"Natürlich Gesund" 6 - März 2006

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Natürlich Gesund Zeitung für bewussteres und ganzheitliches Leben Ausgabe 6 / März 2006 | www.memon.de | vierteljährlich | eMail: redaktion@memon.de | AuFlage: 20.000 Exemplare

Vergiftung und Kahlschlag:

Sterben unsere Wälder?

Alle zehn Sekunden verschwinden sechs Hektar Regenwald von der Erdoberfläche. In heimischen Forsten verendet die Eiche. Global wie regional sind die Aussichten erschreckend. Der Wald als Lebensraum: Droht seine endgültige Vernichtung? Oder können wir ihn retten?

Inhalt:

Leichte Kost aus aller Welt

Nicht nur Gourmets wissen die gesunden und raffinierten Tafelfreuden zu schätzen, mit denen die französische Küche ihre Gäste erfreut. Schlemmen Sie mit uns - mit leckeren Rezepten zum Nachkochen. Seite 3

Was sind eigentlich geopathische Störzonen?

In der Diskussion um krankmachende Strahlen taucht häufig der Begriff „geopathische Störzonen“ oder „Erdstrahlen“ auf. Doch was versteht man darunter und wie wirken sie sich aus? Seite 3

Die Quelle ewiger Jugend: Fünf Tibeter

Die klösterliche Disziplin aus dem Himalaja gilt bei Kennern als perfektes Anti-Aging-Training. Denn mit den fünf einfachen Übungen steigt die Hormonproduktion, die mit zunehmendem Alter sonst stark nachlässt. Seite 5

Beruflich durchstarten als Fachwirt Präventivberater!

Ab März 2006 startet die neue Ausbildung zum „Fachwirt Präventivberater für Gesundheitsvorsorge und Umweltmanagement“ – und memon® ist Teil der Ausbildung. Seite 6

Kinesiologie – Sanfte Berührung für Leib und Seele Viele Krankheiten werden durch Stress, sei er emotional oder körperlich, verursacht. Während die Schulmedizin Pillen verabreicht und Symptome bekämpft, arbeitet die Technik der Kinesiologie ganzheitlich. Seite 6

Olivenöl

Das „flüssige Gold“ ist nicht nur schmackhaft, sondern auch noch gesund. Olivenöl enthält einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und senkt dadurch den Cholesterinspiegel. Seite 8

Bäume: Schadstofffilter der Natur

Besorgte Umweltschützer weisen immer wieder auf den dramatisch schlechten Zustand unserer Wälder hin. Denn der Wald trägt entscheidend zum globalen Klimagleichgewicht bei! Weltweit werden Bäume vergiftet, gerodet und ganze Flächen kahlgeschlagen. Die möglichen Folgen: Rückgang der Bodenfruchtbarkeit, häufigere Überschwemmungen oder die Vernichtung fruchtbarer Gegenden. Dabei bedroht ein gerodeter Regenwald in Südamerika auch unsere Sphären, denn die Folgen von Umweltzerstörung kennen keine Grenzen! Doch nicht einmal das Waldsterben im eigenen Land scheint uns wichtig: So erschien der alljährliche Waldzustandsbericht der Bundesregierung in den meisten Zeitungen an eher unprominenter Stelle. Dabei lichten sich bei bis zu drei Viertel aller Eichen in Deutschland die Kronen, die meisten anderen Bäume sind ebenfalls krank! Dies ist einzig und allein auf Spätfolgen zurückzuführen, denn was seit vielen Jahren in die Umwelt gelangt, kommt teilweise erst jetzt bei den Bäumen zum Ausbruch. Und täglich kommen Schadstoffe hinzu, wie zum Beispiel durch Millionen LKWs, die täglich auf den Straßen der EU Abgase in die Luft pusten, oder durch Elektrosmog, der als Mitverursacher von Boden-Übersäuerung diskutiert wird. Auf alle diese Belastungen reagieren unsere Bäume mit schütteren Baumkronen, nekrotischen Blättern und absterbenden Ästen. Die lebenswichtige Funktion des Waldes als „natürlicher Schadstofffilter“ und größte Sauerstoffquelle wird nach und nach zerstört. Unser Wald ist überstrapaziert – soll das einfach so weitergehen?

Wälder sterben für Papier

Die Umweltorganisation „Urgewald“ legte einen „Alternativen Waldschadensbericht“ vor, der erschreckend ist: Weltweit werden riesige Waldgebiete einzig aus Profitgründen kahlgeschlagen. Grund für diese globale Waldvernichtung ist unser gigantischer Papier- und Zellstoffverbrauch: 338 Millionen Tonnen Papier werden pro Jahr hergestellt, 71 Prozent davon entfallen allein auf die Industrienationen. „Deutschland verbraucht mehr Papier pro Jahr als Afrika und Südamerika zusammen“, so die Pressemitteilung von „Urgewald“. „Allein für die deutschen Papier- und Zellstoffimporte wird weltweit jährlich eine Fläche, die doppelt so groß ist wie das Saarland, gerodet. Der Zellstoff dafür stammt aber nicht nur aus Natur- und Wirtschaftswäldern, sondern zunehmend auch aus schnellwüchsigen Plantagen.“ Diese Monokultur-Plantagen, die anstelle der abgeholzten Urwälder angelegt werden, bieten

