Onkologiezentrum
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Gemeinsam gegen Krebs
Kopf- und Neurozentrum
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GebĂźndelte Kompetenz
Viszeralchirurgie
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Vorwort · 3
Onkologie als Schwerpunkt Liebe Leserinnen und Leser Krebs ist eine Geissel der Menschheit. Doch wir sind auf gutem Weg, die Krankheit immer besser in den Griff zu bekommen. Viele einst gefürchtete Krebsarten sind heute sehr gut behandelbar. Diese Heilungserfolge verdanken wir zum einen dem medizinischen und technischen Fortschritt, zum andern einer sich stets verbessernden Vorsorge, Diagnose, Behandlung und Nachsorge. Der Onkologie widmen wir deshalb den Schwerpunkt dieser Ausgabe. Erfahren Sie mehr übers zertifizierte Onkologiezentrum Mittelland, in dem wir die Zusammenarbeit aller Fachbereiche zum Wohl der Patientinnen und Patienten weiter vertiefen. Interdisziplinarität, wie es im Fachjargon heisst, ist in der zunehmend spezialisierten Krebsbehandlung
ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Die Betroffenen, Patienten und Angehörige, freuen sich über vereinfachte interne Abläufe und einen verbesserten Zugang zu allen relevanten Informationen. Informieren Sie sich auch über die Arbeit unserer Krebszentren – allen voran des Darmzentrums und Pankreaszentrums, für welches wir ein neues, hochkarätiges Team gewinnen konnten und lernen Sie verschiedene Krebsarten mit ihren Behandlungsmöglichkeiten genauer kennen. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Dr. med. Robert Rhiner, CEO Kantonsspital Aarau
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Inhalt/Impressum · 5
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Inhaltsverzeichnis 03. Vorwort: Onkologie als Schwerpunkt
20. Leukämie: Stammzellen zum Überleben
06. Zahlen & Fakten: Das KSA auf einen Blick
23. Hautkrebszentrum: Im Team mit dem Arzt entscheiden
0 9. Das Onkologiezentrum des KSA unter den Top drei in der Schweiz
27. Radiochirurgie: Bessere Wirkung, weniger Nebenwirkungen
12. Bauchchirurgie – ein anspruchsvolles Handwerk
29. Kopf- und Neurozentrum: Zusammengebracht, was zusammengehört
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15.
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Mark Hartel: «Die Freude am Beruf treibt mich an» Franz Recker: «Prostatavorsorge verlängert das Leben»
18. Dimitri Sarlos: «Die meisten Brustkrebspatientinnen können geheilt werden»
Impressum Herausgeber: MetroComm AG, CH-9001 St.Gallen, Tel. 071 272 80 50, info@metrocomm.ch Gesamtleitung: Natal Schnetzer Koordination/Projektleitung KSA: Andrea Rüegg Chefredaktor: Dr. Stephan Ziegler Texte: Urs Fitze Fotos: Christoph Zimmermann, zVg Anzeigenleitung: Ernst Niederer Layout: Béatrice Lang Druck: Häfliger Druck AG, CH-5430 Wettingen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der MetroComm AG.
Oktober 2016
30. Das Kopf- und Neurozentrum im Steckbrief 32. Kopf- und Neurozentrum: Bei Schlaganfall zu den Spezialisten 34. Manuel Bertschi: «Bewegungsstörungen sind einschneidend»
Kantonsspital Aarau AG Tellstrasse CH-5001 Aarau 24-Stunden-Telefon: Tel. +41 (0)62 838 41 41 www.ksa.ch info@ksa.ch
6 · Zahlen & Fakten
Das Kantonsspital Aarau die spezialisierte bis hin zur Hochspezialisierten Medizin. Darunter werden medizinische Bereiche und Leistungen verstanden, die durch ihre Seltenheit, ihr hohes Innovationspotenzial, durch einen hohen personellen und technischen Aufwand oder durch komplexe Behandlungsverfahren gekennzeichnet sind. In den über 30 Behandlungs- und Diagnosezentren des KSA zeichnen mehr als 4000 Fachpersonen aus Diagnostik, Medizin, Pflege, Therapie und anderen Berufsbereichen jährlich für 27‘000 stationäre und 520‘000 ambulante Behandlungen verantwortlich.
Das Kantonsspital Aarau (KSA) ist das grösste Spital des Kantons Aargau und neben den Universitätsspitälern eines der drei grossen Zentrumsspitäler der Schweiz. Als überregionales Gesundheitszentrum mit ausserkantonaler Ausstrahlung verfügt das KSA über eine erstklassige medizinisch-technische Infrastruktur, es betreibt eine rege Forschungstätigkeit und ist durch die Ausbildung von 31 Facharzt titeln, davon 19 im A-Status, eine bedeutende Weiterbildungsstätte für angehende Fachärzte sowie ein attraktiver Arbeitgeber für zahlreiche Berufsgruppen aus Pflege, Therapie und Betrieb. Das medizinische Leistungsangebot reicht von der Grundversorgung über
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Onkologiezentrum · 9
Grosses Onkologiezentrum in Aarau Das Kantonsspital Aarau gehört zu den vier grössten zertifizierten Onkologiezentren der Schweiz. Hervorragendes Personal und eine umfassende Vernetzung seien dafür die wichtigsten Voraussetzungen, sagt der Vorsitzende des 2013 gegründeten Onkologiezentrums Mittelland, Chefarzt Prof. Dr. med. Christoph Mamot.
Das Kantonsspital Aarau verfügt seit Juli über ein vollzertifiziertes Onkologiezentrum nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) sowie der Management-Organisation ISO. Mehrere Jahre an Vorbereitung waren dazu vonnöten und wurden nun mit Erfolg gekrönt: Aarau zählt neben Zürich, Basel und Luzern zu den vier grössten zertifizierten Onkologiezentren der
Schweiz. Zertifizierungen erhielten neben dem «Onkologiezentrum Mittelland» (OZM) acht Organzentren. Dazu zählen: Brust, Darm, gynäkologische Tumoren, Pankreas, Prostata, Haut sowie Lymphome und Leukämien. Krebspatienten im ganzen Mittelland und darüber hinaus können von der hochstehenden Qualität am KSA profitieren. Durchgängige Patientenbehandlungspfade und -prozesse stellen die Kernkompetenz der Organzentren dar. «Verdienter Lohn» Christoph Mamot, Chefarzt Onkologie und Vorsitzender des Onkologiezentrums Mittelland, zieht nach den ersten Wochen eine äusserst positive Zwischenbilanz. «Die Ziele des Verwaltungsrates, der Geschäftsleitung und des Steuerungsausschusses sind alle erreicht worden, insbesondere die Vernetzung aller onkologisch tätigen Institutionen am Kantonsspital Aarau. Damit nutzen wir unsere Synergien und sind voll auf Kurs.» Die Zertifizierung weiterer onkologischer Organzentren ist geplant. Bei der Behandlung
von Tumorerkrankungen vereint das KSA 42 Fachdisziplinen, die ihre Arbeitsweise auf die Bedürfnisse einer optimalen Patientenversorgung ausrichten. «Die Regelung und Standardisierung der Abläufe, die internen Absprachen für die Verbesserung der interdisziplinären Koordination sind wichtig für die Vorbereitung zur Zertifizierung, die dann als verdienter Lohn für die geleistete Arbeit betrachtet werden darf», erklärt Stephan Bodis, Chefarzt Radio-Onkologiezentrum KSA-KSB sowie stellvertretender Vorsitzender Onkologiezentrum Mittelland. Zur Vernetzung und als Fundament für die unterschiedlichen Einheiten war das Onkologiezentrum Mittelland 2013 gegründet geworden. Es vereint interne, externe und kantonsübergreifende Kräfte, etwa durch Kooperationen mit dem Universitätsspital Zürich oder den Kantonsspitälern Olten und Baden.
