dance for you Jan/Febr. 2010

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D € 4,50 • L € 4,50 • A € 4,70 • CH Fr.7,70 • HU 1600 HUF • RO 24 RON

JANUAR / FEBRUAR 2009 • ISSN 1613 - 8988

for you! RASTA THOMAS ROCKT DAS BALLETT

DAVID BINTLEY NIELS IEREMIA BLACK GRACE

you ma r o f

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ga zine

danc e

50 Jahre Nederlands Dans Theater

Jahre

Assemblée Internationale in Toronto

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MICHAEL BANZHAF MARCO GOECKES NDT DEBÜT

SILJA

SCHANDORFF

MERCE CUNNINGHAM

ERIC BRUHN COMPETITION

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DAS DRAMATISCHE POTENTIAL VON TANGO CROSS CONECTION BALLET COMPANY 29

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TROUBLESHOOTINGS PIROUETTES & TURNS

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DER ABSCHIED IN TORONTO

ROLAND GAWLIK

DAWN WELLER

SANDLAND IST JETZT MEIN ZUHAUSE

DIE STORY

MULTI-MEDIAL: JIRI KYLIÁNS ZUGVÖGEL

MARTIN SCHLÄPFER

LIN HWAI MIN

STÄNDIG IM BEWEGUNG

SOMMER WORKSHOPS & KURSE

BALLETT STAR CHI CAO LEINWANDDEBÜT IN MAO’S LAST DANCER

INTERVIEW MIT DANIEL GOLDIN

WECHSEL ZUM „BALLETT AM RHEIN“

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for you!

SCHULEN IM RAMPENLICHT

WORLD BALLET COMPETITION IN ORLANDO

Royal Winnipeg Ballett FEIERT 70. JUBILÄUM

SPEZIAL: MÄNNERTÄNZE REDISCOVER: YOUR OWN DANCE CHRISTMAS

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BALLETS RUSSES IN HAMBURG UND LONDON

BRANDSTRUP-GOLDBERG PROJECT 32

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5 Jahre dance for you magazine 5 x Jahresabonnements gewinnen!

JUBILÄUMS-VERLOSUNG 5 Years dance for you magazine Win 5 x Free Annual Subscription!

Quiz Wann ist die erste Ausgabe von dance for you magazine erschienen? When was published the first Issue of dance for you magazine?

Und so können Sie gewinnen: Bitte senden Sie uns eine Postkarte mit Antwort und Ihrer Anschrift. Unter allen Einsendungen, die uns bis zum 25. Februar 2010 (Poststempel) erreicht haben, werden die Gewinne verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; die Preise können nicht in bar ausgezahlt werden. Viel Glück! And you will participate in a lottery! Please send us your postcard with Answer and your address by 25 Februar 2010. The winners are selected from all entries. The jury´s decision is final, cash refunding of the prices are not possible. Good luck! Und hier muss Ihre Postkarte hin - Send your postcard to: Redaktion dance for you magazine - Jubiläums-Gewinnspiel Mainberger Str. 12, 97422 Schweinfurt, Germany

NOVEMBER / DEZEMBER 2009 • ISSN 1613 - 8988

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CHAN HON GOH

REID ANDERSON WURDE 60!

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for you!

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SEPTEMBER / OKTOBER 2009 • ISSN 1613 - 8988

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DANCE FEST SKOPJE RISIMA RISIMKIN

CHOREOGRAPHER AND DANCER

LIUDMILA KONOVALOVA GRAND JETÉ VON OST NACH WEST

MARIJN RADEMAKER

PETER PABSTS AUSSTELLUNG

KRITIKER NOMINIERUNGEN 2008

HEINZ SPOERLI AND YEN HAN:

for you!

ZUM 90. GEBURTSTAG

DAS INTERNATIONALE TANZFESTIVAL NRW

30 JAHRE HEINZ-BOSL STIFTUNG

for you!

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JULI / AUGUST 2009 • ISSN 1613 - 8988

ERIC GAUTHIER

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for you!

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MAI / JUNI 2009 • ISSN 1613 - 8988

ROYSTON MALDOOM

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MÄRZ / APRIL 2009 • ISSN 1613 - 8988

for you! NIKOLAJ HÜBBE

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JANUAR / FEBRUAR 2009 • ISSN 1613 - 8988

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Inhalt Contents

contents On the cover: Rasta Thomas ©

PEOPLE

SZENE INTERNATIONAL

6. Portrait David Bintley,

34. Aszure Barton‘s new work for the

Artistic Director of the Birmingham Royal Ballet by Judith Cruickshank.

National Ballet of Canada: Watch her.

36. Wie ein emotionaler Tsunami.

10. Tanz leben und atmen.

„Geschlossene Gesellschaft“ von Eva-Maria Lerchenberg-Thöny in Kleinen Haus des Staatstheaters Braunschweig.

Rasta Thomas rockt das Ballett! Ein Interview von Mihaela Vieru.

13. Black Grace Dance Company.

37. Kantig und animalisch. Nanine

Niels Ieremia macht seinen Weg. Ein Portrait von Mihaela Vieru.

Linning debütiert als neue Tanzchefin am Theater Osnabrück.

EVENTS

Wölfen. Das neue Programm von Gauthier Dance: „M.M. & More“.

Jahre Jubiläum. Marieluise Jeitschko war bei der Gala-Eröffnung dabei.

40. Psychogramm „Lulu“.

18. BLICKPUNKTE. National Ballet

Tomasz Kajdanski verdichtet in Dessau Wedekinds Tragödie zu einem Panoptikum der Begehrlichkeiten.

School of Canada feiert 50. Jubiläum mit einem außergewöhnlichen Projekt: Assemblée Internationale. Prof. Jason Beechey, Rektor der Palucca Schule, Hochschule für Tanz, war dabei.

21. Vier Studentinnen der Palucca

Schule Dresden berichten aus Toronto.

SPEZIAL

26. Stefan Sixt Spezial: Gute Vorsätze. 31. dance for you - for kids. Der Weg zum klassischen Ballett für den Nachwuchs.

32. Gegen die Krankheit antanzen. Die 3. Münchner Aids-TanzGala von Hans-Henning Paar sah Stefan Sixt.

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Fotos von: Bill Cooper, Rasta Thomas, Black Grace, Thomas Kirchgraber, Costin Radu, Gauthier Dance

38. Unter Pantomimen, Fischen und

16. Nederlands Dans Theater feiert 50


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dance for you! magazine

impressum ISSN 1613-8988 Herausgeber / Publisher: MIVI Verlag Mainberger Str. 12, 97422 Schweinfurt, Germany Tel: +49 9721/7309595 Fax: +49 9721/188001 www.danceforyou-magazine.com Redaktion / Editor: Mihaela Vieru, Isabell Steinböck redaktion@danceforyou-magazine.com Assistenz: Alexander Bamberg Ständige Korrespondenten, Permanent correspondents: Jason Beechey, Judith Cruickshank, Volkmar Draeger, Julia Gaß, Claudia Gass, Oliver Peter Graber, Dagmar Klein, Thomas Kirchgraber, Ute FischbachKirchgraber, Michael Crabb, Marieluise Jeitschko, Lucia Lacarra, Christine Lehmann, Silvia Plankl, Vesna Mlakar, Stefan Sixt, Hartmut Regitz, Gunild Pak-Symes, Jane Simpson, Karin Schmidt-Feister, Nicolae Vieru, Hans-Theodor Wohlfahrt. Anzeigen/Advertising: ads@danceforyou-magazine.com Leser-Service, Info/ subscription, info Tel: + 49 9721/7309595; Fax: +49 9721/188001 E-Mail: info@danceforyou-magazine.com

41. Aufwühlender Appell um Liebe.

Abo online ganz einfach unter: www.danceforyou-magazine.com Abo & Service

In Gera verzweifelt Gregor Seyfferts „Menschensohn“ an der Welt.

Erscheinungsweise / frequency: Jahresabonnement: dance for you magazine erscheint alle zwei Monate mit 6 Ausgaben pro Jahr. Das Jahresabo kostet 35,00 Euro (D), 45,00 Euro Europa und 55,00 Euro Welt. Die Kündigung beträgt 6 Wochen zum Ende des Bezugszeitraums, ansonsten verlängert sich das Abonnement um ein Jahr. Subscription: dance for you magazine is issued 6 times a year. One year subscription costs 35,00 Euro (Germany), 45,00 Euro Europe, 55,00 Euro World. The subscription may be cancelled 6 weeks before end of the year.

42. Napoli. The Bournonville legacy: the glory of the Royal Danish Ballet, or a millstone round its neck?

43. Raymonda. A ballet by Heinz Spoerli

after Marius Petipa - Première Zurich ballet.

44. Im Dunkel der Nacht. Ballettabend

„Nighthawks“ von Ricardo Fernando und Eric Oberdorff am Theater Hagen.

45. John Neumeiers halbherzig-

halbfertiger „Orpheus“: Vom Sieg der Musik über den Tanz.

46. Tanz im leeren Ballsaal. Daniel Goldin

interpretiert Sonaten von Prokofjew, Franck und Rachmaninow.

47. Deutsche Erstaufführung bei

spielzeit’europa in Berlin: “SWAMP” und “come, been and gone” von Michael Clark.

3. Editorial – Start-Up 22. Kalender – Performance Diary 28. Auditions & Jobs 30. Schulindex – School Directory 48. News

Inserenten-Index Ausgabe 1/2010 Ballett-Seminare Stuttgart www.ballettseminare-stuttgart.de Ballettschule Theater Basel www.theater-basel.ch Centre de Danse du Marais www.parisdance.com Ballett Chemnitz www.theater-chemnitz.de Ballettzentrum Hamburg – John Neumeier www.hamburgballett.de Folkwang Universität Essen www.folkwang-uni.de Roch-Valley Dancewear www.roch-valley.co.uk SANSHA Dancewear and shoes www.sansha.com Stage School Hamburg www.stageschool.de Staatstheater Braunschweig www.staatstheater-braunschweig.de Tanzbedarf www.tanz-bedarf.de Theater Hof www.theater-hof.de Zürcher Ballett www.opernhaus.ch www.danceforyou-magazine.com

Distribution: UMS Press Limited Verkauf und Abo: MIVI Verlag, Presse-Grosso Mende Karlsruhe, Pro Danse Ballettshop Berlin, Morawa (Wien, Österreich). Verbreitung im In-und Ausland. Distributed: national and international Druckunterlagen und Anzeigenschluss: der 10. des Vormonats vor Erscheinung Printing data and deadline for adverts: the 10th of the previous month Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages und unter voller Quellenangabe. Für eingesandte Manuskripte und Bildmaterialien, die nicht ausdrücklich angefordert wurden, übernimmt der Verlag keine Haftung. Die mit Namen gekennzeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Please do not send original photographic material by post. Photos sent by email need to be 300 dpi and should be clearly captioned in File Info. We cannot be held responsible for items which go astray in transit.

© MIVI Verlag • Alle rechte vorbehalten.


editorial Es ist kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht: Wir feiern Jubiläum! Am 8. Januar 2005 wurde unsere erste „dance for you“ publiziert. Hinter uns liegen fünf Jahre, in denen wir uns immer wieder aufs Neue für Tänzerpersönlichkeiten und ihre Werke begeisterten, mit viel Liebe zum Detail an der inhaltlichen wie gestalterischen Darstellung unserer Texte gearbeitet haben und qualifizierte, engagierte Autoren hinzugewannen. Und es hat eine Zeit lang gedauert, bis wir eine Druckerei fanden, die zu uns und unseren Anforderungen passte. Mit jeder Ausgabe wollten wir ein Fest für die Augen bieten und den tänzerischen Horizont erweitern, Anregungen geben, die vielleicht dabei helfen, wichtige Entscheidungen zu treffen oder neue künstlerische Ideen und Konzepte zu entwickeln. Es ist allerdings

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nicht selbstverständlich, im Kulturbereich als Zeitschrift zu bestehen - der Kampf um Anzeigenkunden und Abonnements ist entscheidend und überlebenswichtig. Doch die überaus positive Resonanz, die wir von Ihnen, liebe Leser, erfuhren, hat uns den Mut und die Kraft gegeben, durchzuhalten. Heute wird „dance for you“ mit einer Auflage von über 12.500 Exemplaren in vielen Ländern gelesen. Dafür danken wir Ihnen und wünschen uns, Sie mindestens weitere fünf Jahre mit „dance for you magazine“ zu begeistern! In diesem Heft finden Sie, wie immer, Choreografen oder Tänzerportraits, darunter David Bintley, der seit 1995 Ballettdirektor des Birmingham Royal Ballet ist und sich das Ziel gesetzt hat, seine Company zu einer der kreativsten Großbritanniens zu etablieren, Rasta Thomas, Ballettchef der „Amazing

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Boys of Dance“, die mit „Rock the ballet“ derzeit quer durch Deutschland touren. Und Niels Ieremia, Gründer und Künstlerischer Leiter der Black Grace Dance Company aus Neuseeland, der dort wie kaum ein anderer diverse Tanzkulturen miteinander verbindet. Schülerinnen der Palucca Schule Dresden geben Einblick in Ihre Erfahrungen, die sie auf Einladung der Canada‘s National Ballet School in Toronto auf der Bühne und in Workshops gewannen. Dazu gibt es, wie immer, aktuelle Kritiken zu Tanzpremieren in Deutschland. Und für unsere jungen Leser haben wir wieder unsere Kinderseite. Diesmal rund um Tücken und Probleme, die eine Schulaufführung mit sich bringen kann. Ihre „dance for you“ - Redaktion

start-up Vladimir Shishov und Olga Esina © ORF, Günther Pichlkostner

Fernsehübertragung des ORF:

Renato Zanella, Eleonora Abbagnato, Valentino, Nicolas Le Riche © ORF, Günther Pichlkostner

Das Neujahrskonzert in Wien

S

tilvoll und elegant präsentierte sich das Ballett der Wiener Staatsoper und ihre Stargäste von der Pariser Oper – Eleonora Abbagnato und Nicolas Le Riche – beim Neujahrskonzert, das der ORF am 1. Januar 2010 auf Sendung schaltete. Im Kunsthistorischen Museum zeigte sich das Ballett für zwei Liveeinlagen unter der Regie von Michael Beyer. Eleonora Abbagnato und Nicolas Le Riche vollführten in der Antikensammlung elegisch-getragenen Tanz, choreografiert von Renato Zanella, wohingegen das Ballett der Wiener Staatsoper mit dem Walzer „Morgenblätter“ die Weite des Prachtbaus mit fulminanten Pas de deux auskostete. In ihren herrlich luftigen Valentino-Kleidern aus Tüll und glitzernden Unterröcken, wirken die grazilen Tänzerinnen geradezu transzendent. Für Abbagnato und die Polka wählte der Stardesigner dagegend, passend zum Tempo, Kostüme in feurigem Rot. Dass 250 Arbeitsstunden in einem solchen Kleid stecken, erfuhr man unter anderem in Hannes Rossachers Pausenfilm „Inside“, der die Proben von Orchester und Ballett bis hin zur Generalprobe dokumentierte. Die Stars des Abends jedoch waren die Tänzer, die mit ihrem frischen Tanz Dynamik und Energie vermittelten, die noch lange nachwirkte.

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dance for you! magazine

Christian Spuck (40), seit 2001 Hauschoreograf des Stuttgarter Balletts, tritt mit Beginn der Spielzeit 2012/2013 die Nachfolge von Heinz Spoerli als Direktor des Zürcher Balletts an. Das Opernhaus Zürich steht dann unter der Intendanz von Andreas Homoki. Christian Spuck erhielt seine tänzerische Ausbildung an der John Cranko Schule in Stuttgart, wo er 1993 seinen Abschluss machte.

Christian Spuck wird Ballettdirektor am Opernhaus Zürich Pinball and Grace, Ch. Guy Weizman

und Roni Haver © Club Guy & Roni

Als Tänzer arbeitete er mit Jan Lauwers` Needcompany und mit Anne Teresa de Keersmaekers Ensemble Rosas, bevor er 1995 Mitglied des Stuttgarter Balletts wurde. Von 1994 bis 1996 war Christian Spuck choreografischer Assistent von Marco Santi. Seit 1998 choreografiert Spuck für das Stuttgarter Ballett und zahlreiche weitere Compagnien in Deutschland, Europa und Nordamerika. Im Juni 2001 ernannte Ballettintendant Reid

Anderson den gebürtigen Marburger zum Hauschoreografen. Für Christian Spuck, der trotz einer internationalen Karriere als Choreograf das künstlerische Potenzial der langfristigen und kontinuierlichen Zusammenarbeit mit einem Ensemble besonders schätzt, bedeutet die Berufung nach Zürich die Erfüllung eines lang gehegten Traums: „Die Berufung zum Ballettdirektor ans Opernhaus Zürich ist eine große Ehre für mich. Der zunächst für fünf Jahre geplanten Zusammenarbeit mit dem designierten Intendanten des Opernhauses Zürich, Andreas Homoki, sehe ich mit großer Vorfreude entgegen und wünsche mir, mit ihm gemeinsam das Zürcher Ballett weiter aufzubauen und unsere Begeisterung für spanndendes Ballett und Musiktheater mit dem Publikum zu teilen.“

(Niederlande)

Tanzwelten 2010 Zum dritten Mal jähren sich zwischen dem 6. und 13. März 2010 die von Tanztheaterdirektorin und Chefchoreografin Eva-Maria Lerchenberg-Thöny ins Leben gerufenen Braunschweiger Tanztage »Tanzwelten«. Im Mittelpunkt des Festivals steht der zeitgenössische Tanz jenseits des Mainstreams: Internationale Compagnien, die, in kultureller Tradition verwurzelt, ihren individuellen Weg in den zeitgenössischen Tanz beschritten haben. Das Festival eröffnet mit der Uraufführung „Macbeth“ der Gastgeberin Eva-Maria Lerchenberg-Thöny. Es folgen Auftritte von Compagnien aus Norwegen, Israel, Brasilien, Spanien und den Niederlanden. Mit der „Langen Nacht der Deutschen Compagnien“ bezieht Lerchenberg-Thöny zudem Compagnien deutscher Staats-, Stadt- und Landestheater in das Braunschweiger Festival mit ein. 17 Compagnien, darunter das Staatsballett Berlin, das Staatstheater Nürnberg, das Ballett der Semperoper Dresden, Gauthier Dance aus Stuttgart und das Tanztheater Münster werden Highlights aus ihrem Repertoire in Braunschweig präsentieren. Eine Kritikerrunde beschäftigt sich mit dem Thema „Authentizität in einer globalisierten Tanzwelt“ und wendet sich den Einbußen aber auch den Gewinne neuer Stilfusionen zu, die durch die Globalisierung erst entstanden sind. Darüber hinaus bietet das Festivalprogramm Tanzfilme, Workshops der gastierenden Compagnien sowie zahlreiche Publikumsgespräche an.


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die erste hauptberufliche Choreologin Deutschlands, verliehen. Geboren wurde Georgette Tsinguirides in Stuttgart als Kind eines griechischen Vaters und einer deutschen Mutter mit belgischem Hintergrund. Schon früh bekam sie Ballettunterricht an der Schule des Württembergischen Staatstheaters, 1945 wurde sie Elevin beim Ballett und stieg unter Ballettdirektor Nicholas Beriozoff zur Solistin auf. Als John Cranko nach Stuttgart kam, machte er Tsinguirides zu seiner Assistentin. 1965 schickte er sie nach London, wo sie am neu gegründeten Benesh Institute die Benesh-Movement-Tanzschrift studierte und als eine der ersten Absolventinnen ihr Diplom machte. Seitdem hat sie vor allem Crankos Werke in Tanzschrift-Partituren notiert, aber auch viele andere Ballette, die in Stuttgart entstanden sind, so von Kenneth MacMillan, Maurice Béjart, Marcia Haydée und zahlreichen Choreografen der jüngeren Generation. Georgette Tsinguirides ist wesentlich für die Bewahrung von John Crankos Choreographien in Stuttgart verantwortlich und gilt weltweit als die maßgebliche Autorität bei der Einstudierung seiner Werke, die sie den Tänzern fast aller großen Kompanien der Welt beigebracht hat. Sie wird für ihre Kompetenz und ihre einfühlsame, detaillierte Arbeit an den ihr anvertrauten Balletten hoch geschätzt. Noch immer steht sie jeden Tag im Ballettsaal, arbeitet unermüdlich mit den Tänzern und an ihren Partituren.

Am selben Abend erhält Iana Salenko, Erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, den Deutschen Tanzpreis „Zukunft“ 2010. Mit diesem Preis wird die bereits mehrfach ausgezeichnete Tänzerin aus Kiew für ihre herausragende tänzerische Leistung geehrt. Iana Salenko wurde nach ihrer Ausbildung Solistin beim Ballett des Opernhauses Donezk und wenig später als Erste Solotänzerin für die Ukrainische Nationaloper Kiew verpflichtet. Seit 2005 ist Iana Salenko beim Staatsballett Berlin engagiert und wurde 2007 von Vladimir Malakhov zur Ersten Solotänzerin ernannt. Bereits zu Beginn ihrer Laufbahn erhielt sie Preise, wie den „Diaghilew-Preis“, und gewann mehrere Ballettwettbewerbe, u.a. in Wien, Helsinki und Nagoya sowie den Serge-Lifar-Wettbewerb in Kiew. In Berlin tanzte Iana Salenko bereits Vladimir Malakhovs „Cinderella“ und „Dornröschen“, Peter Schaufuss‘ „La Sylphide“, Marie in „Der Nussknacker“ oder die Rolle der Olga in John Crankos „Onegin“. Darüber hinaus wird sie regelmäßig zu wichtigen, internationalen Galaveranstaltungen eingeladen. Mit ihrer herausragenden Technik, ihrem eleganten und zugleich unbekümmerten Tanzstil und ihrer Spielfreude bahnt sich Iana Salenko den Weg auf die Bühne und erweitert kontinuierlich ihr klassisches wie modernes Repertoire, mit dem sie das Publikum souverän zu erobern versteht. Verliehen wird der Deutsche Tanzpreis „Zukunft“ im Rahmen einer Gala am 27. Februar 2010 im Aalto Theater Essen durch den Verein zur Förderung der Tanzkunst in Deutschland e.V. (Schirmherr Prof. Dr. Norbert Lammert) und dem Deutschen Berufsverband für Tanzpädagogik e.V..

