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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M
mit scharf Magazin für neue Österreicher
OKTOBER
2014
kost soviel du willst
WOCHENENDKRIEGER GÄSTE AUS SYRIEN HALLOWEENSTYLING
LASS DAMPF AB! WIENS SHISHA-SZENE
DER NEUE ADAM ROCKS
ALLES AUSSER LIEB. Höher, stärker, wilder: Der Cityflitzer mit Crossover-Charakter. opel.at Verbrauch gesamt in l / 100 km: 4,5 – 5,5; CO2-Emission in g / km: 105 – 129
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07.10.14 10:32
3 min mit DER NEUEN SUPERMINISTERIN
Ziehen Sie sich warm an, Herr Kurz! Aus Skandinavien weht frischer Wind rüber, und zwar mit der neuen jüngsten Ministerin Schwedens. Aida Hadžialić ist 27 Jahre alt und ganz Bosnien platzt vor Stolz, während wir ihre Lebensgeschichte lesen.
bereitgestellt
VON MAIDA DEDAGIĆ
Am 3. Oktober 2014 stellte Schwedens neuer sozialdemokratischer Ministerpräsident Stefan Löfwen im Parlament seine neue Regierung vor. Dort sind im Bildungsministerium gleich drei Minister am Werken. Kein Wunder, dass Schweden sich immer wieder an die Spitze des Schulwesens katapultiert. Genau dort will das Land wieder hin und sie wird dazu beitragen: Aida Hadzialic wurde zur neuen Ministerin für Gymnasial- und Weiterbildung ernannt.
Den Ministerposten bekam sie, weil sie intelligent, ehrgeizig und motiviert ist, und nicht etwa wegen ihrer Herkunft, betont der Ministerpräsident. Das schwedische Bildungssystem hat ihr als Flüchtlingskind den Aufstieg bis ganz nach oben ermöglicht. Als Dank dafür möchte sie nun als neues Regierungsmitglied ihrer neuen Heimat etwas zurückgeben.
„INTELLIGENT, EHRGEIZIG UND MOTIVIERT“ Als der Krieg im ehemaligen Jugoslawien ausbrach, verließ die damals 5-jährige Aida mit ihrer Familie ihre Heimat Foča und flüchtete nach Schweden. Bereits mit 16 Jahren begann die erfolgreiche Jura-Absolventin sich in der Politik zu engagieren. Damit ist sie quasi der lebende Beweis für das Bildungsparadies Schweden.
Wer ist sie: Name: Aida Hadzialic Beruf: Schwedens neue Ministerin für Gymnasial- und Weiterbildung Alter: 27 Geburtsort: Foča Besonderes: Sie ist gewohnt zu den jüngsten und den besten ihrer Generation zu gehören. 2013 wurde sie von einer Wirtschaftszeitschrift auf Platz 10 der größten Jung-Talente Schwedens gewählt.
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INHALT OKTOBER 2014
3_3 Minuten mit Schwedens
jüngster Ministerin.
10_Place of the Month
Am Checkpoint von Donezk.
12_Ivanas Welt
Super-Bewerbung für einen Hungerjob? Ivana versteht die Welt nicht mehr.
POLITIKA 14_Wochenend-Krieger:
Nach der Arbeit ist vor dem Krieg: Über die österreichischen Wochenendkämpfer in Ex-Jugoslawien.
20
_Interview in Zahlen: Kulturminister Ostermayer zur Mindestpension, Frauenquote und Journalistenfreunden.
22_Syrische Gäste: Eine Wieder-
vereinigung, ein Papa mit fünf Söhnen und ein 18-Jähriger erzählen von ihren ersten Wochen in Österreich.
RAMBAZAMBA
Kriegstourismus ist nicht erst seit dem IS-Phänomen bekannt. In den 90er Jahren fuhren österreichische Gastarbeiter in Länder Ex-Jugoslawiens, um für „ihre“ Leute zu kämpfen.
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Eifersuchtsszenen, Misstrauen, Streitereien. Facebook wird oft zum Beziehungskiller. Um das zu verhindern, verzichten manche Paare auf eine FacebookFreundschaft. Sie teilen alles, aber virtuelle Freunde werden sie nie.
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28_Shisha-Inside: Der Siegeszug der
Wasserpfeife ist nicht aufzuhalten. Ein lokaler Augenschein.
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_Nicht befreundet: Warum sich manche Paare gegen eine Facebook-Freundschaft entscheiden.
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_HMSN statt ALS: Redakteur Onur leidet an einer unheilbaren Nervenkrankheit. Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
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_Interview Ulli Sima: Die Umweltstadträtin über den Hundeführschein, Wiens einzigem „Bazar“ und die Trennungs-Disziplin der Wiener.
In Aspern entsteht gerade eine Siedlung, die größer als Eisenstadt sein wird. Wir haben uns zwischen Baukränen und Fassadenbauern umgesehen. Ein Making Of.
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Die Freunde der blubbernden Wasserpfeife haben es gut in Wien. Die Shisha-Lokale verlagern sich vom Stadtrand ins Zentrum. Die orientalische Entspannungstherapie ist angekommen! Eine Rauch-portage.
28
Du hast keine Ahnung, wie du dich zu Halloween verkleiden sollst? Wir geben dir professionelle Tipps, wie du als Zombie, mexikanischer Totenkopf oder Black Swan Wiens Straßen zum Schreien bringst.
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KARRIERE 44_Lehrlingsmesse: Alle zukünftigen
Lehrlinge aufgepasst! Tipps, Tricks und Infos zur Berufsorientierung gibt es hier.
48_Karriere-News: Hier erfährst du, wer der Top-Verdiener unter den Lehrlingen ist und wie sich der ESF für Migranten einsetzt.
50_Straßen-Business: Die Portraits zeigen vier Menschen, deren Arbeitsplatz und Existenzgrundlage auf der Straße ist.
52
_Selbermacher: Die persische Köchin Parvin Razavi verzaubert Wiens Küchen mit biologisch-orientalischen Köstlichkeiten.
TECHNIK 56
_Was gibt‘s Neues? Adam über „Fifa 15“, Windows-Phone und die Apple-Watch.
LIFE & STYLE 60
_Hände sind in: Über den neuesten Trend, Hände zu bemalen und zu verzieren.
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_Halloween: Wie du dir zum Schreckenstag des Jahres aus Gummibären Wunden schminkst.
70
_Großbaustelle Aspern: Entdeckungstour auf der größten Baustelle Europas.
76_FAKEBOOK: Apple CEO Tim Cook 78_Die Leiden des jungen Todor:
Eine Frau mit apokalyptischen Gelüsten bringt Todor ins Grübeln.
Marko Mestrović, Christoph Schlessmann, Susanne Einzenberger, MICHAEL EVSTAFIEV / AFP / picturedesk.com
ED ITO R IAL
Liebe Leser und Innen,
IMPRESSUM
Klug, engagiert, begabt und schön. So standen unsere Stipendiaten der letzten BIBERAkademie-Klasse jeden Tag bei uns auf der Matte. Bereit, Cover-Stories an Land zu ziehen und zu recherchieren bis die Polizei kommt. Aleksandra, Mona, Olivia und Onur – die „Fantastic Four“. So ist auch ihre Titelgeschichte alles andere als Schall und Rauch: Das Shisha-Rauchen hat sich in Wien etabliert – die Wasserpfeife boomt. Keine versteckten Rauch-Höhlen, sondern echte Szene-Lokale, in denen gechillt, geflirtet und vor allem gequalmt wird. Wie sich ein Gesetzesvorschlag der Gesundheitsministerin, dass das Alter von Shisha-RauDie „Fanstatic Four“ von links nach rechts: chern beschränkt, auswirken könnte, erzählen Onur, Olivia, Aleksandra und Mona. BIBER die Shisha-Lokal-Größen Wiens. Politisch blicken wir diesmal über die Landesgrenzen. Kriegstourismus ist nicht nur ein Phänomen, das wir in diesen Tagen im Zuge der IS-Terrormiliz erleben. Während des Balkankrieges war es in Wien keine Seltenheit, dass Männer als „Wochenend-Krieger“ mit Bussen zum Kämpfen und Töten runter fuhren. Auch in der Ukraine kämpfen „Kriegstouristen“. BIBER war am Checkpoint der Rebellen von Donezk und traf auf Slowaken und Serben mit Sowjetnostalgie. Die, die nicht kämpfen wollen, fliehen. Millionen Syrer sind bereits geflohen, 600 hat Österreich zuletzt zusätzlich aufgenommen. Wie es ihnen in Österreich geht, warum sie die Sicherheit und Normalität schätzen und ihnen das Essen nicht schmeckt, erfahren wir bei einem Besuch. Aber das Leben besteht nicht nur aus Krieg, sondern auch aus Liebe. Doch wo sie hingehört und wo nicht, darüber streiten sich die Social-Media-Geister. BIBER fragt nach, warum Paare sich auf Facebook nicht „bekennen“ wollen.
Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien
Alexandra Stanić
MEDIENINHABER:
Also los, umblättern, leben, lieben und Karriere machen – mit unserem großen Karriere-Spezial. Love and Peace, die Redaktion
Florian Wieser
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HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR: Simon Kravagna STV. CHEFREDAKTEUR: Amar Rajković STV. CHEFREDAKTEURIN: Delna Antia ONLINE: Amar Rajković KOLUMNIST/INNEN: Ivana Martinović, Todor Ovtcharov FOTOCHEF: Marko Mestrović REDAKTION & FOTOGRAFIE: Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović, Muhamed Beganović, Adam Bezeczky, Milena Borovska, Ayper Cetin, Amélie Chapalain, Amra Ducić, Ali Cem Deniz, Nana Egger, Susanne Einzenberger, Menerva Hammad, Tina Herzl, Markus Hollo, Mahir Jamal, Lyudmila Gyurova, Sophie Kirchner, Maria Matthies, Marko Mestrović, Ivana Martinović, Marie-Noel Ntwa,Anastasia Osipova, Todor Ovtcharov, Jelena Pantic, Michele Pauty, Marian Smetana, Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer, Alexandra Stanić, Teoman Tiftik, Aleksandra Tulej, Artur Zolkiewicz ART DIRECTOR: Dieter Auracher LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer LEKTORAT: Christina Gaal ANZEIGEN: Teoman Tiftik, Adam Bezeczky BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas Wiesmüller GESCHÄFTSFÜHRUNG: Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft mbH Quartier 21, Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien Tel: +43/1/ 9577528 redaktion@dasbiber.at marketing@dasbiber.at abo@dasbiber.at INTERNET: www.dasbiber.at
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Denk WER soll etwas ver채ndern, wenn nicht
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SEPTEMPER
2014
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BLAU E TÜRK EN
REAKTIONEN AUF BIBER
Deine Meinung ist wichtiger als unsere! Schreib uns eine E-Mail an: redaktion@dasbiber.at
SCHIC KE ROMA FESCH E DIRND L
NAZAR
SEI N NEU ES ICH
Biber 09/14: „Ich distanziere mich!“ Wie kommt ein „normaler“, friedlicher Moslem dazu, sich immer wieder von den Söhnen Satans (IS/Boko Haram/Shahab Milizen) distanzieren zu müssen? Warum gibt‘s - analog zur Unschuldsvermutung - keine automatische „Distanzierungsvermutung“? Ich verlange ja auch nicht von einem Christen, sich automatisch von dem Kindermissbrauch etlicher Pfarrerzu distanzieren, ich geh automatisch davon aus. Mamdouh E. Nicht verzagen, es liegt wohl in der Natur des Menschen, von Kollektivschuld auszugehen- und ergo Kollektiventschuldigungen zu erwarten. Genauso wie eine „Bist du nicht mit uns, bist du gegen uns“ Mentalität, dass solche „Distanzaufforderungen“ und andere- oft unerfüllbare- Loyalitätsbekundungen verlangt. In Österreich erscheinen mir solche Verhaltensblüten jedoch schon sehr exzessivkann es etwa sein, das wir selbst geprägt sind von Kollektivschuld? Immerhin muss Österreich schon seit 3-4 Generationen für sein Verhalten im 20ten Jahrhundert gerade stehen- vielleicht deshalb die reflexartige Tendenz, sich wie Pontius Pilatus die Hände reinzuwaschen, „Farbe zu bekennen“- und das auch sofort von anderen zu verlangen. Sonst ist suspekt. Binu S. Naja, nett geschrieben aber eines stimmt schon: Ich habe noch nie Muslime gesehen die ein paar radikale Langbärtige aus der Altum-Alen Moschee „zu Recht stützen“. Meiner Meinung nach machen die Muslime EINDEUTIG zu wenig gegen die radikalen in eigenen Reihen vor. Schreiben und reden kann jeder aber etwas zu unternehmen - das passiert gar nicht. Jakub Biskup Danke für die tollen Artikel des Herrn Rajkovic und über „Blaue Türken“. Extremismus gehört angeprangert, für IS und Breivik ist keine Religion verantwortlich und kei-
ne Privatperson an sich! Mehr Aufklärung braucht die Welt und ihr macht einen guten Schritt in diese Richtung! Userin Dan Red Shirt Biber 09/14: „Nazar-Interview“ Sehr geehrter Biber, Seit dem Interview mit dem Nazar lese ich eure Zeitung nicht mehr. Jetzt ist so weit so klar, ihr kriegt euer Geld von der SPÖ und züchtet noch mehr Hass unter Ausländern, als die FPÖ unter Österreichern. Bin lieber arbeitslos bevor ich Partei ergreife für irgendeine Partei. Sie sollten als Journalisten mehr Verantwortung tragen. Ich habe keine Lust mehr als Österreicherin mir Interviews und Berichten eines Hass-Stifters wie Nazar zu lesen., anstatt über Gemeinschaftsprojekte des Bezirks oder positive Nachrichten zu berichten polarisieren sie die Bevölkerung! Ich bin zutiefst erschüttert und sehr enttäuscht, ich dachte biber ist anders! Grüße aus Wien West „Da ist zu viel Propaganda und zu wenig Wissen vorhanden.“ Korrekt, aber es ist eben leichter, das Hirn gar nicht erst einzuschalten und nachzuplappern, was daheim, im Park oder in der Moschee erzählt wird. By the way, netter Versuch, Imam-Hatip-Schulen des Millî-Görüs-Netzwerks zu verharmlosen (was die Attacken nicht rechtfertigen soll). Fazit: interessantes Gespräch. Anıl Y. POLITIKA
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POLITIKA
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DIE BLAUEN
TÜRKEN IST LÄNGST DASS AUCH MIGRANTEN DIE FPÖ WÄHLEN, HAT HEINZBEKANNT. VOR ALLEM UNTER DEN SERBEN AUCH TÜRKEN CHRISTIAN STRACHE VIELE FANS. DOCH KÖNNEN SICH FÜR HC BEGEISTERN. KAS VON OLIVIA MRZYGLOD, ONUR UND NIKO HAVRANEK FOTOS: CHRISTOPH LIEBENTRITT
Springerstiefel, kahlrasiert. Oder echter Wiener im Gemeindebau. Stiernacken, wie oder aufgeklärter EU- Kritiker? Egal doch Elite-Student, Burschenschaftler aus Favovorstellt, kaum jemand hat Mustafa man sich den typischen FPÖ-Wähler statt darf nicht Istanbul werden“, oder „Daham riten vor Augen. Parolen wie: „Wien den Für alle Türken? Nein, auch unter Islam“ machen HC für Türken unwählbar. uns in der es vereinzelt FPÖ-Fans. Wir hören türkischstämmigen Österreichern gibt ein Türke sein und Blau wählen nicht immer Community um und erfahren, warum
A
Widerspruch ist.
GEFÄLLT HC-STRACHE, HERKUNFT TÜRKEI
einen Lokaden Straßen. In Favoriten wagen wir Zuerst versuchen wir unser Glück auf ist: Strache- Wähler? Die häufigste Reaktion laugenschein. Vielleicht finden wir einen nun einen nur ins eigene Fleisch.“ Wie findet man „Nie. Damit schneiden wir uns doch Die Antwort: Eintauchen in die digitale FPÖ-Anhänger mit türkischem Background? und for President“, „Blutgruppe HC positiv“ Welt. Wir öffnen die einzelnen „Strache sei Dank! gefiltert. Heimatland: Türkei. Facebook andere FPÖ-Fan Seiten. Dann wird fraeiner Wählerstimme gleichstellen, deswegen Ein „Gefällt mir“ lässt sich nicht mit fanliken, um sich über die Posts aufzuregen“ gen wir nach. Neben etlichen, die „nur den wir sie: die blauen Türken.
Biber 09/14: „Die blauen Türken“ Liebes Biber, Die aktuelle Ausgabe gefällt mir wirklich gut. Aber ich finde es schade, dass Ihr bei den Interviews/Kolumnen zwei Dinge nicht angemerkt habt: 1. Zur Mülltrennung in Wien: die ist insofern optimal effizient, als dass Restmüll verbrannt wird
und der enthaltene, schwer recycelbare Kleinkunststoff damit wunderbarer Fernwärmerohstoff ist. Besser als der gelbe Sack, der im schlimmsten Fall sonst wo hin verschifft wird. Das war die Kleinigkeit. 2. Und viel wichtiger: einem eurer „blauen Türken“ war nicht klar, dass Asylwerber vom Gesetz her in Österreich nicht arbeiten DÜRFEN. Das gehört geändert- und auf den Sachverhalt gehört hingewiesen, wenn sich jemand drüber aufregt. Ich bin nämlich sicher, dass ein guter Teil der Leserschaft es auch nicht weiß. Vielleicht ist euch das Thema ja sogar einmal einen Artikel wert. Herzliche Grüße aus Favoriten, Jacqueline Winter Liebe Redaktion, bei Herrn Anil Uğurlu* sollte dringend eine Bildungslücke geschlossen werden - Asylwerber dürfen meist nicht arbeiten, sie müssen dafür die geeignete Aufenthaltsbewilligung haben. Ich habe einen 18-jährigen afghanischen Schützling, der würde sehr gerne arbeiten. Aber leider darf er nicht, er hat nur eine weiße Karte und ist schon seit Mai 2012 in Österreich. Liebe Grüße Erika Simoni Ich komme aus Sardinien, Italien, mit spanischem Hintergrund, verheiratet mit einer Serbin, mit einem Kind, und wohne in Wien seit 4 Jahren. Apropos, Serbin und nicht „Jugo“, wie ihr manchmal falsch sagt. Das „jugo“ existiert nicht mehr, ist falsch verwendet, es gibt Serben, Kroaten, Montenegriner, Slowenen, Bosnier, Mazedonier, Albano-Kosovaren, aber keine „Jugos“. Was mich aber dauernd an eurer Zeitung enttäuscht, ist dass, obwohl ihr als „international“ und „multikulti“ vorstellt, ihr es überhaupt nicht seid. Es stimmt, dass es in Wien nicht allzu viel Vielfalt wie zum Beispiel in Amerika oder Australien gibt: wir haben keinen Chinatown oder solche Dinge, wir haben vorwiegend nur zwei Gesellschaften: eben „Jugos“, und Türken. Dazu Roma, plus einige aus Polen-RumänienBulgaren, und natürlich Deutsche. Und das spürt man in Eurer Zeitung überhaupt nicht. Die werden nicht mal erwähnt. Hier redet nur über Balkan (was falsch ist, weil damit ihr meint vorwiegend Bosnien, und manchmal Serbien, aber Balkan ist auch Griechenland, also?), Türken und mal Schwarze,
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M I T S C HA RF
Schöne Grüße, Nico Enna
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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
obwohl es in Wien ganz wenig gibt, um zu zeigen, dass ihr keine Rassisten seid. Was ich sonst an euch nicht mag ist eure ständige Art, sich über Umstände hier in Österreich zu beschweren, immer ständig zu jammern. Mir gefällt Wien als Stadt auch nicht besonders, ich halte aber meine Meinung für mich und für meine Frau, und akzeptiere alles, was es hier gibt, weil diese Stadt hat mich aufgenommen, mir geholfen und mich beschützt. Solche Dankbarkeit sehe ich in euren Texten kaum. Ich erinnere mich noch an die Juni Ausgabe: In einem Text sagte ein Bosnier (Anm.: Redakteur) Österreich könnte wahrscheinlich so wie Bosnien die Weltmeisterschaft erreichen, wenn es 11 Alabas gehabt hätte. Entschuldigung, aber Bosnien wer? Bosnien die Spitzensportnation? Also, bitte. Österreich war zahlreiche Male in einer Weltmeisterschaft, ohne Hilfe von niemandem, und wird das auch wieder erreichen, der Fakt dass jetzt Bosnien besser ist, ist kein Grund, um kostenlosen Spaß auf Kosten der armen Österreicher zu machen. Und, dritter und letzter Punkt, in der letzten Ausgabe habe ich einen Artikel von Delna Antia gelesen, in dem sie geschrieben hat, wie man sich in Österreich eine bessere Mülltrennung wie in Deutschland erwarten würde - anders als in Ländern wie Italien oder Indien. Ich sehe nur die Realität: Sie ist nur eine Studentin, aus Deutschland gekommen, wie Tausende andere, weil sie hier keine Gebühren zahlen musste. Und ist hier geblieben. Und jetzt, nur weil sie einige Jahre da ist, glaubt, dass sie, weil sie aus Deutschland kommt, alles hier kritisieren kann.
