SEPTEMPER
2014
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3 min mit DEN GRÜNEN AFGHANEN
Nicht ohne mein Gandana Österreichische Kräuter, geht in Deckung! Der afghanische Schnittlauch „Gandana“ macht sich auf, um die heimische Grüngewächs-Szene aufzumischen. Die Wurzel des Trends liegt im „Macondo“-Garten in Simmering. VON MONA RAHMANIAN UND CHRISTOPH LIEBENTRITT (FOTO) Afghanischer Schnittlauch und meterhohe Sonnenblumen stechen einem ins Auge, wenn man den Macondo-Garten in Simmering betritt. Simmering, unser Urwiener-Proletenbezirk? Ja, genau. Hupende Autos, quietschende Bremsgeräusche, laute „Oidas“ und grölende „Hersts“ hört man hier nicht mehr. Am Rande Wiens graben, buddeln und pflanzen Gulalai, Razia und Khatema kräftig in der fruchtbaren Simmeringer Erde. 15 Beete umfasst die vom Verein „GartenPolylog“ gegründete Gemeinschaftsfläche. Die Hände dreckig, der Daumen grün und ihr größter Stolz vor ihnen: afghanische Kräuter, die eine halbe Weltreise hinter sich haben. Die Samen aus der Heimat werden von Freunden eingeflogen und direkt im Macondo-Garten großgepflanzt. „Er schmeckt einfach besser als in Österreich“, sagt Gulalai und zeigt auf ihr afghanisches Grünparadies. Khatema erzählt, mit dem
heißen Tee in der einen und mit ihrer jungen Tochter in der anderen Hand, von ihren Zwiebeln, Radieschen und ihrem „Gandana“. „Gandana ist eine Art Schnittlauch, er ist dicker und die Samen gibt’s nirgends in Österreich zu finden“, erklärt sie. Im Macondo-Garten ist der Schnittlauch ein „Must-Have“, genauso wie in der afghanischen Küche. Zwar nicht als das klassische Schnittlauch-Butterbrot, dafür in weißem Basmatireis, oder auch in Salaten. Am häufigsten wird es für „Bolani Gandana“ verwendet, eine mit „Gandana“ gefüllte Teigtasche. Lust bekommen? Das „Noosh“ in der Zieglergasse ist das einzige Restaurant, das authentische Gerichte aus dem Land vom Hindukusch zubereitet. Oder ihr besucht den Macondo-Kräutergarten –Gulalai gibt euch die besten Tipps! Nushe Jan!
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INHALT
Kaum jemand kann sich vorstellen, dass ein Mustafa aus Favoriten FPÖWähler sein kann. biber-Akademiker haben herausgefunden, warum manche Türken HC Strache Fans sind und ihm ihre Stimme geben.
SEPTEMBER 2014
3
_3 Minuten Der afghanische Schnittlauch „Gandana“ im Ur-Wiener Bezirk Simmering
8
_Ivanas Welt Ice Bucket Challenge auf Bosnisch
POLITIKA 10_Blaue Türken:
Nicht nur Serben sind HC-Fans
16_Interview in Zahlen: Kathrin Nachbaur
verrät uns, was sie als Model verdient hat
18
_Ich distanziere mich! Unser stellvertretender Chefredakteur hat keinen Bock für 1,5 Milliarden Moslems zu sprechen.
20_Eva Glawischnig: Auf dem iPod der
Grünen läuft Jazz-Musik, Prince und Blurred Lines von Robin Thicke
10 Wir haben den Star im deutschsprachigen RapHimmel getroffen! Im ausführlichen Interview erzählt uns Nazar, wieso er sich beim NahostKonflikt zurückhält, warum die Angst vorm Islam unberechtigt ist und ob er seine Familie im Iran vermisst.
24
RAMBAZAMBA 24_Rapper Nazar: Ehemals frustrierter
Schwarzkopf, heute selbsternannter Verfechter der Integration
28
_Hübsch für eine Schwarze: Was als Kompliment gemeint ist, empfinden schwarze Frauen als erniedrigend und beleidigend
31_Fejkbook: Gestern noch ÖVP-Chef
heute im Fejkbuk
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_Auf den Hund gekommen: Redakteurin Alexandra Stanic erzählt über ihre Erlebnisse als frische Hunde-Mama
Wassernapf, Spielzeug und Leckerlis – Redakteurin Alexandra Stanic ist auf den Hund gekommen. Uns erzählt sie von ihrem Alltag mit ihrem neuen Wegbegleiter und erklärt, warum ein Hund der Beziehungstest schlechthin ist.
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5
Freeganer essen das, was Unsereins wegschmeißt - um ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft zu setzen. Dabei ernähren sie sich aber nicht nur von Äpfeln mit Dellen, sondern auch von erstklassigem Trüffelrisotto.
36
Unsere weibliche Redaktion ist der beste Beweis dafür, dass wir topintegriert sind. Vorsicht liebe Österreicherinnen, sonst stehlen wir euch noch die Show am Kirtag!
GREEN-BIBER 36_Freeganer: Sie fischen im Müll und
setzen Samen in der Natur ein
41_Lebensmittel-Umfrage: Wie viel BioFleisch darf’s sein?
42_Meinungsmache über Mülltrennung
Trennen oder nicht trennen, das ist hier die Frage
44
_Frauen und Technik: OMV-Managerin Michaela Huber über die Frauenquote in ihrem Konzern
45
_Taxi Tesla: Der Taxiunternehmer Milan Milić bringt E-Autos auf Wiens Straßen
TECHNIK 52_Suchtgefahr: Redakteur Alexander
Kords stellt die neuen Serienhits des Herbstes vor
54 LIFE & STYLE
64_OUT OF AUT: Beautiful People: Roma posen in ihren schicksten Klamotten
70_Die Leiden des jungen Todor:
Eine Kolumne über männliche und weibliche Eier
Marko Mestrović, Tina Herzl, Roland Muehlanger / picturedesk.com, Susanne Einzenberger, Alexandra Stanić
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ED ITO R IAL
Liebe Leser und Innen,
IMPRESSUM
„Willst du mich ficken?“ fragt Rap-Goldstar Nazar unseren stv. Chefredakteur Amar Rajkovic. Will er nicht, nur nachhaken, was es mit der Wandlung vom Gang-Star zum Pop-Star auf sich hat. Nazar versichert aber: Kanake bleibt Kanake, auch ohne Posing vor Graffiti-Wänden. Im Interview erzählt der Rapper vom späten Ruhm im Heimatland Österreich, von falscher Politik, richtigen Moslems und Antisemitismus aus Unwissenheit. Der persische Rapper unterstützt die SPÖ, weil er H.C. Strache für einen Hetzer hält. Nicht so einige Türken: Sie wählen „blau“. BIBER hat mit Wiener Türken gesprochen, die tatsächlich die FPÖ wählen. Weil sie sich als Österreicher empfinden – gute Ausländer eben, g’scheit integriert. Auch im Lifestyle-Sektor präsentieren wir höchst integrierte Migrantinnen: Unsere BIBER-Redakteurinnen sind auf den Dirndl-Trip gekommen und posen auf nasser Wiese die Trends der Trachtensaison. Sieht aus wie eine Benetton-Werbung. Apropos „aufbrezeln“: Nicht in Tracht aber in Pracht zeigt die Fotoreportage „Beautiful People“, wie schick Roma und Sinti sich machen, wenn man sie nur darum bittet. Im „Green-BIBER-Spezial“ geht es dagegen nicht um Schönheit, sondern um Natürlichkeit: Wir sprechen mit den grünen Afghanen, die ihr eigenes Schnittlauch anbauen, wir gehen mit „Freeganern“ dumpstern und lernen, dass man bis aufs Unterhosen-Gummi eigentlich nichts konsumieren muss. Und wir erfahren, wie sich die neue Jugo-Hundeliebe auf die Beziehung auswirkt.
Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien
MEDIENINHABER:
HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR: Simon Kravagna STV. CHEFREDAKTEUR: Amar Rajković STV. CHEFREDAKTEURIN: Delna Antia ONLINE: Amar Rajković AKADEMIELEITUNG: Marina Delcheva KOLUMNIST/INNEN: Ivana Martinović, Todor Ovtcharov FOTOCHEF: Marko Mestrović REDAKTION & FOTOGRAFIE: Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Muhamed Beganović, Adam Bezeczky, Milena Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain, Amra Ducić, Ali Cem Deniz, Nana Egger, Susanne Einzenberger, Menerva Hammad, Tina Herzl, Markus Hollo, Mahir Jamal, Lyudmila Gyurova, Sophie Kirchner, Maria Matthies, Marko Mestrović, Ivana Martinović, Marie-Noel Ntwa,Anastasia Osipova, Todor Ovtcharov, Jelena Pantic, Michele Pauty, Marian Smetana, Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer, Alexandra Stanić, Teoman Tiftik, Aleksandra Tulej, Artur Zolkiewicz
Also los die grünen Daumen, BIBER-blättern und schlauer werden. Denn Wissen ist Macht, sagt Nazar. Bussis, die Redaktion
ART DIRECTOR: Dieter Auracher LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer LEKTORAT: Christina Gaal ANZEIGEN: Teoman Tiftik, Adam Bezeczky
Florian Wieser
BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller GESCHÄFTSFÜHRUNG: Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft mbH Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien Tel: +43/1/ 9577528 redaktion@dasbiber.at marketing@dasbiber.at abo@dasbiber.at INTERNET: www.dasbiber.at
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M IT S C H AR F
IVANAS WELT
SOGAR DIE MAUS HAT’S ERWISCHT In Ivanas WELT berichtet biberRedakteurin Ivana Martinović über ihr daily life.
Kein Wort wollte ich über die Ice Bucket Challenge verlieren. Was soll’s! Gab es doch Planking, Harlem Shake und unzählige Hypes, die Massen anzogen und zur gegenseitigen Belustigung dienten. Darüber ein Wort zu verlieren, unwichtig. Neue Spielchen werden kommen und wenn die Welt gesättigt ist, verschwinden sie wieder. Aber hier geht es um ALS, eine so schreckliche Krankheit, dass es mir nicht egal ist, wie mit der Aktion umgegangen wird. Unter den zahlreichen Videos, die mir untergekommen sind, brannte sich eines besonders in mein Hirn ein. Ein junger Amerikaner schüttete sich Eiswasser über den Kopf. Danach spricht er über ALS. Seine tote Großmutter hatte sie, seine Mutter hat sie und er hat sie. Er kann sich noch bewegen, seine Mutter ist bettlägerig, muss künstlich ernährt, vom Sohn gepflegt werden. Bei jedem weiteren Video von gesunden Menschen musste ich an ihn denken und fand nichts davon lustig. Das Gekreische, das „Oh mein Gott, ist das kalt!“, das HIHIHI und HAHAHA. Nö! Gelacht habe ich nicht! Dennoch fand ich es OK, in der Hoffnung, dass diese Leute sich nicht nur deshalb begießen, um dem Spendenscheck zu entkommen, sondern tatsächlich und trotz Eiskübel die eine oder andere Summe spenden. Aber nach so vielen Videos und makabren Auswüchsen der Challenge befürchte ich das Gegenteil. Zahlreiche Promis und Normalos mit Eiswasser und hoffentlich Schecks lassen die Betroffenen hoffen, auch wenn es zumindest bedeutet, dass die Welt über die Existenz dieser Krankheit erfährt. Ich kannte sie auch nicht. Aber erfahren die Leute wirklich so viel davon? Oder ist es einfach nur mehr ein Spiel, wenn ALS nicht mal richtig buchstabiert (ASL etc.) wird oder außer der Nominierung der Freunde gar kein Wort darüber fällt? Mein Dorf in Bosnien hat’s auch erwischt, Videos des einen oder anderen wurden auf meine Facebookwall gespült. Ein Nachbar stellte sich der Challenge, hielt einen Kübel in der Hand und begoss eine tote Maus, die er in seinem Schlafzimmer gekillt hat. Seine Nominierung beschwerte sich keine Mäuse im Haus zu haben und begoss stattdessen seinen Hund. Der war zumindest noch am Leben. Bei denen bin ich mir sicher, dass sie keinen Schimmer über ALS haben und schon gar nicht wussten, was zu googeln wäre. Es mutierte zu einem Spiel, wer die Eier für die kalte Dusche hat. Coolnessfaktor ist mit dabei, will doch schließlich keiner eine Wette verlieren. Und wer nominiert wurde? Oh yeah! Ich und nominiert? Mann, bin ich wichtig! Und wenn wir schon dabei sind, was aus so einer Aktion werden kann? Ein Bosnier aus Bihac hat an der Challenge etwas gefeilt. Er übergoss sich mit einem Eimer Scheiße und nominierte die bosnischen Politiker Bakir Izetbegovic, Milorad Dodik und seinen Bürgermeister. „Ach was! Ich nominiere alle bosnischen Politiker, weil ihr alle ein Haufen Scheiße seid!“ so seine Videoworte. Fazit: Spaßfaktor statt nur Mitleid bei Spendenaktionen ist OK, wenn es tatsächlich etwas bringt. Aber dass wir erst durch einen gewissen Unterhaltungswert mobilisiert werden können, ist traurig. Gibt es doch so viele andere Krankheiten, krebskranke Kinder, die um Likes oder Spenden auf Facebook bitten und ihr „mangelnder“ Unterhaltungswert viel weniger Geldbörserl locker machen. Let’s entertain us! martinovic@dasbiber.at
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Foto von Fabian Weiss
BALD AUCH TÜRKEN DARUNTER?
POLITIKA
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P O L I T IKA
POLITI KA
DIE BLAUEN
TÜRKEN
DASS AUCH MIGRANTEN DIE FPÖ WÄHLEN, IST LÄNGST BEKANNT. VOR ALLEM UNTER DEN SERBEN HAT HEINZCHRISTIAN STRACHE VIELE FANS. DOCH AUCH TÜRKEN KÖNNEN SICH FÜR HC BEGEISTERN. VON OLIVIA MRZYGLOD, ONUR KAS FOTOS: CHRISTOPH LIEBENTRITT UND NIKO HAVRANEK
A
echter Wiener im Gemeindebau. Stiernacken, Springerstiefel, kahlrasiert. Oder doch Elite-Student, Burschenschaftler oder aufgeklärter EU- Kritiker? Egal wie man sich den typischen FPÖ-Wähler vorstellt, kaum jemand hat Mustafa aus Favoriten vor Augen. Parolen wie: „Wien darf nicht Istanbul werden“, oder „Daham statt Islam“ machen HC für Türken unwählbar. Für alle Türken? Nein, auch unter den türkischstämmigen Österreichern gibt es vereinzelt FPÖ-Fans. Wir hören uns in der Community um und erfahren, warum Türke sein und Blau wählen nicht immer ein Widerspruch ist.
GEFÄLLT HC-STRACHE, HERKUNFT TÜRKEI
Zuerst versuchen wir unser Glück auf den Straßen. In Favoriten wagen wir einen Lokalaugenschein. Vielleicht finden wir einen Strache- Wähler? Die häufigste Reaktion ist: „Nie. Damit schneiden wir uns doch nur ins eigene Fleisch.“ Wie findet man nun einen FPÖ-Anhänger mit türkischem Background? Die Antwort: Eintauchen in die digitale Welt. Wir öffnen die einzelnen „Strache for President“, „Blutgruppe HC positiv“ und andere FPÖ-Fan Seiten. Dann wird gefiltert. Heimatland: Türkei. Facebook sei Dank! Ein „Gefällt mir“ lässt sich nicht mit einer Wählerstimme gleichstellen, deswegen fragen wir nach. Neben etlichen, die „nur liken, um sich über die Posts aufzuregen“ fanden wir sie: die blauen Türken.
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P O L I T IKA
NAME: AYDIN TURSUN ALTER: 28 BERUF: BAULEITER HERKUNFT: TÜRKEI
„FÜR MICH IST ES EINE EHRE IN ÖSTERREICH LEBEN ZU DÜRFEN“
JA ZUR FPÖ, WEIL: Ich bin alevitischer Kurde mit türkischen Wurzeln. Zwar ein Moslem, aber mit alevitischer Glaubensrichtung. Bei uns tragen Frauen kein Kopftuch, gehen nicht in die Moschee und haben eigene Glaubenseinrichtungen. Wir werden in vielen sunnitischen Ländern als Ungläubige dargestellt, weil wir westlich ausgerichtet sind. Da es diese Unterdrückung der Frau in Österreich nicht gibt, bin ich der Meinung, dass solche Menschen hier nichts zu suchen haben. Für mich sind das Integrationsverweigerer. Genau das verlangt die FPÖ. Ich hingegen bin dem österreichischen Staat sehr dankbar. Für mich ist es eine Ehre in so einem wunderschönen Land leben zu dürfen. Deswegen habe ich auch Pflichten zu erfüllen. Wer diese nicht wahrnehmen will, sollte auch die Konsequenzen dafür tragen. Als Erdogan in Wien war, war ich Gegendemonstrant. Seine Anhänger sagen: Es ist wirtschaftlich so super in der Türkei. Sie verehren ihn wie einen König. Da frage ich mich: Warum gehen sie dann nicht zurück? Sie wollen mit den christlichen Werten nichts zu tun haben und bilden Parallelgesellschaften. Das sieht man in Problembezirken deutlich. Als Österreicher wäre ich da auch Rassist. Bei den Protesten wurden schon die Fahnen der IS (Anm. „Islamischer Staat“) geschwenkt. Menschen, die Hass gegen andere Völker oder Religionen hegen, die brauchen wir in Österreich nicht! Andere Parteien gehen darauf nicht ein. Die FPÖ hingegen schon. Deswegen wähle ich sie.
