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TÜV Rheinland denkt wie Vodafone: Sicher ist sicher. Vodafone garantiert dem TÜV Rheinland mobil und vor Ort maximalen Schutz für sensible Daten. Schalten auch Sie Ihr Business auf Erfolg.

Constantin Kontargyris Group Chief Information Officer TÜV Rheinland AG


vorwort oktober < 2011

Unsichere Zeiten Sicherheitsbedrohungen nehmen zu > In einem Ende August veröffentlichten Sicherheitsreport kamen die Marktanalysten von Gartner zu dem Ergebnis, dass ausgefeilte Sicherheitsbedrohungen weiter zunehmen. Immer öfter sehen sich Unternehmen wie Privatpersonen perfiden Hackerangriffen und einem damit einhergehenden Datenklau gegenüber. Laut der europäischen Polizeibehörde Europol beläuft sich der dadurch verursachte Schaden pro Jahr weltweit auf rund 750 Mrd. Euro. Neben den Angriffen von außen bergen in Unternehmen zudem die eigenen Mitarbeiter großes Gefahrenpotential und stellen nicht selten – unwissentlich oder mit voller Absicht – ein erhebliches Sicherheitsleck dar. Beste Beispiele sind die viel zitierten Passwörter, die auf kleinen Zetteln unter der Tastatur kleben. Oder die Vertriebsverantwortlichen, die im ICE von München nach Stuttgart am Laptop arglos von Ina Schlücker, die Verkaufszahlen für die nächste VorRedakteurin IT-DIRECTOR standssitzung aufbereiten. Solche Beispiele machen deutlich: Um auf der sicheren Seite zu sein, reicht das bloße Hinzufügen weiterer technischer Abwehrmaßnahmen nicht mehr aus. Vielmehr sind die Verantwortlichen gut beraten, eine stetig auf dem neuesten Stand gehaltene Sicherheitspolicy aufzusetzen und die Mitarbeiter für alle wichtigen Sicherheitsthemen zu sensibilisieren. Hier kann die Etablierung eines Chief Security Officers (CSO) hilfreich sein, der sich dediziert um solche Aufgaben kümmert. Mehr dazu und zum Thema IT-Sicherheit erfahren Sie ab Seite 16. < Viel Spaß beim Lesen!

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Business Intelligence


Inhalt 2011 > oktober

Unter Zugzwang: Raffinierte Angriffe von Cyber­kriminellen setzen die Sicherheitsverantwortlichen unter Zugzwang.

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Interview mit Kristina Gerwert, ­Leiterin HR-Management bei der Adesso AG, über den Umgang mit dem aktuell herrschenden Fach­ kräftemangel

12 Den Flaschenhals vergrößern Schnelle Analysen für jeden Nutzer und von überall verfügbar – so l­autete die Devise auf der An­ wenderkonferenz von Jedox.

13 Schutz vor Attacken Die auf Sicherheitslösungen ­spezialisierte Check Point Software Technologies stellte kürzlich die ­Ergebnisse einer neuer Sicherheitsstudie vor.

14

Kontrollieren, analysieren, ­optimieren

Die CA-Tochter Nimsoft erhofft sich mit dem Monitor für SAP eine Steigerung des Bekanntheitsgrads.

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nehmen gestalten sich UC-Projekte recht aufwendig.

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Aktuelles > Unternehmen

10 Auf ältere Kandidaten zugehen

Weltweite Vernetzung: Bei internationalen Großunter-

Interview mit Frank Pieper, Area Vice President DACH bei Juniper ­Networks

Titelthema > IT-Sicherheit

16 Unter Zugzwang Raffinierte Angriffe von Cyber­ kriminellen setzen die Sicherheitsverantwortlichen unter Zugzwang.

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Gegen neue Bedrohungs­ szenarien

Auf der Hausmesse „Protect“ hat HP Mitte September die Gründung des neuen Geschäftsbereichs ­„ Enterprise Security Products“ ­bekannt gegeben.

32 Offen wie ein Scheunentor Die Diskussion um Sicherheit ist ­ in der Öffentlichkeit geprägt von Datenskandalen, Hackerangriffen, Cyberabwehrzentren sowie Regularien und Gesetzen im Bereich der IT-Sicherheit.

34

Performanz für die ­Blumengrüße

Der Schutz der IT-Systeme des ­Floristikspezialisten Fleurop AG vor äußeren Bedrohungen bedarf einer leistungsfähigen Firewall.