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P L AC E O F T H E MO N T H
P LACE OF THE M ONTH
PLACE OF THE MONTH
AM CHECKPOINT VON DONEZK
Für BIBER war Video- und Fotoreporter Petar Stojanović in den umkämpften Gebieten der Ost-Ukraine. Dabei besuchte er den Checkpoint der pro-russischen Kämpfer in Donezk. „Rebellen“ sei ein Schimpfwort, lieber nennen sie sich „Apalcinci“, das ist russisch und heißt übersetzt „HeimatSchützer“. Die pro-russischen Kämpfer am Checkpoint vor Donezk wirken hochmotiviert und gut ausgerüstet. Die junge Frau auf dem Foto war vor dem Krieg Lehrerin für sowjetische Geschichte. Jetzt habe sie zwei Jobs: Sie ist Soldatin und Abgeordnete im selbsternannten Parlament von Donbass – der russischgeprägten Region um die Städte Lugansk und Donezk. Als Zweiter links im Bild ist ein slowakischer Kämpfer mit Kommunistenstern auf seiner Kappe. Der rote Stern ist in der gesamten russisch-sprachigen Ost-Ukraine sehr präsent. Man erlebt hier eine gewisse „Sowjet-Nostalgie“. Unter den Kämpfern gab es auch einen serbischen Freiwilligen, der seine Landsleute dazu aufruft, sich am Krieg auf pro-russischer Seite zu beteiligen. Mehr Fotos und Videos seht ihr auf www.dasbiber.at
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M IT S C H AR F
IVANAS WELT
Foto: Igor Minic´
JOBS FÜR DIE VERWANDTSCHAFT Falls wer meinen PC hackt, kann sich derjenige auf unzählige Bewerbungen und Lebensläufe meiner Verwandtschaft freuen. Ja, ich bin das AMS der Familie, betreibe sozusagen Verwandtschaftsmarketing. Gratis, versteht sich, weil’s bei den Jugos immer den einen gibt, der laut Hörensagen etwas gut kann, zu dem alle In Ivanas WELT berichtet biberhinrennen und Wunder erwarten. Die Bewerbung soll Redakteurin so flashen, dass Firma nicht anders kann, als sie zu Ivana Martinović über ihr daily life. nehmen. Und dann kommt die große Ernüchterung. Man landet im Mistkübel.
BEWERBUNGEN FÜR HUNGERJOBS Durch mein Familienbusiness habe ich jede Enttäuschung miterlebt, selbst als Niederlage empfunden, Existenzängste entwickelt ohne Job dazustehen, weil mir immer bewusster wurde, wie beschissen der Arbeitsmarkt eigentlich ist. Jobs werden genug ausgeschrieben, keine Frage. Das Internet ist voll davon. Das ist nicht das Problem. Auch will ich mal behaupten, dass es nicht immer an den Qualifikationen meiner Verwandtschaft scheitert oder meinem Talent, ihre Fähigkeiten richtig zu verpacken. Sagen wir mal so: Mir hängt dieser ganze Mist, wie Bewerbungsabläufe stattfinden und auf welche Art und Weise die Firmen ihre Ausschreibungen machen, zum Hals raus. Die Zeiten sind vorbei, wo man in eine Firma hineinspazieren und fragen konnte, ob eine Stelle frei ist. “Schicken Sie Ihre Bewerbung online” heißt es, falls man überhaupt zur Personalleitung durchgelassen wird. Wenn’s ein Hammerjob ist, kann man sich darauf gefasst machen, neben hundert anderen ins Postfach des Personalmenschen einzutrudeln, von denen er vielleicht 20 liest. Ein bisschen Glück muss man ja
t i e h
Die Initiative Minderheiten und das Depot Wien laden ein zur PODIUMSDISKUSSION am 29.10.2014, 19:00 Uhr im Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
i e r f gs
n u g e w e B
schließlich haben, nicht im Kübel zu landen und zur richtigen Zeit abzuschicken. Und wenn man doch gelesen wird, heißt es schleimen, auffallen um jeden Preis, überzeugen, was für ein Gewinn es doch für die Firma wäre, ein Teil dessen zu sein und sei es eine Verkäuferin oder ein Fließbandarbeiter. Dabei geht es doch den meisten nicht um die fette Karriere oder die ganzen Lügen, die ich sonst in die Bewerbungen verpacke. Die Leute brauchen einfach diese verdammten Jobs, weil sie Kohle brauchen, Wohnung zahlen, Kinder ernähren. Die Firma und deren heilige Unternehmensphilosophie und warum gerade Goran, Zlatan und Dragica unbedingt da reingehören, ist ihnen scheißegal. Vor allem bei der bescheidenen Kohle, mit der sie locken, wo ich echt verstehen kann, dass einer lieber AMS-Geld kassiert, als 40 Stunden für 1000 Euro zu hackeln.
REALE KONTAKTE SIND GEFRAGT Glaubt jemand wirklich, dass meine Tante, die 50 Jahre alt ist, 20 Jahre davon in Österreich unterschiedliche Jobs gemacht hat und jetzt ohne Arbeit dasteht, virtuell eine Chance hat, sich gut zu vermarkten? Tante hat nicht einmal eine Mailadresse, sie hat ihre Stellen immer vor Ort bekommen, weil sie fragen ging und den Personalfragebogen direkt ausfüllen konnte. Aber die Zeiten sind vorbei. Jetzt bleibt ihr vielleicht noch die Chance vom AMS in einen Computerkurs gesteckt zu werden. Dann lernt sie Bewerbungen online abzuschicken und landet vielleicht nicht mehr im Kübel. Aber nur vielleicht, falls keiner vorher durch einen Freund die Stelle bekommen hat und beim Chef ein gutes Wort eingelegt wurde. Beziehungen muss man halt haben. Und die sind nicht virtuell. Vielleicht muss ich mein Business überdenken. Neue Freunde an den richtigen Stellen für meine Verwandtschaft suchen, statt Bewerbungsteufelskreis auf Alleingang. Nicht umsonst heißt wohl das Zauberwort für Erfolg – NETWORKING! martinovic@dasbiber.at
Sportvereine von Minderheiten und Migrant_innen sind aus dem österreichischen Sportgeschehen nicht mehr wegzudenken.
In den letzten Jahren hat sich einiges dazu getan. Doch welche Sportstrukturen fördern Integration und welche verhindern sie? Diese Fragen werden anhand von Praxisbeispielen diskutiert. Mit: Emese Dörfler-Antal, ehemalige Eisschnellläuferin / “Life Goes On“-
Organisatorin Blaško Papic´, Kultur- und Sportverein Zagreb Wien Alexander Schneider, Caritas Wien – Projektleiter Käfig League Christoph Witoszynskyj, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut
für Kinderrechte und Elternbildung Moderation: Angela Wieser, Initiative Minderheiten
Das Integrationspotenzial von Sportstrukturen
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Foto von Severin Koller
AB INS WOCHENENDE
POLITIKA
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P O L I T IKA
DIE WOCHENEND-KRIEGER
Mitglieder der serbischen Paramilitär-Gruppierung „Arkan’s Tiger“ in der Nähe von Osijek, Kroatien. November 1991.
POLITI KA
VON TYMA KRAITT UND ANNA THALHAMMER
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WOCHENENDTRIP ZUR USTASCHA „Stimmt“, bestätigt auch ein hochrangiger Bundesheer-Soldat, der damals in verdeckter Mission unter den „Foreign Fighters“ auf kroatischer Seite am Balkan unterwegs war und lieber anonym bleiben möchte. „Es gab damals wirklich tausende Wochenendkrieger mit österreichischem Pass, die am Freitag mit den Gastarbei-
terbussen runter fuhren und am Sonntagabend wieder rauf, um am Montag pünktlich in der Arbeit zu stehen“, erzählt er. „Wien war eine Drehscheibe. Es war gang und gäbe, jeder wusste es, interessiert hat das niemanden.“ Österreichische Muslime kämpften auf bosnischer Seite, die Serben hatten Beistand von den vielen schon vor dem Krieg ausgewanderten Gastarbeitern – und die Kroaten bekamen tatkräftige Unterstützung von Neo-Nazis, die sich auf die Seite der rechtsradikalen Ustascha schlugen. Vor allem Ultrarechte aus der ehemaligen DDR schätzten die Chance, einige von den ihnen so verhassten Kommunisten umbringen zu können. „Die österreichische NeoNazi-Szene war groß involviert, es organisierte sich aber alles über Deutschland, wo es eigene Trainingslager gab“, erzählt Soldat R. So gut organisiert wie die Neo-Nazis waren die meisten Kriegstouristen aber nicht: „Die größeren paramilitärischen Truppen entstanden erst später im Laufe des Krieges, am Anfang gab es hauptsächlich Einzelkämpfer. Es lief sehr individuell ab, die Motive in den Kampf zu ziehen waren vielfältig: Weil sie dort Verwandte hatten; weil sie ihr Haus verteidigen wollten, das sie sich von ihrem Gastarbeiterlohn hart zusammengespart hatten oder weil sie endlich einmal jemand sein wollten. Denn
WIEN
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ch muss da hingehen und kämpfen – für Allah, für meine Brüder und für mein Land, an das ich glaube“, sagte damals der Austro-Bosnier Emir (18). Seine Eltern konnten ihn trotz gutem Zureden nicht davon abbringen. Wenige Tage später war er verschwunden. Das klingt nach einer klassischen Geschichte eines radikalisierten Jugendlichen, der wie aktuell 60 Österreicher für die Terrormiliz IS in den Krieg nach Syrien ziehen will. Emir ist aber kein Dschihadist – das Land, für das er sich opfern wollte, war nicht das vermeintliche Kalifat. Der Wiener Automechaniker (heute 41) kämpfte vor 22 Jahren im Jugoslawienkrieg auf bosnischer Seite für eine paramilitärische Einheit – in den Ferien und mindestens zwei Mal im Monat am Wochenende für knapp ein halbes Jahr. „Das war völlig normal“, erzählt er. „Tausende, die was auf sich gehalten haben, sind runter auf den Balkan. Und auch Österreicher haben die Truppen unterstützt“, erzählt er „biber“.
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MICHAEL EVSTAFIEV / AFP / picturedesk.com, MILE JELESIJEVIC / AFP / picturedesk.com, Mile Jelesijevic / EPA / picturedesk.com, JOEL ROBINE / AFP / picturedesk.com, VINCENT AMALVY / AFP / picturedesk.com
RUND 60 AUSTRO-DSCHIHADISTEN KÄMPFEN AUF DER SEITE DER TERROR-ISLAMISTEN IN SYRIEN. DIE MEDIEN SIND ALARMIERT, DIE POLITIK SETZT AKTIONEN. KRIEGSTOURISMUS MADE IN AUSTRIA IST ABER NICHTS NEUES: SCHON IN DEN 90ER-JAHREN KÄMPFTEN TAUSENDE GASTARBEITER MIT ÖSTERREICHISCHEM PASS IN DEN BALKANKRIEGEN.
SARAJEVO
Die Fahrt in den Krieg dauerte nur ein paar Autostunden.
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DIE MOTIVE WAREN VIELFÄLTIG: WEIL SIE DORT VERWANDTE HATTEN, WEIL SIE IHR HAUS VERTEIDIGEN WOLLTEN, DAS SIE SICH VON IHREM GASTARBEITERLOHN HART ZUSAMMENGESPART HATTEN.
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P O L I T IKA
Waffen inspizieren und Saufspiele: Alltag eines Soldaten im Krieg.
die meisten der Foreign-Fighters mit Exjugoslawischem Migrationshintergrund wurden schon in Österreich geboren oder waren lange vor dem Krieg ausgewandert. Die wenigsten waren solche, die geflüchtet sind, wie man vielleicht glauben möchte“, erzählt Soldat R. BIST DU EIN “SLABIC“? So war es auch bei Emir. Er wurde bereits in Österreich geboren, leistete gerade seine Wehrpflicht ab, als der Krieg 1990/’91 losging und dann 1992 in Bosnien ankam. „Ich fühlte mich der Heimat meiner Eltern immer schon sehr verbunden – fast mehr als Österreich. Ich verbrachte immer die Ferien unten und hatte dort viele Freunde“, erzählt er. Und die riefen ihn dann öfters an, erzählten vom Krieg, erzählten von den Gräueltaten der Serben, von Vergewaltigungen, erzählten von Verletzten und Toten. Sie drängten Emir dazu, zu kommen und zu helfen. Zuerst bittend, dann flehend, dann wütend. „Sie beschimpften mich als ,slabic’ (Anm. Schwächling), weil ich gemütlich in Österreich saß. Es war schlimm genug, dass ich hier immer nur der Tschusch war, der Loser. Ich wollte nicht auch noch der Feigling vor meinen Freunden sein, der einfach zuschaut, wenn Unrecht passiert“. KALASCHNIKOV UND SCHNAPS An einem Septembertag stieg er dann am Ostbahnhof in einen Bus. Im Gepäck
„
ICH FÜHLTE MICH DER HEIMAT MEINER ELTERN IMMER SCHON SEHR VERBUNDEN - ICH VERBRACHTE IMMER DIE FERIEN UNTEN HATTE DORT VIELE FREUNDE.
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EMIR, 41
eine Kalaschnikov, die er sich besorgt hatte – und eine Flasche Schnaps zum Mut antrinken. Wenige Tage vorher hatte er abgerüstet und jetzt noch vier Wochen Zeit, bis er seinen neuen Job in der Autowerkstatt in Meidling anfangen würde: Perfekt für einen Urlaub vom Frieden. Seine Freunde hatten ihm schon die letzten Wochen erzählt, dass sie sich einer Gruppe angeschlossen hatten, die im Umland von Sarajevo kämpfte. Er solle nur kommen. „Es waren ungefähr 400 Leute, die dort mehr oder weniger gearbeitet haben. Wir waren eine Art Robin-HoodGruppe. Es gab einen Anführer und man konnte sich hocharbeiten. Am Anfang habe ich wichtige Leute herumgefahren, dann Serben-Häuser markiert, die wir ab und zu ausgeräumt haben. Ich habe dann aber schnell mit der Waffe arbeiten dürfen, weil ich vom Bundesheer noch trainiert war“, erzählt Emir. DAS ERSTE MAL JEMAND TÖTEN Der junge Söldner war zwar geübt darin auf Objekte zu schießen, allerdings nicht auf lebende. „Das erste Mal wen umbringen ist wie das erste Mal Sex. Weißt eh, wenn du vorher so voller Adrenalin bist. Es war dann aber gar nicht so aufregend: Es hat geknallt, er ist umgefallen, das war’s. Ich hab den ganzen Tag darauf gewartet, dass irgendwas mit mir passiert. Aber nix.“ Wie viele Menschen er getötet hat, kann Emir nicht genau sagen: „Wenn
POLITI KA
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sie umfallen, weiß man nicht immer, ob sie tot sind. Manchmal sind sie zu weit weg.“ Für getötete Feinde gab es in Emirs Einheit jedenfalls eine Belohnung. „Wenn du viele erwischt hast, gab’s sowas wie Orden, so eine Auszeichnung. Aber was Selbstgebasteltes (lacht). Das war manchmal schon recht schiach.“
:-( :-))
Paramilitärische Gruppen spielten eine große Rolle im Abtrünnigkeitskampf in Ex-Jugoslawien.
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IN WIEN FÄNGT DER BALKAN AN Emir kämpfte fast ein halbes Jahr in einer der zahlreichen muslimischen Mudschahedin-Einheiten in Bosnien. Paramilitärische Gruppen gab es im Jugoslawienkrieg generell aber zahlreich: Auf Seiten der Serben gab es etwa die Tschetniks oder die Serbische Freiwilligengarde des Warlords „Arkan“, auf kroatischer Seite die Verbände Hrvatske Odrambene snage (HOS, Kroatische Verteidigungskräfte) und Hrvatsko Vijece obrane. (HVO - Kroatischer Verteidigunsrat) Sie finanzierten sich hauptsächlich durch Spenden aus dem Ausland – und auch hier spielte Wien wieder eine Schlüs-
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selrolle: „Man sagt ja: In Wien fängt der Balkan an. Unmengen an Kriegsgerät kam aus den ex-kommunistischen Nachbarstaaten wie Tschechien, Slowakei oder der DDR über Wien und dann über Kärnten ins Kriegsgebiet“, berichtet Soldat R. Grenzkontrollen seien kein Problem gewesen: „Wenn du nicht gerade einen Panzer aufgeladen hattest, hat sich keiner geschert. Im Laufe des Krieges und der Unabhängigkeit Sloweniens (Anm.1991) wurde es langsam schwieriger – aber auch nicht wirklich. Nehmen wir zum Beispiel Kroatien: Das wurde damals von den Amerikanern kontrolliert, die das Land unterstützten. Sagen wir so: Boote wurden nicht aufgehalten. Es war also kein Problem Waffen über den Seeweg einzuschleusen.“ TRADITION DES WEGSEHENS Weil die Staatspolizei nicht besonders mit Nachdruck – aber doch – anfing unangenehme Fragen zu stellen und die Grenzkontrollen strenger wurden, nahm die Zahl der „Foreign Fighters“ aus Österreich mit Fortschreiten des Krieges ab – die Rückkehrer wurden dagegen mehr. Gekümmert hat man sich um die tausenden brutalen und teils traumatisierten Kriegserfahrenen nicht. Ebenso wurde gegen die mafiösen Strukturen, die durch den Waffenhandel entstanden waren, nicht vehement vorgegangen. Im Gegenteil: „Die Rückkehrer aus Jugoslawien haben sich vielfach diesen kriminellen Banden angeschlossen“, so R. Ein großes Problem, das nicht aufgearbeitet wurde. Die Rolle der österreichischen Volontäre im Jugoslawienkrieg bleibt im Dunklen: Genaue Daten und Informationen haben weder Verfassungsschutz noch Polizei, die damals anders strukturiert waren.
IS kämpft nicht nur regional in einem Gebiet, sondern möchte die ganze Welt zum Kalifat machen.“ Ebenso wenig ließ sich ein Experte oder Historiker auftreiben, der sich dazu äußern möchte – wissenschaftlich wurde kaum etwas aufgearbeitet. Österreich hat also eine lange Tradition im Wegsehen, wenn es um Kriegsgeschädigte und Traumatisierte geht.
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ICH HABE SCHNELL MIT DER WAFFE ARBEITEN DÜRFEN, WEIL ICH VOM BUNDESHEER NOCH TRAINIERT WAR.
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KALIFAT 2.0 Oft sind es jetzt ausgerechnet die Kinder dieser Kriegsgenerationen, die vielfach mit der IS sympathisieren – stammen ihre Eltern doch aus zerrütteten Regionen wie Ex-Jugoslawien und Tschetschenien. Derzeit kämpfen rund 60 Austro-Dschihadisten für den Islamischen Staat (IS). Die genaue Zahl ist unbekannt. Die Anzahl der Sympathisanten unter Jugendlichen ist ein Vielfaches. Der österreichische Verfassungsschutz geht von ca. 40 Rückkehrern aus. Es bleibt verwunderlich: Warum waren Tausende in den 90ern kein Problem und wegen einigen Dutzend werden Gesetze geändert? Das Innenministerium beantwortet diese Frage folgendermaßen: „Damals waren die Rückkehrer viel mehr als heute, aber man hat jetzt ein anderes Problem: Das Phänomen der Foreign Fighters bezog sich früher ausschließlich auf das Kriegsgebiet. Von den Kämpfern aus Ex-Jugoslawien musste man in Österreich nicht befürchten, dass sie Terrorakte ausüben – das war nicht Teil der Idee. Heute ist das anders: IS kämpft nicht nur regional in einem Gebiet, sondern möchte die ganze Welt
zum Kalifat machen.“ Eine bedeutende Rolle wird auch den Sozialen Medien zugeschrieben: „Sie lösen territoriale Grenzen auf. Die Propaganda in der virtuellen Parallelwelt ist hochwirksam. IS verbreitet so weltweit Grausamkeiten und fordert Menschen auf, dies nachzumachen. Darum ist es jetzt wichtig, strenge Maßnahmen gegen IS zu ergreifen. Von Prävention bis zu harten Strafen“, ist das Innenministerium überzeugt. Soldat R. fügt hinzu: „Die IS-Sympathisanten aus Österreich entstammen einer entwurzelten, frustrierten Generation. Das ist in erster Linie ein gesellschaftliches Problem, das nicht militärisch oder nur durch Strafen bekämpft werden kann.“ AM ENDE VERLIEREN ALLE Wie erfolgreich diese Maßnahmen gegen die Austro-Dschihadisten sind wird man erst sehen. Im JugoslawienKonflikt führte erst der Frieden zum Ende des Kriegstourismus. Emir ist heute ein erwachsener Mann, Familienvater und noch immer Automechaniker. Zweiundzwanzig Jahre liegt sein Einsatz im Bosnienkrieg mittlerweile zurück. Doch losgelassen hat es ihn nie: „Solange Action war, denkst du nicht viel darüber nach, was du da eigentlich tust. Irgendwann siehst du aber, dass alles hin ist und wie viele Gräber es gibt. Da kannst du kämpfen so gut du willst. Du siehst: irgendwie hast du trotzdem verloren. Krieg tötet das Gewissen, die Seele und das Gefühl.“
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HERR KULTURMINISTER, WIE LANGE WIRD DIE SPÖ NOCH DEN KANZLER STELLEN? INTERVIEW IN ZAHLEN: IN DER POLITIK WIRD SCHON GENUG GEREDET. BIBER FRAGT IN WORTEN, KUNST- UND KULTURMINISTER JOSEF OSTERMAYER (SPÖ) ANTWORTET MIT EINER ZAHL.
Von Simon Kravagna und Marko Mestrović (Fotos)
Wie viele Male kommunizieren Sie am Tag mit Kanzler Werner Faymann?
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Kanzler Werner Faymann und Ostermayer sind seit 27 Jahren ein Team. Täglich kommuniziert das eingespielte Duo zumindest drei Mal miteinander.
Mit wie vielen Journalisten sind Sie befreundet?
Wie viele Journalisten kennen Sie, die besser einen anderen Beruf ausüben sollten?
Wie viele Jahre kennen Sie bereits Kanzler Faymann?
Wie lange davon sind Sie ein Team?
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Fünf Bilder hat Ostermayer in seinem Leben privat gekauft. Im Büro hängen Bilder der österreichischen Künstler Walter Vopava und Herbert Brandl.
Wie lange wird die SPÖ noch den Bundeskanzler stellen?
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Wie viele Songs haben Sie auf Ihrem Handy?
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Wie oft gehen Sie pro Monat ins Theater, in die Oper oder ins Kino?
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Wie viele Prozent der SPÖAbgeordneten Wie oft haben im Parlament Sie sich mit sollten mindeFaymann schwer stens Frauen gestritten? sein?
