DV-Dialog 5/11

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UNABHÄNGIGE FACHZEITUNG FÜR DIE MIDRANGE-WELT 23. Mai 2011 | 26. Jahrgang | G 30793 E

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Aus dem Inhalt

IBM i, Fels in der Brandung

Mobil im Lager

Allen Unkenrufen zum Trotz bleiben die Anwender treu. | Seite 9

Die Strategie „Pick & Go“ findet immer mehr Akzeptanz. | Seite 10

Martina Koederitz leitet IBM Deutschland Vorgänger Martin Jetter jetzt Chefstratege | Seite 2

!

Klartext Mark Holenstein, Vice President Central Europe bei Hybris

Smartphones im On- und Offline-Handel > Mobile Endgeräte entwickeln sich zum ständigen Begleiter der Kunden vor und während des Einkaufs. Im Rahmen der aktuellen Studie „Von Multi-Channel zu CrossChannel – Konsumentenverhalten im Wandel“ der Forschungs- und Beratungsinitiative ECC Handel in Zusammenarbeit mit der Hybris GmbH geben 25,4 Prozent der befragten 929 Smartphone-Nutzer an, sich bei ihrem letzten Kauf im stationären Handel über ihr Handy informiert zu haben. In der Studie wurden insgesamt über 1.000 Internetnutzer und weitere 500 Early Adopter (Smartphone-Nutzer, jünger als 30 Jahre) zum Informationsverhalten bei ihrem letzten Kauf im stationären Handel, im Internet und über den Katalog befragt. Sowohl für den stationären Handel als auch für den Online-Handel nimmt die Bedeutung des Smartphones während der Kaufentscheidung deutlich zu. Interessant ist hier vor allem der Zeitpunkt der Nutzung: 50 Prozent geben an, sich vor dem Besuch im Geschäft mobil informiert zu haben. 35,6 Prozent haben ihr Smartphone darüber hinaus während des Einkaufs genutzt. Zudem erweitern immer mehr Unternehmen ihren Auftritt um ein M-CommerceAngebot. Dabei ist es elementar, den mobilen Kanal nicht losgelöst von den anderen Kanälen zu betrachten. Vielmehr müssen alle Instrumente – Online, Print, Mobile, POS, Kundendienst – so miteinander verknüpft werden, dass dem Kunden ein nahtloses Cross-Channel-Einkaufserlebnis ermöglicht wird. Es kommt daher zu einer im Handel noch nie dagewesenen Herausforderung: das Verschmelzen zweier Vertriebskanäle, denn Smartphones ermöglichen das gleichzeitige Informieren und Einkaufen im On- und Offline-Handel. <

Im Gespräch mit den beiden Active-Logistics-Geschäftsführern

Neue Konzernstruktur

Werner Habryka (links) und Klaus Hufnagel (rechts)

Cisco-Chef John Chambers will Fehler ausbügeln | Seite 2

Active Logistics baut SaaSFundament für Spediteure

ERP-Hersteller IBS formiert sich neu Andreas Brock ist neuer Deutschland-Chef | Seite 2

Novell wird aufgeteilt Suse Linux abgespalten | Seite 3 ANZEIGE

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Die Cloud im Blick Group Business Software erwirbt die Pavone AG | Seite 3

Oligopol bei Festplatten? Samsung und Hitachi verkaufen ihre Aktivitäten | Seite 3

Ende einer Ära FOTO: ULRICH BAATZ

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ie Logistikbranche hat sich von der Krise erholt – der Trend im weltweiten Güterverkehr zeigt deutlich nach oben. Nicht nur die zuletzt gebeutelten Nutzfahrzeughersteller verspüren wieder Aufwind, sondern auch die maritime Logistik sowie die auf Speditionen, Reedereien und Fluglinien spezialisierten IT-Dienstleister. Mehr denn je gefragt sind heute IT-Systeme, die den globalen, intermodalen Warenfluss auf Straße, Schiene, Wasser und in der Luft abbilden, um durch intelligente Planung und Automation die Stückkosten für Transport und Lage-

rung zu senken. Um die Transportkosten pro Stück zu ermitteln, kalkulieren viele Unternehmen natürlich die Kosten für Personal, Fahrzeuge und Kraftstoff sowie Posten für Wartung und Instandhaltung der Flotte. Auch Maut gebühren, Transitkosten und Versicherungsprämien werden hinzuaddiert. Nicht immer wird daran gedacht, dass für Verwaltung und Stellplätze der Fahrzeuge ebenso Kosten anfallen wie etwa durch Zinsen für laufende Kredite zur Finanzierung der Fixkosten. Andere Kostentreiber, wie eine suboptimale Disposition bzw. Touren- und Einsatzplanung von Lkw und Fahrern, werden noch vernachlässigt.

Das sind Kosten, die sich teilweise stärker als steigende Spritpreise auf die Logistikkosten auswirken. Unnötige Kosten entstehen ebenfalls, wenn bei Lieferspitzen oder bei Krankheit eines Mitarbeiters Laderaum hinzugekauft werden muss. Durch ein Outsourcing an spezialisierte Dienstleister lassen sich solche Kosten eliminieren, denn Logistikdienstleister setzen z. B. spezielle TourenplanungsSoftware ein, um die Zahl der benötigten Lkw spürbar zu reduzieren, erklären die beiden Active-Logistics-Geschäftsführer Klaus Hufnagel und Werner Habryka gegenüber DV-Dialog. Interview Seite 4

PC-Ware heißt jetzt Comparex | Seite 3

Kooperation vertieft Partner Bison und ML mit neuer Vertriebspartnerschaft | Seite 6

EDI-Partnerschaft Impuls AG kooperiert mit Client Computing | Seite 6

Zeit der Mega-Deals Infor schluckt Lawson | Seite 8

IBM-Server gefragt Das Geschäft brummt | Seite 8 DVD IM INTERNET

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SCHLAGZEILEN Amazon Cloud-Blackout: Viele Daten verloren – ohne Backup. amazon.de +++ Verräterische Apple-Geräte: iPad und iPhone sammeln Bewegungsdaten. apple.de +++ Über 100 Mio. Sony-Kundendaten geklaut: Sammelklage über 1 Mrd. Dollar wegen Verletzung des Datenschutzes. sony.de +++ Cyber-Angriff auf die ESA: Server der Weltraumagentur gehackt. esa.int +++ Microsoft kauft defizitäre Skype für 8,5 Mrd. Dollar. microsoft.de +++ Nokias Abschied von Symbian – an Accenture auslagert. nokia.de +++ CAD-Expertise erworben: Bechtle übernimmt Solidline. bechtle.de +++ Auf Power7 gesetzt: IBM und Sybase lancieren eine M-Commerce-Appliance. sybase.de +++ Büro-Suite wieder unabhängig: Oracle verabschiedet sich von Open Office. oracle.de +++ EU will Netzneutralität notfalls per Gesetz garantieren. eu.int +++


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INHALT

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MIDRANGE-MARKT

| UNTERNEHMEN

DV-Dialog 5/2011 | 23. Mai 2011

MIDRANGE-MARKT 4

ERP-Hersteller IBS formiert sich neu

„Neue SaaS-Lösung für das Transportmanagement aus einem Guss!“ Im Gespräch mit den beiden Active-Logistics-Geschäftsführern Werner Habryka und Klaus Hufnagel

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I

Joint-Venture in der Schweiz gegründet Semiramis-Partner A-Mea und Vlex Consuling bündeln ERP-Geschäfte

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Wege in die Wolke Das Ulmer Systemhaus Fritz & Macziol positioniert sich als Partner beim Cloud Computing

8

Das Server-Geschäft der IBM brummt Blendende Bilanz in den BRIC-Staaten – beste Verkäufe von IBM-Hardware seit zehn Jahren

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Die Zeit der Mega-Deals ERP-Hersteller Epicor verkauft; Lawson wird durch Infor übernommen

PRODUKTE 9

IBM i, ein Fels in der Brandung Wachsender IBM-Umsatz mit dem Midrange-Betriebssystem – allen Unkenrufen zum Trotz bleiben die Anwender der Plattform treu

9

Software hilft bei der Automation des Rechenzentrums Help/Systems hat den „Schedule Activity“-Monitor erweitert

Arbeiten künftig eng zusammen: Martin Jetter (links) auf dem Cebit-Stand mit IBM-CEO Sam Palmisano

10 Pick & Go hebt ab Zwei neue Lagerlösungen: Still beschleunigt Kommissionier um über 15 Prozent – Topspeech Lydia mit führerlosen Gabelstaplern kombiniert

Produkte

Seite

9

IBM-Geschäftsführer Martin Jetter wird Chefstratege

Andreas Brock, Business Development Director der IBS Enterprise Germany GmbH

Martina Koederitz rückt an die Spitze der IBM Deutschland

Neue Power7-Blades Das neue Power-Blade PS704 bringt nach IBM-Angaben 60 Prozent mehr Leistung

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10 „Tragbare“ IT-Lösungen für Produktion und Fertigung Die Software Datakey Pro ist für die mobile Datenerfassung (MDE) in Warenvorbereitung und Kommissionierung konzipiert

10 Rundruf: Worauf ist bei der Einführung mobiler Endgeräte zu achten? Eine Kurzumfrage unter den Midrange-Experten in Deutschland

11 Smartphones als MDE-Clients Mobisys Solution Builder (MSB) für iPhone und iPad vorgestellt

12 Thin Clients: Effizienz vor Megahertz Igel steigt aus dem Megahertz-Wettrüsten aus

13 SugarCRM mit neuer IBM i Edition Bessere Kontrolle der Daten, geringeres Störungsrisiko beim Betrieb

14 Fibu to go Dashboard App bringt betriebliche Kennzahlen aus Veda FA Finanzen auf das iPhone

14 Marktübersicht: Software für das Finanz- und Rechnungswesen

ertriebsleiterin Martina Koederitz wurde bereits seit Monaten als Nachfolgerin von Martin Jetter (51) an der Spitze von IBM Deutschland gehandelt. Am 4. Mai trat die 47-jährige Topmanagerin dann offiziell in die Fußstapfen Jetters, der als Strategiechef der IBM Corporation in die Konzernzentrale berufen wurde. Jetter, der seit November 2006 die hiesigen Geschäfte des Computerkonzerns lenkte, übernimmt in Armonk/USA den vakanten Job des „Vice President Strategy und General Manager Enterprise Initiatives“ der IBM. In seiner neuen Rolle soll er die Weiterentwicklung der gesamten Geschäftstrategie der IBM verantworten.

