS TR UKTUREN
Fragen von
lich reduziert. Die Bearbeitung von Daten dort, wo sie auftreten, am Entstehungsort, das ist Edge Computing. Und das hat für die Befürworter einen weiteren Vorteil: Es gehen weniger kritische Daten in die Cloud. Allein dieser Aspekt ist für viele Firmen ein guter Grund, auf Edge Computing zu setzen. Dabei ist Edge Computing als Erweiterung bestehender Netzarchitekturen zu verstehen, nicht als deren Ablösung. ITM: Werksrechner vor Ort bewähren sich ja schon seit über 30 Jahren. Was ist das Neue bzw. grundsätzlich Andere an den sogenannten Edge-Computern? WALLIS: Neu ist beispielsweise, dass Daten über mehrere Produktionswerke aggregiert werden können. Neu ist auch, dass eben Daten in die Cloud übergeben werden können, um dann in der Cloud Modelle zu schärfen, zu verbessern sowie holistischere Modelle an die Edge zurückzuspielen. In der Cloud kann man diverse Regeln definieren, sie durchspielen und dann an die Edge zurückspielen, wo sie letztlich zur Ausführung kommen.
› Beispiel dafür ist eine optische Qualitätskontrolle, die mit entsprechend umfangreichen Bild- oder Videodaten arbeitet. Die Analysten von Gartner sagen vorher, dass bis 2020 etwa 60 Prozent der Analytikaktivitäten auf diese Weise lokal betrieben werden. ELVIRA WALLIS: Im Rahmen von Internet der Dinge (IoT) und Industrie 4.0 stellt sich seit einiger Zeit immer häufiger die Gretchenfrage: Ist die Cloud für die anfallenden, riesigen Datenmengen überhaupt ausgelegt? Sind denn alle anfallenden Daten für die Cloud relevant? Sind die Latenzzeiten entsprechend niedrig, um diese Datenflut noch in Echtzeit zu bewältigen?
Das zeigt deutlich: Die Edge verarbeitet zeitkritische Daten, die Cloud dagegen ruft Daten ab, analysiert sie, verarbeitet sie weiter und sendet Ergebnisse zurück. Beide Bereiche arbeiten Hand in Hand. Selbst der Einsatz von maschinellem Lernen kann direkt live am Netzwerkrand stattfinden. GRAF: Die Edge arbeitet als Bindeglied zwischen den Maschinen in der Produktion (Operational Technology, kurz OT) und der IT. Bislang gab es eine klare Trennlinie zwischen der OT, die durch IT-Technologie angereichert ist, und der IT-Infrastruktur, die den Zugang zu allen klassischen ITDiensten sowie dem Internet ermöglicht. Diese Trennlinie zu überwinden ist eine der Aufgaben einer Edge-Infrastruktur.
Berthold Wesseler
Internet gebraucht werden. Entscheidend ist dabei nicht nur die Hardware, sondern auch der Software-Stack, der eine gesamte Infrastruktur umfassen kann – inklusive der Orchestrierung der einzelnen Services über einen Edge-Rechnerverbund und eines Standardisierens der Datenformate über alle Systemgrenzen hinweg. ITM: Was sind die wichtigsten Voraussetzungen in puncto Infrastruktur und Connectivity, die im Werk geschaffen werden müssen, damit Edge-Computing die gewünschten Erfolge zeitigt? WALLIS: Die Einstiegshürde für Edge Computing in den Werken ist relativ niedrig, denn es reicht aus, lokal ein Gateway, also eine Verbindung zu den Maschinen, einzurichten. Somit müssen nicht alle Maschinen mit der Cloud „sprechen“. Es genügt diese lokale Verbindung via Gateway, um mit der Cloud zu kommunizieren. Dieses Szenario impliziert, dass OT und IoT zusammenarbeiten müssen. Und es bedeutet auch, dass wir mit Edge einen Ansatz für Bestandskunden haben, die bereits seit Jahren in ihren Werken Prozesse digitalisiert haben. Wir sprechen hier von einem „brownfield approach“, also dem Ansatz, dass sich neu entwickelte Software in ein bestehendes Software- und Architekturkonzept eingliedern muss. GRAF: Da die Edge das Bindeglied zwischen OT und IT ist, muss sie die Datenverbindung zwischen ihnen gewährleisten und zudem für Sicherheit sorgen. Sie ist dabei nicht auf einen einzelnen Rechner beschränkt, sondern stellt vielmehr ein Konzept dar, in welchem Sicherheit und Konnektivität kosteneffizient gewährleistet werden.
