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Jedox Roadshow 2012

vOrwOrt aPrIl < 2012

Informationsgau Immer mehr Informationen müssen in immer kürzeren Zeitabständen von der Unternehmens-IT bewältigt werden. > Wer erinnert sich noch an die Zeiten, in denen man mit einem kleinen Gerät mit Wählscheibe und Hörer telefonierte? Als man Lang­ spielplatten und Kassetten abspielte, um Musik zu hören? Und als der Großteil des täglichen Informationsbedarfs durch die Tageszeitung, das Radio oder die 20­Uhr­Nachrichten gedeckt wurde? Ins Internet ka­ men damals nur wenige Privilegierte. Denn kaum eine Behörde oder ein Unternehmen besaß ein Modem, mit dem man sich ins Internet ein­ wählen konnte. Dementsprechend gering war die Menge an Informatio­ nen, mit denen man täglich in Berührung kam. Das Rad der Zeit lässt sich nicht zu­ rückdrehen. Das ist auch gut so, denn sicherlich möchte kaum jemand – und schon gar kein IT­Verantwortlicher – kom­ munikationstechnisch um dreißig Jahre zurückgeworfen werden. Und das mit dem Boom des Internets und der Globalisierung einhergehende stetig steigende Datenvolu­ men begleitet uns nun auch schon mehrere Jahrzehnte. Beängstigend ist allerdings die von Ina Schlücker, hohe Geschwindigkeit, mit der sich die welt­ Redakteurin IT­DIRECTOR weit vorgehaltene Datenmenge verdoppelt – laut Analysten nämlich alle zwei Jahre. Im Jahr 2009 betrug der Datenbestand noch 800.000 Petabyte, für 2011 rechnete man mit 1,8 Zettabyte und 2020 sollen 35 Zettabyte erreicht sein. Einer der Treiber des unglaublichen Datenwachstums sind die sozialen Medien.

Weltweit. Auch in einer Stadt in Ihrer Nähe.

SCHNELLER PLANEN. PRÄZISER ANALYSIEREN. EINFACHER REPORTEN. BUSINESS INTELLIGENCE / PERFORMANCE MANAGEMENT. LIVE ON STAGE. JEDOX ROADSHOW 2012 Der branchenübergreifende Roadshow Event für CFOs, Controller, Planer und Power-User im Bereich Finanzen, Einkauf und Vertrieb.

Hier stellt sich die Frage, wie nutzbringend deren Informationen wirk­ lich sind ? Sicher besitzen soziale Medien unter dem einen oder ande­ ren Aspekt ihre Berechtigung, doch wer möchte via Twitter erfahren, was Ashton Kutcher heute zum Frühstück hatte und David Beckham gleich mit seinen vier Kindern unternimmt? Auch IT­Verantwortliche müssen sich mit der Frage beschäftigen, welche Informationen zum Ge­ schäftserfolg beitragen können bzw. welche nur unnötigen Ballast dar­ stellen. Um an dieser Stelle Hilfestellung zu geben, gibt es Big­Data­Lö­ sungen. Mit den dabei im Hintergrund arbeitenden Technologien – wie In­Memory­Computing – soll die Bewältigung der Datenflut (fast) ein Kinderspiel werden. Ob dies tatsächlich so ist, erfahren Sie ab Seite 36. Viel Spaß beim Lesen!

it-director · AusgAbe 4/2012

REGISTRIERUNG, TERMINE UND WEITERE INFORMATIONEN ONLINE UNTER

www.jedox.com/live

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InHalt 2012 > aPrIl

Den Erfolg bestimmt der Anwender: Selbst ausgefeilte Technik ist kein Erfolgsgarant – dies gilt auch bei strategischer Software.

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aktuelles > unternehmen

6 Positionswechsel bei Microsoft Der bisherige Deutschland­Chef, Ralph Haupter, übernimmt als CEO die Verantwortung für Microsoft Greater China.

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22 tItelthema > It-InFrastrukturen

14 Ruckzuck von 0 auf 100

Auf der Anwenderkonferenz von Open Text stand unter anderem die künftige Unternehmensausrichtung im Mittelpunkt.

Künftig verbreitet sich im Data Center eine vorgefertigte Kombi­ nation an Hard­ und Software – damit können CIOs neue An­ wendungen rasch zum Laufen bringen.

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20 Mobile Telearbeit via Internet

8 Ein neues Gesicht für ECM

Beratung ist nicht gleich Beratung

Interview mit Hans­Christian Schwieger von KPMG

12 Den Erfolg bestimmt der Anwender

Selbst ausgefeilte Technik ist kein Garant für Erfolg – dies gilt ausgeprägt bei strategischer Unternehmenssoftware.

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Ruckzuck von 0 auf 100: Eine vorgefertigte Kombination bringt das Data Center in Schwung.

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Neue Remote­Access­VPN­Techno­ logie ermöglicht es den Mitarbeitern der Bundesagentur für Arbeit (BA), sich von einem mobilen Arbeitsplatz zum zentralen Server verbinden zu lassen.