Eine tabellarische Übersicht über das aktuelle Produktangebot

15 Neue Fibu für Semiramis

Jetter übernimmt den Vorsitz des IBM-Aufsichtsrates

Details zum Finanzsoftware-Framework von Comarch

16 IBM i direkt mit Storage verknüpfen Wie IBM-i-Anwender innovative Speichertechnologien nutzen können

Anwendungen

Seite

BS, ein Anbieter von ERP-Software für Großhandel und Distribution, hat sich personell in vielen Management-Positionen neu aufgestellt. Im Zuge eines mehrmonatigen Prozesses wurde im Februar nicht nur Johan Berg als neuer CEO berufen, sondern im vergangenen Sommer auch Stephen Thornton als Executive Vice President for the Enterprise Business und im März der frühere Epicor-Manager Ian Walker als neuer Vice President Sales Enterprise in Europa. Die Veränderungen vollzogen sich vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Gesundung, die IBS nach weiteren Kostenreduktions- und Fokussierungsmaßnahmen erreicht hat. Derzeit baut IBS Enterprise Germany am Standort Hamburg ein deutschsprachiges Support-Team auf, um den hiesigen Kunden künftig enger mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Geplanter Starttermin

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Kommunikation mit System Mitutoyo Europe: Drei Aufgaben, eine EDI-Lösung

Stichtag für den Chefwechsel in Deutschland war der 4. Mai, als der studierte Maschinenbauer Jetter in der turnusmäßigen Sitzung des Aufsichtsrates den Vorsitz dieses

Gremiums von Erich Clementi (52) übernahm, der auch sein Vorgänger als Strategiechef war. Anschließend wurde Koederitz zur Vorsitzenden der Geschäftsführung der IBM Deutschland GmbH bestellt. Damit ist Martina Koederitz die erste Frau an der Spitze von IBM Deutschland. Sie ist damit allein unter fünf Männern in der Geschäftsleitung, aber nicht die erste Landeschefin bei IBM, wie schon ein Blick auf unsere Nachbarländer zeigt: Tatjana Oppitz leitet IBM Österreich, Isabelle Welton die IBM Schweiz und Anna Sienko IBM Polen. Koederitz ist allerdings in über 100 Jahren erst die zweite Frau in der deutschen IBM-Führungsriege – nach Personalchefin Julia Wiemerslage von 1999 bis 2005. Martina Koederitz arbeitet schon seit 1987 für „Big Blue“, hatte im Mai 2009 das Geschäftsführungsressort Mittelstand bei IBM Deutschland übernommen (siehe DV-Dialog 6/2009, S. 2 und 1–2/2010, S. 1) und war erst im Oktober zur Vertriebsleiterin befördert worden (siehe DV-Dialog 11/2010, S. 24). Außerdem war sie von April 2007 bis Anfang 2008 Assistentin des IBM-Chefs Sam Palmisano gewesen; dieser Assistenzjob gilt als eine Voraussetzung für die Berufung zum Deutschland-Chef des Computerkonzerns.

hierfür ist der 1. Juli 2011. Das Projekt ist aktuell eine Hauptaufgabe für Andreas Brock, der seit März bei IBS als neuer Business Development Director die Geschicke der DACH Organisation verantwortet. Der bisherige IBS-Chef Thomas Brandt, der erst Anfang 2010 zum Regional Director GSE (German Speaking Europe) berufen worden war, hat das Unternehmen verlassen. www.ibs.net/de

Neue Konzernstruktur für Cisco

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etzwerk-Pionier Cisco strafft die Organisation und will sich auf fünf Kernbereiche konzentrieren. Dabei handelt es sich um Core-Routing, Switching und Services, um Collaboration, Virtualisierung in Rechenzentren, Cloud Video sowie Architekturen für Business-Transformation. Die Produktion der FlipKameras wurde bereits eingestellt.

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ANWENDUNGEN

Firmenchef John Chambers hat Fehler eingeräumt.

17 Gelungener Brückenschlag Modernes Varianten-ERP bei ASDO verankert

19 Neues B2B-Netzwerk für Danone Effiziente EDI-Plattform zum Austausch von jährlich 9 Mio. Nachrichten mit 600 Handelspartnern eingeführt

20 Internationaler Einsatz gefragt Jumo modernisiert sowohl das Rechnungswesen als auch das Produktinformationsmanagement

20 DCW-Ablösung bei Weber Hydraulik Die Krise zur Neuausrichtung der Geschäftsprozesse genutzt

21 Europaweit die ERP-Landschaft konsolidiert Yusen Logistics führt nach Firmenfusion zunächst ein neues Rechnungswesen ein

22 Pflanzen mit Frischegarantie Versandhändler Gärtner Pötschke setzt im Lager auf die Parallelkommissionierung

KARRIERE 23 Veranstaltungen 24 Personalien und Impressum

Martina Koederitz ist die erste Frau an der Spitze von IBM Deutschland.

„Heute strebt der Markt nach Vereinfachung“, begründete Vorstandschef John Chambers den Schritt, nachdem er auch Fehler eingeräumt hatte. „Es ist an der Zeit, die Verfahren zur Umsetzung unserer Strategie zu vereinfachen.“ Auch der Vertrieb werde gestrafft; künftig soll es nur noch drei geografische Einheiten geben: Amerika, Europa mit Nahost und Afrika sowie Asien mit dem pazifischen Raum. Zudem wurde die Kundschaft in neue Zielgruppen segmentiert: Großunternehmen, Behörden, Mittelstand, Service Provider sowie Partner. www.cisco.de


UNTERNEHMEN |

DV-Dialog 5/2011 | 23. Mai 2011

Spekulationen um Micro Focus

Novell-CEO Ron Hovsepian: Hat das Unternehmen gemeinsam mit vielen anderen Topmanagern verlassen.

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ie britische Software-Schmiede Micro Focus, Anbieter auch von AS/400-Lösungen wie dem einstmals populären Rumba, steht möglicherweise vor einer Übernahme. Wie aus einer Pressemitteilung der Briten hervorgeht, traf die Interessensbekundung eines potentiellen Investors ein, die überprüft wird. Allerdings sei offen, ob es zu einer formalen Übernahmeofferte kommen werde, hieß es weiter. Die Gerüchteküche wusste Ende April schon mehr: Demnach soll der Interessent die Investmentgesellschaft Bain Capital sein, die 890 Mio. £ (rund 1 Mrd. Euro) geboten haben soll, also deutlich mehr als die Marktkapitalisierung von knapp 760 Mio. £ Ende April. Der Aktienkurs des durch etliche Akquisitionen seit 2006 rasch gewachsenen Unternehmens hat in den letzten zwölf Monaten stark gelitten, was Micro Focus als Übernahmenziel attraktiv macht. Die schwache Bewertung der Aktie wird vor allem durch die schlechten Bilanzzahlen verursacht; zuletzt wurde die Prognose für den Umsatz des lau-

MIDRANGE-MARKT

ie texanische Attachmate Group gab am 27. April den Abschluss der Übernahme des Netzwerkpioniers Novell bekannt, nachdem die Auflagen der Kartellbehörden beim Verkauf von 882 Novell-Patenten an die CPTN Holding umgesetzt worden sind. So musste die CPTN Holding, hinter der Apple, EMC, Oracle und Microsoft stehen, die Patente unter der GNU General-Public-Lizenz Version 2 erwerben. Attachmate, ein Unternehmen der Investoren Golden Gate Capital, Francisco Partners und Thoma Bravo, erwarb demnach Novell wie

Die Cloud im Blick

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im November vereinbart (siehe DVDialog 12/2010, S. 3) vollständig für 6,10 Dollar je Aktie und hat – wie bereits im November vertraglich vereinbart – die Patente für 450 Mio. Dollar an CPTN verkauft. Novell wird nun aufgeteilt und in Form zweiter separater Geschäftseinheiten unter den Marken Novell und Suse betrieben. Der Preis beläuft sich auf 2,2 Mrd. Dollar, wobei er Attachmate „nur“ rund 650 Mio. Dollar kostet – wegen des Patentverkaufs und Novells Barvermögen von rund 1 Mrd. Dollar. we

www.gbs.com

Attachmate schließt Übernahme ab: Patentverkauf mit Auflagen

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AKQUISITIONEN

ie Group Business Software AG (GBS) gab kürzlich die Übernahme der Paderborner Pavone AG bekannt, um das Angebot um Technologien zum Management von Geschäftsprozessen auf Basis von Lotus Notes zu ergänzen. Mit Pavone ergänzt GBS das Angebot sowohl um Workflow-Software für Notes/Domino als auch um eine große Kundenbasis, nach Firmenangaben über 2.500 Kunden mit mehr als 150.000 Anwendern. „Durch den Beitritt zur GBS-Gruppe erhalten unsere Kunden Zugang zu einem breiten Support- und Technologie-Angebot in Nordamerika und Europa“, erklärt Pavones Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Ludwig Nastansky den Verkauf. „Dies wird es uns ermöglichen, die Investitionen in Forschung und Entwicklung in den Bereichen Cloud Computing, Mobilität, E-Mail-Management, CRM und Analytics zu steigern.“ Die „Akquisition bringt uns Technologien, Synergie-Effekte im Kundenumfeld und mehr als 40 Mitarbeiter aus den Bereichen Entwicklung, Vertrieb und Dienstleistungen“, erklärte Jörg Ott, CEO von GBS, der so auch die Präsenz in der Banken- und Versicherungsbranche stärken will.

Novell wird aufgeteilt

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Oligopol bei Festplatten?