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Onkologiezentrum · 11
Prof. Dr. med. Christoph Mamot, Chefarzt Onkologie und Vorsitzender des Onkologiezentrums Mittelland
«Ohne Forschung keine Spitzenmedizin» Die hochspezialisierte Medizin entwickelt sich in einem rasanten Tempo. Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, brauche es fachlich und menschlich hervorragendes Personal, meint Christoph Mamot. «Die Ansprüche in der Behandlung und Betreuung sind sehr hoch, es braucht eine periodische Qualitätskontrolle und klare Prioritäten in der Struktur des Krankenhauses und des Forschungsnetzwerkes.» Denn ohne Forschung gebe es keine Spitzenmedizin, «und ohne Forschung im eigenen Krankenhaus gibt es keine Leistungsträger in einem Netzwerk der Spitzenkliniken. Und dazu zählen wir uns».
Prof. Dr. med. Stephan Bodis, Chefarzt Radio-Onkologiezentrum KSA-KSB
Enge Zusammenarbeit Das interdisziplinäre Onkologiezentrum Mittelland des KSA vereinigt und koordiniert die Kompetenzen sämtlicher Fachdisziplinen und -bereiche im Zusammenhang mit der individuellen Betreuung aller Patienten mit einer Krebserkrankung. Basierend auf den neusten Forschungs- sowie medizinischen Erkenntnissen bietet das KSA für sämtliche Krebsarten das gesamte Diagnostik- und Behandlungsspektrum an. Gemeinsam mit den internen Organzentren, Kliniken und Instituten sowie in Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern ist für eine optimale Abklärung, Beratung, Begleitung, Unterstützung, personalisierte Therapie und Nachsorge der Krebspatienten sowie von deren Angehörigen gesorgt.
12 · Darmzentrum/Pankreaszentrum
Bauchchirurgie – ein anspruchsvolles Handwerk
Das Kantonsspital Aarau kann sich glücklich schätzen: Prof. Dr. med. Mark Hartel (56), gemäss dem Nachrichtenmagazin «Focus» einer der besten Viszeralchirurgen Deutschlands, ist seit 1. Juli 2016 Chefarzt der Klinik für Chirurgie am KSA. Sein Fachgebiet: Eingriffe am Bauch, die als handwerklich anspruchsvolle Operationen gelten.
mit ebenfalls grosser Erfahrung auf dem Gebiet der Tumorbehandlung, Christian Nebiker (neu, Schwerpunkt Endokrine Chirurgie) sowie Oliver Tschalèr (bisher, Viszeralchirurgie). Mit der Oberärztin Corinna Attenberger (neu) soll ausserdem der Bereich der bariatrischen Eingriffe weiter ausgebaut werden: Mittels operativer Magenverkleinerung soll das Körpergewicht verändert werden, was bei Adipositas-Patienten indiziert sein kann. «Damit sind wir ausgezeichnet aufgestellt», erklärt Hartel, «und decken das ganze Spektrum der Bauchchirurgie mit ausgewiesenen Spezialisten ab.»
Mark Hartel zählt laut Ranking der Zeitschrift «Focus» zu den besten Bauchchirurgen Deutschlands. Er hat an verschiedenen Kliniken mit hohen Fallzahlen operiert und ist als vielseitig ausgebildeter Viszeralchirurg eine Koryphäe seines Fachs. Unterstützt wird er durch die Leitenden Ärzte Yogesh Vashist (neu, Viszeralchirurgie, Stellvertreter)
Operation an Bauchorganen Die Viszeralchirurgie (lat. Viscera: Eingeweide) umfasst die operative Behandlung des gesamten Verdauungstraktes: Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm, Enddarm, Leber, Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und Milz. Das Kantonsspital Aarau ist das drittgrösste Zentrumsspital der Schweiz und verfügt in diesem Bereich über einen Auftrag
Darmzentrum/Pankreaszentrum · 13
Das Leitungsteam Viszeralchirurgie (v.l.n.r.) Prof. Dr. med. Mark Hartel, Leiter Klinik für Chirurgie, Chefarzt Viszeralchirurgie Dr. med. Oliver Tschalèr, Leitender Arzt Viszeralchirurgie PD Dr. med. Yogesh Vashist, Leitender Arzt Viszeralchirurgie, Stellvertretender Chefarzt Viszeralchirurgie Dr. med. Christian Nebiker, Leitender Arzt Viszeralchirurgie
ist der Pankreaseingriff nur etwas für sehr erfahrene Chirurgen», erklärt Hartel. Ausserdem lassen sich mit den bildgebenden Verfahren die Pankreastumoren nur zu 70 bis 80 Prozent wirklichkeitsgetreu abbilden. «Man muss also auf so manche Überraschung vorbereitet sein und rasch handeln können.» Hartel zieht den Vergleich mit einem Überseeflug, der sich noch so perfekt planen lasse und dennoch seine Risiken habe. Chirurgie sei deshalb immer auch Teamarbeit, was gerade bei langwierigen Eingriffen, die sich über Stunden hinziehen können, sehr wichtig sei. Eine gute Zusammenarbeit, auch zwischen den Disziplinen, ist dem neuen Chefarzt äusserst wichtig. «Der Patient profitiert enorm, wenn die Behandlungen nach der OP von der Intensivstation über die Pflege bis zu Krankengymnastik optimal aufeinander abgestimmt sind.» Um die Zusammenarbeit und die ganzheitliche Patientenversorgung bei Krebserkrankungen im Kantonsspital stetig zu verbessern, wurde in Aarau das Onkologiezentrum Mittelland gegründet. Mark Hartel leitet das Darm- sowie das Pankreaszentrum, zwei von insgesamt acht Organzentren. Mit Fachkompetenz sowie modernsten Operationstechniken und Therapieverfahren sorgen die Viszeralchirurgen zusammen mit den Onkologen für eine bestmögliche und individuelle Behandlung der Patienten. Genauso wichtig wie die Behandlung vor und nach einer Operation erachtet Hartel bei allen Krebsarten die frühe Diagnose durch den Hausarzt, Radiologen und Gastroenterologen. Trotz grossem medizinischem Fortschritt gäbe es Tumoren wie jener an der Bauchspeicheldrüse, deren Heilungschancen bei 30 bis 40 Prozent lägen. Deutlich besser sind heute die Aussichten bei Darmkrebs. «Die Chancen, nach einer Behandlung geheilt zu werden, liegen bei 60 bis 80 Prozent», sagt Hartel. Mit Mark Hartel und seinem neuen Viszeral-Team verfügt das KSA über eine ausgewiesene Expertise in Bauchchirurgie von überregionaler Bedeutung. in hochspezialisierter Medizin. So werden im KSA Tumoren, akute Verletzungen, Entzündungen und Fehlbildungen der Verdauungsorgane behandelt. Im Tumorbereich werden sämtliche medizinischen Eingriffe mit Ausnahme von Transplantationen durchgeführt. Dieser hohe Anspruch sei auch Verpflichtung, gerade bei einer so anspruchsvollen Disziplin wie der Viszeralchirurgie. «Nach der medizinischen Fachausbildung braucht es ein weiteres Ausbildungsjahrzehnt, bis man so weit ist», sagt Hartel. «Man lernt bei den Erfahrenen des Fachs, assistiert ihnen, darf den einen oder anderen Schnitt unter Anleitung wagen, um sich nach und nach an die komplexeren Aufgaben zu tasten.» «Chirurgie ist Teamarbeit» Viele Operationen sind anspruchsvoll, als einer der schwierigsten Eingriffe gilt jener an der Bauchspeicheldrüse. «Ein falscher Schnitt kann schwere Komplikationen mit sich bringen. Es gibt viele feine Gefässe um das Organ herum, welche man verletzen könnte. Deshalb
Neue Methode reduziert Infektionsrisiko Eingriffe im bakterienreichen Darm sind immer risikoreich. Mark Hartel hat in verschiedenen Studien nachgewiesen, dass sich das Infektionsrisiko nach einer Bauchoperation um 50 Prozent senken lässt, wenn der Patient vor und nach dem Eingriff eine Wärmebehandlung mit Infrarotstrahlen (IR-A) erhält. «Das betroffene Gewebe wird dabei gezielt auf bis zu 41 Grad erwärmt.» Diese Methode wird neu am Kantonsspital Aarau angewandt.
