Nr. 2
St.Gallen aktuell
CHF 3.–, September 2011
Wenn es Nacht wird auf Drei Weieren. 10 Kopf des Monats: Gregor Bucher Der City-Garage-Geschäftsführer ist besonders vom starken Franken betroffen. 06
Heiri Meier Der bekannteste St.Galler Schuhmacher denkt noch lange nicht ans Aufhören. 28
Orte des Wissens stärken In St.Gallen soll eine neue zentrale Publikumsbibliothek errichtet werden. 33
Aus der Stadtgeschichte Zwischen der „Metzg“ und dem Brühltor erstreckte sich der „Bohl“. 36
Presenting Partner:
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S t. G a l l e n
Rotmonten
Winkeln
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Vorwort
Impressum
St.Galler Spitzen Liebe St.Gallerinnen und St.Galler Wir freuen uns, dass unser erstes Stadtmagazin, Ende August erschienen, bei Ihnen so gut angekommen ist. Die vielen positiven Kommentare bestätigen uns, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Ein besonderer Dank gilt unseren Inserenten, die durch ihr Engagement das Stadtmagazin erst möglich machen, wird es doch ausschliesslich über Anzeigen finanziert. Zu Diskussionen Anlass gegeben hat der Artikel „Autobremser geben Vollgas“, der aufgezeigt hat, wo und wie die Stadt Nachholbedarf in Sachen Parkraum hat. Dass wir damit nicht jedermanns Sicht der Dinge treffen, war uns bewusst – und nie unsere Absicht. Denn nur offene Worte stossen einen fruchtbaren Meinungsaustausch an, der zu einer Verbesserung führen kann.
Verleger: Natal Schnetzer
nächtens in ein Schlachtfeld verwandeln. Anwohner und Passanten leiden unter dem Outdoor-Party-Volk, das bisweilen jeglichen Respekt und Anstand vermissen lässt. Apropos „Schlachtfeld“: Auf einem solchen kämpfen die St.Galler Garagisten, die aufgrund des schwachen Euros mehr denn je mit Konkurrenz aus dem nahen Ausland zu ringen haben. Wie sie sich dabei behaupten, erklärt City-Garage-Geschäftsführer Gregor Bucher als „Kopf des Monats“. Nicht nur dem, der lieber auf Schusters Rappen als auf vier Rädern unterwegs ist, sei das Porträt von Schuhmacher Heiri Meier ans Herz gelegt – das Stadtoriginal aus dem Linsebühl repariert dort seit bald 30 Jahren Schuhe; auf Maschinen, die zum Teil älter sind als er selbst. Falls Sie Themenvorschläge, Leserbriefe oder Beiträge zu unserem Magazin haben – zögern Sie nicht, uns zu schreiben (stadtmagazin@metrocomm.ch). Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.
Herausgeberin und Verlag: MetroComm AG Zürcherstrasse 170 9014 St.Gallen Tel. 071 272 80 50 Fax 071 272 80 51 stadtmagazin@metrocomm.ch www.metrocomm.ch Chefredaktor: Stephan Ziegler, Dr. phil. I Fotografie: Bodo Rüedi, Philipp Baer Autoren in dieser Ausgabe: Sandro Schreiber, Thomas Veser, Karin Kel ler-Sutter, Ralph Hug, Ernst Ziegler, Roger Tinner, Anne Meyer, Mélanie Knüsel-Rietmann, Ronald Decker, Gotthilf Leberecht Schild-Bürger, Hermeneus, Rico Baettig, Christoph Solenthaler, Bruno Turchet, Urs Fitze, Stephan Ziegler Anzeigenleitung: Walter Böni Layoutkonzept: Sandra Giger Administration: Daniela Ritz Auflage: 36’000 Exemplare (32’500 Ex. an Haushalte in St.Gallen, Gaiserwald, Mörschwil, Kronbühl/Wittenbach und Teufen/Niederteufen/Lustmühle, 3500 Ex. als Auflage in Geschäften, Restaurants und Hotels). Erscheinungsweise: Zehnmal jährlich jeweils Ende Monat mit Doppelnummern Juni/Juli sowie November/Dezember. Presenting Partner:
Herzlich, Der „Brennpunkt“ dieser Ausgabe beschäftigt sich mit den Drei Weieren in St.Georgen, die ein fantastisches Naherholungsgebiet sind. Die Kehrseite der Medaille sind Nachtbuben, welche die Drei Weieren
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Stephan Ziegler Chefredaktor
September 2011 ANZEIGE
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08.06.2011 16:10:01
Inhalt
Inhaltsverzeichnis Vorwort
Boulevard
St.Galler Spitzen
03
Aktuell in St.Gallen
26
Kopf des Monats
St.Galler Spitzen
Gregor Bucher, Geschäftsführer der CityGarage AG 06
Heiri Meier: Das Schuhmachermétier in den Genen Sandro Reichmuth: Anderer Blick auf eine faszinierende Stadt
Brennpunkt Wenn es Nacht wird auf Drei Weieren
10
Kommentar Rechtsfreier Raum?
14
Orte des Wissens stärken Von Pest und Cholera
Aus der Stadtgeschichte
Pendlers Stadtsicht: Eine Stadt ist eine Stadt 15
Der Bohl in alten Ansichten
Carte Blanche
„Töggelischuel“ 16
Stadtleben 19 20 22 23 24
33 34
36
Typisch St.Gallen 40
Kolumne Sanktgaller Tempelreinigung
Getestet: Der Scheitlinsbüchel Ehrung für Köbi Nett Kugl: Reichen Sie die Hand Raiffeisen vollendet Stadtlounge Der Wenigerweiher: Natur schaffen
31
Kunst und Kultur
Kolumne
Die Ostschweiz: Vorhof von Zürich?
28
41
Die Seite der WISG Bringen Scherben Glück?
42
Pro Stadt aktuell Chance Marktplatz
43
Agenda Das läuft im Oktober
44
Rückblick Museumsnacht 2011
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Seit über 50 Jahren ist die City-Garage AG in St.Gallen präsent. Gegründet 1957 vom späteren Bundesrat Kurt Furgler, ist sie noch heute im Besitz der Familie Furgler. Rund 170 Angestellte kümmern sich um Verkauf und Wartung der Marken VW, VW Nutzfahrzeuge, Audi, Seat, Porsche und Skoda Service. Geschäftsführer Gregor Bucher steuert den Familienbetrieb durch stürmische Zeiten mit hohen (Währungs-)Wellen.
6
Kopf des Monats
„Wir versuchen, wirklich alles für die Kunden herauszuholen“ TEXT: Stephan Ziegler
Gregor Bucher, als Geschäftsführer eines grossen Autohauses sind Sie besonders vom starken Franken betroffen. Verkaufen Sie überhaupt noch Neuwagen? Ja, wir wollen uns nicht beklagen. Denn unsere Marken haben nun gehandelt und bieten effiziente Massnahmenpakete wie beispielsweise Audi mit der Aktion 115 % + 7 % Euro-Bonus, VW Personenwagen arbeitet neu mit einem modellabhängigen und den Wechselkursschwankungen angepassten Euro-Bonus, Porsche gibt die Währungsschwankungen innerhalb einer immer wieder kursabhängigen Spanne mit einer Währungsausgleichsprämie direkt an die Kunden weiter. Es hat zwar etwas gedauert, bis die Hersteller reagiert haben, aber nun kommt Bewegung in die Sache. Warum gibt ein Autoimporteur wie die Amag, über die Sie die Marken VW, VW Nutzfahrzeuge, Audi und Seat beziehen, nicht einfach ihre Währungsgewinne an Sie beziehungsweise an die Kunden weiter? Das wäre doch viel einfacher. Leider ist es nicht so einfach – das Zauberwort heisst „Zeit“: Alle Automobilimporteure, auch die Amag, haben langfristige Verträge mit „ihren“ Herstellern. Um das Währungsrisiko abzusichern, werden diese auf mehrere Jahre hinaus abgeschlossen, beispielsweise zu einem fixen Eurokurs von 1.40. Damit wollte man sich und die Kunden eigentlich vor Währungsschwankungen schützen – leider nur gegen oben, weil niemand mit einem derartigen Zerfall des Euro gerechnet hatte. Die Amag kann also gar nicht von heute auf morgen reagieren, weil sie ihre Verträge einhalten muss und auf dieser Basis über keine Währungsgewinne verfügt – anders als der Konsument, der sich schnell nach einem vermeintlich günstigeren Angebot umsehen kann. Für den Konsumenten ist dies ja auf den ersten Blick positiv – er kann im Ausland günstig einkaufen. Es ist menschlich, dass man versucht zu profitieren, im Geschäft und privat. So sind wir programmiert. Die Ausnahme darf aber nicht zur Regel werden, sonst hat das einfach Folgen. Die Löhne werden ja in der
Schweiz verdient und von Schweizer Unternehmen bezahlt. Und diese leiden ganz gewaltig unter dem schwachen Euro. Wenn dann noch das in der Schweiz erarbeitete Geld ins Ausland abfliesst, wird’s kritisch. Und wer in ein paar Jahren sein EU-Fahrzeug verkaufen oder eintauschen möchte, wird eine böse Überraschung erleben, weil dann die Kalkulationen natürlich auch auf dem effektiv bezahlten Preis basieren. Absolut korrekt. Dazu kommt noch ein weiterer Faktor: Würde man heute auf einen Schlag alle Neuwagen 20 oder 25 Prozent billiger anbieten, würden ja alle Fahrzeuge, die schon auf der Strasse sind, auch um einen Viertel entwertet – und jeder, der früher ein Auto gekauft hat, wäre der Dumme. Sein gebrauchtes Fahrzeug wäre plötzlich einfach viel weniger wert. Millionen würden dadurch auf einen Schlag vernichtet.
„Es ist menschlich, dass man versucht zu profitieren, im Geschäft und privat.“ Und was können Sie als Händler konkret tun? Wir als Markenhändler setzen die wirksamen Massnahmenpakete der Importeure um und schaffen so für unsere Kundschaft einen grösstmöglichen Ausgleich der Währungsdifferenzen. Wir stemmen uns gegen diese Einflüsse von Aussen, was letztendlich auch zulasten unserer Deckungsbeiträge geht. Die meisten Händler versuchen wie wir wirklich, das, was sie machen können, für den Kunden herauszuholen. Die Preise werden bis aufs Letzte ausgereizt. Denn der Händler kann als Unternehmer nicht warten, bis etwas passiert, wie es etwa der Bundesrat tut. Jeder nutzt seinen Spielraum maximal aus. Die kleine Marge, die Sie auf dem Neuwagenverkauf noch hatten, wird dadurch aber wohl aufgefressen? Sie haben recht. Unsere Margen sind durch diesen Ereignisse von aussen stark unter Druck geraten und hinterlassen Ihre negative Spuren. Unser Ziel ist, dass wir unsere Kunden mit einer erhöhten Servicebereitschaft, Mehrleistungen, Zuverlässigkeit und
Kundennähe dennoch von unserem Angebot überzeugen können und so von einem Kauf im Euroraum abzuhalten. So können Kostenunterschiede ausgeglichen werden. Unsere Angebotspalette beschränkt sich glücklicherweise nicht nur auf den Fahrzeughandel, sondern erstreckt sich auch auf Wartung und Reparaturen. In diesen Bereichen sind wir trotz Währungsproblemen weiterhin gut auf Kurs. Hier konnte die CityGarage AG einen sehr guten Ruf aufbauen, von dem wir jetzt profitieren. Mobilität, ob individuell oder öffentlich, ist ja ein Megatrend. So gesehen, werden Autohäuser auch in Zukunft Bestand haben. Davon bin ich überzeugt. Der Verkauf von Fahrzeugen ist nur der Anfang einer langen Mobilitätskette, mit der wir mit unseren Dienstleistungen und Produkten je nach Lebenssituation unsere Kunden begleiten möchten. So wollen wir uns auch positionieren – als lebenslanger Partner, auf den man sich zu jeder Zeit verlassen kann. Darum bilden wir unsere Mitarbeiter auch selbst zu eigentlichen Mobilitätsberatern weiter. Hand aufs Herz: Wollten Sie in den letzten Monaten nie die Zusammenarbeit mit der Amag kündigen? Jeder Markenvertreter hat sich wohl in letzter Zeit diese Überlegungen gemacht. Wir sind aber zum Schluss gekommen, dass wir als verlässlicher Partner nach wie vor mit „unserem“ Importeur zusammenarbeiten wollen. Wir stehen zusammen, in guten wie in schlechten Zeiten. Und dass wir parallel zu den offiziell importierten Fahrzeugen auch grauimportierte anbieten, das wollen wir nicht, denn so würden wir uns selbst konkurrenzieren. Wenden wir uns den Fahrzeugen zu. Was ist momentan der Renner – muss man heute ein Hybrid- oder Elektroauto haben, um „bei den Leuten“ zu sein? Nein. Alternativ angetriebene Fahrzeuge sind immer noch in nur sehr geringen Stückzahlen vorhanden. Was man aber merkt, ist, dass verbrauchssenkende Technik wie Blue Motion bei VW stark nachgefragt wird, gerade von Firmen, die sind hier führend. Gewerbliche Kunden verlangen das schneller, aus ökonomischen und aus 7
Wir Wir Wir wählen wählen wählen Kurt Kurt Kurt Weigelt Weigelt Weigelt ininin den den den Nationalrat… Nationalrat… Nationalrat…
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L LI LSI SI S 1 1010. 01. 1.111 1
Hummler Hummler Hummler Konrad, Konrad, Konrad, St.Gallen St.Gallen St.Gallen (Präsident); (Präsident); (Präsident); Ackermann Ackermann Ackermann Lisa, Lisa, St.Gallen; Lisa, St.Gallen; St.Gallen; Althaus Althaus Althaus Werner, Werner, Werner, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Altherr Altherr Altherr Andreas, Andreas, Andreas, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Altherr Altherr Altherr Erwin, Erwin, Erwin, Nesslau; Nesslau; Nesslau; Ammann Ammann Ammann Josef, Josef, Josef, Balgach; Balgach; Balgach; Ammann Ammann Ammann Thomas, Thomas, Thomas, Waldkirch; Waldkirch; Waldkirch; Bachmann Bachmann Bachmann Peter, Peter, Peter, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Bannwart Bannwart Bannwart Rudolf, Rudolf, Rudolf, Lichtensteig; Lichtensteig; Lichtensteig; Bauer Bauer Bauer Marcel, Marcel, Marcel, Uzwil; Uzwil; Uzwil; Baumgartner Baumgartner Baumgartner Christoph, Christoph, Christoph, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Bereuter Bereuter Bereuter Jürg, Jürg, Jürg, Rorschach; Rorschach; Rorschach; Blatter Blatter Blatter Daniel, Daniel, Daniel, Wattwil; Wattwil; Wattwil; Bleichenbacher Bleichenbacher Bleichenbacher Reto, Reto, Reto, Wittenbach; Wittenbach; Wittenbach; Bodenmann Bodenmann Bodenmann Kurt, Kurt, Sevelen; Kurt, Sevelen; Sevelen; Bosshard Bosshard Bosshard Andreas, Andreas, Andreas, Berneck; Berneck; Berneck; Brauchli Brauchli Brauchli Jürg, Jürg, Jürg, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Brehm Brehm Brehm Willy, Willy, Willy, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Brugger Brugger Brugger Bruno, Bruno, Bruno, Kirchberg; Kirchberg; Kirchberg; Brunner Brunner Brunner Fredy, Fredy, Fredy, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Bürgi Bürgi Bürgi Arthur, Arthur, Arthur, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Bütikofer Bütikofer Bütikofer Hans, Hans, Hans, Mogelsberg; Mogelsberg; Mogelsberg; Caluori Caluori Caluori Jörg, Jörg, Jörg, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Deschwanden Deschwanden Deschwanden Andreas, Andreas, Andreas, Rorschach; Rorschach; Rorschach; Dudli Dudli Dudli Stefan, Stefan, Stefan, Gossau; Gossau; Gossau; Eggenberger Eggenberger Eggenberger Andreas, Andreas, Andreas, Rebstein; 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Gossau; Gossau; Früh Früh Urs, Früh Urs, Wattwil; Urs, Wattwil; Wattwil; Füllemann Füllemann Füllemann Hubert, Hubert, Hubert, Gossau; Gossau; Gossau; Gantner Gantner Gantner Bernard, Bernard, Bernard, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Gehrer Gehrer Gehrer Leo, Leo, St.Gallen; Leo, St.Gallen; St.Gallen; GerGerGermann mann mann Guido, Guido, Guido, Bad Bad Ragaz; Bad Ragaz; Ragaz; Ghenzi Ghenzi Ghenzi Ernst, Ernst, Ernst, Uznach; Uznach; Uznach; Giger Giger Giger Benno, Benno, Benno, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Gnägi Gnägi Gnägi Reto, Reto, Reto, Degersheim; Degersheim; Degersheim; Göldi Göldi Göldi Jakob, Jakob, Jakob, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Göldi Göldi Göldi Ueli, Ueli, Ueli, Balzers; Balzers; Balzers; Haller Haller Haller Adolf Adolf Adolf P., P., St.Gallen; St.Gallen; P., St.Gallen; Hardegger Hardegger Hardegger Josef, Josef, Josef, Jonschwil; Jonschwil; Jonschwil; Hartmann Hartmann Hartmann Andreas, Andreas, Andreas, Rorschach; Rorschach; Rorschach; Heer Heer Heer Balthasar, Balthasar, Balthasar, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Hegelbach Hegelbach Hegelbach Walter, Walter, Walter, Wil; Wil; Hofmann Wil; Hofmann Hofmann Markus, Markus, Markus, Rapperswil; Rapperswil; Rapperswil; Hohl Hohl Hohl Christian, Christian, Christian, Abtwil; Abtwil; Abtwil; Huber Huber Huber Ralf, Ralf, Gossau; Ralf, Gossau; Gossau; Hunziker-Blum