Die Choreologie bezeichnet das Aufnotieren sämtlicher Bewegungen eines Balletts in einer Partitur. Heute haben fast alle großen Ballettkompanien eigene Choreologen; bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Tanzschritte fast nur aus dem Gedächtnis der Ballettmeister überliefert, weshalb es selbst von großen Klassikern wie „Schwanensee“ keine verlässliche Urfassung gibt. Heute stehen den Ballettkompanien zwar Hilfsmittel wie Film oder Video zur Verfügung, der exakteste Weg, ein Ballett weiterzugeben ist aber immer noch die Tanzschrift. www.danceforyou-magazine.com

Iana Salenko © Enrico Nawrath

Georgette Tsinguirides © Hannes Kilian

Am 27. Februar 2010 wird der Deutsche Tanzpreis 2010 an Georgette Tsinguirides,

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Birmingham Royal Ballet Director David Bintley Photo by Steve Hanson

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By Judith Cruickshank

David Bintley By Judith Cruickshank

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people

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E=mc2 © BRB, Roy Smiljanic

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But “creative” in Bintley’s book doesn’t mean only his own choreographies Christmas 2010 at Birmingham Royal Ballet (BRB) will see the premiere of a new version of Cinderella. Choreographer will be the company’s Director, David Bintley and by my reckoning this will be either his twelfth or fourteenth full length ballet, depending on how you classify the extensively revised and re-thought versions of his Cyrano and Sylvia.

It’s an impressive total in a choreographic career which has lasted just over thirty years, especially taking into account the number and variety of short ballets he has also created. Add to that the fact that since 1995 he has been Director of this important classical touring company, steering it through the redevelopment of its home theatre, the Birmingham Hippodrome. Operating without a proper base was difficult enough, but when the building work ran considerably over time, it caused the company serious financial problems, not least because the profitable Christmas season had to be cancelled. Happily, all that lies behind BRB and its dancers, and Bintley can now concentrate on his stated ambition when he became director: to make BRB the most creative company in Britain. In addition to the Tchaikovsky classics – mandatory repertory for a “Royal” ballet company – in productions by former director, Peter Wright - BRB dances ballets by Frederick Ashton, George Balanchine and Kenneth MacMillan plus a healthy number www.danceforyou-magazine.com

of creations or re-stagings by outside choreographers. And under Bintley’s leadership the company has resurrected two works by the Royal Ballet’s founders which had been believed to be lost: Ninette de Valois’ entertaining The Prospect before us and Ashton’s beautiful and moving Dante Sonata. David Bintley was born in the Yorkshire town of Huddersfield in 1957. He trained at the Royal Ballet’s Upper School and on graduating in 1976, joined the Sadler’s Wells Royal Ballet, the predecessor of BRB. He had already shown signs of choreographic talent with a production of The Soldier’s Tale, created when he was only 16, and he was fortunate that Peter Wright, then Artistic Director of the company, provided him with both encouragement and opportunity. Just two years after his professional debut as a dancer he made The Outsider, based on the novel by Albert Camus and the same writer’s A Happy Death. The music he used was Josef Boháč’s Suite Drammatica, a portent of intelligent and unusual musical choices to come.


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E=mc2 © BRB, Bill Cooper

In 1982 came the premiere of his first fulllength ballet, The Swan of Tuonela, based on episodes from the Finnish national epic, the Kalevala. Again foreshadowing a continuing theme in Bintley’s work, there were wonderful chances for the company’s men to show their virtuosity, though the ladies were hardly neglected. In Ashton’s La Fille Mal Gardee he gave an excellent rendering of Alain, the hapless suitor, and was also outstanding in the travestie role of the heroine’s mother, Widow Simone. He assumed Ashton’s created role as an Ugly Sister in that choreographer’s Cinderella, played Bottom in the Dream and the Red King in de Valois’ Checkmate. Most notably he danced the title role in Petrushka, giving a performance that few in recent decades could equal and none surpass. From being both performer and resident choreographer with the Sadler’s Wells troupe, in 1986 he moved to Covent Garden as resident chorographer where he produced two contrasting and lasting hits. Danced to music by William Walton, Tombeaux is a purely classical piece with an underlying melancholy and mystery whereas Still Life at the Penguin Café is a series of witty dances, which carry a heartbreaking message about man’s ability to destroy his world, when you look behind the laughter. For most choreographers today a specially commissioned score is a novelty. For Bintley it’s the norm, especially with his www.danceforyou-magazine.com

full evening ballets. Of these, Hobson’s Choice, an early success, still remains one of the most popular. A broad comedy, based on a popular play first produced in 1916 it combines humour, sentiment, strong characterizations, elements of folk dance and pure classical virtuosity. Beauty and the Beast, by contrast is a straightforward re-telling of the fairy story, full of magical elements. Created for the Stuttgart Ballet, Edward II is a highly dramatic retelling of the story of the hapless king. But the two-part Arthur, despite some effective moments, suffered from an overload of ideas. Bintley however, is not shy of reworking a ballet; witness his version of Sylvia, which was successfully given a new life some years after a lukewarm initial reception. And with Cyrano, which proved a flop when first made on the Covent Garden company, he went so far as to have a new score written for the second version which has proved a hit with both audiences and critics. But it is perhaps with his one-act ballets that Bintley best demonstrates the wide range of his interests and musical tastes. He can produce pure dance works such as Galanteries, danced to Mozart or The Seasons, a virtuoso realization of the Glazunov suite. The Protecting Veil was a danced meditation on different aspects of the mother of Christ while in total contrast, one of his most popular short works has proved to be The Nutcracker Sweeties a wonderfully imaginative and entertaining


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Bintley himself was a quite remarkably gifted character dancer. suite of dances to Duke Ellington’s jazz take on the Tchaikovsky classic. His latest piece, E=mc², is yet another departure based on his reading of David Bodanis’ book on the “most famous equation in the world”. Here again Bintley has used a specially commissioned score, this time by the Australian composer, Matthew Hindson. It is a four part work based on the components of the equation; Energy, Mass, Celeritas (the speed of light) with a short interpolated passage called Manhattan Project which recalls the development and eventual dropping of the first atomic bomb. Costumes are by Kate Ford and the elaborate and beautiful lighting, which effectively serves as décor, is by Peter Mumford. What makes this piece so effective is that using a classical vocabulary Bintley manages to differentiate the theme of each section so successfully and provide a very real feeling of constant, explosive energy, slow, solid mass or speeding light. The exception is Manhattan Project which consists of a brief solo for a woman in a mourning white kimono, with white painted face and carrying a blood red fan which she manipulates as she slowly twists this way and that. At first she moves in silence and then comes the sound of a massive explosion as she moves out of sight into the darkness at the back of the stage. There are some beautiful moments in the piece, from the opening when we see a group of dancers in silhouette shooting their arms skywards and out before bursting into swift movement around and across the stage. Mass opens with a brief glimpse of a woman who appears to be floating high above the stage. A moment later we see that she is being held at arms length above the heads of her partners. And the skipping, tripping, movement in Celeritas leaves one feeling exhilarated and energized. Elisha Willis as Roxane and Iain Mackay as Christian © Bill Cooper

Some critics have described E=mc² as marking a new development in Bintley’s work. As he was about to begin choreographing, Bintley described himself as being “particularly excited and particularly terrified”. I would say that it is certainly the most sophisticated choreography I’ve seen from him so far. From a difficult, abstract idea he has managed to make something both illuminating and entertaining. It’s a happy portent for next season’s Cinderella. www.danceforyou-magazine.com


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„Tanz leben und atmen“ Rasta Thomas rockt das Ballett! von MIhaela Vieru Rasta Thomas und seine Shows sind Kult geworden. Wenn er Ballett mit Sex-Appeal auf die Bühne bringt, in einer hochdynamischen Mischung verschiedener Tanzstile, Akrobatik und sogar Kampfkunst, begeistert er die Massen. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass er die Goldmedaille des „Jackson International Competition“ gewann und als jüngster Teilnehmer des „Paris International Ballet Competition“ die Tanzwelt im Erstaunen setzte. Der 27-jährige Amerikaner ist ein tänzerisches Ausnahmetalent, das seinen Weg auf unkonventionelle Art fand. Er beginnt im zarten Alter von drei Jahren Kampfsportarten zu trainieren. Weil er sich dort nicht ordentlich benimmt, meldet der Vater seinen kleinen Sohn zur Strafe im Ballett an. Da ist er sieben Jahre alt, überaktiv und ständig in Bewegung. Gymnastik und Schwimmen, das macht er gern, gegen seine auferlegte Strafe Ballett sträubt er sich zunächst, meint, das sei nur etwas für Mädchen. Es dauert Jahre, bis er merkt, wie sehr er vom Tanzunterricht profitiert. Michael Jackson und Michail Baryshnikov werden seine Idole; Rasta Thomas beginnt, das Ballett zu lieben. Mit zehn Jahren meldet ihn sein Vater an der Kirov Academy in Washington DC an, wo der damalige Direktor Oleg Vinogradov (ehemals künstlerischer Direktor des Kirov Balletts in St. Petersburg) schnell merkt, welches Potential in dem Jungen steckt. Der Rest ist Geschichte. Rasta Thomas gewinnt zahlreiche Wettbewerbe - seine erste Goldmedaille schon in Alter von 14 Jahren - und tanzt mit 16 als Startänzer in über 20 Compagnien weltweit, darunter das American Ballet Theatre, das Kirov Ballet, das Dance Theatre of Harlem, das Chinesische Nationalballett, das Washington Ballett usw. Es gibt keine Grenzen für ihn, er tanzt jede Rolle mühelos, gibt sein Broadway Debüt 2005 in der Hauptrolle des Eddie in Twyla Tharp´s „Movin` Out“ und tanzt in diversen Fernsehproduktionen sowie in dem Film „One Last Dance“ mit Patrick Swayze. www.danceforyou-magazine.com


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Dennoch ist sein künstlerisches Potenzial nicht ausgeschöpft; Rasta Thomas hat die Vision, etwas eigenes zu schaffen. 2007, im Alter von nur 25 Jahren, gründet er zusammen mit anderen jungen, talentierten Tänzern seine eigene Compagnie, die „Amazing Boys of Dance“. Als Regisseur und Compagnie-Chef entwickelt er eine spektakuläre Show, mit der er durch die ganze Welt tourt. Endlich kann er seinen Traum verwirklichen, oder, wie er es nennt: „Tanz leben und atmen“. Als wir vor kurzem über seine Tournee in Europa und Deutschland 2010 sprachen, sagte er mir ein Interview für die Leser von dance for you magazine zu. Dein Name ist interessant: Rasta. Das bedeutet, so viel ich weiß, „Familienoberhaupt“, „Kopf“ in arabischer Sprache. Ja, das ist richtig. Meine Eltern, die saudiarabischer Herkunft sind, gaben mir einen starken Namen, der mich durch das Leben begleitet. Was bedeutet Tanz für dich als „Kopf“ Ihrer Compagnie und Performer? Ich möchte dem Publikum ein einmaliges Erlebnis bieten, Unterhaltung auf höchstem Niveau. Die Zuschauer sollen loslassen, alles vergessen, was sie kümmert. Ich möchte ihnen all die wunderbaren Möglichkeiten zeigen, die der tanzende, menschliche Körper besitzt. Dabei möchte ich vor allem das junge Publikum ins Theater ziehen. Ich denke, die Begegnung mit Ballett und Tanz ist in unserer Gesellschaft gerade für junge Leute zunehmend langweilig geworden. Viele denken, das sei nur etwas für Ältere. Ich hoffe, „Rock the Ballet“ kann diese Einstellung ändern und den Tanz in ein neues Licht rücken. Wie hast du das Ballett für dich entdeckt? Mein Vater hat engagiert Kampfsport betrieben und meldete mich ebenfalls zum Karateunterricht an, als ich drei war. Damals war ich ziemlich ungezogen, und weil ich mich frech gegenüber meinem Karatelehrer benahm, musste ich zur Strafe ins Ballett. Mein Vater sagte mir, wenn ich mich nicht ändere, würde er mich in ein Ballett-Tutu stecken (lacht herzlich). Ich habe Ballett nicht ernst genommen, bis ich zehn, elf Jahre alt war. Dann bemerkte ich erstaunt, wie viel mir das Ballett bei meiner Kampfkunst half. Ich begann Ballett zu lieben, auch weil es das Fundament für alle Tanzarten ist. In seiner Reinheit als Kunstform ist es eine faszinierende, hilfreiche Technik, den Körper über sich hinauswachsen zu lassen. Du nennst die Compagnie „Bad Boys of Dance“, warum? Ich wollte eine starke, sexy Bezeichnung, wenn man so will. Etwas, das die einmalige www.danceforyou-magazine.com

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Art unserer Tänzer ausdrückt. Ich denke dabei an Hybride, die unsere geheimsten Gedanken und Sehnsüchte lesen können und diesen gewissen, geheimnisvollen Hauch besitzen, der Lust auf mehr macht … So, wie ein „bad boy“! Du meinst, die Show sei etwas Einmaliges. Ist „Rock the ballet“ in der Tat eine neue Art Tanz, den man nie zuvor gesehen hat? Ich würde es so nicht sagen. Trotzdem ist unser Publikum der Meinung, wir tanzen anders und besser als die anderen. Deine Show – und du – haben großartige Kritiken bekommen und wurden vom Publikum umjubelt. Was bedeutet das für dich? Es bedeutet uns unheimlich viel, insbesondere die Reaktion des Publikums. Unsere Show ist für alle da, nicht nur für die Kritiker. Fakt ist, sie lieben uns, das macht das ganze viel angenehmer! Wir bekommen überall auf der Welt lange Standing Ovations; Menschenmassen warten auf Autogramme und Fotos. Es ist wunderschön, und wir hoffen, jedes Mal

wenn wir performen, solche Begeisterung zu wecken. Dabei arbeiten wir natürlich ständig an uns. Auch ich versuche, mich als Tänzer immer noch weiter zu entwickeln. Woher nimmst du deine Inspiration für die Choreografie und die Show? Meine Frau Adrienne und ich entwickeln die Choreografie und die Show gemeinsam, doch ich würde sagen, sie ist definitiv die kreativere von uns beiden. Sie lässt sich von unseren elf Tänzern inspirieren und versteht es, Musik durch Tanz zu visualisieren. So ist es ihr gelungen, einen neuen Tanzstil zu kreieren, den das Publikum sehr mag. Dabei ist das emotionale Klima in der Compagnie nicht zu unterschätzen. Wenn sich jeder wohlfühlt, gibt er in der Show auch alles. Unsere Tänzer wohnen alle zusammen, wie Brüder. Wir sind wie eine große Familie. Wenn wir auf Tournee sind, reisen außerdem noch unsere Tochter und meine Schwiegermutter mit. Für mich ist es ein Geschenk, die Familie immer um mich zu haben. Welche Elemente benutzt du für deine Show?

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Wir verwenden großartige Videoprojektionen, doch das, was unsere Show so einmalig macht, sind definitiv unsere fabelhaften Tänzer, die zu wunderbarer Musik tanzen. Mehr braucht man dazu eigentlich nicht sagen: That´s it! Wie wählst du deine Tänzer aus? Im Vortanzen achten wir auf Vielseitigkeit und auf einzigartige Fähigkeiten. Sie sollen mehr darstellen können als jeder andere männliche Tänzer irgendwo anders, müssen Ballett, Modern Dance, Jazz und Hip Hop perfekt beherrschen und akrobatisch versiert sein. Und auch ihr Alter ist wichtig; teilweise sind sie erst 18, und auch Adrienne und ich sind erst 26 bzw. 27 Jahre alt. Unsere „bad boys“ sind jung, sexy und sie bieten dem Publikum eine Show, die sie hoffentlich niemals vergessen werden. Alleine 2010 zeigen die „Amazing Boys of Dance“ mehr als 200 Shows auf vier Kontinenten, in Amerika, Europa, Asien und Australien. In Deutschland startet das Tournee am 26. Januar 2010 in Berlin. Informationen finden Sie unter: www.semmel.de oder www.rock-the-ballet.de

Alle Fotos © Rasta Thomas, bad boys of dance


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Niels Ieremia macht seinen Weg

Black Grace Dance Company von Mihaela Vieru Niels Ieremia, Gründer und Künstlerischer Leiter der Black Grace Dance Company, ist fraglos einer der bedeutendsten zeitgenössischen Choreografen Neuseelands, der international Anerkennung gewonnen hat. Ieremia ist in Neuseeland geboren, doch seine Familie stammt aus Samoa und ist von der traditionellen Kultur der Pazifikinsel geprägt. Samoaner sind ein starkes, stolzes Volk. In der Tradition der Pazifik-Insulaner werden Traditionen durch Erzählungen, Gesänge und Tänze von Generation zu Generation weiter gegeben.

Sein Weg zum Tanz beginnt erst, als er 13 Jahre alt ist, und in einer Kirchengruppe tanzt, weil die Familie zu wenig Geld hat, um ihm eine richtige Ausbildung zu ermöglichen. Erst 1990, nachdem er einige Jahre in einer Bank gearbeitet hat, wird ihm die Möglichkeit gegeben, einige Jahre in Auckland und Wellington Tanz zu studieren. Mit Erfolg, wie man sieht.

Sein Vater hatte einen großen Einfluß auf ihn: „Er ist eine starke Persönlichkeit und nimmt die Verantwortung ernst, traditionelle Geschichten an die nächste Generation weiterzugeben. Ich empfinde für mich die gleiche, erfüllende Rolle im Tanz; das Interpretieren unseres zeitgenössischen, städtischen Lebens und der Energie, die damit verbunden ist. Damit ich verstanden werden kann, von der vergangenen zur nächsten Generation”, sagt Ieremia. www.danceforyou-magazine.com

Nach seinem Abschluss an der Auckland Performing Arts School bekommt Neil Ieremia sein erstes Engagement an der Douglas Wright Dance Company in Neuseeland. Im Laufe der Jahre arbeitet er mit verschiedenen Choreografen, die Ihn fördern, bevor er 1995 seine eigene Company gründet. Er choreografiert für das Royal New Zealand Ballett, das New Zealand Symphony Orchester, für die Oper Neuseeland, die Neuseeland Wearable Arts, die New Zealand School of Dance und die Rotterdamer Dance Academy. Seine Company gastiert beim Sidney Dance Festival, beim Holland Dance Festival, auf der Weltaufstellung in Aichi und Tokyo,


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Niels Ieremia macht seinen Weg im New Yorker Theater der 42nd Street, beim renommierten Jacobs Pillow Tanzfestival in Boston und beim Cervantino Festival in Guanajuato, Mexiko. 2003 wird Niels Ieremia sogar für das international heißbegehrte Rolex Mentor Programm ausgewählt. „In meinem Land ist es nicht üblich, Ballett, besser gesagt Tanz, als Beruf anzusehen. Obwohl Tanz schon immer eine große Rolle in unserer Kultur spielte. Früher wurden Feinde mit Tänzen abgewendet, heute begrüßen wir unsere Gästen mit rituellen Willkommenstänzen. Es ist also kein leichter Weg, eine überwiegend (schwarze) männliche zeitgenössische Tanz-Compagnie dort zu gründen, weil die Leute normalerweise Frisbee oder Rugby bevorzugen“, sagt er mit Ironie. „Doch ich spürte das Bedürfnis zu zeigen, das es auch etwas anderes geben kann, dass Männer auch anders sein können. Ich wollte mich von den Stereotypen befreien. Als Junge liebte ich Musik. Jeden Tag nach der Schule hörte ich Musik und begann mich allmählich danach zu bewegen. Mein Vater, der heute kultureller Berater für Black Grace ist, hat sich nicht von Anfang an zum zeitgenössischen Tanz hingezogen gefühlt. Einmal fragte er mich, warum sich die Leute auf der Bühne so komisch bewegen. Aber gerade das ist es, was ich als Choreograf und Künstler brauche: Ehrlichkeit. Meine Eltern haben mich immer unterstützt, gaben mir viel Liebe und Verständnis. „Bleib dir treu und sei gut, in allem was du

