DV-Dialog 1-2.2011

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UNABHÄNGIGE FACHZEITUNG FÜR DIE MIDRANGE-WELT 21. Februar 2011 | 26. Jahrgang | G 30793 E

1–2 | 2011

Schlägt der Aufschwung auf die Cebit durch? Veranstalter zeigen sich gewohnt optimistisch | Seite 10

!

Klartext

Johann Deutinger, Vorstand des ComputerfaxPioniers Ferrari Electronic

Hackerangriffe gegen Fax laufen ins Leere Die Internet-Aktivistengruppe „Anonymous“ sendete Amazon, Mastercard, Visa und Paypal im Dezember massenhaft anonyme Faxe. Anlass war das Verhalten dieser Firmen im Zusammenhang mit Wikileaks. Doch diese Aktion lief ins Leere. Die erste Welle der Online-Angriffe auf Webseiten war erfolgreich, aber schnell verebbt. Die Aktivisten wollten dann auf ein anderes Medium ausweichen. Doch mit Fax kennen sie sich offenbar schlecht aus. Größere Unternehmen setzen längst Computerfax-Lösungen ein. Es wird kein Papier mehr bedruckt, und bei professionellen Lösungen kann auch – anders als bei Denial-of-Service-Attacken auf Webseiten – die Infrastruktur nicht zusammenbrechen. Denn Fax funktioniert anders als Internet oder E-Mail. Selbst wenn alle Eingangskanäle besetzt sind, bleiben reservierte Leitungen frei, um Faxe nach außen zu senden. Auch legitimen Absendern von Faxen an die betroffenen Firmen droht nur wenig Unbill: Kommt das sendende Faxgerät nach mehreren Zustellversuchen nicht durch, erhält ein Absender einen Fehlerbericht, dass das Fax nicht zugestellt worden ist. Im Gegensatz zu E-Mail weiß ein Absender aber immer, ob das Fax angekommen ist. Im schlimmsten Fall muss ein regulärer Absender einfach einige Stunden später erneut faxen. Das Schlimmste, was den angegriffenen Firmen passieren kann, ist, dass sie einige hundert elektronische Faxe darauf untersuchen müssen, ob relevante Nachrichten dabei sind. Hier bedarf es manueller Arbeit. Die Unternehmen haben sich offenbar gegen die Hackerangriffe mittlerweile so gut gewappnet, dass die Angreifer auf unbekanntes Terrain ausgewichen sind. Die Anonymous-Initiatoren verstehen offenkundig nicht, warum Fax so robust ist. <

Interview mit

5 Terabyte auf einem Band Neues Storagetek-Laufwerk T10000C setzt Maßstäbe beim Backup | Seite 16

Stephan Wippermann, Vice President Geschäftskundenvertrieb IBM Deutschland

„Die Cloud verwandelt fixe in variable IT-Kosten“

Aus dem Inhalt Tur Tur in Darmstadt Die Software AG wuchs 2010 nur scheinbar | Seite 2

IBS findet endlich den passenden CEO Johan Berg, Intentias ehemaliger Entwicklungschef | Seite 2

IBM geht gestärkt ins „Centennial“ Gute Aussichten für das 100jährige Firmenjubiläum | Seite 3

Gezielt gepickt Intermec kauft Vocollect | Seite 3 ANZEIGE

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Xerox wertet deutsche Tochter auf Jo van Onsem neuer Deutschlandchef | Seite 3

Terna schluckt deutsche Crealogix ERP AG Lawson-Partner stärkt sein Dynamics-Standbein | Seite 6

„IBM i studieren!“ FOTO: CLAUS UHLENDORF

C

loud Computing, mobile Anwendungen, IT-Sicherheit und Virtualisierung sind die wichtigsten IT-Trends des Jahres 2011, ergab jetzt eine aktuelle Umfrage des Branchenverbandes Bitkom. Cloud Computing blieb an der Spitze des Ranking, doch statt wie im Vorjahr 45 Prozent kürten es diesmal sogar 62 Prozent der befragten Anbieter zum Top-Thema des Jahres. Beim Cloud Computing erfolgt die Nutzung von IT-Leistungen in Echtzeit über Datennetze (in der „Wolke“) anstatt auf lokalen Rechnern. Nach einer Studie der Experton Group für den Bit-

kom wird der Umsatz mit Cloud Computing in Deutschland rasant steigen, von 1,9 Mrd. Euro im Jahr 2011 auf 8,2 Mrd. Euro im Jahr 2015. Das prognostizierte Umsatzwachstum läge demnach bei durchschnittlich 48 Prozent pro Jahr. In fünf Jahren würden dann voraussichtlich etwa 10 Prozent der gesamten IT-Ausgaben auf Cloud Computing entfallen. Kein Wunder also, dass die großen Hersteller sich das Thema zu eigen machen. IBM beispielsweise hatte schon im vergangenen Jahr am Cebit-Stand die Cloud-Thematik aufgegriffen und stellt auch in diesem Jahr unter dem

Motto „Smarter Cloud: Perfekt vorbereitet für eine vernetzte und dynamische Welt“ Lösungsszenarien vor. „Diese Szenarien sind heute schon für Mittelständler relevant,“ betont Stephan Wippermann, Vice President Geschäftskundenvertrieb IBM Deutschland, im Interview mit DV-Dialog. „Wir werden gemeinsam mit innovativen Referenzkunden aus dem Mittelstand den Nutzen „smarter“ Lösungen auch anhand konkreter Beispiele aus der Praxis vorführen. Im Mittelstand ist dabei oft das Power System die Plattform der Wahl.“ Interview Seite 4

Angebot der Uni Darmstadt | Seite 6

Computer Komplett Firmengruppe Steinhilber Schwehr neu strukturiert | Seite 6

IBM-Partner Profi passt seine Strukturen an Wandel vom System- zum CloudIntegrator | Seite 8

IDW-Zertifikat für Veda Outsourcing der Gehaltsabrechnung, aber mit Sicherheit | Seite 8 DVD IM INTERNET

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SCHLAGZEILEN Ägypten Ende Januar Offline: Blackberry-Dienste, Internet und SMS bei Unruhen außer Betrieb gesetzt. egypt.gov.eg/english/ +++ Patentstreit der Chiphersteller beigelegt: Intel zahlt 1,5 Mrd. Dollar an Nvidia. intel.de +++ Weniger Azubis als im Krisenjahr: Trotz Fachkräftemangel 2010 weniger Lehrlinge. bibb.de +++ „Digitaler Diebstahl“ von 5,6 Mio. Euro Bankcomputer von ABN Amro gehackt. abnamro.com +++ Google verschiebt Angriff auf Windows: Betriebssystem „Chrome OS“ fehlerbedingt verspätet. google.de +++ Microsoft feilt an Bing –Verbesserungen für die Suchmaschine avisiert. microsoft.de +++ EU bestraft Preisabsprachen: 649 Mio. Euro Bußgeld für LCD-Produzenten . europa.eu +++ Konzertierte HackerAktion Payback – Wikileaks-Sympathisanten legen Visa- und MastercardServer zeitweise lahm. wikileaks.org +++


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INHALT

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MIDRANGE-MARKT

MIDRANGE-MARKT 4

„Mit smarten IT-Systemen die Zukunft gestalten!“ Im Gespräch mit Stephan Wippermann, Vice President Geschäftskundenvertrieb IBM Deutschland

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Neue Wege beim Softwarekauf

Neu fokussiert Nextevolution verkauft Tochter BGS AG und erwirbt IM+C AG

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Tur Tur in Darmstadt

IBS findet endlich den passenden CEO

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Terna übernimmt deutsche Crealogix ERP AG

Schafft durch gezielte Softwarepartnerschaften „maßgeschneiderte Lösungen“: Uwe Dubbert, CIO der Ahlers AG

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DV-Dialog 1 – 2/2011 | 21. Februar 2011

Die Software AG wuchs 2010 nur scheinbar.

Lawson-Partner stärkt sein Dynamics-Standbein

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| UNTERNEHMEN

ine der schönsten Figuren des Märchenerzählers Michael Ende ist der Scheinriese Tur Tur: Je weiter man von ihm entfernt ist, desto größer sieht er aus. Ganz ähnlich scheint es mit der Software AG zu sein, deren Umsatzwachstum umso kleiner wird, je näher man sich mit der Bilanz befasst.

„Am Anfang des Weges in die Cloud steht die Workload-Analyse!“ Interview mit Lutz Hohmann, Vorstand der Profi AG

Stagnierender Umsatz, wachsender Gewinn

PRODUKTE 9

Lotus Notes Traveler für Android Mobiler Zugriff auf die Email-, Instant-Messaging- und CollaborationSoftware Lotus Notes nun auch von Googles Handy-Plattform aus

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Security-Monitoring für Web-Applikationen Impervas Suite Secure Sphere überwacht Datenbanken, Anwendungen und File-Systeme unternehmensweit – auch auf der Plattform IBM i

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Steigerung des Gewinns nach Steuern um 25 Prozent auf 176,5 Mio. Euro, was beides am oberen Ende der noch im Oktober erhöhten Prognose liegt. Für 2011 erwartet Streibich für den Gesamtumsatz ein währungsbereinigtes Wachstum von fünf bis sieben Prozent. Das hört sich gut an, hatte die Software AG im Vergleichsjahr 2009 doch nur 847 Mio. Euro Umsatz und

Mehr Schutz dank „Risk-Engine“ Sichere Alternative zum Passwort-Schutz im Mittelstand von RSA

Produkte

Seite

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Power7 aufgehübscht IBM erweiterte die Lizenzbedingungen für das Betriebssystem IBM i ebenso wie die Funktionalität

10 IBM auf der Cebit 2011 Im Jahr des „Centennials“ werden in Halle 2 gemeinsam mit Partnern und Kunden Lösungen für den „Smarter Planet“ demonstriert

10 Rundruf: Was erwarten Sie von der Cebit 2011? Eine Kurzumfrage unter den Midrange-Experten in Deutschland

11 „Infostore jetzt auch als SaaS-Lösung!“

Karl-Heinz Streibich, Vorstandschef der Software AG, hat seit Amtsantritt 2003 gut 1,2 Mrd. Euro in den Kauf von Firmen investiert.

