MFG - Das Magazin / Ausgabe 3

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Wir blicken in die Vergangenheit,um für die Zukunft zu lernen.Und das Wichtigste dabei:

vergangenheit ist die vorratskammer der zukunft

Wir dürfen vor lauter Feierlaune im Jahr 2005 nicht aufs Nicht-Vergessen vergessen.

Was St. Pölten mit der Judenhatz zu tun hatte, ab Seite 6

Ab S. 12: Warum geht Herr Novotnie nicht zur Wahl?

Wer sich mit Mimi W. messen will, sollte vorher S. 18 lesen.

Der Sommer kommt bestimmt. Wie seine Festivals ab S. 26. & POLITISCH & STÄDTISCH & KULTURELL & SZENIG

Cover: Bericht des »Sicherheitsdienstes St. Pölten« an den SD Wien, Nov. 1938.

60 JAHRE NACH DEM HOLOCAUST

Viele wissen gar nicht, dass es einen jüdischen Friedhof in St. Pölten gibt. Wir fahren an der Synagoge vorbei, als wär’ sie immer schon Veranstaltungs-, nie sakraler Ort gewesen. Wir vergessen. Und jene, die meinen, das sei gut, »weil man das mit den Juden endlich abschließen müsse«, werden wieder lauter. Abschließen, was nicht abzuschließen ist? Die eigene Geschichte auslöschen? 2005 nur Gründe zu feiern haben oder doch welche zum Nachdenken?

WIR MÜSSEN BEWUSSTSEIN SCHAFFEN

Das Stadtmuseum könnte eine Abteilung über die jüdische Gemeinde einrichten. An Häusern, wo einst jüdische Mitbürger wohnten, wären Gedenkhinweise angebracht. Die Stadt, und damit wir als Gesellschaft, könnte sich bereit erklären, die Pflege des jüdischen Friedhofs gänzlich zu übernehmen. Es ist eine Schande, dass die Deckplatte für das Massengrab 223 in Ybbs/Persenbeug ermordeter Juden einzubrechen droht. Schüler könnten als Teil des Geschichte-Unterrichts Grabpflegearbeiten durchführen. Auch stellt sich die Frage, ob der für »Liegenschaftsentjudung« zuständige (spätere Magistratsdirektor) Dr. Schinnerl eine nach ihm benannte Straße verdient.

Nicht zuletzt sollte das Land die Anregung Dr. Linds aufnehmen und im Regierungsviertel ein Denkmal für die ermordeten und vertriebenen Juden Niederösterreichs setzen.

»Sein Name sei ausgelöscht« ist in der jüdischen Tradition eine der schlimmsten Verfluchungen, die einem Menschen angetan werden können. So weit darf es nicht kommen.

Vielleicht ist der Umgang mit der Geschichte mit ein Grund, warum Menschen wie Herr Novotnie nicht wählen gehen? Jedenfalls für Mimi Wunderer ein Grund, warum der »Dialog der Zivilisationen« heute so wichtig ist.

Johannes

DAS

Norbert Bauer,Peter Kaiser,Thomas Karl,Johannes Knoll,Florian Kogler,Viktoria Pernsteiner,Edwin Prochaska,Philipp Reichel,Andreas Reitbauer,Rosa,Eva Seidl,Matthias Steinperl,Alexander Syllaba, Alexander Terrer,Katrin Waldhart,Tobias Zuser Fotograf: Hermann Rauschmayr In redaktioneller Zusammenarbeit mit www.joynt.at.Medieninhaber (Verleger),Herausgeber: MFG Zeitungsmagazin (Bauer,Steinperl,Voak,Wagner), Kelseng.9,3100 St.Pölten Konzept & Gestaltung: Wagner & Steinperl,Aufeldg.16,3100 St.Pölten Anzeigenservice: Michael Müllner 02742/71400-330,mail:office@mfgstp.at Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Herstellungs-,Erscheinungsort: St.Pölten Verlagspostamt: 3100 St.Pölten,P.b.b.Alle Rechte vorbehalten! Alle Angaben ohne Gewähr! Für den Inhalt bezahlter Anzeigen ist der Medieninhaber nicht verantwortlich.Nächste Ausgabe:Mai 2005. Grundlegende Richtung: Das konkurrenzlos

TACHELES

von wagner steinperl

EINER FÜR JEDEN

Nun war es soweit.Die Umstände haben uns dazu gezwungen (nicht die Eitelkeit). Das Faktische hat mit voller normativer Kraft zugeschlagen wie Voak auf Viola Schinkels. Zur Erklärung:Wir sind ja nicht nur Kolumnisten,Herausgeber, Schmähbären,MoshammerErben,Art und sonstige Direktoren,sondern nicht zuletzt hochdekorierte Werbefritzen. Und in eben dieser Funktion mussten wir uns (und einander) nun eingestehen: Wir sind zu gut,wir haben zu viele Werbepreise* gewonnen. Die Prominenz wurde immer erdrückender und es gab nur eine Lösung:einen Leibwächter. Für jeden von uns.Der Preis dafür? Angemessen.Die Wirkung? Ordentlich und hilfreich. Irgendwie geht jetzt wieder alles ein bisschen leichter von Hand und Fuß.Wir können so einen Leibwächter wirklich jedem empfehlen,der in die Berühmtheit zu schlittern droht. Am besten gleich einmal vorbeugend einen besorgen.

Denn wir wissen:Vorbeugen ist besser als auf die Schuhe kotzen. Wo es ihn gibt,Ihren persönlichen Leibwächter? An fast jeder Kassa.Bei Billa,Spar,Merkur,Mars,Pluto,Kauf oder Stirb und sonstwo.In kleinen Fläschchen,mit garantierten 35 Prozent (Alkohol,nicht Rabatt).Und da soll noch einer sagen, Alkohol löst keine Probleme.

Kein Elchröhren in St.Pölten

>> Die Gerüchteküche brodelt.IEswird gemunkelt,dass IKEA auf Standortsuche ist und St.Pölten im Gespräch sei. So sehr wir uns über Bily,Ingo und Öland freuen würden,es scheint nichts dran zu sein.Von offizieller IKEA Seite kommt jedenfalls ein klares »Nö«:»Die Gerüchte kursieren schon lange, aber es ist nichts dran.Wir haben in Österreich derzeit 6 Standorte.Wir glauben,dass mit - langfristig - maximal 8 Standorten für IKEA die Obergrenze erreicht ist.St.Pölten ist dabei nicht in Diskussion!«,so IKEA-Sprecherin Mag.Brabara Riedl.Auch Christoph Schwarz vom städtischen »ecopoint« bestätigt:» Die Stadt hat eine Absage bekommen.« Nach dem Motto »Aufgegeben wird ein Brief«,will Schwarz aber am Drücker bleiben.»Wenn Überlegungen nach einem neuen Standort angestellt werden,wollen wir vorne mit dabei sein - deshalb bemühen wir uns weiter um Kontakt zu IKEA.« Dass IKEA,wie böse Zungen behaupteten,St. Pölten von Loosdorf weggeschnappt werden könnte,fällt ebenfalls ins Reich der Märchen.»Kein Standort in Niederösterreich ist in Diskussion.«,so Riedl.Schade auch oder »smörebröd«,wie wir alten Schweden zu sagen pflegen.

Magistrat SPRACHKONTROLLE

Zensur lässt grüßen

Rote Visionen

FLECKERL VERWENDEN ?

Grüne Befürchtungen

BUSKONZEPT WACKELT

* fünf jahre wagnersteinperl: 7 internationale 17 nationale Auszeichnungen

Da staunte Helmut »Heavy« Niessl nicht schlecht. In einer durchaus geschäftlichen Angelegenheit schrieb er Christoph »Blacky« Schwarz vom Magistrat eine Mail – leider,wie der gnadenlose POSTMASTER maßregelte,mit »falschem« Vokabular »Werter Sender,aufgrund der Ausdrucksweise in Ihrem Mail ist dieses nicht an den Empfänger zugestellt worden.Die beanstandeten Formulierungen finden Sie im Anhang.«.Die Mail, die lebensnotwendige Infos hätte enthalten können (woher will das schon ein dummes Computerprogramm wissen),wurde einfach zurückgeschickt – immerhin bestand eine 10%ige (na soviel gleich!) Wahrscheinlichkeit,dass es ein Spam ist. Die beanstandete Formulierung war,wir sprechen es nun brutal aus:»Arschloch«.»Heavy« war über die Zensur jedenfalls erschüttert.»Was ist das für eine Beschneidung unserer Sprachkultur?« Absolut richtig! Wir rüsten nun zum Guerillakampf,weshalb die Leser aufgefordert sind, Wörter zu schicken,die durch die Computerzensur hindurchschlüpfen:z.B.Sackerlpicker,Schlumf......

»Muss denn jedes Fleckerl Umwelt sofort verwertet werden?«,ärgert sich stellvertretend für die St.Pöltner Grünen Sylvia Hehei. Die Viehofner Seen sollen zum ökologisch genutzten Naherholungsbereich im Norden der Stadt werden.Grundlage für die Pläne der Stadt ist ein Nutzungskonzept der Forschungsgruppe LANIUS,welches den Grünen jedoch noch unbekannt ist.»Wir haben davon aus den Medien erfahren,soviel also zum neuen Stil im Rathaus«,so Hehei.Sie könne sich durchaus vorstellen,dass die Forscher für einige der grünen Bedenken Lösungen gefunden hätten. Die Frage nach dem Geld bliebe aber in jedem Fall.Bürgermeister Stadler verspricht eine »einmaligen Natur- und Erholungslandschaft« – und von mehreren Millionen Euro Gesamtinvestition.Ob grüne Befürchtungen oder rote Versprechungen baden gehen,stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest.

WUNDERSCHÖN UND EISIG

Die Verhandlungen über die Finanzierung des neuen Buskonzeptes dauern noch an. Dieses sieht unter anderem eine eigene Busspur in der Innenstadt,eine neue Linienführung sowie neue Intervalle vor.Laut Stadtrat Ing.Gunacker gibt es aber noch immer keine Finanzierungszusagen von Bund und Land.Da die Stadt die Kosten nicht alleine tragen kann,ist die Durchführung des neuen Buskonzepts gefährdet. Falls die Verhandlungen nicht »in baldiger Zukunft« zu einem Abschluss kommen,müssen die Planungen fallen gelassen werden,so Stadtrat Gunacker. y,g ,pp

»Beautiful«,der offizielle IceHockey-WM-Song,kommt von »Julia«.Wunderschön auch die Pläne zur Errichtung einer neuen Eishalle neben der Landessportschule. Dr.Petra Bohsulav wird im März endgültig entscheiden. Günter Krispel,GF der Landessportschule,hofft auf einen raschen Baubeginn,die Anmietung der Eislaufhalle im Traisenpark sei zu teuer.Dem widerspricht Mag.Hbibar vom Traisenpark:»Neu ist sie nicht, aber sicher günstiger.« Ein STPEis-Hockey-Club ist nicht in Sicht,es bleibt bei einer Halle für Randsportarten.Mutige Investition oder Denkmalsbau?

Fotos:Hermann

2005 WURDE ZUM GEDENKJAHR AUSGERUFEN.WIR JUBELN ÜBER DIE REPUBLIKSGRÜNDUNG

1945 UND SCHWELGEN IN STAATSVERTRAGSSELIGKEIT.SO NACHVOLLZIEHBAR ALL

DIES IST,EINES WIRD DABEI GERNE AUSGEBLENDET:III.REICH UND HOLOCAUST.EIN ERINNERN!

es gab so nette leute dort!

tJÜDISCHE

SCHICKSALE

Das in St.Pölten situierte

Institut für Geschichte der Juden in Österreich startet ab 23.Mai eine Vortragsreihe in der ehemaligen Synagoge unter dem Motto »Verfolgung,Vertreibung und (kein) Neubeginn:Jüdische Schicksale in Niederösterreich« www.members.magnet.a

t/injoest

>> Adolf Hitler, der 1920 noch mit Häme aus St. Pölten gejagt worden war, kehrte am 14. März im Triumph zurück, wenn auch nicht ohne Pannen. So konnte der »Führer« – was einem historischen »Treppenwitz« gleichkommt - nicht vom Rathaus zur Menge sprechen, weil sich die Gitterstäbe an den Fenstern nicht entfernen ließen. So zeigte er sich am Fenster des Hotel Pittner, vor dem die Menge »Wir wollen unseren Führer sehen!« skandierte.

die Liste nicht nur eine Reihe bekannter Familien umfassen sondern im Laufe der Jahre auch sukzessive geschrumpft sein und heute – angeblich – nur mehr um die 800 Namen führen. Aufklärung wird man erst bekommen, wenn die Archivsperre aufgehoben wird.

Judenverfolgung in St. Pölten Dokumentationen über den Holocaust werden oft falsch rezipiert, nämlich so, als hätten sie mit der eigenen Geschichte nichts zu tun. Aber »man braucht nur in Zeitungen nachzulesen, wie es in St. Pölten zugegangen ist.«, so

en wurden entzogen, so dass am 17. November 1938 verlautbart wurde »Wirtschaftliche Entjudung St. Pöltens abgeschlossen«

Eine alte Frau aus Ragelsdorf kaufte im Kaufhaus von Albert Leicht ein und wurde daraufhin mit dem Schild »Dieses Schwein kauft nur bei einem Juden ein« in die Auslage gesetzt. Nichtjuden wurden beim Einkaufen in jüdischen Geschäften fotografiert, die Bilder ausgehängt.

St. Pöltner Firmen brachten Schilder »Juden als Kunden nicht erwünscht« an. Später rief Kreiswirtschaftsberater Waibl auf, die Tafeln

AUTOREN

Johannes Reichl

Michael Müllner

FOTOS

Stadtarchiv

INJOEST

Michael Wrobel

Die Registrierungsakten »Eingetragene Nationalsozialisten gab es in St. Pölten um die 2 bis 3.000«, so Dr. Franz Forstner vom Stadtarchiv. Die Registrierungsakten sind allerdings nach wie vor mit Archivsperre belegt. Während das Bundesarchivgesetz eine 30 jährige Sperre vorsieht, ist sie nach dem St. Pöltner Statut auf 50 Jahre - das wäre 1995 - ausgelegt. »Im Falle von Personalakten kann sie aber auf bis über 100 Jahre hinaufgesetzt werden.«, so Forstner.

Aufgrund der Sperre rankt sich so manches Gerücht um die Akten. So soll

Dr. Christoph Lind vom Institut für Geschichte der Juden in Österr eich. 1938 lebten in St. Pölten 399 jüdische Mitbürger. Mit dem Anschluss setzte ihre Verfolgung ein, wie auch aus den Geburtsmatriken, die mit 29. Juni 1938 abbrechen, hervorgeht. Es gab »Reibpartien«, den Juden wurde das Stimmrecht aberkannt, Arisierungen - »Ein Begriff«, so Lind »der staatlich legalisierten Diebstahl verschleiert« – erfolgten, Gewerbeberechtigung-

ST.PÖLTEN 1945:ENDE DES KRIEGES,ENDE DES HOLOCAUST

»Arisches Geschäft« im Sinne der »Stadtverschönerung« zu entfernen –es gab keine jüdischen Geschäfte mehr.

