LEADER Special Raiffeisen Unternehmerpreis 2019

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www.leaderdigital.ch November 2019 Preis Fr. 5.00

Sieger und Finalisten::

Sechs Ostschweizer KMU-Perlen Seite 10 Urs Gauch:

«Das Unternehmertum liegt in der DNA von Raiffeisen.» Seite 5

Raiffeisen Unternehmerpreis Ostschweiz 2019 Ihr Gas(t)geber für Wartung und Verkauf von Lastwagen, Omnibussen, Transportern

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14.12.18 10:06


Danke!

Jedes dritte Unternehmen in der Schweiz vertraut Raiffeisen.

Als regional verankerte Bank kennen wir die Herausforderungen von Schweizer KMU und bieten individuelle LĂśsungen fĂźr Unternehmer.

raiffeisen.ch/vertrauen


EDITORIAL

Gold für Unternehmen, die nachhaltig Zukunft schaffen Dieses Jahr durften wir zum zweiten Mal den Raiffeisen Unternehmerpreis Ostschweiz verleihen. Bereits die Preisverleihung 2017 hat gezeigt, dass die Ostschweiz viele kräftige KMU beheimatet, die mit unternehmerischem Denken und viel Innovationskraft Zukunft gestalten. Auch 2019 durften wir unabhängige Unternehmen, die seit Jahren nachhaltig und erfolgreich unterwegs sind, belohnen. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit in Unternehmen? Für uns sind das gesunde und erfolgreiche wirtschaftliche Tätigkeiten, die sich im innovativen Unternehmertum widerspiegelt. Wer es schafft, sein Unternehmen unter Berücksichtigung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten ertragreich zu entwickeln, agiert für uns nachhaltig erfolgreich. Mit dem Raiffeisen Unternehmerpreis können wir diesen Unternehmen eine würdige Plattform bieten. Wir machen sichtbar, dass

die Ostschweiz einen Nährboden für zukunftsgerichtete KMU darstellt. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir dieses Jahr jene kleineren und mittleren Unternehmen auszeichnen durften, die genau diese Herausforderungen gut zu meistern wissen. Der «Goldene David» von Raiffeisen ist ein Symbol für dynamische Unternehmensentwicklung und modernes Unternehmertum. Die Verleihung des Goldenen Davids soll Ostschweizern KMU Mut machen, auf ihrem Weg weiter zu gehen und ihre Werte auch künftig in diesem herausfordernden Markt zu leben und weiter zu entwickeln. Im Namen der gesamten Jury gratuliere ich allen sechs Finalisten zu wirtschaftlich nachhaltigem Wirken, zu ihrem Unternehmertum, zu ihrer Haltung und nicht zuletzt auch zu ihrem Beitrag, die Ostschweizer KMU-Landschaft zu stärken.

Gabriela Manser CEO Goba AG Jurypräsidium Raiffeisen Unternehmerpreis Ostschweiz 2019

Die Jury - Gabriela Manser, Jurypräsidium, CEO Goba AG, - Kurt Müller, Standortleiter RUZ Gossau - Markus Bänziger, Direktor IHK St.Gallen-Appenzell - Raphael Herzog, Leiter Finanzen und IT HERZOG Küchen AG - Bettina Fleisch, CEO säntis packaging AG - Brigitte Lüchinger, Geschäftsleitung Lüchinger Metallbau AG - August Keller, CEO kpm3 AG - Franco Chicherio, CSEO Swiss Economic Forum - Bettina Schibli, Leiterin Lesermarkt und Zusatzgeschäft CH Media

Impressum:

SPECIAL zum Raiffeisen Unternehmerpreis Ostschweiz 2019

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November 2019 Preis Fr. 5.00

Sieger und Finalisten::

Sechs Ostschweizer KMU-Perlen Seite 10 Urs P. Gauch:

«Das Unternehmertum liegt in der DNA von Raiffeisen.» Seite 5

Raiffeisen

LEADER ist ein beim Institut für geistiges Eigentum eingetragenes Markenzeichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Unternehmerpreis Ostschweiz 2019 Ihr Gas(t)geber für Wartung und Verkauf von Lastwagen, Omnibussen, Transportern