Am 12. Januar hat die Darmstädter Software AG bekannt gegeben, dass sie bereits im Geschäftsjahr 2010, ein Jahr früher als geplant, ihr Umsatzziel eine Milliarde Euro überschritten hat. Ausschlaggebend dafür waren die Übernahmen von Web Methods am 5. April 2007 und IDS Scheer im vergangenen Jahr. Am 27. Januar meldete Vorstandschef Karl-Heinz Streibich dann mit den endgültigen Bilanzzahlen für 2010 einen 32-prozentigen Anstieg des Gesamtumsatzes auf 1,12 Mrd. Euro, auch begünstigt durch die Euro-Schwäche. Dazu kommt eine

141 Mio. Euro Gewinn ausgewiesen. Allerdings ist zu bedenken, dass IDS Scheer im Jahr 2009 gut 350,4 Mio. Euro Umsatz erzielt hatte. Zieht man die 126,5 Mio. Euro ab, die IDS Scheer bereits 2009 zum Umsatz der Software AG beigetragen hat, standen im Vorjahr kumuliert gut 1,07 Mrd. Euro zu Buche – also in etwa das Umsatzvolumen von 2010. 2010 war das Wachstum also nur scheinbar riesig. Der Stagnation zum Trotz ist in der Phase der Fusion offenbar aber zweierlei gelungen: Der Umsatzschwund bei IDS Scheer, von 2008 auf 2009 immerhin zwölf Prozent, konnte gebremst beziehungsweise – z.B. durch die offenbar gute Nachfrage im Datenmanagementgeschäft der Software AG – kompensiert werden. Wichtiger aber noch ist die Steigerung der Rendite, zu der nach Firmengaben auch die gemeinsamen Vertriebs erfolge der mittlerweile verschmolzenen Unternehmen im Projekt geschäft beigetragen haben sollen. www.softwareag.com/de

Interview mit Daniel Taborek, Vertriebsleiter der Comarch Swiss AG

12 ERP-News von der Cebit Ein Streifzug durch die Software-Hallen 4 und 5 in Hannover

Wechsel zu Jahresbeginn

13 Mobile Anwendungen – eines der Cebit-Trendthemen Connectivity, Integration, Sicherheit und „Ease of Use“ – Highlights unter den Produkten aus vielerlei Perspektiven

14 „Brückenbauer zwischen Rechnerwelten!“ Interview mit Christian Neißl, Region Manager D/A/CH bei Asna Int.

14 Marktübersicht: Lösungen für Einkauf und elektronische Beschaffung Eine tabellarische Übersicht über das aktuelle Produktangebot

15 RPG-Anwendungen vom iPhone aus nutzen Multi-Plattformfähigkeit bei der Entwicklung von Web-Anwendungen

16 EMC erweitert Support für IBM i Nativer Anschluss für den Data Domain Archiver

Anwendungen

Seite

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Fit für’s Weihnachtsgeschäft

KCS.net mit neuer Geschäftsführung in Deutschland

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er Schweizer ERP-Experte KCS.net Holding AG hat Jens Mackscheidt zum Jahreswechsel zum Geschäftsführer der Tochter KCS.net Deutschland GmbH berufen. Der Diplom-Informatiker kommt von der SAP-Tochter Steeb, wo er bis zum Juli als Leiter Vertrieb und Mitglied der Geschäftsleitung tätig war. Mit über 440 realisierten ERP-Projekten in Produktions- und Handelsunternehmen und über 160 Mitarbeitern an elf Standorten ist KCS.net nicht nur Microsofts umsatzstärkster Dynamics AX-Partner im deutschsprachigen Raum, sondern bietet darüber hinaus als IBM-Partner auch

Tools und Services (inklusive Programmierung) für das System i an. Erst kürzlich hat KCS.net mit der Übernahme des 40 Mitarbeiter starken Microsoft-Partners Ecosol die Marktposition in Österreich gestärkt. www.kcs.net

Kommt von Steeb: der neue Geschäftsführer Jens Mackscheidt

17 Schneller „Tuppern“ dank Power7 Tupperware hat sich in Australien mit Power7-Servern für den erwarteten Ansturm im Weihnachtsgeschäft gewappnet

Active Logistics verjüngt gesamten Außenauftritt

17 Website-Relaunch im Fokus bei Olympus Europaweite Plattform für den Internetauftritt in 30 Sprachen geplant

17 Jugendherbergen ersetzen Excel durch Coda Financials

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en gesamten Außenauftritt, inklusive Logo, Homepage und Broschüren, hat die Active Logistics GmbH neu gestaltet. Damit hat der Anbieter von Speditions- und Logistiksoftware sowie Rechenzentrums-

Einheitliche Datenhaltung für Herbergen und Zentrale

18 Datendrehscheibe für Mosolf Sendungsdaten per „Data Wizard“ konvertieren, mappen und weiterleiten

19 Bison nutzt die iNext-Suite auch als Integrator 9.500 Bildschirmmasken automatisch umgesetzt

21 Portolan überzeugt zwei Neukunden mit On-Demand-ERP Heilbronner Falken und Uhle Gerüstbau setzen auf SAP Business ByDesign

22 Pattex holt das Internet ins Regal Quick Response Code auf der Packung bietet viele Zusatzinfos am Handy

KARRIERE 23 Veranstaltungen 24 Personalien und Impressum

In kurzen Sätzen informiert die neu gestaltete Homepage über die Softwarelösungen und Dienstleistungen des IT-Dienstleisters.

ine Woche vor Weihnachten hat der schwedische ERP-Hersteller IBS die Ernennung von Johan Berg zum neuen CEO bekannt gegeben. Er hat am 1. Februar Christian Paulsson abgelöst, der das Amt im Mai 2010 nach der plötzlichen Trennung von CEO Mike Shinya kommissarisch übernommen hatte. Berg, Jahrgang 1959, war zuvor COO des Onlinespielanbieters Gtech G2, bringt aber auch viel ERP-Erfahrung mit. Die sammelte er in Führungspositionen bei dem schwedischen IBS-Rivalen Intentia, der im Mai 2006 mit der US-Firma Lawson fusionierte. Damals war der Systemanalytiker schon ausgeschieden. Berg war von 1992 bis 2005 bei Intentia verantwortlich für das Auslandsgeschäft und die Entwicklung des Nachfolgers der RPG-basierten Produktlinie. Paulsson, der auf seinen Posten als „Executive Vice President for Corporate Development and M&A“ zurückkehrte, äußerte sich „sehr glücklich, einen so guten Kandidaten“ für die Führungsaufgabe gefunden zu haben. Die ist alles andere als einfach, da IBS schon lange vergeblich den Weg aus der Krise sucht und gerade erst selbst die neue Java-Generation seiner ERP-Lösungen lanciert – zehn Jahre nach Intentia. we

Open Source fürs CRM

S

ugarCRM, Anbieter von OpenSource-basierter CRM-Software, will mit dem neuen Partner it-novum die Vertriebs- und Marketingprozesse mittelständischer Unternehmen mit Open-Source-Lösungen und durch die Anbindung von Sugar 6 an das ERP-System SAP verbessern. Die SAP-Schnittstelle von it-novum verbindet CRM-Prozesse mit ERPAbläufen bidirektional, erklärt Geschäftsführer Michael Kienle. „Unser Kunde Tox Pressotechnik ist von den Mehrwerten überzeugt, die eine Verbindung zwischen der CRMund der ERP-Welt bringt.“ it-novum ging im Jahr 2000 aus der KAP AG hervor und beschäftigt an den Standorten Fulda und Wien 65 Mitarbeiter; eine Niederlassung in der Schweiz ist im Aufbau. www.it-novum.com

Playmobil: Webbasierter Ansatz macht Clients überflüssig

ANWENDUNGEN

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Group positioniert sich neu

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diensten mit Hauptsitz in Herdecke im Januar zugleich den Startpunkt zu einer Informationsoffensive gesetzt. Der neue Slogan „Die IT-Manager“ soll die System- und BeratungsKompetenz aus mehr als drei Jahrzehnten Erfahrung verdeutlichen. „Wir analysieren erst einmal, wo der Schuh drückt“, beschreibt Marco Molitor, Leiter für Vertrieb und Marketing bei Active Logistics, die aus der langjährigen Erfahrung heraus konzipierte Vorgehensweise der Lösungsexperten. „Erst im zweiten Schritt wählen wir aus unseren Bausteinen die passenden Systeme und Services.“ So erhalte der Kunden genau die Lösung, die zu seinem Geschäft passe.

ie Großaktionäre der Group Business Software AG, Jörg Ott, die LVM Münster a.G. und die beiden Finnen Tuomo Tilman und Jyrki Salminen, besitzen nun mehr als die Hälfte der Stimmrechte. Diese halten sie über die GBS Enterprise Inc, in der sie im November ihre Aktien gebündelt hatten. Mit dem Erwerb von weiteren 21,9 Prozent der Stimmrechte hält GBS Enterprises nun 50,1 Prozent, wurde Anfang Januar bekannt. Der Lotus-Experte Group hat mit stark rückläufigen Umsätzen und Verlusten zu kämpfen. Um hier gegenzusteuern, wurde bereits Ende vergangenen Jahres die Permessa Corp. übernommen, ein US-Anbieter von Analyse-, Monitoring- und Kontroll-Produkten für Lotus Notes/ Domino mit Sitz in Boston.

www.active-logistics.com

www.group.de


UNTERNEHMEN |

DV-Dialog 1 – 2/2011 | 21. Februar 2011

Gezielt gepickt

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ntermec erwirbt für 190 Mio. Dollar Vocollect, einen Anbieter sprachbasierter IT-Lösungen mit mehr als 1.500 Kunden und 300.000 Anwendern weltweit. Mit der Akquisition will IntermecCEO Patrick Byrne das Produkt- und Anwendungsgeschäft in den Bereichen Transport und Lager sowie mobile Lösungen vorantreiben. Die Übernahmevereinbarung mit den Eigentümern von Vocollect, der in Boston ansässigen Private-EquityGesellschaft Riverside Partners sowie weiterer Privatinvestoren, ist bereits unterzeichnet. „Diese Übernahme ist ein großer Schritt in Richtung Software-basierte Lösungen im Warehouse-Bereich,

Intermec plant die Übernahme von Vocollect dem größten Anwendungsgebiet automatischer Datenerfassungstechnologien“, erklärt Patrick Byrne, Präsident und CEO von Intermec. „Die Anwendung von Sprachsteuerung im Lager nimmt rapide zu; wir gehen davon aus, dass uns diese Technologie langfristig signifikantes Wachstum ermöglicht.“

Intermec-CEO Patrick Byrne freut sich über den Erwerb des Unternehmens Vocollect.

