IT-DIRECTOR 611

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Übernahme im BI-Markt · Netzwerktechnik im Umbruch · Überwachung der Cloud ÖSTERREICH: 4,70 EUR LUXEMBURG: 4,95 EUR

SCHWEIZ: 8,40 SFR DEUTSCHLAND: 4,30 EUR

6 I 2011

G 31227 I WWW.IT-DIRECTOR.DE

NO

06 IM INTERVIEW

Barbara Wittmann, General Manager von Dell Deutschland

HARDWARE

KONSTANTE NACHFRAGE Glaubt man Analysten, lagern Unternehmen ihre IT bzw. Hardware zunehmend in die Cloud aus. Aktuelle Projekte beweisen jedoch: CIOs investieren nach wie vor in eigene Infrastruktur.

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NETZ- & SYSTEMMANAGEMENT Mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge Seite 32

IT-DIENSTLEISTUNGEN Ruf nach mehr Service- und Kundenorientierung Seite 44



VORWORT JUNI < 2011

Rosige Aussichten Der deutsche IT-Markt befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs, während in einigen EU-Ländern eher verhalten in IT investiert wird.

> Nach der Talfahrt in den Jahren 2009 und 2010 nimmt die hiesige Wirtschaft weiter an Fahrt auf. Ein Umstand, von dem auch die IT-Branche deutlich profitiert, wie die jüngst vom European Information Technology Observatory (EITO) ermittelten Zahlen zeigen.

Durchschnitt und auch über dem Wachstum des IT-Marktes USA, der um 3,9 Prozent zulegt.

Mit positiven Zahlen wartete zuletzt auch der Hardware-Markt auf. Laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner wuchsen die Server-Verkäufe im ersten Quartal 2011 weltweit um 8,5 In der Europäischen Union wird Prozent im Vergleich zum Vorvon Ina Schlücker, Redakteurin IT-DIRECTOR der Markt nach EITO-Prognose jahreszeitraum, während der allerdings nur um 2,9 Prozent Umsatz um 17,3 Prozent anstieg. auf 314,6 Mrd. Euro wachsen, während die Ähnlich wie bei den Zahlen für den IT-GeMarktforscher für den weltweiten IT-Markt im samtmarkt hinkt der EMEA-Raum auch hier laufenden Jahr gar ein Wachstum von 4,3 etwas hinterher: Für EMEA gehen die AnalysProzent auf 963,4 Mrd. Euro voraussagen. ten von einem Anstieg der Server-Verkäufe Ein Grund für das Schwächeln der Europäer um fünf Prozent aus; der Umsatz soll um 13 liegt laut EITO darin, dass in einigen europäiProzent nach oben klettern. schen Ländern – wie Großbritannien, Spanien, Griechenland oder Irland – die IT-InvestiMehr zu den aktuellen Entwicklungen und tionen der öffentlichen Hand wegen der hohen Technologien im Hardware-Bereich lesen Sie Staatsverschuldung leiden. ab Seite 14. Und ab Seite 44 geht es in dieser Ausgabe um ein weiteres wirtschaftlich starAnders in Deutschland: Der hiesige IT-Markt kes Wachstumssegment – nämlich um IThebt sich positiv von der europäischen EntDienstleistungen. < wicklung ab. Mit einem Plus von 4,3 Prozent im Jahr 2011 liegt er deutlich über dem EUViel Spaß beim Lesen!

IT-DIRECTOR · AUSGABE 6/2011

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INHALT 2011 > JUNI

Immer noch heiß begehrt: Vom Server-Klassiker bis hin zum

Blade-System – die Nachfrage nach Hardware bleibt konstant.

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AKTUELLES > UNTERNEHMEN

6 Übernahme im BI-Markt

stellung ihrer Datenbanksysteme auf neue Hardware.

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Die Prevero AG gab den Erwerb von Winterheller Software bekannt.