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Chefarzt Viszeralchirurgie · 15
Prof. Dr. med. Mark Hartel, neuer Chefarzt Viszeralchirurgie am KSA, über seinen Beruf und die Vorteile, an einem grossen Schweizer Krankenhaus zu arbeiten.
«Die Freude am Beruf treibt mich an» Mark Hartel, Sie waren Direktor der Klinik für Chirurgie in Dortmund, einem der grössten Krankenhäuser Deutschlands, und zählen zu den besten Vertretern Ihres Berufsstands. Nun haben sie am 1. Juli 2016 an das Kantonsspital Aarau gewechselt. Ein ungewöhnlicher Karriereschritt, so scheint es. Was hat Sie zum Stellenwechsel bewogen? Meine Söhne sind erwachsen. Das gab Freiraum, einen alten Traum zu verwirklichen: ein Leben in der Schweiz. Ich bin ja deutsch-schweizerischer Doppelbürger und habe Familie hier. Beruflich erachte ich diesen Wechsel keineswegs als Gang in die Provinz, wenn Sie das meinen. Der Kanton Aarau zählt über 650‘000 Einwohnerinnen und Einwohner, das Einzugsgebiet der wichtigsten kantonalen Klinik lässt sich mit der Stadt Dortmund vergleichen. Und was die medizinische Grundversorgung betrifft, ist man in der Schweiz generell weiter als in Deutschland. Die Qualität ist höher, das Personal besser ausgebildet. Auf der Intensivstation zum Beispiel betreut eine Pflegeperson einen Patienten. In Deutschland
sind das bis zu vier Menschen, die überwacht werden müssen. Davon profitiert auch die Nachsorge nach schwierigen Operationen, die mir besonders am Herzen liegt. Und ich denke, ich kann hier in Aarau schon noch das eine oder andere in Bewegung setzen.
ein Handwerk, ein sehr vielseitiges, gerade in der Viszeralchirurgie. Die Verantwortung ist sehr hoch, die Fehlertoleranz tendiert gegen Null. Damit muss man umgehen können. Und schliesslich ist es der intensive Kontakt mit meinen Patientinnen und Patienten, der mein Metier so spannend macht. Jeder Mensch ist anders. Auch da braucht es im Umgang Fingerspitzengefühl.
Jeder Mensch ist anders. Auch da braucht es im Umgang Fingerspitzengefühl.
Sie stehen zuweilen Stunden am Operationstisch, eine Arbeit bei höchster Konzentration. Wie schaffen Sie das? Wie bei jeder anspruchsvollen Arbeit braucht es einen entsprechenden Lebensstil. Ich gönne mir genügend Schlaf, treibe etwas Sport, und ich verzichte auf Alkohol am Vorabend einer Operation. Aber im Kern ist es die Freude an diesem Beruf, die mich motiviert und antreibt.
Ihr Spezialgebiet ist die Viszeralchirurgie. Was fasziniert Sie daran? Mir war eigentlich schon während des Studiums klar, dass ich etwas Handwerkliches in der Medizin machen wollte. Und Chirurgie ist
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Prostatazentrum · 17
«Prostatavorsorge verlängert das Leben» Franz Recker, das Prostatazentrum feiert 2016 den 15. Jahrestag seiner Gründung. Wie hat sich das Zentrum in dieser Zeit entwickelt? Wir sind heute das grösste Prostatazentrum der Schweiz mit 130 Eingriffen an bösartigen Tumoren jährlich und weiteren 400 an gutartigen. Und wir sind das Zentrum mit der grössten Beachtung in der Wissenschaftsgemeinde dank unserer Grundlagenforschung, deren Ergebnisse in renommierten medizinischen Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Letzteres ist nicht nur wichtig, um uns weiterzubilden, sondern auch, um das Zentrum für den medizinischen Nachwuchs interessanter zu machen.
Das Prostatazentrum am Kantonsspital Aarau ist 15 Jahre nach seiner Gründung das grösste der Schweiz mit dem besten Forschungsnachweis. Prof. Dr. med. Franz Recker, Chefarzt der Klinik für Urologie, erläutert im Interview die Hintergründe.
