DV-Dialog 11/2011

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UNABHÄNGIGE FACHZEITUNG FÜR DIE MIDRANGE-WELT 8. November 2011 | 26. Jahrgang | G 30793 E

11 | 2011

Cloud-Perspektive für IBM i

Sprudelnde Datenquellen

Am 19. Oktober wurde ein „Statement of Directions“ veröffentlicht | Seite 15

Rotkäppchen-Mumm setzt auf Business Analytics mit Cognos | Seite 17

Aus dem Inhalt Fremdwartung mit Gütesiegel Rimini Street genügt der Norm ISO 9001:2008 | Seite 2

!

Klartext Peter Schaar, der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit

Im Gespräch mit Stephan

Scholl, Executive Vice President für Global Field Operations bei Infor

Infor10: Branchenkompass für das ERP-Portfolio

Keine Abstriche beim Datenschutz > Nach der Einstellung des Verfahrens „Elena“ will die Bundesregierung ein einfacheres und unbürokratisches Meldeverfahren in der Sozialversicherung entwickeln. Auch hierbei muss der Datenschutz ohne Abstriche gewährleistet sein. Wichtig ist mir insbesondere, den Umfang der personenbezogenen Daten so gering wie möglich zu halten. Eine Datenspeicherung auf Vorrat darf es nicht geben. Schon durch die Vereinheitlichung der vielen im Sozialrecht verwendeten Einkommensbegriffe lassen sich hier Fortschritte erzielen. Von zentraler Bedeutung ist auch, dass die Betroffenen so weit wie möglich die Kontrolle über ihre Daten behalten und dass Auskunfts- und Berichtigungsansprüche von Anfang an gewährleistet werden. Für die datenschutzrechtlichen Anforderungen gibt es einige Eckpunkte. Das Verfahren sollte so gestaltet werden, dass nur die für den konkreten Zweck erforderlichen Daten erhoben und anlassbezogen verarbeitet werden. Die Zweckbindung ist technisch und organisatorisch abzusichern; die Verwendung der Daten ist durch eine gesetzliche Regelung auf die Sozialbehörden zu beschränken. Die IT-Sicherheit muss sich am aktuellen Stand der Technik orientieren, etwa bei der eindeutigen Identifizierung aller Verfahrensbeteiligten, bei der Verschlüsselung und bei der Protokollierung. Soweit Daten an zentraler Stelle zusammengeführt werden sollten, müssen die Anforderungen berücksichtigt werden, die das Bundesverfassungsgericht für Telekommunikationsdaten entwickelt hat. Außerdem sollte das Verfahren so bürgerfreundlich wie möglich sein. Dazu gehört, dass eine Antragstellung des Bürgers einfach, datenschutz-/-sicherheitsgerecht und zügig erfolgen kann. <

Doppelspitze für Steeb Scheuerer und Naunin neue Geschäftsführer | Seite 2

Asna feiert Firmenjubiläum 30 Jahre Arbeit für RPG | Seite 2

SüdIB setzt auf Kendox Dokumentenmanagement auch für AS/400-Anwender | Seite 2 ANZEIGE

Power Systems beflügeln IBM Hardwaremarge auf fast 40 Prozent verbessert | Seite 3

Partner für Stammdaten ISB mit Talend MDM | Seite 3 FOTO: VIKTOR JORDAN

A

uf seiner „Infor10 on the road 2011“-Tour hat das Senior-Management von Infor im Oktober Station in Frankfurt gemacht. Im bis auf den letzten Platz besetzten Foyer des Business Centers der Commerzbank-Arena konnte Gastgeber Gerhard Knoch, bei Infor Vice President EMEA, über 600 Gäste willkommen heißen. Als Keynote-Speaker begrüßte er zwei Mitglieder der um die letzte Jahreswende nahezu komplett neu aufgestellten Führungsriege: Duncan Angove, Präsident für Produkte, Marketing & Support, sowie Stephan Scholl, Executive Vice President Global Field Operations. CEO Charles Phillips hatte beide von

seinem früheren Arbeitgeber Oracle geholt. Beide Keynote-Speaker positionierten Infor in kritischer Abgrenzung zu Oracle und SAP. Immerhin ist Infor die Nummer drei im Markt für Geschäftssoftware und will sich mit dem jetzt auf den Markt gebrachten Infor10-Angebot an die Fersen der beiden ERP-Schwergewichte heften. Immerhin weist Infor 2,5 Mrd. Dollar Umsatz aus und zählt rund 75.000 Firmen zu seinen Kunden; allein im letzten Geschäftsjahr sind nach Infor-Angaben 2.300 neu hinzugekommen. Im gerade abgelaufenen Quartal verzeichnete Infor einen Zuwachs an weiteren 600 Kunden. Zwar könne man mit SAP und Oracle (noch) nicht in Sachen Firmengröße

mithalten, sehr wohl aber bei der Agilität, so Angove, der den Infor-Slogan „specialized by industry, engineered for speed“ als Kern der Strategie herausstellte. Was dahintersteckt, ist eine klar gefasste Positionierung genau in dem Bereich, in dem Infor in der Vergangenheit „von Analysten und Medien häufig Prügel bezogen hatte“, so Scholl: die Vielzahl unterschiedlicher IT-Systeme als Ergebnis von fast 50 Akquisitionen seit der Infor-Gründung im Jahr 2002. Statt dieses Portfolio mit teils überlappender Funktionalität zu bereinigen, was überhaupt nicht in Frage käme, gehe es vielmehr darum, die Stärken der einzelnen Systeme zu branchenspezifischen Lösungen zu kombinieren. Interview Seite 4

Oxaion arbeitet mit Basycs zusammen Lösungsportfolio mit Fokus auf IBM i | Seite 3

Digitale Gremienarbeit Profi ersetzt Open Plenum durch Somacos | Seite 3

SAP will Crossgate ganz B2B/EDI-Services sollen das ERP-Angebot abrunden | Seite 6

Expertise für IT-Sicherheit ausbauen IBM kauft Q1 Labs, McAfee schluckt Nitro Security | Seite 8 DVD IM INTERNET

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SCHLAGZEILEN Steve Jobs gestorben: Apples Mastermind wurde 56 Jahre alt apple.de +++ HP feuert CEO Léo Apotheker: Frühere Ebay-Chefin Whitman soll den Schlamassel beheben hp.de +++ Datenschützer kritisieren Facebooks Timeline facebook.de +++ Trojaner Duqu aufgetaucht: Stuxnet-Nachfolger späht Firmen aus symantec.de +++ Keine EUStrafe für IBM: Marktbeherrschung bei Mainframes nicht missbraucht eu.eu +++ Aufregung um Staatstrojaner: Chaos Computer Club findet Sicherheitslücken ccc.de +++ Bill Gates stiftet großzügig – nicht mehr reichster Mensch der Welt gatesfoundation.org +++ Nokias Mee Go wird zu Tizen: Intel und Samsung fördern Handybetriebssystem auf Linux-Basis intel.de +++ Java 8 verspätet sich bis Sommer 2013 oracle.de +++ „Wir booten Linux nicht aus“: Microsoft zu Secure Boot von Windows8 microsoft.de +++


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11 | 2011

INHALT

MIDRANGE-MARKT

| UNTERNEHMEN

DV-Dialog 11/2011 | 8. November 2011

MIDRANGE-MARKT 4

Doppelspitze für Steeb

„ION ermöglicht die Consumerization von Geschäftssoftware!“ Im Gespräch mit Stephan Scholl, Executive Vice President, Global Field Operations bei Infor

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ngesichts der bevorstehenden Übernahme durch die All for One Midmarket AG hat die SAPTochter Steeb ihre Geschäftsführung personell erneuert.

Neuer EDV-Lehrgang „SAP on IBM i“ lanciert Bundesweite Ausbildungsinitiative von IBM und Partner Basycs

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AS/Point rechnet für ERP-Kunden Die „Private Cloud“ aus Übach-Palenberg

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SugarCRM fokussiert Datenschutz Diverse Auflagen für den Umgang mit Kontaktdaten durch entsprechende Maßnahmen erfüllt

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Gerd Scheuerer und Andreas Naunin neue Geschäftsführer

Expertise für IT-Sicherheit ausbauen IBM kauft Q1 Labs und McAfee schluckt Nitro Security

PRODUKTE 9

GBS verspricht mehr Datenschutz Effizientes E-Mail-Management mit der iQ.Suite

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Prozess-Integration verbessert Bildquelle: Andreas Muller/pixelio.de

Comarch ECM 10.3 (früher Infostore) kommt zum Jahresende

10 MySQL zurück auf IBM i Zend kündigt gemeinsam mit IBM die Open-Source-Lösung DBi an

Produkte

Seite

10

Fremdwartung mit Gütesiegel

Modernisierung der IT Umstieg auf Standardsoftware längst nicht immer praktikabel

Rimini Street genügt der Norm ISO 9001:2008 10 Rundruf: Software-Entwicklung zwischen Bewahren und Erneuern Eine Kurzumfrage unter den Midrange-Experten in Deutschland

