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mit scharf Magazin für neue Österreicher
WINTER
2014/2015
WINTER BIBER
ZIEH DICH WARM AN!
CRUISEN MIT HAF TBEFEHL STRACHES BLACK ARTIST MEINE ROLLE: AUSLÄNDER LEICHE KRIEGSGERICHT IN LINZ
PLAYL I ST
Drei b eliebt e Son der K gs au a binen s uDav -Play id Gu list? e t ta – D uJere anger mih – ous Don’t u Ax tell `e well – m In my mind
DIE PLAYLIST VON
SEBASTIAN PRÖDL & DER ÖSTERREICHISCHEN NATIONALMANNSCHAFT INTERVIEW: MAIDA DEDAGIC
Sebastian Prödl sorgt für die Defensive auf dem Fußballfeld und für die musikalische Offensive in der Kabine der österreichischen Nationalmannschaft. Biber wollte es genau wissen: Welche Musik motiviert die Nationalelf zum aktuellen Erfolg?
u Wie viele Songs stehen in deiner Playlist zur Auswahl? Ich hab ca. 4.000 Songs auf meinem iPhone. Das schließen wir dann in der Kabine an.
u Was ist DER Song der Nationalmannschaft? Rainhard Fendrich – I am from Austria! Damit identifizieren sich alle.
u Zuerst hat ja Marko Arnautovic für Musik gesorgt, aber die Mannschaft hat ihn mit dir ersetzt. Was hört er denn? Marko hört Hip-Hop & R’n’B, das trifft halt nicht jedermanns Geschmack in der Kabine.
„IMMER WIEDER ÖSTERREICH. “
u Welches Lied lief vor dem Sieg gegen Russland? Da hatten wir Macklemore & Ryan Lewis – Can’t hold us.
u Welcher Weihnachtssong nervt? Vor allem „Last Christmas“! Und eigentlich alle außer„Driving Home for Christmas“ von Chris Rea, wenn ich zum Weihnachtsurlaub heimfahre.
u Hört ihr Musik beim Training? Nur beim Krafttraining: Für Power sorgen elektronische Songs wie der „Tsunami“-Hit von DVBBS.
u Dein Musiktipp für 2015? Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, kein Scherz. Einmal im Leben möchte ich da live dabei sein.
u Welcher Fußball-Schlachtruf feuert auf dem Feld gut an? „Immer wieder Österreich.“. ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com
u Deine erste CD? Das war das Doppelalbum von Michael Jackson: History. u Mit welchem Mannschaftskollegen würdest du auf ein Konzert gehen? Mit meinem ÖFB-Zimmernachbarn Martin Harnik zu einem Coldplay-Konzert.
u Was läuft nach dem Spiel? Da ist jeder für sich. Ich mag Songs zum Regenerieren von Coldplay, Sam Smith oder John Legend.
u Apropos Österreich, ein heimischer Lieblingsact? Falco ist ein cooler Typ. Und Klangkarussel höre ich gerne.
u Deine Lieblingsmusiker privat? Kings of Leon und 30 Seconds To Mars zum Beispiel.
SEBASTIAN PRÖDL
Kabinen-DJ Sebastian Prödl ist seit 2007 österreichischer Nationalspieler und als Abwehrchef bei Werder Bremen verpflichtet.
u Eine nicht-musikalische Frage: Holt Österreich sich die Euro-Quali? Wir sind super gestartet und stehen sehr gut, aber wir wollen uns nicht zu früh freuen.
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INHALT
DEZEMBER 2014/JÄNNER 2015
Kriegsgericht in Österreich: Wegen der angeblichen Ermordung von 16 Serben soll einem eingebürgerten Bosnier 2015 in Linz der Prozess gemacht werden.
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_Am iPod von Sebastian Prödl: Der Kabinen-DJ verrät, welche Lieder die österreichische Nationalmannschaft vor einem Spiel hört.
08_Ivanas Welt
Ivana will ihrer Mutter die Welt zeigen.
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POLITIKA 12_Bosnisches Kriegsverbrechen
goes Linz: Zum ersten Mal landet ein derartiger Fall vor einem österreichischen Gericht.
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_Kenan Güngör: Der Soziologe und Integrationsexperte im Gespräch über Turboradikalisierung und warum der Dschihadismus zum Jugendkult wird.
19_HC kauft mein Bild: Wieso ein
jamaikanischer Künstler Strache-Fan ist.
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_Zocken statt saufen: Der ehemalige Croupier und Spielsuchtexperte Aron Kampusch erklärt, warum Migranten stärker von Spielsucht betroffen sind als Österreicher.
biber zu Besuch bei Haftbefehl! Der deutsch-kurdische Rapper erzählt im Interview über seine Ex-Karriere als Drogendealer und warum es keine politischen Statements mehr auf seinem neuen Album gibt.
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RAMBAZAMBA 24_Ein Besuch im Azzlackz-Studio in
Frankfurt: „Baba Haft“ spricht über den Islam, Kanaken in Deutschland und sein neues Album.
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_Baking bad! Wir verraten euch wo es auch nachts den besten und frischesten Börek Wiens gibt.
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_Nix verstehn: Warum manche Migranten ihre eigene Muttersprache nicht sprechen.
Es ist fünf Uhr morgens, du hast die ganze Nacht durchgetanzt und riesigen Hunger? Auf Seite 28 erfährst du, wo du hin musst, um auch mitten in der Nacht den besten Börek zu essen.
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5 Hinter jeder Mütze steckt ein Statement! Egal ob mit Bommel, bunten Farben oder Leo-Ohren: Hauben sind viel mehr als nur Ohrenwärmer. Wir haben den ultimativen biber-Hauben-Guide zusammengestellt.
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KARRIERE 36_Biz-News: Alles rund um das Thema Lehrlinge.
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_Lehrlinge auf Erfolgskurs: Gehaltsexperte Conrad Pramböck verrät, wie weit man mit einer Lehre kommen kann
43_VHS-Geschäftsführer Mario Rieder
über die am besten besuchten VHS-Kurse.
TECHNIK 46
_Was gibt‘s Neues? Adam gibt Tipps wie man Männern die besten Weihnachtsgeschenke macht.
LIFE & STYLE 48_Lifestyle-Tips: Delna über die perfekte Wohnung und Spitzenunterwäsche.
50_Unter die Haube! Welche Mütze
steht deinem Kopf?
KULTUR 54
_Kultur mit scharf: Guckst du, hörst du, liest du!
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_Die Rolle als Ausländerleiche: Migrantische Schauspieler packen aus.
60_FAKEBOOK: Welttorhüter Manuel Neuer
Gesucht: Junge, hübsche Migrantin. Für welche Rolle? Die einer Prostituierten. Wir haben mit drei Schauspielern mit Migrationshintergrund über ihre Erfahrung in der österreichischen Theater- und Filmwelt gesprochen.
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_Die Leiden des jungen Todor: Bloß nicht beschweren!
Marko Mestrović, Christoph Schlessmann, ODD ANDERSEN / AFP / picturedesk.com, Christoph Liebentritt
ED ITO R IAL
Liebe Leser und Innen,
IMPRESSUM
Zwei Kernfragen haben uns in dieser Winter-biber-Ausgabe beschäftigt: 1. Warum wollen österreichische Jugendliche in den Jihad nach Syrien? 2. Warum haben manche Menschen Haubengesichter und andere nicht? Die zweite Frage kann nur Gott oder biber-Stylomat Schadi beantworten. Für die erste haben wir DEN Experten zu Rat gezogen: Integrationsexperte und Soziologe Kenan Güngör beschreibt die syrische Lagerromantik, den jugendlichen Wunsch nach Ordnung und das neue Wir-Gefühl unter Muslimen. Und warum Rap so wichtig beim Recruiting ist. Apropos böser Rap: biber traf den Babo-Bad Boy „Haftbefehl“ zum Exklusiv-Interview in Frankfurt. Unsere biber-Akademie-Stipendiatin Yasmin flog extra hin und cruiste mit ihm gleich in seinem Jaguar eine Runde um den Block. Der Ex-Drogen- Yasmin mit Babo: Weil sie das Exklusiv-Interview ganz alleine klar dealer und deutscher Rap-Durchstarter plaudert gemacht hat, kriegt sie (noch) einen biber-Orden verliehen. bei einer Wurstsemmel über seine schlimme Vergangenheit und warum er auf seinem neuen Album lieber die Finger von politischen Statements lässt. Natürlich haben wir uns noch viel mehr gefragt. Zum Beispiel: Warum läuft ein mutmaßlicher Kriegsverbrecher aus dem Bosnienkrieg frei in Linz herum? Unsere bosnische Investigativ-Redakteurin ist den Dingen auf den Grund gegangen. Außerdem beschäftigte uns ein blaues Wunder: FPÖ-Chef Strache kauft Malerei eines Black Artists in Wien. Wieso warum weshalb lest ihr ein paar Seiten weiter.
Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien
Viel Spaß mit den Antworten! Die ganze biber-Redaktion wünscht Euch ein wundervolles neues Jahr: Sretan Božić, Yeni yılınız kutlu olsun, Весела Коледа, Kellemes karácsonyi ünnepeket kivánunk und Craciun fericit!
MEDIENINHABER:
Florian Wieser
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HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR: Simon Kravagna STV. CHEFREDAKTEUR: Amar Rajković STV. CHEFREDAKTEURIN: Delna Antia ONLINE: Amar Rajković KOLUMNIST/INNEN: Ivana Martinović, Todor Ovtcharov FOTOCHEF: Marko Mestrović REDAKTION & FOTOGRAFIE: Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Muhamed Beganović, Adam Bezeczky, Milena Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain, Maida Dedagić, Amra Ducić, Ali Cem Deniz, Nana Egger, Susanne Einzenberger, Menerva Hammad, Tina Herzl, Markus Hollo, Mahir Jamal, Lyudmila Gyurova, Sophie Kirchner, Maria Matthies, Marko Mestrović, Ivana Martinović, Marie-Noel Ntwa,Anastasia Osipova, Todor Ovtcharov, Jelena Pantic, Michele Pauty, Marian Smetana, Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer, Alexandra Stanić, Teoman Tiftik, Aleksandra Tulej, Artur Zolkiewicz ART DIRECTOR: Dieter Auracher LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer LEKTORAT: Christina Gaal ANZEIGEN: Teoman Tiftik, Adam Bezeczky BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller GESCHÄFTSFÜHRUNG: Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft mbH Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien Tel: +43/1/ 9577528 redaktion@dasbiber.at marketing@dasbiber.at abo@dasbiber.at INTERNET: www.dasbiber.at
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Wo nimmt Österreichs Bildung nur die Energie her? Unterstützt durch Mittel aus dem Nachhaltigkeitsprogramm OMV Resourcefulness
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Sicher auch von der OMV, die nicht nur Öl und Gas, sondern auch das Interesse an Technik in Österreich fördert. Mit Initiativen wie Österreich sucht die Technikqueens, dem Vienna Open Lab, der Montanuniversität Leoben und dem Technischen Museum Wien unterstützt die OMV die Begeisterung junger Menschen für technische Berufe. Damit liefert die OMV Bildungsenergie für gut ausgebildete Fachkräfte und sichert so die Energieversorgung für die Zukunft.
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Mehr bewegen. Mehr Zukunft.
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IVANAS WELT IRGENDWANN ZEIGE ICH MAMA DIE WELT Foto: Igor Minic´
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In Ivanas WELT berichtet biberRedakteurin Ivana Martinović über ihr daily life.
Unzählige Male sah ich Urlaubsfotos anderer Leute mit ihren Kindern. Eigentlich nichts Außergewöhnliches, ist es doch das Normalste auf der Welt das eine oder andere Mal mit den Eltern zu verreisen. Mit Papa im Meer planschen, Mama an die Hand zu nehmen und durch eine fremde Stadt zu bummeln. Das Ganze dann als schöne Erinnerung einrahmen lassen, zuhause auf die Wand hängen. Das alles war für mich ein Traum einer perfekten Familie, die ich so nicht hatte. Umso größer wurde der Wunsch, meiner Mama irgendwann die Welt zu zeigen. Sie soll endlich Palmen sehen und barfuß mit mir am Strand spazieren. Mit meinen 32 Jahren erfüllte sich der Traum und Mama flog mit ihren zwei Töchtern in die Dominikanische Republik. Ihre leuchtenden Augen waren ein unbezahlbarer Moment des puren Glücks und die Bestätigung mein Ziel erreicht zu haben - inklusive der Urlaubsfotos, die wir nie hatten. Manchmal bin ich froh, dass mein Leben so verlaufen ist, wie es nun mal war. In Österreich angekommen, dem Krieg in Bosnien entkommen, standen wir wie viele andere vor dem Nichts. Zielstrebigkeit, Ambitionen, es mal besser zu haben, haben mich mein ganzes Leben begleitet, wo ich mich manchmal fragte: Hätte ich denselben Willen zu kämpfen, wenn ich das gehabt hätte, was andere haben? Ein existenzsicheres und behütetes Zuhause, jährliche unbeschwerte Urlaube in fremden Ländern und nicht den 0815-Heimaturlaub in Bosnien, Oma und Opa besuchen, solange sie noch leben. Ja, ich bin froh! Es hat mich geprägt. Schon als Kind entwickelte sich das Ziel mich so gut es geht zu bilden, einen tollen Job zu bekommen und dann loszulegen aus Träumen Wirklichkeit zu machen. Das alles verdanke ich ihr, meiner Mutter, die
uns zuliebe auf so viel verzichtet hat. Ihr ganzes Leben hat sie für uns gearbeitet, um uns satt zu machen, um uns bessere Chancen zu geben, die sie niemals hatte. Wenn ich an ihr Leben zurückdenke, dann sehe ich einen überarbeiteten Menschen, der heimlich weinte, weil sie manchmal Schmerzen von der Arbeit hatte und nur froh war den Tag zu überstehen. Nun war es soweit. Genug gespart, hart dafür gearbeitet, sagte ich ihr, dass wir fliegen. Sie wehrte sich, Geld sollen wir für uns ausgeben, sie sei zufrieden mit dem was sie hat. Tolle Kinder, die es endlich gut haben. Gar nicht daran denkend, dass es ihr Verdienst war und wir ihr zumindest ein Stück davon zurückgeben wollen, was sie für uns getan hat. Stückchenweise versuchte ich das stets durch meine Erfolge zu tun. Ihr ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, wenn ich meine Zeugnisse und schließlich zwei Titel nachhause brachte. Aber das war nicht genug. Ich wollte etwas für sie tun und ließ nicht locker, bis sie im Flugzeug saß. Und dann kamen Momente, die eigentlich gar nicht zu beschreiben sind. Sie sah wie gebannt die Wolken und konnte nicht glauben über dem Ozean zu fliegen. Dann sah sie auch endlich die Palmen, spürte den Sand unter den Füßen und war so unbeschwert, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Stets beobachtete ich sie dabei heimlich und genoss ihre Freude, wie das eines Kindes, das über neue aufregende Dinge des Lebens staunt. Eines Abends, als wir gemütlich beim Abendessen saßen, sagte sie: “Jetzt begreife ich, was Urlaub bedeutet!” Auf viele weitere Male und das strahlende Gesicht meiner Mutter! martinovic@dasbiber.at
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NACH DEM SPIEL IST VOR DEM SPIEL.
POLITIKA
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P O L ITIKA
MORGEN GRAUEN
POLI TI KA
ERSTMALS WIRD EIN KRIEGSVERBRECHEN AUS DEM BOSNIENKRIEG IN ÖSTERREICH VERHANDELT. WEGEN DER ANGEBLICHEN ERMORDUNG VON 16 SERBEN SOLL EINEM EINGEBÜRGERTEN BOSNIER 2015 DER PROZESS IN LINZ GEMACHT WERDEN. VON MAIDA DEDAGIC
„I
ch kann es bis heute nicht verstehen. Welches Motiv hatten unsere Nachbarn uns umbringen zu wollen? Sie kannten uns doch von früher, viele Jahre. Wie konnten sie einfach mit Gewehren kommen und alles töten?“, fragt Dragisa Serdar. Er selbst ist eine Stunde entfernt, als eine Militärgruppe von Muslimen und Kroaten das serbische Dorf Serdari in der Gemeinde Kotor Varos überfällt. Als der junge Mann zurückkommt, brennt sein Zuhause. Elf Häuser stehen in Flammen, sein toter Vater und seine toten Verwandten liegen davor.
ODD ANDERSEN / AFP / picturedesk.com, Mikkel Ostergaard / Visum / picturedesk.com, EMMANUEL ORTIZ / AFP / picturedesk.com
GEZIELTER RACHEAKT
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DIE PROZESSE ZIEHEN SICH EWIG HIN UND DIE ANGEKLAGTEN ALTERN IN RUHE.
„
sicher besonders“, sagt Helmut Katzmayr, Vizepräsident des Landesgerichts Linz. Ein Kriegsverbrechen mit so vielen Mordopfern ist da Neuland. In der über 200 Seiten starken Anklageschrift beantragt die Staatsanwaltschaft Linz die Vernehmung von 23 Zeugen, darunter Überlebende und Mittäter. Ein zweisprachiges, längeres Verfahren steht bevor. Unklar ist, ob die Mehrheit der Zeugen vor Gericht erscheinen oder per Video aussagen wird. Das Gericht kann ausländische Zeugen nur vorladen, aber nicht zwingen. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe und hat Einspruch eingelegt. Die Ermittlungen gegen ihn laufen bereits seit 2011. Nach einer kurzen Untersuchungshaft ließ man den Familienvater wieder frei, da das Gericht weder eine Flucht-, noch Verdunkelungs- oder Tatbegehungsgefahr sah.