Vocollect gilt mit rund 120 Mio. Dollar Umsatz im Jahr 2010 als Nr. 1 bei Sprachtechnologielösungen für mobiles Personal. Über 2.000 Experten der Vertriebspartner unterstützen die Vocollect-Produktpalette, die in 55 Ländern und für 36 Sprachen angeboten wird. Vocollect-CEO Joe Pajer soll nach Abschluss der Übernahme den Geschäftsbereich Intermec Voice Solutions leiten. www.intermec.de

MIDRANGE-MARKT

KURZ NOTIERT

IBM geht gestärkt ins „Centennial“ Gute Aussichten für das Jahr des 100-jährigen Firmenjubiläums – Geschäfte mit Power7-Servern ziehen an

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er einstige Branchen primus IBM übertraf dank eines sehr guten 4. Quartals die Erwartungen der Analysten und kratzte im Gesamtjahr 2010 an der 100-Mrd.-Dollar-Umsatzmarke. Einem „außerordentlichen Jahr“ will IBM-Chef Sam Palmisano ein noch besseres Jahr 2011 folgen lassen, in dem er auch das 100-jährige Firmenjubiläum feiern lässt. Der Gewinn der IBM entwickelte sich im 4. Quartal 2010 so prächtig wie noch nie – und wuchs um gut zehn Prozent von 4,8 Mrd. auf 5,3 Mrd. Dollar. Der Umsatz konnte bei dem Wachstumstempo nicht mithalten und erhöhte sich von 27,2 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum auf 29,0 Mrd. Dollar. Das Wachstum von 6,6 Prozent lag damit allerdings noch deutlich über den Erwartungen der Analysten, die mit 28,3 Mrd. Dollar gerechnet hatten. Im gesamten Jahr 2010 verdiente IBM gut 14,8 Mrd. Dollar und damit elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz wuchs um vier Prozent auf 99,9 Mrd. Dollar. So konnte HP die Position als IT-Marktführer mit einem Umsatzwachstum um zehn Prozent auf 126 Mrd. Dollar zwar weiter ausbauen, ist allerdings bei Weitem nicht so profitabel wie IBM, die zuletzt auch die Margen im Hardwaregeschäft weiter verbessern konnte. Der Umsatz der Systems and Technology Group legte im 4. Quartal

Hochtouren; er spricht von über 280 Servermigrationen auf das Power System im Wert von fast 325 Mio. Dollar. 2010 haben demnach über tausend Ablösegeschäfte knapp 1 Mrd. Dollar eingebracht, wobei 60 Prozent der abgelösten Server Unix-

Über 280 Servermigrationen im Wert von fast 325 Mio. Dollar

Mark Loughridge, Finanzvorstand der IBM: „Die Entry-Systeme 520, 720 und 740 waren vor Weihnachten ausverkauft!“

um 21 Prozent auf 6,3 Mrd. Dollar zu, der Vorsteuergewinn sogar um 45 Prozent auf 1,2 Mrd. Dollar. Der IBM-Umsatz mit Power Systems wuchs im 4.Quartal um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, angetrieben von dem 30-prozentigen Wachstum mit den neuen Einstiegsmodellen; die Entry-Systeme 520, 720 und 740 waren vor Weihnachten sogar ausverkauft. Außerdem gelang es, seit Anfang Oktober fast 200 der Topmodelle Power 795 auszuliefern. Laut Finanzchef Mark Loughridge lief die Ablösung von Servern der Konkurrenz im 4. Quartal weiter auf

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Modelle von Sun und 30 Prozent Unix-Rechner von HP waren. In den übrigen zehn Prozent der Fälle hat das Power System demnach IntelServer ersetzt. Insgesamt habe IBM den Hardwareumsatz im Jahr 2010 um elf Prozent auf 18 Mrd. Dollar gesteigert – und die Marktführung im Servergeschäft verteidigt. Mit dem Rekordgewinn im Schlussquartal beendete IBM laut Firmenchef Palmisano eine Dekade, in der durch eine Verschiebung hin zu hochwertigen Geschäften, durch die globale Integration des Unternehmens, durch Investitionen von beinahe 60 Mrd. Dollar in Forschung und Entwicklung sowie durch die Akquisition von insgesamt 116 Unternehmen der Gewinn pro Aktie fast verdreifacht worden sei. Palmisano will den Gewinn je Aktie, der in diesem Jahr 11,52 Dollar betrug, bis 2015 auf das neue Ziel von mindestens 20 Dollar steigern. www.ibm.de

Der „Fachbeirat Sicherheitswirtschaft“ hat sich zu Jahresbeginn beim Berliner DIN Deutsches Institut für Normung e.V. konstituiert. Vorrangige Aufgabe: Die Unterstützung der im November eingerichteten Koordinierungsstelle Sicherheitswirtschaft im DIN (Kosi). Verankert sind die Aufgaben des Fachbeirats in der ebenfalls im November 2010 vorgestellten industriepolitischen Konzeption des Bundeswirtschaftsministeriums namens „Zukunftsmarkt Zivile Sicherheit“. www.din.de

Mittelständler unterschätzen die Folgen eines IT-Ausfalls, denn sie sind immer noch schlecht darauf vorbereitet. Dies zeigt eine aktuelle Symantec-Studie, nach der 41 Prozent der 1.288 weltweit befragten Firmen überhaupt keinen Plan für den Katastrophenfall aufgesetzt haben. Nur 34 Prozent davon planen bereits, Richtlinien und Gegenmaßnahmen für den Ernstfall zu entwickeln. Für 20 Prozent ist ein solcher Disaster-RecoveryPlan überhaupt kein Thema. www.symantec.de

Fokus auf Hochverfügbarkeit: Den dritten „State of Resilience“-Report hat Vision Solutions nun vorgelegt – mit einem Überblick über neue und bewährte Technologien zum Schutz der IT-Systeme vor Ausfällen. Ebenfalls enthalten ist eine Marktstudie auf Basis von 6.488 Teilnehmern diverser Serverplattformen inklusive IBM i. Der Report berichtet über fundamentale Änderungen durch die Nutzung von Virtualisierung und Cloud-Technologien sowie wegen der Ablösung traditioneller Datensicherung auf Magnetband, z.B. durch Replikation. Außerdem wird Clustering als Schutz gegen Ausfälle schon von 30 Prozent der Befragten genutzt. www.visionsolutions/stateofresilience2010

Xerox wertet deutsche Tochter auf > Xerox wertet die Region Deutschland

auf und macht die hiesige Landesgesellschaft zur eigenständigen regionalen Einheit. Neuer General Manager der Neusser Tochter ist Jo van Onsem. „Deutschland ist ein Kernmarkt für uns in Europa“, begründete Jacques Guers, Präsident von Xerox Europe, den Schritt, mit dem man hierzulande das Geschäft weiter auszubauen gedenkt. Xerox Deutschland gehörte bei dem Dokumentenmanagementexperten bis zum Jahresende zur

„Central Entity“, die nun aus Österreich, Schweiz, Niederlande, Belgien und Luxemburg sowie – neu hinzukommend – aus den nordischen Ländern Dänemark, Finnland, Schweden und Norwegen besteht. General Manager dieser Region bleibt wie bisher Erich Kirisits, während Deutschland in der europäischen Geschäftsführung künftig direkt durch van Onsem repräsentiert wird. Der Belgier Jo van Onsem (46) ist seit mehr als 20 Jahren für Xerox in verschiedenen Funktionen tätig. Er war bereits

Neuer Deutschlandchef ist Jo van Onsem. lange Zeit in Deutschland, u.a. als General Manager der Production Systems Group und der Xerox Global Services – dem Outsourcing-Geschäft. Zuletzt leitete er die Geschäfte in den Niederlanden, in Belgien und Luxemburg. < www.xerox.de

ADVERTORIAL

CM First, ein Schweizer Experte für Modernisierungslösungen, hat eine Tochter in Mailand gegründet, um im traditionell starken IBM-i-Markt in Italien Dienstleistungen und Produkte wie CA Plex, CA 2E, Web Client i+ und Websydian anzubieten. www.cmfirst.ch

PSI AG bündelt ERP- und MES-Kompetenz: Die Berliner Psipenta Software Systems GmbH hat zum 1. Januar den Geschäftsbereich Manufacturing Execution Systems (MES) der PSI Production GmbH übernommen – mit allen Mitarbeitern und allen laufenden Verträgen. Beide Unternehmen haben bereits zahlreiche Kundenprojekte gemeinsam realisiert. www.psipenta.de

Die neue Homepage outputweb.de soll Inspirationen für die Dokumentverarbeitung mit den beiden Produkten Job Router und BTA Print Machine liefern,

einem Workflow-Managementsystem und einer Output-Managementsoftware des Anbieters EDV-BV Output Management GmbH aus Pfreimd. www.outputweb.de

Die israelische Softwareschmiede Magic hat Ende 2010 knapp 3,3 Mio. Aktien für insgesamt 21,2 Mio. Dollar an institutionelle Investoren verkauft und die Übernahme des südafrikanischen Vertriebspartners Magix Integration (Pty) Ltd. abgeschlossen. Magic kontrolliert nun 51 Prozent der Anteile an Magix Integration mit einer Option auf 75 Prozent; der Kaufpreis beträgt bis zu 2,5 Mio. Dollar. www.magicsoftware.de


TITELINTERVIEW

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DV-Dialog 1 – 2/2011 | 21. Februar 2011

„Mit smarten IT-Systemen die Zukunft gestalten!“

TEXT: BERTHOLD WESSELER | FOTOS: CLAUS UHLENDORF

Im Gespräch mit

Stephan Wippermann, Vice President Geschäftskundenvertrieb IBM Deutschland

I

m Zuge der Neuorganisation des IBMVertriebs zeichnet Stephan Wippermann seit Anfang Oktober als Vice President für das Segment „General Business Geschäftskunden“ verantwortlich, also für die IBM-Aktivitäten bei größeren mittelständischen Unternehmen. Die kleineren Mittelständler mit weniger als 1.000 Mitarbeitern werden indirekt über Partner von der Business Partner Organisation unter Führung von Doris Albiez betreut. Auch Wippermann setzt bei der Umsetzung von IT-Projekten stark auf die Business-Partner, mit deren Hilfe er weit über 90 Prozent seiner Geschäfte abwickelt. „Während bei den anderen Vertriebsorganisationen der IBM der Branchenfokus im Vordergrund steht, ist es bei uns die territoriale Abdeckung“, arbeitet Wippermann im Interview mit DV-Dialog den besonderen Ansatz heraus. Im Vorfeld der Cebit und von Events wie dem hundertjährigen Firmenjubiläum der IBM sprachen wir mit Stephan Wippermann über die neuen Technologien, Cloud Computing und Power7 sowie die Relevanz der Trends „Mobile Computing“ und „Business Analytics“ für den Mittelstand. Herr Wippermann, angesichts des Aufschwungs gibt es wieder Handlungsspielraum für die IT-Chefs im Mittelstand. Wofür sollten sie diesen Spielraum nutzen? Stephan Wippermann: In der derzeitigen Aufbruchstimmung wächst in der Tat die Bereitschaft der Unternehmer zu investieren. Die Diskussion über sinnvolle Investitionen beschränkt sich aber keineswegs auf die klassische IT – und das ist auch gut so. Wir wollen ja nicht nur IT-Produkte verkaufen oder Rechenzentren optimieren, sondern unseren Kunden mit Lösungen helfen, sodass sie ihr Unternehmen und ihre Abläufe intelligenter strukturieren und organisieren können. Wir sehen ein elementares Erfolgskriterium darin, auch mit den Fachabteilungen bei den

Kunden in einen Dialog zu treten. Dabei wollen wir ein Gesprächsklima schaffen, in dem wir über unsere möglichen Beiträge zur Steigerung der Wertschöpfung des Kunden diskutieren. Dafür sehen wir heute je nach Branche verschiedene Ansätze. Die Services werden dabei teilweise von uns erbracht, teilweise von unseren Partnern und auch vom Kunden selbst und seiner IT-Abteilung. Die IT-Abteilung übernimmt in jedem Fall die Rolle des Mediators in dieser Diskussion und prüft darüber hinaus, inwieweit die Ideen zur Investitionsplanung und zu den Abläufen des Kunden passen.