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Wie viele Prozent der Abgeordneten sind derzeit Frauen?
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Achtung bei einer Essenseinladung: Ostermayer schätzt seine Kochkünste auf einer Skala von 1 (super) bis 7 (sau schlecht) nur mit einer schwachen 7 ein.
Mit wie vielen Euro ist Österreichs höchster Kulturpreis dotiert?
55.000 *Der Friedrich-Kiesler Preis für Architektur und Kunst
Wie viele Monate waren Sie in Karenz?
Wie viele Jahre wird es PrintZeitungen noch geben?
Täglich geht der SPÖ-Minister zumindest ein Mal mit seinem Golden Retriever spazieren. Der Hund „arbeitet“ als Therapiehund in einer Neuen Mittelschule.
Auf einer Skala von 0 bis 100: Wie viele Meter Wie viele Bilder links von der haben Sie privat Mitte stehen Sie für sich gekauft? politisch?
Auf einer Skala von 1 (super) bis 10 (sau schlecht): Wie gut kochen Sie?
Wie oft am Tag gehen Sie mit Ihrem Golden Retriever spazieren?
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GÄSTE AUS SYRIEN
VON MAIDA DEDAGIĆ & SCHADI MOUHANDES
Wiedervereint in Wien: Alomar und Othman sind dankbar in Sicherheit sein zu dürfen
WAS IST DAS SCHÖNSTE AN ÖSTERREICH? “DAS GEFÜHL VON SICHERHEIT!” MAN KANN NUR AHNEN, WAS MENSCHEN ERLEBT HABEN, DIE DIESE FRAGE SO BEANTWORTEN. WIR HABEN SYRISCHE FLÜCHTLINGE GETROFFEN, DIE IN DEN LETZTEN MONATEN IHR NEUES LEBEN IN WIEN BEGONNEN HABEN.
„D
er Start hier war schwer“, grübelt Othman Shindar. Er hat ständig an seine Frau Alomar gedacht, die er zurückließ. Heute drückt sie seine Hand: „Ich habe damals nicht geglaubt, dass wir uns nochmal wiedersehen würden.“ An der Uni in Damaskus lernten sich die damalige Pädagogik-Studentin und der Psychologie-Student kennen. Der Abschluss und die Hochzeit folgten. „Wir lebten in Qamischli und wir hatten nicht vor, dort wegzugehen“, erzählt Othman. „Doch die Ausschreitungen verschlimmerten sich.“ So zahlte er 9.000 Euro an die Schlepper, die ihn Ende 2013 nach Österreich brachten. Alomar kam im Zuge der Familienzusammenführung vor Kurzem nach: „Es waren zehn lange Monate.“ “GOTT SEI DANK DÜRFEN WIR HIER SEIN” Heute begrüßen sie uns mit Hilfe der Caritas in ihrer eigenen Wohnung. Weil Bajram ist und sie sich über Besuch freuen, hat Alomar zwei Tage lang das syrische Süßgebäck Ma’amoul mit Pistazien und Nüssen zubereitet. Sie liebt Backen, er liebt Sport. Aber die Abende nach ihren Deutsch-Kursen verbringen sie damit, durch Wien zu spazieren und zu beobachten, wie Österreicher kommunizieren. „Ich träume davon die Sprache zu lernen und dann in meinem Studienbereich arbeiten zu können“, sagt Alomar. „Natürlich haben wir Heimweh. Wo man geboren ist, ist immer das Zuhause“, fügt Othman
hinzu. „Aber wir sehen täglich die Bilder davon, wie dieses zerstört wird und denken nur: Gott sei Dank dürfen wir hier sein. Dort wären wir jetzt vielleicht tot.“ AN DER GRENZE DES VERSTANDES Während die einen sich schon in ihrer Wohnung eingelebt haben, warten andere noch darauf. Als Abdullah Mohammed mit seiner Frau und seinen fünf Söhnen hierher kam, war der Wunsch eine Wohnung zu finden groß. So zweifelte er nicht weiter, als er bei einem Vertragsangebot vier Monatsmieten im Voraus zahlen sollte. Er kratzte das letzte Geld zusammen, doch der Schwindelanbieter verschwand nach der Unterzeichnung von der Bildfläche, während der Wohnungseigentümer nichts von den neuen Mietern wusste, und sie rausschmiss. Nun hat Familie Mohammed im Diakonie-Haus in der Zinnergasse Unterschlupf gefunden. In ihrer Heimat Daraa, dem Ort, an dem die syrische Revolution ausbrach, beteiligte sich Familienvater Abdullah sofort an den Protesten. „24 Stunden unter Bomben- und Granatenbeschuss, das bringt dich an die Grenze des Verstandes“, sagt der 33-Jährige. Vom syrischen Regime verfolgt, schlug er sich alleine nach Jordanien, um seine Familie nachzuholen. „Das Gefühl, sie nach fünf Monaten gesund wiederzusehen war unbeschreiblich.“ Die Familie lädt uns zum Mittagessen ein
Niko Havranek, Schadi Mouhandes, Maida Dedagić
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POLI TI KA und der Vater erinnert sich an die erste Mahlzeit in Wien: „Das Essen war so fremd. Ich bin erstmal zum Supermarkt gerannt und habe Brot, Tomaten und Käse gekauft - Dinge, die wir von Zuhause kennen.“ Die Kinder laufen durchs Zimmer und singen ihre gerade gelernten Deutsch-Sätze: „Ene, mene Muh und raus bist du.“ Der Vater freut sich darauf, dass Schnee fällt, während er seine Burschen zwischen zwei und neun Jahren beobachtet: „Ohne Sprache bist du wie ein Blinder. Man kann schwer Freundschaften knüpfen. Sie sollen es besser haben, als wir in Syrien. Ich wünsche mir, dass ISIS und Al-Kaida aus meinem Land für immer verschwinden. Aber nichts wird für uns je wieder so sein wie es war.“ EIN STÜCK NORMALITÄT Für die neuen Gäste aus Syrien gilt es also zumindest ein Stück Normalität zu wahren. Für den 18-jährigen Diyar sind das Momente, wenn er in Aspern zwei Mal die Woche Fußball spielt. Als er sich mit 16 Jahren alleine und ohne Pass aus dem Kriegsgebiet auf die Flucht machte, sah das noch anders aus. Über Bulgarien, wo er zwei Monate ins Gefängnis musste, Rumänien und Ungarn ging er zu Fuß und versteckte sich in Lastwagen, bevor er hier ankam. „Ich habe endlich ein Gefühl von Sicherheit, das ist das Schönste an Österreich“, sagt er und träumt davon mal Rechtsberater zu werden.
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In seinem besten Deutsch erzählt Diyar von Fußballspielen und neuen Freunden
Familienvater Abdullah wünscht sich eine bessere Zukunft für seineKinder. Und dass bald Schnee fallen möge...
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MEINUNGSMACHE SYRIEN
DIE GRENZE NACH UNTEN PUTIN
FALSCHE RUSSENLIEBE
Es ist nichts Neues, dass eine besondere Beziehung zwischen Serben und Russen herrscht. Aber in letzter Zeit fällt mir die Verbindung wieder verstärkt auf. Vor einigen Wochen war ich mit einer Freundin Kaffee trinken. Nach kurzem Smalltalk sind wir auf unsere Zukunftspläne gekommen: Ihrer ist es, eine Zeitlang in Russland zu leben. „Ich liebe Russland einfach so sehr“, schwärmt die serbische Bosnierin. Kurz darauf treffe ich auf einen Bekannten, ein Serbe. Er meint, dass die Krim historisch gesehen das Herz von Russland ist. Seine Argumentation erinnert stark an die der meisten Serben, wenn es um den Kosovo geht. In Serbien findet man nämlich auch heute noch, sechs Jahre nach Kosovos Unabhängigkeit, Sprüche wie “Kosovo ist Serbien“ auf Wände gesprüht. Bestätigt wurde meine Theorie auch letztes Wochenende in Belgrad. Als ich die Fußgängerzone entlang spazierte, blieb ich an mehreren Kiosken stehen. Ich entdeckte Shirts mit Portraits von Putin, auf anderen stand in kyrillischer Schrift „Krim ist Russland“. Auf Facebook gibt es zahlreiche Gruppen, die Putin als Held bezeichnen und auf die Bruderschaft zwischen Serben und Russen hinweisen. Die serbische Russenliebe ist verständlich. Während der Nato-Bombardierungen hat Russland Serbien beigestanden. Auch die gemeinsame Religion spielt eine wichtige Rolle. Ich als serbische Bosnierin kann die Sympathie, die Serben gegenüber Russland empfinden, bis zu einem gewissem Punkt nachvollziehen. Wo mein Verständnis aufhört, ist das Feiern problematischer Polit-Führer: Damals war es Milosevic, heute ist es Putin. Wie kann man so unreflektiert sein und einen Mann bejubeln, der für seine Skrupellosigkeit bekannt ist? Ist es nicht möglich, eine gemeinsame Religion von einem umstrittenen Staatsmann und seiner Politik zu trennen? Am 16.10. ist Putin in Belgrad, er soll festlich empfangen werden. Ich wünsche mir, dass er nicht nur gefeiert, sondern auch hinterfragt wird. Alex Stanić trällert gerne Turbofolk-Lieder – aber nur, wenn die kleine Cousine nicht anwesend ist. stanic@dasbiber.at
Einer der bedeutendsten Theoretiker der Moderne Niklas Luhmann sagte mal in desillusionierter Lakonie, dass die Grenze dessen, was Menschen Menschen antun können nicht bestimmbar sei, und die Grenze nach unten offen ist. Wenn ich mir die Banalität und die Unerträglichkeit der dehumanisierten Barbarei in Syrien und im Irak anschaue, verzweifle ich. Es scheint ein Fluch der Minderheiten und des kurdischen Volkes zu sein, in einer politischen Geographie zu leben, in der ihnen das Mindestmaß eines menschenwürdigen, selbstbestimmten Lebens verwehrt wird. Ich weiß nicht mehr, das wievielte Leid und die wievielte Vertreibung der Kurden es ist. Ich weiß nur, dass die Unterdrückung, die Verhaftungen, Todesschwadronen und Vertreibungen uns, die aus den kurdischen Gebieten kommen, seit unserer Kindheit wie ein hässlicher Greifer verfolgen, der in verschiedenen Schüben seine Krallen in das Fleisch schlägt. So sehe ich marodierende, fanatisierte IS-Kämpfer, die wetteifernd um ihren Platz im Himmel – der sich Großteils in männlich unterdrückten Sexualphantasien niederschlägt – kämpfen und andere
den Preis dafür zahlen. Ich kann sie aber beruhigen: habt keine Angst vor der Hölle! Die habt ihr schon hier geschaffen! Auf der Mahnwache in Wien sah ich in diesen Tagen eine junge Kurdin mit glasigen, in die Ferne gerichteten Augen. Ihr Handy hatte sie so umklammert, als wäre es ihr Herz, das man ihr jeden Moment entreißen könnte. Sie heißt Rewsan und kommt aus Kobane, jener kurdischen Stadt in Syrien, die von einer militärischen Übermacht der Terrormiliz IS seit 20 Tagen eingekesselt und angegriffen wird. Die Widerstandskämpfer – mit sehr hohem Anteil junger Frauen – leisten trotz beschränkter Mittel ungeahnte, erbitterte Gegenwehr. Egal was passiert, sie sind entschlossen. Sie werden die Stadt nicht verlassen. Eben hat sie noch mit Ihrem Vater gesprochen, der in diesem Moment gegen die Belagerung ankämpft, dem fast unweigerlichen Tod ins Auge sehend. Sie ringt im Gespräch um Fassung und Zuversicht, der unsäglichen Verzweiflung zum Trotz. Ich spüre, wie sie ihre Tränen still nach innen fließen lässt. Ihre Geschichte steht für das Schicksal der Kurden, das ich nunmehr seit 40 Jahren kenne, aber auch des nicht enden wollenden Widerstandwillens.
Kenan Güngör, 45, ist Soziologe und leitet das Büro „difference“. redaktion@dasbiber.at
ISLAMGESETZ
AUCH MUSLIME WERDEN EINEN BEITRAG LEISTEN MÜSSEN Österreich bekommt ein neues Islamgesetz. Das ist gut. Weniger gut war, dass der Entwurf dafür rund um das Opferfest, einem hohen islamischen Feiertag, präsentiert wurde. Das ist symbolisch in etwa so, wie wenn eine Regierung in einem muslimischen Land ein umstrittenes „Christengesetz“ zu Weihnachten unter den Christbaum legt. Gleichzeitig ist die Empörung vieler Muslime über das Gesetz übertrieben. Ja, viele Passagen müssen diskutiert werden. So sollen Imame und Moscheen künftig nicht mehr von ausländischen Geldgebern finanziert werden. Das wird schwer halten. Andererseits wäre es schön, wenn auch Muslime wollen, dass der Islam in Österreich nicht ewig aus dem Ausland finanziert wird. Oder ist es das Ziel, dass auch noch in 100 Jahren das türkische Religionsministerium für Imame in Österreich die Gehälter zahlt? Oder Saudi-Arabien auch noch im Jahr 2050 den Bau von Moscheen finanziert? Das sollten schon die Muslime in Österreich finanzieren. Auch Katholiken zahlen Kirchensteuer, damit nicht der Vatikan Geld überweisen muss.
Simon Kravagna ist Herausgeber und Chefredakteur des biber-Magazins kravagna@dasbiber.at.
Marko Mestrović
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BIBER GOES POLITICS – SEID DABEI!
POLITIK-DINNER MIT BEATE MEINL-REISINGER
Biber startet eine neue Initiative und lädt Dich zum Dinieren und Diskutieren mit Politikern ein. Los geht’s mit Beate Meinl-Reisinger, der Chefin der NEOS Wien. Egal, ob Du Dich fürs Geheimrezept der NEOS als politischer Senkrechtstarter interessierst oder lieber wissen willst, was ihnen gerade die Suppe versalzt, beim Politik-Dinner bekommst Du die Antwort auf all Deine Fragen! Schreib an dedagic@dasbiber.at, warum Du dabei sein möchtest und vielleicht gehörst Du zu den Biber-Leserinnen, die mit uns essen gehen werden. Wann: 15.10.2014, 18 Uhr Sorry Jungs – Women only! Die Serie biber goes politics hat das Ziel, biber-Leser und –Leserinnen mit Entscheidungsträgern aus der Politik zu vernetzen. Und nein, das ist kein bezahltes Inserat. Es kommen in dieser Serie auch andere Parteien dran.
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DIE LIEBE ZUM ARABISCHEN – WARUM WIR SPRACHEN LERNEN
Fotos: Mafalda Rakoš
„Ahlan wa Sahlan“ - bedeutet so viel wie „Willkommen“ auf Arabisch. Die VHS Wien bietet Arabischsprachkurse an, die auch für Berufstätige zeitlich passend sind. 6 bis 15 Teilnehmer bilden eine Gruppe: die Kursleiter können auf Fragen ihrer Schüler bestens eingehen und alle kommen gut mit.
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ER KURS, DEN BIBER BESUCHT, HAT VOR KURZEM ANGEFANGEN. Die Teilnehmer können schon die arabischen Schriftzeichen lesen und verstehen viele arabische Wörter. Sind es berufliche Aussichten oder die Freude am Sprachen lernen, die den Antrieb geben, diesen Sprachkurs zu besuchen? Nicht immer - häufig ist auch die Liebe der entscheidende Grund! Ein syrisch-österreichisches Pärchen aus dem Kurs kommt sich über die Sprache näher: sie teilen dieses Hobby und die arabischen Schwiegereltern freuen sich über die sprachlichen Fortschritte. Das Paar findet auch das Preis-Leistungsverhältnis ansprechend. Ein anderer Teilnehmer ist ein Österreicher mit türkischen Wurzeln. Er ist mit einer Halbägypterin liiert. Er möchte Arabisch lernen, um seine Freundin und auch den Koran – der ursprünglich auf Arabisch verfasst wurde – besser zu verstehen. Kursleiterin Viktoria freut sich über ihre motivierten Teilnehmer: „Die meisten lernen die Sprache wirklich mit großem Einsatz.“ Sie selbst unterrichtet seit einem Jahr an der Volkshochschule und hat sich in Tunesien auch unsterblich verliebt – in die arabische Sprache.
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VIEL RAUCH
UM NIX!
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DER SIEGESZUG DER WASSERPFEIFE HAT WIEN ERREICHT. ABER: DEN FREUNDEN DES GEPFLEGTEN INHALIERENS STOCKTE JÜNGST DER RAUCH IN DER LUNGE. DER GRUND: GESUNDHEITSMINISTERIN SABINE OBERHAUSER MÖCHTE DAS RAUCHEN IN SHISHA-BARS BESCHRÄNKEN. WAS SAGEN „SHISHAHOLIKER“ DAZU? EINE LOKALSCHAU. VON ONUR KAS UND SUSANNE EINZENBERGER (FOTOS)
Weggehen ganz ohne Pöbeleien. In den meisten Shisha-Lokalen ist Alkohol verboten.
W
Eck. Die „Nargile“ (türkisch für Wasserpfeife) ist auch im österreichischen Wohnzimmer angekommen. Nur der Vorstoß von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser, den zunehmenden Shisha-Konsum zu beschränken, bremst den Aufstieg des „Shishismus“. Mit dem geplanten totalen Rauchverbot sollen Zigaretten aus den Gastrostätten verbannt werden - Wasserpfeifen sollen ihnen folgen. Das Einatmen von ShishaRauch wird von Experten für genauso schädlich gehalten wie der Konsum von herkömmlichen Zigaretten. Oberhauser will da hart durchgreifen und DORN IM AUGE Shisha-Bars sind schon längst keine exo- orientiert sich an Deutschland. Dort darf tische Erscheinung vom Stadtrand. Von man erst ab 18 Jahren am Schlauch nuden orientalischen Entspannungs-Oasen ckeln, hierzulande ab 16 Jahren. gibt es laut „Wiener Zeitung“ mittlerweile über 200 in der Hauptstadt. Das ist zehn WARM-UP CLUB UND SHISHA LOUNGE Mal so viel wie 1999. Damals zählte man Martin (26) und Perry (27) juckt das ganze 25 Bars, in denen man fröhlich nicht. Die beiden Chefs der Baku Lounge vor sich hin qualmen konnte. Ein ganzer seien auf ein Verbot vorbereitet: „In dieGeschäftszweig schoss aus dem Boden. sem Fall würden wir uns nach AlternaRauch-Accessoires wie Kohlezangen, Ta- tiven umschauen. Wenn es alkoholfreies bakköpfe, Dampfsteine oder Schläuche Bier gibt, dann können wir auch unseren kriegt man heutzutage in Trafiken ums Gästen eine nikotinfreie Wasserpfeife aner nach Baku reisen möchte, muss nicht den weiten Weg in den Kaukasus antreten. Im 9. Bezirk befindet sich die Shisha-Bar „Baku Lounge“, die nach der aserbaidschanischen Hauptstadt benannt ist. Hier geht es gemächlich und chillig zu. Junge Gäste knotzen auf dicken Polstern und rauchen an ihren verzierten Wasserpfeifen. Auf dem „Tabakkopf “ befindet sich der würfelförmige Tabak, dessen Geschmacksrichtungen von Kiwi, Vanille bis Schokolade reichen. Stammgäste besitzen sogar einen eigenen Rauchschlauch, auf dem ihr Name eingraviert ist. „Extra in der Türkei angefertigt“, wie man uns stolz berichtet.
bieten.“ Zudem achten die Jungunternehmer drauf, dass nicht zu junge Leute in die Bar reinkommen. 16 ist das Mindestalter. Ab 20 Uhr darf man erst ab 18 Jahren hinein. Über mangelnde Kundschaft können sich Martin und Perry nicht beklagen. Wenn man die beiden reden hört, klingen sie selbstbewusst und überzeugt von ihrem Konzept: „Nachdem wir diese Bar übernommen haben, haben wir komplett aufgeräumt. Aus einem (ERAY) 08/15 Lokal haben wir eine Szene-Location gemacht. Wir sind Wiens bester Warm Up-Club und Shisha Lounge.“, so Martin Wenn die Situation es erlaubt, mischt sich Martin unter die Leute: „Wir sind hier eine Familie. Dementsprechend bemühe ich mich, meinen Gästen eine hohe Qualität zu bieten. Die Leute sollen nach einem Kaffee zu Mittag nicht gehen, sondern gleich den ganzen Tag hier bleiben.“, schildert uns Martin sein Bild vom perfekten Gast. Eine Gruppe Jugendlicher sitzt in der Ecke und gibt merkbare Rauchzeichen von sich. Sie lehnen an einer Wand mit florierendem Muster. Aus
„MEIN LUNGENARZT (…) HAT MICH SOGAR NACH EINER WASSERPFEIFE GEFRAGT.“
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„WÄHREND DIE LEUTE HIER CHILLEN, LACHEN UND WIE ZIVILISIERTE MENSCHEN MITEINANDER REDEN, WIRD IN EINEM BIERLOKAL GESOFFEN, GEPÖBELT UND GEBOXT.“ (RASHID)
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den Boxen ertönen orientalische Klänge. Im Hintergrund läuft auf dem großen Screen ein Fußballspiel. Gerald (Anm. der Red.: Name geändert) ist Stammkunde der Baku Lounge. Der 18-Jährige liebt es, wenn er sich nach der Schule entspannt mit seinen Freunden austauschen kann: „Man vergisst den Schulstress für eine Weile.“ Das bestätigen auch seine Freunde. Die beiden Studentinnen Manel (20) und Selma (27) gehören zu den „Shishaholikern“ in der Baku Lounge. Sie sind fast jeden Tag hier und schätzen die familiäre Atmosphäre. Selma gibt uns gleich einen Insider-Tipp mit auf den Weg: „Orange-Minze ist der absolute Hammer.“ WIE EIN SULTAN AUS 1000 UND EINER NACHT Auch Eray, der Geschäftsführer von „Selcuklu“ im 15. Bezirk, freut sich über steigendes Interesse an seinen Shishas. Durch Mundpropaganda kommen immer mehr Rauchjünger in seine osmanisch dekorierte Bar. Fein geschmückte Sitzecken lassen Körper und Geist entspannen, während die Lunge ihre Arbeit verrichtet. Erays Kundschaft – sowohl Ur-Wiener als auch Neo-Österreicher– machen die Bar im 15. Bezirk zu einem Geheimtipp. Wer hier eine Wasserpfeife raucht, fühlt sich wie der Sultan aus 1000 und 1 Nacht. Wenn Fußball nicht das Gesprächsthema ist, unterhalten sich die Jungs über Frauen, Beruf und Geschäftsideen für die Zukunft. Es sticht sofort ins Auge, dass sich in Shisha-Bars mehr Männer als Frauen aufhalten. Hat es vielleicht mit den gesundheitlichen Nebenwirkungen zu tun? Frauen wird nachgesagt, sie würden mehr auf ihre Gesundheit achten als die qualmenden Herren der Schöpfung. Sind Shishas tatsächlich so gefährlich? Eray widerspricht. Frauen und Männer würden seine Bar gleichermaßen aufsuchen und setzt fort: „Selbstverständlich kann eine Wasserpfeife auch ungesund sein - mit den falschen Tabakkohlen zum Beispiel.“ Er benutzt – so versichert er uns – für seine Shishas ausschließlich Naturholzkohle, was gesundheitlich unbedenklich sei: „Alkohol und Zigaretten sind schädlicher als Wasserpfeifen. Obwohl ich immer wieder eine Shisha rauche, kann ich weiterhin uneingeschränkt Fußball spielen und meine Tore schießen. Das könnte ich mit einer Zigarette nicht.“ Sogar sein Arzt hätte ihm grünes Licht gegeben. „Mein Lungenarzt ist ein leiden-
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INTERVIEW MIT LUNGENARZT
DR. REINHOLD KERBL
Wie schädlich ist eine Shisha? Mit Wasserpfeifen ist es wie mit modernen Drogen. Kein Mensch weiß genau, was da drinnen ist und geht damit leichtfertig um. Es konnte bislang nicht geklärt werden, welche Schadstoffe eine Wasserpfeife beinhaltet. Die Krebsgefahr ist so hoch, wie bei herkömmlichen Zigaretten. Jugendliche sollten ihre Finger ganz davon lassen, weil man eine Shisha mit einer Einstiegsdroge vergleichen kann.