11 Ein Rückblick auf 35 Jahre Softwareentwicklung Von Peter Hartmann, Vorsitzender des Vorstandes der SPH AG

11 Unipaas 2.0 vorgestellt Magic erweitert integrierte Applikationsplattform – u.a. für IBM i

12 Qlikview on Mobile erweitert BI-Suite bietet jetzt Support nicht nur für Apple iOS, sondern auch für Android und Blackberry

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imini Street hat jetzt von der National Standards Authority of Ireland die Einhaltung der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001: 2008 bescheinigt bekommen. Für SAP- oder JD-Edwards-Anwender, die über den Abschied von der Software-Maintenance des Herstel-

Support für JD-Edwards- und SAP-Anwender

13 Tipps für die Auswahl von Etikettendruckern „Intelligente Drucker“ auch zur Steuerung von Scannern und Waagen auf dem Vormarsch

14 Marktübersicht: Netzwerk- und Systemmanagement Eine tabellarische Übersicht über das aktuelle Produktangebot

14 Ein Kontra der Datenflut Neue Fachgruppe „Storage“ bei Common Deutschland

15 IBM erweitert Portfolio der Power Systems Auch IBM i soll bald „in die Cloud“ gehen können

lers nachdenken, mag die Information nützlich sein, dass mit Rimini Street erstmals ein Anbieter von Fremdwartung für verschiedene Bereiche eine Zertifizierung nach ISO 9001:2008 Qualitätsmanagementsystem erhalten hat. Dabei werden

nicht die Arbeitsergebnisse, sondern die entsprechenden Prozesse im Unternehmen bewertet – und zwar daraufhin, ob sie vorhanden sind und auch einer ständigen Anpassung, Überwachung und Verbesserung unterliegen. Rimini Street bietet Service und Support für verschiedene Produkte von Oracle und SAP. Die Zertifizierung nach ISO 9001:2008 sei unter anderem für die Prozesse der Kundenevaluierung, der Erzeugung von Kundenumgebungen und für die Entwicklung und Auslieferung steuerlicher und gesetzlicher Neuerungen für die Kunden vergeben worden, meldet der auch in Deutschland aktive Hersteller. we

16 Flottenmanagement per Software Fahrzeugplanung, Wiegedaten und Spediteursabrechnung verzahnt

Asna feiert Firmenjubiläum

Anwendungen

Seite

18

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ANWENDUNGEN 17 Am Puls des Unternehmens Beurer steuert Wachstum mit modernen BI-Tools

17 Sprudelnde Datenquellen Business-Analytics für Rotkäppchen-Mumm

17 Neues Konzept für Flächenbewirtschaftung Bekleidungsspezialist Hallhuber erweitert die ERP-Lösung von W+P Solutions

18 Wie die Tüte schnell auf die Palette kommt Bonbonhersteller Dr. C. Soldan erneuert das Lagerführungssystem

18 eCommerce mit „Web 2.0“-Touch Ulla Popken startet neuen Online-Shop

20 Etappenziel erreicht Der österreichische Weinhändler Morandell hat eine ERP-Branchenlösung eingeführt

22 550 Jobs zentral steuern Hapimag nutzt den Scheduler APX/PCC

KARRIERE 23 Veranstaltungen 24 Personalien und Impressum

Steeb-Geschäftsführer Dr. Alexander Arnold kehrte zur Mutter SAP zurück

Seit 1991 war Steeb eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des deutschen Softwarekonzerns SAP. Eine Absichtserklärung über den Verkauf ist allerdings bereits von SAP und der All for One Midmarket unterzeichnet worden (siehe DVDialog 10/2011, S. 6). Steeb beschäftigt derzeit rund 190 Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 61 Mio. Euro. www.steeb.de

SüdIB setzt auf Kendox

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it den Produkten von Kendox baut die Süddeutsche Industrieberatung jetzt ihr Portfolio für Informations- und Dokumentenmanagement aus. Dabei adressiert die SüdIB vor allem Anwender, die mit heterogenen IT-Landschaften arbeiten oder eine Migration auf neue Plattformen vorbereiten.

SüdIB-Geschäftsführer Jochen Lichtscheidel: Will auch das System i gut unterstützen

ie Freiburger Oxid eSales AG treibt ihre Internationalisierung voran. Der Partner Vikapera aus Lyon übernimmt in seinem Heimatland die exklusive Distribution von Oxid eShop, dessen gesamte Benutz eroberfläche, Administra tionsInterface sowie Dokumentation für den französischen Markt lokalisiert worden sind. Bisher wurden die Professional und die Enterprise Edition der Software laut Hersteller rund 3.800-mal installiert, vorwiegend im deutschsprachigen Raum und in den skandinavischen Ländern. Den Enterprise Shop verwenden Neckermann.ch, Betty Barclay sowie der Medien verkäufer Medimops, der mehr als drei Millionen Produkte im Shop anbietet.

m Dezember feiert die texanische Softwareschmiede Asna, die schon seit den Tagen der IBM-Systeme /34 und /36 Midrange-Anwender durch innovative Produkte unterstützt, ihr 30-jähriges Bestehen. Konzentrierte sich der RPG-Experte anfangs auf Performance- und Funktionalitätsverbesserungen für den RPG-Compiler, so hilft Asna seit 1994 auch bei der GUI-Entwicklung und mit Visual RPG und Data Gate Tools auch bei der Entwicklung von Windows- und Webanwendungen für AS/400-Programmierer. Später kamen Visual RPG for .Net und die Modernisierungsprodukte Monarch und Wings hinzu, die allesamt in Microsofts Entwicklungsumgebung Visual Studio integriert sind. „Heute werden die Produkte und Dienstleistungen von vielen Tausenden Entwicklern und Millionen Endkunden benutzt“, sagt Christian Neißl, Region Manager D/A/CH bei Asna. „Wir haben uns in all den Jahren immer bemüht, mit unseren Produkten den Erfolg unserer Kunden sicherzustellen. Dieser Linie werden wir auch weiter treu bleiben!“

„Kendox bietet uns eine DMS-Lösung der neuesten Generation, die auf Technologien von Microsoft basiert und gleichzeitig verschiedene Systemumgebungen, etwa System i, verschiedene ERP-Lösungen, aber auch Microsoft Sharepoint sehr gut unterstützt“, beschreibt Geschäftsführer Jochen Lichtscheidel die Gründe für die Entscheidung. „Wir registrieren bei unseren Kunden seit Längerem einen hohen Bedarf an integrierten Lösungen für das Informationsmanagement.“ Geplant ist, die Lösung für das webbasierte ERP-System Semiramis vpn Comarch sowie für xdPPS von Cimdata, aber auch unabhängig davon zu vermarkten. Für beide Systeme wurden Schnittstellen entwickelt, die bereits bei ersten Kunden im Einsatz sind.

www.oxid-esales.com

www.asna.com

www.suedib.de

Rückkehr zum Bewährten Umstieg auf grafische Oberfläche mit Umwegen bei der Kuntze & Burgheim Textilpflege GmbH

Dr. Alexander Arnold, im Februar 2007 von SAP als Geschäftsführer zur Tochter Steeb geschickt, kehrt zum Mutterkonzern zurück. Seine Aufgaben bei Steeb übernimmt jetzt eine Doppelspitze; neue Geschäftsführer sind Gerd Scheuerer und Andreas Naunin, der bisher bei SAP Deutschland das Mittelstandsgeschäft verantwortet hat. Scheuerer war als Beratungsleiter und Prokurist auch bisher schon in der Geschäftsleitung von Steeb aktiv.

Shoppen wie Gott in Frankreich

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BI ohne große Risiken

S

AP-Kunden den Einstieg in Business-Intelligence-Projekte mit dem Microsoft SQL Server erleichtern wollen die neuen Partner Multibase GmbH und Theobald Software GmbH. Mittel zum Zweck ist dabei zertifizierte Standardsoftware. Als erstes Resultat lanciert Multibase die Base Box, ein BI-Einstiegsprodukt, durch das der Kunde basierend auf seinen in SAP bzw. SAP BW gespeicherten Daten ein Dashboard und drei Berichte erhält. „Wir bieten dieses Einstiegsprodukt zu einem Festpreis von 6.000 Euro an, damit der Kunde diese Möglichkeiten kennenlernen kann, ohne dabei ein Risiko eingehen zu müssen“, so Multibase-Geschäftsführer Feliks Golenko. Die Theobald-Software ermögliche eine flexible Datenabfrage mit einer sowohl von Microsoft als auch SAP zertifizierten Schnittstelle. Das erste Projekt konnte bei Bayerngas bereits erfolgreich umgesetzt werden. www.multibase.de

MIDRANGE-MARKT

UNTERNEHMEN |

DV-Dialog 11/2011 | 8. November 2011

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Oxaion arbeitet mit Basycs zusammen Kooperation verbreitert Lösungsportfolio

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er Ettlinger ERP-Hersteller Oxaion und der IT-Systemintegrator Basycs wollen künftig eng zusammen arbeiten. Die nun unterzeichnete Kooperationsvereinbarung sieht vor, dass Oxaion seinen ERP-Kunden gemeinsam mit Basycs Soft- und Hardwarelösungen aus einer Hand anbietet. Damit vermarkten beide Unternehmen nun ein breiteres Produktportfolio.

