"Natürlich Gesund" 5 - Dezember 2005

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Natürlich Gesund Zeitung für bewussteres und ganzheitliches Leben

Ausgabe 5 / Dezember 2005 | www.memon.de | vierteljährlich | eMail: redaktion@memon.de | AuFlage: 20.000 Exemplare

Entfesselte Urgewalten –

SOS der Natur?

In der Natur herrscht ein sensibles und fein ausgewogenes Gleichgewicht. Doch in den letzten fünfzig Jahren häufen sich die Naturkatastrophen. Schlägt die Umwelt jetzt zurück? Sind Dürre und Tornados bereits erste Vorboten der globalen Klimakatastrophe?

Inhalt: Fünf Elemente Küche

Im Element Erde erfreuen wieder exquisite und gesunde Zutaten den Gaumen. Kochen mit allen Sinnen – unter diesem Motto servieren wir Ihnen ein köstliches Herbstmenü (Seite 3).

Rechtspolar – Linkspolar: Was ist der Unterschied?

Die Begriffe „rechtsdrehende“ oder „linksdrehende Polarisation“ kommen ursprünglich aus der Optik. Erfahren Sie in dem Artikel, was sich dahinter wirklich verbirgt (Seite 3).

Wasser – Lebensmittel oder Mittel zum Leben?

Es ist weit mehr als nur ein Reinigungs- oder Lebensmittel bei fast allen biologischen Vorgängen in unserem Körper spielt Wasser eine bedeutende Rolle. (Seite 4)

Klassiker aus Fernost: Yoga Der indische Hatha Yoga ist seit vielen Jahren die Nummer Eins fernöstlicher Meditationspraxis. Kein Wunder, denn die sanften Übungen bringen den Körper ins Gleichgewicht, dehnen die Muskeln und lösen selbst tiefe Verspannungen (Seite 5).

Hypnose: Heilung durch das Unbewusste

Tranceheilungen wurden schon im Altertum praktiziert. Heute erlebt diese Art der Therapie eine ungeahnte Renaissance (Seite 6).

Apfelessig – Energiespender der Natur

Der saure Saft ist viel mehr als ein biologischer Allzweckreiniger. Schon Hippokrates berichtete von der heilenden Wirkung von Essig – nicht nur im Haushalt. (Seite 8)

Sintflutartige Überschwemmungen. Hurrikans, die mit mehr als 300 Stundenkilometern über das Land rasen. Schiffe, die auf Sand treiben. Erdbeben, die Hunderte von Menschenleben kosten. Waldbrände und Dürre in Südeuropa, in weiten Teilen Afrikas: Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht von irgendwelchen Umweltkatastrophen die Rede ist. Ja, gerade im Jahre 2005 scheint es so, als seien die Naturgewalten entfesselt, außer Kontrolle geraten, durch kein Frühwarnsystem mehr bezähmbar. Ist dies bereits der Auftakt zum finsteren Finale, vor dem Klimaforscher, Meteorologen, Geologen und Meeresforscher seit Jahrzehnten warnen? Schlägt die Natur jetzt zurück, macht sie uns auf grausame Weise bewusst, dass wir uns an der Umwelt vergangen haben? Sind alle diese an Intensität nicht mehr zu überbietenden Tornados und Überschwemmungen, Tsunamis und Vulkanausbrüche Vorboten jener globalen Klimakatastrophe, die mit Hungersnöten, Fluchtwellen, dem Massenexodus ganzer Populationen einhergehen wird? Die auch nicht halt machen wird vor der Bevölkerung der großen Industrienationen, wie jetzt anhand des Hurrikans Katrina klar wurde, als die gesamte Bevölkerung von New Orleans evakuiert werden musste? Sind es die Urgewalten selbst, deren Raserei das Frühwarnsystem bildet, den SOS-Schrei der Natur, dass jeder Einzelne umdenken muss, umweltbewusst handeln, damit es nicht eines Tages zu spät ist? „Betrifft mich nicht“: Allzu lax ist unsere Einstellung, wenn es darum geht, ökologisch sinnvolles Handeln einzuüben. Scheinen doch die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen weit weg – sowohl räumlich als auch zeitlich. Aber entspricht das der Wirklichkeit?

Ein Vulkanausbruch und seine Folgen

Nein, denn die Natur ist ein komplexes System, in dem einzelne Elemente wie Luft- und Meeresströme, Höhe des Meeresspiegels, Niederschlagsmengen und Oberflächentemperatur in einem labilen Gleichgewicht zueinander stehen. Um die globalen Auswirkungen einer scheinbar regional eingegrenzten Klimatragödie zu illustrieren, machen wir einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit. Im Jahr 1816 wurden fast alle Länder Europas von Hungeraufständen erschüttert, die insgesamt drei Jahre dauerten. Missernten und ein katastrophal kalter Sommer in diesem Jahr führten zu Revolten des Volkes, gegen die die Regierungen der einzelnen Länder nur mehr mit militärischer Kraft einschreiten konnten. Scharen von Bettlern, von Hungernden zogen über die Straßen; es gab kein Brot und