Daneben nimmt die Edge wichtige Dienste beim Pre-processing und beim Weiterleiten von Daten bis hin zur Bereitstellung von Sogenannte OT-IT-Gateways helfen hier, Anwendungen für Analytik, Künstlicher einen sicheren Datenverkehr zu ermög- Intelligenz, Machine Learning oder dem lichen: Ein Edge-Computer kann einer- Advanced Condition Monitoring wahr. seits in der rauen Umgebung einer Fabrik Entscheidende Faktoren sind dabei die Sollen also alle Daten, die eine vernetzte arbeiten, hat aber andererseits klassische Umsetzung der Edge-Funktionen in einer Maschine mittlerweile produziert, direkt IT-Sicherheitsmerkmale wie IT-wartbare container- und VM-basierten Umgebung zur Auswertung in die Cloud wandern oder Betriebssysteme, regelmäßige Updates oder inklusive eines zentralen Managements, ist es sinnvoll, diese Daten direkt lokal im sichere Ablaufumgebungen. Er versteht über das Dienste erzeugt und zwischen oder am Gerät zu persistieren, vorzufiltern die Protokolle der Maschinen und kann den einzelnen Hardware-Instanzen bewegt und dann zu verarbeiten, damit lediglich sie in die Protokolle übersetzen, die im werden können. Und zweitens ein standarrelevante Daten an die Cloud überdisiertes Datenmodell bzw. -protogeben werden? koll, welches die Datenqualität in „Bislang gab es eine klare Trennlinie einheitlichem Format gewährleiszwischen OT und IT. Diese Trennlinie tet und die Basis für eine effektive Daten, die ein gewisses „Grundrauzu überwinden, ist eine der Aufgaben schen“ erzeugen, werden vor Ort Datenkommunikation in Richtung einer Edge-Infrastruktur.“ eliminiert, das Datenvolumen, das aller involvierten IT-Plattformen sicherstellt. in die Cloud wandert, wird deutWalter Graf I T - M I T T E L S TA N D
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PRAXIS | IT-PR O J EK T E
ERFAHRUNGEN RUND UM CLOUD-ERP
VIEL LICHT
INS DUNKEL BRINGEN Das Freiburger Unternehmen Heliotron, das Flüssigwachskerzen im In- und Ausland vertreibt, bezieht sein ERP-System seit Jahren aus der Cloud. Über die Beweggründe spricht Geschäftsführer Oliver Schneeberger. ITM: Herr Schneeberger, wie organisierte sich Heliotron vor der Nutzung der Cloud-ERPSoftware? OLIVER SCHNEEBERGER: Vor der Einführung von SAP Business ByDesign hatten wir eine sehr dezentralisierte, kleine Warenwirtschaftslösung im Einsatz, die viel manuellen Buchungsaufwand verursachte, insbesondere in den Bereichen Logistik, Auftragssachbearbeitung und
Finanzwesen. Es gab keine automatisierten Prozesse, vielmehr mussten alle Schritte von Mitarbeitern „angestoßen“ werden. Dies bedeutete einen enormen Zeitaufwand und brachte ein hohes Fehlerpotential mit sich. Zudem musste das Beschaffungswesen auf Excel-Tabellen zurückgreifen, um Bedarfe zu planen und Bestände zu prüfen. Ein Echtzeit-Reporting gab es nicht. Das Berichtswesen war ausschließlich monatsbasiert und lieferte nur Informationen über die zurückliegenden Monate, jedoch keine vorwärtsgerichteten Prognosen.