Die St. Pöltner Juden durften nicht mehr ins Theater, in Parks, auf den Adolf Hitler Platz (heutiger Rathausplatz) gehen, mussten das »J« in die Reisepässe stempeln lassen, die Vornamen Sara oder Israel annehmen, den Judenstern tragen, durten nur mehr zwischen 14-15 Uhr einkaufen gehen. Viele wurden nach Wien »abgemeldet«,

»Wir wollen unseren Führer sehen!«

14.März 1938:Adolf Hitler zeigt sich am Fenster des Hotel Pittner der skandierenden Menge

III.Reich:NS-Aufmarsch

»DIE

ZUM WEITERLESEN

Aufgearbeitet ist die Geschichte der Juden St.Pöltens sowie Niederösterreichs in Dr.Linds Büchern: »Es gab so nette Leute dort...«,»Sind wir doch in unserer Heimat als Landmenschen aufgewachsen« sowie »Der letzte Jude hat den Tempel verlassen...«!

Diese bildeten auch Grundlage des Artikels!

Die Bücher stehen – sofern verfügbar – in der Amadeus-Filiale St.Pölten (Kremsergasse) für Leseproben bereit.

AKTIONEN GEGEN DIE JUDEN WURDEN VON DER BEVÖLKERUNG

von wo aus die Transporte in die Konzentrationslager gingen.

Novemberprogrom und Auslöschung

Im Zuge des Novemberprogroms, an dem sich rund 400 Personen beteiligten, wurde die Synagoge verwüstetet.

SA-Männer zogen liturgische Gewänder an, Fenster und Heiligtümer wurden zerschlagen, die Bibliothek auf der Straße unter »Bravo«-Rufen verbrannt. In einem Bericht an den SD Wien wurde vermerkt: »Die Aktionen gegen die Juden werden von der Bevölkerung durchwegs mit Zustimmung aufgenommen.«

Die Synagoge wurde von der Stadt arisiert, ins Kantorhaus – ein Zynismus – zog die SA-Standarte 21 ein.

Erst im Jahr 1980 wurde mit der Renovierung begonnen. Eine liturgische Feier fand nie wieder statt. Von den St. Pöltner Juden haben nur 3 als »U-Boot« und 7 in geschützter Mischehe den Holocaust in Österreich überlebt. Bereits im Oktober 1941 hatte der NS-Bürgermeister Langer vermeldet: »St. Pölten juden- und zigeunerfre i.« Von den fast 400 St. Pöltner Mitbürgern des Jahres 1938 ist ein Drittel großteils ermordet worden! In der gesamten IKG St. Pölten, die auch das Umland umfasste, waren es 310 Opfer. An sie erinnern eine Gedenkinstallation und ein Gedenkstein bei der Synagoge. Zurückgekehrt sind nach 1945 nur 5 Familien. Zuviel war passiert – und zuviel passierte auch noch nach dem Krieg.

Der Fall Schinnerl

Besonders zynisch mutet an, dass mit Dr. Leopold Schinnerl just jener Beamte mit der Restitution betraut wurde, der während des Naziregimes für die »Liegenschaftsentjudung« zuständig gewesen war und sich dabei äußerst pflichtbewusst gezeigt hatte. Nach dem Krieg wurde dieser Mann Magistratsdirektor, erhielt den Ehrenring der Stadt und eine nach ihm benannte Straße!

Die Restitutionen gestalteten sich unsensibel, teils schikanös. »Es hat niemand alles bekommen, was gestohlen wurde«, so Lind. Auch die Stadt tat sich nicht gerade positiv hervor. So wurde der IKG Wien bei der Restituierung des jüdischen Friedhofs u. a. der Grasschnitt verr echnet!

UNSERE JÜDISCHE VERGANGENHEIT

<<Auch 60 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft schwankt die Reaktion vieler Menschen jeglichen Alters, von gewöhnlichen Bürgern oder Politikern gleich welcher Partei auf die Verfolgung,Vertreibung und Vernichtung der österreichischen

Juden noch immer zwischen einer reflexartig oder instinktiv eingenommenen Abwehrhaltung beziehungsweise Rechtfertigungs- und Verteidigungsstrategie einerseits und einer von Schuldgefühlen geprägten Betroffenheitshaltung andererseits.Diese Verhaltensmuster sind bei vielen öffentlichen Anlässen, die mit der jüdischen Geschichte des Landes in Zusammenhang stehen,beispielsweise Buchpräsentationen oder Gedenkveranstaltungen,zu beobachten.Statt den einfachsten Weg zu gehen und das Thema als das anzuneh-

men,was es ist,nämlich ein Teil unserer Geschichte,finden sich in vielen Reden Andeutungen und Versuche der Rechtfertigung der Handlungen der,formulieren wir es ungeschminkt,Täter,oder aber die Floskeln einer hohlen »Nie wieder« Betroffenheitsrhetorik.

Unsere Gesellschaft wollte nach 1945 die Vertreibung der Juden nicht rückgängig machen. Unsere Gesellschaft hat das den Juden geraubte Vermögen nur halbherzig restituiert und unsere Gesellschaft hat sich erst vor wenigen Jahren dazu durchgerungen,zumindest symbolische

Entschädigungszahlungen zu leisten.Ringen wir uns also jetzt,im Jahr 2005,zumindest dazu durch, die jüdische Geschichte Österreichs ohne Wenn und Aber als österreichische Geschichte,als Teil unserer Geschichte,zu sehen. Dazu gehört auch die Errichtung eines Denkmals für die vertriebenen und ermordeten Niederösterreicher jüdischen Glaubens und jüdischer Abstammung.Dieses kann und darf im Sinne eines Bekenntnisses zu unserer Geschichte nur einen Standort haben,nämlich das Regierungsviertel der Landeshauptstadt.

Dr. Christoph Lind, Institut für Geschichte der Juden in Österr eich
Friedhof

Zuviel war passiert und zuviel passierte auch nach dem Krieg.

Das zerstörte Innere der Synagoge

GST.PÖLTENS DURCHWEGS MIT ZUSTIMMUNG AUFGENOMMEN.«

Es mutet wenig verwunderlich an, dass es vielen ehemaligen St. Pöltnern schwer fiel, zurückzukehren. Und wenn sie kamen, schlug ihnen oft Kälte entgegen. Jenny Gross: »Zu viele Erinnerungen, die mir zu weh tun, und Leute. Ich musste einmal zurück nach dem Krieg, zum Anwalt, und die Leute, die mich vollkommen

5.000 Morde, ein Berg und sein Mythos

WEDER JAHRHUNDERTE,NOCH EIN DICHTER DER ANTIKE SIND NÖTIG UM EINEN STREITBAREN MYTHOS ZU SCHAFFEN.DEN STOFF LIEFERN UNSERE GROSSELTERN,DER SCHAUPLATZ DES SCHRECKENS LIEGT GLEICH UMS ECK.

Dr.Schinnerl (re):zweifelhafter Ehrenring-Träger.

übersehen haben und die meine Eltern übersehen haben, die wir sehr gut kannten.«

Ähnlich erging es Harry Reiss: »Nach St. Pölten bin ich gekommen und konnte nichts runterbringen. Es war sehr, sehr schwer. … ‚Na was wollen Sie denn da!’ So hab ich das Gefühl gehabt.« Eine erste offizielle Entschuldigung wurde erst 1995 durch eine Einladung seitens der Stadt gesetzt. Eines ist traurige Tatsache, wie es Zwi Gol (früher Hermann Hahn) formuliert: »Die ganze jüdische Atmosphäre ist zugrundegegangen. Die hat man vollkommen zerstört. Es gab so nette Leute dort.« ■

Der »vergessene Stollen« am Wachberg:Schauplatz des Schreckens.

60 Jahre später. Erinnern wird zur hohen Kunst der Ausblendung, geht es doch um jene Zeit, in der Österr eich am NS-Staat »partizipiert« hatte. Auf »Vergessen« folgte zögerliches »Aufarbeiten«. Wissen schafft sich da nur schwer seinen Weg ans Tageslicht, erst recht durch unterirdische Stollen. Wissenschaft trifft auf Gerüchteküche: Willkommen in Roggendorf!

Geheimprojekt Quarz

Der Zeithistoriker Dr. Bertrand Perz erforschte in den 90er Jahren die Geschichte von Steyr-Daimler-Puch. 1944 stellte die SDP kriegswichtige Produkte her, die SS ließ dafür in Melk

ein Außenlager des KZ Mauthausen errichten. Unter höchster Geheimhaltungsstufe, mörderisch-brutalem Einsatz tausender Zwangsarbeiter und höchstem Tempo wurde im nahen Wachberg der Bau einer Stollenanlage mit gigantischem Ausmaß vorangetrieben. Die Kugellager- und Flugmotoren-Produktion sollte vor alliierten Bombardierungen geschützt sein. Auf über 500 Seiten liefert Perz die seriöse Grundlage zu jener Stollenanlage, die von den Nazis »Quarz« getauft wurde. »Jeder meint etwas zu wissen, in Wahrheit weiß aber keiner, was wirklich geschah«, erklärt der pensionierte Geschichtsprofessor Dr. Gerhard Flos-

GEDENKJAHR IN ST. PÖLTEN

Der Magistrat widmet das heurige Kulturjahrbuch der Zeit von 1945 bis 1955.Dr.Franz Forstner arbeitet die Geschichte detailliert auf,dazu wurden auch Zeitzeugen interviewt und eingeladen,Berichte,Dokumente, Fotos etc.zur Vefügung zu stellen.Erscheinungstermin 11.Juni!

»ICH WOLLTE DEN ZUSAMMENHANG ZWISCHEN LEID,ERMORDUNG UND BOMBENSICHERER NUTZFLÄCHE ZEIGEN.«

MEHR ZUM THEMA

Dr.Bertrand Perz:»Projekt Quarz.Steyr-Daimler-Puch und das Konzentrationslager Melk«,Verlag für Gesellschaftskritik,vergriffen (Das Buch wird im Herbst im Studienverlag in Innsbruck herauskommen.)

Mag.(FH) Markus Schmitzberger:»Was die US-Army in der Alpenfestung wirklich suchte«,Kopp-Verlag

1.Mai ,Losensteinhalle in Loosdorf,19:00 Uhr,Vortrag von Dr.Gerhard Flossmann über den Mythos der Stollenanlage in Roggendorf

smann den »Mythos Quarz«. Noch immer ist die Gedenkstätte in Melk vielen unbekannt. Heute informiert dort eine ständige Ausstellung über menschliches Leid, das mit der Stollenanlage untrennbar verknüpft ist.

Zeitreise in den Wachberg

Zahlreiche Schulklassen führte Flossmann zuerst ins ehemalige Krematorium, um seine Zeitreise dann in den gigantischen Stollen zu beenden: »Ich wollte den Zusammenhang zwischen Leid, fünftausendfacher Ermordung und mehr als 15.000 Quadratmetern bombensicherer Nutzfläche zeigen.«

Auch den St. Pöltner Mag. (FH) Markus Schmitzberger zog die Stollenanlage in ihren Bann. Über Jahre hinweg trug er Gerüchte und Fragen zusammen. Über das alliierte Wettrennen und die verbitterte Verteidigung.

Irgendwann entstand sein Buch: »Meine Theorie ist ein reines Modell, mit dem ich versucht habe bisher unbeantwortete Fragen festzuhalten. Dass es notwendig ist, Grenzen und Regeln zu überschreiten, um Neuland zu finden, liegt in der Natur der Sache.« Was das »Neue« ist? Er stellt die Theorie auf, dass in Quarz bis zum Kriegsende an der deutschen Atombombe geforscht wurde. Aus Laiensicht:schlüssig und faszinierend.

Fantasy für ewig gestrige?

Perz findet klare Worte: »In Kenntnis der Dokumente zur Stollenanlage und nach der Lektüre des Buches war mir klar, dass es die Druckkosten nicht wert ist. Außer man liest es als Fantasy. Dazu ist das Thema aber wohl zu ernst.« Zur Untermauerung pickt er einen Aspekt heraus, zitiert aus historischen Baubesprechungen und liefert Gegenargumente. Wie man es von

der Wissenschaft erwartet: seriös, fundiert, analytisch. Was bleibt ist menschlich: War das wirklich alles?

Schmitzberger: »Ich führe einen Indizienprozess und behaupte nicht im Besitz der historischen Wahrheit zu sein. Ich wollte meinen Wissensstand dokumentieren. Ergeben sich neue Diskussionen, so ist das ein Erfolg.« »Arbeiten wie diese bekommen so viel

chert. Gescheitert ist die Idee an den Anrainern. Als der Stollen vor mehreren Jahren noch offen war, litten sie unter »Nazi-Tourismus«. »Besonders gerne marschierten die Glatzen rund um den 20. April zu Saufgelagen und Schießübungen auf«, weiß eine Anrainerin zu berichten. Außerdem fühlen sich manche Anrainer als »Hüter eines großen Geheimnisses«. Wer die

»BESONDERS GERNE MARSCHIEREN DIE GLATZEN RUND UM DEN 20.APRIL AUF.«

Aufmerksamkeit, weil sie die Faszination am Dritten Reiches bedienen«, spielt Perz auf den Markt an Publikationen an, die aus dem rechten Eck kommen, und die NS-Zeit »schön schreiben« wollen. Schmitzberger ist sich des Problems bewusst: »Es gibt viel Müll, da werde ich schnell in die gleiche Schublade gesteckt. Wer mich und das Buch kennt weiß: Mich verbindet nichts mit rechter Ideologie!«

Mahnen statt Tourismus? Emotionen weckte vor einigen Jahren das Projekt zur Errichtung eines Mahnwegs, der den Weg der Zwangsarbeiter vom KZ zum Stollen, genommen hätte. Der Stolleneingang war als öffentlich zugängliche Erinnerungsstätte geplant, die Finanzierung gesi-

Anlage wie seine Westentasche kennt, will dieses Wissen nicht gerne teilen. Der »vergessene« Stollen verträgt sich gut mit wirtschaftlichen Interessen: Am Wachberg wird Sand abgebaut.

Morde und Beweise

Werden 5.000 Morde an Zwangsarbeitern zu einer Fußnote der Geschichte? Flossmann lädt am 1. Mai zu einem Vortrag, Schmitzberger’s Theorie wird er präsentieren, denn »sie ist gut recherchiert, auch wenn sie mich nicht überzeugt hat«. Im Herbst bringt Dr. Perz eine Neuauflage seines Buches heraus – die Einleitung wird auch auf Schmitzberger eingehen, denn »letztlich bleibt es Historikern wie mir nicht erspart, die angeblichen ‚Beweise’ zu dekonstruieren«. ■

STÄDTISCH

CITYPARKEN

»Man kann nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen.«,so STR Ing.Gunacker auf die Frage nach einer Verlängerung der freien Mittagspause (bisher12 bis 13 Uhr) auf zwei Stunden.»Das würde direkt auf den öffentlichen Verkehr zurück fallen,da die Einnahmen aus den Parkgebühren für derartige Zwecke verwendet werden.« Die gebührenfreie Mittagspause hat sich im übrigen längst noch nicht in ganz Niederösterreich durchgesetzt - in zwei Dritteln der Gemeinden sind durchgehend von 8 bis 18 Uhr Parkgebühren zu entrichten! Im niederösterreichischen Vergleich sind die Parkgebühren in St.Pölten mit 0,50 Euro für 30 Minuten im Mittelfeld angesiedelt.Einzig Klosterneuburg ist mit 0,36 Euro deutlich billiger.