Fotos Black Grace Dance Company © Felicitas

tust“, sagten sie mir. Neil Ieremia macht seinen Weg. Die Inspiration für seine Werke kommt aus vielen Quellen einschließlich der traditionellen Tänze des Süd-Pazifik, besonders jene des Samoa. Die vielfältige, kreative und innovative Kultur Neuseelands verschmilzt in ein einzigartiges Zusammenspiel von pazifischem und zeitgenössischem Tanz. Besonders bemerkenswert ist „Minoi“ oder „Pati, Pati“, getanzt von anmutigen, muskulösen Männern und Frauen zu rhythmischen Instrumenten, einer Art Schlagtanz/Plattler. Oder „Excerpt One“, und „Fa’a Ulutao“, Choreografien zu samoanischen Hymnen. Aber von allen Choreografien imponiert sein emotionales Werk „Gathering Clouds“- „Excerpt Two“ zu Bachs Golderg Variationen und „Method“ zu Nr 3 der Brandenburgischen Konzerte in G-Dur am meisten. Die komplexe und intelligent aufgebaute Choreografie wirkt wie eine Übersetzung jeder Phrase der komplexen Bach Musik; es gibt sogar ein Samoan „slapdance“ zu Bach. Ieremias Visionen und seine Choreografien scheinen wie ein Puzzle, das sich in der Schluss-Sequenz zusammenfügt - ein Statement der Liebe für beide Nationen, die ihm Heimat sind: „Ich bin stolz, dass ich ein Pazifik-Insulaner, ein Samoaner, bin. Gleichzeitig bin ich stolz, dass ich ein Neuseeländer, ein Kiwi, bin. Ich fühle mich gesegnet, dass ich hier in der Lage bin, meine Kinder aufwachsen zu sehen. Dieses Land unter den Gathering Clouds ist es, in dem ich lernen, leben und lieben möchte.“

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Jahre Nederlands Dans Theater

von Marieluise Jeitschko

Mit diesem doppeldeutigen Wortspiel zum Internationalen Tanztag 2008 gab Jiři Kylián ein Stück seines Denkens und vielleicht auch sein Erfolgsgeheimnis preis. Der Tscheche hat das „Heute“ von Nederlands Dans Theater so vielseitig und leidenschaftlich wie niemand anderer gestaltet. Mit schier unerschöpflicher Energie und Kreativität, Toleranz, Menschlichkeit und nicht zuletzt mit Humor und wachem Blick auf das Weltgeschehen hat er

seine Compagnie und die Tanzwelt, weit über die Niederlande und Europa hinaus, reich beschenkt. 25 Jahre leitete Kylián das NDT, zehn Jahre lang blieb er ihm danach als Hauschoreograph treu. Mit seiner 102. Choreografie „Mémoires d’Oubliettes“ (Erinnerungen an Vergessenes) zog er Ende Oktober offiziell den Schlußstrich. Die Uraufführung fand, zusammen mit Johan Ingers „dissolve in this“ und Lightfoot Leóns „studio 2“, zum Auftakt der Jubiläumssaison „50 Jahre NDT“ in Den Haags Lucent Danstheater statt – seit 1987 Domizil der Compagnie, die zu Europas besten zählt. Erinnerungen an frühere, opulent barocke, schwelgerisch farben- und formenreiche, poetische oder auch schmerzlich melancholische Kylián-Ballette mit aufrüttelnd realistischen Effekten wie in „Arcimboldo“, wo am Ende aus

Jiri Kylián und Hans van Manen © Nederland Dans Theater

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„Yesterday is history. Tomorrow is mystery. But today is a gift. That is why they call it ‚the present‘ “ Present of Past - Short Circuit, Ch. Jérôme Meyer © Robert Benschop

dem festlichen Feuerwerk ein Atompilz wächst, oder an „Bella Figura“, „Falling Angels“ und „Wings of Wax“ werden wach gerufen, Erinnerungen in Schwarz-weiss – alptraumartig, finster. Am Ende des Stücks flimmert ein uralter Stummfilm über eine Leinwand auf der Bühne. Schemenhaft ist ein Mann auszumachen. Taumelnd, gebückt scheint er sich durch einen Sturm voran zu kämpfen - am Ende seiner Kräfte? Ostentativ autobiografisch akzentuiertes Künstlerporträt, wie kürzlich „Zugvögel“ in München, scheint Kylián hier eine pessimistische Vision des „ Tomorrow“ von NDT zu choreografieren. In der Tat strahlt die niederländische Truppe zur Zeit nicht so wie in Kyliáns besten Jahren, als er mit und für ältere Tänzer die „Veteranen“-Truppe NDT III und die Nachwuchs-Truppe NDT II neben seine Stars von NDT I stellte. In diffuse Ferne gerückt scheint auch der Geist der ersten Hoch-Zeit, nachdem 16 Tänzer Het Nederlands Ballet verlassen hatten, um dem klassischen Tanz die Stirn zu bieten, um neue Körpersprachen und neue Formen zu erkunden - als Hans van Manen der Truppe seine bis heute unerreicht elegante, unverwechselbar klare choreografische Handschrift lieh und viele Türen in andere Länder öffnete. Eine Lichtgestalt wie van Manen oder Kylián ist jetzt nicht in Sicht. Die Hauschoreografen Paul Lightfoot und Sol León sind mit ihren tänzerisch und bühnentechnisch raffinierten Choreografien zwischenmenschlicher Beziehungen auf dem Karussell des Lebens zwar ein Lichtblick. Der neue künstlerische Leiter, Jim Vincent, Ex-NDT-Tänzer und zuletzt Direktor von Chicagos Hubbard Street Dance, stellt sich allerdings nicht unbedingt als charismatischer Visionär vor. „Challenging Dance“ - den Tanz herausfordern, das fast trotzige Motto der Sezessionsgruppe von 1959, steht über dieser Jubiläumsspielzeit. Es ist vor allem Reminiszenz und Retrospektive, weist nur am Rande mit „Search for Talent“ auf neue Choreografen aus den eigenen Reihen hin. Denn wie seit der Anfangszeit von NDT werden die Tänzer auch heute ermutigt zu choreografieren, um Talente zu entwickeln und eine möglichst breite stilistische und ästhetische Vielfalt bieten zu können. Eine sehr aparte Retrospektive, sozusagen im Schnelldurchlauf, bot die Hommage „Holland Dance Festival feiert Nederlands Dans Theater“. Samuel Würsten, der künstlerische Leiter der zwei-wöchigen Tanz-Biennale, nannte seine Zusammenstellung ein Nachzeichnen des „Familienstammbaums“. Mit stehenden Ovationen empfangen und gefeiert wurde schon bei der Gala-Eröffnung der letzte und wichtigste NDT- Stammvater: Hans van Manen. Tänzer vom leider nicht mehr existierenden NDT III kehrten zurück: Sabine Kupferberg begeisterte mit Improvisator Michael Schumacher in Kyliáns „Last Touch First“, dem fast einstündigen Zeitlupen-Duett, das 2007 zum besten Tanzstück des Jahres in den Niederlanden gekürt worden war. Vor dem

Grandseigneur von NDT III, Gérard Lemaître, verneigten sich in der neuen Off-Spielstätte „Blink 36“ auf einem ehemaligen Fabrikgelände NDT-Tänzer-Choreographen, Mitglieder der industriell subventionierten „Kurzo-Productions“. Bemerkenswert waren allerdings nur zwei Beiträge durch die Verwendung raffinierter Projektionen und Installationen: „Short Circuit“ von Jérôme Meyer ist das ästhetisch betörende Miteinander eines Tänzers mit elektrischen Wellenmustern. Ein faszinierend, geheimnisvolles Licht-und-Schatten-Spiel in einem nächtlichen Labyrinth aus Gummistreben - Examensarbeit zweier junger Akademie-Studentinnen - inszenierte Pedro Goucha Gomes mit „Drosera Carpensis“ (das ist eine fleischfressende Pflanze). Lemaître selbst ließ sich noch einmal feiern mit dem kurzen Solo „Strangers“, das Jennifer Muller 1975 für ihn schuf. Die weltweite Ausstrahlung der NDT-“Familie“ repräsentierten u.a. Leigh Warren (Australien) mit der EuropaPremiere von „Feast for the Senses“, Johan Inger mit dem Cullberg-Ballett, Nacho Duato mit dem Spanischen Nationalballett, Dana Caspersen von der Forsythe-Company (mit der leider enttäuschenden Uraufführung von „Radio Mythic Theater“), Ohad Naharin mit der Batsheva Dance Co., André Gringas mit der Uraufführung von „Monsterz“ im trendy „parkour“-street-Stil. Den charmantesten Beitrag lieferten van Manen und Kylián mit Ausschnitten aus eigenen Balletten, die sie mit Studierenden dreier niederländischer Akademien einstudiert hatten. Deren Ausstrahlung und technische Reife konnte sich sehen lassen. Um das „Morgen“ braucht sich NDT hinsichtlich des Tänzernachwuchses wohl kaum Sorgen zu machen – zumal bei der heutigen Globalisierung auch in diesem Bereich. Aber mit Kyliáns Abschied beginnt das bange Suchen und Warten auf eine choreografische Lichtgestalt und künstlerische Leitfigur.

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Points of view Assemblée Internationale By Prof. Jason Beechey Rector, Palucca Schule Dresden – Hochschule für Tanz

As part of the celebrations for the 50th Anniversary of Canada’s National Ballet School, Mavis Staines, Artistic Director and co-CEO, had a vision to create a Festival for dance schools, that would involve blended classes, performances, a student choreographic workshop and to provide a chance for all involved to share and exchange ideas.

Having arrived from the four corners of the world, the Assemblée Internationale began with an orientation meeting, where each school was given a “guardian angel” from the NBS Staff and each visiting student was paired up with an NBS student to ensure the best possible support system. The students were aged 15 – 19, and many of them had never flown or left their own countries before, so the level of discovery and enthrallment was palpable in the air. Yes, there were also language barriers to be overcome, jetlag and of course the natural overwhelming scope of the event. The participating Schools were Canada’s Royal Winnipeg Ballet School, Rotterdam Dance Academy Codarts, Ecole de Danse de l’Opéra national de Paris, School of the Hamburg Ballet, John Cranko School (Stuttgart), National Ballet Academy (Amster-

Assemblée International Final Performance © Timothy A. Campbell

Following nothing less than a Herculean five year planning, organisation and fund raising drive, the Assemblée Internationale took place from November 15th – 22nd. There were 99 guest students and 50 staff mem-

bers from 14 participating schools, whom converged upon Canada’s National Ballet School for what was to be an unforgettable experience.

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dam), National Ballet School of Cuba, Palucca Schule Dresden, The Royal Ballet School (London), Royal Danish Ballet School, San Francisco Ballet School, Royal Conservatory (The Hague) and of course the host School, Canada’s National Ballet School. The Australian Ballet School was also represented, even while their own 45th Anniversary Celebrations where taking place in Melbourne.

students, the atmosphere of friendly companionship grew and a realisation of just how incredible of a learning experience this was for all became apparent. Every day when the classes finished the hallways were buzzing as the students rushed to find their classmates to talk about the classes they had just taken and with new corrections and ideas to share and take back home.

Each day began with the students placed in ever revolving groups, working with a teacher new to them, from one of the participating schools. Nine ballet classes ran parallel, and this was fascinating to be able to observe the various training methods, as well as a chance for the students to experience them firsthand. Having the chance to both teach and observe during the week, I found myself wondering how I could find a way to be in nine studios at the same time, with such a wealth of knowledge on offer simultaneously. It was like having the opportunity to glance into the various schools all at once. Yes, there are markedly different approaches, and this was fascinating to observe and discuss. The younger students of the NBS also observed the classes and diligently took notes, which, lead to animated discussions following the classes. This was also a great way for them to learn. As the days went by, and new friendships were formed amongst the international

Each school came with a prepared repertoire work, which through a Swiss clock precision timed rehearsal schedule, two full evenings comprising fifteen works were presented on the stage of the Betty Oliphant Theatre. It was fascinating to be able to see such a wealth of talent, different styles and temperaments over the course of two evenings. Bringing a youthful joy and energy, the level across the boards was extremely high, with each school being able to present something very unique to their heritage and tradition, as well as providing a valuable performing opportunity to the young dancers, many of whom, will be embarking upon their Careers at the completion of this school year. The student choreographic workshop involved each school giving the chance for a student to create a work, which was then filmed with the dancers wearing numbers. The DVDs were sent to Toronto, where Sean www.danceforyou-magazine.com

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Point of view

© Timothy A. Campbell

Assemblée Internationale

Amyot of the NBS, worked a casting miracle, redistributing the roles throughout the schools, and then the students rehearsed separately between August and November in their respective schools, only to finally come together with the other cast members in Toronto. They then had the daunting task to not only get acquainted with each other, but to rehearse and bring the twelve works to the stage within an eight-hour rehearsal time frame. As much as the existing repertoire evenings were splendid, to see the 99 students on stage, dancing works they had created themselves, with mixed casts, and pulled together with such dedication and speed was truly moving. To not only see the young dancers perform, but, to actually see them express themselves through works they created, added an extra dimension. Both performances were greeted with thunderous standing ovations and the joy and elation of the students was tangible in the auditorium. I must say also, the level of choreographic invention and risk taking was remarkable, especially for such young dancers.

role that dance schools are taking on, to work with the latest advances in sport/dance medicine, complimentary training methods, re-education, outreach programmes, and to ensure that the education prepares dancers not only for a career as a dancer, but with possibilities and the readiness to address a second career.

The event also provided time for the School Directors to hold daily “think tank” sessions, moderated by Joysanne Sidimus and it was very interesting to hear the various concerns and issues facing dance education today, how different and yet very similar the situations are around the globe and how the schools are addressing these issues. Themes such as how the economic crisis is affecting dance, the shrinking job market, the evolutions in tastes, styles and requests placed on dancers and what the school are doing to ensure the education best prepares the students. Other aspects brought up where the expanded

The final day was dedicated to two workshops, one lead by David Nixon for the student choreographers and following this, a Student Forum/Idea Exchange Conference for all, which was moderated by Deborah Bull, Creative Director of the Royal Opera House. The Conference opened with a general panel, composed of both students and school Directors, and we then broke into smaller groups composed of students and also one for the Faculty members. This provided a chance to reflect upon the events of the week and to bring to the open, the various concerns and situations facing both students and schools

On the Friday evening, the entire Assemblée Internationale and NBS student body were treated to a performance of the Sleeping Beauty with the National Ballet of Canada, for which Karen Kain highlighted the connection between the NBS and the NBC with an almost complete cast of Principals and Soloists roles being danced by graduates of the NBS. The Company appeared in fine fettle, bringing a fresh and vivid energy to the Rudolf Nureyev production. Heather Ogden was a lively Aurora, with a light jump and easy radiance on stage. Guillaume Coté is a born Prince, with a natural ease and coordination for the fiendishly difficult solos in the Nureyev choreography for the Prince.

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in the dance world of today. Many of the themes brought forward were the same from the sides of the students and school Directors, which was a very positive reassurance that we are on the same wavelength. Main comments were the awareness to have evolving curriculum’s to meet the demands of the Profession of today, with more contemporary dance and improvisation, the chance to develop the dancer’s life skills, choreographic and teaching abilities at a younger age, and especially in the economic situation of our times, their entrepreneurial skills. To ensure there is a chance for the students to learn to be able to lead and develop new projects and ideas, to be proactive and play an active role as an empowered artist. The guest of honour for the Conference was Fernando Alonso, who with a good sense of wit and humour reminded Mavis Staines that he was not yet 95, but only a sprightly young 94. Hearing how he has seen the world evolve, what they have been striving to achieve in Cuba through dance, and his feeling that he has never worked a day in his life, as he is living his passion, was a humbling example to all, of the dedication of a true living legend. It was all too quickly time to part and return to our points to departure. There were some tears and many hugs as the students parted, and it was a moving testament to see just how strongly dance can cross cultural boundaries. I think it was only about a week or two later, that it all began to sink in, of just how much of an incredible experience this had been and to realise how many new ideas, inspiration and a sense of community I know I had come away with. I am sure everyone felt the same. A huge thank you must be expressed to everyone involved, on all levels, from the Staff of the NBS, to the Sponsors, to of all the Participants both Students and Faculty, and especially to Mavis Staines for the vision, dedication and determination to have made this all possible.


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BLICKPUNKTE

Briefe aus Toronto

Maria-Sara Richter - „Testbild Engerlinge” in Toronto

Nach den Sommerferien erwartete Lena, Jana, Victoria und mich eine Überraschung: wir vier hatten die Ehre, die Palucca Schule Dresden – Hochschule für Tanz auf Einladung von Canada‘s National Ballet School bei deren Feierlichkeiten zum 50- jährigen Bestehen zu repräsentieren. Nachdem wir die moderne Choreografie „Testbild Engerlinge“ unserer Professorin Anke Glasow einstudiert hatten, reisten wir nach Toronto. Am Mittwoch, den 18. November 2009, war es dann endlich so weit: unsere Vorstellung von „Testbild Engerlinge“ stand auf dem Programm. Bei allen Schülerinnen und Schülern, die wie wir an diesem Abend um 19.30 Uhr im Programm A tanzen sollten, stieg langsam die Aufregung. Als wir fertig umgezogen und geschminkt in der Garderobe saßen, hatte die Vorstellung gerade erst angefangen; so hatten wir noch genügend Zeit, uns mit anderen zu unterhalten und Kontakte zu knüpfen. Mit dem Aufwärmen und der Vorbereitung für den Auftritt stieg jedoch unsere Aufregung. Das Warten – wir waren fast am Ende eingeplant - und der Jetlag kamen hinzu. Doch als der Vorhang aufging und die Musik ertönte, war nichts mehr wie vorher: wir waren hochkonzentriert bei der Sache und bis zum Ende unserer Vorstellung in unserem Element. Freudestrahlend gingen wir unter viel Applaus in unsere Garderobe. Wir waren einstimmig der Meinung, dass unser Auftritt sehr gelungen war. Unsere Lehrer bestätigten dies und wir waren einfach überglücklich. Auch die Dozenten und Studenten der anderen teilnehmenden Schulen waren beeindruckt und das Feedback war sehr positiv. Für uns vier war das alles eine unwahrscheinlich tolle und wertvolle Erfahrung. Ich glaube, wir haben viel dazugelernt. Ein großer Dank an alle, die uns dies ermöglicht haben.

Jana Blume Bei der ersten Probe für den Workshop wurde jeder von uns einer Gruppe zugeteilt, die eine Choreografie von einem ausgewählten Studenten vortanzen sollte. Wir wurden für die Improvisationsetüde unter der choreografischen Leitung von Shan Amyet ausgewählt. Am Nachmittag versammelten sich alle im Saal und ich war sehr gespannt, was uns wohl erwarten würde. Nach dem Warmp-Up setzten wir uns in einen Kreis, jeder stellte sich vor und dann besprachen wir die Idee und den Ablauf der Etüde. Wir verteilten uns im Raum und unsere erste Aufgabe war es, zur Musik zu improvisieren. Wir vier hatten damit keine Schwierigkeiten, denn bei uns an der Palucca Schule Dresden steht einmal wöchentlich das Fach Improvisation auf dem Stundenplan.

ten wir jeden Tag und man spürte, wie wir eine Einheit wurden und das Stück von Probe zu Probe große Fortschritte machte. Am Samstag war der Auftritt und wir waren ziemlich aufgeregt. Hinter der Bühne wünschten wir uns alle „viel Glück“ und dann ging es auch schon los. Alles lief super und wir freuten uns hinterher sehr über den gelungenen Auftritt. Der Workshop hat uns allen sehr viel Spaß gemacht, wir konnten zahlreiche Kontakte knüpfen und viele neue Menschen kennenlernen.

Victoria Schon Obwohl wir nicht viel Zeit hatten wegen der Workshops und Proben, sind wir sind wir schon am ersten Tag los gegangen, um Toronto zu erkunden. Als erstes steuerten wir den CN Tower an, um ein komplettes Bild von der Stadt zu bekommen. Bevor wir an den Fahrstuhl kamen, mussten wir durch eine Art Kontrolle, die uns anpustete. Das fanden wir lustig. Nach der beeindruckenden Fahrt nach oben war es – an der Spitze angekommen - atemberaubend. Die Stadt ist gigantisch. Überall Lichter, und kein Ende in Sicht. An diesem Tag spazierten wir noch durch die Straßen, die allein schon wegen ihrer vielen Hochhäuser sehenswert ist. In den darauffolgenden Tagen war die Zeit für Erkundungen knapp – aber am Sonntag beschlossen wir gemeinsam, die frische Luft des Ontario Sees zu schnuppern. Mit dem Taxi fuhren wir dorthin. Als wir ankamen, merkten wir schon, dass hier der Wind stärker wehte und die Luft deutlich kühler war. Wir gingen am Pier gemütlich spazieren und ließen keine Möglichkeit aus, die schöne Kulisse festzuhalten. Ein letztes Mal waren wir am Montag in der Stadt: wir schauten uns viele Geschäfte an und manche von uns wurden auch fündig. Mit vollen Shoppingtaschen gingen wir ins Hotel zurück und genossen unsere letzten schönen Minuten bis der Bus kam.

Lena-Maria Fistarol - KLT Training Jeden Morgen hatten wir klassisches Training. Dazu wurden anfangs alle Studenten der teilnehmenden Schulen in Gruppen zu je zehn Personen eingeteilt. Zwei Gruppen trainierten immer gemeinsam, wobei jeden Tag die Zusammenstellung eine andere war. So hatten wir die Chance, neue Kontakte zu knüpfen und uns untereinander über unsere Schulen auszutauschen. Das Training gaben die Lehrer der verschiedenen Schulen. Ich nahm am Unterricht von Lehren aus Kuba, Frankreich, Dänemark, aus England und aus Kanada teil. Jeder dieser Lehrer brachte uns auf seine Weise den klassischen Tanz noch ein Stückchen näher. Interessant war es zu erfahren, wie in den anderen Schulen unterrichtet und trainiert wird. Da wir von der Palucca Schule Dresden alle verschiedenen Gruppen angehörten, war es zuerst ein wenig ungewohnt, niemanden zu kennen und sich nur auf Englisch unterhalten zu können. Doch dieses Gefühl ging schnell vorbei, weil alle sehr offen und freundlich miteinander umgingen, so als wäre man schon länger miteinander vertraut. Während des Trainings sammelte ich viele neue Erfahrungen zu Unterrichtsweisen, zum Verständnis von Bewegungen und deren Ansätzen, und lernte viele nette und talentierte Menschen kennen.