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Magazin LEADER, MetroComm AG, Bahnhofstrasse 8, 9000 St.Gallen, Telefon 071 272 80 50, Fax 071 272 80 51, leader@metrocomm.ch, www.leaderdigital.ch | Verleger: Natal Schnetzer | Chefredaktor: Dr. Stephan Ziegler | Redaktion: Tanja Millius | Fotografie: Bodo Rüedi, Gian Kaufmann, zVg | Geschäftsleitung: Natal Schnetzer | Anzeigenleitung: Martin Schwizer | Marketingservice/Aboverwaltung: Fabienne Schnetzer, info@metrocomm.ch | Abopreis: Fr. 60.– für 18 Ausgaben | Erscheinung: Der LEADER erscheint 9x jährlich mit Ausgaben Januar/Februar, März, April, Mai, Juni, August, September, Oktober, November/Dezember, zusätzlich 9 Special-Ausgaben | Satz: Susann Biehler | Druck: Ostschweiz Druck AG, 9300 Wittenbach

Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. ISSN 1660-2757

SPECIAL | November 2019

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Urs Gauch, Leiter Firmenkunden & Niederlassungen und Mitglied der Geschäftsleitung Raiffeisen Schweiz

Nähe als Trumpf. 4

SPECIAL | November 2019


INTERVIEW

«Das Unternehmertum liegt in der DNA von Raiffeisen» Raiffeisen Schweiz steht für einen starken Werkplatz Schweiz, Unternehmertum und KMU. Ausdruck davon ist der Raiffeisen Unternehmerpreis Ostschweiz, der bereits zum zweiten Mal verliehen wurde und wirtschaftlich nachhaltige KMU unterstützt. Im Gespräch erklärt Urs Gauch, Leiter Firmenkunden & Niederlassungen und Mitglied der Geschäftsleitung, wie Raiffeisen KMU fördert, was der Unternehmerpreis dazu beiträgt und welche Lösungen rund ums Unternehmertum das Raiffeisen Unternehmerzentrum (RUZ) bietet.

Urs Gauch, jedes dritte KMU in der Schweiz vertraut Raiffeisen, das sind rund 200'000 Firmen, die Ihre Kunde sind. Welche Eigenschaften machen Raiffeisen zur Unternehmerbank?

«Der Unternehmerpreis hat sich zu einem Fixpunkt mit einem hohen Medienecho entwickelt.» Aufgrund unserer genossenschaftlichen Organisation sind unsere knapp 230 Leiterinnen und Leiter der Raiffeisenbanken selbst Unternehmer. Sie führen ihre eigenen Banken wie ein KMU und tragen die Verantwortung für ihre Ertragslage. Das Unternehmertum liegt somit in der DNA von Raiffeisen. Die lokale Nähe mit einem Vertriebsnetz von rund 900 Geschäftsstellen sorgt dafür, dass die Banken sich mit den lokalen Unternehmern intensiv austauschen und enge Beziehungen vor Ort bestehen. Diese lokale Nähe verbindet uns gemeinsam auch zur drittgrössten Schweizer Bankengruppe.

Vertrauen gewinnen ist das eine, es behalten, das andere: Wie andere Banken geriet auch Raiffeisen schon ins Kreuzfeuer der Kritik: Wie schaffte die Bank es, das Vertrauen der KMU-Kunden dennoch zu behalten? Die lokale Nähe ist ein wichtiger Faktor. Auch kleine KMU werden lokal mit einem festen Ansprechpartner betreut. Für Spezialfragen und besondere Situationen gibt es ein grosses Experten-Netzwerk. Die Kritik an Raiffeisen Schweiz haben wir direkt aufgenommen und zahlreiche organisatorische

Anpassungen vorgenommen. Das direkte Kundengeschäft der selbstständigen Raiffeisenbanken war davon nicht betroffen. Raiffeisen Schweiz konzentriert sich nun wieder vollumfänglich auf die Bedürfnisse unserer Raiffeisenbanken, damit sie ihre Kunden optimal betreuen können.