ST. PÖLTEN IN ZAHLEN

Es wird scho glei dumpa...

Das Thema der Beleuchtungam Rathausplatz ist kein Neues. Eine sündteure Beleuchtungsanlage wurde anno dazumal installiert,von »Lichtkathedrale« wurde gesprochen.Nur,in Vollbetrieb ist das Teil leider selten.Hat man sich schon daran gewöhnt (warum eigentlich),dass die Seitenbeleuchtungen der Häuser zumeist durch »sattenduster« bestechen,so machten zuletzt auch die Hauptmasten »Mucken«.Baudirektor Dipl. Ing.Kurt Rameis beruft sich auf technische Schwierigkeiten und Differenzen mit der Lieferantenfirma – ein altes Lied.Allmählich sollte man die Firma kicken und nach Ersatz suchen,denn Dauerzustand ist das keiner.Überhaupt wäre in Sachen Fassadenbeleuchtung der Innenstadt ein bisschen mehr Kreativität angesagt,schafft doch jedes Dorf,sich lichteffektvoll in Szene zu setzen.Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden!

W.O.

KEINEN BOCK

Direktor Holzer zieht sich zurück

Stadtbild

AUGENSCHMAUS

Eine unendliche Geschichte

KULT-UR-GESCHICHTE(N)

von Edwin »Didi« Prochaska,Jg.1950

Die folgenden Zahlen stammen zwar aus 2003,also aus der Ära Gruber,haben jedoch in den Jahren nichts an Brisanz verloren.Aus der Kriminalitätsstatistik:0 Murmeltiere erschossen,0 Waschbären.Dafür 53 Volltreffer in der Wieselszene (gemeint sind nicht die Busse), 3 sind tragischerweise im Straßenverkehr tödlich verunglückt (wahrscheinlich vom Wieselbus überfahren), 1 fällt unter »sonstige Verluste«. Damit sind wohl Bandenkriege oder Schlaganfälle gemeint. Weitere schlechte Nachricht: 13 Schnepfen wurden 2003 aus dem Hinterhalt erschossen. Die gute Nachricht:es ist dafür keine Schnepfe im Straßenverkehr tödlich verunglückt.

Das ATP-Tennisturnier in St.Pölten findet heuer erstmals nicht mehr unter der Ägide von Hans Holzer statt. Dass einer der Gründe,wie gemunkelt wurde, ein Zerwürfnis mit Ronnie Leitgeb gewesen sei, dementiert der Ex entschieden:»Das stimmt überhaupt nicht.Ich habe meine Lizenz verloren, weil ich mich ganz einfach nicht mehr darum beworben hab.«

Tatsächlich ließ Holzer seine Lizenz 2004 auslaufen.Die »Kindesweglegung« – immerhin war dasTurnier Holzers Baby und wurde von ihm groß gemacht – erklärt er mit rein wirtschaftlichen Überlegungen.»Für die Sponsoren und Besucher war das Turnier früher ein wesentlich interessanteres Produkt.Die Organisation kostet das gleiche, aber der Sport selbst hat seit dem Abgang von Muster einfach an Bedeutung verloren!« Tennis gespielt wird trotzdem,von 14.– 21.Mai.

Die Debatten um ein sinnvolles System in Sachen Plakatierung sind voll im Gange, von der Stadt wurde sogar eine eigene »Task Force« einberufen. Das Ziel:ein ästhetisches Stadtbild bei gleichzeitigem Maximum an Information. Soweit so gut.Das Problem allerdings:Die Stadt ging zuletzt nicht gerade mit gutem Beispiel voran.So prangten auf praktisch allen Litfassäulen,welche vom Magistrat betreut wurden,zum Zeitpunkt unseres Foto-Shootings (8.Februar) noch Monate alte Plakate.Ein besonderes »Schmankerl« die Litfasssäule in Viehofen:Terminlich erfuhr man dort topaktuell,was im August 2004 angesagt war,und vom Erscheinungsbild her spricht unser Foto wohl für sich selbst. Zum Glück sind die Plakatierer mittlerweile aus ihrem Winterschlaf erwacht...

Kommt »Kunst« von »können«, oder doch von »künstlich« oder vielleicht gar nur von »Kunnst ma net 10 Euro leich´n?«,weil Künstler ja meist die Statistiken für die Armutsgrenze bevölkern Ich weiß,wovon ich rede. Schließlich habe ich ja auch so einen Weg beschritten.Nachdem ich jahrelang in der »Stadtzeitung« durchaus gutbezahlt Features für die heimische Musikszene von den übermittelten Bandinfos abgeschrieben, die neuesten Motorräder unter dem Titel »Test« kostenlos in die »Kalte Kuchl« entführt und mich so nebenher als Autor einer Trash-Kolumne ausgetobt habe, was wiederum durchaus als »Brot mit Butter-drauf«-Erwerb anzusehen war,bin ich jetzt quasi im Kleinkunstbetrieb gelandet.Also auf der brotlosen Seite.Als mich die »MfG«-Macher eingeladen haben,in diesem ambitionierten Spinner-Magazin (uups!) mitzumachen,war ich natürlich gern dabei.Dass es dabei nix zu verdienen gibt,war mir klar.Just zu diesem Zeitpunkt meinte man aber auch in irgendwelchen magistratischen Büros,dass die Schräg-Kolumnen ein netter Farbtupfen im sachlich-seriösen Amtsblatt wären,und so findet man auch dort vertrackte Ergüsse aus meinem wundgescheuerten Querdenkgehirn.Wobei das dazugehörige Honorar grad für mein geliebtes Mohnweckerl zum Frühstück reicht.Aber dafür bin ich jetzt doppelt präsent, was meine Marktchancen vom Schrägschreiben leben zu können theoretisch um 100% steigert,dass mich jemand entdeckt und ich irgendwann im »Alhambra« frühstücken kann. Werd’s scho seg’n:Eines Tages krieg ich noch meine Chance als NÖN-Volontär! Bin ja erst 54...

DEMOKRATISCHEN NICHTWÄHLER,ERHEBT FÜR MFG ERSTMALS SEINE

STIMME UND DENKT LAUT NACH – ÜBER ZIELE,ZUGEWINNE UND SEINE BEWEGGRÜNDE.

die stimme abgegeben

oZUR PERSON

Michael Novotnie,Parteivorsitzender der Nichtwähler ,geboren neunzehnhundertfeuerzeug, fiel in den letzten Jahrzenhnten vor allem durch öffentliche Absenz auf.Und das,obwohl seine Fraktion,wie er sagt »ohne Nicht-Wahlwerbung machen zu müssen«,von Sieg zu Sieg eilt.Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Bewegung 1999,als sie bei den Europawahlen stolze 64,6% errang.

mfg:Herr Novotnie,da Sie wohl vielen LeserInnen unbekannt sein dürften – stellen Sie sich bitte kurz vor.

Michael Novotnie: Da gibt es eigentlich nichts Außer gewöhnliches zu sagen, was Ihre LeserInnen interessieren wird. Ich bin, wie man sagt, ein ziemlicher Dur chschnittsbürger. Nur eben mit dem Unterschied, dass ich halt politisch zu interessiert bin, als dass ich wählen ginge.

Wie darf man das konkret verstehen?

Wir Nichtwähler werden seit jeher ignorier t, oft sogar diskriminiert. Man wirft uns Desinter esse vor und bezichtigt uns undemokratischen Verhaltens. Beides ist aber grundlegend falsch und dient nur dazu, uns in das Eck zu drängen, in dem viele andere stehen. Denn ganz im Gegenteil bin etwa ich ein sehr politischer Mensch und sehe mich als Fundidemokraten. Und da sind wir ja schon beim Problem bei der Beurteilung des Nichtwählens.

Das da wäre?

Die Politik muss endlich begr eifen, dass Nichtwählen eine politische Willensäußerung ist wie das Wählen, ja sogar ein demokratisches Recht. Außer dem sollten sich unsere Damen und Herren Politiker einmal überlegen, warum wir nicht wählen und das Phänomen »Politikverdr ossenheit« ehrlich analysier en. Wir wählen nicht nicht, weil wir blöd oder faul sind, sondern aus gutem, ja bestem Gr und.

Demgemäß haben Wähler keinen guten,ja besten Grund?

Irgendeinen Gr und wer den sie schon haben. Und wenn es nur der ist, dass sie von anderen in die Wahlzelle begleitet und dort beraten werden. Es ist so, dass viele keinen Tau haben, für wen oder was sie da ihr X-erl machen. Ich weiß, was und wen ich nicht wähle. Deshalb lautet eine unserer Hauptforder ungen:

»Wahlber echtigungsprüfung für alle« – vor jedem Ur nengang. Übrigens ein schönes Wort. »Ur ne« hat so etwas Ver gängliches.

Wie soll so eine Prüfung ablaufen? Ganz einfach. Der potenzielle Wähler sollte vor dem jeweiligen Kreuzerln Wissensfragen zur Wahl und den aufgestellten Kandidaten beantwor ten. Und wenn sich herausstellt, dass er keinen Dunst davon hat, darf er nicht in die Zelle. Wenn ich mit dem Auto fahre, brauche ich auch einen Führerschein.

Was sind Ihre weiteren Forderungen? Eine weitere Forder ung ist, dass wir Nichtwähler endlich Einfluss auf die Sitzverteilung in den Parla-

menten haben und nicht nur statistisch er fasst sind. Denn es bleiben die nicht gewählten Sitze im Parlament ja nicht frei, sondern die abgegebenen und gültigen Stimmen werden automatisch zu 100% der zu verteilenden Mandate. Das kann ein Wahlergebnis ordentlich verfälschen. Nehmen Sie nur die eben abgehaltene Gemeinderatswahl her: Wir haben bei einer Wahlbetei-

»ICH WEISS ZUMINDEST,WAS UND WEN ICH NICHT WÄHLE.«

ligung von r und 70% satte 30 eingefahr en. Wenn man das berücksichtigt, bleiben für die Schwarzen 35%, wir sind klarer Zweiter vor den Roten und es müsste ein Drittel der Gemeinderatssitze fr ei bleiben. Und was soll mit den freien Sitzen passieren? Da können sich dann anlassbezogen inter essierte Nichtwähler hinsetzen und mitbestimmen. Flexible Mandate sozusagen. So kann sich der Nichtwähler auch während der Legislaturperiode einbringen und Mehr heiten mitbilden. Im Gegensatz dazu gibt der Wähler seine Stimme ab und kriegt sie für mehrere Jahre nicht wieder zurück, sondern muss zuschauen, was die Repräsentanten damit alles anstel-

MICHAEL NOVOTNIE
»WENN

DU DIE WAHL HAST ZWISCHEN ZWEI

len. Auch gegen seinen Willen. Da ist eine glatte Mehrheit gegen Düsenjäger und was passiert?

So gesehen wären Sie ja eine ernstzunehmende politische Macht. Genau darum geht es. Wir gewinnen ständig dazu und müssen nicht einmal Nicht-Wahlwerbung machen. Das erledigen dankenswerterweise die Par teien für uns durch ihre Arbeit am Bürger.

Wie meinen Sie das?

Wenn zum Beispiel im Herbst 1999 ein Mascherl verspricht, es geht in die Opposition, wenn es Dritter wird, und dann lässt es sich als Dritter zum Kanzler krönen, können wir uns schon auf die nächste Wahl fr euen. Sie dürfen nicht vergessen, dass wir auf bis zu 65% kommen, wie bei der Eur opawahl ‘99. Da haben wir ja quasi die absolute Absolute err eicht.

Warum nicht zumindest ungültig wählen?

Weil wir dann gr undsätzlich bei diesem Spiel mitmachen wür den. Ein englischer Pr ediger hat einmal gesagt: »Wenn du die Wahl hast zwischen zwei Übeln, wähle keines von beiden«. Wir als Nichtwähler sehen einfach bei den Wahlen keine wirklichen Alternativen. Das sind ja nur mikr oskopische Unterschiede zwischen den Par teien. Aber letztendlich sitzen alle im gleichen Boot und fischen im gleichen Wasser. Und am Schluss stellen sich die Wahlsieger

ÜBELN,WÄHLE KEINES VON BEIDEN«

SO SCHAU(ER)T’S AUS IM RATHAUS!

Bei Berücksichtigung der Nichtwähler ergibt sich im St.Pöltner Gemeinderat folgende Mandatsverteilung:

■ SPÖ 17 Mandate (jetzt 25)

■ Nichtwähler 13 Mandate (jetzt 0)

■ ÖVP 8 (11),FPÖ 2 (3),Grüne 2 (3)

■ Liste LOS und KPÖ:0 (null)

hin, als hätten sie Recht gehabt und checken nicht, dass Gewählt-Werden nix mit Rechthaben zu tun hat.

Müssen Sie sich nicht den Vorwurf gefallen lassen,diktatorischen Zuständen Vorschub zu leisten?

Eben nicht. Wir verlangen gerade von und in der Demokratie, auch unsere Anliegen er nst zu nehmen. Ein gewisser Herr Miksch hat einmal gemeint: »In der Diktatur sind wenige schuld. In der Demokratie alle.« Und wir wollen nicht zu diesen »allen« gehör en, sondern etwas verändern. Zum Guten wohlgemerkt. Aber nicht für die Repräsentanten, sondern die Repräsentierten. Der Staat und die Politik sind ja zum reinsten Selbstbedienungssupermarkt für eigene Inter essen und

Eitelkeiten gewor den – Upgrades und Ausverkauf inklusive. Wann würden Sie wieder wählen gehen? Wenn Demokratie und Politik sich ihrer eigentlichen Aufgaben besinnen und »dem Schwächsten die gleichen Chancen einräumen wie dem Stärksten«, wie es Herr Gandhi definiert hat. Aber noch einmal: Auch Nichtwähler wählen. Nur anders.

2006 stehen in St.Pölten Gemeinderatswahlen an.Werden Sie wieder antreten? Wir sind immer dabei (lacht). Gegenüber der ÖVP haben wir den Vorteil, dass wir die Absolute der SPÖ nicht br echen müssen. Denn laut unserer Rechnung haben wir das schon getan – mit 30% bei der letzten Wahl für uns und 39 für die SPÖ. (lacht wieder) Ich bin sehr zuversichtlich, dass bei dem, was in der Stadt so weiter geht, wir noch weiter zulegen (lacht noch immer).

Ihr Motto für die Wahlen?

Da gibt es mehr ere Möglichkeiten.

»Stell dir vor es ist Demokratie und keiner geht hin« wär e nett. Oder, von Mark Twain ausgeliehen:

»Wenn du merkst, dass du zur Mehr heit gehörst, wird es Zeit, deine Meinung zu revidier en«. Oder vielleicht: »Wenn Wahlen etwas verändern wür den, wären sie schon längst verboten«. Oder aber: »Umbr uch durch Stimmbr uch« (lacht zuletzt unaufhörlich).

Ich geh dann.Danke für das ....egal. ■ INTERVIEW:MATTHIAS STEINPERL

RAUF GEHT’S

Die Entwicklung der Nichtwähler bei den letzten Wahlgängen.