Die nächste Aufgabe war, mit unseren Körpern Linien in die Luft zu malen, gefolgt von der Ansage, uns durch den Raum zu arbeiten. Das hat mir richtig viel Spaß gemacht, und es war auch interessant zu sehen, wie die anderen Studenten improvisierten und sich verschiedene Bewegungen ausdachten. Dann ging es an die Choreografie: viele Schritte erinnerten mich an Forsythe; sie vermittelten mir ein komplett neues Tanz-Gefühl. Shan Amyot legte die Wege und Bewegungsqualitäten fest, es war dann unsere Aufgabe sie mit unserer Improvisation auszufüllen. Von nun an probProf. Jason Beechey, Prof. Ingrid Borchardt, Victoria Schon, Jana Blume, Maria-Sara Richter, Lena-Maria Fistarol © Lisa Fleischmann

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KALENDER - PERFORMANCE DIARY

Januar-Februar 2010

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Deadline für die Ausgabe März-April 2010 : 5. Februar 2010 Infos bitte an performance@danceforyou-magazine.com senden

Deutschland Bayerisches Staatsballett www.bayerisches.staatsballett.de 8,11.01 :Vielfältigkeit.Formen von Stille und Leeren 23,29.01 ;1,5,20.12 : Onegin 12,14.02 : Die Kameliendame 18,23,24,27.02 : Raymonda Staatsballett Berlin www.staatsballett-berlin.de 8,14.01 : Nussknacker 10,18,26.01 : Tschaikowsky 15,23.01;3,8.02 : Shut up and dance ! Reloaded 22,28.01;17,19.02 : Schwanensee 27.02 : Peri Theater Bielefeld www.theater-bielefeld.de 31.01;12,13.02 : Am ende eines Tage 20,21.02 : Zeitsprung: Der Blick Zurück Theater Bremen www.theaterbremen.de 17.01 : Dividendo 19,27.01 : Friendlyfire 21,25,28.02 : Double Lives Staatstheater Braunschweig www.staatstheater-braunschweig.de 8,16,19.01 : Don Quijote 21.01 : Geschlossene Gesellschaft Stadttheater Bremerhaven www.stadttheaterbremerhaven.de 10,17,31.01 : Das schlecht behütete Mädchen Theater Chemnitz www.theater-chemnitz.de 9,29.01 : Schwanensee 20,25.02 : Kaddish / Serenade Deutsche Oper am Rhein - Ballett am Rhein www.deutsche-oper-am-rhein.de 9.01 : b.02 23,24,26,27,29,30.01; 21,26,27.02: b.03 Staatstheater Darmstadt www.staatstheater-darmstadt.de 14,20,24,30.01;6,2,27.01 : Schwanengesang

Anhaltisches Theater Dessau www.anhaltisches-theater.de 17,19,20.01;6,7.02 : Hermes in der Stadt 30.01;5.02 : Lulu Sächsische Staatsoper Dresden www.semperoper.de 4,6,8,9,11.02 : Giselle 26,28.02 : Dornröschen Theater Dortmund www.theaterdo.de 9,30,01;5.02 : Krieg und Frieden 13,22.01 : Carmen 20,25.02 : the last future Aalto Ballett Theater Essen www.theater-essen.de 16,24.01 : La Sylphide 17.01. : Coppelia 13,23,25.02 : Zweiter Ballettabend Landestheater Eisenach www.theater-eisenach.de 17,31.01 : Romeo und Julia The Forsythe Company www.theforsythecompany.de Theater Freiburg www.theater.freiburg.de 10,13,17.01;5,7,21,27.02 : PVCSchiess doch, Kaufhaus ! Theater & Philharmonie Thüringen Bühnen der Stadt Gera www.tpthueringen.de 7,28,30.01 : Romeo und Julia 24.01;12,28.02 : Fado=Schicksal 7.02 : Menschensohn 21.02 : Der Feier Vogel / Le Sacre du Printemps Staatstheater am Gärtnerplatz www.gaertnerplatztheater.de 30.01 : Romeo und Julia Stadttheater Gießen www.stadttheatergiessen.de 10,19.01;6,8.02 : Clandestino 17.01 : Zwerge 2,23.01 ;11,14,16,18,27.02 : Chanson als Spiegel der Zeit 19,25,28.02 : Casandra

www.opernhaus-halle.de 8,16,22.01 : Petruschka / Daphnis und Chloe 10,11.01 : Schneewittchen 29.01 : Ein Sommernachtstraum 1.02 : Peter und der Wolf 5,20.02 : Die Geschichte vom Soldaten / Carmina Burana

www.theater-nordhausen.de 2,12,19.02 : „Bunt,schrill und sexy“ 9,17,31.01 : Dornröschen – On Tour

Ballett der Staatsoper Hannover www.oper-hannover.de 9,17,21.01;2,11,14.02 : Nussknacker und der Mausekönig

Theater Osnabrück www.theater.osnabrueck.de 8,12.01;20,24.02 : Synthetic Twin

Badisches Staatstheater Karlsruhe www.staatstheater.karlsruhe.de 24,30.01;5,13.02 : Schwanensee 29.01;3.02 : Tanz-Raum-Licht Ballett Kiel www.theater-kiel.de 22,24.01;27.02 : Ballett I - Different Stories 30.01 : A Clockwork Orange 26.02 : West Side Story Oper Leipzig www.oper-leipzig.de 12,26,27.01 : Aschenputtel 23,31.01;6,13.02 : Romeo und Julia 26,28.02 : Jeunhomme / Siebten Symphonie Theater Magdeburg www.theater-magdeburg.de 9.01 : Aschenbrödel 15,22.01 : Giselle 4,13,21,26.02 : Imagine - Was wäre wenn? ballettmainz www.staatstheater-mainz.de 8,11,20,22,23,26.01 : Rebound Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin www.theater-schwerin.de 8,31.01;5,26 : Antigone 10.01;15.02 : Impressionen 23.01;7.02: Frühlingsopfer 25,31.01;23.02 : Die Bremer Stadtmusikanten 28.01;19.02: Viel Lärm um nichts

Hamburg Ballett www.hamburgballett.de 7,15,16,21.01 : Orpheus 9,19.01 : Der Nussknacker

Tanztheater Städtische Bühnen Münster www.stadttheater.muenster.de 7,9,14.01: Kammertanz 31.01 : Tanzspektrum Münster –RebelDance Company

Opernhaus Halle

Theater Nordhausen www.danceforyou-magazine.com

Nordharzer Städtbundtheater www.harztheater.de 23,30.01 : Dornröschen 20,26.02 : Die Kameliendame

Pfalztheater Kaiserslautern www.pfalztheater.de 6.02 : Rumpelstilzchen 12,25.02 : Grazie und Anmut fabrik Potsdam Internationales Zentrum für Tanz und Bewegungskunst www.fabrikpotsdam.de 23.01 : Offene Studio : Diego Gill & Igor Dobricic Theater im Pfalzbau www.theater-im-pfalzbau.de 22,23.01 : Choreographen der Zukunft 29,30.01 : CNDM 11,12.02 : ME Theater Pforzheim www.theater-pforzheim.de 30.1;4,13,21.02 : Orpheus und Eurydike Theater Regensburg www.theaterregensburg.de 8,9.01;2,3.02 : Pulcinela - Feuervogel Saarländisches Staatstheater www.theater-saarbrücken.de 30.01;6,10,14,26,28.02 : Krieg und Frieden Stuttgarter Ballett www.stuttgart-ballet.de 12,14,23.01 : Oneghin 5,11,21,24.02 : Onegin 15.02 : Die Wiederspenstigen Zähmung Schleswig Holsteinische Landestheater www.sh-landestheater.de 13.01;5.02 : Violin Concert / Die Toteninsel / Bolero 18,23,26.01;7.02 : Blendend Schwarz Tanzhaus nrw www.tanzhaus-nrw.de 8,9.01 : einszwei


CHOREOGRAFIE: LODE DEVOS

BALLETT CHEMNITZ

Unsere bestens ausgestattete Schule besteht schon seit vielen Jahren in Nord Bayern und bietet hochqualifizierten Bühnentanz-Unterricht. Zu Erweiterung unseres Teams suchen wir Geschäftspartner/Dozent/in in den Fachbereichen:

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Gesang (vom Musical über Operette bis zum klassischen Gesang) Schauspiel Dance Coach, HipHop, Musical, Jazz, Steptanz, Gesellschaftstanz u.a.

Voraussetzung: Sie sind zuverlässig, teamfähig, sympatisch, offen und freundlich, haben genügend Kenntnisse den Unterricht selbst zu planen, können Verantwortung übernehmen. Sie arbeiten auf selbständige Basis. Falls Sie Interesse auf eine Mitarbeit haben, freuen wir uns Sie kennenzulernen.

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20.02.2010 | URAUFFÜHRUNG TICKETS 03 71 / 40 00 - 430 | WWW.THEATER-CHEMNITZ.DE


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dance for you! magazine

15,16.01 : ici 29.01 : ich sehe was, was du nicht siehst 30,31.01 : ZauberEi 31.01 : Dominos und Butetterflies / Open Studio / Wilde Zeiten 6,7.02 : Le sacre Theater Ulm www.theater.ulm.de 16,22.01 : Warten auf… 23,31.01 : Cindarella Hessisches Staatstheater Wiesbaden www.staatstheater-wiesbaden.de 14,16,20.01 : Labyrint 27.01 : Zwischen Mitternacht und Morgen : Schwanensee

www.kaaitheater.be 13-17.01 : Les Ballets C de la B 2-4.02 : Lutz Förster / Anarchiv # 2 : Second Hand 5-6.02 : A Mary Wigman Dance Evening / Le Sacre du Printemps 9-10.02 : Feminine delight / Encore 12-13.02 : Dogheart / Flip book 16-20.02 : 3Abschied 25-27.02 : This door is too Small(for a bear) Royal Ballet of Flanders www.koninklijkballetvanvlaanderen. be 26,27.02 ;4-6.03 : Coupe Maison 4 19-21,26-28.03 : Kylian – Fonte –Pickett 10-14.02 : Grands Egards

Tanzspeicher Würzburg www.tanzspeicherwuerzburg.de 30.01 : Gegenwartsmomment 6.02 : Fledermäuse und bunte Schatten

Canada

Tanztheater Wuppertal www.pina-bausch.de 21-24.01 : Kontakthof 29-31.01 : Iphigenie auf Tauris 19-21.02 : Komm tanz mit mir

National Ballet of Canada www.national.ballet.ca

Österreich Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper www.dasballett.at 9.01 : Der Nussknacker 12,16,19,21.01 : Anna Karenina 13.01;10,22.01 : Max und Moritz 24,28.01;2.02 : Ballett : Carmen 27.02 : Romeo und Julia 18,21,26.02: Die Fledermaus St.Pölten Festspielhaus St. Pölten www.festspielhaus.at 12,13,15,18.01 : Edgar 14,16.01 : Lawn 20,23.01 : Legless 22.01 : Remember me 12.02 : You’re a bird, now 21,23.02 : Becky,Jodi and John 26.02 : Bruder,Bruder 27.02 : Blue soup Innsbruck: Tiroler Landestheater und Orchester GmbH Innsbruck www.landestheater.at 8,10,15,17,27.01;5,11,18.02 : Wie es euch gefällt / Shakers 14.01 : Ole ! Es leben das Leben 27.02 : Sturm oder Die Befreiung der Leidenschaft Landestheater Linz www.landestheater-linz.at 13.01 : Ich tanze mit dir in den Himmel hinein 11,12.02 : Dornröschen

Belgien Brussels Kaaitheater

Compagnie Marie Chouinard www.mariechouinard.com On Tour : Japan : Orphee et Euridice

Les Grands Ballet Canadien de Montreal www.grandsballets.com 18-20.02 : La Sylphide

Dänemark The Royal Danish Theater www.kglteater.dk 7,8.01;13,15,19,20,23,24.02 : Bournonville and Balanchine 26-28.02 A Midsummernights Dream

England

The Royal Ballet www.roh.org.uk 9,13.01 : Le Patineurs / Tales of Beatrix Potter 12,14-16,20.01 ;4,6,13,16.02 : Romeo and Juliet 18,19,21,23.01 : The Sleeping Beauty 12,13.02 : God’s Garden 17-19.02 : Draft work in the Clore English National Ballet www.ballet.org.uk 8-17.01 : The Snow Oueen 20-24.01 : Giselle Rambert Dance Company www.rambert.org.uk On Tour Birmingham Royal Ballet www.brb.org.uk 20.02 : An Evening of Music and Dance 2010 Sadler‘s Wells www.sadlerswells.com to 24.01 : Matthev Bourne’s Swan Lake 13-27.01 : Flamenco Festival London 2010 17,19.02 : Fevered Sleep 26-28.02 : Deep blue

Scottish Ballet www.scottishballet.co.uk On Tour

Finnland Finnisch National Opera www.operafin.fi 30.01;2,4,10,11,18.02 : The Taming of the Shrew 26,27.02 : La Sylphide Alexanders Theatre Helsinki www.nomadi.fi

Frankreich Aix-en-Provence Centre Choréographique National www.preljocaj.org 12.02 : Soiree Hommage a Philippe Combes Lyon Maison de la danse www.maisondeladanse.com 6-13.01 : La Belle 20-21.01 : (purgatoria) IN VISIONE 27.01-2.02 :Kinkon Shonen 28-30.01 : Correria 9-10.02 : P.O.M.P.E.I. Marseille Ballet National de Marseille www.ballet-de-marseille.com On Tour Paris Ballet de L´Opera www.opera-de-paris.fr 8,9.01 : Casse Noisette 8,9.01 :Bejart Ballet Lausaune 2,3,5,9,11,15,17,18,21,23,25.02 : La Dame aux Camelias Strasbourg/Mulhouse/Colmar Opera National du Rhin www.opera-national-du-rhin.com 9,10,16,19.01 ;6,7.02 : Giselle Theatre du Capitole www.theatre-du-capitole.org 9,10,17.01 : Osons danser ! 12-14,16,17.02 : A nos Amour Malandain – Ballett / Biarritz www.malandainballett.com En Tourne

Italien Mailand Teatro alla Scala www.teatroallascala.org 13,16-20.02 : Don Quixote Aterballetto www.aterballetto.it On Tour

Niederlande Amsterdam Het Nationale Ballett www.het-ballet.nl

www.danceforyou-magazine.com

13,14,18,20,21,26,27.02 : Don Quichot Arnheim Introdans Ensemble for Youth www.introdans.nl Ian / Feb.:On Tour Maastricht Theater aan het Vrijthof www.theateraanhetvrijthof.nl 12.01 : Malediction 19.01 : De Notenkraker 27.01 : to the ones I vove 30.01 : Zofia 3.02 : Legal errorist 4.02 : Running Suschi 9.02 Unfolding / Ketuk Tilu 18.02 : Contrapied 19.02 : Finding Frequency 20.10 : 172 Sugesties aan enn lichaam Rotterdam Scapino Blallet www.scapinoballet.nl On Tour

Portugal National Ballet of Portugal www.cnb.pt 25-28.02 : Serenade

Polen Teatr Wielki-National Opera www.teatrwielki.pl 9,10.01 : Tristan 30,31.01 : La Bayadere 6,7.02 : Romeo an Juliet

Rumänien Opera Nationala Bucuresti www.operanb.ro 14,20.01 : Spärgätorul de nuci 15.01 : Carmen 17.01 : Anna Karenina 28.01 : Cenusäreasa 30.01 :Albä ca zäpada si cei 7 pitici

Russland Mariinsky Ballet www.mariinskiy.com 8,11.01 : Ballet Gala 9,10.01 : The Nutcracker 22.01 : Evening of one Ballet 23.01 : Swan Lake 24.01 : Kiev Modern Ballet 26,27.01 Raymonda 29.01 : Apollo / The Rubies / Le sacred u Printemps 31.01 : La Bayadere Bolshoi Ballet www.bolshoi.ru 8,9,10.01 : The Nutcracker 14,17.01 : Swan Lake 15.01 ;28.02 : Giselle 16,28.01 : Ballet Gala 24.01 : Coppelia 29.01 : Paquita Grands Pas 3.02 : Love and Death 4,5.02 : Ballet in one act


9,10.02 : Esmeralda 11,12.02 : Le Presages / La Dame aux Pique 21.02 : Chipollino 26,27.02 : La Sylphide

Spanien Teatro de Madrid www.teatromadrid.com 4-14.02 : Comania Nacional de Danza 2 5,6.02 : Sanapie 17,18.02 : Lanonima Imperial 24,25.02 : Provisional Danza Compania National de Danza www.cndanza.mcu.es On Tour

Schweiz Theater Basel www.theater-basel.ch 15,17,23,25,28,31.01;6,14,16,18.0 2 : Carmen

13-15,20,21,26,28,29.01 : Coppelia 19,20,24,28.02 : Onegin

Türkei Ankara State Opera and Ballet www.dobgm.gov.tr Antalya State Opera and Ballet www.dobgm.gov.tr

USA New York City Ballet www.nycballet.com 8-11.01 : A Midsummer Night’s Dream 13-17,23.01 : Romeo and Juliet 20,23.01;9.02 : All Russian 16,24.01 : Short Stories 22.01 : Balanchine’s Birthday 27-31.01;2-7.02 : The Sleeping Beauty 10-14.02 : Swan Lake 16,17,19,20.02 : All Balanchine 18,20,21,23,24.02 : All Robbins 25-28.02 Jewels

Kurtheater Baden www.kurtheater.ch 24.01 : Vaya con Dios 27.01 : Heinz Spoerlis Junior Ballet

Cedar Lake www.cedarlakedance.com On Tour

Theater St. Gallen www.theatersg.ch 13,17,27.02 : Pasolini

Pacific Northwest Ballet www.pnb.org 4.14.02 : The Sleeping Beauty

Lausanne Theatre Sevelin 36 ch www.theatresevelin36 27.02-20.03 : Les Printemps de Sevelin

The Georgia Ballet www.georgiaballet.org

Bejart Ballet Lausanne www.bejart.ch On Tour Compagnie Linga www.linga.ch Nov. : On Tour Geneva www.geneveopera.ch 28-31.01;2,3,5,6.02 : Dov’e la Luna / Etre Zürich Opernhaus www.opernhaus.ch 21,31.01 : Goldberg- Variationen 24,27.01;3,6.02 :Ein Sommernachtstraum

Schweden The Cullberg Ballet www.cullbergballet.se On Tour Göteborg Ballet www.opera.se 30.01;4,7,10,12,17,21.02 : Sleeping Beauty Royal Swedish Ballet www.operan.se 8,9.01 : The Nutcracker

Miami City Ballet www.miamicityballet.org 15-17;22-24.01 : The Golden Section / Slaughter on Tenth Avenue 5-7;12-14.02 : The Neigborhood Ballroom 26,27.02 : Open Barre Dance Serie

Ungarn

Aufnahmeprüfung für die Ballettschule des HAMBURG BALLETT JOHN NEUMEIER Schuljahr 2010/2011

Sonntag, 25. April 2010 Ausbildungsklassen 11-16 Jahre (für die Aufnahme in das Internat)

Theaterklassen 16-18 Jahre Die Ballettschule befindet sich im Ballettzentrum Hamburg – John Neumeier dem ein Internat mit 34 Plätzen angeschlossen ist. Die Ballettschule des HAMBURG BALLETT bildet Jugendliche aus aller Welt für den Bühnentanz aus. Schwerpunkt für die Ausbildung ist der Klassisch-Akademische Tanz. Daneben wird großer Wert auf eine gute Ausbildung in moderner Tanztechnik und Folklore-Tanz gelegt. Die Ballettschüler wirken regelmäßig in Aufführungen des HAMBURG BALLETT mit. Direktor

Nationales Tanztheater Budapest http://www.dancetheatre.hu 16.01 : Carnival 20.01 : Group Therapy 21.01 : Mother Holle 24.01;19.02 : Ravel 26.01 : Matthew the Gosse Herd 28.01 : Dance,Dance,Dance 30.01 ;26.02 : Homo Hungaricus 3,6.02: The Sleeping Beauty 7,11.02 : John the Valiant 18.02 Snow White

John Neumeier

Australien

Stacey Denham a.G.