Fachabteilung, nicht aber ein realistisches Projekt. Denn gefragt sind oft Kombinationen von Software-Lösungen und z.B. von leistungsfähigen Speicher- und Serversystemen

»Die IT-Abteilung in der Rolle des Mediators« Stephan Wippermann

Was ist daran anders als früher? Wippermann: Früher hat der IT-Chef gesagt: Wir brauchen einen neuen Server, weil der vorhandene an seine Leistungsgrenzen stößt. Heute wird hinterfragt, warum der vorhandene Server nicht mehr reicht. Das heißt: Neue Workloads müssen sich lohnen, sonst werden sie nicht genehmigt. Dann braucht man auch keinen neuen Server. Zum Beispiel könnte im Bereich „Social Media“ durch Blogging und Twittern neue Last auf die Server kommen; andererseits ließen sich durch Auswertungen von Facebook & Co. wertvolle Informationen zum Beispiel für die Lead-Generierung oder für das Marketing insgesamt gewinnen. Die Frage ist, ob sich das für das Unternehmen lohnt.

Die IT-Abteilung gewinnt durch diese Diskussionen mit den Fachbereichen ein ganzheitliches Bild von den notwendigen und sinnvollen IT-Projekten. Wir als IBM können den Mehrwert besser darstellen, den wir für den Kunden liefern. Wir haben uns daher vom reinen Produktdenken verabschiedet und diskutieren mit unseren Kunden Lösungen, die sich natürlich aus verschiedenen Hardware- und Software-Produkten sowie Dienstleistungen zusammensetzen. Können Sie ein Beispiel dafür nennen? Wippermann: Nehmen wir an, dass der Finanzchef eines Unternehmens die wachsende Datenflut zeitnah und nach zusätzlichen Kriterien auswerten möchte. Die Auswertungen sollen zudem aussagekräftiger werden. Um zu einer wirtschaftlichen Lösung zu kommen, ist eine exakte Workload-Analyse und die Einbettung in die gesamte IT-Infrastruktur des Unternehmens nötig – und damit die Einbindung der IT-Abteilung und der Fachabteilungen in diese Diskussion. Sonst wird das Diskussionsergebnis ein Wunschtraum von Hersteller und

Letztlich muss jedes Projekt ja auch bezahlt werden... Wippermann: In der Tat ist nicht alles Wünschenswerte auch wirtschaftlich oder technisch darstellbar. Letztlich müssen wir daher den Mehrwert des Projektes für das Unternehmen herausarbeiten. Lohnt es sich, kommt es mit Sicherheit auf die To-Do-Liste des Unternehmens.

Und wenn es sich lohnt? Wippermann: Dann gilt es die enormen Datenmengen zu strukturieren und zu managen. Nur wenn es uns gelingt, diese Workloads so intelligent auf die IT-Infrastruktur abzubilden, dass ein Mehrwert entsteht und die Kosten gerechtfertigt sind, werden „Social Media“-Projekte tatsächlich realisiert. Das heißt nicht in jedem Fall, dass die ITKosten gesenkt werden müssten. Ich habe durchaus schon Situationen erlebt, wo Projekte zwar höhere IT-Kosten nach sich gezo-

gen haben, aufgrund des attraktiven Mehrwertes aber dennoch realisiert wurden, weil die Produktivitäts- oder Effizienzgewinne signifikant waren. Das kann der Fall sein, wenn dank „Business Intelligence“ mehr Marketingkampagnen im Quartal möglich sind als bisher, die sich zudem noch sehr viel schneller und kundenspezifischer auswerten lassen. Ergibt es Sinn, die nötigen IT-Dienste dafür aus der Cloud zu beziehen? Wippermann: Das mag sein. Cloud Computing ist ja eigentlich keine neue Technologie, sondern nur ein anderer Weg, IT-Dienste zu beziehen und zu nutzen. Dieser Weg ist für Mittelständler besonders interessant, aber auch besonders kritisch, zumal wenn die Dienste nicht hausintern erbracht, sondern bei einem Provider extern bezogen werden. In welchen Bereichen ist Cloud Computing heute schon für Mittelständler sinnvoll? Wippermann: Vor zwei Jahren haben wir im Rahmen unserer CIO-Studie ermittelt, dass Unternehmen Prozesse wie etwa Dokumentenmanagement, E-Mail, Fahrzeugflotten verwaltung, ERP oder CRM durchaus in die Cloud verlagern würden. Daran schloss sich die Frage an, für welche dieser Prozesse eine Private Cloud – also im Prinzip ein Rechenzentrum, das durch eine Firewall geschützt ausschließlich für dieses Unternehmen zur Verfügung steht – und für welche eine Public Cloud favorisiert wird. Die Antworten der CIOs haben deutlich gezeigt, dass die Entscheidung für den Einsatz einer Cloud Lösung von der Art der „Workload“ abhängt. Unternehmensspezifische und sensible Workloads werden eher im Rahmen einer Private Cloud gesehen, mehr generische Aufgaben durchaus auch im Rahmen einer Public Cloud Lösungen. Ein sehr guter Beleg dafür, dass sich die Diskussion in Richtung Anwendung versachlicht und nicht mehr so sehr produktorientiert geführt wird.


STEPHAN WIPPERMANN |

DV-Dialog 1 – 2/2011 | 21. Februar 2011

Differenzieren IT-Chefs im Mittelstand denn zwischen Private und Public Cloud? Wippermann: Durchaus, und zwar aus verschiedenen Gründen. Das hat mit Sicherheit und Datenintegrität zu tun, aber auch mit Kontrolle, Performance und Verfügbarkeit. Letztlich kann man sagen, dass Cloud Computing im gehobenen Mittelstand sehr stark prozessbezogen eingesetzt wird. Typisch ist, dass zum Beispiel die interne Kommunikation in die Cloud verlagert wird, ein sensibler Prozess wie Forschung und Entwicklung aber höchstwahrscheinlich in die Private Cloud. Als Cloud-Provider kommt in der Regel nur ein Anbieter des Vertrauens in Betracht, der vor Ort präsent ist. Mittelständler, die das verstanden haben, sehen darin eine große Chance, Fixkosten für ihre IT in variable Kosten zu verwandeln. Deshalb werden auch die Geschäftsführer hellhörig, denn sie können abschreibungspflichtige IT-Investitionen in nutzungsabhängige Gebühren verwandeln, indem sie bestimmte Workstreams über die Cloud-Lösung eines Dienstleisters unterstützen – und zwar gemäß klar definierter Service Level Agreements. Sie können sie den Fachabteilungen sogar abhängig vom Nutzungsgrad in Rechnung stellen. Diese Umwandlung von fixen in variable ITKosten schafft ganz neue Freiräume für alternative Investitionen – vielleicht gar nicht in IT, sondern in die Produktentwicklung, in die Fertigung oder in die Logistik. Da entsteht im Moment eine ungeheure Dynamik.

Wippermann: Auf diese Frage gibt es mehr als nur eine richtige Antwort. Für manche Großkonzerne können die Grids oder SuperMainframes genauso gut passen wie für den Otto Normalverbraucher als Konsument von IT-Dienstleistungen. Theoretisch könnte man in Zukunft die ganze Welt sogar aus zwei, drei Mega-Rechenzentren mit IT-Services versorgen. In der Praxis halte ich das jedoch für extrem unwahrscheinlich, speziell durch die Brille eines Mittelständlers betrachtet. Denn für Mittelständler ist charakteristisch, dass sie zwar global denken, aber lokal handeln. Das heißt: Sie adaptieren sich an die lokalen Märkte, in denen sie aktiv sind. Und zwar nicht aus einer Konzernstruktur heraus, sondern dezentral gesteuert – also sehr wendig.

Ist das mehr als nur Marketing? Wippermann: Natürlich ist auch Marketing dabei. Aber die breite öffentliche Diskussion um Cloud Computing hilft uns sehr beim grundsätzlichen Verständnis des technisch Möglichen – vor allem auch bei Computerlaien. Beispielsweise ergibt sich aus unseren Diskussionen mit Kunden und Partnern, dass keine Cloud wie die andere ist. Das macht schon ein Blick aus dem Fenster deutlich, denn am Himmel sieht keine Wolke aus wie die andere. Außerdem ändert sich die Form der Wolken höchst dynamisch. Deshalb ist dieses Schlagwort der Cloud für uns sehr hilfreich. Wir können über dieses Bild komplexe Technologien wie Virtualisierung entmystifizieren und mit dem Kunden über seine Probleme und seine Herausforderungen sprechen statt über Bits und Bytes.

Die Mittelstandsmaschine der IBM schlechthin ist die AS/400 bzw. heute das Power System mit IBM i. Hier hat IBM im vergangenen Jahr Power7 und das neue Betriebssystem IBM i 7.1 auf den Markt gebracht. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz hinsichtlich der Akzeptanz der neuen Technologie aus? Wippermann: Die Akzeptanz der neuen Power7-Server und auch des neuen Betriebsystems IBM i 7.1 ist hoch. Auch, weil deutlich wird, dass IBM weiter in die Plattform investiert und dass eine Kontinuität in der Weiterentwicklung gegeben ist. Aus den Projekten und vielen Gesprächen weiß ich, ein solcher Generationswechsel ist eine Herausforderung nicht nur für die Kunden, sondern auch für IBM und ihre Partner. Wir sind überzeugt, dass die Plattform IBM i zwischen den Großrechnern und den PCServern eine Existenzberechtigung hat und klare Wettbewerbsvorteile bietet, die wir natürlich nutzen wollen.