36 Angemessen abschirmen Interview mit Thomas Hemker, ­Sicherheitsstratege bei Symantec, über das Risiko der beruflichen und privaten Nutzung mobiler ­Endgeräte sowie soziale Netzwerke als potentielle Einfallstore


oktober < 2011

Treffpunkt: Internet – Der Lichtlösungsanbieter Zumtobel setzt auf eine webbasierte Kommunikationsplattform.

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Keine Zauberei: Ein energieeffizientes RZ ist keine Zauberei, allein Baumaßnahmen verbessern die Bilanz.

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Infrastruktur > TK-Lösungen

Organisation > Energieeffizienz

40 Weltweite Vernetzung

54 Keine Zauberei

Gerade bei Großunternehmen mit weltweiten Niederlassungen gestalten sich Unified-CommunicationsProjekte recht aufwendig. Dennoch nimmt das Interesse daran zu.

Ein energiesparendes Rechenzentrum ist keine Zauberei. Schon ­bauliche Maßnahmen verbessern die Energiebilanz erheblich.

46 Abschied vom IVR-System Der verbreitete Ansatz von Standards und VoIP ermöglicht eine vollständige Integration in die ­Contact-Center-Software. Das ­separate IVR-System ist ein Auslaufmodell.

50

Kommunikation ändern, ­Netzwerke erweitern

Eine effiziente Kommunikation ­gehört bei Schüco zu den geschäftskritischen Faktoren.

52 Hybride Stromversorgung Durch einen Mix verschiedener Energiequellen können Telekom­ munikationsunternehmen ihre ­Kosten senken.

66 Den Stromhunger stoppen Strom ist teuer. Daher muss man die Energieeffizienz von Rechen­ zentren steigern, sollen die Betriebskosten nicht aus dem Ruder laufen.

Strategie > Business Process ­Management

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68 „Facebook für Prozesse” Interview mit Kamyar Niroumand, COO bei der Software AG, über die Verbindung von Geschäftsprozessmanagement und Cloud Computing Software für Versorger und Industrie www.psi.de

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58 Sparen ist angesagt Mit einer Managementsoftware senkte die Sparkasse Pforzheim Calw ihren Energieverbrauch und steigerte den Bedienkomfort für die Mitarbeiter.

Standards

03.05.2007, 16:47

3 Vorwort: Unsichere Zeiten 47 Buchtipps zum Thema TK-Lösungen 70 Veranstaltungen: Termine 74 Letzte Seite: Vorschau und Impressum

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aktuelles aktuelles > unternehmen

Cubeware erweitert Geschäftsleitung > Die Cubeware GmbH, Spezialist für Business Intelligence (BI), ergänzt nach dem Abgang von Firmengründer Hermann Hebben das Führungsteam rund um Geschäftsführer Suresh Saligram aus eigenen Reihen.

Die neu formierte Geschäftsleitung (von links):

­ onika Düsterhöft (Marketing und Organisation), M Geschäftsführer Suresh Saligram, Markus Sümmchen (Entwicklung und Technologie) sowie Ingo Diekmann (Vertrieb und Business Development)

Zur neu formierten Geschäftsleitung gehören nun neben Saligram auch noch Monika Düsterhöft, Ingo Diekmann und Markus Sümmchen. Die Zuständigkeiten verteilen sich dabei wie folgt: Düsterhöft verantwortet die Bereiche Marketing und Organisation. Diekmann ist ab sofort für den Vertrieb und Business Development verantwortlich. Und Sümmchen, schon seit 1999 an Bord, ist in der Geschäftsleitung für Entwicklung und Technologie zuständig. Saligram zeichnet verantwortlich für die Themen Finanzen und Controlling. Alle vier berichten direkt an den indischen Mutterkonzern Cranes Software. < Im Internet: www.cubeware.de