Es geschah im Morgengrauen am 17. September 1992. „Sie hatten das Haus umzingelt. Wir konnten nicht raus, um zu fliehen“, erinnert sich Radmila Serdar. „Wir versteckten uns unter der Treppe. Sie warfen eine Bombe in den Eingang. Dann feuerten sie mit ihren Gewehren.“ Die im fünften Monat 10.000 EURO FÜR KRIEGSVERBRECHER schwangere Frau wird am Bein getroffen und fällt „Wollen Sie das wirklich so genau wissen?“, fragt auf den Boden. „Sie haben nicht geschaut, ob noch Philip Christl von der Linzer Staatsanwaltschaft auf jemand lebt.“ Das jüngste Opfer war ein vierjähriges die einfache Frage, nach welchem Gesetz das VerMädchen. „Der Angriff dauerte keine 20 Minuten.“ fahren geführt wird. „Diese Aspekte des internatioTagelang hatten die Kämpfer das Dorf im Vorfeld nalen Strafgesetzes sind auch für erfahrene Juristen ausgespäht. Während andere den Rückzug sicheroft nicht so einfach zu verstehen.“ Tatsächlich scheiten, soll die Einheit, zu welcher der Angeklagte geterten zuletzt sogar Strafgerichte in Bosnien, die hörte, den unmittelbaren Angriff ausgeführt haben. sich laufend mit Kriegsverbrechen beschäftigen, an Das Massaker an den Zivilisten soll ein gezielter der Rechtsgrundlage. Weil sie ihre Urteile auf dem Racheakt für vorangegangene Gewalttaten der 2003 neu in Kraft getretenen Strafgesetzbuch Bosserbischen Armee an Muslimen und Kroaten in niens begründeten, klagten Kriegsverbrecher, dass der Gemeinde Kotor Varos gewesen sein. Die Anin ihren Verfahren jeweils das alte Recht der Soziklage wirft dem 47-jährigen Mann, der seit Jahren alistischen Föderativen Republik Jugoslawiens von in Linz-Umgebung lebt, 16-fachen 1976 gelten müsse, weil dieses gültig Mord, 3-fachen Mordversuch und war, als die Verbrechen begangen Brandstiftung vor. Vier mutmaßliche wurden. Der Europäische GerichtsHÖCHSTSTRAFE 20 JAHRE Mittäter wurden im Jänner 2014 hof für Menschenrechte in Straßburg Grundsätzlich gilt im internationalen Strafrecht, dass für vom Staatsgerichtshof in Bosnien gab ihnen Recht. Bosnien musste seidie Täter jeweils das mildere Gesetz anzuwenden ist. In zu je 9,5 bis 11,5-jährigen Haftstranen verurteilten Kriegsverbrechern dem Linzer Fall gilt deshalb ein Mix: Das Tatortgesetz, in fen verurteilt. Eine Auslieferung des 10.000 Euro Entschädigung zahlen. dem Fall das ex-jugoslawische Strafgesetzbuch, wird für Angeklagten nach Bosnien kam nie die Mindeststrafe und das österreichische für die Höchstin Frage, weil der Mann inzwischen „BLUTIGER MORGEN“ strafe benutzt, weil sie jeweils „milder“ sind. Für den österreichischer Staatsbürger ist. „Leider ist einer der Täter jetzt in IhAngeklagten bedeutet es im Falle einer Verurteilung eine rem Land. Ich hoffe, dass er adäquat Mindeststrafe von fünf Jahren. Maximal muss der Mann bestraft wird“, sagt uns Obrad Bubic, VERNEHMUNG VON 23 ZEUGEN 20 Jahre hinter Gitter. Da die Tat länger als 20 Jahre zuder sich seit Kriegsende der SammDas Verfahren gegen den Austrorückliegt, darf sie nach österreichischem Gesetz nicht mit lung von Beweisen über Verbrechen Bosnier soll im Frühjahr 2015 beginam serbischen Volk widmet. Teil nen. „Der Aufwand ist in diesem Fall einer lebenslangen Haftstrafe geahndet werden.
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davon ist der umstrittene Dokufilm „Blutiger Morgen in Serdari“ (Krvava Zora u Serdarima), in der serbische Überlebende berichten, was damals aus ihrer Sicht passierte. „Die bewaffneten Muslime und Kroaten haben an dem Tag alles getötet und verbrannt, was man töten und verbrennen konnte. Zwei kleine Mädchen, die noch nicht mal angefangen hatten zu leben. Ein Ehepaar, das gerade eine Woche verheiratet war“, so Bubic. Der ehemalige Soldat der serbischen Armee war gerade selbst in Den Haag, um für den „Schlächter von Bosnien“ Ratko Mladic auszusagen. Auch dort erzählte er von seiner Ansicht, in der es nur serbische Opfer zu geben scheint. Mit dieser Ansicht steht er nicht alleine da.
WAHRHEIT ODER PROPAGANDA?
„Was für eine Propaganda“, heißt es in bosnischen Kommentaren zu seinem Film. „Wisst ihr, warum wir solche Videos nicht haben? Weil ihr wirklich alles getötet habt, was man töten konnte!“ Das Dorf Serdari gehörte zu der stark umkämpften Gemeinde Kotor Varos, deren Bevölkerungsbild sich mit dem Krieg dramatisch verändert hat. Lebten vor der serbischen Machtübernahme 1992 hier rund 11.000 Bosniaken und rund 10.000 Kroaten, blieben Mitte 1994 nur noch ca. 3.700 Bosniaken und 3.000 Kroaten. „Heute vermissen wir noch über 250 Leichen hier, auf der muslimischen Seite. Serben machen heute zwei Drittel der Bevölkerung aus“, sagt Munevera Avdic, die sich für die Opfer von Kotor Varos einsetzt. Die meisten Menschen in dem Land leben dort, wo ihre ethnische Gruppe die Mehrheit stellt.
LEBEN MIT DEN MÖRDERN
Nicht selten wohnen Opfer und Verbrecher wieder nebeneinander. „Wenn ich jemanden auf der Straße sehe, von dem ich denke zu wissen, was er damals getan hat, versteinere ich nur“, sagt Avdic. Sie hat wenig Verständnis für die Justiz. „Ich hoffe nur, dass die Verbrecher, egal auf welcher Seite sie waren, lange genug leben, um noch verurteilt zu werden. Die Prozesse ziehen sich ewig hin und die Angeklagten altern in Ruhe. Dann sind sie angeblich immer krank. Wenn es Rechte für die Verbrecher gibt, wo sind dann die Rechte für uns Opfer?“, fragt die Bosnierin.
EIN KRIEG, KEINE TÄTER
Auch 20 Jahre nach dem Krieg ist man mit der Vergangenheitsbewältigung am Balkan nur bedingt weitergekommen. „Deshalb ist es wichtig, dass man Täter benennen kann und sie verurteilt werden, damit die Völker von der Kollektivschuld befreit werden und die Schuld einzelnen Tätern angelastet wird“, urteilt Vedran Dzihic, Politologe am Österreichischen Institut für internationale Politik (OIIP) und der Uni Wien. „Die gesamtgesellschaftliche Aufarbeitung steht noch ganz am Anfang. Jeder ist der Meinung selbst Opfer gewesen zu sein und verurteilt die jeweils anderen. Täter sucht man vergeblich.“
LANGER UND MÜHSAMER WEG: DIE VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG IST KAUM ABGESCHLOSSEN.
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„DER BALKAN IST EIN POLITISCHES MINENFELD.“ „Geh bitte, das ist 20 Jahre her. Was interessiert mich die Vergangenheit?“, fragt ein biber-Kollege. Der Politologe Vedran Dzihic antwortet. biber: „Das interessiert mich alles nicht mehr.“
Dr. Vedran Dzihic ist Politologe am Österreichischen Institut für internationale Politik (OIIP) und an der Uni Wien
Ist das nicht ein guter Denkansatz? VEDRAN DZIHIC: Nein, nach vorne schauen funktioniert hier leider nicht. Man kann das nicht unter den Teppich kehren, weil es früher oder später an einem beliebigen anderen Ort wieder auftritt. Man braucht den Prozess der Aufklärung, auch wenn er lang und mühsam ist. Solange die Verarbeitung nicht abgeschlossen ist, profitiert einzig der Nationalismus. Das sieht man aktuell an der Freilassung Seseljs, der seine Giftpfeile in alle Richtungen schießt und es mühelos schafft Aggressionen zwischen Serbien, Bosnien und Kroatien, aber auch zwischen Serben untereinander aufzubauen.
bilität der Gesellschaft. Es gibt die faktische Aufarbeitung, also die Sammlung von Daten, wer in welchem Umfang was gemacht hat. Und darauf baut der gesellschaftliche Prozess der Kriegsverarbeitung auf. Das ist der erste Schritt, der erfolgen muss, um wieder Normalität herbeizuführen, und davon ist man noch weit entfernt.
Wenn damalige Kriegsverbrecher neben Kriegsopfern leben, kann es jemals eine Aussöhnung am Balkan geben? Auf dieser individuellen Ebene ist die Stärke zu verzeihen kaum möglich. Das kann man nicht aus der Welt kriegen. Für eine gesellschaftliche Aussöhnung müssten mal wirtschaftliche, poWie wichtig ist es überhaupt, dass alle Kriegs- litische und soziale Rahmenbedingungen geverbrechen vor Gericht geklärt werden? schaffen werden, die den Menschen überhaupt Das ist eine zentrale Dimension beim Prozess eine Perspektive im Leben gibt. der Aufarbeitung und Grundlage für die Sta-
Ab 1.1.2015 bekommst du als Handelslehrling deutlich mehr Kohle. Die Gewerkschaft hat für dich erreicht, dass die Lehrlingsentschädigungen um bis zu 3,29% steigen. Und nach der Lehre, bekommst du dann mindestens EUR 1.500,– (brutto). Ein Beispiel: Julia ist Lehrling im 1. Lehrjahr. Ihre Lehrlingsentschädigung betrug bis jetzt EUR 504 ,–. Ab Jänner 2015 bekommt sie im 1. Lehrjahr monatlich um EUR 14,–, im 2. Lehrjahr um monatlich EUR 20,– und im 3. Lehrjahr um monatlich EUR 30,– mehr. In Summe steigt ihre Lehrlingsentschädigung also um EUR 896,– in drei Jahren. Und das nur, weil die Gewerkschaft das für dich ausverhandelt hat. Das ist aber nur durch starke Gewerkschaften möglich. Und starke Gewerkschaften gibt es nur, wenn auch du Mitglied wirst. ALSO: MACH DICH STARK UND WERDE JETZT AUF www.jugend.gpa-djp.at/seidabei GEWERKSCHAFTSMITGLIED.
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„DER ISLAM P O L ITIKA
IST AUCH TEIL DES PROBLEMS.
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DER SOZIOLOGE KENAN GÜNGÖR ÜBER DEN EINSTIEG VON JUGENDLICHEN IN DEN JIHAD, „KLEINE WÜRMCHEN“ VOR GOTT UND WARUM ES SKURRIL IST, EINER WELTRELIGION DIE INTERNATIONALE FINANZIERUNG ZU STREICHEN.
VON DELNA ANTIA, SIMON KRAVAGNA UND MARKO MESTROVIĆ (FOTOS) biber: Beschreibe bitte einen typischen Jugendlichen, der sich für
den Jihad interessiert. KENAN GÜNGÖR: Der deutsche Verfassungsschutz hat ein Profil der Jihadisten für Deutschland erstellt: Sie sind meist männlich, zwischen 16 und 24 Jahren alt. Meist kommen die Jugendlichen aus einem jugendkulturellen Submilieu mit wenig Bildung, Status und wenig Perspektive. Typisch ist auch eine starke Rap- bzw. Underdog-Kultur.
Ist Musik für Radikale nicht eigentlich „haram“ – also verboten? Es gibt eine Grauzeit in der Radikalisierung. Das war etwa auch beim früheren Rapper und heutigen Jihadisten Deso Dogg so. Dabei gibt es das Paradox, dass mit einer zutiefst westlichen Musik- und Lebenskultur antiwestlicher Rap gemacht wird, der muslimisch oder antisemitisch unterlegt ist. „Gemeinsam ficken wir die Amerikaner“, singt ein unter muslimischen Jugendlichen bekannter Rapper aus Graz etwa. Wenn die Jugendlichen in der Radikalisierung noch weitergehen, hin zur reinen Lehre, kippen sie irgendwann. Dann hören sie keine oder nur mehr religiöse Musik. Welche Beziehungen haben sie zu ihren Eltern? Diese Jugendlichen sind „Sinnsuchende“ in einer für sie Sinn und Orientierung entleerten Welt. Sie glauben, dass sie das ab-
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POLI TI KA
JUGENDLICHE JIHADISTEN SUCHEN NACH EINER EINFACHEN, EINDEUTIGEN KLÄRUNG VON WELT.
solut Richtige tun, weil sie es im Namen Allahs tun. Sie suchen nach einer einfachen, eindeutigen Klärung von Welt. Um diese Ordnung hineinzubringen, grenzen sie sich ab: Von Eltern, Freunden, der Gesellschaft und vor allem von den Anders- und Ungläubigen. Bei einem großen Teil haben die Eltern keinen streng religiösen Hintergrund. Oft gibt es problematische VäterBeziehungen. Aber selbst wenn dem nicht so ist, verlieren Eltern oft jeden Kontakt zu ihren Kindern. Das wird in radikalen Kreisen auch so gelehrt: „Vor dem Wort Gottes ist das Wort deines Vaters, deiner Eltern nichts. Gewinne sie – wenn du sie nicht gewinnst, trenne dich“. Was passiert in ihren Freundeskreisen? Es gibt einen neuen Trend der Vergemeinschaftung. Früher waren sie Türken, Kurden, Tschetschenen oder Bosnier, jetzt stellen sie unter dem Motto „Wir Muslime“ eine neue Gruppe dar. Integrationsminister Sebastian Kurz betont gerne, Religion soll nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein. Der Islam ist ein Teil der Lösung und auch des Problems. Natürlich kann man im Koran die humanistischen Seiten sehen und sogar feministische Aspekte finden. Aber man kann die immanente Gewalt- und auch Unterwerfungstheologie nicht wegblenden. Und man muss sehr viel dafür tun, diese Stellen umzudeuten und die humanistischen Stellen herauszustreichen.
Es gibt wenige Politiker, die sagen würden, dass der Islam ein Teil des Problems ist. Das ist eine gut gemeinte, aber sachlich unhaltbare Position. Es ist gut gemeint, weil man die Leute schützen möchte, denn wir haben eine sehr große Islamophobie, die mich besorgt. Es bleibt die Frage, wie gläubige Moslems ihre Lehre auslegen wollen. Das ist bei Religionen immer so. Im Christentum gibt es den gleichen Bibeltext, der aber so ausgelegt wurde, dass im Mittelalter die Religionskriege damit begründet wurden und heute die Liebe Gottes betont wird. Im Islam würde ich dieses Spektrum wenn auch nicht gleich, aber ähnlich sehen. Es gibt sehr gläubige Muslime, die kein Problem haben in einem Staat wie Österreich zu leben und andere, die diese Gesellschaft als unrein sehen und sie klar ablehnen. Warum wird der Koran nicht einfach „zeitgemäß“ interpretiert? Weil das für viele streng Religiöse die größte Blasphemie wäre. Gottes Wort ist absolut. Deswegen löst es Aggressionen aus, wenn „du kleines Würmchen“ heute daher kommst und Gottes Wort in Frage stellst. Das Problem ist, dass die Salafisten eine 1:1 Übersetzung von Religion in die Praxis wollen und permanent diese Suren aufzählen: So steht es, so muss es geschehen. In Saudi-Arabien wird mit den gleichen Suren eine steinzeitliche Gesellschaftsordnung begründet. Warum sollen die Jihadisten das dann nicht auch tun? Warum ist die radikale Lesart des Korans interessanter als vor 10 Jahren? Viele Organisationen – wie etwa die Islamische Glaubensgemeinschaft oder die Muslimische Jugend – begünstigen dies
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zum Teil. Einerseits fungieren diese Organisationen als Interessensakteure, aber sie agieren auch vor der eigenen Gruppe wie ein Schutzschild. Dahinter herrschen zum Teil erzkonservative Strukturen, die kein Problem hätten, auch einem Kind mit sechs Jahren ein Kopftuch zu geben und Kinder ab der Geburt in eine vollislamische Umgebung zu stecken.
Wir hatten vor Jahren eine Geschichte im biber: Damals wollte eine Pädagogin mit den Kindern eines islamischen Kindergartens in den Stephansdom gehen. Doch Eltern haben das als christliche Missionierung empfunden und es untersagt. Die erste Generation aus der Türkei war offener. Wie meine Mutter, die aus den kurdischen Bergen kommt und keine Bildung bekommen hat. Für sie war es kein Problem, dass wir zum Beispiel einen Weihnachtsbaum zu Hause hatten. Indem aber immer mehr geklärt wird, was eindeutig muslimisch ist und was nicht, habe ich das Gefühl, wird es unflexibler und starrer. Damit stellt sich die Frage: Was soll man tun? Werden radikale Tendenzen auch noch durch öffentliche Mittel gefördert? Es ist wirklich ein ernsthaftes Problem und ich hadere auch damit. Wir müssen aber akzeptieren, dass moderne und diverse Gesellschaften mit massiven Zielkonflikten einhergehen. Wenn der Staat katholische Kindergärten fördert, warum dann nicht auch islamische Kindergärten? Gleichzeitig wissen wir: Die Förderung muslimischer Kindergärten ist in ihren Folgewirkungen in vielerlei Hinsicht problematischer. Das neue Islamgesetz will Muslimen die Finanzierung aus dem Ausland verbieten. Die Katholische Kirche finanziert aber in Afrika ganze Missionsstätten. Ist es nicht skurril, einer Weltreligion eine internationale Finanzierung zu streichen? Das würde ich genauso unterschreiben. Es ist unzeitgemäß in einer Welt, wo alles internationaler wird und wir grenzenlos kommunizieren können, so etwas zu fordern. Die Lösung kann nicht darin liegen, dass wir grundsätzlich das Problem in der Auslandsfinanzierung sehen. Es geht vielmehr um Transparenz in der Finanzierung und die Frage: Welche Ziele und Werte werden mit der jeweiligen Finanzierung verfolgt? Zuletzt: Als potenzieller Jihadist ist es aufwändig nach Syrien zu fahren. Warum sprenge ich mich nicht einfach vor dem Stephansdom in die Luft? Weil es in Syrien eine Lagerromantik gibt und sie dort selber im Kalifat sind. Außerdem haben sie dort Waffen, da spielt auch eine Martialität hinein. Ich bin eher überrascht, dass hier noch so wenig passiert ist und befürchte es. Man braucht keine große Logistik, keine Infrastruktur, um große Anschläge zu machen. Für den individuellen Jihad ist die Fantasie noch offen, was möglich ist. Mein Problem ist eher die Frage: Wie werden wir darauf reagieren? In dieser fragilen und leicht hysterisierbaren Gesellschaft habe ich Angst, dass wir wie aufgescheuchte Hühner alle aufeinander losgehen und die Muslime als Sündenböcke herhalten müssen. So leicht dürfen wir es den Terroristen nicht machen.