„MAN VERGISST DEN SCHULSTRESS FÜR EINE WEILE.“ (GERALD)
Der Arzt eines Barbesitzers versicherte seinem Patienten, dass mit seinen Lungen alles in Ordnung sei und greift selber zu einer Wasserpfeife. Halten Sie das für glaubwürdig? Nein. Es ist unbestritten, dass eine Wasserpfeife Schadstoffe beinhaltet. Das wurde von mehreren Experten bestätigt. Wenn jemand das Gegenteil behauptet, erzählt er ein Märchen. Unterstützen Sie ein totales Rauchverbot? Absolut. Für mich ist es wichtig, dass vor allem Kinder und Jugendliche damit nicht in Berührung kommen. Ich würde sogar weiter gehen und Wasserpfeifen an öffentlichen Plätzen verbieten.
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R AM B AZ AMB A schaftlicher Shisha-Konsument und hat mich sogar nach guten Wasserpfeifen und ihren Utensilien gefragt.“ Reinhold Kerbl, Präsident der österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, sieht die Sache anders. „Mit Wasserpfeifen ist es wie mit modernen Drogen. Kein Mensch weiß genau, was da drinnen ist und geht damit leichtfertig um.“ Er unterstütze die Ministerin und würde sogar noch weiter gehen: „An öffentlichen Plätzen sollten Shishas ebenfalls verboten werden.“
„DIE LEUTE SOLLEN NACH EINEM KAFFEE ZU MITTAG NICHT GEHEN, SONDERN HIER BLEIBEN, WEIL ES IHNEN GEFÄLLT.“ (MARTIN, BAKU LOUNGE)
GEMÜTLICH RAUCHEN STATT SAUFEN UND PÖBELN „Völlig überzogen“, findet Rashid (Anm. der Red.: Name geändert), Besitzer einer Shisha-Bar im 2. Bezirk, der Wasserpfeifen für harmlos hält. Wenn man das Shisha-Angebot aus gesundheitlichen Gründen einschränken wolle, dann solle man wo anders beginnen: „Zucker ist giftiger als eine Wasserpfeife. Schauen Sie sich doch um, wie viele Menschen an Zucker erkranken, weil unsere Lebensmittel damit vollgestopft sind. Ich habe noch nie erlebt, dass eine Shisha krank macht“, argumentiert Rashid. Er betreibt seine Bar mit Leidenschaft. 55 % seiner Einnahmen kommen von den Wasserpfeifen, die er anbietet. Er verstehe die Panik im Gesundheitsministerium nicht. Es sei sogar gut, dass es Bars gäbe, wo die Menschen nach einem stressigen Arbeitstag abschalten könnten. „Vergleichen Sie eine ShishaBar mit einem herkömmlichen Bierlokal. Während die Leute hier chillen, lachen und wie zivilisierte Menschen miteinander reden, wird in einem Bierlokal gesoffen, gepöbelt und geboxt.“ Das Bild eines pöbelnden, weil alkoholisierten, Gastes ist hier tatsächlich fremd. CHILLEN UND RELAXEN Mit Entspannung wird in nahezu jeder Shisha-Bar geworben. So auch im „Chillex“, dessen Name sich aus den Begriffen „chillen“ und „relax“ zusammensetzt. Sara ist eine Angestellte des Lokals, das von Gemeindebauten im 10. Bezirk umschlossen ist. Die 24-Jährige bietet ihren Gästen nicht nur Wasserpfeifen mit verschiedenen Geschmacksrich-
Chillen und Relaxen wie im Orient: Mit einer Wasserpfeife, kein Problem.
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tungen an, sondern auch leckere Wraps und Eiscreme. Zwei junge Gäste befinden sich in der Bar. Sie stoßen den gerade inhalierten Rauch auf eine Tischplatte und spielen damit rum. Da wird eine ganze Wolkendecke geformt, oder sie wedeln mit ihrer Hand durch den Qualm, als wäre Miraculix am Werk. Das geplante Rauchverbot wird skeptisch beäugt. Sara hebt die sozialen Vorteile einer ShishaBar hervor. „Mit einer Shisha kommen die Menschen zusammen.“ Auf unsere Anfrage beteuerte das Gesundheitsministerium, dass man Shisha-Bars nicht zusperren wolle. Allerdings sollen Jugendliche unter 18 Jahren daran gehindert werden, Wasserpfeifen zu konsumieren und Bars aufzusuchen. Ob das die minderjährigen Shishaholics daran hindert, weiterhin Nergile zu rauchen? Einen 16-jährigen Gast in der Baku Lounge beeindruckt das kaum. „Wenn ich hier meine Wasserpfeife nicht rauchen kann, dann besorge ich sie mir anderswo.“
Als Gastarbeiterin gekommen. Als Wienerin geblieben.
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Bosiljka Grubor, 88 Gastarbeiterin
Gordana Radojević, 66 Inhaberin eines Trachtengeschäfts
Žaklina Obermayer, 48 Boutique-Besitzerin
Wien. Die Stadt fürs Leben. INS_50_GA_S_207x270.indd 1
„Einen Koffer, ein Kind und 500 Schilling“ hatte Gordana Radojevi c´ , als sie 1968 nach Wien kam. Zum Arbeiten, so wie tausende Menschen vor rund 50 Jahren. Sie haben sich und ihren Familien ein besseres Leben erarbeitet. Und viel zum Erfolg der Stadt beigetragen. Wien fördert Projekte und Maßnahmen zur Integration. Auch das macht Wien zur Stadt fürs Leben. Mehr darüber: www.integration.wien.at
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BEZIEHUNGSSTATUS: NICHT BEFREUNDET Ja, es gibt sie wirklich. Manche Menschen entscheiden sich gegen eine FacebookFreundschaft mit ihrem Partner. Sie teilen ihr Bett, ihren Alltag und ihre Zukunft. Aber bei Facebook hört die Liebe auf. Alexandra Stanic´ und Marko Mestrovic´ (Fotos)
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ictoria und Alen sind seit 10 Monaten zusammen. Sie sehen sich mehrmals die Woche, gestalten ihren Urlaub zu zweit und planen eine gemeinsame Zukunft. Bei einem Thema hört das Miteinander allerdings auf: Facebook. „Mit ihm auf Facebook befreundet sein? Nie und nimmer“, stellt Victoria von Anfang an klar. Die Studentin und Kindergärtnerin will sich nicht rechtfertigen müssen, wenn eine männliche Bekanntschaft ihr Foto kommentiert oder wenn immer die gleichen gut aussehenden Typen ihre Fotos liken. „Ich kann nichts dafür, dass ihnen all meine Fotos gefallen“, sagt die hübsche 23-Jährige lachend. „Aber ich weiß genau, dass es für Alen verdächtig wirken könnte!“
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DIE DINGE, DIE ICH MIT FACEBOOK TEILE, ERZÄHLE ICH MEINER FREUNDIN LIEBER, WENN WIR UNS BEIM ABENDESSEN GEGENÜBERSITZEN.
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DIE TÜCKEN DES INTERNETS Victoria geht es aber nicht nur um einseitige Eifersucht. Auch sie will sich selbst davor bewahren, in einen Strudel aus Misstrauen, unnötigen Streitereien und nicht gerechtfertigten Vorwürfen zu geraten. „Ich würde mich ständig fragen, ob er online ist und wenn ja, warum er mir nicht schreibt“, gesteht sie. „Außerdem wirkt es irgendwie unsexy, wenn ein Mann nichts Besseres zu tun hat, als dauernd auf Facebook rumzuhängen.“ Victoria ist sicher, dass sie Alen ständig kontrollieren würde. „Ich würde immer wieder checken, was das für Frauen sind, die seine Posts kommentieren oder liken“, so die Studentin. „Auf diese Weise erspare ich mir einfach den unnötigen Stress.“ Facebook kann tatsächlich schnell zum Stressfaktor und Beziehungskiller werden. Fragen wie: Wer ist denn das Mädchen, mit dem mein Freund seit kurzem befreundet ist? Oder: Wieso ist meine Freundin in einer Bar markiert, obwohl sie mir gesagt hat, dass sie Kopfweh hat? Liebesbeziehungen können dadurch schnell ins Wanken geraten und Facebook wird schnell zum Kontrollorgan umfunktioniert. Immerhin weiß man dank der Website, mit wem der Partner unterwegs ist, von wo aus er Privatnachrichten schreibt, um welche Uhrzeit er zuletzt online war und auf welchen Fotos er markiert wurde. Alen, Victorias Freund, findet ihr gemeinsames Abkommen sinnvoll. Er will nicht mit Victoria befreundet sein. Einmal hat er ihr erzählt, dass ihm oft Frauen aus seinen früheren Zeiten als Single schreiben, obwohl sie wissen, dass er vergeben ist. „Sie wollen einfach testen, ob noch etwas gehen würde“, so der 25-Jährige. Dadurch, dass er ihr von solchen Nachrichten erzählt, vertraut Victoria ihm. „Ich glaube nicht, dass er Facebook nutzt, um andere Frauen kennenzulernen.“ DER EXKLUSIVITÄT WEGEN Auch Martin bevorzugt es, seine Freundin nicht zu seinen virtuellen Freunden zu zählen. Der 37-jährige Wiener ist seit sechs Monaten in einer Beziehung. Martin ist gar nicht sein richtiger Name, der wurde von der Redaktion geändert. Denn so sehr er die Privatsphäre seiner Beziehung auf Facebook bewahrt, so wichtig ist ihm auch die Anonymität seines Namens. Die Frischverliebten sind jeder für sich ziemlich Facebook-aktiv und haben mehrere 100 Freunde. Der Hauptgrund, warum Martin seine Freundin nicht auf Facebook sehen will, ist, dass er seine Beziehung exklu-
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siv halten will. „Die Dinge, die ich mit Facebook teile, erzähle ich meiner Freundin lieber, wenn wir uns beim Abendessen gegenübersitzen“, so Martin. „Außerdem vermisse ich sie mehr, wenn ich nicht ständig mit ihr auf Facebook chatte oder ihre Fotos durchblättere.“ Ihm geht es jedoch nicht nur darum, die Exklusivität der Beziehung zu bewahren. So wie Victoria erspart er sich auch eventuelle Eifersuchtsszenen: Eine hübsche Kollegin kommentiert sein Profilbild? Die Ex hat noch ein gemeinsames Foto? War nie der Rede wert. „Sagen wir so: Wir haben gar keine Chance, eifersüchtig zu werden, denn wenn was passiert, weiß man’s nicht!“, bringt er seine Einstellung zur Social-Media Welt auf den Punkt. KOMPLIKATIONEN? BITTE NICHT! Dann gibt es noch Menschen wie Ana-Maria Huber, die eigentlich nur eine unkomplizierte Beziehung führen und sie nicht vor anderen präsentieren wollen. Deswegen ist die 28-Jährige auch nicht mit ihrem Liebsten befreundet. Ihr Verhältnis ist einem One-Night-Stand zu verdanken. Dadurch kam es nie dazu im Vorhinein Freundschaftsanfragen zu verschicken. Heute führen sie eine ernste Beziehung. Nach ein paar Monaten haben die beiden nur einmal über Facebook geredet. Ana-Maria ICH WÜRDE MICH STÄNDIG hat beiläufig gefragt, ob er denn mit ihr befreundet sein FRAGEN, OB ER ONLINE wolle. Seine Antwort war: „Ist mir egal, wie du willst.“ Facebook nutze er eigentlich nur, um Nachrichten IST UND WENN JA, WARUM ER an Freunde zu schicken, falls er mal wieder einen über MIR NICHT SCHREIBT. den Durst getrunken und sein Handy verloren hat. Auch Ana-Maria gehört nicht zu den aktivsten FB-Mitgliedern. Sie legt wenig Wert auf Selbstdarstellung, dafür ist ihr vor allem eins wichtig: Unkompliziertheit. „Ich zeige nicht einmal meinen Beziehungsstatus an“, so die gebürtige Rumänin. file und führt stattdessen ein gemeinsames Profil ein. Von einem Profilbild bis zu einem „gemeinsamen“ GeZWEI SEELEN, EIN FACEBOOK-PROFIL burtstag ist alles dabei. Das ist das höchste Niveau der Ana-Maria denkt noch nicht einmal darüber nach, ihren Liebes-Symbiose. Inklusive Gespött von Freunden und Beziehungsstatus auf „In einer Beziehung“ umzuändern, Verwirrung, mit wem man denn nun chattet. Oft mageschweige denn zu verraten, mit wem sie zusammen ist. chen das Ehepaare, bei der die (Haus)frau die führenDenn besonders viel Information geben die Paare preis, de Kraft in der Facebook-Aktivität ist, aber auch junge, die das Profil des Partners verlinken. So kann man mit besonders besitzergreifende Pärchen haben sich diesem einem Klick sehen, wer das Herzblatt ist. Trend angeschlossen. Da passiert es schon mal, dass auf Facebook bringt unsere zwischenmenschlichen der gemeinsamen Pinnwand eine Art Selbstgespräch Beziehungen auf eine andere Ebene. Das Mitteilungs- entsteht. Mit vielen Herzen und Liebesgeständnissen bedürfnis von ehemals privaten Momenten ist gestie- versteht sich. gen. Bussi-Fotos, Liebesromane auf der Pinnwand und Markierungen in schicken Romantik-Hotels sind Alltag „WEN INTERESSIERT FACEBOOK SCHON?“ geworden. Eine intime Beziehung öffentlich zu führen Für solche Beziehungen hat Victoria kein Verständnis. ist aber kein Kinderspiel. Oder verlieren wir wegen Fa- Nach ihrem Studium wollen Alen und sie zusammenziecebook etwa das Können, Privates von Öffentlichem zu hen. Sie werden eine gemeinsame Wohnung haben, ihre trennen? Finanzen nacheinander richten und einen großen Schritt Wer ganz auf die eigene Privatsphäre verzichten will, in ihrer Beziehung tun. Aber Freunde auf Facebook wertreibt es auf die Spitze und verzichtet auf separate Pro- den sie nie. So viel Freiheit wollen sie sich lassen.
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MEIN LEBEN MIT HMSN
Die „Ice Bucket Challenge“, mit der man auf die seltene Nervenkrankheit ALS aufmerksam machte, war der Trend des vergangenen Sommers. Ich möchte euch – ohne mich mit Eiswasser zu begießen – auf eine andere Nervenkrankheit aufmerksam machen: Die hereditär motorisch-sensorische Neuropathie, kurz: HMSN. VON ONUR KAS UND MARKO MESTROVIĆ (FOTO)
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ie kommt häufiger vor und beeinflusst zwar die Lebensführung, aber in vielen Fällen bleibt sie sehr lange unentdeckt. Für mich ist es ein besonderes Anliegen, die Krankheit hier zu thematisieren. Ich bin selber davon betroffen. Seit meiner Geburt ist sie ein Teil von mir. Lange habe ich mir überlegt, ob ich damit an die Öffentlichkeit gehen soll, weil es sehr privat ist. Ich will keine Aufmerksamkeit und kein Mitleid. Ich möchte es hier verarbeiten und anderen Menschen in einer ähnlichen Situation Mut machen. Obwohl ich von der Gesamterscheinung her gesund wirke, spürte ich immer, dass an meinem Körper etwas anders war. Mit ein paar Einschränkungen konnte ich Tätigkeiten nachgehen wie jeder andere gesunde Mensch auch. Aber im Vergleich zu meinen Freunden und Familienangehörigen ging ich stets langsamer und merkwürdiger. Erst mit 23 Jahren erfuhr ich, dass ich HMSN habe. Als ich die Diagnose bekommen habe war das natürlich ein Schock. Ein paar Tage danach spürte ich eine Erleichterung und zum Teil sogar Glück. Aber der Reihe nach.
ERBLICH UND NICHT THERAPIERBAR Was ist HMSN? Übersetzt bedeutet die lateinische Beschreibung dieser Krankheit „erbliche, die Bewegungs- und Empfindungsnerven betreffende Erkrakung“. Dabei gehen die peripheren Nerven langsam zu Grunde. Davon betroffen sind vor allem die Bein- und Fußmuskulatur. Die Symptome steigen an den Unterschenkeln auf, betreffen später die Hände und Unterarme und sehr spät oder auch gar nicht die Oberschenkel. Weil die Muskeln in diesen Regionen nie aktiv waren, sind sie stark abgeschwächt. Die Unterschenkel wirken viel zu schmal für einen erwachsenen Körper. Die Füße sind gelähmt und zum Teil deformiert, so dass ein normales Gehen nicht möglich und man auf Hilfsmittel, etwa eine Schiene oder Bandage, angewiesen ist. Schmerzempfindungen sind in diesen Körperregionen eingeschränkt. Es handelt sich um eine Krankheit, die durch eine Genmutation entsteht und vererbt wird, sehr langsam voranschreitet und nicht wirklich therapierbar ist. Als Kind hatte ich viele Schwierigkeiten beim Gehen. Weil ich nicht in der Lage war meine Füße zu heben, konnte ich sie auch nicht abrollen. Stattdessen musste ich die gesamten Beine heben, damit ich vorwärts kam. Man kann das Gangbild mit dem eines Huhns vergleichen. Gleichgewichtsprobleme, häufiges Umknicken und ständiges Stolpern dabei waren nicht selten. Kein Wunder, dass ich bei Schlägereien in der Schule immer unterlegen war. Schmerzen an den Fußgelenken begleiteten mich jeden Tag. Beim Kung
R AMBA Z A M BA Fu-Training konnte ich zwar nicht in einer tiefen Kampfposition stehen, aber es reichte doch am Ende bis zum Braungurt. Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich meine Füße nicht wie meine Mitmenschen bewegen konnte. Ich beobachtete die Leute auf der Straße, wie sie gemütlich auf der Parkbank saßen und ihre Füße ganz locker auf und ab bewegten. Es entspannte mich beim Zusehen, aber es frustrierte mich, dass ich dazu nicht fähig war. Auf der anderen Seite beflügelte es meinen Ehrgeiz. Wenn ich mich mit körperlicher Arbeit schwer tat, so wollte ich es mit seelischer ausgleichen. Ein wesentlicher Grund, warum ich Journalist werden will. SUCHE NACH ANTWORTEN Meine Eltern und ich suchten nach Lösungen. Obwohl wir bei den verschiedensten Kinderärzten und Orthopäden waren, konnten sie die Ursache dieses Problems nicht erkennen. Also kam man zu dem Entschluss, dass es an mir selbst lag. Ob in der Familie, beim Orthopäden oder beim Kung Fu-Training: Alle ermahnten mich dazu, mehr für meine Beinmuskeln zu tun, damit sie kräftig aussehen und ein normales Gehen wieder möglich ist. Wie ein verbissener trainierte ich meine Haxen. Erfolg? Fehlanzeige. Stattdessen knickte ich eines Tages mit dem rechten Fuß so schlimm um, dass sich die Bänder überdehnten und ich 6 Wochen mit einer Schiene rumlaufen musste. Schließlich war die Verzweiflung so groß, dass ich sogar zu einer Schamanin ging, die bei mir eine „innere Blockade“ ortete. Die hindere mein Gehirn daran seine Signale durch die Nerven zu transportieren. Mit dieser Diagnose konnte ich nicht wirklich viel anfangen, aber ich muss zugeben: Diese Frau besaß eine außerordentliche Phantasie. Zudem befand sie sich mit ihrer Ver-
mutung auf der richtigen Spur. Aber mit Vermutungen gab ich mich nicht zufrieden. Ich wollte Antworten. Also nahm ich die Dinge selbst in die Hand. Im Internet begann ich zu recherchieren, gab Schlagwörter ein, die das Krankheitsbild beschrieben und kam meiner Antwort Schritt für Schritt näher. Tatsächlich fand ich einen Erklärungsansatz, der die These mit den Nerven untermauerte. Ich suchte mir einen guten Neurologen, den ich schließlich fand. GLÜCKLICH TROTZ BEHINDERUNG Der bewies mir, dass der „Halbgott in Weiß“ wirklich existierte. 23 Jahre nach meiner Geburt erklärte mir zum ersten Mal ein Arzt kompetent und glaubwürdig, dass eine Nervenkrankheit für die Gehschwierigkeiten verantwortlich ist. Zum ersten Mal erfuhr ich auch, dass meine Hände ebenso betroffen seien. Da schau: Nun habe ich einen Grund für meine nicht so schöne Handschrift gefunden. Ob diese Krankheit heilbar sei, wurde ebenfalls schnell beantwortet: Nein. Man könne sie jedoch günstig beeinflussen. Das war dann eine ermunternde Nachricht. Solange ich gesund lebe, mich nahrhaft ernähre, viel (gelenkschonenden) Sport treibe und auf Alkohol und Zigaretten verzichte, habe ich keine allzu großen Einschränkungen zu befürchten. Mittlerweile habe ich eine Bandage gefunden, mit der ich ordentlich gehen kann. Stolpern und umknicken tue ich nur noch in meinen Erinnerungen. Nervende Ratschläge von Laien und die besorgten Blicke der Familie gehören endlich der Vergangenheit an. Obwohl ich nun offiziell als behindert gelte, war ich der glücklichste Mensch auf diesem Planeten. Denn nicht ich war für meine Defizite verantwortlich, sondern die Nervenkrankheit HMSN.