Interview mit Stefan Maierhofer, Senior Director für Zentral- und Osteuropa bei F5 Networks

30 Virtuelle Welten werden real Virtuelle Welten verdrängen immer mehr die reale Welt. Verfügbarkeit und Konnektivität als neuer Wettbewerbsfaktor? Wer in der Geschäftswelt von morgen wirt­ schaftlich und technisch überleben will, muss erheblich in Zukunfts­ planung, Forschung und Mitarbei­ terentwicklung stecken.

34 Auf Vordermann gebracht Die Premium Aerotec erneuerte die Hardware sowie die Anwendungen ihrer rund 2.500 Clients am Stand­ ort Augsburg.


aPrIl < 2012

Datenberge bezwingen: Haben klassische Business­Intelligence­

Gästefeedback per Ticket: Kunden zu halten, ist gerade

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Lösungen (BI) ausgedient? Man spricht nur noch von Big Data.

im Gastronomiebereich sehr schwer.

sOFtWare > BusIness IntellIGenCe

OrGanIsatIOn > It-serVICemanaGement

36 Datenberge bezwingen

48 Gästefeedback per Ticket

Haben klassische Business­ Intelligence­Lösungen (BI) aus­ gedient? Man könnte es fast meinen, denn alle Welt spricht nur noch von Big Data.

Kunden zu gewinnen, das ist nicht schwer, sie jedoch zu halten dafür sehr. Gerade im Gastronomie­ bereich ist die Konkurrenz zahlreich.

40 Das Big-Data-Zeitalter

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Auf der Suche nach der verborgenen Info: Manfred Wartenberg von IBM gibt Tipps für ein erfolgreiches Data Mining.

44 Analysen für die Verkehrssi-

Der österreichische Verkehrs­ spezialist Asfinag beschleunigte die Auswertegeschwindigkeit seiner SAP­Daten.

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Software für Versorger und Industrie www.psi.de

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cherheit

Vor der Umsetzung von IT­Service­ Management­Prozessen nach Itil sollte sich ein Unternehmen Gedanken über seinen Service­ katalog machen.

3 Vorwort: Informationsgau 46 Buchtipps zum Thema Business Intelligence 56 Veranstaltungen: Termine 58 Letzte Seite: Vorschau und Impressum

Interview mit Bernd Loskamp, Vice President EMEA bei Syncsort, über Vorbereitungen auf das Big­ Data­Zeitalter

42 Dem Datengold auf der Spur

54 Zuerst denken, dann handeln!

52 Schlau kombiniert

26.01.2012 13:34:06

Interview mit Brigitte Kreher, Projektleiterin bei der Stadt Ditzingen

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aktuelles aktuelles > unternehmen

Profi verstärkt ­Führungsteam

Positionswechsel bei Microsoft

> Die Profi Engineering Systems AG verstärkte mit der Ernennung von Stefan Langhirt als Leiter der Unternehmensstrategie zum 1. April 2012 ihr Führungsteam. Die neu geschaffene Funktion soll die Verantwortung für den weiteren Ausbau des Infrastruktur- und Lösungsgeschäftes mit zusätzlichen Investitionen in Cloud-Services, Softwarelösungen und neue Dienstleistungen umfassen. „Mit unserer konsequenten Ausrichtung auf strategische Zielmärkte legen wir den Grundstein für nachhaltiges Wachstum und werden unsere erfolgreiche Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre weiter vorantreiben“, so Manfred Lackner, Vorstand der Profi

Der bisherige Microsoft-Deutschland-Chef, Ralph ­Haupter (43), übernimmt als CEO die Verantwortung für Microsoft in Greater China (China, Hongkong, Taiwan) und rückt zum Corporate Vice President auf. > Haupter gehört seit über fünf Jahren der deutschen Geschäftsleitung an und steht als Vorsitzender der Geschäftsführung seit April 2010 an der Spitze der drittgrößten Landesgesellschaft des Unternehmens. Mit Haupter wechselt auch der derzeitige Chef der britischen Landesgesellschaft Gordon Frazer in der Rolle als Chief Operating Officer nach China. Er wird in seiner neuen Aufgabe an Haupter berichten. In dem bevölkerungsreichsten Land spielt IT eine zentrale Rolle und unterstreicht die strategische Bedeutung, die die Redmonder der Region zumessen. Über die Nachfolge von Haupter in Deutschland ist noch nicht entschieden. Interimistisch wird Jane

Ralph Haupter übernimmt als CEO die Ver­

antwortung für Microsoft in Greater China.

Gilson, COO Microsoft Deutschland, die Niederlassung leiten. Unterstützt wird sie dabei von Thomas Schröder, in der Geschäftsführung verantwortlich für das Großkundengeschäft. < Im Internet: www.microsoft.de

Fernwartung inklusive Seit Anfang April leitet Stefan

Langhirt den Bereich der Unter­ nehmensstrategie bei der Profi AG.

