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Joyce Manarisip, Indonesien

«Ich frage die Menschen, was sie gerne verändern würden»

Joyce Manarisip hat 12 Jahre lang die Projekte von Mission 21 in Asien koordiniert. Eine Quelle für neue Ideen waren für sie jeweils ihre Besuche in der Schweiz.

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Interview: Miriam Glass, Mission 21

Joyce Manarisip, Regionalkoordinatorin von Mission 21 in Asien. Wo befindest du dich während du diese Fragen beantwortest?

Joyce Manarisip: In Jakarta, Indonesien. Hier lebe ich und hier befindet sich das Koordinationsbüro von Mission 21 in Asien. Die Fragen beantworte ich wegen Corona im Home Office.

Was sind im Moment die wichtigsten Herausforderungen?

Covid-19 ist sicher eine der grössten Herausforderungen. Im Sommer 2021 wurden die sonst überfüllten Strassen von Jakarta leer, weil wir so viele Fälle hatten, mit bis zu 1000 Toten täglich, nur auf dem Stadtgebiet. Mit den Veränderungen während der Pandemie hängt aber ein grösseres Thema zusammen: Die Digitalisierung. Wir haben eine enorm grosse Projektregion, von Indonesien und Malaysia bis China und Hongkong. Die «neue Normalität» wird sein, dass alle Akteure und Akteurinnen unserer Arbeit auch digital geschult werden.

Unser Team im Koordinationsbüro in Jakarta, Indonesien. Was beschäftigt dich in der Projektarbeit sonst?

Es gibt viele Herausforderungen im sozialen Bereich: Armut, Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Bildung. Ich bin überzeugt, dass «Good Governance» viel dazu beitragen kann, diesen Herausforderungen zu begegnen.

«Good Governance» ist ein Fachbegriff. Was verstehst du darunter?

Dieser Wirkungsbereich umfasst die Stärkung unserer Partnerkirchen und –organisationen und deren Begünstigten. Es geht darum, zu ermöglichen, dass sie besser mitentscheiden können. Wir helfen den Partnern, lokale Kapazitäten aufzubauen. Damit tragen wir zur Stärkung der Zivilgesellschaft bei.

Im Asienprogramm liegt ein Fokus auf der Katastrophenvorsorge. Was ist damit gemeint?

Unter Katastrophe verstehen wir eine Krisensituation, verursacht durch die Natur oder auch durch Menschen. In der Vorsorge geht es darum, Gemeinden im Voraus zu schulen, damit sie im Katastrophenfall richtig reagieren können und die Auswirkungen so gering wie möglich bleiben. Katastrophenvorsorge enthält auch immer eine psychologische Komponente, damit die Menschen nicht in Panik ausbrechen. Es ist wichtig, Risiken zu analysieren, wenn wir unsere Projektarbeit nachhaltig und langfristig durchführen wollen.

Was liegt dir bei deiner Arbeit persönlich besonders am Herzen?

Dass sie auf wirklichem Austausch beruht. Ich finde es sehr wichtig, die Begünstigten der Projekte aktiv ins Projektmanagement einzubeziehen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sie Projekte eines Tages selbständig fortsetzen. Bei der Planung frage ich nicht: «Was habt Ihr vor?», sondern ich stelle Fragen wie: «Was würdet Ihr gern verändern?»

Du hast 12 Jahre für Mission 21 gearbeitet und gehst nun in Pension. Was ist dir im Rückblick wichtig?

Der Austausch mit dem Team in der Schweiz war immer enorm bereichernd. Wenn ich von meinen Reisen in die Schweiz zurück nach Indonesien kam, war ich immer voller Ideen und neuer Motivation.

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