Hunziker-Blum Hunziker-Blum Felix, Felix, Felix, Schaffhausen; Schaffhausen; Schaffhausen; Huser Huser Huser Martin, Martin, Martin, Abtwil; Abtwil; Abtwil; Hutter Hutter Hutter Markus, Markus, Markus, Abtwil; Abtwil; Abtwil; Jaeger Jaeger Jaeger Franz, Franz, Franz, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Jäger Jäger Jäger Bruno, Bruno, Bruno, Wil; Wil; Jäger Wil; Jäger Jäger Michael, Michael, Michael, Diepoldsau; Diepoldsau; Diepoldsau; Kägi Kägi Roland, Kägi Roland, Roland, Goldach; Goldach; Goldach; Käppeli Käppeli Käppeli René, René, René, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Karrer Karrer Karrer Arnold, Arnold, Arnold, Wil; Wil; Karrer Wil; Karrer Karrer Fede, Fede, Fede, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Kaufmann Kaufmann Kaufmann Daniel, Daniel, Daniel, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Kaufmann Kaufmann Kaufmann Leodegar, Leodegar, Leodegar, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Keller Keller Keller Felix, Felix, Felix, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Klaiber Klaiber Klaiber Riccardo, Riccardo, Riccardo, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Koller Koller Koller Felix, Felix, Felix, Gossau, Gossau, Gossau, Koller Koller Koller Franz, Franz, Franz, Flawil; Flawil; Flawil; Kronenberg Kronenberg Kronenberg Paul, Paul, Paul, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Kuhn Kuhn Kuhn Heinz, Heinz, Heinz, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Kuhn Kuhn Kuhn Stefan Stefan Stefan W.,W., St.Gallen; W., St.Gallen; St.Gallen; Kuhn Kuhn Kuhn Urs, Urs, Wil; Urs, Wil; Leemann Wil; Leemann Leemann Christoph, Christoph, Christoph, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Lehmann Lehmann Lehmann Daniel, Daniel, Daniel, Gossau; Gossau; Gossau; Lieberherr Lieberherr Lieberherr Ruedi, Ruedi, Ruedi, Ebnat-Kappel; Ebnat-Kappel; Ebnat-Kappel; Lienhard Lienhard Lienhard Fredy Fredy Fredy A.,A., Degersheim; A., Degersheim; Degersheim; Lüdi Lüdi Adele, Lüdi Adele, Adele, Flawil; Flawil; Flawil; Lüdi Lüdi Dietrich, Lüdi Dietrich, Dietrich, Flawil; Flawil; Flawil; Lusti Lusti Lusti Bruno, Bruno, Bruno, Niederuzwil; Niederuzwil; Niederuzwil; Mächler Mächler Mächler Franz, Franz, Franz, Wil; Wil; Mächler-Fehr Wil; Mächler-Fehr Mächler-Fehr Simone, Simone, Simone, Altstätten; Altstätten; Altstätten; Manser Manser Manser Bruno, Bruno, Bruno, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Marquart Marquart Marquart Urs, Urs, Grabs; Urs, Grabs; Grabs; Meier Meier Meier Daniel, Daniel, Daniel, Oberriet; Oberriet; Oberriet; Meier Meier Meier Jakob, Jakob, Jakob, Gossau; Gossau; Gossau; Meyer Meyer Meyer Maja, Maja, Maja, Mogelsberg; Mogelsberg; Mogelsberg; Mühlenmatter Mühlenmatter Mühlenmatter Armin, Armin, Armin, St.Gallen; St.Gallen; St.Gallen; Müller Müller Müller Karl, Karl, St.Gallen; Karl, St.Gallen; St.Gallen; Müller-Tschirky Müller-Tschirky Müller-Tschirky Josef, Josef, Josef, Staad; 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Kopf des Monats
Imagegründen. Der private Käufer hinkt noch etwas hinterher. Dieser Trend trägt bereits jetzt laufend massgeblich zu einer Senkung des durchschnittlichen Verbrauchs bei. Wir haben bereits jetzt verschiedene Hybridmodelle im Angebot, und die Vielfalt im Hybridbereich wächst laufend. Diese Fahrzeuge sind zurzeit jedoch vorwiegend im höheren Preissegment angesiedelt, was eine stärkere Verbreitung noch hemmt. Verbrauchsgünstige Motoren allerdings liegen privat und geschäftlich im Trend. Etwas muss man klar sehen: Solange reine Elektromobile nicht alltagstauglich sind wie Benziner oder Diesel, werden sich diese auch nicht flächendeckend durchsetzen. Denn neue Technologien setzen sich erst durch, wenn sie sich mindestens ebenso bequem handeln lassen wie bestehende. Und bei den Elektromobilen fehlen schlicht die „Tankstellen“. Nach 100 km muss so ein Fahrzeug ein paar Stunden ans Netz. Das verhindert die Verbreitung, weil es mühsam und unbequem ist. Die hohen Kosten einer Batterie und deren späteren Entsorgung sind weitere Punkte, die noch nicht gelöst sind.
„Solange Elektromobile nicht so alltagstauglich sind wie Benziner oder Diesel, werden sie sich nicht flächendeckend durchsetzen.“ Und wohin läuft die Entwicklung? Meines Erachtens lohnt es sich nicht, Energie in etwas (z. B. Wasserstoff) umzuwandeln, was dann wieder in Energie zurückgewandelt wird. Also wird sich der „echte“ Elektromotor durchsetzen, aber nicht hauptsächlich als reiner Elektroantrieb, sondern als Hybrid, also in Ergänzung zum Verbrennungsmotor. Daneben wird’s aber noch lange die reinen Verbrennungsmotoren geben. Ich denke, dass in Zukunft jeder nach seinem Bedarf das Antriebskonzept auswählt – Elektro in der Stadt, Diesel für längere Strecken etwa. Man schneidert sich
das Antriebskonzept seines Autos also auf seine Bedürfnisse zurecht, was ich auch als absolut sinnvoll erachte. Gerade deutsche Hersteller haben Elektrooder Hybridantriebstechnik wenn überhaupt erst sehr spät eingesetzt. Da waren die Japaner führend. Kann man diesen Vorsprung überhaupt noch einholen? Es fahren bereits VW- und Audi-Modelle mit reinem Elektroantrieb, allerdings als Prototypen. Seit fast einem Jahr findet in drei deutschen Städten ein Pilotversuch mit reinen Elektromobilen statt. Diese Fahrzeuge sind ständig online mit dem Hersteller verbunden, jede Start- und Stoppphase wird aufgezeichnet. Der Volkswagenkonzern hat schon immer zugewartet und beobachtet, welche Entwicklungen auf dem Markt erscheinen und sich halten – und dann, wohl etwas später als andere, ein ausgereiftes Produkt auf den Markt gebracht, das ein Hit wurde, siehe bspw. beim Minivan Touran. Schnellschüsse sind nicht sein Ding. Die Strategie, abzuwarten, was sich durchsetzen wird, und dort dann richtig einzusteigen, ist meines Erachtens die richtige. Wenn sich Verbrennungsmotoren, Hybride und Elektromotoren parallel entwickeln, wird sich auch das Berufsbild „Automechaniker“ wandeln? Ein erster Schritt wurde bereits mit dem neuen Berufsbild Automobil-Mechatroniker eingeleitet. Selbstverständlich wird die Branche immer spezialisierter. Schon heute muss in jedem Betrieb jemand, der von einer „fremden“ Marke kommt, stark geschult werden, um die herstellerspezifischen Vorgaben und auch Eigenheiten zu kennen. Wenn dann noch die verschiedenen Antriebskonzepte hinzukommen … An den Hybriden etwa haben Sie Hochvoltanlagen, an denen gar nicht alle arbeiten dürfen. Hier wird sich auch in der Ausbildung einiges ändern, weil es ja nicht sein kann, dass neue Autos hier stehen und niemand sie warten kann. Der Beruf wird also noch abwechslungsreicher und herausfordernder. Spüren auch Sie im Automobilgewerbe einen Fachkräftemangel? Ja. Wir suchen laufend gute Fachkräfte, und es ist die Aufgabe von uns Garagisten, dafür zu sorgen, dass unsere Leute gut ausgebildet werden und dann in der Branche bleiben und nicht etwa zur Polizei oder Feuerwehr wechseln. Ich habe aber trotz Akademisierung der Berufswelt keine grosse Angst um unseren Nachwuchs, denn der
Zur Person Gregor Bucher (*1971) wurde per 25. Januar 2010 vom Verwaltungsrat der City-Garage AG als neuer Geschäftsführer gewählt. Er übernahm damit die operative Leitung eines der führenden und zugleich traditionsreichsten (Gründung 1957 durch den späteren St.Galler Bundesrat Kurt Furgler) Familienunternehmen der Automobilbranche mit mehreren Filialen in der Ostschweiz (St.Gallen, Goldach, Wil, Rickenbach und Heiden). Bucher hat langjährige Erfahrung in der Automobilbranche: Nach einer Ausbildung zum Automechaniker und einer Weiterbildung zum technischen Kaufmann arbeitete er bei der Amag und startete dort seine Karriere als Ressortleiter Kundendienst-Marketing. Während dieser Zeit absolvierte er eine Weiterbildung zum Betriebswirtschafter mit eidg. Diplom. Nach einem Sprachaufenthalt im Ausland arbeitete er als Assistent der Geschäftsleitung bei einem Markenhändler. 2006 wechselte Bucher zum Autogewerbeverband Schweiz (AGVS) und übernahm als Geschäftsleitungsmitglied die Leitung des Bereichs Handel und Kommunikation. Parallel dazu schloss er sein Studium zum Executive MBA Marketing ab.
Autoberuf ist nach wie vor sehr attraktiv und bietet die Faszination der Technik pur. Berufe wie die unseren, die einen emotionalen Aspekt beinhalten, haben mehr Chancen als andere, gute Leute zu finden. Da aber ein Automobil-Mechatroniker, wie die höchste Grundausbildungsstufe mit vierjähriger Lehre heisst, sehr analytisch und vernetzt denken kann, sind diese auch in anderen Branchen sehr begehrt. Unsere Aufgabe ist es auch, unsere Leute bei der Stange zu halten und die Attraktivität unserer Berufe immer wieder offensiv zu kommunizieren. Aus diesem Grund legt die City-Garage viel Wert auf Aus- und Weiterbildung. Zum Schluss: Verzeichnen bestimmte Marken, Premiummarken etwa, eigentlich eine grössere Lehrstellen-Nachfrage als „normale“ Marken? Nein, diese Überlegungen machen sich die jungen Schulabgänger weniger. Mit 15, 16 ist Ihnen anderes wichtiger, etwa die Nähe zum Wohnort. Erst im Berufsleben zeichnet sich dann ab, dass jemand, der auf beispielsweise deutschen Fahrzeugen gelernt hat, eher bei deutschen bleibt.
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Brennpunkt
Wenn es Nacht wird auf Drei Weieren
Seit Jahren geht das so: Sobald die St.Georgen nicht mehr nur zum Eld Nachts, zum Mekka für Drogendea machtlos.
TEXT: Sandro Schreiber
„Kommen Sie doch einfach an einem frühen Sonntagmorgen nach einem schönen Wochenende für einen Augenschein vorbei“, sagt Kurt Oswald gegenüber dem Stadtmagazin. Er hat sich schon vor Jahren mit einer Interpellation an den Stadtrat gewandt. Aber noch immer bietet sich für Anwohner und Spaziergänger dieselbe Szenerie: Lärm, Scherben, Dreck und Vandalenakte. Sogar Bauabschrankungen werden demontiert und in die Steinach geworfen. Das bestätigt uns auch Franz Inauen, Mitarbeiter des Tiefbauamtes. „Schutzgebiet“? Oswald hat längst resigniert, obwohl sich seit seinem Vorstoss Klagen gehäuft haben. Er erinnert sich: Der Stadtrat hat sich damals vehement gegen Lösungsvorschläge gewehrt, die eine Linderung des Problems gebracht hätten. Die Drei Weieren seien ein Schutzgebiet, hiess es. Mit einer ähnlichen Begründung lehnt nun der Leiter Bad und Eis der Stadt St.Gallen, Heinz Brunner, die wohl sanfteste aller Massnahmen ab, mit denen das nächtliche Treiben auf dem zu einem zweiten st.gallischen Bermudadreieck verkommenen Areal vor dem Gelichter aus der Stadt geschützt werden könnte: Es wurde nämlich vorgeschlagen, den ganzen Dammbereich zu beleuchten. Derzeit werden wenigstens die öffentlichen Toiletten – beliebter Treffpunkt für Schwule – und der untere Teil des Möslengutes in Licht getaucht. Aber das genügt nicht. In den dunklen Bereichen lässt sich immer noch trefflich luschen Geschäften nachgehen. Die Begründung Brunners: Eine totale Ausleuchtung der (lichtscheuen) Besucher von Drei Weieren würde die nachtaktiven Vögel stören. Bleibt nur die Frage: Was ist der Stadt wichtiger – ein paar nacht-
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aktive Vögel und Störenfriede oder jene St.Gallerinnen und St.Galler, welche Drei Weieren als ihr beliebtes Naherholungsgebiet schätzen und dort nur die Natur und die einmalige Anlage geniessen wollen?
„Die meisten Randalierer und Pöbler verlassen die Drei Weieren des Nachts betrunken und/oder zugedröhnt.“
Angst, sich zu outen Machen wir die Probe aufs Exempel: Was man entlang der Bitzistrasse und an den angrenzenden Strassen an Hinterlassenschaften nach einem schönen Sommerabend vorfindet, erinnert an Sauereien in Suburbs: Zersplitterte Bierflaschen, Urinspuren oder Stühle, die in der Steinach dümpeln. „Es kommt jeweils jemand vorbei, der aufräumt“, erzählt ein Anwohner. „Aber bis es so weit ist, dass es einigermassen wieder ordentlich aussieht, gibt es bereits viele Fussgänger, Kinder und Tiere, die am frühen Morgen über Scherben und Erbrochenes gehen müssen.“ Andere greifen selber nach dem Besen. Die Angst, sich mit Namen zu outen, ist gross. Sehr gross. „Ich möchte doch nicht, dass ich angegriffen werde“, sagt eine Anwohnerin, welche sogar Dealer vom Fenster aus beobachten kann. Die meisten Randalierer und Pöbler verlassen die Drei Weieren des Nachts betrunken und/oder zugedröhnt. „Dafür spricht, dass Flaschen, die in meinem Garten liegen, nicht voll ausgetrunken sind“, sagt Anwohner Ueli Meier. Diese Beobachtung macht
auch Thomas Schönenberger, ebenfalls Anwohner: „Das geht offenbar so im Stil ,one for the road’“. Auf Deutsch übersetzt: „Wir sind bereits besoffen, aber für den Heimweg gibt’s noch einen kräftigen Schluck.“ Es sei ein richtiger Saubannerzug, der sich jeweilen die Bitzistrasse hinunterbewege. „Wir sind ratlos“, sagt er. Dennoch möchte er nicht, dass das Areal durch einen Hag nach dem Eindunkeln abgesperrt wird, obwohl das viele wünschten. „Das wäre schon krass.“ Dabei ist das wohl die einzige Möglichkeit, dieses seit Jahren schwelende Problem zu lösen. Auch Polizeivorstand Nino Cozzio spricht sich gegen eine solche Massnahme aus. „Eine Einzäunung und Schliessung des Areals trüge zwar zur Beruhigung der Situation bei“, räumt er ein, um gleich hinzuzufügen, dass dies „der Situation nicht gerecht würde“. Wieso eigentlich nicht? Sein Rezept: Stattdessen sollen künftig verstärkt mit präventiven Massnahmen, welche an den gegenseitigen Respekt appellieren, „Verhaltensänderung der Nutzerinnen und Nutzer der Drei Weieren“ angestrebt werden. Das wird zwar seit Jahren seitens der Stadt propagiert. Ob das auch die vielen ausländischen „Badegäste“, die selten beim Schwimmen, sondern eher beim Trommeln und Dealen anzutreffen sind, kapieren?
„Ich beobachte immer wieder, dass Abfall nicht dort landet, selbst wenn der Müllkübel gleich neben dem Litterer steht“
e Temperaturen steigen, werden die Drei Weieren in dorado für friedliche Badegäste, sondern auch, des aler, Pöbler und Randständige. Die Anwohner sind
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Brennpunkt
Atomisierung der Szene verhindern? Quartiervereinspräsident Martin Bösch bestätigt denn auch, dass man die Stadt aufgefordert habe, ihre personelle Präsenz zu verstärken und die Abfallentsorgung zu optimieren. Ein Teil dieser Vorschläge sei mit den grossen Containern am Eingang West bereits umgesetzt. „Von wegen, ich beobachte immer wieder, dass Abfall nicht
„Ich möchte doch nicht, dass ich angegriffen werde“, sagt eine Anwohnerin.
dort landet, selbst wenn der Müllkübel gleich neben dem Litterer steht“, erzählt uns ein Badegast. Was die personelle Situation angeht, erinnert Bösch daran, dass dafür das Stadtparlament zuständig sei, „wo der Spardruck solchen Vorschlägen
Grenzen setzt“. Und Cozzio weist darauf hin, dass die Polizeikräfte gerade an schönen Abenden eh’ schon am Anschlag seien, weil es dann ja nicht nur auf Drei Weieren hoch zu und her gehe.
schieden, dass sie zur Sommerzeit einfach verreisen. Sind wir wirklich so weit, dass unbescholtene Bürger Kriminellen weichen müssen, die ihr Gastrecht auf Drei Weieren missbrauchen?