Bundespräsiwahl 1998 24,1% 2004 30,4%

Nationalratswahl 1995 17,4%

1999 und 2002 jeweils 25%

Europawahl 1996 40,7%

1999 64,4%

2004 63,7%

Gemeinderatswahl (St.Pölten) 1997 26,1%

2001 30,26%

NEWS FROM YOUTH

WOHLFÜHLZONE VS.SCHUTZZONE

Nachdem am Wiener Karlsplatz die erste österr.Schutzzone eingerichtet wurde,gibt es Überlegungen,das Modell auf St.Pölten auszuweiten – brauch ma des?

Es hört sich ja verlockend an:einen Zirkel irgendwo in einen Stadtplan gestochen,einen Kreis rund um eine Schule gezogen,und fertig ist die Schutzzone.Polizeigeschützt vor dem Bösen in der Welt und vor Leuten,die selbiges verbreiten wollen.Drogendealer,Obdachlose und lichtscheues Gesindel – draußen bleiben.Die Jugend soll behütet aufwachsen,geschützt vor den Auswüchsen unserer Gesellschaft. Schnitt.Wie sieht die Situation in St.Pölten wirklich aus? Hat bitte irgendjemand eine offene Szene ausmachen können,die sich um Schulen gebildet hat und die für die Schulkinder irgendeine Gefahr bedeutet? Oder sollen mit Schutzzonen nur stereotype Vorurteile –hier Jugend,da Dealer – bedient werden? Die Katze beginnt sich in den Schwanz zu beißen:es wird immer öfter argumentiert,dass das Drogenproblem vor Schulen so groß ist.Und weil das Problem so ist,brauchen wir Schutzzonen. Angst ist ein schlechter Ratgeber –das gilt auch und vor allem in Fragen der Sicherheit.Und gerade diese wird gerade allerorts geschürt.Angst vor Dealern,Asylanten,Bettlern und anderen Randgruppen,von denen schon Tante Jolesch sagte:»Mein Gott,was bin ich froh,denn ich bin nicht so!« Ich meine:Sind wir froh,dass wir in einem der sicherstem Länder der Welt leben und in einer der sichersten Städte im Land,einer einzigen Wohlfühlzone also.Unsere Kinder wachsen in einer Welt auf,die sicher nicht perfekt ist –durch Schutzzonen und den Ausbau des Überwachungsstaates wird sie aber um nichts besser.

ganz normal?

AM MÜHLWEG 26 HERRSCHT REGER BETRIEB.KINDER TOBEN GLÜCKLICH UND VERGNÜGT DURCH DIE ZIMMER.ALLTAG IM MUTTER-KIND-WOHNHEIM IN ST.PÖLTEN.

Infos zum MUKI:02742/363 053 oder muki@stpoelten.caritas.at,Spenden bitte an:Kto.76000 bei Raiba St.Pölten (BLZ 32 585).

>>Sieben Mädchen, ein Bub sowie ein Ungeborenes leben derzeit mit ihren Müttern im Mutter-KindWohnheim, dem MUKI.

Keine der Geschichten ist wie die andere, mal tränenreicher, mal erlösend. Bevor die kleinen Familien jedoch ins MUKI kamen, waren sie mit sozial ausgrenzenden und isolierenden Lebenssituationen konfrontiert: das gerade noch geduldete, oft abhängige Wohnen beim Partner, der Familie oder bei Freunden, das Wohnen in desolaten oder Substandardwohnungen.

Zeit für Verantwortung

Alleine in Niederösterr eich wurden 2003 4.441 Delogierungsverfahren bei Gericht eingebracht. Die »Dunkelziffern versteckter Wohnungslosigkeit« (oft verbunden mit sexueller oder anderer Ausbeutung) dürfte insbesondere bei Frauen und Jugendlichen enorm sein.

Das MUKI (Mühlweg 26) steht seit 1989 schwangeren Frauen sowie Müttern mit Kleinkindern in Notsituationen als vorübergehende Unterkunft zur Verfügung. Insgesamt 231 Frauen sowie 226 Kinder konnten dort bisher ein vorübergehendes Zuhause finden. 2004 waren es 29 Frauen und 28 Kinder.

Das MUKI hilft, Vergangenes aufzuarbeiten und neue Schritte für die Gestaltung der Zukunft von

Mutter und Kind zu planen. Unterstützung kommt rund um die Uhr von vier Diplomsozialarbeiterinnen, einer Familienhelferin sowie Freiwilligen. Ihre Hauptaufgaben: Begleitung bei Behördenwegen, per-

Im Normalfall bleiben die Frauen mit ihren Kindern, bis sich ihre Notsituation geklärt hat und sie ihre selbstständige Lebensführung gesichert wissen – in der Regel ein Jahr, bei schwangeren Frauen bis

IN NÖ WURDEN 2003 BEI GERICHT 4.441 DELOGIERUNGSVERFAHREN EINGEBRACHT.

sönliche Betreuung und Beratung, Unterstützung bei der Wohnungsund Arbeitssuche sowie Geburtsvorbereitung und -begleitung.

Alltag im MUKI

Die Familien gehen hier, wie in einer eigenen Wohnung, ihrem geregelten Tagesablauf nach. Ältere Kinder werden in den Kindergarten gebracht, viele Mütter müssen zur Arbeit, machen den Haushalt und kochen. Viele haben schnell Freundschaft mit anderen Frauen geschlossen. Sie unterstützen einander, passen schon mal auf die Babys auf, um einer Mitbewohnerin einmal einen netten Abend zu ermöglichen.

Das Betreuungsteam des MUKI: Diplomsozialarbeiterinnen Bettina Freinberger,Regina Hallach,Leiterin Irene Schogger & Angela Hiller sowie Familienhelferin Margret Gramer.

zu einem Jahr ab Geburt ihres Kindes. Minderjährige Schwangere und Mütter können meist bis zu ihrer Großjährigkeit bleiben.

Aufbruchstimmung

Danach gelingt es zumeist über den »Verein Wohnen« eine Wohnung zu organisieren. Zurzeit sind drei Frauen im MUKI besonders aufgeregt. Sie wollen ihr Leben künftig unter einem gemeinsamen Dach verbringen. Noch suchen sie eine passende Bleibe. Groß muss es sein und einen Garten wäre fein, damit die Kleinen in einer schönen und ruhigen Umgebung aufwachsen. Bis dahin hält das MUKI weiter seine Pforten für sie geöffnet. ■

mutige bergrettung

TÜRNITZ IM JAHR 2000:DIE EIBL-LIFTE SOLLTEN FÜR IMMER STILLSTEHEN.ABER ZWEI ANBEGLICH »DEPPERTE« ST.PÖLTNER WOLLTEN KLUGERWEISE IHREN »HAUSBERG« NICHT STERBEN LASSEN.

Informationen zum Türnitzer Eibl erhalten Sie auf www.tuernitz.at oder 02769/82 45.Bergauf und bergab im Sommer & Winter!

>>Es waren zwei Visionäre aus St. Pölten, Peter Schakmann und Helmut Meder, die sich der maroden Anlagen erbarmten und antraten mit dem Ansinnen, die Eibl-Lifte fit fürs 21. Jahrhundert, sprich konkurrenzfähig zu machen. Dafür nahmen sie auch das Kopfschütteln manch Skeptiker in Kauf: »Ah, die zwei Depperten aus St. Pölten brauchen wir«. Aber so deppert war der Mut zum Risiko dann doch wieder nicht, im Gegenteil. Innerhalb kürzester Zeit haben sie es geschafft, die Besucherzahl zu vervierfachen (!) und damit der gesamten Region einen neuen Lebens-Impuls zu versetzen. Zählte man 1999 dürftige 30.000 Besucher, so waren es in der vergangenen Saison bereits 120.000!

Speed-Kick–Rollerund Rodelbahn

Das Geheiminis des Erfolges: Ganzjahresangebot und der Mut zu Investitionen. So ist die Forststraße in den Sommermonaten zur Rollerbahn umfunktioniert, wo es ordentlich zur Sache geht und man sich den absoluten Kick geben kann: Berühmt-berüchtigt die »Brigitte-Kurve«, wo schon so mancher – auch Helmut Meders Gattin – ins Straucheln kam. Auf das Angebot fahren übrigens Kids genauso ab wie ältere Semester. So

war »der älteste Besucher Jahrgang 1923!«, verrät Schakmann. Voll eingeschlagen hat auch der »Eibl-Jet«, die einzige ganzjährig befahrbare Rodelbahn in Niederösterreich. Mit bis zu 40km/h geht es den Berg hinunter. »Da bekommt man schon die Fliehkräfte zu spüren!«, bestätigt Meder.

Berg »tuckelt«, wird es dann doppelt so rasch gehen. Erneuert wird zudem die gesamte »Eingangssituation« der Talstation, mit Tiefgarage und neuem Bergrestaurant mit ca. 250 Plätzen. Die Fans der Teichhütte der Familie Tröstl brauchen aber keine Angst haben. Diese wird weiterhin ihren Gästen auf

»WIR HABEN ES GESCHAFFT,DIE BESUCHERZAHLEN AM EIBL ZU VERVIERFACHEN.«

190.000 Fahrten konnte man im ersten Jahr zählen.

Neue Liftanlage ab 2006

Einen Quantensprung bereiten die Betreiber auch in Sachen Liftanlage vor. So wird der alte Zweiersessellift durch eine kombinierte Liftanlage mit beheizten SechserSessel-Garnituren und 8 PersonenGondeln ersetzt. »Dadurch wird die Beförderungskapazität von derzeit rund 800 Personen pro Stunde auf über 2000 hinaufgeschraubt«, verrät Schakmann. Und: Während man derzeit 14 Minuten auf den

So sehen zwei angeblich »depperte St.Pöltner« aus: Helmut Meder (l.) und Peter Schakmann (r.),die Retter der Eibl-Lifte.

über 1.000 Meter Seehöhe Hausmannskost vom Feinsten bieten. In Betrieb soll der neue Lift bereits im Sommer 2006 gehen. Kostenpunkt des ehrgeizigen Projektes: 7 Millionen Euro. »Wir hoffen, damit die Besucherzahl im Winter um 1/3 zu steigern.«. Wer Helmut Meder und Peter Schakmann kennt, weiß, dass das realistisch ist. Der Spruch von den »zwei depperten St. Pöltnern« ist längst verstummt, stattdessen werden sie heute als die »Retter der Eibl-Lifte« apostrophiert – und das völlig zurecht. ■

Wer ist der,der stärker baut als Maurer und Zimmermann? Richard Lugner? Nicht ganz - in Shakespeares Hamlet ist es der Totengräber,denn dessen Haufen währen bis zum jüngsten Tage.Und so hält sich das in der westlichen Welt vermutlich am häufigsten gespielte Theaterstück durch das beliebte Todes-Sujet am Leben.Der (gespielte) Wahnsinn, den Hamlet seit dem Giftanschlag an seinen Vater durch seinen Onkel angenommen hat,kostet ihm nicht nur die Liebe zu Ophelia,den Thron und seinen ganzen Clan,sondern auch das Vertrauen,dass man der Gerechtigkeit gerne schenken würde. Premiere: Stadttheater,Sa.19.03

HAARSCHARF

»Genaue Beobachtungen, skurril anmutende Assoziationen, Splitter eines vermuteten Ganzen,immer haarscharf an einer Lösung vorbei – und doch muss das Leben irgendwo sein,und zwar ganz nahe ...«,so urteilte die Neue Zürcher Zeitung über Erwin Einzingers Roman »Aus der Geschichte der Unterhaltungsmusik«.Hautnah kann man den Autor dank AMADEUS und cinema paradiso am 20.April ebendort erleben. Einzinger ist übrigens Autor bei Residenz,und der ist eine Tochter des NÖ Pressehauses – nicht schlecht,oder?!

Mit dem Alphabet am Ende

Jetzt ist es raus.Die abcdance-Company St.Pölten,die multinationaleTanzhoffnung der Landeshauptstadt ist offiziell und vertraglich ab dem 30.Juni nicht mehr.Im Sommer 2002 auf die Bühne geschickt,stand die Truppe unter der Chefchoreographie von Nicolas Musin für Innovation und Perfektion. Nach Festspielhaus-Intendant Michael Birkmeyer hinkte allerdings das Publikumsinteresse der Qualität hinter her,klassisch anmutende Projekte wie déjàwaltz2 oder der Nussknacker tanzten sich mit ihrer zeitgenössischen Interpretation nicht ausreichend tief in die Geldtaschen der nationalen und internationalen Szene.Auch eine Tournee durch Ägypten Anfang Februar konnte die »Denkpause« des Festspielhauses in bezug auf die Zukunft einer hauseigenen Tanzformation nicht mehr verhindern.Nun halten Birkmeyer und Co.nach neuen Sponsoren,die Tänzerinnen und Tänzer nach neuen Jobs Ausschau. Vorerst heißt es aber:Save the last dance! 2.April.2005: Concerto Barocco,www.abcdancecompany.at

Festspielhaus DIE RHEINNIXEN Österreichische Uraufführung

In Wahrheit ist es eine Sensation: Da kennt jeder Jacques Offenbachs Oper »Hoffmanns Erzählungen«,alle wiegen sich zur Melodie der herrlichen Bacarole (die auch immer wieder von der Werbeindustrie verbraten wird) und dann erfährt man,dass dieses Lied und weitere Offenbach-Hits in Wahrheit von einer anderen Oper des Maestro,nämlich den »Rheinnixen« stammen.Diese war aufgrund einer Erkrankung des Tenors zu ihrer Uraufführung 1864 nur verstümmelt auf die Bühne gekommen und deshalb bei der Kritik duchgefallen und völlig in Vergessenheit geraten.In einer Koproduktion der Oper Laibach und des Festspielhauses wird sie nun - akribisch rekonstruiert - erstmals in Österreich in ihrer ganzen,wunderbaren Gestalt uraufgeführt. Nicht in Wien,nicht in Salzburg – sondern in St.Pölten.Das ist die eigentliche Sensation! Termine:28.und 30.April. www.festspielhaus.at

Science-Fiction

UFO-GÖTTER

Erich von Dänikenin der Bühne

Kennen Sie das Kribbeln,wenn man nächtens fliegende Lichter über dem Ratzersdorfer See zu sehen vermeint? Oder die Landebahnen in den Feldern bei Stattersdorf? Dann sollten Sie am 17.April in der Bühne im Hof erscheinen,um sich »Ungelösten Rätseln der Vergangenheit« zu stellen. »Ich habe keine Antworten,ich stelle nur unangenehme Fragen.« Däniken vertritt seit über 30 Jahren trotzdem nur eine These:Die Mythen der alten Hochkulturen weisen auf UFO-Erscheinungen und Außerirdische hin.Wer hat einen wissenschaftlichen Gegenbeweis? Was soll’s,lassen wir den Schweizer Schlagerstar der Science Fiction weiter seine Fragein Dollarzeichen verwandeln! Seine Fiktion hat immerhin 24 Bücher,Fernsehdokus und den Mystery Park, eine Art Disneyland für Alien-Jünger,hervorgebracht. »Ich würde mich im Grab umdrehen,wenn irgendwelche Verrückten aus meiner Weltsicht eine Religion oder eine Sekte machen würden.« Keine Sorge,es bleibt sicher nur Entertainment.Ein Muss für Gelangweilte,Hobby-Ufologen und Psychologiestudenten!

SCHRÄG GEDACHT

Thomas Karl

KÜNSTLERRÄTSEL (1)

1)Verwirrter Germane:Komm’ um den Ger I g’rennt oder um die Lanze?

2)Jakobs irische Kochkunst?