AG. Stefan Langhirt war zuvor bei IBM Deutschland als Channel Sales Executive für den Vertrieb mit Geschäftspartnern und Distributoren verantwortlich. < Im Internet: www.profi-ag.de

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> Anfang April 2012 gab der Software-Anbieter ASG die Übernahme von NTR Global bekannt, einem Anbieter von cloudbasierten Helpdesk- und IT-Service-Management-Systemen (ITSM). Die NTR Cloud soll sich mit Managed-Service-Providern, den Helpdesks von Unternehmen sowie mit OEM-Partnern verknüpfen lassen. So soll sie globale IT-Verwaltung, IT-Automatisierung, Remote-Zugriffe und die Bereitstellung von Supportdiensten ermöglichen. ASG wird nach eigenen Angaben die derzeitigen weltweiten

Aktivitäten des Anbieters weiterführen und die Fernsupport-Technologie des Unternehmens in die eigenen Softwarelösungen integrieren. Das Unternehmen NTR Global wurde im Jahr 2000 gegründet und verfügt Stand heute über Standorte in Dallas, Barcelona, Paris und Heidelberg. Mehr als 14.000 Unternehmen in 60 Ländern setzen auf die modularen Helpdesk- und ITSM-Lösungen von NTR Global, um ihren Kunden Fernsupport zu bieten. < Im Internet: www.asg.com


unternehmen < aktuelles

Konica Minolta treibt Fusion voran Das Management von Konica Minolta und der Develop GmbH plant, in einer Fusion die Marktposition der Unternehmensgruppe zu stärken. > Im Rahmen der Zwei-MarkenWachstumsstrategie der fusionierten Gruppe sollen beide Marken künftig gemeinsam die Bedürfnisse der Kunden komplementär bedienen. Eine Zusammenführung der Marken Konica Minolta und Develop in der Europazentrale sowie eine koordinierte Go-to-MarketStrategie sollen dazu beitragen, Lösungen für Kunden im B2BMarkt für unternehmensweiten Druck- und Dokumenten-Workflow anbieten zu können. Die Zielsetzung des Zusammenschlusses sei es Wachstumspotentiale zu erschließen. Ein weiterer Grund der Fusion ist, die Marktdurchdringung durch den Einsatz

einer koordinierten Marketingstrategie zu erhöhen, heißt es in einer Pressemeldung. Das Bündeln von Fähigkeiten und Ressourcen in der Zentrale sowie die Bildung eines gemeinsamen Vertriebsteams für Deutschland sollen zu einer Verbesserung des Lösungsangebots beitragen. Diese Maßnahmen ermöglichen ferner Lösungen, die sich mehr an den Bedürfnissen der Kunden orientieren und professionellen Service zulassen sollen. Die Fusion wird nach Klärung aller rechtlichen Schritte abgeschlossen sein – geplant ist dies im September 2012. < Im Internet: www.konicaminolta.de/business

Neuer President bei Infor > Stephan Scholl ist ab sofort neuer President bei dem Software-Anbieter Infor. Er berichtet direkt an den CEO Charles Phillips. Duncan Angove bleibt Präsident und verantwortet weiterhin die Entwicklung und den Support.

Stephan Scholl ist ab sofort neuer President

von Infor.

In seiner neuen Rolle als President wird Scholl den globalen Vertrieb, Beratung, Kooperationen sowie Telesales-Organisationen verantworten und als Betreuer für Großkunden zur Verfügung stehen. Zuvor war er Geschäftsführer bei Lawson Software, einer Infor-Tochtergesellschaft, die am 5. April offiziell mit dem Anbieter zusammengeschlossen wurde. Scholl kam im Dezember 2010 zu Infor. Davor war er als General Manager der Utilities Global Business Unit bei Oracle tätig. <

Verstärkung für Ciber > Das Beratungshaus Ciber erweitert seine branchenbezogene Ausrichtung ab dem 1. April 2012 um den Bereich Energy & Utilities. Unter der Leitung von Astrid Friedrich wollen die Heidelberger verstärkt Energieversorger durch ihre Branchenexpertise und ihrem SAP-Knowhow unterstützen.

Astrid Friedrich soll als Head of Energy

& Utilities bei Ciber Deutschland einen neuen Geschäftsbereich aufbauen.

In ihrer neuen Position zeichnet Friedrich bei dem internationalen Dienstleistungsunternehmen für alle Projekte in der deutschen Energie- und Versorgungsbranche sowie für die strategische Ausrichtung des Unternehmens in diesem Geschäftsfeld verantwortlich. Sie berichtet direkt an Andreas Kremer, CEO von Ciber Deutschland. Mit Astrid ­Friedr­ich konnte das Unternehmen eine erfahrene SAP-Beraterin und Branchenexpertin gewinnen, die zuvor bereits Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnte, z.B. beim Auf- und Ausbau von großen Accounts bei E.on, RWE und Vattenfall. < Im Internet: www.ciber.de

Im Internet: www.infor.de it-director · Ausgabe 4/2012

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aktuelles aktuelles > unternehmen