ERP-Systemen. Spezialgebiete sind die Konsolidierung von Servern und Daten sowie ausgefeilte Backup- und Hochverfügbarkeitskonzepte.

Kooperation mit Fokus auf IBM i

Anwälte des IT-Leiters bei technischen Fragen Basycs, ein 60 Mitarbeiter starker IBM- und SAP-Partner aus Kraichtal, versteht sich als branchenunabhängige technische Unternehmens- und Managementberatung und „Anwalt des Kunden für alle technischen Fragen des IT-Leiters“. Basycs ist ein Spezialist für das Sizing und die Konfiguration von Power Servern (insbesondere für IBM i on Power) sowie von Speichern für den Betrieb von

Besiegeln die Kooperationsvereinbarung: Oxaion-Vorstand Uwe Kutschenreiter und Marianne Hartlage, Bereichsleiterin Produktentwicklung Methoden & Verfahren der Basycs GmbH

Durch die Kooperation erhalten Oxaion-Kunden in Zukunft beispielsweise auch Leistungen wie Serverkonsolidierungen, Virtualisierung oder die Anbindung an externe Speicher (SAN) aus einer Hand. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf alle Anwender, die auf der Serverplattform AS4/00 und ihren Nachfolgermodellen zu Hause sind. Dieter Huber, Inhaber und Geschäftsführer der Basycs GmbH, will durch die Zusammenarbeit die Kundenbasis speziell im Mittelstand verbreitern. Basycs verfügt über Stützpunkte in ganz Deutschland und sichert seinen Kunden individuelle Betreuung inklusive 7x24-Hotline zu. we ANZEIGE

Power Systems beflügeln IBM

Digitale Gremienarbeit

M

it dem Ende der Weiterentwicklung von Open Plenum stellt der IBM-Partner Profi Engineering Ende 2012 den Support für das Produkt ein und bietet diesen Kunden jetzt zusammen mit der Somacos GmbH eine Werkzeugsammlung für Prozesse des Sitzungsdienstes – in Form von Session als Lösung für das Sitzungs management und Session Net als Informations- und Kommunikationssystem. „Session ist das marktführende Produkt mit über 950 Installationen“, erklärt Matthias Kohlhardt, Bereichsleiter Öffentlicher Dienst bei Profi. „Es erlaubt mit seinen Eigenschaften den Einsatz in nahezu jeder Konstellation – technisch oder organisatorisch“, Funktionen seien z.B. die Vorlagenerstellung und bearbeitung, Sitzungs planung, Sitzungsdurchführung und Nachbereitung oder Beschlusskontrolle. Alle Vorgänge werden zentral in einer Datenbank verwaltet, die Infor-

Profi stellt Open Plenum ein und setzt auf Somacos mationen sind somit jederzeit abrufbar, so dass eine flexibel an die jeweilige Verwaltung angepasste Automatisierung der Abläufe erreicht wird. Session unterstützt sowohl die zentrale als auch dezentrale Vorlagenerfassung. Der Bearbeitungsfortschritt der Vorlagen wird mittels moderner Workflowtechnologie gesteuert. Eine freie und flexible Gestaltung der im Sitzungsmanagement verwendeten Dokumente ist auf Basis von Word oder Open Office möglich. www.profi-ag.de

Todzi steigt bei UBK ein

D

er EDV-Betriebswirt Reinhard Todzi (54) ist bei dem auf herstellerneutrale Softwareauswahl spezialisierten Berater UBK GmbH als Partner eingestiegen.

Hardwaremarge auf fast 40 Prozent verbessert

V

or allem wegen Wechselkurs effekten und starker Hardwaregeschäfte konnte IBM im dritten Quartal 2011 bei Umsatz und Gewinn zulegen; der Umsatz mit Power Systems stieg sogar um satte 15 Prozent.

Automation der Geschäftsprozesse großgeschrieben

Der Power-Systems-Umsatz wuchs um 15 Prozent Beim Umsatz wuchs IBM im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent auf 26,2 Mrd. Dollar; unter dem Strich blieben 3,8 Mrd. Dollar Gewinn, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Ohne Wechselkurseffekte lag das Umsatzplus aber nur bei drei Prozent, was die Aktionäre enttäuschte. In der Region EMEA stagnierte das Geschäft währungsbereinigt sogar. Zahlen für Deutschland gab IBM nicht bekannt; allerdings attestierte Finanzchef Mark Loughridge Spanien (+9 Prozent) und England (+5 Prozent) „gutes Wachstum“. Noch stärker als das Softwaregeschäft (+13 Prozent) wuchs der Umsatz mit Power Systems, die derzeit

8 Prozent Umsatzwachstum im HardwareGeschäft der IBM

IBM-Finanzchef Mark Loughridge: „Großartige Performance der Power Systems“

den Motor des Hardware-Geschäftes der Systems & Technology Group (STG) bilden, die mit 4,5 Mrd. Dollar rund vier Prozent mehr Umsatz und mit 0,3 Mio. Dollar sogar acht Prozent mehr Gewinn vor Steuern erzielen konnte. Ihre Bruttomarge verbesserte die STG um 3,4 Prozentpunkte auf 39,8 Prozent. Loughridge freute sich über die „großartige Performance“ mit den Power Systems, die in jedem der letzten 14 Quartale Marktanteile hinzugewonnen hätten. Auch an die bisherigen Erfolge bei „Competitive Takeouts“ habe man anknüpfen können. „In diesem Quartal haben wir mehr als 250 Server anderer Hersteller mit Power Systems im Wert von über 225 Mio. Dollar ab lösen können“, so Loughridge weiter. „Knapp die Hälfte dieses Geschäftes kam von HP, die andere von Oracle/Sun“. we

Todzi übernimmt von der neu gegründeten Niederlassung in Bielefeld aus zusammen mit seinem Team nicht nur den UBK-Vertrieb im Westen und Norden Deutschlands, sondern auch federführend den Ausbau einer UBK-Lösung zur Geschäftsprozessautomatisierung. Darin werden operative Prozesse, wie z. B. Reklamation, mit dem vorhandenen ERP-System automatisiert. Das Charmante an der Lösung: Auch Altsysteme auf der AS/400, wie z.B. Brain/AS, XPPS oder Ratioplan, können integriert werden. www.ubkit.de

Partner adressieren Stammdaten

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ie ISB AG, ein Anbieter maßgeschneiderter Software für Industrie und öffentlichen Sektor, will die Open-Source-Technologie von Talend für das Stammdatenmanagement (Master Data Management, MDM) als Standard für die Entwicklung kundenspezifischer MDM-Lösungen einsetzen.

Christopher Hackett, Sales Director bei Talend: „MDM ist kein neues Thema, im Moment aber extrem gefragt“

Künftig basiert die MDM-Entwicklung bei ISB, einem über 120 Mitarbeiter starken IT-Dienstleister der Fiducia-Gruppe, auf drei Säulen: Während SAP MDM vornehmlich für Kunden mit stark SAP-ausgeprägter Infrastruktur eingesetzt wird, ist Talend MDM für Mittelständler mit heterogenen IT-Landschaften gedacht. Dritte Säule für Sonderfälle und Erweiterungen der Standardkomponenten bildet die langjährige Expertise der Individualsoftwareentwicklung.

Stammdaten – kein neues, aber ein aktuelles Thema

Reinhard Todzi: Hilfestellung bei der herstellerneutralen Softwareauswahl

„MDM ist kein neues Thema, im Moment aber gefragt“, so Christopher Hackett, Sales Director bei Talend. „Mit unserem Open-SourceAnsatz ermöglichen wir auch kleineren Firmen, von dieser Technologie zu profitieren, und demokratisieren somit den MDM-Markt.“ www.talend.com


TITELINTERVIEW

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„ION ermöglicht die Consumerization von Geschäftssoftware!“ Interview mit Stephan Scholl, Executive Vice President, Global Field Operations TEXT: EKKEHARD SCHUCK · FOTOS: VIKTOR JORDAN