3)Im Waldviertel essen manche den Mohn roh

4)I bin stolz,wann a Pilgerg’wand für Rom i schneider

5)französisch-englischer Brückenschönling?

6)anders auf schwedisch?

7)singender »Schönbrunner« Harald aus der Karibik? (Italienisch erforderlich!)

8)zum Lichtbilddiebstahl angeleitete Papstanwärterin

9)viel geschlossenere Dame als Ford?

10)englischer Mitzündler namens Karl?

11)mit Turbinen,Autos und Kuppelbau beschäftigter italo-amerikanischer Regisseur?

12)nur in England dunkle französische Schauspielerin?

13)trotz Pillow-Talk sehr tagbetont?

14)IRON-Man mit französischem Adelsprädikat einmal andersrum?

15)In Deutschland mit seinem Namen wohl kaum so berühmt wie Horst Tappert werdender Amerikanischer Johnny?

16)Diese Marlene fand überall offene Türen vor?

17)Clint,der mit dem Westerwald aber schon gar nichts am Hut hat?

Lösung: 1) Cary Gran,2) James’Stew Art = James Stuart,3) Marilyn Monroe,4) Romy Schneider,5) Beau Bridges,6)
Ursula Andress,7) Harry Belafonte,8)
Claudia Cardinale,9) Glenn Close,10) Charles Coburn,11) Francis Ford Coppola,12) Mireille Darc,13) Doris Day,14) De Niro,15) Johnny Depp, 16) Marlene Dietrich,17) Clint Eastwood

SEIT 15 JAHREN WEHT EIN KULTURELLER WIRBELWIND NAMENS MIMI WUNDERER

DURCH DIE STADT.ZEIT,SICH VON IHR ZUM KARDAMOM-KAFFEEPLAUSCH LADEN ZU LASSEN UND ZU FRAGEN:WAS HAT DIE STADT JETZT,WAS SIE VOR IHR NICHT HATTE?

mimi im wunderland

i15 JAHRE

BÜHNE IM HOF

Während am 1.April die Honoren antanzen,wird am 2.und 3.April mit den Gästen gefeiert.So sind –bei freiem Eintritt – am 2.April um 20 Uhr sowie am 3.April um 11 Uhr »Spirit of Europe« zu bewundern. Zudem wird für die Gäste aufgekocht! Anlässlich des Jubiläums erscheint auch ein Karikaturband aus der spitzen Feder von Andreas Reichebner.»Das soll aber keine billige Abrechnung, sondern eine nette Liebeserklärung sein,mit Witz und Charme«,so Mimi Wunderer. Mehr unter:www.bih.at

FOTOS

Lackinger, Reichebner (Cartoons) Lukas Beck

>>Inmitten der neuen transparenten Silhouette der Bühne im Hof begrüßt uns eine bestens gelaunte Mimi Wunderer-Gosch:

»Egal, was ihr schreibt, es kann nichts gegen mich verwendet werden. Ich bin immerhin schon 53 Jahre alt und im Wechsel – das hält vor jedem Gericht der Welt stand.« Bei Kaffee und Marzipankuchen stellte sich die kleine starke Frau, wie sie gerne apostrophiert wird, unseren Fragen.

mfg:Sie gelten als Theaterfrau,sind seit Jahrzehnten im Geschäft.Hat sich für Sie persönlich etwas verändert?

Wunderer: Ich hab für das Theater früher alles gemacht. Mir war auch die Position bedeutend unter dem Motto: Wenn man Wichtiges macht, ist man wichtig. Da spielte viel persönliche Eitelkeit mit. In Wien zum Beispiel, da waren wir wer in der Szene, man wurde gekannt. Der Türsteher beim U4, der Conny, ließ uns hinein.

Heute mit 53 ist das natürlich anders, das ist sozusagen die Erwachsenenwelt, und die Fragen des Lebens lassen sich nicht mehr so eindeutig mit Ja oder Nein beantworten.

Wie sieht es mit jener nach Ihrer Heimat aus:Persien oder Österreich?

Ich bin Kosmopolitin, und möchte überall zuhause sein, wo es mir gefällt. Heimatverbunden, das ist für mich überhaupt ein eher negativ besetztes Wort. Zuhause trifft es vielleicht bes-

ser. Das ist dort, wo ich wohne, in Kapelln, in Österreich.

Sie sind mittlerweile 34 Jahre hier.Fühlen Sie sich mehr als Orientalin oder als Europäerin?

Das ist schwierig. Heute sind irgendwie zwei Kulturen in mir. Ich hab die orientalische nicht abgelegt, und die mitteleuropäische ist dazugekommen. Ich hab versucht, mich zu erweitern.

Was macht das Orientalische aus?

Von der emotionalen Seite her? Ich bin leicht beleidigt. Und ich komme gleich zur Sache ohne große Umschweife, sage frei heraus, was ich mir denke.

ist hysterisch, unverträglich. Bei Männern hingegen wird das als höchste Managerqualität gelobt. Was ich sicher bin, ist eine Perfektionistin: Ich geb’ solange keine Ruhe, bis meine Ideen umgesetzt sind.

Ist dieser Perfektionisums eine Tugend oder ein Laster?

Wohl halb, halb. Wenn man den inneren Schweinehund überwindet dadurch, ist es eine Tugend. Andererseits sehe ich jeden Fehler und muss ihn sofort beheben. Das macht den Mitarbeitern mitunter schon sehr zu schaffen.

»ICH GEB’SOLANGE KEINE RUHE,BIS MEINE IDEEN UMGESETZT SIND.«

Sie sind also ein »grader Michl«? (lachend) Nein, eher ein Trottel, weil das manche natürlich vor den Kopf stößt, diese Direktheit.

Manche Leute sagen auch,Sie sind aufbrausend... Aufbrausend? Nein, aufbrausend bin ich nicht – das sind nur dumme Leute! Ich bin manchmal vielleicht arr ogant, und ich bin sicher nicht lieblich. Aber es ist schon bezeichnend: Wenn eine Frau Autorität zeigt, dann heißt es, sie

Wie hat es sich überhaupt nach St.Pölten verschlagen?

Ich wollte damals vom »Metropol« weg – hab gefühlt, dass ich in einer Sackgasse bin. Im Linzer Posthof wurde ich gefragt: »Na Mimi, was hast du denn jetzt vor.« Josef Hader hat ironisch eingeworfen: »Na, wie wärs mit St. Pölten. Da mach selbst ich einen Bogen herum. Aber du bist zäh genug – geh doch dort hin, da kannst du Aufbauarbeit leisten.« Das

»Die Fragen des Lebens lassen sich nicht mehr so eindeutig mit Ja oder Nein beantworten.«
MIMI WUNDERER
»IN ST.PÖLTEN SEHE ICH NIEMANDEN, MIT DEM ICH MICH MESSEN MÜSSTE.«

ist irgendwie hängen geblieben - tja, und der Rest ist Geschichte.

ZUR PERSON

Mimi Wunderer-Gosch wurde 1951 in Persien geboren.1969 Emigration nach Wien.Sie studiert erst Bodenkultur (»Die ganze Technik war nicht wirklich meins.«),kurz Dolmetsch, dann Publizistik & Politologie – fast fertig (die Dissertation liegt fix fertig im Büro).»Das Studium abzuschließen ist ein Traum,den ich mir noch gerne erfüllen würde.« Künstlerisch geht Wunderers Stern im Wiener »Metropol« auf,wo sie es von der Kartenabreißerin bis zur künstlerischen Leiterin bringt.1990 Beginn des »Abenteuers St.Pölten« als Leiterin der von ihr und Michaela Steiner »erfundenen« Bühne im Hof.Zwischenzeitlich als Krisenfeuerwehr Chefin des Festspielhauses.Ihre Verdienste:Pionierin dessen, was man heute unter St.Pöltner Kulturszene versteht,Miterfinderin St.Pöltens als Tanzstadt, »iron lady«,die sich in der Männerdomäne »Kulturbetrieb« behauptet hat!

Eine mit Anlaufschwierigkeiten,oder?

Nun, ich bin zuerst zum damaligen Kulturamtsleiter Karl Gutkas gegangen. Dem hab ich von meinen Plänen erzählt, hab mir die Seele aus dem Leib geredet – er hat mich nur verdattert angeschaut und gemeint: »Was wollen Sie?« Ich war so beleidigt!

Irgendwie haben Sie sich aber trotzdem durchgesetzt und im letzten Jahr sogar den Prandtauerpreis der Stadt St.Pölten erhalten.Schmeichelt Ihnen das,oder haben Sie Angst,dass man Sie damit vereinnahmen will.Immerhin vergisst auch Landeshauptmann Dr.Pröll bei keinem Anlass mitzuteilen,dass er »sie liebt«.

Natürlich genieße ich jede Würdigung, ob das nun der Prandtauerpreis oder das Goldene Verdienstkreuz des Landes ist. Das ist doch rein menschlich, weil es einem zeigt, dass die eigene Arbeit anerkannt wird. Ich glaub aber nicht, dass man mich vereinnahmen möchte. Dazu bin ich schon zu alt. Ich gelte ja fast schon als Fossil im Geschäft.

Und politisch,mussten Sie sich nie exponieren?

Wir waren in der Bühne zwar immer politisch, aber immer frei von Parteipolitik – das ist bis heute so! Parteien haben in meinem künstlerischen Schaffen nie Einfluss gehabt und diese verziegelte Parteipolitik hab ich immer abgelehnt. Man muss fairerweise auch sagen, dass die Politik nie versucht hat, in der Bühne Einfluss zu üben.

Das heißt Mimi Wunderer taucht in keinen Unterstützungskomitees auf?

Oh doch, ich hab zum Beispiel Landeshauptmann Pröll im letzten Wahlkampf unterstützt. Aber nicht aus

Anbiederung, sondern aus Überzeugung. Ohne seinen persönlichen Einsatz, das muss man einfach einmal sagen, würde die Bühne im Hof bis heute wohl nicht existieren. Ein Fels in der Brandung war auch Liese Prokop.

IM LINZER POSTHOF WURDE ICH GEFRAGT:»NA MIMI,WAS HAST DU DENN JETZT VOR?« JOSEF HADER MEINTE IRONISCH: »NA,WIE WÄRS MIT ST.PÖLTEN. DA MACH SELBST ICH EINEN BOGEN HERUM.«

Politik übt indirekt aber schon über Fördergelder Einfluss aus.Wie beurteilen Sie diesbezüglich die Diskussionen ums Cinema Paradiso,das Buhlen um Fördergelder,Programmierungsüberschneidungen.Gibt’s da Futterneid in der Szene? Eigentlich ist es mir inzwischen einfach wurscht. Ich bin seit 28 Jahren in dem Job tätig, habe die dementsprechenden Erfahrungen – das lässt mich Distanz und auch Gelassenheit gewinnen. Ich hab außerdem eine andere Mentalität: Ich messe mich nur mit Stärkeren, nicht mit Schwachen. In St. Pölten sehe ich niemanden, mit dem ich mich messen müsste. Ich wünschte mir manchmal viel-

leicht mehr Kollegialität. Ich hab zum Beispiel ein hochkarätiges Filmsymposium in der Bühne veranstaltet mit Schauspielern und Regisseuren aus dem Iran. Die Macher des Paradiso haben Stimmung dagegen gemacht und sich beim Land beschwert, dass wir das nicht machen dürfen, weil das Konkurrenz zu ihnen ist. Auch die Broschüre dazu haben sie nicht im Kino aufgelegt. So gesehen gibt’s schon Futterneid.

Zudem ist es unoriginell, wenn man Dinge, die sich 15 Jahre in der Bühne bewährt haben, plötzlich woanders macht. Das Cinema hat so viele Möglichkeiten – Aufklärungsfilme, politische Filme – warum machen die Kleinkunst?

Sie setzen sich sehr für den »Dialog der Zivilisationen« ein,warum dieses Engagement? Jeder Mensch, der humanistisch fühlt, Gerechtigkeit empfindet und demokratisches Gespür hat, muss sich einsetzen gegen den Wahnsinn in der Welt. Das ist eine Verpflichtung, auch für ein Haus wie die Bühne. Und ich stehe dort, wo die Schwachen sind, die sich nicht wehren können. Ich will etwa nicht einfach hinnehmen, wenn 1 Milliarde Kinder Not leiden – das rührt mich zu Tränen.

Die Art, wie die Weltpolitik derzeit abläuft, dass ein einziger Mann daran Vergnügen findet, seine Macht der Welt zu demonstrieren, das ist schändlich. Aber die Welt liegt nicht in der Hand von Machthabern, wie die letzte Naturkatastrophe gezeigt hat. Alles rächt sich mit der Zeit, das kommt nicht von irgendwoher.

Ist das religiös zu interpretieren?

Nein. Aber ich glaube an die Natur, dass sie höher und mächtiger ist als alles andere. Und sie zeigt uns ja immer wieder unsere Grenzen auf. Das müssen wir akzeptieren, ob wir wollen oder nicht. ■ INTERVIEW:J.REICHL,M.STEINPERL

Geballte Kraft,langjährige Erfahrung im Straßenkampf und literweise grün-weißes Blut,verteilt auf 1 Meter 90:Der Duke Rene Voak in der rosa Ecke.

In der oranje-violetten Ecke:1,70m, der Kämpfer gegen die Windmühle mit der Energie derselben,er und sein Magna:Frenk Schinkels.

1.Runde: Von Beginn an steht die Westtribüne voll hinter dem Hühnen,Finki Schrenkels wehrt sich jedoch vehement und packt gleich die Windmühle (bei uns bekannt als »Schwinger«) aus.

MAGNA MAG MAN EBEN

Voak kontert technisch und verbal: »Nimm dies für Ratajczyk! Und das für Michael Judas Wagner!«

5.März 2005:Die Boxwelt blickt gespannt auf den unumstrittenen Höhepunkt der Saison.In der Klasse »Schwerprominenz« kommt es zum Titelkampf zwischen Rene »French Punch« Voak und Frenkie »I am from Austria« Schinkels.Das bedeutet:Österreich gegen Holland (wie schon 1978),grün-weiße Religion gegen violette Sekte,Veranstaltungshalle gegen Wohnwagen.Mfg mit den Highlights der Mutter aller Krämpfe.

Der Coach beglückwünscht den Rächer von St.Hanappi schon jetzt und gibt ihm noch wertvolle Tipps für Frenkies Weg in die Seile.

2.Runde: Jetzt gehts rapid bergab für den Mann aus dem Land,wo Männer Ruud heißen.Ihm schlottern die Schenkels und es staubt in der Boxschule.Ein Haken hier,ein Uppercut dort.

Man möchte meinen,Voak hat’s mit einem franz.Strohsack zu tun.»Don’t worry,be hanappi!« skandiert die »West« ganz außer sich.

Aber die Schwerkraft von Voak und Newton kennt keine Gnade.Ohne die Hilfe des Onkels aus Kanada geht das Veilchen zu Boden.Das Handtuch folgt ihm nach.