TITELTHEMA > SERVER

8 Ende der Wartezeit

14 Immer noch heiß begehrt

Immer mehr Unternehmen halten Cloud-Strategien für notwendig und relevant. Zu diesem Fazit kommt die IDC-Studie „Transformation der Unternehmens-IT auf dem Weg in die Cloud“.

Vom Server-Klassiker bis hin zum Blade-System – die Nachfrage nach Hardware bleibt konstant

10 Mehr Kontrolle durch ­Integration

Die Bereitstellung von IT-Diensten in Cloud-Umgebungen erfordert ­neben der kontinuierlichen Über­ wachung der Infrastrukturen ein effizientes Management der Services.

12 Innovationen für die Zukunft An die Stelle althergebrachter hierarchischer Strukturen werden in ­Zukunft flache Netzwerke treten.

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Kritische Prozesse: Viele Anwender zögern vor der Um-

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20 Operation am offenen Herzen Datenbanken sind das Herz jeder unternehmenskritischen IT-Infrastruktur. Daher zögern viele An­ wender, ihre kritischen Datenbanksysteme auf moderne HardwarePlattformen umzustellen.

30 Modernes Design für ­Kaiserslautern

Design wird meist mit Mode oder sportlichen Autos in Verbindung ­gebracht. Aber mit Rechenzentren?

Interview mit Barbara Wittmann,

General Manager von Dell Deutschland

INFRASTRUKTUR > NETZ- UND SYSTEM­ MANAGEMENT

32 Mehr Zeit für die wichtigen ­Dinge

Ein Client-Management-System nimmt Administratoren viele ­Routinetätigkeiten ab und er­ möglicht eine a­ utomatisierte Systemadministra­tion.

36 Globale Lösung 17.000 Client-PCs und 1.700 ­Server: Beiersdorf überwacht ITSysteme in über 70 Ländern von ­einem zentralen Standort aus.

38 Nicht ohne Standardschritte Ohne eine vorherige Standardisierungsinitiative profitieren Unter­ nehmen kaum von den Vorteilen der Desktop-Virtualisierung.


JUNI < 2011

Mehr Zeit für die wichtigen Dinge: Ein Client-Management-System

ermöglicht Administratoren eine strukturierte Systemadministration.

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Die IT als Servicekraft: Seit es IT in Unternehmen gibt, existiert auch der Ruf nach mehr Serviceorientierung.

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40 Servicebereich interne IT

50 IT begreifbar machen

Im Rahmen der Erneuerung ihrer Software-Struktur führte die Testo AG eine Lösung ein, mit der die Prozesse der Software-Paketierung und -Implementierung gesteuert und überwacht werden.

Was können IT-Verantwortliche tun, um ihre Leistungen und Projekte bei CEO, CFO und Bereichsleitern ins rechte Licht zu rücken – verständlich und leicht nachvollziehbar?

PRAXIS > IT-MANAGEMENT

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Probleme lösen, nicht verwalten

Im Gespräch mit Joachim Koch, Director Service – Information Technology bei Magna, über die Einführung eines neuen Systemund Servicemanagements

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ORGANISATION > IT-DIENSTLEISTUNGEN

44 Die IT als Servicekraft Seit es IT in Unternehmen gibt, existiert auch der Ruf nach mehr Serviceorientierung. Speziell von denjenigen, die IT-Services an die Endbenutzer im Unternehmen erbringen.

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Schonungsloser Blick von außen

Mit einem besonderen Ansatz lässt sich auch in Vertrieb und Service die Methode der permanenten Prozessoptimierung – Operational Excellence – anwenden.

STANDARDS Software für Versorger und Industrie www.psi.de

IT Director Inselanzeige 1 40x55 mm.indd

4 Vorwort: Rosige Aussichten 64 Veranstaltungen: Termine 65 Letzte Seite: Vorschau und Impressum

03.05.2007, 16:47

54 Globales Projektverständnis Gemeinsam mit einem externen Qualifzierungspartner realisierte die BASF IT Services GmbH eine Professionalisierung ihres IT-Projektmanagements.