SCHLECHT AN DER FPÖ: Es stört mich sehr, dass die FPÖ Verbindungen zur rechtsextremen Szene hat. Allerdings sind die Linken genauso mit der linksextremen Szene verbunden. WIDERSPRUCH? Für mich ist Integration nicht gleich Assimilation. Ich bin mit zehn Jahren nach Österreich gekommen und bin sehr gut integriert. Wenn eine Partei das verlangt, kann ich das nur unterstützen. Bei Slogans wie „Daham statt Islam!“ denke ich an die ganzen Massaker, die zurzeit unter der IS passieren. Diesem „Islam“ fühle ich mich nicht zugehörig.
NAME: LUKI DONAUSTADT (Lässt sich von seinen Freunden nur „Luki Donaustadt“ nennen. Seinen echten Namen verrät er uns nicht) ALTER: 18 BERUF: WACHMANN HERKUNFT: TÜRKEI
„WIR HABEN BEREITS ZU VIELE AUSLÄNDER, JA ZUR FPÖ, WEIL: Ich wähle Strache, weil er DIE SICH NICHT Österreich schützen will. Er will, ANPASSEN KÖNNEN.“ wie ich, dass keine Einwanderer mehr nach Österreich kommen. Wir haben bereits zu viele Ausländer, die sich nicht anpassen können. Ich habe mich integriert, das müssen die anderen auch. Da, wo ich wohne (Donaustadt), finde ich die Situation mit der Integration gut. Im Gegensatz zum zehnten oder elften Bezirk hört man wenigstens Deutsch auf den Straßen. Das ist gut. Wenn Leute herkommen wollen, sollen sie die Sprache können. Daheim können sie sprechen, was sie wollen. Aber in der Öffentlichkeit soll Deutsch gesprochen werden. Ich kann auch sehr gut Türkisch und Deutsch. Neben der Sprache ist es wichtig zu arbeiten. Wer nach Österreich kommt, soll es so machen wie mein Vater und sofort eine Arbeit suchen. Wer nicht arbeitet hat kein Recht zu bleiben. SCHLECHT AN DER FPÖ: Mir gefällt nicht, dass HC zu allgemein schimpft. Die, die sich integriert haben, können eh nichts dafür. Da sollte er unterscheiden. Wenn sich Leute nicht integrieren können und sich nicht an die Regeln halten, sollte man sie nicht sofort abschieben. Zuerst sollte man ihnen die Chance geben, sich auszubilden. Wenn sie diese Möglichkeit nicht wahrnehmen, stattdessen nur Dreck machen, sollte man sie abschieben. KEIN WIDERSPRUCH? Wenn Strache solche Aussagen macht, wie „Zu viel Fremdes tut niemandem gut“, fühle ich mich davon nicht angesprochen. Ich habe mich integriert. Er spricht damit Leute an, die sich nicht an die Gesellschaft angepasst haben. Vieles sagt er nur, um radikale Wähler auf seiner Seite zu haben. Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass er etwas gegen Türken oder Serben hat, die sich anpassen.
Anil wollte sich nicht fotografieren lassen.
POLITI KA JA ZUR FPÖ, WEIL: Ein Hauptgrund, die FPÖ zu wählen, ist deren Asyl- und- Fremdenpolitik. Ich wohne in der Nähe eines Asylantenheims und habe mich intensiv mit der Thematik beschäftigt. Darüber könnte ich stundenlang reden. Wenn man nach Österreich kommt, und nicht arbeiten geht, generell nichts Produktives macht, regt mich das auf. Meine Eltern sind aus der Türkei. Sie arbeiten beide 40 Stunden und wir können gut leben. Auch ich arbeite neben der Schule, damit es uns besser geht. Einen großen Teil des Gehalts müssen wir versteuern. Und für wen? Für Leute, die herkommen und mit Drogen dealen, kriminell sind und nur vom Staat leben! Wenn ich es schaffe, neben der Schule geringfügig zu arbeiten, werden es diese Asylanten wohl auch schaffen, irgendwo legal angemeldet zu arbeiten. Mein Cousin ist vor einigen Jahren nach Österreich gekommen, war keine zwei Monate arbeitslos und arbeitet seitdem durchgehend. Wer sucht, der findet! NAME: ANIL UĞURLU* ALTER: 20 BERUF: SCHÜLER HERKUNFT: TÜRKEI
SCHLECHT AN DER FPÖ: Als Migrant ist es schwer Herrn Strache zu 100 Prozent zu unterstützen. Er drückt sich mit Wahlslogans wie „Daham statt Islam“ völlig falsch aus. Das macht ihn wieder unsympathisch. Meiner Meinung nach verliert er mit solchen Aussagen viele potentielle Wähler. So was könnte man viel geschickter machen. Schlussendlich sollte es nicht an der Religion liegen, ob man in Österreich sein darf, oder nicht.
„WENN MAN NACH ÖSTERREICH KOMMT UND NICHT ARBEITEN GEHT, REGT MICH WIDERSPRUCH? DAS AUF.“ Nein. Ich habe schon viele ähnliche Aktionen von ihm gesehen, in denen er auch „integrierte Ausländer“ mit einbezieht. Da fühle ich mich angesprochen.
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STIMMEN AUS DEM NETZ YUNUS, 18, TÜRKEI*:
Ich habe die FPÖ schon zweimal gewählt. Ich wähle sie, damit, wenn sie es mal schaffen die SPÖ zu übertreffen, die meisten auswandern müssen, weil sie hier eh nur Blödsinn machen. Die ganzen Trottln, die sich nicht integrieren können, gehören raus. MEHMET, 19, TÜRKEI*:
An der FPÖ gefällt mir, dass sie ihre Ideologie immer verfolgen und nie aufgeben und sie nie ändern. Wenn sie versprechen die Islam- bekennenden Bürger nach Wahlsieg nicht zu unterdrücken, werde ich sie wählen! ENES, 19, TÜRKEI*:
Er (HC) hat zwar etwas gegen mein Land und meine Religion, aber hassen tu ich ihn nicht. Ich gebe ihm Recht, dass Ausländer arbeiten sollen. Immerhin arbeiten meine Eltern und ich auch. Meine Geschwister gehen zur Schule. So sollte es sein. *Die Personen wählen zwar die FPÖ, möchten aber nicht im biber mit ihrem echten Namen aufscheinen.
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P O L ITIKA
VON ONUR KAS
„Wer sich nicht integriert, hat in Österreich nichts zu suchen.“ Diese oder ähnliche Aussagen kennt man von FPÖ-Wählern. Aber sie kommen auch von Türken, die österreichischer sind, als die Österreicher. Trotz Slogans wie „Türkei nicht dabei.“ oder „Wien darf nicht Istanbul werden.“, wählen sie die Blauen. Sie sind gut integriert und ihr Wienerisch ist kaum von anderen Ur-Wienern zu unterscheiden. Sie sind in der Regel Erdogan-Gegner und sehen Kopftücher als Unterdrückungstextilien an. Die Rede ist von den „Blauen Türken“. Sie teilen zwar das Alles-inden-Topf-werf-Prinzip der FPÖ nicht. Wenn aber die Freiheitlichen zwischen „guten“ und „schlechten“ Ausländern unterscheiden, dann zählen sie sich zu den „Guten“.
ANGST
Von negativen Begleiterscheinungen der Globalisierung sind auch Österreicher mit Migrationshintergrund betroffen. Man hat Angst, dass sich durch immer mehr Zuwanderer die eigene Lebensqualität
verschlechtert. Das Gerechtigkeitsgefühl, wie sie typischerweise bei Inländern vorhanden ist, spielt dabei eine besondere Rolle. Während man gerne seine eigenen Integrationsbemühungen hervorhebt, indem man einer Vollzeitbeschäftigung nachgeht, Steuern zahlt und sich der österreichischen Mentalität entsprechend benimmt, geht man grundsätzlich von einer mangelnden Leistungsbereitschaft und Integrationswillen etwa bei Asylwerbern aus. Oft entsteht der Eindruck, dass sie für das Nichtstun vom Staat bezahlt werden, während die eigenen Leistungen unbeachtet bleiben. Ganz nach dem Motto: „Ich arbeite wie ein Wahnsinniger für einen Hungerlohn, während die anderen Migranten alles in den A*** geschoben bekommen.“ Bei der Gemeinderatswahl 2015 in Wien wird es darum gehen, auch solchen Leuten jenseits der FPÖ ein gutes Angebot zu machen. Viele davon sind nicht unbedingt Rassisten, sondern Protestwähler, die glauben, dass Politiker ihre Sorgen nicht ernst nehmen.
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First-Love-Beratung – Neustart nach der Sommerpause WGKK informiert zu Fragen der Sexualität, Verhütung und Gesundheit. Lehrkräfte können für ihre Schulklassen in folgenden Gesundheitseinrichtungen Termine vereinbaren: Gesundheitszentrum Wien-Mitte, 3., Strohgasse 28, Tel.: +43 1 601 22-40336 Gesundheitszentrum Wien-Mariahilf, 6., Mariahilfer Straße 85–87, Tel.: +43 1 601 22-40691 Gesundheitszentrum Wien-Süd, 10., Wienerbergstraße 13, Tel.: +43 1 601 22-4240 Gesundheitszentrum Wien-Nord, 21., Karl-Aschenbrenner-Gasse 3, Tel.: +43 1 601 22-40287 Hanusch-Krankenhaus (Terminkoordinierung durch ÖGF), Tel.: +43 681 205 65 339
Marko Mestrović
WARUM AUCH TÜRKEN FPÖ-FANS SIND
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P O L I T IKA
FRAU NACHBAUR, WAS HABEN Wie viele SIE ALS MODEL Schusswaffen haben Sie zu VERDIENT? Hause? INTERVIEW IN ZAHLEN: IN DER POLITIK WIRD SCHON GENUG GEREDET. BIBER FRAGT IN WORTEN, KATHRIN NACHBAUR, PARTEICHEFIN DES TEAM-STRONACH, ANTWORTET MIT EINER ZAHL. Von Simon Kravagna, Alexandra Kozbunarova und Marko Mestrovic (Fotos)
Wie oft pro Woche telefonieren Sie mit Frank Stronach?
03
Wie viele Mal haben Sie Stronach intern widersprochen?
100
Für McDonald`s modelte Nachbaur früher immerhin für 1.500 Euro Schusswaffen hat die Gegnerin eines zu strengen Waffenrechts keine Zuhause
Wie viele Jahre wollen Sie noch in der Politik bleiben?
Wie viele Dollar kostete das teuerste Geschenk von Stronach an Sie?
Wie viele Prozent der Wähler würden derzeit ihre Partei wählen?
Wie viele homosexuelle Freunde haben Sie?
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Wie viele Euro hat Ihnen Ihr bester Job als Model* eingebracht?
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POLITI KA
Wie viele Mal haben Sie Stronach öffentlich widersprochen?
Wie viel Prozent Einkommenssteuer sollte man Wie oft kochen maximal zahlen? Sie pro Woche?
1 3 40
Einmal widersprach Nachbaur ihrem Mentor öffentlich: Als es um die Todesstrafe ging.
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Drei mal die Woche spricht Parteichefin Nachbaur mit Frank Stronach
Wie oft im Semester wurden Sie eine „Streberin“ genannt?
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Wie viele Millionen Euro hat Frank Stronach in Ihre Partei gesteckt?
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POLI TI KA
ICH DISTANZIERE MICH!
ICH BIN GEGEN KRIEG. ICH VERURTEILE RADIKALE MENSCHEN, DIE ANDEREN VORSCHREIBEN, WIE SIE ZU LEBEN ODER WORAN SIE ZU GLAUBEN HABEN. ICH BIN GEGEN RELIGIÖSE POLITIK UND SEHE DEN EIGENEN GLAUBEN INNERHALB DER EIGENEN VIER WÄNDE AM BESTEN AUFGEHOBEN. TROTZDEM MUSS ICH HIER EINEN KOMMENTAR SCHREIBEN. WEIL ICH EIN MOSLEM BIN. WAS FÜR EIN DILEMMA. VON AMAR RAJKOVIĆ
„Ihr müsst euch endlich distanzieren“ oder „Warum gehen die Moslems nur beim Gaza-Konflikt auf die Straße und bei den Gräueltaten der „IS“ sind alle gusch?“ – Das sind Sätze, die ich in den letzten Wochen dauernd höre. Sie kommen von Journalisten, Religionskritikern, sogenannten DschihadExperten, Straßenbahnfahrern und von meinen Arbeitskollegen. Alle kritisieren den neugegründeten, multinationalen Terrorismus-Verein „IS“ (Islamischer Staat), seine barbarischen Gräueltaten und Muslime, die nicht ausreichend Abstand von diesen nehmen. Man habe nämlich den Eindruck, dass große Teile der muslimischen Gesellschaft insgeheim Sympathien für die wahnsinnigen Gotteskrieger hegen, so der Grundtenor. Auf meine Frage, woher dieser Eindruck stammt, kommt die Antwort: „In Medien sieht man kaum Moslems, die Abstand vom IS nehmen.“ Nun, hier schlägt das Dilemma erstmals zu. Da mein Medien-Konsum mehr als das Lesen von österreichischen Medien beinhaltet, weiß ich, dass diese Aussage falsch ist. Es hat weltweit scharfe Kritik gegen den „IS“ gegeben – von türkischen Predigern, saudischen Publizisten wie Jamal Khashoggi oder auch vom Präsidenten der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGIÖ) Fuat Sanac. Dieser bezeichnete übrigens orientierungslose, radikale Männer in einem Interview als „keine richtigen Gläubigen“. „STELL DICH NICHT SO AN.“ Auf der anderen Seite möchte ich nicht als Anwalt für rund 1,5 Milliarden Menschen auftreten. Wie vermessen wäre das? Ein Indonesier hat vielleicht eine andere Meinung als ein Bosnier. Ein ägyptischer Akademiker wird wahrscheinlich anders ticken als ein pakistanischer Gemüsehändler. Und natürlich gibt es solche, die sich mit der archaischen Kriegs-
führung der Gotteskrieger identifizieren können. Und für die muss ich mich jetzt entschuldigen? Ja, wenn es nach meinen Kollegen geht. „In der Ecke schmollen hat noch niemandem geholfen“, lautete ein Vorwurf. Schließlich habe man journalistischen Pflichten nachzukommen und ich soll mich doch nicht so anstellen und als Moslem einen Kommentar schreiben. Mist, genau ich, der sich gegen radikale Glaubensströme stark macht, soll darüber was schreiben. Jetzt steck ich in diesem Dilemma fest. Und muss Farbe bekennen. Ich soll ein Zeichen gegen wahnsinnige Religiöse setzen und zur gleichen Zeit meine Religion verteidigen, die von Gotteskriegern missbraucht wird? DROHNEN UND BREIVIK An dieser Stelle muss die Frage gestellt werden, wer mehr Mitschuld an der Misere im arabischen Raum trägt. – Der Westen, angeführt von den USA, oder ein stinknormaler Österreicher mit islamischem Glaubensbekenntnis? Ich verlange ja auch nicht von meinen christlichen Kollegen Abstand von fehlgeleiteten amerikanischen Drohnen zu nehmen. Oder den Kopf für den Massenmörder Breivik hinzuhalten, dessen hasserfülltes Manifest mit dem Titelfoto des Tempelorden-Kreuzes bebildert ist. Meine Kollegen haben mit Breivik genauso viel zu tun, wie ich mit Neo-Mujaheddins. Also hören wir bitte auf, tagtäglich von Menschen Entschuldigungen einzufordern, die mit der Sache nichts zu tun haben. Hören wir auf, von „unserer“ und „ihrer“ Kultur zu sprechen. Hören wir auf, mit dem Finger auf andere zu zeigen und uns damit vor jeglicher Verantwortung zu drücken. Und meine persönliche Bitte: Hören wir auf, Kommentare von muslimischen Journalisten zu fordern, die keinen Bock haben für 1,5 Milliarden Menschen zu sprechen. Mist, jetzt habe ich es doch getan. Blödes Dilemma. rajkovic@dasbiber.at
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P O L I T IKA
IM IPOD DER GRÜNEN CHEFIN Von Maida Dedagić, Foto: Marko Mestrović
Name: Eva Glawischnig Funktion: Bundessprecherin und Klubobfrau der Grünen Alter: 45 Ziele: Schulreform, Steuerentlastung
Indonesiens neuer Präsident Joko Widodo ist für saubere Politik in einem korrupten Land und seine Liebe zu Heavy-Metal-Musik bekannt. Welche Lieder hören unsere Politiker auf ihrem iPod? Eva Glawischnig macht das Intro.