Herr Scholl, seit Gründung im Jahr 2002 ist Infor durch nahezu 50 Akquisitionen zur Nummer 3 im weltweiten Markt für Geschäftssoftware herangewachsen. Im Portfolio haben Sie entsprechend viele Lösungen, darunter auch eine ganze Reihe für die System-i-Plattform. Steht das Versprechen, all diese Produkte weiterzuführen, auch angesichts der jetzt laufenden Einführung von Infor10? Stephan Scholl: Wir werden auch in Zukunft kein Produkt aufgeben und investieren eine Menge Geld in die Pflege und Modernisierung dieser Systeme. Das gilt für unsere System-i-Lösungen gleichermaßen. Mit rund 15.000 Kunden sind wir weltweit der größte Softwarepartner der IBM in diesem Bereich. Oracle und SAP kommen zu unseren Systemi-Kunden und erzählen ihnen: Geht weg von dieser Plattform, das ist Legacy, wechselt zur nächsten Generation. Wir sagen: Warum denn, wenn es funktioniert? System i ist ein echtes Arbeitspferd, die Anwender lieben die Plattform. Sie bewährt sich seit über 25 Jahren, mehrere Generationen haben damit schon gearbeitet. Und wir bieten, anders als Oracle oder SAP, die technischen Möglichkeiten, dass das so bleibt. Welche Strategie verfolgen Sie mit Infor10? Scholl: Infor war einfach als großer Marktteilnehmer abgestempelt, und die Analysten sagten: Ihr habt über 40 ERP-Systeme, was soll das bedeuten? Hier haben wir nicht effektiv kommuniziert. Der Punkt ist: Jedes dieser ERP-Produkte bedient als Einzellösung sehr spezielle Bran-

chenanforderungen. Und in den unterschiedlichen Anwendungsbereichen haben wir Produkte, die zu den besten der Welt gehören. Denken Sie an LN, das frühere Baan, in der Fertigungsindustrie, oder die M3-Produkte von Lawson für die Nahrungs- und Genussmittelbranche oder die Modebranche. Gleiches gilt auch im horizontalen Bereich, etwa unser marktführendes System für das Enterprise Asset Management (EAM), eine Lösung, die jeder ERP-Anwender braucht.

„In den verschiedenen Branchen haben wir Softwareprodukte, die zu den besten der Welt gehören!“ Bisher hatte Infor aber immer diesen Blick auf die einzelne Lösung. Dieser Blick wird nun geweitet: Infor10 bedeutet ganz zentral Branchenorientierung. Hierfür haben wir erstens insgesamt 13 Zielbranchen definiert. Zweitens geht es darum, den ganz spezifischen Anforderungen dieser Branchen entsprechend vorgefertigte Suites anzubieten, die alle dafür benötigten Einzellösungen durchgängig miteinander verbinden – also ERP mit BI, EAM, PLM, SCM und andere Komponenten. Welche Branchen sind das? Scholl: Die 13 Branchen sind: Automobil industrie, Luft- und Raumfahrttechnik, die chemische Industrie, Groß- und Außenhandel, Instandhaltung und Reparatur, die Mo-

deindustrie, Nahrungs- und Genussmittel, industrielle Produktion, das Gesundheitswesen, Hightech und Elektronik, das Gastgewerbe, der Maschinen- und Anlagenbau sowie die öffentliche Verwaltung. Nur: Automotive zum Beispiel ist nicht gleich Automotive. Dazu gehören OEMs (Hersteller), Spezialfahrzeughersteller, Zulieferer, Aftermarket & Service Parts usw. Ähnliches gilt auch für alle anderen Branchen. Im Rahmen unserer Infor10-Strategie brechen wir daher die Funktionalität noch tiefer herunter, auf die Ebene der Micro-Verticals. Sie setzen also auf branchenerprobte ERPLösungen aus Ihrem Portfolio und fügen diese zu „Infor10 Industry Suites“ für die gesamte Geschäftsprozesskette zusammen? Scholl: Das ist ein ganz wichtiger Unterschied zum generischen Ansatz unserer Wettbewerber Oracle oder SAP. Beide benutzen die identische Codebasis, gleich ob es sich um einen Flugzeughersteller, eine öffentliche Verwaltung oder einen Einzelhändler handelt. Im Ergebnis muss der Code dann auf Teufel komm raus angepasst werden – mit fragwürdigem Erfolg. Laut Gartner Group lagen die Ausgaben für Hardware, Software und Services 2010 bei 1,3 oder 1,4 Bio. Dollar pro Jahr. Wie viel Software bekommen die Anwender von diesen Billionen? Weniger als 200 Milliarden. Wer bekommt das meiste? Nicht die Hardwareanbieter. Es sind mit rund 900 Milliarden die Integratoren – Accenture, IBM und andere. Wenn so viel Geld dafür ausgegeben wird, generische Software von unseren Wettbewer-

bern einzusetzen, und dann 20, 30, 40 Prozent an die individuellen Anforderungen angepasst werden müssen, dann gehen die Total Costs of Ownership der Anwender in die Höhe. Unsere Idee ist daher, die Lösungen so exakt zuzuschneiden, dass auf Kundenseite kaum noch Modifikationen erforderlich sind und eine Einführung besonders schnell gelingen kann. Daher ja unser Unternehmens-Claim „specialized by industry, engineered for speed“. Die Middlewarestrategie spielt hierbei eine zentrale Rolle und damit Ihr „Intelligent Open Network“, also die ION-Suite. Wie verhält sich die zum früheren Open SOA? Scholl: Mit der Open SOA sind über Jahre wichtige Vorarbeiten geleistet worden und auch auf der System-i-Plattform bereits bedeutende Integrationsprojekte umgesetzt worden. Wir mussten bei der Entwicklung von ION also nicht bei null beginnen. Das ist auch der Grund, weswegen wir in den letzten zehn Monaten so schnell voran gekommen sind. Wir haben ION im März dieses Jahres auf den Markt gebracht – im Wesentlichen erweitert um Eventmanagement und applikationsübergreifende Workflowfunktionalität. Innerhalb der ersten 30 Tage hatten es bereits 45 Kunden gekauft, zwölf von ihnen gingen schon nach 60 Tagen live. Sie setzten es für die Integration unterschiedlichster Anwendungen von Infor und von Drittanbietern ein – zum Beispiel, um unser EAM mit SAP oder Microsoft zu verbinden.


STEPHAN SCHOLL |

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Sie bezeichnen ION als „Lightweight“-Technologie. Worin unterscheidet sie sich von Middlewareprodukten anderer Anbieter? Scholl: Ich kenne aus meiner Vergangenheit im Oracle-Consulting einige der größten Middlewareimplementierungen weltweit, kenne Hundertmillionen Dollar schwere SOA-Projekte, die zu nichts geführt haben. Tausende technische Verbindungspunkte zwischen den Applikationen müssen da miteinander verbunden werden. Was aber die Geschäftsprozesse wirklich treibt, sind die Geschäftsdokumente: Aufträge, Lager- und Versandpapiere, Rechnungen und so weiter. Wir realisieren daher die Prozessintegration mit Hilfe von XML-Dateien auf Ebene der Geschäftsdokumente; das ist mit „Lightweight“ gemeint. Und anders als bei Websphere etwa, wo Sie 70 CDs bekommen und drei Wochen für die Inbetriebnahme brauchen, benötigen Sie für ION drei Minuten für die Installation, drei fürs Setup, drei für die Konfiguration. Deswegen sage ich: Ersetzen Sie Oracle, ersetzen Sie Websphere – ION hat eine völlig andere DNA. Es ist so mächtig, weil es ganz auf die Geschäftsprozesse und die Geschäftsintegration zentriert ist. Das ist auch der Grund, warum ich zu Infor gewechselt bin; ich war diese gewaltigen Middlewareimplementierungen einfach leid.

„Wir haben noch nicht alle Lösungen ION-isiert, sondern zunächst einmal die genommen, von denen wir uns den größten Effekt auf unsere Kundenbasis versprechen.“

Disposition, sie haben keinen Zugriff auf Social Media. Ein großartiges Beispiel für die Integration von Social Media in unsere Software stammt von einem chinesischen Klei-

TITELINTERVIEW

ihm rund um dessen ERP die Lösungen für EAM, Expense Management in der Cloud und SCM on premise zeigen. Ich konnte zeigen, dass das alles über ION bestens integriert ist. Das wird bereits heute ausgeliefert und verkauft. Können Sie ein Beispiel nennen, wo sich dieser Ansatz schon bewährt hat? Scholl: Zum Beispiel bei Ferrari, dessen Mutterkonzern Fiat übrigens auf SAP setzt! Für Automotive haben wir mit Infor10 rund um ERP LN inklusive Assembly Control eine Suite mit BI, EAM, PLM, SCM gebaut. Bei Ferrari konnten wir genau mit dieser branchenspezifischen, voreingestellten Funktionalität punk-

ION liefert also die Prozess-/Applikationsintegration für Infor10? Scholl: Ja, und ganz wichtig: ION ermöglicht darüber hinaus die „Consumerization“ von Geschäftssoftware. Oracle, SAP und Microsoft haben mehrere Milliarden Dollar für die nächsten Generationen ihrer Produkte ausgegeben. Aber da gibt es keine Consumeriza-