Der britische IT-Sicherheitsexperte Sophos übernimmt den Karlsruher Anbieter von Netzwerksicherheitslösungen Astaro. Das ist mit 56 Mio. Dollar Umsatz und einer 30prozentigen Wachstumsrate im Jahr 2010 der weltweit viertgrößte Anbieter für Unified Threat Management (UTM). Bereits 2009 hatte Sophos mit Utimaco ein deutsches Unternehmen geschluckt. www.sophos.de

Die Ametras l2B GmbH hat sich im Rahmen ihrer Expansionsstrategie an der Nobab GmbH beteiligt, einem Spezialisten für Video-Tracking und -Tracing sowie Prozessautomatisierung für Paketdienstleister und Logistiker. Nobab wird in die Ametras-Gruppe integriert und verstärkt das bisherige Team der 200 Mitarbeiter um weitere 20 Entwickler und Berater. Mehr als 3.000 Server und 60.000 Kameras betreibt das nun als Ametras Nobab GmbH firmierende Unternehmen bei Kunden wie DPD, wobei der Support europaweit vom Service-Partner Getronics übernommen wird. www.ametras.com

Seit Jahren ist das Systemhaus Allgeier Holding stramm auf Wachstumskurs: Auch 2010 wuchs der Konzernumsatz um 38 Prozent auf 308,7 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ebenfalls um 38 Prozent auf 11,0 Mio. Euro. Die Finanzschulden stiegen zum 31. Dezember auf 32,5 Mio. (Vorjahr: 8,8 Mio.) Euro – plus Genussrechtskapital von 13 Mio. Euro. Die liquiden Mittel erhöhten sich von 49,2 Mio. auf 61,3 Mio. Euro. Zu Allgeier gehört seit dem vergangenen Sommer auch der ausgewiesene ERPExperte Terna GmbH. www.allgeier.com

Auch Samsung und Hitachi ziehen sich aus der Herstellung von Plattenlaufwerken zurück.

fenden Geschäftsjahres auf 432 bis 442 Mio. Dollar und damit auf das Niveau des Vorjahres reduziert. Aber auch die vielen Abgänge von Topmanagern dürften zur Krise beigetragen haben. Micro Focus, ursprünglich ein CobolSpezialist, hat sich seit 2006 als Software-Modernisierer positioniert. Das ist nicht wie gewünscht gelungen, denn rund die Hälfte der 433 Mio. Dollar Umsatz im Geschäftsjahr stammt aus der Wartung (260 Mio. Dollar). Das ist leicht verdientes Geld und viel für ein klassisches SoftwareHaus, zumal von den gut 180 Mio. Dollar Lizenzumsatz knapp die Hälfte von OEM-Partnern stammt. Das macht Micro Focus auch für Finanzinvestoren wie Bain interessant. www.microfocus.com/de/

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Nigel Clifford trat Mitte April nach elf Monaten als CEO von Micro Focus ab.

Fusion zweier Integratoren in den USA: Im März hat Liaison Technologies, ein Provider cloud-basierter Integrations- und DatenManagement-Services den auf Managed File Transfer und B2B-Integration spezialisierten IBM-Partner Nubridges erworben.

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eagate und Samsung rücken zusammen: Nachdem Western Digital mit dem Erwerb von Hitachi GST (siehe DV-Dialog 3/2011, S. 6) seine Marktführung bei Festplatten ausbauen will, zieht Seagate als Nr. 2 im Markt nach und will für knapp 1,4 Mrd. Dollar die Festplatten sparte des koreanischen SamsungKonzerns erwerben. Die Vereinbarung geht aber noch weiter: Samsung erhält eine 10-prozentige Beteiligung an Seagate, soll in seinem PC- und Notebook-Portfolio Seagate-Platten verwenden und Flash-Speicher an Seagate liefern. Außerdem wurde die gegenseitige Lizenzierung von Patenten vereinbart. Damit verbleibt mit Toshiba (rund zehn Prozent Marktanteil) nur noch ein weiterer maßgeblicher Hersteller von Hard Disk Drives (HDDs), so dass die Kartellwächter auf den Plan gerufen sind.

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SaaS-Plattform für Beschaffungsteams: GXS, globaler Integrationsdienstleister und Betreiber der Cloud-basierten Integrationsplattform Trading Grid mit deutscher Niederlassung in Hürth bei Köln, hat Rollstream erworben, ein Unternehmen, das Software as a Service (SaaS) im Bereich Enterprise Community Management anbietet. Die Verbindung von Rollstream mit dem Trading Grid soll globale Betriebsabläufe und Supply-Chain-Prozesse in der Beschaffung verbessern. Der GXS-RollstreamService ist seit April erhältlich und soll mit Support in der Landessprache Anfang 2012 weltweit verfügbar werden. www.gxs-gmbh.de

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Ende einer Ära

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ie Leipziger PC-Ware AG hat Anfang Mai den Namen von Comparex angenommen, nachdem man zum 1. Juni 2007 acht zentraleuropäische Landesgesellschaften von Comparex übernommen hatte. Allerdings geriet PC-Ware daraufhin ins Trudeln und wurde 2008 selbst durch die österreichische Raiffeisen Informatik übernommen, die seither ihre Beteiligung bis zur Komplettübernahme erhöht und das Unternehmen von der Börse genommen hat. In dem im März beendeten Geschäftsjahr 2010/2011 erreichten 1.700 Mitarbeiter 975 Mio. Euro Umsatz und nach schweren Verlusten auch wieder einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (10,7 Mio. Euro). www.comparex.de

Mit Wirkung zum 1. April haben die Gesellschafter der Frankenthaler Infoflex GmbH ihre Geschäftsaktivitäten auf die derzeit rund 200 Mitarbeiter starke Conet Solutions GmbH übertragen. Das größte Unternehmen der Conet-Gruppe kann nun neben dem von Infoflex entwickelten OutputManagement-Produkt Office Bridge auch Dienstleistungen rund um die Planung und Entwicklung von Software-Lösungen sowie die Installation von Software-Produkten anbieten. Frankenthal ergänzt außerdem das Conet-Standortnetz – und auch die Ansprechpartner sollen an Bord bleiben. www.conet.de

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Mit der Erwerb von Q-go will CRM-Experte Rightnow sein Wachstum weiter ankurbeln. Durch Nutzung von Q-gos Suchtechnologie mit natürlicher Spracherkennung soll Rightnows neuer CX Intent Guide die Intention erkennen können, die Surfer mit ihrer Suche verfolgen. Der Intent Guide und auch die „Natural Language Search“ sind bereits im Versions-Update Rightnow CX February 2011 enthalten. www.rightnow.de

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TITELINTERVIEW

DV-Dialog 5/2011 | 23. Mai 2011

„Neue SaaS-Lösung für das Transportmanagement aus einem Guss!“ TEXT: BERTHOLD WESSELER | FOTOS: ULRICH BAATZ

Im Gespräch mit den beiden Active-Logistics-Geschäftsführern

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urch Outsourcing an spezialisierte Logistik- und Transportdienstleister werden die Logistikkosten gesenkt und in vielen Fällen flexibilisiert. Hier ist intelligente Software gefragt, die in Verbindung mit moderner Telematik unerlässlich für Planung und Ausführung der Transportprozesse ist: Anders lassen sich globale Waren- und Güterströme nicht organisieren – weder für minutiös getaktete lokale Just-in-time-Lieferungen noch für komplexe Supply-Chain-Netze. Hier setzt Active Logistics an, mit 250 Spezialisten europaweit einer der größten Komplettanbieter von Speditions- und Logistiksoftware sowie Rechenzentrumsdiensten. Die Kernkompetenz liegt in der Umsetzung komplexer Logistikprozesse im Land-, See-, Lufttransport und Lagermanagement, wobei die IT-Systeme die gesamte Wertschöpfungskette abdecken – von der Auftragsannahme über die Lager-, Hallen- und Transportorganisation bis zu Zollabwicklungen, zu internem Clearing und zur Fakturierung. Herr Hufnagel, was steht heute im Zentrum der Überlegungen eines Unternehmers, wenn es um die Optimierung der Logistik geht? Klaus Hufnagel: Man muss unterscheiden: Reden wir von der Logistik in Industrie und Handel oder reden wir von der Logistik bei einem Logistikdienstleiter, denn auch die Spezialisten haben bei der innerbetrieb lichen Logistik durchaus noch Optimierungspotentiale. Werner Habryka: Industrie und Handel wollen vor allem die Logistikkosten senken und flexibilisieren. 90 bis 95 Prozent der Unternehmen treiben deshalb das Outsourcing an Speditionen oder Kontraktlogistiker voran. Hufnagel: Zu den kostensenkenden Maßnahmen kommen auch noch Optimierungsbestrebungen hinzu, etwa mit Blick auf die

Werner Habryka (links) und Klaus Hufnagel (rechts)

Liefertreue und die Pünktlichkeit. Das Ziel ist also mehr Qualität zu niedrigeren Kosten. Was heißt Flexibilisierung der Logistikkosten? Habryka: Je mehr ich transportiere, desto mehr zahle ich – und umgekehrt. Das ist der Abschied von den Fixkosten-Verträgen. Gibt es Branchen, in denen Sie besonderen Handlungsbedarf sehen? Hufnagel: Diese Trends ziehen sich quer durch alle Branchen, vielleicht ausgenommen die Automobilindustrie als Vorreiter. Hier sind die Potentiale in der Logistik schon fast ausgeschöpft. Die Automobilhersteller haben es ja vorexerziert, wie man die betriebliche Logistik bis in die Produktion optimieren kann. Stichworte sind hier Lieferungen just-in-time oder justin-sequence – und nicht mehr nur von Einzelteilen, sondern von kompletten Systemen.

»Disposition in Echtzeit und zeitnahes Controlling« Klaus Hufnagel Wer ist denn derzeit besonders aktiv? Habryka: Der Handel gibt Gas. Der Handel legt erst jetzt nach, weil dort die Logistikkosten ohnehin geringer sind als in der Industrie, wo sich die Optimierung dementsprechend schon viel früher gelohnt hat. Hufnagel: Die Konzepte im Handel sind dabei aber sehr unterschiedlich. Die Metro versucht, alles selber zu machen, während Edeka beispielsweise auf die Konzentration der Logistikfunktionen setzt. Wieder anders gehen die saisonal getriebenen Händler vor – ich nenne sie einmal die „Nanu-Nanas dieser Welt“. Es würde für sie überhaupt keinen Sinn machen, die Logistik zentral zu betreiben.