Ein neues Gesicht für ECM Am 13. und 14. März 2012 trafen sich rund 700 Kunden und Partner des Anbieters Open Text zu den jährlichen Content Days in München. Neben Vorträgen, Workshops und Produktdemonstrationen wurden die Teilnehmer über die künftige Unternehmensausrichtung informiert. > Adressiert und diskutiert wurden aktuelle Themen, darunter die Nutzung von ECM-Systemen zur Automatisierung der Dokumentenerfassung, -erstellung und -verteilung, die elektronische Vorgangsbearbeitung mittels elektronischer Akte oder die effizientere Gestaltung von Geschäftsprozessen durch die Kombination von Business-Process-Management- und ECM-Systemen. Ebenfalls auf der Tagesordnung standen Trends wie der Einsatz von Social Media in ECM-Systemen oder der ECM-Zugriff über mobile Endgeräte. Im Detail analysiert wurden die genannten Themen im Rahmen einer DACH-weiten Studie, die Open Text beim Analystenhaus Pierre Audoin Consultants in Auftrag gegeben hatte. Nach deren Ergebnissen haben die 120 befragten Verantwortlichen in mittelgroßen und großen Unternehmen klare Vorstellungen über Entwicklungen im ECM-Umfeld. ECM-Cloud-Ser-

vices genießen demnach zur Zeit wenig Aufmerksamkeit. Einen hohen Stellenwert, wenn auch erst in der Zukunft, werden nach der Erwartung der Befragten, Themen wie Social Media, Collaboration und der mobile Datenzugriff erlangen. Basierend auf der Erkenntnis, dass Informationsmanagement für die Unternehmen insgesamt eine hohe Relevanz hat, verfolgen die meisten Firmen dennoch pragmatische ECM-Ansätze. Treibende Faktoren sind, laut Studie, in vielen Fällen nach wie vor gesetzliche Vorgaben. Als Highlight im Produktbereich, präsentierte der Anbieter die neue Capture-Lösung für Microsoft Sharepoint. Damit adressiere man das Problem, dass es meist an einer unternehmensweiten Plattform zur Erfassung und Weiterverarbeitung verschiedenster Dokumentenarten fehlt. Die Lösung erfasst nicht nur Papierdokumente, sondern erlaubt auch den Import anderer Doku-

Mehr als 700 Partner und Kunden trafen sich im März

2012, um sich über aktuelle ECM-Trends zu informieren.

Mark Barrenechea, CEO bei

Open Text

mentenarten wie Faxe, E-Mails mit Anhängen, Bilder oder Formulare. So lassen sich Inhalte unternehmensweit erfassen und automatisch in den Sharepoint Libraries einstellen. Durch den zentralen Plattformansatz sinken die Kosten pro Transaktion und der Automatisierungsgrad von Prozessen lässt sich erhöhen. Seit Januar 2012 steht Mark J. Barrenechea als neuer CEO an der Spitze des Softwarehauses. Im Rahmen einer Pressekonferenz unterstrich er den Ehrgeiz, die Spitzenstellung seines Unternehmens als einer der weltweit größten unabhängigen Anbieter im ECMMarkt zu behaupten. Eine wichtige Rolle soll dabei der Ausbau des bestehenden Partnernetzwerkes spielen. Auch durch gezielte Akquisitionen möchte man weiter wachsen. Technologisch betrachtet, prognostiziert Barrenechea dem ECM-Segment in den kommenden Jahren weitreichende Veränderungen. „Business Intelligence, intelligente Suchmaschinen aber auch neue Sicherheitsmechanismen werden künftigen ECM-Lösungen ein neues Gesicht geben. ECM wird sich sukzessive zu einem umfassenden Business Information Management wandeln“, glaubt Barrenechea. Einen starken Einfluss auf diese Entwicklung werden neue Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit durch Social Media und die fortschreitende Konsumerisierung im IT-Umfeld haben. < Siegfried Dannehl

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unternehmen < aktuelles

Multikanal-Kommunikation Vor allem E-Mails zählen heutzutage zum Standardrepertoire der Kundenkommunikation. Anders sieht es bei SMS, personalisierten Webseiten oder für Smartphones bzw. Tablets aufbereiteten Inhalten aus. > Gerade hier behelfen sich viele Unternehmen noch mit komplizierten Zusatzskripten, die bestehende Inhalte für neue Kanäle aufbereiten. Der Nachteil: Bereits kleine Layoutänderungen lassen sich oft nur mit großem Programmieraufwand und langen Vorlaufzeiten realisieren. Auch die Integration neuer Distributionskanäle in die bestehende Kundenkommunikation sowie deren sinnvolle Verzahnung erweisen sich mitunter als Herausforderung. Intelligente Korrespondenzsysteme wie HP Exstream können Unternehmen dabei unterstützen, diese Herausforderungen zu meistern. Sie helfen, bestehende Inhalte für viele Ausgabekanäle aufzubereiten und zu versenden. Die Informationen können gedruckt, als SMS versendet, für Webseiten oder mobile Apps aufbereitet werden. Zudem lässt sich derselbe Inhalt für mehrere Kanäle verwenden. Die schnelle Übermittlung an den Empfänger ist der größte Vorteil elektronischer Kommunikation: SMS, Apps oder E-Mail sind ideal für zeitkritische Botschaften und eröffnen Unternehmen neue Möglichkeiten, den Kundenservice zu erweitern und Inhalte passgenau auf den Empfänger abzustimmen. Mithilfe personalisierter URLs können Verbraucher schnell auf ­ihren Vorlieben entsprechende ­A ngebote oder Informationen ­aufmerksam gemacht werden. Die einzelnen Kommunikationskanäle sollten zudem sinnvoll mitein-

