Ein Geschenk an die Großen?

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Bernard-Massard . 54290 Trier . T. 0651/7196-0 . monin@moninsirup.de

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EINE MEININGER PUBLIKATION

NR. 14 | 28.6.2012

EUR 4,60

GUT SORTIERT

MACHT DER MARKEN

KEINE KRISE

In zweiter Generation führt Arno Freigang „Schneiders Getränkewelt“. Auch heute noch spielt in dem gut sortierten saarländischen Fachhandel die räumliche Nähe zu Frankreich eine große Rolle. SEITE 6

Die gute Nachricht im Cola-Segment lautet: Der Markt ist nach wie vor fest in der Hand der Markenartikler. Allerding schützt auch diese Tatsache nicht vor einem hohen Kostenund Promotiondruck. SEITE 8

Ginge es der griechischen Wirtschaft so gut wie dem Export von Wein, hätte das Land nahezu keine Sorgen. Im Gegenteil: Die Nachfrage – auch aus Deutschland – nimmt nach wie vor zu. SEITE 12

Ein Geschenk an die Großen?

T ELE X +++ GETRÄNKE-RING. Der Ge-

+++ BRAUER-BUND. Die Umstrukturierung des Deutschen Brauer-Bundes steht offenbar kurz vor dem Abschluss. Bereits im Herbst soll das neue Präsidium die Arbeit aufnehmen. Brauer-BundPräsident Dr. Hans-Georg Eils zeigte sich im Gespräch mit der GZ zuversichtlich, dass die neue Struktur auf einer außerordentlichen Delegiertentagung im Herbst verabschiedet werde. Durch die neue Verbandsstruktur sollen vor allem ehemalige Mitglieder, wie die Bitburger Braugruppe oder die Radeberger Gruppe, wieder gewonnen werden. Laut Eils gebe es bereits entsprechende Gespräche (Seite 2). om +++ HYGIENE-AMPEL. Die umstrittene Hygiene-Ampel für die Gastronomie soll, wenn überhaupt, offenbar nur in abgespeckter Form kommen. Nach derzeitigem Diskussionsstand streben die verantwortlichen Politiker eine freiwillige Teilnahme der Gastrobetriebe an. (Seite 3) les

HEALTH CLAIMS. Seit die Europäische Union via Verordnung vorschreibt, mit welchen gesundheitsbezogenen Angaben noch geworben werden darf, ist die Arbeit der Getränkehersteller noch schwieriger geworden. Vor allem mittelständischen Betrieben fehlt schlicht das Geld für das aufwändige Health Claims-Verfahren.

E

ine Innovation auf den Markt zu bringen, war schon bislang teuer genug für den Hersteller. Doch nach Inkrafttreten der so genannten Health-Claims-Verordnung (HCVO) der Europäischen Union könnte ein solcher Launch eine nahezu unbezahlbare Angelegenheit werden. Vor allem die Anbieter alkoholfreier Getränke trifft die EUVerordnung besonders hart: Gesundheitsbezogene Angaben zur Wirkung des jeweiligen Getränks gehören hier schließlich zum festen Marken- und Marketinggeschäft. Doch genau hier hat der Gesetzgeber in Brüssel bereits seit 2007 einen Riegel mit der Health-ClaimsVerordnung vorgeschoben – die aktuelle Brisanz stammt von der nun veröffentlichten Liste der EU an erlaubten Werbeaussagen mit Gesundheitscharakter. Und hier gibt es kein Pardon für die Food- und Getränkeindustrie: „Es dürfen nur nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben verwendet werden, die im Gemeinschaftsregister gelistet und damit zugelassen sind“, kann jeder Interessierte auf der offiziellen Health-Claims-Website (www. health-claims-verordnung.de) nachlesen. Was dort allerdings nicht steht, ist die Tatsache, wie radikal und rigide die EU bei der Erstellung dieser Gemeinschaftsliste vorgegangen ist. Von 44.000 im Sammelverfahren gemeldeten Health Claims wurden 34.ooo gleich ad acta gelegt, 10.000 wurden an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Prüfung weitergereicht – und am Ende dann schließlich noch 222 (!) Health Claims zugelassen. Für den renommierten Münchener Lebensmittelrechtsexperten

Fotos: fotolia.com

tränke-Ring und die Markant AG haben ihre Zusammenarbeit besiegelt. Ab 1. Juli startet die Kooperation mit dem Beitritt des MarketingRings als Mitglied der Markant. GR-Chef Gerald-Lange Hermstädt sieht in der Zusammenarbeit mit dem LEH-Big Player eine große Chance für den Getränkefachgroßhandel, „seine Scheuklappen abzulegen und sich neuen Sortimenten zu öffnen“. „Dies könnte eine Überlebensfrage für den GFGH werden“, so Lange-Hermstädt gegenüber der GZ. (Seite 2) les

Von 44.000 (!) Anträgen blieben genau 222 genehmigte Health Claims übrig.