keine Lebensmittel. Auslöser dieser Hungerjahre, die zu sozialen Revolten führten, war ein Naturereignis am andern Ende der Welt: In Indonesien war im Jahr 1815 der Vulkan Tambora ausgebrochen. In der Folge verteilte sich der in den Himmel geschleuderte Staub überall in der Atmosphäre. Die Konsequenz war, dass weniger Sonnenlicht bis zur Erdoberfläche durchdrang und die Temperaturen Europas dramatisch sanken. Auch die USA war betroffen: Dort fiel in jenem Jahr im Juni Schnee, und es herrschten den ganzen Sommer über eisige Temperaturen. Nun kann man sagen, dass ein Vulkanausbruch in seinen Folgen zeitlich überschaubar bleibt. Anders verhält es sich jedoch mit den Langzeitfolgen selbstverschuldeter Umweltsünden, wie das Vollpumpen der Atmosphäre mit Treibhausgasen oder die Brandrodung des Regenwaldes. Mögen Skeptiker dies auch noch so sehr bezweifeln: Im Fall der gravierend ansteigenden Durchschnittstemperatur der Erde kann gar nicht schwarz genug gesehen werden.

Der Treibhauseffekt und seine Gefahren

Viele Faktoren tragen zur langsamen, aber stetigen Erderwärmung bei. Die Hauptschuld trägt vor allem der steigende CO2-Gehalt in der Luft, also der Anteil an Kohlendioxid. Diese CO2-Moleküle mindern die Hitzeabstrahlung der Erde in den Weltraum hinein, was eine allmähliche Erwärmung der Erdatmosphäre bewirkt. Jedes Auto, jeder Industrieofen, der mit fossilen Brennstoffen beheizt wird, erhöht den Anstieg des Kohlendioxidgehalts in der Luft. Hochrechnungen ergaben, dass der CO2Anteil in der Atmosphäre bis zum Jahr 2100 knapp den doppelten vorindustriellen Wert erreichen wird! Eine der Folgen: Mit fast hundertprozentiger Sicherheit werden die Temperaturen an den Polen weit schneller ansteigen als irgendwo anders auf der Erde. Da aber die polaren Eisschichten im klimatischen Zyklus eine so wesentliche Rolle spielen, wird ein Abschmelzen der Polkappen katastrophale Konsequenzen haben, nämlich die Ausdehnung des Meeresvolumens. Ganze Küstenlandschaften werden vom Ozean verschlungen werden, und was das bedeutet, mag sich jeder Einzelne vorstellen. Ein Drittel der gesamten Menschheit lebt in unmittelbarer Meeresnähe: Wohin werden diese Menschen gehen? Was geschieht mit den zehn Millionen Einwohnern von Bangladesch, wenn der Meeresspiegel weiter steigt? Bereits im Jahr 2001 vermeldete eine kleine, unscheinbare dpaMeldung den Untergang von insgesamt neun Inseln: Lautlos und von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt versank der kleine Südsee-Inselstaat Tuvalu im Meer, 11000

Menschen verloren ihre Heimat. Südsee? Zu weit weg? Nun, auch Sylt, Amrum, Helgoland sind Inseln, und sie werden von der Gewalt der Klimakatastrophe kaum verschont werden, nur weil sie sich im hoch industrialisierten Westen befinden.

Hurrikans mit 500 Stundenkilometern?

Auf besonders dramatische Weise zeigt sich die Anfälligkeit des natürlichen Ökosystems an der zunehmenden Wucht und Intensität der Wirbelstürme. Auch dies steht in direktem Zusammenhang mit dem Treibhauseffekt: Denn je mehr Wärme der Ozean speichert, desto mehr Kraft und Energie kann er den Hurrikans zur Verfügung stellen. Mächtige Tornados wie Katrina werden bei einem wachsenden Gehalt an CO2 noch stärkere Kräfte entfachen und sintflutartige Regengüsse nach sich ziehen. Die Schäden, die durch diese Stürme verursacht werden, wird keine Versicherung der Welt mehr beheben können. Dass wir die Erdatmosphäre mit Kohlendioxid, FCKW und Methan vollpumpen – dies sind die drei wichtigsten Stoffe, die zum Treibhauseffekt beitragen – ist ein, wenn auch nicht der einzige Grund für den Anstieg der Temperaturen. Für das ozonzerstörende Chlor wurde bis zum Jahre 2040 der weltweite Ausstieg beschlossen, doch scheint der Ersatzstoff, den die chemische Industrie in den Neunzigern entwickelte, keine positive Alternative zu bieten. So geht aus einer Studie von Greenpeace hervor (Juni 2004), dass auch die so genannten „HFKW“Ersatzstoffe einen Anteil an den Treibhausgas-Emissionen haben. Diese F-GasEmissionen spielen eine Schlüsselrolle bei der Kälte- und Klimatechnik. Was ist zu tun? Nun, den Begriff „Schwarzmalerei“ sollten wir wohl ein für allemal streichen angesichts mancher Horrorszenarien, die längst schon Wirklichkeit wurden. Fangen wir beim Kleinsten, beim Geringsten an: Eine Einkaufsplastiktüte. Seien wir uns darüber im Klaren, dass wir mit dem Kauf einer einzelnen Plastiktüte Stoffe in die Atmosphäre jagen, die zu ihrer Aufheizung beitragen. Jeder verschwenderische Gebrauch von Putz- und Spülmitteln verseucht unsere Wässer, jedes sorglose Versprühen von Chemikalien erhöht den Treibhauseffekt. Werden wir uns dessen bewusst, dass aus dem Sprühnebel eines Haarfestigers ein Tornado werden kann – nicht heute, nicht jetzt, aber bald. presto press (ea)


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