Von KMU hört man aber auch immer mal wieder, die Banken seien nur für einen da, wenn es einem eh gut gehe. Wie begegnen Sie dieser Aussage? Das Gegenteil ist der Fall. Wir helfen zum Beispiel mit den RUZ unserer Kundschaft in vielen Belangen auch in schwierigen Zeiten mit Dienstleistungen, die über das klassische Banking hinausgehen. Sei es bei der Unterstützung für die Erstellung von komplexen Kreditanträgen oder bei der ganzheitlichen Nachfolgeplanung. Tatsache ist, dass es für KMU heutzutage nicht einfach ist, in nützlicher Frist die benötigte Finanzierung zu erhalten. Worin unterscheiden Sie sich hier von anderen Banken? Tatsächlich wird lediglich in etwa jeder zehnte Kreditantrag abgelehnt. Bei uns werden fast alle Kreditentscheide lokal bei der jeweiligen Raiffeisenbank getroffen. Unternehmen haben mehr Erfolg, wenn sie der Bank gegenüber offen sind und ihre Unterlagen gut aufbereiten. Sie können auch den abgelehnten Kreditantrag durch einen unabhängigen Partner prüfen lassen. Das RUZ kann zudem bei der strategischen Positionierung der Business Cases oder bei der Dokumentation beratend zur Seite stehen. Zudem werden wir die Kreditantragsprozesse noch SPECIAL | November 2019

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RUZ UNTERNEHMERCLUB 1.

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Vor Ort waren auch unsere RUZ Clubmitglieder anzutreffen: 1. Walter Pfister, Gründer der Carrosserie Pfister AG, mit Martin Hersche, Fabian Pfister, Simon Pfister, Sonja Keist, Ruedi Michel und Johannes Holdener (v.l.n.r.) 2. Andrea Artho, Mitinhaberin Artho Bodenideen AG, mit Tochter Noelle Artho 3. Pascal Hirn, Geschäftsleitungsmitglied hirn Automobile, mit Bettina Fleisch, Jurymitglied 4. Pino Zünd, Inhaber Comvis AG und Casielo

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effizienter und kundenfreundlicher gestalten und administrative Hürden abbauen.

Es gibt heutzutage viele Finanzierungsmodelle und verschiedenste Anbieter auf dem Markt: Muss Raiffeisen heute um ihre Firmenkunden buhlen? Wir verfügen bei den KMU über einen hohen Marktanteil, spüren aber auch, dass der Wettbewerb im Firmenkundengeschäft weiter zunimmt. Das spornt uns an, uns stetig im Sinne unseres Leitbilds «Wir machen den Weg frei» weiter zu entwickeln und zu verbessern. Wir sind überzeugt, unsere Marktanteile weiter zu halten und auszubauen, indem wir weiterhin mit einer hohen Beratungsqualität und Kundennähe überzeugen. Gleichzeitig verbessern wir unser eigenes Angebot weiter, zum Beispiel durch die Dienstleistungspalette des RUZ..

«Der Wohlstand der Schweiz beruht zu grossen Teilen auf der Leistung der vielen KMU.» Das RUZ unterstützt KMU bei einer Vielzahl von Themen rund ums Unternehmertum. Können Sie konkrete Beispiele geben? Wir unterstützen KMU bei relevanten Themen wie Strategieplanung, Finanzierungs- und Prozessthemen sowie der Nachfolgeregelung. Gerade bei Letzterer haben wir bereits einiges bewegen können: Die Nachfolge für Unternehmerfamilien ist ein heikler Punkt, weil es hier auch viel um die Emotionen und

Befindlichkeiten aller Beteiligten geht. Hier gehen wir in der Unterstützung weiter als viele andere Marktteilnehmer.