Habryka: Ein anderer Bereich ist ebenfalls sehr im Kommen: Werklogistik. Dabei geht es darum, innerhalb eines Werkes die Produktion zu versorgen und zu entsorgen. Das heißt im Endeffekt: Ein Werk produziert nur noch – den Rest macht der Dienstleister. Reden wir von den Spediteuren ... Habryka: Das sind unsere Kunden, die all diese Trends umsetzen können sollten. Deren Geschäfte haben 2009 durch die Wirtschaftskrise stark gelitten. Die Umsätze sind um 15 bis 20 Prozent eingebrochen. Das heißt auch: Die Preise für Transporte sind wegen Überkapazitäten in den Keller gerauscht. Hufnagel: Die Spediteure erleben zwar wieder mehr Nachfrage, doch die Preise für Transporte sind noch nicht wieder auf dem Niveau von 2008. Gleichzeitig steigen die Kosten, vor allem für Energie und Personal. Das heißt im Umkehrschluss für die Spediteure: Sie müssen ihre Stückkosten senken, um wieder auf die Margen von früher zu kommen. Das ruft nach modernen IT-Lösungen. Was charakterisiert denn eine IT-Lösung für das Transport- und Logistikmanagement, die Sie zeitgemäß nennen würden? Hufnagel: Vor allem Flexibilität. Früher hat der Spediteur Hard- und Software zur Rationalisierung bestimmter Aufgaben angeschafft. Der Preis dafür war weitgehend unabhängig vom Transportvolumen. Das wird sich mit den neuen Lösungen ändern, die heute unter Stichworten wie Cloud Computing oder Software as a Service (SaaS) diskutiert werden. Habryka: Flexibilität heißt aber mehr als nur der Umstieg auf SaaS-Lösungen. Eine moderne Software muss mehrere Transportebenen steuern können: also europäischen Landverkehr, Sammelgut, Ladungsverkehr, Luft- und Seefracht. Das müssen künftige Systeme aus einem Guss abdecken können, ohne dass der Kunde immer wieder neu investieren muss.

Hufnagel: Flexibilität der Software bedeutet auch Anpassbarkeit und schnelle Einführung. Beispielsweise ist die Berücksichtigung unterschiedlicher nationaler Gegebenheiten heute bereits im Software-Standard abgebildet. Projekte mit zwölf oder 18 Monaten Laufzeit sind heute undenkbar in der Branche. Typische Projekte dauern heute ein bis drei Monate; früher hätten diese vielleicht noch vier bis acht Monate gedauert. Wie schaffen Sie das? Durch mehr Personal? Habryka: Wir haben den charmanten Vorteil, dass wir unsere Software dem Kunden auch in unserem eigenen Rechenzentrum zur Verfügung stellen können. Das heißt: Anders als früher müssen wir uns um Infrastruktur und Server beim Kunden dann in den Projekten gar nicht mehr kümmern. Auch die Kommunikation ist heute inklusive aller Schnittstellen komplett in der Software geregelt, mit den EDI-Standards von Eancom über Edifact bis VDA oder auch mit unterschiedlichen SAP Idocs. Da haben wir im Laufe der Jahre viel Know-how aufgebaut. Hufnagel: Früher wurden IT-Experten in die Filialen geschickt und haben dort jeweils eine Woche lang die Software eingerichtet; das ist nicht mehr nötig. Und anders als früher ist auch der Zugriff auf Anwendungen in unseren Rechenzentren jederzeit möglich. In Deutschland. Aber international sieht es noch nicht so rosig aus, oder? Hufnagel: Wenn die Speditionen auch in der Karibik, Asien oder Afrika aktiv sind, brauchen sie Lösungen mit geringem Bandbreitenbedarf. Da kommt es nicht auf eine schicke Oberfläche an, sondern zum Beispiel auf eine vollständig auf dem Internet-Standard SIP basierende Kommunikation. Habryka: Dann können die User wirklich von jedem Ort der Welt zu jederzeit mit der


KLAUS HUFNAGEL & WERNER HABRYKA |

DV-Dialog 5/2011 | 23. Mai 2011

TITELINTERVIEW

Denn wenn viele Lkw oft im Stau stehen, ist Tourenoptimierung gefragt – mit Tools, die verschiedene Parameter in Echtzeit einbeziehen können, zum Beispiel: Wo ist ein Stau? Wie lang ist er? Lohnt es sich, den Stau zu umfahren? Sollte die Tour dann anders gestaltet werden? Dabei helfen die vielen Daten, die – auch mobil – erfasst und dann in die Firmenzentrale weitergeleitet werden.

einander kommunizieren. Das verdrängt die reine EDI-Kommunikation immer mehr, bei der immer sämtliche Daten übertragen werden – ob das nötig ist oder auch nicht. Beispiel: Beim Tracking & Tracing lässt sich so viel Bandbreite und Speicherplatz sparen, da die 15 bis 30 Stati in der Regel nur für sehr wenige Sendungen gefragt sind. Sie sollten folglich auch nur dann übertragen werden.

Diese Datenflut muss aber auch in Echtzeit verarbeitet werden können ... Habryka: Genau. Dafür sind nicht nur performante Server und adäquate Speicher systeme nötig, sondern auch Software-Systeme, die mit diesen Daten etwas anfangen. Beispielsweise mit den Positionsdaten von Fracht und Lkw oder mit Zustellquittungen und Schadensmeldungen durch den Fahrer. Hufnagel: Sie brauchen ja Systeme, die diese Datenmenge nicht nur in Echtzeit am Bildschirm anzeigen kann, sondern aus diesen Daten auch einen Mehrwert generiert. Das unterschätzen viele.

»IBM i als Versicherung gegen Ausfälle« Werner Habryka EDI wird seine Bedeutung behalten – für die Massendatenverarbeitung, aus Sicherheitsgründen und zur Beschreibung von Datenformaten. Wenn heute von VDA 1913 die Rede ist, weiß jeder Spediteur, was gemeint ist. Für den Datenaustausch mit den Spediteuren und ihren Kunden verwalten wir heute rund 700 unterschiedliche Datenformate und Schnittstellen.

Was heißt das für die Software? Hufnagel: Sie muss eine Disposition in Echtzeit und ein zeitnahes Controlling ermöglichen. Beispielsweise sollte bei einer Anfrage

Können Sie uns ein anderes Beispiel für die Bewältigung der Datenflut geben? Hufnagel: Früher gab es beim Tracking & Tracing im Versand drei Statusarten: verpackt, unterwegs und angekommen. Heute dagegen sind 15 bis 30 Zustände für eine Sendung üblich, die dann bis auf Artikel- und Positionsebene mitgeführt werden müssen.

Active Logistics hat seine Software ursprünglich für die AS/400 entwickelt. Warum? Hufnagel: IBM spricht heute zwar von iSeries oder Power System i, aber jeder weiß, was mit AS/400 gemeint ist: ein stabiles und performantes System mit wenig Administra tionsaufwand. Die geringen „Total Cost of Ownership“ sind entscheidend, denn in

schnell klar sein, ob sich mit dem Transport Geld verdienen lässt oder nicht. Habryka: Im Transportmanagement trennt sich die Spreu vom Weizen, denn im Lager arbeiten Speditionen sehr effizient. Teilweise mit Hilfe von komplexer Lager-Software und „Pick by Voice“, teilweise auch nur mit Excel. Das heißt aber auch: Der Preis für das Einlagern einer Palette hat sich bei 1,80 Euro eingependelt. Damit lässt sich kaum noch Geld verdienen. Hufnagel: Groß im Kommen ist derzeit gerade bei mittelständischen Spediteuren das Thema Tourenoptimierung. Dazu kommen spezielle Software-Werkzeuge zum Einsatz, klassisch für den Fernverkehr. Neuerdings werden aber auch vermehrt Nahverkehrstouren optimiert, vor allem in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet.

Wie müssen denn die Schnittstellen zu ERP- und Warenwirtschaftssystemen gestaltet sein, damit hier keine Staus bei der Echtzeitverarbeitung entstehen? Habryka: Die ERP-Hersteller predigen seit Jahr und Tag hochintegrierte Systeme und den Verzicht auf Schnittstellen. SAP & Co. haben ja auch durchaus Lösungen für das Transportund Lagermanagement entwickelt. Letztlich zeigt sich, dass zwar die Integration in die Buchhaltung und das Controlling optimal ist, Industrie und Handel aber in der Praxis entweder die Logistik auslagern oder für die rein operativen Aufgaben Spezialsysteme nutzen – und sei es als Subsystem zu den Logistikmodulen des ERP-Herstellers. Hufnagel: Moderne Logistiksysteme bestehen aus einer Komposition exzellenter Speziallösungen, die über Webservices in Echtzeit mit-

unserem Rechenzentrum in Niederaula verarbeiten wir für rund 400 Kunden die Daten von rund 40 Mio. Sendungen im Jahr.

Software in unserem RZ arbeiten, zumal wenn die Installation wirklich einfach ist. Was meinen Sie mit einfacher Installation? Habryka: Der User soll sich einfach in unser RZ einwählen können – und zwar ohne dass dazu irgendeine Software auf seinen Client geladen werden müsste. Er sollte dann mit einem beliebigen Browser damit arbeiten können; die Konfiguration seines Endgerätes darf keine Rolle spielen. Darauf achten die Spediteure heute schon sehr genau. Die Autobahn gilt als Deutschlands größtes Lager. Welche Rolle spielt heute das Transportmanagement in der modernen Logistik? Habryka: Im Transportmanagement können die Speditionen heute Geld verdienen oder verlieren, während die Prozesse im Lager weitgehend optimiert sind und keinen externen Einflüssen unterliegen. Der Lkw jedoch kann im Stau stehen oder eine Panne haben. Während der Transport im Lager kein großes Thema mehr ist, müssen die Spediteure auf der Straße dafür sorgen, dass ihre Verkehre gut getaktet und ihre Lkw ausgelastet sind. Mit einer Lkw-Auslastung von 80 Prozent lässt sich kein Geld mehr verdienen.