The Australian Ballet www.australianballet.com. 26,27.02 : The Silver Rose

Pädagogische Leitung Marianne Kruuse Pädagogische Beratung Irina Jacobson Pädagogen Brita Adam, Carolina Borrajo, Ann Drower Marianne Kruuse, Beatrice Schickendantz-Giger Kevin Haigen, Lloyd Riggins, Christian Schön

Anmeldung und Information Ursula Ziegler

Neuseeland

Ballettzentrum Hamburg – John Neumeier

Royal New Zealand Ballet www.nzballet.org.nz On Tour

Tel.: +49 40 21 11 88 -31/-30

Caspar-Voght-Straße 54 | D-20535 Hamburg Fax: +49 40 21 11 88 88 schule@hamburgballett.de www.hamburgballett.de


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dance for you! magazine

Stefan Sixt Spezial

Gute Vorsätze Ehrlich gesagt, haben Sie sich zu Silvester nicht auch mal gewünscht, das verdammte Studio der Konkurrenz, mit dieser unqualifizierten Besitzerin und ihrem obergescheit daherredenden Mann würde unglücklicherweise von einer Silvesterrakete getroffen? Denn das ist schon irritierend, selbst rackert man sich jeden Tag ab, hat alles von der Pike auf gelernt und dann kommt dieses Geschöpf daher, bekommt einen günstigen Mietvertrag, der Papa subventioniert die Einrichtung – und macht so mir nichts, dir nichts ein eigenes Studio auf. Warum hat sie nicht stattdessen eine Arztpraxis aufgemacht? Klar, weil das verboten ist! Aber Ballett unterrichten, das darf ja jeder hier in Deutschland. Ehrlich gesagt liebe Kollegen, so oder so ähnlich hab ich schon manchen Studioleiter meckern hören, wenn sich am Ort Konkurrenz breit machte. Aber unsere Schüler sind eben Konkurrenz gewohnt: McDonalds und Burger King, Lidl und Aldi, H&M und Zara. Es wird verglichen und nach Qualität gefragt. Nur: Was ist eigentlich ‚Qualität‘ in unserer Branche? Schauen Sie sich Ihr Studio einfach mal mit fremden Augen an! Erreicht man Sie am Telefon? Findet man Sie im Internet oder haben Sie noch diese wunderbaren Werbebroschüren mit 4-stelliger Postleitzahl? Sind Sie mit Ihrem Studio auf Facebook vertreten oder vertrauen Sie nach wie vor auf die Gelben Seiten? Besuchen Sie Fortbildungen? Setzen Sie sich auch mit aktuellen Trends auseinander? Kommen Sie mit der Jugend von heute gut zurecht oder sind Sie davon über-

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zeugt, dass früher alles besser war? Und auf der technischen Seite: Haben Sie ordentliche Schwingböden? Sind die Spiegel flächendeckend? Arbeiten Sie noch mit Schallplatten oder ist schon eine i-PodStation installiert? Kurz, wann haben Sie das letzte Mal renoviert? So oder so ähnlich schaue ich mir in jeder Neujahrsnacht vor meinem geistigen Auge unsere Schule an und nehme mir vor, alles besser zu machen. Und dann ist es wie so oft mit guten Vorsätzen. Nicht alles lässt sich realisieren, manches gerät ganz einfach in Vergessenheit oder ist zu teuer. Aber das eine oder andere wird eben wirklich verbessert; denn Stillstand ist Rückschritt! Und wenn jetzt ihre Konkurrenz vor Ort nach Silvester noch immer munter vor sich hin tanzt: Drehen Sie doch ganz einfach den Spieß um und rufen Sie die vermeintliche Zicke an. Wünschen Sie ihr ein gutes neues Jahr und treffen Sie sich auf einen Kaffee. Vielleicht ist sie ja gar keine Zicke, sondern eine engagierte Kollegin, die im Grunde ähnliche Ideale hat wie Sie selbst – aber von Ihnen gehört hat, Sie seien eine unverbesserliche alte Hexe. Vielleicht ergibt sich ja, allen Gegensätzen zum Trotz, die eine oder andere Gelegenheit zu kooperieren. Zum Beispiel eine gemeinsame Werbekampagne unter dem Motto „miteinander tanzen statt gegeneinander spielen“. Zum Beispiel eine gemeinsame Linie zu Unterrichtsgebühren und Teilnahmebedingungen. Oder sie organisieren zusammen mit anderen Studios ein regionales Tanzfestival und initiieren ein ‚Tanz-in-derSchule-Projekt‘. Oder Sie bilden einfach nur einen gemeinsamen Fundus für Aufführungen und eine Fahrgemeinschaft zu überregionalen Vorstellungen und Fortbildungen. Für Streit gibt es viele gute Gründe. Für Zusammenarbeit noch mehr.


januar / februar 2010

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ANZEIGENSCHLUSS FÜR DIE AUSGABE März/April Erscheint Anfang März 2010

10 Advertising Deadline for our March/April Issue PUBLISHED Begin of March 2010

Februar

Leitung: Eva Steinbrecher Eva Steinbrecher, ehemals Solistin des Stuttgarter Balletts, Diplom-Ballettpädagogin, Waganowa-Akademie, St. Petersburg

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für Mädchen 9 bis 15 Jahre, Hospitation für Ballettpädagogen

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Subscription form dance for you magazine is published 6 times a year Subscription price per year Please check whatever applies to you:

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Auditions & Jobs Please send your dance jobs only in text format to redaktion@danceforyou-magazine.com. Deadline for March/April 2010: 10 Februar. Listings are subject to space available. Das Dresden Semperoper Ballett - Ballettdirektor Aaron S. Watkin sucht für die Spielzeit 2010|2011 männliche und weibliche Solisten und Corps de Ballet-Tänzer. Die Tänzer sollten vielseitig einsetzbar sein sowohl im klassischen als auch zeitgenossischen Repertoire und eine starke klassische Technik aufweisen. Bitte senden Sie Ihre Bewerbung mit Lebenslauf (Angabe der Größe) und Fotos (Porträt und Ballettfoto) an: Sächsische Staatsoper Dresden, Dresden Semperoper Ballett, Frau Christina Zimmermann, Theaterplatz 2, 01067 Dresden, Deutschland. Weitere Information über: +49 (0) 351 4911 469 • info.ballett@semperoper.de Artistic Director Vladimir Malakhov is seeking male | female dancers with strong classical technique. body height women: 1.65 - 1.75 m | body height men: 1.75 - 1.95 m for positions in the Corps de ballet beginning in the 2009|2010 season Sunday, 17 January 2010: women at 12 noon | men at 3 p.m. Staatsoper Unter den Linden, ballet studio. Contact: ballett@staatsballett-berlin.de Bavarian State Ballet Munich/Audition Ivan Liška – Artistic Director. We are looking for dancers with strong classical technique. Please send

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AUDITIONS · HEINZ SPOERLIS ZURICH BALLET

12 December 2009, 14.00 h / 1 February 2010, 14.00 h

ZURICH BALLET is offering positions for young female/male dancers with strong classical technique; female: 1.68 m / male: 1.75 m The Auditions will be held at the Zurich Opera House. Please, send your application and CV with photo to: Zurich Ballet, Heinz Spoerli, Falkenstrasse 1, CH-8008 Zurich, Phone +41 44 268 64 63, Fax +41 44 268 65 84, zuercherballett@opernhaus.ch

your CV indicating height and date of birth, together with full-length body photo in leotard and portrait to below mentioned address. Incomplete applications cannot be processed. Audition: February 7, 2010 Ladies Group 11 am/minimum 1.65 m/5’5’’ , Gentlemen Group 2 pm/ minimum 1.80 m/5’11’’ Nationaltheater München, Stage Entrance – Maximilianstrasse. Contact: bettina.kraeutler@st-oper.bayern.de Wayne McGregor is seeking 1 male or female dancer with strong classical and contemporary technique for freelance contracts in 2010. Please send CV, photo and cover letter to: Odette Hughes, Auditions, Wayne McGregor | Random Dance, Sadler’s Wells, Rosebery Avenue, London EC1R 4TN. Auditions in December 2009 by invitation only. www.randomdance. org

Norwegian Cruise Line veranstaltet am 22. Februar 2010 um 9:30 Uhr eine Open Audition in der Stage School Hamburg. Die Castingexperten der wohl modernsten Kreuzschifffahrtslinie der Welt suchen für ihre mitreißenden Show-Programme neue Talente: Die Audition richtet sich an Sänger und Tänzer ab 18 Jahren (ausgezeichnete Englischkenntnisse werden vorausgesetzt). Zur Audition mitzubringen ist ein aktueller Lebenslauf mit aktuellem Foto. Tänzer: Die Choreographen werden eine kurze, technisch anspruchsvolle Kombination in verschiedenen Tanzstilen einstudieren. Exzellente Technik und Erfahrung werden erwartet. Detaillierte Infos zur Audition unter www.stageschool.de / Rubrik „Aktuelles“ oder Kontakt Presse: Annette Bär, Tel: 040/355 40 740, presse@ stageschool.de

Ballett Chemnitz - Director: Dir. Lode Devos - is looking urgently for a male dancer. Minimum height 178 cm. Good classical and modern technique required. Email with CV and picture to: ballett@theater-chemnitz. de dance for you magazine is seeking for Advertising Representative (English-speaking) with interest and knowledge in dance, strong communication skills, high energy, self-motivated, who enjoy selling solutions for our customers business or personal needs. Please send your Applications with CV and Photo to dance for you magazine, Mainberger Str. 12, 97422 Schweinfurt, Germany, or per E-Mail to ads@danceforyou-magazine.com Lisbon Contemporary Ballet Company (CPBC) is looking urgently for a male dancer with strong classical and contemporary dance technique, with minimum height 1.75m to start immediately. Please contact the Direction: geral@cpbc.pt or by phone: +351-2139 41000 Artistic director Roel Voorintholt is looking for dancers for the 2010/2011 season. On 13 February 2010 Introdans hosts an audition for motivated dancers (m/f ) with excellent dance technique. Dancers need to be versatile for the wide range of modern dance repertoire of Introdans. Experience with a professional ballet company is essential, as well as a positive team spirit. The audition is only accessible by invitation. Please e-mail your curriculum vitae with photo before 6 February 2010 to: auditions@introdans.nl (Introdans, Attn. of Mrs. Elly van der Sluis). Location: Introdans, Vijfzinnenstraat 82, 6811 LN Arnhem, The Netherlands Boston Ballet - artistic director: Mikko Nissinen - will be holding auditions for all company ranks and for BBII during February - April 2010 in Amsterdam, Rome, Boston and New York City. Boston Ballet maintains an internationally acclaimed repertoire of classical, neo-classical and contemporary works from choreographers including Ashton, Balanchine, Bournonville, Caniparoli, Childs, Cranko, Dawson, Elo, Forsythe, Kudelka, Kylián, Martins, Morris, Nureyev, Petipa, Pickett, Tharp, Tudor, and Wheeldon. Further information will be posted at www.bostonballet.org. No phone calls please.

Ballettschule theater Basel audition for the academy classes Professional students 15 – 19 years old school year 2010 / 2011 Saturday, march 13th 2010, 10.00 a.m. Director: richard Wherlock / Principal: amanda Bennett Please send CV with photos to: Ballettschule Theater Basel Att. Amanda Bennett, Elisabethenstrasse 16, CH-4010 Basel

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For further information: ++41/(0)61-295 14 4 0 ballettschule@theater-basel.ch, www.theater-basel.ch


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schulindex

7 Postleitzahlbereich New York City Dance School Leitzstr. 4, 70469 Stuttgart (Tanzhaus Stuttgart); Tel.: 0711-856316 Fax: 0711-857816; dance@nycds.de www.nycds.de

0 Postleitzahlbereich

HOCHSCHULE FUR TANZ

PALUCCA SCHULE DRESDEN Hochschule für Tanz, Basteiplatz 4, 01277 Dresden Tel. +49 (0)351-25906-0, Fax + 49 (0)351-25906-11 einzige eigenständige Hochschule für Tanz in Deutschland mit Studiengängen Bühnentanz, Choreografie und Tanzpädagogik www.palucca.eu

1 Postleitzahlbereich

DanceEmotion - freiburger akademie für tanz Bühnentanz und Tanzpädagogik / BaföG; Humboldtstr. 3; 79098 Freiburg Tel.: 0761/72524 Fax: 0761/7071238 akademie@danceemotion.de; www.danceemotion.de Infinnity Tanzhaus Bodensee Private angezeigte Ergänzungsschule 3-jährige Ausbildung Tanzpädagogik, Walchner Str.3; 78315 Radolfzell am Bodensee, Tel:07732-988299, Fax:07732/941024; E-Mail: info@infinnity-tanz.de; www.infinnity-tanz.de Tanz- und Theaterwerkstatt e.V. Kurse, Projekte, Produktionen, Hindenburg Str. 29; 71638 Ludwigsburg, Tel. 07141-92 05 14, info@tanzundtheaterwerkstatt.de, www.tanzundtheaterwerkstatt.de

Staatliche Ballettschule Berlin Erich-Weinert-Straße 103, 10409 Berlin Tel. +49 030-405779-70; Fax +49 030-405779-19 Berufsbildung mit integrierter Schulausbildung Klasse 5 bis Abitur und Studiengang Bühnentanz

8 Postleitzahlbereich

2 Postleitzahlbereich

BALLETTAKADEMIE ROLEFF-KING · Bühnentanz u. Tanzpädagogik Enhuberstr. 8 · 80333 München · Tel. 089/521207 · Fax 089/3105231 www.ballettschule-roleff-king.de · roleff-king@arcor.de

IWANSON SCHULE Ausbildung für Bühnenreife und Tanzpädagogik, Fortbildung, Adi Maislinger Str. 12 – Tel:089-7606085, 81373 München www.iwanson.de/schule@iwanson.de

LOLA ROGGE SCHULE Leitung: Christiane Meyer-Rogge-Turner - Staatlich anerkannte Berufsfachschule f. Tanz und Tänzerische Gymnastik im Lehrberuf. Dauer 3 Jahre; 1jährige berufsbegleitende Weiterbildung T-an-S Tanz an Schulen. D-22087 Hamburg, Landwehr 11-13, Tel.+49-40-444568, Fax 4103341 und Elbchaussee 499, Tel. +49-40-863344, info@lolaroggeschule.de www.lolaroggeschule.de TANZPARTERRE Himmelstr. 10-16, 22299 Hamburg, Tel. +49-40-475865 Leitung: Mona Brandenburg, Prof. Training täglich 11-13 Uhr in Modern und klass. akad. Tanz CONTEMPORARY DANCE SCHOOL HAMBURG Berufsfachschule für zeitgenössischen Tanz. 22765 Hamburg, 3-jährige Ausbildung; Tel: +49 40 41924560 Fax: +49 40 28053310 info@cdsh.de; www.cdsh.de Ballettschule des HAMBURG BALLETT Caspar-Voght-Str. 54; 20535 Hamburg, Tel: +49 40 21118830/31; Fax: +49 40 21118888, E-Mail:Schule@hamburgballett.de; www.hamburgballett.de Schule f. Theatertanz und Tanzpädagogik Erika Klütz Hamburg, staatl. anerk. 3-jähr.Ausb.z.Lehrer(in) f. Tanz u. Tänzerische Gymnastik, www.kluetzschule.de

3 Postleitzahlbereich BALLETTSCHULE ILONKA THEIS Staatlich anerkannte Berufsfachschule für Bühnentanz und Tanzpädagogik; Georgstraße 20, 30159 Hannover, Tel/Fax+49-511-323032

4 Postleitzahlbereich

OTEVREL BALLETT und TANZFORUM AUGSBURG Morellstr. 33, 86159 Augsburg; Tel.: +49 (0)821 38115, Fax.: +49 (0)821 314186, E-Mail: info@otevrel.de, Webseite: www.otevrel.de

9 Postleitzahlbereich Berufsfachschule für Bühnentanz Staatl. Ang. Ausbildungsschule Ballettschule Vieru, Mainberger Str. 12, 97422 Schweinfurt Tel.Fax: 09721/16800, E-Mail: vieru@ballettvieru.de, www.ballettvieru.de TANZWERKSTATT Th. Kopp Innere Aumühlstr. 7, 97076 Würzburg; Tel.Fax: 0931/286070 info@kultur-tanzwerkstatt.de; www.kultur-tanzwerkstatt.de BALLETTFÖRDERZENTRUM Nürnberg e.V. Gleißbühlstr. 12; 90402 Nürnberg Tel:0911/992399 Fax:0911/24655 BallettNuernberg@t-online.de; www.ballettförderzentrum.de IMMA BUHL DANCERS-SCHULE, Tanzausbildung u. Fortbildung, Haidplatz 7, D-93047 Regensburg, Büro: Seestr.10, 92355 Velburg, Tel.: +49(0)9182-931 981, www.imma-buhl-dancers.de

Schweiz Züricher Hochschule der Künste, Tanz Akademie Zürich Baslerstrasse 30; CH-8048 Zürich; Tel: 0041 (0)43 446 50 30; Fax: 0041 (0)43 446 50 39; E-Mail: info.tanz@zhdk.ch; www.tanzakademie.ch

OFF THEATER NRW Akademie für Tanz, Theater und Kultur Salzstr. 55 41460 Neuss/Düsseldorf Tel.: 02131/83319; www.off-theater.de; info@off-theater.de

Zürcher Hochschule der Künste ZHdK Departement Darstellende Künste und Film, Bachelor of Arts in Tanz, Neuer Vollzeitstudiengang (3 Jahre) für Zeitgenössischen Tanz Seefeldstr. 225, CH-8008 Zürich, +41-43-4465322 E-Mail: nadine.faessli@zhdk.ch Internet: www.zhdk.ch

5 Postleitzahlbereich

Österreich

Ballett + Tanz Akademie NRW staatlich anerkannte Ergänzungsschule für Bühnentanz + Tanzpädagogik / www.ballettakademie.com / Tel.: 02371 / 5844 Grüner Weg 2, 58644 Iserlohn

BALLETTSCHULE DER WIENER STAATSOPER Mit Internat/Kinder ab 10 Jahren, Gymnasium/Abitur; Künstl. Leitung: Gyula Harangozó Geschäftsf. Leitung: Jolantha Seyfried, Admin. Leitung: Frau Dr. Gabriele Schacherl; A-1010 Wien, Goethegasse 1 Tel.+43-1-51444-2641, Fax -2631; www.opera-balletschool.com

6 Postleitzahlbereich Staatliche Hochschule für Musik und Darstellenden Kunst Mannheim Akademie des Tanzes - N7, 18 - 68161 Mannheim, Tel. 0621/292-3515 , Fax 0621/292-2238, adt@muho-mannheim.de; www.akademiedestanzes.de

EUROPA BALLETTKONSERVATORIUM ST.PÖLTEN und Youth company BALLETT ST.PÖLTEN; Leitung: Michael Fichtenbaum, Tel.+ 43 2742/230000 Fax+20; 3100 A, St. Pölten, Oriongasse 4; st.poelten@ballett.cc, www.ballett.cc

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januar / februar 2010

dance for you for kids

der Weg zum Klassischen Ballett für den Nachwuchs

Hallo Kinder!

Als ich noch jünger war, habe ich gerne bei Aufführungen meiner Ballettschule mitgemacht. Schließlich ist Ballett ja für die Bühne gedacht, und im Scheinwerferlicht zu stehen ist schon ein tolles Gefühl. Da kann man sich mal wie eine richtige Tänzerin fühlen. Spätestens die Generalprobe hat alle ganz kribbelig gemacht: Was nur, wenn jemand einen Schritt vergessen würde? Wenn das Kostüm verrutschte? Oder wenn gar jemand krank würde? In der Ballettklasse war die Stimmung manchmal richtig gereizt. Die sich für die Besten hielten, schauten auf die anderen herab. Sogar Freundinnen waren oft neidisch aufeinander, wenn eine von beiden eine größere Rolle tanzen durfte. Kennt ihr das auch? Spätestens nach der Aufführung war jedoch das meiste wieder vergessen. Irgendwie hat doch alles gut geklappt - weil wir eben trotzdem ein tolles Team waren.

Buchtipp:

Tanz mit Spannung Ein Leben als Tochter aus reichem Hause kann ganz schön frustrierend sein, findet Deborah. Nicht nur, dass ihre Mutter ständig auf Geschäftsreisen ist, sie kommt auch dahinter, dass die 13-Jährige neben Ballett noch heimlich Modern und Jazz trainiert. Kurz vor der ersehnten Schulaufführung verbietet sie ihr den Unterricht. Dabei soll die begeisterte Tanzélèvin doch ein Pas-dedeux mit ihrer ersten großen Liebe zeigen! Judith Le Huray ist selbst Tanzpädagogin und kennt die Probleme Jugendlicher aus ihrem Studio. Dementsprechend authentisch ist ihre Story, wenn Konkurrenz, Selbstunsicherheit, Neid und Auseinandersetzungen mit den Eltern zur Sprache kommen. Ein Roman, vollgepackt mit Themen, die Jugendliche angehen – vor allem, wenn sie selbst tanzen. Judith Le Huray, Tanz mit Spannung, Schenk Verlag, 7,90 Euro

Eure Isabell www.danceforyou-magazine.com

Kleines Lexikon der Bühne:

Choreograf ist verantwortlich dafür, was auf der Bühne getanzt wird und studiert den Tanz ein Dirigent Leitet das Orchester Bühnenbildner gestaltet Requisiten und Bühnenbild Konstümbildner kreiert die Kostüme Ballettmeister/in trainiert die Tänzer und geht mit ihnen die Choreografie durch Beleuchter sorgt für das passende Licht auf der Bühne Inspizient ist für die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten verantwortlich, hat die Oberaufsicht

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Gegen die Krankheit antanzen Die 3. Münchner Aids-TanzGala von Hans-Henning Paar Auf den ersten Blick beeindrucken schon allein die großen Namen. Hans-Henning Paar hat für seine Aidsgala Gäste der tänzerischen Champions League eingeladen: Opéra National du Rhin, SemperOper Dresden, Stuttgarter Ballett, Staatsballett Berlin, Ballett der Wiener Staatsoper, Ungarisches Nationalballett, Ballett der Oper in Stockholm und das Bayerische Staatsballett. Das Münchner Gärtnerplatztheater ist also auch für die ganz großen Häuser eine Adresse, in der man sich gerne sehen lässt.

das ist für mich Freude, Begeisterung, eben Leben. Und bei unserer Gala wird nicht nur Geld gesammelt, sondern wir demonstrieren durch den Tanz unseren Lebenswillen, wir tanzen gegen die Krankheit an.” Als Paar 2007 als Chef nach München kam, stand die Aidsgala ganz oben auf seiner Wunschliste. Intendant Peters war begeistert, und auch im bayerischen Finanzministerium stieß man auf offene Türen, denn München ist nach wie vor “ein Brennpunkt des Aids-Geschehens in Deutschland”, so

ständige Ausgrenzung, lässt sich nur sehr schwer ertragen.” Paar sieht eine zunehmende “soziale Kälte” in unserer Gesellschaft und möchte ihr entgegenwirken; denn: “dass man sich umeinander kümmert, findet immer weniger statt”. Dass viele Münchner diese Meinung teilen, dass sie sich engagieren und mithelfen wollen, sah man am ausverkauften Haus und an der enormen Begeisterung des Publikums für die gesamte Veranstaltung. Standing Ovations und ungezählte Vorhänge waren wohl nicht nur Beifall für die Künstler, sondern auch Solidarität mit der Idee und Lob für die Veranstalter. Augenzwinkernd erzählt Paar, daß beim Schlussapplaus auch ein Rekord am Gärtnerplatztheater eingestellt wurde: 80 Tänzer gleichzeitig auf der Bühne. Das war auch den 45 Studenten der Münchner Iwanson Schule zu verdanken, die mit einer mitreißenden Hip-Hop- Choreografie des Amerikaners Andrew Resurreccion einen fulminanten Gegensatz zu den filigranen Duetten und Soli der internationalen Gäste markierten. Die Darbietungen der Profis allerdings begeisterten die Tanzherzen des Publikums, und es mag ungerecht erscheinen, pars pro toto einige herauszugreifen. Dennoch: Der taube, junge und technisch beeindruckende Antonio Polito aus Italien avancierte zum Publikumsliebling, Elena Vostrotina und Oleg Klymyuk von der SemperOper zeigten mit ihrem ‘weißen Pas de Deux’, warum „Schwanensee“ nach wie vor der Ballettklassiker schlechthin ist und Judith Turos vom Bayerischen Staatsballett bewies mit ihrer umwerfenden Bühnenpräsenz und ihrem subtilen Bewegungshumor wieder einmal, dass Tänzer nicht altern.