ITM: In welcher Weise wird Business ByDesign heute genutzt, an wie vielen Standorten arbeiten wie viele Mitarbeiter und welche Fachabteilungen mit dem System? SCHNEEBERGER: Mit Ausnahme der Projektmanagement-Funktionalitäten nutzen wir die Software vollumfänglich. Den für uns wesentlichsten Bereich machen die Module für CRM, Logistik/Warehousing, internes und externes Finanzwesen, Personalverwaltung sowie Produktion aus. ›
Heliotron Standort: Freiburg im Breisgau Gründung: 1967 | Mitarbeiter: 67 Branche: hochwertige Kerzen, Flüssigwachs für Flüssigwachskerzen, Leuchten, Dauerkerzen, Ewigbrenner und Zubehör für Hotellerie, Gastronomie, Kirchen und Bestatter www.heliotron.com
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› Wir nutzen das System auch für unsere Beschaffung.
sicher sind und nicht in die Hände unberechtigter Dritter gelangen, da dies neben datenschutzrechtlichen Problemen auch eine unmittelbare Auswirkung auf unser Betriebsergebnis gehabt hätte. Diesbezüglich ist (und war) Business ByDesign jedoch so gut aufgestellt, dass alle unsere Anforderungen übertroffen wurden.
Von der Bedarfsprognose bis zur Bestellung ist dieser Prozess vollständig automatisiert. So reagiert das System auch auf stark schwankende oder plötzliche Bedarfe sehr gut und sorgt für einen optimierten Warenfluss sowie für eine verbesserte Lagerumschlaghäufigkeit. Insgesamt beschäftigen wir 67 Mitarbeiter, von denen ca. die Hälfte mit SAP Business ByDesign arbeitet. Unsere Vertriebsmitarbeiter im Außendienst nutzen lediglich den Mitarbeiter-Self-ServiceBereich des Systems zur Eingabe und Verwaltung von Spesenabrechnungen und Abwesenheitsanträgen. ITM: Was sprach für ein ERP-System aus der Cloud? SCHNEEBERGER: Bevor die Entscheidung für SAP Business ByDesign im Jahr 2010 fiel, nutzten wir bereits einige Jahre eine CRMLösung aus der Cloud, mit der wir sehr zufrieden waren. Insofern hat uns diese Erfahrung hinsichtlich der Entscheidung bekräftigt, künftig auch ein ERP-System aus der Cloud zu beziehen.
Als kleiner mittelständischer Betrieb können wir nur eine begrenzte Kapazität an personellen Ressourcen für die Wartung und den Betrieb unserer Systeme vorhalten, sodass die Entscheidung für eine CloudLösung naheliegend war. Zudem können wir in unserer Größenordnung kein System aufbauen, welches den Sicherheitsanforderungen eines großen Rechenzentrums genügen würde. Daher waren wir von Anfang an der Überzeugung, dass unsere Daten im Rechenzentrum der SAP besser aufgehoben sind, als sie es bei uns wären. ITM: Inwieweit musste sich Heliotron an den Standards der Software orientieren bzw. inwieweit lässt die Software Individualisierungen überhaupt zu? SCHNEEBERGER: Bereits vor der Entscheidung für SAP Business ByDesign wussten wir, dass das System auf Basis von BestPractice-Prozessen operiert. Daher war es uns bewusst, dass wir unsere Prozesse zu einem wesentlichen Teil an die Software würden anpassen müssen. Dies war für uns jedoch eine willkommene Veränderung, da unsere bisherigen Prozesse stark geprägt waren von jahrelanger manueller Abarbeitung einzelner Aufgaben. Somit konnte Heliotron die von SAP definierten Prozesse für sich nutzen, diese zudem auf die individuellen Bedürfnisse zuschneiden und hierdurch eine erhebliche Verbesserung der Effizienz erreichen. Auch wurden im Rahmen der Implementierung diverse I T - M I T T E L S TA N D