Bevorzugte Musikrichtungen? Jazz! Das Porgy & Bess war mein zweites Wohnzimmer. Und elektronische Musik wie I-Wolf. In der Oper Puccini und in der PopMusik Songs wie „Blurred Lines“ von Robin Thicke.
Erfolge: U-Ausschuss als Minderheitenrecht
Lieblings-Künstler? Österreichische Jazzkünstler wie Puschnig und junge Künstler wie Eric Papilaya.
In drei Jahren? Ist sie entweder Spitzenkandidatin für die Grünen oder bereits in der Regierung
Und aus den 80er Jahren? Prince! Und Jackson-Musik!
Die Regierung? Sollte Schluss mit Denkverboten machen, intelligent diskutieren und Lösungen finden
Musikalische Sünde? Da kann ich nur meine eigene AustropopBand von damals hergeben. Sie hieß „Gerald Gaugeler Band“. Spielen Sie ein Instrument? Ich habe ein E-Piano und versuche meinen achtjährigen Sohn dafür zu begeistern. Fußball interessiert ihn aber mehr. Mit welchem Politiker würden Sie auf ein Konzert gehen? Mit meinem deutschen Kollegen Cem Özdemir (Parteivorsitzender) Welcher Song ist besonders „grün“? „Happy“ von Pharrell Williams. Uns wird oft unterstellt, dass wir keinen Spaß verstehen. Tun wir wohl! Erste Platte? Iron Maiden! Erstes Konzert? In Oberkärnten gab es nur Gesangsvereinskonzerte. Für Sting war ich zum ersten Mal in Wien. Song zum ersten Kuss? „Love Hurts“ von Nazareth. Und bei meinem ersten richtigen Freund „Jeanny“ von Falco. Welches Lied singen Sie von Herzen laut mit? Eric Papilaya – „I.L.D. - Ich liebe dich.“ Über wessen Musikgeschmack würden Sie gerne lesen? Bundesminister Ostermayer. Ihm ordne ich einen gewissen Kunstsinn zu.
MIT SCHA RF
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REDAKTIONS-BLOG
„DAS SCHAFFT JA JEDER“ Unsere Redakteurin und werdende Professorin Melisa Aljovic richtet einen Appell an alle zukünftigen Lehramts-Studenten: „Seid ehrlich zu euch selbst.“ Das Lehramtsstudium wurde reformiert und eines ist mir beim Blick auf den neuen Studienplan sofort klar geworden: Das schafft ja jeder. Aber bevor jetzt alle, die dieses Jahr maturiert haben und noch nicht wissen was sie studieren sollen, zur Haupt-Uni rennen und sich fürs Lehramt inskribieren, möchte ich, dass ihr euch eines bewusst macht: Ihr werdet die Lehrer sein, über die ihr euch vor Kurzem noch aufgeregt habt, weil sie nicht erklären können, ungerecht sind, gelangweilt wirken und Jahr für Jahr von denselben PowerPoint-Folien ablesen. Wenn wir alle einmal ehrlich sind, spüren wir selbst, ob wir für den Beruf, den wir da gerade ausüben, wirklich die Richtigen sind. Während meiner Schul- und Studienzeit habe ich ein paar Jobs angenommen um Geld zu verdienen und ich habe mir stets dabei gedacht: „Was mache ich hier eigentlich, bin ich das Geld, das ich hierfür verdiene, überhaupt wert?“ Sobald ich aber in eine Klasse trete, in
die herausfordernden Gesichter dieser Teenager blicke, den Geruch von gebrauchten Schulbüchern, ranzigen Tischen und Sesseln wahrnehme, fühle ich, dass das MEIN Platz auf dieser Welt ist. Aber auch abseits des Klassenzimmers, wenn ich Zeitungen lese, fernsehe oder im Internet surfe, suche ich immer unbewusst nach neuen Materialien, die ich im Unterricht einsetzen kann. Schon ganz einfache Dinge können im Klassenzimmer viel bewirken: „Faktastisch“ Karteikärtchen mit dem exzerpierten, neu erworbenen Wissen erstellen oder in der Art der „Humans of New York“ – Seite seine Klassenkolleg/-innen porträtieren, um einander besser kennenzulernen und Mobbing vorzubeugen. Ich werde euch nicht sagen, dass Lehrer sein hart ist, dass man an seine emotionalen Grenzen stößt, dass man nicht einfach abschalten kann, dass man für alles verantwortlich gemacht wird, denn das ist in jedem Beruf, den man mit vollem Einsatz und Leidenschaft macht, der Fall. Das Einzige, das ich allen zukünftigen Lehrern mit auf den Weg geben möchte: Seid ehrlich zu euch selbst! Nur ihr wisst, ob ihr wirklich Lehrer werden wollt oder einfach nur vorhabt, ein vergleichsweise einfaches Studium abzuschließen. Und wenn das Zweite zutrifft, appelliere ich im Namen unser aller Zukunft: Lasst den Scheiß, sucht euch etwas anderes!
Entscheide heute, wer du morgen sein willst. Welche Studien gibt es? Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Wer hilft mir bei Fragen und Problemen? Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft steht Studierenden mit seinen Servicestellen und Beratungsangeboten zur Seite.
Entgeltliche Einschaltung
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aljovic@dasbiber.at
Antworten darauf findest du unter: studienwahl.at, studienbeginn.at, studentenberatung.at, stipendium.at, hochschulombudsmann.at
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Marko Mestrović
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Foto von Matthias Heschl
DIE HUNDE-LIEBE FÄHRT EIN.
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INTERVIEW NAZAR
„NUR KANAKEN VERSTEHEN DAS!“ NR.1 IN DEN ÖSTERREICHISCHEN CHARTS, BBC-INTERVIEW UND PROPS VON STARS WIE TILL SCHWEIGER. RAPPER NAZAR ÜBER DEN NEUGEWONNEN FAME, JUDENHASS, SCHEINHEILIGE MUSLIME UND DEN DJIHAD-RAPPER DESO DOGG. VON AMAR RAJKOVIC, MUAMER BECIROVIC UND MARKO MESTROVIC (FOTO)
biber: Bei der Absprache zum Interview-
Ort, sagtest du, du möchtest an keinem typischen Kanaken-Ort abfotografiert werden. Warum nicht? NAZAR: Weil ich es satt habe immer in diese Ecke gedrängt zu werden. Ich sehe schon wie ein Kanake aus, mit meiner Frisur und mit meinem Erscheinungsbild, da musst du mich nicht unbedingt vor einer Graffiti-Wand oder vor einem Plattenbau im 10ten fotografieren. Das passt aber eher zu einem Rapper als ein Hipster-Laden in Wien-Neubau. Bevor du versuchst, mich hier im Interview zu ficken: Es war geplant den Termin in meiner Gegend, in der ich aufgewachsen bin, zu machen. Das Wetter hat nicht mitgespielt. Wie weit unterscheidet sich das neue Album „Camouflage“ von den Vorgängern? Meine Fans schätzen es, bei jedem Album etwas Neues von mir zu hören. Sei es technisch oder thematisch. Es ist wie ein Prozess in der Schule. Du kannst nur besser werden, wenn du dir Mühe gibst und bei „Camouflage“ ist das der Fall. Das heißt auch weg vom Straßen-Image und Bling-Bling-Gepose. Warum? Weil alles andere gelogen wäre. Meine ersten Alben waren sehr aggressiv und frustrierend. Ich war ein junger Migrant von der Straße. Heute ist das anders. Ich habe
viel Geld verdient und führe ein anderes Leben. Wenn ich heute, so wie damals in meinem Song „Streetfighter Part 2“, vom Sozialamt und Leuten, denen ich die Fresse poliert habe, rappen würde, wär‘ das gelogen. Du bist jetzt beim Major „Universal“ unter Vertrag. Hast du damit deine Freiheit verloren? Neben mir sitzt jemand von „Universal“. Ich kann es offen vor ihm sagen. Ganz „Universal“ kann viel von mir lernen. Das Unternehmen hat riesige Erfolge gefeiert, es hatte aber nie einen Künstler wie „Nazar“, der die Hip-Hop-Szene bedient. Ich habe ihnen (Anm.: Universal) gesagt: „Wenn ihr denkt, dass ihr aus mir einen Schlagersänger machen könnt - dann wird es ein großes Problem geben.“ Erst mit dem neuen Album „Camouflage“ hast du dir österreichweit einen Namen gemacht. Wieso hat es so lange gedauert? Mit diesem Album hat sich alles verändert. Ich gebe ein Interview nach dem anderen. Kein Medium aus dem Mainstream war vorher da, um meine Lieder zu „supporten“ und Österreich kann von Glück reden, dass ich nicht nach Deutschland ausgewandert bin. So ist es nun mal. Auch Falco musste das damals am eigenen Leibe spüren. Du bist nichts wert im eigenen Land.
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„MEINE ERSTEN ALBEN WAREN SEHR AGGRESSIV UND FRUSTRIEREND. ICH WAR EIN JUNGER MIGRANT VON DER STRASSE.“
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„WENN IHR DENKT, DASS IHR AUS MIR EINEN SCHLAGERSÄNGER MACHEN KÖNNT – DANN WIRD ES EIN GROSSES PROBLEM GEBEN.“
Ist das nur in der Musik so? Jeder Ausländer, der es in Österreich schafft, vor dem habe ich richtig krassen Respekt. Weil ich weiß, wie wir aufgewachsen sind und mit welchen Schwierigkeiten wir konfrontiert wurden. Vor allem Berufe, bei denen eine Person mit mehr Macht über dir steht und über dein Schicksal entscheidet.
Wer ist er Name: Ardalan Afshar „Nazar“ Alter: 30 Geburtsort: Teheran Besonderes: Das aktuelle Album „Camouflage“ erreichte auf Anhieb Nr. 1 in Österreich, Nr. 2 in Deutschland und Nr. 5 in der Schweiz. Als Lohn für den ersten Platz und den damit verbundenen Gold-Status ziert ein überdimensionales Album-Cover ein Gebäude in der Nähe vom Naschmarkt. Nazars Reaktion dazu: „Krass, was?“
kein Freund der SPÖ, sondern ein absoluter Feind der FPÖ. Darum geht’s mir. Schauplatzwechsel – Naher Osten. Kannst du es nachvollziehen, wenn ein in Österreich geborener Türke oder Iraner eine israelische Flagge verbrennt? Ich finde es erschreckend. Mir wurde immer gesagt, ich solle meinen Mund erst dann aufmachen, wenn ich mich mit der Materie beschäftigt habe. Die jugendlichen Ausländer haben eine sehr voreingenommene Meinung zu diesem Thema. Ich kann mich noch aus meiner Jugend erinnern, dass mir Leute im Park gesagt haben, ich solle keinem Juden die Hand reichen. Als ich nach dem Grund fragte, wurde mir ein „Dann landest du in der Hölle“ nachgeworfen. Ich habe mich mit dem Nahost-Konflikt nie intensiv befasst. Klar, dort gehen Dinge vor, die ich niemals gutheiße. Aber deswegen gleich ein ganzes Volk (Anm.: die Juden) hassen?
Zum Beispiel? Mein Cousin Morteza (Anm.: Morteza Tavakoli) hat bei Dancing Stars mitgemacht. Jeder Mensch, der eine Ahnung vom Tanzen hat, weiß: Morteza war mit Abstand der beste Tänzer in der Show. Was ist passiert? Der Quotenkanake wurde bedient, sie haben ihn eine Zeit lang drinnen gelassen. Dann war es aber auch genug, weil andere Stereotypen dort auftraten, die für die breite Masse akzeptabler sind. Ich kann mir vorstellen, dass ein Österreicher beim Lesen dieser Zeilen niemals verstehen wird, was ich meine und sich auf den Kopf greift. Nur Kanaken versteBilder von Demos bestätigen diesen Einhen das. druck. Strache hat dich als Terroristen-Rapper Ich wette mit dir: Wenn du auf eine Demo und Bedrohung unserer Demokratie be- gehst und die Leute zum Konflikt im Nazeichnet. Wann widmest du ihm wieder hen Osten befragst, antworten dir 80% „Vallah Bruder, hast du dieses Video geseein paar Zeilen? Kommt auf sein Verhalten an. Ich kri- hen, wie sie dieses Kind unschuldig umtisiere Strache nicht, um mich selbst zu bringen?“ Da ist zu viel Propaganda und profilieren. Ich nutze meine Stimme, weil zu wenig Wissen vorhanden. einem Migranten in Favoriten oder Floridsdorf kein Gehör geschenkt wird. Das Du hältst dich sehr zurück, wenn es um politische Statements in den Social-Metut ihm und seiner Partei weh. dia-Kanälen geht. Ganz im Gegenteil zu Du hast beim letzten Gemeinderat-Wahl- anderen Deutsch-Rappern. kampf 2010 die SPÖ öffentlich unter- Ich weiß von vielen Rappern, dass sie bei Konflikten Stellung nehmen, um sich „Du stützt. Die SPÖ hat mir die Möglichkeit gegeben Hund, wieso nimmst du keine Stellung meine Meinung zu sagen. Dass es für sie dazu?“ – Kommentare zu ersparen. Es ist cool war, wenn ich Strache als Wixer be- niemandem geholfen, wenn ich irgendzeichnet habe, liegt auf der Hand. Ich bin ein dubioses YouTube-Video poste und
schreibe „Guckt, was diese Hurensöhne mit unseren Geschwistern machen.“ Das ist scheinheiliger Aktionismus. Ich äußere mich zu den Angelegenheiten in Österreich, weil ich da eine Ahnung habe. Ich weiß, dass einer wie Strache Volksverhetzung betreibt und einen ganzen Glauben beleidigt. Wissen ist die größte Macht, die man haben kann. Kennst du den Rapper „Deso Dogg“? Ja, aber lass mich mit dem Thema in Ruhe. Ich habe keinen Kopf für diesen Psychopathen. Du hast mit eben diesem Psychopathen auf deinem ersten Album einen Song aufgenommen. Mittlerweile ist aus Deso Dogg „Abu Talha Al Almani“ geworden. Er kämpft für die „IS“ (Islamischer Staat) und posiert mit Gewehr neben Leichenbergen in Syrien. Kannst du seinen Wandel erklären und hätte auch Nazar beim radikalen „IS“ landen können? Ich habe das nur über die Medien mitbekommen. Es ist erschreckend. Als ich „Deso“ damals in Berlin kennengelernt habe, war er einfach ein Junge von der Straße, der authentisch war. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, umso erschreckender war es in den Medien zu lesen, was aus ihm geworden ist. Die medial umstrittene „Imam Hatip“Schule soll ab 2015 ihre Tore öffnen. Rund 80 Schüler sollen dort auf Türkisch unter-
„JEDER AUSLÄNDER, DER ES IN ÖSTERREICH SCHAFFT, VOR DEM HABE ICH RICHTIG KRASSEN RESPEKT.“
R AMBA Z A M BA explodieren. Was ich religiös tue, hat niemanden zu interessieren. Bei den Jugendlichen ist das oft eine Imagefrage. Das war zu meiner Kindheit genauso. Wir spielten im Sommer Fußball. Es war Ramadan. Alle fasteten, weil sie nicht vor den anderen schlecht dastehen wollten. Auf einmal mussten einige Spieler aufs WC. Die haben dann dort schnell getrunken und kamen als fastende Moslems zurück, die von ihren Freunden akzeptiert wurden. Das brauche ich nicht. Wenn du etwas tust, dann musst du das für dich tun! Hast du noch Kontakt zu deiner Familie im Iran? Ich war seit neun Jahren nicht mehr im Iran. Ich vermisse meine Familie. Iran ist mein Vaterland, aber nicht meine Heimat. Meine Heimat ist Österreich. Die einzige Sehnsucht, die mich dorthin zieht, sind meine Verwandten. Das Grab meines Vaters zu besuchen, die Luft dort zu riechen, das Essen zu schmecken. Das vermisse ich.
„Die SPÖ hat mir die Möglichkeit gegeben meine Meinung zu sagen.“ Nazar mit Bürgermeister Häupl und Boxer Gogi Knezevic beim Biber-Cover-Shooting im September 2010.