Gegen eine Einzäunung spricht sich übrigens auch Werner Ruppeiner, Mitglied des Quartiervereins und des St.Galler Gemeinderates, aus. „Das würde unser Problem nicht lösen. Die Leute würden sich dann am Abend höchstens über das ganze Quartier verteilen, ich denke etwa an den Freudenberg.“ Das ist zwar jetzt schon der Fall. So werden die Bierflaschen und andere Abfälle einfach entlang des Abstiegs liegen gelassen. Im besseren Fall landen sie in einem Kübel, der eigentlich für Hundekot gedacht ist.
Es sind aber nicht nur Fäkalien und zerbrochene Bierflaschen, die nerven. Vor allem Besucher aus Afrika lieben es, hingebungsvoll ihre Trommeln zu bearbeiten. Sie haben noch nicht erkannt, dass viele Besucher und Anwohner diese Fruchtbarkeits- und Kampfrituale lieber nicht stundenlang anhören wollen. „Es geht einem auf den Geist“, sagt eine Anwohnerin, die, wie übrigens alle Befragten, anerkennt, dass zwar Securitässler an „heissen“ Tagen präsent seien. „Aber ihnen sind die Hände gebunden, weil sie ja keine Sanktionen verhängen und die Polizei nur im Notfall einschalten dürfen. Sie wird von ihnen viel zu selten gerufen.“
Flucht in den Süden Es gäbe noch eine andere Lösung: Zwei renommierte Anwohner haben uns be-
Optimierte Abfallentsorgung?
Abschliessen oder akzeptieren? Was also bleibt zu tun? „Am Abend halt doch abschliessen oder einfach akzeptieren?“, fragt Ueli Meier am Schluss eines Gesprächs, das zu denken gibt. Nochmals: Sind wir wirklich so weit, dass eine Majorität von Bürgern, die sich nichts zuschulden lassen kommt, von einer Minorität, die das Gesetz bricht, ungestraft terrorisiert werden darf? Zusammenfassend: Lösungsvorschläge gäbe es. Einhagen, das wollen nicht einmal alle geplagten Anwohner. Die viel versprechendste Lösung wäre wohl: Auf der Stelle saftige Bussen verhängen – für Littering, für Dealing und für Anpöbelung von Passanten. Dazu wäre die Polizeipräsenz zu erhöhen. Oder es müssten Besuchsverbote verhängt werden. Zum Beispiel, wenn man als unbescholtener Bürger am Samstagabend nach
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Sind wir so weit, dass eine Majorität von Bürgern von einer Minorität terrorisiert werden darf? Hause fährt und das Auto mit Fusstritten traktiert wird, nur weil multikulturelle Besucher der Weieren diese als Amüsiermeile betrachten. Zeugen für diese Tat sind vorhanden. Aber eben. Welcher Anwohner ist schon scharf darauf, dass ihm am nächsten Tag der Brief-
kasten angezündet oder das Auto zerkratzt wird? „Wir sehen uns in einer Zweiklassengesellschaft“, sagt Meier. „Wer da oben nur zwei Zentimeter neben der blauen Markierung parkiert oder die Parkzeit überzieht,
bekommt blitzrasch eine Busse, während der Vandalismus offensichtlich zu wenig geahndet wird.“ Klar doch, Gelder von Autofahrern einzuziehen ist einfacher, als Randständige zur Raison zu bringen.
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Kommentar
Rechtsfreier Raum? St.Georgen, eines der schönsten Quartiere der Stadt, hat es im Sommer wahrlich nicht leicht: Das überaus beliebte Familienbad „Drei Weieren“ wird in warmen Nächten regelrecht von Jugendlichen überschwemmt, die dort feiern und „eine gute Zeit haben“ wollen. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn … ja, wenn die ganzen (vermeidbaren) Begleiterscheinungen wie Littering, Lärm, Vandalismus, Belästigungen von Passanten oder Anwohnern und Drogendelikte nicht wären. Denn die Drei Weieren gleichen nach einem solchen Abend einem Schlachtfeld, Trommeln, Musik und Geschrei verunmöglichen den Anwohnern eine angemessene Nachtruhe, randalierende Horden pöbeln auf dem Weg zurück in die Stadt Passanten an und begehen Sachbeschädigungen, Drogendealer betreiben ungehindert ihr „Gewerbe“. Mir ist ein Anwohner bekannt, der bereits dreimal auf dem Nachhauseweg am Mühlegg von aggressiven Jugendlichen massivst bedrängt worden ist. Das ist ein St.Georgen, das ich als alter St.Geörgler
nicht mehr wiedererkenne. Der Quartierverein fühlt sich von der Stadt im Stich gelassen, die es aus Kostengründen ablehnt, vermehrt Polizisten in die Weieren zu schicken. Dabei wäre dies wohl die einzig mögliche Lösung des Problems, wenn man das Naheliegende, die Schliessung des Areals über Nacht, nicht will. Nur häufige, überraschende Kontrollen mit empfindlichen Strafen (wie etwa bei Fussballspielen) können Abhilfe schaffen. Der „Kessel“ der Wiese beim Mannenweiher bietet sich für Razzien ja geradezu an. Alternativ wäre zu prüfen, ob an „heissen“ Abenden nicht permanent eine Patrouille auf den Weieren unterwegs sein könnte, die durch Uniformpräsenz und rasches Eingreifen Untaten verhinderte. Ohne jetzt ins Philosophische abdriften zu wollen: Das Grundübel ist natürlich die mangelnde Erziehung der Jugendlichen, die offenbar weder Anstand noch Respekt gegenüber Menschen, fremdem Eigentum oder der Natur von ihrem Elternhaus vermittelt bekommen haben. Diese Wurzel des Übels kann man auf Drei Weieren nicht ausrotten. Wohl aber wäre es zu
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schaffen, Auswüchse zu unterbinden – durch eine unmissverständliche Null-Toleranz-Politik, die jedem Weierengast signalisiert, dass er dort solange willkommen ist, wie er sich an die Spielregeln hält, die da heissen: Ruhe, Ordnung, Sauberkeit und Anstand. So könnten die Weieren wieder zu dem wunderbaren Treffpunkt für alle werden, der sie einmal waren. Der Stadtrat ist gefordert, für den Sommer 2012 ein Lösungskonzept einzuführen, das auf den Pfeilern Polizeipräsenz und Strafen beruht. Sonst muss sich jeder anständige Bürger fragen, warum er, der wegen jedem simplen Verkehrsdelikt bestraft wird, vom Staat anders behandelt wird wie das „Weierenvolk“, das sich alles erlauben darf, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden. Und warum Polizisten lieber für die Kontrolle des ruhenden Verkehrs eingesetzt werden oder um Bürger zu büssen, die Kaffeekapseln in der Alu-Tonne entsorgen statt in der für Nespresso-Kapseln, als für die Disziplinierung von Nachtbuben. Stephan Ziegler
Kolumne
Pendlers Stadtsicht
Eine Stadt ist eine Stadt Text: Roger Tinner*
Zur Person *Roger Tinner (bald 50) stammt aus Diepoldsau, ist Gründer und Inhaber der Kommunikationsagentur alea iacta ag in St.Gallen und Geschäftsführer der Wirtschaft Region St.Gallen (WISG). Davor war er Journalist, Pressechef an der HSG und Partner in einer Ostschweizer Agentur.
wie Balgach. Aber selbst CEOs bleiben hier in der Regel dort wohnen, wo sie schon als junge Projektleiter ihr Nest gebaut haben: in der Talebene. „Laterne“ als Postkartensujet?
Es war zu erwarten: Selbst Rheintaler haben mir zugeraunt, dass ich die Stadt und ihre Bewohner in der ersten Kolumne (vor einem Monat in diesem Heft) unter dem Titel „Provinz ist überall“ etwas gar hart kritisiert habe. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall – jedem Hauptsatz mit kritischer Stadtsicht folgte ein Nebensatz mit noch kritischerer Rheintal-Sicht. Jedenfalls, so stelle ich fest, können auch Städter problemlos etwas einstecken. Es geht also weiter. Auch heute geht es um das Selbstverständnis der Stadt. Nehmen wir den Bahnhofplatz: Ein grosser Wurf wird gesucht, so ähnlich wie seinerzeit bei der neuen Brücke über den Rhein nach Diepoldsau. Wo der Kanton eine simple Betonbrücke vorsah, schafften es vor 26 Jahren durchaus knorrige, aber auch selbstbewusste Rheintaler, dass eine Schrägseilbrücke gebaut wurde, die einen Hauch von „Golden Gate“ ins Rheintal brachte und zu dem Ansichtskartenbild im Rheintal wurde (ohne dass aus Diepoldsau deswegen gleich San Francisco wurde). Gelöst wurde damit auch das Problem, dass die alte Stahlbrücke zu schmal für den Verkehr geworden war. Und auch beim Stadt St.Galler Bahnhofplatz hätte die vorgesehene „Laterne“ zwischen Bahnhofsgebäude und Rathaus durchaus das Potenzial, zum Postkartensujet zu werden. Allerdings steht sie als nicht nutzbares Kunstwerk (an dem man durchaus Freude haben kann) symbolisch dafür, dass
das Projekt die eigentlichen Verkehrsprobleme, auch jene der Fussgängerströme, einfach nicht löst. Es scheint fast, als müsse die Laterne den Blick der Leute weg vom Bahnhofplatz (wo das heutige Chaos leicht entschärft weiter bestehen wird) und damit weg von den Problemen lenken: Schau mich an, dann fühlst Du Dich in Deinem verkehrlichen Elend wenigstens etwas besser. Oder anders gefragt: Wieso können Städter Nützlichkeit und Ästhetik nicht ebenso kombinieren wie die Rheintaler schon 1985? Dabei möchten viele Städterinnen und Städter doch eigentlich, wenn nicht gerade Rheintaler, so doch Landbewohner sein. Wann immer jemand vom Land in die Stadt zieht (eine Variante, die nicht einmal uns Rheintalern mit Blick aufs Alter fremd ist), betont er oder sie immer, dass er in höchstens fünf Minuten im Wald, auf Drei Weieren (bei Lichte besehen drei Tümpel, die gefühlte 100 Mal allein im Alten Rhein bei Diepoldsau Platz hätten) oder im Sittertobel sei. In der Altstadt wohnen – wenn überhaupt – vorwiegend noch Studentinnen und Studenten, alle anderen scheint es an die Peripherie zu ziehen. Die Einkommensschichtung wird ablesbar an der Meereshöhe der Privatadresse, wobei es die höchsten Einkommen in noch höhere Gefilde, ins ausserkantonale Teufen oder gar nach Appenzell, zieht. Okay: Auch im Rheintal gibt es steuergünstige Höhenlagen
Ich treffe fast täglich real und im Web 2.0 auf Rheintalerinnen und Rheintaler, die den Stolz auf ihre Region zuvorderst auf der Zunge tragen und überall und ungefragt das bekannte „Ohne Rheintal keine Schweiz“ aussprechen oder schreiben. Das ist mir bei einem St.Galler noch kaum passiert, oder dann nur in der Mini-Community einer Ortsbürgergemeinde. Wie wäre es, wenn St.Galler wieder einmal – auch uns Rheintalern – entgegenhalten würden: Wir wohnen gerne in der Stadt, und der Ausflug ins Grüne am Wochenende reicht uns völlig, was die Landluft angeht. Eine Portion mehr Selbstbewusstsein täte der Stadt gut: Bei Verhandlungen mit dem Bund über eine Entlastung der Stadtautobahn zum Beispiel, bei einem wirklich grossen Wurf für den Bahnhofplatz (man könnte ja einmal darüber nachdenken, den gesamten Busverkehr unter den Platz zu führen und oben nur die Fussgänger, Velofahrer und Taxis zu belassen), bei der Verkürzung der Fahrzeit der Züge von und nach Zürich. Zugegeben, hier sind wir Rheintaler wohl nicht das beste Vorbild. Aber wenn zwischen Zürich und Bern kein Halt für Intercity-Züge vorgesehen ist, wieso braucht es dann zwischen Zürich und St.Gallen zwischen drei und fünf? Gehört St.Gallen wirklich auf die gleiche Ebene wie Wil, Gossau, Flawil und Uzwil? Es reicht vollkommen, wenn die Züge dann Richtung Rheintal zu Bummlern werden: Hier gibt es ja dann tatsächlich eine Landschaft zu geniessen ...
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Karin Keller-Sutter will f체r St.Gallen in den St채nderat
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Carte Blanche
Vorhof von Zürich? Text: Regierungspräsidentin Karin Keller-Sutter
Der Ständerat ist das Ergebnis eines Kompromisses. Nach dem Sonderbundskrieg billigten die liberalen Kräfte den unterlegenen Konservativen den Ständerat als Ersatz für die abgeschaffte Tagsatzung zu. Mit der Schaffung der zweiten Kammer nach dem Vorbild des amerikanischen Senats sollte ein politischer und regionaler Ausgleich zu den bevölkerungsreichsten Kantonen gefunden werden. Tatsächlich stellen die Abordnungen der fünf grössten Kantone der Schweiz gemeinsam die Mehrheit der Mitglieder des Nationalrats. Die Rolle des Ständerates als Kantonsvertretung ist seit 1848 in der Bundesverfassung verankert. Die Mitglieder des Ständerates stimmen jedoch ohne Instruktion. Der Ständerat ist heute noch die Kammer der Kantone und damit die Kammer des Ausgleichs. Im Unterschied zum parteipolitisch zusammengesetzten Nationalrat fühlen sich die Mitglieder des Ständerates der Sache verpflichtet und suchen den Dialog und Lösungen über die Parteigrenzen hinweg. Als langjähriges Mitglied der St.Galler Regierung fühle ich mich dieser Tradition verpflichtet. Unser Kanton hat in den letzten Jahren viel erreicht. Wenn teils behauptet wird, der „Kanton erspare sich die Zukunft“, wird dies der Realität nicht gerecht. Vielmehr dürfen wir auch als St.Gallerinnen und St.Galler dankbar sein, in einem Kanton zu wohnen, der eine hohe Lebensqualität bietet. In den letzten Jahren ist einiges erreicht worden: Familien und Unternehmen wurden
steuerlich entlastet, das S-Bahn-Netz wird ausgebaut, die Umfahrungsstrassen im Toggenburg wurden bewilligt, die Universität St.Gallen konnte erweitert und die neue Fachhochschule St.Gallen gebaut werden. Die Hauptstadt wird dank Kulturinvestitionen attraktiver. Gemeinsam mit den Ostschweizer Kantonen haben wir den Kampf um das Bundesverwaltungsgericht für uns entscheiden können. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Credit Suisse zeigt, dass St.Gallen bei den verfügbaren Einkommen auf Rang acht aller Kantone liegt. Dies belegt, dass der Franken in der Ostschweiz etwas wert ist.
„Wir müssen uns davor hüten, unsere Region selbst schlecht zu reden und ständig über unsere angebliche ‚Randlage‘ zu jammern. “ Wir müssen uns davor hüten, unsere Region selbst schlecht zu reden und ständig über unsere angebliche „Randlage“ zu jammern. Vielmehr müssen wir gemeinsam kämpfen, wenn es um künftige Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur geht und damit an die Anbindung der Ostschweiz an die anderen Zentren der Schweiz. Unsere Nähe zu Zürich ist zwar eine Stärke. St.Gallen ist jedoch nicht einfach Teil der Agglomeration Zürich, sondern eine lebendige Region im Zentrum der Ostschweiz und der internationalen Region Bodensee. St.Gallen ist eigenständig und hat eine starke Identität.
Und trotzdem: Das neue Raumkonzept des Bundes sieht für die Schweiz einige wenige Metropolitanräume vor. Dies sind die Region Genfersee, Basel, Zürich und, nach Protesten, Bern. Die Ostschweiz erscheint sozusagen als Vorhof von Zürich unter dem Titel „Nordostschweiz“ … Dass die Karte unter politischem Druck nachkorrigiert und Bern hinzugefügt wurde, zeigt, dass dieses Raumplanungskonzept keine simple technische Grundlage ist, sondern politischen Sprengstoff in sich birgt. Zudem dienen solche Konzepte als Grundlage für künftige Sachplanungen für den öffentlichen und privaten Verkehr. Die bessere Anbindung St.Gallens an die übrigen Zentren der Schweiz und an das benachbarte Ausland sind für unseren Wirtschaftsund Lebensraum entscheidend, wenn wir den Wohlstand und die Arbeitsplätze in der Ostschweiz erhalten wollen. Dass die Bahnverbindungen zwischen Zürich und St.Gallen in den 1970er Jahren schneller waren als heute, spricht Bände. Für diese Anliegen gilt es, in Bern zu kämpfen. Dabei müssen über die Parteiund Regionengrenzen hinweg Allianzen geschmiedet werden. Das traue ich mir zu. Gerne würde ich unseren Kanton in Bern vertreten. Dabei bin ich eine Garantin für eine bürgerlich-liberale Grundhaltung. Zudem stehen für mich die Sachpolitik und die Interessen der Ostschweiz und des Kantons St.Gallen im Vordergrund.