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Heliotron-Geschäftsführer Oliver Schneeberger:
„Mit Ausnahme eines initialen Implementierungsprojekts, bei dem wir die Hilfe von SAP in Anspruch nahmen, konnte nahezu jede Anpassung hausintern vorgenommen werden.“ Individualisierungen umgesetzt, die spezifische Unternehmensprozesse ermöglichten. ITM: In welcher Weise erhält Heliotron Unterstützung beim Prozess-Design? SCHNEEBERGER: Wir verfolgen grundsätzlich das von SAP empfohlene Key-UserKonzept. So haben wir seit Einführung ein feststehendes Team an Key-Usern etabliert, die in ihrem Fachbereich Experten sind. Diese Key-User bringen ihre Kenntnisse hinsichtlich der betriebswirtschaftlichen Komponenten und Erfordernisse in die Anpassung der Lösung auf unsere individuellen Bedürfnisse mit ein. Diese Key-User sind auch für die Schulung der Endanwender zuständig. Insofern konnte mit Ausnahme eines initialen Implementierungsprojekts, bei dem wir die Hilfe von SAP in Anspruch genommen haben, nahezu jede Anpassung hausintern vorgenommen werden. ITM: Welche Rolle spielten Datenschutzüberlegungen bei der Auswahl? SCHNEEBERGER: Bei unserer Projekteinführung (2010) war das Thema Datenschutz noch nicht ein alles bestimmendes Thema, wie dies heute in Zeiten der DSGVO der Fall ist. Dennoch war es uns natürlich wichtig, dass unsere Daten
ITM: Wie erfolgt die Anbindung, um eine möglichst hohe Performance und geringe Latenzzeiten zu erreichen? SCHNEEBERGER: Aufgrund unseres geografischen Standorts, der nur einen sehr begrenzten Breitbandzugang zulässt, erfolgt die Anbindung nach wie vor über eine Kupferleitung mit einer synchronen Geschwindigkeit von 10 MBit/s. Dies ist jedoch für unsere Zwecke viel zu gering dimensioniert, da Business ByDesign bei Weitem nicht unsere einzige Cloud-Anwendung ist. Da sämtliche Telekommunikationsanbieter an unserem Standort keine höhere Bandbreite anbieten, war uns bisher der Weg zu einer performanten Anbindung verwehrt. Glücklicherweise konnten wir nun mit nicht unerheblichen Tiefbauarbeiten eine dedizierte Glasfaserleitung verlegen, welche in den nächsten Wochen in Betrieb genommen wird. Damit stellt die Bandbreite für uns in Zukunft keine Einschränkung mehr dar. Dies dürfte sich sehr positiv auf die Antwortzeiten auswirken. ITM: Wie fällt die Bewertung des bisherigen Einsatzes von Business ByDesign aus und wie sehen die Planungen für die mittelfristige Zukunft aus? SCHNEEBERGER: Wir sind, abgesehen von einigen Kinderkrankheiten in den ersten zwei Jahren, mit dem System sehr zufrieden. Nach wie vor sehen wir kein Produkt, das besser zu unseren spezifischen Anforderungen passen würde. Mittelfristig planen wir die Integration eines eigenen Webshops sowie die Anbindung mobiler Endgeräte für unsere Verkäufer. GUIDO PIECH
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TRADITION GEHT IN DIE CLOUD
DIGITAL UND INTERNATIONAL
AUFGESTELLT
Hohe Bandbreiten, IT-Sicherheit und eine flexible Hybrid-Cloud-Lösung ermöglichen es der Rowi-Gruppe, ihr internationales Geschäft auszuweiten.