Wie wird Cloud Computing das Geschäftsmodell der IBM ändern? Wippermann: Ändern wird sich nicht nur die Kundenbeziehung, sondern auch die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und Softwarehäusern. Hier müssen wir Schnittstellen schaffen und unsere Preisstrukturen und -strategien so anpassen, dass der Kunde auch das erhält, was er erwartet, beispielsweise in Form von Antwortzeiten, Auslastungsgraden und Preisen. Die Kosten optimieren wir unter anderem durch die Wahl der optimalen Hardware für die Workload – zum Beispiel Power7 für SAPAnwendungen. Erst vor kurzem hat SAP sämtliche Cloud-Services der IBM zertifiziert. Das heißt: Wir haben hier eine robuste und heute schon funktionsfähige Cloud-Lösung für SAP-Anwender geschaffen. Bleibt also auch in der Ära des Cloud Computing die Server-Hardware ein Differenzierungsmerkmal? Warum reichen nicht einige Super-Mainframe oder ein massiv paralleles PC-Grid als Cloud-Plattform?

»Robuste Cloud-Lösung für SAP-Anwender« Stephan Wippermann Solche Kunden würden von einem global tätigen Cloud-Provider vermutlich nie den Service bekommen, den sie wollen und brauchen, denn globale Mega-Rechenzentren können per se nicht flexibel und dynamisch sein – höchstens bei den IT-Services vielleicht etwas günstiger.

TITELINTERVIEW

Deshalb müssen wir uns mit unseren Partnern nicht nur auf die Produktmerkmale einigen, die eine Software haben muss, um über die Cloud buchbar und nutzbar zu sein. Wir müssen auch den passenden wirtschaftlichen Rahmen dafür schaffen, dass CloudLösungen wirklich attraktiv sind. Es kann ja nicht sein, dass eine sporadisch genutzte Mietlösung über vier Jahre betrachtet teurer ist als ein Software-Kauf! Wippermann: Warum nicht? Es ist doch unrealistisch zu glauben, dass ein Mittelständler nur Gebühren für die Zeit zahlt, in der er eine Software nutzt. Auch ein Taxi-Fahrgast zahlt ja eine Bereitstellungsgebühr; das Taxameter beginnt nicht bei Null zu zählen. So ist es bei Strom oder Wasser: Hier ist neben dem Verbrauch auch eine Anschlussgebühr zu zahlen. Ähnlich wird es auch bei SaaS-Lösungen kommen, denn der Mittelständler will ja die Sicherheit haben, dass er – und eventuell sogar seine Kunden und Lieferanten – in einem gewissen Zeitraum bestimmte Funktionen nutzen kann. Also wird er dem Provider für die Bereitstellung des Delivery-Mechanismus etwas zu zahlen haben. Er zahlt also nicht nur die Funktionen, die er nutzt, sondern muss auch honorieren, dass der Provider diese Funktionen bereitstellt. Der Preis für die Bereitstellung wird anders aussehen, wenn der Mittelständer die Funktion nur während der Bürozeiten an Werktagen in Deutschland oder wenn er sie welt-

weit rund um die Uhr an jedem Tag der Woche nutzen will. Auch die gewünschte Performance, Sicherheit und Zuverlässigkeit der SaaS-Lösung wird sich im Preis niederschlagen. Es kann sein, dass die gewünschten Eigenschaften der SaaS-Lösung sich abhängig von der Region oder von der Zeit ändern, weil beispielsweise für den Jahresabschluss eine Woche lang doppelt soviel IT-Ressourcen benötigt werden. All das müssen die künftigen Preismodelle abbilden können – und zwar für die Software genauso wie für den Service, die Netzwerke oder die Hardware.

Die Hardware-Thematik in der Cloud scheint ja dank Virtualisierungstechnik relativ gut beherrschbar zu sein. Schwieriger wird es mit der Software in der Cloud... Wippermann: Sie sprechen das Thema „Software as a Service“ an. Bei SaaS-Lösungen will man eine Software-Funktion nur sporadisch nutzen und auch nur dann bezahlen.

Was ist denn das Neue an einer Cloud-Lösung? Wippermann: Fundamental neu ist, dass die Kosten der Cloud-Lösung sich an den unterstützten Arbeitsprozessen orientieren – und nicht mehr an einem zusätzlichen Server, an zusätzlichen Software-Lizenzen oder an zusätzlichen Onsite-Services. Dazu ist eine korrekte Beschreibung dieser Arbeitsprozesse und der sie unterstützenden IT-Services so wichtig. Genau deshalb suchen wir auch den direkten Kontakt mit den Fachabteilungen des Kunden und führen mit ihnen eine Diskussion um die passenden Lösungen – und nicht wie früher um die „richtigen“ Produkte.

Das heißt: Der klassische Software-Lizenzvertrag hat ausgedient? Wippermann: Es werden wohl andere Formen der IT-Delivery hinzukommen, denn der Mittelständler will eine CRM-Funktion ad hoc nutzen und nicht zuvor einen Dreijahres-Vertrag für zehn User abschließen müssen. Wir müssen uns also gedanklich davon frei machen, dass alles so weiter laufen wird wie gewohnt, denn die Cloud bringt neue Facetten in das Zusammenspiel von Hersteller, Systemhaus, Software-Lieferant und Kunde.

Worum drehen sich diese Diskussionen typischerweise? Wippermann: Mittelständler wollen ihre IT mobiler gestalten in dem Sinne, dass die Anwender unabhängig vom Ort und von der Art des Endgerätes damit arbeiten können. Auch Business Intelligence ist ein Riesenthema, dem IBM auch durch die Akquisitionen der jüngsten Vergangenheit Rechnung trägt – wie etwa Cognos, SPSS oder Core media, um nur die größten zu nennen. Zwei Trends fördern die Nachfrage danach: Einerseits explodiert die Menge der digital

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vorgehaltenen Daten weiterhin exponentiell; andererseits steht zur Beherrschung dieser Datenflut z.B. mit Power7 und schnellen Speichersystemen à la Solid State Disc oder In-Memory-Technologie performante Hardware zur Verfügung, die sich jetzt auch ein Mittelständler leisten kann. Moderne Technik eröffnet hier völlig neue Möglichkeiten. Ob ein Unternehmen mit Mühe eine einzige Marketingkampagne in einem Quartal schafft oder aber locker vier, hängt auch davon ab, ob es die erzeugten Anfragen schnell genug bearbeiten oder ob es lohnenswerte Zielgruppen in seinem Datenbestand identifizieren kann. Uns muss es dann allerdings auch gelingen, dem Kunden den Nutzen dieser zusätzlichen Marketingkampagnen deutlich zu machen. Gelingt uns das, wird er auch in Technolgien für Business Intelligence investieren. Zum Abschluss ein Ausblick auf die Cebit: Welche Akzente will IBM in Hannover setzen? Wippermann: Wie schon in den vergangenen Jahren wollen wir unser Leistungsspektrum vollständig darstellen. Aus Anlass unseres 100-jährigen Firmengeburtstages werden wir auf der Messe präsenter sein als jemals zuvor, bespielsweise wird unser CEO Sam Palmisano die Keynote zur Cebit-Eröffnung halten. Die Kunden werden auch bemerken, dass eine Geschichte fortgeschrieben wird, denn

IBM positioniert sich bereits im dritten Jahr getreu dem Motto „Smarter Planet“. Während in den vergangenen beiden Jahren die Basisarbeit im Vordergrund stand, die Vision eines Smarter Planet zu erklären, werden in diesem Jahr unter dem Motto „What’s happ e n ing on a smarter Planet“ Referenz beispiele und Konzepte für die Zukunft im Vordergrund stehen. Anhand von Szenarien wie „Smarter Cloud“, „Smarter Infrastructure“, „Smarter Decisions“ oder „Smarter Work“ werden wir gemeinsam mit Partnern und Kunden die Vorteile eines innovativen IT-Einsatzes herausarbeiten. Natürlich zeigen wir auf dem Stand auch die Power7-Server – aber nicht standalone, sondern eingebettet in Lösungsszenarien. Sind diese Cebit-Szenarien denn auch für Mittelständler relevant? Wippermann: Aber sicher, denn wir werden gemeinsam mit innovativen Referenzkunden aus dem Mittelstand den Nutzen anhand konkreter Beispiele aus der Praxis vorführen. Was die Hardware-Plattform angeht, ist für manche Kunden und ihre Anwendungen ein Mainframe ideal, andere favorisieren Blade Center oder PC-Server. Im Mittelstand dagegen ist oft das Power System die Plattform der Wahl. Eine diese Referenzen wird die bereits erwähnte Lösung aus dem Bereich Business Analytics sein, die unseren Kunden in die Lage versetzt hat, mehr Marketingkam pagnen pro Quartal zu fahren, als früher denkbar waren. Waren sie früher sehr breit gestreut, kann heute die Zielgruppe viel genauer selektiert und angesprochen werden, was die Resultate verbessert. Die Beispiele sollen auch eines deutlich machen: Gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern gestalten wir die Zukunft – und als „Patentweltmeister“ steuert IBM sehr viele gute Ideen bei. <


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MIDRANGE-MARKT

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AKQUISITIONEN KURZINTERVIEW

Dell will mit dem Kauf des Speicherspezialisten Compellent für 960 Mio. Dollar seine Position im Markt für Speichertechnik stärken, nachdem HP im vergangenen Sommer den Bieterkampf um 3Par gewonnen hatte. Kaufpreis damals: 2,4 Mrd. Dollar. Andere wichtige Player im umkämpften Speichermarkt sind EMC, Netapp, Hitachi und IBM.

„IBM i studieren!“ Im laufenden Wintersemester 2010/11 können sich Studenten der Uni Darmstadt wie berichtet auch intensiv mit IBM i beschäftigen (siehe DV-Dialog 12/2010, S. 8). Möglich macht das ein Kurs von Manfred Sielhorst zum Thema „Datenbank- und Anwendungsentwicklung für IBM i5/OS“. Nicht zuletzt hatte die Anwendervereinigung Common Deutschland maßgeblichen Anteil am Zustandekommen des Kurses.

www.dell.de

Gegenwind für die Novell-Übernahme durch Attachmate kommt aus Europa, denn die Open Source Initiative (OSI) bittet das Bundeskartellamt um eine Überprüfung der Transaktion im Wert von 2,2 Mrd. Dollar. Auslöser ist der vorherige Verkauf von Patenten an ein Konsortium namens CPTN, dem so unterschiedliche IT-Konzerne wie Apple, EMC, Microsoft und Oracle angehören. Attachmate seinerseits sucht Kreditgeber für knapp 1,1 Mrd. Dollar, um die Übernahme zu finanzieren.