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M IT S C H AR F
MEINUNGSMACHE SCHALL UND RAUCH
IM NAMEN DER AUSLÄNDER
EX-YU
HERR SESELJ UND SEINE ZWEI LEBERMETASTASEN
Das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) hat den mutmaßlichen serbischen Kriegsverbrecher Vojislav Seselj Anfang November vorläufig freigelassen. Grund dafür ist sein voranschreitender Leberkrebs. Krank und schwach wirkt der Nationalist bei seinen Reden, die er kurz nach seiner Entlassung in Belgrad hält, aber nicht. Reuelos und selbstgefällig spricht er über das Wiedererwachen Großserbiens - ist er doch bekannt für seine Kriegshetze. Mit seiner unveränderten Einstellung gefährdet der Chauvinist die Beziehung zu Kroatien und auch die EUBeitrittsverhandlungen Serbiens. Auch seine Idee eines Bündnisses zu Russland rüttelt an der ohnehin wackeligen Beziehung zum Westen. Auf die provokanten Auftritte Seseljs reagierte sowohl das kroatische als auch das Europaparlament mit einer Resolution. Serbien wurde ermahnt, die Hassreden des Kriegsrhetorikers zu unterbinden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie viel Schuld man Serbien geben kann. Immerhin wurde es bei der Entscheidung der Freilassung nicht mit einbezogen, das betont der serbische Ministerpräsident Aleksandar Vucic. Tatsächlich liegt es eher nahe, dass Seselj sowohl Vucic als auch dem Staatspräsidenten Tomislav Nikolic ein Dorn im Auge ist. Die beiden waren bis vor sieben Jahren noch große Anhänger Seseljs. Bis sie sich entschlossen, eine proeuropäische Partei zu gründen. Jede Erinnerung an ihre nationalistische Vergangenheit scheint ihnen peinlich zu sein. Sie arbeiten an ihrer proeuropäischen Haltung, da passt ihnen Seselj, der sie als Verräter des serbischen Volks bezeichnet und seine zwei Lebermetastasen nach ihnen benannt hat, gar nicht ins Konzept. Man kann zwar behaupten, dass seine Freilassung human war, aber strategisch gesehen war sie ein weitreichender Fehler. Seselj ist nicht nur ein Risiko für die politische Situation Serbiens - mit seinem offenen Nationalismus reißt er alte Wunden auf, die nur schwer abgeheilt sind.
Da geben sich werdende Eltern so viel Mühe. Sie kaufen Namensbücher und suchen Statistiken darüber heraus, mit welchen Namen ihre Kinder bessere Chancen im Leben haben. Nachdem sie also Kevin und Jennifer aussortiert haben, suchen sie nach einem Kompromiss mit dem Namen des Kindes der verstorbenen Uroma zu gedenken, aber trotzdem auch dem 21. Jahrhundert gerecht zu werden. Ja, die Namenswahl sollte gut durchdacht sein, schließlich begleitet der Vorname einen sein Leben lang – zumindest die meisten von uns. Meine Tante Razija (z wird wie das s bei Rose ausgesprochen) trug ihren Namen nur bis zur ersten Hälfte ihres Lebens. Denn ihr bosnischer Name war zu kompliziert für die Österreicher. Deshalb wurde sie von ihrer Chefin in „Tina“ umbenannt: „Das können sich dann auch die Kunden besser merken.“ Eine Frisörin namens Tina kriegt halt mehr Trinkgeld. Macht sich auch auf der Tip-Box besser: Tina Trinkgeld. Tip Tina. Trinkgeld für Tina. Und weil die Österreicher scheinbar auf kurze Namen, die mit einem T anfangen, stehen, wurde mein Bekannter Farhad (h ist nicht stumm) von seinem Fußballtrainer „Toni“ getauft. Der Name würde ihm viel besser stehen, meinte der Trainer. Was genau jetzt an „Farhad“ nicht passt, bleibt offen - vielleicht war der Mann einfach nur Toni Polster Fan. Ich selbst habe übrigens einen großartigen Namen, den man in aller Welt kennt. Ich heiße Melisa, mit einem s. Mich fragten
Lehrer oft, ob ich wüsste, dass mein Name falsch geschrieben sei. Einmal wurde mein Name, händisch von mir selbst im dazu vorgesehenen Feld eingetragen, mit Rotstift in „Melissa“ umgebessert. Ich war kurz davor mich nun selbst mit Doppel-s zu schreiben, aber ich ließ es dann doch bleiben, ich war halt ein rebellischer Teenager. Dafür beschloss ich meine Mutter Senija meinen Lehrern und Klassenkollegen nur noch als Xenia vorzustellen, so musste ich ihren Namen nicht auch noch ständig buchstabieren. Wenn ich schon beim Thema Schule bin: Eine Lehrerin erzählte neulich, dass ihr türkischstämmiger Schüler Can, der Name bedeutet im Türkischen „Leben“, (C wird wie dsch in Dschungel ausgesprochen) von anderer Lehrern Kan genannt wird. Das stört den Bub schon ziemlich, weil Kan auf Türkisch „Blut“ bedeutet und statt mit Leben eher mit dem Tod assoziiert wird. Und naja, welches Kind möchte damit in Verbindung gebracht werden? Es ist aber auch ungerecht. Da sind die schon so viele Jahre in Österreich und trotzdem denken sie nicht daran, dem Nachwuchs anständige Namen wie Julia, Sieglinde oder Florian zu geben. Es wird den Ur-Österreichern nichts anderes übrig bleiben, als sich zu bemühen die fremden, ausländischen Namen irgendwie zu akzeptieren. Ein kleiner Tipp, der angeblich gut zu funktionieren scheint: Fragt die Leute, wie man ihren Namen korrekt ausspricht und merkt es euch dann einfach für die Zukunft! Kopf hoch, bei Chantal und Angelina klappt es doch auch schon.
Melisa Aljović leitet die Schülerbiber-Redaktion und spricht keinen Namen falsch aus. aljovic@dasbiber.at
WEITERDENKEN
TUĞÇES TOD DARF NICHT UMSONST GEWESEN SEIN
Alexandra Stanić schreibt regelmäßig über Nationalismus am Balkan.
Die 23-jährige Tug˘çe ist selbstlos eingeschritten, als zwei Mädchen von einem 18-jährigen Pöbler bedroht wurden. Ihre Zivilcourage hat sie das Leben gekostet. Ihr Tod sorgt auf der halben Welt für Betroffenheit. Auch weil man eine Zivilcourage dieser Art von einer Türkin wohl nicht erwartet hätte. Jetzt wurde sie für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Dabei könnte man Tug˘çe doch würdevoller die Ehre erweisen. Mit ihr ist eine wundervolle, angehende Lehrerin verloren gegangen. Deutsch und Ethik waren die Fächer der Studentin. Warum verändert man nicht etwas nachhaltig und bekämpft mit einer Bildungsreform die Ursachen von Jugendkriminalität? Kinder mit schwachem sozialem Hintergrund wachsen oft in einem bildungsfernen Milieu auf, wo Perspektivlosigkeit vermittelt wird. Wir brauchen ein einheitliches Ganztagsschulsystem – eine Gesamtschule – für alle. Warum ist man eigentlich so daran interessiert, dass unsere Kinder auf unterschiedlichen Levels gebildet werden? Die Starken gehören gefördert und die Schwachen unterstützt. So soll es sein.
stanic@dasbiber.at
Onur Kas will in der Politik was bewegen. kas@dasbiber.at
Marko Mestrović, Philipp Tomsich
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STRACHES KÜNSTLER MODELN FÜR HAIDER, PARTY-SELFIES MIT DEN GUDENUS-BRÜDERN UND JETZT STRACHE ALS KÄUFER SEINER KUNST. PATRICK ANTHONY VINCENT IST JAMAIKANER UND STOLZ DRAUF VON FPÖ-POLITIKERN GEADELT ZU WERDEN. VON DELNA ANTIA „Moonlight by the Sea“ gehört jetzt Strache. Den Preis verrät Künstler Patrick nicht, aber seine Preise beginnen bei 2000€.
Patrick Anthony Vincent, bereitgestellt
A
m Morgen des 5. November 2014 ist Patrick Anthony Vincent aufgeregt. Er hat einen Termin im österreichischen Parlament. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat ihn persönlich eingeladen seine Kunst zu präsentieren. Am HandyDisplay flippt er durch das Portfolio seiner Malerei. H.C. zögert nicht lang, er entscheidet sich für „Moonlight by the Sea“. Perfekte Wahl: Das Bild ist tiefblau mit einem gelben Akzent. Nach 20 Minuten und einem Selfie mit dem Boss ist der Black-Artist wieder draußen. Strache kauft. Am nächsten Morgen, es ist der Tag der FPÖ-Demonstration gegen die ImamSchule, bringt Patrick sein Werk vorbei. Im Flur begegnet er dem FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus. Sie grüßen sich, logo, schließlich haben beide letztens noch miteinander Party gemacht. Es war nicht das erste Mal, dass der schwarze Künstler mit blauen Politikern feierte.
Zwei Nationalisten und Partytiger: FPÖ-Chef Strache lud den jamaikanischen Künstler Patrick zu sich ins Parlament.
Alles begann 2006 in der Passage, erzählt Patrick. Er war dort als Sänger gebucht, hatte hübsche Frauen um sich und so ergab sich das Gespräch mit H.C. von ganz alleine. Sie redeten über Jamaika. Hinterher fragten seine Freunde ihn: „Weißt du denn nicht, dass er ein Rassist ist?“ Wusste Patrick nicht. „Rassist? Warum hat er dann mit mir geredet?“ Patrick sagt von sich, dass er Rassismus ignoriert. Seit 15 Jahren lebt er in Wien. Er macht Musik, modelt, malt, moderiert, schreibt Songs und Gedichte. Auf seiner Website findet man Videos, wo er Paris Hilton küsst. „Ich bin nicht politisch, ich bin Künstler!“ Aber politisch instrumentalisieren lässt er sich dennoch. Und zwar ironischer Weise von rechts außen. Ob Strache, die Gudenus-Brüder oder einst Haider, auf dessen Event er mal modelte, sie posieren mit ihm lachend auf Fotos, unterhalten sich in aller Öffentlichkeit mit ihm und machen damit Politik.
„EINE EHRE, DASS STRACHE MICH RESPEKTIERT!“
„Diese Männer stehen für Parteien mit den meisten Rassismen, aber mich haben sie mit dem größten Respekt behandelt“, strahlt Patrick. Man spürt, wie stolz er darauf ist. Andere Ausländer fühlen sich ja normalerweise nicht so aufgenommen von der FPÖ, wenn sie Kampagnen sehen wie „Daham statt Islam“, „Heimatliebe
statt Marokkanerdiebe“ oder „Mehr Mut für unser Wiener Blut. Zu viel Fremdes tut niemandem gut.“ Aber Patrick fühlt sich besonders, ein weißes unter all den schwarzen Schafen. „I am not another black guy“, sagt er stolz. – Effektive blaue Integrationsstrategie! Denn wer, wenn nicht ein Schwarzer, kann bitteschön beurteilen, ob wer Rassist ist oder nicht?! „Für mich ist es eine Ehre, dass Strache mich respektiert“, so Patrick. Die Frage, ob er sich nicht bloß von seinem Charisma einlullen lässt, wischt er vom Tisch: „Charismatic? So am I.“ Patrick sieht das so: „Strache hasst weder Schwarze noch Ausländer, er hat nur etwas gegen diejenigen, die, wie viele Türken, ins Land kommen, das Sozialsystem ausnutzen und viele Kinder bekommen. Er ist ein Nationalist und das wäre ich in Jamaika auch.“ Für ihn sind die Stereotypen blanke Tatsache und Schuld des Systems. Ob er die Blauen auch wählen würde, wenn er könnte? Nein! Aber auch nicht die SPÖ oder ÖVP, die würden ja der „EU den Arsch küssen“. Nun, Patrick und H.C. sind jedenfalls auf „Bussi-Bussi“ miteinander. Und jetzt hat Strache auch noch sein Werk gekauft! In den Augen seiner Freunde macht das Patrick zum Magier. In den Augen manch anderer wohl zum blauen Maskottchen. Patricks nächste Ausstellung: Im Februar/ März 2015 im 1. Bezirk: www.pvincent.com
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PM OITL ITIKA S C H AR F
„SPIELSUCHT INTERESSIERT DEN STAAT NICHT.“
biber: Vor deiner Karriere als Psychologe und
Spielsuchtexperte warst du 16 Jahre lang als Croupier tätig. Warum hast du dich damals für diesen Job entschieden? ARON KAMPUSCH: Mein Großvater hat schon in der Glücksspielindustrie gearbeitet, meine Mutter war Barchefin im Casino Velden, zwei meiner Cousins waren dort als Tischchefs tätig, und letztendlich kam ich als Croupier nach. Das war damals ein top bezahlter Job. Konntest du als Croupier das Spiel beeinflussen? Ja, das ist keine große Kunst. Angenommen der Kunde spielt mit 5er Jetons, dann zahle ich ihn beim Gewinn zusätzlich mit 10er Jetons aus und verknappe künstlich die Zeit, die diesem zum Setzen bleibt. Wenn das funktioniert, gebe ich bei einem Gewinn, der mit 10ern erzielt wird, 20er dazu. Somit verdopple ich permanent seinen Einsatz und erhöhe innerhalb kürzester Zeit das Spielniveau. Es gab jede Menge Tricks, wie ich die Spieler, beispielsweise durch die gezielte Wahl der Bargeldscheingrößen bei einer Auszahlung oder durch Smalltalk, auch am Automaten manipulieren konnte, indem ich von erzielten Gewinnen und Gewinnern berichtete. Heute bist du selbstständiger Psychologe, spezialisiert auf Spielsucht. Was war dein Grund, die Seite zu wechseln? In den 90er Jahren hat einer meiner Stammkunden an jenem Tag 10fach so hoch gespielt als sonst. Er wollte dadurch alles, was er davor verloren hatte, verdoppelt zurückgewinnen.
Christoph Liebentritt, Oredia / Camera Press / picturedesk.com
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16 JAHRE ARBEITETE ARON KAMPUSCH ALS CROUPIER. HEUTE THERAPIERT ER SPIELSÜCHTIGE. DER EXPERTE ÜBER DAS 7FACH HÖHERE SPIELSUCHTRISIKO VON MÄNNLICHEN MIGRANTEN UND WARUM ES TROTZ EINES VERBOTS IN WIEN WEITER SPIELAUTOMATEN GEBEN WIRD. VON GIZEM YAZGAN UND CHRISTOPH LIEBENTRITT (FOTO)
Das ist das sogenannte „chasing“. Am Ende des Abends habe ich ihm sein ganzes Geld abgenommen - inklusive die Münzen für die Tiefgarage. Ich ging nach Dienstschluss die ganze Nacht wie üblich feiern und er ging nachhause und hat sich erschossen. Das war im Jahr 1990. Was ist danach passiert? Am nächsten Tag hatte diese Nachricht außer mir kaum jemanden berührt. Danach war für mich klar, dass ich den Spieltisch verlassen muss. Psychologie hatte mich immer schon interessiert, somit begann ich mein zweites Studium. Mit meiner üppigen Abfertigung trennte ich mich letztendlich von der Glitzerwelt. Kannst du uns schildern, wie Spielsucht entsteht? Aus der verhaltenstherapeutischen Sicht lässt sich erklären: Ich fühle mich schlecht, ich gehe spielen und fühle mich besser. Oder ich fühle mich schlecht und gehe spielen. Danach geht´s mir zwar noch lange nicht gut, aber das Schlechtfühlen ist weg. Man spielt also entweder um zu vergessen oder um sich besser zu fühlen. Ab wann ist man tatsächlich abhängig? Wenn das Spielen berufliche und private Probleme verursacht. Wenn man immer höher und höher spielt. Wenn ich aggressiv, weinerlich bin und psychische Entzugserscheinungen habe. Wenn es aufgrund des Spielens zu Kriminalität kommt. Wenn ich nicht mehr aufhören kann, an das Spielen zu denken. Wenn ich einen Automaten brauche, um mich wieder gut zu fühlen oder um meine Probleme wenigstens für kurze Zeit ausblenden zu können. Wie erklärst du, dass Migranten eher spielsüchtig werden? Junge Migranten haben in unserer heutigen Gesellschaft wenig Chancen, da ihnen viele Wege versperrt werden. Viele haben dadurch keine gute Ausbildung oder Jobs. Viel Geld zeigen und besitzen zu können scheint ihnen männlicher. Im Bereich eines Casinos können diese jungen Männer eine Rolle einnehmen, die sie in der Realität nicht haben.