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IGITALISIERUNG UND ONLINE-HANDEL bestimmen immer stärker Märkte und Einkaufsverhalten – so auch bei Elektrogeräten. Die RowiGruppe stellt Elektrogeräte und Maschinen her und bedient Handel, Unternehmen sowie Privatkunden in Europa und den USA. Dabei suchen und kaufen Kunden zunehmend über das Internet, wie die KPMGStudie „Trends im Handel 2025“ zeigt. Diese Entwicklung geht auch an einem Familienunternehmen wie Rowi nicht vorbei: „Der Trend geht weg von unseren traditionellen Abnehmern im stationären Einzelhandel hin zum Online-Geschäft. Hier herrscht absolute Preistransparenz. Da müssen wir mit unseren Angeboten mithalten“, bestätigt Frank Bechert, Leiter Prozesse und Systeme bei Rowi. Das im baden-württembergischen Ubstadt-Weiher ansässige Unternehmen stellt Geräte, Werkzeuge und Maschinen für Betriebe in Landwirtschaft und Industrie ebenso wie für Privatkunden her. Die Angebotspalette reicht von Heizgeräten, Kompressoren und Maschinen aus der Schweißtechnik bis hin zu Rauchmeldern, Alarmsystemen und anderen Produkten aus der Elektrotechnik. Zum Kundenkreis 46
gehören vor allem der stationäre und digitale Einzelhandel wie Baumärkte und Discounter. Der Mittelständler liefert europaweit – und mittlerweile hat man auch die USA als Absatzmarkt erschlossen.
Auf Marktentwicklungen reagieren In seinem umkämpften Markt hat sich der Mittelständler seit der Gründung 1964 auch des-
Die Rowi-Gruppe Geschäftsfeld: Herstellung von Elektrogeräten und Maschinen Gründung: 1964 Standort: Ubstadt-Weiher www.rowi.de
halb behaupten können, weil die Geschäftsführung Markttrends rechtzeitig erkannt und in der Unternehmensstrategie berücksichtigt hat. So lagerte Rowi schon Ende der 1970erJahre aufgrund steigenden Preisdrucks seine Produktion aus. Heute fertigen Partner in China und Italien die Geräte und Maschinen – die Optimierung und Qualitätssicherung der Produkte obliegt jedoch weiterhin der Firmenzentrale in Ubstadt-Weiher. Diese arbeitet eng mit den Produktionsstandorten zusammen und steuert das gesamte globale Geschäft. Rund 40 Mitarbeiter kümmern sich neben der Qualitätssicherung um alle logistischen Fragen und beraten weltweit Kunden telefonisch oder via Internet. › I T - M I T T E L S TA N D
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anbindung und die schrittweise Auslagerung der gesamten IT in eine flexibel skalierbare Cloud-Lösung. Sowohl die neue, server-basierte IP-Telefonanlage für das Callcenter als auch Exchange Server sowie Finanz- und ERP-Systeme von Rowi sollten in die „Wolke“ wandern. Darüber hinaus galt es eine neue Sicherheitslösung zu finden. Denn bei der Verarbeitung von Bestell- und Kundendaten muss der Mittelständler auch hohe Standards im Datenschutz erfüllen.
Der Schritt in die Cloud
Die Angebotspalette reicht von
Heizgeräten, Kompressoren und Maschinen aus der Schweißtechnik bis hin zu Rauchmeldern.