F Die drei Terna-Geschäftsführer (von links): Reinhard Palaver, Peter Bereiter und Christian Kranebitter

Neuer Standort Villingen Terna übernimmt deutsche Crealogix ERP AG

www.opensource.org

Nach dem Erwerb des Citibank-Rechenzentrums in Meerbusch im letzten Jahr hat der indische IT-Dienstleister Wipro jetzt die Eröffnung eines weiteren Rechenzentrums in Cleveland (North Carolina/USA) angekündigt. Dort sollen – wie schon in Meerbusch – „alle wichtigen Server-Plattformen betrieben“ werden, darunter auch das System i. Wipro hat dazu ein passendes Gebäude erworben, das zu einem modernen Rechenzentrum mit der Zertifizierung LEED (Leadership in Energy & Environmental Design) umgebaut werden soll. www.wipro.com/germany

Sein HR-Portfolio erweitert der ERP-Hersteller Lawson Software mit dem Kauf des kalifornischen OEM-Partners Enwisen für 70 Mio. Dollar. Enwisens SaaS-Lösung Answer Source wird nach Firmenangaben von rund 260 Unternehmen genutzt, darunter Microsoft, Nissan und Comcast. Im nächsten Geschäftsjahr erwartet Lawson durch die Übernahme ein Umsatzplus zwischen 28 bis 30 Mio. Dollar. www.lawson.com/enwisen

Hier funkt es: Der Konzern Telit baut seine Position im Markt für Machine-toMachine-Mobiltechnik durch den Erwerb der M2M-Modul-Sparte von Motorola aus, der nach Firmenangaben etwa 180 Mio. Dollar Umsatz stark ist und damit 2010 rund 20 Prozent Marktanteil hatte.

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er ERP-Spezialist Terna GmbH mit Sitz in Innsbruck hat per 1. Februar die Geschäfte der deutschen Crealogix ERP AG mittels Asset Deal übernommen und forciert damit den weiteren Ausbau des Dynamics-AX-Geschäftes in Deutschland. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Bereits zu Jahresbeginn hatte der Schweizer Softwaredienstleister Crealogix, der sich künftig auf die Ent-

Lawson-Partner stärkt sein Dynamics-Standbein wicklung eigener Softwareprodukte konzentrieren will, den Verkauf seines ERP-Geschäfts in Österreich und Deutschland angekündigt – und für die österreichische Tochter mit Wika Systems Schweiz bereits einen Käufer gefunden. Die Crealogix ERP AG in Villingen ist spezialisiert auf die Implementierung von ERP-Lösungen auf Basis von Microsoft Dynamics AX. Mit den Branchenschwerpunkten in den Bereichen Nahrungsmittel, Elektronik und Verbände werden von

www.telit.com

Eigentümerwechsel: Quadrant Software, ein US-Spezialist für Dokumentenmanagement auf dem System i, wurde Anfang Dezember von einem Investorenkonsortium unter Führung von Candescent Partners von den Firmengründern erworben. Beispielsweise zählen Fastfax und Formtastic zu den Quadrant-Produkten www.quadrantsoftware.com

Der Routerhersteller Juniper Networks hat den WLAN-Spezialisten Trapeze für rund 152 Mio. US-Dollar in bar erworben und dann den Kauf von Blackwave Technology, einem Hersteller von Videoübertragungstechnologie, ankündigt. www.juniper.net/de

Rückwirkend zum 1. Januar hat das Hamburger IT-Systemhaus FKS Friedrich Karl Schroeder das IT-Sicherheitsunternehmen Next Move IT GmbH übernommen. In der Unternehmensgruppe sind nun rund 200 Mitarbeiter beschäftigt. www.fks.de

Vergleichbare Klage? Der einstige Passlogix-Partner 2FA verklagt Oracle auf 80 Mio. Euro Schadenersatz, weil die 2010 von Oracle erworbene Firma Passlogix Geschäftsgeheimnisse entwendet haben soll. Oracle-Chef Larry Ellison will andererseits von SAP Schadenersatz für die unberechtigte Nutzung geistigen Eigentums. www.2fa.com

Villingen deutsche ERP-Kunden betreut. Mit dem Kauf übernimmt Terna nun sämtliche Geschäftsaktivitäten sowie das gesamte Team bestehend aus Entwicklern, Beratern und Vertriebsmitarbeitern. „Unser neuer Standort in Villingen erhöht unsere Marktpräsenz am deutschen ERP-Markt und wird zum weiteren Ausbau des Dynamics-AXGeschäftes in Deutschland wesentlich beitragen“, ist Terna-Geschäftsführer Christian Kranebitter überzeugt. Ein Ausbau des neuen Standortes durch eine deutliche Erhöhung des derzeitigen Mitarbeiterstandes sowie ein Umzug in neue moderne Geschäftsräumlichkeiten in Villingen im Juli 2011 seien bereits in Planung. Terna gehört seit dem vergangenen Sommer zum Systemhaus Allgeier, beschäftigt nunmehr 100 Mitarbeiter an sechs Standorten in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, betreut mehr als 180 Kunden mit den ERP-Systemen AMS/4U, Lawson M3 (früher Movex) sowie Dynamics AX – und plant im Jahr 2011 einen Gesamtumsatz von ca. 15 Mio. Euro.

rucker aller Art für anspruchsvolle Anwendungen, BarcodeLesegeräte, RFID-Lösungen – das Produktangebot der Wien Computer Expert GmbH ist wie seit der Firmengründung 1985 auch heute am Puls der Zeit. Das Norderstedter Systemhaus, das im vergangenen Jahr 25 Jahren Jubiläum feiern konnte, widmete sich schon immer innovativen Drucktechnologien sowie der Software für Formular- und Etikettenerstellung und die Drucksteuerung – auch von der AS/400/iSeries aus.

Manfred Sielhorst: Da bei mir kein System i im Keller steht, habe ich Christa Beck, die Geschäftsführerin der Common Deutschland, auf der Cebit 2010 darauf angesprochen, ob sie nicht wüsste, wer uns ein System zur Verfügung stellen könnte. Da-

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Airbus, ein Kunde der ersten Stunde, zählt auch heute noch zu den größten Auftraggebern. Auch der Shopping-Sender QVC hat sein Distributionszentrum in Hückelhoven von Wien ausstatten lassen – mit 349 Geräten sei das die größte PrintronixInstallation in Europa, berichtet Geschäftsführer Frank Wien nicht ohne Stolz. Er ist der Sohn des viel zu früh verstorbenen Firmengründers Joachim Wien, der gemeinsam mit seiner Frau Marianne Wien das Unternehmen aufgebaut hat. www.wien-computer.de

www.computerkomplett.de

Manfred Sielhorst bietet an der Uni Darmstadt einen Kurs zu IBM i an.

raufhin vermittelte sie den Kontakt zur IBM. Heute ermöglicht uns der Hersteller die Mitbenutzung des Systemes, das Herr Dr. Rother auch für seine universitären Zwecke verwendet. Dr. Wolfgang Rother: Zwar hatten auch Common-Mitglieder angeboten, ihre alte Technik zur Verfügung zu stellen. Es ist jedoch nicht damit getan, ein ausrangiertes System an eine Hochschule zu geben. Denn es muss Personen geben, die es entsprechend installieren, pflegen und warten. Überdies muss gewährleistet sein, dass alle Studierenden gleichzeitig an der Maschine arbeiten bzw. kompilieren können. Wie erfolgt der Zugriff auf das System i?

Computer Komplett it Beginn des Jahres wurde der gesamte Unternehmensauftritt der Firmengruppe Steinhilber Schwehr neu strukturiert, zu der auch die Töchter Ascad, Ifax, MTC und STS Consulting gehören. Zu der Neuformierung zählen die Etab lierung der Dachmarke Computer Komplett und die Einführung einer neuen Corporate Identity. Das Wachstum der letzten Jahre hat die Firmengruppe zu einem der großen IT-Partner im Mittelstand gemacht, mit über 400 Mitarbeitern an 15 Standorten und einem Gruppenumsatz von 53 Mio. Euro im Jahr 2010. Auf dem Wachstumskurs hat Karl-Heinz Eberle, VorstandsChef der Computer Komplett Steinhilber Schwehr AG, die Strategie verfolgt, durch organisches Wachstum und Zukäufe ein Portfolio von Spezialanbietern zu bündeln, mit dem alle IT-Anforderungen bei mittelständischen Fertigungs- und Handelsunternehmen abgedeckt werden (siehe DV-Dialog 3/2010, S. 1). „Mit dem abgelaufenen Jahr 2010 sehen wir dieses Ziel erreicht“, verweist Eberle auf „durchgängige Lösungen zur Prozessoptimierung mit ERP, PLM und IT“.

Wien Computer sorgt für Output – auch von der AS/400 aus

Herr Sielhorst, wann und wie kam im Rahmen der Kooperation die Anwendereinigung Common Deutschland ins Boot?

www.terna.com

Mehr als nur Drucken

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ür die nötige Praxisnähe sorgt ein Livezugriff der Studenten auf das System i. Dieser Livezugriff kam dank der Vermittlung von Common Deutschland zustande. Möglich machte ihn dann die IBM unter Federführung von Dr. Wolfgang Rother, zuständig für die IBM Academic Initiative im Bereich Power Systems. Wie genau der Zugriff abgesichert wird, erläutern Manfred Sielhorst und Dr. Wolfgang Rother im Gespräch mit DV-Dialog. Bei dem neuen Studienangebot handelt es sich im Prinip um einen „Grundkurs für OS/400“. Im Vordergrund steht die grundsätzliche Architektur des Betriebssystems, die sich mit Eigenschaften wie dem „Single Level Storage“ oder dem technologieunabhängigen MaschinenInterface (TIMI) grundlegend von allen anderen Betriebssystemen unterscheidet. Für die Studierenden ist es daher unerheblich, ob sie mit der Version i 6.1 oder i 7.1 arbeiten. Viel wichtiger ist die Verfügbarkeit des Systems sowie dessen Geschwindigkeit und Antwortverhalten.

Dr. Wolfgang Rother (IBM) sorgt für den Zugriff auf das System i im IBM Innovation Center in Stuttgart.