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AKTUELLES AKTUELLES > UNTERNEHMEN

Chefin für die HP-Druckersparte > Jaimi Cyrus (38) übernimmt als Vice President und General Manager die Leitung des Unternehmensbereichs Drucken und Bildbearbeitung (Imaging and Printing Group, kurz IPG) für HP in Deutschland. Damit tritt sie

Jaimi Cyrus übernimmt die Leitung des HP-Unternehmensbereichs Drucken und Bildbearbeitung.

die Nachfolge von Heiko Meyer an, der in das Europamanagement von IPG berufen wurde und dort als Vice President die Managed Enterprise Services leitet. Die gebürtige US-Amerikanerin und studierte Betriebswirtin Jaimi Cyrus lernte HP Deutschland bereits 1994 als Praktikantin kennen. Nach kurzem USAIntermezzo in einem Medizinunternehmen kehrte sie 1995 wieder zu HP Deutschland zurück und bekleidete hier verschie­ dene europäische Funktionen. Zuletzt leitete sie als Vice President/General Manager die ­europäische IPG-Partnerorganisation. < Im Internet: www.hp.com

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Übernahme im BI-Markt > Die Münchner Prevero AG gab am 9. Juni 2011 den Erwerb der Grazer Winterheller Software GmbH von der WSB AG bekannt. Sie kann nun mit mehr als 130 Mitarbeitern über 5.000 Firmenkunden bedienen, die Planungsund Controlling-Software aus dem gemeinsamen Portfolio nutzen. Winterheller Software, 1988 von Prof. Dr. Manfred Winterheller gegründet, hat das Produktsortiment rund um die Unternehmensplanungs-Software Professional Planner in den letzten Jahren um Tools für Konsolidierung und Liquiditätssteuerung erweitert. Dem Firmengründer war es wichtig, sein Lebenswerk gut aufgehoben zu wissen. „Ich kenne die BI-Branche wie meine Westentasche“, so Winterheller, Vorstand der WSB AG und scheidender Geschäftsführer von Winterheller Software. „Bei Prevero werden meine Mitarbeiter nicht nur gut aufgehoben sein, vielmehr werden sie den Wachstums-

pfad der neuen Prevero hochmotiviert mit beschreiten.“ Die Prevero AG, 1994 von Alexander Springer und Matthias Thurner gegründet und bislang hauptsächlich bei Energieversorgern aktiv, will damit die Weichen für eine expansive Zukunft stellen. „Sowohl unsere Software-Plattform als auch das Winterheller-Portfolio werden weitergeführt“, verspricht der Vorstandsvorsitzende Springer. „Die Service- und Supportleistungen für Bestandskunden bleiben unverändert, auch die Ansprechpartner für die Kunden bleiben.“ Winterheller werde mit seinen rund 70 Mitarbeitern am Hauptsitz Graz und in den deutschen Niederlassungen als eigenständige Gesellschaft weitergeführt. Beide Unternehmen sollen ab sofort unter der Leitung von Matthias Thurner als CTO und Alexander Springer als CEO in einer homogenen Organisation geführt werden. < Im Internet: www.prevero.com

Die Prevero-Gründer Matthias Thurner (li.) und Alexander Springer haben die Weichen für eine expansive Zukunft gestellt.