„ICH HABE NOCH NIEMANDEN KENNENGELERNT, DER ÖSTERREICH ISLAMISIEREN MÖCHTE.“ richtet werden. Erst jüngst haben Unbekannte fünf Schweineköpfe an der Baustelle befestigt. Kann ein pluralistischer Staat wie Österreich eine türkische Schule nicht aushalten? Ich stelle dir eine Gegenfrage: Warum ist es kein Problem, wenn ich mein Kind in eine französisch- oder englischsprachige Schule schicke? Wir leben in einer Heuchlergesellschaft. Franzosen passen sich besser an und sind zahlenmäßig unterlegen… Ich bin ein Verfechter der Integration. Man hat nicht das Recht, Dinge und Werte, die im Land Tradition haben, zu verbiegen. Ich komme aus dem Iran. Was die
wenigsten wissen: dort stehen unzählige Kirchen und Synagogen. Dass in einer Demokratie wie Österreich das Thema „Religion“ immer wieder zum Thema wird, finde ich erschreckend. Religion wird zu oft in die Öffentlichkeit getragen. Sie ist Privatsache. Ist die Angst vor dem Islam berechtigt? Nein. Wenn du die Kommentare unter Straches Posts auf Facebook liest, dann stehen dort zu 90% Parolen wie „Stoppt die Zuwanderung, stoppt die Islamisierung!“ Ich habe noch niemanden kennengelernt, der Österreich islamisieren möchte. Das ist reine Angstmache. Was macht für dich einen guten Moslem aus? Nie im Leben könnte ich darüber urteilen. Dazu habe ich nicht das Recht. Nur Gott hat es. Diese Meinung teilt nicht jeder. Du wurdest in der Vergangenheit öfters wegen deiner Tattoos oder Alkohol-Konsums kritisiert. Das sei „haram“ (Anm.: verboten) im Islam. Wenn einer zu mir kommt und sagt, ich sei kein guter Moslem, dann könnte ich
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SCHÖN FÜR EINE SCHWARZE
WAS ALS KOMPLIMENT GEMEINT IST, KOMMT BEI DIESEN FRAUEN ALLES ANDERE ALS GUT AN. DENN DEN SPRUCH „HÜBSCH FÜR EINE SCHWARZE“ WILL KEINE HÖREN. BIBERREDAKTEURIN MARIE-NOEL NTWA BITTET FÜNF FRAUEN ZUM GESPRÄCH ÜBER IHRE ERFAHRUNGEN DAMIT. VON MARIE-NOEL NTWA UND VALENTINA (FOTOS) UND NANCY KS (MAKE UP)
Anesu findet sich „schüchtern, zum Teil.“
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Cat über sich: „Ich bin unvoreingenommen, offen und direkt.“
„D
u bist hübsch für ein schwarzes Mädchen.“ Diesen Spruch hat die Medizin-Studentin Anesu schon mindestens drei Mal gehört. Die 20-Jährige hat solche Anmachen satt. „Einmal meinte ein Typ in einem Club zu mir, ich sei echt schön… für eine schwarze Frau“, erzählt sie genervt. „Die meisten sehen von hinten hübsch und kurvig aus, aber wenn sie sich umdrehen haben sie so ein Butter-Gesicht. Die Gesichtszüge sind so unscharf und schmutzig“, hat ihr Verehrer hinzugefügt. Anesu war damals so schockiert, dass sie einfach wegging und den Mann auf der Tanzfläche stehen ließ.
DIE SCHÖNSTE SCHIRCHSTE Die Problematik liegt nicht nur in der Taktlosigkeit der Männer, auch Hollywood trägt zu der Situation bei. Denn es gibt gewisse Schönheitsideale, die eine subtile Botschaft vermitteln: Je heller, desto besser! Durch die Medien sind hübsche schwarze Frauen solche, die aussehen wie Hally Berry, Beyonce und Ciara. Aber was soll das überhaupt heißen: „Schön für eine Schwarze“? Dass schwarze Frauen unter allen Frauen nie besonders hübsch sein können oder dass hübsch eine
Abstufung ist? Dass schwarze Frauen generell nie attraktiv sein können? „Du bist quasi die schönste Schirchste,“ bringt es Anesu auf den Punkt. „Die schwarze Schönheit wird nicht als Ideal, sondern als Nebensache der Natur angesehen.“ Anesu ist nicht die einzige Schwarze, die mit solchen erniedrigenden und rassistischen Sprüchen klar kommen muss. HELLE HAUT OHNE KARTOFFELNASE Die 19-jährige Cat kennt diese „Komplimente“ nur zu gut. Auch sie beginnt ihre Erzählung mit einem Abend im Club. „Nach einiger Zeit habe ich bemerkt, dass vor allem die Jungs dort anfingen mich anzustarren“, so die Künstlerin. Einer kam zu ihr und sagte: „Normalerweise sind schwarze Frauen so dunkel, aber du bist voll hell und hast auch keine typische Kartoffelnase!“ Was als Anmache gemeint war, kam bei Cat armselig an. Und das sagte sie ihm auch. Auch in der Social Media Welt bleiben schwarzen Frauen solche Aussagen nicht erspart. Diese Erfahrung hat HAK-Schülerin und Model Winnie gemacht. Weil ihr Instagram-Profil öffentlich ist, können ganz verschiedene Leute ihre Fotos sehen. Einmal
hat ein Junge eines ihrer Fotos mit folgenden Worten kommentiert: „Hey! Du bist eigentlich ziemlich hübsch für eine Schwarze.“ Winnie war schockiert. Er fügte noch hinzu: „Sorry, ich wollte nicht rassistisch klingen.“ Den Typ hat Winnie dann blockiert, diskutieren lohne sich nicht, meinte sie. „NICHT SO SCHLIMM!“ Was für die einen Rassismus ist, empfinden andere als halb so schlimm. So ist die 19-Jährige Schülerin Edith der Meinung, dass die weiße Hautfarbe für die Leute einfach ungewöhnlich sei. Dunkelhäutige Menschen seien deswegen „etwas Exotisches“. Man entspreche als Schwarze in Europa einfach nicht der Norm. Auch Olivia, eine 18-jährige Studentin, versucht das Verhalten der Sprücheklopfer zu rechtfertigen: „Wahrscheinlich haben sie einer schwarzen Person nie ein Kompliment gemacht und wissen nicht, wie sie es am besten formulieren können.“ Obwohl auch Olivia mit unpassenden Sprüchen zu kämpfen hat. Bei einer U-Bahn Station riefen zwei Typen ihrer Schwester und ihr zu, dass sie ziemlich hübsch seien, dafür, dass sie ihm Solarium eingeschlafen sind.
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„Wir haben gelacht und sind weitergegangen. Was sollten wir darauf antworten?“, meint die Studentin. „Die Anmache ist viel zu dumm, also ist es am besten, wenn man sie ignoriert“. Oft sind die Frauen zu sprachlos, als dass sie eine schlagfertige Antwort parat hätten. BLOSS NICHT AUFFALLEN Aber nicht nur das gekonnte Ignorieren solcher Beleidigungen gehört zum Alltag schwarzer Frauen. „Als Schwarze versucht man sich anzupassen, um nicht negativ aufzufallen“, bedauert Edith. Es fängt mit den Haaren an, man verlängert oder glättet sie mit chemischen Produkten. Man schminkt sich, oder benützt Cremes, die die Haut aufhellen. Medien und besonders Modemagazine unterstützen das. Sie ergänzt: „Aber da wir uns von Kind an mit solchen Mitteln beschäftigen, vergessen wir schwarzen Menschen, wie wir eigentlich aussehen.“ Olivia stimmt ihr zu. „Es ist doch so: Wir werden als Schwarze im 21. Jahrhundert immer noch nicht richtig akzeptiert,“ stellt sie klar. „Dafür sind wir wahrscheinlich noch nicht hübsch genug.“
OLIVA: „Ich bin ein kleines nettes Mädchen. Wenn eine blinde Person mich hört, würde sie auch nicht gleich bemerken, dass ich schwarz bin. Ich bin einfach ich,“ so die 18-jährige Studentin über sich.
EDITH: „Ich bin eine Person mit starken Charakterzügen. Ich sehe mich als ein Mensch und nichts anderes,“ beschreibt sie sich.
WINNIE: „Groß, schlank und mürrisch.“ Sagt Winnie über sich. BIBER-Redakteurin MarieNoel Ntwa führt auch den Blog „Nonos Room“, auf dem sie das Motto „All Black Everything“ verfolgt und über Lifestyle und Musik schreibt.
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Josef Pröll Michael „Spindi“ Spindelegger Moch da nichts daraus. War a gute Entscheidung, bevor es auf die Gesundheit geht! 03. Juni 2014 m 17:01 Uhr Landesklinikum Mödling, Karl Heinz Grasser, Helene Fischer, Peter Rapp und 8 anderen gefällt das.
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Michael „Spindi“ Spindelegger Lieber Stefan Parzer, ich nehme die Rücktritts-Challenge an und trete ab sofort von allen Ämtern zurück. Des Weiteren nominiere ich den Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit und Recep Tayyip Erdogan für einen guten Zweck ebenfalls zurückzutreten. Ihr habt 24 Stunden.
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02. September 2014 um 09:58 Uhr Laura Rudas, Kim Jong Un und 12 anderen gefällt das. Klaus Wowereit: Done! Lieber Michael! Ich bin soeben zurückgetreten. 26. August 2014 um 02:16 Uhr Theo Waigel und 115 anderen gefällt das
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Michael „Spindi“ Spindelegger hat eine neue Spotify – Playlist erstellt 22. August 2013
1. Wir leben den Moment- Christina Stürmer 2. Zuhause – Adil Tawel 3. Allein Allein- Polarkreis 4. STS – Irgendwann bleib i dann dort 5. Nobody To Love- Sigma 6. Problem- Ariana Grande 7. Au Revoir – Forster Mark feat. Sido 8. Zwischen Zeit Und Raum – Nazar Feat. Falco Denise Abdel-Kader, Conchita Wurst, Tom Cruise und 87 anderen gefällt das.
Michael „Spindi“ Spindelegger gefällt ein Link auf Karriere.at Politiker für Vollzeitbeschäftigung gesucht (m/w) 110h: Wir suchen: Sie können viel Reden ohne etwas auszusagen? Sie können einer konkreten Frage ausgezeichnet ausweichen und vom Thema abschweifen? Sie können immer wieder die gleichen Sätze wiederholen und so tun, als ob Ihnen Themen wichtig sind, obwohl es Ihnen völlig egal ist? Wie bieten: Stressiges und unfreundliches Arbeitsumfeld, Sie werden täglich von Bürgern, parteiintern und von der Opposition beschimpft. Ausgezeichnete Kontakte zu Konzernmanagern Bewerben Sie sich heute noch unter der Adresse: willpolitikerwerden@hotmail.at
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Telekom Austria hat dich angestupst . vor einigen Sekunden
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„B
raver Hund, schau dir diesen Haufen an! So stolz bin ich auf dich!“ Ich hätte nie gedacht, dass ich mich jemals so über einen Hundehaufen freuen würde. Aber hier stehe ich nun. Mit breitem Grinsen, in der einen Hand ein Sackerl fürs Gackerl, in der anderen ein Leckerli für den Welpen, der vor mir sitzt und nicht versteht, warum ich mich so über das erledigte Geschäft freue. Sein Name ist Tito, er ist eine englische Bulldogge und vier Monate alt. „Stattlich“, „majestätisch“, aber vor allem „zuckersüß“ sind die Wörter, die meinem Freund und mir um die Ohren geworfen werden, wenn wir mit Tito Gassi gehen. Ja, richtig gelesen: WIR! Marko und ich haben es getan. Seit vier Wochen gehören wir zu den jungen Pärchen, die einen Hund haben. Auch wir stehen jetzt morgens um sechs Uhr auf, um unseren Welpen stubenrein zu bekommen. Auch wir richten unseren Terminkalender nach Tito und kaufen ihm nur das beste Bio-Hundefutter. Tito ist nicht nur ein Haustier, er ist unser neuer Weggefährte. Sogar die Herzen unserer Familien hat er erobert. Denn der Hundetrend ist schon längst in den Jugo-Haushalten angekommen.
DIE JUGOS SIND AUF DEN HUND GEKOMMEN
„Pass auf, wo du hinschaust!“ Ein ganz normaler Tag im Ghetto.
AUF DEN
HUND GEKOMMEN Nach monatelanger Haustier-Planung ist es endlich soweit: Der Welpe ist da! Wie BIBERRedakteurin Alexandra Stanic durch ihn gelernt hat, einen Hundehaufen erhobenen Hauptes wegzuräumen, warum sie Mütter jetzt besser versteht und seit wann Jugos auf den Hund gekommen sind, lest ihr hier. ALEXANDRA STANIC UND MARKO MESTROVIC (FOTOS)
Der beste Beweis dafür ist meine Tante. Noch vor ein paar Jahren hat sie sich über Österreicher lustig gemacht, die ihren Hund wie einen Menschen behandeln. „Hunde gehören nicht ins Haus“ oder „Lass dich nicht von einem Hund abschlecken, das ist eklig“, hat sie immer geschimpft. Heute spielt sie mit dem Gedanken, ihren Kindern einen Spielgefährten auf vier Pfoten zu schenken. „Sie sind eben doch die besten Freunde eines Menschen“, schwärmt sie neuerdings. Wenn ich mich so in der Community umblicke, wird schnell klar: Die Jugos sind auf den Hund gekommen. Anfangs waren es Kampfhunde, mit denen Macker am Westbahnhof angeben konnten. Mittlerweile führen die ehemals so harten Jugo-Kerle Schoßhündchen wie Chihuahuas Gassi, während ihre Ehefrauen das Abendessen zubereiten. Von den täglichen Spaziergängen können Marko und ich ein Lied singen. Alle zwei Stunden gehen wir mit Tito Gassi. Meistens dauert die Runde um den Block länger als sie sollten, denn so ziemlich jeder, der an uns vorbeikommt, bleibt stehen und will ihn streicheln. Seien es Bauarbeiter vom Balkan, Pensionisten oder Busfahrer, die mal eben mitten auf der Straße stehen bleiben, um Tito zu bewundern und verzückt auszurufen „Oh mein Gott, ist der herzig“. In unserem Block wird Tito bereits als „Star des Grätzels“ bezeichnet. Natürlich haben viele stets einen schlauen Tipp parat: „Wenn er nicht stubenrein ist, drück’ seine Schnauze in seinen Urin“ oder „Wenn er schlimm ist, hau’ ihm einfach eine mit der Zeitung übers
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Stolz und schön – Tito am grünen See.
Ohr“ sind der Renner. Bei all den Streichel- ist, ob er ein Kind haben will, wärmstens einheiten wächst Titos Ego, während unser empfehlen, erstmal einen Hund zu adopGeduldsfaden kurz vorm Platzen ist. tieren. Es ist im Prinzip das Gleiche. Und wer besonders aufmerksamkeitsverwöhnt ist, wird sich selbst bald in der Ich-binWELPENSCHULE eifersüchtig-auf-mein-Haustier-Situation STATT UNI Mit den Ratschlägen der Passanten kann ich wiederfinden. Da kommt man nach einem nichts anfangen, dafür habe ich durch Tito anstrengenden Arbeitstag heim, erhofft sich viel gelernt. So weiß ich jetzt zum Beispiel, die nötige Zuneigung des Partners und was wie ich beim Gassi gehen einen Hunde- erwartet einen? Zwei schnarchende Typen, haufen erhobenen Hauptes wegräume. Au- die die gesamte Couch für sich beansprußerdem setze ich meine Prioritäten anders. chen. Und wer sonst immer unternehSchnell mal ein bisschen shoppen gehen? mungsfreudig ist, kann sich auf Folgendes Nein, lieber in den Hundepark, um Tito mit einstellen: In den ersten Monaten werden anderen Hunden anzufreunden. Uni-Zeug Freunde in hundefreundliche bzw. -unvorbereiten? Ach was, ich übe lieber für die freundliche Gruppen geteilt, das Gleiche Hundeschule. Meine Handtasche ist nicht passiert mit den Lieblingsrestaurants und mehr nur ein Accessoire, sondern dient das eigene Leben richtet sich plötzlich nach dazu, Titos Zeug mitzuschleppen. Da wären der Pinkel-Routine eines Welpen. Tito ist zwar so lieb und verschont uns ein Wassernapf, Reinigungstücher, Sackerl fürs Gackerl, Spielzeug und Leckerlis, die (fast immer) mit seinem Geschäft in der Wohnung. Dafür hat er aber alles, was er immer mit dabei sein müssen. nicht anknabbern soll, zu seinem Spielzeug ernannt. Der teure Betontisch, der ein DIE SCHATTENSEITEN Aber Tito hat nicht nur den Inhalt meiner Einzelstück ist? Viel interessanter als sein Tasche drastisch verändert. Er ist vor allem Kauknochen. Meine braunen Lederschuhe, eins: Der Beziehungstest. Nachts aufstehen, die ich am liebsten trage? Die zerkaut er über Erziehungsmaßnahmen diskutieren am liebsten. Und wer das alles für „halb so und Kotze wegräumen - klingt wie ein Baby, schlimm“ hält, soll für ein paar Tage Hunoder? Ich kann jedem, der sich nicht sicher demama für einen Welpen spielen. Nach der ersten Woche habe ich meine Jogginghose gegen Jeans eingetauscht, nur um mich zumindest ein wenig gesellschaftstauglich und „schick“ zu fühlen.