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BAZAR FÜRS REINE GEWISSEN
Umweltstadträtin Ulli Sima über Wiens einzigen Bazar, Hundekot und warum deutsche Kollegen das heimische Trennsystem bewundern. VON AMAR RAJKOVIC UND MARKO MESTROVIĆ
biber: Wir befinden uns hier auf Wiens einzigem
„Bazar“. In Wien Stadlau, um genau zu sein. Haben Sie auch schon zugeschlagen, Frau Sima? ULLI SIMA: Ich habe ein altes Teeservice hier gekauft. Das war aus römischem Porzellan. Und eine akustische Kindergitarre für meine Tochter. Was ist der Sinn des 48-er-Basars? Mein Gewissen ist rein, wenn ich nichtgebrauchte Gegenstände ausmiste und die nicht im Müll, sondern hier landen. Man freut sich, wenn sie wiederverwendet werden. Wo kann man die nicht mehr gebrauchten Gegenstände abgeben? Muss ich dafür extra nach Stadlau fahren? Nein, es gibt 19 Mistplätze in Wien. Sie bringen ihre Gegenstände an einen dieser Plätze und sagen dort, dass sie für den Basar gedacht sind. Dort wird dann überprüft, ob die entsorgten Sachen wiederverwendet werden können. Am Basar findet man Möbel, Fahrräder, Skigeräte, Kinderwiegen, ja sogar unbenützte Babywindel-Packungen. Wer bestimmt die Preise? Das macht Herr Laumann mit seinem Team. (Zeigt auf einen MA-Mitarbeiter neben ihr) Jeder der Mitarbeiter hat eine eigene Expertise aufgebaut. Der eine Kollege kennt sich mit Geschirr gut aus, der andere mit Möbeln. So können sie auch die Preise festsetzen. Was passiert mit dem Verkaufserlös?
Wer ist Sie? Name: Ulli Sima Alter: 46 Beruf: Stadträtin für Umwelt und Tierschutz Besonderes: Führte vor drei Jahren den Hundeführschein ein
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ENERGIE TIPP
Wenn wir etwas eingenommen haben, dann fließt das Geld in karitative Zwecke. Außerdem machen wir regelmäßig Schwerpunkte: Im Winter sammelt Herr Laumann warme Klamotten, wie Schals, Pullover, Jacken, warme Hosen und warme Schuhe für die Gruft. Themenwechsel: Vor drei Jahren wurde der Hundeführschein eingeführt. Ihr Fazit? Sehr erfreulich: Bis jetzt haben über 5200 Personen den Hundeführschein gemacht, wir verzeichnen 63 % weniger Bisse durch sogenannte Kampfhunde in den letzten drei Jahren. Glücklicherweise gab es in Wien keine schweren Vorfälle wie in deutschen Städten, wo es zu tödlichen Bissen kam und wo man dann ebenfalls Regelungen für sogenannte Kampfhunde eingeführt hat. Wo Hunde sind, da ist Kacke nicht weit. Was haben Sie in den letzten Jahren dagegen getan? In Wien hat sich sehr viel getan. Im Vergleich zu früher muss ich die Menschen weniger ermahnen, den Dreck ihrer Hunde wegzuräumen. Nahezu jeder hat ein Sackerl dabei. Vor zehn Jahren wäre das undenkbar gewesen. Täglich landen übrigens 47 200 gefüllte Hundekot-Sackerl in Wiens Mistkübeln! Es gibt ja mittlerweile Strafen, wenn man den Kot seines Vierbeiners nicht wegräumt. Natürlich. Wir haben über 3000 Hundesackerl-Automaten in der Stadt. Dazu kommen unzählige Mistkübel, wo man das Sackerl hineinschmeißen kann. Wer selbst diese Angebote nicht nutzt, muss mit einer Strafe rechnen. Das ist auch wichtig und hat zu einem Umdenken geführt. Früher hat es niemanden gejuckt, wenn jemand Hundekot zurückgelassen hat. Heute kommen gleich drei, vier Leute auf einen zu, wenn man den Kot liegen lässt. Die „Waste Watcher“ haben diese Zivilcourage angetrieben. Im letzten „biber“ beschwerte sich meine deutsche Kollegin Delna Antia in ihrer Kolumne über die mangelnde Trennhygiene der Wiener. Können Sie das nachvollziehen? Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Wir haben in Wien ein hervorragendes Trennsystem. In Deutschland gibt es sieben verschiedene Trennsysteme. Da kennt sich kein Mensch mehr aus. Zudem hat man dort private Anbieter auf den Markt zugelassen. Wir haben hier ein einheitliches, kommunales System mit zweihunderttausend Behältern Glas, Alu und Bio auf den Straßen, wo jeder gratis seinen Müll getrennt entsorgen kann. Vertreter deutscher Städte kommen zu uns, um das System zu bewundern.
MACH’ KOHLE MIT ÖKOSTROM
Investition mal anders: Wer sein Geld sicher anlegen und etwas für die Umwelt tun will, sollte sich ein Paneel bei dem EnergieBürgerInnen Solarkraftwerk in Wien Mitte besorgen. Für 950 Euro kann jeder, der seinen Wohnsitz und seine Bankverbindung in Österreich hat, bis zu zehn Paneele kaufen. Das Investment wird jährlich mit 3, 1 Prozent von Wien Energie vergütet. Wien Energie mietet Paneele und sichert somit, dass ein Investment auch dem Bürger etwas bringt. Genau genommen heißt das: Kaufst du ein Paneel, kriegst du 29 € im Jahr! Klingt nicht nach viel Geld? Schau mal beim nächsten Bankbesuch, mit wie viel Prozent Investments dort vergütet werden. Das sogenannte Energie-BürgerInnen-
Stadt Wien
Info: Stadlauer Straße 41a, Hof 3, Tor 5, 1220 Wien www.wien.gv.at/umwelt/ma48/beratung/ abfallvermeidung/basar.html
Solarkraftwerk befindet sich am Dach des Bahnhofs und Einkaufszentrums Wien Mitte. 2013 ging die größte Solaranlage der Wiener Innenstadt in Betrieb. Die Solaranlage versorgt Büros und Geschäfte in unmittelbarer Nähe mit sauberer Energie. Außerdem haben so auch Bürger, die kein eigenes Haus besitzen, die Möglichkeit, aktiv am Ausbau erneuerbarer Energie mitzuwirken. Ein Projekt von solcher Größe soll zeigen, dass es auch in der Innenstadt möglich ist, Ökostrom zu erzeugen. Derzeit werden ungefähr 130 Wiener Haushalte von einer Fläche von 9000 m² mit Sonnenstrom betrieben. Mehr Infos gibt es hier: www.buergerkraftwerke.at
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KAR R IER E
Damit kann man Geld verdienen?
KARRIERE &Kohle
Wrapstars! Seit 2013 cruist der erste Food Truck Wiens durch die Gegend und punktet mit ausgefallenen Rezepten. Die drei Jungs David, Marko und Matthias haben es sich zur Aufgabe gemacht, simple Wraps mit den besten Zutaten zuzubereiten. Die Standorte gibts auf ihrer Homepage www.wrapstars.at nachzusehen.
Studieren statt Saunieren. Von Alexandra Stanić
ZAHL DES MON
ATS
Fotos: MVOTAVA/PID, bereitgestellt
Ja, ich weiß eh. Wir werden diskriminiert, wegen unseres Nachnamens komisch angesehen und als asoziale Schmarotzer beschimpft. Aber werden wir wirklich immer wegen unseres Backgrounds benachteiligt? Letzte Woche hat mir eine Bekannte erzählt, dass sie von einem Beamten unfreundlich behandelt wurde. „Sicher weil ich ein Jugo bin“, war ihre Begründung. Also ich weiß ja nicht. Ich persönlich habe nämlich kaum Probleme wegen meiner Herkunft. Ganz im Gegenteil, ich bin oft die Quoten-Migrantin. Klar kann das auch nerven, aber man muss eben lernen, das Beste aus jeder Situation zu machen. Mich reduzieren nur die Dümmsten auf meine Wurzeln und auf deren Niveau muss ich mich nun wirklich nicht herablassen. Ich für meinen Teil behaupte nicht, dass jeder Österreicher ausländerfeindlich ist. Anstatt alle mit dem Rassisten-Stempel zu versehen, würde ich zuerst genauer hinschauen. Manche Menschen sind nicht unfreundlich zu dir, weil du Jugo bist, sondern einfach, weil sie Ungustl sind. mail@alexandrastanic.com
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Lehrlinge fehlen ös Betrieben, obwo terreichischen hl im Juli über 40.000 Jugend liche unter 25 Jahren arbeitslos ware n.
Wer kann bei Pioneers mitmachen? Jeder Vortragende, jedes Startup Unternehmen und jeder Besucher unserer Veranstaltungen in mehr als 40 Städten. Jede einzelne Person kann uns unterstützen eine große Online-Community aufzubauen.
3 Fragen an Andreas Tschas und
Jürgen Furian, den beiden Gründern von „Pioneers“, einer europaweiten Plattform für Start-Up Unternehmen. Was ist Pioneers? Pioneers ist vor fünf Jahren entstanden, mit der Idee Menschen zu inspirieren, zu stärken und die Querdenker dieser Welt zu verbinden. Um dies zu ermöglichen, bringen wir globale Visionäre und Pioniere an einem Ort zusammen, stellen der Community alle notwendigen Instrumente zur Verfügung und ermöglichen es ihnen sich auch online zu vernetzen.
Was ist das Pioneers Festival? Das Pioneers Festival ist die europaweit führende Veranstaltung, bei der Zukunftstechnologien und Wissenschaft auf Entrepreneurship treffen. 2013 waren 2500 internationale Besucher anwesend, 55.000 haben es online live mitverfolgt. Das Festival deckt eine breite Palette im Bereich Zukunftstechnologien ab. Teilnehmer können sich bei der Veranstaltung vernetzen und einen Überblick über die neuesten Entwicklungen erhalten. Das Festival findet vom 29.-30.10. in der Hofburg statt. Hier gehts zur Anmeldung: pioneers.io/festival
Fotos: WrapTruck, bereitgestellt, Marko Mestrović, Mona Rahmanian
Meinung:
Nur weil ich Ausländer bin
Ganz schön erfolgreich Ascha Abdi Osman ist professionelle Nachbarin. Sie unterstützt zurückgezogene Familien in der somalischen Community in Wien. Im letzten Jahr hat sie 15 Familien in ein besseres Leben begleitet. Ihre ganze Geschichte ist auf www.dasbiber.at nachzulesen
eruf? Du hast die Schu le beendet und such st jetzt einen passenden Lehrb Kein Problem. Wir vom Arbeitsma rktservice (kurz AMS ) haben Antworten auf deine Fragen rund um Beru f, Ausbildung und Arbeitsma rkt. Schnell, professionell und grati s. Deine Berufswahl ist eine wichtige Entscheidung. Wir helfen dir, die nächsten Schritte zu planen und zeigen dir den kürzesten Weg zu deinem Ausbildungsziel oder Traumberuf. Denn ein Beruf ist nicht nur eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Er wird ein wichtiger Teil deines Lebens sein. Wäre es also nicht gut, wenn dieser Beruf deinen Stärken und Interessen entspricht und dich auch nach Jahren noch nicht langweilt? Das AMS hat Antworten auf deine Fragen. Wir informieren und beraten dich gerne in einem der österreichweit rund 70 BerufsInfoZentren (BIZ) www.ams.at/biz. Oder du besuchst uns auf www.arbeitszimmer.cc, der Jugendplattform des AMS. Das ist eine Website speziell für dich. Schüler/ innen, Lehrlinge und Student/innen finden hier alle wichtigen Informationen und Links zu verschiedenen Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten. Schau doch einfach mal rein.
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Aus den verschiedenensten Branchen sind Unternehmen dabei, die Einblicke in die Berufswelt geben. Berater aus Firmen wie SPAR, ÖBB oder Porsche, aber auch aus zahlreichen Institutionen wie AMS und Wirtschaftskammer helfen jungen Menschen bei der Berufsorientierung. Für berufstätige Eltern wird erstmals ein Info-Abend angeboten. Veranstaltet wird der „Tag der Lehre+“ vom BunDer Tag der Lehre+ hat dieses Jahr erstmals auch in den desministerium für Wissenschaft, Forschung und Abendstunden geöffnet. Am 29. Oktober von 17 bis 19 Uhr sind insbesondere berufstätige Eltern eingeladen, von dem Wirtschaft. BIBER ist Kooperationspartner.
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WICHTIG! WANN: 29. und 30. Oktober WO: MAK Wien WARUM: Experten helfen Jugendlichen bei ihrer Berufsorientierung WIE LANGE: 2 Stunden einplanen EINTRITT: Frei, aber bitte trotzdem anmelden auf www.tagder-lehre.at FÜR BERUSFTÄTIGE: Info-Abend am 29.10. von 17–19 Uhr BESONDERES: Info-Stände von rund 50 Partnerunternehmen und Institutionen BÜHNENPROGRAMM: Experteninterviews, Talentwettbewerbe, Showeinlagen – moderiert von Mikromann Tom Walek
Angebot Gebrauch zu machen. Der Info-Abend bietet nicht nur Antworten auf alle Fragen rund um Zukunftsperspektiven der Sprösslinge, sondern auch Experten, die sich Zeit nehmen für eine persönliche Beratung. Rund 50 Partnerunternehmen und Beratungsinstitutionen stehen an ihren Info-Inseln zur Verfügung. Dort können Eltern mit ihnen ins Gespräch kommen und Fragen betreffend der Ausbildung ihrer Schützlinge stellen.
FRISCHER WIND IN DER LEHRLINGSWELT Um die Lehre noch attraktiver zu machen, erneuert das Wirtschaftsministerium laufend die Ausbildungsmöglichkeiten und etabliert neue Berufe. So kann man sich in Lehrberufen mit einer Modulstruktur ab dem dritten Lehrjahr spezialisieren. Besonders beliebt sind zum Beispiel die neuen Modul-Lehrberufe Elektronik, Metalltechnik und Elektrotechnik. Mit dem Lehrberufspaket 2013 wurden sechs weitere Lehrberufe modernisiert.
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WER VERDIENT AM MEISTEN KOHLE? Bauberufe wie Pflasterer, Maurer oder Dachdecker liegen ganz weit oben in der Liste der Top-Lehrberufsgehälter. So erhält ein ausgelernter Pflasterer brutto bis zu 2.380,-! Aber auch Angestellte mit einer dreijährigen Lehre im Medienbereich verdienen 1.940-2.150,- Euro im Monat. Knapp danach punkten Techniker aller Art mit einem satten Gehaltszettel: Ob Baumaschinen-, Druck- oder Produktionstechniker, hier gibt es bis zu 2.030,- brutto. Also an alle, die gerne Kohle machen und Interesse an diesen Berufswegen haben: Bewerbt euch! Gilt übrigens nicht nur für Jungs. Mindestens genauso gefragt in technischen Berufen sind Mädchen.
TIPPS DER PROFIS:
Wir holen uns die Ratschläge direkt an der Quelle. Die Lehrlings-Chefs von T-Mobile, ÖBB, Porsche und der Stadt Wien empfehlen, wie du zum Top-Lehrling wirst: „MÄDCHEN UND TECHNIK PASSEN GUT ZUSAMMEN!“ „Du verwendest gerne technische Geräte und hast Spaß beim Lösen von Logikaufgaben? Dann zeig allen, dass auch Mädchen das Talent haben, eine technische Karriereleiter hinaufzuklettern. Wenn du deine Zukunft als Technikerin gestalten willst, hast du die besten Aussichten. Unternehmen aller Größen haben Personalbedarf und Interesse an Technikerinnen. Die Karrierechancen sowie das Potential für Frauen in diesem Bereich sind hoch und die Verdienstmöglichkeiten lukrativ!“, erklärt Klaus Fetka, Leiter des Personals und der Personalentwicklung bei Porsche.
„WAS MACHT DIR AM MEISTEN FREUDE?!“ „Überlege, was dir am meisten Freude bereitet, was ist deine Leidenschaft, was kannst du gut? Arbeitest du lieber mit anderen oder eher für dich selbst, bist du kreativ oder der logische Denker? Möchtest du etwas Handwerkliches machen oder etwas, das dich geistig fordert? Informier’ dich ausreichend über die verschiedenen Berufe, die deinen Fähigkeiten und Interessen entsprechen und besuche Berufsmessen!“, rät Alexandra Pattermann, Lehrlingsbeauftragte bei T-Mobile.
„SEI AKTIV!“ „Ganz gleich was du werden willst, zeige dein Engagement! Motivierte Lehrlinge überzeugen durch Weitblick, sind eigeninitiativ und wissbegierig. Unsere Lehrlinge gestalten mit Begeisterung mit uns gemeinsam den Wandel der Bahn!“, so Günther Hell, Bereichsleiter Lehrlingswesen und technische Erwachsenenbildung bei den ÖBB.
„NICHT EINFACH NACHMACHEN!“ „Was für andere passt, muss nicht unbedingt gut für euch sein. Ihr solltet euch nicht für eine Lehre entscheiden, nur weil sie anderen gefällt. Das gilt nicht nur für eure Freunde, sondern auch für eure Eltern. Besser als einfach „nachmachen“ ist es, sich selbst gut und ausführlich zu informieren. Klar sind Ratschläge und Meinungen anderer wichtig, sie sollten aber nicht ausschlaggebend für die eigene Berufswahl sein. Und: Bewerbungsunterlagen gut vorbereiten, die sind nämlich die erste Visitenkarte, die ihr abgebt.“, sagt Christian Schendlinger, Leiter des Lehrlingsmanagements bei der Stad Wien.
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DREI ERFOLGSTYPEN
BIBER traf drei Lehrlinge, die von ihrem Ausbildungsweg und Alltag erzählen: IZZY OKOYE ist
im ersten Lehrjahr bei SPAR. Ihr Lieblingsfach ist „Werbetechnisches Praktikum“. Dort lernt sie, wie sie richtig mit den Kunden umgeht und auch in schwierigen Situationen klarkommt. „Bei unserem Lehrer habe ich echt schon sehr viel gelernt und sein Unterricht macht auch richtig Spaß!“, so Izzy. Genau das gefällt ihr an der SPAR Akademie so gut. „Wir können miteinander rumalbern, aber trotzdem dann auch wieder ernst sein und uns voll auf das Lernen konzentrieren.“
MATHIAS SVOBODA
ist seit September 2013 Lehrling bei der Ersten Bank. Über seine Ausbildung zum Bank- und Bürokaufmann kann er nur Positives berichten. Schon in seinem ersten Lehrjahr hat er neben Theorie sehr viel aus der Praxis gelernt, zum Beispiel wie man sich angemessen kleidet und was bei einem Banküberfall zu tun ist. Deswegen freut er sich auf seinen Einsatz in der Filiale: „Ich werde dort, wie meine Lehrlingskollegen, sehr viel dazulernen, um später ein sehr guter Kundenberater zu sein.“
AMANDA BRESOVSEK macht seit
September 2012 bei der ÖBB eine Lehre zur Mechatronikerin. In dreieinhalb Jahren ist ihre Ausbildung zu Ende, dann will sie mit ihrem Praxiseinsatz in einer der vielen ÖBB-Firmen beginnen. „Im Konzern gibt es sehr viele verschiedene Möglichkeiten und durch meine Grundausbildung stehen mir alle Möglichkeiten für einen tollen Job offen!“, erzählt die angehende Mechatronikerin stolz.
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Karriere mit Lehre zahlt sich aus – alle Infos zu den Jobs der Zukunft. • Rund 50 Topunternehmen und Institutionen informieren über moderne Lehrberufe.
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KARRIERE NEWS
MEHR GELD FÜR STUDENTEN!
Du finanzierst dir dein Studium über Stipendien und musst trotzdem nebenbei arbeiten? Vom 20. September bis 15. Dezember können Stipendien für das Studienjahr 2014/15 beantragt werden. Die Arbeiterkammer hat sich für Verbesserungen bei Stipendien eingesetzt und einiges erreicht. So dürfen Studierende mehr dazuverdienen und haben länger Zeit fürs Studium. Mehr Infos holen und Antrag stellen auf www.stipendium.at
START UP YOUR LEHRE!