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Viel Trubel um HP Leo Apotheker ist seinen Job als HP-CEO los. Kaum elf Monate hat er gebraucht, den Aktienkurs zu halbieren sowie Mitarbeiter und Kunden völlig zu verunsichern. > Es ist einen Monat her, dass Leo Apotheker angekündigt hat, die beiden Geschäftsbereiche Palm/ WebOS und PC-Herstellung aufzugeben. Am Ende steht sein Rauswurf bei HP. Und dazwischen? Bei HP scheint jeder gegen jeden zu arbeiten. Zum Beispiel eine wenige Tage alte Meldung: Mehr als 500 Mitarbeiter des Geschäftsbereichs WebOS müssen sich einen neuen Arbeitsplatz suchen, berichtet All Things Digital. Ein konsequentes Vorgehen, denn für WebOS-Experten gibt es keine Aufgaben mehr bei HP. Das scheint aber nicht bei Todd Bradley, dem Chef der Personal Systems Group von HP, angekommen zu sein. „Wir haben nie gesagt, dass wir das Tablet-Geschäft aufgeben“, meint er im Interview mit der Wirtschaftswoche. „Wir wollen das Potential, das in WebOS steckt, unbedingt nutzen.“ Ohne Entwickler dürfte das keine leichte Aufgabe werden. Das Interview wirkt angesichts der harten Fakten ein wenig bizarr. Noch bizarrer wird es, wenn es um das PC-Geschäft geht. Denn das wollte Leo Apotheker wegen zu geringer Margen ebenfalls aufgeben. Das heißt übersetzt: Wir verkaufen unseren Gewinnbringer, weil uns der Gewinn nicht mehr ausreicht. Anders äußerte sich Todd Bradley. „Die Hardwaresparte ist und bleibt relevant für uns“, meint der HPTechnikchef und lieferte gleich eine Kampfansage an den eigenen CEO ab: „Ich glaube auch nicht,

dass irgendjemand bei HP ein Segment, das im Jahr 40 Mrd. Dollar Umsatz und zwei Mrd. Gewinn liefert, nicht angemessen schätzt.“ Wie es weitergeht, wird die Zukunft unter der neuen HP-Chefin Meg Whitman zeigen. Die frühere Geschäftsführerin von Ebay kam bereits vor acht Monaten in den HP-Aufsichtsrat. Sie kennt das Unternehmen daher schon und ist nicht unvertraut mit den bevorstehenden Aufgaben. Nach Einschätzung der Analysten von Gartner wird es trotzdem keine leichte Sache für Whitman werden, HP wieder auf Kurs zu bringen. Denn sie bringt überwiegend Erfahrung aus dem B2C-Geschäft mit, wogegen HP seinen meisten Umsatz im B2B-Bereich macht. < Ingo Steinhaus

Nach knapp elf Monaten verlässt Leo Apotheker Hewlett-Packard.

Die frühere Ebay-Chefin Meg

­W hitman folgt auf Leo Apotheker.


Lamy schreibt mit Zero Clients von Fujitsu IT-Erfolgsgeschichte

unternehmen < aktuelles

»Lamy ist ein innovatives Unternehmen. Deshalb passen auch die Zero Clients von Fujitsu sehr gut zu uns. Die Performance und Produktivität der Anwender ist deutlich gestiegen. Und auch der Administrationsaufwand und die Betriebskosten sind massiv gesunken.« Albin Schänzle, Leiter EDV/ORG und Kostenrechung, C. Josef Lamy GmbH

Wer schreibt, kennt Lamy. Über 6 Millionen Schreibgeräte mit diesem Markenzeichen gehen Jahr für Jahr über die Ladentheke: Markterfolg, der auf Innovationen rund ums Schreiben basiert. Dazu passt eine Erfolgsgeschichte ganz anderer Art. Geschrieben wird sie von der IT. Lamy ersetzte herkömmliche PCs durch Zero Clients von Fujitsu, die aus dem Rechenzentrum mit allem versorgt werden, was der Anwender am Arbeitsplatz benötigt. Nur noch Bildschirm, Maus und Tastatur erinnern an vergangene teure Zeiten: Zero Clients sparen mit ihrer Minimalausstattung nicht nur massiv Kosten und Energie, sondern senken auch den Administrationsaufwand. Was mit dafür sorgt, dass Lamy sich einen beträchtlichen Produktionszuwachs auf die IT-Fahnen schreiben kann. http://de.fujitsu.com/referenzen-in-deutschland

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aktuelles aktuelles > unternehmen