UNTERNEHMEN < AKTUELLES

IT-DIRECTOR 路 AUSGABE 6/2011

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AKTUELLES AKTUELLES > UNTERNEHMEN

Ende der Wartezeit Die Zeit des Abwartens ist vorbei. Immer mehr Unternehmen halten Cloud-Strategien für notwendig und relevant. Zu diesem Fazit kommt die IDC-Studie „Transformation der Unternehmens-IT auf dem Weg in die Cloud“. > Der Trend ist eindeutig: 70 Prozent der Unternehmen haben nach eigenen Angaben bereits eine CloudStrategie ins Auge gefasst: 29 Prozent der Befragten wollen Cloud-Services in so vielen Bereichen wie möglich nutzen und beabsichtigen eine relativ breit angelegte Herangehensweise. 41 Prozent der Unternehmen sind hingegen zurückhaltender und streben den Einsatz von Cloud-Services bei Teilen ihrer IT an. Die verbliebenen 30 Prozent der Befragten beschäftigen sich zwar aktuell mit keiner „aktiven“ Cloud-Strategie – dennoch wären 17 Prozent der Teilnehmer in Zukunft durchaus offen dafür. Nur sechs Prozent der Unternehmen schließen zurzeit die Einführung von Cloud-Services für ihr Unternehmen gänzlich aus. Im Vergleich der Varianten Public und Private Cloud werden Private

Auswahlkriterien für Cloud-Services-Anbieter IDC befragte im Rahmen einer aktuellen Cloud-Studie 235 deutsche Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitern zu ihren Einschätzungen und Plänen. Integrationsfähigkeit der Lösung

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Attraktiver Preis

49 50

Service Level Agreements

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0

20% Public

40% Private

60%

Clouds, d.h. der Betrieb im eigenen Rechenzentrum, leicht bevorzugt. „Da viele Unternehmen einen schrittweisen Einstieg in das Cloud Computing planen, werden in den Unternehmen vor allem hybride IT-Umgebungen entstehen“, schlussfolgert IDC-Analyst Matthias Kraus. Bei Public-Cloud-Services bestimmen nach wie vor Sicherheitsbedenken die Diskussion. Governance (34 Prozent) und Compliance (24 Prozent) sowie Zweifel an der Performance und Verfügbarkeit (24 Prozent) sind die meistgenannten Hürden für eine weitere Verbreitung von Public-Cloud-Services.

Analyse der Hindernisse: kaum Wissen, mangelnde Sicherheit Die Analyse der Hindernisse beim Aufbau von Private-Cloud-Services ergab, dass vor allem drei Faktoren auffallen: „Fehlendes Wissen im Unternehmen“ (32 Prozent), „Unternehmens-IT ist noch nicht bereit“ (27 Prozent) und „Mangelnde Sicherheit des Rechenzentrums“ (26 Prozent). Neben dem fehlenden Know-how sind aus Sicht der Befragten vor allem einige Kernvoraussetzungen für den Aufbau einer privaten Cloud in vielen Unternehmen noch nicht ausreichend genug erfüllt. Dies betrifft zum einen die Standardisierung und Konsolidierung der IT-Umgebung, zum anderen das Thema Virtualisierung, eine wichtige Vorstufe für die Einführung von Private-Cloud-Services. Darüber hinaus haben die Unternehmen noch nicht die notwendigen Tools zum Management einer privaten Wolke im Einsatz. Für jedes zweite Unternehmen ist die Integrationsfähigkeit des genutzten Cloud-Services das wichtigste Auswahlkriterium. Cloud-Anbieter sollten daher insbesondere auf das Ausgestalten der Schnittstellen sowie das einfache Management ihrer Services großen Wert legen und entsprechende Tools bereitstellen. Die Auswahl des Anbieters zeigt, dass die meisten der befragten Unternehmen die Zusammenarbeit mit IT-Service-Anbietern bevorzugen. Aber auch TK-Unternehmen und Software-Hersteller sind hier gefragt. < SIEGFRIED DANNEHL

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UNTERNEHMEN < AKTUELLES

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AKTUELLES AKTUELLES > UNTERNEHMEN