Welche Rolle wird Server-Technologie in der Ära des Cloud Computing überhaupt noch spielen – und wie wichtig bleibt diese IBMPlattform für Active Logistics? Hufnagel: Auch virtuelle Server müssen auf einer Hardware laufen. Wir haben uns bei den wichtigen Systemen für die Plattform IBM i entschieden, weil wir absolut sicher sein wollen, dass alles funktioniert. Unsere Software könnte zwar auch auf anderen Servern laufen, aber nicht so störungsarm und so einfach. Habryka: Das System i ist teurer als ein Windows- oder Linux-Server. Wir sehen das wie eine Versicherung gegen Ausfälle. Bei einer Versicherung fragt man sich auch, wofür

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man sie bezahlt – bis der Schaden eintritt. Wenn Sie bedenken, dass unser RZ etwa 40 Prozent der Stückgutsendungen in Deutschland abwickelt, können wir uns einen Ausfall einfach nicht leisten. Mit Active Logneo entwickeln Sie derzeit eine brandneue Transport-ManagementSoftware als SaaS-Lösung. Warum? Hufnagel: Gute Frage, denn unsere bewährten Software-Pakete sind funktional auf einem guten Stand. Die eingangs erwähnte Flexibilität lässt sich aber mit Blick auf künftige SaaS- und Cloud-Lösungen architekturbedingt nicht mehr gewährleisten. Habryka: Denken Sie auch an einen weltweiten Einsatz oder an die einfache Programmierung durch die Anwender selbst. Das würde ein derart umfangreiches Redesign bedeuten, dass eine Neuentwicklung wirtschaftlicher ist. Wir werden unser Know-how im Transportmanagement also in eine neue Form bringen, ohne den technologischen Ballast der letzten 30 Jahre mitzuschleppen. Hufnagel: Wobei festzuhalten ist, dass wir auch unsere bisherigen Lösungen mindestens bis 2015, vielleicht auch bis 2016 weiter entwickeln werden. So bringen wir jetzt neue Module für Teil- und Komplettladungen oder für die Integration von neuen Anwendungen im Customer Relationship Management auf den Markt. Irgendwann werden wir aber einen Schnitt machen müssen, weil diese

Lösungen sich nicht mehr zehn Jahre lang weiterentwickeln und nutzen lassen. Was sollen die besonderen Stärken von Active Logneo werden? Hufnagel: Die Software wird Land-, Luft und Seefracht aus einem Guss abbilden. Das gibt es heute so noch nicht. Heute braucht ein Spediteur dafür mindestens zwei, wenn nicht drei Software-Systeme mit all den resultierenden Problemen, z.B. bei der Bedienung oder bei der Integration der Stammdaten. Außerdem implementieren wir den „Supply Chain“-Gedanken. Das heißt: Alle Teilnehmer der Lieferkette, vom Produzenten bis zum Endkunden, können auf sämtliche für sie relevanten Daten in Echtzeit zugreifen. Das kann heutige Transport-Management-Software nur eingeschränkt. <

Für jede Anforderung das richtige Werkzeug ERP-, PLM/CAx- und IT-Lösungen für den Mittelstand

Die Unternehmensgruppe tritt jetzt unter einer Dachmarke auf: www.computerkomplett.de


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MIDRANGE-MARKT

KOOPERATIONEN Regelkreis geschlossen: Zur engen Verzahnung zwischen strategischem Prozessmanagement und operativer Qualitätssicherung hat Binner IMS seine SoftwareLösungen Sycat mit Babtec CAQ integriert – und eine Vertriebspartnerschaft mit der Babtec GmbH geschlossen. Die in Sycat modellierten Unternehmensprozesse, die eine Lokalisierung von Verbesserungspotentialen erleichtern, werden mit Babtec CAQ R6 zur Minimierung von Verschwendung und zur Aufdeckung weiterer Potentiale genutzt.

| PARTNERSCHAFT

DV-Dialog 5/2011 | 23. Mai 2011

Impuls und Client Computing sorgen für die Übermittlung von Bestellungen und Rechnungen in der Textilbranche.

Zusammengerückt Semiramis-Partner A-Mea und Vlex Consulting gründen Joint-Venture in der Schweiz

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www.binner-ims.de

www.artform400.com

Die beiden ausgewiesenen SAP-Kenner Windhoff Software Services und Stas bündeln ihre Expertise für Business Intelligence und Performancemanagement mit Business Objects. Hintergrund ist, dass der Mittelstand die Chancen durch BI oft nicht ausschöpft, weil die Umsetzung sehr viel Zeit braucht. Stas Control soll nun bei der Einführung von SAP Business Objects Zeit und Geld sparen. „Windhoff Software Services bietet allein durch rund 1.000 Bestandskunden ein enormes Potential für den Einsatz unserer Lösung“, freut sich Bernd Wenninger, Geschäftsführer Vertrieb bei Stas. www.stas.de

Erweiterte BI-Funktionen für PersonalSoftware: Die Fujitsu-Tochter TDS schließt eine Kooperation mit dem Business-Intelligence-Experten Detect Value GmbH für das Personal- und IT-Controlling auf Basis von SAP BW/SAP BO und Qlikview. Mit Qlikview erhalten Kunden, die SAP HCM oder P&I Loga einsetzen, ein flexibles Tool, das Templates und Berichte für das Personalmanagement schnell und zuverlässig zur Verfügung stellt. www.tds.fujitsu.com/hr

Crossroads, Hersteller der VTL Sphinx speziell für den Einsatz im Umfeld von IBM i, hat den Dienstleister Capgemini Nederland B.V. als neuen Vertriebspartner gewonnen, der fortan die Produkte für „Backup“, „Monitoring von Tape-Libraries“ und „Sicherstellen der Lesbarkeit von Tapes“ verkaufen wird. Die Niederlande sind hierbei die primäre Zielregion; weitere Gebiete sollen folgen. www.crossroads.com

Produktions- und Distributionslogistik mit Standard-Software: Eine Kooperation im Bereich SAP-Lagerlogistik vereinbart haben die auf Prozessoptimierung spezialisierte Münchener KPS Consulting und das Logistik-Projekthaus IGZ aus Falkenberg in der Oberpfalz. Ziel ist es, die Kunden bei der Optimierung ihrer Logistik mit SAPStandard-Software besser zu unterstützen, den Nutzen der SAP-Systeme zu erhöhen und ihre Einführungszeiten zu reduzieren.

EDI-Partnerschaft geschlossen Impuls AG kooperiert mit EDI-Spezialist Client Computing

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er EDI-Spezialist Client Computing hat gemeinsam mit dem ERP-Hersteller Impuls AG, Krefeld, eine Software für die reibungslose Datenkommunikation für kleine und mittlere Lieferanten in den Bereichen Bekleidung, Textil, Schuhe, Sport und Accessoires entwickelt.

Gemeinsame SoftwareLösung entwickelt „Ziel dieser Partnerschaft ist, EDI und Radio-Frequency Identification (RFID) ohne hohen Investitionsaufwand kleineren Unternehmen zur Verfügung zu stellen“, erklärte Impuls-Vorstand Rainer Markwitz. „Damit werden die Prozesse gemäß GS1 standardisiert – und Kunden er-

dem CCClearing Center einen neuen Marktzugang. Die Client Computing Germany GmbH, eine Tochter der insgesamt rund 80 Mitarbeiter starken Compello Software AS, ist ein EDI- und EAI-Systemhaus mit mehr als 2.000 Installationen. Mehr als zwei Drittel des deutschen Einzelhandels arbeitet nach Firmenangaben mit der EDI-Lösung EDICOMM. Für die deutsche Textilbranche betreibt der Spezialist für die Implementierung, die Konvertierung und das Moni toring der Nachrichtentypen im elektronischen Datenaustausch das BTE Clearing Center, eine Outsourcing-Lösung für den Bundesverband des Textileinzelhandels (BTE) mit mehr als 1.000 angebundenen Kunden. www.impuls.de

Cloud-Kooperation vertieft

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BM und die Group Business Software AG (GBS) stellen ihre Kooperation beim Cloud Computing auf ein festes Fundament. Hierzu wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen, der den gemeinsamen Ausbau und die Nutzung des Marktpotentials für Cloud-Technologien in Deutschland vorsieht. GBS wird laut Constanze Zarth, COO Europe bei GBS, die CloudPlattform Group Live in die Zusammenarbeit einbringen, mit der sich vollständig automatisiert IT-Lösungen für Unternehmen in der Cloud bereitstellen lassen. IBM wird die Systemintegration, den RZ-Betrieb und die Projektleitung übernehmen. Um das resultierende gemeinsame Angebot am Markt zu positionieren, wollen beide Unternehmen auf technischer und vertrieblicher Ebene sowie im Marketing eng miteinander zusammenarbeiten. www.gbs.com

www.kps-consulting.com

Ein Technologie- und Vertriebsabkommen geschlossen hat die Itac Software AG mit der Digitaltest GmbH, um den Funktionsumfang ihres branchenübergreifenden Manufacturing Execution Systems mit Blick auf die Elektronikindustrie um CAD/CAMKomponenten von Digitaltest zu erweitern. Die C-Link CAD/CAM Viewer ergänzen den Reparatur- und Diagnoseplatz der iTAC.MES.Suite, womit dort eine Visualisierung des Leiterplatten-Layouts und der dazugehörigen Schaltpläne gewährleistet ist. www.itacsoftware.de

halten einen langfristigen Investitionsschutz der bereits eingesetzten Mappings. Dies gilt auch für die Einführung eines eigenen Konverters.“ Die Partnerschaft umfasst die Software-Entwicklung und den Vertrieb der neuen Lösung CCClearing Center. „Die langjährige Partnerschaft mit Impuls ist von gegenseitiger Weiterentwicklung geprägt“, ergänzt Germar Polhammer, Bereichsleiter Vertrieb und Consulting bei der Client Computing Germany GmbH, Ismaning. „Neu ist, dass wir speziell für kleine und mittlere Unternehmen nun eine genau auf deren Bedürfnisse zugeschnittene EDI-Lösung konzipiert haben, denn ein kleines Budget verträgt meistens keine großen Investitionen.“ Das ResellerModell mit der Impuls AG eröffne

Constanze Zarth, COO Europe bei GBS: Geht neue Wege in der Anwendungsbereitstellung

Konstantin Gastmann/Pixelio

Midrange-Experten spannen zusammen: Prodata Computer Services, ein amerikanischer Anbieter von Datenbank- und Programmier-Tools für das System i, gibt eine Partnerschaft mit Interform A/S bekannt. Dieser dänische Hersteller von Output-Management-Software will die Prodata-Tools an seine europäischen Kunden vermarkten. Im Gegenzug wird Prodata die Artform/400-Produktlinie in Amerika anbieten.