Intelligente Korrespondenzsysteme helfen Unternehmen bei der Kommunikation mit Kunden, bestehende Inhalte für nahezu jeden Ausgabekanal aufzubereiten und zu versenden. ander verzahnt werden, so dass Verbraucher reibungslos von einem Kanal zum anderen wechseln können. Auch der niederländische Versicherer Achmea stand vor dieser Herausforderung und ersetzte mehrere existierende Lösungen durch das Korrespondenzsystem HP Exstream. Dank der neuen Plattform laufen viele manuelle Prozesse jetzt automatisch ab. Dazu greift die Lösung selbständig auf vorhandene Daten aus Datenbanken, CRM-, ERP- oder Content-Management-Systemen sowie MS-Office-Dateien zu. Sobald der Anwender die passende Vorlage öffnet, fügt die Software automatisch alle vorhandenen Daten ein. Eingabemasken und Textbausteine helfen dabei, die Inhalte in wenigen Schritten den individuellen Anforderungen anzupassen. Vorlagen für Briefe, E-Mails, Webseiten oder Apps werden zentral erstellt und verwaltet. Wiederkehrende Elemente sind als Objekte in einer zentralen Datenbank hinter-

legt und lassen sich je nach Bedarf in die einzelnen Dokumente übertragen. Dies reduziert den Entwicklungsaufwand und hilft Corporate-Design- und ComplianceRichtlinien einzuhalten. Abhängig vom Versandkanal sind farbige Layouts ebenso möglich wie dynamische Grafiken, Bilder und Tabellen, um die Verständlichkeit der Kommunikation zu erhöhen. Dabei können die Fachabteilungen Inhalte über einen Editor ohne ITUnterstützung erstellen und ändern. Das Korrespondenzsystem übernimmt auch den Versand als SMS oder E-Mail und bereitet personalisierte Inhalte für Smartphoneoder Tablet-Apps auf. Zudem stellt die Lösung fest, ob der Zustellversuch erfolgreich war. Kann etwa eine E-Mail nicht gesendet werden, kontaktiert die Softwareplattform den Empfänger automatisch über einen alternativen Weg – etwa ein gedrucktes Dokument. < Claudia Pfeil

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Interview aktuelles > unternehmen

Beratung ist nicht gleich Beratung Interview mit Hans-Christian Schwieger von KPMG über die Bedeutung der Ausgangssituation für die Auswahl von IT-Dienstleistungen