SAP will Crossgate ganz > Wie die SAP AG Ende September mitteilte, soll die Münchener Crossgate AG bis zum 1. November komplett übernommen werden. SAP hatte sich bereits im Jahr 2008 an Crossgate beteiligt und die Kooperation mit dem EDI-Spezialisten durch ­eine B2B-Anwendung als Lösungserweiterung für das ERPPortfolio ausgebaut. Crossgate wiederum hatte im Jahr 2007 die Midrange-Experten B & N Software AG und sein Produkt M@gic Eddy übernommen. Heute betreibt Crossgate ein B2B/EDI-Netzwerk, an das rund 40.000 Unternehmen angeschlossen sind, und verspricht über diverse „schlüsselfertige B2B 360° Services“ jegliche Art der Anbindung und der elektronischen Datenkommunikation für Unternehmen jeder Größe. Über das sogenannte „Business Ready Network“ lassen sich Daten in allen Formaten und über alle Mediengrenzen hinweg mit beliebigen Geschäftspartnern elektronisch austauschen. Noch müssen die zuständigen Kartellbehörden der Übernahme zustimmen. SAP gibt weitere Details bekannt, sobald die Akquisition abgeschlossen ist. < Im Internet: www.sap.de

Corrigendum: In der letzten

Ausgabe von IT-DIRECTOR (9/2011) wurden versehentlich der Vorname sowie das Foto von Ken Salchow verwechselt. Wir bitten dies zu entschuldigen und holen hiermit die korrekte Zuordnung nach:

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Bitkom startet ECM-Initiative Mit besserer Unterstützung für Anbieter von Enterprise Content Management (ECM) will der Branchenverband Bitkom dem VOI weitere Mitglieder abjagen. > Nachdem die Fusion mit dem auf Archivierung und Dokumentenmanagement spezialisierten Bonner Fachverband VOI – Verband Organisations- und Informationssysteme e.V. im Juli mit einem Eklat gescheitert ist, versucht der Verband Bitkom jetzt durch entsprechende Angebote die mehr als 250 VOI-Mitglieder von einem Beitritt zu überzeugen. Mit der Initiative soll die Bedeutung von ECM im Markt und bei Anwendern gefördert werden. „Die ECM-Branche wird künftig im Bitkom eine leistungsfähige Plattform und ein hoch interessantes Netzwerk finden“, verspricht Verbandspräsident Prof. Dieter Kempf und verweist auf eine lange Reihe von Firmen des ECM-Sektors, die bereits Unterstützung für die Initiative signalisiert haben. Peinlicherweise wurden aber in der offiziellen Pressemitteilung des Bitkom nicht einmal die Firmennamen aller Unterstützer korrekt geschrieben, was nahelegt, dass die von Petra Greiffenhagen in einem Interview angesprochene Kompetenz des VOI rund um die Themen Enterprise-Contentund Dokumentenmanagement vom Bitkom Ken Salchow, noch erarbeitet werden Technical muss. Die nach dem geMarketing schlossenen Rücktritt Manager beim Netzwerk­ des VOI-Vorstandes spezialisten neu gewählte VorF5 Networks standsvorsitzende des VOI arbeitete im Interview auch eine weitere

Verbandspräsident Prof. Dieter Kempf:

„Das Thema ECM soll zukünftig jene hohe Aufmerksamkeit bekommen, die es verdient.“

Stärke ihres Verbandes heraus: „In diesem Sinne verstehen wir uns als ein Verband, der Mitglieder darin bestärkt, sich fachlich einzubringen und im besten Sinne des Wortes mitzumachen.“ Mit ECM bezeichnet man Technologien zur elektronischen Erfassung, Verwaltung, Bearbeitung, Speicherung und Bereitstellung von Inhalten und Dokumenten. In diesem mittelständisch geprägten Markt sind derzeit etwa 800 spezialisierte Anbieter tätig – darunter nur wenige internationale Softwarekonzerne. „Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, den Umgang mit physischen und elektronischen Dokumenten sicher und effizient zu gestalten“, so Kempf. „Dabei helfen ECM-Anbieter und -Berater.“ Und künftig wohl auch der Bitkom, der im Rahmen seiner ECM-Initiative einen neuen Kompetenzbereich mit 13 Arbeitskreisen einrichtet. < Im Internet: www.bitkom.org


unternehmen < aktuelles

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Interview aktuelles > unternehmen

Auf ältere Kandidaten zugehen Interview mit Kristina Gerwert, Leiterin HR-Management bei der Adesso AG, über den Umgang mit dem aktuell herrschenden Fachkräftemangel