Hans-Henning Paar © Thomas Kirchgraber

Natürlich ist es auch der gute Zweck, der die Ballettdirektoren überzeugte, ihre Solisten zu schicken und die Gewähr, dass Paar einen attraktiven Abend zusammenstellt. Schließlich ist es seine zehnte Aidsgala, wie er in der Anmoderation des Abends erzählte. Erstmals veranstaltete Paar 1999 eine Gala zugunsten der Aidshilfe am Staatstheater in Kassel. “Ich hatte zuvor die Operngala in Berlin gesehen und da hat es ‘klick’ gemacht. Tanz,

der Geschäftsführer der Münchner Aidshilfe Thomas Niederbühl. Der medizinische Fortschritt der letzten Jahre sei zwar enorm, aber viele der Infizierten würden heute um so mehr unter sozialer Isolation und Armut leiden. Etwas, das auch Henning Paar unterstreicht. “Heute kann man mit Aids leben, aber wenn einem gesagt wird ‘fass mich nicht an!’, diese

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Zum Abschluss des Abends zeigte Gastgeber Hans-Henning Paar eine neue Arbeit seines TanzTheaters München zum Allegro aus dem Klavierkonzert Nr. 2 von Johann Sebastian Bach. Heiter, verspielt und rasend schnell wirbelte die Company von Gasse zu Gasse. Kleine Gesten, große Sprünge. Witz, Tempo und Dynamik, kurz: Tanz! Wollte man ein Resümee ziehen nach zwei Spielzeiten und 3 Aids-TanzGalas am Gärtnerplatz so hieße das: Hier ist eine Company entstanden, die ihr Publikum gefunden hat, die sich lokal, national und international vernetzt hat und die großes Ansehen genießt. Weiter so! Stefan Sixt


FolkwangUniversität > Zeitgenössische Tanzausbildung B.A./M.A. | Choreographie | Tanzpädagogik | Tanzschrift > in Zusammenarbeit mit dem Folkwang Tanzstudio > praxisnah | kreativ | fordernd | aufregend | sinnlich > Projekte 09/10: Pina Bausch | Rodolpho Leoni | Mark Sieczkarek | Susanne Linke | Urs Dietrich | Henrietta Horn | Jérôme Bel | Choreographisches Zentrum – PACT Zollverein | Junge Choreographen | RUHR.2010 – Biennale Tanzausbildung > Gastdozenten: Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola | Eric Franklin | David Zambrano > Aufnahmeprüfungen 28. Juni bis 1. Juli 2010 Anmeldeschluss 1. April 2010 | Anmeldeformulare unter: www.folkwang-uni.de | Folkwang Universität | Klemensborn 39 | 45239 Essen

Musik | Theater | Tanz | Gestaltung | Wissenschaft


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Aszure Barton: Watch her By Michael Crabb

Sonia Rodriguez with Artists of the Ballet in Watch her © Cylla von Tiedemann

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he National Ballet of Canada (NBC) ended its regular November season at Toronto’s Four Seasons Centre opera house with a triple bill that thrilled audiences and critics. Two established masterworks - Balanchine’s The Four Temperaments and Robbins’ Glass Pieces - accompanied the much-anticipated premiere of Watch Her by Aszure Barton, a rising star among Canadian choreographers but her first work for the country’s largest ballet company. Barton, 34, was born Edmonton, Alberta, trained at Canada’s National Ballet School and danced briefly as an apprentice with NBC itself. However, although she has choreographed for such Canadian troupes as Montreal’s exciting BJM Danse, her reputation has largely been made in New York where Barton has lived for most of this decade, attracting the attention and support of no less a star than Mikhail Baryshnikov. While Barton’s new ballet may not achieve the classic status of its distinguished program companions, Watch her is nevertheless a notable achievement. It’s a mysterious, atmospheric work, drawing audi-

ences into its strange, unpredictable world - and also leave them groping for meaning. Canadian designer Yannik Larivée’s grey-walled box set encloses an area that shrinks and expands in response to Christopher Dennis‘s sensitive lighting plot. Russian-American composer Lera Auerbach‘s Pergolesi-derived Dialogues on Stabat Mater integrates baroque formality and edgily dissonant bridging passages. It is an apt choice of score for an altogether mysterious work. The curtain lifts on Watch her to reveal a forbidding front wall. A man, Kevin Bowles, dressed in a suit but with a proletarian cloth cap, leans against it despairingly, sits restlessly on a wooden chair under a single hanging light, then climbs up and tumbles through a square opening in the wall, which then lifts out of sight. Is the man falling into a recollection of his own tormented past? Is he entering a dream? The ballet is rife with suggestive, unspecified human drama and, while not a narrative, does have distinct characters. Even so, Barton leaves her audience to find their own meanings.

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szene international

Tanzwelten 3. Braunschweiger Tanztage

Bowles’ character is clearly obsessed with Sonia Rodriguez, a ruthlessly indifferent temptress among three beguiling lead ballerinas in the cast of 18 women and 16 men. But there are other men, equally obsessed. Watch her crackles with erotic tension, a tension that sometimes explodes when the men, formally dressed in business attire, remove their jackets for some testosterone-fuelled, high-energy dancing. In a stunning solo, second soloist Robert Stephen, an extraordinarily versatile dancer, seems on the brink of self-combusting. Brett van Sickle, with dirtied white shirt and face appears, to be as much an outsider as Bowles’ character. At the ballet’s conclusion he is left on the audience’s side of the curtain, back towards us. His exclusion from the strange community we have been observing becomes absolute. Barton’s vocabulary in Watch her contrasts classical ballet virtuosity, layered with detailed gestural motifs, with fluid use of the torso. The interplay of large ensembles and smaller groupings, often gender distinct and arranged diagonally, enhances the sense of fluctuating social dynamics. Watch her is also multi-focussed with several actions occurring simultaneously, forcing viewers to choose where to look. NBC’s dancers were clearly inspired by the technical and interpretive challenges of Watch her - and acquitted themselves with distinction.

6. – 13. März 2010 Künstlerische Leitung: Eva-Maria Lerchenberg-Thöny Programmgestaltung in Zusammenarbeit mit Norbert Servos

SA 06.03. DEUTSCHLAND

Uraufführung »Macbeth« Ch: Eva-Maria Lerchenberg-Thöny Tanztheater des Staatstheaters Braunschweig

SO 07.03. NORWEGEN

»A Dance Tribute to the Art of Football« Ch: Jo Strømgren, Jo Strømgren Kompani

MO 08.03. ISRAEL

»Tokyo Oranges«, »Dede« Ch: Amit Goldenberg, Ya‘ ara Dolev Tel Aviv Dance Company

DI 09.03. BRASILIEN »H3«

Ch: Bruno Beltrão, Grupo de Rua de Niterói

MI 10.03. DEUTSCHLAND

»Geschlossene Gesellschaft« Ch: Eva-Maria Lerchenberg-Thöny Tanztheater des Staatstheaters Braunschweig

DO 11.03. NIEDERLANDE

»Pinball and Grace« Ch: Guy Weizman und Roni Haver Club Guy & Roni

FR 12.03. DEUTSCHLAND

»Lange Nacht der deutschen Compagnien« Staatsballett Berlin, Staatsoper Hannover, Ballett der Semperoper Dresden, Staatstheater Nürnberg und Schwerin, Städtische Bühnen Münster, Städtisches Theater Chemnitz, Theaterhaus Stuttgart/Gauthier Dance, Theater Dortmund, Gießen, Nordhausen, Pforzheim, Ulm, Vorpommern, Schleswig-Holstein, Dessau u. a.

SA 13.03. SPANIEN » De Cabeza «

Ch: Teresa Nieto und Ensemble Teresa Nieto en Compañia

SA 06.03. ERÖFFNUNG MIT KRITIKERRUNDE ZUM THEMA »Authentizität in der globalisierten Tanz-Welt« www.staatstheater-braunschweig.de, Generalintendant: Wolfgang Gropper tanztheaterbuero@staatstheater-braunschweig.de

KARTENTELEFON 0531 – 1 23 45 67 Bridgett Zehr and Noah Long in Watch her© Aleksandar Antonijevic


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Wie ein emotionaler Tsunami

„Die Hölle, das sind die anderen“ Jean-Paul Sartre (1905-1980)

Von Mihaela Vieru „Geschlossene Gesellschaft“ von Eva-Maria Lerchenberg-Thöny ist bereits als Produktion des Tanztheaters München uraufgeführt worden. Die tänzerische Umsetzung des Jean-Paul Sartre Klassikers war damals auf internationalen Festivals zu sehen und erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Jetzt feierte die Inszenierung Premiere im Kleinen Haus des Staatstheaters Braunschweig. Das Stück ist eine Herausforderung, sowohl für die Choreografin wie für Ihre Tänzer und das Publikum. Man könnte denken, Tanz mag nicht dieselbe Wirkung auslösen wie das Wort. Falsch. Die Auseinandersetzung mit dem bekanntesten Drama von Jean-Paul Sartre „Geschlossene Gesellschaft“ rüttelt auf. Warum setzen wir uns selbst der Hölle aus? Warum können wir nicht voneinander lassen, voreinander fliehen, sind dazu verdammt, andere zu quälen und wieder gequält zu werden?

Als Kernpunkt des Stückes spiegelt Sartre die dramatische Analyse zwischenmenschlicher Beziehungen, die zum Scheitern verurteilt sind: Liebe und erfüllte Sexualität können nicht bestehen, gegenseitige Anerkennung weicht Ablehnung und Hoffnungslosigkeit. Dabei ist der Mensch selbst verantwortlich für all seine Entscheidungen, sei es in sozialer, politischer oder psychologischer Hinsicht. Sartre selbst schreibt: „Wenn die Beziehungen zu anderen verquer, vertrackt sind, dann kann der andere nur die Hölle sein. Warum? Weil die anderen im Grunde das Wichtigste in uns selbst sind für unsere eigene Kenntnis von uns selbst.“ Drei Protagonisten verkörpern Charaktere, die gefangen sind in ihren verkrusteten Gewohnheiten und Selbsturteilen, ein Teufelskreis den sie nicht zu durchbrechen wagen. In Lerchenberg-Thönys Inszenierung besteht die Hölle nicht aus Feuer und Schwefel, sondern wird als leerer, geschlossener

schwarzer Raum mit nur drei Stühlen dargestellt, in den einer nach dem anderen den Weg findet: Der sadistische Journalist Garcin (getanzt von Ferdinand Holeva) misshandelte seine Frau und schickte sie kaltblütig in den Tod. Garcin verkörpert den Zyniker, der in entscheidenden Situationen versagt und von seinen Komplexen regelrecht aufgefressen wird. Die lesbische und hochintellektuelle Inés (getanzt von Lana Amory) schickte den Mann ins Verderben, dessen Frau sie selbst begehrte und die reiche Estélle ermordete ihr eigenes Kind und trieb ihren Geliebten in den Tod. Jeder begreift beim Eintreten des Raumes, wo er sich befindet, kann jedoch nicht entfliehen; die Situation ist ausweglos. Sie sind auf ewig gefangen. Die Handlung nimmt ihren Lauf: Inés begehrt Estélle und versucht sie kompromisslos zu unterwerfen. Lana Amory besitzt einen athletischen Körper, ihre Bewegungen wirken hart. Estélle (getanzt von Daniella Indrizzi) bringt dagegen viel Sinnlichkeit ins Spiel, um sich an Garcin heranzumachen und seine Aufmerksamkeit zu wecken. Garcin, durstig nach Anerkennung, ist zerrissen zwischen den Frauen, die in ihren Kämpfen um- und gegeneinander zu Furien werden. Die bezwingenden Tanzsequenzen wiederholen sich zu einer emotional wirkenden Minimalmusik von Peter Ludwig und werden immer wieder von der Stille unterbrochen. Doch es gibt sie nicht wirklich, die Ruhe. Hastige Attacken, Gewalt, Begehren und Bezwingen - eine regelrechte Gefühlsexplosion entfaltet sich in einem aggressiv aufgelandenen Bewegungskanon. Dem Zuschauer stockt der Atem. Es ist eben keine leichte Kost, was die Choreografin hier serviert. Doch Lerchenberg-Thöny wählt bewusst Tänzer, die durch ihre darstellerische Ausdrucksfähigkeit in der Lage sind, Spannung und Intensität aufrechterhalten zu können. Es fordert Mut, in ein derart bedrückendes Thema mit solch komplexen Charakteren einzusteigen. „Geschlossene Gesellschaft“ bleibt ein fast einmaliges Beispiel tanz-theatralischer Vorzüglichkeit.

Daniella Indrizzi, Lana Amory und Gerdinand Holeva © Thomas Ammerpohl

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Kantig und animalisch

Sie sehen aus, als seien sie verbrannt: Von Kopf bis Fuß verkleidet in weißen, eng anliegenden Stoff, wabert das Ensemble im Pulk über die Bühne. Ihre Bewegungen sind animalisch vorwärtstastend bis ruckartig, die Sequenzen kurz und immer wieder unterbrochen. Als Bühnenhintergrund ist ein Video über Zellteilung zu sehen: kleine, zuckende blaue Punkte, passend zur Choreografie von Nanine Linning. Seit August ist die Niederländerin, die zudem ihrer eigenen Compagnie „NANINELINNING. NL“ verpflichtet bleibt, künstlerische Leiterin des Tanztheaters Osnabrück. Drei Produktionen pro Jahr soll sie hier herausbringen, eine mit dem gesamten, zehnköpfigen Ensemble und zwei in kleinerer Besetzung. „Synthetic Twin“ ist ihr erstes, großes Stück mit dem die 32-Jährige jetzt debütierte.

Von Isabell Steinböck

Es geht um Nähe und Abgrenzung, um Identität und Verschmelzung, dargestellt am Extrembeispiel von siamesischen Zwillingen. Weniger das Befremden oder gar Entsetzen, das solche Menschen immer wieder auslösen, soll thematisiert werden, sondern vielmehr die Beziehung zwischen den miteinander verwachsenen Individuen. Da erstaunt es, dass ein Großteil der Inszenierung den gegenteiligen Anschein erzeugt, etwa wenn die Tänzer, bis zur Unkenntlichkeit verkleidet, mit den immer gleichen, ruckartigen Bewegungen gebückt über die Bühne schleichen oder scheinbar ziellos an Wänden hochklettern, bis sie ein Mädchen laut flüsternd gefangen nehmen. Oder wenn zwei Tänzerinnen in barockem Reifrock und biegsamen Oberkörpern als siamesische Zwillinge über die Bühne schreiten, Kleid und Haar geschmückt mit abgetrennten Armen, Beinen, Köpfen.

Nanine Linning debütierte als neue Tanzchefin am Theater Osnabrück Die Choreografie bleibt kantig, bodenzentriert, ruckartig und kommt nicht so recht in Fluss. Die barocke Musik, die von Purcell über Monteverdi bis hin zu Händel und Vivaldi reicht, wirkt auf langen Strecken wie unnütze Staffage. Erst zum Ende hin kommt Dynamik auf, die auch musikalisch passt. Hier dürfen einzelne Solisten endlich tanzen, und man ahnt, dass das Ensemble mehr kann, als man bisher gesehen hat.

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„Synthetic Twin“ endet versöhnlich, aber abrupt, mit einem Pas de deux, das Verschmelzung durch echte Zuneigung in Tanz übersetzt. Den Geschmack des Osnabrücker Publikums scheint die neue Tanzchefin dennoch getroffen zu haben: begeisterter Applaus, zum Teil mit Standing Ovations.

Tommaso Balbo, Mallika Baumann © Kalle Kuikkaniemi

Choreografisch tut sich auf weiten Strecken nicht viel, und auch inhaltlich kreisen diese Wesen, die mal wie Aliens, mal wie einzelne Zellen wirken, um sich selbst. Interessanter wird es, als Nanine Linning Zwillinge trennen lässt. Sind sie erst noch an Händen und Füßen miteinander verbunden, tut sich bald eine Nahtstelle zwischen den Torsi auf und einer von beiden wird in die Höhe gezogen. Nun endlich findet sich Raum für Pas de deux, die Neues bringen. Zwei Tänzerinnen sind am Hals miteinander verbunden, ihre Umarmungen sind mal geprägt von Zuneigung, mal scheinen sie einander eine Bürde zu sein. Tänzer sind an den Rücken verschmolzen und kommen im Überschlag vorwärts, manipulieren einander wie Automaten, grimassieren.


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Unter Pantomimen, Fischen und Wölfen von Claudia Gass

Das neue Programm von Gauthier Dance: „M.M. & More“

Das Spiel der Hände, aufs Wesentliche konzentrierte, immer noch Balletteleganz ausstrahlende, schlichte Bewegungen, beredete Mimik und Augenausdruck: mehr bedarf es bei Egon Madsen nicht, um sich glaubhaft und anrührend in den großen Pantomimen Marcel Marceau zu verwandeln. Der mitte 60-Jährige, ehemals einer der Stars des Stuttgarter Balletts und Charaktermime beim NDT III, führt in der Rolle des Marceau einmal mehr eindrucksvoll vor Augen, welch expressiver Darsteller und wunderbarer Komödiant er ist. Eric Gauthier hat die Titelpartie in „M.M.“ für seinen Freund und Mentor entwickelt. Die Uraufführung gehört zum neuen Programm „M.M. & More“ von Gauthier Dance, das seit Anfang Dezember zum Repertoire des Stuttgarter Theaterhauses gehört, dem Stammsitz der Compagnie. Die Seiten des überdimensionalen Poesiealbums auf der von Gudrun Schretzmeier gestalteten Bühne werden von Kapitel zu Kapitel umgeblättert, während Egon Madsen als Marcel Marceau auf die Stationen seines Lebens zurückblickt. Eric Gauthiers Choreografie bleibt etwas zu brav und dramaturgisch konventionell bei der Nacherzählung und Bebilderung des Biografischen. Der manchmal fast naiv wirkende, chaplineske Charme des Tanzstücks greift jedoch trefflich ein wesentliches Ausdrucksmittel der Pantomimenkunst Marceaus auf, den ungeschützten, staunenden Kinderblick des tragikomischen Clowns auf die Welt. Während Madsen sich vorwiegend aufs Schauspielerische konzentriert, bringen die anderen Tänzer in den Rollen von Marceaus Wegbegleitern tanztechnische Finessen und Tempo ins Spiel. Mit die beste Szene: Marceau erfindet sein Bühnen-Alter-Ego Bip, getanzt von Armando Braswell. www.danceforyou-magazine.com

Eric Gauthier in Les Bourgeois © Theaterhaus Stuttgart


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Dem Choreografen Eric Gauthier geht es nicht um Formexperimente und stilistische Innovation. Für ihn steht das inhaltliche Konzept im Vordergrund. Im Sinne dessen montiert er Elemente aus Ballettneoklassik und Zeitgenössischem versiert, ideenreich und aussagekräftig zusammen. Bei seinem zweiten neuen Stück, „Orchestra of Wolves“, einer sehr witzigen, turbulenten Persiflage auf Hierarchien, Eitelkeiten und Machtscharmützel in einem Orchester, zieht er fast zu sehr die Spaß-Karte. In „Quilt“ dagegen lernt man den nachdenklichen Eric Gauthier kennen. Berührend setzt sich das von Garazi Perez Oloriz und Giuseppe Spota einfühlsam interpretierte Duett mit den persönlichen Traumata des Jugoslawien-

kriegs auseinander. In „Weird Fishes“ lässt Francesco Nappa die Tänzer Marianne Illig, Armando Braswell und William Moragas in eine dank Lichteffekten (Mario Daszenies) und Kostümen aus Plastikfolie geheimnisvoll glitzernde Unterwasserwelt eintauchen. Mit artistischen Schleuderfiguren und Hebungen sowie einem spannender Wechsel von Balance und Off-Balance, von Tempo und Verharren setzt der ehemalige Tänzer von NDT I in seiner sehr ästhetischen Choreografie auch stilistische Glanzpunkte. Dass Eric Gauthier über das „Unterhaltungs-Gen“ verfügt, zeigt er als Tänzer im Solo „Les Bourgeois“ und bei seinem Auftritt als Charlie Chaplin in „M.M.“. Und das TheaterhausPublikum lässt sich gerne mitreißen von seinem Humor, vom Schwung, der Dynamik

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und Tanzfreude seiner ausgezeichneten Tänzer, die alle viel darstellerisches Potenzial haben. Es fehlt dem Choreografen Gauthier möglicherweise noch an Erfahrung und Reife, damit sich aus solidem Handwerk und originellen Ideen substanzielle Kunst herausbildet. Man vermisst bei seinen Stücken die ästhetischen und inhaltlichen Widerhaken, das, was Tanz relevant machen kann über Schönheit, Unterhaltung und Emotion hinaus. Nimmt man gesellschaftspolitisches Tanztheater als Vergleichsmaßstab, ist dieser Gute-Laune-Cocktail „M.M. & More“ wenig gehaltvoll gemixt. Aber Kunst muss ja nicht immer gleich die Welt erklären. Berührt der Tanz durch Freude, Empathie, Humor und Gefühl, ist das auch schon viel.