Wer sich um Vorsorge kümmert, reduziert sein Risiko, an Prostata krebs zu sterben. Um welche Forschung geht es da? Geben Sie uns ein Beispiel? Wir haben in einem europäischen Forschungsverband in den Jahren 1995 bis 2010 10‘000 Männer beobachtet. Bei der
Hälfte wurde zu Beginn eine Prostata-Vorsorge-Untersuchung gemacht, bei der anderen nicht. Nach 15 Jahren verglichen wir die Entwicklung. Das Resultat war eindeutig: Wer sich um Vorsorge kümmert, reduziert sein Risiko, an Prostatakrebs zu sterben. Es ist aber auch klar, dass es ein Abwägen zwischen Benefit und Nebenwirkung gibt. Zu Letzterem können z. B. Einschränkungen der Potenz gehören, die aber therapierbar sind. Wir brauchen den informierten, eman(n)zipierten Mann! Wie hat sich die Behandlung von Prostata krebs entwickelt? Der grosse Durchbruch bei operativen Eingriffen war der Einsatz von Da-Vinci-Robotern. Er hat die Operationstechnik revolutioniert und erlaubt uns ein genaueres Arbeiten. Damit konnte das Risiko der Inkontinenz erheblich gesenkt werden. Bei Impotenz hängt es von der Lage des Tumors ab, aber auch in diesen Fällen verzeichnen wir deutlich bessere Resultate als früher. Die Voraussetzung für gute Prognosen bleibt aber die frühzeitige Diagnose: Etwa jeder 20. Mann erkrankt im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs. Wer wissen möchte, ob er dazugehört, kann dies heute mit geringem Aufwand testen lassen. Das Prostatazentrum hat vor zwei Jahren eine Smartphone-App zur Beurteilung des Prostatakrebsrisikos lanciert. Wie kommt diese App an? Sehr gut. Die App ist schon mehrere Tausend Mal heruntergeladen worden. Sie richtet sich vor allem an Hausärztinnen und Hausärzte, die eine Risikobeurteilung machen wollen.
18 · Brustzentrum/Gynäkologisches Tumorzentrum
«Die meisten Brustkrebspatientinnen können geheilt werden» Die Behandlung von Brustkrebs und gynäkologischen Tumoren hat sich in den vergangenen Jahren weiter entwickelt, die Heilungschancen sind vor allem beim Brustkrebs gut, sagt PD Dr. med. Dimitri Sarlos, Chefarzt Gynäkologie und gynäkologische Chirurgie, im Interview.
Dimitri Sarlos, Brustkrebs gilt heute in vier von fünf Fällen als gut behandelbar. Was ist darunter zu verstehen? Die Sterblichkeit an Brustkrebs hat in den letzten Jahren leicht abgenommen. Dies einerseits durch die besseren Therapien, seien es operative Therapien, medikamentöse Therapien oder Formen der Strahlentherapie, jedoch sicherlich auch durch die diversen Vorsorgeprogramme mittels Mammografie, welche eine Diagnose in immer früheren Stadien ermöglicht und damit die Prognose der Erkrankung verbessert. Insgesamt bedeutet es, dass die meisten Patientinnen, welche an einem Brustkrebs erkranken, heute geheilt werden können. Manche sprechen von Brustkrebs als einer chronischen Krankheit. Stimmt das? Brustkrebs ist nicht unbedingt eine chronische Erkrankung, sie kann jedoch zu einer chronischen Krankheit werden. Wird der Brustkrebs geheilt, so ist die Krankheit abgeschlossen. Natürlich kann es sein, dass auch nach vielen Jahren ein Rückfall auftritt, so dass in dem Sinne schon von einer chroni-
schen Krankheit gesprochen werden kann. Auf der anderen Seite gibt es auch Fälle von Brustkrebs, bei denen aufgrund einer Metastasierung, dem Vorhandensein von so genannten Ablegern, eine Heilung nicht mehr möglich ist, jedoch durch die guten heutigen Therapiemöglichkeiten über viele Jahre eine sehr gute Lebensqualität erhalten werden kann.
Die Sterblichkeit an Brustkrebs hat in den letzten Jahren leicht abgenommen. Wie haben sich die Therapien in den vergangenen Jahren entwickelt? Die operative Therapie hat sich in Richtung
der brusterhaltenden Therapie weiterentwickelt. Das bedeutet, dass es nur noch selten notwendig ist, die Brust zu entfernen. Ein grosser Schritt war die Kombination zwischen plastischer und onkologischer Chirurgie, was dazu führt, dass bei den brusterhaltenden Operationen trotz Entfernung von viel Gewebe und damit optimaler onkologischer Sicherheit ein möglichst gutes kosmetisches Resultat angestrebt wird. Je tiefer die Forschung in das Feld Brustkrebs eindringt, desto vielfältiger wird das Bild einer Krebsart mit vielen Erscheinungsformen. Wie beeinflussen solche Erkenntnisse die Behandlung? Die medikamentösen Therapien haben sich in Richtung «targeted therapies» entwickelt. Dies bedeutet, dass die Tumorerkrankungen – speziell die Tumorzellen – wenn möglich gezielt medikamentös angegriffen werden. Gewisse Medikamente wirken speziell nur noch auf die Tumorzellen und erzielen damit eine hohe Effizienz; dies bei deutlich weniger Nebenwirkungen, da die gesunden Zellen durch die Therapie nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt werden. Heute
Brustzentrum/Gynäkologisches Tumorzentrum · 19
gehen wir immer mehr in die Richtung, dass das molekulare genetische Muster einer Krebserkrankung untersucht wird und dass neue Therapieformen speziell auf bestimmte Gen-Muster eines Tumors angewendet werden. In dieser Entwicklung stehen wir sicherlich noch am Anfang. Da haben wir in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf jeden Fall noch ein grosses Entwicklungspotenzial. Welche Bedeutung hat die Früherkennung? Durch Mammografie und Ultraschall der Brust ist es heute möglich, einen Brustkrebs in einem sehr frühen Stadium zu erkennen. Dies führt zu besseren Heilungschancen und zu weniger aggressiven Therapien. Natürlich gibt es in der Früherkennung Vor- und Nachteile. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Mammografie-Früherkennung in vielen europäischen Ländern Standard geworden ist und sich auch in der Schweiz allmählich durchsetzen wird. Hier muss allerdings festgehalten werden, dass mehrere Kantone vor allem der Deutschschweiz (ZH, AG) bis heute kein etabliertes Brustkrebs-Screening
haben, während es im welschen Teil der Schweiz, aber auch im Kanton St.Gallen, schon umgesetzt ist. Gynäkologische Tumoren sind deutlich seltener als Brustkrebs. Wie werden diese Krebsarten heute behandelt? Und mit welchen Erfolgen? Gynäkologische Tumoren sind seltener als Brustkrebs, haben aber häufig eine schlechtere Prognose. Schwergewicht in der Therapie der gynäkologischen Beckentumore ist die operative Therapie. Hier braucht es eine grosse operative Expertise des Chirurgen unter Einbezug von modernsten minimal-invasiven Techniken. Viele Erkrankungen, insbesondere der Gebärmutter, sind damit auch heute heilbar. Auch hier ist ein interdisziplinäres Team aus gynäkologischem Onko-Chirurgen, Onkologen und Strahlentherapeuten, Pathologen und Radiologen ausserordentlich wichtig, um für die Patientin das bestmögliche Therapieresultat zu erzielen. Jeder Krebs bedeutet für die Patientin auch, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Manche tun dies ganz bewusst,
andere weichen aus. Wie unterstützen Sie die Patientinnen auf diesem Weg? Tatsächlich birgt eine Krebsdiagnose ein potenzielles Risiko, an der Erkrankung zu versterben. Wir nehmen dieses Thema gemeinsam mit unseren Breast and Cancer Care Nurses und den Kollegen der Psycho-Onkologie sehr ernst. Die Patientinnen werden darauf angesprochen; wir versuchen, psychische Belastungssituationen im Arzt-Patientinnen- oder Pflege-Patientinnen-Gespräch zu antizipieren und die Patientinnen dann bei unseren Profis, den Psycho-Onkologen, vorzustellen. Diese zeigen den Patientinnen Wege auf, mit dieser Diagnose und der damit veränderten Lebenssituation umzugehen, was für die Patientinnen bei der Bearbeitung des Krankheitsprozesses häufig hilfreich ist.