Kooperation vertieft Die Partner Bison und ML Software schließen Vertriebspartnerschaft

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ach der erfolgreichen Modernisierung des bewährten ERP-Paketes Alpha.px2 für die Bison Solutions AG (siehe DV-Dialog 1–2/2011, S.19) unterstützt der Projektpartner ML Software nun auch die BisonKunden bei der Einführung des neuen ERP-Releases. Stabilität, funktionale Reife, Flexibilität und Anpassung an individuelle Besonderheiten sind nur einige Faktoren, die Alpha.px2-User an ihrer bewährten ERP-Anwendung festhalten lassen. Um ihnen neue Perspektiven zu eröffnen, entschied sich Bison für eine Erneuerung des IBM ibasierten ERP-Systems mit Hilfe der iNext-Suite von ML-Software. Die ML-Spezialisten entwickelten damit ergänzende neue Funktionalitäten und ein zeitgemäßes Frontend auf Basis des Microsoft-Framework .Net. Das neue Alpha.px2 ist damit auch hinsichtlich der Bedienung auf dem aktuellen Stand der IT-Technologie.

Nach der erfolgreichen Entwicklungszusammenarbeit wird ML nun auch die Markteinführung der mitmodernisierten ERP-Lösung unterstützen, erklärt ML-Geschäftsführer Torsten Klinge. Dabei steht die Modernisierung von kundenindividuellen Anpassungen und Ergänzungen im Vordergrund, die nicht über den Releasewechsel abgedeckt sind, sondern außerhalb des ERPStandards nachvollzogen werden müssen. Mit Hügli, einem international agierendem Traditionsunternehmen der Nahrungsmittelindustrie, ist der erste Bison-Kunde laut Klinge schon erfolgreich auf die neue Alpha.px2Version gewechselt. Dort ging die neue Lösung im April am Standort in Tschechien in den Echtbetrieb. Drei weitere Aufträge seien bereits erteilt und sollen noch im ersten Halbjahr abgewickelt werden. www.ml-software.com

ie beiden Schweizer ComarchPartner A-Mea Informatik AG und Vlex Consulting AG bündeln seit Anfang Mai ihre Kräfte und bieten die ERP-Produkte Semiramis, Vlex Plus und Vlex Plan in Zukunft schweizweit gemeinsam über Vlex Consulting an. Die geplante enge Zusammenarbeit wird dadurch untermauert, dass A-Mea sich an der Vlex Consulting AG, Rheineck, beteilligt. A-Mea stellt bei diesem Mitglied der Vlex Group einen zweiten Geschäftsführer neben Paul Lutz: Jürg Feuz, Mitglied der A-Mea-Geschäftsleitung und verantwortlich für Vertrieb und Marketing.

Jürg Feuz, Mitglied der Geschäftsleitung bei A-Mea und neuer Geschäftsführer bei Vlex Consulting

„Der Zusammenschluss unserer Unternehmen wird uns speziell in der Schweiz als ERP-Spezialist völlig neue Perspektiven eröffnen“, hofft Feuz. „Neben unserer starken Präsenz im Raum Ostschweiz haben wir nun die Möglichkeit, die Semiramis- und Vlexplus-Kunden im Mittelland und in der Zentralschweiz über den Standort in Sursee noch näher zu bedienen.“ Mit diesem Schritt werden künftig in der Gruppe mehr als 100 Mitarbeiter in den Bereichen Beratung, Projektleitung und Entwicklung im ersten Schritt an nunmehr drei Schweizer Standorten – und später auch in Deutschland – zusammengefasst. Im Zuge der strategischen Partnerschaft sollen Ressourcen gerade für Großkunden aus dem Mittelstand sowie für die Umsetzung von komplexen Einführungsprojekten zusammengeführt werden. Die beiden Comarch-Systempartner wollen zudem das Produkt-Portfolio um eigenentwickelte, ergänzende Lösungskomponenten in Bereichen wie BDE (Betriebsdatenerfassung), CRM (Customer Relationship Management) oder Produktions-Leitstand sowie EDI (elektronischer Datenaustausch) auf Basis von Comarch ECOD zusammenführen bzw. erweitern.

Paul Lutz, Geschäftsführer der Vlex Consulting AG in Rheineck

Die A-Mea Informatik AG mit Sitz in Arbon, seit 2003 Semiramis-Partner und somit ein Partner der ersten Stunde noch aus KTW-Zeiten, verfügt über Erfahrung bei der Einführung von ERP- und PPS-Systemen bei mittelständischen Unternehmen aus Produktion und Handel. Die Kernkompetenzen erstrecken sich von der ganzheitliche ERP-Projektrealisierung über die Prozessberatung bis hin zur umfassenden Hardware- und Netzwerkbetreuung. www.vlexplus.com


TRENDS |

DV-Dialog 5/2011 | 23. Mai 2011

MIDRANGE-MARKT

Pano Logic in Leipzig ero-Client-Anbieter Pano Logic reagiert jetzt auch mit personeller Verstärkung auf steigende Nachfrage im Bereich Desktop-Virtualisierung. Pano Logic, Hersteller virtualisierungsbasierender Zero-Client-Desktops, eröffnet eine neue zentraleuropäische Niederlassung am Standort Leipzig. Neu zum Team hinzugekommen sind Doreen Lammerz, vormals bei PC-Ware mitverantwortlich für den Vertrieb in Zentraleuropa, sowie Mario Rasser für den Postsales Support in Deutschland. Außer in Leipzig ist Pano Logic hierzulande noch mit der internationalen Vertriebszentrale in München aktiv.

Das Pano System des 2006 in Redwood City (Kalifornien) gegründeten Unternehmens ist eine vollständige virtuelle „End to End“-Lösung für Desktop-Virtualisierung. Es besteht aus dem Pano Manager, einem Verwaltungs- und Verbindungsassistenten für virtuelle Maschinen, aus dem Pano Device (einem echten Zero Client, der weder CPU, Betriebssystem, Speicher, Treiber, Firmware, Software noch austauschbare Komponenten besitzt) sowie Pano Direct für die Verbindung zu den zentralisierten Desktops. Diese zum Patent angemeldete Technologie vereinfacht eine komplexe DesktopComputing-Umgebung durch die Ausdehnung der I/O-Verbindung über das Netzwerk. So kann der virtuelle Desktop ein natives Windows ohne teure, anfällige Protokolle liefern.

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www.panologic.com

hre Kompetenz zu den Themen „Data Warehousing“ und „Sicherheit“ bündelt die IBM. In Böblingen wird das europaweit erste Kompetenzzentrum für Netezza-Technologien eröffnet, in Brüssel das erste so genannte „Institute for Advanced Security“ in Europa. Im deutschen IBM-Forschungs- und Entwicklungszentrum in Böblingen soll im neuen „Center of Excellence“ für Business Analytics mit Netezza die Performance der Appliances aufgezeigt werden. Hauptaufgabe des CoE sollen Testläufe mit der im November 2010 von IBM übernommenen Technologie unter

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er Microsoft-Partner Time Xtender, ein dänischer Spezialist für Business Intelligence, ist ab sofort von Nürnberg aus über Partner auch auf dem deutschen Markt aktiv. Time Xtender wendet sich vor allem an kleine und mittelständische Unternehmen, die eine kostengünstige Möglichkeit zur Erhöhung der Effektivität ihrer BI-Prozesse suchen.

Rasche Implementierung von Datenanalysen

Vorsprung durch Vereinfachung?

IBM gründet zwei Kompetenzzentren

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Time Xtender in Deutschland

Über das Pano System

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Das Team von Pano Logic

Geschäftsmodelle der Banken vor grundsätzlichem Wandel

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ie neue IBM-Studie „From Complexity to Client Centricity“ macht deutlich, das über 90 Prozent der befragten Banker ihr gegenwärtiges Geschäftsmodell für veränderungsbedürftig halten. Dazu passt auch das Fazit einer Expertenrunde, die im April auf der Hausmesse Com11 des IT-Dienstleisters Fiducia diskutierte: Technik muss in den

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Auch die von IBM befragten Banker erkennen, dass sie ihre Geschäftsmodelle verändern müssen, um weiter zu wachsen. Sie wissen andererseits aber auch, dass sie ihre Kunden und deren Bedürfnisse besser verstehen müssen, um maßgeschneiderte Angebote und Services bieten zu können und ihr Risikomanagement anzupassen.