> Beratung ist nicht gleich Beratung. Je re Alternative. Konzepte und Produkte nachdem, wer das IT-Consulting ausführt, anderer Hersteller sind in dieser Ausist das Ergebnis mehr oder weniger progangsposition nicht von Belang und könduktneutral. Entsprechend neutral oder nen damit getrost vernachlässigt werden. herstellerspezifisch ist in der Folge auch Auch der Bezug von Consulting-Leistundie IT-Realisierung. Was sollte das Untergen direkt vom Hersteller ist innerhalb nehmen bei der Auswahl der Dienstleiseiner solchen begrenzten Konstellation tung „Beratung“ beachten? Wir sprachen durchaus ein Thema. Wir raten dazu: Hat darüber mit Hans-Christian Schwieger, sich das Unternehmen für einen oder wePartner im Bereich Advisory bei KPMG nige Hersteller entschieden, sollte es über in Düsseldorf. deren Produkte intern einen BetriebsstanHans-Christian Schwieger, KPMG IT-DIRECTOR: Was sollten die Verantwortlichen dard prägen. IT-DIRECTOR: Anders, wenn das Beratungser­ grundsätzlich bei der Entscheidung für das gebnis offen sein soll? eine oder andere Beratungshaus beachten? H. Schwieger: Sie sehen sich grundsätzlich zwei Ausrichtun- H. Schwieger: Richtig. Dann ist ein neutraler Berater geforgen gegenüber. Da sind auf der einen Seite die Bera- dert, der für das Unternehmen die beste IT-Lösung hetungs- und Integrationsanbieter mit hoher Affinität zu rausfindet und zusammenstellt. Die beste Lösung ist Produkten bestimmter Hersteller, mit denen sie eng die, die aus den Blickwinkeln „Wirtschaftlichkeit“, zusammenarbeiten. Auf der anderen Seite gibt es Con- „Leistungsfähigkeit“, „Erweiterbarkeit“ und „Herstellesulting-Anbieter, die weiterhin hersteller- und somit runabhängigkeit“ das Optimum darstellt. Für die Konproduktneutral beraten. zeption dieser neuen Lösung sollte der neutrale Berater IT-DIRECTOR: Welche Folgen hat der eine oder andere Bera­ ebenso profundes wie breitgefächertes Know-how zu tungsansatz für das Unternehmen? unterschiedlichen Middleware-Architekturen einH. Schwieger: Bei Häusern mit hoher Affinität zu Produk- schließlich Open-Source-Architekturen mitbringen. ten bestimmter Hersteller ist das Beratungsergebnis Unverzichtbar ist in diesem Zusammenhang ein tiefes von vornherein vorbestimmt. Natürlich wird die Bera- Wissen über den speziellen Aufbau und die spezielle tung in diesem Fall auf Herstellerkonzepte und -pro- Funktionsweise der Enterprise-Busse innerhalb der undukte abheben, die das Consulting-Unternehmen im terschiedlichen Architekturen. Portfolio hat. Bei neutralen Anbietern ist das Ergebnis Das unvoreingenommene Beratungsergebnis wird in hingegen offen. Alle vielversprechenden Lösungsvari- diesem Fall meist auf eine offene, also Open-Source anten werden, unabhängig von ihrer Provenienz, be- Middleware-Architektur mit tatsächlich standardisiertrachtet, beurteilt und schließlich bewertet. ten und für die Programmierung vollständig offengeIT-DIRECTOR: Also fährt man mit der zweiten Beratungsalter­ legten Schnittstellen hinauslaufen. Gerade, wenn im native besser? Unternehmen programmiert H. Schwieger: Nicht zwangsläufig. Ist werden soll, sollte eine Openim Unternehmen die TechnoloSource-Architektur mit einer gie gesetzt, z.B. weil bestehende einheitlichen ProgrammierspraInstallationen bestimmter Herche, einer offenen Betriebssyssteller erweitert oder weiterenttemplattform und ebenso offewickelt werden sollen, ist der nen, standardisierten Schnitterste Beratungsansatz die bessestellen bevorzugt werden.

„Ich plädiere dafür, im Unternehmen maximal zwei Middleware-­ Architekturen einzusetzen.“

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unternehmen < aktuelles

IT-DIRECTOR: Wie offen sind hersteller­ spezifische, serviceorientierte Middle­ware-Architekturen? H. Schwieger: Sie haben sich in den letzten Jahren zweifellos geöffnet. Diese Öffnung reicht aber innerhalb des OSI-Modells nur bis Layer 4, maximal Layer 5, der Betriebssystem-/Sitzungsebene. Die Applikationen und Tools sind somit weiterhin proprietärer Natur. Immerhin haben große Middleware-Hersteller wie Microsoft (Sharepoint), SAP (Netweaver), IBM (Websphere) oder Oracle (Fusion) ihre Architekturen soweit angepasst, dass sie teilweise untereinander harmonieren. IT-DIRECTOR: Aber viele Architekturen und somit Schnittstellen verschiede­ ner Hersteller ziehen einen erhöhten Betriebsaufwand für das Unterneh­ men nach sich. Ist das nicht so? H. Schwieger: Ohne Zweifel. Ich plädiere deshalb dafür, maximal zwei Middleware-Architekturen einzusetzen. Je weniger unterschiedliche Schnittstellen etabliert werden, um so weniger müssen später überwacht, administriert und weiterentwickelt werden. Oder anders gesagt: Je weniger Interfaces, um so reibungsloser werden später die ITOperationen ablaufen. Das Beratungs- und Realisierungsziel sollte deshalb im Interesse des Unternehmens eine soweit wie möglich homogene IT-Architektur sein. IT-DIRECTOR: Middleware-Architekturen erfüllen keinen Selbstzweck. Ist es nicht ihre Bestimmung, das Unter­ nehmensgeschäft besser voranzu­ bringen? H. Schwieger: Genau, deshalb sollte der Berater gemeinsam mit den Projektverantwortlichen nicht nur der Frage nach der am besten geeigneten Middleware-Architektur, sondern auch den Applikationen respektive den Geschäftsprozessen mit für das Unternehmen lukrati-