20 · Lymphom- und Leukämiezentrum
Stammzellen zum Überleben Mit der Transplantation von körpereigenen Stamm zellen lassen sich die gefährlichen Nebenwirkungen einer Hochdosis-Chemotherapie zur Behandlung verschiedener Krebsarten an Blut und Knochenmark eindämmen. Das Verfahren wird am Kantonsspital Aarau seit 1994 eingesetzt.
«Es ist eine Tortur», sagt David H. Schon zum zweiten Mal erlebt der 55-jährige, wie sein Körper nach einer Hochdosis-Chemotherapie jeden Tag noch etwas schwächer wird. Übelkeit, Brechreiz, der Verlust des Geschmackssinns und Haarausfall setzen ihm zu. «Morgen, eine Woche nach der Infusion, dürfte der Tiefpunkt erreicht sein. Dann werden die Stammzellen ihre Wirkung entfalten, und es wird wieder aufwärtsgehen. In ein bis zwei Wochen kann ich das Krankenhaus verlassen.» H. ist vor vier Jahren an einem Multiplen Myelom erkrankt und erfolgreich behandelt worden. Wie weiter statt warum Jetzt kam der zu erwartende Rückfall. Erst nach mehreren Fehldiagnosen und einer Operation an drei Rückenwirbeln zeigte sich nach einer Knochenmark-Probenentnahme damals die wahre Ursache seiner Schmerzen, die vom Rücken in die Beine strahlten. «Es war niederschmetternd. Ich hätte niemals damit gerechnet, die Ärzte mussten mich regelrecht davon überzeugen», erinnert sich H. Er habe sich zuerst selbst ein Bild von der Krankheit machen müssen, habe viel darüber gelesen und sich über andere Behandlungsmöglichkeiten informiert. Nach dem ersten Schock, im Gespräch mit Angehörigen und dem medizinischen Personal habe er schliesslich vorwärts geschaut. «Die Frage nach dem Warum macht keinen Sinn. Die Frage nach dem Wie weiter aber schon. Und ich wollte leben.» «Die Krankheit, eine bösartige Veränderung von Plasmazellen im Knochenmark, die zur Gruppe der weissen Blutzellen gehören, ist unheilbar. Sie lässt sich aber mit Hochdosis-Chemotherapie und einer Stammzelltransplantation über einen längeren Zeitraum eindämmen», erklärt Mario Bargetzi, Chefarzt Hämatologie, der H. mit seinem Team behandelt. «Ich bin mir sehr bewusst, dass wir den Holzhammer einsetzen, aber wir haben bis auf Weiteres keine Therapie, die so wirksam ist.» Bei nur ganz wenigen Krebsarten, es sind vor allem Leukämie und Lymphome, lässt sich der Tumor mit so hohen Dosen an Zellgift behandeln. «Das Ziel ist, jede Tumorzelle abzutöten, was mit Ausnahme des Multiplen Myeloms recht gut gelingt. Der Heilungserfolg zwei Jahre nach der Behandlung liegt bei 50 Prozent.» Die Zytostatika zerstören aber auch die körpereigene Infektabwehr fast vollständig. Ohne Transplantation würden die Patienten über kurz oder lang an
Prof. Dr. med. Mario Bargetzi, Chefarzt Hämatologie
Lymphom- und Leukämiezentrum · 21
einer Infektionskrankheit sterben. «Mit der Transplantation von körpereigenen Stammzellen helfen wir dem Immunsystem auf die Sprünge», erklärt Bargetzi. Jungbrunnen des Körpers Stammzellen sind der Jungbrunnen des Körpers. Sie haben zeitlebens die Fähigkeit, sich in bestimmte Zell- oder Gewebetypen zu entwickeln. Es beginnt mit einer leichten Chemotherapie und der Abgabe von Medikamenten, die den Körper stimulieren, die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut auszuschwemmen. Blutproben werden entnommen und im Labor analysiert. Esther Herrmann, Leitende biomedizinische Analytikerin, erzählt vom standardisierten, hochtechnischen Verfahren, bei dem es darum geht, die Zahl der Blut-Stammzellen zu bestimmen. Erreicht dieser Marker einen gewissen Schwellenwert, kann die Entnahme aus dem Körper beginnen. Dabei wird im Blutspendezentrum im Verlauf von vier bis sechs Stunden das Blut am Arm entnommen, dann mit einem Zentrifugalverfahren gefiltert und am anderen Arm in den Körper zurückgeleitet. Zwischen 150 und 300 Milliliter einer rötlichen Flüssigkeit, die die Stammzellen enthält, bleibt zurück. Im Labor wird diese Flüssigkeit nach einer Untersuchung auf Keime nochmals analysiert. Ist – umgerechnet auf ein Kilogramm des Körpergewichts – die Zahl von 2.5 Millionen Stammzellen erreicht, kann das Produkt für die Transplantation verwendet werden. Dazu wird es mit einem Frostschutzmittel gemischt, portioniert und danach gekühlt und in einem Spezialtank bei minus 180 Grad bis nach der Hochdosischemotherapie aufbewahrt. Vor der Infusion in den Körper werden die Stammzellen in einem Wasserbad auf Körpertemperatur gebracht. Bei David H. waren von der letzten Entnahme bei der ersten Therapie noch genügend Stammzellen vorrätig, die Infusion selbst ist eine Sache von wenigen Minuten. Jetzt sei er zuversichtlich, schon bald nach Hause zurückkehren zu können. Es sei ein anderes Leben. «Die Krankheit schwächt. Ich werde schon nach wenig körperlicher Betätigung müde und kann nur noch eingeschränkt arbeiten. Aber ich gebe nicht auf.» Und er werde sich treu bleiben. «Ich geniesse das Leben, und ich habe es gut mit meinen Angehörigen und Freunden. Das ist das wahre Glück.»
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Hautkrebszentrum · 23
Im Team mit dem Arzt entscheiden Patientinnen und Patienten mit dermatologischen Erkrankungen sowie deren Angehörige können – in der Schweiz einmalig – ihren Fall zusammen mit einem Spezialistenteam besprechen. Das «Tumorboard Hautkrebszentrum» erleichtert allen Beteiligten die Behandlung. Eine dunkelbraune Hautveränderung am Rücken hatte den Verdacht auf eine bösartige Hauterkrankung genährt. Am Dermatologie-Tumorboard besprach sich ein achtköpfiges Team von Spezialisten mit der 63-jährigen Patientin und ihren Angehörigen. Das pigmentierte, asymmetrische, etwa sechs Millimeter grosse Hautstück war auch für die anwesenden Ärzte suspekt. Man war sich einig: Das Hautstück musste operativ entfernt und weiter untersucht werden. «Am interdisziplinären Haut-Tumorboard haben Hautkrebs-Patientinnen und -Patienten sowie ihre Angehörigen die Möglichkeit, Diagnose und Behandlung gemeinsam mit dem mehrköpfigen Spezialisten-Team zu besprechen. Das ist einmalig in der Schweiz», erklärt der Chefarzt Dermatologie, Dr. med. Markus Streit.