Pas de Deux, Isabelle Pollet-Villard, Garazi Perez Oloriz © Theaterhaus Stuttgart


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Psychogramm „Lulu“ Tomasz Kajdanski verdichtet in Dessau Wedekinds Tragödie zu einem Panoptikum der Begehrlichkeiten

Laura Costa Chaud, Joe Monaghan © Claudia Heysel

von Vesna Mlakar

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ulus Welt ist die käufliche Liebe. Schillernd und rotlichtgeschwängert. Wie eine Praline thront sie zu Beginn auf einem vier Meter hohen Rock aus blutrotem Samt. Eine (Sex-)Ikone der Männer, barbusig und schier unerreichbar, deren gefühllos wirkendes Konterfei auf eine Leinwand projiziert wird. Kaum hat man das mächtige Bild erfasst, bricht zu ihren Füßen das wilde Treiben aus. Zwei Männer, der eine geradezu dämonisch, umkreisen Lulu, während eine Gruppe Frauen in engen schwarzen Latexoutfits den Schauplatz – einen Nachtklub – mit eindeutigen Schwüngen ihrer Hüften und langen Pferdeschwänzen zusätzlich aufmischen: moderne Amazonen, die keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, welches Milieu Lulu beherrscht. Sie ist ein Geschöpf Schigolchs und sich ihrer erotischen Anziehungskraft gewiss. Von den Männern auf den

Boden und damit in die Arena der Liebesspielereien geholt, spult sie willig – Lover für Lover – ihre körperlichen Argumente ab, wölbt die Brust dem Partner entgegen und spreizt die angewinkelten Beine. Nur im Duett mit Schigolch scheint sie wie betäubt. Ohne eigene Antriebskraft wird sie zum Opfer, tauscht die exzessive Sinnlichkeit gegen hilflose Lethargie. Alternativen gibt es nicht. Lulu ist eine Getriebene, die auf ihrer Suche nach Liebe statt Erfüllung nur Besitzsucht erlebt. Alles KindlichUnschuldige freilich hat sie verloren, irgendwo auf dem Weg von Wedekinds Büchse der Pandora hin zu Tomasz Kajdanskis kompakter, knapp eineinhalbstündiger Tanztheaterversion. Der gebürtige Pole gab mit dieser Premiere am 23. Oktober seinen Einstand in Dessau, wo er am Anhaltischen Theater die Nachfolge von Gregor Seyffert angetreten hat. Die passenden Räume für seine Vision einer in ihrer Lebenslust und ihren Ausschweifungen gefangenen Frau, die sich zuletzt wahllos dem Mörder Jack the Ripper an den Hals schmeißt, kreierte Kajdanskis langjähriger Ausstatter Dorin Gal. Seine Stärke ist die Reduktion, gepaart mit einem Faible für effektvolle Bilder. Dabei gelingt es ihm, mit einem gläsernen Halbrund voller Türen und begehbarer Nischen die enorme Tiefe der riesigen Bühne geschickt zu halbieren. Später, für das klaustrophobische Ambiente jener Frauenanstalt, in die Lulu nach ihrem Schuss auf Dr. Schön eingewiesen wird, operiert er mit weißen Tüchern und Tischen. Und den totalen, auch gesellschaftlichen Ruin der gesam-

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ten Entourage visualisiert er durch einen Aktienregen, der sich über den Roulettetisch einer Spielhölle ergießt: wertloses Papier, das letztlich zum Grab Lulus wird. Musikalisch unterlegt hat Kajdanksi sein rastloses Kaleidoskop mit Stücken von Rihm, Korngold, Antheil, Berg, Schönberg, Schostakowitsch und Boulez. Eine Herausforderung, auch für die Anhaltische Philharmonie, die diese unter der Leitung von Daniel Carlberg mit beachtlicher Bravour meisterte. Keine leichte Kost, die Kajdanski auftischte. Aber seine Tänzer, allen voran die athletisch-agile Brasilianerin Laura Costa Chaud in der Titelrolle und Joe Monaghan als Schigolch (mit einer Ader zum Teuflischen), gefolgt von Yun-Ju Chen (Gräfin Geschwitz) und Juan Pabli Lastras-Sanches (Dr. Schön) – um nur einige der insgesamt 14-köpfigen Mannschaft zu nennen – tanzten sich mit vollem Einsatz ins Bewusstsein ihres zukünftigen Publikums. Nur hätte man sich, gerade im ersten Teil, etwas mehr Differenziertheit in der Personencharakterisierung und ihrem jeweiligen Umgang mit Lulu gewünscht. Und choreografische Gegenpole zu deren gehetztem (Selbst-)Ausbeutungstrieb. Immerhin: die beiden Duette der Gräfin Geschwitz mit Lulu erreichten eine Poetik, die ins Herz zu treffen vermochte.

Weitere Aufführungen: 30.01. (17.00 Uhr), 05.02. (19.30 Uhr), 21.03. (17.00 Uhr), 10.04. (19.30 Uhr), 14.05.2010 (19.00 Uhr)


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Aufwühlender Appell um Liebe In Gera verzweifelt Gregor Seyfferts „Menschensohn“ an der Welt

Ist Jesus umsonst geboren, seine Friedensbotschaft ungehört verhallt? „Menschensohn“ nennt in Gera Gregor Seyffert seine Spurensuche mit verallgemeinerter Frage. Dem Gast aus Berlin geht es um Propheten schlechthin, denen die Menschheit nicht glaubt, die sich vergebens geopfert haben. Seyffert sieht seinen Helden als Inkarnation des Idealisten, der losgelöst von jeder Lehre Liebe predigt, angebetet, dann abgelehnt wird. Verbündet hat sich der Choreograf, sein eigener Bühnenbildner, mit Klaus Kinski. Auf den Premierentag genau vor 38 Jahren wollte der Schauspielergenius in Berlin seine Dichtung „Jesus Christus Erlöser“ vortragen, wurde von den etwa 3000 Zuhörern in fatalem Missverständnis niedergebrüllt. Dass es Kinski, wie jetzt auch Seyffert, um einen Glauben frei von verzerrendem Establishment ging, blieb unbemerkt. Nun erfährt er auf der Tanzbühne späte Rehabilitation. Zu Flüstern und Stöhnen vom Band brennt auf dem überdachten Orchester eine Kerze, am Portal lehnt eine Gestalt mit Kapuze. Gesucht wird, rezitiert Seyfferts Stimme den Kinski-Text, Jesus Christus, Aufrührer, Kind einer Prostituierten, Freund der Ausgestoßenen, Deckname Menschensohn. Freilich meinen sie, Kinski wie Seyffert, nicht allein die historische Gestalt, sondern den ewigen Warner und Mahner. Seyffert tut gut daran, sich in sachlicher Lesung eines jeden Pathos’ zu enthalten. Das szenische Geschehen spricht um so intensiver und orientiert sich über weite Strecken dennoch an der Heilsgeschichte. In 20 Bilder gliedern sich die beiden Teile des über zweistündigen Spektakels. Breitbeinig wie ein militarisierter Golem leuchtet in Gabriele Kortmanns Kostüm der auf, der die Mutter vergewaltigt, ehe zu Enyas Version von „Stille Nacht“ das Kind geboren wird. Drei Seher wittern Gefahr, üben sich mit je zwei Schwertern in kampfsportlicher Verteidigung. Als Kind geht der Menschensohn zu den Priestern: Eingesperrt in

Kragen, steife Hüte fabulieren sie zwischen Säulen mit Fackeln. Euer Weihrauch stinkt nach Menschenfleisch, wettert Kinskis Text: Die bestehende Ordnung wird untergehen. Jener mit der Kapuze, der Täufer, umfängt den Zweifelnden, führt ihn auf seinen Weg, eine schräg nach hinten ausrollende weiße Bahn, wo zu beiden Seiten unschlüssig die Menschen verharren. „Happy Christmas“ singt sanft Enya, als sie gegen die uniformierten Besatzer anrennen. Auf dem Video oben entströmt einem der Münder roter Dampf, Röte überzieht auch die Bühne. Sprecht frei, und ihr werdet frei, fordert der Text; der Sohn geht einer Stern-Projektion entgegen, die anderen folgen. Im zweiten Teil ist aus dem weißen Streif ein Kreuz geworden. Die Anbetung nicht nur seines Begleiters lässt den Sohn unter dem Erwartungsdruck eines Idols erbeben. Im Tempel mit Säulen und diesmal brennenden Schalen zürnt er im Text den Heuchlern, verstreut szenisch die errafften Goldmünzen. Dann: Verrat, sehr aktuelle Folter durch Kopftauchen ins Wasserbecken, Anklage, wo Militär und Priester in eins fließen. Das weiße Kreuz klappt nach vorn hoch, die Jubler von gestern schlagen auf Fässer ein, bis aus denen Fontänen von Blut den Sohn besudeln: Hoch oben am Eisernen Vorhang www.danceforyou-magazine.com

kreuzigt man ihn. Werden die Menschen nie begreifen, resigniert der Sterbende, bevor der „Gesucht“-Text des Anfangs, diesmal von Frauenstimme, eingespielt wird. Über der einsamen Kerze schließt sich der Vorhang. So gewalttätige wie einprägsame tanztheatrale Bilder formt der Choreograf entlang seiner humanistischen Grundaussage. Kinskis Liebes-Appelle verpuffen an der 2000-jährigen Realität von Unterdrückung und Manipulation, wie die Szene sie in düsteren Farben entwirft. Seyffert fährt auf, was das Theater an Licht und Technik bietet, Geras Maschinerie arbeitet auf Hochtouren. Den Tänzern des ThüringenBallett fordert er jene sportive Bewegungsvirtuosität ab, die sein eigenes Markenzeichen wurde, etwa verwirbelte Sprünge mit Landung auf dem Knie. Brillant haben sich Martin Svobodnik im Titelpart, der Täufer des Yoshito Kinoshita, Vitalij Petrov als Begleiter und nahezu die gesamte Gruppe den Seyffert-Stil anverwandelt. Musik von Apocalyptica, Peter Gabriel, Les Tambours du Bronx, das „Requiem“ von Karl Jenkins sowie Seyfferts gegen Ende leidschaftlicher auftrumpfende Stimme peitschen sie zu Höchstleistungen in einem emotional aufwühlenden Menetekel an.

Menschensohn, Martin Svobodnik © Stephan Walzl

Von Volkmar Draeger


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Napoli

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By Jane Simpson

I’d guess that every ballet lover outside Denmark would go for the first of those, whilst most of the home audience might see a little of the second there as well. In its 168 years of life, Bournonville’s Napoli has had well over 800 performances in Copenhagen, and older Danish ballet-goers must sometimes feel as if they’ve seen most of them. So this season’s new version may bring fresh insights to those who know the piece almost as well as the dancers, in addition to perhaps bringing in a new, younger audience. Nikolaj Hübbe and Sorella Englund – who also worked together on last year’s revision of Giselle, have updated the setting to the Naples of the 1950s, changed the emphasis of the story and introduced new music as well as their own choreography to replace the lost second act. None of this may sound too world-shaking to audiences well-used to seeing Swan Lake, say, in productions which stretch any connection with the original to the furthest limits: but previous attempts to modernise or even just redesign other Bournonville ballets – Kermesse in Bruges, A FolkTale – have not been universally admired, and this is a much more radical attempt than either of those.

credible in crime-ridden post-war Naples? Do we come out with a greater understanding of them? Or is this just a cute idea which lets them leave for their honeymoon on a gleaming cream-coloured Vespa? The Fellini-inspired first act fills the stage with local colour – corruption is everywhere and I guess the idea is that Gennaro stands out more clearly than before for his truth and integrity. The point would be made much more clearly if the background action was rather less busy. The plot fits into this act quite well – it’s the dancing that seems out of place, the blithe ballabile looking, and sounding, oddly innocent in these seedy surroundings. Much more difficult to take is the way that after about five minutes of the last act, and a hasty winding up of the story, we are catapulted into the joyous pas de six and tarantella, in traditional costumes and almost indistinguishable from the ‘old’ version. It’s supposed to be a celebration of the seasons and of fertility, but you wouldn’t know that if you hadn’t read it in the programme – and after about one minute you stop caring anyway, and just get carried away on a true Bournonville high. The new second act has an attractively atmospheric score by Louise Alenius and the designs and lighting (by Maria Ravn and Mikki Kuntu respectively) provide a seductively beautiful stage picture. Hübbe and Englund care more about telling their story than

Gitte Lindstrom, Jean-Lucien Massot © Costin Radu

A key test of an update like this is how well the narrative fits into its new setting. Does Gennaro and Teresina’s love story still seem

The Bournonville legacy: the glory of the Royal Danish Ballet, or a millstone round its neck? about creating memorable choreography, but their dances for the Naiads are attractive enough and there are some genuinely effective moments in Teresina’s encounter with the sea-spirit, Golfo. It’s here, though that the impact of Hübbe’s most controversial innovation is most clearly seen. Eager to show that human love on its own is enough to break the power of evil, he’s removed all reliance on the power of religion. Gennaro’s amulet of the Madonna is gone: all he has to help him rescue Teresina from Golfo’s enchantment is the silver chain she gave him as a love-gift. I can see the attraction of the concept but on stage it doesn’t resonate sufficiently to register as the turning point of the ballet. The casting of the principal roles was almost all new, with Gitte Lindstrøm’s spirited Teresina and Jean-Lucien Massot’s authoritative Golfo being the only two carried over from the old production. Lindstrøm’s alternate was soloist Susanne Grinder – less extravert, more lyrical – and Massot’s was Sebastian Kloborg, less physically dominating but more definitely supernatural. Of the two new young Gennaros, Ulrikk Birkkjær (promoted to Solodanser onstage after the first night) is at present the stronger dancer, whilst Alexander Stæger reveals himself as a considerable and very welcome acting talent. In the dancing roles in the last act it was good to see established favourites Diana Cuni and Tina Højlund as well as a new younger generation, led by the bounding Alban Lendorff; and of course there was a whole string of character cameos from Morton Eggert, Gudrun Bojesen, Thomas Lund, Fernando Mora and Tim Matiakis among many others. The new version has been received warmly in the theatre and quite generously, though not without reservations, by Danish critics. I had doubts of my own, some of which still remain after seeing the production twice: provided that it’s a novelty, though, an experiment with a limited lifespan rather than a permanent replacement for the traditional staging, it doesn’t have to be the beginning of the end for Bournonville. Indeed, by making people think about what they value about the ballet it may in the long run have a positively beneficial effect. www.danceforyou-magazine.com


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Raymonda , Ch. Heinz Spoerli © Peter Schnetz

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Raymonda - A ballet by Heinz Spoerli after Marius Petipa - Première Zurich ballet, 31. October 2009, Opera House Zurich By Christine Lehmann Raymonda is the last of Marius Petipa’s great ballets. Although the original libretto goes back to the draft of a knight legend by the Russian society columnist Lidija Paschkowa, Raymonda never emphasised on its dramaturgy. More than anything else, Petipa’s intention was to demonstrate la danse d’école. Therefore, Raymonda plays an important part in the history of ballet: choreographies were no longer classified into classical, demi-caractère- and character dance. Since its world première in 1898 with the renowned Pierina Legnani, Raymonda belongs to the main repertory of Russian ballet. Since its Zurich première on 31st October 2009, one hopes that it will belong to the main repertory of the Zurich ballet. With his version of Raymonda Heinz Spoerli created another opportunity to demonstrate the outstanding technical and artistic skills of his company. And yet – to compare Raymonda with other Spoerli versions of the ‘classics’, such as Coppélia. La fille malgardée or Nutcracker, something seems to be different this time. Yes, Glasunow’s music contains several waltzes, which is always dear to the typical ballet audience, but Spoerli’s Raymonda goes far beyond. Yes, there are waltzes and yes, there are excellent pirouettes and amazing grand-allégros but this does not yet distinguish Raymonda from other works by the Zurich Ballet. What really attracts one’s attention is the dancers’ filigree footwork whereof Raymonda seems to offer more than other ballets. Whether petit allégros, simple piqués or pas de bourrés – each step is executed very neatly.

Raymonda starts with a birthday party. It is Raymonda’s birthday. She is waiting happily for her future husband Jean de Brienne. Everybody is happy for Raymonda. There is a peaceful and merry atmosphere. However, the White Lady who always appears in times of trials to warn people can be seen in the background. While Raymonda and the party guests are still waiting for Jean de Brienne, an unexpected guest appears. It is the Saracen Abderakhman who also wishes to marry the young heroine. When the two men meet, they fight to win Raymonda’s favour. Raymonda tends to prefer Jean de Brienne who wins the duel and the two lovers can finally marry. However, it is a bittersweet ending. Raymonda does not really get over Abderakhman. Aliya Tanykpayeva from Kasachstan who joined the Zurich ballet this season is the ideal cast for Raymonda. She is not only a brilliant dancer but also a gifted actress. The way she dances and acts is very natural. She unites the childishness, playfulness and maybe a certain naïveté of the young Raymonda with the mature feelings of a grown woman. Stanislav Jermakov alias Jean de Brienne and Vahe Martirosyan alias Abderakhman are extremely well casted too. They realistically point out the opposite characters of the two male protagonists. Luisa Spinatelli’s stage design harmoniously supports Raymonda. It helps to create this atmosphere of mystery and adventure for Spoerli’s traditional and yet innovative version of Raymonda. Spoerli takes the audiwww.danceforyou-magazine.com

ence to a fairy tale world without losing connection to the reality of the 21st century. Petipa’s Raymonda had an impact onto the ballet world. So will Heinz Spoerli’s one.

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Im Dunkel der Nacht Ballettabend „Nighthawks“ von Ricardo Fernando und Eric Oberdorff am Theater Hagen Von Isabell Steinböck

Viola Crocetti, Noemi Martone © Theater Hagen

do Fonseca, aufrecht gehalten wird. Es ist ein rührendes Szenario, das sich hier aufbaut, wenn der Tänzerin wiederholt der Boden unter den Füßen zu entgleiten droht. Unermüdlich hält der Geliebte sie fest, fängt sie auf, trägt sie auf seinen Knien oder vor dem Bauch wie eine Kind. Carla Silva und Leonardo Fonseca harmonieren als Paar, zeigen fließend-schönen Tanz und berühren in diesem Stück, das lähmende Trauer und innere Zerstörtheit ebenso auf die Bühne bringt, wie bedingungslose Liebe.

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ie Tänzerin dehnt den Oberkörper weit zur Seite, streckt ihren Arm hoch, dann wird es schlagartig dunkel. Pas de deux folgen, in denen sich Tänzerinnen, auf den Boden gekauert, allmählich im Kreis drehen, bis es plötzlich Schwarz um sie wird; Arme pendeln oder formen sich zu Schwingen wie bei einem Vogel, dann geht das Licht aus. „Libre“ ist die erste von insgesamt drei Choreografien, die am Theater Hagen zur Premiere kam. „Nighthawks“ (Nachtfalken) ist der Titel des Ballettabends, der elegisch und düster zur Musik von Giya Kancheli beginnt. „Time… and again“, eine Komposition für Violine und Piano, entfaltet eine geradezu mystische Atmosphäre, mit seinen lang gezogenen Tönen, dem langsamen Tempo und Pausen, die der Dunkelheit Raum geben. Eric Oberdorff, Leiter der „Compagnie Humaine“ in Nizza, hat das Stück 2008 für seine Kompagnie kreiert und nun als Gastchoreograf mit sieben Tänzerinnen und fünf Tänzern des Hagener Balletts einstudiert. Es ist

ein Tanzstück, das wie ein Flickenteppich aus Einzelchoreografien besteht – Momentaufnahmen, zusammengestellt aus Soli, Pas de deux oder Pas de trois. Der Musik entsprechend, choreografiert Eric Oberdorff langsame, lang gezogene Bewegungen, die nur selten durch dynamischere Sequenzen unterbrochen werden. Giya Kanchelis zweites Musikstück, „V&V“, folgt der ersten Komposition nahezu nahtlos, und Oberdorff verfolgt auch hier choreografisch die Linie minimalistischer Sequenzen. So bewegt sich „Libre“ zwischen Licht und Schatten auf einer Tonhöhe, zwar versiert getanzt, aber in seiner düsteren, geradezu meditativen Getragenheit auf Dauer zu lang, um die Spannung zu halten. Die zweite Choreografie des Abends, „Absence“, ist ebenfalls von Eric Oberdorff choreografiert und wieder ein Stück im Largo. Zu Arvo Pärts melancholischer Komposition, „Spiegel im Spiegel“, bringt Oberdorff ein wunderbar-trauriges Pas de deux auf die Bühne. Carla Silva verkörpert eine Frau, die einen Verlust („Absence“) erlitten hat, und nur durch ihren Partner, getanzt von Leonarwww.danceforyou-magazine.com

Der zweite Teil des Abends ist von dem Leiter des Hagener Balletts, Ricardo Fernando, choreografiert und bildet ein gelungenes Pendant zu Eric Oberdorffs abstrakter, lyrischer Tanzsprache. „Underground“ ist eine beinahe abendfüllende Produktion von 17 verschiedenen Tanzszenen, verspielt und bunt choreografiert wie ein Musical. Die Musik stammt von Tom Waits und wird durch Gerrit Rentz am Saxophon wirkungsvoll untermalt, ebenso wie von den Tänzern, die immer wieder auch mitklatschen, den Rhythmus trommeln oder in den Boden stampfen. „Underground“ zeigt Menschen, die außerhalb der geregelten Gesellschaft leben. Synonym dafür ist die U-Bahn, die nicht nur jugendliche Freaks transportiert, sondern auch Obdachlose und Aussteiger. Ricardo Fernando lotet das Spektrum der Gefühle aus, die das Leben auf der Straße bedeuten kann: dynamische Gruppenchoreografien bringen das Partyvolk der Nacht auf die Bühne, Verliebte streiten und lieben sich auf ausrangierten Matratzen oder helfen einander, ihren Visionen näher zu kommen. Als Straßenkünstler werden sie zu Clown, Ballerina oder Jongleur und träumen sich auf Treppenstufen in eine bessere Zukunft. „Underground“ ist eine Produktion, die neben zeitgenössischer Tanztechnik auch emotionalen Ausdruck fordert, in Stücken, die mal temporeich und athletisch, mal romantisch und verträumt sind – kein Problem für das Hagener Ballett, das hier alle Register seines Könnens zieht und sich wieder einmal als versierte Kompagnie erweist.