IT-DIRECTOR: Frau Gerwert, stellen Sie in IT-DIRECTOR: Wie können Unternehmen die I­ hrem Unternehmen einen Mangel an Folgen dieser Veränderungen auffangen? K. Gerwert: Die Unternehmen müssen sich geFachkräften fest? K. Gerwert: Wir stellen fest, dass sich die ITnerell mehr bewegen und flexibler auf die Branche in einem Aufschwung befindet Bedürfnisse der Arbeitnehmer eingehen, und dass die Nachfrage nach IT-Mitarbeibeispielsweise durch ein aktives Gesundtern am Markt entsprechend hoch ist. Wir heitsmanagement, durch flexible Arbeitsempfinden dies als Herausforderung und zeiten oder durch die Ausweitung von begegnen ihr u.a. damit, dass wir neue neuen Arbeitsmodellen wie Home-Office. Kanäle für das Recruiting nutzen. Grundsätzlich muss die IT auch „neue“ Auch sehen wir, dass die Anzahl der am Kristina Gerwert, Adesso AG Gruppen von Mitarbeitern erschließen, Markt verfügbaren, gut qualifizierten Bez.B. Zuwanderer oder Frauen, die in der rufseinsteiger zurückgeht. Ein weiterer Aspekt ist, dass IT heute unterrepräsentiert sind. Dazu bedarf es koordie meisten Bachelorstudiengänge im IT-Umfeld wenig dinierter Maßnahmen zur Weiterbildung von bisher praxisorientiert sind und dass der Aufbau des Studi- anders qualifizierten potentiellen Arbeitskräften. ums den Studierenden nur geringe Möglichkeiten bieDie IT-Branche muss bereits in den Schulen das Intetet, neben dem Studium Praxiserfahrung zu sammeln. resse für sich wecken und sich als attraktiv darstellen. IT-DIRECTOR: Inwieweit kann man dem Fachkräftemangel Schüler sind heutzutage im Umgang mit Computern durch Qualifikationsmaßnahmen begegnen? sehr fit, und hier liegen häufig auch ihre InteressensK. Gerwert: Unternehmen können das bereits vorhandene schwerpunkte – da sollten es die Unternehmen doch Potential durch systematische Weiterbildung besser schaffen, diese jungen Leute davon zu überzeugen, dass ausschöpfen, wozu ein umfassendes Schulungspro- es in der IT spannende Berufsfelder gibt. gramm mit internen und externen Schulungen gehört. IT-DIRECTOR: Welche Faktoren spielen neben der Bezahlung Dabei ist es wichtig zu sehen, dass Qualifikation nicht bei der Gewinnung von Mitarbeitern eine Rolle? eine rein „technische“ Aufgabe ist – die Mitarbeiter K. Gerwert: Von grundlegender Bedeutung ist eine transpasollten sich auch durch neuen Aufgaben und mehr Ver- rente Unternehmenskultur, die sich durch eine gute Kommunikation auszeichnet und zwar sowohl zwiantwortung weiterentwickeln. IT-DIRECTOR: Wie wirkt sich der demografische Wandel auf schen Management und Mitarbeitern als auch zwiden IT-Sektor aus? schen verschiedenen OrganisaK. Gerwert: Wenn die nachwachsentionseinheiten. Die Mitarbeiter den Jahrgänge schwächer wermüssen außerdem sehen, dass den, nimmt zwangsläufig das sie in ihrem Unternehmen gute Gewicht der älteren zu. Diese Entwicklungsmöglichkeiten haEntwicklung betrifft alle Belegben, dass sie also etwa über schaften. Daran werden sich die Fachlaufbahnen zu TechnoloUnternehmen gewöhnen müsgiespezialisten werden können sen, sie können nicht mehr daroder zu Experten in einzelnen auf warten, dass ihnen die JunFachrichtungen. Auch müssen gen zuströmen, sondern müssen ihnen z.B. Führungslaufbahnen aktiv auch auf die älteren Kanoffenstehen. < Stefanie Dadson didaten zugehen.