Aus und Ende. Die dritte Runde dreht Voak alleine und in allen Ehren.Die Austria wieder nur Vize und Voak holt sich nach MAS,BAM und Duke den nächsten historischen Titel.

wettbewerb

10 JAHRE IST ÖSTERREICH NUNMEHR MITGLIED DER EU.DIE BEITRITTSEUPHORIE VON 1995 IST VERFLOGEN.

WARUM? WEIL ES OFFENSICHTLICH VERABSÄUMT WURDE,DEN BÜRGERN DAS WESEN DES GEMEINSAMEN EUROPAS

ÜBER DAS REIN WIRTSCHAFTLICHE HINAUS VERSTÄNDLICH ZU MACHEN.WAS IST DIE SEELE EUROPAS?

auf der suche nach der europäischen seele

iEINSENDUNGEN:

NÖ Kulturforum

Niederösterreichring 1a 3100 St.Pölten

Tel.02742/2255 brigitte.doppler@spoe.at

>>Nachdem sich das NÖ Kulturforum im letzten Jahr des Themas »Arbeitslosigkeit« angenommen hat, steht im Gedenkahr 2005, in dem auch der 10 jährige Geburtstag Österreichs als EU-Mitglied gefeiert wird, die Europäische Union im Fokus. Diesmal sind Künstler aus den Bereichen Text, Musik und Bild aufgefordert, Beiträge zum Thema »Auf der Suche nach der europäischen Seele« einzureichen.

Ausschreibung

»Der Traum vom vereinigten Europa war im 20. Jahrhundert die große Vision. Aus den Ruinen des 2. Weltkrieges heraus ist es zur strukturellen Bildung einer europäischen Einheit gekommen. Was zunächst rein als Wirtschaftszusammenschluss einiger weniger begann, hat sich mittlerweile zum Körper mit 25 Mitgliedsstaaten weiterentwickelt. Die verschiedenen Einzelkulturen, Sprachen, Traditionen bringen auf den ersten Blick eine erfrischende Buntheit und Individualität mit sich, was als die große Qualität dieses Europas betrachtet werden muss. Dennoch, so scheint es, wird die EU nach wie vor primär als wirtschaftliches Konglomerat aufgefasst, in dem Fragen nach Budgets, Wi rtschaftskennzahlen, Gewinnmaximierung etc. oberste Prioriät besitzen. Eindimensionalität durchdringt das Multidimensionale. Was zu fehlen scheint, ist die Auseinandersetzung mit der Seele Europas, ist die Frage nach dem Wesen Euro-

pas, was es in seinem Innersten ausmacht, ist das große, beschützende und identitätsstiftende Dach über den nationalen Einzelinteressen. Wohlstand und Glück, soziale Absicherung, hohe Umwelt- & Bildungsstandards als die großen Stränge der zukünftigen europäischen Entwicklung werden zwar beizeiten angesprochen aber nicht wirklich in die Tiefe durchdacht und durchdrungen.

Die Vision, Europa als der Hort des Glücks, der Hoffnung und des Friedens, kann nicht über das rein Ökonomische definiert werden!

Der Kreativwettbewerb Deshalb schreibt das NÖ Kulturforum den Kreativwettbewerb »Auf der Suche nach der Europäischen Seele« aus. Was hat die EU in ihrem derzeitigen Zustand an Seele aufzuweisen, was wäre wichtig, um eine europäische Seele zu fördern, sofern es eine solche überhaupt gibt?! Welche Möglichkeiten gibt es, ein europäisches Identitätsgefühl, eine gemeinsame Seele, an der alle Mitglieder und Beitrittskandidaten teilhaben, aufzubauen – auch unter dem Blickwinkel

der Überwindung nationaler Chauvinismen. Kunst und Kultur können dies vielleicht am wirkungsvollsten veranschaulichen und so einen wertvollen Beitrag zur Ingangsetzung eines »Seelenprozesses« leisten.

Die Preise Ausgeschrieben wird der Wettbewerb für die Sparten Text, Bild und Musik. Die Gewinner der jeweiligen Katego-

»WAS ZU FEHLEN SCHEINT,IST DIE

AUSEINANDERSETZUNG MIT DER SEELE EUROPAS.«

rie erhalten je 1.000 Euro, die Zweitplatzierten je 500 Euro, die Drittplatzierten je 300 Euro. Eingeladen sind Bürger aus Österreich sowie den EU-Mitgliedsstaaten. Auch Textbeiträge in anderen Sprachen sind zugelassen, es muss allerdings eine deutsche Übersetzung beigelegt werden. Die Beiträge können nicht zurückgeschickt werden! Einsendeschluss ist der 10. Juni

Die Prämierung

Die Prämierung erfolgt im Rahmen der Feierlichkeiten von »10 Jahre Kooperationsneztwerk Europäischer Mittelstädte« am 22. September in St. Pölten. ■ Informationen:www.noekulturforum.at

Lesung »Hitlers Tischgespräche« NÖ Kulturforum trifft Iris Berben

>>Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust sowie mit Antisemitismus und Fremdenhass darf niemals aufhören!", sind sich Schauspielstar Iris Berben und Kulturforum-Obmann Siegfried Nasko einig.

Aus diesem Grund unterstützte das NÖ Kulturforum auch den Auftritt der engagierten Deutschen im VAZ St. Pölten - die für ihren Einsatz gegen Antisemitismus und Fremdenhass u.a. bereits mit dem Leo Beck Preis (der höchsten Auszeichnung des Zentralrates der Juden) geehrt sowie vom TIME Magazin zur »Heldin Europas« gekürt worden war – i. Dort präsentierte Iris Berben am 12. Februar ihr mitreißendes und zugleich erschreckendes Projekt "Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier – Aufzeichnungen von Holocaust-Opfern".

»Gerade im 'österr eichischen Gedenkjahr' muss auch auf die Gräuel des Hitler-Regimes und die Opfer ebendesselben hingewiesen werden.«, so Nasko, welcher dem deutschen Star für sein Engagement dankte. ■

KLAUS STAECK »FLAGGE ZEIGEN«

Künstler mit politischem Anspruch: Klaus Staeck

Zum 1.Mal war das Wiener Neustädter Rathaus Ort einer Ausstellung, und zwar gleich einer ganz besonderen.

Das NÖ Kulturforum konnte Klaus Staecks legendäre Schau »Flagge zeigen« nach Niederösterreich locken.

Darin verschaffen sich verschiedenste Künstler,von Christo bis Grass, über unterschiedliche künstlerische Ausdrucksmittel Gehör und machen sich für Demokratie stark.Neustadts Bürgermeisterin Traude Dierdorf bekannte sich ebenso zum Flagge zeigen wie Kulturforum Obmann Siegfried Nasko:»Analog den bestehenden Internationalen Gerichtshöfen sollte man auch ähnliche Institutionen für Umweltverbrechen, Demokratie und Machtmissbrauch einführen!«,regte er an!

Kultur im Landtag Fotografie aus Sankt Pölten

>>Noch bis 18. März läuft in der »Galerie Kulturforum« des SPÖLandtagsklubs in St. Pölten die Ausstellung »Fotografie aus St. Pölten«, dann zieht die Schau weiter nach Stockerau.

Im Zuge der Vernissage waren rund 80 interessierte Besucher zugegen. Kulturforum Obmann Nasko stellte die Künstler vor – Herman Fischl als experimentellen Fotografen, Alfred Pohl als konzeptionellen Fotografen, Gerhard Prinz als fotografischen Spaziergänger, den mit 22 Jahren jüngsten Künstler, Konstantin Taufner mit seinen Stadtansichten und Porträts sowie Herbert Unfried mit seiner Sozialfotografie.

Klubobmann LAbg. Hannes Weninger äußerte seine Befriedigung darüber, dass die Klubgalerie innerhalb nur eines Jahres eine derart große Akzeptanz erzielen konnte. Der Klub habe seine Tore mit dieser Galerie für alle Kulturinteressierten geöffnet und damit eine sinnvolle Brücke zwischen Kultur und Politik ermöglicht. ■

KULTURCLUB

LILIENFELD

Am 16.März wird um 18.30 Uhr im Niederösterreich Haus (Niederösterreichring 1a) die Ausstellung »Zuhause in Niederösterreich« des Kunst & Kulturclubs Lilienfeld« eröffnet.

Band-Konjunktur in der Abschwung-Phase?

Ein seltsamer Trend zeichnete sich in zuletzt ab:Hat sich die Stadt jahrelang als lebhafter Pool für junge Bands erwiesen, so scheint die Motivation momentan abzunehmen. Die Auflösung von »The SunSurfaz« sorgte für Verwunderung,sie machten es anderen stadtbekannten Gruppen wie »Paraphyne«,»Reconfused«,»Exceed Excess« und »Meltemi«gleich,die ihre jahrelangen Laufbahnen in den Sand setzten – während neue Projekte wie Dubios und Limeks schon an ihrem Start-Up scheiterten.Ungewiss auch die Zukunft der Urgesteine »Batland«,nach dem Ausstieg ihres Drummers.Das Ende der blühenden Bandkultur der sagenumwobenen STP-Rockcity? So schnell nicht:Dass es keine Anzeichen von Lethargie gibt zeigt nicht nur der Album-Release von Ben Martin, sondern auch so manche Line-Up-Umstellung,die z.B.die Modern-Metaller von »Trashcanned« in noch härtere Sphären vordringen ließ.»Exit« lösten ihren Stagebattle-Preis ein und begaben sich für zwei Tage ins Tonstudio. Und die Moral aus der Geschicht? Eine Rezession,die ist noch nicht in Sicht!

Donauinselfestival GEGENBEWEGUNG

Das Festival ohne Insel

>> Schon seit Jahren stellt das niederösterreichische Donaufestival einen Fixpunkt im österreichischen Kulturprogramm dar, der mit seinem breiten Spektrum Besuchermassen anzieht.Doch an den heurigen drei Wochenenden, an denen Krems und Klosterneuburg wieder zu den Hauptakteuren des Geschehens werden,wird man noch einen Schritt weiter gehen. Neben dem üblichen Kunstprogramm von Theater,Architektur,Literatur und Film konzentriert man sich erstmals auch auf die musikalische Gegenbewegung des MTV-Mainstreams.

So darf man sich im April und Mai auf Bands wie »Chicks On Speed«,»Alex Empire«,»Xiu Xiu«, »The Liars«,»The Dälek«,»Naked Lunch«,»Sofa Surfers«,»I-Wolf« und »Kante« freuen,die teilweise mit einmaligen Inszenierungen auftreten werden. Das genaue Programm findet man unter www.donaufestival.at.

Bühne Im Hof ZWEI HASEN NÜCHTERN

Stermann und Grissemann

>> Stermann und Grissemann stehen nicht nur für den perfektionierten schwarzen Humor einer Anti-Spaßgesellschaft wie Österreich, sie gehören auch zu den wenigen Künstlern,die trotz regelmäßiger Radio-Show nie an Ideenmangel leiden.Nach dem Erfolg ihres letzten Programms »Willkommen in der Ohrfeigenanstalt« und der Radio-Satire »Die FM4-Tagebücher«,erobern der Tiroler und der Deutsche mit »Harte Hasen« wieder die Bühne und gehen auf Österreich-Tour. Eine Innovation:Erstmals soll das Duo auf jeglichen Alkohol verzichten.Ein Grund mehr für Stermann zu sagen,dass es vielleicht ihr bestes Programm ist.Neben Parodien von Michael Moore und Prince Harry,persönlichen Enthüllungen und schönen Geschichten,wird es auch nicht an einem der berüchtigten Telefongespräche mangeln.Am 27.April kehren die beiden auch in St. Pölten ein,wie jedes Jahr in die »Bühne Im Hof«.

»JUGEND SZENE von Norbert »Pauli« Bauer MUSIK STATT KLINGELTÖNE

»Medienmogul« Summer W.Redstone und sein Viacom-Konzern haben letzten Herbst die deutsche Viva Media AG übernommen.Das heißt die vier deutschen Musiksender MTV,MTV 2, VIVA und VIVA2 stehen nun in einem Stall.Entlassungen sind fix, die Sender ziehen um.Die ersten Änderungen am Programm werden im April erwartet.Unser aller Darling Charlotte Grace Roche wäre wohl auch ohne amerikanischer Invasion gekickt worden. Skepsis ist angebracht:Sobald die Einschaltquote nicht mehr stimmt wird gekickt.Bestes Beispiel:Ray Cokes »Most Wanted«, Lieblingssendung vieler Leute zu Zeiten,als MTV noch ein einziges Programm für ganz Europa machte.Ausgerechnet der Erfolg von Viva zwang MTV zu einer Kurskorrektur und ermöglichte das heute beliebte »regionale MTV«.Nicht zu vergessen,die Erbsünde von Viva,das Einstellen des besten Musiksenders aller Zeiten:VIVA ZWEI!

GOTV ist derzeit der einzige Sender,der abseits vom puren Mainstream punkten kann.Ein österreichisches Produkt mit großem Regionalanteil und Erfolg bei seiner Zielgruppe.Der Schlüssel liegt bei GOTV vielleicht gerade bei seinem kleinen Budget.Wer sparen muss,der muss auch am Puls der Zeit sein und das Programm von der Zielgruppe formen lassen – anstatt von Konzernlenkern in Übersee. Es bleibt die Hoffnung,dass in Deutschland wieder ein Sender für Subkultur entstehen darf.Was macht ein Konzert wie Viacom auch mit vier gleichgeschalteten Sendern? Irgendwann gehen denen auch die Klingeltöne aus!

WAREHOUSE CHARTS

1 Mando Diao Down In The Past

2 Julia Beautiful

3The Chemical Brothers Galvanize

4The Killers Mr.Brightside

5And The Winner Is That´s Life In The Putty Knife Factory

6Skeptic Eleptic The Stars Above

7Future Prophecies Dreadlock

Die 4 Elemente ÜBER DIE BÜHNE FEGEN gehen auf Tour

>> Die Erfolgsgeschichte beginnt 1984:Erik Wöll wird mit der »Stretchout Body Crew« Österreichischer Breakdance- und Showtanzmeister.Zu Beginn der 90er gründet er die Showgruppe »Schnick Schnack«,die sich Ende der 90er unter dem Namen »S.T.P Dance Company« mit ihren Hip Hop und Breakdanceshows einen Namen in Österreich macht. Im Mai 2002 schließlich hat sich die St.Pöltner Hip Hop-Szene zum »S.T.P Hip Hop Projekt« zusammengefunden und nach eineinhalbjähriger Produktionsarbeit ging im Mai 2004 die erfolgreiche Premiere des Hip Hop-Musicals »Die 4 Elemente« über die Bühne im Hof.Acht ausverkaufte Auftritte und das Engagement als Vorgruppe von »Fettes Brot« im August 2004 in Wallsee waren die logische Folge,die jetzt weitergeht.Denn jetzt gehts erst einmal ab nach Graz und dann wieder zurück zum Ursprung,in die Bühne im Hof.Dort wartet das heimische Publikum nur mehr darauf, von der Top-Formation gerockt und gehip-hopt zu werden. Hier die Tourdaten der »4 Elemente« des »S.T.P.Hip Hop Projects«: 15.04.Dom im Berg / Graz 18.,19.& 20.05.St.Pölten/Bühne im Hof Mehr unter www.hiphop-project.com

>> MANNSBILD

WOHLGEFÄLLIGE RUNDUNGEN!