Eine Lehre im Startup klingt für viele ungewöhnlich. Aber genau das weckt das Interesse vieler Jugendlicher. Welche Vorteile eine Ausbildung in einem jungen Unternehmen hat, zeigt das Vergleichsportal durchblicker.at. Derzeit absolvieren zwei Lehrlinge dort ihre dreijährige Berufsausbildung zum Versicherungskaufmann. „Besonders cool ist, dass es keinen Konkurrenzkampf und keinen Neid gibt. Jeder kann seine Ideen einbringen und sicher sein, dass ernsthaft darüber diskutiert wird“, erzählt einer der beiden, Kristijan Rajic. durchblicker.at ist das größte unabhängige OnlineTarifvergleichsportal in Österreich. „Junge Menschen wollen etwas bewegen, sich selbst einbringen und Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln“, erklärt Reinhold Baudisch, Geschäftsführer von durchblicker.at. Weitere Informationen unter www.durchblicker.at
DIE TOPVERDIENER UNTER DEN LEHRLINGEN
Muhamed Hussa Ahmadi verdient mehr als die meisten in seinem Alter. Der 19-Jährige ist mit 932 Euro brutto monatlich ins erste Lehrjahr eingestiegen. Schon im ersten Monat seiner dreijährigen Lehre zum Pflasterer bei dem Konzern Bosch arbeitet der 19-jährige Muhamed Hussan Ahmadi auf der Baustelle. Zwischen 7 und 17 Uhr von Montag bis Freitag hilft der gebürtige Afghane bei der Sanierung der Matznergasse im 14. Bezirk mit. Die Arbeit verlangt viel körperliche Anstrengung. „Man muss sehr kräftig und stark sein“, meint Muhamed. Aber das macht ihm Spaß. Im Winter beginnt die Berufsschule, dort verbringen Pflasterlehrlinge etwa 20% ihrer Ausbildungszeit und erwerben theoretisches Hintergrundwissen.
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Flop
des Mo Wir ha In Öste ben es Schwa nats rr rz auf W e ic h ist es soziale eiß. n s ein geri Bildungsaufsti chwieriger, de n n e g g er Teil zu mac einen h de h ö Die neu heren Bildung r Bevölkerung en. Nur zeigt, d e OECD-Studie sabschluss a schafft ls as „ schwie s es nur in D Bildung auf e die Eltern. eutschla riger fü inen Bli r ck nd d höhere Bildung ie 26- bis 64-J und Tschech “ ie jüngere ä z n Österr u absolvieren hrigen ist, ein n . Aber a eichern e als ros u ig s 34-jähri aus: Nur 21 ieht es alles ch bei ande Proz gen mehr in Männer bzw. ent der 25- b re is Frauen Ausbild ,d u einen h öheren ng sind, erreic ie nicht Bil hte als ihre dungsabschlu n ss Eltern.
DAS LEBEN ZWISCHEN ZWEI WELTEN
Du bist in Österreich aufgewachsen und im Sommer bei Oma auf dem Lande in Bosnien? Dann mach bei dieser Studie mit! Jimy Perumadan und ihr Team brauchen dich. Das junge Forschungsteam von ICMPD (International Centre for Migration Policy Development) setzt zwischen 2013 und 2015 den Schwerpunkt auf das Thema „transnationale Mobilität von MigrantInnen“ in Österreich. Dabei soll untersucht werden, wie die Mobilität von Menschen in unterschiedlichen Migrationskorridoren gestaltet ist oder etwa wie du heimlich Omas Sliwowitz nach Wien schleppst. Außer in Österreich werden Migranten-Experten in Spanien, Italien und England befragt. Kontakt und Teilnahme an der Studie: ithaca@icmpd.org
EU SETZT SICH FÜR MIGRANTEN EIN
Der Europäische Sozialfonds (ESF) unterstützt in vielen Projekten auch Migranten und Jugendliche. Bis zum Jahr 2020 wird es wieder Geld für österreichische Projekte geben. Konkret: Zu den verpflichtenden Mitfinanzierungsbeiträgen der österreichischen Stellen kommen noch 442 Millionen aus der EU-Kasse. Bisher stellte Brüssel 33 Millionen Euro im Zeitraum 2007 bis 2013 für Projekte, die sich hauptsächlich auf Jugendliche konzentrierten, zur Verfügung. So wurde in Tirol das Projekt „LEA-Produktionsschulen“ mit jährlich 400.000 EURO unterstützt, das einen besonderen Schwerpunkt auf die Arbeitsmarktintegration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund legt. Oder in Vorarlberg unterstützt das Projekt „Chancenpool Vorarlberg“ Jugendliche beim Übergang von Schule zu Beruf. 450.000 Euro wurden dafür aufgewendet. Das Projekt „Berufsreife 2020“ unterstützt einen Berufsreife-Lehrgang für Menschen mit türkischer Muttersprache und „MIKA: Migration, Kompetenz und Alphabetisierung“ zielt darauf ab, die Basisbildung erwachsener MigrantInnen nachhaltig zu verbessern. Eine wichtiger Förderschwerpunkt für den ESF ist die soziale Eingliederung und Bekämpfung von Armut und jeglicher Diskriminierung. Detaillierte Information zum Einsatz des ESF in Österreich ist hier zu finden: www.esf.at
Fotos: Alex Moeslinger, Aleksandra Kozbunarova, bereitgestellt
ROCK YOUR FUTURE!
Unter dem Motto „Rock your Future“ fördert die Wirtschaftskammer Lehrlinge mit Gratis-Coaching. Du hast Probleme im Job, in der Berufsschule oder mit deinen Eltern? Es ist nicht immer einfach, mit allem klar zu kommen. Wenn du also zu viel Stress, Probleme bei der Lehrabschlussprüfung hast oder unglücklich bei deinem Arbeitgeber bist, hol’ dir professionellen Rat. Das Ganze ist vertraulich, anonym und kostenlos. Hier geht’s zur Anmeldung: www.wko.at
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English for Life
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DAS GELD
LIEGT AUF DER STRASSE MALER, TICKETVERKÄUFER, BETTLER – SIE GEHÖREN ZUM WIENER STADTBILD WIE SCHÖNBRUNN UND DIE OPER. SIE HABEN ALLE MÖGLICHEN STRASSEN- UND MARKTNISCHEN GEFÜLLT UND LEBEN VOM GELD, DAS PASSANTEN IHNEN FREIWILLIG GEBEN. VON ALEKSANDRA KOZBUNAROVA UND CHRISTOPH LIEBENTRITT (FOTOS)
KA RRI ERE
AMIR SCHWATZT KONZERTKARTEN AUF Unter der Nummer Fünf auf der Facebook-Seite „1000 things not to do in Vienna“ sind sie mit „So einem Mozarttypen eine Konzertkarte abkaufen“ markiert. Sie gehen jedem Wiener täglich auf die Nerven, verwirren die Touristen und die Wirtschaftskammer duldet sie kaum. Gleichzeitig werden sie nicht fix bezahlt und sind deswegen gezwungen, aggressiver an Passanten heranzugehen. Einer dieser Mozarttypen wollte als Kind Arzt werden, hat stattdessen Zugfahren gelernt. Heute versucht Amir zwischen sechs und zehn Stunden am Tag Konzerttickets Touristen anzudrehen. Obwohl er nur eine Provision von den verkauften Tickets bekommt, kann er sich eine kleine Singlewohnung und ein normales Leben leisten. Der Arbeitstag von Amir fängt mit einem anständigen Frühstück und Positivismus an. Auch Probleme sieht er als Lektion: Wiener Winter kann man mit fünf Pullovern und Plastiksäcken an den Füßen teilweise durchhalten. „Jeder Morgen bringt ein Geheimnis mit sich, den Tag hast du dann, um es zu erraten“, sagt der Hobby-Philosoph. „Auf der Straße“, wie sein Arbeitsplatz genannt wird, muss man mehrere Sprachen beherrschen. So bedient er sich Serbisch und Arabisch als seine Mutter- beziehungsweise Vatersprache und spricht zusätzlich noch Englisch, Russisch und seit kurzem Deutsch. „Vom Beobachten der Menschen lernt man extrem viel.“ Zudem kann er blitzschnell ihr Herkunftsland erraten. Die nettesten Touristen seien übrigens die Japaner, gefolgt von den Holländern und den Schweizern.
AMIR WOLLTE ARZT WERDEN, HEUTE VERKAUFT ER KONZERTTICKETS.
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traßenarbeiter: Sie spielen Klavier mit einer Pferdemaske über dem Gesicht, strecken die Hand nach Münzen aus oder malen Portraits von Touristen. Sie sind auf den guten Willen der Passanten und Behörden angewiesen und verdienen ihr Brot direkt auf offener Straße. Oft sind sie mit ähnlichen Hindernissen im Arbeitsalltag konfrontiert wie wir: Mangelnde, unfaire oder interpretationsflexible behördliche Regulierungen, Vorurteile und Abhängigkeit fremder Launen. So schlecht geht es ihnen aber nicht, sagen sie. biber ist in die Welt der Wiener Straßenarbeiter getaucht:
STUMME RUMÄNEN Es ist schwer die kleine Pantomimen-Truppe zu entdecken. Sie verstecken sich hinter Passanten, schmuggeln sich zwischen ihnen durch. Sie zwitschern, pfeifen und verschenken Wangenküsse. Paula und Andrea sind die Hauptshowfrauen. Der Boss Johny hält sich im Hintergrund. Journalisten lädt er gern an die Straßenecke ein, um mit ihnen zu quatschen. Fast so, als wäre das sein Büro. Zu dritt ziehen sie diese Show seit zehn Jahren ab. Mit weiß beschmierten Gesichtern und schwarz-weiß-goldenen Kostümen amüsieren sie Passanten. Das Konzept ist nicht ganz klar, lustig findet es trotzdem jeder. Jeden dritten Monat wechseln sie die Bühne: mal in Frankreich, mal in Italien, mal in Österreich. Nach den gewöhnlichen Geschichten, wie mies die Situation in Rumänien sei, erzählt Johny, dass sie auf den Touren sehr gut verdienen und ihre Familien so erhalten können. Durchschnittlich verdienen sie mit ihrer eigenartigen Kunst 30 bis 40 Euro pro Tag pro Person. Die Russen seien die großzügigsten. Nichts gibt es, wenn die Polizei ihnen das ganze Geld abnimmt. „Weil wir keine Genehmigung haben“, sagt Johny und wirkt nicht so, als hätte er je vor, Papiere zu beantragen.
ALESSANDRO FÄHRT DIE DICKEN DURCH DIE STADT Wie er sagt, ist Alessandro ein Jahr in Wien und fährt in den Sommermonaten eine Rikscha. Mit den Fahrgästen hat er nicht immer Glück: „Zu mir kommen immer die Dicken“, sagt er lachend. „Manchmal dauert so eine Fahrt über zwei Stunden.“ Auf der Straße ist er sechs Tage die
„ZU MIR KOMMEN IMMER DIE DICKEN“, SAGT ALESSANDRO LACHEND.
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K AR R IER E Von seinen Bildern kann Marian leben. Unter den netten Japanern sind sie übrigens nicht so beliebt, die stehen eher auf Ballerinas. In den kälteren Wiener Monaten bleiben ihm die Restauration und die Vorbereitung auf die nächste Straßensaison. Auf die Frage, ob er sich integriert fühlt, hat er eine eigenartige Antwort: „Kein Bulgare kann sich hier wirklich integrieren. Wir sind zu anders, sogar körperlich.“ Das Leben in einer westlichen Gesellschaft hat ihn aber auch ein bisschen verändert: So idealistisch denke er nicht mehr, eher kapitalistisch. „Ich war ein junger romantischer Idealist. Österreich hat mich dazu gebracht, wie ein Kapitalist zu denken“, sagt Marian nachdenklich.
MARIAN WAR FRÜHER IDEALISTISCH, HEUTE DENKT ER KAPITALISTISCH. Woche, je zwölf Stunden. Mit seinem durchschnittlichen Verdienst von 1500 Euro im Monat ist er ganz zufrieden. „Es ist auf jeden Fall mehr als in der Gastro“, sagt er. Ja, der Job ist nicht im perfekten Einklang mit seiner BWL-Ausbildung. Für immer will er das Rikscha fahren auch nicht machen. Manche Kunden scheinen auch nicht zu verstehen, dass sein Job ziemlich anstrengend ist. „Meine Rikscha ist für zwei Leute gedacht, viele versuchen aber zu dritt einzusteigen.“ Meistens wartet er, bis die Leute zu ihm kommen. Aber wenn wenig los ist, muss er proaktiv sein und auf sie zugehen. Ab und zu gibt’s sogar Trinkgeld, aber wenn, dann nur von Frauen. Warum er nach Wien gekommen ist? Er hat viele Freunde hier: „Wir Italiener sind überall.“ Es gefällt ihm sogar so gut, dass er für immer bleiben würde. ZWISCHEN KUNST, KAPITALISMUS UND INTEGRATION Marian wirkt auf den ersten Blick zurückhaltend. Er sitzt neben seinem Stand voller unterschiedlicher Bilder, die Wiener Sehenswürdigkeiten zeigen, und zeichnet den Schönbrunner Park. Vor 25 Jahren ist er vor dem Kommunismus nach Österreich geflohen. Nach der Kunstschule in Sofia wollte er nur zeichnen und so kam er voller Begeisterung in die Kulturstadt Wien. Leicht war es allerdings nicht. Am Anfang konnte er kaum Deutsch, deswegen musste er auf der Baustelle arbeiten. Im Laufe der Zeit wurde alles besser. In der Oper arbeitete er eine Zeitlang als Dekorationsdesigner und Restaurateur. Die letzten sieben Jahre ist er in der Fußgängerzone im ersten Bezirk zu finden, wo er seine eigene Kunst verkauft. An einem Ort darf er nicht länger als zwei Stunden bleiben, die Polizisten erinnern ihn immer rechtzeitig daran. Eine Miete für die von ihm besetzten Flächen zahlt er der Stadt Wien, das findet er aber gar nicht so schlecht: „In Österreich ist ja alles streng geregelt.“
OH, DU LIEBER AUGUSTIN Mit einem großen Lächeln begrüßt er morgens alle in der U-Bahn-Station Volkstheater. Als Viano vor vier Jahren aus Nigeria kam, konnte er kein Deutsch und durfte als Asylwerber nicht arbeiten. Damals hat er von einer Freundin gehört, dass man als Verkäufer der Straßenzeitung „Augustin“ ein wenig Geld verdienen kann. Mit zwei Stunden in der Früh und am Abend verdient er bis zu 40 Euro pro Tag und Trinkgeld gibt es auch manchmal. „Natürlich nur von Frauen“, sagt er grinsend. Einen Job als Hilfsarbeiter hat er noch, schließlich muss er sich um seine Frau und seine zwei Töchter kümmern. Obwohl der Beruf als Zeitungsverkäufer nicht sein Traumjob ist, versucht er es von der positiven Seite zu betrachten. „Zumindest habe ich einen Job.“ Einen weiteren Vorteil als Augustin-Verkäufer gibt es: „Ich habe viele Freunde gewonnen.“ Tatsächlich grüßen ihn sehr viele von der Ferne, während wir sprechen. „Österreicher sind nicht alle freundlich, ich grüße sie und bekomme oft keine Antwort“, meint er. Auf die Frage, ob es für ihn auf Englisch leichter wäre, wirkt er ein bisschen beleidigt: „Ich muss Deutsch sprechen und hören. Das ist besser für mich.“ Sein größter Wunsch ist es, hier zu bleiben und eine Lehre zu machen. Das Augustinprojekt hat ihn durch schwierige Zeiten gebracht, sein Traum bleibt es aber, als Automechaniker in einer Werkstatt zu arbeiten.
DAS ARTLANG TRIO TOURT IM SOMMER DURCH EUROPA.
KA RRI ERE
DAS GESETZ DER STRASSE Das Gesetz unterscheidet formal zwischen Verkauf auf der Straße, künstlerischer Darstellung und Betteln. Daher gibt es seitens der Stadt unterschiedliche Vorschriften. Allgemein darf sich jeder ab dem 16. Lebensjahr auf die Straße stellen. Im Fall der künstlerischen Darstellungen, sei es bildende oder akustische, braucht man in den Bezirken 1. bis 6. eine Platzkarte, die bei der MA36 zu beantragen ist. Die Platzkarte ist an einem per Computer zugeteilten Ort gebunden, gilt für zwei Stunden zwischen 16 und 20 Uhr und kostet 6,54 Euro. Pro Woche bekommt man maximal drei Platzkarten. Wer auf der Straße verkaufen will und einen Stand aufstellt, zahlt laut Gebrauchsabgabengesetzt in der Fußgängerzone im Ersten 13 bis 15 Euro pro Tag. In Wien ist nur das stille Betteln erlaubt. Alles, was darüber hinausgeht - singen, ansprechen, mitgehen, Beine auf einem engeren Gehsteig ausstrecken - wird als aggressives oder aufdringliches Betteln klassifiziert und kann nach Abs. 2 des Wiener Landessicherheitsgesetzes mit bis zu 700 Euro bestraft werden. Die einzigen, die von Regulierung bis jetzt verschont wurden, sind die Ticketverkäufer.
www.jugend.gpa-djp.at
SIE SPIELEN FÜR DAS LEBEN Sie sind 2.300 Kilometer in einem kleinen Auto samt einer Zymbal, einem Bajan und einer Kontrabass-Balalaika von Jaroslavle, Russland, nach Wien gefahren. Während andere im Urlaub Sonne tanken, verdienen sich Evgenij, Anna und Alexei ein wenig Geld dazu. Die drei, auch bekannt als Artlang Trio, sind ehemalige Unikollegen aus dem Konservatorium. Nun sind sie Musiklehrer und spielen in einem Orchester. Im Urlaub touren sie quer durch Europa: Österreich, Deutschland, Tschechien und Italien. Oft nehmen sie an internationalen Veranstaltungen und Festspielen teil, die restliche Zeit beleben sie die Citystraßen mit ihrem einzigartigen Mix aus klassischen und traditionellen Liedern. Darüber freuen sich zahlreiche Passanten, unabhängig von Alter und Geschlecht. Warum sie das machen? „Wir spielen für das Leben“, lautet die zweideutige Antwort von Evgenij. In Wien bleiben die drei nur einen Monat, aber wer sich das Trio auch zu Hause anhören will, kann sich eines ihrer zwei Alben kaufen. Die werden direkt während der Vorführung von Walter Weiß, einem Wiener Pensionist, verkauft, der sich für Artlang unentgeltlich engagiert. „Als ich sie zum ersten Mal hörte, war ich bezaubert und wollte unbedingt helfen und mitmachen“, sagt er lächelnd.
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VESNA PISAROVIĆ / JAZZPOOL NRW 10. November 2014, Montag, 19.30 Uhr MuTh – Konzertsaal der Wiener Sängerknaben Am Augartenspitz 1 (Ecke Castellezgasse), 1020 Wien Info: www.muth.at, tickets@muth.at, (+43 1) 347 80 80
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lles fing mit einem einfachen Foodblog an. „Ich bin Autodidakt, ich habe Kochen eigentlich nicht gelernt“, beginnt Parvin die Erzählung über ihre Erfolgsgeschichte. „Aber irgendwann wollte ich das machen, was mir Freude bereitet und das war schon immer das Kochen“, fügt die 36-Jährige hinzu. Weil sie es liebt, Menschen mit ihrer Küche zu verzaubern, hat sie ihre Berufung einfach zum Beruf gemacht. Also setzt sie die Seite „thx4cooking“ in die Welt, bekocht Vernissagen von Freundinnen und ehe sie sich versieht, erhält sie ihren ersten Auftrag beim Biorama-Magazin, um in der Rezept-Rubrik zu schreiben. Derzeit ist Parvin Chefköchin bei dem Hipster-Heurigen „zum gschupften Ferdl“, tritt regelmäßig beim ORF als Expertin für alternative Lebensmittel auf, schreibt für Biorama und ist gut gebucht mit ihren Caterings. Zu ihrem Kundenkreis zählen Agenturen wie Departure oder Fonda, aber auch Privatpersonen. Die schätzen nicht nur ihre orientalische Art zu kochen, sondern vor allem ihren Zugang zu Essen: Nachhaltig, regional und saisonal solls sein.
RAUS AUS DER BEISL-KÜCHE
Trotz der relativ fleischlastigen persischen Küche kocht Parvin größtenteils vegetarisch. „Ich habe schon als Kind sehr wenig Fleisch gegessen“, erzählt die Iranerin. „Meine Küche kommt eigentlich sehr gut ohne Fleisch aus.“ Ihrer Meinung nach sollten Menschen den Fleischkonsum stark minimieren. „Mein Mann ist Vegetarier, meine Kinder und ich essen Fleisch, wir sind sogenannte Flexitarier“, erklärt Parvin die Essgewohnheiten ihrer Fa-
milie. „Mir ist es wichtig, woher das Fleisch kommt.“ Ihr erstes Kochbuch „vegan oriental“ kommt Anfang 2015 raus. Fürs Buch ging es nach Istrien, dort wurde gekocht und geshootet. Damals hat sie die fleisch- und fischlastige kroatische Küche mit ihren veganen Gerichten im Sturm erobert. Ab Oktober geht Parvin neue Wege: „Nach einem halben Jahr beim gschupften Ferdl muss ich raus aus der Beisl-Küche und rein in neue kulinarische Herausforderungen“, erzählt Parvin. „Auch wenn’s bio ist, bin ich zu sehr in meiner Kreativität eingeschränkt.“ Ihren Kochstil definiert die zweifache Mutter als orientalisch-mediterran und biologisch/ökologisch. Der Genuss steht im Vordergrund. „Ich koche mit Lebensmitteln, nicht mit industriell hergestellten Nahrungsmitteln“, bringt es die Köchin auf den Punkt. Ach ja, ganz nebenbei hat Parvin 2013 den Wiener Vielfalt Preis für „Küche und Kulinarik“ eingeheimst.
WER IST SIE: Name: Parvin Razavi Alter: 36 Beruf: Köchin Wurzeln: Iran Besonderes: Hat sich Kochen selbst beigebracht Drei Tipps an Hobby-Köche: • Wenig salzen • Viele Kräuter verwenden • Ein paar Spritzer frischer Zitronensaft runden fast jedes Gericht ab
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FINANZ-KOLUMNE
WENN DAS LEBEN DICH KÜNDIGT FINANZ- UND LEBENSBERATER ALI ERALP ÜBER 25 EURO, DIE JEDER INVESTIEREN SOLLTE.