› Um das Geschäft im asiatischen Raum auszuweiten, baut der Mittelständler eine neue Einheit in Hongkong auf. Dort arbeitet ein Ingenieurteam gemeinsam mit Zulieferbetrieben an der Produktentwicklung. Der neue Standort und die zunehmende internationale Ausrichtung erhöhen die Anforderungen an die Verfügbarkeit der IT und die Leistungsfähigkeit der Internetanbindung. Unter anderem erwies sich die bisherige 10-MBitLeitung als zu langsam für das Tagesgeschäft. Zudem war der Zugriff auf Daten und Unternehmensanwendungen nicht jederzeit und überall möglich – was für den neuen Standort aber unverzichtbar ist. „Wir müssen große Datenmengen schnell und sicher austauschen. Unsere Informationen und Systeme müssen Mitarbeitern und Partnern weltweit 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen“, sagt Frank Bechert. So blieben der IT-Abteilung zuletzt auch kaum Zeitfenster für Updates und Wartungsarbeiten an den eigenen Systemen und Servern. Auf der Wunschliste standen daher eine schnellere InternetI T - M I T T E L S TA N D
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Zum Anforderungsprofil von Rowi passte die Telekom-Lösung „Managed Hybrid Azure“: „Uns überzeugten der Preis und die Leistungen“, sagt Frank Bechert. Die Cloud-Lösung umfasst Buchung, Anbindung und Integration der IT-Ressourcen aus der Microsoft Azure Cloud in die bestehende Infrastruktur als Managed Service. Heißt: Der Mittelständler muss nicht verschiedene Einzelkomponenten buchen, sondern bezieht alle Cloud- und Connectivity-Dienste über die Telekom aus einer Hand – mit Datenspeicherung in Deutschland und Datenschutz nach deutschem Recht. Eine 100-Mbit-Private-Cloud-ConnectLeitung verbindet nun den Firmensitz in Ubstadt-Weiher mit dem Private-TelekomCloud-Rechenzentrum. Hier betreibt der Dienstleister die neue Firewall-Lösung von Rowi als Managed Service aus der Cloud und entlastet so die IT. Hinzu kommt eine dedizierte, vom öffentlichen Internet getrennte Hybrid-Cloud-Connect-Verbindung vom Telekom- zum MicrosoftRechenzentrum in Frankfurt am Main. Die derzeitige Bandbreite von 50 Mbit/s kann der Mittelständler jederzeit aufstocken. Aus der Unternehmens-IT sind bereits das Finanzsystem und die neue IP-Telefonanlage auf Server in der AzureCloud migriert.
WENIGER RECHERCHE, MEHR TRANSPARENZ Die Kröner-Stärke GmbH digitalisiert ihren Datenfluss und hat nun ein DokumentenManagement-System (DMS) implementieren lassen. Mit dem DMS erfasst das Unternehmen Schriftstücke und Akten elektronisch und archiviert sie revisionssicher, heißt es in einer Pressemeldung. Auf diese Weise seien geschäftsrelevante Informationen jederzeit abrufbar. Damit werden innerbetriebliche Abläufe optimiert und Bearbeitungszeiten sowie Ressourcenverbrauch gesenkt. Der Mittelständler nutzt die serverbasierte Variante des DMS-Systems Docuware. Neben dem Ein- und Verkauf sind auch die Finanzbuchhaltung und Personalabteilung an das System angeschlossen, sodass die gesamte
Den Applikationsbetrieb für alle Anwendungen steuert der Mittelständler selbst. Rechenkapazitäten aus der Managed Hybrid Azure Cloud lassen sich an den aktuellen Geschäftsbedarf anpassen. Abgerechnet werden nur tatsächlich genutzte Leistungen. Die hat man über das MITS-Service-Center jederzeit im Blick, ebenso wie die Auslastung der Internetverbindungen. Desweiteren stellt der Anwender auslaufende OfficeLizenzen stetig auf Office 365 um, was man ebenfalls über die Telekom bezieht. Damit soll besonders Skype for Business künftig verstärkt zum Einsatz kommen. MICHAEL HERMANN
Verwaltung mit der Lösung arbeitet. Darüber hinaus sollen sich in dem System ohne Programmierung intuitiv per Drag-and-drop Workflows erstellen lassen, die ein hohes Maß an Kontrolle und Transparenz garantieren würden. Für den Stärke-Produzenten sei die von Wedderhoff IT konfigurierte Software ein großer Schritt zur Digitalisierung, sagt Marco Koch, Leiter der IT-Abteilung bei dem Mittelständler. www.wias.de 47
VE RANS TALTUNGEN | T ER M I NE
„Integrated Industry – Industrial Intelligence“ lautet das Motto der diesjährigen Hannover Messe.