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Stadtleben
Das „Stadtmagazin“ hat getestet:
Scheitlinsbüchel – satt über der Stadt Hoch über der Stadt, auf 785 Metern, liegt das Restaurant Scheitlinsbüchel zwischen dem Kloster Notkersegg und den Drei Weieren. Seit knapp 100 Jahren kann man sich hier oben verköstigen lassen und die Aussicht geniessen. Es ist immer ein gutes Gefühl, wenn einem eine Stadt zu Füssen liegt, und der Bodensee noch dazu.
Text und Bild: Ronald Decker
Dieses wissen viele St.Galler zu schätzen, daher herrscht bei schönem Wetter und zumal am Wochenende Hochbetrieb im Scheitlinsbüchel. Selbstverständlich kann man auch nur zu einem Getränk einkehren, andererseits wäre es schade, sich den Wurstsalat (zwischen CHF 11,80 und 17,80) oder etwa die Appenzeller Mostbröckli mit Butter (22,80) entgehen zu lassen. Wobei es festzustellen gilt, dass die Portionen nicht nur für den „kleinen Hunger“, sondern auch für dessen grossen Bruder gemacht sind. Aber der Mensch wollte ja schon immer satt werden, vermutlich spricht man deshalb von traditioneller Küche. Genauso fällt die Weinkarte aus: Das ausgewählte Sortiment an regionalen, europäischen und ÜberseeWeinen bietet für jeden Geschmack und Anlass etwas. Und stemmt sich gegen den Trend, Wein nur noch als einzelne Deziliter abzugeben – hier fasst das Glas noch 0,2. Traditionell ist auch der Scheitlinsbüchel, welcher der Ortsbürgermeinde gehört, selbst. Auf der einstigen „Linsebühler Weide“, wie sie vor über 200 Jahren noch hiess, stand schon im 18. Jahrhundert eine grosse Scheune nebst Stallung. Ab 1873 bewirtschaftete die Familie Koller den Scheitlinsbüchel. Als die Pacht 1903 vom Vater auf den Sohn überging, machte dieser eine Wirtschaft daraus. Fast 100 Jahre, bis 1971, blieben die Kollers Pächter. Diese enorme Kontinuität setzt sich seither mit den Nachfolgern aus der Familie Fässler fort, seit 1998 führt Sohn Peter Fässler die Geschäfte und kümmert sich um seine Gäste.
Seit 1998 führt Peter Fässler das beliebte Restaurant und kümmert sich um seine Gäste.
Im Jahre 1974 wurde das alte Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Dieser besteht aus der gemütlichen Gaststube, und die windgeschützte, teils überdachte Gartenwirtschaft führt zur „Gartenhütte“, die bis zu 50 Personen Platz zum Tagen, Feiern und Festen gibt. Der Spielplatz vor der Gaststätte sorgt überdies dafür, dass es den Kleinen nicht langweilig wird. Ein glücklicher Mensch, wer sich die Zeit für das Mittagessen hier oben nehmen kann. Der Rest kann sich auf die Abendkarte freuen. Diese bietet einerseits Traditionelles wie beispielsweise Rinds-Gehacktes auf Hörnli mit Apfelmus (18,80) und „LandsgemeindeRösti“ mit Schinken und Käse überbacken (22,80). Wer ein Augenmerk auf die schlanke Linie hat, kann sich an einem der knackigen Salate erfreuen. Fleischgerichte wie das Lammnierstück mit Balsamico/Honigjus (32,80) oder der Büchelspiess (31,80) stehen für die gutbürgerliche Küche. Wer solchermassen gesättigt einen Spaziergang unternehmen will, hat die Qual der Wahl: Das Kapuzinerinnenkloster Notkersegg, gebaut 1666, bietet sich für eine Umrundung an, ebenso wie die Drei Weieren. Am
meisten Kalorien lassen sich freilich mit dem Weg bergan auf den Kapf abbauen, der dafür mit einem Rundumsicht vom Säntis bis über den Bodensee belohnt. Fazit: Zu Recht beliebtes Ausflugslokal, in dem man immer wieder gerne einkehrt.
Restaurant Scheitlinsbüchel Peter Fässler Scheitlinsbüchelweg 10 Telefon: 071 244 68 21 www.scheitlinsbuechel.ch Öffnungszeiten: 9 Uhr bis 23.30 Uhr Montag und Dienstag Ruhetage Wer mit dem Auto kommt: Zufahrt über Drei Weieren, an der Minigolfanlage vorbei in den Wald, 300 Meter weiter. Parkplätze vor dem Haus. Empfehlenswert: Mit der Trogener Bahn zur Haltestelle Notkersegg, am Kloster vorbei spazieren und das Panorama geniessen.
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Stadtleben
Ehrung für Köbi Nett
Münchner Grüsse zum zehnjährigen Bestehen Über Köbi Nett wurde schon viel geschrieben. Nun werden der zum „weltbesten Brauerei-RestaurantBetreiber“ erkorene St.Galler Gastronom und seine Familie auch malerisch verewigt. Netts malerisch verewigt: imposantes Kunstwerk mit einer Grösse von 2 x 2,4 m.
Im ehemaligen Atelier von Konstantin Weckers Vater an der Adalbertstrasse im Münchner Stadtteil Schwabing entstand das Bild für Köbi Nett. Text und Bild: Bruno Turchet
Anlässlich Netts Zehn-Jahre-Jubiläum in seinem Restaurant Schützengarten wurde kürzlich ein grosses Bild des Künstlers Götz Friedewald enthüllt. Dies dank Francesco Bonanno von der Macelleria d’Arte, der den Kontakt St.Gallen – München herstellte. Das Stadtmagazin besuchte den Künstler in München.
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Köbi Nett, seit 40 Jahren Mitglied der Schweizerischen Gilde etablierter Köche, hat unzählige Auszeichnungen erhalten. Nun wird dem St.Galler Sternekoch und Gastronomen und seiner Familie – die wesentlich zu seinem Erfolg beigetragen hat – eine weitere Ehrung zuteil: Der Münchner Künstler und Kunstdozent Götz Friedewald hat von der Brauerei Schützengarten einen Grossbild-Auftrag
erhalten. Das Kunstwerk wurde nach mehrmonatiger Entstehung am 22. September anlässlich einer Vernissage im „Netts“ vorgestellt. „Die Realität besteht aus vielen Ebenen, welche wir – je nach unserem Standpunkt – anders filtern und wahrnehmen. In einer Welt, in der viel vorgegaukelt, geschrien und getäuscht wird, ist es an uns, die Wirklichkeit zu erkennen. Die Aufgabe des Künstlers ist, infrage zu stellen und zu entdecken.“ – Mit seinen surrealen Arbeiten verwirrt der Münchner Künstler und Kunstdozent Götz Friedewald die Betrachter. „Eine auf den ersten Blick eigentlich ganz einleuchtende und banale Komposition muss hinterfragt werden: Wo ist Innen, wo ist Aussen, was ist Spiegelung und wo steht der Betrachter?“ Friedewald studierte auf Druck seines Vaters zunächst Architektur und arbeitete auch in diesem Beruf, dies äussert sich sicherlich auch in seinem Raumverständnis. Sein Atelier befindet sich in der idyllisch gelegenen Adalbertstrasse im Münchner Stadtteil Schwabing. Friedewald hat den St.Galler Kunstmetzger Francesco Bonanno von der Macelleria d’Arte bereits vor neun Jahren kennengelernt. Bon anno dazu: „Als ich seine Arbeiten sah, war ich einfach überwältigt! Mir war sofort bewusst, dass dieser Künstler den Ostschweizern vorgestellt werden muss.“ Bereits 2009 wurde Friedewald dank Bonanno in St.Gallen vorgestellt. Die Ostschweizer Tages- und Wochenzeitungen haben die Ausstellung publizistisch jedoch nicht wahrgenommen. Friedewald dazu: „Na ja, is‘ ja wurscht! Die Vernissage in der Macelleria d’Arte war überwältigend und ohne Bonanno hätte ich nie so viele engagierte Kunstinteressierte aus St.Gallen
Das Trekkingparadies beginnt bei...
Goliathgasse 5
„Die Realität besteht aus vielen Ebenen, welche wir – je nach unserem Standpunkt – anders filtern und wahrnehmen.“ Götz Friedewald
S t. G a l l e n
Michael Hüppi
kennengelernt.“
in den Nationalrat
„Ich habe immer einen groben Entwurf, welcher die Grundlage für meine Bilder liefert. Im Laufe des Malprozesses werde ich diesen Erfahrungsgemäss immer wieder verändern und anpassen. Während des Malens entwickle ich neue Ideen für das spezielle Bild und setzte diese dann möglicherweise um. Somit habe ich zu Beginn immer nur eine grobe Idee und weiss nie, wo mich das Bild am Ende hinführt. Von daher gibt es bei meinen Bildern auch keine ‚echten‘ Studien und Vorzeichnungen. Zumeist sind es nur grobe Skizzen, in denen ich teste und zusammenführe, an denen ich die Bildidee überprüfe. Malen ist bei mir also ein offener Prozess, in welchem ich viele Stimmungen durchwandere.“ Friedewald malt „klassisch“. Und so war es auch bei der Entstehung des Auftragsbildes für Köbi Nett. Will heissen, dass er für den Übertrag des Entwurfes keinen Beamer braucht und die Leinwand nicht mit den einzelnen Bildelementen bedrucken lässt. „Ich übertrage die Grundelemente mit einem Raster auf die Leinwand und stelle mir dann im Atelier die einzelnen Elemente zusammen, beleuchte diese nach meinen Vorstellungen und gestalte mir so meine gewünschte Suite“, so der Künstler. Francesco Bonanno, der Friedewald und Köbi Nett zusammengeführt hat meint abschliessend: „Als Kosmopolit ist es mir immer wieder eine Freude, wenn ich verschiedene Kulturen und Künstler zusammenführen kann. Egal ob es sich um malerische oder gastronomische Künstler handelt!“ Er muss es wissen: Bonanno hat dank seinem langjährigen aufgebauten Netzwerk wesentlich zur St.Galler Kunstvermittlung beigetragen. In München zählt Bonanno in Insiderkreisen bereits zum Geheimtipp.
beim Kino Scala
Liste 6.07
Nicht links,
nicht rechts, sondern
vorwärts!
michael-hueppi.ch
Das
vorwaerts-sg.ch
Original der Mitte.
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Stadtleben
Reichen Sie die Hand Text: Urs Fitze
Die Jugend mag es gerne laut. Wer möchte das bezweifeln, und wer schert sich heute noch darum – solange die Regeln eingehalten werden. Das gilt auch für eine der jüngeren kulturellen Institutionen der Jugendkultur, „Kultur am Gleis“, von ihren Fans „Kugl“ genannt. Dass es dort laut zu und her geht, zeigt schon der Blick ins aktuelle Programm, der vor allem Musikstile bietet, die von Bässen, Rhythmen und Lautstärke leben – live und von hoher Qualität, die weit über der in vielen Discos gespielten AllerweltsModemusik liegt. Bühne für alternative Kulturformen „Kugl“ steht auch für eine Stadt, die aus jahrzehntelangem Dornröschenschlaf erwacht ist und, von der Grabenhalle über das Palace bis zum neuen Kino K, heute auch und gerade alternativen Kulturformen eine Bühne zu bieten weiss. Das Areal des alten Güterbahnhofs ist für ein Kulturlokal mit lauter Musik und viel Betrieb auch ausserhalb des eigentlichen Konzertraums hinsichtlich der Lärmbelästigung sicher nicht der bestgeeignete Ort in der Stadt. Zu diesem Schluss kam auch das St.Galler Verwaltungsgericht, das im vergangenen 22
Jahr dem Rekurs des Anwohners Alex Keller stattgab und wegen der auch werktags überlangen Öffnungszeiten von einem „nicht zonenkonformen“ Betrieb sprach. Daraufhin rauften sich Betreiber und Behörden zusammen und zimmerten ein neues Konzept, das wesentliche Verbesserungen in den nächtlichen Betriebszeiten und beim Lärmschutz bringt – so dürfte künftig im Sommer nur noch in den Nächten von Samstag auf Sonntag der Betrieb bis drei Uhr morgens geöffnet sein. Keller reichte dennoch erneut Beschwerde gegen die städtische Baubewilligung ein. Sie wurde in erster Instanz abgewiesen. Er hat den Fall nun erneut weitergezogen. Das Urteil des Verwaltungsgerichtes steht noch aus. Die Betreiber müssen den Betrieb deshalb bis auf Weiteres auf Sparflamme weiterlaufen lassen, lange Partynächte bleiben die Ausnahme. Wie lange sie finanziell durchhalten, steht in den Sternen. Fundamentaler Widerstand Der erneute Rekurs von Alex Keller ist sein gutes Recht als Anwohner. Daran ist grundsätzlich nichts auszusetzen. Das sollten auch jene anerkennen, die nun, statt bei der guten Sache zu bleiben und positive
Werbung fürs Kugl zu machen, voll auf den Mann zielen, dessen Eigentumsrechte es zu respektieren gilt. Ihr Verhalten schadet vor allem der Institution Kugl, die sich erfreulicherweise auch klar davon distanziert hat. Anderseits wäre zu wünschen, dass Alex Keller seinen fundamentalen Widerstand aufgibt und, statt alle erdenklichen Rechts-
Das „Kugl“ steht auch für eine Stadt, die aus jahrzehntelangem Dornröschenschlaf erwacht ist. mittel auszuschöpfen, auf die wiederholten Gesprächsangebote von Kugl-Betreibern und städtischen Behörden eingeht, um einen Kompromiss zu finden. Das vorliegende Konzept, um das nun erneut vor Gericht gestritten wird, wäre dafür eine gute Basis. Es wäre so oder so ein Kompromiss auf Zeit. Denn nach dem Verkauf des von den SBB nicht mehr genutzten Areals an den Kanton, der nun von allen möglichen Optionen einer künftigen Nutzung, nur keiner kulturellen Institution, spricht, wird Kugl über kurz oder lang eine neue Adresse finden müssen. Bis es soweit ist: Reichen Sie die Hand, Herr Keller.
Stadtleben
Rotes Wohnzimmer mit Garderobe – und mit Neubau Sechs Jahre nach der Eröffnung des Raiffeisen-Zentrums mit der Stadtlounge im St.Galler Bleicheli-Quartier hat Raiffeisen Mitte August, ein weiteres Bürogebäude eingeweiht. Dieses bietet moderne Arbeitsplätze und Raum für die vergrösserte Kinderkrippe „Sumsihuus“. Auf fünf Geschossen verfügt das neue Gebäude über 110 Büroarbeitsplätze. Das nach Minergiestandard gebaute Haus mit markanter Klinkerfassade ist durch unterirdische Gänge mit den anderen Gebäuden im Raiffeisen-Zentrum verbunden. geschoss zusammen mit einem Teil des Aussenraums stehen der Raiffeisen-Kinderkrippe „Sumsihuus“ zur Verfügung, die damit einen weiteren Standort in unmittelbarer Nähe zur bestehenden Krippe hat. Neu werden 36 statt wie bislang 18 Krippenplätze angeboten. Das „Sumsihuus“ ist – sofern Platz vorhanden – auch für externe Kinder offen.
Gleichzeitig mit dem Neubau konnte die Stadtlounge, das „rote Wohnzimmer“ von Pipilotti Rist und Carlos Martinez, durch die Ausdehnung auf die gegenüberliegende
Raiffeisen: Drittgrösste Bankengruppe in der Schweiz Die Raiffeisen Gruppe, dritte Kraft im Schweizer Bankenmarkt, zählt 3,5 Millionen Kunden. Davon sind 1,7 Millionen Genossenschafter und somit Mitbesitzer ihrer Raiffeisenbank. Zur Raiffeisen Gruppe gehören 328 genossenschaftlich organisierten Raiffeisenbanken mit 1106 Bankstellen. Die rechtlich autonomen Raiffeisenbanken sind in der Raiffeisen Schweiz Genossenschaft zusammengeschlossen. Diese hat die strategische Führungsfunktion der gesamten Raiffeisen Gruppe inne. Die Raiffeisen Gruppe verwaltete per 30. Juni 2011 Kundenvermögen in der Höhe von 144 Mrd. Franken und Kundenausleihungen von 132 Mrd. Franken. Der Marktanteil im Hypothekargeschäft beträgt knapp 16 % im Sparbereich gegen 20 %. Die Bilanzsumme beläuft sich auf 152 Mrd. Franken.
Strassenseite mit einer „Garderobe“ vollendet werden. Die Stadtlounge widerspiegelt mit den unterschiedlichen Elementen und Kunstwerken die Vielfalt, die auch Raiffeisen ausmacht. Die einmalige, öffentliche Begegnungszone gibt nicht nur dem Quartier eine individuelle und zukunftsorientierte Identität, sondern prägt auch die Stadt St.Gallen. Für den Erweiterungsbau und die Fertigstellung der Stadtlounge wurden insgesamt 25 Mio. Franken investiert. „Die Architektur ist eine tragende Säule der Corporate Identity von Raiffeisen“, sagte Pierin Vincenz, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Raiffeisen Gruppe, anlässlich der Eröffnungsfeier. „Dass gutes Bauen in der Schweiz wichtig für uns ist, soll man an unseren Gebäuden sehen.“ Nähe ist ein wichtiger Bestandteil der RaiffeisenPhilosophie – auch in der Architektur. Am Raiffeisenplatz 8 hat Raiffeisen ein Geschäftshaus gebaut, in dem die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Zentrum stehen. Flexible Flächen lassen sich je nach Bedarf in Teamräume oder Einzelbüros verwandeln. Zudem wurden Ruheräume und Duschen integriert.
