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Lebenswelten: Stimmen aus drei Kontinenten
Sechs Fragen, drei Stimmen aus drei Kontinenten
Wie sieht das Leben der Menschen in unseren Projekten aus? Drei Teilnehmende von Bildungsangeboten erzählen aus ihrem Alltag – in Bolivien, Indonesien und der Demokratischen Republik Kongo.
«Covid hat uns gebremst, aber nächstes Jahr werden wir noch mehr lernen, das haben wir uns in den Kopf gesetzt!»
Balbina Pari Quispe, 32, lebt in der Gemeinde Barbecho del Ayulli Caquiña in Bolivien. Sie hat sechs Geschwister.
Ich besuche Kurse im Weben. Es war immer unser Traum, dass es in unserer Gemeinde ein Kunsthandwerkzentrum geben würde.
Was genau lernen Sie und was gefällt Ihnen daran?
Ich kann Kleidung weben, Pullover, Leggins, Oberteile. Das Weben tut gut. Wir teilen unser Essen und wir reden. Zu Hause sind wir irgendwie traurig; wenn wir in unserer Gruppe sind, sind wir glücklich.
Wie sieht Ihr Schulweg aus?
Wir gehen einen kleinen Pfad hinunter, bei Regenwetter ist er voller Schlamm, aber es ist nicht gefährlich. Es dauert zehn Minuten.
Was essen Sie zum Frühstück?
Wir produzieren Mais, Gerste und Weizen und bereiten damit unser Frühstück zu.
Was tun sie ausserhalb des Kurses?
Wir bauen Gemüse an und kümmern uns um die Kinder und um das Vieh. In Abstimmung mit der Kirchgemeinde habe ich auch Kinder unterrichtet, auf Aymara und Spanisch. Dieses Jahr aber bin ich sehr besorgt. Das Coronavirus hat dazu geführt, dass diese Kindergartenkinder nichts gelernt haben, ich bin deswegen sehr traurig.
Ich möchte die Leute von Mission 21 sehr gerne fragen, ob sie mit Kindern arbeiten und was sie ihnen beibringen.
Mvunga N'Sanda, 25, lebt in Munkandu, DR Kongo. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Ich bin in der Ausbildung zum Schreiner in der Handwerksschule Wamba-Luadi, um später meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Ich habe kein Geld für eine längere Ausbildung.
Was genau lernen Sie und was gefällt Ihnen daran?
Ich lerne, Möbel herzustellen, Türen, Fenster, Särge, dazu Zimmermannsarbeiten. Ich mag die praktische Arbeit und den Austausch.
Wie sieht Ihr Schulweg aus?
Im Internat: Schlafsaal-Esszimmer-Schlafsaal, Schulzimmer- Esszimmer-Schlafsaal. Mein Dorf ist 30 Kilometer entfernt. Ich gehe jeweils zu Fuss hin und zurück.
Was essen Sie zum Frühstück?
Kaffee und Bananen, manchmal Erdnüsse und Süsskartoffeln.
Wie verbringen Sie die Zeit ausserhalb des Kurses?
Im Internat übe ich Schreinern im Atelier und ich mache Sport, Fussball, Volleyball und Joggen.
Wäre es möglich, weitere Unterstützung für das Projekt zu finden, damit ich nach dem Abschluss weiter lernen und Ausbildner werden kann?
«Wenn ich einen guten Stoff habe, kann ich kaum mehr warten.»
* Das Interview wurde vor den Überschwemmungen geführt (vgl. S. 12)
Natalia Clementy Pakpahan, 29, lebt in Banjarmasin, Indonesien.* Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
Ich bin im Nähkurs in der Werkstatt der Kirche GKE in Banjarmasin. Ich habe immer gern genäht und habe bereits Kunden.
Was genau lernen Sie und was gefällt Ihnen daran?
Ich lerne, Kleider zu nähen. Es gefällt mir, denn ich habe immer viele Ideen. Im Moment ist aber alles anders: Da es zu wenig Hygienemasken gibt, entwerfen und nähen wir nun Gesichtsmasken aus Stoff. Wir können mit dem Verkauf sogar Spenden leisten, 20 Prozent des Ertrags haben wir an medizinische Einrichtungen gespendet.
Wie sieht Ihr Schulweg aus?
Ich fahre mit dem Motorrad von meinem Haus zur Nähwerkstatt. Für die 30 Kilometer brauche ich etwa 45 Minuten.
Was essen Sie zum Frühstück?
Ich frühstücke zu Hause mit meiner Familie; Milch und gekochte Eier.
Was tun sie ausserhalb der Kurszeiten?
Ich nähe zu Hause, besonders jetzt, wo Kurse wegen Corona ausfallen. Ich bekomme Bestellungen von Kundinnen, die ich daheim erledige.
Welche Produkte stellen Sie gerne her und welche benutzen Sie täglich?