TRANSPARENTE BESCHAFFUNG
DAS FESTIVAL DER DATEN
Bereits zum zehnten Mal finden am 12. und 13. März 2019 in Düsseldorf die „eLösungstage“ des Bundesverbands Material-
Das Data Festival steigt vom
wirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) statt. Mit über 1.000
19. bis 21. März 2019 im Muf-
Teilnehmern hat sich das Event
fatwerk in München. Die Mis-
laut Veranstalter in den vergange-
sion: Deutschland muss beim
nen Jahren zum größten Kongress
TREIBER DER INDUSTRIE 4.0
Thema Künstliche Intelligenz
ALLE SPRECHEN ÜBER DIE digitale Transformation der Industrie. Wer wissen will, wer die Treiber dieser Entwicklung sind, der findet diese im Rahmen der Hannover Messe vom 1. bis 5. April 2019 in den Digital-Factory-Hallen.
Konferenz hinausgehen soll.
für E-Sourcing und E-Procurement im deutschsprachigen Raum entwickelt. Dabei können sich die Teilnehmer ein individuelles Programm zusammenstellen und aus zahlreichen Workshops, Roundtables und Fachforen mit Best Practices renommierter Unternehmen wählen. Die Teilnehmer können sich im Rahmen des Kongresses und der
überblick über aktuelle Lösungen im Bereich E-Procurement und E-Sourcing verschaffen. So erhalten sie das Rüstzeug für die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse. Dabei stehen u.a. folgende Themen im Mittelpunkt:
unabhängige Beratungs- und Analystenhaus Barc und das Beratungshaus Alexander Thamm GmbH ein Veranstaltungsformat entwickelt, das weit über eine Zum Hintergrund: Die Data Community im deutschsprachigen Raum müsse laut den Veranstaltern wachsen und vom gegenseitigen Austausch profitieren.
mehr als 80 Aussteller umfassenden Fachmesse einen Markt-
(KI) aufholen. Darum haben das
Geht es um Digitalisierung, dann geht es stets um Industrie 4.0 und Vernetzung. Die Anbieter in den Hallen 5, 6, 7 und 8 entwickeln Voraussetzungen für das diesjährige Motto der Messe: „Integrated Industry – Industrial Intelligence“. Gemeint ist damit die digitale Vernetzung von Menschen und Maschinen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI).
Tech-Deep-Dive-Sessions mit Datenexperten stehen daher ebenso auf dem Festivalprogramm wie „Beer-Breaks“ und andere Networking-Formate. Für die Panels und Keynotes haben sich bereits Vertreter von Volkswagen, Deutsche Bahn, Shopify, Scout24 oder Henkel angekün-
›T ransparenz über Ausgaben, Contracts und Risiken
› I ntegrierte P2P-Lösungen für den operativen Einkauf
›L ieferanten-Management über Plattformen und Geschäftsnetzwerke
›S ervice-to-ConsumerLösungen (S2C) für den
Einkäufer aus den verschiedensten industriel- ANSÄTZE RUND UM INDUSTRIE 4.0 len Bereichen kommen laut Veranstalter zur Messe, um ihren Weg in die Industrie 4.0 zu ebnen. Künstliche Intelligenz ist deshalb eines der zentralen Themen der Veranstaltung. Im Bereich „Digital Factory“ werden Lösungen präsentiert, die Industrie-4.0-Prozesse erheblich beschleunigen.
