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Mitarbeitende aus aller Welt erzählen

Wie erreichen wir die Menschen, die in Kamerun auf der Flucht vor bewaffneten Kämpfern sind? Wie unterstützen wir Jugendliche in Papua am besten? Unsere Mitarbeitenden in den Partnerländern können solche Fragen beantworten. Sie stehen im direkten Kontakt mit unseren Partnern vor Ort. Gerade während der Corona-Pandemie ist ihr Einsatz wichtiger denn je, denn er ermöglicht den Austausch mit den Menschen in unseren Projekten. In diesem Heft stellen wir Ihnen unsere «Internationalen» und ihre Arbeit vor.

Text: Miriam Glass, Mission 21

«Die Arbeit mit der Moravian Church in Tansania ermöglicht es mir, mit Menschen am Rand der Gesellschaft in Beziehung zu treten.»

Adrienne Sweetman, Koordinatorin, Tansania

Adrienne Sweetman schaut in die Kamera ihres Computers in Mbeya, Tansania. In Basel klingt ihre Stimme klar aus den Lautsprechern. «Die Geschichten sind manchmal wirklich sehr traurig», sagt sie. «Seid ihr sicher, dass ihr sie hören wollt?» Dann berichtet sie: Von einer 15-Jährigen, die schwanger ist. Das Mädchen, das nun Mutter wird, hat selbst keine Eltern mehr. Diese sind an Aids gestorben. Nun geht es darum, die junge Frau zu unterstützen. Dafür zu sorgen, dass sie weiter zu Schule gehen kann. Abzuklären, ob sie selbst mit HIV lebt. Adrienne seufzt, dann lächelt sie. «Eine Mitarbeiterin ist heute im Büro und spricht mit der jungen Frau.»

Adrienne Sweetman ist Kanadierin und arbeitet für Mission 21 als Koordinatorin in Tansania. Die Gesundheitsexpertin lebt seit fast zehn Jahren in Tansania. Sie kennt die Situation im Land genau, weiss aber auch über die Anforderungen Bescheid, die aus der Schweiz an Projektplanung und -berichterstattung gestellt werden. Heute hat sie von einem Einzelschicksal aus der Waisenkinderarbeit berichtet. Oft geht es aber um die grossen Linien: Die Abstimmung aller Projekte, das Budget, die Personalsituation vor Ort.

Brücken bauen und Nähe schaffen

Wichtig ist, beides in Einklang zu bringen: die Jahresplanung muss von den Bedürfnissen der verletzlichsten Menschen ausgehen. Der Austausch zwischen dem Büro in der Schweiz und allen Projektstandorten ist daher zentral. «Unsere Koordinationspersonen sind wichtige Brückenbauerinnen und interkulturelle Übersetzer», sagt Katharina Gfeller, die von Basel aus die Abteilung für Internationale Beziehungen leitet. «Sie kennen die Situation in den jeweiligen Ländern am besten, sie kennen unsere Partner und Projekte sehr gut. Dank ihnen

«Ich arbeite mit unseren Partnern zusammen, um die Lebensqualität von Menschen in armen Gemeinden und Vertriebenen zu verbessern.»

Yakubu Joseph, Koordinator, Nigeria

«Als Theologiedozent in Hongkong bin ich in Kontakt mit jungen Christen, die an vorderster Front am sozialen Wandel mitwirken.»

Tobias Brandner, Theologie-Dozent, Hongkong

«Wir unterstützen Menschen, damit sie ein Leben in Würde führen können. Ich bin froh, Teil dieser Arbeit zu sein.»

Lumumba Togho Mukong, Koordinator, Kamerun

war es uns möglich, trotz Corona die Nähe zu den Partnern aufrecht zu erhalten. Der Mix von Mitarbeitenden aus dem 'Westen' und aus den Partnerländern selbst ist sehr bereichernd.»

Eine gemeinsame Mission

Die Mitarbeitenden weltweit haben eine gemeinsame Mission: Gfeller erklärt: «Programme koordinieren heisst, dass wir in allen Projekten gemeinsam mit unseren Partnern auf dasselbe hinarbeiten: die Verbesserung der Lebensbedingungen, die Förderung des Friedens und die Verbesserung der Gender-Gerechtigkeit. Wir richten unsere Arbeit an der «Agenda 2030» aus, den Zielen der UNO für nachhaltige Entwicklung. Im Speziellen orientieren wir uns am Ziel 16+: dem Aufbau friedlicher, gerechter und inklusiver Gesellschaften.»

Die Grundlage für diese Arbeit gründet im Glauben, dass alle Menschen unterschiedlich, aber mit gleichem Wert und gleicher Würde geschaffen sind. Daher sind sie unabhängig von ihrer Ethnie, von Geschlecht, Religion oder geographischer Herkunft einbezogen.

Yakubu Joseph, Koordinator in Nigeria, sagt: «Die Arbeit für Mission 21 in meiner jetzigen Funktion gibt mir die Möglichkeit, Gottes Liebe mit Menschen in Not zu teilen, ohne sie aufgrund ihrer Religion, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihres Geschlechts oder anderer Unterschiede zu diskriminieren.» Lumumba Togho Mukong, Koordinator in Kamerun, drückt es so aus: «Im Christentum geht es um Leben – Leben geben. Bei Mission 21 ist es das, was wir tun: Wir helfen Menschen, ein Leben in Würde zu führen. Wir helfen, soziale Einrichtungen aufzubauen und ermöglichen Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung und Nahrung. Ich bin froh, Teil dieser globalen Mission und ihrer lokalen Umsetzung in Kamerun zu sein.»

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