Ein Bekenntnis von Raiffeisen zu KMU und zum Werkplatz Ostschweiz ist der Raiffeisen Unternehmerpreis Ostschweiz. Was bringt er den Finalisten und dem Gewinner tatsächlich? Er honoriert in erster Linie eine hohe unternehmerische Leistung. Die Finalisten und Gewinner profitieren von einer medialen Aufmerksamkeit und dies ermöglicht ihnen zahlreiche weitere Kontakte mit interessanten Partnern. Die Gewinner dürfen sich neben dem «Goldenen David» auch über ein Preisgeld freuen – und sie erhalten ein umfangreiches Leistungspaket vom RUZ. Alle Teilnehmer erhalten zudem ein professionelles Image-Video. Was ist gut und wo liegt punkto Ausgestaltung des Unternehmerpreises noch Potenzial drin?

Der Unternehmerpreis hat sich zu einem Fixpunkt mit einem hohen Medienecho entwickelt. Wir freuen uns über die steigende Anzahl an den Bewerbungen für den Award und planen weitere ähnliche regionale Awards. Als Nächstes wird der Raiffeisen Unternehmerpreis in der Westschweiz vergeben. Zudem ist die Durchführung in der Zentralschweiz, dem Tessin und der Nordwestschweiz in der Konzeptionsphase.

Zum Schluss: Was bedeutet der Unternehmerpreis Ostschweiz für Sie persönlich? Ich tausche mich sehr gerne mit Unternehmerinnen und Unternehmer aus und interessiere mich für ihre Themen und Herausforderungen. Darauf aufbauend überlege ich mir neue und ergänzende Dienstleistungen, die das Unternehmerleben weiter vereinfachen. Zudem bin ich von neuen Geschäftsmodellen und dem stetigen Wandel fasziniert. Man darf nicht vergessen, dass der Wohlstand der Schweiz zu grossen Teilen auf der Leistung der vielen KMU beruht.

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INTERVIEW

«Eine grosse Bewegung für Unternehmerinnen und Unternehmer» Der RUZ Unternehmerclub wurde vor rund sechs Jahren in Gossau gegründet. Heute zählt er schweizweit rund 1800 Mitglieder. Matthias Weibel, Geschäftsführer des Raiffeisen Unternehmerzentrums (RUZ), spricht über die Ziele und Aktivitäten des Clubs.

Matthias Weibel, Geschäftsführer Raiffeisen Unternehmerzentrum:

KMU eine Stimme geben.

Matthias Weibel, der «Goldene David» wurde nach 2017 in diesem Jahr bereits das zweite Mal im Rahmen des Herbstanlasses des RUZ Unternehmerclubs vergeben. Woher kommt diese Synergie? Der RUZ Unternehmerclub ist der grösste seiner Art in der Schweiz. Er vernetzt Unternehmerinnen und Unternehmer, setzt sich für eine dynamische Wirtschaft ein und gibt den KMU eine Stimme. Darum ist es naheliegend, dass wir im Rahmen des Clublebens diejenigen auszeichnen wollen, die unter den Besten herausragen.

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Was sind die Ziele des RUZ Unternehmerclubs? Im Wahlkampf zu den eidgenössischen Wahlen hörte man von Parteien von links bis rechts, wie unverzichtbar KMU für den Schweizer Wohlstand seien. Schon bald dürfte die ganze Aufmerksamkeit wieder verschwinden und viele Wahlversprechen im Winterschlaf versinken. Schlagzeilen machen dann nicht mehr die KMU, sondern Grosskonzerne, Versicherungen, Banken oder Verbände. Bei uns im RUZ ist dies anders – wir reden nicht, wir handeln. Wir kämpfen nicht um Stimmen, sondern um die Wettbewerbsfähigkeit unserer KMU.

es ein grosses Anliegen, dass wir mit dem Club eine schweizweite Vernetzungsplattform für Unternehmer anbieten. Besonders die Romands profitieren heute von diesem Angebot, weil sie persönliche Kontakte erhalten, um ihre Geschäftstätigkeiten in die Deutschschweiz zu erweitern. Für sie sind wir das «Fenêtre sur la Suisse alémanique», also das Fenster zur Deutschschweiz. Im kommenden Jahr gibt es ausserdem eine Premiere: Wir führen den ersten nationalen Clubevent im Grossraum Zürich durch, wo wir rund 400 Unternehmerinnen und Unternehmer erwarten.