Um all diesen Zielen etwas näher zu kommen, empfiehlt Dr. Rainer Fuhrmann, Leiter Banking und Financial Markets der IBM Unternehmensberatung in Nordost europa, drei Maßnahmen: erstens die Ausdifferenzierung von Preismodellen, um Kundenwünsche in den verschiedenen Segmenten besser zu erfüllen. Zweitens eine Mo-

Von der Datenüberprüfung und Umwandlung bis zur Einrichtung von OLAP-Cubes verspricht Time Xtender eine BI-Lösung, die in einem Bruchteil der üblichen Zeit Datenanalysen plant, entwirft und aufbaut. Dieser gesamte Prozess erfolgt über eine grafische Benutzeroberfläche; die Programmierung der SQL-Codes entfällt. Der Anschluss an fast alle Datenquellen wie DB2, Oracle, ODBC-Datenbanken, SAPSysteme oder Tabellenkalkulationsprogramme ist möglich. www.timextender.de

E-Commerce aus der Cloud

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m die durchgängige Anbindung einer E-Commerce-Plattform an SAP Business All-in-One zu ermöglichen, kooperieren die beiden SAPPartner ePages und Honico. Der neue On-Demand-Webshop besteht aus einem vorkonfigurierten Online-Shop von ePages; die technische Anbindung liefert Honico mit seinen Systemmanagementprodukten. Die Basis-Version für 399 Euro monatlich erlaubt es, bis zu 10.000 Produkte in 1.000 Kategorien in bis zu drei Sprachen verkaufen, heißt es. Mit der Flex-Version für 699 Euro monatlich sollen sich sogar bis zu 200.000 Produkte in bis zu 2.000 Kategorien online verkaufen lassen. www.honico.de

IBM verzeichnete 2010 mehr als 8.000 neue Sicherheitslücken.

IBM-Institut für „Advanced Security“ in Brüssel Das „Institute for Advanced Security“ in Brüssel soll die Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Organisationen im Kampf gegen Bedrohungen der IT fördern. Es dient als Diskussionsplattform und zentrale Anlaufstelle für Sicherheitsfragen – von internem Datenmissbrauch bis hin zur organisierten Cyber-Kriminalität. Hier stellt IBM auch Informationsmaterial bereit, zum Beispiel Podcasts, Berichte des IBM X-Force Teams, Blogs sowie Best Practices zu den Themen CyberSecurity, Cloud Computing und Schutz von Endgeräten. www.ibm.de

Tommy S. / Pixelio

realen Bedingungen sein. Kunden können ihre Daten zur Verfügung stellen und sie mit Hilfe der Netezza-Appliance analysieren und auswerten lassen, um so verschiedene Business-Intelligence-Lösungen zu vergleichen und sich von der Verarbeitungsgeschwindigkeit zu überzeugen. Dafür wurde bereits eine Netezza Twin Fin installiert.

Neues zu „SAP on IBM i“

Hintergrund rücken und Abläufe leicht verständlich werden, damit der Mensch im Zentrum der KundeBank-Beziehung steht.

Fiducia-Vorstand Jens-Olaf Bartels: „IT darf kein Ballast sein, sondern muss unterstützen!“

Abläufe schlank, schnell und sicher gestalten will Jens-Olaf Bartels, Vorstand der Fiducia IT AG. Mittel zum Zweck: Standardisierung und Prozessbeschleunigung mit Hilfe virtueller Assistenten, vorbelegter Vorgänge und bankindividueller Menüs. „IT darf kein Ballast sein, sondern muss unterstützen“, mahnt Bartels. „Deshalb entwickeln wir unser Banksystem Agree immer weiter zum klugen Assistenten im Hintergrund.“

Angestrebt werden verbesserte kundenspezifische Angebote und Gebührenmodelle. Gleichzeitig ermittelte die IBM-Studie, dass die hohe betriebsbedingte Komplexität das Bankenökosystem jährlich über 200 Mrd. Dollar kostet und die Vorsteuergewinne um durchschnittlich 20 Prozent belastet. Wenn es die Banker schaffen, ihre Produkte und Services auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zuzuschneiden, sind sie laut Studie auch bereit, bis zu zehn Prozent mehr für verbesserte Angebote und Services zu bezahlen. Über 60 Prozent der be-

Bankprodukte und -services auf den Bedarf zuschneiden fragten Banker glauben, dass besser angepasste Gebührenmodelle helfen können, die Kundenloyalität zu vertiefen und die eigenen Verdienstmöglichkeiten zu verbessern.

dernisierung der Verfahren zur Kundensegmentierung. Und drittens die Verbesserung der Kundenerfahrung und -zufriedenheit in den verschiedenen Vertriebs- und Kommunikationskanälen. Um dies zu erreichen, müssen Banken nach Fuhrmanns Überzeugung in ausgeklügelte Analyse-Werkzeuge investieren. Diese helfen dabei, ihre Betriebsmodelle entsprechend zu spezialisieren sowie hochwertige Produkte und Services zu entwickeln, die den Kundenbedürfnissen entgegenkommen. „Wie der Wandel hin zu mehr Kundenorientierung angesichts des notwendigen Umbaus der Organisation samt gewachsener IT-Landschaften zügig bewerkstelligt werden kann, ist oft die große Frage“, so Fuhrmann. „Flickschusterei hilft meist nicht, ganzheitliche Lösungsansätze sind der sichere und schnellere Weg zum Ziel.“ we

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nzwischen ist es Tradition: Einmal jährlich tagen der CommonArbeitskreises „SAP on IBM i“ und die entsprechende Arbeitsgruppe der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe DSAG gemeinsam – diesmal am 16. Juni in der RotkäppchenSektkellerei in Freyburg/Unstrut. Die Agenda ist dicht gepackt. Nachdem IT-Direktor Andre Birrenbach die Sektkellerei Rotkäppchen, selbst Anwender von SAP on IBM i, vorgestellt hat, berichten Christian Hölters (SAP) und Manfred Höschele (IBM) über die Neuigkeiten aus dem gemeinsamen „Porting Team“ der beiden Hersteller. „Smart Cloud for SAP“ heißt der Vortrag von Jochen Hinrichs (IBM), während sein Kollege Eric Kass über „n-tier Scenarios für SAP on i“ referiert und Benny Schaich-Lebek (SAP) „Best Practice“-Empfehlungen für den Einsatz von Java gibt. Neben diesen Herstellervorträgen gibt es aber auch weitere Praxiserfahrungen durch IT-Leiter Josef Huber, der über die gelungene SAP-Implementierung bei Karwendel berichtet. www.common-d.de/arbeitskreise/ sap_on_IBM_i. html


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MIDRANGE-MARKT

STRATEGIEN Der Schweizer CA-Partner CM First AG hat eine Tochtergesellschaft in Mailand gegründet, um auch im traditionell starken italienischen IBM-i-und CA-Plex-Markt aktiv zu werden. Die Tochter CM First srl bietet ein breites Spektrum von Modernisierungslösungen an, beginnend bei taktischen Tools mit PHP on IBM i bis hinzu kompletten Migrationen von CA 2E nach Plex/Java/C#. www.cmfirst.ch

Every Angle Software Solutions BV, ein holländischer Experte für „Operational Business Intelligence“ für SAP-Systeme und ein Pionier für In-Memory-Technologie, hat in Kleve eine deutsche Niederlassung eröffnet. Der frühere SAP-Manager Reiner Pistorius wurde zum Geschäftsführer der Every Angle Deutschland GmbH ernannt. Er soll die Betreuung deutscher Kunden wie Continental, Schunk oder Eppendorf verbessern. www.everyangle.com

Mit dem Hersteller wächst auch die Deutsche Oracle-Anwendergruppe e.V. (DOAG) – und begrüßte Anfang April ihr 4.000. Mitglied: Karsten Pagel, Senior Consultant der Altran GmbH. Damit hat sich die Mitgliederzahl in den letzten fünf Jahren verdoppelt. www.doag.org

Cloud-Allianz gegründet: Gemeinsam mit 45 anderen Cloud-Anbietern und -Nutzern hat IBM jetzt das Cloud Standards Customer Council (CSCC) ins Leben gerufen. Unter den Gründungsmitgliedern sind z.B. AT&T, CA Technologies, Fujitsu, Red Hat und die deutsche Software AG ebenso wie IT-Anwender, etwa Citigroup oder Lockheed Martin.

www.nctgmbh.de

Logicalis, ein serviceorientierter Systemintegrator mit Spezialisierung auf dem Gebiet der Netzwerk- und RZ-Technologie, baut „Enterprise Power Cloud“ auf. Auf Basis des IBM-Servers Power 770 (und virtuellen AIX- und IBM-i-Servern darauf) will die Tochter des südafrikanischen Konzerns Datatec ein Cloud-Angebot für diejenigen Unternehmen lancieren, die von ihrer Cloud mehr erwarten als nur Windows- oder Linux-Support. Angeboten werden „Compute Container“ für AIXund IBM-i-Workloads; unterstützt werden die Betriebssystem-Versionen ab AIX 5.3 und ab i5/OS V5R4. www.logicalis.de

RFID – aber sicher: Mit Unterzeichnung des Regelungsrahmens zur DatenschutzFolgenabschätzung („Privacy Impact Assessment“, PIA) bei RFID-Anwendungen durch EU-Kommissarin Neelie Kroes am 6. April gibt es erstmals ein Regelwerk für den RFID-Einsatz und dessen Auswirkung auf den Datenschutz.

Wege in die Wolke

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ei IBM läuft im Jahr des Centennials nicht nur das Server-Geschäft noch besser als ohnehin erwartet. Im ersten Quartal wuchs der IBM-Umsatz um acht Prozent auf 24,6 Mrd. Dollar und der Gewinn sogar um zehn Prozent auf 2,9 Mrd. Dollar. Als Hauptgründe für die übertroffenen Erwartungen nannte IBM den schwachen Dollar und eine gute Entwicklung auf den Wachstumsmärkten. „Wir sehen weiterhin, dass sich unsere Wachstumsinitiativen auszahlen“, verwies Konzernchef Samuel Palmisano bei der Vorlage der aktuellen Bilanz auf die blendenden Geschäfte in den so genannten BRICStaaten – Brasilien, Russland, Indien und China. Hier verbesserte sich der Umsatz um 26 Prozent. Dagegen seien die Europäer zurückhaltend geblieben, wenn es um IT-Produkte und -Services geht; der IBM-Umsatz in EMEA wuchs um drei Prozent auf 7,8 Mrd. Dollar. Insgesamt hat IBM aber in über 40 Ländern zweistellige Wachstumsraten erzielt. Deshalb hob Palmisano die Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2011 auf mindestens 13,15 Dollar je Aktie an.