Pierin Vincenz zeigte sich stolz auf die neuen Räumlichkeiten und die Kinderkrippe. Guten Leuten müsse man ein Umfeld bieten, in dem sie gut sein können. „Unsere Mitarbeitenden wollen Familie und Beruf vereinbaren und wir ermöglichen ihnen das.“ So werden auch die „Sumsihuus“Kinder den roten Teppich der Stadtlounge in Besitz nehmen, der vor den Krippenräumlichkeiten – wie in einem richtigen Kinderzimmer – Falten wirft und den Kindern einen geschützten Spielbereich unter freiem Himmel bietet.
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Und es hat viel Platz für die Jüngsten. Das ganze Erdgeschoss sowie ein Zwischen23
Stadtleben
Der Wenigerweiher – hier wird Natur geschaffen Text: Ronald Decker
Ein paar Schritte hinauf sind es nur von der Haltestelle „Schwarzer Bären“ der Appenzeller Bahnen, dann steht man am Wenigerweiher. Mein erstes Mal dort, vor zwei Jahren: Bei einem Frühlingsspaziergang hatte meine Frau am Wegrand ein paar Blumen gepflückt, bevor wir zum Wenigerweiher gelangten. Dort, beim Brunnen, sprach uns sogleich jemand an. Blumenpflücken sei hier verboten. Gott sei Dank war unser Strauss „legal“, aber es war ein irritierendes Gefühl, an einem idyllischen See mit Verboten konfrontiert zu werden. Maurus Candrian von der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft St.Gallen (NWG), der das Gebiet seit 2002 gehört, kümmert sich um den Wenigerweiher: „Ich komme jede Woche zwei, drei Mal hierher und erledige allfällige Arbeiten.“ Gibt es einen Konflikt zwischen Naturschutz und Freizeit? „Nein“, sagt Candrian, „aber alles ist eine Frage des Masses. Wir handhaben das flexibel. Wenn beispielsweise Hunde überall frei rumspringen, schreite ich ein.“ Natürlich gilt das Wegegebot, und wie beschrieben, ist Blumenpflücken verboten. Denn diese Blumen sind neu hier, und damit noch selten. Was hat es damit auf sich? Maurus Candrian erklärt: „Als ich Kind war, waren Wiesen noch voller Blumen. Das hat sich seither geändert. Das Problem ist der frühe Schnittpunkt und das frühe Beweiden. Eine Blume als Individuum lebt fünf bis zehn Jahre, aber wenn man sie ständig
Maurus Candrian: „Wir wollen nicht Polizei spielen.“
köpft, bevor sie sich versamen kann, verschwindet alles. Ein erst spät gemähter oder beweideter Drei-Meter-Streifen am Rand einer Wiese könnte schon viel helfen.“ Wer genau hinsieht, merkt bereits den Unterschied: Auf den „klassischen“ Viehweiden und Mähwiesen ausserhalb des Schutzgebietes prangt ein sattes, letztlich aber steriles Grün. Die Weiden und Wiesen am Weiher zeigen bedeutend mehr Vielfalt. Und diese wird von Jahr zu Jahr noch grösser. Besonders im Frühjahr ist dies auffällig.
Im September eröffnete der Industrie- und Naturweg vom Wenigerweiher zur Mühleggbahn. 24
„Jedes Jahr haben wir mehr Blumen. Was wir hier machen, kann allerdings nicht flächendeckend in der ganzen Schweiz umgesetzt werden. Unser Ziel ist die Kombination eines beliebten Naherholungsgebiets mit ökologisch hochwertigen Flächen, denn Blumenwiesen erfreuen sowohl Menschen als auch Schmetterlinge. Natürlich kann man sagen, die hier entstehende Artenvielfalt sei künstlich, dennoch wollen wir sie fördern und erhalten. Und dazu muss man die meisten Flächen, inklusive die Riedwiesen, landwirtschaftlich bewirtschaften.“ Eine der Massnahmen war auch, dass der Humus an manchen Stellen abgetragen wurde, um so die Ansiedlung seltener Pflanzen zu ermöglichen. Im Wald wurde der Bestand an standortfremden Fichten ausgedünnt, und rings um den Weiher wurden zahlreiche Tümpel für Amphibien angelegt. Gebüsch und Trockenmauern bieten ein Refugium für zahlreiche Tierarten. Vor einem Jahr wollte eine Reiterin mit ihrem Pferd über den Holzsteg nahe beim Damm. Die Planken gaben nach, und so machte die Reiterin eine unliebsame Erfahrung mit dem idyllischen Gebiet. Candrian muss jetzt noch schmunzeln: „Deswegen stell ich aber keine Tafel ‚Reitverbot‘ auf, zumal sich das Malheur bei den Reitern rumgesprochen hat. Wir wollen keine
im neuenim neuen Die Zahnär Zahnärzte Die Zahnärzte DieDie Zahnärzte Manor: Manor: Kinder DieDie Zahnärzte Zahnärzte fürfür Kinder und für Kinder imund neuen Eltern: für Kinder für Kinder und und Eltern: Manor: Eltern:
Polizei spielen, unsere Absicht ist, dass sich das Gebiet möglichst gut entwickelt. Grundsätzlich wollen wir möglichst wenig Verbote. Nur da, wo sie wirklich nötig sind, und das kann man den Leuten Öffnungszeiten: dann auch erklären. Alles verbieten, muss wirklich nicht sein. Selbst Mo – Fr 07:00 – 20:00 Uhr per Velo soll beispielsweise eine Familie mit Kindern das Gebiet bei Sa 09:00 – 16:00 Uhr So 10:00 – 13:00 Uhr entsprechender Rücksichtnahme geniessen können.“ Eines allerdings ist nicht möglich: Man kann den See nicht umrunZahnmedizin St.Gallen AG Öffnungszeiten: den, der Weg durfte am südlichen Ufer nicht ausgebaut werden. Hintere Schützengasse 4, 9000 Mo –St.Gallen Fr 07:00 – 20:00 Uhr Schliesslich sei der Wenigerweiher eben doch ein NaturschutzTermine unter 511 23Uhr 41 Sa 09:00071 – 16:00 Öffnungszeiten: gebiet, so Candrian: „Dafür hätten wir keine Erlaubnis von den Öffnungszeiten: info@zahnmedizin-sg.ch So 10:00 – 13:00 Uhr www.zahnmedizin-sg.ch Mo – Fr 07:00 Mo ––20:00 Fr 07:00 Uhr – 20:00 Uhr Behörden bekommen.“
Eltern: Eltern:
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Mo – Fr 07:00 – 20:00 Uhr Sa 09:00 – 16:00 Uhr So 10:00 – 13:00 Uhr
Zahnmedizin St.Gallen AG Öffnungszeiten: Öffnungszeiten: Öffnungszeiten: Hintere 4, Uhr Mo – Schützengasse Fr 07:00 – 20:00 Mo –– Fr 07:00 Mo ––16:00 Fr 07:00 20:00 Uhr– 20:00 Uhr 9000 Sa St.Gallen 09:00 Uhr Sa 09:00 Termine 071–511 23 41 – 16:00 Sa 09:00 Uhr– 16:00 Uhr So unter 10:00 13:00 Uhr info@zahnmedizin-sg.ch So – 13:00 10:00 So 10:00 Uhr– 13:00 Uhr www.zahnmedizin-sg.ch Zahnmedizin St.Gallen AG Zahnmedizin St.Gallen AG Zahnmedizin 3.1Schützengasse Sa 09:00 Sa – 16:00 09:00 Uhr St.Gallen – 16:00 UhrAGTaxwert: Taxwert: 3.1 Hintere 4, St.Gallen AG Zahnmedizin So So – 13:0010:00 10:00 Uhr – 13:00 Uhr 9000 St.Gallen Hintere Schützengasse 4, 9000 St.Gal Hintere Schützengasse 4, 9000 St.Gallen Am 23. September eröffnete der Industrie- und Naturweg, der vom Hintere Schützengasse 4, 9000 Termine St.Gallen unter 071 511 23 41 Termine unter Termine unter 071 511 23071 41 511 23 41 Termine unter 071 511 23AG 41 info@zahnmedizin-sg.ch Zahnmedizin St.Gallen AG St.Gallen Wenigerweiher über St.Georgen und Drei Weieren die Mülenen- Zahnmedizin info@zahnmedizin-sg.ch info@zahnmedizin-sg.ch info@zahnmedizin-sg.ch www.zahnmedizin-sg.ch
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Richtig gelesen: Volkswagen führt auf allen Modellen den EuroBonus ein.
Vor knapp 600 Jahren ging es hier übrigens recht blutig zu: Unweit des Wenigerweihers fand im Jahre 1403 die „Schlacht im Vögelinsegg“ statt. Dabei geriet das Heer des St.Galler Fürstabtes, der mit dem süddeutschem Städtebund verbündet war, in eine Falle der Appenzeller. Eigentlich wäre der Weg nach Appenzell über Teufen kürzer, doch die St.Galler hielten sich für schlau und nahmen den Weg über Vögelinsegg als vermeintliche Überraschung. Allerdings sollen die Appenzeller diese Absicht durch Marktweiber aus St.Gallen erfahren haben, sperrten den Weg bei der Vögelinsegg durch eine Letzi und lauerten dem Heer des Abtes auf. Bei der Schlacht und dem Rückzug nach St.Gallen starben 300 aus dem Heer des Fürstabts, von den Appenzellern gemäss Überlieferung nur acht Mann ... Gut, dass diese Zeiten vorbei sind, den Frieden am Wenigerweiher stört heutzutage höchstens ein Heubläser oben am Damm.
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Älteste Staumauer der Schweiz Erstaunlich, dass es einer Stadt, in der es äusserst gerne regnet, früher an Wasser mangelte. Vor der Einrichtung der Bodensee wasserversorgung behalf man sich mit dem Bau von Weihern, ganze 95 gab es in St.Gallen. Nun sind es „nur“ noch 21. Einen ganz speziellen stellt der Wenigerweiher dar. Er stand am Beginn der St.Galler Industriegeschichte, die es ohne ihn wohl (so) nicht gegeben hätte. Das Industriezeitalter verschwand, und mit ihm beinahe auch der Wenigerweiher. Michael Weniger, ein Industrieller, liess den Weiher 1821 erbauen. Seine Staumauer ist die älteste der Schweiz. In der Folgezeit siedelten sich immer mehr Betriebe in St.Georgen an. Diese Blütezeit war längst vorbei, als Ende der 1970er Jahre der Weiher abgelassen und zugeschüttet werden sollte. Dank dem Naturschutzverein konnte dies verhindert werden, und so steht der Wenigerweiher seit 1979 unter Naturschutz. Seit 2002 gehört das Gebiet der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft St.Gallen (NWG).
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4. St.Galler Literaturfest Wortlaut 30.09./01.10.2011 Aller guten Dinge seien drei, sagt der Volksmund. Im Falle des Literaturfestes stimmt aber eher vier, denn mit der vierten Durchführung wächst das Literaturfest und beginnt schon am Freitagabend mit einem spannenden Eröffnungsanlass, mit der Wortlaut Wortschau. Vier Schweizer Autorinnen und Autoren, die im vergangenen Jahr literarisch aufgefallen sind, lesen in der Lokremise aus ihren Werken und präsentieren musikalisch umrahmt Neues, Prämiertes und Überraschendes. Am Samstag steht dann in 23 Lokalen (von 10 Uhr bis 2 Uhr nachts) wiederum das Wort im Mittelpunkt. Wörter, Texte, Bücher: Das Programm reicht von Lesungen, Slams, Autorengesprächen bis hin zu Theater und richtet sich an Erwachsene, Jugendliche und Kinder. MEN LESEN UND PERFOR NEN UND AUTOREN MEHR ALS 75 AUTORIN WÄHREND ZWEI TAGEN ÄTEN N LOKALIT IN 23 VERSCHIEDENE
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Renovierte Kantonalbank in St.Gallen Bruggen wiedereröffnet Nach rund 250 Tagen Umbauzeit öffnete am 22. August 2011 die Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in St.Gallen Bruggen an der Fürstenlandstrasse wieder ihre Tore. „Der persönliche Kontakt zu den Menschen und die Kenntnis der regionalen Märkte zeichnet die St.Galler Kantonalbank aus“, sagte der Präsident der Geschäftsleitung, Roland Ledergerber, bei der Eröffnung. „Wir halten deshalb auch in Zukunft an unserem dichten Niederlassungsnetz in den Kantonen St.Gallen und Appenzell Ausserrhoden fest.“ Besonders freute sich auch Niederlassungsleiterin Ursula Carosella mit ihrem vierköpfigem Team der Kantonalbank in Bruggen über den vom Architekturbüro H.J. Schmid durchgeführten Umbau: „Wir fühlen uns im neuen Ambiente top motiviert – diese Freude wird sich auch auf die Kunden übertragen.“ Im Innern stört kein Panzerglas mehr den Kontakt zwischen Kunden und Beratern und auch das Äussere hat sich verändert: wie bei jedem neuen Umbau der SGKB wurde auch das Gebäude an der Fürstenlandstrasse nach Minergiestandard saniert.
69. OLMA Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung 13. – 23. Oktober 2011 OLMA-Bratwurst, Säulirennen, Degustationen, Tiervorführungen, Alphornklänge, Diskussionsrunden und Sonderschauen: Die OLMA ist ein Erlebnis für alle Sinne. Jahr für Jahr fesselt die beliebte Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung ihre Besucherinnen und Besucher mit einem spannenden Mix aus Information und Unterhaltung, Genuss und Wissensvermittlung,
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Folklore und Neuheiten, Brauchtum, Traditionen und Attraktionen aller Art. Dieses Jahr ist der Kanton Bern Ehrengast und verzaubert St.Gallen mit seinem Charme und seinen vielseitigen Spezialitäten. Der Auftritt des zweitgrössten Kantons steht unter dem Motto „Gringe u Gschichte“. Lassen Sie sich überraschen.
St.Gallen auf die süsse Tour Was gibt es Schöneres, als durch die Stadt St.Gallen zu schlendern und von ConfiSt.Gallen auf die süsse Tour serie zu Confiserie die besten Pralinés zu geniessen, die heute noch von Hand und ohne Konservierungsstoffe hergestellt werden? Mit dem „St.Galler Chocopass“, der bei Praliné Scherrer (Marktgasse 22), Café- Confiserie Dössegger (Neugasse 29), Confiserie Pfund (Marktplatz 10) und Confiserie Roggwiller (Multergasse 17) erhältlich ist, können Sie sich bei jeder teilnehmenden Confiserie zwei Pralinés oder Truffes aussuchen – für einmalige zehn Franken.
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. Konditorei . Confiserie . Bistro
Erleben Sie die individuelle Atmosphäre und Geschichte jeder einzelnen Confiserie!
Bummeln Sie weiter zur nächsten, und geniessen Sie die malerische Altstadt!
Ob edelste Couverture, feinste Füllungen oder zarteste Schokolade: Produkte von Praliné Scherrer entstehen aus Liebe zur traditionellen Handwerkskunst.
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Die feine Confiserie und das kleine Café im Herzen der Altstadt. Bekannt für St.Galler Biber und verschiedene exklusive Schokoladespezialitäten.
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„Aus gutem Grund zum Pfund!“
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Unser Motto „Aus Freude am Guten!“ können Sie bei uns jeden Tag in der Multergasse, beim Bahnhof und in der Brühltor-Passage geniessen!
Audi-Leasing ab 1.9% bei der City-Garage St.Gallen Jetzt leasen und profitieren. Auf alle Lagerfahrzeuge gewährt die City-Garage bis zum 2. Oktober 2011 einen Aktionszinssatz ab 1.9% bei einem Mindestfinanzierungsbetrag von CHF 10’000. Laufzeiten und Zinssätze: 12-24 Monate zu 1.9%, 25-48 Monate zu 2.9%. Eine Anzahlung ist nicht obligatorisch; die Bonität des Kunden entscheidet über die Notwendigkeit und Höhe einer Anzahlung. Das AudiVerkaufsteam der City-Garage informiert Sie gerne über weitere attraktive Angebote und Lagerfahrzeuge.
Pro-Stadt-Sommerbühne Die Arbeitsgemeinschaft Pro Stadt St.Gallen hat nach 2009 und 2010 zum dritten Mal die Sommerbühne angeboten. Sie bildet eine Plattform für Künstler aller Art, um sich einem breiten Publikum zu präsentieren und die Innenstadt mit Aktivitäten zu bereichern. Die Bühne steht Nachwuchstalenten, Musikgruppen, Artisten, Zauberer etc. offen. Anmelde- und Koordinationsstelle ist die BB Art Service GmbH. Wiederum ist Geschäftsführer Bruno Bischof von Anmeldungen „überrannt“ worden – am Samstag, 19. August, während des St.Galler Festes, mussten die Teilnehmer gar auf zwei Bühnen (Marktgasse und Spisergasse) verteilt werden. Auch das Schweizer Fernsehen zeigte Interesse am Dargebotenen, war es doch auf Castingtour für die Sendung „Die Schweiz sucht das Supertalent“. Ebenso ausgebucht war der zweite Termin am Samstag, 3. September.