„Die Mitarbeiter müssen sehen, dass sie in ihrem Unternehmen gute Entwicklungsmöglichkeiten haben und sich etwa über Fachlaufbahnen zu Technologiespezialisten ent­ wickeln können.“

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UFA – ein Kunde von it-director · Ausgabe 10/2011

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aktuelles aktuelles > unternehmen

Den Flaschenhals vergrößern Schnelle Analysen für jeden Nutzer und von überall verfügbar – so lautete die Devise auf der Anwenderkonferenz von Jedox, einem Anbieter von Business Intelligence (BI). > „Das Warten auf Antworten ist häufig der Flaschenhals bei BI-Anwendungen“, sagte Tobias Lauer, Senior Researcher bei Jedox, auf dem Kongress im September im Europapark Rust. Geschwindigkeit sei daher das wichtigste Kriterium für erfolgreiche BI. Mit Hilfe von In-Memory-Technologie versucht Jedox den Flaschenhals zu vergrößern. Wie einige andere Software­ anbieter setzt auch der Freiburger Analysespezialist auf dieses Konzept, bei dem die zu verarbeitenden Daten auf dem Arbeitsspeicher gelagert werden und somit schnell verfügbar sind. Jedox geht aber noch einen Schritt weiter. Der OLAP Accelerator als Teil der BI-Suite Palo nutzt zusätzlich zur CPU des Servers die Prozessoren von Grafikkarten (GPU). Die Daten eines OLAP-Würfels

werden speziell komprimiert, im Arbeitsspeicher geladen und mit den Prozessoren der GPU verarbeitet. Moderne GPU besitzen Hunderte von Streaming-Prozessoren, die direkt auf den kompletten Arbeitsspeicher zugreifen können. „In-Memory-Technik auf Basis von GPU ist somit schneller als herkömmliche In-Memory-Konzepte“, erklärt Jedox-CEO Kristian Raue. „Im Schnitt etwa 50 Mal so schnell. Aber das variiert von Anwendung zu Anwendung. Die Geschwindigkeit kann noch deutlich höher sein.“ Je mehr Daten verarbeitet werden, umso größer sei der Unterschied, meint Raue. Daher eignen sich GPU-basierte In-Memory-Verfahren seiner Meinung nach besonders für die Analyse von großen Informationsmengen – sogenannter Big Data.

Bernd Eisenblätter, Vertriebsvorstand bei

Kristian Raue, Jedox-CEO: „In-Memory-Technologie auf Basis von GPU ist wesentlich schneller als herkömmliche In-MemoryKonzepte.“

J­ edox: „Der Datenzugriff über mobile End­ geräte ist derzeit ein Trend beim Thema Business Intelligence.“

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Auf schnelle Datenanalyse ist z.B. der MSV Duisburg angewiesen, der Palo für das Controlling nutzt. Der Verein muss jährlich das strenge Lizenzierungsverfahren der Deutschen-Fußball-Liga (DFL) durchlaufen. „Korrekte Ist- und Planungswerte müssen jederzeit verfügbar sein“, erläutert Henrik Wiehl, Leiter Rechnungswesen und Controlling beim MSV Duisburg. „Das ist Voraussetzung für die Existenz eines jeden Profifußballklubs in Deutschland.“

Nur wenige Stunden Häufig bleiben den Verantwortlichen für wichtige Entscheidungen nur wenige Stunden. „Dafür brauchen wir die Möglichkeit, sehr kurzfristig Simulationen durchzuführen“, so Wiehl. Neben der InMemory-Technik sind für den MSV Duisburg auch mobile BIFunktionen interessant. Spielerscouts könnten sich dann über die aktuellen finanziellen Möglichkeiten des Clubs informieren, während sie gerade in einem Stadion potentielle Zugänge beobachten. Den Datenzugriff über mobile Endgeräte sieht Bernd Eisenblätter, Vertriebs- und Marketing-Vorstand bei Jedox, derzeit als einen Trend beim Thema Business Intelligence. „Anwender nutzen die Funktionen auf ihrem Smartphone oder ihrem Tablet-Rechner dann z.B. für Adhoc-Analysen“, erklärt Eisenblätter. In einigen Branchen gebe es bereits konkrete Anwendungen. Jedox-