Wer kennt sie nicht,diese sanften,kecken Rundungen,die männliche Blicke anziehen wie Licht die Motten.Blitzschnell fokussiert das männliche Auge diese spezifischen,zumeist weiblichen Merkmale.Das sanfte Erschlaffen der Kinnpartie samt Offenstehen des Mundes kann als Barometer der Intensität der jeweiligen Reize gelten.Soweit so gut.Diese Merkmale sind doch auch dazu da,um bemerkt zu werden.Wir »neuen Männer« gestehen uns das natürlich nur heimlich zu. Sobald die Gesamterscheinung und Besitzerin solch himmlischer Formen unseren Blick bemerkt,senken wir ihn mit gewisser Schamhaftigkeit,so als ob wir bei einem unanständigen Vergnügen ertappt worden wären. Geradezu peinlich wird das,so wir in Begleitung unserer jeweiligen Prinzessin (Frauen sind prinzipiell für

>> WEIBSBILD

UND EWIG LOCKT DAS WEIB

Pfui Deibel,ist mir schlecht! Bei so viel Gesülze von wegen »ihr Frauen seid für uns Königinnen, Prinzessinnen,gottgefällige Geschöpfe,einfach die Größten« usw.Im gleichen Atemzug uns wahrhaft Göttlichen auf Körbchengrößen zu reduzieren,gelingt auch nur euch Männern.Aber ihr könnt ja nichts dafür,seid von dem Drang befallen,eure Augen auf unsere Brüste zu richten – wohl gemerkt nur dann,wenn dem Betrachter diese Runden üppig und drall genug sind.Und,an der richtigen Stelle üppig.Wehe,wenn diese von dir Mann beschriebenen fraulich spezifischen Merkmale etwa den Hinterteil der Göttlichen befallen.Was dann? Sich auf Jennifer Lopez ausreden? Damit werden wir nicht durchkommen – oder haben Sie schon mal versucht

uns Prinzessinnen und Königinnen) von diesem unerklärlichen Drange befallen werden.Wie oft enstand daraus nicht schon ein beziehungsmäßiger Unfall ,der mit etwas Augenmaß und Verständnis unserer Prinzessinnen leicht zu vermeiden gewesen wäre.Ja,Verständnis meine Damen!

Wir Männer können nichts dafür.Ganz ehrlich.Neueste Ergebnisse der Babyforschung haben nachgewiesen,dass Säuglinge ab dem 2.Lebensmonat automatisch von Rundungen angezogen werden.Diese Formen sind angeborene Schlüsselreize.Für alle,die’s nicht glauben,ist das nachzulesen in Daniel Sterns »Lebenserfahrungen eines Säuglings«.Also meine Damen: mit Recht wird unser Blick von euren Rundungen gefesselt,ein durchaus von der Natur gewolltes Verhalten, das wahrscheinlich nur den Sinn hat,euch mitzuteilen: Ihr Frauen seid einfach die Größten.Ja ich bekenne,ich blicke auch wohlgefällig auf vielversprechende Rundungen und dann erst auf den Charakter,so mir die Trägerin der Rundungen Einblick in diesen gewähren will.

Ihre rundes Hinterteil auf Millionen versichern zu lassen?

Das Gesicht des Versicherungs-Fuzzis würde ich wirklich gerne sehen,von wegen sanftem Herunterklappen der Kinnpartie …

Und wo wir gerade dabei sind,was sagen unsere Brüste über unseren Charakter aus? Ist Körbchengröße A gleichzusetzen mit »A leiwanda Kumpel«,B mit »Beste Freunde des Mannes« und C mit »Choreografen männlicher Begierden«?

Persönlichkeitsforschung beginnt bei euch Männern also bei unseren Brüsten.Gut,jetzt weiß ich zumindest wo ich das nächste Mal anfange,euren Charakter zu erforschen.Ein guter Rat zum Schluss,so von Frau zu Frau. Lasst euch niemals täuschen,wenn ein Mann versucht euch zu sagen,ihr hättet schöne Augen.Zu blöd,wenn man ausgestattet ist mit dreien:schönen Augen,Körbchengröße C und umwerfendem Charakter – bleibt wohl nur noch der dicke Po,an dem sich Männer stoßen könnten. ■

battlefield austria

WENN AUSERWÄHLTE WIESEN IN FESTIVAL-AREAS UNFUNKTIONIERT WERDEN,WENN BANDS,BESUCHER UND VERANSTALTER AUF DER BLUATWIESN ANTRETEN:DANN ERST MACHT ES SO RICHTIG SPASS!

oKALENDER

www.aerodrome.at

27.- 27.Mai

www.novarock.at

9.- 12.Juni

www.nuke.at

8.- 10.Juli

www.frequency.at

19.- 20.August

www.houseofriddim.com

13.-14.August

>>Nach einjähriger Absenz wird es 2005 wieder das Nuke-Festival geben. Hauptgrund dafür sei »vor allem der coole Venue«, so Harry Jenner, Chef von Musicnet. »Der See ist einzigartig, das gibt es sonst nirgendwo. Mit der Pielach gleich daneben ist es eine perfekte Location.« Auch für die Kooperation mit Ex-Besitzer Dieter Limberger sowie mit der Gemeinde gibt es lobende Worte.

Neu im Vergleich zu 2003: das Festival wurde auf drei Tage ausgeweitet. Um den »Topact von internationalem Format« am 10. Juli herrschte lange Zeit Spekulation, schließlich gaben Coldplay ihren Ausflug ins Pielachtal mit viel Tamtam im Rahmen der WeltTournee bekannt.

Coldplay als Mega-Act

Die vier Engländer von Coldplay waren jüngst durch Sänger Chris Martin’s Ehe mit Schauspielerin Gwyneth Paltrow im Gespräch. Ihr Album »A Rush of Blood to the Head« zählte zu den besten Popalben 2003. Und wer das Video zur Single »Clocks« kennt, weiß auch, warum sie mit 25 Tonnen Licht-Equipment anrücken.

Durch die Erweiterung auf drei Tage, sowie gesteigerte Bühnenanforderungen, erhöhen sich die Produktionskosten auf ca. 1,5 Mio. Euro. Die logische Konsequenz sind Tariferhöhungen für die Besucher, der DreiTagespass kommt auf rund 100 Euro.

Für heftige Diskussionen im Vorfeld sorgte die Programmierung des

Mega-Events jedenfalls bereits. Das Line-Up sei zu kommerziell, vor allem Bands wie Juli und die Söhne Mannheims sorgen für erhitzte Gemüter. Harry Jenner: »Das Line-Up soll schon elektronisch bleiben bzw. elektronischer werden«. Allerdings befindet sich mit Kosheen im Moment nur eine Band, auf die das Adjektiv »elektronisch« zutrifft. Man wird sehen, was die Booker von Musicnet noch in petto haben.

There’s A New Guy In Town Neben der Rückkehr des Nuke sorgte vor allem ein anderer Event aus der Musicnet-Familie für Aufregung. Mit dem Nova Rock hat Österreich ein neues Megafestival. An insgesamt vier

www.joynt.at)

»Ob das Aerodrome ein Megafestival ist?«

VON:

FlorianKogler

MichaelMüllner

Katrin Waldhart

>>Wie siehst du den »Konkurrenzkampf« zwischen den Festivals und ihren Veranstaltern?

Zahlt sich ein verhältnismäßig kleines Festival wie das Nuke wirtschaftlich überhaupt aus?

Natürlich gibt es eine gewisse Konkurrenz,da Musicnet und Artist Marketing zwei verschiedene Firmen sind.Aber sonst gibt es keinen

Konkurrenzkampf,weil wir unser Ding machen,und das hoffentlich gut.Wir schauen zwar mit dem rechten Auge immer ein wenig,was die anderen machen,aber im Endeffekt tangiert das nicht unsere Entscheidungen.

Die Frage,ob es nicht zu viele Festivals gibt,wurde mir schon gestellt, als ich das Frequency das erste Mal veranstaltet habe.Ich finde sie immer aufs Neue sinnlos,denn es gibt nicht zu viele Festivals.Bis auf das Nova Rock ist ja nix Neues dabei. Und wenn man sich das Aerodrome vom Line-Up her anschaut...ob das noch ein Megafestival ist? Ad Nuke: Es macht Sinn,sonst würden wir es nicht machen,zumindest glauben wir dran.Sehen werden wir es im September.

>>Im Sommer gibt es viele Festivals,die vor allem Jugendliche als Zielgruppe ansprechen.Die haben normal nicht genug Geld, um auf alle Festivals zu gehen… Wenn man sich das Line-Up vom Nuke ansieht,wird man feststellen, dass es mit dem Frequency nur wenig und mit dem Nova Rock gar nichts mehr zu tun hat.Und mit dem Aerodrome überhaupt nichts.

>>Wer verbirgt sich hinter Nova Music und inwiefern kann man das mit Musicnet in Verbindung bringen?

Hinter Nova Music verbergen sich die ehemaligen Booker von Wiesen, die auch für das Aerodrome wesentlich mitverantwortlich waren.Die haben in Wiesen gekündigt und Nova Music gegründet.

Unsere Partnerfirma Scorpio (Veranstalter von u.a.Hurricane und Southside Festival,Anm.d.Red.) ist dort Teilhaber.Ich sage immer,dass Musicnet und Nova Music sich sehr lieb haben.Wir arbeiten an einer Front,was das Freundliche Marketing Service,unsere Promo- und Marketingfirma beweist.

>>Von der Größenordnung ist das Nova Rock ungefähr mit dem Aerodrome vergleichbar.Was macht das Nova Rock besser? Wenn du es schon mit dem Aerodrome vergleichen willst,dann haben wir alle für die Zielgruppe relevanten und heißen Bands.Geh einmal auf unsere Homepage und auf die vom Aerodrome,schon alleine da hätte sich das Thema erledigt.

Interview mit Harry Jenner, Macher von Frequency, Nuke und Nova Rock (ungekürzt bei
»DIE

VERNUNFT HAT JEDENFALLS NICHT GESIEGT!« (RICHARD HÖRMANN)

Tagen wird im bisher unbekannten Nickelsdorf mit Bands wie System of a Down, Green Day, Die Ärzte, Marilyn Manson und Audioslave gerockt, was das Zeug hält.

Der erste Coup von Nova Music gelang gleich mit der Verpflichtung von System of a Down. Die vier gebürtigen Armenier verlauteten noch vor einiger Zeit, dass sie nicht in Österreich spielen wollen, solange Jörg Haider etwas zu sagen hat. Scheinbar haben sie ihre Meinung geändert, denn immerhin versorgt das einfachste Parteimitglied der Welt uns immer noch vom Bärental aus mit seinen Wuchteln.

Die neueste Err ungenschaft war sicherlich die Verpflichtung der Chart-

stürmer Green Day, die beinahe alle Albumcharts der Welt anführen. Das letzte Mal beehrte das Trio aus Kalifornien Österreich im Jahre 1998, damals spielten sie noch in der Wiener Arena. Doch wer verbirgt sich hinter diesem ehrgeizigen Projekt? Harry Jenner: »Hinter Nova Music verbergen sich die ehemaligen Booker von Wiesen, die auch für das Aerodrome wesentlich mitverantwortlich waren. Die haben in Wiesen gekündigt und Nova Music gegründet«. Zur Zusammenarbeit mit Nova Music sagt Harry Jenner: »Wir haben uns sehr lieb«. Als gemeinsamen Nenner gibt es das Freundliche Marketing Service. Die Promotionsfirma vertritt sowohl Nova Music, als auch Musicnet.

Ein solcher Mega-Event wartet natürlich auch mit hohen Produktionskosten auf. Doch trotz runden 2 Mio. Euro Ausgaben sollen sich die Ticketpreise auf unter 100 Euro beschränken.

Rammstein im Landeanflug

Ähnliche hohe Wellen wie Nova Rock heuer, schlug auch der Newcomer des Jahres 2004: das Aerodrome. Letztes Jahr noch von Wiesen veranstaltet, leitet heuer Richard Hörmann mit seiner Artist Marketing Entertainment GmbH die Geschicke des Wiener Neustädter Mega-Festivals. St. Pöltnern sollte Hörmann durch sein Engagement im Warehouse ein Begriff sein. Außerdem war er als Leiter der

Interview mit Richard Hörmann, Macher von Aerodrome und Warehouse (ungekürzt bei www.joynt.at)

»Wer hat mehr Veranstalter, als Besucher?«

>>Das AERODROME_2004 hat die Festivallandschaft revolutioniert.Wie hält man da 2005 mit?

Indem unser Fokus,klar auf »fun, convenience & security« ausgelegt ist.Der Besucher wird sich 3 Tage lang wohl fühlen,seinen Spaß haben und sich vergnügen.

>>Kritikpunkte 2004 waren die langen Shuttlebusfahrten sowie

die sanitären Anlagen .Wird man dies heuer in den Griff kriegen? Sicher.Erstens sind die Parkplätze heuer wesentlich näher am Gelände.Wir können daher bis zu 13.000 Autos so unterbringen,dass gar nicht geshuttelt werden muss. Und Sanitäranlagen werden ganz sicher ausreichend vorhanden sein!

>>Die ehemaligen Wiesen-Booker sind ja nun Konkurrenten.Das Nova Rock wurde von Ihnen als »Konkurrenzveranstaltung« zum Aerodrome bezeichnet.Sie meinten »Man wird sehen,die Vernunft hat jedenfalls bisher nicht gesiegt.« Wie war das gemeint?

Die ganze Branche in Amerika und England lacht sich einen Ast ab über unsere Entwicklung.Es ist kaum nachzuvollziehen,dass man ein

erfolgreiches Konzept wie das Aerodrome,das in Europa einzigartig war,nunmehr konkurrenzieren muss,zum Schaden aller Beteiligten und nicht zuletzt der Fans,die ja die Rechnung dafür bezahlen.Aber wie geht der neueste Witz in England: Welches Land hat mehr zahlende Veranstalter als Besucher? Den Spott haben wir schon,den Schaden fügen wir uns gerade selber zu.

>>Was macht das Aerodrome besser als das Nova Rock?

Es geht uns heuer um den Besucher, er muss am 28.Mai zufrieden und glücklich nach Hause fahren,genau das wird uns unterscheiden. >>Erobern die Deutschen über die FMService indirekt den österreichischen Festival-Markt? Erobern ist der falsche Ausdruck.

Österreich wurde ihnen durch den Schritt der Nova Music und der musicnet,die ja beide zu großen Teilen dem selben deutschen Veranstalter gehören,quasi geschenkt. >>Am 15.04.steigt der AerodromeOn-Stage-Contest im Warehouse. Sind Sie mit St.Pölten zufrieden? Absolut! Die Besucherzahlen zeigen,dass St.Pölten auf diesen Club gewartet hat und die Jugend das Programm für interessant befindet. Mit der Ausstattung bin ich selbst noch nicht zufrieden,aber auch hier sind wir einen großen Schritt weitergekommen.Mit Unterstützung durch die Stadt werden wir vor allem die Sanitärräume und den Eingangsbereich im Sommer neu gestalten.Das wird ein großes Plus für den Herbst werden. ■

LINKS Alle Festivals im Überblick unter: www.joynt.at www

FOTO

musicnet

Artist Marketing Entertainment GmbH

Norbert Ivanek Universal Hermann Rauschmayr

GRAFIK

Bernhard Kettner

Jugendkulturhalle im Gespräch, bis dieses Projekt von der Stadtregierung zu Grabe getragen wurde. Hörmann tritt ein schweres Erbe an. Immerhin gilt es, das letztjährige Megaspektakel mit den Headlinern Red Hot Chili Peppers und Metallica zu toppen. Hörmann machte das Beste aus der Sache und stellt ein solides Festival mit beachtlichem Line-Up auf die Beine. Mit Incubus, The Prodigy, Rammstein und den Hives finden sich durchaus klingende Namen darin. Das Motto: Nicht die Größe, sondern der Inhalt zählt. Da das Festival als sehr rundes, zweitägiges Event konzipiert ist, gibt es keine Ein-Tages-Tickets. Neu dieses Jahr am Aerodrome ist der On Stage Contest. Die Bands stellen

sich dabei vor Ort einer Expertenjury sowie dem Publikumsvoting. Station in St. Pölten ist am 15. April, das Finale findet am 7. Mai im Planet

Music statt. Interessierte Bands können sich bis fünf Tage vor ihrer lokalen Vorausscheidung auf der Aerodrome-Website bewerben.