Mehr Kontrolle durch Integration Die zuverlässige Bereitstellung von IT-Diensten in Cloud-Umgebungen erfordert neben der kontinuierlichen Überwachung der Infrastrukturen ein effizientes Management der angebotenen Services. Mit dem Nimsoft Unified Manager trägt der Spezialist für IT-Management-Lösungen diesen beiden Anforderungen Rechnung. > In dem Maße, in dem sich Cloud-Lösungen am Markt etablieren, wächst der Bedarf an leistungsstarken Managementlösungen, um die dabei entstehenden komplexen IT-Infrastrukturen zu verwalten. „Das wirtschaftliche Umfeld von heute ist so schnell­ lebig, dass es sich Unternehmen nicht leisten können, sich auf kostspielige Implementierungen komplexer IT-Management-Applikationen einzulassen, die nicht in der Lage sind, dem stetigen Wandel moderner IT-Infrastrukturen und -Dienste gerecht zu werden“, so Chris O’Malley, CEO bei Nimsoft. Sein Unternehmen hat sich bereits

früh auf die Entwicklung von Unified-Monitoring-Lösungen für virtualisierte Data Center, gehostete oder verwaltete Dienste, CloudPlattformen und SaaS-Ressourcen spezialisiert. Im März des vergangenen Jahres wurde Nimsoft vom Marktführer CA mit dem Ziel akquiriert, dessen ohnehin führende Stellung im Bereich der IT-Management-Software weiter auszubauen. Ein Schritt, der angesichts des enormen Potential des Cloud-Segments beste finanzielle Voraussetzungen für ein kontinuierliches Unternehmenswachstums der weiterhin selbstständig agierenden

Information auf einen Blick: Dashboards visualisieren Abläufe und Zustände.

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neuen CA-Konzerntochter schafft. Rund 120 Angestellte beschäftigt das Unternehmen mittlerweile in diversen europäischen Ländern, 14 davon in der deutschen Niederlassung in München. „Seit vier Monaten bauen wir unsere europäischen Aktivitäten massiv aus“, bestätigt Manoj Patel, Nimsoft Director Marketing EMEA. Die Nachfrage nach leistungsstarken IT-Management-Lösungen boomt, rund 1.000 Anwender, darunter circa 400 Managed Service Provider, nutzen mittlerweile Nimsoft – Tendenz stark ansteigend. In Deutschland zählen neben Service Providern wie 1&1 oder Itellium Systems & Services auch namhafte Großkonzerne wie die Deutsche Bank oder die MTU Aero Engines zu den Nimsoft-Kunden. Einen Hauptgrund für diesen Erfolg sieht Patel in der einfachen Installation und Bedienung der Nimsoft-Lösungen. Eine Strategie, die das Unternehmen mit dem im April vorgestellten Unified Manager einmal mehr unterstreicht. Dabei handelt es sich um eine mandantenfähige „IT-Management-as-a-Service“-Lösung, die moderne Infrastruktur-Monitoring-Technologien und direkt anwendbare ITIL-basierte Servicemanagementfunktionen in einer integrierten Lösung zusammen-


UNTERNEHMEN < AKTUELLES

Modernes Cloud-­ Monitoring schließt

das Servicemanagement ein.

führt. Der Unified Manager enthält eine intuitiv zu bedienende Benutzeroberfläche, die den Benutzer durch ITIL-basierte Workflows führt und auf diese Weise eine effiziente Bereitstellung der IT-Services gewährleistet.

Segmentierte Sicht auf Kundendaten Neben einer umfassenden Über­ wachung von Infrastrukturkomponenten wie Servern, Speichersystemen sowie Netzwerk- und Sicherheitselementen in öffentlichen und

„Seit vier Monaten bauen wir unsere euro­

päischen Aktivitäten massiv aus“, berichtet Manoj Patel, Nimsoft Director Marketing EMEA.