Wie machen Sie das konkret? Im RUZ Kerngeschäft geht es primär um die Begleitung und Beratung von KMU aus Industrie und Gewerbe, im RUZ Unternehmerclub um die Vernetzung der Unternehmer untereinander und die Stimme nach aussen. Uns ist

Was für Vorteile hat man als RUZ-Clubmitglied sonst noch? Eine Reihe monetärer Vorteile ergänzen die Mitgliedschaft in unserem Club. Viel wichtiger ist aber, dass man Teil im grössten Unternehmerclub der Schweiz und einer grossen

SPECIAL | November 2019

«Mit dem RUZ Unternehmerclub haben wir eine schweizweite Vernetzungsplattform für Unternehmer geschaffen.»

Bewegung ist, die die Positionierung der Schweizer KMU stärkt.

Zum Schluss: Kann jedermann im RUZ Unternehmerclub dabei sein? Wir haben die «höchste» Eintrittshürde, die ich von einem Business-Club kenne: Nicht Renommee, Geld, Status oder Macht sind entscheidend, sondern die alleinige Tatsache, dass man Inhaberin oder Inhaber eines KMU ist.


INTERVIEW

OekoSolve gewinnt den 2. Raiffeisen Unternehmerpreis Ostschweiz

Für die Jury des Raiffeisen Unternehmerpreises leistet die OekoSolve AG einen massgeblichen Beitrag zur Schadstoffreduzierung von Holzfeuerungsanlagen. OekoSolve holte sich den «Goldenen David» durch die optimale Kombination von fachspezifischer Kompetenz, marktnaher Umsetzung und sozialverantwortlichem Handeln. Im Interview erklärt Daniel Jud, Mitglied der Geschäftsleitung von OekoSolve, was der Raiffeisen Unternehmerpreis für das Unternehmen bedeutet.

Daniel Jud, wie fühlen Sie sich? Ich bin sehr glücklich, überwältigt und verspüre grosse Zufriedenheit – wir waren völlig überrascht und hatten nicht mit dem Sieg gerechnet. Umso grösser ist nun die Freude über den Unternehmerpreis. Wieso hat gerade Ihr Unternehmen gewonnen? Ich denke, den Ausschlag gab, dass wir eine Vision hatten, nämlich einen Feinstaubfilter für Holzfeuerungsanlagen zu entwickeln, damit der nachhaltige Rohstoff Holz vermehrt genutzt wird. Besonders bei uns ist zudem, dass wir einen breiten Querschnitt an Mitarbeitern haben – vom Lehrling über Handwerker und Hochschulabsolventen bis hin zum Pensionär.

Was bedeutet Ihnen der «Goldene David» – ist es einfach eine Trophäe? Nein, für uns ist es eine Anerkennung für die Leistung unserer Firma in den letzten Jahren. Ich hoffe, dass wir andere Jungunternehmer inspirieren können, dass sie ebenfalls an ihre Visionen glauben und sie verwirklichen. Was machen Sie mit dem Gewinn? Das haben wir uns noch nicht überlegt, ganz nach dem Motto: Geld, das man nicht in der Tasche hat, wird nicht verplant. Nun, da wir gewonnen haben, dürfen unsere Leute entscheiden, wie das Preisgeld am besten eingesetzt wird. Was hat Ihnen die Teilnahme am Raiffeisen Unternehmerpreis konkret gebracht?

Sehr viel Publicity – ich bin überrascht von der Aussenwirkung, die die Teilnahme für unsere Firma hatte. Wir wurden sehr viel darauf angesprochen, auch von Personen ausserhalb unserer Branche, und haben dadurch unsere Bekanntheit markant gesteigert.