Dass der Battle zwischen den Veranstaltern beinhart ist, zeigt auch, dass Bands wie »The Prodigy« auf mehreren Festivals spielen. Richard Hörmann kommentiert auf die Frage, ob es hier keine Absprachen gibt:»Leider nein, was sicher nicht an mir liegt, aber Vernunft kann man sich eben nicht kaufen.« Stellt sich die Frage, ob bei all diesen funkelnden Sternen am Festivalhimmel, womöglich einer die Kosten nicht reinspielen und in Folge verlöschen wird? Oder belebt Konkurrenz den Markt? Führt mehr Angebot zu mehr Nachfrage? Welcher Stern am hellsten strahlt, erfahrt ihr in den nächsten Ausgaben von MFG, sowie im umfangreichen Festival-Ressort bei www.joynt.at! ■

dein fahrplan zum glück

Der Sommer beginnt mit dem Aerodrome in Wiener Neustadt und endet mit dem Alpha in Wiesen. Harte Fakten,weiche Landungen:Mit MFG zum Festival-Überblick!

AERODROME

Den Anfang der Festivalsaison macht das über Fronleichnam stattfindende Aerodrome. Nicht ganz so üppig wie 2004, hat man mit Rammstein, Incubus, The Prodigy und den Hives dennoch sicher kein Kleinod engagiert. Erstmals wird es dieses Jahr zum Aerodrome auch die On Stage Tour geben, deren Gewinner ein Slot am Aerodrome winkt. Am 15. April stellen sich die Bands im Warehouse einer Expertenjury und dem Publikumsvoting. Anmeldung für Bands auf der Aerodrome-Website.

Datum: 26.-28.Mai; Location: Civitas Nova / Wr.Neustadt; Line-Up: Rammstein,Incubus,The Prodigy,The Hives,Slipknot,Starsailor,Turbonegro,Dog Eat Dog, Clawfinger uvm.; Tickets: € 85 inkl.Camping (nur Zwei-Tages-Pass); VVK seit: 23.12.2004; VVK-Stellen: VAZ St.Pölten & aerodrome.at

NOVA ROCK

Ähnlich wie das Aerodrome im Vorjahr, schlug die Nachricht vom Nova Rock heuer wie eine Bombe ein. Dort kann man System Of A Down, Die Ärzte und Green Day auf einmal sehen, ohne gleich sein gesamtes Erspartes aufzubringen. Mit den Pannonia Fields bei Nickelsdorf wird an vier Tagen ein neuer Venue erstmals bespielt. Mal sehen, wie sich das Nova Rock in die Festival-Szene eingliedern kann.

Datum: 9.-12.Juni; Location: Pannonia Fields –Nickelsdorf; Line-Up: Green Day,System Of A Down, Die Ärzte,The Prodigy,Marilyn Manson,Audioslave, Weezer,Wir sind Helden,Mando Diao,Nightwish uvm.; Tickets: € 99,alles inkl.Camping; VVK seit: 25. Februar; VVK-Stellen: VAZ St.Pölten & novarock.at

NUKE

Nach einjähriger Absenz ist das Festival auf dem wohl schönsten Venue der Alpenrepublik wieder da. Schon im Vorfeld gibt es heftige Debatten über eine angebliche Verkommerzialisierung, immerhin wurden neben Mia., Kosheen und Seeed auch Bands wie Juli oder die Söhne Mannheims eingeladen. Kommerz hin oder her. Wir werden sehen, wie sich die Besucher zwischen Nuke und dem gleichzeitig stattfindenden St. Pöltner Stadtfest aufteilen werden!

Rätselraten herrschte lange um den »internationalen Topact», der am 10. Juli anrollt und das Nuke erstmals dreitägig macht. Coldplay sind das erste mal im Land und unbestritten ein »fetter« Act.Ob die erhofften 20.000 Besucher am 3. Tag kommen?

Datum: 8.-10.Juli; Location: Pielachtalarena/Hofstetten-Grünau; Line-Up: Coldplay,Die Söhne Mannheims,Seeed,Patrice,Kosheen,Juli,Mia.,2raumwohnung,Sergent Garcia,Jimmy Cliff uvm.; Tickets: € 65,für 2-Tages-Pass; € 102,- für 3-Tages-Pass (inkl.Coldplay); VVK ab: Mitte März; VVK-Stellen: VAZ St.Pölten & nuke.at

MFG’S HOUSE OF RIDDIM FESTIVAL

Die leidvolle Autofahrt zum Chiemsee Reggae Summer nach Deutschland kann man sich in Zukunft ersparen. Sam Gilly und sein House of Riddim machen auch in Österreich ein Reggae-, Ragga- und Dancehall-Festival möglich - noch dazu quasi vor der Haustüre, in Hofstetten-Grünau. Neben dem fairen Preis, wird auch das Line-Up

überzeugen. Am ersten Tag kommt es zum »Soundsystem Clash«, der zweite Tag bietet neben dem HoR auch internationale Acts, vor allem aus Jamaika.

Datum: 13.-14.August; Location: Pielachtalarena/Hofstetten-Grünau; Line-Up: tba; Tickets: tba; VVK ab: 11.April 2005; VVK-Stellen: VAZ St.Pölten

FREQUENCY

Wie letztes Jahr findet auch heuer wieder das Frequency Mitte August statt. Das »Baby« von Musicnet-Chef Harry Jenner startet auch dieses Jahr wieder voll durch. Mit den Toten Hosen steht jetzt schon ein fetter Act fest, einige sind aber noch ausständig. Die nächsten Bands gibt es im April, bis dahin heißt es in Erinnerung schwelgen…

Datum: 19.-20.August; Location: Salzburgring / Salzburg; Line-Up: Die Toten Hosen,Sportfreunde Stiller, Farin Urlaub,Gentleman,Beatsteaks,Kante uvm.; Tickets: tba; VVK seit: Anfang März; VVK-Stellen: VAZ St.Pölten & frequency.at

WIESEN

Neben dem burgenländischem Wiesen gibt es noch ein 2. Standbein, die oberösterreichische Burg Clam. Die Festivals der WiesenReihe sind wohl bekannt, im Gegensatz zum Line-Up. Die Zipfer Zone wird Groove Quake, Carpe Noctem, Forestglade, Jazzfest Wiesen, Legends of Rock, Sunsplash, Two Days A Week und Alpha beheimaten. ■

Sommerresidenz

>> Hofstetten-Grünau im Pielachtal wartet mit einem neuen, bestens ausgestatteten Veranstaltungsareal auf.

Als Betreiber wurde die für St. Pöltner bestens bekannte NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, die seit der Übernahme des VAZ St. Pölten im Jahr 2002 dort für bereits über 1.000.000 Besucher sorgte, gewonnen. Ähnlichen Erfolg erhoffen sich Josef Hösl, Bürgermeister von HofstettenGrünau, und die NXP Geschäftsführer MAS René und Bernard

Voak nun auch im Pielachtal.

In den Monaten Juni bis August, die für das VAZ schon immer eine Nebensaison darstellten, wartet man mit einem vielfältigen Programm auf, für das drei Locations zu Verfügung stehen: Eine Lagerhalle für kältere Tage, ein Freigelände für Festivals und eine ansehnliche Seebühne mit Sitzplätzen, die aber voraussichtlich erst nächstes Jahr fertig gestellt werden kann. Dass das ganze mit viel Zuversicht zu betrachten ist, verspricht vor

allem das NUKE-Festival mit seinem großartigem Line-Up . Nach dem Opening-Weekend Anfang April, das für Alternative und Goa sorgen wird, darf man sich auf regelmäßige Veranstaltungen freuen. Der Bogen spannt sich von Alternative über 80ies (Pielachtal Callin’), Ragga und Jungle (Boom-A-Rang, Wicked-Auswärtsspiel) bis hin zu HIT FM Partys. Die Höhepunkte bilden aber eindeutig die OpenAir Veranstaltungen im Juli und August: Da wären das dreitägige

NUKE, das 5. Internationale Harley Davidson Tr effen und schließlich MFG’s House of Riddim Festival. Vielleicht wird ja Hofstetten-Grünau eines Tages zum Wiesen Niederösterreichs? Möglich wär’s allemal.

PROGRAMM

1./2. April: Opening weekend 9. April: Boom A Rang Sound 16. April Hit FM Party 23. April: Pielachtal Callin’ 30. April: Wicked Auswärtsspiel www.pielachtalevents.at

CD-CORNER, JOHANNES MARIA KNOLL

Tori Amos – The beekeeper

Ein Album,das man schlichtweg als genial bezeichnen muss.Faszinierend, wie sie Pop,Rock und Folk zu ihrem unverwechselbaren Sound verschmelzen lässt.Texte mit Herz und Hirn,getragen von ihrer charismatischen Stimme,lassen die 19 (!) Tracks zu einer sehr persönlichen Bilderreise im Kopf werden.

Global Kryner – Global Kryner

Die österreichischen Vertreter beim Songcontest 05 haben hier etwas Einzigartiges geschafft:ein Stück österreichischer Kulturgeschichte zu reanimieren. Die Freude und Energie des Oberkrainersounds steckt sofort an und lässt einen vergessen,dass es sich ausschließlich um Coversongs handelt.So grooven Klassiker wie»Like a virgin« oder»Funky town«,als wären sie nur für diesen Zweck geschrieben worden.Mut zum Risiko und Freude an der Musik haben sich bezahlt gemacht.Viel Glück in Kiew!

Austrian Blues Unit – Chilled

Die Musiker um St.Pöltens Vorzeigebluesgitarristen Mike Stockinger beweisen,dass sie den Blues mit der Muttermilch (oder Whisky) aufgesogen haben.Absolut authentisch,was sowohl Songs als auch Sound betrifft,knüpfen die Musiker nahtlos an eine große Tradition an.Das Album sollte helfen,die Bluesszene aus den verrauchten Clubs heraus zu holen und wieder einer breiteren Masse zugänglich zu machen.

NEU IM KINO, ALEXANDER SYLLABA

RHYTM IS IT»You can change your live in a dance class.« Berlin 2004.Die Stadt erlebt ein einzigartiges Tanzspektakel. 250 Kinder und Jugendliche,viele aus ärmlichen sozialen Verhältnissen, sollen zu Igor Strawinskys»Le Sacre du Printemps« tanzen.Keines der Kids hat zuvor Erfahrung mit klassischer Musik oder Tanz.Was als nette Abwechslung im Schulalltag beginnt,wird zur spannenden,höchst emotionalen Entdeckungsreise. Denn Starchoreograph Royston Maldoom ist ein harter Tanzlehrer.Doch schließlich verstehen die Jugendlichen seine zentrale Botschaft:»Finde deine Kraft.Du kannst dein Leben in einer Tanzklasse verändern«.Am Ende von intensiven Proben steht eine gigantische Tanzaufführung vor 3000 Zuschauern.Begleitet von den Berliner Philharmonikern,dirigiert von Sir Simon Rattle,dem Initiator dieses großartigen Kultur- und Pädagogik-Projektes.

„Rhytm is it« ist ein berührender und

mitreißender Film über das Vertrauen in sich und andere.Kino über die Grenzen sprengende Kraft der Musik. Der Film war das herausragende Ereignis der Berlinale 2004 und ein überraschender Publikumserfolg in den deutschen Kinos.Das deutsche Publikum hat die Kinos gestürmt. Große Gefühle,ein einzigartiger Bilderrausch und herrliche»Schauspieler«.Aus unkonzentrierten Kids werden begeisterte Künstler.Musik als Lebenselixier.»Rhytm is it« ist auch ein Plädoyer gegen Kürzungen im Kultur- und Bildungsbereich.Ein Pflichtfilm nicht nur für Schulen.Tanzen gegen die Pisastudie.! ■

GAMEZONE, ALEXANDER TERRER

Massively Multiplayer Online Role-playing Game (MMORPG)

Achtung:Suchtgefahr beim neuen Spiel von Blizzard.Um etwa 11 Euro pro Monat kann man eintauchen in die World of Warcraft und unter anderem die Völker der Menschen,Orks und Untoten kennen lernen .Mit unterschiedlichen Fähigkeiten kämpft man sich je nach Vorliebe als Schurke,Hexenmeister oder Krieger mit Hunderttausend anderen Mitspielern aus der ganzen Welt durch das Spiel. Warcraft Fans werden sich in dem Online Rollenspiel sehr rasch zurechtfinden,denn die Geschichte überschneidet sich klarerweise mit den bisher erschienenen und ebenfalls überaus erfolgreichen Stratgiespielen der Warcraft Serie.Es stellt sich also nur noch die Frage,welcher Gilde man sich anschließen soll,denn sicher ist nur,dass das Ende ungewiss ist. Denn ob die Allianz der Guten oder die Horden der Bösen gewinnen,liegt in der Hand der Spieler.Nun,auf welcher Seite stehst Du? ■ www.wow-europe.com

BÜCHERECKE, PETER KAISER

Anton Cechov »Onkel Vanja«: Yasmina Reza oder Thomas Bernhard sind undenkbar ohne die Stücke Cechovs aus einer Zeit, in der das Individuum beginnen hat müssen,sich selbst zu erfinden. Am Beginn des modernen Lebens - zweifelnd,zerrissen zwischen der Sicherheit im Alten und der Unmöglichkeit,den Weg ins Neue zu denken.

Cechovs Helden sind befallen von Müdigkeit,Zynismus und Traurigkeit.Sie schwanken zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Idealen des »guten«,sozialen Menschen.Aber das Erstaunliche ist:es gibt Hoffnung. Vielleicht nicht mehr für uns und unsere Kinder.Aber in zwei-, dreihundert Jahren wird sicher alles besser sein und die Menschen dann werden lächelnd über unser Ungeschick den Kopf schütteln.

SONJA:»...Also,Onkel Vanja,lass uns etwas tun.«

Neal Stephenson: »Snow Crash« Hiro Protagonist ist Hacker,Mitbegründer eines Metaversums im Cyperspace und der weltbeste Schwertkämpfer.

Y.T. ist die schnellste SkatboardKurierin in den Franchise-Stadtstaaten des zukünftigen Nordamerika. Onkel Enzo ist der Pate der beinahe allmächtigen Mafia mit dem zuverlässigsten Pizza-Zustelldienst der Welt.

L.P.Rife versucht mittels eines Medienimperiums und alter sumerischer Mythologie die Weltherrschaft zu erlangen.

Snow Crash ist ein Virus der sowohl über Computerbildschirme,als auch via Körperflüssigkeit übertragen werden kann.Er löscht zuverlässig jede Festplatte und macht die Menschen zu Marionetten....und dann geht alles sehr schnell... ■

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