privaten Cloud-Umgebungen bietet die Software unter anderem Collaboration-Tools für IT-Organisationen und Helpdesk-Mitarbeiter. Dashboards und ein detailliertes Berichtswesen sichern Service-Providern eine segmentierte Sicht auf Kundendaten. Auf der Grundlage eines flexiblen Lizenzmodells ermöglicht der Unified Manager nach Angaben von Nimsoft eine bedarfsgerechte Implementierung und ist sowohl als standortbasierte Lösung als auch als On-DemandSaaS-Lösung erhältlich. Eine positive Prognose für den von Nimsoft eingeschlagenen Weg kommt vom Marktforschungsinstitut Gartner. „Aufgrund des stetigen Kostendrucks und der zunehmenden Komplexität von Technologien sind IT-Organisationen gezwungen, neue Technologien und Prozesse zu implementieren“, stellt David Coyle, Research Vice President, IT Operations bei Gartner, fest. „Bei der Auswahl entsprechender Lösungen werden Unternehmen in den nächsten Jahren verstärkt darauf achten, wie flexibel diese Lösungen sind und inwieweit sie zu einer besseren Integra­ tion zwischen Monitoring und ­Management beitragen.“ <

Performance-Engpässe Deutsche Großunternehmen verlieren etwa 560.000 Euro pro Jahr aufgrund Performance-bedingter Probleme mit Anwendungen aus der Cloud, ergab eine Studie von Vanson Bourne im Auftrag von Compuware unter 300 europäischen IT-Entscheidern, davon 100 in Deutschland. Fast die Hälfte der deutschen IT-Entscheider gab an, dass sie die Einführung von weiteren Cloud-basierten Anwendungen verlangsamen oder gar verhindern, bis sie die Performance-Probleme der derzeit genutzten Anwendungen in den Griff bekommen. Zudem gaben 69 Prozent der Firmen an, dass sie bei Anwendungen aus der Cloud die Einhaltung von Service Level Agree­ments (SLAs) nicht immer garantieren können, wenn die Anwendungen über ein offenes Netzwerk – das Internet – geliefert werden. Organisationen richten ihre Application-Performance-Management-Strategien meist nach der internen Infrastruktur aus – dort, wo sie die meiste Kontrolle haben. 78 Prozent der Befragten erwarten strengere SLAs, die über einfache Verfügbarkeitsmetriken hinausgehen, wenn sie den Bezug geschäftskritischer Anwendungen in die Cloud verlegen. Tatsächlich sollten die SLAs an den Erfahrungen der End-User ausgerichtet werden. So stellte sich nicht mehr die Frage, ob die Anwendung für den Nutzer verfügbar sei, sondern wie schnell sie für den Nutzer ist. Im Internet: http://de.compuware.com

SIEGFRIED DANNEHL

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AKTUELLES AKTUELLES > UNTERNEHMEN

Innovationen für die Zukunft Die Netzwerktechnologie steckt im Umbruch. An die Stelle althergebrachter ­hierarchischer Strukturen werden in den kommenden Jahren einfache, flache Netz­ werke treten, die sich flexibel erweitern und mit Software programmieren lassen. > Auf dem JuniperPress Summit 2011 in Barcelona sagte Alexander Gray von der Campus & Branch Business Unit des Netzwerkspezialisten kürzlich voraus, dass die „Barriere, die das Tempo der Innovation im übrigen Rechenzentrum verlangsamt,“ bald der Vergangenheit angehören werde. Noch dominiert laut

Gray das Grundübel herkömmlicher Netzwerke, die „Tyrannei der Bäume“. Als Mittel zur Beschleunigung der Netze in der Zukunft hat Juniper die Produktidee „QFabric“ für ein Netzwerk entwickelt, in dem jedes Gerät mit jedem Gerät unmittelbar über einen Switch verbunden ist. Doch wann wird das „neue Netzwerk“ überhaupt verfügbar sein? Die Juniper-Netzwerkserie QFabric wird derzeit in Beta-Tests bei Kunden auf Herz und Nieren geprüft, entsprechende Produkte werden in der zweiten Hälfte dieses Jahres in einer Version mit mehr als 6.000 Ports verfügbar sein. Zu den ersten Kunden werden Service Provider und SupercomputingInstitute zählen. Wie Alexander Gray betonte, kommt überdies 2012 „Microfabric“ mit 768 Ports heraus. Doch auch diese abgespeckte Version wird noch für etliche Großunternehmen und Organisationen deutlich überdimensioniert sein, und eine noch weiter miniaturisierte Version wird es erst nach einem „Megafabric“ (mehr als 10.000 Ports) geben – Zeitpunkt unbekannt. Die Empfehlung von Alexander Gray zur Optimierung von Firmennetzwerken enthält daher auch Vorgehensweisen, die in der Vergangenheit möglich waren: An ers-