Warum greifen Migranten lieber zum Automaten und nicht zu Drogen? Um Geld, Ruhm und ein „erfülltes Leben“ besitzen zu können, sehen sie das Spielen als einzigen Weg. Im Casino oder am Automaten ist man plötzlich Jemand. Das Personal reißt sich um einen, jeder kennt seinen Namen und plötzlich hat er einen Status in einer Welt, wo er sonst seiner Meinung nach relativ egal ist. Junge Männer mit Migrationshintergrund haben ein 7fach erhöhtes Risiko spielsüchtig zu werden. Welche Migranten sind am Meisten von Spielsucht betroffen? Genaue Zahlen gibt es hierzu nicht. Jedoch kann ich aus meiner Berufserfahrung sagen, dass viele Türken, Serben und Bosnier die Spielsuchttherapie in Anspruch genommen haben. Ab Jänner 2015 soll das „kleine Glücksspiel“ an Automaten in Wien verboten werden. Glaubst du, dass man das durchsetzten wird? Ich denke, dass kein einziger Automat verschwinden wird. Im Mai bemerkte der oberste Gerichtshof, dass sich das Bundesgesetz widerspricht und nicht EU-konform ist. Die Gesetze wurden nachlässig konzipiert, deshalb liegen
jede Menge Fehler vor. Weiters hat man in der Glücksspielnovelle 2013 vergessen, dass das Internet auch existiert. Man tut so, als würde es kein Onlinegambling geben. Hast du konkrete Lösungsvorschläge? In der Spielerschutzthematik sollten nicht nur die Glücksspielbetreiber und Politiker zur Verantwortung gezogen werden. Die Banken scheinen in der Auffassung der Gesetzgebung überhaupt kein Teil des Problems zu sein. Doch Spielen funktioniert nur über Bargeld, die Banken müssten ebenso zum Spielerschutz verpflichtet werden. Den Angehörigen von Spielern, beispielsweise der PartnerIn eines Spielers, würde ich empfehlen, ein gemeinsames Konto zu führen, wo nur gemeinsam Geld behoben werden kann. Was kann die Politik tun? Generell scheint Spielsucht den Staat nicht zu interessieren, obwohl dieser durch pathologische Spieler viel verdient. Die Institutionen, die Spielsucht therapieren, werden Großteils von der Glücksspielindustrie finanziert. Das bringt uns Therapeuten in eine sehr unangenehme Situation: „Sie werden doch von der Firma bezahlt, die mich in den Ruin getrieben hat. Warum sollte ich Ihnen glauben?“ Um uns Therapeuten von dieser Belastung freizuspielen, müsste der Staat seine Verpflichtungen wahrnehmen und die Spielertherapie selber bezahlen.
Zur Person: Name: Aron Kampusch, MMag. Dr. Alter: 45 Funktion: Klinischer Psychologe, Psychotherapeut und Kommunikationswissenschaftler Fachgebiet: Spielsucht, war bis Februar 2014 der Koordinator für den Bereich Glücksspiel- und Onlinesucht im Anton-Proksch-Institut Herkunft: Kärnten Besonderes: War 16 Jahre lang Profi-Croupier
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Foto von Sebastian Freiler
HAUPTSACHE LÄCHELN.
RAMBAZAMBA
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R AM B AZ AMB A
INTERVIEW MIT HAFTBEFEHL
GESTÖRT UND BEHINDERT
R AMBA Z A M BA
BIBER BEI „BABA HAFT“ IN FRANKFURT: DER DEUTSCHKURDISCHE RAPPER „HAFTBEFEHL“ MAG WURSTSEMMELN, DRECKIGEN RAP AUS FRANKREICH UND KEINE POLITISCHEN STATEMENTS MEHR AUF SEINEM NEUEN ALBUM. AYKUT ANHAN ÜBER SEINE EX-KARRIERE ALS DROGENDEALER, ÜBER SÜNDE, RELIGION UND KANAKEN IN DEUTSCHLAND. VON YASMIN SZARANIEC UND MARKO MESTROVIĆ (FOTO)
„W
enn die Bull’n uns aufhalten, dann heiß ich Omar und nicht Aykut. Ich hab’ nämlich keinen Führerschein“, scherzt Aykut Anhan aka „Haftbefehl“ und tritt voll aufs Gas seines Jaguars. Bei der kleinen Rundfahrt durchs Frankfurter Industriegebiet zeigt sich der 28-jährige Offenbacher Rapper ganz von seiner gastfreundlichen Seite. Wir befinden uns in einem Gewerbepark ein Stück außerhalb Frankfurts. Der vereinbarte Treffpunkt zum Interview ist Haftbefehls Studio „Azzlack“. Wir betreten ein baufälliges Bürogebäude. Im ersten Stock sehen wir ein pinkes Plakat mit der Aufschrift „Orchideen-Massage“. Uns öffnet aber keine leicht bekleidete Thailänderin die Tür, sondern ein grimmig dreinschauender Typ mit Vollbart. Er ist ein Homie von Aykut. Das Studio ist karg eingerichtet, man riecht noch die Farbe der frisch gestrichenen Wände. Rechts ein Fernseher und eine weiße Ikea-Couch, auf der weitere Homies Fifa 15 zocken. Aykut macht sich gerade eine Wurstsemmel. „Ich bin gleich bei euch“, sagt er herzlich lächelnd. An den sonst leeren Wänden prangt die originale goldene Schallplatte von Nazars Album „Camouflage“. Den Goldstatus hat Haftbefehl selbst noch nicht erreicht. Dafür prägte er 2013 das Jugendwort des Jahres „Babo“ – mit seinem Track „Chabos wissen wer der Babo ist“. Jetzt läuft sein neues Album „Russisch Roulette“ an. Obwohl mit viel New Yorker Beats unterlegt, will er darin die Drogenszene nicht glorifizieren, anders als viele amerikanischen Gangster-Rapper. Haftbefehl weiß aus eigener Erfahrung: Die Szene ist nicht glamourös, sondern vor allem gewalttätig. Der 1,96m große Aykut mit kurdisch-zazaischen Wurzeln – die Zazaren sind eine Volksgruppe in der östlichen Türkei – wirkt locker und entspannt. Dabei fährt er seit dem Finish von „Russisch Roulette“ nur von einem Termin zum anderen. „Aufgrund der vielen Termine braucht Aykut einfach Leute, die ihn bei diesem vollem Terminkalender unterstützen“, verrät uns Moritz der Presseagent von Universal Urban. „Als er seinen Vertrag mit Universal unterschreiben sollte, ist er einfach nicht aufgetaucht“, erzählt er kopfschüttelnd. „Baba Haft“ hat in seinem Leben wenig Disziplin gehabt. Mit 13 verlor er seinen Vater, danach war die Straße sein Leben. Dort verdiente er sein Geld im Drogengeschäft. Die Schule besuchte er ab dem Zeitpunkt nicht mehr, die „normale“ Arbeitswelt kennt er so gut wie gar nicht. Trotzdem können wir ihm keinerlei Unzuverlässigkeit vorwerfen. Wir machen es uns auf der Couch gemütlich und beginnen fünf Minuten vor der ausgemachten Zeit mit dem Interview.
biber: Du hast als Jugendlicher Drogen vertickt,
gekifft und die Schule geschmissen. Wann warst du das erste Mal stolz auf dich? HAFTBEFEHL: Als das mit der Musik losging und ich meine erste Überweisung gekriegt habe. Stolz war ich, als ich meiner Mutter ein Geschenk machen konnte. Sie hat wirklich viel durchgemacht. Ich konnte ihr endlich mal was zurückgeben und tu’s heute noch. Wie geht es dir heute? Heute ist mein Leben nicht mehr so ein Hustle wie damals. Ich wohne in einem Vorort von Darmstadt und hab’ ein ganz ruhiges Leben. Aber wenn ich Action suche, finde ich sie. Du hast kurdische Wurzeln. Bist du eigentlich praktizierender Moslem? Leider nicht. Hast du dich mit dem Islam auseinandergesetzt? Nein. Mein Vater war Alevite und meine Mutter ist Sunnitin. Sie ist sehr gläubig und praktizierend. Mein Vater hat zwar an Gott geglaubt, aber praktiziert hat er nicht. Bist du selbst gläubig? Ja, ich glaube fest. Auch daran, dass der Islam die richtige Religion ist. Wenn ich mich mit dem Koran befassen würde, würde ich mit der Musik aufhören. Da bin ich mir 100%-ig sicher. In deinem Track „Seele“ sprichst du das Thema der Sünde bzw. das Reinwaschen der Seele an. Etwa: „Wenn du Millionär bist, musst du es mit Ärmeren teilen.“ Machst du das? Ja und das sollte man auch. Bloß dann ist irgend-
„WIR SIND VON SEBASTIAN KURZ ENTTÄUSCHT.“
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BABO–BOX “Babo” = bosnisch und zazaisch für Vater, bei Haftbefehl: Boss/Anführer “Chabos wissen wer der Babo ist.” = “Brüder wissen wer der Boss ist.” “Aso-Style” = asozial und kriminell “Azzlack” = asozialer Kanake “Azzlack Stereotyp” = Vorurteile gegenüber Ausländern; Titel seines ersten Albums “Kanakenzone” = in Offenbach haben 54,3% der Einwohner Migrationshintergrund “OF” = Offenbach am Main, Haftbefehls Heimatstadt
wann von einer kurdischen FacebookSeite ein Post aufgetaucht, wo es hieß, ich hätte eine halbe Million Euro an die Kurden in Syrien und im Irak gespendet. Das ist eine komplette Lüge. So viel hab’ ich nicht gespendet, aber auch wenn, hätte ich es bestimmt nicht offen preisgegeben. Man macht es weder für sich, noch für die Öffentlichkeit, sondern einzig und allein für die Menschen, die in Not sind. Man kann nicht heute jemanden umbringen und morgen glauben, dass man seine Seele reingewaschen hat, nur weil man gespendet hat.
Auch wenn du nicht politisch bist, hast du dich 2012 in dem Track „Free Palestina“ politisch geäußert und viel Kritik geerntet. Ja und zu dem Song steh’ ich auch nach wie vor. Damals habe ich Dinge von mir gelassen wie ,Ich verfluche das Judentum’. Dazu steh’ ich nicht. Ich hab’ die Politik Israels und die Juden gleich gesehen, aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Es gibt viele Juden, die von Israel nichts halten. Ich halte nichts vom israelischen Staat und finde, dass er nach wie vor sehr viel Unrecht tut.
Stichwort Syrien und Irak. Bist du eigentlich ein politischer Mensch? Nein. Ich halte generell nicht viel vom Krieg, aber er gehört zum Menschen. Die Steinzeitmenschen haben mit der Keule gejagt und etwas umgebracht, um zu essen. Heute ist es anders. Man trägt Anzug und schickt irgendwelche Leute in den Krieg, damit man weiter Anzug tragen kann und er einem nicht weggenommen wird.
Krieg hat gerade dieser Tage viel mit Religion zu tun... Politik und Religion sollte man trennen. Die meisten Politiker sind Gottlose oder Leute, die einen auf religiös machen.
Dabei glauben sie meist nur an Geld. Sie wurden so sehr von der Gier gepackt, dass sie die Religion vergessen. Warum sind Politiker gottlos? Ist das im Rap-Business besser? Deutschland hat eine falsche Politik. Da fließen so viele Steuergelder in die Kassen, die an andere Länder verschenkt werden. Die Bevölkerung hat kein Recht. Man darf zwar wählen, aber was bringt das schon, wenn die Politiker ihre Slogans nicht einhalten? Das Rap-Geschäft kann auch falsch sein, wenn man sich Sachen komplett aus’m Arsch zieht. Natürlich erfinde auch ich Dinge und übertreibe. Trotzdem hab’ ich das meiste selbst erlebt. Wird in Deutschland ein Kanake jemals so viel wert sein wie ein Deutscher?
„ICH HALTE GENERELL NICHT VIEL VOM KRIEG, ABER ER GEHÖRT ZUM MENSCHEN.“
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hat etwas Dreckiges. Wenn Schwarze oder Algerier Französisch sprechen, hört sich das ganz anders an – gewalttätig und irgendwie abgefuckt. Die Franzosen reden immer so ’n bisschen schwul. Als hätten die ein Baguette im Arsch. Habt ihr das Album gehört? Klar. Man kriegt das Gefühl, als wolltest du darin mit deiner Vergangenheit abschließen?! Ne, gar nicht. Ich wollte „deepe“ Sachen machen und werd’ das auch auf den nächsten Alben machen. Um einen Song wie „1999“ zu schreiben, muss ich mich in meine Vergangenheit zurückversetzen. In diesem Jahr bin ich in die kriminelle Bahn gerutscht. Es war eine sehr harte Zeit für mich. Ich hole mir aber auch „Russisch Roulette“ erschien am 28.11.2014 via Universal. Inspiration in Frankfurt. Dort herrscht
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ein geiles, gleichzeitig aber trauriges Bild. Banker laufen an Junkies vorbei. Junkies gibt’s auch Wien, aber es wird nicht offen auf der Straße Heroin gespritzt und Crack geraucht. 2003 bist du wegen eines Haftbefehls in die Türkei geflohen. Mit 18 bin ich zu meinem großen Bruder nach Istanbul gezogen und habe drei Jahre dort gelebt. Aus Langeweile habe ich angefangen Texte zu schreiben. Ich hab’ früher viel Azad gehört und Frankfurter Rapper wie Chabs, Jonesmann, Chaker oder Bushido. Weil ich dachte, etwas zu verpassen, bin ich 2006 zurück nach Deutschland – zur Fußballweltmeisterschaft. Da war die Hölle los. Ich habe den größten Umsatz meines Lebens mit Drogen gemacht, Alter.
„WÄHREND DER WM 2006 HAB ICH DEN GRÖSSTEN UMSATZ MIT DROGEN GEMACHT.” Ja, natürlich. Es kommt ganz drauf an, wo man ist und wie man sich als Ausländer verhält. In Offenbachs Innenstadt gibt es rund 70% Ausländer - 80% davon sind nicht gut integriert. Wenn ich dort rumlaufe und ,Scheiß Deutsche!’ schreie, ist es klar, dass man mich nicht akzeptiert. Lass uns über dein neues Album „Russisch Roulette“ reden. Was kriegen wir da zu hören? Der Sound ist sehr amerikanisch - eine Mischung aus New York und Down South. Die Beats klingen wie Wu Tang und Mobb Deep. Die Drums sind meistens trap-lastig mit französischen Einflüssen. Es ist ein sehr eigener Sound, aber raptechnisch ist es Haftbefehl pur. Ein bisschen verstörend, gestörter Rap... Ja, gestört und behindert. Der Track „Haram Para“ (dt. „Sündengeld“) ist eine Kollaboration mit dem französischen Rapper Kaaris. Ich liebe französischen Rap. Die Sprache
„WENN ICH MICH MIT DEM KORAN BEFASSEN WÜRDE, WÜRDE ICH MIT DER MUSIK AUFHÖREN.”
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Ba king Br ead
Wohin gehen, wenn der Hunger zur Geisterstunde zwickt? Türkische Bäckereien sind längst der Geheimtipp der Stadt – statt pappigem Cheeseburger und fettiger Käsekrainer gibt es hier frisches Lahmaçun, süße Baklava und heißen Schwarztee. VON BINU STARNEGG UND CHRISTOPH SCHLESSMANN (FOTO)
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Die Wüste des schlechten Fast Foods kennt kein Erbarmen. Einen Snackanfall spätnachts zu erleiden bedeutet oft die Wahl zwischen dörrem Kebab, Pappkartonpizzaschnitte und Runzelkäsekrainer. Und als Draufgabe am nächsten Tag die Ungewissheit, ob man nun einen Kater oder eine Lebensmittelvergiftung hat. Das muss aber nicht sein! Türkische Bäckereien mit ihren langen Öffnungszeiten sind die idealen Boxenstopps beim nächtlichen Rundendrehen. Das Biber hat fünf näher betrachtet.
Alser Shop: klinisch lecker
Hernalser Gürtel 47/U6 Alserstraße 1170 Wien Vielen noch als Bäckerei Aslan bekannt, ist der Alser Shop besonders für Nachtschwärmer die Alternative zum Mäcci gegenüber. Vitrinen voller Börek und Konsorten, ein Kühlregal mit Schafskäse, Rinderwurst und Cola, aber vor allem frisches Acma, Pide, Lahmaçun. Durch die Nähe zu den Gürtelbögenlokalen kommt jeder gern her, wer auf den Durst einen Hunger hat. Wie der Skater, der sein Longboard vergessen hatte. Lachend gibt Verkäufer Abdullah ihm sein Deck zurück und zufrieden rollt er wieder in die Nacht – mit einem frischen Lahmaçun dazu. Auffällig dabei das Ambiente: der Alser Shop präsentiert sich von den Fliesen bis zur Decke in sterilem lazarettweiß – sogar mit einer großen Glaswand, die den Backbereich wie einen Kreißsaal vom Lokal trennt. Vermutlich kann man dem Bäckermeister dann auch dabei zusehen, wie er ein frisches Blech Pogaca entbindet.
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Trabzon Ekmek Firini: In Holz we trust Brunnengasse 65, 1160 Wien
Für viele ottakringer Bobos gehört der Gang zum Trabzon nach einem feuchtfröhlichen Abend dazu wie Aperol zum weißen Spritzer; gleich nach der Sperrstunde am Yppenplatz sieht man sie snackend davor stehen. Doch drinnen ist trotz der Größe des Geschäfts wenig Platz. das gesamte Geschehen wird von einem riesigen Holzbackofen dominiert, laut eigenen Angaben der einzige in ganz Wien. Dessen charakteristischer Geschmack hat schon viele überzeugt: unter anderem das Kent gleich nebenan. Ihr Markenzeichen ist das „Trabzon-Brot“, ein achterförmiger Laib, der locker eine hungrige Familie mehrere Tage ernähren könnte. Weitere Spezialitäten sind ihr Lepina, Maisbrot und sogar ganzjährig Vanillekipferl.
Café Konditorei & Bäckerei 24: „Kaffee + Kuchen“ von Früh bis Spät Neubaugürtel 25, 1150 Wien
Der Frühstücksraum des backshop 24 ist zu (fast) jeder Stunde von Menschen besetzt, die entweder schon oder noch wach sind. Vom Frühschichtarbeiter mit der Zeitung unterm Arm zu Jugendlichen auf Lokaltour, sie alle sitzen (manchmal gleichzeitig) in der warmen Stube und trinken Schwarztee. Ein Plakat der Grünen, das eine Diskussionsrunde über „Migration & Mitgestaltung“ bewirbt, lässt auf die geographische Nähe zum 7ten Bezirk schließen. Empfehlenswert ihre zwei eher ungewöhnlichen Böreksorten: Gemüse (mit Erdäpfeln, Erbsen, Mais und Karotten) und Fleisch mit Kartoffel. Wer Spiele mag, kann draußen versuchen, die Rechtschreibfehler auf den vielen Schildern zu zählen.