Wie schätzen Sie die Bedeutung des Unternehmerpreises für die KMU in der Ostschweiz ein? Er ist eine Wertschätzung für alle KMU in der Ostschweiz; eine Bestätigung für Firmen, die etwas bewegen wollen. Ich wünsche mir von der Gesellschaft, dass sie anerkennt, dass auch mal ein Scheitern zur Entwicklung einer Vision dazugehört, denn häufig braucht es mehrere Anläufe, bis aus einer Idee ein Produkt entsteht. SPECIAL | November 2019

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FINALISTEN

Sechs Unternehmen haben eines gemeinsam: Sie sind erfolgreich, produzieren nachhaltig und sind in der Region verwurzelt. Sie kämpften um den 2. Raiffeisen Unternehmerpreis Ostschweiz. Den «Goldenen David» holte sich die OekoSolve AG aus Plons, der Publikumspreis ging an Streule + Alder aus Rorschach. Im Kurzporträt erfahren Sie mehr über die sechs KMU-Perlen.

Der Jurysieger: OekoSolve AG – Die Marktführer von Hightech-Filtern für Holzfeuerungen

16, 62 und 67? Das sind keine Lottozahlen, sondern das Alter der jüngsten und ältesten Mitarbeiter der Firma OekoSolve AG. Ein soziales Engagement liegt dem Unternehmen sehr am Herzen – so fördert es Teilzeitarbeit und stellt gezielt auch Mitarbeiter über 50 ein. Lorena ist gerade Mal 16 Jahre alt und lässt sich zur Kauffrau ausbilden. Schweisser Henrik ist mit 62 Jahren der älteste festangestellte Mitarbeiter – und ein 67-jähriger Pensionär ist auf Stundenbasis Teil des rund 30-köpfigen Teams.

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SPECIAL | November 2019

OekoSolve produziert Feinstaubfilter für Holzfeuerungen am Standort Plons bei Mels im Sarganserland und ist hier Technologieund Marktführerin für Holzfeuerungen bis 300 kW. Die Vision von OekoSolve: Zu jeder Holzfeuerung soll ein Feinstaubfilter gehören, wie der Katalysator zum Auto. Aus einem Standardprodukt entstand übrigens gar eine neue Firmenidee: Ein Metzger stellte fest, dass sich mithilfe eines OekoSolve-Filters sein Fleisch effizienter und schneller räuchern liess – zusammen mit OekoSolve

und weiteren Partnern gründete er die Firma Ecogold AG, die das Räucherungsverfahren zusammen mit der Firma EBSmoke kommerzialisieren will. Unorthodoxe Vorgehensweise und Denkweise werden bei OekoSolve grossgeschrieben: Die Produkte werden ständig weiterentwickelt mit dem Ziel, dass der Rohstoff Holz sauber genutzt werden kann.


FINALISTEN

Der Publikumssieger: Streule + Alder AG – die preisgekrönten Gebäudehüllen-Spezialisten Der Kunde ist König. Immer – auch dann, wenn er eine schöne Holzschindelfassade, die in Naturholz erstellt wurde, mit schwarzer Farbe überstreichen lässt. Für die 45 Mitarbeiter der Rorschacher Streule + Alder AG die wohl optisch gewöhnungsbedürftigste Fassade, die sie bisher realisiert hatten. Die höchste Fassade war übrigens 35 Meter hoch – selbstverständlich sind alle Mitarbeiter schwindelfrei. Ob Fassadenbau, Dach oder Solaranlagen - das Unternehmen bietet ihren Kunden massgeschneiderte Lösungen. Inhaber Dachdeckermeister Karl Streule erkannte schon früh die Nachhaltigkeit als grosses Thema und liess sich zum Projektleiter Solarmontage und Energieberater ausbilden. Die Rorschacher sind Spezialisten in der Wärmedämmung von Gebäudehüllen, mit denen auch Strom produziert wird. So verbauen Streule + Alder pro Jahr zwischen 4000 bis

5000 Solarmodule, rund 250 Solaranlagen der Rorschacher sind mittlerweile in Betrieb. Kreativität, Kompetenz und Innovation zahlen sich aus: So erhielt der moderne Handwerkerbetrieb schon viele Auszeichnungen, ein Mitarbeiter holte 2018 gar Gold an der

Berufsweltmeisterschaft - und für den Einbau von lichtdurchlässigen Solarmodulen erhielt Streule + Alder den Schweizer Solarpreis. Das Erfolgsgeheimnis? Einfach tun. Und damit holte sich Streule + Alder die meisten Klicks und den Publikumspreis.