Professor Dr. Alfred Hagen Meyer, der seine Sicht der Dinge auch schon bei der ARD-Diskussionsrunde „Hart aber fair“ kundtat, ist das rigorose Vorgehen der Behörde für die betroffenen Hersteller besonders hart: „Die mit der Verordnung eingetretene Zäsur für das Marketing ist nachhaltiger als im schlimmsten Fall befürchtet.“ Doch nicht nur für das Marketing bestehender Marken rechnet der Fachmann mit gravierenden Folgen, sondern auch für neue Produkte, die mit solchen Health Claims werben wollen, sieht er schwarz: „Das Geeiere um einen neuen Typ Health Claims zeigt überdeutlich, dass es um Innovationen schlecht bestellt ist“, unterstreicht Meyer (lesen Sie hierzu auch unser Interview auf Seite 2). Doch in der AfG-Branche ist man nicht nur über die aktuelle Handhabung der Health Claims erbost, sondern auch über die Rechtsunsicherheit der letzten Jahre – schließlich liegen zwischen Inkrafttreten der Verordnung und der Bekanntgabe der Gemeinschaftsliste mit den erlaubten Bezeichnungen immerhin über fünf Jahre.

Mit großer Sorge betrachtet gerade die mittelständische Branche die möglichen Folgen für ihre Produktpolitik. „Die Anforderungen an einen Health Claim und die damit verbundenen wissenschaftlichen Studien und deren Finanzierung sind für ein mittelständi-

sches Unternehmen kaum zu stemmen“, kritisiert Ullrich Schweitzer, Marketingdirektor der Hassia-Gruppe (siehe unsere „Meinung der Woche“). Für ihn die logische Konsequenz: Die Verordnung fördere die Konzentration und sei klar mittelstandsfeindlich. „Sie hilft den Konzernen im Kampf mit unliebsamen innovativen regionalen Wettbewerbern“, stellt Schweizer fest. Eine besondere Ironie erhält die strittige Verordnung auch dadurch, dass nicht einmal die Kritiker der Foodbranche, wie beispielsweise Foodwatch, lobende Worte für sie finden: „Die HCVO sorgt weder für bessere und gesündere Produkte, noch schützt sie die Verbraucher vor überzogenen Gesundheitsversprechen“, heißt es dort. W Angelika Thielen Ebenfalls zum Thema: Interview (Seite 2) und Meinung der Woche (Seite 4)

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S TA NDPUNK T WER KANN ES SICH LEISTEN? „Dem Werbedirigismus der EU liegt die abstruse Vorstellung zu Grunde, Werbung habe eine Ard Voodoo-Wirkung, vor der Angelika Thielen man den Bürger schützen müsse.“ ZAW-Chef Volker Nickel brachte seine Kritik bereits 2007 klar auf den Punkt – damals konnte aber noch keiner ahnen, mit welcher Härte und Unerbittlichkeit die europäischen Behörden bei der Erstellung der so genannten Health-ClaimsListe vorgehen würden. 222 solcher gesundheitsbezogener Aussagen sind von 44.000 eingereichten Anträge übriggeblieben – eine Zahl, die für sich spricht. Doch geht es bei der Verordnung und ihren Folgen nicht nur um die möglichen Einschränkungen bei der Markenarbeit eines Unternehmens. Es geht auch um die Frage, wer sich einen solchen Health Claim und die damit verbundenen Anforderungen wie Studien, wissenschaftliche Untersuchungen etc. überhaupt noch leisten kann. Besonders für die mittelständisch geprägte AfG-Branche könnte dies für einige Hersteller geradezu eine existenzielle Frage werden. Denn gerade bei Produkten wie Mineralwasser, die für den Verbraucher erst einmal alle gleich sind, sind Aussagen zu besonderen gesundheitlichen Wirkweisen fast schon ein Muss.

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23.04.2012 18:00:51 Uhr


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