KOMM ZU MAMA!
Was bringt uns die Familienbeihilfe NEU? Die gezielte Unterstützung von Familien ist uns wichtig. Ab September 2014 wird daher die Familienbeihilfe monatlich – und nicht wie bisher, für zwei Monate – ausbezahlt. Damit wird ein Wunsch vieler Familien umgesetzt, der die finanzielle Planung erleichtert. Und, per 1. Juli 2014 wurde die Familienbeihilfe erhöht. Wie hoch diese pro Kind ist – www.bmfj.gv.at
Service- und Informationsleistungen des bmfj: • Umfassende Informationen zu Familienleistungen & Services • Familienkompass • Rechner für Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld, Hospiz • FamilienApp: Elternbildung einfach gemacht! Jetzt verfügbar auf Android und iOS ›› www.bmfj.gv.at
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
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Wenn ich mir das alles so durchlese, komme ich mir wie eine schlechte Mutter vor, die über ihr eigenes Kind lästert. Ich verstehe Mamas übrigens viel besser, seit Tito da ist. Bisher habe ich die täglichen Fotos alter Schulkolleginnen von ihren Babys auf Facebook überheblich belächelt. Ich habe mich immer gefragt, ob sie nichts Besseres zu tun haben, als dauernd irgendwelche Fotos von ihren Kindern zu posten. Aber jetzt wo Tito auf meinem Schoß vor sich hin döst und aussieht wie ein kleines Faltenschwein, entschuldige ich mich innerlich für all die herablassenden Sprüche gegen die stolzen Mütter. Ich schieße durchschnittlich 50 Fotos von Tito pro Tag und wenn ich nicht genau wüsste, dass mich meine Freunde auslachen würden, würde ich sie auf allen Social Media Kanälen online stellen. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt, einen eigenen Instagram-Account für Tito zu erstellen. Denn mal ehrlich: Tito ist doch der süßeste Hund auf der ganzen Welt. Er würde Instagram im Sturm erobern.
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Foto von Christoph Schlessmann
BIO IST WOHL GESÜNDER.
GREEN-BIBER
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Vergesst Vegetarier, Veganer, Frutarier! Es gibt einen neuen Stern am Öko-Himmel: den Freeganer! Er fischt im Müll, setzt Samen in der Natur ein und tauscht überflüssiges Essen. Ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft. VON OLIVIA MRZYGLOD UND SUSANNE EINZENBERGER (FOTOS)
„WIR KAUFEN NIX“
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OLFGANG HAT HUNGER. Er schaut in den Kühlschrank. Leer. Jeder von uns würde an dieser Stelle zum Supermarkt laufen oder Giovannis Pizzeria anrufen. Wolfgang geht aber hinaus und sammelt Müll. Dabei ist der Wiener weder obdachlos noch pleite. Wolfgang ist Freeganer! Wer jetzt glaubt Freeganer seien alles Sonderlinge, tragen lange Haare und stinken nach Müll, der irrt. Größtenteils sind es Studenten und Intellektuelle, die sich bewusst für den Null- Konsum entscheiden. Da es keine klar definierten Parameter für Freeganer gibt, liegen uns keine offiziellen Zahlen vor. Laut der Community ziehen tausende Konsumverweigerer wöchentlich von Hinterhof zu Hinterhof. Ihr Ziel: Die von Supermärkten entsorgten Produkte herausfischen und verwerten. Mit dieser kulinarischen Eigenart kehren sie der Konsumgier und Ersten-Welt-Verschwendung den Rücken. Dabei gilt immer die Regel, möglichst wenig einzukaufen. GLÜCKLICH OHNE GELD Bei Wolfgang zu Hause bekomme ich türkischen Kaffee und Kuchen serviert. Sehr lecker und seit Monaten abgelaufen, wie ich später er- Er verweigert jede Art von Konsum, Wolf aus Wien. fahre. Seit er denken kann, lebt Wolfgang „freegan“, ohne diesen Begriff überhaupt zu kennen. Schon als Kind versuchte er keinen unnötigen Müll zu produzieren. Fast alles in seiner Wohnung ist selbstgemacht, getauscht, oder „gedumpstert“. Einmal pro Woche taucht er dabei in Müllcontainern von großen Supermarktketten. „Da ich immer mehr finde, als ich essen kann, reicht das vollkommen“, erklärt er mit einem satten Lächeln. „Es gibt Monate, da brauche ich gar kein Geld“ schmunzelt er und präsentiert uns seine Geldbörse. Obwohl Geldbörse für diesen winzigen, selbstgebastelten Beutel aus Leder keine passende Beschreibung ist. Etwas, das einst ein Wattestäbchen war und nun als Zahnstocher dient, fällt neben einem 20€- Schein heraus „Ich wusste nicht einmal, wie viel da drinnen ist“, behauptet er. Ganz ohne Supermarktbesuch kommt selbst Wolfgang nicht aus. „Ich gehe einkaufen, wenn ich etwas brauche. Das passiert mir jedoch selten, ich habe gelernt genügsam zu leben“. Auf seiner letzten Einkaufsliste standen Gummizüge, um seine ausgeleierten Unterhosen zu flicken und Stirntaschenlampen für die nächtlichen Shopping-Touren. „Wolf “, wie ihn seine Freunde nennen, boykottiert das kapitalistische Modell. „Ein freeganes Hotel zu eröffnen“, das sei allerdings sein Traum – „ohne Geld damit zu verdienen“, wie er beteuert. LEBEN IM ÜBERFLUSS Die Lebensmittel - Produktion wird schon lange nicht mehr von unserem Bedarf gesteuert. Die zahlungskräftige Nachfrage ist der neue Maßstab. Es wird erwartet, dass alles jederzeit zugänglich ist und diese Strategie führt zwangsläufig zu Überproduktion. Allein die Hälfte (!) der in Europa weggeschmissenen Lebensmittel könnte alle Hungernden dieser Welt ernähren. Laut Untersuchungen der BOKU Wien, werfen Supermärkte täglich 45kg genießbare Lebensmittel in den Müll. Diese Zahl klingt so absurd, dass ich mich selbst davon überzeugen wollte. Also ging ich mülltauchen oder „dumpstern“, wie man das Absuchen von Müllcontainern nach Essbarem Das ist nur ein Bruchteil der geretten Produkte. unter Insidern bezeichnet.
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ÖSTERREICH IST EUROPAMEISTER
Redakteurin Olivia findet mehr, als sie tragen kann. TRÜFFELRISOTTO AUS DER TONNE Früher Abend im 8. Bezirk. Hier treffe ich Sarah, eine Psychologie-Studentin und geübte Dumpsterin. Ein bis zwei Mal die Woche geht sie, mit Desinfektionsmittel und Einkaufstasche bewaffnet, von Geschäft zu Geschäft und rettet Lebensmittel. „Seid bitte leise und erschreckt euch nicht vor dem Gestank!“ warnt sie mich, bevor wir uns auf die Suche begeben. Mithilfe eines Schlüssels, dessen Herkunft ein Geheimnis innerhalb der Community bleibt, öffnet sie das Tor zum Hinterhof. Bei einer weiteren Tür ist Endstation. „Sie haben das Schloss ausgetauscht! Verdammt, das war mein Lieblings- Billa“, ärgert sich Sarah „Hier gab es immer Gebäck im Überfluss.“ Beim nächsten Geschäft haben wir mehr Glück. Drei Mülltonnen sind bis oben mit Obst und Gemüse vollgestopft. Bei den meisten Produkten erkennt man auf den ersten Blick keinen Makel. Als wir uns die Topfengolatsche näher ansehen, bemerken wir das fehlende Etikett. Aus kosmetischen Gründen landen diese Produkte im Müll. Warum sollte man auch den Apfel mit der Druckstelle nehmen, wenn man den perfekten haben kann? So denken viele Konsumenten. Es ist nur Müll, weil es jemand weggeworfen hat. Es gibt nichts, das diese Produkte sonst als Müll charakterisiert. Ich fange langsam an, wie ein Freeganer zu ticken. Sarah ist wählerisch, sie begutachtet vieles und legt es desinteressiert wieder beiseite. „Es gibt so viel, man muss nicht alles nehmen. Heute will ich etwas für mein Frühstück finden.“ Nach 15 Minuten hat Sarah genug für uns beide gefunden. Das Highlight: Eine ganze Packung Minispargel, bei dem ich den Grund für die Beseitigung nicht erahnen kann und drei Packungen Edel-Trüffelrisotto. Das Risotto ist dreifach verpackt, noch Monate haltbar und weist auf der äußersten Schicht Dellen auf. Sarah schlemmt am nächsten Tag ihr Frühstück und ich gönne mir zum ersten Mal den Luxus von vorzüglichen Trüffeln. Das alles direkt aus dem Müll!
Österreich zählt europaweit zur Spitze beim Recycling. Ein 1. und ein 2. Platz bei zwei unabhängigen Studien zur Abfallwirtschaft können sich sehen lassen. Wir von der ARA, Österreichs führendem Sammel- und Verwertungssystem für Verpackungen, tragen unseren Teil dazu bei. Mit jährlich 830.000 Tonnen Verpackungsabfällen liefern wir wertvolle Rohstoffe für die Wirtschaft und ersparen der Umwelt 650.000 Tonnen CO2.
www.ara.at ARA.recycling
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DAS ESSEN LIEGT AUF DER STRASSE „Die Stadt ist mein Garten“ so Peter Krobath, freier Journalist. Krobath schreibt unter anderem für den „Standard“ und das „Universum“- Magazin. Wenn man ihn jedoch mit Gartenhandschuhen halb versunken in einem öffentlichen Gestrüpp vor dem Praterstadion antrifft, könnte man ihn mit einem verwirrten Obdachlosen verwechseln. „Hier gibt es guten Holler, den brauche ich für meinen Likör“ erklärt er uns. Krobath nennt sich selbst „urbaner Selbstversorger“ und ist stets auf der Suche nach Obst und Beeren. Die Initiative „STADTFRUCHT“, in der er ungenützte Stadtfrüchte ins Licht der öffentlichen Wahrnehmung rückt, unterstreicht sein Engagement. Wer einen erntefreudigen Baum oder Gestrüpp gefunden hat, postet diesen auf die /stadtfruchtwien.wordpress.com- Homepage. „Warum sollte ich Obst oder Gemüse kaufen, wenn die Tomate vor meiner Haustüre liegt?“ Klingt logisch. Übrigens: Für Anfänger organisiert der freie Journalist auch Ernte-Touren. Wer sich als Farmer versuchen will, findet Informationen unter stadtfrucht. wordpress.at. „NICHT STOPFEN BITTE!“ „Hier finde ich Obst, das es im Billa nicht mal gibt.“ Nicht selten finden Freeganer mehr, als sie essen können. Der moderne Freeganer kommuniziert über Internetplattformen wie myfoodsharing.org mit der Community. Die Idee des Essen-Teilens kommt aus FREEGANER ABC Deutschland. Die Devise lautet: „Lebensmittel teilen, statt wegwerfen.“ Freegan ist eine Wortkombination aus „free“ und „vegan“. Nutzer stellen überschüssige Lebensmittel in Form von EssenskörFreeganer versuchen nichts zu kaufen. Um an Lebensmittel ben online und warten auf hungrige Interessenten. Meistens dauert zu kommen gehen sie alternative Wege. So wollen sie auf die es keine zehn Minuten bis jemand den Korb reserviert. Wer sich jetzt Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen. denkt: „Gratis- Essen? Geil! Nichts wie hin.“, der wird enttäuscht. Ohne Für Freeganer ist Fleisch kein Tabu! Die Prämisse, keine Foodsharer- Ausweis mit Lichtbild geht erstmals gar nichts. Rohstoffe zu verschwenden, steht über dem Veganismus. Neben dem Verschenken kann man auch zusammen kochen, um die Zutaten zu sparen. Foodsharing findet nicht nur hinter verschlossenen Türen und in dunklen Gassen statt. Im August gab es in Wien WIE? einen großen Event, bei dem sich die Community austauschte. Es wurde Mülltauchen/ Dumpster Diving/ Containern: diskutiert, Filme geschaut und natürlich gegessen. Alles gratis, versteht Genießbare Lebensmittel aus der Mülltonne holen. Oft wird sich. So einladend das klingt, ein ungeschriebenes Gesetz gibt es doch: der Fund anschließend in der Gruppe gekocht. Rechtlich „Nicht stopfen, bitte!“ gesehen befindet sich das Dumpstern in einer Grauzone. GUERILLA GARDENING/ URBAN GARDENING Freeganer nutzen auch öffentliche Wiener Grünflächen, um Saatgut auszustreuen. Auch Pflanzen, Sträucher und Bäume in Gemeindebesitz werden geerntet. TEILEN, TAUSCHEN, SCHENKEN: Wer zu viele Lebensmittel eingekauft, oder gedumpstert hat, kann diese auch über Plattformen wie myfoodsharer.at anbieten. Auch zwei Umsonst-Läden in Wien bieten die Möglichkeit, überschüssige Produkte an andere weiterzugeben.
Für schlechte Zeiten wird eingelegt!
WIE VIELE? Freeganer sind gut organisiert und vernetzt. Da das Ausmaß der Selbstversorgung bei jedem Freeganer unterschiedlich ist, gibt es keine genauen Zahlen. Neben Gelegenheitsmülltauchern, die ab und zu ihren Speiseplan mit geretteten Lebensmitteln verfeinern, gibt es radikale Selbstversorger, die seit Monaten kein Geld mehr gesehen haben. Wirft man alle in einen Topf, sind es mehrere 1000 in Wien.
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WIR BIO-PESSIMISTEN
DIE MEISTEN MIGRANTEN VERTRAUEN BIOLOGISCHEN PRODUKTEN WENIG. DARAN ÄNDERT AUCH DAS BIOGÜTESIEGEL NICHTS. NUR DEUTSCHE SIND GEGENÜBER LEBENSMITTEL AUS BIOLOGISCHER ERZEUGUNG AUFGESCHLOSSENER, ZEIGT EINE IM AUFTRAG VON BIBER DURCHGEFÜHRTE ETHNOPINION-UMFRAGE.
WOHER KOMMT MEIN ESSEN?
Wie sehr achten Sie drauf, dass die Lebensmittel aus Österreich kommen?
Beim Einkaufen achtet jeder zweite Befragte darauf, ob die Lebensmittel aus Österreich stammen. Vor allem die Deutschen legen besonderen Wert auf Regionalität. Mit 34 Prozent sind sie Spitzenreiter. Türken und Ex-Jugoslawen dagegen ist die Herkunft der Produkte weniger wichtig. Sie befinden sich mit 12 und 15 Prozent am unteren Ende der Skala.
Achten sehr darauf
34%
DEUTSCHLAND
15% 12%
EX-JUGOSLAWIEN* TÜRKEI
26%
EU-OSTSTAATEN
Christina Matzka, Studienleiterin: „Für jene mit türkischem oder ex-jugoslawischem Migrationshintergrund ist die regionale Herkunft von Lebensmitteln deutlich weniger wichtig, ebenso für MigrantInnen unter 30 Jahren. Und: das Bildungsniveau hat großen Einfluss auf die Frage der Regionalität von Lebensmitteln.“
MEHR AUSGEBEN FÜR „BIO“? MILCH-PRODUKTE
FLEISCH-PRODUKTE
Bio-Produkte sind teurer als herkömmliche Ernährungsprodukte. Trotzdem sind 71 Prozent der Befragten bereit, mehr für Milch und Milch-Produkte aus biologischer Herstellung auszugeben. Erst wenn die Milchpackungen über 20% mehr als der Durchschnittspreis kosten, hört die Bereitschaft auf.
Nicht anders sieht die Situation bei Fleischprodukten aus. Eigentlich ist der Großteil der Befragten bereit, mehr zu zahlen. 72 Prozent haben kein Problem mit einem teureren Preis für Bio-Produkte. Deutsche wie Ex-Jugoslawen und Türken blättern gern mehr für ihr Steak aus biologischer Herkunft hin. Erst wenn das Fleisch über 40% mehr als normal kostet, hört für sie die Bio-Liebe auf. Allein 15% der Deutschen würden das machen.
Sind Sie bereit für Mich- und Milchprodukte aus biologischer Herstellung mehr auszugeben?
Sind Sie bereit für Fleischprodukte aus biologischer Herstellung mehr auszugeben?