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Vergessen Sie auch nicht: Wir müssen zwei Sichtweisen miteinander in Einklang bringen: Aus unserer Sicht geht es um die Branchen-Suites, komplette Lösungen. Aber nicht alle Kunden wollen jetzt schon diese komplette Breite; sie haben aus Unternehmenssicht andere Prioritäten. Deshalb haben wir in einigen Fällen entschieden, zunächst Geld zu investieren, um die Funktionalität dieser Produkte zu erweitern und zu verbessern. In diesem Sommer haben Sie die Übernahme von Lawson abgeschlossen. Insbesondere mit M3 haben Sie nun weitere Lösungen im Portfolio, die auf der System-i-Plattform stark vertreten sind. Wie geht es da weiter? Scholl: M3 ist integraler Teil von Infor10. Insbesondere für die Branchen Nahrung und Getränke, Mode sowie Anlagen- und Maschinenbau bietet M3 großartige Lösungen. Für mich war es das Kronjuwel der Akquisition, selbst wenn Healthcare der dominante, bei uns in Amerika sichtbare Teil von Lawson ist. Mit der Übernahme haben wir unseren branchenorientierten Marktansatz nochmals verstärkt. Und neben dem Thema M3 war natürlich auch wichtig: Bei Infor hatten wir kein Finanzsystem, das auf globaler Konzernebene eingesetzt werden kann, wie das aus Lawsons S3. Und mit HCM haben wir schließlich durch die Lawson-Übernahme ein System im Portolio, das inklusive Lohn- und Gehaltsabrechung, Personaleinsatzplanung, Arbeitszeiterfassung, Personal- und Talententwicklung die breiteste Funktionalität im HR-Bereich bietet, die ich je gesehen habe – und ich kenne diesen Markt aus meiner Zeit bei Peoplesoft. Mit Lawson haben Sie aber auch ein weiteres Frontend im Portfolio: Smartoffice. Wie

tion, also keine Integration dessen, was für Endbenutzer bzw. Verbraucher bei der Nutzung von Social Media wie Facebook und Twitter oder von Smartphones schon längst geläufig und selbstverständlicher Alltag ist. Und diese Techniken aus der Consumer-Welt bestimmen auch, was Anwender von einer modernen Geschäftssoftware erwarten. Dort existiert bis heute aber immer noch die alte, formularorientierte Bedienerführung. Es geht uns also um eine neue Art von Benutzerfreundlichkeit, die Sie bei niemand anderem so sehen. Wenn Sie von Consumerization der Geschäftsprozesse sprechen, meinen Sie das Frontend Workspace von Infor10. Was genau leistet es? Scholl: Auf Basis von ION können wir im Workspace unter einer Oberfläche alle Informationen zusammenführen, die ein Endbenutzer für seine Arbeit braucht. „In-context“ nennen wir das. Ich spreche hier zum Beispiel die Möglichkeit an, dass Endbenutzer im Kontext ihrer Arbeit sehen, was – je nach ihrer Rolle und Funktion – relevant für ihre Arbeit ist, egal aus welcher Quelle diese Informationen kommen. Und die Benutzer wollen das unter einer Oberfläche, die ihren sonstigen Gewohnheiten im Consumer-Bereich entspricht und kein gesondertes Expertenwissen verlangt. Was macht den Unterschied zu Oracle und SAP aus? Scholl: Beide haben keine In-Context-BI, Benutzer bekommen keine Sichten in Echtzeit auf den Status ihrer Aufträge oder auf die

derproduzenten: Der produzierte einen Rock, gleiche Farben, gleiche Größen. Ein Teil dieser Produktion verkaufte sich allerdings nicht so gut – und niemand konnte sich erklären, warum. Erst die Analyse der KundenPosts auf Twitter verschaffte Klarheit: Der Saum der schlecht verkäuflichen Röcke war einen Inch zu kurz, bedeckte nicht die Knie der Schulmädchen, für die er produziert wurde. Last not least ist ION auch das Rückgrat Ihrer Cloud-Strategie? Scholl: Ja, mit der Cloud-Suite bieten wir unseren Kunden flexible Bereitstellungsmodelle. Die Anwender können entscheiden, ob sie ihre Lösungen komplett in der Infor10 Cloud Suite ausführen oder nur einige davon und andere wiederum vor Ort „on premise“. Von dieser Flexibilität können auch unsere System-i-Kunden profitieren: Ich habe einen Infor-ERP-AS-Kunden besucht und konnte

ten. Und tatsächlich konnte dort alles innerhalb von neun Monaten statt von zwei Jahren implementiert werden, wovon Ferrari wegen seiner komplexen Applikationslandschaft ursprünglich einmal ausgegangen war, bevor wir dort die Infor10-Story erzählen konnten. Ganz generell für Infor10 und die Lösungen für die System-i-Plattform: Einige wie LX, System21 oder XA tragen bereits einen Infor10-Markennamen, andere aber nicht. Wie geht es da weiter? Scholl: Infor10 wird auf alle unsere Akquisitionen ausgeweitet, wobei ich das im Einzelnen allerdings nicht nach bestimmten Produkten ausrichten möchte, sondern nach Branchen und Geschäftsprozessen. Richtig ist: Wir haben noch nicht alle Lösungen aus unserem Portfolio ION-isiert, sondern haben erst einmal die genommen, von denen wir uns den größten Effekt auf unsere Kundenbasis versprechen.

verhält sich das zu Workspace? Sie verfolgen da unterschiedliche Strategien für unterschiedliche Benutzergruppen: Workspace für die Endbenutzer, Smartoffice für die sogenannten „Power User“. Läuft das auf eine Koexistenz hinaus? Scholl: Ja, Koexistenz ist momentan die Anwort. Ob wir das eine in das andere integrieren oder ob es irgendwann ein übergeordnetes Workspace gibt, wird die Zukunft zeigen. Momentan bleibt festzuhalten: Smartoffice ist ein sehr gutes Produkt, die LawsonAnwender arbeiten sehr gerne damit und wir investieren weiterhin in Smartoffice, um die Funktionalität weitezuentwickeln. Auf InforSeite ist Workspace die eigentliche Plattform für zukünftiges Investment. Hier spielt jetzt auch unsere Größe eine Rolle: bei einem Umsatz von 2,8 Mrd. und einem Gewinn (EBITDA) von 700/800 Mio. Dollar haben wir die entsprechenden Mittel, um auch in diese Produkte zu investieren. <


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MIDRANGE-MARKT

KURZ NOTIERT SAP vor einem neuen Rekordjahr: In den ersten neun Monaten konnte der Softwarekonzern aus Walldorf den Gewinn um 63 Prozent auf 2,24 Mrd. Euro steigern. Der Gesamtumsatz in dem Zeitraum wuchs um 16 Prozent auf 9,73 Mrd. Euro, während der Lizenzumsatz um 27 Prozent auf 2,23 Mrd. Euro in die Höhe schnellte. www.sap.de

Ergebniswende bei der Tochter IDS Scheer Consulting geschafft? Das zweitgrößte deutsche Softwarehaus, die Darmstädter Software AG, meldete für das dritte Quartal einen bei gut 275 Mio. Euro stagnierenden Umsatz. Dagegen wuchs das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) leicht - auf über 71 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr bekräftigte die Software AG ihre Prognose, den Gewinn nach Steuern um zehn bis 15 Prozent zu steigern. Beim Umsatz wird nun allerdings währungsbereinigt nur noch ein Wachstum von zwei bis fünf Prozent erwartet. www.softwareag.de

Ab sofort firmiert der niederländische Konzern Unit4 in Deutschland unter dem Namen Unit4 Business Software GmbH. In Deutschland arbeiten cirka 200 Mitarbeiter an fünf Standorten; die Muttergesellschaft beschäftigt insgesamt mehr als 4.000 Mitarbeiter in 24 Ländern und erzielte letztes Jahr 421,7 Mio. Euro Umsatz mit ERP- und Finanzsoftware für Organisationen aus privater und öffentlicher Hand, darunter mit Coda Financials auch eine Lösung für die Plattform IBM i.

Expansion in Asien: Die Leipziger Comparex-Gruppe (früher PC-Ware) hat im Oktober – kurz nach der Gründung ihrer Tochtergesellschaft in Delhi zu Jahresbeginn – den indischen Software-Consulting- und Technologieservicespezialisten Iris United Technologies übernommen. Es ist geplant, dass Iris unter der Marke der Mutter agieren wird. Iris-Geschäftsführer Navin Kapur und sein Team werden die Führung des fusionierten Unternehmens mit 70 Mitarbeitern innehaben.

www.multiarchive.de

Neue Partnerschaft: Qliktech will mit seiner Business-Intelligence-Suite Qlikview auch „Big Data“ stemmen und hat deshalb einen neuen Connector zum Informatica Power Center für skalierbare Datenintegration vorgestellt. Ziel ist die schnelle, effiziente Verwaltung und Analyse sehr großer Datenvolumina – auch auf der AS/400. www.qlikview.de

Strategische Allianz: Die beiden Branchengrößen Cisco und Citrix streben im Rahmen einer Partnerschaft die Vereinfachung und Leistungssteigerung der Desktopvirtualisierung an, insbesondere bei der Bereitstellung von Multimediainhalten auf virtuellen Desktops. Ferner will man gemeinsam bei Vertrieb und Weiterentwicklung der jeweiligen Lösungen vorgehen, etwa des Xen Desktop und der HDX-Technologie von Citrix sowie Ciscos „Virtualization Experience Infrastructure“. www.citrix.de