Bäckerei Gül: Integration beginnt beim Frühstück Hütteldorferstraße 113, 1140 Wien
Der penzinger Ableger der beliebten Institution am Naschmarkt ist zwar weniger bekannt als die große Schwester, aber um kein Stück weniger schmackhaft. Der Duft von frischem Weißbrot, viel Naturholz und warmem Licht laden ein auf einen Kaffee mit Baklava im Frühstückseck zu verweilen und dort in der neuesten „Krone“ zu blättern. Österreichs beliebteste Tageszeitung ist aber nicht das einzige Zugeständnis an den Lokalkolorit. Ihr Kühlregal zeigt uns vor, wie gelebte Integration in der Praxis funktioniert: Ayran, Cockta und NÖM Vanillemilch harmonisieren dort in brüderlicher Eintracht. Espressoliebhaber aufgepasst: Ein vollverchromter Cimbali-Apparat verspricht ein Ausnahme-Kaffeeerlebnis.
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Diwan: Wer liegt, der siegt Simmeringer Hauptstr. 110, 1110 Wien
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Mit seinem markanten Schachbrettfliesenmuster, Guckfenstern in den Backraum, warmen Aromen und überaus freundlichem Personal überzeugt Diwan der Schmeckliche von Anfang an. Kein Wunder also, dass schon ab den frühesten Morgenstunden Arbeiter und Senioren bereits Schlange stehen. Seine Auswahl würde so manchen Tankstellenmarkt vor Neid erblassen lassen: allein schon ihr Wurst- und Käsesortiment könnte ganz Simmering im Falle des Weltuntergangs durchfüttern. Wie uns der Verkäufer Altay erklärt, backen sie alles selbst vor Ort; besonders stolz ist man auf seine Sesamringe und das Blumenbrot; aber auch ihre österreichischen Schmankerl wie Krapfen und Topfenstrudel suchen in der Südstadt seinesgleichen.
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ICH SPRECHE MEINE MUTTERSPRACHE NICHT!
VON JUSTYNA ZIARKO (TEXT & FOTOS)
SIE KÖNNTEN SPRACHEN WIE ARABISCH ODER RUSSISCH PERFEKT BEHERRSCHEN. TUN SIE ABER NICHT. DENN IHRE ELTERN HABEN AUF DIE MÖGLICHKEIT VERZICHTET SIE MEHRSPRACHIG ZU ERZIEHEN UND IHNEN NUR DEUTSCH BEIGEBRACHT.
„Ich bereue es sehr, dass mir meine Muttersprache nicht beigebracht wurde“, bedauert die 22-jährige Sara, die heute zu gerne Arabisch beherrschen würde. Ihr geht es wie vielen jungen Menschen aus zweiter und dritter Generation in Wien: Von den mitgebrachten Sprachen haben die Eltern sie nur auf Deutsch erzogen. „Unsicherheit spielt eine große Rolle“, sagt Mika Popovic, Geschäftsführer der Wiener Sprachschule „Weltakademie“. Da die Eltern ihre Muttersprache selbst nicht immer perfekt können, befürchten sie ihre sprachlichen Fehler an die Kinder weiterzugeben. Sie haben Angst, dass das Kind am Ende keine Sprache perfekt spricht und wollen sichergehen, dass Deutsch auf jeden Fall perfekt beherrscht wird, damit keine Nachteile entstehen. Biber traf drei junge Betroffene und einen Experten zum Gespräch.
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NAME: SARA HASSAN NICHT-SPRACHE: ARABISCH ALTER: 22 MUTTER: ÖSTERREICHERIN VATER: IRAKER BERUF: BÜRGERRECHTSAKTIVISTIN & JUNG-JOURNALISTIN „Ich war offensichtlich ein hoffnungsloser Fall. Meine Schwester hat als Kind 2–3 Jahre mit meinem Vater Arabisch gesprochen, aber bei mir haben es unsere Eltern aufgegeben. Ich wurde in Wien geboren und bin auch hier aufgewachsen und wurde gleich nur auf Deutsch erzogen. Heute versuche ich mich zu motivieren Arabisch zu lernen, aber es ist in meinem Alter eine wirkliche Herausforderung und alles andere als einfach. Ein wenig kompensiere ich die Sprache mit der arabischen Küche: Ich kenne und schätze die traditionellen Gerichte sehr. Nichtsdestotrotz bereue ich es, dass meine Eltern mir meine Muttersprache nicht beigebracht haben. Es ist total komisch, wenn ich mich mit meinen Verwandten auf Englisch unterhalten muss. Manche Menschen sind sicher auch enttäuscht, dass wir uns nicht auf Arabisch unterhalten können. Natürlich habe ich mich nach den Gründen gefragt. Als ich klein war, ging mein Vater für ein Jahr in den Irak, so hatte ich keinen durchgehenden Zugang zur Sprache. Gelernt hätte ich Arabisch sicher trotzdem. Durch den Unterricht in der Schule beherrsche ich Latein und Französisch, aber mit dem Arabischen hätte ich einen zweiten Kultur-Block mitnehmen können. Das wäre eine andere Liga. Wenn ich mal Kinder habe, sollten sie zweisprachig aufwachsen. Es muss nicht die arabische Sprache sein, aber die Kultur möchte ich ihnen auf alle Fälle weitergeben. Zumindest die soll nicht mit meiner Generation enden.“
NAME: ANDREAS DEOGAREVIC NICHT-SPRACHE: SERBISCH ALTER: 23 ELTERN: SERBEN BERUF: QUALITÄTSMANAGER „Meine serbischen Freunde aus Wien und ich fahren immer gleichzeitig runter nach Serbien, unterhalten uns dort aber auf Deutsch. Das mögen die Landsleute zuhause gar nicht. Aber ich habe Serbisch nie richtig gelernt. Wir haben zu Hause immer Vlaski gesprochen. Das ist eine Minderheitensprache in Serbien, nicht zu verwechseln mit Rumänisch. Das Gebiet der Walachen, das sich im Osten des Landes erstreckt, hat mit Rumänen nichts zu tun. Wenn mich Serben als Rumäne bezeichnen, dann ist das eine Beleidigung! Heute kann ich so zwar eine Minderheitensprache in Serbien, aber nicht die Landessprache selbst. Meine Grammatik ist so schlecht, dass es mir als Serbe unangenehm ist Serbisch zu sprechen. Das klingt seltsam, oder? Ich glaube meine Eltern waren der Meinung, dass ich irgendwann schon Serbisch lernen würde. Nur haben sie nicht so weit gedacht, von wem ich das lernen sollte. Sie taten es wahrscheinlich aus Bequemlichkeit nicht. Ob ich meine Kinder zweisprachig erziehen würde? Das wird stark von der Nation meiner Zukünftigen abhängen. Aber es kann nie schaden multikulturell aufzuwachsen!“
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NAME: SHERKO-LEW ASINGER NICHT-SPRACHEN: RUSSISCH, KURDISCH, UKRAINISCH ALTER: 22 MUTTER: UKRAINERIN VATER: KURDE BERUF: JUNIOR-BERATER „Als Ukrainerin und Kurde unterhalten sich meine Eltern untereinander oft auf Russisch, weil beide die Sprache gut beherrschen. Vom Zuhören kann ich Russisch heute zumindest verstehen, aber aktiv sprechen? Nein! Ich kann keine der drei Sprachen, die meine Eltern mitbringen, weder Kurdisch, noch Ukrainisch oder Russisch. Mir wurde nur Deutsch beigebracht und dank des ORF und der ZIB habe ich als Kind schnell ein hohes Niveau erreicht. Zuhause hat es sich so entwickelt, dass meine Eltern und ich uns nur auf Deutsch unterhalten haben. Der Reiz heute das Erlernen einer Muttersprache nachzuholen, ist vorhanden. Nicht unbedingt um mit meinen Eltern zu reden, aber um mich mit anderen Leuten verständigen zu können. An der Umsetzung scheitert es aber noch. Schwer zu sagen, warum meine Eltern mir keine andere Muttersprache beigebracht haben. Kurdisch, Ukrainisch und Russisch wären nur Zuhause relevant gewesen. Auf den Straßen Wiens hätten diese Sprachen wohl keine Wichtigkeit gehabt. Und ich hatte nie Kontakt zu den Heimatländern meiner Eltern. Ich gebe ihnen keine Schuld, ich bin liberal aufgewachsen. Und auch wenn meine Mutter mich nicht in ihrer Muttersprache erzogen hat, tat sie es sehr wohl in ihrem Glauben. Der Ritus ist orthodox. Mein Vater respektiert zwar die Religion, ist aber nicht wirklich gläubig.“
NACHGEFRAGT: Robert Fritz
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Mag. Mika Popovic ist Geschäftsführer der Sprachschule „Weltakademie“ im vierten Wiener Bezirk. Der studierte Dolmetscher verwendet eine Lernmethode, mit der Kleinkinder Sprachen erlernen. biber: Was sind die Vorteile zweisprachig aufzuwachsen? POPOVIC: Da spreche ich aus eigener Erfahrung. Ich hatte nicht das Glück zweisprachig aufzuwachsen, aber meine Kinder sehr wohl. Das ist ein Riesenvorteil. Man lernt nicht nur zwei Sprachen, sondern auch zwei verschiedene Kulturen und zwei Mentalitäten. Mehrsprachig aufzuwachsen macht
Kinder meiner Meinung nach aufgeschlossener und verständnisvoller für andere Kulturen. Woran liegt es, dass Kinder nicht zwei- oder mehrsprachig aufwachsen, obwohl sie die Möglichkeit haben? Viele Eltern trauen sich wohl nicht ihren Kindern die Muttersprache beizubringen, weil sie zum Beispiel die Sprache selbst nicht beherrschen. Sie haben Angst sprachliche Fehler weiterzugeben oder den Kindern beide Sprachen nur halb beizubringen. Sie sind sich unsicher. Ist das der einzige Grund? Früher steckte oft Absicht dahinter. Eltern dachten, dass es den Kindern schaden könnte. Sie wollten nicht, dass die Kleinen aufgrund ihrer Mehrsprachigkeit ausgegrenzt und in der Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Viele haben in Wien besonders darauf geachtet, dass Kinder auf den Straßen oder in der U-Bahn ausschließlich Deutsch reden, damit man nicht merkt, dass sie Ausländer sind. Aber diese Zeiten sind vorbei, denke ich. Heute schämt sich niemand eine andere Muttersprache zu sprechen. Solange sie sie beigebracht bekommen. Ist die Unsicherheit Kinder zweisprachig zu er-
ziehen denn berechtigt? Nein. Sprachenvielfalt erweitert immer den Horizont, fördert die geistige Entwicklung und bietet mehr Flexibilität beim Denken. Ein Kind wird von der zweisprachigen Erziehung nicht überfordert sein. Man sollte darauf achten, dass die Kleinen die Sprachen trennen können, wenn beide Eltern aus verschiedenen Ländern kommen. Ein Beispiel: Wenn der Vater Österreicher und die Mutter Polin ist, soll das Kind mit dem Vater auf Deutsch und mit der Mutter Polnisch reden. Sie haben zwei Kinder. Welche Rolle spielt Stolz bei der Sprachenvielfalt? Eine sehr hohe Rolle. Ich vermittle meinen Kindern ständig, dass sie auf ihre Mehrsprachigkeit und Kultur stolz sein sollen. Sie werden dadurch nur Vorteile im Leben haben. Empfehlen Sie uneingeschränkt mehrsprachige Erziehung? Meiner Meinung nach gibt es keinen einzigen Vorteil einsprachig aufzuwachsen. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie lang und mühsam der Weg ist als Erwachsener eine Sprache zu erlernen. Ich empfehle allen Eltern ihre Kinder zwei- oder mehrsprachig zu erziehen, wenn diese Möglichkeit besteht.
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Auch für Eltern bedeutet mehr Schule mehr Chancen – sie wissen, dass ihre Kinder bestens betreut und bei Fragen unterstützt werden. So bleibt zu Hause mehr Zeit, um nur noch eine Frage zu klären: Was machen wir heute gemeinsam? Alle Informationen finden Sie auf www.mehrschule-mehrchancen.at
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der Talente.
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KARRIERE &Kohle Studieren statt Saunieren. Von Alexandra Stanić
Damit kann man Geld verdienen? Crowdfunding! Um es ganz einfach darzustellen: Die „Crowd“, also „viele Leute“, investieren in ein Projekt. Nicht ein Investor riskiert 100.000 Euro, sondern 100 sogenannte Crowdinvestoren investieren 1.000 Euro in eine gute Idee. Das kann alles Mögliche sein: Eine soziale Initiative, Start-up Unternehmen, Magazine, Filme. Die Investitionsund Finanzierungsmöglichkeit ist mittlerweile auch in Österreich angekommen.
ZAHL DES MON
5, 1 %
ATS
so hoch ist die ös Jugendarbeitslo terreichische sigkeit im europäischen Vergleich. Damit haben wi r nach Deutschl and (5%) die wenigsten arbeitslosen Ju gendlichen.
Meinung:
Ich wäre gerne Elektromaschinentechnikerin Ja, wirklich. Ich liebe meinen Job als Journalistin und ich bin mir sicher, dass ich in dieser Branche gelandet wäre, auch wenn mein Ausbildungsweg ein anderer gewesen wäre. Aber statt dem 0815-Schulweg Handelsakademie-Matura und dann Studium, wäre ich lieber einen anderen gegangen. Zu meiner Zeit gab es nämlich noch keine Lehre mit Matura. Wenn ich es mir jetzt aussuchen könnte, würde ich eine Lehre im Elektromaschinenbau machen. Ehrlich. Abgesehen davon, dass ich immer schon so etwas Nützliches und Handwerkliches erlernen wollte, klingt es einfach cool. Außerdem sind Frauen in dieser Branche Gold wert und man verdient nach Abschluss der Lehre ziemlich gutes Geld. Trotz meines Lehrgangs hätte ich studiert, aber vielleicht wäre es eher etwas Technisches geworden. Damals kam es aber nicht in Frage, dass ich mich für eine Lehre entscheide, weil ich mich von klein auf möglichst lange bilden wollte - ein Studium war deswegen unentbehrlich. Aber wer weiß, vielleicht mache ich ja doch noch eine Lehre als Elektromaschinentechnikerin und schreibe in Zukunft über den Alltag einer Frau in der Elektrobranche. stanic@dasbiber.at
3 Fragen an Sascha Ernszt,
dem ÖGB-Bundesjugendvorsitzender
Ganz schön erfolgreich Vom Schulabbrecher zum Unternehmer - Ali Mahlodji ist der beste Beweis dafür, dass Träume wahr werden können, wenn man sich richtig anstrengt. Mit seiner Videoplattform WATCHADO räumt er Preise ab - zuletzt einen Social-Media-Preis in Düsseldorf. Außerdem versucht Ali die Welt zu retten. Mehr Infos hier: www.watchado.com
Wie kann man die Lehre attraktiver gestalten? Indem die Unternehmen besser ausbilden! Ein KFZ-Mechaniker z. B. muss mehr können als nur das Öl zu wechseln. Die tatsächliche Ausbildungstätigkeit muss öfter kontrolliert werden, die LehrausbildnerInnen brauchen regelmäßige Weiterbildungen. Welche Vorteile haben Unternehmen, wenn sie Lehrlinge einstellen? Sie haben gut ausgebildete Fachkräfte. Davon gibt es in Österreich ja angeblich zu wenige. Welche Maßnahmen kann man gegen Jugendarbeitslosigkeit setzen? Die Ausbildungsverweigerer unter den Unternehmen müssen dazu gebracht werden, wieder mehr Lehrstellen anzubieten.
Fotos: crowdfunding.at, Dominik Vsetecka, Harold Naaijer
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Lehre oder Uni?
„Bis zur Geschäftsführung stehen alle Türen offen.“ In vielen Köpfen schwebt die Vorstellung, dass ein Uni-Abschluss das große Geld bringt. Auf den Gehaltszetteln steht etwas anderes. Lehrlinge verdienen bis zum 30. Lebensjahr das Gleiche wie Akademiker. Gehaltsexperte Conrad Pramböck weiß aber, wie es auch später beim Top-Gehalt und einer Top-Karriere bleibt. Von Justyna Ziarko & Maida Dedagic
biber: Sie sind Gehaltsexperte, Herr Pramböck. Wie kommt man zu dem Titel? Conrad Pramböck: Den habe ich mir selbst gegeben. Jeder sollte sich einen Expertentitel für das verleihen, was er besonders gut kann. Und was befähigt Sie beruflich zum Experten? Ich bin Unternehmensberater für Gehaltsfragen. Zum Beispiel werde ich von Chefs beauftragt, die wissen wollen, was eine angemessene Entlohnung für Mitarbeiter ist, weil es etwa zu Differenzen mit Arbeitnehmern kam. Mein Wissen schöpfe ich aus Gehaltsuntersuchungen und -studien, für die ich strukturierte In- Gehaltsexperte Conrad Pramböck fos von Firmen und Personalmanagern ARBEITET ALS PERSONALBERATER BEI PEDERSEN & PARTNERS einhole.
Fotos: Christoph Liebentritt, Lukas Beck, Justyna Ziarko
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Ihre letzte Untersuchung dreht sich um das Gehalt von Lehrlingen. Demnach verdienen Lehrlinge genauso viel wie Akademiker. Ja, es ist tatsächlich so, dass in den ersten fünf Berufsjahren alle das Gleiche verdienen. Im Schnitt sind das 25.000 Euro brutto im Jahr, egal ob Lehrling oder Akademiker. Bis zum 30. Lebensjahr bleibt das Gehalt in beiden Gruppen gleich. Mit zunehmendem Alter verdienen die Akademiker aber mehr, während das Gehalt von Lehrlingsabsolventen dann nicht mehr steigt.
Manuela Gramm, 28 Jahre MARKTLEITERIN BEI SPAR GOURMET „Ich bin seit 11 Jahren im Betrieb tätig. Vor vier Jahren wurde ich Marktleiterin. Zu meinen Hauptaufgaben gehören die Betreuung der verschiedenen Abteilungen, der Mitarbeiter und administrative Tätigkeiten. Am meisten gefällt mir aber die Kundenbetreuung: Ich brauche Menschen um mich herum, ich mag nicht ständig im Büro sitzen. Spar bietet dazu viele Möglichkeiten, wie zum Beispiel Seminarangebote, die ich gerne nutze.