Sind bereit mehr auszugeben – nach Herkunft: DEUTSCHLAND
NEIN 29%
DEUTSCHLAND
68%
NEIN 28%
EX-JUGOSLAWIEN*
JA 71%
68% TÜRKEI
72% EU-OSTSTAATEN
69%
EX-JUGOSLAWIEN*
JA 72%
73% VERTRAUENSVOLLES BIO-SIEGEL? Das Vertrauen in die unterschiedlichen BIO-Gütesiegel ist nicht sonderlich hoch. Insgesamt 54% der befragten Migranten haben wenig bis gar kein Vertrauen auf gekennzeichnete BioProdukte. Nur 45% vertrauen dagegen dem Gütesiegel. Ex-Jugoslawen sind mit nur 8 Prozent die größten Skeptiker, während die Deutschen mit 28 Prozent mehr Vertrauen besitzen.
72% TÜRKEI
72% EU-OSTSTAATEN
71%
Wie viel Vertrauen haben Sie zu österreichischen Bio-Gütesigeln? haben vollstes Vertrauen
28%
22%
21%
DEUTSCHLAND EX-JUGOSLAWIEN*
TÜRKEI
EU-OSTSTAATEN
15%
15%
8% gar kein Vertrauen
9%
DEUTSCHLAND EX-JUGOSLAWIEN* *damit sind die EU 04/07 Staaten gemeint
Sind bereit mehr auszugeben – nach Herkunft:
TÜRKEI
12% EU-OSTSTAATEN
„Bio ist eine Bildungs- und Geldfrage“, sagt Christina Matzka. Höher Gebildete und Einkommensstarke Haushalte legen viel Wert auf Produkte aus biologischer Erzeugung. Warum Konsumenten mit niedrigem Einkommen Bio-Gütesiegeln kaum vertrauen, begründet Matzka so: „Dadurch, dass ich mir diese Sachen nicht leisten kann, rede ich mir auch ein, dass Bioprodukte Blödsinn sind.“
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MÜLLTRENNUNG PRO:
CON:
ZUM IN DIE TONNE KLOPPEN!
SO EIN MIST!
VON DELNA ANTIA Als ich vor sechs Jahren von Düsseldorf nach Wien kam, durchlebte ich verschiedene Kulturschocks. Einer davon war das Fehlen der gelben Tonne. Wie bitte?! Ich soll die leere Milchtüte, den Innenbeutel der Cornflakes-Packung und die ausgekratzte Margarinendose einfach in den normalen Müll werfen? Das sind nur Beispiele, ich esse Butter. Aber selbst deren Alu-Verpackung trägt in meiner ordentlichen Heimat das Siegel des „grünen Punkts“. Dieses Siegel lehrte mich schon als Kind, was wiederverwertbarer Plastik- oder Metallmüll ist und damit in die gelbe Mülltonne gehört. Um recycelt zu werden. Inzwischen benötige weder ich noch sonst ein Deutscher diese Anleitung – Mülltrennen beherrschen wir im Schlaf: Marmeladengläser in den Altglascontainer, Zeitungen ins Altpapier (blaue Tonne), den biologisch abbaubaren Kaffeefilter in den Bio-Müll (braune Tonne) bzw. für echte Profis auf den reihenhauseigenen Komposthaufen.
Quotenmüll
Wir erwarten diese Disziplin in ihrer Perfektion natürlich nicht von anderen Ländern, etwa Italien oder Indien oder so. Schön, wenn überhaupt die Müllabfuhr kommt. Aber Wien, Österreich? Ich war schockiert: nicht einmal ein gelber Sack war aufzufinden. Dabei gibt es das gelbe System zum Kunststoff-Recycling in Österreich – aber nur am Land. Weil dort die „Wegwerf-Quote“ treffsicherer ist. Richtig gelesen, in der Stadt ist man offenbar zu blöd zum differenzierten Mülltrennen. Man beherrscht lediglich die Schmalspur-Variante, sprich nur Glasflaschen, Plastikflaschen und Papier werden gesondert. Außerhalb des Gürtels ist man schon ein Level weiter, es wird Bio-Müll getrennt, innerhalb checken auch das die Leute nicht. Und dennoch, die Plastikumhüllung der Tomatenschale landet auf beiden Gürtelseiten im Restmüll. Ein Stich ins grüne Herz. Aber die Zeit heilt alle Wunden. Inzwischen werfe ich kaltschnäuzig leere Shampooflaschen und verschimmelten Käse in ein und denselben Müllbeutel. Ist mir wurscht. Zur Entschuldigung: Ich habe mich innerhalb des Gürtels bestens integriert.
VON ALEKSANDRA KOZBUNAROVA In meiner romantischen Vorstellung landete stets alles in einem Eimer. Bis ich vor drei Jahren nach Österreich kam. Doch stelle ich mir hier die Frage: Wird Müll aus eigener Überzeugung, aus Gewohnheit oder weil irgendwann eine Art sozialer Druck entsteht, getrennt? Ich halte jedenfalls nichts davon und gewöhnt war ich es sicher nie. Das habe ich meinem bösen, umweltfeindlichen Migrationshintergrund zu verdanken.
Ein-LKW-Für-Alles-Praxis
Zu Hause in Bulgarien durfte ich vor einigen Jahren zusehen, wie der Inhalt aller drei für Mülltrennung bestimmten Tonnen in den gleichen LKW-Container gekippt wurde. Und die Tonnen sind kurz darauf verschwunden: recycelt vermutlich. Seit März versucht nun mein Land wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Es werden in der Hauptstadt Sofia erneut Tonnen aufgestellt und mit der Ein-LKW-fürAlles-Praxis ist es vorbei, verspricht die Gemeinde. Allerdings ist das Mülltrennen für uns Bulgaren ungewöhnlich, manchen ist es sogar viel lieber, ihren Mist direkt über das Geländer ihrer Terrassen zu entsorgen. Seit drei Jahren bin ich Wienerin. Mittlerweile trenne ich zumindest Altpapier von allem anderen… wegen meiner Mitbewohnerin. Obwohl ich weiterhin nichts davon halte und mir leichter ums Herz wäre, wenn ich mir keine Gedanken darüber machen müsste, wo die Milchpackung hingehört. Da merke ich schon den Einfluss des sozialen Drucks auf meine Gewohnheiten.
MÜLLTRENNUNG: KAUM BEDEUTUNG IN DER COMMUNITY! Einerseits geben 4 von 10 Migranten an, dass Mülltrennung in ihrem eigenen Haushalt einen sehr hohen Stellenwert hat, so das Ergebnis einer im Auftrag von BIBER durchgeführten Ethnopinion-Studie. Wobei hier eine deutliche Schere zwischen Ex-Jugoslawen mit 17% und Deutschen mit 54% vorliegt. Andererseits reduziert sich die Bedeutung der Mülltrennung deutlich, fragt man nach, wie wichtig das für ihre Bekannten sei. Nur insgesamt 16% der Befragten bescheinigen diesem Beitrag zum Umweltschutz einen sehr hohen Stellenwert in ihrem Bekanntenkreis. „Auch hier wieder unter dem Schnitt: Türkei, Ex-Jugoslawien und EU-Oststaaten. Außerdem steigt die Bedeutung von Mülltrennung mit dem Alter signifikant an, wie in der Mehrheitsbevölkerung,“ so die Studienleiterin Christina Matzka.
Bei meinen Bekannten nimmt Mülltrennung einen sehr hohen Stellenwert im täglichen Leben ein – nach Herkunft:
24%
DEUTSCHLAND
11%
11%
EU-OSTSTAATEN*
TÜRKEN
*damit sind die EU 04/07 Staaten gemeint
6% EX-JUGOSLAWIEN
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„ES GEHT UM EMPOWERMENT“ OMV-MANAGERIN MICHAELA HUBER ÜBER DIE FRAUENQUOTE IN IHREM KONZERN, 2000 COOLE MÄDCHEN UND INDOOR-SKYDIVING.
INTERVIEW: SIMON KRAVAGNA
Mit weltweit mehr als 27.000 Mitarbeitern ist die OMV Österreichs führendes Industrieunternehmen. Aber was fördert die OMV außer Öl und Gas? biber: Frau Huber, Sie sind im oberen Manage-
ment der OMV tätig. Gibt es da noch viele andere weibliche Führungskräfte oder sind Sie eine rare Ausnahmeerscheinung? MICHAELA HUBER: Ich bin nicht alleine, aber wir sind noch deutlich zu wenige. Genau genommen sind aktuell 13 Prozent unserer Top-Führungskräfte Frauen. Bis 2020 sollen es immerhin 30 Prozent sein. Man darf nicht vergessen: Wir sind in einem üblicherweise sehr männerdominierten Bereich tätig – wir haben viele Techniker und auch Arbeiter. Wie sieht es in muslimischen Ländern aus, in denen die OMV tätig ist? Gibt es etwa in Pakistan weibliche Führungskräfte? Wir haben sehr gute pakistanische Mitarbeiterinnen, allerdings noch nicht in Spitzenpositionen. Wir arbeiten daran, die Voraussetzungen dafür zu schaffen und investieren viel in Ausund Weiterbildung von Frauen. Es ist für uns geradezu ein Ansporn, in diesen Ländern die Frauenquote zu erhöhen. Die OMV betreibt 78 Schulprojekte in Pakistan. Auch hier gibt es einen Schwerpunkt, um Mädchen eine höhere Ausbildung zu ermöglichen. Ist Frauenförderung Ihr Steckenpferd?
Den Begriff Förderung lehne ich total ab. Frauen sind ja nicht mangelnd begabt, so dass sie eine besondere Förderung bräuchten. Es geht um Empowerment. Aber ja, für die OMV ist das Thema Frauen sehr wichtig. Wir wollen die Frauenquote im Technik-, und Managementbereich stark erhöhen. In Österreich betreibt die OMV die Initiative „Österreich sucht die Technikqueens“. Ihre Bilanz? Wenn sich mehr als 2000 Mädchen einen Monat lang täglich in einer Online-Challenge mit technischen und naturwissenschaftlichen Aufgaben beschäftigen, kann man nur begeistert sein. Bisher haben wir 50 Technik-Queens gekürt. Diese bekommen einen Bildungsscheck in der Höhe von 2500 Euro und werden in ein Mentoring-Programm aufgenommen. Ihre besten Technikqueens dürfen in Deutschland zudem Indoor-Skydiving machen. Was ist das bitte? Man erlebt eine Art Freifall, wie bei einem Fallschirmsprung. Es ist eine tolle Erfahrung und weckt das Interesse an Naturwissenschaft. Wie kann man sich so eine typische Technikqueen vorstellen? Eher schüchtern, aber mit einem super IQ? Ja, sehr intelligent. Vor allem aber sehr selbstbewusst und präsentationsstark. Es ist erstaunlich, wie cool diese Mädchen sind. Menschenrechte, Schulprojekte in Pakistan,
Initiativen wie die Technik-Queens. Ist das sozusagen die notwendige PR für einen Ölkonzern? Wir machen in der Regel für unsere zahlreichen Projekte keine PR. Für uns ist nachhaltiges Management ein Unternehmenswert und es ist zudem wichtig fürs Geschäft. Das heißt, wir glauben daran und es wird auch vermehrt von Investoren nachgefragt. Wir fragen uns bei jedem Projekt, ob davon alle profitieren: die Gesellschaft, die Umwelt, die Mitarbeiter und das Unternehmen. Noch eine Frage zu einem Konzern mit Personal aus 60 Ländern. Wie sehr spielen da eine unterschiedliche Kultur oder Arbeitsabläufe eine Rolle? Die Unterschiede spielen eine große Rolle: wir wollen sie. Wir versuchen den richtigen Mix aus verschieden Nationen, Geschlechtern und auch Altersstufen zu erreichen. Aber natürlich ticken Norweger anders als Österreicher, Rumänen anders als Türken usw. In Norwegen geht es zum Beispiel um einiges relaxter zu als bei uns. Wer ist sie: Name Michaela Huber Funktion: Senior Vice President Corporate Communications & Sustainability Konzern: OMV Wurzeln: Bauernhof in der Steiermark
Fotocredit: OMV/Zach-Kiesling
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„OHNE E-AUTOS WÄR‘ ICH PLEITE.“ WANN KOMMEN DIE E-AUTOS ENDLICH AUF DIE STRASSE? SIE SIND SCHON LÄNGST DA, DER TAXIUNTERNEHMER MILAN MILIĆ FÄHRT MIT ÜBER 200 HYBRID- UND FÜNF TESLA AUTOS STINKFREI UND GERÄUSCHLOS DURCH DIE CITY. VON MUAMER BECIROVIC (TEXT UND FOTO)
In der Nähe der U3 Station „Johnstraße“ befindet sich der Sitz des TaxiUnternehmers Milan Milić. Der aus Novi Sad (Serbien) stammende Milić kam mit 13 Jahren nach Österreich. Anstatt als Zahntechniker Mundhygiene durchzuführen, blickte er lieber unter Autohauben. Deswegen wagte er mit 20 den Sprung in die Selbständigkeit. Das Taxibusiness sollte es werden und schon früh erkannte Milić, welche Probleme mit herkömmlichem Benzin betriebenen Autos auftreten. „Der Sprit ist zu teuer und die Taxis kriegen nach über 200.000 zurückgelegten Kilometern kein Pickerl mehr.“ Dann kam der Hybrid „Prius“ von Toyota. „Wäre dieses Auto nicht rausgekommen, wäre ich heute pleite“, betont Milan die Wichtigkeit seiner Hybrid-Flotte.
E-LIMOUSINE
Der Taxi-Guru, wie er von Kollegen genannt wird, besitzt 220 Hybrid Autos und fünf Teslas. Die Anschaffung eines Tesla-Modells kostet rund 80.000€. In seinem Hof hat Milan einen Starkstrom-Stecker, mit dem das Aufladen eines Teslas rund zweieinhalb Stunden braucht. Damit kann er 450km zurücklegen. Stellt euch vor, welchen Gestank und welchen Lärm ein Benziner auf der selben Strecke produzieren würde. Die Utopie einer Stadt ohne Abgase ist plötzlich vorstellbar.
INFO: Die amerikanische Firma Tesla Motors bietet beim Kauf eines Teslas eine Garantie von acht Jahren. Dafür bekommt der Käufer eine 476 PS starke Limousine, die in nur 4,4 Sekunden von 0 auf 100km/h beschleunigt. Vollladen kostet rund 8€ und kann bei Milan persönlich oder bei der Tesla-Vertretung im 23. Bezirk durchgeführt werden.
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KAR R IER E
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Mama spricht Bulgarisch, Papa Spanisch, im Fernsehen läuft Deutsch. Die dreisprachig aufgewachsene Zwetelina Ortega kennt die Herausforderungen in mehrsprachigen Familien. Die Sprachund Literaturwissenschaftlerin bietet Eltern und Pädagogen Beratung und Workshops zu aktuellen Themen der Erziehung und Umgang mit Mehrsprachigkeit an. Für Kinder und Jugendliche gibt es Schreib- und Rhetorik-Workshops. Dabei lernen die Kleinen Texte zu verfassen oder verschiedene Themen zu präsentieren. Alle Workshops und Beratungen finden im Therapiezentrum Gersthof statt und die ersten Termine stehen schon fest. http://www.linguamulti.at/termine/
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Fotos: AMS, Marko Mestrović, walter Hirsch, TT News agancy, picturedek.com, bereitgestellt
Die Informationsveranstaltung findet unter dem Motto „Mutig neue Wege beschreiten“ statt und stellt die Inhalte, Nutzen und Karrieremöglichkeiten der unterschiedlichen Kurse vom BFI Wien vor. Info-Stände der Arbeiterkammer, des Wiener Arbeitnehmer Förderungsfonds und der Jugendwerkstatt bieten detaillierte Beratung an. Ein weiterer Grund dabei zu sein: Der Talk „Die Welt steht mir offen“ mit unseren VizeChefs Delna Antia und Amar Rajković am 12. September um 16 Uhr. Mehr Info vor Ort: AlfredDallinger-Platz 1, 1034 Wien, 5. und 6. Stock, 12.09. ab 14Uhr
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20.08.14 07:23
B EZ AH LTE A N Z E I G E
Der Sommer ist vorbei, ein neues Schuljahr hat begonnen. Die Stadt Wien sorgt dafür, dass die Wiener SchülerInnen ab Herbst noch mehr Platz und Unterstützung für Lernen, Sport und Freizeit bekommen: Schulzubauten von Klassen, Freizeit- oder Bewegungsräumen sind für das nächste Schuljahr genauso geplant wie Gratis-Nachhilfe an Pflichtschulen.
Fotos: VOTAVA/PID
NEUER RAUM UND GRATISNACHHILFE IN WIENS SCHULEN
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IE GRATIS-NACHHILFE an Wiener Schulen wird ab Herbst 2014 an den Volksschulen starten und unterstützt damit Schülerinnen und Schüler, die Hilfe beim Lernen und bei den Hausübungen brauchen. Mit Beginn des Sommersemesters im Februar 2015 wird die Gratis-Nachhilfe auch auf Neue Mittelschulen und Allgemeinbildende höhere Schulen (AHS) ausgeweitet. Dort soll es eine enge Kooperation mit den Volkshochschulen geben.