CHG-Meridian voll in Fahrt

Neuer EDV-Lehrgang „SAP on IBM i“ lanciert Bundesweite Ausbildungsinitiative von IBM und Partner Basycs

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er IBM- und SAP-Partner Basycs aus Kraichtal hat gemeinsam mit IBM Deutschland den neuen EDV-Fachkurs „SAP on IBM i“ für Wirtschaftsinformatiker entwickelt. In dem integrierten Lehrgang, dessen Pilotphase vor Kurzem erfolgreich endete, erwerben Schüler an (Fach-) Hochschulen und EDV-Schulen eine qualifizierte Zusatzausbildung für die Installation von SAP-Anwendungen auf der Plattform IBM i sowie Kenntnisse für deren technischen Betrieb im SAP-Umfeld. Die Kompetenzen aus dem Kurs „SAP on IBM i“ soll Schülern und Studenten der Wirtschaftsinformatik neue Berufschancen am Arbeitsmarkt sowie die Aussicht auf einen schnellen Berufseinstieg eröffnen. Zum anderen sollen jüngere IT-Entscheider die IBM-Plattform aufgrund ihrer Vorzüge im Hinblick auf Performance, Stabilität, Skalierbarkeit und niedrige IT-Gesamtbetriebskosten künftig stärker in ihre IT-Investitionsentscheidungen einbeziehen. Entstanden ist der neue Lehrgang im Rahmen der „IBM Academic“-Initiative unter der Leitung von Professor Robert Franz, Leiter des Fachbereichs Wirtschaft an der Fachhochschule Brandenburg. Initiator und treibende Kraft des Vorhabens ist Dr. Wolfgang Rother, Senior Solution Sales Professional bei IBM Deutschland, der selbst als Hochschuldozent tätig ist. Als exklusiver Partner unterstützt Basycs den Aufbau des akademischen Lehr-

gangs in Deutschland. Der IT-Systemintegrator zeichnet sich durch langjährige Praxiserfahrung bei „SAP on IBM i“-Installationen aus. Bis Ende 2011 soll der neue Fachkurs bundesweit allen EDV-Schulen wie auch Hochschulen im Rahmen der SAP University Alliance zur Verfügung stehen, die an das SAP Universal Competence Center (UCC) der Technischen Universität Mün-

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as vergangene Geschäftsjahr 2010/11 war für die Münchener PCS Systemtechnik GmbH das beste ihrer Unternehmensgeschichte.

PCS-Geschäftsführer Walter Elsner hatte in der Krise statt auf Kurzarbeit auf innovative Produktentwicklungen gesetzt

Das am 30. Juni beendete Geschäftsjahr schloss der 80 Mitarbeiter starke deutsche Hersteller von Datenerfassungsgeräten mit einem Umsatzplus von über 10 Prozent auf 11,8 Mio. Euro ab. Zu dem überdurchschnittlichen Ergebnis haben laut PCS-Geschäftsführer Walter Elsner neben einem sehr gut laufenden Produktgeschäft auch mehrere große Projekte beigetragen. So konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr bei der Bayerischen Polizei 450 Dienststellen mit Terminals für Zeiterfassung und Zutrittskontrolle ausgestattet werden. Außerdem wurden einige große Handvenenerkennungs-Projekte im Bereich der Zutrittskontrolle zu Hochsicherheitsbereichen wie Rechenzentren oder Sicherheitsbehörden realisiert. Auch die Entscheidung, in der Wirtschaftskrise nicht Kurzarbeit anzuordnen, sondern mit Produktentwicklungen in die Zukunft zu investieren, hat laut Elsner viel dazu beigetragen, dass man jetzt überproportional vom Wirtschaftsaufschwung profitieren konnte. www.pcs.com

chen angeschlossen sind. Um dies zu gewährleisten, hat die IBM bereits im Mai 2011 für Lehrer an EDV-Schulen und Professoren an Fachhochschulen eine zweitägige Fortbildungsveranstaltung am IBM SAP International Competence Center (ISICC) in Walldorf durchgeführt. Daran nahmen 16 EDVSchulen und Universitäten teil.

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ie der IT-Leasingfinanzierer CHG-Meridian kürzlich bekannt gab, rechnet er nach zwei starken Quartalen zu Jahresbeginn mit einem sehr guten Ergebnis für das Gesamtjahr 2011.

Jürgen Mossakowski, der Vorstandsvorsitzende von CHG-Meridian: „Der Investitionsmotor läuft“

Fachkurs für Wirtschaftsinformatiker Die ersten Pilotkurse für „SAP on IBM i“ fanden an den EDV-Schulen Plattling sowie an der EDV-Schule in Wiesau statt, wobei dort Erfahrungen aus Vorgängerveranstaltungen eingeflossen sind. „Davon werden künftige Kursteilnehmer profitieren, denn wir haben die gewonnenen Erkenntnisse zusammen mit der IBM und den beteiligten Lehrkräften ausgewertet“, erklärt Peter Stelzer, Prokurist bei Basycs. Dr. Andreas Schaffry

PCS GmbH auf Erfolgskurs

www.comparex.de

Auf Einladung von IBM Rochester ist Multi-Support nun auch im IBM i ISV Advisory Council aktiv, um Einfluss auf die künftige Entwicklung der Plattform zu nehmen. „Ich bin überzeugt, dass die intensivierte Zusammenarbeit mit den IBM-Laboren von großem Nutzen für unsere künftige Produktentwicklung ist“, freute sich Thomas Hougaard, Managing Director für Forschung und Entwicklung bei dem dänischen Hersteller von Dokumentenmanagementsoftware. Der zählt rund 3.000 Unternehmen zu seinen Kunden, darunter kleine Firmen, aber auch internationale Konzerne wie DHL, Husqvarna oder Polo.

DV-Dialog 11/2011 | 8. November 2011

Bildquelle: istockphoto/ymgerman

www.unit4software.de

| STRATEGIEN

SAP will Crossgate ganz B2B/EDI-Services sollen das ERP-Angebot abrunden

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ie die SAP AG Mitte September mitteilte, soll die Münchener Crossgate AG bis zum 1. November (nach Redaktionsschluß) komplett übernommen werden. Weitere Details zum Deal werden nicht genannt. SAP hatte sich bereits im Jahr 2008 an Crossgate beteiligt und die Kooperation mit dem EDI-Spezialisten durch eine B2B-Anwendung als Lösungserweiterung (Solution Extension) für das ERP-Portfolio ausgebaut. Crossgate wiederum hatte im Jahr 2007 die Göttinger MidrangeExperten B & N Software AG und ihr Produkt M@gic Eddy übernommen, die 1989 von Eckhard und Uwe Neben gemeinsam mit Axel Bernigshausen gegründet worden war.

Stefan Tittel, CEO und Gründer von Crossgate: Soziale Netzwerke als Vorbild

Heute betreibt Crossgate ein B2B/EDI-Netzwerk, an das branchenübergreifend rund 40.000 Unternehmen abgeschlossen sind, und verspricht über diverse „schlüsselfertige B2B-360°-Services“ jegliche Art der Anbindung und der elektronischen Datenkommunikation für Unternehmen jeder Größe. Über das sogenannte „Business Ready Network“ lassen sich Daten in allen Formaten und über alle Mediengrenzen hinweg mit beliebigen Ge-

schäftspartnern elektronisch austauschen – inklusive rechtskonformer eInvoicing-Services sowohl für SAP-User als auch für Nutzer anderer ERP-Systeme, auch auf der AS/400 und ihren Nachfolgern.

Neue Art der geschäftlichen Interaktion

„Der Konjunkturmotor läuft – und damit auch der Investitionsmotor“, sagte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Mossakowski bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. „Nachdem die Unternehmen in den Jahren 2009 und 2010 eher zurückhaltend bei Neuanschaffungen im ITBereich waren, hat das Geschäft im ersten Halbjahr 2011 stark angezogen.“ Besonders positiv sei die Entwicklung in Amerika (USA und Mexiko) sowie in Deutschland. Man habe das internationale Geschäft in Amerika im ersten Halbjahr deutlich ausgeweitet. Im Zuge des weltweiten Expansionskurses werde schon sehr bald eine Niederlassung in Brasilien eröffnet.

Mehr Neuinvestitionen, höherer Deckungsbeitrag CHG-Meridian verwaltet laut Mossakowski IT im Wert von mehr als 2 Mrd. Euro. Insgesamt legte das Neuinvestitionsvolumen des IT-Leasingspezialisten aus Weingarten in Baden-Württemberg in den ersten sechs Monaten 2011 um 41 Prozent auf 394 Mio. Euro zu. „In Übersee konnten wir bei den Neuinvestitionen um 63 Prozent auf 64 Mio. Euro zulegen“, erläutert Mossakowski. „In unserem Heimatmarkt Deutschland stieg das Volumen der neu abgeschlossenen Verträge sogar um 75 Mio. Euro, was einer Steigerung von 53 Prozent entspricht.“ Das höhere Neuinvestitionsvolumen schlägt sich auch in einem gestiegenen Ergebnis nieder. Ins besondere in Deutschland ist es gelungen, „den Deckungsbeitrag signifikant zu erhöhen“.