Bantli AG – Hightech-Familienbetrieb rund ums Holz Mikaela, Lindsey, Julia, Maria, Lara, Tina und Wendy: Allesamt Vornamen von bekannten Skirennfahrerinnen – und gleichzeitig die Vornamen der wichtigsten Maschinen im Schreinereibetrieb Bantli AG aus Eschenz TG. Die Analogie ist gewollt: «Der Gedanke dahinter ist, dass unsere vorwiegend männlichen Mitarbeiter Sorge zu den Damen tragen, auch wenn sie mal einen schlechten Tag haben», erklärt Inhaber Oliver Bantli mit einem Augenzwinkern. Täglich werden rund zwei Tonnen Material angeliefert und Lindsey zum Beispiel leimt pro Jahr rund 50'000 Meter Kanten an. Bereits seit 2014 unterstützen die Hightech-Beschickungsroboter die Fertigung. Der Familienbetrieb aus Eschenz ist technisch immer à jour und führte bereits 2007 als einer der ersten Betriebe in der Schweiz die Datendurchgängigkeit ab 3D-CAD ein. Ob kleine Reparaturen oder ein Grossauftrag:

«Die Zufriedenheit der Kunden steht bei uns an oberster Stelle», sagt Oliver Bantli. Dazu gehört auch die ständige Weiterbildung der 40 Mitarbeiter, die ökologische Ressourcennutzung mit einem eigenen Wärmeverbund,

an den 16 Häuser angeschlossen sind, sowie eine Photovoltaikanlage, die Bantli energieautark macht.

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FINALISTEN

Bioweingut Lenz – erstes Bioweingut der Welt mit energieautarkem Wein Sie ist eine der wichtigsten Mitarbeiterinnen des Bioweinguts Lenz aus Uesslingen TG: Die Familienhündin Joy, eine exzellente Mäusefängerin. Und Mäuse gibt es auf dem Weingut Lenz nicht zu knapp - kein Wunder: Seit 25 Jahren ist die Traubenproduktion des grössten Bioweinguts der Schweiz insektizidfrei. Die Idee: Den Insekten ein ständiges Nahrungsangebot liefern, das attraktiver ist als die Rebe oder die Trauben. Die Weingärten werden mit viel Gras bewirtschaftet – und das zieht auch viele Mäuse an. «Da Joy nicht so viel Hunger hat, wie Mäuse auf dem Weingut sind, siedelten wir erfolgreich das Mauswiesel wieder an», sagt Roland Lenz, der das

Bioweingut zusammen mit seiner Frau Karin und acht festangestellten Mitarbeitern führt. Die Wiesel unterstützen Joy tatkräftig beim Mäusefang. Die konsequente biologische Weinproduktion von 250'000 Flaschen pro Jahr zahlt sich aus: Am Schweizer Bioweinpreis 2019 besetzten die Biowinzer des Jahres 2018 von dreissig Podestplätzen deren sechs. Besonders stolz macht Roland Lenz, dass sie als erstes Weingut der Welt ihren Wein energieautark herstellen. Die Kunden danken es den kreativen Winzern: Über 4000 holen jährlich ihren Wein beim Bioweingut Lenz ab.