Aber bei manchen Gehältern von Lehrabsolventen werden auch Akademiker über 30 neidisch. Wichtig ist, dass man mit dem Ende der Lehre nicht aufhört zu lernen. Sonst kommt man im Alter jährlich nie über 40.000 Euro brutto hinaus. Mit der Matura oder Studienberechtigung dazu hat man mit einer Lehre aber alle Möglichkeiten.
Die Lehre beim Spar hat mich nicht nur wegen dem Job interessiert, sondern auch wegen der interessanten „Zuckerln“ dazu, wie monatliche Prämien und die Finanzierung des Führerscheins. Als Spar-Lehrling sollte man unbedingt Engagement zeigen und offen gegenüber neuen Dingen sein. Der Verdienst hängt auch davon ab, wie viele Jahre Erfahrung man hat. Ich würde sagen, dass mein Gehalt etwas über dem Einstiegsgehalt eines Akademikers liegt.“
Abgesehen vom Gehalt: Welche Vorteile und Nachteile hat eine Lehre?
BE ZAH LT E A NZ EI GE
VOM LEHRLING ZUM VERKAUFSLEITER
Manuel Greiner ist Verkaufsleiter bei der BAWAG P.S.K. in Wien. Der 32-Jährige ist ein Paradebeispiel dafür, wie weit man mit einer Lehre kommen kann.
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IT 16 JAHREN BEWARB ER SICH FÜR DIE LEHRE ZUM BANKKAUFMANN BEI DER BAWAG: „In der Schule war ich nie glücklich. Ich bin sicher, dass die Matura nicht der richtige Weg ist, außer man will etwas Bestimmtes studieren.“ Als Verkaufsleiter führt er 70 Mitarbeiter. „An meinem Beruf liebe ich es mit Menschen zu arbeiten, sie zu begeistern und zu fördern.“ Er sorgt dafür, dass die Filialen in seinem Zuständigkeitsbereich im 6., 7., 14. und 15. Bezirk gut funktionieren. Dazu zählt Personal genauso wie Absatzzahlen. Pro Tag fährt er in 2-3 Filialen. Der Ordner in seiner Tasche ist voll mit Tabellen und Zahlen. In der Position als Verkaufsleiter verdient man je nach Erfahrung rund 70.000 Euro Brutto im Jahr. Zusätzlich dazu bietet die BAWAG P.S.K. ein Provisionssystem, das
bereits in der Lehre greift: „Bei erfolgreichem Abschluss gibt es eine Bargeld-Prämie.“ Im ersten Jahr der Lehrausbildung erlangt man Basiswissen in der Zentrale. Im 2. und 3. Jahr geht es in die Filialen, wo man das gesamte Kundengeschäft von Beratung bis zum Verkauf kennenlernt. „Mit 500 Filialen bietet die BAWAG P.S.K. alle Chancen sich selbst zu verwirklichen und karrieretechnisch aufzusteigen“, sagt Manuel Greiner. „Man muss nur Spaß am Job haben und engagiert sein.“ Lehrlingen empfiehlt er: „Bleib du selbst, sei ehrlich, gestehe dir deine Schwächen und deine Stärken ein, und arbeite an beiden.“ Vom Lehrling zum Chef: Manuel Greiner führt 70 Mitarbeiter
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Lehre fertig – was jetzt? Nach der Lehrabschlussprüfung im Betrieb übernommen zu werden, ist der Standard-Wunsch der meisten Auszubildenden. Deshalb sollte man aber die anderen Möglichkeiten sich als Lehrling weiterzubilden nicht außer Acht lassen. Hier kommt der Überblick:
Studieren an der Universität Wien: Nach erfolgreicher Absolvierung der Berufsmatura kann man sich auch für ein ordentliches Studium einschreiben. Ohne Berufsmatura kann man die Möglichkeit eines außerordentlichen Studiums nutzen. Dieser Schritt ist nur dann zu empfehlen, wenn man die Berufsreifeprüfung bzw. die Studienberechtigungsprüfung macht. Die Studienberechtigungsprüfung (SBP) vermittelt eine eingeschränkte Berechtigung für das Studium einzelner oder mehrerer eng miteinander verwandter Studien. An der Universität Wien kann die SBP nur für dort angebotene Studien abgelegt werden. Voraussetzungen: vollendetes 20. Lebensjahr EU/EWR-Staatsbürgerschaft Deutschkenntnisse auf B2/2 Niveau Nachweisen einer beruflichen oder außerberuflichen Vorbildung www.studentpoint.at
Selbsterhalter-Stipendium: Das Stipendium ist für Studierende vorgesehen, die sich vor dem erstmaligen Bezug einer Studienbeihilfe vier Jahre oder länger mit einem Mindesteinkommen von 7.272 Euro jährlich „selbst erhalten“ haben. Das Einkommen der Eltern wird nicht berücksichtigt. www.stipendium.at
Berufsmatura – Lehre mit Reifeprüfung: In Wien gibt es mehrere Institutionen, um die Berufsmatura zu absolvieren, etwa bei Erwachsenenbildungseinrichtungen wie dem bfi Wien, den Wiener Volkshochschulen, dem WIFI Wien oder dem Kultur- und Sportverein der Wiener Berufsschulen. Voraussetzungen: BerufsschülerInnen mit Lehr- oder Ausbildungsvertrag BerufsschülerInnen ohne Lehrvertrag, die mehr als die Hälfte der Lehrzeit in einem Lehrbetrieb absolviert haben Eine Teilprüfung muss vor Lehrzeitende absolviert werden. Ein Beratungsabend findet wieder am 13.01.2015 und am 29.01.2015 statt. Ort: Hütteldorfer Straße 7-17, 1150 Wien, 1. Stock, Festsaal (www.berufsmaturawien.at)
Studienabschluss-Stipendium: Hier können berufstätige Studenten profitieren, die kurz vorm Abschluss stehen und nur noch wenige Prüfungen zu absolvieren haben. Das gilt vor allem für die Zeit kurz vor dem Bachelor- bzw. dem Diplom- oder Masterabschluss. Zusätzliche Bezüge (z.B. Arbeitslosengeld, Weiterbildungsgeld, Praktikumsentgelte etc.) können die Höhe des Stipendiums mindern. Es darf lediglich nur einmal ein Anspruch für dieses Stipendium gestellt werden. Die Höhe der Förderung liegt zwischen €600,- und € 1.040,- im Monat, abhängig vom Ausmaß der vorangegangenen Tätigkeit. www.stipendium.at
waff: Lehrabschluss & Job Der waff (Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds) unterstützt beim Abschluss neben dem Job. Bewerber sollten über 18 Jahre alt sein und mindestens 1,5 Jahre Berufserfahrung im ausgewählten Lehrberuf mitbringen bzw. die Hälfte der Lehrzeit absolviert haben. Je nach Ausbildungstyp und Institut kann der Preis bzw. die finanzielle Förderung vom waff variieren. Vorbeischauen oder online informieren: Ort: Nordbahnstraße 36 / Stiege 1 / 3. Stock 1020 Wien (www.waff.at)
Lehrlinge tun sich viel leichter einen Job zu finden, weil sie Praxiserfahrung mitbringen. Und meist müssen sie ja nicht mal suchen, da sie vom Ausbildungsbetrieb ohnehin übernommen werden. Eine Gefahr ist, dass man in den Augen mancher Arbeitgeber immer als der 16-jährige Lehrling abgestempelt wird. Hat die Gesellschaft ein falsches Image von der Lehre? Haben Sie schon mal eine Serie gesehen, in der es um coole Lehrlinge geht? Nein, in Serien haben alle ihre eigene Agentur und man könnte denken, das sei der beste Job der Welt, obwohl man es in der Realität oft mit furchtbaren Arbeitsbedingungen und miesem Gehalt zu tun hat. Es gibt auch Lehrberufe, häufig im Restaurant- oder Friseurbereich, die mit ähnlich schlechten Bedingungen kämpfen. Aber im öffentlichen Image ist noch nicht angekommen, wie gut es vielen Lehrberufen geht. Mit einem technischen Lehrabschluss in der Tasche reißen sich die Unternehmen um einen. Da stehen bis hin zur Geschäftsführung alle Türen offen, wenn es vom Typ her passt. Stehen Migranten gleichermaßen alle Türen offen? Leider zeigt sich, dass Migranten immer dort überdurchschnittlich präsent sind, wo schlecht gezahlt wird. Migranten müssen meist die doppelte und dreifache Leistung erbringen, um anerkannt zu werden. Oft geben Eltern ihren Kindern mit: „Du musst dich mehr anstrengen, damit du es schaffst!“ Deshalb sind Kinder von Zuwanderern so häufig die Klassenbesten, wie Studien belegen. Nur bei vielen Arbeitgebern ist das noch nicht angekommen. Dass Bewerber aufgrund des Namens oder des Aussehens diskriminiert werden, ist ein großes Thema, das in Österreich sehr präsent ist. Wie bekommt man seine Traumlehre? Es geht immer darum, sich ein persönliches Netzwerk aufzubauen. Da kann man nicht früh genug anfangen. Will man eine Lehre bei Siemens oder bei OMV machen, sollte man im persönlichen Kreis starten, bei Freunden und Familie. Irgendjemand wird jemanden kennen, der dort arbeitet. Dann ruft man an, bestellt liebe Grüße vom Bekannten und fragt nach den Infos und nach einem Kontakt, den man braucht.
K A RRI ERE
Kevin Jaindl, 22 Jahre VIZEPOLIER BEI HAZET BAUUNTERNEHMUNG GMBH
Sie empfehlen Lehrlingen zusätzlich die Matura bzw. die Studienberechtigung, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Sollte auch jeder eine Lehre machen? Nein, wenn man vorher weiß, dass man einen Beruf ergreifen möchte, der eines akademischen Abschlusses bedarf, ist man an der Uni bestens aufgehoben.
„Für mich war schon immer klar, dass ich Maurer werden will, zumal mein Vater auch im Baugewerbe tätig war. Bereits mit 15 Jahren bin ich alleine vom Burgenland nach Wien angereist und habe an meinem ersten Tag in der Stadt die Lehre bei Hazet angefangen. Seitdem bin ich im Betrieb tätig. Zu meinen Aufgaben gehört unter anderem die Beaufsichtigung der Firmen. Ich schaue, dass alles richtig ausgeführt wird und der Baufortschritt immer weiter geht. Von meinem eigenen Weg kann ich sagen, dass man mit einer fertigen Lehrausbildung sehr weit im Leben kommt.
Nun wissen viele junge Menschen aber nicht so genau, was sie wollen. Wenn ich es selbst nicht weiß, dann muss ich andere fragen, was ich gut kann. Lehrer, Eltern, Freunde können einem die eigenen Stärken verraten. Wenn ich mit Zahlen nicht gut kann, brauche ich kein Controller werden. Also sammelt man Infos von sich selbst und von anderen und macht sich ein Bild darüber, was ich erstens wahnsinnig gut kann und, was ich zweitens wahnsinnig gerne mache!
Mir ist wichtig, dass ich in meinem Job etwas mit meinen eigenen Händen erschaffen habe. Wenn es um meine Zukunft geht, könnte ich mir vorstellen eines Tages zusätzlich den Baumeister zu machen und mein eigener Chef zu sein, aber dafür lasse ich mir noch etwas Zeit. Aufgrund der Distanz zwischen dem Burgenland und Wien habe ich, im Gegensatz zu manchen Wiener Kollegen, auch nach Ende der Lehrzeit etwas mehr verdient. Mein Einstiegsgehalt lag da bei ca. 1.800 Euro netto. Eigenschaften wie Durchhaltevermögen, Interesse und Selbstständigkeit beim Arbeiten sind für eine erfolgreiche Lehre sehr wichtig.“
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M 24. FEBRUAR 2015 startet bundesweit an den BAUAkademien erstmals das Bau-Lehrlings-Casting. Dabei können die Teilnehmer an fünf Stationen ihre sportlichen, geistigen und praktischen Talente zeigen. Der Einsatz lohnt sich: es winkt die Chance auf eine Lehrstelle in regionalen Bauunternehmen im Bundesland.
VIEL SCHOTTER Maurer-Lehrlinge gehören zu einem der bestbezahlten Lehrberufe überhaupt. Schon im ersten Lehrjahr geht’s mit mehr als 880 Euro pro Monat los und auch danach geht es steil weiter: im dritten Lehrjahr landen mehr als 1500 Euro monatlich auf dem Konto. Bei einer Doppellehre (z.B. Maurer und Schalungsbauer) verdient man im vierten Lehrjahr sogar bereits mehr als 1600 Euro monatlich! Davon können andere Berufsgruppen nur träumen.
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WAS IST IHR LIEBLINGSKURS, HERR RIEDER? Als Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen (VHS Wien) hält Mario Rieder die Fäden von 20.000 Kursen in der Hand. Biber traf ihn zum Gespräch. von Maida Dedagic
Fotos: Johannes Zinner
biber: Sie sind seit 2008 Geschäftsführer der VHS Wien, wie sind Sie dahin gekommen? Ich war zuerst Kursleiter für Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache vor über 20 Jahren. Nach und nach habe ich in allen Ecken der VHS unterschiedliche Projekte umgesetzt, zum Beispiel im Jugend- oder im Integrationsbereich.
Haben Sie einen Lieblingskurs? Der Hauptschulabschluss liegt mir am Herzen. Da kommen oft Jugendliche, denen erzählt wurde, dass sie keine Perspektive hätten. Es ist schwer jene zu erreichen, die einen Kurs tatsächlich brauchen. Meist besuchen VHS-Kurse Menschen, die schon eine bessere Bildungsbasis mitbringen. Wir haben desWelche VHS-Kurse werden am besten be- halb unterschiedliche Initiativen, wie sucht? „Gemeindebaukurse“ oder „Sprachkurse Da stehen zwei Bereiche im Mittelpunkt, im Park“. Und was war der letzte Kurs, den Sie einerseits das Nachholen von Bildungsabselbst besucht haben? schlüssen, wie der Berufsreife, und ande- Zeigen solche Zielgruppen-Aktionen auch Das ist schon länger her, das waren ein rerseits Sprachen. Da ist Deutsch deutlich Erfolge? Türkisch-Kurs und ein Kroatisch-Kurs. auf Platz 1 mit rund 10.000 Teilnehmern. Ja, aber nicht immer die beabsichtigten. Wir sind früher häufig in die Türkei geEnglisch besuchen fast genauso viele. Mit Bei „Deutsch im Park“ wollten wir gezielt fahren und reisen inzwischen fast jedes größerem Abstand danach folgen Spa- jugendliche Migranten ansprechen. In der Jahr auf die Insel Silba in Kroatien. Ich nisch, Italienisch und Sprachen wie Tür- Praxis waren die Kurse bei Senioren be- möchte mich immer gerne verständigen kisch und Slowakisch. liebt. können!
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ier ein kleiner Persönlichkeitstest. Welcher Spar-Typ sind Sie? Sie zahlen Ihre Rechnungen, gehen shoppen und schauen dann, ob noch etwas bleibt? Oder überlegen Sie erst, wie viel Sie sparen wollen und entscheiden dann, ob sie sich noch Schuhe bei Zalando leisten können? Wenn Sie eher Typ 1 sind, sind Sie nicht alleine. Nur wenige Menschen haben eine Finanzstrategie. Leider ist keine Strategie die schlechteste Strategie. Mein wichtigster Tipp ist daher: Überlegen Sie, was Sie wirklich wollen und welche finanziellen Mittel Sie dafür brauchen. Je jünger Sie sind, desto besser. Zeit ist Ihr wichtigster Verbündeter. Je länger Sie Zeit haben, desto eher werden Sie auch mit kleineren Beträgen pro Monat erfolgreich sein.
Zweitens: Machen Sie die Hausaufgaben: Es macht keinen Sinn in einen Investmentfonds zu investieren, wenn Sie weder eine Berufsunfähigkeits-, Unfall- oder Haftpflichtversicherung haben. Sorgen Sie dafür, dass Sie abgesichert sind. Drittens: Legen Sie zwei bis drei Netto-Monatsgehälter als SOS-Reserve auf die Seite. Sie wissen nie, ob Sie sich nicht bald eine teure Zahnreparatur haben oder Ihr Auto eingeht. Viertens: Wenn Sie abgesichert sind und Sie einen finanziellen Polster am Konto haben, dann überlegen Sie, wie viel Sie monatlich ansparen wollen. Was Sie mit 50, 100 oder 200 Euro pro Monat erreichen können, das beschreibe ich im Februar. Haben Sie eine Frage? Dann schreiben Sie mir: ali.eralp@finum.at
Zur Person: Ali Eralp ist Vorstand der FINUM. PRIVATE FINANCE AG, einem Finanzberatungsunternehmen. Im Februar schreibt Ali Eralp über Anlageformen.
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TECHNIK &Mobil
Alt+F4 und der Tag gehört dir. Von Adam Bezeczky
Meinung:
Leise rieselt der Skill Ich war ja lange Zeit überzeugter PC-Spieler. Mit den Daumen fürs Gamepad zu ungeschickt, vertraute ich auf den Skill mit Maus und Tastatur. Dabei ist eine Konsole die sinnvollere Alternative für Spieler: die Hardware bleibt lange Zeit aktuell, die Spiele entwickeln sich immer weiter. Schon die Launchtitel der PlayStation 4 und Xbox One überzeugten mit schönen Wasser-, Spiegelungs- und Licht-Effekten. Arbeitstauglich sind die Konsolen natürlich nicht – Word- oder Exceldokumente von der Couch bearbeiten würde auch keinen Spaß machen. Bei dem Preisverfall der Laptops ist dies ohnehin nicht notwendig: ab 299,- gibt’s schon gute Geräte mit langen Akku-Laufzeiten und großen Festplatten, die alle Stückerln des Büroalltags spielen. bezeczky@dasbiber.at
Smartphon
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3 Fragen an Eugen
Knippel, er ist Senior Marketing Manager für Ubisoft und bringt coole Games nach Österreich. Welches Handy verwenden Sie? Zur Zeit One M8 von HTC. Welche App haben Sie zuletzt auf Ihr Handy geladen und warum? Gebrauchtwagen.at, als werdender Papa brauche ich motorisierten Support. Welches Gadget haben Sie gekauft, aber nie verwendet? Wärmeschublade in der Küche, Laptop-Maus, Power-Bar (=Ladegerät für unterwegs).