„Die Technik von Crossgate ermöglicht eine neue Art der geschäft lichen Interaktion – ähnlich wie soziale Netzwerke die Interaktion zwischen Individuen im privaten Bereich verändert haben“, sagt Peter Maier, General Manager und Head of Line of Business bei der SAP. „Durch den Kauf der hoch differenzierten Lösung von Crossgate können unsere Kunden ihre durchgehenden SAP-Prozesse erweitern, um auch ihre Geschäftspartner einzubinden.“ „Wir freuen uns über die Übernahme durch unseren langjährigen Partner SAP“, so Stefan Tittel, CEO und Gründer von Crossgate. „Mit sozialen Netzwerken als Vorbild, die wir mit der Bereitstellung von Unternehmensanwendungen als Services kombinieren, können wir Businessnetzwerke grundlegend verändern und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen SAPKunden und ihren Geschäftspartnern noch weiter vertiefen. Unsere Kunden werden erleben, wie einfach, ansprechend und effizient die Vernetzung im Geschäftsumfeld sein kann.“

ie Pensionskasse der kanadischen Lehrer aus Ontario, Ontario Teachers’ Pension Plan (OTPP) mit einem Kapital von mehr als 78 Mrd. Euro, hat von der Investmentgesellschaft Thoma Bravo die Mehrheit an Flexera Software erworben. Das ist ein Hersteller von Tools für das Installations- und Lizenzmanagement wie z.B. Install Anywhere, mit dem sich Softwarepakete nicht nur auf Mac und PC, sondern auch auf Servern unter IBM i oder Unix installieren und deinstallieren lassen. Bis 2009 hatte Flexera noch unter dem Namen Acresso firmiert. Thoma Bravo hatte das Unternehmen im Jahr 2008 für 200 Mio. Dollar von Macrovision erworben, einem Hersteller von Verschlüsselungstechnologie für DVD und Video.

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www.flexerasoftware.com

www.chg-meridian.de

OTTP sichert sich Flexera Software

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STRATEGIEN |

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MIDRANGE-MARKT

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AS/Point rechnet für ERP-Kunden Die „Private Cloud“ aus Übach-Palenberg

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Steht für hohe Verfügbarkeit der Kapazitäten und 99,99%ige Ausfallsicherheit: Das RZ von AS/Point

er ERP-Anbieter AS/Point aus Übach-Palenberg verspricht seinen Kunden nun im firmeneigenen Rechenzentrum eine „Private Cloud“ mit sehr hoher Ausfall sicherheit. Gerade für kleinere Unternehmen kann die Auslagerung der Warenwirtschaft laut Wilhelm Krahe, ITExperte bei AS/Point, klare Vorteile in puncto Kosten, Flexibilität und vor allen Dingen auch Datensicherheit bringen. „Wir sichern unseren Kunden aktuelle ERP-Software, die im Hosting ohne Investitionsaufwand und Vorlauf sofort verfügbar ist“, erklärt Krahe. „In unserem RZ können wir ihnen auch das entscheidende Plus an Datensicherheit

bieten, das kein kleiner oder mittelständischer Unternehmer mit eigenen Mitteln aufbringen könnte.“ Eine solche Auslagerung der Warenwirtschaft kann sich auch für Neueinsteiger lohnen, die erstmalig mit einer ERP-Lösung arbeiten möchten. „Unsere Paketlösung verhilft zu einem schnellen Start – aufwendige Installationen vor Ort gibt es nicht“, zählt Krahe die Vorteile auf. „Anfangsinvestitionen, die sonst oftmals eine Hürde gerade für kleinere Unternehmen darstellen, entfallen. Skalierbare Mietmodelle wachsen mit den Kunden mit – genau dann, wenn sie es brauchen.“ Mit der Übernahme des Hosting der Kundenwarenwirtschaft soll Daten-

sicherheit zum Kerngeschäft für AS/Point werden. Das „hochmoderne RZ“ steht laut Krahe für hohe Verfügbarkeit und Kapazitäten, 99,99%ige Ausfallsicherheit und unterbrechungsfreien Support. Eine redundante Stromzufuhr gehöre neben zuverlässiger Klimatisierung zu seinen wichtigsten Merkmalen. Deshalb werde jeder Serverschrank von zwei unabhängigen Stromkreisen versorgt, eine Netzersatzanlage (Diesel) sichere 72 Stunden Volllastbetrieb. Die Klimatisierung liefert laut Krahe pro Rack eine Kühlleistung von bis zu 12 kW; Temperatursensoren überwachen die Wärmeverteilung und alarmieren bei Überhitzung. www.aspoint.de

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Gefragte MESMigrationskonzepte

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ie Itac Software AG, Dernbach, verzeichnet eine erhöhte Nachfrage nach Konzepten zur Migration auf ihr „Manufacturing Execution System“ (MES). Als Grund nennt Firmenchef David Burger den Rück-

Itac-CEO David Burger: „Derzeit werden einige MES-Lösungen abgekündigt!“

zug einiger MES-Anbieter vom Markt sowie inflexible MES-Lösungen, die nicht auf mehrere Produktionsstandorte adaptierbar sind und durch rolloutfähige Lösungen ersetzt werden müssen. Dazu seien spezielle Java-Enterprise-Konnektoren entwickelt worden, die Unternehmen den Übergang von ihren bisherigen Lösungen zur Itac.MES. Suite 7 erleichtern. www.itacsoftware.de

BilMoG-Risiken meistern

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raktische Empfehlungen für Risikomanagementprojekte hat die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG e.V.) in einem Rat geber zum Thema SAP Business Objects Risk Management ver öffentlicht. Er soll dabei helfen, gesetzliche, fachliche und organisatorische Anforderungen zu meistern, die bei der Gestaltung und Einführung eines Risikomanagement systems auftreten können.

Anforderungen der Wirtschaftsprüfer Als Schwerpunkte werden die Regularien des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) behandelt wie auch die Anforderungen des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland (IDW). Außerdem gibt es Anregungen, wie sich Projekte erfolgreich umsetzen lassen: vom Sollkonzept über die Implementierung und technischen Rahmenbedingungen bis zur Einführung. Der Leitfaden kann auf der DSAG-Homepage heruntergeladen werden. www.dsag.de


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MIDRANGE-MARKT

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DV-Dialog 11/2011 | 8. November 2011

KURZ NOTIERT

SugarCRM fokussiert Datenschutz

Umgetauft: Das 1989 gegründete dänische Softwarehaus Excel Data heißt jetzt wie sein Business-Intelligence-Produkt: Infosuite A/S. Mit der Umbenennung will das bisher überwiegend in Europa und Südamerika aktive Unternehmen die internationalen Aktivitäten auch in anderen Regionen des Globus verstärken. Mit dem neuen Firmennamen haben sich auch die Internetdomain des Softwarehauses und die E-Mail-Adresse der gut 40 Mitarbeiter geändert. In Deutschland ist Infosuite über den Paderborner Vertriebspartner Dakoda Software erhältlich.

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www.infosuite.com

Bildquelle: istockphoto/pashalgnatov

Seit Anfang Oktober bietet die Re Wa Soft GmbH ihren Kunden nun auch die Möglichkeit, sich im Internet über den aktuellen Stand ihrer erfassten Entwicklungsaufträge und Supportanfragen zu informieren. Dank Filter und Suchmöglichkeiten können sie gezielt nach Projekten suchen oder sich einen allgemeinen Überblick über offene bzw. abgeschlossene Anfragen verschaffen. www.rewasoft.de

Mit der Eröffnung des Headquarters der neu gegründeten E-Spirit Inc. in Boston will der Dortmunder Hersteller des Content-Management-Systems First Spirit den nordamerikanischen Markt besser erschließen. „Wir stellen fest, dass die „Rip & Replace“-Strategie der etablierten Content-Management-Anbieter auf dem amerikanischen Markt Unternehmen in ihrer Investitionsentscheidung für ein zukunftssicheres CMS stark verunsichert“, erklärt Firmenchef Jörn Bodemann. „First Spirit eröffnet ihnen mit seinem Best-of-BreedAnsatz einen Ausweg aus dem VendorLock-In.“ www.e-Spirit.com

Beim Infotag 2011 der K+H waren in Nordhorn neben Kunden und Interessenten aus den Bereichen Logistik und Handel vor allem Hersteller und Händler von Textilien zu Gast im Nino Hochbau. Auf der Agenda standen Vorträge zur K+HWeblösung „Fimox Rechnungswesen“ und deren Neuentwicklungen. Auch Partner referierten: 2B Consulting zum integrierten Rechnungsleser mit automatischer Belegerstellung und Archivierung sowie IDL zur Konsolidierungslösung. www.kh-software.de

Wewebu, Hersteller des Open Workdesk, und Zia Consulting, ein Alfresco-Partner in den USA, arbeiten bei Lösungen für transaktionales Content Management auf der Basis von Open Source zusammen. Zia wird Open Workdesk mit Alfrescos ECMPlattform in den USA vertreiben, implementieren und Support dafür anbieten. www.wewebu.com