Dr. med. Markus Streit, Chefarzt Dermatologie und Allergologie
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Hautkrebszentrum · 25
Prof. Dr. med. Claudia Meuli-Simmen, Chefärztin Klinik für Hand-, Plastische und Chirurgie der peripheren Nerven
Das Tumorboard findet in einem hellen Raum statt, die Patienten können dabei sitzen oder liegen. Im Zentrum der gemeinsamen Besprechung stehen die Behandlungsoptionen; die jeweils zuständigen Spezialisten erläutern und diskutieren die Vor- und Nachteile gemeinsam mit den Patienten. Diese Auseinandersetzung ist nicht nur für sie von Vorteil, sondern auch für die anwesenden Ärztinnen und Ärzte: «Wir sind heute alle stark spezialisiert und dankbar, wenn wir auch von den Kolleginnen und Kollegen anderer Fachgebiete auf dem Laufenden gehalten werden», sagt Prof. Dr. med. Claudia Meuli-Simmen, Chefärztin für Hand-, Plastische und Chirurgie der peripheren Nerven. Schon einen Tag nach dem Tumorboard-Termin wurde bei der Patientin der auffällige Hautfleck herausgeschnitten. Die Gewebeuntersuchung zeigte einen bösartigen Hauttumor, ein Melanom. Drei Wochen später, nach weiteren Abklärungen zum Ausschluss von Metastasen, erfolgte die notwendige Nachresektion mit dem empfohlenen Sicherheitsabstand. «Bei der Entfernung von Melanomen galt vor vielen Jahren ein Sicherheitsabstand von fünf Zentimetern zum Hautkrebs. Heute sind es maximal deren zwei. Das erleichtert die Arbeit der Plastischen Chirurgin und ermöglicht den Patienten wesentlich ansehnlichere Ergebnisse», sagt Claudia Meuli-Simmen. Beachtlich sind die Fortschritte auch bei der Transplantation von Eigenfettgewebe: Bei der Entfernung eines Melanoms an der Wange bleibt oft eine unschöne Delle zurück. «Dank dem Einbau von Eigenfett erzielen wir heute überzeugende Resultate», sagt die Chefärztin. Im Fall der 63-jährigen Hautkrebs-Patientin hatte die Wunde nicht primär verschlossen werden können, weshalb eine Eigengewebeverschiebung aus der Umgebung der Operationsstelle verwendet wurde. «Die Plastische Chirurgie kann überall dort, wo es um die Haut-, Weichteile und funktionelle Wiederherstellung geht, viel leisten», sagt Claudia
Meuli-Simmen. Die chirurgischen Techniken und Verfahren sind ausgereift, genau so wie die Fachausbildung für die Spezialärzte, in der das Handwerk des Plastischen Chirurgen erlernt wird. Die Wundheilung der 63-jährigen Patientin verlief ohne Komplikationen, die Nachuntersuchung zeitigte keinerlei Spuren mehr von Tumorzellen. Auch die Wächter-Lymphknoten waren tumorfrei. Mit diesem Befund konnte die Patientin wieder den Kollegen der Dermatologie zur Tumornachsorge übergeben werden.
Plastische Chirurgie in modernen Räumlichkeiten Seit Sommer 2015 können sich Patientinnen und Patienten in der umgebauten und erweiterten Klinik für Hand-, Plastische und Chirurgie der peripheren Nerven im Haus 1 untersuchen und behandeln lassen. Chefärztin Prof. Dr. med. Claudia Meuli-Simmen ist sehr zufrieden: «Wir arbeiten seit dem Umbau der Plastischen Chirurgie in einer neuen Arbeitswelt. Aus engen, oft fensterlosen Räumen sind helle, menschenfreundliche Zimmer geworden. Früher mussten wir Patienten die Diagnose Hautkrebs oft in einem dunklen Zimmer mit uraltem Mobiliar eröffnen. Heute blicken sie durch das Fenster auf den Park; ein Baum mit all seiner symbolischen Bedeutung kann da schon einiges bewirken, um den ersten grossen Schreck etwas zu lindern.»
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Hirntumorzentrum · 27
«Bessere Wirkung, weniger Nebenwirkungen» Seit Dezember 2015 verfügen das Radio-Onkologie-Zentrum und die Klinik für Neurochirurgie über einen Spezialbeschleuniger für die Hochpräzisionsbestrahlung (Radiochirurgie). Die Oberärztinnen Dr. med. Susanne Rogers und Dr. med. Lucia Schwyzer erläutern im Interview Methode und Behandlung.
Lucia Schwyzer: Was ist Radio chirurgie? Mit hochdosierter und -präziser Strahlung behandeln wir Tumoren im Gehirn oder auch am Körper sehr effektiv. Das umliegende, gesunde Gewebe wird geschont. Die Behandlung erfolgt ambulant, es ist keine Operation erforderlich. In der Regel genügt eine Sitzung. Im Maximum sind es fünf.
Sowohl die Planung wie auch die Behandlung selber werden ambulant durchgeführt. Susanne Rogers: Was sind die Vorteile der Radiochirurgie gegenüber anderen Behandlungsmethoden? Bei Metastasen im Gehirn ist z.B. die Radiochirurgie eine gute Alternative zur Bestrahlung des ganzen Hirns, sowohl als primäre Therapie, als auch nach einer Operation.
Die Wirkung ist besser und es gibt weniger Nebenwirkungen wie Gedächtnisstörung oder Haarausfall, da gesunde Zellen geschont werden. Die Radiochirurgie ist eine effektive, nicht-invasive Behandlungsmethode bei ausgewählten inoperablen Tumoren.
chirurgie (Einzeichnen des Tumors und der Risikoorgane, Dosisberechnung) vorgenommen. Die eigentliche ambulante Behandlung findet innerhalb einer Woche nach Planungsbeginn statt und dauert 30-45 Minuten pro Sitzung.
Lucia Schwyzer: Für welche Tumor arten wird die Radiochirugie eingesetzt? Einerseits bei gutartigen Tumoren etwa an der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) oder Hirnhauttumoren (Meningeome), andererseits bei bösartigen Tumoren, beispielweise Metastasen im Gehirn.