strategischen Einkauf
›C hange Management: Mitarbeiter mitnehmen, Begeisterung schaffen www.bme.de/eloesungstage
digt. Die Vielfalt der Vortragenden soll die unterschiedlichen Herangehensweisen an digitale Strategien anhand konkreter Beispiele aufzeigen. Ziel der Konferenz ist die Weiterbildung der Teilnehmer und ein Austausch über neue Technologien in den Bereichen Künst-
Auch Data Analytics spielt 2019 eine Rolle: Dabei geht es um Software, die anhand intelligenter Datenanalyse hilft, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und dabei gleichzeitig Flexibilität und Qualität von Produktionsabläufen zu verbessern. Lösungen zu Data Analytics verteilen sich in den Hallen der Digital Factory.
liche Intelligenz, Data Science und Data Engineering. Tickets sind ab 790 Euro erhältlich. www.datafestival.de
Blockchain wird in Halle 6 im direkten Umfeld des Bereichs „Industrial Security“ nebst Forum positioniert sein. Mit Blockchain lassen sich Verträge verifizieren, Lieferketten überwachen oder im IoT vernetzte Anlagen schützen. www.hannovermesse.de
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TECHNOLOGIE -
NEWS © MEDIENHAUS Verlag GmbH
MIT FORMAT
VORS CHAU A U F H EF T 3/ 20 19
IMPRESSUM Herausgeber: Klaus Dudda Redaktion: Guido Piech (GP, verantwortlich für den Inhalt), Ina Schlücker (IS), Berthold Wesseler (WE), Lea Sommerhäuser (LS), Philip Fassing (PF), Shipra Kren (SK, Volontärin) E-Mail Redaktion: redaktion@itmittelstand.de www.itmittelstand.de Ständige Mitarbeit: Siegfried Dannehl (SD), Daniela Hoffmann (DH), Ingo Steinhaus (ST), Markus Strehlitz (MST) Autoren dieser Ausgabe: Frank Anderssohn, Paula Hansen, Michael Hermann, Tim Kohlhaas, Uwe Lang, Matthias Moeller, Gesa Müller
VERLAG MEDIENHAUS Verlag GmbH Bertram-Blank-Str. 8 · 51427 Bergisch Gladbach Tel.: 0 22 04 / 92 14 - 0 · Fax: 0 22 04 / 92 14 - 30 E-Mail Verlag: info@medienhaus-verlag.de Geschäftsführer: Klaus Dudda
S T R AT E G I E
INDUSTRIE 4.0 UND ROBOTIK MITTELSTÄNDISCHE UNTERNEHMEN zählen zum produzieren-
den Gewerbe und sind daher bemüht, die Organisation und Abläufe ihrer Produktionsstätten so effizient wie möglich zu gestalten, um konkurrenzfähig zu sein. Schon heute werden in zahlreichen Betrieben intelligente Fertigungsroboter eingesetzt, die hochspezialisierte Tätigkeiten präzise ausführen können. Welche Rolle der Robotik zukünftig im Industrie-4.0-Umfeld zukommt, lesen Sie in der nächsten Ausgabe von IT-MITTELSTAND.
Grafik/Layout: Daniel Hering Titelfoto: Claus Uhlendorf Bildnachweis: Claus Uhlendorf (Titel, 4, 20-27), Data Center Group (40+41), Deutsche Messe (4, 48), Ebner Industrieofenbau (16+17), Fraunhofer IGD (10), Huppenkothen (18), Konica Minolta (4, 12), Thinkstock/iStock (4-11, 14, 16, 18+19, 28-39, 42-48, 50) sowie Produkt- und Personenfotos der genannten Hersteller
ANZEIGENVERKAUF / MEDIABERATUNG Gesamtanzeigenleiter: Thomas Büchel Leiter Verkauf: Hendrik Dreisbach Assistenz: Susanne Rosenbaum Anzeigenverwaltung: Jutta Herkenrath E-Mail Anzeigen: anzeigen@medienhaus-verlag.de Anzeigenpreise: Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1.1.2019
WEITERE THEMEN › Dokumenten-, OutputManagement und Drucker
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ERSCHEINUNGSTERMIN 12. März 2019
REDAKTIONSSCHLUSS 15. Februar 2019
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