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FINALISTEN

Berggasthaus Staubern – kreativer Familienbetrieb auf dem Berg Gerade mal zwei Treppen runterlaufen muss ein Mitarbeiter des Berggasthauses Staubern im Wandergebiet des Alpsteins bis zu seinem Arbeitsplatz – einen kürzeren Arbeitsweg gibt’s wohl kaum. Die Saison über ist ein Zimmer dort sein Zuhause. Nach Saisonende gehen zwei Mitarbeiter über Winter auf Weltreise und haben zum Saisonbeginn wohl den weitesten Arbeitsweg: Von irgendeinem Punkt auf der Welt kehren sie zur Staubern zurück. Das Berggasthaus Staubern ist ein Familienbetrieb, der in dritter Generation von Daniel und Judith Lüchinger geführt wird – und selbstverständlich packt die ganze Familie mit an. Innovation und Nachhaltigkeit wird bei den Lüchingers grossgeschrieben: So werden im Gasthaus selber Frischprodukte verarbeitet und die Gäste werden von der familieneigenen, weltweit ersten solarbetriebenen Seilbahn von der Talstation Frümsen im St.Galler

Rheintal auf den Berg gebracht. Dafür wurde der Betrieb 2018 für den renommierten Gastropreis Milestone nominiert. Auch sonst sind die Lüchingers sehr kreativ, was Architektur und Marketing betrifft: Bei der

Talstation liessen sie quasi als Wahrzeichen einen Gastroraum in Walnussform einrichten, um das Nussdorf Frümsen in der ganzen Welt bekannt zu machen.

Swissplast AG – die nachhaltigen Kunststoffexperten Ihre Kunststoffkomponenten legen zum Teil Tausende von Kilometern zurück und wurden auch schon nach Kalifornien verschifft – oder sie haben als Bestandteile von Caravans bestimmt schon die Nordlichter, den Grand Canyon oder den Uluru in Australien gesehen. Aber auch in der Schweiz legen Swissplast-Teile täglich viele Kilometer zurück – zum Beispiel als Bestandteile von Rollern der Post. Die Swissplast AG formt am Standort Sargans thermoplastische Kunststoffteile auf modernsten Anlagen um – und da kann es im Sommer bei der Tiefziehmaschine gerne mal plus 45 Grad werden. Da gerät mancher Mitarbeiter gehörig ins Schwitzen. Deshalb verteilt die Firma jedem Mitarbeiter ein Glacé an Tagen, wo das Thermometer über 30 Grad klettert. Im Winter sind es sehr kurzfristige und zugleich sehr aufwendige Aufträge, die

das Team von Swissplast auch mal ein wenig ins Schwitzen, aber nie in Verlegenheit bringen. Dank der Investition in einen energieeffizienten Maschinenpark konnte die Firma

ihre Marktposition stärken. Die Vorwärtsstrategie zahlt sich aus: Innerhalb von zwei Jahren hat Swissplast den Umsatz vervierfacht und zudem viel Energie gespart. SPECIAL | November 2019

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IMPRESSIONEN

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SPECIAL | November 2019


IMPRESSIONEN

SPECIAL | November 2019

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Herzliche Gratulation von Unternehmern zu Unternehmer!

OekoSolve AG

Wir arbeiten dafür, das Rückgrat der Schweiz zu stärken.

Wohlverdienter Goldstatus für ökonomisch nachhaltiges Denken und Handeln. Bravo OekoSolve AG und Streule + Alder AG!

Warum wir es tun: Weil KMU die wich­ tigste Stütze der Schweiz sind. Sie schaf­ fen Arbeitsplätze, Zukunft und Heimat für Mitarbeitende, Auszubildende und Kunden. Sie leben Schweizer Werte und tragen sie in die Welt hinaus. Wie wir es tun: Unsere Begleiter sind erfolgreiche Unternehmer. Sie kennen die Herausforderungen und sie unter­ stützen und begleiten auf Augenhöhe. Das RUZ bietet Zugang zu einem Exper­ ten­Netzwerk von 300 Unternehmern. Streule + Alder AG

Was wir tun: In unseren Werkstätten und Lehrgängen unterstützen wir gezielt zu den Kernthemen Innovation, Digitalisie­ rung, Nachfolge, Strategie, Markterfolg, Prozessoptimierung, Führung und Finanzierungsbegleitung.

Raiffeisen Unternehmerzentrum • Fabrikstrasse 7 9200 Gossau • Tel. 071 388 62 00 • www.ruz.ch

Wo Unternehmer Unternehmen stärken.


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