Baumgartner zeigt Werbefilm aus den 1920er Jahren Baumgartner & Co. AG ist eines der ältesten Geschäfte in der St.Galler Altstadt: Im Jahr 1799 erwarb Johann Conrad Baumgartner das Haus „Rebstock“ an der Multergasse 6. Damals begann der Handel mit „Kolonialwaren“ und anderen Lebensmitteln. In der Folge entwickelte sich das Geschäft mit Beziehungen in ganz Europa. Um 1900 wurde eine Kaffee-Röstmaschine mit „Motor-Betrieb“ installiert, was damals eine Sensation war. An der Multergasse entwickelte sich der Lebensmittelladen zum Kaffee- und Tee-Spezialgeschäft. Nebst mehrerer Sorten „Baumgartner Kaffee“ führt Baumgartner auch ausgesuchte Aromen von anderen Anbietern. Tee-Liebhaber haben die Qual der Wahl aus dem Sortiment von über 200 verschiedenen Arten und Geschmacksrichtungen. Auf www. baumgartnerkaffee.ch zeigt das Fachgeschäft nun einen herrlichen Werbefilm von 1925, der beweist, dass Baumgartner schon damals die neusten Medien zu nutzen wusste.
Jubiläumsfeier „60 Jahre Hongler Sport“
1951 gründete Hans Hongler die Hongler Sport AG. Zum Jubiläum hat sich ACTDIS, wie das Familienunternehmen heute heisst, etwas Besonderes einfallen lassen: Am 26. August trafen sich alle aktiven und ehemaligen Mitarbeiter zum grossen „Ehemaligen-Treffen“. Geschichte wurde lebendig, als diverse ehemalige Lehrlinge, ehemalige Verkäufer oder ehemalige Geschäftsführer mit dem aktuellen Team von 2011 im selben Saal plauderten. Interessant wurde es besonders bei Themen wie Arbeitskleidung, Kommunikations- und Abrechnungshilfsmittel, Aufgaben oder Lohn. Wie sich die Zeiten ändern … Ein Blick durch die Menge lässt die verschiedensten Jahrgänge erkennen. Respekt und Anerkennung füllen den Raum. Ein pensionierter Ehemaliger äussert sich; „Ich habe schon in vielen namhaften Unternehmen gearbeitet, aber noch nie eine solche Kollegialität erlebt“.
Designschmuck von Eveline Frischknecht Besuchen Sie unser Atelier in der Altstadt von St.Gallen und tauchen Sie ein die Welt von Gold & Silber, Perlen & Edelsteinen. Bewundern Sie unsere neuen Kollektionen diverser Preisklassen, nehmen Sie Platz an unserer Goldschmiede-Bar oder probieren Sie das eine oder andere Schmuckstück an. Wir beraten Sie individuell und kompetent in unkomplizierter, entspannter Umgebung. NEU: Entdecken Sie unser OnlineAngebot: www.evelinefrischknecht.ch eveline frischknecht fine jewellery Kugelgasse 2 (Post Brühltor), 9000 St.Gallen 071 220 83 00, info@evelinefrischknecht.ch
Beat Antenen inszeniert für Willy Bogner Erstmals in seiner Laufbahn als Event-Spezialist inszeniert und moderiert der St.Galler Fernsehmoderator Beat Antenen für den bekannten deutschen Filmemacher und Designer Willy Bogner ein spezielles Showprogramm: Antenen gestaltet in den nächsten Jahren für die und in den Modehäusern des ehemaligen Weltklasse-Skirennfahrers das Format „Engadin meets Bogner“, da der inzwischen 70-jährige Bogner dank seinen bekannten Filmumsetzungen dreier James-BondFilme sowie „Feuer & Eis“ eine sehr starke Beziehung zur Engadiner Bergwelt entwickelt hat. Die Premiere von Antenens Auftritten in München findet vom 6. bis 8. Oktober statt.
10 Jahre Bill Goldschmied Nicht gerade an einer direkten Passantenlage, aber nichtsdestotrotz sehr erfolgreich betreibt Daniel Bill sein kleines, aber feines Goldschmiedeatelier an der Oberstrasse 296a. Am Samstag, 3. September, konnte Bill sein nunmehr zehnjähriges Firmenjubiläum bei schönstem Wetter feiern. Sein Atelier steht für individuell gefertigten Schmuck aus Gold, Silber, Platin oder Edelstahl; für Neuanfertigungen, Umänderungen und Reparaturen, aber auch für Uhren, Kirchen- und Sakralschmuck, Bestecke, Gefässe und Gravuren. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9 – 11.30 Uhr, 13.30 bis 18.30 Uhr, Samstag 9 – 15 Uhr. Tel. 071 278 53 54.
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St.Galler Spitzen
„Als Maurer tätig zu sein, das hat mir gerade mal drei Wochen Spass gemacht – und mich dann drei Jahre lang angeödet.“
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Das Schuhmachermétier in den Genen Früher gab es in jedem Wohnquartier mindestens einen Schuhmacher. Das gehört auch in der Gallusstadt unwiderruflich zur Welt von gestern, sieht man einmal vom Linsebühl ab. Dort behauptet sich an der Linsebühlstrasse 25 seit nunmehr fast drei Jahrzehnten der wohl mit Abstand bekannteste St.Galler Schuhmacher.
Text: Thomas Veser Bild: Philipp Baer
Heiri Meier liebt über alles den Kontakt mit der Aussenwelt, deswegen steht die Tür zu seinem Geschäft während der wärmeren Jahreszeit meist offen. Es ist nur ein kleiner Schritt vom Trottoir in sein Reich. Wer ihn unternimmt, wird mit einer Art Zeitreise in die Vergangenheit belohnt. Tutanchamun und Wilhelm Tell Da erblickt man auf dem Boden zunächst einen abgewetzten Teppich, auf dem die Büste des Tutanchamun dargestellt ist. An der Wand hängt eines dieser Gemälde, die im frühen 20. Jahrhundert zahllose Schlafzimmer schmückten: Jesus inmitten einer Schafsherde hält ein Lamm in seinen Händen. Daneben die Darstellung von Wilhelm Tell und seinem Sohn, wie man sie am Denkmal in Altdorf bewundern kann. Dazu ein Bild vom Vierwaldstättersee, drei kleine Hexenmasken und ein Bild vom Thuner Schloss. Eine Zimmerpflanze windet sich beim Ladenfenster in die Höhe, am Eingang thronen auf einem Kästchen Motorradhelm und ein Schweizer Armeehelm. Es riecht nach Leder und Tabak. Noch immer keine Spur vom Hausherrn, dafür Maschinengeräusche aus dem Nachbarraum. Dann tritt Heiri Meier aus seiner Werkstatt, wirkt zunächst etwas überrascht und erinnert sich an den vereinbarten Besuchstermin. Schuhmacher Meier stammt aus der Zentralschweiz, den örtlichen Dialekt hat er nie angenommen, obwohl der 65-Jährige dort seit Jahrzehnten lebt. Das hat ihm nicht geschadet; er zählt auch so zu den Stadtoriginalen. Als einer der vier Schuhmacher, die St.Gallen überhaupt noch besitzt, ist er auch weit über die Grenzen des Linsebühlquartiers kein unbeschriebenes Blatt mehr.
Als Maurer auf dem Bau Meier, der mit zwölf Geschwistern aufwuchs, erlernte ursprünglich den Maurerberuf. „Das hat auch schon der Vater gemacht und deshalb gab es keine Diskussion, schon weil diese Arbeit gut bezahlt wurde“, erinnert er sich. Und trotzdem: „Das Schuhmacherhandwerk hat mich immer angezogen, mein Grossvater hat das schon gemacht und so etwas bleibt einfach in den Genen“, versichert Meier. Bald darauf zog die Familie von Aegeri ZG nach Grub SG. „Als Maurer tätig zu sein, das hat mir gerade mal drei Wochen Spass gemacht – und mich dann drei Jahre lang angeödet“, sagt er mit entwaffnender Offenheit. Nach der Rekrutenschule, der Meier keine Träne nachweinte, verdingte er sich, 22 Jahre alt, als Bauarbeiter und schuftete eine Zeit lang im Akkord. Als diese Arbeit zu Ende war, machte ihm ein Kollege das Schuhmacherhandwerk schmackhaft. „Schöne Arbeit und einen guten Lohn“ habe der ihm damals in Aussicht gestellt. Drei Monate lang hatte sich Heiri Meier damals bei Mister Minit in Zürich anlernen lassen, in der Folgezeit eignete er sich in grossen Zweigstellen Routine an. Zur Zufriedenheit seines Arbeitgebers, der ihm in der Neugasse eine Filiale anvertraute. Leben und arbeiten am selben Ort Heiri Meier hatte jedoch stets von einer selbstständigen Existenz geträumt, zunächst befand sich seine Werkstatt an der Rotachstrasse. Im Linsebühl, dessen „gewachsene und gemischte Strukturen“ er bis heute schätzt, konnte er 1983 eine etwa 80 Quadratmeter grosse Gewerbefläche 29
St.Galler Spitzen
bei ihm neue Absätze ab 15 Franken, die Männer sind mit mindestens 25 Franken dabei, „auch früher habe ich die Preise schon gestaffelt, die Männer verdienen ja auch mehr“, fügt er mit verschmitztem Gesichtsausdruck hinzu.
Heiri Meier wird weiter arbeiten, „bis ich vom Hocker falle“.
Darüber hinaus bietet Meier eine kleine Auswahl an Zubehör wie Schuhbändel und Schuhcrème an. Längst vorbei sind die Zeiten, als er nach den Vorgaben der Kundinnen massgeschneiderte Ledertaschen verfertigte. „Taschen kaufen die Leute nun von der Stange, ist ja auch viel billiger“, räumt er etwas bekümmert ein. Vorauszahlung oder Hoffnung Nicht gut zu sprechen ist Heiri Meier auf jene Kunden, die ihm Schuhe zur Reparatur bringen und sie dann nicht mehr abholen. „Vorauszahlung“ hat er gleich auf zwei Zetteln deutlich sichtbar im Ladenraum angebracht. Er deutet auf ein Regal voll mit abholbereitem Schuhwerk: „Das alles hat einen Wert von 200 Franken und liegt schon seit vier Jahren herum“, ärgert er sich. Und dennoch – „wenn ein jüngerer Kunde beteuert, er hätte gerade das nötige Geld nicht dabei, dann verzichte ich trotzdem auf die Vorauszahlung und hoffe einfach“, fügt er hinzu.
mieten. Meier lebt und arbeitet am selben Ort – eine Kombination, die heute Seltenheitswert hat.
Leute strahlen, das ist für mich die Bestätigung, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe“, fügt er entspannt hinzu.
Mittels einer getäferten Holzwand trennte er einfach Werkstatt und Laden von seinem Wohnbereich ab. Der beschränkt sich im Wesentlichen auf eine Küche, in der er auch schläft. Seine zwei Kinder sind längst erwachsen, heute lebt er dort alleine, für die Zubereitung seiner Mahlzeiten, „am liebsten Bratwurst mit Kartoffeln“, hat er sich zwei Rechauds angeschafft. Im Laufe der Zeit ist es Heiri Meier gelungen, fast den gesamten verfügbaren Platz mit den verschiedensten Objekten vollzustellen und damit einen aussergewöhnlichen Verschachtelungseffekt zu erzielen.
Götterdämmerung wegen „Geiz ist geil“ Und dennoch sieht Heiri Meier für seinen uralten Berufszweig eine Art Götterdämmerung heraufziehen, und das schon seit etlichen Jahren. „Vor allem die jungen Leute, die kaufen sich möglichst billige Schuhe aus Material, das nicht lange hält, richtige ‚Schlarpfen’ eben“, brummt er leicht missmutig.
Seine beiden Maschinen, obgleich 60 und 100 Jahre alt, arbeiten mit grösster Zuverlässigkeit und lassen die Werkstatt altehrwürdig wirken. Meier hat immer alleine gearbeitet. „Es gefällt mir, die Schuhe bei der Reparatur schön zu machen, so perfekt, dass sie wie neu aussehen“, schwärmt er und steckt sich eine Zigarette an. „Wenn die Kundschaft dann zufrieden ist, wenn die 30
„Es gefällt mir, die Schuhe bei der Reparatur schön zu machen, so perfekt, dass sie wie neu aussehen.“ Seinen einstigen Arbeitgeber, die MisterMinit-Kette, bekommt bei seiner Kritik ebenfalls ihren Teil ab. „Die nehmen natürlich möglichst billiges Material, damit die Kunden bald wieder kommen müssen. Mit meinen Absätzen, da laufen sie viel länger herum“, versichert Meier. Frauen kriegen
In den letzten Jahren musste Heiri Meier einen anhaltenden Rückgang der Kundenzahlen verkraften, „vor einem Jahrzehnt noch waren die Gestelle bei mir voll mit reparierten Schuhen, das hat deutlich abgenommen“. Vor allem in der Sommerzeit kann es vorkommen, dass nur ein bis zwei Kunden pro Tag seinen Laden betreten. Heiri Meier bedauert das, da er als geselliger Mensch, wie er sich selbst einschätzt, das Gespräch mit seinen Mitmenschen sucht und dabei nicht auf die Uhr schaut. Wehmütig erinnert er sich an die Zeit, als ihm zwei aus Sri Lanka stammende Beos, Vögel aus der Starenfamilie, Gesellschaft leisteten. „Hoi Charly, wo isch de Meischter“, habe einer der Vögel gekrächzt, worauf der andere mit schrillen Schreien geantwortet habe. Inzwischen hat Heiri Meier das Rentenalter erreicht, wie hoch die Pension ausfallen wird, damit hat er sich bislang nicht beschäftigen wollen. Er nimmt auch das mit Humor: „Im Notfall kann ich wohl mit der AHV überleben“, scherzt er. Heiri Meier wird also weiter arbeiten, „bis ich vom Hocker falle“, meint er in seiner direkten und bildhaften Sprache, korrigiert sich dann aber doch und sagt, „ich meine, so lange es eben geht.“
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Ein anderer Blick auf eine faszinierende Stadt Text: Anne Meyer
Ungewöhnlich, oder eben „faszinierend anders“, sind nicht nur die Bilder und Texte, sondern auch die Bucheigenschaften. Weder Format (etwas mehr als A5) noch Umfang (272 Seiten) oder Papier (kein hochglänzendes) entsprechen dem, was man typischerweise von einem Bildband erwartet. Dazu Schöpfer Sandro Reichmuth: „Mein Buch sollte etwas Besonderes werden, genauso wie für mich der ganze Prozess von der ersten Idee bis zum Erscheinen etwas Besonderes und Einzigartiges war. Aber auch praktische Überlegungen stehen dahinter, denn ich hoffe, dass ein handliches Format und angenehmes Papier dazu beitragen, dass das Buch gekauft und dann oft darin geblättert wird. Es würde mich freuen, wenn ich viele Leute ermuntern kann, ihre Stadt neu zu entdecken und Freude an den kleinen Dingen zu haben.“ Der Text, verfasst von der Schreibenden, verteilt sich auf 40 Seiten und ergänzt die 230 Bilder, von denen viele doppelseitig sind, andere in Kompositionen zusammengestellt. Am Ende jedes Kapitels kann auf einer Karte nachgeschaut werden, an welchem Standort die Fotos gemacht wurden. Die Fotografien, die durch teils ungewohnten Blickwinkel und sinnliche Farbkompositionen beeindrucken, sind Originalabbildungen, also weder mit Farbfiltern oder anderen Hilfsmitteln verändert noch durch nachträgliche Bildbearbeitung geschönt.
Das Buch Der Bildband „sankt gallen – faszinierend anders“ kostet 44 Franken. Erhältlich ist er in zahlreichen Buchhandlungen in St.Gallen und der Region oder direkt beim Herausgeber: unter Telefon 079 691 61 38, per Mail buch@faszinierend.ch oder Web: sg.faszinierend.ch.
Aus eigener umfangreicher Erfahrung weiss der Herausgeber, dass viele Reisende gern von den üblichen Touristenpfaden abweichen, um später auf individuelle und einzigartige Erlebnisse zurückblicken zu können. Dazu benötigt man entweder Insiderinformationen oder eine Publikation mit ungewöhnlichen Hinweisen, die teilweise sogar für Einheimische neu sind. Solche Informationen wünschte sich Sandro Reichmuth auch für sein Buch, nach Möglichkeit als Erklärung oder Ergänzung zu den ausgewählten Sujets.
Die Bilder rechts, ganz oben und auf der nächsten Seite sind Originalabbildungen aus Sandro Reichmuths Werk.
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St.Galler Spitzen
Das Fotografieren bot Sandro Reichmuth auch die Gelegenheit, seinen neuen Wohnort besser kennenzulernen. rend der Weiterbildung zum Typografischen Gestalter gab ihm die passende Gelegenheit für eine Umsetzung. Die Teilnehmer dieses Lehrgangs an der Schule für Gestaltung in St.Gallen konnten das Thema ihres Projektes selbst bestimmen. Da erinnerte sich der gelernte Polygraf an seine Idee.
Die Idee zu einem Bildband über St.Gallen hatte Sandro Reichmuth schon, seit er von der letzten Kanadareise zurückgekehrt war. Er wollte die Fotografie weiterpflegen,
und da er gerade nach St.Gallen gezogen war, bot ihm das Fotografieren zudem die Gelegenheit, seinen neuen Wohnort besser kennenzulernen. Eine Projektarbeit wäh-
Aufbau und Gestaltung des Buches, nach vollziehbar anhand eines „Prototyps“, hätten als Studienarbeit ausgereicht. Aber Reichmuth wollte mehr: Er wollte sein Werk in den Handel bringen, und dafür investierte er auch nach Abschluss der Weiterbildung unzählige Freizeitstunden. Er überarbeitete das Konzept nochmals, veränderte die Gestaltung, sortierte mehrmals die Bildauswahl um, schoss zusätzliche Fotos, machte sich Gedanken über Werksbeiträge, Druck und Vertrieb, fragte um Sponsorengeld nach und behielt dabei stets sein grosses Ziel im Auge.