ERSPARNIS VON 600 EURO PRO JAHR
Eltern und Erziehungsberechtigte dürfen sich freuen: Im statistischen Durchschnitt hilft ihnen die Wiener Nachhilfeoffensive jährlich mehr als 600 Euro zu sparen. Geld, das sie bisher für private Nachhilfestunden aufbringen mussten. Für das Projekt nimmt die Stadt Wien rund 20 Millionen Euro pro Jahr in die Hand.
NACHHILFE NACH BEDARF!
An den Volksschulen wird es die Nachhilfe am Schulstandort geben. Die Stunden werden dabei in zwei Module geteilt: Jede öffentliche Volksschule bekommt je nach Anzahl der Klassen ein Basis-Modul an Stunden. Über die Schwerpunkte bei der Förderung entscheidet
jede Schule selbst. Darüber hinaus werden weitere Stunden an die Schulen vergeben: Die Zuteilung erfolgt dabei auch nach den sozioökonomischen Rahmenbedingungen einer Schule und kann sich immer wieder ändern. Wer wie viele Förderstunden bekommt, entscheiden also die Schulen und LehrerInnen selbst. Beispielsweise können schwache Leistungen in Deutsch oder Mathematik, eine drohende Klassenwiederholung, mangelhafte Hausübungen oder ein starker Leistungsabfall Kriterien für eine zusätzliche Förderung sein.
NACHHILFESTUNDEN IN KLEINEN GRUPPEN
Die Nachhilfe wird entweder von neu angestellten oder von bereits aktiven Lehrerinnen und Lehrern innerhalb ihrer Lehrverpflichtung durchgeführt. 400 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer werden ab 2015 an 212 Wiener Volksschulen, 93 Neuen Mittelschulen und 64 AHS zum Einsatz kommen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fächer Mathematik, Deutsch und Lesen, sowie Deutsch als Zweitsprache. Die Dauer des Kursbesuches legt die Schule flexibel fest. Die ideale Gruppengröße wird zwischen fünf und zwölf Schülerinnen und Schülern liegen.
MIT DER GRATISNACHHILFE KÖNNEN ELTERN UND ERZIEHUNGSBERECHTIGTE IM JAHR MEHR ALS 600 EURO SPAREN.
B EZ AH LTE A N Z E I G E
DURCH EIN MODULARES HOLZBAUSYSTEM ERHÄLT DIE VOLKSSCHULE AM KARL-TOLDT-WEG IN WIEN-PENZING EINEN 900 QUADRATMETER GROSSEN ZUBAU.
MANUELA IM SCHÜTZENPANZER: DEN ABC FÜHRERSCHEIN MACHT SIE NEBENBEI!
Fotos: VOTAVA/PID
MEHR EINWOHNER, MEHR SCHÜLER – MEHR PLATZ
Mit dem Wachstum von Wiens Einwohnern steigt auch die Zahl der SchülerInnen. Aus diesem Grund hat sich die Stadt Wien entschlossen, bestehende allgemeinbildende Pflichtschulen kontinuierlich zu erweitern. Die ersten Zubauten werden bereits mit Beginn des Schuljahrs 2014/15 in Betrieb gehen. Ermöglicht wird die rasche Erweiterung durch ein modulares Holzbausystem, mit dem höchste bauliche Qualität in kurzer Zeit geschaffen werden kann. Die Fertigteilmodule für die ersten fünf Objekte sind in Wien eingetroffen und wurden über den Sommer betriebsbereit gemacht. „Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der in Österreich vorkommt und besonders gut geeignet für Projekte dieser Art ist“, sagt Wien Holding-Geschäftsführerin Sigrid Oblak. Mit diesen Zubauten schafft die Stadt Wien nach und nach - zusätzlich zum Neubauprogramm 2012 bis 2023 und dem Schulsanierungspaket - in ganz Wien weiteren Schulraum. Erfreulich daran ist, dass der Schulbetrieb dank der Fertigteilbauweise kaum gestört wird. Die Module werden zu Ferienbeginn angeliefert, im Herbst sind die neuen Klassen bereits nutzbar. So bekommt die Volksschule am Karl-ToldtWeg in Wien-Penzing einen 900 Quadratmeter großen Zubau mit fünf neuen Klassen, zwei Freizeiträumen, einem Bewegungsraum und Nebenräumen. Ein großes Projekt ist auch der Zubau in der Volksschule Tomaschekstraße, der in den Sommerferien 2015 beginnt. Die im Jahr 1968 errichtete Schule, mit dem Schwerpunkt Umwelt und Natur, bietet nach dem Ausbau Platz für insgesamt vier neue Volksschulklassen, einen technischen Werkraum, sowie einen Bewegungsraum mit angeschlossener Garderobe. Der kompakte einstöckige Erweiterungsbau wird zusätzlich um eine
Küche und einen Speisesaal mit großzügiger Fensteranordnung, sowie einer Terrasse ins Freie ergänzt. Auf dem Dach des Zubaus wird eine Photovoltaikanlage angebracht, um eigene nachhaltige Energie zu produzieren. Die voraussichtliche Inbetriebnahme ist für Schulbeginn 2016 prognostiziert.
DIE SANIERUNG DER VOLKSSCHULEN IN DER JULIUSMEINL-GASSE UND ODOAKERGASSE IN WIEN-OTTAKRING WURDE RECHTZEITIG ZUR 100-JAHR-JUBILÄUMSFEIER ABGESCHLOSSEN.
DIE VORAUSSETZUNGEN:
UMFASSENDE SANIERUNGEN DER WIENER SCHULEN
Ob Fassaden, Elektroleitungen oder Brandschutzkonzepte – das Schulsanierungspaket 2008 bis 2017 stellt für die Stadt Wien ein Jahrhundertprojekt dar. An insgesamt 242 allgemeinbildenden Pflichtschulen werden Substanz erhaltende Maßnahmen durchgeführt. Dies erfolgt in einem Zeitraum von zehn Jahren mit einem Gesamtkostenaufwand von zirka 570 Millionen Euro. Die für die Finanzierung zuständigen Bezirke haben das Angebot der Wiener Stadtverwaltung angenommen, sämtliche Maßnahmen mit 40 Prozent zu fördern. So erstrahlten rechtzeitig zum 100-jährigen Bestehen die Volksschulen in der Julius-MeinlGasse und Odoakergasse in Wien-Ottakring in neuem Glanz. Insgesamt wurden hier in den vergangenen 5 Jahren von Stadt und Bezirk rund 4 Mio. Euro investiert. So wurden unter anderem die Fassaden und die Dächer erneuert, sowie die Elektroleitungen getauscht. Im Jahr 2012 standen als letzte große Maßnahmen die Turnsaalsanierungen und die Erneuerung der Klassentüren auf dem Programm.
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Mein bequemes Bio-Ego
Ja, ich bin eine von denen. Eine Bio-Bequeme. Ich kaufe Freilandeier, habe stets einen Stoffbeutel zum Einkaufen parat und überweise monatlich an Greenpeace. Meine Wäsche wasche ich ökologisch, meine Badewanne und mein Gesicht auch. Denn die Umwelt, ihre Flora und Fauna sind mir wichtig. – Nur mal im Ernst, wie wichtig wirklich? Ich gehe ja weder dumpstern, noch lege ich mich bei Atomtransporten auf die Schienen. Nicht einmal vegan bin ich. Das wäre anstrengend. Bio-Fleisch kaufen und zur Thunfischpackung mit diesem Anti-Delphin-Beifang-Siegel drauf greifen geht leicht. Auch 19 Cent mehr für Bio-Milch ausgeben tut nicht richtig weh. Aber auf Echtleder-Handtaschen verzichten? Aua, das schmerzt. Regionales Gemüse einkaufen ist schon aufwändig genug, doch bei Modeketten konsequent die Produktionsweise recherchieren und etwa auf Zara-Outfits (made in Bangladesch) verzichten? Puhh. Das ist wahrlich ein Öko-Level außerhalb meiner Komfortzone. Zumal umweltbewusste „Mode“ nicht nur 19 Cent teurer ist. Einmal war ich Vegetarierin, sogar acht Jahre lang, dann bekam ich einen starken Eisenmangel, so dass ich Prioritäten setzte. Die Entscheidung fiel gegen Lämmer, Hühner und Rinder aus. Tja, typisch bio-bequem, egoistisch ab der kleinsten Schmerzgrenze. – Wo liegt deine? antia@dasbiber.at
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Ob als Frau oder Vegetarier, Eisenmangel passiert schnell. Man fühlt sich dauerschlapp, ist krankheitsanfällig und hat dunkle Augenschatten. Ich mache daher 3-4 Mal im Jahr Kuren mit „Kräuterblut.“ Schmeckt zwar wie ein Cocktail für Vampire, ist dafür aber keine Chemiekeule und rein pflanzlich. Gibt‘s in der Apotheke oder auch beim dm.
4 FRAGEN AN
Esther Mayrhofer, Drogistin und Inhaberin von Naturkosmetik Josefstadt. Warum sollte ich Naturkosmetik verwenden? Naturprodukte sind Balsam für die Umwelt und die Haut. Pflanzen, Kräuter und gute Öle – statt Paraffine, Parabene und Silicone. Man muss selbst entscheidem: Will ich Jojoba-Öl oder Erdöl an meine Haut lassen? Sind Silicone denn so schlecht? Silicone polstern auf und machen die Haut schön weich. Aber letztendlich sind sie Plastik. Bei Naturkosmetik wird die Haut eher angeregt, sich selbst zu regenerieren, und nicht zugekleistert.
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Ist „Natur“, „Bio“ und „vegan“ das Gleiche? Nein, vegane Kosmetik ist ohne jegliche tierischen Stoffe, wie etwa Bienenwachs. Dafür muss Bienenwachs nicht biologisch sein. Ich verkaufe nur Ware mit Zertifizierung – wo ein bestimmter Anteil immer biologisch ist. Ist Naturkosmetik teuer? Überhupt nicht. Prinzipiell kann sich das jeder leisten. Eine gute Tagescreme gibt es schon ab 16€ bei mir. www.naturkosmetikjosefstadt.at / Josefstädter Str. 52, Wien
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Darmina: Shirt von C&A um 15€, Lederhose von Zillertaler Trachtenwelt um 199€, rosa Gummistiefel von Deichmann um 29€ Fatma: siehe Seite 59 Alex : siehe Seite 57 Fedora: Dirndl von- C&A um 129€, Ankleboots von Humanik um 49€ Schlecker vom Prater um 3€ Marie Noel: Dirndl von C&A um 149€, schwarze Stiefel von Salamander um 135€
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L D N R DI
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roduk a Antia (P Von Deln l (Fotos) Tina Herz er hätlautete: „W ose g ra F ie alle. D b mit b hrien sie soweit. O sc t !“ is h s eln, c e ii , Ii „ l?“ Ja hen Wurz in Dirnd er türkisc ommunity d o n e te gern e h sc kongolesi r BIBER-C ze – Luft nischen, ist in de d n re rze, Spit T ld hen, Schü sc ü der Dirn R : dem Holz n e p r stop raus mit d n u gen n re nicht meh nü rksten Re Taille sch ng im stä sn ti o ie o W h anhalten, S ie d n. Beim n, wer tt e ü n H n ri ie u d te vor e da k BIBER-R zeigen die n wird. e k c rbst ro diesen He
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Fedora, 23 Out-of-the-Dirndl-Box „Lederhosen finde ich cool, am liebsten mit Rüschenbluse und High-Heels dazu. Und ein Dirndl, ja klar, irgendwann hätte ich auch gerne einmal eines. Dann aber ein super-Extravagantes im ParisHilton-Look mit Gold und Brokat. Aber bis dahin warte ich noch auf die Gelegenheit eines zu tragen!“ Lebkuchenherz vom Prater - 6€ Shirt & Lederhose (aus Leinen) Zillertaler Trachtenwelt - 29,99€ & 39,99€ Socken von Zillertaller Trachtenwelt - 19,99€ Schuhe - Magazin am Getreidemarkt - 54€
LIF E ST YLE
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Gender & Diversität
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Marie-Noel, 23
Aleks, 22
Farbenfröhlich „Ich habe kein Dirndl, überlege mir aber schon länger, eines zu kaufen. Dann würde ich auch sofort zum Kirtag und Oktoberfest gehen. Vom Look müsste mein Dirndl auf jeden Fall bunt sein – Gelb, Rosa oder eben Rot – und schön eng an der Taille. Damit die Brust zur Geltung kommt!“ (Lacht.)
Rock it! „Dirndl sind für mich eher ein „Österreicherinnen-Ding“. Deswegen ist es eigentlich nicht so meins. Aber es hat mich trotzdem gereizt und ich wollte unbedingt ausprobieren, wie es ist, so ein Kleid zu tragen. In dem Dirndl am Foto habe ich mich sehr wohlgefühlt. Wenn ich mir aber eines kaufen würde, dann ein kürzeres und mit High-Heeels dazu,“ sagt die gebürtige Polin.
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Tipps von Stylistin Sophie: Die Schleife spricht! Rechts gebunden heißt, man ist in festen Händen, links, man ist Single und in der Mitte, „es ist kompliziert“. Accessoires wir Lebkuchenherzen, Schlecker und durchsichtige Regenschirme geben den letzten Pfiff. Und das Wichtigste: Damit das Dekolletee sitzt, heißt es pushen, heben, ordnen. Schummeln ist übrigens erlaubt: Den Vorbau mit Socken zu pimpen ist voll okay.
23.9.2014
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Darmina, 26 Für Elfen „Ich bin seit diesem Sommer auf Dirndl-Suche, noch habe ich leider keines. Ich komme selbst vom Land und habe Dirndl nie als etwas ausschließlich Österreichisches empfunden, sondern finde einfach den Style cool. Das Dirndl vom Foto gefällt mir sehr gut, gerade das blass-Rosa, aber mein eigenes müsste weniger prinzessinnenhaft sein, vielleicht auch rot und vor allem eins können: Meinen Mini-Busen ordentlich puschen!“ rosa Dirndl - Lahong - Preis auf Anfrage High Heels - Buffalo - 99,90€ Ring - Forever21 - 8,95€ Regenschirm aus London - 25euro
LIF E ST YLE
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Fatma, 22 Für den mondänen Auftritt „Ich finde, ich hatte das schönste Dirndl an! Wegen der tollen Farben und weil es so traditionell ist. Generell liebe ich Tracht – egal ob österreichisch, indisch oder japanisch. Viele meiner Freundinnen tragen Dirndl, auch meine türkischen Verwandten. Ich selbst besitze leider noch keines, aber spätestens zur standesamtlichen Hochzeit besitze ich mein Traum-Dirndl!“
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Produktion: Delna Antia, Fotos: Tina Herzl, Styling: Sophie Andersen, Make Up & Hair: Ina Ella Maurer
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Alt+F4 und der Tag gehört dir. Von Adam Bezeczky
Meinung:
Zeit für Apple
Am 9. September ist es soweit: Apple stellt das nächste iPhone vor. Bis Redaktionsschluss war nicht klar, ob auch die vermutete iWatch dabei ist. Eines ist aber sicher: Die Geräte werden wieder ein Riesenhit werden. In der Branche wird gemunkelt, dass Apple 50 Millionen Stück bei seinen chinesischen Partnerfirmen geordert hat. Apps (und vielleicht sogar Geräte?), die auf die Gesundheit schauen und das Leben zuhause einfacher machen, werden erwartet. Insgesamt wird der Verkaufserfolg der neuen Produkte auch ein Gradmesser für Steve Jobs-Nachfolger Tim Cook. Er verspricht Anlegern und Apple-Fans seit seinem Antritt als CEO „spannende, neue Produktkategorien“, in die Apple vorstoßen will. bezeczky@dasbiber.at
Tick, Tack
Firefox auf ZTE Das ZTE Open C läuft mit „Firefox OS“ – und kann dabei auf dem Papier mit 4 GB Speicher, 1,2 GHz DoppelkernProzessor und dem günstigen Preis von ca. 99 Euro durchaus mithalten. Im Alltag merkt man aber Schwächen im noch jungen Betriebssystem durch Lags und Abstürze. Firefox OS wird sich, wie der Firefox-Browser, noch stark weiterentwickeln. Angepeilt sind mit diesem Handy die „aufstrebenden Märkte“ – ob das im Kampf gegen die starke Konkurrenz der Billigst-Android-Geräte reicht, zeigt nur die Zukunft.
3 Fragen an Jeff Keine Notizen? Kein Problem! Vorlesung zu früh und keine Kraft zum Mitschreiben? No Problemo, diese Aufgabe übernimmt jetzt einfach dein Philips Voice Tracer. Das DVT6000 nimmt automatisch über 3 Mikrofone auf und liefert optimale Tonqualität. Aufnahmen werden automatisch in Word abgetippt. Biber verlost 3 Geräte über Facebook!