Auf einer Konferenz in Barcelona (Foto: Sa-

grada Familia) beleuchtete Juniper Networks im Mai unter anderem die Zukunft der Unternehmensnetze.

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UNTERNEHMEN < AKTUELLES

ter Stelle nennt er „Zentralisierung, Konsolidierung und Virtualisierung“, gefolgt von der Reduzierung der Baumstrukturen von drei auf zwei Ebenen („2-tier“) sowie – im letzten Schritt – die große Neuerung, die Einführung eines „Data Center Fabric“.

Bessere Kontrolle der Netze

„Die Open Net­ working Founda­ tion verspricht den Rechenzentrums­ betreibern eine bessere Kontrolle über ihre Netzwerke.“

Unabhängig von dem Stoff für die flachen Netzwerke der Zukunft ist eine ganz andere Innovationswelle in der Netzwerktechnologie absehbar. Unter maßgeblicher Beteiligung von Facebook, Google, Microsoft und der Deutschen Telekom hat sich eine „Open Networking Foundation“ gegründet. Der Ansatz, den diese Non-Profit-Organisation verfolgt, heißt „Software-Defined Networking“, kurz SDN. Die Gründer versprechen für das Rechenzentrum deutliche Fortschritte „durch relativ einfache Software-Änderungen“, so der Pressetext zur Gründung der ONF. Das Software-Defined Networking gebe den Rechenzentrumsbetreibern eine bessere Kontrolle über ihre Netzwerke. „SoftwareDefined Networking wird es ermöglichen, Netzwerke schneller als heute zu entwickeln und zu verbessern“, betonte Urs Hoelzle, der Präsident der ONF, der für Google arbeitet, anlässlich der ONF-Gründung. Basiskomponenten des SDN sind „OpenFlow“, ein Software-Interface zur Kontrolle von Paketen beim Durchlaufen von Network-Switches, und ein Set von Ma-

nagement-Interfaces als Basis für neue hochwertige ManagementTools. Schon engagieren sich zahlreiche kleine und große Firmen, aber auch Stiftungen und Universitäten, um das Networking mit neuer Software zu neuen ungekannten Höhen voranzubringen. Doch was wird da alles entwickelt und programmiert? Etliche Firmen beschäftigen sich mit dem Netzwerkmanagement im engeren Sinne. Das Unternehmen Rebasoft will beispielsweise mit dem Produkt „Auditor“ rasche Antwort auf vielfältige Fragen zum Zustand eines Netzwerks geben. Energieeinsparung ist ein großes Ziel, dem sich nicht nur das Unternehmen Joulex verschrieben hat. JoulexSoftware für Rechenzentren soll die Visualisierung, Analyse und Kontrolle des Energieverbrauchs ermöglichen. Unter dem Stichwort Sicherheit sind zahlreiche Initiativen zu verzeichnen. Die Firma Radware programmiert eine „appwall“, das Unternehmen Tufin hat sich der Modernisierung alternder Firewalls verschrieben. Zahlreiche universitätsnahe Firmen nehmen sich der virtuellen Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg an. Damit beschäftigt sich nicht nur das Non-profit-Unternehmen i2cat aus Barcelona, sondern auch die belgische Firma Belnet, die sich auf Netzwerke für belgische Universitäten, Colleges, Schulen, Forschungseinrichtungen und Regierungsstellen konzentriert. < JOHANNES KELCH

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