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Interreligiöse Friedensförderung in Nigeria
Nigeria
Seit Jahren bringen gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen und der Terror der radikalislamischen Organisation Boko Haram Leid über die Menschen in Nigeria. Der Frieden und das Verhältnis zwischen Christ*innen und Muslim*innen im Land sind nachhaltig zerstört. In Nigeria leben etwa zu gleichen Teilen Angehörige des Islams und des Christentums, die sich jeweils in zahlreiche verschiedene Ethnien und Sprachgruppen gliedern. Diesem Konflikt wirkt die «Kirche der Geschwister in Nigeria» (EYN) entgegen, Partnerkirche von Mission 21 in Nigeria. Durch Projekte zur Friedensförderung entsteht ein interreligiöser Dialog, der die friedlichen Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Gruppen stärkt.
Nachhaltigen Frieden fördern durch Vergebung und Versöhnung
Die Partner von Mission 21 in Nigeria bringen Christ*innen und Muslim*innen zusammen. In Workshops lernen sie Gemeinsamkeiten kennen und bauen Vorurteile ab. So werden die Menschen gestärkt und lassen sich dadurch weniger von gewaltbereiten Gruppierungen instrumentalisieren.
Text: Jana Siebert, Mission 21
Kinder (hier in Jos) sind von den anhaltenden Konflikten sehr betroffen. Auch sie stehen im Zentrum der Friedensförderung. Einst lebten die meist christlichen sesshaften Landbauern in Zentral- und Nordostnigeria und die zumeist muslimischen Nomaden aus dem Norden Nigerias friedlich nebeneinander. Doch der Klimawandel und das starke Bevölkerungswachstum lassen die Ressourcen in Nigeria knapper werden: Mit immer weniger fruchtbarem Land müssen immer mehr Menschen ernährt werden. Hinzu kommt, dass radikalisierte Gruppierungen die friedvolle Koexistenz der verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen gefährden.
Viele muslimische Fulani, die einst als nomadische Viehhirten tätig waren, haben ihre ursprüngliche Lebensweise aufgegeben und sich gewaltbereiten und radikal-islamistischen Gruppierungen wie Boko Haram oder ISWAP, dem «Islamischen Staat Westafrikanische Provinz», angeschlossen. Sie beharren auf einer fundamentalistischen Auslegung des Islams und greifen gezielt sesshafte, in Zentral- und Nordostnigeria oftmals christliche Gemeinschaften oder Kirchen an. Sie töten Frauen, Männer und Kinder oder entführen sie, um Lösegeld zu erpressen. Der Konflikt um den Zugang zu Land und Ressourcen wird befeuert durch den einfachen Zugang zu Waffen. Tod, Zerstörung, Angst und Leid spalten die Gesellschaft entlang ethnischer und religiöser Linien.
Christlich-muslimischer Dialog
Mission 21 und ihre Partner EYN und LCGI tragen mit ihren Projekten der Friedensförderung dazu bei, dass sich ein Dialog in der gespaltenen Gesellschaft bilden kann, insbesondere zwischen Muslim*innen und Christ*innen. Besonders wichtig ist es hier, die Unterscheidung zwischen der ethnischen Gruppe der Fulani und den radikalen Fulani «Killer-Herdsmen» zu ziehen. Denn Vorurteile gegenüber Menschen des Volks der Fulani sowie gegenüber Muslimen haben aufgrund der ethnischen und religiösen Konnotation des Konfliktes stark zugenommen.
Entscheidend ist in der friedensfördernden Arbeit, einen christlich-muslimischen Dialog zu schaffen: durch interreligiöse Flüchtlingslager, Mediations- und Genderarbeit sowie gemeinsame Brunnenprojekte. Projektteilnehmende tragen ihr Wissen dann als Friedensförderer mit in ihre Dörfer. Versöhnung entsteht nur durch das gegenseitige Verständnis aller Parteien des Konfliktes.
Aus Feinden werden Freunde
Unsere Arbeit zeigt Wirkung, wie die Geschichte eines Pfarrers und eines Imams besonders gut veranschaulicht. Sie nahmen beide an einem Workshop der Partnerorganisation LCGI teil. Anfangs waren sie sich noch völlig fremd, am Ende des Workshops verstanden sich die beiden so gut, dass sie Telefonnummern tauschten. Nun ruft der Imam den Pfarrer jeden Sonntag an und der Pfarrer den Imam an jedem Freitag, dem heiligen Tag im Islam.
Kinder und Jugendliche ohne Zukunftsaussichten sind besonders leichte Beute für die brutale Ideologie der radikalen Gruppierungen. Damit sie nicht so leicht rekrutiert und radikalisiert werden, konzentriert sich das Projekt der