Wong. Er animiert als Motion-CaptureArtist die Charaktere in Computerspielen wie „Lichdom: Battlemage“. Welches Handy verwenden Sie? Ein LG G3. Für mich sind gute Bilder mit dem Handy machen das wichtigste – damit ich schöne Erinnerungen in super Qualität festhalten kann. Welche App haben Sie zuletzt auf Ihr Handy geladen und warum? Lines – damit sieht man auf einem Blick die Wartezeiten in der Schlange im Disney World Freizeitpark. Welches Gadget haben Sie gekauft aber nie verwendet? Gadgets, die ich mir kaufe, probiere ich sofort aus. Da liegt nichts rum!
Fotos: Marko Mestrović, bereitgestellt
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OMV Energie-Technologie aus Sonne und Wind
H2OMV OMV Wasserstoff: Energie-Technologie der Zukunft
l winnspie e G 2 H V Sie beim OM it m ewinnen n ie g S d n n e u h 2 c /H ne Ma .omv.com on für zwei Perso w w w f au Doppler Lond n h c ia t a n is r e h eine Reis s Besuches im C . eine mbridge a C inklusive in r o Lab
100 Prozent nachhaltiger Wasserstoff aus Sonne und Wind Die Umwandlung von Strom in Wasserstoff ist ein wesentlicher Baustein, um die erneuerbaren Energien auszubauen. Die OMV forscht in Kooperation mit österreichischen Firmen und nationalen und internationalen Universitäten wie dem Christian Doppler Labor in Cambridge und der Johannes Kepler Universität in Linz, damit in Zukunft die nachhaltige Energie aus Sonne oder Wind auch speicherbar ist. Denn, wenn langfristig Strom nur noch aus erneuerbaren Quellen hergestellt werden soll, muss die Speicherfrage gelöst werden – Wasserstoff hat das Potenzial dazu. H2OMV ist eine Initiative im Rahmen von OMV Resourcefulness.
EN TE R TA I N M E N T
DIE NEUEN SERIENTÄTER
„BREAKING BAD“ UND „HOW I MET YOUR MOTHER“ SIND PASSÉ, „MAD MEN“ UND „TRUE BLOOD“ NÄHERN SICH IHREM ENDE. HÖCHSTE ZEIT ALSO, SICH EINE NEUE LIEBLINGSSERIE ZUZULEGEN. BIBER-REDAKTEUR ALEXANDER KORDS HAT SICH DIE TRAILER DER HERBST-NEUSTARTS REINGEZOGEN UND STELLT SEINE SECHS HIGHLIGHTS VOR.
THE MYSTERIES OF LAURA A TO Z GOTHAM Worum’s geht: Der junge Bruce Wayne muss mit ansehen, wie seine Eltern erschossen werden. Alfred, der Butler der Familie, nimmt sich des Buben an, während dieser langsam zu Batman wird. Im Mittelpunkt der Serie steht jedoch der aufstrebende Detective James Gordon, der nicht nur den Mord an den Waynes aufklären, sondern auch Gothams Gangster-Nachwuchs bekämpfen muss: Oswald Cobblepot, Edward Nygma und Selina Kyle – bald bekannt als Pinguin, Riddler und Catwoman. Format: 44 Minuten pro Episode Starpotential: Vom Nilpferd zur Gangsterbraut: Will Smiths Ehefrau Jada Pinkett Smith ist die Stimme von Gloria in den „Madagaskar“-Filmen – und spielt in „Gotham“ eine sadistische Nachtclub-Besitzerin. Wem’s gefällt: Batman-Fans und Freunden düsterer Krimis Fachwissen: Die Produzenten mussten nicht einmal eine Pilotfolge drehen – der Sender FOX hat ungesehen zugeschlagen. Starttermin: Steht noch nicht fest – aber definitiv irgendwann im Herbst. Und dann immer montags. Was es taugt: Eine frische Idee im bereits etwas abgenutzten Bereich der Comic-Adaptionen.
Worum’s geht: Er ist Romantiker und sucht die eine große Liebe, sie bevorzugt die pragmatische Lösung: Online-Dating. Durch Zufall treffen Andrew und Zelda aufeinander und verlieben sich, obwohl sie kaum unterschiedlicher sein könnten. Die Serie folgt ihrer Beziehung, vom Kennenlernen – bis zur Trennung? Format: 22 Minuten pro Episode Starpotential: „Zelda“ Cristin Miloti war die titelgebende Mutter in „How I Met Your Mother“. Wem’s gefällt: Ganz eindeutig Fans von romantischen Komödien – und von „How I Met Your Mother“ Fachwissen: Die Liebesgeschichte von Andrew und Zelda wird aus dem Off von Katey Sagal erzählt – der Peggy Bundy aus „Eine schrecklich nette Familie“. Starttermin: 2. Oktober 2014, immer donnerstags. Was es taugt: Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt. Ich hoffe, dass die Serie kein Einheits-Comedy-Brei wird.
Worums geht: Die Titelheldin Laura Diamond ist eine geniale Ermittlerin bei der New Yorker Polizei. Die weitaus schwierigeren Einsätze bewältigt sie aber in den eigenen vier Wänden, wo die alleinerziehende Mutter ihre wilden Zwillingssöhne bändigt. Nebenbei muss sie ihren zukünftigen Ex-Ehemann dazu bringen, endlich die Scheidungspapiere zu unterschreiben. Format: 44 Minuten pro Episode Starpotential: „Laura“-Darstellerin Debra Messing hat Comedy- und Drama-Erfahrung: Sie war Grace in „Will & Grace“ und Julia Houston in „Smash“. Wem’s gefällt: Unentschlossenen („Ich weiß nicht: Will ich einen Krimi schauen oder lieber eine Komödie?“) Fachwissen: Die Serie hat ein spanisches Vorbild namens „Los misterios de Laura“. Das kann man wohl eine originalgetreue Adaption nennen. Starttermin: 24. September 2014, immer mittwochs. Was es taugt: Klingt nach einem hübschen GenreMix – mit einer sehr witzigen und wandelbaren Hauptdarstellerin.
DIE RÜCKKEHR UNSERER FAVORITEN Diese liebgewonnenen Serien kehren im Herbst und Frühling auf den Bildschirm zurück:
True Detective Hannibal The Walking Dead Game Of Thrones Homeland Boardwalk Empire House Of Cards The Newsroom Brooklyn Nine-Nine Modern Family Parks And Recreation The Big Bang Theory
Staffel 2
Frühling 2015
Staffel 3
Frühling 2015
Staffel 5
Oktober 2014
Staffel 5
Frühling 2015
Staffel 4
Herbst 2014
Staffel 5 (letzte)
September 2014
Staffel 3
Frühling 2015
Staffel 3 (letzte)
Herbst 2014
Staffel 2
28. September 2014
Staffel 6
Herbst 2014
Staffel 7 (letzte)
Frühling 2015
Staffel 8
Herbst 2014
bereitgestellt
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E N T E RTAI NMENT
STALKER Worum’s geht: Der Name ist Programm: Die Threat Assessment Unit der Los Angeles Police geht gegen jede Art von Stalking vor: Voyeurismus, Verfolgung, Bedrohung. Angeführt wird das Team von Lieutenant Beth Davis, die selbst schmerzliche Erfahrungen mit einem Stalker machen musste. Ihr zur Seite steht der intelligente und zur Arroganz neigende Detective Jack Larsen. Format: 44 Minuten pro Episode Starpotential: „Lt. Davis“ Maggie Q scheint auf Action-Fortsetzungen spezialisiert zu sein, war sie doch in „Mission: Impossible III“ und „Stirb Langsam 4.0“ zu sehen. Ihr Kollege „Det. Larsen“ a.k.a. Dylan McDermott bringt den Gruselfaktor mit: Er hat in den ersten beiden Staffeln von „American Horror Story“ mitgespielt. Wem’s gefällt: Fans von Psychothrillern Fachwissen: Entwickelt wurde die Serie von Kevin Williamson, der nicht nur „Dawson’s Creek“ erfunden hat, sondern auch die Horrorfilme „Scream“ und „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Starttermin: Nach dem Sommer, immer mittwochs. Was es taugt: Könnte ein neues „CSI“ werden – hoffentlich aber ein bisschen düsterer und nicht so glatt.
JANE THE VIRGIN
MANHATTAN LOVE STORY Worum’s geht: Romantische Comedy-Serien gibt es wie Sand am Meer. Aber in bislang keiner konnten wir Zuschauer den Gedanken der Figuren lauschen. Bei Dana und Peter ist das anders: Sie lernen sich bei einem Blind Date kennen, verlieben sich allmählich ineinander – und wir hören dank OffStimmen alles, was ihnen dabei durch den Kopf geht. Format: 22 Minuten pro Episode Starpotential: „Dana“ Analeigh Tipton war in der ZombieKomödie „Warm Bodies“ zu sehen. Weitaus bekannter ist jedoch Nebendarsteller Kurt Fuller: Der hat in seinen 30 Jahren als Schauspieler in nicht weniger als 172 Filmen und Serienepisoden mitgespielt. Wem’s gefällt: Fans von locker-leichten Komödien Fachwissen: Hauptdarstellerin Tipton wurde Dritte in der elften Staffel von „America’s Next Top Model“. Ist also definitiv was fürs (männliche) Auge. Starttermin: Wenn die Tage kürzer werden. Und dann immer dienstags. Was es taugt: Schon wieder eine gute neue Idee – und die Hoffnung auf einen Hit wie „Friends“ oder „How I Met Your Mother“.
Worum’s geht: Die 23-jährige, tief religiöse Jane Villanueva ist noch Jungfrau – und trotzdem schwanger. Schuld daran ist eine Verwechslung im Krankenhaus, bei der sie künstlich befruchtet wird. Das muss sie erst mal ihrem Verlobten glaubhaft machen. Inzwischen stellt sich der verheiratete Rafael, ihr neuer Boss und einstiger Jugendschwarm, als der Samenspender heraus. Format: 44 Minuten pro Episode Starpotential: Fast 50 Jahre ist es her, dass Ivonne Coll „Miss Puerto Rico“ wurde. Danach spielte sie unter anderem in „Der Pate – Teil II“ mit – und ist jetzt Janes Großmutter Alba. Wem’s gefällt: Daily-Soap-Schauern Fachwissen: Die Serie orientiert sich an der Telenovela „Juana la Virgen“, die im Jahr 2002 in Venezuela lief und 153 Folgen hatte. Starttermin: Sobald die Blätter von den Bäumen fallen, und dann jeden Montag. Was es taugt: Die Story klingt nach Kitsch, Schmalz und Herzschmerz – perfekt für herbstliche Abende auf der Couch.
die brandheißen US-Serien im heimischen TV laufen, heißt es: warten und hoffen. Denn letztlich entscheiden ORF und DER PERFEKTE Bis Co., welche Rechte sie kaufen und welche nicht. Aber wie kommt man dann an neuen Serienstoff? Eins ist klar: Kostenlose SERIEN-DEALER Downloads sind immer illegal. Kostenfreie Streams, also das Abspielen von Videos im Internet, berühren eine rechtliche Grauzone. Es ist zwar nicht erlaubt, urheberrechtlich geschütztes Material anzusehen, aber beim Streamen wird nichts auf dem PC gespeichert. Die zurzeit einzige legale Möglichkeit, neues Zeug herunterzuladen, ist das US-amerikanische iTunes. Ein Account ist schnell angelegt, mit Gutscheinen, z.B. von eBay, lädt man ihn mit Guthaben auf. Damit kann man Episoden kaufen, wobei eine rund 2 Euro kostet. Zudem hat der Streaming-Dienst Netflix angekündigt, bis Ende des Jahres auch nach Österreich zu kommen. Für monatliche 8 Euro kann man dort dann so viel schauen, wie man will.
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PEOPLE Fotoreportagen über Roma oder Sinti sehen immer gleich aus: Schwarz-Weiß-Bilder von schmutzigen Kindern, rauchende Mütter und alte Autowracks – pure Tristesse. Schluss damit! Der slowakische Fotograf Symon Kliman bat Roma aus der Ostslowakei, ihre schicksten Kleider aus dem Kasten zu holen und mit ihnen vor der Kamera zu posieren. Das Resultat ist bunt, extravagant und einen zweiten Blick wert. Redaktion: Marko Mestrović Fotos: Symon Kliman
OUT OF A UT
Bohuš Pompa aus Podhorany liebt Hochzeiten, weil er für sie seinen Samtanzug auspacken kann. Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten sind traditionell wichtig für die meisten Roma und werden dementsprechend pompös gefeiert.
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O U T O F AU T
Gita Balogova (27) aus Raslavice zog erst mit 18 Jahren in einen Slum, nachdem sie aus dem Waisenhaus geworfen wurde. Mit ihrem Slowakisch kam sie in der Armensiedlung nicht sehr weit, weshalb sie Romani lernen musste.
OUT OF A UT
Koloman Mirga (87) und seine Frau (Name?) aus Stráne pod Tatrami leben mit zwei Kindern und fünf Enkeln in einer kleinen Hütte. Innen ist die Hütte wie ein Palast dekoriert.
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O U T O F AU T
Vanda Pištová ist mittlerweile sieben Jahre alt. Der Fotograf rückblickend: „Ich denke, dass ich in diesem Porträt all die Magie dieser Gesellschaft und des Projektes eingefangen habe. Es war mein Glücks-Schuss“, so Symon.
OUT OF A UT
Jitka Pištová (25) aus Veľka Lomnica war die erste, die anfänglich zögerte fürs Foto zu posieren. Erst als Symon ihr das Foto ihrer Tochter zeigte, ließ sich die scheue Mutter ablichten.
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M IT S C H AR F
Von Todor Ovtcharov
EIER IN IHREN KÖPFEN GAB ES NICHTS AUSSER EIER.
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ie Eier sind die Verbindung zwischen allen Models und Bodybuildern. Ich bin zu dieser Erkenntnis gekommen, als ich neulich in einem schicken Café im Zentrum von Sofia gesessen bin. Auf den benachbarten zwei Tischen saßen zwei unterschiedliche Gruppen: auf dem einen – nur Mädchen in knapper, bunter Bekleidung und auf dem anderen muskulöse junge Männer mit noch knapperen Oberteilen an. Das Ziel der beiden Gruppen war deutlich – ihre Körper vorzuzeigen. Die Gespräche, die die beiden Gruppen führten, waren verblüffend ähnlich: Die Hauptfrage der Diskussion war wie viele Eier man zum Frühstück essen darf. Laut Heidi Klum sei ein weiches Ei zum Frühstück verpflichtend für jede Frau, meinte eines der Mädchen. Danach solle man mit Speisetopfen weitermachen. Das Gespräch der Bodybuilder war verblüffend ähnlich. Der einzige Unterschied lag in der Quantität: ein Frühstück aus zehn Eiern war für die Jungs ein ganz normaler Start vor dem Training und nach dem Training kam dann erst die echte Eiermahlzeit. Das Ziel der beiden Gruppen war natürlich ganz gegensätzlich – die Mädels wollten abnehmen, um Models zu werden, und die Jungs Muskelmasse zunehmen. Doch ihre Gespräche waren gleich. Sie sprachen über die guten Proteine und die bösen Kohlenhydrate. Ich konnte meine Augen zumachen und sofort die Plätze der beiden Gruppen austauschen. In ihren Köpfen gab es nichts außer Eier. Aber mit den Eiern fing erst alles an. Die Mädels träumten davon Supermodels zu werden und auf einer Modenschau einen Milliardär kennenzulernen. Sie stellten sich schon jetzt vor, wie sie seine Yacht betreten und dort für immer bleiben würden. Es erwarte sie ein schönes Leben, wo sie alles essen könnten, was sie wollten. Die Jungs träumten auch, dass sie mit ihren aufgepumpten Muskeln am Strand defilieren und dort eine alternde Gräfin (oder einen Hollywoodstar, im schlimmsten Fall Madonna) träfen. Danach würdensie in ihr Bett springen und sie wäre begeistert von ihren Trizepsen. Ab dann wäre alles klar – teure Hotels, Frühstück im Bette (Kaviar, keine Eier) und Black Label Whiskey… Ich sah mir die Jungs und die Mädels genau an. Sie kamen aus den Plattenbauvierteln Sofias. Die Welt der Millionäre kannten sie aus den glitzernden Modezeitschriften und den dummen Fernsehserien. Ich stellte mir vor wie sie im Hamsterrad des Lebens stecken bleiben. Sie werden Kellnerinnen, Verkäuferinnen, Nachtwächter oder Pizzazusteller. Danach werden sie heiraten und Kinder haben. Sie essen jeden Tag nur Fast Food. Und bis dahin werden sie ihre Träume mit Eiern weiterfüttern.
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