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Kunst und Kultur
Orte des Wissens stärken Die kürzlich gestartete kantonale Volksinitiative „für zeitgemässe Bibliotheken im Kanton St.Gallen“ will die öffentlichen Bibliotheken als Orte des Wissens stärken. In St.Gallen soll eine neue zentrale Publikumsbibliothek errichtet werden.
Text: Ralph Hug Bild: Wikipedia
Anlass zur Lancierung des Volksbegehrens gab der Entscheid der St.Galler Regierung, die Pläne für die Neue Bibliothek St.Gallen aus Spargründen fallen zu lassen. Das Projekt hätte die Kantonsbibliothek Vadiana, die städtische Freihandbibliothek sowie die Frauenbibliothek Wyborada in der Hauptpost zusammenführen sollen. Seither ist das Problem ungelöst. Die Volksinitiative, die am 29. August gestartet wurde, soll wieder Bewegung in die verfahrene Situation bringen. Sie verlangt die Errichtung einer Public Library an einem zentralen Standort. Dies kann nur in St.Gallen und praktisch nur in der Hauptpost der Fall sein. Kanton und Stadt sollen den gemeinsamen Planungsprozess wieder aufnehmen und eine Lösung finden, an der sich die Stadt als Standortgemeinde zu mindestens 25 % zu beteiligen hat. Diese Lösung ist nicht neu, sondern bei der Finanzierung von Konzert und Theater, bei der die Stadt 30 % trägt, bereits seit Jahren bewährt. Es ist nicht einzusehen, weshalb
dieses Modell nicht auch bei einer zentralen Bibliothek anwendbar sein soll. Gefragt ist allerdings ein angepasstes und politisch realisierbares Projekt zu vernünftigen Kosten. Dies muss neu konzipiert werden.
Schritt in die Zukunft tun. Die vorliegende Volksinitiative gibt den Anstoss dazu. Es muss vermieden werden, dass wegen einer kurzsichtigen Sparpolitik eine historische Chance verpasst wird.
Die Situation der Bibliotheken in St.Gallen ist suboptimal. Das Nebenher von Vadiana und Freihandbibliothek ist ineffizient und nicht mehr zeitgemäss. Die Raumprobleme sind gross und andere Alternativen nicht in Sicht. St.Gallen braucht eine neue, zentrale Bibliothek, die in die Region ausstrahlt. Bibliotheken gehören zur Bildungsinfrastruktur und sind dank ihrer freien Zugänglichkeit für alle ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie. Wer Bildung für alle und lebenslanges Lernen beschwört, muss auch die Institution dazu befürworten.
Die Stadt St.Gallen ist aber nur die eine Seite der Initiative. Die andere betrifft die Landbibliotheken. Viele von ihnen sind unterfinanziert und angebotsschwach. Mit Kantonsbeiträgen, welche die Initiative ermöglicht, kann das Leistungsniveau gehoben werden. Es gilt, das grosse Potenzial der Bibliotheken in der Region auszuschöpfen. Positive Beispiele wie Rapperswil-Jona oder Wil oder die Ausbaupläne in Gossau zeigen, dass publikumsfreundliche Bibliotheken einen Boom auslösen können.
St.Gallen hat grossen Nachholbedarf. Vergleichbare Städte wenden bedeutend mehr Mittel für Bibliotheken als Informations- und Begegnungszentren auf. Zu Recht, denn Bildung ist unser kostbarster Rohstoff. Nur zwölf Prozent besuchen im Kanton St.Gallen eine Bibliothek. Dies liegt weit unter dem Schweizer Durchschnitt. St.Gallen muss jetzt einen entscheidenden
Über die Volksinitiative orientiert die Webseite www.bibliothek.sg. Besonders willkommen sind Spenden, denn die Initiative ist parteiunabhängig und lebt allein vom Goodwill der Idee (PC 85-649899-3).
Wunschstandort der Bibliotheksinitiative: das St.Galler Hauptpostgebäude.
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Kunst und Kultur
Zum Gelingen dieses grossen Ausstellungsprojekts haben über 30 Leihgeber mitgeholfen.
Neben der museumseigenen Sammlung ...
Von Pest und Cholera „Zeit für Medizin!“ heisst es im Historischen und Völkerkundemuseum St.Gallen von Mai 2011 bis Mai 2012. Eine grosse Sonderausstellung bietet Einblicke in die Geschichte der Medizin vom Frühmittelalter bis in die heutige Zeit.
Text und bild: Historisches und Völkerkundemuseum
Erstmals in St.Gallen befasst sich eine umfassende Ausstellung mit der Geschichte der Medizin vom Frühmittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Entwicklungen in Kloster, Stadt und Kanton St.Gallen. „Zeit für Medizin!“ zeigt, wie vielfältig sich das Thema auch in der Ostschweiz präsentiert. Neben typischen Krankheiten werden verschiedene Heilkonzepte und Behandlungsmöglichkeiten sowie der Aufbau der medizinischen Versorgung vorgestellt. Dazu zählen auch unterschiedliche Heil- und Pflegeberufe. St.Gallen im Fokus Der Rückblick beginnt mit der Klostermedizin im Frühmittelalter. Abt Otmar, der Gründer des Klosters St.Gallen richtete im 8. Jahrhundert das erste Lepraspital auf Schweizer Gebiet ein. Die Sorge um die Kranken stand in der Ordensregel der Benediktiner an oberster Stelle. Mit dem Aufblühen der Städte im Hochmittelalter übernahmen diese eine wichtige Rolle in der medizinischen Versorgung der Bevölke34
rung. Spitäler wurden gebaut und Stadtärzte angestellt. Auch Hebammen, Apotheker und Wundärzte spielten eine wichtige Rolle. Daneben gab es viele weitere Heilpersonen auf dem Gesundheitsmarkt der Frühen Neuzeit (1500–1800). Im 19. Jahrhundert begann im Kanton St.Gallen der Ausbau des modernen Gesundheitswesens, wie wir es heute kennen – mit der Hauptstadt als wichtiges Zentrum. Ein Meilenstein war die Eröffnung des Kantonsspitals 1873. In St.Gallen stand zudem der erste Röntgenapparat der Schweiz. Er
Sanatorium Walenstadtberg frühes 20. Jahrhundert
Allerlei aus der Medizin
wurde 1897 im Sanitätsgeschäft Hausmann installiert. Das 20. Jahrhundert ist wiederum geprägt von rasantem Fortschritt und einer wachsenden Spezialisierung. Bedeutende Erfindungen und Entdeckungen haben die Medizin laufend bereichert und die Heilungschancen verbessert. Herausforderungen im 19. Jahrhundert Im 19. Jahrhundert stellte die Industrialisierung und Verstädterung Staat und Behörden vor enorme Herausforderungen. Die Verbesserung der Hygiene und die Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung für
... können so wertvolle Unikate und aussergewöhnliche Raritäten präsentiert werden.
die wachsende Bevölkerung wurden immer dringlicher. Zu den initiativen und einflussreichen Persönlichkeiten zählte damals Dr. Laurenz Sonderegger, der sich für den Bau des St.Galler Kantonsspitals einsetzte und als Präsident der Schweizerischen Sanitätskommission wirkte. Wie in früheren Jahrhunderten die Pest, die Lepra oder die Pocken gefürchtete Krankheiten waren, so drohten im 19. Jahrhundert die Tuberkulose sowie Cholera- und Typhusepidemien. Letzteren begegnete man mit der Verbesserung der Wasserversorgung, in St.Gallen mit dem Bau der Bodenseezuleitung, und mit dem Ausbau der Kanalisation. Gegen die gefährlichen Pocken gab es bereits Impfungen. So wie dies die ersten Impfgegner auf den Plan rief, fand die Entwicklung der naturwissenschaftlichen Medizin im 19. Jahrhundert in der Homöopathie einen Gegenpart.
Taschenspucknapf für Tuberkolosekranke
Operationsbesteck um 1800 Verständnis für die Gegenwart wecken Mit dem Blick in die Geschichte will die Ausstellung das Verständnis für die heutigen Entwicklungen im Gesundheitswesen fördern. Die Begegnung mit der Vergangenheit ermöglicht eine kritische Würdigung der Errungenschaften sowie der spezifischen Situation in St.Gallen. Die Ausstellung möchte dabei ein breites Publikum ansprechen und die vielen Facetten des Themas anschaulich vermitteln. Das gilt auch für das Rahmenprogramm der Ausstellung. Es bietet eine breite Palette von Veranstaltungen – auch für Familien und für Kinder. Breit abgestützte Zusammenarbeit Zum Gelingen dieses grossen Ausstellungsprojekts haben über 30 Leihgeber – Institutionen und Private – mitgeholfen. Neben der museumseigenen Sammlung können so wertvolle Unikate und aussergewöhnli-
che Raritäten präsentiert werden – von der frühmittelalterlichen Handschrift des „St. Galler Botanicus“ mit der Beschreibung von Heilpflanzen, über ein Syphilisrezept aus der Hand von Vadian und der kostbaren fürstäbtischen Reiseapotheke aus dem 18. Jahrhundert bis zum Fläschchen Penicillin aus der ersten Lieferung in die Schweiz 1945. Dank einer besonderen Kooperation mit dem Moulagenmuseum Zürich kann in St.Gallen zudem erstmals eine grosse Auswahl an Moulagen gezeigt werden: täuschend lebensechte Wachsnachbildungen von Krankheiten. www.hmsg.ch/sonderausstellungen.html
Sanatorium Walenstadtberg um 1930 35
Aus der Stadtgeschichte
Der Bohl Text: Ernst Ziegler
Bohl (Abbildung 1) Zwischen der „Metzg“ auf dem heutigen Marktplatz und dem Brühltor erstreckte sich der „Bohl“; auf der Südseite begrenzt durch die Häuserzeile der ehemaligen Stadtmauer entlang, auf der Nordseite durch die Klosteranlage von St.Katharinen. – Bohl gehört in dieselbe Wortfamilie wie Büel, Böl, Büchel und bezeichnet eine kleine Erhöhung.
Abbildung 2
Auf dem Bohl wurde, gemäss einer Notiz im Ratsprotokoll von 1665, einst der Holzmarkt abgehalten. Waaghaus (Abbildung 2/3) Das schönste Gebäude am Bohl ist das 1584 bis 1585 erbaute Waaghaus. Es steht heute noch da als eigentliche Zierde unserer Stadt, obwohl am 10. März 1863 im „Tagblatt der Stadt St.Gallen“ dem Gebäude „zu Grabe geläutet“ worden war: „Die beiden längst dem Zahn der Zeit verfallenen Lokalitäten, Kornhaus und Metzge, müssen also in Bälde dem Schönheitsgefühl weichen, dagegen aber soll das ehemalige Kaufhaus, die alte Grümpelkammer, zum Ergötzen für Fremde und Einheimische noch länger als Spektakelstück der Stadt sein Verbleiben haben. Die anläßlich der Gemeindsversammlung von Seite des Tit. Präsidiums gemachte Andeutung, daß mit der Beseitigung der zwei benannten Gebäude auch dem Kaufhaus zu Grabe geläutet sei, genügt uns inzwischen, daß auch an dieses bald Hand für Wegschaffung gelegt werde.“ (Vgl. dazu im Stadtmagazin“ vom August 2011.)
Abbildung 3
Es ist eher Zufall, dass dieses alte ehemalige Lagerhaus erhalten blieb, hatten doch die Stimmbürger 1958 mit 6448 Ja zu 6147 Nein einer Renovation nur ganz knapp zugestimmt. Nach der Restaurierung erhielt das „Kaufhaus“ wieder den alten Namen „Waaghaus“. Notenstein (Abbildung 4) Im ehemals turmartigen Bau neben dem Waaghaus zogen 1555 die „Gesellen in dem Notenstain“ ein. Die Gesellschaft zum Notenstein – eine Vereinigung der Kaufleute, des „Handelspatriziats“ – hatte bis zu ihrer Aufhebung während der Helvetischen Revolution von 1798 hier ihren Sitz. Im Jahr 1799 kaufte Junker Hans Anton Zyli das Gesellschaftshaus beim Brühltor, liess es abbrechen und baute an dessen Platz 1801/02 ein stattliches Geschäfts- und Wohnhaus, die heutige „Bank Wegelin“. Das Gebäude bildet einen vornehmen, wohltuenden Abschluss des Bohls gegen Osten. Abbildung 4
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Damals
Abbildung 1: Der Bohl auf einem Planprospekt, um 1660. Abbildung 2: „Das Bohl, gegen dem Brühl Thor in St.Gallen“, um 1790/95, gezeichnet vom Lindauer Johann Conrad Mayr, gestochen von Heinrich Thomann aus Zollikon. Abbildung 3: Fotomontage: der Bohl ohne Waaghaus, angefertigt für die Abstimmung von 1958. Abbildung 4: Die Umgebung des Waaghauses (L) nach dem Plan von Melchior Frank von 1596; K = das Zeughaus. Abbildung 1
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Aus der Stadtgeschichte
Nordwestlich des Waaghauses, auf dem Bohl, stand das Zeughaus der Reichsstadt und Republik St.Gallen, zu welchem Zeugmeister Melchior Gügi 1556 den Grundstein legte. Auf dem Plan von Melchior Frank von 1596 ist es als „Züghus“ eingezeichnet. Hechtplatz (Abbildung 5/6) „Nun hat also die städtische Polizeiverwaltung sich in den letzten Tagen des Bohls erbarmt. Unter lebhafter Anteilnahme der über viel Zeit verfügenden jüngern und älteren St.Galler sind einige weitere Verkehrsinseln erstanden, Leuchtblöcke aufgerichtet, Gehwege über Tramschienen und Pflastersteine aufgemalt worden. Mitten in der vorderhand noch etwas ungewohnten Landschaft drin steht erhöht der Verkehrspolizist und verwirft seine weissen Handschuhe nach, wie es vorerst scheint, so ziemlich allen Richtungen der Windrose.“ Das sagte im Dezember 1935 Stadtarchivar Alfred Schmid in einem Vortrag über den Bohl, den die St.Galler damals auch Hechtplatz nannten. Offiziell hiess der Platz allerdings Theaterplatz. Stadttheater (Abbildung 7) Hier hatte nämlich schon bevor um 1860 der Gasthof Zum Hecht umgebaut worden war, 1855/57 der bekannte Sanktgaller Architekt Johann Christoph Kunkler auf dem Gelände zwischen „Hecht“ und Katharinengasse, Bohl und Katharinenkloster das neue Stadttheater errichtet. Der äusserlich schlicht gehaltene Funktionsbau wurde 1906/07, 1938 und 1954 umgebaut. Beim Umbau von 1906/07 wurde die ursprüngliche T-Form des Grundrisses „durch seitliche gegen Süden abgerundete Anbauten aufgehoben“. Das schöne Gebäude fiel 1971 der Abbruchwut unserer Zeit zum Opfer. Es dauerte dann nicht weniger als zwei Jahrzehnte, bis 1991 auf dem Areal des einstigen Stadttheaters „nach einer zwanzig Jahre dauernden Abfolge von Bauabsichten, Gesuchen, Ablehnungen, Spekulationen und Bau-Unterbrüchen“ der „Markt am Bohl“ eröffnet werden konnte.
Abbildung 5
Theaterplatz (Abbildung 8) Am 11. Januar 1866 setzte der Gemeinderat fest: „Das bisherige Bohl wird in Zukunft ‚Theaterplatz’ genannt mit 3 Strassentafeln und Häusernummern von 1 bis 20.“ Nach der Verlegung des Theaters 1968 in den Stadtpark erinnerte man sich, dass der Theaterplatz noch auf dem sogenannten Zuber-Plan von 1828 „Bohl“ hiess. Und weil sich weder Theater- noch Hechtplatz so richtig eingebürgert hatten, griff man 1962 wieder auf die alte Bezeichnung zurück, auf den Bohl. Nach Quellen, Literatur (von Ernst Ziegler) und Abbildungen aus dem Stadtarchiv St.Gallen.
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Abbildung 7
Damals
Abbildung 8
Abbildung 5: „Der Gasthof zum Hecht, das Zeug- und Kaufhaus“, Johann Baptist Isenring, 1831. Abbildung 6: Verkehrspolizist zwischen Blumenbergplatz und Schibenertor, 1937. Abbildung 7: Das Stadttheater, vor 1907. Abbildung 8: Das Stadttheater, 1949.