AS/400-Praktika: Plätze gesucht! Allen Unternehmen, die Praktikanten > für ihren AS/400-Betrieb suchen, vermittelt Common Deutschland gerne den Kontakt zur Hochschule Darmstadt. „Viele unserer Mitglieder suchen händeringend nach akademisch ausgebildeten AS/400Spezialisten“, berichtet Common-Vorstand Frank Pade. Von daher sehe sich der Verein in der Verantwortung, die erfolgreichen Absolventen des Kurses bei der Suche nach Tätigkeitsfeldern in den Anwenderunternehmen aktiv zu unterstützen. < Kontaktanfrage per Mail an: cbeck@common-d.de

Sielhorst: Unsere Kursteilnehmer erhalten über eine persönliche VPNVerbindung den 24x7-Zugang auf das System i. Jeder kann von der Fachhochschule oder von zuhause aus direkt mit dem Server arbeiten. Rother: Auch meine Studierenden an den Fachhochschulen Brandenburg und Hildesheim arbeiten mit der gleichen Maschine. Dabei wird das System i im IBM Innovation Center in Stuttgart betrieben und von dort aus der externe Zugang ermöglicht. Sielhorst: Ein externer Zugang stellt immer ein Einbruchsfenster in die Sicherheit des IBM-Konzerns dar. Rother: Genau. Deshalb mussten wir eine Umgebung finden, die zwar frei zugänglich ist, aber dennoch keinen Einlass in das IBMNetzwerk zulässt. Unser System i befindet sich in Stuttgart daher in der gleichen Umgebung, die auch von unseren Businesspartnern für Demound Testzwecke genutzt wird. Warum stellen Sie kein System i in das Rechenzentrum der jeweiligen Universität?

Rother: Wie gesagt: Mit dem Aufstellen allein ist es nicht getan. Denn wer wechselt im Bedarfsfall beispielsweise eine Cache-Batterie aus? Generell gilt: Eine Schulungsmaschine ist bei IBM immer besser aufgehoben, da wir alles abdecken können – nämlich Installation, Services, Wartung sowie Softwarelizenzen zum Beispiel für die RPG-Programmierung.


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ie Ahlers AG, einer der größten Hersteller von Männermode in Europa mit Sitz in Herford, hat 2010 zwei Innovationspartnerschaften mit Softwarelieferanten geschlossen. Dabei handelt es sich um die Assyst GmbH, einen Hersteller integrierter CAD- und PLM-Lösungen, sowie um den Warenwirtschaftsexperten Futura Retail Solution AG. „Unsere Branche, mit den erheb lichen strukturellen Veränderungen auf Absatz- und Beschaffungsseite, benötigt IT-Partner, die neue Bedürfnisse mit ihren Anwendungen abdecken und untereinander kooperieren, um für ihre Kunden den vollen vertikalen Loop durchgängig zu unterstützen“, begründet Uwe Dubbert, CIO der Ahlers AG, die Partnerschaften. In die will Ahlers frühzeitig den Lösungsbedarf in

STRATEGIEN |

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Maßgeschneidert Neue Wege beim Softwarekauf: Ahlers setzt auf Innovationspartnerschaften

Schafft durch gezielte Softwarepartnerschaften „maßgeschneiderte Lösungen“: Uwe Dubbert, CIO der Ahlers AG.

Verbindung mit seinem Branchenwissen einbringen, das die Softwarehäuser dann nutzen können, um ihre Produkte um Funktionen zu erweitern, die für vertikalisierte Unternehmen heute wichtig, aber von der IT-Branche unzureichend berücksichtigt sind. Im Fokus der Weiterentwicklungen mit Futura stehen die Flächen administration und -planung, die Warensteuerung und die Flächenauswertung und -überwachung. Geplant ist auch die engere Verzahnung der Software Futura4Retail mit den vor- und nachgelagerten Systemen, wie u. a. Kollektions rahmenplanung, PIM und ERP. Den Schwerpunkt der Kooperation mit Assyst bildet die Prozess- und Produktentwicklung in der Bekleidungsindustrie. we

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Neu fokussiert

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ie Hamburger IBM-Partner Nextevolution AG hat den Geschäftsbetrieb der auf Management und Consulting spezialisierten IM+C AG mit zwölf Mitarbeitern übernommen und als eigenständigen Bereich integriert. Die ehemalige IM+C berät seit über zwölf Jahren Unternehmen aus den Branchen Handel und Konsumgüter sowie deren Dienstleister. Die Geschäftsaktivitäten der neuen Unternehmenseinheit IM+C werden vom bisherigen Vorstand Ralph Becker koordiniert, der jetzt auch Mitglied der NextevolutionGeschäftsleitung ist. Zum Jahresende wurde außerdem die 90prozentige Tochter „Beratungsgesellschaft Software Systemplanung AG“ (BGS AG) an die Datagroup IT Services Holding AG veräußert. Die auf die Bereiche Defense, öffentliche Ver waltung sowie Medien und Broadcast spezialisierte BGS AG, die nach Firmenangaben einen Verkaufserlös im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich erbrachte, unterhält Standorte in St. Augustin, Mainz und Wilhelmshaven und erzielt mit ca. 115 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von etwa 15 Mio. Euro. Über Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. „Für uns ist der Verkauf der BGS AG ein weiterer wichtiger Schritt im Hinblick auf die Fokussierung unserer Kernkompetenzen“, erklärte Nils Manegold, Vorstand der Nextevolution AG. „Zudem konnten wir durch den Verkauf eine erneute Verbesserung aller wesentlichen Bilanzkennzahlen erreichen.“ www.nextevolution.de

Auf in den Süden

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ie Dedagroup, der italienische Semiramis-Partner der Münchener Comarch AG, hat eine Kooperation mit der Ankon Group und Citiemme Informatica zur gemein samen Entwicklung und Vermarktung einer ERP-Lösung für mittelständische Unternehmen in Italien angekündigt. Ankon und Citiemme Informatica, beides langjährige IBM-Geschäftspartner mit umfangreicher ACG-Erfahrung, erweitern den Distributionskanal für Semiramis in Italien, der in diesem Jahr bereits durch die System- und Softwarehäuser Sarce und Progetto EDP gewachsen ist. Mit der Applikationsfamilie ACG und ACG Vision4 bietet IBM eine Buch-

Zwei neue Semiramis-Partner in Italien haltungs- und Managementsoftware für die Plattform IBM i, die bei rund 5.500 Unternehmen im Einsatz ist. Laut Italo Egi, Bereichsleiter für Industry und Services bei der Dedagroup, wollen die drei Partner komplementäre Fähigkeiten zusammenführen, „um in einem kurzfristigen Zeitrahmen eine einheitliche, innovative Lösung für den italienischen Markt zu schaffen“. Die Dedagroup werde in den nächsten Monaten weiter in die Entwicklung eines neuen Konnektors investieren, um eine Echtzeitkommunikation zwischen den Anwendungen auf Transaktionsebene zu ermöglichen. Dabei sollen die Kosten sehr gering gehalten und gleichzeitig sichergestellt werden, dass diese Kommunikation auch bei künftigen Softwareversionen weiter reibungslos funktionieren wird. www.dedagroup.it


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BILANZEN Der Netzwerkpionier Novell, der wie gemeldet von Attachmate übernommen werden soll, schloss das Geschäftsjahr 2010 nach zuvor tiefroten Zahlen mit Gewinn ab. Diese 84 Mio. Dollar wurden trotz eines Umsatzrückgangs um 50 Mio. auf 812 Mio. Dollar erwirtschaftet. www.novell.de

Erfolgreich mit Virtualisierungs-, Netzwerk- und SaaS-Technologien: 2010 konnte Citrix beim Umsatz um 16 Prozent auf 1,87 Mrd. Dollar zulegen. Der Jahresüberschuss wuchs noch schneller: von 191 Mio. auf 277 Mio. Dollar. www.citrix.de

Rekordergebnisse: Rimini Street, ein 2005 gegründeter Anbieter von Wartungs- und Supportdiensten für ERP-Software von Oracle und SAP, meldet für das 4. Quartal mit 7 Mio. Dollar Umsatz ein Wachstum um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2010 standen demnach mehr als 25 Mio. Dollar Umsatz zu Buche, also sogar 44 Prozent mehr als noch 2009. Nach Firmenangaben betreuen derzeit 180 Mitarbeiter fast 400 Kunden in über 60 Ländern weltweit. Die durchschnittliche Vertragsdauer sei im Vergleich zum Vorjahr von neun auf elf Jahre gestiegen.

www.sas.de

Fusionsfolgen: Dank der Übernahme des Dienstleisters ACS steigerte Xerox den Umsatz um 43 Prozent auf 21,6 Mrd. Dollar. Das Nettoergebnis konnte da nicht mithalten und wuchs nur um 23 Prozent auf 637 Mio. Dollar. www.xerox.de

Erneut Rekordergebnis für die Atoss Software AG: Nach vorläufigen Zahlen wuchs der Gesamtumsatz zwar nur leicht auf 29,3 Mio Euro, das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (EBIT) jedoch um satte 24 Prozent auf 6,8 Mio. Euro. Somit lag die Umsatzmarge bei über 23 Prozent. Die Münchener wollen nach eigenen Angaben auch 2011 wieder auf Rekordkurs bleiben und gehen von stabilen bis moderat steigenden Umsätzen aus. Die EBIT-Marge soll dann aber nur noch rund 20 Prozent betragen. www.atoss.com

Das krisengeschüttelte Wiener Systemhaus S&T legt im Rahmen eines Restrukturierungsprogramms seine deutsche Tochter still. Für die betroffenen Kunden werde man „individuelle Lösungen erarbeiten“, sagte Vorstandssprecher Martin Bergler. Die 45 Mitarbeiter in Deutschland sind bereits bei der Agentur für Arbeit zur Kündigung angemeldet. Insgesamt beschäftigt S&T rund 2.400 Personen, vor allem in Ländern Mittel- und Osteuropas. snt-world.com

38 ERP-Neukunden allein in der Türkei meldet die Karlsruher Industrial Application Software GmbH – und damit die meisten Neukunden in einem Jahr seit der Firmengründung im Jahr 1989. Auch in Deutschland sei IAS trotz der widrigen Wirtschaftssituation gut aufgestellt, sagte Geschäftsführer Steffen Rattke anlässlich der Freigabe des neuen Release 6.03 der ERP-Software Canias. www.canias.de

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Wandel vom System- zum Cloud-Integrator

KURZINTERVIEW

„Am Anfang des Weges in die Cloud steht die Workload-Analyse!“

Der IBM-Partner Profi Engineering passt seine Strukturen an

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ie Darmstädter Profi AG setzt auf Cloud Computing als Geschäftsmodell der Zukunft, um IT-Projekte vor allem für den Mittelstand und die öffentliche Hand umzusetzen. Mit einem jetzt mit IBM abgeschlossenen Vertrag über eine Test- und Entwicklungsumgebung kann das Systemhaus seine eigenen Anwendungen Cloud-fähig machen und auch die Infrastruktur für IT-Projekte in der Cloud zur Verfügung stellen.

www.riministreet.com

Auch SAS, einer der weltgrößten Softwarehersteller, blickt auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr 2010 zurück, mit einem Umsatzwachstum von 5,2 Prozent auf 2,43 Mrd. Dollar. In Deutschland steigerte der Anbieter von Business-Intelligence-Lösungen seinen Umsatz um 5,6 Prozent auf 114 Mio. Euro.

| STRATEGIEN

Manfred Lackner, Vorstand der Profi AG, nutzt die Cloud-Services der IBM.