vem und wettbewerbsentscheidendem Potential nachgehen. Eines steht außer Frage: Eine gewinnbringende Geschäftsprozessabbildung ist ohne eine interoperable Architektur und nicht integrierbare Plattformen nicht möglich. Genau diese Applikationen und Prozesse gilt es, mittels Workflow Engines, angesiedelt rund um die Middleware-Architektur, abzubilden und in die Systeme einzubringen. Den größten Nutzen wird das Unternehmen über Applikationen bzw. Geschäftsprozesse erzielen, die im Frontend positioniert sind. Beispiele dafür sind Webkataloge, vertriebsorientiertes Customer Relationship Management und mobile Anwendungen. Nur Kosteneinsparungen, etwa über Shared-ServiceAnsätze, sollten keinesfalls der einzige Gradmesser für künftige ITLösungen sein. Denn über Beratungskonzepte, die vorrangig auf solche Einsparungen abzielen, verschenken Unternehmen buchstäblich wertvolle Geschäftspotentiale, die sie im harten Wettbewerb immer dringender brauchen. IT-DIRECTOR: Welchen Stellenwert be­ sitzt das Sicherheits-Know-how? H. Schwieger: Fundiertes und im Falle der neutralen Beratung breites Middleware-Architektur-Wissen sowie tiefes und umfassendes Security-Wissen gehören zusammen. Nur unter dieser Voraussetzung ist es überhaupt möglich, die Gesamtinstallation ´sicher auf die Straße zu bringen`. Diese Beratungskompetenz ist sowohl für IT-Hochverfügbarkeit und -Sicherheit als auch für Compliance und den Datenschutz innerhalb der Gesamtinstallation unverzichtbar. Fehlt es an der Sicherheit, wird das zwangsläufig den über die neue IT-Lösung anvisierten Nutzen schmälern. <

BI trifft Prozessoptimierung > Durch die strategische Partnerschaft der beiden Freiburger Softwarehäuser Jedox und United Planet sollen Unternehmen künftig in Intrexx-EnterprisePortalen auf Business-Intelligence-Funktionalitäten zugreifen können. United Planet zählt zu den führenden Anbietern im Bereich Intranet und Enterprise-Portale. Mit seiner Software unterstützt das Unternehmen Kunden bei der Optimierung ihrer betrieblichen Abläufe und bei der Förderung der internen Kommunikation und Zusammenarbeit. Alle wichtige Daten und Informationen lassen sich – laut eigenen Angaben – über die Portal-Suite auch mobil zur Verfügung ­stellen. < Im Internet: www.unitedplanet.com

Roadshow im Mai > Die weltweite Roadshow des BI-Anbieters Jedox läuft auf vollen Touren: Am 30. Mai 2012 lautet das Motto in Frankfurt: „Schneller Planen. Präziser Analysieren. Besser Reporten.“ Tags darauf am 31. Mai. gastiert die branchenübergreifende Veranstaltung in Berlin. „Mit Innovation erfolgreich gegen das ­Tabellenchaos“, lautet der Titel der ersten Präsentation. Denn Excel ist nach wie vor das meistgenutzte Werkzeug in ­Sachen dynamischer Planung. < Im Internet: www.jedox.com/live

Hadi Stiel

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aktuelles aktuelles > unternehmen

Den Erfolg bestimmt der Anwender Selbst ausgefeilte Technik ist kein Garant für Erfolg – dies gilt ausgeprägt bei ­strategischer Unternehmenssoftware. Was zählt sind die weichen Faktoren, um die Vorteile von Enterprise Resource Planning (ERP) auszuschöpfen. Dieser Schluss lässt sich aus einer Studie von Mint Jutras ziehen. > Grundsätzlich zeigt die noch 2011 veröffentlichte Mint-Jutras-Studie, dass ERP-Lösungen für Unternehmen immer spürbare Verbesserungen bringen. Viele davon führen zu weitreichenden Vorteilen – so das Fazit der Befragung von 850 Unternehmen, von denen knapp 600 ausgewertet wurden, da sie die nötigen Erfahrungen mit ERP vorwiesen und es selbst einsetzen. Die Unternehmensgröße spielt dabei kaum eine Rolle. Schließlich müssen selbst kleinere Unternehmen über mehrere Standorte hinweg operieren und sind mit

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Kunden und Zulieferern über komplexe Netzwerke verbunden. Steigt der Umsatz werden die Abhängigkeiten und Zusammenhänge der Unternehmensprozesse keineswegs einfacher. Das erste Ziel von ERP-Lösungen ist daher, so die Studie, die Verbesserung der internen Effizienz. Die größte Hürde dabei ist nicht die ERP-Technologie. Schwierig scheint, die nötigen Veränderungen auch umzusetzen. Bei der ERP-Softwareauswahl gehört daher die Bedienfreundlichkeit neben Funktionalität und Passgenauigkeit zu den wichtigsten Kriterien. Insgesamt zeigt die Studie, dass vielfach die weichen Faktoren ein ERP-Projekt schwierig gestalten können. Frustration der Anwender mit dem System, die Abwehrhaltung der Mitarbeiter gegenüber neuen oder standardisierten Prozesse und fehlende Unterstützung durch das Management sind auf den ersten Blick als solche zu erkennen. „Aber auch die anderen Aspekte der Studie hängen unmittelbar mit weichen Faktoren zusammen“, erklärt Chris Turner, Consulting Director Western Europe bei Epicor Software Deutschland. „Probleme bei der unternehmensspezifischen Anpassung, Kosten und Systemunterbrechungen durch Upgrades, zu lange Dauer der Implementierung sowie fehlende Funktionen zeigen deutlich: Bei der ERP-Planung werden die Fachabteilungen zuwenig mit einbezogen, eine angemessene Schulung und Betreuung der Anwender fehlen, am Support wird gespart, der im Anwenderalltag unmittelbar und kompetent zur Problemlösung führen könnte.“ Die Relevanz der weichen Faktoren zeigt sich an den Praxiserfahrungen von ERP-Projektexperten. Dies beginnt bei der Planung und dem Umgang mit Stammdaten: „Ein internationaler Elektronikkonzern nahm sich mit dem ERP-Wechsel die Zeit, in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen die Stammdaten konsequent zu