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John Neumeiers halbherzig-halbfertiger „Orpheus“:

Vom Sieg der Musik über den Tanz Aber wie soll das gehen?

Otto Bubenicek, Hélene Bouchet © Holger Badekov

Otto Bubeniček hantiert, liebkost, kuschelt, schwingt den Corpus, hoch über den Köpfen reichen Arme ihn weiter, legen ihn achtlos auf den Boden. Jedoch: eine Geige taugt nur wirklich, wenn der Spieler die Saiten mit dem Bogen zum Klingen bringt – wie Rüdiger Lotter als Alter ego Bubeničeks auf seiner barocken Tiroler Stainer-Violine eindrucksvoll vorführt. Wozu überhaupt ein Instrument, da dieser Orpheus doch Tänzer sein soll?

Von Marieluise Jeitschko

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ohn Neumeiers „Orpheus“-Ballett stand seit Beginn unter keinem guten Stern. Die Unbilden breitet Hamburgs Ballettintendant im Programmheft gekränkt aus: Nie habe er dieses Thema in Betracht gezogen, sich aber nun für die Salzburger Festspiele 2010 damit beschäftigt, einschließlich der von Jürgen Flimm gewünschten Musik des Salzburger Barockkomponisten Heinrich Ignaz Franz Biber. Dem Adonis-schönen Italiener Roberto Bolle von der Mailänder Scala choreografierte er den göttlichen thrakischen Sänger auf den Leib. Aber ach... Salzburg sagte mit fadenscheiniger Begründung ab, Bolle musste wegen einer Rückenoperation passen. So kam’s, dass bei der vorgezogenen halbherzigen, halbfertigen

Hamburger Premiere Bibers herzzerreißend zarte Rosenkranz-Sonatensätze über Neumeiers kargen, kantigen Tanz triumphierten. Denn was ist schon ein Sujet, das nicht in ihm selbst gewachsen und gereift ist. „Jeder Künstler erzählt seine Geschichte sein ganzes Leben lang“, insistiert John Neumeier. Die Leidenschaft und das Leiden an der Berufung zum Künstler choreografiert er so ostentativ selbstbezogen wie keiner sonst. Historischen Sujets verleiht er gern heutige Züge, auch diesmal. Mutierte Thomas Manns Dichter Gustav von Aschenbach in „Tod in Vendig“ zum Choreografen, so wird der antike, Lyra spielende Sänger Orpheus tanzender Geiger oder geigender Tänzer. www.danceforyou-magazine.com

Rabiat zerrupft Neumeier Strawinskys „Apollon Musagète“ und „Orpheus“. Es beginnt mit dem Lento sostenuto aus „Orpheus“. Dann spielen die Philharmoniker unter Simon Hewett sehr einfühlsam „Apollon“. Aber vor der Apothéose unterbrechen harsche Klänge von Peter Blegvad/Andy Partridges „Galveston“ aus einer „Orpheus the Lowdown“-Einspielung, die sich später auch dröhnend um Bibers g-moll Passacaglia rankt. Ähnlich zerpflückt Neumeier im zweiten Teil des Balletts Strawinskys „Orpheus“Musik. Derart zerrissen wirken auch die Gestalten – kalt, eckig, leer sieht es sich aus den letzten Parkettreihen an, wohin man Presseleute gesetzt hatte. Leiden und Leidenschaft kommen dort nicht an. Alle drehen ja dieselben Pirouetten, recken sich uniform, winkeln die Arme ebenso zackig an und ab – ob Gott, Mensch, Baum oder Fluss in den vielschichtigen Episoden: wie Apoll (Edvin Ravazov) und Kalliope (Anna Laudere) den Sohn ins irdische Leben entlassen, in Begleitung vom „Seelengeleiter“ Hermes (Yohan Stegli). Wie die Liebe zu der zarten Eurydike (Hélène Bouchet) ihn von seiner Berufung zum Künstler ablenkt, so dass er als Straßenmusiker tingelt und auf Almosen der vorbei staksenden Nutten angewiesen ist. Und wie Klimax und Katastrophe auf einander prallen: krachend bricht die Wand zwischen hier und dort, Diesseits und Jenseits, um (Bühne: Ferdinand Wögerbauer). Während Orpheus im Konzertsaal gefeiert wird, stirbt Eurydike bei einem Autounfall. Orpheus zerbricht – nicht an seiner Trauer um die Geliebte, die er nicht zurück zu holen vermag, sondern wohl an sich selbst. Wer weiß, ob der hoffentlich bald genesene Roberto Bolle Orpheus’ Menschlichkeit leidenschaftlicher tanzen kann in Neumeiers verquer manierierter Körperkunstsprache.


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Tanz im leeren Ballsaal Daniel Goldin interpretiert Sonaten von Prokofjew, Franck und Rachmaninow Von Isabell Steinböck samt drei kammermusikalische Werke sind zu hören, die Kompositionen werden von Solisten des Sinfonieorchesters Münster gespielt, die den Tanztheaterabend nicht nur durch ihre Musik bereichern, sondern auch stilvoll in Matthias Dietrichs stimmungsvolles Bühnenbild eingebunden sind. Wie man es von Daniel Goldin kennt, werden keine Geschichten erzählt. Es geht um die tänzerische Umsetzung der Kompositionen, um die Darstellung von Gefühlen, die Musik auslösen kann, und doch wirkt es so, als ginge es hier auch um zwischenmenschliche Beziehungen. Alice Cerrato und Daniel Condamines tanzen die erste Choreografie ein lebendiges Pas de deux, fröhlich wie ein Flirt, in dem sich die Tänzerin wieder einmal als versiert beweist, wohingegen der Gasttänzer einen etwas steifen Eindruck macht.

Alice Cerrato und Daniel Condamines © Matthias Zölle

Auch die zweite Choreografie zur A-DurSonate für Violine und Klavier von César Franck stellt zwei Liebende in den Mittelpunkt, harmonisch getanzt von Karen Ilaender und Antonio Rusciano. Vielleicht hat sich Goldin davon inspirieren lassen, dass Franck die Sonate seinem Freund, dem Geiger Eugène Ysaye, als Hochzeitgeschenk vermachte. Das Tanzstück fließt dahin und ist schön anzusehen, lässt allerdings mit der Zeit an Spannung missen, auch wenn Yi SteidleCheng durch ihren mondänen Auftritt etwas Abwechslung bringt. Da tut es gut, dass zur letzten Sonate von Sergej Rachmaninow für Violoncello und Klavier, op. 19, Requisiten eingebunden sind. Der Ballsaal wird zum Ankleideraum. Zwei Tänzerinnen und ein Tänzer treten mal mit Hut und Mantel auf, mal in Abendgarderobe, mal suchen sie nur nach der passenden (Ver-) Kleidung. Die Musik wird gegen den Strich gebürstet, wenn Matthias Schikora in Stöckelschuhen und Damenmantel auftritt, den Hut tief in die Stirn gezogen, über die Bühne hüpfend, als sei er auf einem Rockkonzert - eine absurde, witzige Szene, die der ansonsten eher düsteren Choreografie gut tut. Eine Frau und ein Mann begegnen sich in einem leeren Ballsaal; die Klavierspielerin und die Flötistin scheinen nur für sie da zu sein. Sie spielen eine Sonate, op. 94, von Sergej Prokofjew. In der Interpretation dieser Musik nähern sich die beiden Tänzer einander an, geben sich gegenseitig Impulse, über-

nehmen Bewegungen des anderen, bis sie schließlich zueinander finden. Prokofjews Sonate bildet den musikalischen Auftakt zu Daniel Goldins neuster Produktion „Kammertanz“, die an den Städtischen Bühnen Münster uraufgeführt wurde. Insgewww.danceforyou-magazine.com

Arbeitet Daniel Goldin sonst viel mit Mimik und Gesten, treten diese hier zugunsten puren Tanzes in den Hintergrund. Eine Ausnahme bildet Ines Petretta, die Rachmaninows Moll-Sonate zudem mit dramatischem Ausdruck füllt.


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Deutsche Erstaufführung bei spielzeit’europa in Berlin:

“SWAMP” und “come, been and gone” von Michael Clark Man kann’s auch übertreiben, und Michael Clark ist ein Meister der Übertreibung. In “come, been and gone” beispielsweise, vor einem halben Jahr auf der Biennale di Venezia uraufgeführt, schlurft er zwischendurch in Schlabbershorts über die Bühne, als wär‘ er ein neuer Cunningham. Davon kann natürlich keine Rede sein, aber nicht ohne Ironie (und mit einem gehörigen Schuss Übertreibung) reiht sich der einstige Bad Boy des Balletts in die Gruppe jener “Heroes” ein, deren Zeit inzwischen abgelaufen ist und denen er in seinem Stück ein getanztes Denkmal setzt: Lou Reed, Iggy Pop und vor allem David Bowie, dessen “Sense of Doubt” er offenbar stark verinnerlicht hat. 47 Jahre ist Michael Clark alt, und er hat seit seiner Ausbildung an der Royal Ballet School für einiges Aufsehen gesorgt: nicht bloß als

splitternackter Caliban in den “Prosperos Books” von Peter Greenaway, auch als ein choreografierender Punk, der entweder “voll gedröhnt auf Plateauschuhen über die Bühne” stolzierte, wie sich Manuel Brug in der “Welt” erinnert, oder vor den gar nicht schockierten Zuschauern seinen Hintern entblößte. Davon ist inzwischen nichts mehr zu sehen, auch wenn sich “BodyMap” mit seinen Kostümen für “SWAMP” (1986) und “come, been and gone” (2009) auf die bereits historischen Skandalstücke von Michael Clark bezieht. Der ist noch immer ein origineller, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftiger Choreograf, der das Extreme schätzt: eine formalistische Klassik, deren Schrittmaterial sich zu verselbstständigen droht, und ein energetischer Zugriff darauf, der sich manchmal et-

was lautstark äußert. Ganz so schlimm wie in “Current/SEE” wird es diesmal freilich nicht; damals schlugen fünf Gitarristen dem Publikum noch die Ohren voll. Aber der Mut, mit dem sich die sechs, bzw. acht Tänzer in ihre Schale werfen (meist kräftig kolorierte Ganzkörpertrikots) und mit unbewegter Miene ihre Choreografie exekutieren, hat noch immer etwas Manisches. In beiden Stücken wird bis zur Erschöpfung gedreht und gesprungen, ohne dass etwas Nennenswertes geschieht. Das Becken vorgeschoben, den Kopf zurück gebogen, scheinen sie außer Form: komische Figuren, der Lächerlichkeit preisgeben. Noch immer liebt der Brite die Übertreibung. Understatement ist seine Sache nicht. Hartmut Regitz

news

Geschichte durch Tanz sinnlich erlebbar machen – das ist das Thema des Ballettabends Satisfaction, der am 22. Januar 2010 im theater hof Premiere feiert. Zwei Balletttänzer, eine Frau und ein Mann, werden durch einen Zeitsprung aus ihrer Lebenswirklichkeit des Jahres 2010 in die 1960er Jahre zurückgeworfen. Sie tauchen ein in die Atmosphäre dieser Zeit, werden konfrontiert mit den Ereignissen, Moden und Gedanken der 60er und frühen 70er Jahre, aber vor allem begegnen sie der Musik dieser Zeit, die von Aufbruch, Freiheit, Rausch und Liebe erzählt. Der Rolling Stones-Song (I can’t get no) satisfaction von 1965 gilt als die Geburtsstunde der Rockmusik und steht paradigmatisch für eine Zeit des Umbruchs. Der Puls dieser Musik

dringt den Tänzern in die Körper; in ihrem Tanz wird das Damalige zum Heutigen, in der Bewegung das Mittelbare zum Unmittelbaren. Die Hofer Band Wee Bush wird dem Abend – eingebunden in das Bühnengeschehen – den Takt vorgeben. Als Choreograf konnte der aus New York stammende Mark McClain gewonnen werden, der als Tänzer bereits mit William Forsythe, Maurice Béjart, George Balanchine und John Cranko gearbeitet hat. Choreografien erarbeitete er unter anderem schon für das Stuttgarter Ballett und das Nationaltheater Mannheim. Ab der Spielzeit 2010/11 wird er neuer Ballettchef am Landestheater Coburg sein.

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Am 28. November 2009 wurde der Deutsche Theaterpreis DER FAUST zum vierten Mal verliehen, in diesem Jahr im Staatstheater Mainz. DER FAUST ist ein nationaler, undotierter Theaterpreis, der auf die Leistungskraft und künstlerische Ausstrahlung der Theater aufmerksam macht und diese würdigt. Er wird vom Deutschen Bühnenverein gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste vergeben Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. DER FAUST wird in acht Kategorien verliehen. Zudem gibt es einen Preis für das Lebenswerk und es kann ein Preis des Präsidenten verliehen werden. Der Preis für die Sparte „Choreografie“ ging an Martin Schläpfer für „Sinfonien“, im Programm Nr. XXIX, Staatstheater Mainz, ballettmainz, und in der Sparte „Darstellerische Leistung Tanz“ an Christopher Roman in „I Don’t Believe in Outer Space“, Bockenheimer Depot, The Forsythe Company.


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dance for you! magazine

Maria Tallchief 85! Tallchief was born in Fairfax, Oklahoma, on January 24, 1925 and was the world-renowned ballerina and one of the premiere American ballerinas of all time. She was the first American to dance at the Paris Opera and has danced with the Paris Opera Ballet, the Ballet Russe, and with the Balanchine Ballet Society (New York City Ballet). Tallchief was raised in a wealthy family. Her grandfather had helped negotiate the Osage treaty, which created the Osage Reservation in Oklahoma and later yielded a bonanza in oil revenues for some Osage people. Tallchief began dance and music lessons at age four. By age eight,

she and her sister had exhausted the training resources in Oklahoma, and the family moved to Beverly Hills, California. By age twelve, Tallchief was studying under Madame Nijinska (sister of the great Nijinsky) and David Lichine, a student of the renowned Russianballerina Pavlova. At age fifteen at the Hollywood Bowl, Tallchief danced her first solo performance in a number choreographed by Nijinska. Following high school, it was apparent that ballet would be Tallchief‘s life. Instead of college, she joined the Ballet Russe, a highly acclaimed Russian ballet troupe. Maria Tallchief was married with the great american choreographer George Balanchine. Tallchief was presented with a National Medal of the Arts award by the National Endowment for the Arts in 1999.

Maria Tallchief © Baron

Ralf Rossa

Ballettzentrum im Westfalenpark Dank des Engagements der RWE Energy AG entsteht im Westfalenpark ein Trainings- und Informationszentrum für das Ballett Dortmund. Mit dem Ballettzentrum wird ein weiterer wichtiger struktureller Schritt für die Kulturhauptstadt 2010 gemacht, das ähnlich dem Dortmunder „U“, ein Kulturzentrum mit nationaler und internationaler Ausstrahlungskraft für die Zukunft gestalten soll. Geplant sind regelmäßige Veranstaltungen, öffentliche Proben und Workshops. Internationale Gast-Choreografen und Compagnien sollen hier die nötige Infrastruktur für ihre Arbeit vorfinden. Durch die attraktive Lokalität erhält Dortmund erstmals auch die Möglichkeit, einen Veranstaltungsort für die Bundesdeutsche Ballettdirektorenkonferenz zu stellen.

bleibt bis Ende der Spielzeit 2012/2013 Ballettdirektor und Chefchoreograf der Oper Halle. Der 51-Jährige hat Ende Dezember 2009 seine Vertragsverlängerung unterzeichnet. Ralf Rossa ist seit 1998 Ballettdirektor und Chefchoreograf an der Oper und debütierte dort mit „Schwanensee“. Als Solotänzer arbeitete er an zahlreichen deutschen Theatern. 1994 wurde er Ballettdirektor in Dortmund. Gastchoreografien führten ihn nach Wien und Innsbruck.

Maria Eugenia Fernández © Hans Jörg Michel

Ton Simons to leave Dance Works Rotterdam; André Gingras will become the new artistic director On 1 March 2010, Ton Simons will leave Dance Works Rotterdam as artistic director. Simons indicated to the board of the company that he felt the time had come to search for a successor. The changed subsidy circumstances of the company underlies Simons’ decision. These circumstances require a new artistic policy. The board of DWR has looked for an artistic director who fits these circumstances. They found an ideal partner in choreographer André Gingras.

Frida Kahlo

, ein neues Ballett von Hauschoreografin Dominique Dumais über das Leben und Werk der mexikanischen Künstlerin, kommt am 19. Februar 2010 im Opernhaus des Nationaltheaters Mannheim zur Uraufführung. Kevin O’Day-Ballett Mannheim wird dabei begleitet vom Nationaltheaterorchester unter der musikalischen Leitung von Günther Albers, der gemeinsam mit der Choreografin Werke mexikanischer Komponisten für diesen Ballettabend zusammengestellt hat.

collaboration and dialogue with organisations that are active in architecture, science, technology and city culture. His international network and experience will give the company a new impulse, with which Gingras intends to contribute to the (international) reputation of the city of Rotterdam.

Simons has proved himself to be a master in pure, autonomous dance. He invited renowned and experimental guest choreographers for the company’s repertory and augmented the diversity of the Dutch dance scene. With André Gingras the company enters a new artistic phase. Gingras puts contemporary dance in a social context: he brings important (moral) dilemmas into the theatre with energetic and raw dance. He strongly emphasizes www.danceforyou-magazine.com

Ton Simons © Robert Benschop


MICHAEL BANZHAF MARCO GOECKES NDT DEBÜT

SILJA

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MERCE CUNNINGHAM

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DAS DRAMATISCHE POTENTIAL VON TANGO CROSS CONECTION BALLET COMPANY 29

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TROUBLESHOOTINGS PIROUETTES & TURNS

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DER ABSCHIED IN TORONTO

ROLAND GAWLIK

DAWN WELLER

SANDLAND IST JETZT MEIN ZUHAUSE

DIE STORY

MULTI-MEDIAL: JIRI KYLIÁNS ZUGVÖGEL

MARTIN SCHLÄPFER

LIN HWAI MIN

STÄNDIG IM BEWEGUNG

SOMMER WORKSHOPS & KURSE

BALLETT STAR CHI CAO LEINWANDDEBÜT IN MAO’S LAST DANCER

INTERVIEW MIT DANIEL GOLDIN

WECHSEL ZUM „BALLETT AM RHEIN“

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SCHULEN IM RAMPENLICHT

WORLD BALLET COMPETITION IN ORLANDO

Royal Winnipeg Ballett FEIERT 70. JUBILÄUM

SPEZIAL: MÄNNERTÄNZE REDISCOVER: YOUR OWN DANCE CHRISTMAS

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BALLETS RUSSES IN HAMBURG UND LONDON

BRANDSTRUP-GOLDBERG PROJECT 32

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Quiz Wann ist die erste Ausgabe von dance for you magazine erschienen? When was published the first Issue of dance for you magazine?

Und so können Sie gewinnen: Bitte senden Sie uns eine Postkarte mit Antwort und Ihrer Anschrift. Unter allen Einsendungen, die uns bis zum 25. Februar 2010 (Poststempel) erreicht haben, werden die Gewinne verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; die Preise können nicht in bar ausgezahlt werden. Viel Glück! And you will participate in a lottery! Please send us your postcard with Answer and your address by 25 Februar 2010. The winners are selected from all entries. The jury´s decision is final, cash refunding of the prices are not possible. Good luck! Und hier muss Ihre Postkarte hin - Send your postcard to: Redaktion dance for you magazine - Jubiläums-Gewinnspiel Mainberger Str. 12, 97422 Schweinfurt, Germany

NOVEMBER / DEZEMBER 2009 • ISSN 1613 - 8988

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