unternehmen < aktuelles

Chef Raue verkündete auf der ­Konferenz die Verfügbarkeit von Palo-Apps für Android sowie das Apple-Betriebssystem iOS. Das Beispiel MSV Duisburg verdeutlicht noch einen weiteren BITrend. Funktionen für die Auswertung von Daten werden verstärkt von Fachmitarbeitern und nicht mehr nur von BI-Spezialisten verwendet. Die Anbieter entwickeln daher zunehmend möglichst einfache Nutzeroberflächen, welche für die neuen Anwendergruppen geeignet sind. Raue sieht sein Unternehmen auch in diesem Punkt gut aufgestellt. Durch enge Integration mit Microsoft Excel oder den Tabellenwerkzeugen anderer Büroprogramme könnten auch Fachanwender leicht mit Palo arbeiten. Wer Palo als BI-Instrument nutzen möchte, kann zwischen einer Open-Source- und einer Premiumversion wählen, wobei die quelloffene Lösung kostenlos ist. Die Anwender müssen dann allerdings auf einige Funktionen verzichten, wie etwa den OLAP Accelerator, die Integration mit SAP sowie das Reportmanagement. Vielen Unternehmen scheinen die Möglichkeiten der Open-Source-Version allerdings zu reichen. Raue schätzt, dass etwa 80 bis 85 Prozent der Palo-Anwender mit jener Variante arbeiten. Laut Eisenblätter wechseln etwa 13 bis 15 Prozent dieser Nutzer später auf die Premium­ lösung. Unterdessen hat Jedox einen Ausblick auf Version 3.3 der Palo-Suite gegeben. Die Lösung soll insgesamt 255 neue Funktionen und Einstellungen bieten. Der Speicherverbrauch wurde laut Anbieter um 20 Prozent reduziert und der Zugriff auf die CPU um 60 Prozent beschleunigt. < Markus Strehlitz

Schutz vor Attacken > Die auf Sicherheitslösungen spezialisierte Check Point Software Technologies stellte kürzlich die Ergebnisse einer neuer Sicherheitsstudie vor, die bei weltweit mehr als 850 IT- und Security-Experten und in Deutschland bei 80 Untersuchungsteilnehmern durchgeführt wurde. Danach sind 64 Prozent (48 Prozent weltweit) der in Deutschland befragten Unternehmen bereits Opfer sogenannter Social-Engineering-Attacken geworden. 46 Prozent (48 Prozent) der deutschen Organisationen haben in den vergangenen beiden Jahren 25 oder mehr solcher Angriffe hinnehmen müssen, die nach eigener Einschätzung pro Vorfall mit Folgekosten von über 25.000 US-Dollar verbunden waren. Der Report „Die Risiken von Social Engineering für die Informationssicherheit“ zeigt auf, dass Phishing- und SocialNetworking-Tools die gängigsten Mittel für den gezielten Missbrauch menschlicher Schwächen sind. Von Social Engineering spricht man dann, wenn ein Angreifer menschliche Eigenschaften ausnutzt, um sich unrechtmäßig ­Informationen anzueignen. Die entsprechend motivierten Attacken zielen auf Personen ab, die über Insiderwissen verfügen oder Zugang zu sensitiven Datenbeständen haben. Um an persönliche und berufsbezogene Informationen zu diesen Menschen zu gelangen und das schwächste Glied in der Organisation zu identifizieren, nutzen

Hacker eine Vielzahl von Techniken und Social-NetworkingApplikationen. Der in Deutschland, den USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland durchgeführten Studie zufolge betrachten 84 Prozent

(86 Prozent) der deutschen Unternehmen das Thema Social Engineering als ernstes, wachsendes Problem. Dabei stellen 43 Prozent (51 Prozent) der Befragten fest, dass die Aussicht auf finanzielle Vorteile die Hauptmotivation der Angriffe ist, gefolgt vom Erlangen von Wettbewerbsvorteilen und Rachemotiven. „Die Ergebnisse belegen, dass knapp zwei Drittel der deutschen Unternehmen wissen, bereits Opfer von Social-Engineering-Attacken geworden zu sein“, so Jörg Kurowski, Regional Director Zentraleuropa bei der Check Point in Ismaning. „Das ist schockierend. Doch ebenso beunruhigend wie die tatsächlichen Attacken ist, dass mit 22 Prozent fast ein Viertel der befragten Organisationen in diesem Punkt nichts ahnend bzw. nicht sicher ist, also deutlich zu wenig Sicherheitsbewusstsein vorhanden ist.“ < Im Internet: www.checkpoint.com it-director · Ausgabe 10/2011

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aktuelles aktuelles > unternehmen

