LEADER November 2021

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Schlusspunkt

Gesichtsverlust

60 bis 70 Milliarden Franken: Soviel dürfte die Pandemie die Schweiz volkswirtschaftlich wohl etwa kosten, Stand heute. Wer das bezahlen soll? Nun, da hätte ich einen Vorschlag. Weltweit gab es bis dato (Mitte November) rund 255 Millionen ­Coronafälle. Über fünf Millionen Menschen sind an Corona gestorben. Bis jetzt. Und wereliwer ist Schuld an dem ganzen Schlamassel, unter dem wir alle jetzt dann schon zwei Jahre leiden? Die Antwort heisst China. Dass das Virus aus dem «Reich der Mitte» exportiert wurde, gilt als sicher. Unsicher sind sich die Fachleute nur, ob es von einem infizierten Tier auf den Menschen übertragen worden ist – oder in einem Labor gezüchtet wurde und von dort den Weg in die Welt gefunden hat. Dass es ausgerechnet in Wuhan, dem Nullpunkt der Pandemie, zwei Labore gibt, die sich mit Coronaviren befassen, dürfte die zweite Theorie zumindest nicht unterminieren. Und dass sich die chinesische Regierung mit Händen und Füssen gegen unabhängige Kontrollen wehrt, auch nicht. Doch selbst wenn das Virus erst auf Chinas schwach regulierten Tiermärkten aufgetaucht sein sollte: Der Ursprung liegt im Reich der Mitte.

«Wenn China erwacht, wird die Welt erzittern.» Napoleon Bonaparte, französischer Kaiser, 1769-1821

Nun hätte man, als redlicher Schweizer, naiverweise annehmen können, dass die chinesische Regierung zumindest anerkennt, dass sie verantwortlich für diese Katastrophe ist, sich dafür entschuldigt und freie Aufklärung des Ursprungs zulässt. Denn die Beantwortung der Fragen, wie sich das Virus auf den Menschen übertragen hat und wie die Corona-Katastrophe ihren Lauf nahm, ist der Schlüssel für eine bessere Verteidigung gegen neue Pandemien. Aber nichts dergleichen, im Gegenteil: Die kommunistische Führung setzt alles daran, den chinesischen Ursprung abzustreiten, spricht von politischer Manipulation und anti-chinesischer Propaganda – und setzt jetzt sogar Verschwörungsmythen über ihre Staatsmedien ab: Die Corona-Pandemie habe ihren Ausgang gar nicht in China genommen, sondern vermutlich in den USA oder in Europa. Dann sei das Virus nach China eingeschleppt worden. Kurz: Wir sind gut, das Ausland ist schlecht. In China gilt es als höchstes Gut, das Gesicht zu wahren. Das versucht die chinesische Regierung aggressiv – und verkehrt damit diese Anstrengungen ins Gegenteil. Viel eher hätte sie Grösse gezeigt, wenn sie hingestanden wäre, Verantwortung übernommen, Hand für Kontrollen geboten und Schadenersatz angeboten hätte.

Stephan Ziegler LEADER-Chefredaktor LEADER | Nov./Dez. 2021

10/2021

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ISSN 1660-2757


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