den Tiergattungen dieser Gebiete jedoch keinen Lebensraum oder veröden nach kurzer Zeit intensiver Nutzung – und so stirbt mit der Flora zugleich auch die Fauna. Und das alles nur, um uns mit Zeitungen, Verpackungsmaterialien, Werbezetteln und sonstigem Papier einzudecken! Doch nicht nur der weltweite Kahlschlag ist ein Problem, sondern auch und besonders die Verarbeitung von Holz zu „weißem Papier“, denn gerade diese ist mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden. Durch die weltweit am häufigsten verwendete Methode der Chlorbleiche für „weißes Papier“ entstehen Stoffe, die in Kläranlagen praktisch nicht abbaubar sind und die Böden und Gewässer verseuchen. In Deutschland ist diese Art der Verarbeitung nicht erlaubt, doch deutsche Banken und Kreditunternehmen vergeben vielfach Kredite an Zellstoff- und Papierfabriken, die häufig genug Rohstoffe importieren, die chlorgebleicht sind oder aus illegalem Handel stammen. Trotzdem darf Papier, das aus chlorgebleichten, importierten Rohstoffen hergestellt wurde, den Aufdruck „Ohne Chlorbleiche hergestellt“ tragen! Nun wollen oder können wir auf Zeitung oder Toilettenpapier nicht verzichten. Muss also weiterhin für unser tägliches Papier der Wald abgeholzt und die Umwelt vergiftet werden?

Die Alternative: Recyclingpapier

Was viele Verbraucher nicht wissen: Das sogenannte „Recyclingpapier“ bringt eine deutliche Entlastung bei Abholzung und Umweltverschmutzung und ist billiger in der Herstellung als „klassisches“ weißes Papier. Die Altpapieraufbereitung zu Pappe, die bereits seit dem Jahr 1366 in Venedig bekannt war, wurde 1774 von Dr. Justus Claproth verbessert, indem ihm die Entfernung der Druckerschwärze gelang. Im 20. Jahrhundert wurden die Verfahren immer weiter verfeinert, so dass seit den 80er Jahren praktisch jeder das „graue Umweltschutzpapier“ kennt. 1995 schafften die USA und Kanada schließlich den Durchbruch: Sie entwickelten ein Verfahren, bei dem mit dem Enzym Zellulase die Farbe vollständig aus dem Altpapier gelöst werden konnte. Heute gibt es deshalb nicht nur schwach graues oder leicht braunes Recyclingpapier, sondern auch reinweißes. Recyclingpapier verhindert nicht nur die Abholzung von Wäldern, sondern ist auch in der Herstellung deutlich umweltschonender, da alternative Bleichmittel wie z.B. Sauerstoff und deutlich weniger Frischwasser verbraucht werden – was die Herstellung noch billiger macht. Deutschland bemüht sich seit Jahren, Altpapier in großen Mengen zu sammeln und wiederzuverwerten. In vielen

staatlichen Institutionen wie Ministerien, Universitäten oder Schulen wird außerdem – vielfach sogar ausschließlich – Recyclingpapier verwendet. Insgesamt wurde Anfang der 90er in Deutschland erstmals eine Altpapier-Wiederverwertungsquote von 50% erreicht. Experten glauben aber, dass sich diese Quote auf 75% steigern lässt. Warum ist das heute noch nicht der Fall? Man möchte es nicht glauben, aber die Gründe sind – Vorurteile und Profitdenken! Die Vorurteile sagen beispielsweise, dass Recyclingpapier angeblich gar nicht oder schlechter geeignet sei für Kopierer, Drucker oder für die Farbwiedergabe. Tatsächlich stellte die Stiftung Warentest in einer größeren Studie fest, dass weißes Recyclingpapier „klassischem“ Papier absolut gleichgestellt und manchmal sogar überlegen ist, was auch viele Unternehmen bestätigen, die solches Paper verwenden (z.B. Versandhäuser oder Energiefirmen). Selbst schwach graues oder bräunliches Recyclingpapier ist für die meisten Anwendungen bestens geeignet. Besonders im „grafischen“ Bereich – also auch Werbezettel oder Zeitschriften – wird noch viel zuwenig Recyclingpapier verwendet. Das andere Problem ist, dass Recyclingpapier noch immer teurer als „klassisches“ verkauft wird, einerseits vielleicht wegen allgemein geringerer Verkaufszahlen, aber leider auch, weil der Privatkunde oft glaubt, für „Umweltschutz“ mehr zahlen zu müssen, was viele Händler zum Preisaufschlag „verführt“. Und welcher Kleinbetrieb kann sich teures Papier leisten? Hier kann und sollte jeder Betrieb seinen Papierlieferanten unbedingt ansprechen! Umweltschützer fordern schon seit langem schärfere Kontrollen für die Kreditvergabe und den Import von Rohstoffen für die Papierherstellung, außerdem sind klare Richtlinien und bessere Information für den Verbraucher nötig. Aber schon jetzt ist jeder einzelne von uns in der Lage, verstärkt oder noch besser: ausschließlich das in jeder Hinsicht umweltfreundlichere Recyclingpapier zu verwenden. Vielleicht erscheint es wie der Kampf von David gegen Goliath, denn: „Ein paar Blatt Papier – was ändere ich damit schon?“, möchte man sagen. Aber genau darauf kommt es an: Sparsamkeit, Achtsamkeit und umweltbewusstes Engagement – das allein sind unsere Waffen. Wenn wir sie alle schmieden, jeder für sich, ist viel gewonnen. Für die Wälder dieser Erde, für den Lebensraum aller. Unsere Recherchen veranlassten uns zu einem Wechsel unseres Papiers. Ab dieser Ausgabe tauschen wir das holzfreie und chlorfrei gebleichte Papier gegen Recyclingpapier.

presto press (ea) / Anna-Maria Eberhart


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