Foto: Wallum, FAR CRY, bereitgestellt, Dragon Age
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TECHNI K
GAMES, GEFECHTE, GESCHENKE
Weihnachten naht und die Games Publisher haben sich ins Zeug gelegt, um die Spieler mit den besten Games zu versorgen. Rechtzeitig vor den Ferien gibt’s die volle Ladung an Action-, Renn- und Rollenspielen. Von Adam Bezeczky
FarCry 4:
Als ahnungsloser Tourist spaziert Ajay Ghale mitten in den Bürgerkrieg im fiktiven Staat Kyrat. Wir steuern den mutigen Einzelkämpfer in einer Vielzahl von Missionen, um den wahnsinnigen Diktator (und Onkel des Helden) Pagan Min zur Strecke zu bringen. In der riesigen, stimmungsvollen Außenwelt am Fuße des Himalayas kämpfen wir nicht nur gegen Pagans Armee, sondern auch gegen die unerbittliche Natur. Praktisch alles, was kreucht und fleucht, will uns ans Leder. Der Soundtrack treibt den Puls in Gefechten in die Höhe, atmosphärisch ist das Spiel sehr dicht. Auch die KI ist smart genug, sich bei Beschuss zu verstecken und beschießt uns aus der Deckung heraus. Mit Jeeps, Booten und Hubschraubern drängen wir die Gegner zurück und kommen drauf, dass es im Krieg keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben kann. FarCry 4 ist für PC, PS4 und Xbox One für 59,99 Euro erhältlich.
The Crew:
Egal ob mit oder ohne Führerschein, auf dem Bildschirm kann man nur ein Bleifuß sein. In bester „Fast and Furious“Manier bauen wir in „The Crew“ unser Team auf, um zusammen in ganz Nordamerika Gummi zu geben. Wir pimpen mit immer besseren Teilen unsere Karre auf und fahren die Konkurrenz in Grund und Boden. Das Massive Multiplayer Online (MMO)-Hatzerl vereint die besten Teile der Renn- und Onlinespiele der vergangen Jahre. In der frei erkundbaren Welt brettern wir durch eine Vielzahl von Geschicklichkeits- und Speedbewerben und treiben die Story voran. Erstmals können wir mit menschlichen Mitspielern die ganze Kampagne zusammen zocken und schneller ans Ziel gelangen und Gegner ausbremsen. The Crew ist für Xbox One, Xbox 360, PlayStation 4 und Windows PC erhältlich. Kostenpunkt ab 54 Euro.
Dragon Age: Inquisition
Im neuesten Teil des Rollenspiels Dragon Age bekämpfen sich Magier und Templer weiter bis aufs Blut. Durch einen Dimensionsriss am Himmel fallen Dämonen in die Dragon Age-Spielwelt ein. Beide Fraktionen schieben die Schuld für diese Misere jeweils der anderen in die Schuhe. Klarer Auftrag für unseren Helden als Inquisitor da mal aufzuräumen. Als Krieger, Magier oder Schurke metzeln wir uns durch die Welt, die randvoll mit Nebenquests und Zusatzaufgaben ist. Grafisch ist das Spiel eine Augenweide von Anbeginn an – die Landschaften verlocken zu Ausflügen abseits der Hauptstory. Insgesamt ist Dragon Age eine stimmungsvolle Fortsetzung und Entwickler BioWare zeigt wieder einmal wie gut sie das Handwerk des Rollenspiels beherrschen. Für PC, PS4 und Xbox One erhältlich. Ab 59,45 Euro erhältlich.
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Ayurveda Tipp
MHMMMANDELN!!!
Im Winter trinke ich am liebsten ayurvedische Mandelmilch: Über Nacht die Mandeln einweichen, gekochte Milch am Morgen drüber gießen, pürieren und Kardamompulver rein. Stärkt die Kräfte und soll auch verjüngend wirken!
& LIFE
Was kost’ schon die Welt?! Von Delna Antia
Style
EINRICHTUNGSPHILOSOPHIE
Steht dir deine Wand?
Ich habe eine neue Wohnung. Die Wand hinter dem Esstisch habe ich anthrazit gestrichen. Anthrazit steht mir. Meine Kollegin war ganz konsterniert: Sie würde ihre Wandfarbe auf ihr Sofa abstimmen, aber nicht auf ihren Teint. Wie unreflektiert. Dabei ist auch sie Single. Es ist doch der erste Gedanke, den ich habe: Sollte ich einmal Besuch bekommen und sollte dieser Besuch mit mir an meinem Esstisch sitzen, so will ich doch keinen Brombeerton hinter mir haben, der mich blass macht, Augenringe hervorhebt und jede Rötung meiner Wangenäderchen betont. Das ist doch das Einmaleins jeder Farbberatung. Natürlich „steht“ auch meinem Sofa das Anthrazit, ebenso wie dem Esstisch und dem Kerzenständer. Aber ich finde: Möbelkauf, Wandgestaltung, ja selbst Bettwäscheauswahl sollte grundsätzlich wie Kleider-Shopping ablaufen. Mir mag der Dress in Himbeere gefallen, aber an Katy Perry und nicht an mir. Und das Kleid mit Rüschen ist zwar süß, aber wenn ich mich unwohl fühle, ist es nicht „meins“. Nur logisch, die eigene Wohnung genauso einzukleiden: Ich fühle mich nicht nur in jeder Ecke pudelwohl, sondern sehe dort auch gut aus. Das finde ich nicht oberflächlich, sondern ästhetisch raffiniert bzw. nachhaltig. Schließlich soll der Besuch ja wiederkommen... sofern er mir „steht“. antia@dasbiber.at
sNeujahr Tipp
Träumt schön! Mein neuestes Hobby möchte ich jedem wärmstens ans Herz legen. Man braucht weder Ausrüstung noch Geschick dafür, es funktioniert immer und überall und ist eines der besten Mittel gegen Stress: Hingebungsvoll wegträumen! Handy lautlos, Augen zu und die Welt draußen Welt sein lassen. Los geht’s! Ein traumhaftes 2015 euch allen*
3 FRAGEN AN Gudrun Liska,
Head of Marketing von Palmers. Zu Silvester sollte „frau“ rote Unterwäsche tragen. Warum eigentlich? Man sagt, dass es Glück bringt. In Italien und Spanien ist der Brauch sehr verbreitet und bei uns halten sich auch immer mehr Damen daran. Rot ist ja zudem auch die Farbe der Liebe und Verführung! Welche Trends gibt es im Dessous-Bereich? Neu ist das Magic Top von Palmers, das ist ein BH mit einem variablen Spitzentop zum ganz einfach befestigen. Ideal für tief geschnittene Sakkos und Tops!
Apropos Hingucker: Was gefällt denn den Männern? Im Allgemeinen sexy Dessous. Natürlich sind Korsagen und Strumpfband-Sets immer ein Thema und werden auch gerne für Geschenke gekauft. Und verführerische Push Up Bustiers are Men´s best friends ;-)
Spitze! Ma gic Top vo n Palmers
Fotos: Tina Herzl, Palmers, Ludwig Schedl, Delna Antia
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DIE NR. 1 SCHAUMCOLORATION**
Du bist, was du isst. Von Artur Zolkiewicz
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„ Einfache Anwendung, tolle Farbe, guter „ Geruch! Michaela W., 26 Jahre 30 0 Schwar zbraun
r s in d vo n d e e in fa c h e n g A nwe n d u n * b e g e is te rt
MEINUNG
Kaffee in Muskeln umwandeln!
Der ungarische Mathematiker Paul Erdös sagte einmal: „Mathematiker sind Geräte, die Kaffee in Behauptungen umwandeln können.“ Ich sage: Du bist ein Gerät, das Kaffee in Muskeln umwandeln kann! – Kaffee ist ein echter Wundermacher. Getrunken kurz vor dem Training, regt er den Stoffwechsel an und hilft uns dabei, länger und härter trainieren zu können. Nach einer intensiven Einheit wirkt der davor konsumierte Wundertrank regenerationsfördernd: Eine amerikanische Studie bewies, dass Athleten, die Koffein vor dem Training zu sich nahmen, sich danach schneller regenerieren konnten. Außerdem sind Kaffeebohnen reich an Antioxidantien – natürliche Inhaltsstoffe, die die Körperzellen vor schädlichen Einflüssen schützen. Ganz wichtig: Laut einer Studie der Uni Graz bringt ein schwarzer Kaffee viel mehr Vorteile als einer mit Milch! Gute News gibt es noch: Die Wissenschaftler der Universität McKendree konnten einen positiven Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und sexueller Anziehung nachweisen. Worauf wartest du noch? Ein doppelter Espresso und ran an die Arbeit! ;-) zolkiewicz@dasbiber.at
ZAHL DES
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So viele M gesunde uskeln besitzt jed er M beim Man ensch. Wobei die se n Frau etwa etwa 40%, bei d er 23% permasse der Gesamtkörausmach en.
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Fotos: Redkation, Marko Mestrović
MOTIVATIONSSPRUCH
WER IMMER TUT, WAS ER SCHON KANN, BLEIBT IMMER DAS, WAS ER SCHON IST.
Henry Ford
“
„ Perfektes Ergebnis „ ohne Tropfen!
Patrizia H., 38 Jahre 750 Dunkles Goldblond
Einfaches Auftragen
MONATS
Tipp Keep on rollin‘ Der „Foam Roller“ ist eine Rolle aus Kunststoff, die man zum sogenannten "self-myofascial-release" verwenden kann. Einfach gesagt: Das ‚Rollen‘ fördert die Durchblutung und hilft die Verspannungen und Verklebungen in der Muskulatur zu lockern und aufzulösen. Er kann aber ebenso zur Trainingsvorbereitung verwendet werden. Preis: ab 16 Euro.
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Auch am Hinterkopf – ohne zu tropfen
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1.371 Österreicherinnen haben Perfect Mousse getestet und waren begeistert.*
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UNTER DER HAUBE Sie hält dich warm und verleiht deinem Outfit das i-Tüpfelchen. Egal, ob simpel gestrickt oder mit Aufschrift, Plommel oder Leo-Ohren. Hinter jeder Haube steckt ein Glaube. Von Schadi Mouhandes und Marko Mestrovic (Fotos) / Produktion: Delna Antia
Love is in the air Ihr seid so verliebt! Das soll auch alle Welt sehen. Händchenhaltend am Christkindlmarkt reicht nicht, ein Partner-Mützen-Look ist dabei das Mindeste. Wenn du der Mann in der Beziehung bist, hast du die A***karte gezogen, denn in Sachen Style sucht die Frau aus, was ihr steht. Also hoffentlich passen dir bunte PlommelHauben! London & Tokyo Haube by American Appareal jeweils 28€
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hia und Onur sind seit acht Jahren unter der Haube. Gut, nicht verheiratet. Aber die perfekten Mützengesichter hätten sie dazu. Egal welcher Style, die Wolle sitzt. So geht es leider nicht jedem von uns. Doch glücklicherweise ist die eigentliche Funktion der Haube, nämlich die Ohren warm zu halten, längst ein alter Hut. Sie ist keine bloße Outdoor-Angelegenheit mehr, sondern das must-have IndoorAccessoire. Daher gibt es Hauben in allen Farben des Regenbogens und allen Formen des Universums. Somit werden selbst Mützenmuffel einen Deckel für ihren Kopf finden. Doch wisse, WELCHE Mütze du WIE trägst, verrät wie du gestrickt bist. Der BIBER-Hauben-Guide:
Be Playboy Du bist cool. Damit ist eigentlich alles gesagt. Du stehst auf swaggy-chillige Accessoires, die dich, natürlich unbeabsichtigt, zum heißen Frauenheld im kalten Winter machen. Wie deine Beanie. Die dünne Haube, die drinnen niemals ausgezogen wird, sitzt perfekt, wenn sie wie eine Socke am Hinterkopf herunterhängt. Falls man Glatzenträger ist, muss der Ansatz der Glatze zu sehen sein. Falls man Haare hat, gilt das gleiche. Darauf stehen die Frauen. Ein nachdenklicher BeckhamBlick mit Stirnfalten rundet den Style perfekt ab. Masterdis Haube by Snipes 9,99€
Tierisch unterwegs Egal, ob Küken oder Leopard, diese tierischen Winterhauben werden ausschließlich von Frauen getragen. Damit willst du den Welpen-Effekt auflösen: Schau, wie süüüüß! Entweder du bist wirklich extrem niedlich oder Fasching-Fan und/oder nimmst dich selber nicht ganz ernst. Die Aufmerksamkeit, die du suchst, wirst du mit dieser Haube auch bekommen. Zudem gibt es nette Baumel-Plommel zum Spielen mit anderen Tieren im Großstadt-Dschungel Küken by Brigitte Bijou 12,95€ & Leopard by Claires 15€
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Auf die Stirn geschrieben! Du bist launisch, Sportfan oder Gangster? Dann sind Hauben mit Motto dein Ding. Ob „Bad Hair Day“, „San Francisco 49er“ oder ein Bekenntnis zum Hip-Hop-Style à la „Karl Kani“. Mit einer StatementMütze drückst du außen aus, was innen abgeht. Das Statement muss natürlich riesig groß drauf stehen, um auch jede Person auf deine weisen Worte aufmerksam zu machen. Karl Kani by Snipes für 24,99€ & San Francisco 49er aus dem SF49er Store für 22,95$
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Die Überflieger Dein Portemonnaie ist nie leer und du gehst nur in edlen Restaurants essen? Darüber hinaus willst du dich abheben von den anderen mit den billigen Wollmützen? Dann haben deine Luxusohren etwas Besseres verdient: Die Fliegerhaube. Mit ihr bist du nicht nur gegen sibirische Wintereinbrüche geschützt, sondern setzt auch klare Klassenstatements: Ist ihr Leder und Fell (etwa Waschbär) echt, sind St. Moritz und Kitzbühel deine Heimat. Ist beides unecht, machst du immerhin klar: Du orientierst dich nach oben und weißt, was Qualität ist. Fliegermützen by Maurer: gelb 99€, braun 79€
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M IT S C H AR F
KULTUR
VERSTAUBTE MUSEEN WAREN GESTERN
SERBISCHE KUNST IN WIEN
DER SERBISCHE PICASSO, ZERBOMBTE HAUPTSTÄDTE UND NOSTALGIE. AUF DER AUSSTELLUNG PREMONITION / BLOOD / HOPE IM KÜNSTLERHAUS BEGEBE ICH MICH DURCH DREI RÄUMLICH UNTERTEILTE EPOCHEN AUF EINE REISE DURCH 100 JAHRE SERBISCHER GESCHICHTE. BEEINDRUCKEND UND BEDRÜCKEND. VON JELENA PANTIĆ
ARTOTHEK – KUNST ZUM AUSBORGEN
VON SCHADI MOUHANDES
Schadi mixt in seiner Wohnung muslimische mit zeitgenössischer österreichischer Kunst.
D
ie historische Zeitreise ist so unterteilt: der Erste Weltkrieg bis zum Zerfall Jugoslawiens, die 90er mit Bürgerkrieg und NATO-Angriff und das zweite Millennium nach dem Fall des MiloševićRegimes bis heute. Den ersten Abschnitt dominiert „der serbische Picasso“, Milan Konjović. Fast ein Jahrhundert am Leben, hat er alle jüngsten Kriege miterlebt. What-the-fuck-Fact: Einen Abend vor dem Zerfall Jugoslawiens „prophezeite“ er mit einem Bild in seiner Ausstellung quasi den Untergang der SFRJ. Der benachbarte Raum steht ganz im Zeichen von Kommunismus und Nostalgie: roter Hammer plus Sichel und ein Yugo, aus dem die „Internacionala“, die bekannteste sozialistische Hymne, dröhnt.
WIDERSTAND GEGEN DAS CHAOS
Ich durchquere den mittleren Raum und finde mich in den 90ern wieder. Während im vorherigen Raum viele abstrakte Werke zu sehen sind, dominieren hier ganz klar geometrische Formen. Die Künstler versuchten im Chaos der 90er Jahre zumindest etwas Struktur und Ordnung zu schaffen. Besonders beeindruckt hat mich Andrej Tišmas Fotomontage „Kollateralschäden“: Er zeigt Bilder von den Hauptstädten aller Nationen, die am NATO-Bombardement Serbiens beteiligt waren. Die Wahrzeichen wurden digital so zerstört, wie sie ausgesehen hätten, wenn dort Bomben gefallen wären. Bei den zeitgenössischen Kunstwerken sticht besonders Goran Despotovskis „Selection“ heraus: weiße Puppen in schwarzen Anzügen mit Sprüchen an den Jacketts wie „We do not dare to look up.“ Trotz der vorherrschenden Trostlosigkeit, glaube ich immer wieder einige Hoffnungsschimmer zu entdecken. Organisiert wurde die Ausstellung gemeinsam mit der Bel Art Gallery aus Novi Sad und ist noch bis 6. Jänner zu besichtigen. Also hopp,hopp! biber & Künstlerhaus verlosen 10 Goodie-Packages mit je: 2x Eintrittskarten + Führung & Katalog mit ausführlichen Details. Schicke eine Mail an redaktion@dasbiber.at, Betreff: „Serbische Kunst“ und ob du die Führung auf Serbisch oder Deutsch möchtest, srećno!