Abbildung 6
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Typisch St.Gallen
„Töggelischuel“ Als ich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in die Schule musste, gab es auf dem Land, wo ich aufwuchs, noch keinen Kindergarten; so etwas kannten nur meine vornehmeren Cousins, die in der Stadt wohnten. Sie gingen aber nicht in den Kindergarten, sondern in die „Töggelischuel“, in die „Häfelischuel“ oder „Gvätterlischuel“. Text: Hermeneus
Unser „Kindergarten“ war damals die freie Natur, die Wiesen ums Haus mit ihren hohen Bäumen, der Wald, die Sitter, der Bauernhof, und mit sieben Jahren gings schnurstracks in die Schule. Dort wurden uns umgehend und in jeder Beziehung eindrücklich zuerst einmal „Mores gelehrt“, d.h. „die guten Sitten“ beigebracht: mit klaren Worten am Anfang, und wenn die nicht fruchteten ziemlich schnell mit „Tatzen“ und „Hösi“. Da die zweifelhaften Erziehungsmassnahmen von „Tatze“ und „Hösi“ vermutlich bei der heutigen Lehrerschaft nicht mehr in Gebrauch sind, sei folgende Erklärung als Beitrag zur Geschichte der Pädagogik hier angefügt: Von den Wörtern Hösi, Hosenspanner und Tatze findet man im „Duden“ nur das Wort Tatze, etwa in der Bedeutung von Pfote. Darauf wurde vom Lehrer mit einem Lineal kräftig gehauen, und zwar je nach Verfehlung in der Regel auf die Innenhand, zur Verstärkung der Strafe zuweilen aber auch auf den Handrücken. – Beim Hösi handelte es sich schlicht und einfach um ein gehöriges Versohlen des Hosenbodens, wobei das Wort ein oder mehrere Streiche bedeuten konnte. In meiner Erfahrung lebt es in der Einzahl fort; andere Mitschüler waren weniger glücklich und haben es nur in der Mehrzahl erlebt. Vielleicht werden die altmödigen und harten Disziplinarmethoden verständlicher, wenn man bedenkt, dass unser Lehrer 1946/47 in seinen drei Klassen der Unterschule 73 Schüler zu unterrichten hatte. ANZEIGE
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Der Schulmeister war damals noch eine unangefochtene Autorität, und wenn, als ich zur Schule ging, ein Lehrer behauptet hätte, der Rhein fliesse aufwärts, hätten meine Eltern gesagt, ja, das wird schon stimmen, wenn es der „Herr Lehrer“ gesagt hat. Sagt heute eine „Lehrperson“ in der Heimatkunde (ein Fach, das es natürlich nicht mehr gibt), der Rhein fliesse abwärts, muss sie damit rechnen, dass einige Eltern Rekurs beim Erziehungsrat machen, der dann eine Kommission einsetzt, die abklären muss, ob und wie weit die „Lehrperson“ recht hat – was u.U. erst vor Bundesgericht entschieden werden kann. Das Wort „Töggelischuel“ oder „Döggelischuel“ kommt vom althochdeutschen Wort „tokka“, mittelhochdeutsch „tocke“, was mit Puppe oder junges Mädchen, auch Bündel und Büschel sowie Spielzeug übersetzt wird. Der „Duden“ erklärt „Docke“ unter anderem mit „landschaftlich für Puppe“, wobei Puppe vom Lateinischen „pupa“ abstammt und „kleines Mädchen“ bedeutet. Die „Töggelischuel“ war demnach wohl jene Schule, wo die Kinder mit „Töggeli“ spielten bzw. „gvätterleten“. „Toggebäbele“ oder „töcklen“ bedeutet denn auch „mit der Puppe spielen“. In St.Gallen wurde früher unterschieden zwischen der „Döggelischuel“ und der „grossen Schule“; in Chur mussten Kinder „die in der Schule nicht nachkommen können“, in die „Töggelischuel“.
Kolumne
Eine Sanktgaller Tempelreinigung Giotto di Bondone (um 12661337), italienischer Maler und Baumeister: Jesus treibt die Händler und Wechsler aus dem Vorhof des Tempels.
Text: Gotthilf Leberecht Schild-Bürger
Der Evangelist Johannes erzählt uns, Jesus sei, als das Osterfest der Juden nahe war, nach Jerusalem hinauf gezogen und habe dort im Tempel Viehhändler und Geldwechsler angetroffen. „Da flocht er aus Stricken eine Geißel und trieb alle samt den Schafen und Rindern zum Tempel hinaus. Den Geldwechslern verschüttete er das Geld, und ihre Tische stieß er um.“ (Johannes 2, 12-17) Jesus wollte nämlich nicht, dass das Haus seines Vaters eine Markthalle (domus negotiationis) werde. Nun gibt es in St.Gallen einen mächtigen Tempel, der natürlich weder ein Kaufhaus noch eine Markthalle ist, der aber immerhin jedes Jahr zu einer bestimmten Zeit als „Tanzhalle“ eingerichtet wird. Und ausgerechnet aus diesem Tempel wurden zwar weder Händler noch Wechsler, jedoch fromme Sänger vom „Hohenpriester“ unter kommandierter Mithilfe eines sogenannten Sakristans hinausgeworfen. Und das kam so: Vor einiger Zeit besuchte ein berühmter katholischer Kirchenchor aus Deutschland unsere gastfreundliche Stadt und besagten Tempel während eines Gottesdienstes, an dem damals etwa drei Dutzend Kirchgänger teilnahmen. Gotthilf Leberecht kennt aus eigener Erfahrung den Singsang, mit dem hierzulande das Kirchenvolk in der Regel die Gottesdienste bereichert; aber darüber schweigt des Sängers Höflichkeit!
Während nun in ebendiesem Gottesdienst die heilige Kommunion ausgeteilt wurde – oft begleitet von einem Lied oder Orgelspiel – und hier jedoch alles in tiefem Schweigen geschah, stimmte besagter Kirchenchor, nota bene ohne mit Notenblättern zu raschlen, das Lied „Herr, Deine Güte reicht so weit“ an. Worauf der Zelebrant erbost innehielt, die Kommunionsschale auf den Altartisch legte, mit den Händen zu fuchteln anfing und, vermutlich von Jesus Christus und dem Heiligen Geist inspiriert oder verlassen, die Sänger zum Tempel hinausjagte. Die frommen Gäste aus Deutschland, die mit ihrem Gesang den Gottesdienst bereichern wollten, verliessen völlig verstört Kirche und Stadt und setzten ihre Pilgerreise nach Italien fort, in der Hoffnung:
Wo man singt, da lass dich ruhig nieder: Böse Menschen haben keine Lieder … Pater Urbanus Bomm, weiland Mönch der Abtei Maria Laach, schrieb vor vielen Jahren betreffend Austeilung der Kommunion: „Vom Chore wurde früher während des Kommunionganges ähnlich wie beim Einzuge oder beim Opfergang ein Begleitlied wechselnden Inhaltes gesungen, das mit einem Psalm verbunden war, Communio genannt.“ Gotthilf Leberecht fleht nun zum Herrn, dass diese deutsche Katholiken nicht zum Protestantismus konvertieren und sucht Trost beim Evangelisten Matthäus (19,12), wo geschrieben steht: „Wer es fassen kann, der fasse es!“
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Die Seite der WISG
Neue Marktplatzvorlage nicht ohne Parkplatz-Lösung Seit der abgelehnten Vorlage zur Neugestaltung des Marktplatzes ist viel geschrieben und interpretiert worden. Dabei stellt ausgerechnet die Linke, die treibende Kraft für den Parkplatz-Konsens war, diesen nun infrage und will nicht nur aufs Parkhaus Schibenertor definitiv verzichten, sondern auch noch die Parkplätze auf dem Marktplatz ersatzlos aufheben. Eine Stadt ohne Parkplätze ist ihre Vision, und wohl auch eine Stadt ohne Gewerbe.
Text: Christoph Solenthaler, Vorstandsmitglied WISG
Vor und noch mehr nach der Abstimmung schieben die Gegner der Marktplatz-Vorlage die Schuld gerne den bürgerlichen Parteien und den Wirtschaftsorganisationen zu und tun so, als ob die Parkgarage der einzige und wichtigste Grund für die Ablehnung gewesen sei. Tatsache ist, dass sich Minderheiten, Calatrava-Fans, ÖV-Kritiker, Parkgarage-Gegner und Baum- und Statusquo-Nostalgiker leider zu einer ablehnenden Mehrheit formierten. Nun machen es sich die Linke mit ihrer Initiative für einen „ÖV-gerechten und autofreien Marktplatz“ und der „bürgerliche“ Stadtrat aber etwas gar einfach: Wer die Absichten der Initianten genauer anschaut, merkt, dass mehr oder weniger alles beim Alten bleiben wird, nur Autos dürften keine mehr auf den Marktplatz fahren. Und auch der Stadtrat scheint bei der „vorschnellen“ Interpretation der Vox-Analyse am Ende nur den Individualverkehr bzw. die Parkgarage als Hauptproblem zu sehen. Wo bleibt da die Aufwertung des Marktplatzes zu einem wirklich attraktiven Platz der Begegnung, der gleichzeitig schnell und unkompliziert erreichbar bleibt? Die Stadt als Wirtschaftszentrum der Ostschweiz muss ihre Erreichbarkeit nicht nur für Stadtbewohner(innen), sondern für die ganze Region und jede Art von Verkehrsmitteln sichern. Die drei grossen Wirtschaftsverbände der Stadt haben ihrerseits die Abstimmung analysiert: WISG, Gewerbe St.Gallen und Pro Stadt haben die stadträtlichen Schlussfolgerungen ohne Überzeugung, aber als gute Demokraten zur Kenntnis genommen, wenn es auch fragwürdig erscheint, politische 42
Der Wirtschaft gehts keineswegs um eine Stadt, die nur noch aus Parkhäusern besteht, wie linke Kreise der Bevölkerung dauernd einzureden versuchen. Vorlagen über Bevölkerungsumfragen nach Abstimmungen zu definieren. Für die Wirtschaftsverbände bleiben Erreichbarkeit und Attraktivität der Innenstadt auch für eine neue Marktplatz-Vorlage die wesentlichsten Kriterien. Sie erwarten denn auch klar eine Ersatzlösung für die Parkplätze, die im Bereich Marktplatz aufgehoben werden sollen. Eine Vorlage, die dafür keine Lösung präsentiert, wird von den Wirtschaftsverbänden nicht akzeptiert und bekämpft. Gleiches zeichnet sich am Bahnhofplatz ab, wo trotz grosser Werbeanstrengungen der öffentlichen Hand der roten Faden der avisierten „Lösung“ noch nicht ersichtlich ist. Wir erwarten vom Stadtrat, dass er die Interessen des direkt betroffenen Gewerbes in der Innenstadt ebenfalls berücksichtigt, und wir sind bereit zu einer Lösung an einem runden Tisch. Dazu ist aber festzuhalten,
dass runde Tische nur dann sinnvoll sind, wenn sich anschliessend alle Beteiligten an Abmachungen und Entscheide halten. Eine zweite Übung Parkplatzkonsens, ohne die notwendige Verbindlichkeit, wird es nicht geben. Dabei geht es der Wirtschaft übrigens keineswegs um eine Stadt, die nur noch aus Parkhäusern besteht, wie linke Kreise der Bevölkerung dauernd einzureden versuchen. Im Gegenteil: Die Altstadt und den Marktplatz von Verkehr zu befreien, ist sinnvoll. Aber Gewerbe und Wirtschaft müssen attraktiv bleiben für das ganze Umland, für die Region. Wir wollen kein zweites Ballenberg in St.Gallen. Eine Innenstadt ohne Anbindung für öffentlichen wie individuellen Verkehr wird nicht überleben, jedenfalls nicht wirtschaftlich.
Pro Stadt aktuell
Chance Marktplatz Früchten, Blumen und vielem mehr. Und ich träume von zufriedenen Markthändlern mit guten Arbeitsbedingungen und glücklichen Kunden und Kundinnen aus unserer Region, welche einen Frischmarkt Grossverteilern und Einkaufscentern vorziehen. In den letzten Jahren hat sich die Stadt St.Gallen positiv entwickelt. Dies gilt ganz besonders für die Neugestaltung der südlichen Altstadt. Uns Multergässler freut es, wenn wir viele zufriedene Kunden und glückliche Stadtbesucher bedienen dürfen.
Text: Rico Baettig, Präsident Multergasse-Gesellschaft
Vergebene Chance. Einmal mehr wurde ein für unsere Stadt wichtiges Projekt von nostalgischen Neinsagern und Verhinderern abgelehnt. Persönlich bin ich überzeugt, dass eine aktive Innenstadt als Zentrum für eine Region nur mit einem attraktiven und der heutigen Zeit angepassten Markt überleben kann. Leider wurde ein tolles Projekt kurz vor der Ziellinie gestoppt. Man hat offensichtlich nicht erkannt, wie wichtig diese Neugestaltung für unsere Innenstadt ist. Die Diskussionen gingen nicht in eine positive Richtung; nein, man versuchte, die Neuerungen nicht als Chance, sondern als Parkplatz oder als zu teuer zu verkaufen.
Ich bin überzeugt, dass eine aktive Innenstadt als Zentrum für eine Region nur mit einem attraktiven Markt überleben kann.
Dabei gingen meiner Meinung nach ganz klar die Bedürfnisse der Markthändler sowie der Marktkonsumenten unter. Diese wurden in den Diskussionen kaum erwähnt. Es ist aber klar, dass ohne Frequenzen eine neu gestaltete Innenstadt nicht funktionieren kann. Es darf nicht sein, dass Plätze geschaffen werden und keiner hingeht, nur weil die Erreichbarkeit nicht gewährleistet ist. Ich träume weiterhin von einem multifunktionalen Markt mit frischem Gemüse,
Uns Multergässler freut es, wenn wir viele zufriedene Kunden und glückliche Stadtbesucher bedienen dürfen.
Ich bin gespannt, mit welche Vorschlägen zur Verbesserung der Situation auf dem Marktplatz die Neinsager die Zukunft der Innenstadt sichern wollen. Bisher war es noch immer so, dass es einfacher ist, nein zu sagen, als eigene, konkrete Ideen zu präsentieren. Unser öffentliches Leben ist unverändert von permanenten, sich beschleunigenden Veränderungen geprägt. Stillstand bedeutet Rückschritt. Deshalb werde ich mich auch in Zukunft für einen lebendigen Marktplatz einsetzen.
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Historisches und Völkerkundemu Kunstmuseum St.Gallen Kunstmuseum St.Gallen Banca Popolare di Sondrio, St.Gallen Kunsthalle St.Gallen Nia-GymAllegro GmbH, St.Gallen Galerie Christian Roellin, St.Gallen Galerie Paul Hafner (Lagerhaus), St.Gallen Historisches und Völkerkundemuseum, St.Gallen Lokremise, St.Gallen Historisches und Völkerkundemuseum, St.Gallen Gallusstrasse, St.Gallen Marktplatz beim Vadiandenkmal, St.Gallen Tonhalle, St.Gallen
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01. Oktober 2011, 20.00 Uhr
Kellerbühne, St.Gallen
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02. Oktober 2011, 11.00 Uhr 02. Oktober 2011, 11.00 Uhr 02. Oktober 2011, 17.00 Uhr 02. Oktober 2011, 19.00 Uhr 02. Oktober 2011, 20.00 Uhr 03. Oktober 2011, 19.00 Uhr
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Nachts im Museum Die siebte Museumsnacht St.Gallen war nach einem Jahr Kreativpause ein Erfolg: Fast ein Zehntel der Stadtbevölkerung genoss das „etwas andere St.Gallerfest“. Gross und Klein liess sich durchs mediterrane St.Gallen treiben und entdeckte zur nächtlichen Stunde Kunst und Kultur. Text: Stephan Ziegler Bild: Claudine Roth
Über 35 Museen und Galerien öffneten am Samstag, 10. September, von 18 bis 1 Uhr ihre Türen und boten neben regulären Ausstellungen ein für die Kunst- und Kulturnacht erstelltes Rahmenprogramm. Das Wetter war auf der Seite der Museumsnacht: Die laue Nacht sorgte für südliches Ambiente und lud zum Flanieren ein. Die Veranstalter sind zufrieden mit der Museumsnacht 2011. Das rege Interesse der Besucher zeige, dass die Museumsnacht auf die Kultur- und Festagenda der St.Gallerinnen und St.Galler gehört. „Genaue Besucherzahlen kann ich zwar noch nicht geben“, sagte Rolf Wirth, Präsident des Vereins Museumsnacht, zum Stadtmagazin. „Es werden aber ähnlich viele wie 2009 gewesen sein.“ Das heisst, dass sich rund 6’000 St.Gallerinnen und St.Galler in den teilnehmenden Institutionen Kunst und Kultur zu Gemüte geführt haben. „Offen gesagt, sind uns die nackten Zahlen auch nicht so wichtig – viel wichtiger ist uns, dass die Gäste und die Institutionen zufrieden, um nicht zu sagen begeistert sind. Und das sind sie.“ Stellvertretend zitiert Wirth eine Besucherin, die gemeint habe, die Museumsnacht sei „das schönere St.Gallerfest – ruhiger, aber interessanter“. Neben Altbekanntem wie dem Mitternachtsguss im Sitterwerk oder den Poetry-Slam-Darbietungen in der Kantonsbibliothek Vadiana wurde auch Neuartiges geboten: Die Pyro-Installation „le silo“ auf dem Vorplatz des Historischen und Völkerkundemuseum entpuppte sich als Publikumsmagnet. Der feuerspeiende Stahlfuttersilo hatte Premiere in St.Gallen. Auch die Erweiterung des Roten Platzes wurde vielseitig bespielt: Neben Live-Jazz-Konzerten zeigten Tänzer in einer Performance, wie sie sich gegenüber der dominanten Farbe verhalten. Stiller, aber dennoch beeindruckend war die Ausstellung von Johann Christian Wentzinger im Kulturraum des Kantons. Seine Entwürfe in Ton und Öl inspirierten zahlreiche Kinder, eine kleine Statue zum Mitnehmen zu basteln. In der St.Galler Kantonalbank, diesjähriger „Gast“ der Museums nacht – dessen Premiere 2011 sich gemäss Rolf Wirth so sehr bewährt habe, dass das „Gast“-Konzept weitergeführt werde –, schritten viele Besucher über den weltgrössten Spitzenteppich und lauschten den Konzerten der Holz- und Blechbläser-Quintette des Sinfonieorchesters St.Gallen.
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