Kontrollieren, analysieren, optimieren Die CA-Tochter Nimsoft, ein Anbieter für Unified-Monitoring-Lösungen, baut ihr ­ roduktportfolio weiter aus. Mit dem jetzt vorgestellten Nimsoft Monitor für SAP P ­erhofft sich das Unternehmen insbesondere im traditionell starken deutschen SAPMarkt eine Steigerung des Bekanntheitsgrads und einen kräftigen Nachfrageschub. > Als spezialisierter Entwickler von Unified-Monitoring-Lösungen für virtualisierte Data Center, gehostete und verwaltete Dienste, Cloud-Plattformen und SaaS-Ressourcen (Software as a Service) möchte Nimsoft seine Aktivitäten im europäischen Markt ausbauen. Zu diesem Zweck hat der Anbieter in vielen europäischen Ländern bereits Niederlassungen eröffnet. Einen besonderen Stellenwert haben nach den Worten von Mark Lange, Chief Marketing Officer des US-Unternehmens, die Märkte in Deutschland und Großbritannien. Einen weiteren großen Schritt in Richtung einer steigenden Markt-

präsenz in Deutschland erhofft sich Nimsoft mit einer neuen Produktankündigung. „SAP-Umgebungen sind heute hochdynamisch. Das liegt zum einen an der steigenden Volatilität der Geschäftsbedin-

Mark Lange, Chief Marketing Officer bei Nimsoft

gungen, zum anderen an der immer ausgeprägteren Virtualisierung von IT-Infrastrukturen. Gerade deshalb ist es für Anwender unverzichtbar, ständig zu wissen, wie effizient einzelne Komponenten der SAP-Applikation im praktischen Betrieb tatsächlich arbeiten“, erläutert Mark Lange. Eine konsolidierte Sicht auf die SAPLandschaft und detaillierte Analysen verspricht der jetzt vorgestellte Monitor für SAP. Die Erweiterungskomponente zum bekannten Nimsoft Monitor überwacht „out of the box“ eine Vielzahl von relevanten SAP-Performancetransaktionen, die grafisch aufbereitet dar-

IT-Infrastruktur von S bis XXL. IT-SA in Nürnberg, 11.-13.10.2011 in Halle 12, Stand 426 SPS/IPC/Drives in Nürnberg, 22.-24.11.2011 in Halle 5, Stand 111 SCHALTSCHRÄNKE SCHALTSCHRÄNKE

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STROMVERTEILUNG STROMVERTEILUNG

KLIMATISIERUNG KLIMATISIERUNG


unternehmen < aktuelles

gestellt werden. Dazu zählen u.a.: Update Requests, SAP System Performance und SAP Dispatcher. Die agentenlose Technologie des Tools für SAP verwendet für die Abfrage von Performance-Informationen das Standard-SAP-Kommunikationsprotokoll. Die Standardprotokolle in Kombination mit dem für den Datentransfer eingesetzten Message Bus gewährleisten nach Angaben des Herstellers die nahtlose Integration auch für zukünftige SAP-Releases. Um nicht autorisierte Zugriffe auf Geschäftsdaten zu verhindern, erweitert der Monitor für SAP das System um ein dediziertes „authorisation profile“. In Verbindung mit dem Unified-Monitoring-Portal soll so die Überwachung der SAPPerformance unabhängig vom Standort des Anwenders sichergestellt werden. Der Nutzen der neuen Lösung liegt nach den Worten von Mark Lange auf der Hand: „SAP-Anwender erhalten einen umfassenden Blick auf ihr System und die angeschlossenen Netzwerke, Server, Datenbanken und Speicherkomponenten. Probleme und

IT-INFRASTRUKTUR IT-INFRASTRUKTUR

Alles auf einen Blick: Nimsoft ist auf die Entwicklung von Unified-Monitoring-Lösungen für virtualisierte Data Center, gehostete Dienste sowie Cloud-Plattformen spezialisiert. Engpässe können schnell erkannt, Systemausfallzeiten verhindert und die Einhaltung von SLA-Compliances gewährleistet werden.“ Entwickelt wurde der Monitor für SAP vom Schweitzer Technologieunternehmen Agentil. „Betrachtet man das enorme Potential im Segment von Monitoring-Lösungen, wird deutlich, dass Partnerkonzepte bei der Erschließung dieses Marktes für uns eine wichtige Rol-

le spielen“, beschreibt Mark Lange die Zukunftspläne. Den hohen Stellenwert des Monitoring-Segments innerhalb der CA-Konzernstrategie unterstrich das Mutterunternehmen durch eine weitere Akquisition. Mitte August übernahm CA die auf die Echtzeitüberwachung von Anwendungen spezialisierte niederländische Firma Watchmouse. < Siegfried Dannehl

SOFTWARE SOFTWARE & SERVICE & SERVICE it-director · Ausgabe 10/2011

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