MEDIZIN
Rauchen vs. Vaporisieren
Regelmäßige KonsumentInnen aufgepasst!
Nach der Verbreitung des rauchfreien Tabaks und verschiedener anderer Pflanzen untersuchen WissenschaftlerInnen die gesundheitlichen Risiken im Vergleich zum klassischen Tabakrauchen. Doch auch auf der Basis immer zahlreicherer Untersuchungen lässt sich noch immer kein eindeutiges Urteil fällen. Einige Anhaltspunkte für eine Entscheidung können wir jedoch liefern.
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and-Vaporizer – in erster Linie E-Zigaretten – betrachten viele als eine risikofreie Methode des Tabakkonsums. Das Grundprinzip des Verdampfens ist es, das zum Konsum vorgesehene Pflanzenprodukt – sei es Pfefferminze, Cannabis, Lavendel oder was auch immer – ohne Verbrennung zu inhalieren und so Verbrennungsrückstände vernachlässigbar zu machen. Die Schleimhäute und die Lunge werden weniger gereizt, außerdem konsumiert man die Wirkstoffe in höherer Menge. Einige Vaporizer eignen sich zum Verdampfen von Flüssigkeiten. Hierzu gehört die Mehrzahl der E-Zigaretten – zum Konsum von flüssigen Nikotinlösungen bzw. Flüssigkeiten mit unterschiedlichem Cannabinoidgehalt –, außerdem Gerätschaften zum Konsum von Ölen und Konzentraten. Mit ähnlichen Vorrichtungen kann man auch Produkte wie Haschisch vaporisieren. Kein Wunder, dass die neue Konsummethode schnell populär wurde. Slogans über die Risikolosigkeit zogen Ende der 2000er-Jahre weite Kreise bar jeder wissenschaftlichen Grundlage. Schon damals wiesen viele darauf hin, dass zur Feststellung der wirklichen Risiken noch eine Menge von Untersuchungen nötig seien. Vorläufig können wir mit Sicher-
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heit sagen, dass in den meisten Fällen das Vaporisieren weniger riskant ist als das Rauchen, von Risikofreiheit kann jedoch nicht die Rede sein.
Keine Methode funktioniert ohne Schädigungen Die Washingtoner National Academy of Sciences fasste Anfang 2018 die wichtigsten Ergebnisse von Untersuchungen zu den medizinischen Auswirkungen von Verdunstern und E-Zigaretten zusammen. Demnach können E-Zigaretten beim Abgewöhnen des Tabakrauchens helfen, gleichzeitig ermutigten sie Jugendliche, Nikotin zu konsumieren. Diese Tatsache hat ein zwiespältiges Urteil bezüglich der Risiken zur Folge. Einerseits positiv, da ein Teil der Erwachsenen sich vom Einatmen schädlicher Verbrennungsrückstände befreien kann, andererseits negativ, da es Teenager zur Nikotinabhängigkeit führt. Zudem ist bei ihnen die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie später Tabak rauchen werden, als bei Personen, die noch nie eine E-Zigarette probiert haben. Ob dies auch für das Verhältnis von Vaporizern zu Joints zutrifft, geht aus der Untersuchung
nicht hervor. Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass man beim Vaporisieren weniger toxische Verbindungen zu sich nimmt und somit das Krebsrisiko und die Belastungen für die Lungen und das Herz geringer sind. Bei den E-Zigaretten ist die ausgebildete Nikotinabhängigkeit gelinder. Husten und Asthma kommen jedoch auch bei der Verdunstungsmethode vor, zudem kann ein Teil der Geräte explodieren. Wenn wir davon verschont bleiben, ist nach der Zusammenfassung zu urteilen das Inhalieren eine gute Alternative zum traditionellen Rauchen. Ein Schatten auf dieses positive Bild wirft jedoch eine im August publizierte Untersuchung, die neue Risiken aufdeckt. ForscherInnen der Universität von Birmingham modellierten im Labor die Auswirkungen des Verdunstens auf gesunde Lungenzellen und stellten fest, dass sich bei ihnen die Aktivität der Immunzellen verringerte, die schädliche Staubteilchen, Bakterien und Allergene herausfiltern, bzw. dass sich Entzündungen einstellen können. Dennoch halten sie das Verdunsten für eine si-