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Zeit der Mega-Deals Lawson stimmt Übernahme durch Infor zu

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as Management des ERP-Herstellers Lawson Software hat am 26. April einem Übernahmeangebot von Infor-CEO Charles Phillips im Wert von rund 2,0 Mrd. Dollar zugestimmt, das mit Hilfe des InforEigentümers Golden Gate Capital finanziert wird. Demnach wird Lawson von der GGC Software Holding erworben, einer Tochter von Golden Gate Capital und Infor. Die Aktionäre sollen 11,25 Dollar je Aktie in bar erhalten. Das sind 7,3 Prozent weniger als der Börsenkurs am 25. April, jedoch 14 Prozent mehr als am 7. März, als die Übernahmeverhandlungen publik wurden. Damals war von einem Infor-Angebot im Wert von mehr als 1,8 Mrd. Dollar die Rede. Die geplante Transaktion un-

Epicor verkauft Konzernchef Samuel Palmisano: „Unsere Wachstumsinitiativen zahlen sich aus!“

Angekurbelt wurde das Umsatzund Gewinnwachstum der IBM auch durch die Hardware-Sparte („Systems and Technology Group“) mit der besten Bilanz der letzten Dekade. Sie legte beim Umsatz um 19 Prozent auf 4,0 Mrd. Dollar zu, vor allem weil das Geschäft mit den neuen Produktgenerationen bei den Mainframes (+41 Prozent Umsatz) und den Power7-Systemen (+19 Prozent) regelrecht brummt.

Die beste Hardware-Bilanz der letzten zehn IBM-Jahre Insgesamt hat IBM mit den Power Systems im 1. Quartal acht Prozent Markanteil hinzugewonnen, auch wegen 210 „competitive displacements“ im Gesamtwert von über 200 Mio. Dollar. Bei rund 60 Prozent dieser Ablösegeschäfte wurden Sun-Server, bei rund 30 Prozent HP-Rechner abgelöst. Das Gesamtvolumen der Ablösegeschäfte seit Anfang 2009 wird auf 2 Mrd. Dollar beziffert, dank fast 2.000 Server-Ablösungen. we

www.bitmi.de

Die Schweizer Plaut-Tochter hat sich auf Prozesse in der Getränkeindustrie fokussiert, diese in der Branchenlösung „Plaut Works Beverage“ umgesetzt und damit Kunden wie Red Bull, Rauch, Maspex, Mokate, Coca Cola HBC, Ramseier Suisse und Rivella überzeugt. Campari ist ein weiterer prominenter Neukunde, bei dem Plaut mit dem Anwendersupport für die DACH-Region beauftragt wurde. www.plaut.com

DV-Dialog 5/2011 | 23. Mai 2011

Server-Geschäft der IBM brummt

www.cloud-council.org

Ab sofort bietet die NCT GmbH aus Trebur auch die Langzeitarchivierung für i5Daten als Service an. Die IT-Experten halten für Unternehmenskunden die notwendige Hardware und Software vor, um die Dokumente während der gesamten Aufbewahrungsdauer abrufbar zu machen – mit allen notwendigen Ressourcen hinsichtlich Rechnerleistung, Plattenspeicherkapazität, Bandlaufwerken, Druckern und Netzwerkkomponenten.

| TRENDS

Blendende IBM-Zahlen in den BRIC-Staaten – Brasilien, Russland, Indien und China

Praktisch zeitgleich zur Lawson-Übernahme geht in der ERP-Branche ein zweiter Mega-Deal über die Bühne: Die Investmentfirma Apax Partners erwirbt für insgesamt 2 Mrd. Dollar Epicor Software und Activant Solutions – und will diese beiden Unternehmen verschmelzen. So soll einer der größten ERP-Anbieter mit den Schwerpunkten Fertigung, Großund Einzelhandel sowie Dienstleistungen entstehen, der nach Abschluss der Fusion Epicor Software Corporation heißen soll und von der Börse genommen wird. www.epicor.com/germany

terliegt den üblichen Bedingungen und soll im dritten Kalenderquartal 2011 abgeschlossen werden – falls die Aktionäre zustimmen. Zugestimmt hat bereits das LawsonManagement, das rund neun Prozent der Aktien besitzt. „Infor und Lawson werden gemeinsam eine umfassende und integrierte Enterprise Application Suite anbieten“, sagte Phillips. „Nach Abschluss der Transaktion planen wir, viele der Anwendungen so schnell wie möglich miteinander zu integrieren. Das erfolgt per Standards.“ Außerdem seien weitere Innovationen dafür geplant, wie Kunden Geschäftsanwendungen einführen, nutzen und erweitern. In der Pressemitteilung ist die Rede von den Manufacturing-, SupplyChain-, Product-Lifecycle-, Workforce- und Asset-Management-Lösungen von Infor sowie den Financial- und Human-Resources-Produkten von Lawson, die künftig durch Single Sign-on und einheitliches Look & Feel eine nahtlose Navigation über modulare Anwendungen erlauben sollen – unabhängig ob diese vor Ort oder über Cloud Computing bereitgestellt werden. Inte-

ressant ist in diesem Zusammenhang vor allem die Tatsache, dass auch Lawson eine ERP-Lösung (namens M3) anbietet – und Infor selbst diverse Software-Produkte für das Finanz- und Personalwesen anbietet. Infor hatte zuvor bereits angekündigt, 400 zusätzliche Software-Ingenieure einzustellen und im Vergleich zum Vorjahr rund 60 Prozent mehr Produkte und Erweiterungen zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus ist geplant, dass die Notwendigkeit von Anpassungen verringert, vermehrt lokale Versionen angeboten sowie das Erstellen von Berichten und anwenderspezifischen Erweiterungen vereinfacht werden. Infor und Lawson wollen zudem einen umfangreicheren Funktionsumfang für vertikale Industrien anbieten, in denen sie über sich ergänzende Stärken verfügen – so beispielsweise für das Gesundheits wesen, die Länder- und Kommunalbehörden, den Großhandel, die Textil-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie, den Ausrüstungsverleih und die Service- sowie Prozess- und Fertigungsindustrie. Lawson beschäftigt derzeit 3.800 Mitarbeiter, die in den vergangenen zwölf Monaten 764 Mio. Dollar Umsatz erwirtschaftet haben. Infor, nach der Gründung im Jahr 2002 durch zahlreiche Akquisitionen zum drittgrößten ERP-Hersteller der Welt avanciert, erzielt mit rund 8.000 Mitarbeitern und etwa 70.000 Unternehmenskunden in 125 Län-

Infor-CEO Charles Phillips will „nach Abschluss der Transaktion viele der Anwendungen so schnell wie möglich miteinander integrieren“.

as Ulmer Systemhaus Fritz & Macziol will sich als kompetenter Partner beim „Cloud Computing“ positionieren und hat daher sein Dienstleistungs-Portfolio um das Angebot von Cloud- und Software-as-a-Service (SaaS)-Beratung erweitert. Als Partner führender Hersteller (wie IBM, Microsoft oder SAP) kann Fritz & Macziol sowohl deren jeweilige Cloud-Technologien anbieten als auch herstellerneutrale Beratungsangebote entwickeln. Die Beratungsleistungen beziehen sich auf alle Betriebsmodelle des Cloud Computing (Public, Private/Corporate oder Hybrid Cloud). In der hybriden Cloud – also in der Kombination aus Public und Private/Corporate Cloud im Zusammenspiel aus internen und externen Services – sieht Oliver Schallhorn, Geschäftsführer bei Fritz & Macziol, die heute wohl typischste Form des Cloud Computing und daher auch das größte Nachfragepotential bei seinen Kunden.

Oliver Schallhorn, Geschäftsführer bei Fritz & Macziol: Hauptvorteil der Services aus der „Wolke“ ist der Kostenfaktor.

„Zu jedem Cloud-Ansatz gibt es unterschiedlichste Optionen und Angebote“, erklärt Schallhorn, warum eine vorherige Analyse der individuellen Bedarfslage und der Rahmenbedingungen hinsichtlich vorhandener Plattformen, Geschäftsprozesse und Anwendungsszenarien der wichtigste Schritt auf dem Weg in die Cloud ist. „Dabei haben wir die Möglichkeit, aus den Angeboten der unterschiedlichen Hersteller die für die Anforderungen am besten geeignete Lösung auszuwählen – ein klarer Vorteil für unsere Kunden.“ Kontinuierliche Aufwendungen für Hardware, Software, Lizenzen entfallen; die Abrechnung erfolgt bedarfsgerecht. Gleichzeitig steht schnell eine betriebsfertige Lösung zur Verfügung, die auf viele Mitarbeiter aus-

Die Abrechnung erfolgt bedarfsgerecht

dern einen Jahresumsatz von über 1,7 Mrd. Dollar. Gegründet im Jahr 2002 als Agilisys wurde nach der Übernahme der deutschen ERPSchmiede Infor der Namen in Infor Global Solutions geändert und die Firmenzentrale nach Alpharetta verlegt. Heute gehören zahlreiche „Urgesteine“ der ERP-Branche zu Infor, darunter auch viele AS/400Häuser wie Brain, Ratioplan, SSA oder Mapics – um nur einige zu nennen. Mit Lawson, das im Jahr 2006 mit dem Kauf der schwedischen Intentia das Geschäftsvolumen verdoppelt hatte, kommen nun zwei weitere bewährte Produktlinien aus der AS/400-Welt ins Infor-Portfolio, das damit dann bei insgesamt über 75.000 Kunden im Einsatz wäre.

gerollt werden kann. Selbst bei Lastspitzen, weiteren Usern oder beim erforderlichen Einsatz zusätzlicher Dienste ist dynamisch eine Anpassung möglich, ohne dass man sich Gedanken um eine erweiterte Infrastruktur oder zusätzliche Lizenzen machen muss. Es gibt aber auch Risiken. So besteht zur Zeit noch eine Grauzone bei der Erfüllung gesetzlicher Richtlinien bezüglich der Datenhaltung außerhalb von Deutschland. Auch die Gerichtsbarkeit ist nicht bei jedem Anbieter in Deutschland, was im Streitfall zu Komplikationen führen kann. Einer der wesentlichen Punkte für oder wider Cloud Computing ist laut Schallhorn die Datensicherheit, da unter Umständen kritische Geschäftsdaten das Unternehmen verlassen.

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