Was ist Mediation?

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Serie – Männer

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Was ist Mediation?

Einblicke in Männer-Welten

Mediation ist nicht Meditation. Die Männerinitiative Pustertal im Gespräch mit Dieter Burger, Mediator in Ausbildung und Leiter der Ambulanten Sozialpädagogischen Familienarbeit der Sozialgenossenschaft EOS. finden, verändert sich die Haltung der Streitparteien: Es geht nicht mehr vorrangig darum, die eigenen Ideen durchzusetzen, sondern darum, eine Lösung zu finden, die auch für das Wohl des Gegenübers sorgt. In der Mediation geht es somit vor allem darum, dass sich Beziehungen zwischen Menschen, die einen Konflikt miteinander haben, auch in Hinblick auf die Zukunft verbessern.

Mediation ist freiwillig

Die Teilnahme an einem Mediationsprozess beruht auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Wenn dies nicht der Fall ist, sollten doch zumindest alle Konfliktparteien eine „kleine Chance“ in dem Verfahren sehen. Die Mediation kann

zu jedem Zeitpunkt sowohl von den Streitparteien als auch vom Mediator unterbrochen, abgebrochen oder vertagt werden. Am Abschluss der Mediation steht eine schriftliche Vereinbarung mit den gemeinsam definierten Lösungsstrategien und umzusetzenden Maßnahmen.

Allheilmittel Mediation?

Das Vermitteln zwischen Streitparteien durch einen Dritten ist ein bewährter Ansatz der Konfliktbewältigung: Mediation wird im privaten Bereich, in Familienund Partnerschaftskonflikten, in Erb- und Nachbarschaftskonflikten, zum anderen in der Wirtschaft und am Arbeitsplatz angewandt. Wir finden sie in sozialen Einrichtungen, Vereinen, Verbänden, Behörden, Schulen und anderen pädagogischen Institutionen. Ein weiterer Bereich ist die Mediation zwischen politischen Organisationen und bei interkulturellen Konflikten.

Mediation in Trennungssituationen

Mediation ist ein außergerichtliches Verfahren: Im Unterschied zum gerichtlichen Weg ist es nicht so kosten- und zeitintensiv, man kann sich selbst vertreten und eigenverantwortlich entscheiden. Ebenso geht es nicht darum, wer Recht hat oder eine vermeintlich objektive Wahrheit zu finden. Es

Zustelldienst im gesamten Pustertal

„Do Puschtra” Nr. 24/9. Dezember 2010

geht vielmehr um die persönlichen Sichtweisen aller Beteiligten, um ihre individuellen Anliegen, Interessen und Bedürfnisse. Der Mediator trifft keine Entscheidungen; die Konfliktparteien sind selbst die Experten für ihren Konflikt und haben die Möglichkeit, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die für beide passen.

Neuer Umgang mit Konflikten?

Konflikte begleiten unseren Alltag. Bleiben Konflikte ungeklärt, so verbrauchen sie viel Energie. Ein konstruktiver Umgang damit bedeutet Erleichterung und Steigerung der Lebens- und Arbeitszufriedenheit. Mediation kann dazu beitragen, „miteinander und nicht gegeneinander oder aneinander vorbei zu reden“.

Quelle: MIP/Dieter Burger

Mediation ist ein Verfahren, bei dem eine neutrale dritte Person (oder auch zwei) die Klienten unterstützt, zwischen ihnen bestehende Problempunkte offen anzusprechen und durch Verhandlungen fair und eigenverantwortlich zu lösen. Es soll keinen Sieger oder Verlierer geben, sondern alle sollen die Mediation mit dem Gefühl verlassen, gewonnen zu haben. Dabei spielt das Sich-Mitteilen und gegenseitige Zuhören eine wichtige Rolle. Mediatoren sind dafür verantwortlich, dass dies in konstruktiver Weise geschieht. Wenn Unzufriedenheit, Ängste und Wut einer Person aufgenommen werden und die dahinterliegenden Bedürfnisse Gehör

Dieter Burger


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