Lucia Schwyzer: Welche Kliniken am Kantonsspital Aarau setzen die stereotaktische Radiochirurgie/-therapie ein? Die Behandlung wird grundsätzlich von den Spezialisten der verschiedenen Neurodisziplinen (Neurochirurgie, Hirntumorzentrum, Neurologie, Neuroradiologie) und Thoraxtumoren (Bronchuskarzinom/Lungenkrebs) gemeinsam besprochen und entschieden. Die Zusammenarbeit ist sehr gut und intensiv. Wir überprüfen laufend gemeinsame neue Behandlungsmöglichkeiten für die Radiochirurgie auf Basis eigener Expertise oder den Ergebnissen nationaler oder internationaler klinischen Studien. Als einziges Zentrum in Europa können wir als Vollmitglied an US-amerikanischen Studien des weltweit führenden Studiennetzwerkes teilnehmen (Radiochirurgie bei multiplen Metastasen). Wir pflegen eine enge Kooperation mit verschiedenen Zentren.
Susanne Rogers: Wie verläuft die Behandlung für Patientinnen und Patienten? Sowohl die Planung wie auch die Behandlung selber werden ambulant durchgeführt. Bei einer Radiochirurgie im Kopfbereich wird dem Patienten in einem ersten Termin eine Kopfmaske angepasst und anschliessend eine Planungscomputertomographie mit Maske durchgeführt. Ergänzend wird auch noch eine Magnetresonanz-Tomographie des Schädels durchgeführt. Die beiden Bilder werden am Computer zusammengeführt. Anhand dieser Datensätze wird die Planung der Radio-
V.l.n.r. Dr. med. Susanne Rogers, Oberärztin mbF, Radio-Onkologiezentrum KSA-KSB, Dr. med. Lucia Schwyzer, Oberärztin mbF, Klinik für Neurochirurgie
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Kopf- und Neurozentrum · 29
Zusammengebracht, was zusammengehört Mit dem seit Ende Juni 2016 im Betrieb stehenden Kopf- und Neurozentrum hat das Kantonsspital Aarau einen medizinischen und architektonischen Meilenstein geschaffen.
Das vertiefte Zusammenspiel der Disziplinen ist ein wesentlicher Vorteil der Gründung des Kopf- und Neurozentrums: Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie und Hirntumorzentrum sind neu im Erweiterungsbau von Haus 4 vereint. Die vier auch fachlich benachbarten Disziplinen bilden das Neurozentrum. In unmittelbarer Nähe und unterirdisch verbunden befinden sich im Neubau Haus 60 die Augenklinik sowie die Klinik für HNO, Hals- und Gesichtschirurgie, und im Haus 2A arbeiten die Spezialistinnen und Spezialisten der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in neu gestalteten Klinikräumen. Das Haus 60 bildet jetzt die neue Eingangspforte des Spitals zum Bahnhof hin. Patientinnen und Patienten profitieren von weit kürzeren Wegen, von gesteigerter Behandlungskompetenz, modernster technischer Einrichtung und von mehr Komfort, der sich nicht nur auf die ansprechende Architektur beschränkt. So spricht denn auch CEO Dr. Robert Rhiner von einem «Meilenstein in der Geschichte des KSA». Patientinnen und Patienten brauchen die Häuser kaum mehr zu wechseln, von der Anmeldung über die Diagnostik bis zur Therapie geschieht jeweils fast alles am selben Standort. Im Haus 60 wurde ein eigener Eingriffsraum für die HNO-Klinik geschaffen, und auch die Augenklinik verfügt über einen eigenen Operationssaal. «Das Kopf- und Neurozentrum ist kein virtueller, sondern ein belebter Ort – zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten», betont Robert Rhiner.
30 · Kopf- und Neurozentrum
Das Kopf- und Neurozentrum im Steckbrief: Prof. Dr. med. Hanspeter E. Killer, Chefarzt Augenklinik In der einzigen A1-Klinik im Raum Aargau-Solothurn werden Sehstörungen aller Art abgeklärt und behandelt. 28‘000 ambulante Patienten werden jährlich gezählt, die von 15 ärztlichen Mitarbeitenden betreut werden. Die Zahl der chirurgische Eingriffe liegt bei über 2000.
Prof. Dr. med. Frank Metternich, Chefarzt Klinik für HNO, Hals- und Gesichtschirurgie Diese Klinik hat sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Seit 2011 hat sich die Zahl der stationären Patienten pro Woche verdoppelt, auch die 2000 Operationen im vergangenen Jahr entsprechen einer Verdoppelung gegenüber dem Stand vor fünf Jahren. Wichtig für die Patientenversorgung ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit, etwa mit der Neurochirurgie oder der Augenklinik.
Prof. Dr. med. Krassen Nedeltchev, Chefarzt Klinik für Neurologie Die Neurodisziplinen sind neu im Erweiterungsbau Haus 4 vereint. 55 Mitarbeitende pflegen jährlich 1800 stationäre Patienten, davon knapp die Hälfte Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben. Im «Stroke Center» werden Patienten mit Hirninfarkten oder Hirnblutungen in Zusammenarbeit mit der Neuroradiologie und Neurochirurgie rund um die Uhr behandelt. Zentral sind dabei schnelle Reaktionszeiten und die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Prof. Dr. med. Javier Fandino, Chefarzt Klinik für Neurochirurgie Komplexe Operationen sind die Kernkompetenz des Teams. Der Chefarzt legt grossen Wert auf Transparenz, auch am Operationstisch. 32 Mitarbeitende führen jährlich 2700 Eingriffe durch, darunter 200 HirntumorOperationen.
Prof. Dr. med. Luca Remonda, Chefarzt Neuroradiologie Im Zentrum steht die Hochspezialisierte Bildgebung und Therapie, 13 Mitarbeitende führen pro Jahr rund 15‘000 CT und MRI sowie 750 Neuroangiographien/-interventionen durch.
PD Dr. med. et Dr. med. dent. Christoph Leiggener, Leitender Arzt Klinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie 15 Mitarbeitende kümmern sich um Patienten mit Verletzungen, Fehlbildungen oder Tumoren im Kopf-HalsBereich. Dies ergibt jährlich 280 stationäre Patienten und rund 700 ambulante Eingriffe.
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32 · Kopf- und Neurozentrum
Präzisionsarbeit am Gehirn Im Schlaganfallzentrum (Stroke Center) des KSA leisten Spezialistinnen und Spezialisten rund um die Uhr Präzisionsarbeit am Gehirn. Das ist besonders wichtig, weil jede Minute zählt. Die Erfolge sind beeindruckend.
