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Florence Guliba Hakim, Südsudan
«Ich spüre grosses Vertrauen - so kann ich meine Verantwortung wahrnehmen»
Florence Guliba Hakim hält in Juba die Fäden für das Programm von Mission 21 im Südsudan zusammen.
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Interview: Miriam Glass, Mission 21
Sie ist im Südsudan geboren und aufgewachsen, bringt viel Erfahrung im Bereich Friedensförderung mit und pflegt ein grosses Netzwerk an Partnern. Florence Guliba Hakim arbeitet bereits seit mehreren Jahren für Mission 21 im Südsudan und hat im Juli die Stelle als Koordinatorin übernommen.
Wie beginnst du jeweils deinen Tag?
Florence Hakim: Ich stehe um fünf Uhr auf und beginne den Tag mit einem kurzen Gebet. Dann helfe ich meinen Kindern, sich für die Schule bereit zu machen und erledigte das Wichtigste im Haushalt. Wenn die Babysitterin für meine jüngste Tochter da ist, fahre ich zur Arbeit.
Wie sieht dein Arbeitsweg aus?
Bis vor kurzem fuhr ich mit einem Sammeltaxi, inzwischen nutze ich das Dienstauto. Ich bin etwa eine Stunde im dichten Verkehr unterwegs. Unterwegs hole ich die beiden weiteren Kolleginnen des Teams ab.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus? Was sind die grössten Herausforderungen bei der Arbeit im Südsudan?
Für uns alle hier ist es zentral, dass es einen dauerhaften, echten Frieden gibt. Die Projekte von Mission 21 zur Friedensförderung tragen dazu bei, dass dieser Frieden greifbar wird. Das ist wichtig, aber auch sehr herausfordernd, denn das Land war jahrelang im Bürgerkrieg. Die Inhalte des Friedensabkommens von 2018 müssen jetzt konkret umgesetzt werden. Das ist noch ein langer Weg.
Florence Guliba Hakim.
Das ist unterschiedlich. Manchmal bin ich unterwegs, um Vertreter*innen der Partnerkirchen zu treffen, an anderen Tagen arbeite ich im Büro. In der Regel kontrolliere ich als erstes, ob im Office noch alles so ist, wie wir es zurückgelassen haben. Es gibt viel zu tun mit Anträgen und Berichten aus Projekten und der Kontrolle von Abrechnungen. Regelmässig tausche ich mich mit den Partnern und mit dem Büro in Basel aus. Oft bin ich auch unterwegs, um Workshops zu leiten, zum Beispiel zum Thema «Schutz vor sexueller Ausbeutung, sexuellem Missbrauch und sexueller Belästigung.» Auch in Zeiten von Covid-19 pflegen wir den Kontakt zu den Partnern intensiv.
Was beschäftigt dich bei der Arbeit am meisten?
Aktuell beaufsichtige ich zum Beispiel den Bau der neuen Hebammenschule in Juba. Wegen des Kriegs musste die Schule nach Kenia verlegt werden, 2022 soll sie wieder nach Juba umziehen (vgl. auch Seite 12, Red). Ein wichtiges Thema ist es, die Partnerorganisationen bei der Berichterstattung über Projekte zu schulen. Unser Anspruch ist es, trotz aller Schwierigkeiten transparent zu sein.
Rundbriefe werden geschrieben von:
• Jens Marcus Albrecht, Chirurg in Tansania • Tobias Brandner, Theologiedozent und
Gefängnisseelsorger in Hongkong • Simone Dollinger und Angel Román (Foto),
Koordinatorin und Dozent in Costa Rica • Daniel Gloor, Theologiedozent in Malaysia • Luzia Illiger und Dirk Illiger, Gynäkologin und Sozialarbeiter in Tansania Was gefällt dir an deiner Arbeit besonders?
Mir gefällt, dass ich von meinem Arbeitgeber und vom Team viel Vertrauen spüre. Das ermöglicht es mir, selbständig zu arbeiten und Verantwortung wahrzunehmen. Es ist grosartig, mit Menschen zu arbeiten, denen Mission 21 wichtig ist und die gute Arbeit leisten.
Was wünschst du dir im Hinblick auf 2022?
Ich wünsche mir, dass 2022 ein Jahr des Friedens und des Aufschwungs im Südsudan wird.