„Früher haben wir in erster Linie ITSysteme vernetzt, heute ist es für unsere Kunden wichtig, dass wir unternehmensweite Geschäftsprozesse integrieren“, sagt Manfred Lackner, Vorstand der Profi AG. „Deshalb gehen wir den Weg vom System- zum Cloud-Integrator, denn

gerade die Prozesse sind es, die immer stärker von Anwendungen aus der Cloud unterstützt werden und entsprechend vernetzt sein müssen.“ Man habe als einer der ersten IBM-Geschäftspartner in Deutschland einen Vertrag für die CloudServices IBM Smart Business Development und Test on the IBM Cloud unterzeichnet. Damit baut das Darmstädter Systemhaus seine Cloud-Strategie weiter aus, die sich in den drei Ge schäftsbereichen IT-System-Infrastruktur, IT-Software-Infrastruktur und Betriebsservices widerspiegelt. Auf Basis der IBM-Cloud entwickelt Profi auch eigene Anwendungen, die im Umfeld des öffentlichen Dienstes eingesetzt werden. Ziel ist es, dass die Software in der Cloud in kürzester Zeit implementiert und genutzt werden kann. Zudem bietet Profi Cloud-Services an, um Unternehmen bei deren eigenen Anwendungsszenarien zu unterstützen. Unabhängig davon, ob ein IT-Chef das CRM verbessern oder einen neuen Standort IT-seitig integrieren will – die Cloud-Services sollen laut Lackner einen Testlauf ermöglichen, ohne die Produktionsumgebung zu stören. Über eine einfache Internetanbindung könne innerhalb maximal zwei Stunden der Zugriff in die Cloud freigeschaltet werden. www.profi-ag.de

ASL-Modell bahnt Outsourcing der Wege in die Cloud Gehaltsabrechnung, aber mit Sicherheit ie beiden IT-Großhändler Arrow

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ECS und Azlan bieten jetzt das Programm „Application Specific Licensing“ der IBM für Software as a Service (SaaS) an. ASL eröffnet deutschen Softwarehäusern die Möglichkeit, IBM-Produkte wie Lotus, DB2 oder Websphere in

Arrows ECS und Azlan bieten SaaS-Lizenzen für IBM-Produkte ihre Produktpalette zu integrieren und z.B. für eigene CRM- oder Service-Pakete zu nutzen. Sie können die verwendeten IBM-Lizenzen nun im SaaS-Modell beziehen und an ihre Kunden weiterreichen, die dank fester Lizenzpreise ein kalkulierbares Preismodell erhalten. Der weltweite Verkauf ist ohne regionale Einschränkung möglich; Kunden der IBM-Partner benötigen keine Verträge mit der IBM. Zusammen mit Azlan hat die Würzburger SEIB Informationstechnologie Consulting GmbH als erster deutscher IBM-Partner das neue Geschäftsmodell umgesetzt und ein „Lösungspaket“ geschnürt, das sich aus dem elektronischen Planmanagementsystem Eplass und Lotus Domino zusammensetzt. Nun erhalten die SEIB-Kunden auf monatlicher Basis alle tatsächlich genutzten Lizenzen in Rechnung gestellt. „Mit dem SaaS-Modell und der damit verbundenen monatlichen, nutzungsabhängigen Lizenzabrechnung ist Eplass für unsere Kunden attraktiver geworden“, sagt SEIB-Geschäftsführer Andreas Fersch. we

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ie Veda GmbH meldete Ende vergangenen Jahres den erfolgreichen Abschluss der Zertifizierung ihres Internen Kontrollsystems (IKS) des Payroll-Outsourcings nach IDW PS 951 Typ B. Damit hat Veda als einer der ersten Outsourcer im Lohn- und Gehaltswesen das erweiterte Typ-B-Zertifikat erlangt. Den Vorteil für die Kunden bringt Udo Meyer, Manager Outsourcing bei dem Alsdorfer Dienstleister, so auf den Punkt: Sicherheit, Kontrolle und Compliance bei der Auslagerung der Entgeltabrechnung.

Udo Meyer, Manager Outsourcing bei Veda: „Die Prozesse in unserem Haus sind kontrolliert, sauber beschrieben – und sie sind wirksam!“

Der Prüfstandard IDW PS 951 Typ B, der das IKS des Dienstleisters auf Angemessenheit und Wirksamkeit hin unter die Lupe nimmt, beurteilt dessen Beschreibung, Implementierung sowie Eignung. Die Zertifizierung erleichtert den Abschlussprüfern der auslagernden Unternehmen die Arbeit, da sie diesen Bereich nicht gesondert betrachten müssen. www.veda.net

Interview mit Lutz Hohmann, Vorstand der Profi AG

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as Systemhaus Profi Engineering will mit seinem Strategiewechsel vom System- zum CloudIntegrator die Herausforderungen in der IT annehmen. „Es reicht nicht mehr, nur IT-Systeme zu vernetzen“, erklärt Profi-Vorstand Lutz Hohmann. „Die Entwicklung in der IT-Landschaft durchzieht nunmehr ganze Prozesse und wird durch Cloud unterstützt.“ Im Interview mit DV-Dialog erklärt Hohmann, der im Vorstand der Profi AG die Bereiche Finanzen und Personal verantwortet, was dieser Strategiewechsel für die Mitarbeiter bedeutet. Herr Hohmann, welche neuen Kompetenzen brauchen die Profi-Experten, um sich von System- zu Cloud-Integratoren weiterzubilden?

Lutz Hohmann: Für Kunden ist es wichtig, die Gefahren und Risiken der „Integration des Internets“ in die eigene IT richtig einzuschätzen. Wir unterstützen das mit hochwertigen Leistungen in den Bereichen Analyse, Implementierung und Betreuung. Die Basis unseres bisherigen Geschäfts war die Konsolidierung und die Virtualisierung der Infrastruktur unserer Kunden. Um unsere Kunden im Cloud-Umfeld zu unterstützen, erweitern wir künftig unsere K o m petenzen in den Be reichen Workload-Analyse, Automation, Standardisierung, Prozessoptimierung sowie Provisioning. Ein Beispiel: Zentraler Aspekt der Workload-Analyse ist es, herauszufinden, was der Anwender benötigt. Hier wird die IT-Landschaft für die Cloud festgelegt. Gibt es bereits am Anfang falsche Einschätzungen oder findet eine unzureichende Analyse statt, kann die Cloud-Architektur nicht effizient errichtet werden. Darunter leiden Standardisierungen im täglichen Workflow – und Prozessoptimierungen finden nicht statt. Versorgungsprozesse in der Cloud funktionieren nur, wenn sie auf einander abgestimmt sind. Wie organisieren Sie die dafür nötige Weiterbildung?

Hohmann: Um unsere Mitarbeiter kompetent und intensiv zu schulen, bietet Profi interne Workshops an, bei denen die angesprochenen Themen aufgegriffen werden. Ebenfalls nutzen wir Schulungs angebote von Cloud-Anbietern wie IBM, Vmware, Microsoft oder SAP. Dadurch erhalten unsere Experten die Möglichkeit, nicht nur unser Wissen über Cloud-Integration einzusetzen, sondern auf Erfahrungen und Entwicklungen anderer Experten zurückzugreifen. Für Schulungen erhält Profi von Partnern wie IBM oder Vmware kost e n lose Software für Demo-, Testund interne Schulungszwecke, wodurch weitere Vorteile in der Weiterbildung unserer Mitarbeiter entstehen. Wichtig für Cloud-Integratoren sind Kompetenzen in Sachen Virtualisierung. Bei welchen Herstellern lassen Sie Ihre Experten qualifizieren?

Hohmann: Unsere Qualifikation als IBM Premier Business Partner erlaubt uns, immer die neuesten Entwicklungen und Kompetenzen im

Bereich Virtualisierung für unsere Kunden anzubieten. So war es uns möglich, das große Potenzial der Power7-Systeme früh zu erkennen und zu nutzen. Ebenfalls arbeiten wir eng mit Vmware zusammen und sind seit 2009 als Premier Partner ausgezeichnet. Aus der Partnerschaft resultieren unsere Zugriffsoptionen auf qualitativ hochwertige Service programme und Verfahren von Vmware. Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern zählt in jeder Hinsicht zu unseren Prioritäten als Systemhaus. Durch die partnerschaftliche Vielfalt entstehen Serviceleistungen, die weitreichender sind als bei Einzelunternehmen. Nicht nur perfekte Lösungen sind wichtig, auch der Service rund um Implementierung und Betrieb muss stimmen.

Unsere Leser setzen das IBM Power System bzw. dessen Vorläufer iSeries und AS/400 ein. Welche Kompetenzen erwerben Ihre Mitarbeiter, um speziell diese Plattform Cloud-fähig zu machen?

Hohmann: In speziellen Schulungen und Trainings von IBM erweitern unsere Experten ihre Kenntnisse und Kompetenzen im Umgang mit den Power-Systemen. Zusätzlich erhalten Profi-Experten interne Ausund Weiterbildungen in den Bereichen Cloud-Definition, -Architektur und -Lösungen. Profi selbst nutzt ja die Cloud-Services der IBM für seine Angebote. Inwiefern können qualifizierte Profi-Mitarbeiter diese Services „veredeln“?

Hohmann: Wir erarbeiten im Dialog mit unseren Kunden die jeweils passende Lösung und unterstützen mit anwenderorientierter Beratung. Langjährige Kunden kennen und vertrauen unserer Beratung. Bereits die Frage, ob eine Private oder Public Cloud genutzt wird, richtet sich nach den Unternehmensanforderungen. Auch bei der Einrichtung der Cloud-Umgebung steht Profi seinen Kunden zur Seite. In Form des IBM Smart Business Development and Test on the IBM Cloud richten wir zusammen mit Kunden in wenigen Minuten Testumgebungen ein. Auch nach der Implementierung können wir mit unserem Systembetreuungsvertrag einen umfassenden Service bieten, insbesondere für Server, Speichersysteme, Datensicherung und IT-Sicherheitssysteme. Zu diesem Servicepaket gehört auch eine Bestandsaufnahme von Netzwerken und Systemen mit einer Dokumentation des Istzustandes. Aufgrund präventiver Beobachtung und planmäßiger Pflege unterstützt Profi also die IT-Experten des Kunden in ihrer täglichen Arbeit.


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