Im Leistungsfall garantiert in guten Händen BU-Vorsorge Premium der Continentale Schnelle und unbürokratische Hilfe im Leistungsfall. Darauf können sich Ihre Kunden bei der Continentale verlassen. Ein Garant dafür: Unsere Servicegrundsätze für die Leistungsbearbeitung. Ali Eralp: Finanzplanung ist Lebensplanung
Marko Mestrović
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ie lesen biber und sind wahrscheinlich jung, haben viele Ideen und das Leben steht Ihnen offen. Das freut mich. Ich bin mir sicher, Sie machen das Beste aus Ihren Chancen. Natürlich können auch Sie einmal Pech im Leben haben. So kann Ihr Boss Sie kündigen. Dann werden Sie verzweifelt sein. Danach aber wieder aufstehen und Ihren Weg gehen. Aber was, wenn nicht Ihr Arbeitgeber, sondern das Leben Sie kündigt? Durch Krebs, Burn-Out, eine kaputte Wirbelsäule oder eine schwere Herzerkrankung. Was machen Sie dann? Sie wurden gekündigt. Nicht von ihrem Arbeitgeber, sondern vom Leben – vielleicht für immer. Jeder dritte Arbeiter und jeder fünfte Angestellte scheidet aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Erwerbsleben aus. Die staatliche Absicherung heißt im besten Fall Not-
standshilfe – das sind nicht einmal 900 Euro im Monat. Aber selbst das ist nicht sicher – etwa wenn Sie noch zu kurz gearbeitet haben. Es ist absurd. Menschen versichern ihr Auto Vollkasko. Aber verändert ein kaputtes Auto ihr Leben wirklich dramatisch? Eine Krankheit, die Sie berufsunfähig macht, verändert wirklich alles. Eine Absicherung gegen eine Berufsunfähigkeit wird Ihnen Ihre Gesundheit nicht zurück bringen. Sie können aber zumindest mit einem ausreichenden Einkommen rechnen. Ab 25 Euro im Monat ist dies durchaus möglich. Berufsunfähigkeit ist allerdings ein komplexes Thema. Nicht der Preis ist entscheidend, sondern das Leistungsspektrum der Versicherung. Lassen Sie sich daher beraten. Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Dann schreiben Sie mir: ali.eralp@finum.at
Zur Person: Ali Eralp ist Vorstand der FINUM. PRIVATE FINANCE AG, einem Finanzberatungsunternehmen. Im November schreibt Ali Eralp über Altersvorsorge.
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DHL liefert mit Drohnen
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Deutsche Post DHL beliefert die Insel Juist ab 26. September per Drohne. Medikamente werden mit dem „Paketkopter“ eingeflogen. Die 12 km lange Flugstrecke von der rschnell! OOsupe Hafenstadt Norden dient zur Erprobung der Technik.
Alt+F4 und der Tag gehört dir. Von Adam Bezeczky Meinung:
Lange Zeit hat Apple geschwiegen. Im September wurde schließlich die Apple Watch vorgestellt. Die smarte Uhr von Apple spricht eine klare Designsprache und sieht nach „the next big thing“ aus. Der Erfolg ist nur noch eine Zeitfrage. Die Uhr verspricht den Kommunikationsalltag, also die Flut an Benachrichtigungen, besser zu managen zu können. Das digitale Zahnrad ist revolutionär und scheint einen Tick besser als bei der Konkurrenz zu sein. Wie gut sich die Uhr im harten Alltag schlagen wird, sehen wir Anfang 2015. Wie lange die Batterie durchhält, wird ein entscheidender Faktor sein: Apple hat bisher keine genauen Angaben dazu gemacht hat. Drei Modelle (Watch, Sport, Edition) werden zur Auswahl stehen – ab 349 Dollar. bezeczky@dasbiber.at
/ picturedesk.com
Zeit für Apple
Alle gegen einen Apple, Google und Co. verschlüsseln jetzt ihre Server und bald auch ihre Endgeräte. Das soll mehr Schutz gegen Überwachungsversuche von Geheimdiensten garantieren. Chicagos Polizeichef John J. Escalante gefällt das gar nicht. Er behauptete, das iPhone würde (dank Verschlüsselung) das Handy der Wahl für Pädophile werden. Ziemlich überzogen, sagen wir.
3 Fragen an Reed
Hastings, den Chef des Internet-Filmanbieters Netflix. Er macht das Streamen von Filmen legal:
Das beste Windows-Handy Nokias Lumia 930 ist mit einer 20 Mpix Kamera, 32GB Speicher und 1080p Display das beste Windows Phone auf dem Markt. Animationen sind dank der Hardware und der optimierten Software flüssig, es gibt keine Hänger oder Aussetzer. Keine Zweifel gibt es an der Wertigkeit: Dank Aluminium-Rahmen spielt es in der Top-Liga locker mit. Der Akku hält auch bei hoher Belastung einen Tag durch, und der Bildschirm ist auch bei Tageslicht gut erkennbar. Unter 170.000 Apps (Stand Sept 2014) im Windows Store finden wir alle wichtigen Apps.
Welches Handy verwenden Sie? Zur Zeit ein Google Nexus – aber ich probiere regelmäßig Geräte durch, um viele zu testen. Hast du jemals gesehen, wie Leute Netflix vor dir benutzen? Öfters schon. In Toronto habe ich mal im Starbucks eine Gruppe House Of Cards schauen sehen. Das ist ein geiles Gefühl. Was ist deine Lieblingsserie? Bojack ist zurzeit mein Favorit. Aber längerfristig ist Mad Men mein absoluter mein Absoluter Liebling. Es ist einfach der perfekte 1960er Look. Jedes Mal, wenn ich die Show sehe, denke ich an meine Eltern.
Fotos: Marko Mestrović, Apple, DHL, FIFA15, Nokia, Jasper Jacobs / Zuma
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FIFA 15
Steilvorlage! Konsolen-Kicker freuen sich in EA-Sports „FIFA 15“ über die Rückkehr der türkischen „Süper Lig“. Das ganze Spiel hat, gegenüber dem Vorjahr, viele kleine Verbesserung en verpasst bekommen. Beim überdribbeln der gegnerischen Mannschaft mit Emre Belözoglu, Wayne Rooney oder Lionel Messi merken wir die veränderte Schusstechnik – neue Möglichkeiten, um spektakulär einzunetzen. Besonders durch die Share-Möglichkeit können wir unsere menschlichen Gegenspieler mit unseren Heldentaten auch nach dem Schlusspfiff erfreuen. Die Tormänner haben seit FIFA 14 anscheinend viel Zeit auf dem Trainingsplatz verbracht – sie haben dazugelernt und verhalten sich viel realistischer. Die schon sehr stimmige Stadionatmosphäre wurde weiter aufgepimpt: die Schlachtgesänge und Stadien unterscheiden sich kaum noch von TV-Übertragungen. In der Spielmechanik liegt der Fokus klar auf Unterhaltung (=Tore schießen) als auf einer hyperrealistischen Simulation. Einsteiger freuen sich über die Skill Games – in diesem Trainingsmodus erlernt man in 26 Übungen die wichtigsten Tricks, um auf dem Platz zu bestehen. Wir verlosen FIFA 15 für Xbox One und PS4 – check it on facebook!
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DAS Accessoire 2014 trägt man am Rücken. Gemustert, benietet, aus Leder oder Leinen, deine Kehrseite schmückst du nach Belieben. Und praktisch ist er auch: Der Rucksack. Die Schultern freuen sich über die Gleichbelastung. Tolle Exemplare gibt es bei rucksackrucksack.com
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Shoppen senkt den Blutdruck. Von Delna Antia
Style
Bequem-Tipp
Ich hätte viel Geld sparen können. Zum Beispiel an unbequemen Schuhen. Gerade bei High-Heels, denn unbequem tut nicht nur weh, sondern sieht auch blöd aus – du läufst wie ein Pinguin. Mein Tipp heuer: Högl-Heels – für eine geschmeidige Gangart. Dieses Jahr mit toller Boots-Kollektion. www.hoegl.at
MEINUNG
Niemals zu groß für High-Heels! Ich bin 1,77m groß, ich mag High-Heels und schon haben wir ein Problem. Manch Mann findet mich so aufgestockt zu wenig „handlich“, manch anderem mache ich Angst und in vielen Frauen-Grüppchen kriege ich den Smalltalk nur mit, wenn ich ab der Taille einknicke. War mir aber eigentlich immer wurscht. Schließlich gibt es auch große Männer und Frauen, sowie kleine mit Größe. Jede Frau betont ihre Vorzüge, ob WespenTaille, Wow-Dekolleté oder Knackpo – und lange Beine verlängert sind eben noch länger. Bloß, je länger ich in Wien lebe, umso mehr zweifle ich. Man(n) ist hier ja kleiner – ich rage faktisch in der Wiener U-Bahn mehr heraus als in der Hamburger. So suche ich zunehmend nach Absätzen unter 7cm, lasse die Pumps bei Events im Kasten und wenn ich es doch wage, gehe ich vorher im Kopf die Vertikalmaße der anderen durch, um zu vermeiden, dass ich mir wie ein Hochhaus vorkomme. Schlimm. Dabei verleihen hohe Absätze einen weiblichen Gang, Stilettos formen grazile Füße und der gesamte Po-Oberschenkel-Apparat sieht mit jedem aufgestockten Zentimeter einfach besser aus. Doch, was hilft’s, wenn die anderen sich fürchten? Nicht alle Männer haben Egos wie Sarkozy und Al Pacino. Wie Godzilla käme sie sich vor, erzählte die bosnische Mutter (1,80m) einer Bekannten und ließ ihre Absätze in Österreich lieber im Schrank. Verstehe ich. Aber kleinkriegen lasse ich mich nicht. Und stolziere weiter – ihr werdet mich gut sehen. antia@dasbiber.at
GUTE SCHUHE
3 FRAGEN AN
Alma Milcic, Hair & MakeUp Artist, derzeit auch bei Austrias Next Top-Models im Styling-Team
Ayurveda-Tipp
SCHRUBB DICH!
Ich liebe es! Einmal wöchentlich erledige ich in der Badewanne, was im Urlaub Sand und Meersalz übernehmen: Ich peele mich mit dem „Himalaya Salz“ von Rituals. Ergebnis: Streichelzart. Das Körperpeeling enthält „Heiliges Basilikum“, Pfefferminze und Himalaya-Kristallsalz aus der ayurvedischen Heilkunde. Körperpeelings sind super, um den Energiefluss im Körper und den Abbau von Giftstoffen anzuregen. www.rituals.com
Was sind die Trends zurzeit? Für Frauen gilt: Die Haare sollten nicht zu lang sein – weg vom RapunzelLook! Also knapp über die Schulter oder maximal bis zur Brust. Messy-Bad-Hair-Days und ungewollt-elegant mit oder ohne Hut sind total angesagt, aber auch ein strenger Mittel/Seiten Scheitel. Ganz „sleek“ ist voll in! Für Männer gilt: kurz oder lang! Zum Beispiel: Brit-Pop-Chic-Frisuren, aber auch strenge Gelfrisuren mit Seitenscheitel oder der Jesus-Style mit einem gepflegten Bart! Nur Vorsicht, dieser Look kann schnell auch ungepflegt ausschauen! Am Foto trägst du lila Lippenstift. Ist das die neue Farbe? Das ist meine absolute Lieblingsfarbe. Sie hat auch einen tollen Namen: Heroin. Wie die Heroin. Es passt hellen wie dunklen Typen, aber ein absolutes MUST ist eine makellose Haut, weil der Lippenstift doch sehr blaustichig ist. Was ist zurzeit dein Lieblingslook? Mein Lieblingslook: Mein Undone-Messy-Dutt mit makellosem, natürlichem Makeup, wo ich gerne die Lippen in extremen Farben betone!
Fotos: Marko Mestrović, Marion Curtis / Action Press / picturedesk.com, rucksackrucksack.com, studiomato/Samsung, Högel
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HANDZEICHEN
Ob mit arabischen Punkten oder indischen Schnörkeln, diesen Herbst werden Handzeichen gesetzt – die weibliche Hand erfährt eine Aufhübschung der orientalischen Art: Das Henna-Tattoo ist zurück. Von Nour Khelifi und Marko Mestrovic´ (Fotos)
Der arabische Look: Punkte, Schnörkel und schlichte Blumen. Die Verzierungen sollen vor dem "bösen Blick" schützen.
LIFESTYLE
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urch die Haare fahren, in der Zeitung blättern, zur Teetasse greifen – selten haben diese Momente im Leben einer Frau so gut ausgesehen, wie dieser Tage. Grund: Die weibliche Hand ist das Mode-Accessoire der Saison. Wer meint, mit simpler Maniküre, kreativer Fingernagelbemalung und einem einzigen Ring am Ringfinger schon einen hübschen Eindruck zu hinterlassen, hat sich kräftig in den Finger geschnitten: Understatement war gestern, jetzt wird „Handschmuck“ orientalisch betrieben. Mit Henna-Tattoos über die Handfläche bis zum Handgelenk und mindestens zwei Ringen an jedem Finger. Stars wie Rihanna oder Selena Gomez sind derzeitiges Vorbild. Fasziniert vom orientalischen Muster ließ sich Rihanna die traditionelle Bemalung unter die Haut stechen und trägt seither ihre Clutch immer in Richtung Paparazzi. „HAMSA“, „MEHNDI“ UND „NAZAR“ Doch Henna ist nicht gleich Henna. Je nach Region unterscheiden sich die Muster. Ursprünglich stammen die Hennabemalungen aus den arabischen Ländern Nordafrikas. Haare, Haut und Nägel wurden mit der dunkelrot-braunen Paste gefärbt. Die Hennaverzierungen auf Händen oder Füßen sollen vor dem „Bösen Blick“ schützen. Deswegen lassen sich viele Frauen im Maghreb diese Motive auch auf Stirn, Wange und Kinn stechen. Arabisches Henna besteht meist aus Zacken, Punkten, Strichen und der orientalischen „Hamsa“ (die Hand mit dem Auge in der Mitte). Erst mit der Zeit kamen schlichte Blumen und Schnörkel hinzu. Im Laufe der Jahre erreichte der jahrtausendalte Brauch auch den Nahen Osten. In Indien und Pakistan werden die detailreichen Kunstwerke „Mehndi“ genannt. Die Muster werden großflächig auf Händen und Füßen aufgetragen. Die vielen verschnörkelten und kleinen Füllmuster sind typisch für diese Region. Henna-Tattoos erfüllen auch einen rituellen Zweck. Ob bei Beschneidung, Hochzeit oder, natürlich, Henna-Nacht – Henna ist ein Muss! Neben der Schutzfunktion vor Nazar (böser Blick), steht Henna mit seiner roten Farbe für Gesundheit, Glück, Wohlstand und Fruchtbarkeit. HÄNDE WIE SCHEHERAZADE – DO IT YOURSELF! Henna bekommt ihr in allen asiatischen, türkischen und arabischen Supermärkten. Entweder als Pulver, das ihr selber mit Wasser anrühren könnt, oder als Fertigmischung in der Tube. Für die Anfänger unter euch ist die Tube am praktischsten, da die beigelegte Spitze euch das Auftragen um einiges erleichtert. Henna gibt es in allen Rot- und Brauntönen. Bevor ihr anfangt, testet an einer kleinen Stelle, ob ihr nicht allergisch darauf reagiert. Wenn alles passt, dann könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Ob Freestyle oder mit Vorlage, tobt euch aus. Das Henna hält durchschnittlich 10 Tage. Für die weniger Risikofreudigen gibt es Klebetattoos bei H&M oder Pimkie.
Viele, detailreiche Verschnörkelungen und kleine Füllmuster sind typisch indische Henna-Bemalungen.
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L IF E S TYL E
Wie du aus Gummibärchen blutige Wunden zauberst oder schaurige Zombie-Falten malst? Maskenbildnerin und Fake-Wunden-Expertin Anna hat für euch die Grusel-Klassiker zum Nachmachen geschminkt. Damit ihr am 31. Oktober der Star jeder Halloween-Party seid! Von Nour Khelifi und Marko Mestrovic´ (Fotos), Make-Up: Anna-Maria Böcher
Get gruselig!
LIFESTYL E
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LIFESTYLE
Mach dich zum SCHOCKER!
Zombie, Totenkopf und Gruselballerina gehören zu den Klassikern der Halloween-Nacht. Der Trend zum Grusel-Look nimmt mit jedem Jahr zu - die Perfektionierung auch. Hier die Tipps!
The Walking Dead
Untot aussehen ist in! Zombies sind gefragter denn je. Mit diesem Look machen die Leute garantiert einen Bogen um euch. Oder rufen die Rettung. ANLEITUNG: Das Gesicht mit heller Foundation grundieren und mit Babypuder fixieren. Hals und Ohren nicht vergessen. Danach böse in den Spiegel gucken und mit brauner Cremeschminke in die Falten reinzeichnen. Für weiche Übergänge Schminke etwas verwischen. Schattiert die Wangenknochenpartie, Nasenwinkel und Kinnfalte, um dem Gesicht mehr Tiefe zu verleihen. Mit dem Schwamm blaue Flecken auftragen. Für coole Effekte die Farben mischen! Lippen nicht vergessen. Für die Wunden rote Gummibärchen mit Wasser vermengen und kurz in die Mikrowelle reinstellen. Zieht die Gelatine Fäden, passt die Konsistenz. Mit einem Wattestäbchen das Gemisch auf beliebige Stellen auftragen. Mit Kunstblut oder Lippenstift könnt ihr nachhelfen. Haare sollten unordentlich aussehen, Zombies sind schließlich keine H&M-Models. SPEZIAL-WUNDEN-TIPP VON ANNA: Verwendet Latexmilch für die Wunden. Auftragen, trocknen lassen, dann vorsichtig aufschneiden. In die Fake-Wunde kleine, in Latexmilch getunkte, Taschentuchbällchen stecken. So bleibt die Wunde offen. Wer will, kann auch kleine Plastikflaschenteile in die Wunde stecken. Danach wie gewohnt schminken und mit Gelatine oder Kunstblut füllen.
Mexican Skull
Schön und tot zugleich: Der farbenfrohe, mexikanische Totenkopf ist geradezu eine Modeerscheinung. Geht für SIE und IHN. ANLEITUNG: Für den „mexikanischen Totenschädel“ könnt ihr alle Farben des Regenbogens verwenden. Mit Lipliner die Augenhöhlen vorzeichnen, mit Cremeschminke ausfüllen. Dann mit Kajal einen ovalen Kreis um Auge und Braue ziehen. Augenlider schwarz anmalen und nach oben hin ausblenden. Jetzt mit weißer Schminke das Gesicht anpinseln, mit Puder fixieren. Umrandet das Auge mit kleinen Halbkreisen und markiert die Nase wie abgebildet. Mit Eyeliner ein schwarzes Kreuz auf die Stirn zeichnen. Dann eine Linie vom Ohr bis zum Mundwinkel ziehen und kurze Striche auf die Lippen setzen. Weitere Verzierungen einfach nach Belieben aufmalen. Ein selbstgebastelter Blumenkranz rundet euren Look perfekt ab.
Black Swan
Für alle eleganten, grazilen Mädels, in denen ein anmutiger Psycho steckt, kommt hier der Ballerina-Style: Tanzen bis die Füße bluten! ANLEITUNG: Zuerst alle sichtbaren Hautpartien mit Make-Up grundieren, mit Babypuder fixieren. Dann mit dunklem Puder die Wangenknochen konturieren, um das Gesicht länger und ausdrucksvoller erscheinen zu lassen. Mit Kajal die BlackSwan-Form um die Augen vorzeichnen, mit Lidschatten ausfüllen und an der Schläfe verwischen, um harte Linien zu vermeiden. Wimpern tuschen! Dunklen Lippenstift auf den Mundwinkeln auftragen und mit Fingerspitzengefühl zur Mitte hin ausblenden. Jetzt mit dunkelrotem Lippenstift die Übergänge weich ausmalen. Die Haare zu einem tieferen Dutt zusammenstecken, mit Donut-Schwämmen könnt ihr bezüglich Volumen etwas nachhelfen. Rote Kontaktlinsen und Diadem runden den Look ab.
ANNA MARIA BÖCHER, 20 Ob Hochzeits-, oder HalloweenMake-Up, mit ihren Pinseln vollbringt Anna Wunder. Deswegen strebt die Vollblut-Favoritnerin einen Doktortitel als Make-Up Artist an. Vielleicht heuert Heidi Klum sie ja dieses Jahr für ihre fette Halloween Party an. Wir waren Erster, Heidi!
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SPORT UND SPASS – INDOOR-ACTION IN WIENS HALLEN
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B IM SOMMER ODER WINTER – an reichlichen Angeboten für Bewegungsbegeisterte mangelt es nicht. Gerade in der kalten Jahreszeit ist es wichtig sich viel zu bewegen und damit die Abwehrkräfte auf Trab zu halten. Kälte als Ausrede zählt dabei nicht. Denn die Stadt bietet in ihren Sport- und Fun-Hallen für jeden die richtige Sportart. Von Volleyball über Badminton bis hin zu Schwimmen, Hockey und Tischtennis, jeder kommt auf seine Kosten – garantiert.
BEACHVOLLEY – NUR IM SOMMER?
Beach-Volleyball ist nicht nur im Sommer der Hit. Eine Partie mit Freunden lässt sich in der Halle problemlos auch im Winter spielen. Die trendige Sportart stammt wie viele andere ursprünglich aus den USA. In Santa Monica am berühmten Baywatch-Strand wurden schon in den 1920er Jahren die ersten Courts gebaut.