unternehmen < aktuelles

prüfen und zu bereinigen – obwohl die Versuchung groß war, einfach alle Daten automatisiert in das neue System zu übertragen“, berichtet Chris Turner. „So konnte allein die Liste der aktiven Lieferanten um 30 Prozent verringert werden. Ähnlich war es bei der deutschen Tochter eines amerikanischen Maschinenbauers. Hier wurden beispielsweise die Personaldaten um knapp 40 Prozent bereinigt.“ Ein solches Vorgehen ist nicht selbstverständlich: „Gerade große Unternehmen neigen dazu, die Datenbereinigung aus Kostenund Zeitgründen zu überspringen“, so Chris Turner weiter. „Die Folgen sind fatal: Das Vertrauen in die Daten und Analysen des neuen ERP-Systems fehlt von vorneherein. Es wird dann nicht als strategisches Instrument genutzt und führt zu Frustrationen auf allen Hierarchieebenen.“ Im Hinblick auf Anwenderschulungen spricht die Studie ein interessantes Dilemma an: Je intuitiver eine Software zu bedienen sei, umso weniger Wert werde auf Schulung gelegt. So könnten die Anwender kaum die Relevanz und Zusammenhänge neuer Prozesse verstehen und das Potential des ERP-Systems nicht erkennen. „Sie bleiben im Alltag an der komfortablen Oberfläche und verpassen so die Chance, von Verbesserungen auch zu profitieren“, ergänzt Chris Turner. „Viele neue ERP-Kunden wünschen eine frühe Schulung, obwohl die Anwenderausbildung außerhalb der täglichen Arbeit wenig nützlich ist.“ Ein anderes Problem zeigte sich bei dem schon angesprochenen Elektronikkonzern. Gegen den Rat der externen Berater erschien der Aufwand zunächst zu hoch, detaillierte ERP-Nutzerhandbücher zu erstellen, die spezifisch auf die Aufgaben einzelner Abteilungen wie Einkauf, Produktion oder Finanzwesen zugeschnitten sind. Zudem wurden kurz vor der Inbetriebnahme nur drei Mitarbeiter bei der Pilotschulung eingebunden. So nahmen im Alltag die Fragen bei den Anwendern überhand. Aus dieser schmerzlichen Erfahrung startete der Elektronikkonzern eine sehr viel sorgfältigere Strategie des Anwendertrainings – mit Erfolg, der aber durch eine vorher unnötige Frustration erkauft Chris Turner, Consulting Di­ wurde. Auch die Strategie rector Western Europe bei Epicor Software: „Bei der der Supportleistungen sollte ERP-Planung werden die wohl überlegt sein. „Ein inFachabteilungen zu wenig mit einbezogen.“ ternationaler Verpackungs-

Die Top-3-Maßnahmen für mehr Vorteile mit ERP

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Zusätzliche Trainingsangebote

56 %

Anpassung der Software

43 %

Abbau bestehender Anpassungen

36 %

Neue Funktionalität mit Hilfe von webbasierten Services

29 %

Unterstützung durch externe Berater

28 %

Nach der Implementierung Unterstützung durch Mitarbeiter In Vollzeit

28 %

Während der Implementierung Unterstützung durch Mitarbeiter in Vollzeit

28 %

Ersatz/Upgrade veralteter Infrastrukturen

26 %

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20

30

40

50

60

Quelle: Mint Juras 2011 ERP Solution Study

hersteller hatte vorgesehen, dass nach der Inbetriebnahme der ERP-Lösung drei Berater für drei statt nur einer Woche vor Ort sind, um Anwendern direkt zu helfen. So konnten Fragen fundiert gelöst werden und Frustrationen kamen gar nicht erst auf. Eine andere Taktik ging allerdings nicht auf: Im Tagesgeschehen sollte ein internes Helpdesk die Fragen der Anwender annehmen, konsolidieren und gefiltert an den Support zur Bearbeitung weitergeben. Das kostet aber zuviel Zeit, Antworten werden verzögert und wichtige Informationen gingen verloren. Diese Art von Umweg bringt auch bei den Supportkosten keine Vorteile.“ Vorausgesetzt, die Technik ist modern und abgestimmt, dann entscheiden stärker als vielfach vermutet die weichen Faktoren über das Wohl und Wehe eines ERP-Projekts. Ob bei der Planung, Schulung oder im Support: Die Anforderungen im Unternehmen mit etwas Abstand in Ruhe zu betrachten hilft, nicht an den falschen Ecken zu sparen. < Gisela Knabl

it-director · Ausgabe 4/2012

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