Grosse Durchbrüche sind in der hochspezialisierten Medizin selten geworden. In der Behandlung von Schlaganfällen jedoch gelang dies im vergangenen Jahr: In mehreren internationalen Studien konnte der Nachweis erbracht werden, dass die mechanische Entfernung von Blutgerinnseln im Gehirn, die
Thrombektomie, sehr wirksam ist. Beteiligt an diesen internationalen Forschungen war das Team um Prof. Krassen Nedeltchev, Chefarzt Klinik für Neurologie, und Prof. Luca Remonda, Abteilung für Neuroradiologie. Sie wiesen zudem nach, dass ein neuer Typ des Retrievers, des Gittergeflechts, mit dem
sich ein Blutgerinnsel herausziehen lässt, eine sichere und effektive Alternative zum bisherigen Standard bietet. Mit dem «ERIC-Retriever» konnten im Gehirn verschlossene Gefässe in 80 Prozent der Fälle wieder eröffnet werden. Bei diesem Eingriff schiebt Neuroradiologe Remonda einen
Kopf- und Neurozentrum · 33
Katheter von der Leiste des Patienten aus durch die grosse Körperschlagader bis ins Gehirn zum Blutgerinnsel, das zum Schlaganfall geführt hat. Dann schliesst er es mit dem Gitterfenster ein und zieht es danach aus dem Körper heraus. Das ist ein Verfahren, welches nur von erfahrenen Spezialisten, die an einem Stroke Center wie jenem im KSA arbeiten, durchgeführt werden sollte. Ein Eingriff, der viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert. Die Erfolge sind beeindruckend: Es komme vor, dass Patienten noch während der Behandlung ihren gelähmten Arm wieder heben könnten, sagt Remonda. Rund ein Drittel der Behandelten ist nach drei Monaten wieder komplett selbständig, ein weiteres knappes Drittel kann nach einem Vierteljahr wieder gehen. Im Aarauer Stroke Center kommen diese neuen Verfahren schon seit Längerem zur Anwendung. Jede Minute zählt Das interdisziplinäre HirnschlagexpertenTeam umfasst drei Köpfe: neben Prof. Nedeltchev und Prof. Remonda gehört auch der Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie, Prof. Javier Fandino, dazu. Bei allem Fortschritt in der Behandlung von Schlaganfällen und Hirnblutungen bleibe der Faktor Zeit entscheidend für den Erfolg, erklärt er. «Nur wenn die medizinische Versorgung binnen maximal viereinhalb Stunden einsetzt, können bleibende Schäden am Gehirn weitgehend ausgeschlossen werden. Danach beginnt das irreversible Absterben von Gehirnzellen», führt Krassen Nedeltchev weiter aus. Zeigen sich Symptome wie eine halbseitige Lähmung des Gesichts, Sprachstörungen oder ein Arm, der nicht mehr selbständig gehoben werden kann, muss sofort die Notrufnummer 144 gewählt werden. Jede Minute zählt. Im Stroke Center des Kantonsspitals Aarau, das über einen Leistungsauftrag des Bundes
im Bereich der hochspezialisierten Medizin verfügt, ist man rund um die Uhr für Notfälle gewappnet. Für den Kanton Aargau mit seinen fast 700‘000 Einwohnern sei ein gutes Neurozentrum von grösster Bedeutung, sagt Javier Fandino. Zum Leistungsauftrag gehören Betrieb und Koordination eines Schlaganfall-Netzwerks im Kanton Aargau sowie die Koordination mit anderen Kantonen. Jeder Handgriff muss sitzen Bei Notfällen beraten die Spezialisten im Team, welche Therapie den grössten Erfolg verspricht, sagt Krassen Nedeltchev. Dabei gilt es als Erstes herauszufinden, welche Art von Schlaganfall vorliegt. In vier von fünf
Fällen handelt es sich um Hirninfarkte, die Folge von Blutgerinnseln im Gehirn, in etwa 20 Prozent geht es um Hirnblutungen, die operativ behandelt werden müssen. Neurochirurg Javier Fandino und Neuroradiologe Luca Remonda arbeiten dabei im Hybrid-Operationssaal eng zusammen. Jeder Handgriff müsse sitzen, erklären sie. Kann mit der Behandlung frühzeitig begonnen werden, sind die Überlebenschancen gross, und auch das Risiko von Langzeitbehinderungen sinkt. Dazu trägt auch die frühzeitige Rehabilitation bei: Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden beginnen schon wenige Stunden nach dem Eingriff mit ihrer Arbeit.
Prof. Dr. med. Krassen Nedeltchev, Chefarzt Klinik für Neurologie (links) Prof. Dr. med. Luca Remonda, Chefarzt Abteilung für Neuroradiologie (Mitte) Prof. Dr. med. Javier Fandino, Chefarzt Klinik für Neurochirurgie (rechts)
34 · Kopf- und Neurozentrum
«Bewegungsstörungen sind einschneidend» Bewegungsstörungen haben viele Ursachen. Diagnostik und Behandlung basieren auf einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient, erläutert Dr. med. Manuel Bertschi, Oberarzt an der Klinik für Neurologie. Manuel Bertschi, wie erlebt man eine Bewegungsstörung? Wenn man bedenkt, dass sämtliches Handeln und auch unsere Kommunikation, also Sprache, Mimik und Gestik, auf Bewegung basieren, wird rasch klar, wie einschneidend eine Bewegungsstörung für Patienten und deren Umfeld ist. Bei der wohl bekanntesten Bewegungsstörung, der Parkinson-Krankheit, kommt es zu einer Verarmung der Bewegung, und bis zu einem gewissen Grad sind die Patienten gefangen in ihrem Körper. Auf der anderen Seite kann ein Zuviel an Bewegung, wie beispielsweise bei Tic-Erkrankungen, sozial sehr störend sein.
Es liegt in der Freiheit des Patienten, sich für die eine oder andere Behandlung zu entscheiden. Wie reagieren Sie, wenn jemand sich anders entscheidet, als Sie es empfehlen? Selbstverständlich kann und soll der Patient über seine Behandlung selbst entscheiden. Wichtig ist, dass der Patient hierfür alle nötigen und korrekten Informationen hat. Wenn sich Patienten gegen eine empfohlene Behandlung entscheiden, dann entwickeln wir mit dem Patienten einen alternativen Behandlungsplan und unterstützen ihn soweit wie möglich dabei, diesen Weg zu gehen.
Als Patient ist man in medizinischen Fragen rasch überfordert. Wie gehen Sie dieses Problem in der Sprechstunde an? Wir versuchen, so verständlich wie möglich zu informieren und uns genügend Zeit zu nehmen, um auf die Fragen einzugehen. Wo es sinnvoll erscheint, benützen wir auch Informationsmaterialien und stellen den Kontakt zu Patientenorganisationen her. Wie offen führen Sie diesen Dialog, wenn in schwierigen Fällen die Therapieaussichten wenig Besserung versprechen? Es nützt weder dem Patienten noch dem Arzt, falsche Hoffnungen zu machen oder unrealistische Erwartungen zu wecken. Umgekehrt finde ich, dass der Patient auch ein Recht darauf hat, nicht alles wissen zu müssen. Sofern dies jedoch vom Patienten gewünscht wird, informieren wir sehr offen und transparent als Grundlage für eine tragfähige und vertrauensvolle Arzt-Patient-Beziehung, die es in solchen Situationen besonders braucht. Wie lange dauert ein Gespräch in der Sprechstunde? Für eine Erstkonsultation nehmen wir uns bis zu 90 Minuten Zeit. Das beinhaltet neben dem Gespräch auch die neurologische Untersuchung. Die Häufigkeit und Dauer der weiteren Konsultationen richten sich nach dem Bedarf. Sind Angehörige dabei? Das entscheidet der Patient selbst. Bei sehr wichtigen Gesprächen wie der Eröffnung der Diagnose oder für schwierige therapeutische Entscheidungen raten wir den Patienten, eine Person des Vertrauens mitzubringen.
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