Von Rekord zu Rekord: Im abgelaufenen Geschäftsjahr verdiente Apple bei 108,2 Mrd. Umsatz knapp 26 Mrd. Dollar. Die Vergleichszahlen des Vorjahres: 65 Mrd. Dollar Umsatz, 14 Mrd. Dollar Gewinn. Der neue CEO Tim Cook versprach weitere Zuwächse dank „fantastischer Sachen in der Pipeline“. Was es ist, verriet er bei Vorlage der Bilanz allerdings nicht; Munkeln über Geheimnisse ist seit jeher fester Bestandteil der Apple-Strategie. www.apple.de

Expertise für IT-Sicherheit ausbauen eitgleich wurde am 5. Oktober die Übernahme von zwei Experten für Security Information & Event Management (SIEM) angekündigt: Demnach kauft IBM Q1 Labs, während die Intel-Tochter McAfee Nitro Security übernehmen will. Bei der IT-Sicherheit liegt vieles im Argen, wie allein schon an den ständigen Schlagzeilen zu erfolgreichen Hackerattacken deutlich wird. Dementsprechend investieren die ITChefs in Sicherheitslösungen, um Datenschutz und Datensicherheit zu verbessern, was laut Gartner Group den Weltmarkt für Sicherheitssoftware 2010 um zwölf Prozent auf 16,5 Mrd. Dollar wachsen ließ. Doch während andere IT-Märkte durch einen Trend zur Konsolidierung geprägt sind, sind es hier vor allem Start-ups und innovative Spezialisten, die beim Schutz gegen neuartige Bedrohungen punkten und Kunden hinzugewinnen.

Verbuchten die Top 5 der IT-Sicherheitshersteller – Symantec, McAfee, Trend Micro, IBM und EMC/RSA – im Jahr 2006 noch 60 Prozent des Marktvolumens für sich, waren es 2010 laut Gartner trotz zahlreicher Akquisitionen nur noch 44 Prozent. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Es reicht für den IT-Chef nicht, sich wie in anderen Bereichen an den Marktführern zu orientieren, um sicherheitstechnisch up to date zu sein.

Security Information und Eventmanagement Andererseits nehmen die Marktführer die innovativen Pioniere unter die Lupe und kaufen fehlendes Know-how einfach zu, wofür die jetzigen Übernahmen nur die aktuellsten Beispiele sind. In beiden Fällen wurden keine Details der Über-

Diverse Auflagen für den Umgang mit Kontaktdaten

nahme, nicht einmal der Kaufpreis, genannt. In beiden Fällen soll die Übernahme, die Zustimmung der Kartellbehörden vorausgesetzt, noch 2011 abgeschlossen werden. Beide Akquisitionen machen eines klar: Die durch Virtualisierung und Cloud Computing wachsende Komplexität der IT erfordert ein zentralisiertes Security Information & Eventmanagement (SIEM) sowie Echtzeitanalysen der Logdaten und ihre Dokumentation. Laut Gartner wuchs der SIEM-Markt 2010 mit 15 Prozent überdurchschnittlich von 858 Mio. auf 987 Mio. Dollar. Dafür gibt es unterschiedlichste technische Lösungen – von Open-Source-Lösungen wie Nagios über mehr oder weniger schlanke Monitoring- und Logmanagementprodukte bis hin zum mächtigen SIEM-Tool, etwa von Arcsight/ HP, Novell/Attachmate, CA Technologies oder Log Logic.

Entsprechend den verschiedenen Auflagen für den Umgang mit Kontaktdaten unterscheidet die auch auf dem System i einsetzbare Software laut Tom Schuster, General Manager von SugarCRM Europe, zwischen Targets, Leads und Accounts. So werden gemäß des einmaligen Nutzungsrechts TargetKontakte nur bei einer Reaktion des Adressaten weiterverfolgt, was im Sugar-Modul durch entsprechende Funktionen abgebildet wird (Protokollierung der Target-Reaktion, Option zur Abmeldung durch Target, Umwandlung in Lead). Kontaktdaten von Interessenten können über vCards, aus Listen oder über WebToLead-Formular eingepflegt werden; zudem umfasst Sugar ein Einwilligungs- und Widerspruchsmanagement und lässt sich leicht erweitern beispielsweise um Double-Opt-In durch BestätigungsE-Mail und zweite „Anmeldung“. Über Vermerke wie „Keine E-Mails“ oder das Anklicken von „Nicht anrufen“ lässt sich die Kontaktaufnahme kontrollieren.

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www.sugarcrm.de

IBM kauft Q1 Labs, McAfee schluckt Nitro Security

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ugarCRM treibt das Thema Datenschutz mit einer eigenen Microsite (crmmadesecure.com), mit Beratungspaketen in enger Zusammenarbeit mit der Kanzlei Eckart, Köster & Kollegen sowie mit diversen Informationsmaterialien voran. „Die Datenschutzverletzungen der Vergangenheit haben viel Aufsehen erregt und dem Ansehen der betroffenen Unternehmen massiv geschadet“, so Rechtsanwalt Marc-Oliver Eckart. „Die Verbraucher sind für das Thema sensibilisiert, entsprechend hat sich der Druck zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben merklich erhöht. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den eigenen Kundendaten ist daher ein Muss.“

Infor spannt mit Fritz & Macziol zusammen Solution Editions für Infor AS, Ratioplan und Xpert

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RP-Hersteller Infor und IBMPartner Fritz & Macziol treten künftig mit einer gemeinsamen, integrierten Hard- und Software lösung am deutschen Markt auf. „Infor stellt mit dieser Partnerschaft deutlich heraus, dass wir uns fortlaufend für unsere Kunden im deutschsprachigen Raum engagieren, die IBM-Systeme betreiben“, betont Gerhard Knoch, General Manager von Infor EMEA. „Wir bringen unsere ERP-Lösungen kontinuierlich voran, etwa in Form von Strategien wie ION – einer völlig neuen Art der Integration zahlreicher Anwendungen und eine ressourcenschonende und ausfallsichere Middleware.“

Solution Editions auf Basis von Power 720 oder 740 Express Das jetzt lancierte neue Hard ware/Softwarepaket besteht aus Power7-Servern 720 Express oder 740 Express mit dem Betriebssystem IBM i sowie den ERP-Produkten Infor AS, Ratioplan oder Xpert, die vor allem in Deutschland verbreitet sind. Es folgt auf die weltweite An-

kündigung der Infor Manufacturing Solution Built with IBM Power Systems von Anfang August, die auf Infors ERP-Produkten LX (früher BPCS), XA oder System21 basiert (siehe DV-Dialog 10/2011, S. 16).

Gerhard Knoch, General Manager von Infor EMEA: Engagiert sich für Kunden im deutschsprachigen Raum, die IBM-Systeme betreiben

Gemeinsam versprechen Infor und Fritz & Macziol nun eine Integration der Gesamtlösung in die bestehende IT-Landschaft von Unternehmen. Die Integration Infor-eigener Lösungen sowie von Produkten anderer Hersteller wird mit Infors

Middleware ION sichergestellt. Zusätzliche Komponenten wie Process oder Pulse sollen eine prozessorientierte Steuerung erlauben und Frühwarnsysteme für alle angeschlossenen Systeme implementieren. In Xpert beispielsweise, das ERPSystem für die Automobilbranche von Infor, wurde im Laufe der vergangenen Jahre schrittweise das SOA-Framework des Herstellers eingebaut. Das eröffnet jetzt nicht nur die Möglichkeit, ION als Integrationsplattform zu nutzen, sondern auch neue Komponenten zu nutzen, wie ein CRM-Modul, Infor Finance für den deutschsprachigen Raum oder Sun Finance als integrierte Standardlösung für den internationalen Einsatz. Diese Gesamtlösung für Unternehmen wird laut Johannes Boström, Vertriebsleiter Midmarket und ISV bei Fritz & Macziol, „durch attraktive Preise abgerundet“. Dazu kommen vordefinierte Implementierungspakete, die dieses Produktangebot ergänzen. Zudem wird die Standardmigration zur jüngsten Xpert-Version zu einem Festpreis unterstützt. www.infor.com/systemi/

Gefragte Software

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ie europäische Softwareindustrie wächst rasant. Gemäß der im Auftrag von Truffle Capital durch IDC und die CXP Group erstellten sechsten Liste der 100 größten Softwarehersteller in Europa stieg deren Softwareumsatz 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 30,9 Mrd. Euro, der Gewinn sogar um 56 Prozent auf 5,8 Mrd. Euro.

Deutschland führt Europas Softwareindustrie an Die Zahl der dort beschäftigten Software-Entwickler wuchs demnach um zwei Prozent auf 55.268. Gemessen am Umsatz führt Deutschland mit einem Anteil von 50,3 Prozent und 16 Vertretern unter den Top 100 die europäische Softwareindustrie an, vor Großbritannien (18,6 Prozent) und Frankreich (11,2 Prozent). www.truffle.com


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