Weiße, kahle Wände in eurer Wohnung? Das einzige was eure Wand verziert, ist ein altes ‘N Sync Poster? Ihr wollt gebildeter und weltoffener rüberkommen? Hier die Lösung! Die Wiener Museum Startgalerie Artothek (MUSA) bietet zeitgenössische Kunst für jedermann zum Mitnehmen an. Für einen kleinen Betrag könnt ihr ein oder mehrere Bilder euer Eigen nennen. Seit drei Jahren wohne ich nun in Wien und mein Zimmer ist immer noch langweilig und kahl. Wenn ich Mädchen zum „Tee trinken“ einlade, fühlen sie sich wie in einem Krankenhaus und wollen dann anschließend auch nicht mehr die Briefmarkensammlung *hust* in meinem Zimmer sehen. Schade. Übers Internet bin ich auf die MUSA gestoßen, die zeitgenössische Kunst für € 2,50 pro Bild und Monat verleiht. Bilder unterschiedlichster Art wie zum Beispiel abstrakte Kunstwerke kann man sich hier ausborgen. Darüber hinaus fördert das private Ausleihen von Kunstwerken das Sammelinteresse und führt eventuell zum Kauf eines Bildes. Dadurch werden zeitgenössische Wiener Künstler gefördert und ich habe den Vorteil, dass meine Wände nicht mehr kahl sind und durch wunderschöne Kunstwerke geschmückt werden. Es fördert mein Bewusstsein für zeitgenössische Kunst und die Möglichkeit auch gebildetere Mädchen zu meiner „Briefmarkensammlung“ zu locken. Eine absolute Win-Win Situation - und das zum Preis eines Kaffees.
MUSA Museum Startgalerie Artothek Felderstraße 6–8, 1010 Wien (neben dem Rathaus)
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KANNIBALEN, TRANSGENDER & RASSISTISCHE ÄRZTE BEST OF SERIEN 2014
VON MUHAMED BEGANOVIĆ
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TV
-Serien sind wie Kebab-Stände: Es gibt unheimlich viele, aber nur wenige können einen richtig begeistern und zum wiederholten Konsum verleiten. Man kann mehrere Folgen am Stück gucken, eine moderne Halb-Krankheit, die man Bingewatching nennt. Und ja, eh klar, du als Serien-Junkie kennst ohnehin schon die besten Serien. Ich weiß, dass du Game of Thrones, House of Cards, Breaking Bad und True Detective an einem Wochenende gesehen hast. Das habe ich nämlich auch. Stattdessen hier ein paar sehr gute, neue Serien, die du vielleicht nicht kennst.
HANNIBAL
Die Serie zeigt das Leben des Kannibalen und Psychomörders Dr. Hannibal Lecter, bevor er vom FBI gefasst wird. Hannibal wird von James-Bond-Bösewicht Mads Mikkelsen gespielt. Womöglich die brutalste Serie im Fernsehen. Die Morde sind grausam und der Psychoterror gnadenlos. Das Finale der zweiten Staffel übertrifft sogar „The red wedding“ (Anm.: Massaker gegen Ende der dritten Game-of-Thrones-Staffel).
TRANSPARENT
Ein Vater im Pensionsalter offenbart seinen drei erwachsenen Kindern sein Geheimnis: Er ist eine Frau. Spätestens seit dem Film Transamerica liefert das Thema Transgender Stoff für gute Drama-Comedies, so wie hier der Fall. Sehr herzige Serie.
THE KNICK
Diese Drama-Serie kann man locker als Dr. House im Jahr 1900 zusammenfassen. Es geht um die progressive Entwicklung der Medizin, ein Arschloch von einem Chefarzt und um Rassismus. Ein fein geschriebenes Drama für GenreFans.
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VON JELENA PANTIĆ UND YASMIN SZARANIEC, FOTOS: CHRISTOPH LIEBENTRITT
NUTTE, TAXIFAHRER ODER AUSLÄNDERLEICHE. SCHAUSPIELER MIT MIGRATIONSHINTERGRUND KÖNNEN OFT NUR ZWISCHEN KLISCHEEBEHAFTETEN ROLLEN IN DER ÖSTERREICHISCHEN FILM- UND THEATERLANDSCHAFT WÄHLEN. BIBER SPRACH MIT ACHMED, IVANA UND MILINKO ÜBER DEN GEFRAGTEN ARABER-AKZENT, EINEN MANGEL AN RICHTIGEN DREHBÜCHERN UND SELBSTVERSCHULDETE KLISCHEEBILDER.
ROLLE: AUSLÄNDERLEICHE „G
esucht sind hübsche, junge Mädchen mit Migrationshintergrund und dunklen Haaren, die sich nicht schämen sich in „Fortgeh-Outfits“ vor der Kamera zu präsentieren.“ So oder ähnlich lauten die Rollenausschreibungen und gemeint ist: Wer mag eine Nutte spielen? Ivana Stojković war schon oft das fesche Mädchen im Film, das rauchend an der Wand lehnt und auf Kunden wartet. Die 21-Jährige erhielt wegen ihres dunklen Typs, dem attraktiven Äußeren und ihrem rollenden „R“ mehrmals die Rolle der Prostituierten. Ob ihr das zu schaffen macht? „Das war mein Start in die Filmwelt. Ich stehe zu meiner Herkunft und schäme mich überhaupt nicht. Eigentlich find’ ich das gut, so kann ich meine „Nachteile“ wie das rollende „R“ zu meinem Vorteil nutzen.“ Dennoch würde Ivana lieber eine Actionheldin spielen. Fakt ist: Das Schauspielbusiness ist knallhart - und das für alle. Aber es scheint, als hätten Migranten noch eine zusätzliche Hürde zu überwinden. Milinko Ametović-Beganović ist seit drei Jahren Schauspieler und seine Agentin machte ihm schnell klar, was sein Nachteil ist. Er hat zwar viel Talent, aber leider keine blonden Haare und blaue Augen. Tja, leider dumm gelaufen, denn wäre das so, hätte er viel mehr Möglichkeiten. Ob er sich für eine „Klischee“-Rolle schon mal geschämt hat?
„So würde ich das nie sagen, aber mir wurden schon allerlei Rollen unter meinem Niveau angeboten.“ Die Leiche eines drogensüchtigen Ausländers in „Tatort“ zu spielen, gehört nicht dazu: „Es hat mich einfach gereizt, eine Leiche zu spielen.“ Milinko möchte aber nicht in dieser Kategorie bleiben, denn „man bleibt schnell in einer Schublade gefangen und dann werden einem ständig solche Rollen angeboten.“ Am liebsten wäre ihm, man würde ihm seine Traumrollen Arzt oder Soldat vorschlagen.
„GIB JETZT DEN ARABER!“ Achmed Abdel-Salam hingegen war von Anfang an klar, dass der Migrationshintergrund und sein eher südländisches Aussehen wahrscheinlich eine Hürde sein könnten. Deshalb begann er sich seine Rollen einfach selbst zu schreiben. Achmed studiert Drehbuch an der Filmakademie im Master und hat schon zwei Filme mit ihm selbst in der Hauptrolle geschrieben und gedreht. Einmal wurde er als Taxifahrer gecastet und hatte laut Drehbuch zwei Sätze auf Wienerisch. Am Set lehnte sich der Regisseur ans Taxifenster und sagte: „Du machst uns jetzt eh irgendeinen schönen Akzent, irgendwas Arabisches, ge?“ Wenn der 31-Jährige
MIT SCHA RF
MILINKO SPIELTE IN TATORT EINE DROGENSÜCHTIGE AUSLÄNDERLEICHE. TROTZDEM BEREUT ER ES NICHT.
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das gewusst hätte, hätte er es wahrscheinlich nicht gemacht. Dass er aus bestimmten Gründen vorgeschlagen wird, versetzte ihm manchmal einen Stich, mittlerweile sieht er es aber einfach als Erfahrung. Er ist der Meinung: „Anfangs ist es wichtig auch Rollen anzunehmen, bei denen man nun einmal das Klischee bedient.“ Dennoch hatte er es satt und bei seiner heutigen CastingAgentur trifft er auf vollstes Verständnis: „Meine Agentin und ich haben uns darauf geeinigt, dass solche Rollen immer genau besprochen werden und ich jederzeit sagen kann, wenn ich etwas nicht spielen möchte. Ich habe immer die Wahl.“ Er glaubt, in der österreichischen Filmlandschaft gibt es einfach zu wenig spannende Drehbücher „und jene, die für uns ’Migranten’ interessant wären, werden meistens von Leuten, die selbst Migrationshintergrund haben, gemacht.“ Ivana gibt Achmed Recht: Es fehlen die Stoffe, in die man Menschen anderer Kulturen einbauen kann. Es herrscht die Meinung, dass jemand, der orientalisch aussieht, nicht den 08/15-Wiener spielen kann. „Leider Gottes, denn das widerspricht sich eigentlich. Wien hat sich so verändert, dass nicht nur ein Blauäugiger, Blonder den Österreicher spielen muss.“ Das beweist auch der Wiener Regisseur Umut Dağ: Mit seinen Filmen bietet er Stoffe, mit denen sich Migranten identifizieren können, ohne dabei in die Klischee-Falle zu tappen. Das ist auch notwendig, denn Geschichten über Migranten gehören mittlerweile zu Wien dazu wie die Sacher Torte.
re Leute das Problem sind und wir uns gegen sie durchsetzen müssen.“ Kurz: Österreichs Migranten müssen sich ändern. Sie dürfen den Österreichern keinen Anlass dazu geben, so negativ über sie zu denken. Der 20-Jährige hat es geschafft sich durchzusetzen und hat kürzlich in einem Theaterstück eine Rolle als Rechtsgehilfe ergattert, wo sein Migrationshintergrund absolut keine Rolle spielte.
„ES GEHT BERGAUF!“ Am liebsten würde der Serbe einen Arzt spielen
Die Rolle ihres Lebens? Ivi muss für die Rolle der Prostituierten herhalten.
„UNSERE LEUTE SIND SCHULD“ Grund für diese Hindernisse sind für Milinko eindeutig die Vorurteile von Castern und Medien, aber auch die eigenen Leute. In den Medien sind ausländische Namen und Kriminalität quasi untrennbar. Und da Film ebenfalls ein Medium ist, wird dieses Bild einfach übernommen. Doch Milinko findet: „Die Klischees kommen nicht von irgendwo her. Es gibt nun mal schwarze Schafe. Während aber Leute wie wir daran arbeiten, Kultur zu schaffen und unser Volk hier in einem besseren Licht zu repräsentieren, rauben die anderen Banken aus und überschatten uns damit. Ich würde sagen, dass unse-
Kein Bock auf Taxifahrer: Achmed schreibt sich seine Rollen jetzt selbst!
Den Versuch migrantischen Schauspielern den Einstieg ins Theater ohne Klischeerollen zu erleichtern, gibt es bereits: Die DiverCITYLab-Akademie hat es sich zum Ziel gesetzt, ihre Studierenden sowie die Wiener TheaterSzene für das post-migrantische 21. Jahrhundert tauglich zu machen. Nach zwei Jahren sind den AbsolventInnen mindestens zwei Theaterproduktionen auf nationalen oder internationalen Bühnen sicher. Projektleiterin Aslı Kislal sieht in der Filmbranche eine große Zukunft, das Theater wird aber wohl noch seine Zeit brauchen, bis es sich in die Gesellschaft integriert. Dennoch spürt sie, dass es bergauf geht und sagt klar: „Wir sind im Kommen!“ Achmed glaubt auch, dass sich in den nächsten 5-10 Jahren einiges in der österreichischen Film- und Fernsehlandschaft ändern wird. Es gibt jetzt eine neue Welle von Filmemachern und alles wird offener. „Weil man die Augen nicht mehr vor der Tatsache verschließen kann, dass Wien eine MulitkultiStadt ist. Es gibt sehr viele spannende Schauspieler der zweiten und dritten Generation, die super sind und denen man eine Chance geben sollte.“ Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für den Umbruch genügend Wille und Talente vorhanden sind. Es fehlen nur noch die Drehbücher, Stoffe und Formate, in denen diese Talente entsprechend eingesetzt werden können.
DiverCITYLab wird von Wien Kultur gefördert und die zweijährige Ausbildung ist kostenlos. Die nächste Klasse startet im Oktober 2015, die Aufnahmephase beginnt im März. Mehr Infos ab Februar auf www. divercitylab.at und auf Facebook.
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Manuel Neuer schaut gemeinsam mit Hamit Altintop und Nazan Eckes: „Bu Tarz Benim“ J belustigt 09. Dezember 2014 um 21:10 Uhr Ivana Sert, Gülay Hancer, Demba Ba und Dieter Bohlen, und 35 anderen gefällt das.
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09. Dezember 2014 um 21:15 Uhr 35 anderen gefällt das
Beruf: Weltmeister, Torwart, Verteidiger Hobbys: Tennis, Minigolf
Manuel Neuer: Anscheinend ist diese Show der letzte Schrei bei euch Türken. Nazan lässt uns nichts anderes schauen =(
Beziehungsstatus: Vielleicht habe ich gar keine Freundin sondern einen Freund.
09. Dezember 2014 um 21:32 Uhr 45 anderen gefällt das
Lebensweisheit: Wer im Strafraum sitzt, soll nicht mit Steinen werfen und nicht faulen.
Pep Gurdiola Manuel Neuer Ich hoffe du bist für das Spiel nächste Woche fit! Todo claro ? Pippi feino? 09. Dezember 2014 um 19:45 Uhr Manuel Neuer, Zlatan Ibrahimovic, Messi und Dante gefällt das.
Schmeckt der ganzen Mannschaft. Schmeckt auch dir.
Manuel Neuer: Coach! Bitte es ist bald Weihnachten! Darf ich einmal im Sturm spielen?
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09. Dezember 2014 um 19:47 Uhr 9.2833 anderen gefällt das
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Auf der Wiesn vor 5 Tagen aktualisiert
Manuel Neuer Ich hatte soeben einen Albtraum! Ich habe geträumt, dass ich gar nicht Manuel Neuer, sonder Helene Fischer bin. Das war schrecklich! 09. Dezember 2014 um 07:15 Uhr Oliver Kahn, Wiener Polizei, Punjabi Mc, und 128 anderen gefällt das.
Ich in Aktion vor 45 Tagen aktualisiert
Gianluigi Buffon Manuel Neuer Hey Bro ! Ich hoffe du bekommst den Preis für den besten Spieler der Welt!
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08. Dezember 2014 um 22:45 Uhr Oliver Kahn, Wiener Polizei, Punjabi Mc, und 128 anderen gefällt das. Cristiano Ronaldo: Solange es Messi die Rattn ned bekummt is ma ois recht. 08. Dezember 2014 um 22:48 Uhr 1.500 anderen gefällt das
Sie denken, dass wir eine Person sind.
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Mesut Özil: Ha Ha Ha. Was isn da los?
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M IT S C H AR F
Von Todor Ovtcharov
W
isst ihr wo sich die Städte Sofia, Freiburg, Tallinn und Tel-Aviv treffen? In meinem Zimmer in Wien. Denn hier sitzt meine Freundin M. und plaudert mit ihren Freundinnen auf Skype. Maggie ist eine Kollegin von M., die sie an der Universität in Sofia kennengelernt hat. Vor einigen Monaten hat Maggie die bulgarische Hauptstadt verlassen und ist nach Freiburg zu ihrem deutschen Freund gezogen. „Es ist so langweilig in der deutschen Provinz. Alle spre-
doch sicherlich prima?“ Aber die Architektin muss sie enttäuschen. „Nein, gar nicht“, so Eli. Neulich fuhr sie nach Israel, um dort ihr Glück zu versuchen. „Ich lerne die Sprache den ganzen Tag und habe für nichts anderes Zeit. Es ist sonst ganz waaaarm“, sagt Eli. Auf ihrem Skypebild trägt Eli einen Bikini. Die Art wie sie „warm“ ausspricht, lässt erahnen, dass es ihr blendend geht. M. zittert und kuschelt sich in ihren dicken Wollschal. „Und dir Kathi, geht es dir besser in Sofia?“
BLOSS NICHT BESCHWEREN! chen nur über Geld und Arbeit“, erzählt Maggie. Es wirkt so, als ob sie sich beklagen will, aber ihrer Tonart nach zu urteilen gibt sie eigentlich ein bisschen an. „Ich habe das Gefühl, dass die Leute hier ständig nur arbeiten und einkaufen, weil es sonst nichts anderes zu tun gibt. Tom ist ganz lieb zu mir, gestern hat er mir ein neues Kleid gekauft und wir gehen jeden Abend in einem schönen Restaurant essen.“ Villi, die ein Masterstudium in Estland macht, mischt sich ins Gespräch ein. „Also wenn man über langweilige Orte spricht, dann ist Tallinn die langweiligste Stadt der Welt“, beginnt sie ihre Erzählung. „Alles ist so kalt und erfroren, ich dachte da steigt die große Party, aber nein, nur Langeweile und Heavy Metal Konzerte.“ Villi würde niemals ein Konzert verpassen, egal um welches Genre es geht. Sie hört sich so an, als hätte sie die ganze Nacht mitgesungen. Ihre Stimme klingt wie die von Tom Waits. M. versucht etwas Positives ins Gespräch zu bringen. „In Tallinn muss es ja auch kalt sein!“, verteidigt sie Estlands Hauptstadt und stellt Eli eine suggestive Frage zu Tel Aviv. „Tel Aviv ist
Kathi ist die einzige der Freundinnen, die in der gemeinsamen Geburtsstadt der vier geblieben ist. „Oh ja, hier steigt, wie ihr wisst, ständig eine Riesenparty! Ich habe weiterhin meinen blöden staatlichen Job. Jeder versucht weiterhin nichts zu machen und sein miserables Gehalt zu kassieren!“ Ein Anflug von Stolz ist in ihrer Stimme zu erkennen - sie ist die einzige, die einen festen Job hat. Nur M. sagt nichts. Vielleicht weil ich im Zimmer bin und ungewollter Zeuge ihrer Skypegespräche bin. Sie kann weder mit einem neuen Kleid, noch mit einem Heavy Metal Konzert, noch mit einem festen Job angeben. Außerdem ist es bei uns ziemlich kalt, da ich die Heizung nicht einschalte, um Geld zu sparen. Sie will nicht erzählen, dass ihr in Wien langweilig ist. M. unterbricht das Gespräch. „Wir gehen jetzt auf eine Ausstellung!“ Aus dem anderen Ende der Leitungen erklingen bewundernde Schreie. Tallinn, Sofia, Freiburg und Tel Aviv beneiden M. um ihr interessantes Leben in Wien. Nur blöd, dass M. statt auf eine Ausstellung zu gehen, Flyer für eine Ausstellung verteilt.
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