Damals war das Spiel noch Familiensache. In 6er-Teams traten zwei Familien gegeneinander an. Einige Jahre danach kam diese Sportart auch nach Europa, genauer nach Frankreich, wo sie zuerst nur von einem kleinen Kreis von Hobbyspielern praktiziert wurde. So richtig sportlich wurde es erst, nachdem die Spielregeln 1965 niedergeschrieben wurden. Übers Fernsehen begann dann der Siegeszug, der schließlich sogar zu Olympia führte.
SCHON EINGENETZT?
Federball oder Badminton vereint ein Ganzkörperworkout mit Leichtigkeit und Spaß für Jung und Alt. Das Spiel stammt ursprünglich aus Indien und war in Europa lange Zeit eines der beliebtesten Spiele der Adeligen. 1899 wurde die erste Meisterschaft ausgetragen, zuerst nur den Männern vorbehalten, ein Jahr später durften auch die ersten Frauen antreten. Heute zählen 130
Fotos: Bubu Dujmić
Keine Ausreden mehr: Wer in der kalten Jahreszeit fit und vital bleiben möchte, der nutzt das breite Angebot in den drei Wiener Sport- und Fun-Hallen.
WIENS HALLEN
telang auf See verbrachten und nicht ganz auf Sport und Spaß verzichten wollten, fingen an Bälle zu kicken – völlig abseits des Rasens. So entstand „Streetsoccer“. Legte das Schiff einmal Anker an, staunten auch die Einheimischen nicht schlecht und fingen wenig später mit demselben Sport an. Viele Top-Fußballer begannen ihre Karriere auf dem Asphalt.
AUFGETISCHT
Mitgliedsländer zum internationalen Badminton Verband, wobei die Südostasiaten mit Abstand die erfolgreichsten sind.
HOCKEY, ABER NICHT AUF EIS
Eislaufen ist nicht jedermanns Sache, viele fühlen sich auf Rollen wohler. Nicht nur das Bremsen fällt leichter, auch die Rutschgefahr ist viel geringer. Somit kombinierte man einfach Inlineskaten mit Hockey spielen und erfand 1980 Inlinehockey. Erfunden wurde es aber dennoch von Eishockeyprofis, die auch im Sommer nicht auf ihre Lieblingssportart verzichten wollten. Die Regeln sind zwar andere und auch läuferisch gibt es Unterschiede, aber der Umgang mit dem Schläger ist der gleiche.
STREETBALL ODER STREETSOCCER
Stadtkinder brauchen weder Rasen noch Turnhalle, um Ball zu spielen, vor allem nicht in den USA. Hier wurde auch Streetball erfunden – das Körbewerfen auf der Straße. Basketballstars wie Kobe Bryant machten ihre ersten „Hoobs“ in amerikanischen Hinterhöfen. Auch wenn es bei uns eine eher modernere Sportart ist, ist Streetball fast so alt wie die Erfindung des Basketballs in den USA im Jahr 1890. Es ist Teil der Jugendkultur. Seit den 90er Jahren gibt es Streetball in Europa. Aber nicht nur Stadtkinder passten sich ihrer Umgebung an. Auch Matrosen, die oft mona-
Tischtennis eignet sich perfekt als Hallensport. Kein Wind der den leichten Ball versetzt und keine Vögel die den Ball als Beute sehen. Entwickelt wurde das Spiel ähnlich wie Badminton in Indien, fand jedoch schnell seine Verbreitung in Europa über England. Wo auch der leichte Zelluloidball erfunden wurde, der später auch zum Zweitnamen Ping-Pong führte und im Bewerb ebenfalls von Ost- und Südasiaten dominiert wird. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und eine der vielen Sportarten ausprobieren möchte, der besucht am besten direkt eine der drei Sport- und Funhallen in seiner Nähe.
„Sport & Fun“-Halle Ottakring Auf 2.800 m2 gibt es Beachvolleyball, Streetsoccer, Fitness, Kunstrasensoccer, Streetbasketball, Badminton, Tischtennis und -fußball. 16., Sandleitengasse 39 Telefon: 01/4000 51 316. „Sport & Fun“-Halle Donaustadt Beachvolleyball, Streetsoccer, Volleyball, Streetbasketball, Badminton, Tischtennis, Tischfußball & Fitness auf 3.900 m2. 22., Erzherzog-Karl-Straße 108 Telefon: 01/4000 51 322. „Sport & Fun“-Halle Dusika 4.000 m2 groß mit Möglichkeiten für Beachvolleyball, Streetsoccer, Fitness, Inlinehockey, Streetbasketball, Badminton, Tischtennis, Tischfußball. 2., Engerthstraße 267–269 Telefon: 01/4000 51 302. Infos und Preise: www.sportundfun.at
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LIF E ST YLE
ABGETAUCHT!
Der Sommer hat uns alle im Stich gelassen, deswegen sorge ich dafür, dass mein Herbst toll wird. Was könnte ein besserer Start sein als ein Thermen-Besuch? für den bequemeren Weg mit dem Auto, obwohl man auch gute Verbindungen vom Reumannplatz aus hat. ENTSPANNUNG PUR Als ich in die Therme eintrete, bin ich im ersten Moment überfordert. Mein erster Gedanke war: Die ist ja riesig! Aber mir wird schnell erklärt, wie alles funktioniert und wo ich was finde. Die Therme ist zwar gut besucht, trotzdem herrscht überall Ruhe. Aber bei so viel Auswahl weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Da wäre das Grottenbecken, das empfehle ich aber eher Pärchen, die ist nämlich schön dunkel gehalten und sieht sehr romantisch aus. Draußen gibt es Schwefelbecken und ein Sportbecken. Obwohl ich eigentlich nicht sporteln wollte, kann ich einfach nicht widerstehen und schwimme zehn Längen. Das reicht mir aber auch schon an sportlichen Aktivitäten, kurz habe ich überlegt, bei der Wasser-Gymnastik mitzumachen, aber dort hätte ich den Altersdurchschnitt drastisch gesenkt. Da besuche ich lieber die Sauna-Welt. Weil ich keine Lust auf männliche Gesellschaft habe, verzichte ich auf die gemischte Sauna und bleibe im Frauenbereich. Nach ein paar Stunden Schwitzen habe ich genug von der Entspannung und will mich schöner fühlen. Einen neuen Haarschnitt und Fußpflege leiste ich mir auch noch. Wenn schon der Sommer so mies war, gönne ich mir zumindest einen tollen Herbst.
Foto: Susanne Einzenberger
Es wäre sehr mutig von mir zu behaupten, dass ich traurig bin, weil der Sommer vorbei ist. Denn: Wo war er denn, der Liebste? Unter Sommer verstehe ich nicht, dass ich im August meine Lederboots rausholen muss und schon gar nicht, dass ich mich abends in meine flauschigste Decke kuschle. Aber weil er uns alle im Stich gelassen hat, werden Herbst und Winter nur noch schlimmer. Deswegen klopft meine übliche Nach-demSommer-Laune, die ich liebevoll Herbstdepression nenne, schon Anfang September an die Tür. Kurzfristig habe ich überlegt, irgendwo hinzureisen, wo es schön warm ist. Wo ich keine dicken Mäntel tragen muss, keinen Schnupfen habe und auch nicht jeden Morgen von grauen Wolken geweckt werde. Aber naja. Mein Konto spielt da nicht mit. Da muss ich mir wohl oder übel etwas anderes suchen, das mich aufmuntert. Zuerst habe ich es mit Sport versucht. Aber ganz ehrlich? Der Sommer, der sowieso nie richtig da war, ist vorbei, somit brauche ich auch keine Sommerfigur mehr. Ich brauche etwas, das mich entspannt und nicht auspowert. Was mache ich also als moderne Frau? Ich google einfach: „Entspannen in Wien“ und werde schnell fündig. Die Suchmaschine empfiehlt mir die Therme Wien. Ich habe einmal irgendwo den Spruch „Don’t try to be smarter than google“ gelesen und weil ich das erst gar nicht versuchen will, nehme ich mir den darauffolgenden Tag frei und überzeuge mich selbst. Ich entscheide mich
OMV Energie-Technologie für Mobilität
H2OMV OMV Wasserstoff: Energie-Technologie der Zukunft
Das Video zu H 2
Schadstofffreie Mobilität Die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie wird eine wesentliche Rolle in der künftigen Mobilität spielen. Schon heute forscht die OMV daran, dass 2030 schadstofffreie Mobilität nicht nur Realität, sondern auch serienreif ist. Bereits 2012 eröffnete die OMV die erste Wasserstofftankstelle in Österreich, um die Ergebnisse der Forschung auf die Straßen Österreichs zu bringen. Denn Brennstoffzellen-Fahrzeuge sind zu 100 Prozent frei von Schadstoffen. Daher wird die nachhaltige Herstellung von Wasserstoff von zentraler Bedeutung sein. H2OMV ist eine Initiative im Rahmen von OMV Resourcefulness.
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Making of
Aspern
TEXT: OLIVIA MRZYGLOD FOTOS: CHRISTOPH SCHLESSMANN, OLIVIA MRZYGLOD, MARKO MESTROVIĆ
Am Rande Wiens schießt eine der größten Wohnsiedlungen Europas aus dem Boden. Auf einer Fläche doppelt so groß wie die Josefstadt, entstehen Wohnungen, Sportzentren und ein türkisblauer See. Doch, wer sind die Menschen hinter der Baustellen-Fassade?
DA, WO DIE U2 ENDET Eine ganz normale Fahrt in der U2. Bei den meisten ist am Praterstern Endstation. Der Rest sind Ralph-Lauren-tragende WUStudenten und waschechte Transdanubier. Die sind spätestens bei der Station „Stadlau“ weg. Plötzlich ist der Waggon menschenleer. Die nächste und zugleich Endstation ist „Seestadt Aspern“. Links Landidylle, rechts die größte Baustelle Österreichs. Bis zum Jahr 2028 sollen hier doppelt so viele Menschen leben, wie in Eisenstadt. Zu diesen 20.000 Einwohnern kommen ebenso viele Arbeitsplätze hinzu. Ein Viertel der geplanten Gebäude sind schon bezugsbereit. In ihnen leben die ersten „Pioniere“ Asperns. So nennt man Bewohner, die sich
INSIDE A UT
Dumme Stadt, intelligente Stadt?
Diese Hände bauen eure Stadt trotz angrenzendem Baustellen-Wahnsinn und fehlender Nahversorgung am östlichen Stadtrand Wiens einquartiert haben. Gesellschaft bekommen sie von den rund 1000 Arbeitern, die täglich ein Haus nach dem anderen aus dem Boden stampfen. Am Rande des Sees, der sich direkt neben der Station befindet, ist eine Gruppe knallorangener Gestalten zu sehen. Sie tragen Warnwesten, die ihnen am Anfang ihrer „Aspern-Touristen-Tour“ ausgehändigt wurden. „Jeden ersten Freitag im Monat findet eine statt. Man muss sich nur auf der aspern-seestadt.at- Seite anmelden. Bis zu 1.000 Besucher tummeln sich hier an Wochenenden“, erklärt der Gruppenleiter.
MILE, DER „INSIDER“ Die Tour beginnt. Während der Tross auf einer nigelnagelneuen Straße entlang geht, wird rund um die Wohnungstouristen gebohrt und gespachtelt. Auf einem Container steht ganz groß „Kantine“. Ausgedruckte Bilder von Schnitzelsemmeln und Pizzen schmücken den Eingang. Der Besitzer heißt Mile Savic. Der 53-Jährige ist seit dem ersten Spatenstich der Hauptversoger für hungrige Arbeiter. „Ich kenne mich hier aus, wie niemand sonst“, meint er stolz. In der Mittagspause, so Savic, platz sie aus allen Nähten. „Ich habe so etwas noch nie gesehen.“ - Als Savic mit seiner Kantine vor einem Jahr ankam, waren hier nur Felder und Sonnenblumen zu sehen. Jetzt ziehen schon
Die Seestadt Aspern kann weder Gleichungen lösen, noch einen Aufsatz schreiben. Trotzdem ist sie eine „Smart City“. Die Intelligenz der Stadt liegt in der Vernetzung einzelner Systeme wie Infrastruktur, Energie, Mobilität, bis hin zur gesamten Standortentwicklung. Mit innovativen Lösungen will man nicht nur Energie, sondern Geld sparen. Bevor der Fachjargon uns Laien verwirrt, ist das Prinzip in einem sehr stark vereinfachten Beispiel schnell erklärt: Wenn die Prognosen Eiseskälte vorhersagen, aktiviert ein Gebäude automatisch bestimmte Wärmespeicher. Weiters können Sensoren gespeicherte Wärme eines Gebäudes erkennen und wissen, wann es tatsächlich auskühlt und wieder erwärmt werden muss. Die Vernetzung aller Systeme ist eine riesige Herausforderung für die beteiligten Forscher. Diese kommen vom Technologiekonzern Siemens und werden in die Seestadt geschickt, um sich der komplexen Aufgabe zu stellen. Auch die Wiener Stadtwerke sind Gesellschafter des Projekts. Während die ersten Bewohner eingezogen sind, wird quasi am lebenden Objekt geforscht. Es werden drei Gebäudearten, ein Campus, ein Wohngebäude und ein Bürogebäude und ihr Zusammenspiel mit dem Energiemarkt, den Energienetzen und den Endkunden evaluiert. Auch Bewohner können ihr Feedback geben. Die Ergebnisse werden beim weiteren Ausbau der Stadt direkt umgesetzt. Dieses Vorgehen ist in der Stadtentwicklung revolutionär und macht die Seestadt erst zur „Smart City“.
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Stefan Dumitrica trainiert schon Jahre hier. Hinter ihm schossen wöchentlich neue Gebäude aus dem Boden. die ersten Bewohner ein. Der selbsternannte Insider erzählt weiter, dass sich für eine Wohnung bis zu 50 Leute anmelden. „Bis zu 13.000€ Euro beträgt die Anzahlung auf eine geförderte 3-Zimmer-Wohnung, es werden also keinesfalls Wohnungen für Sozialfälle“, ist sich der Kantineur sicher. Seine Frau fügt vom Nebentisch hinzu: “Das Letzte vom Letzten kommt nicht her. Das wird kein Zehnter oder sechzehnter Bezirk hier, hundertprozentig nicht.“ Egal wer kommt, der gebürtige Serbe will in der Seestadt bleiben und aus der Kantine ein Restaurant machen. Übrigens, Mile hat keine fixen Öffnungszeiten, denn „Sperrstunde hat nur der, der Nachbarn hat“, erklärt er lachend.
DIESE HÄNDE BAUEN EURE STADT Nachdem sich die Tagestouristen in der Kantine gestärkt haben, geht die Führung weiter. Bekanntlich wird eine Stadt nicht von im Büro herumsitzenden Geschäftsleuten errichtet. Es sind Hände von Bauarbeitern, die in waghalsigen Höhen Fassaden bemalen, in der prallen Sonne den Metallbau machen und im Akkord Rohre verlegen. „Die meisten sind aus ex-jugoslawischen Ländern oder dem Ostblock. Besonders beim Rohbau, also der Anfangsphase des Gebäudes, werden sie geholt, um die Drecksarbeit zu erledigen. Die Fachkräfte wie Elektriker sind Österreicher“, mutmaßt ein Bauarbeiter, der lieber anonym bleiben möchte. „Unsere Hände bauen eure Stadt“, sagt Piotrek, ein
→ Die Seestadt Aspern ist zurzeit das größte Stadtentwicklungsprojekt Europas. → Auf einer Fläche von 350 Fußballfeldern werden etwa 20.000 Menschen leben. → Insgesamt 4 Mrd. Euro werden in das Projekt investiert. → Die U2 wurde eigens für die Seestadt um drei Stationen ausgebaut. → Die ersten Einwohner sind Anfang 2014 eingezogen.
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„Ich kenne mich hier aus, wie niemand sonst“. Mile Savic, 53.
polnischer Fassadenbauer, während er eine Wurstsemmel verputzt. FRAUENPOWER TRIFFT MÄNNERSCHWEISS Auf ihrem blitzblauen Fahrrad rollt eine Frau an der Touristen-Gruppe vorbei. „Super, das ist sicher auch eine Schaulustige“, schreit eine Dame mittleren Alters. Auf die Frage, was sie an diesem ungewöhnlichen Ausflugsziel macht, zückt sie ein mit rosa Glitzersteinchen verziertes Etui und holt ihre Visitenkarte heraus. „Mag. Christine Spiess, Projektleiterin Seestadt Aspern“. Ob es kompliziert sei als Frau über so vielen Männern zu stehen? „Keinesfalls! Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht kompliziert bin“, meint Frau Spiess lächelnd. „Übrigens wird die Seestadt weiblich. Jeder Straßenund Park-Name gebührt einer starken Frau“, sagt sie und radelt auf der Schotterstraße davon. Die mittlerweile erschöpften Touristen begeben sich langsam Richtung U-Bahn
Station. Auf einmal schreit einer aus der Gruppe: „Schaut, da fliegt eine Kugel herum.“ Um ihre Neugierde zu befriedigen, entfernt sich der Mann von der Kolonne. Er nähert sich vorsichtig dem Werfer, einem durchtrainierten Athleten, der auf den Namen Stefan Dumtrica hört. Mehrmals die Woche kommt der Rumäne nach Aspern und trainiert für die europaweiten Turniere der Highland Games. „Noch nie davon gehört? Das kennen die wenigsten“, beruhigt er uns. „Es ist ein Nationalsport aus Schottland. Neben Baumstammwerfen und Hammerwerfen gehört auch Steinweitwurf zu den Disziplinen.“ So mischt sich auch die schottische Kultur in die wohl angesagteste Baustelle Europas.
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Tim Cook und Dr. Dre haben gemeinsam eine Live Run Aktivität begonnen.
Snoop Dog: Lauft ihr wirklich oder dröhnt ihr euch im Headquarter zu?
Informationen Beruf: Nachfolger von Steve Jobs Hobbys: Versuche mir noch immer eine eigene Identität aufzubauen Forest Gump, Marc Zuckerberg, Andreas Bierwirth (Chef von t mobile) Bill Gates, Shaqoeile Oneil, Dr. Dre
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07. Oktober 2014 um 12:08 Uhr 25 anderen gefällt das
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Dr. Dre: Cookies Bro! Cookies 07. Oktober 2014 um 12:10 Uhr 25 anderen gefällt das
Barack Obama Tim Cook Vor 10 Jahren hatten wir Steve Jobs, Bob Hope und Johnny Cash. Jetzt haben wir No Jobs, No Hope und No Cash!.
Arbeiten Sie mit Google. Wir sind ihr Premiumpartner!
06. Oktober 2014 um 08:00 Uhr AMS-Wien, Seniorenvereinigung Früher war alles besser und Austria Wien gefällt das
Hier das „Fakebook“Profil des Monats – voll fake versteht sich. Schreibt Teoman Tiftik, wessen Pinnwand ihr in der nächsten Ausgabe lesen wollt: tiftik@dasbiber.at
BURGERKING Tim Cook BIGGER BETTER BURGERKING 06. Oktober 2014 um 08:00 Uhr 12 gefällt das Samsung: Bigger Better Samsung
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Winston Wolf Tim Cook: Okay hört auf mich zu verarschen. Na und? Jetzt haben wir halt auch größere Displays. 06. Oktober 2014 um 09:25 Uhr 3 anderen gefällt das Gina Wild: Nicht alles was groß ist gut! 06. Oktober 2014 um 09:32 Uhr 333 anderen gefällt das
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06. Oktober 2014 um 09:22 Uhr 10 anderen gefällt das
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Shaquile Oneil: Klein ist auch nicht das Wahre. 06. Oktober 2014 um 09:35 Uhr 333 anderen gefällt das Bill Gates: Worüber reden wir hier jetzt eigentlich? 06. Oktober 2014 um 09:45 Uhr 2 anderen gefällt das Nokia: Keine Ahnung! Wir bekommen schon seit Jahren nichts mehr mit. 06. Oktober 2014 um 09:45 Uhr 2 anderen gefällt das LG: Flexibilität ist alles #bendgate :-) 06. Oktober 2014 um 09:50 Uhr 2 anderen gefällt das
Wieso haben sie mich geaddet? Kennen wir uns? Ich bin Winston Wolf. Der Problemlöser von Pulp Fiction. Sie haben ein Problem deswegen habe ich sie geaddet. ?
Die „Iwatch“ ist ihre letzte Jokerkarte. Das Iphone 6 verbiegt sich und die Uhr sieht so aus wie Mausi Lugner nach dem Aufstehen. Who the Fuck is Mausi Lugner? Keine Ahnung warum ich sie eig kenne. Du hast Recht, aber das ändert nichts an deinem Problem. Lasst euch was einfallen oder ihr werdet mich brauchen.
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07. Oktober 2014 um 12:05 Uhr Eminem, Eko Fresh, AKG und 12 anderen gefällt das.
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M IT S C H AR F
Von Todor Ovtcharov
APOKALYPSE
JETZT!
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uten Tag, mein Name ist Frau Burgsthaler und ich würde gerne mit Ihnen über die Apokalypse reden!“ Diese Frau ist anscheinend ein Riesenfan von Francis Ford Coppola. Ich mag „Apokalypse jetzt!“ auch und ich gebe ihr die Hand. Sie nimmt meine Hand eifrig entgegen und schüttelt sie fest. „Ich liebe den Geruch von Napalm früh am Morgen!“, sage ich. Die Frau schaut mich verwundert an. „Apokalypse jetzt, nicht wahr?“ „Ja, ja“, sagt sie mit einer wiedergewonnenen Sicherheit. „Das Ende der Welt naht und wir müssen vorbereitet sein!“ Erst jetzt begreife ich, dass die Frau zu den Zeugen Jehovas gehört. Diese ältere Frau steht an meiner Tür und will meine Seele retten. Ich versuche ihr zu erklären, dass ich nicht getauft bin und zu keiner Religion gehören will. „Es ist nie zu spät!“, erwidert sie, „Die Apokalypse naht!“ Dieses Mal verstehe ich, dass es sich nicht um einen Film handelt und ich lehne die Hilfe von Frau Burgsthaler ab und schließe die Wohnungstür. Es ist sicherlich nicht leicht ein Missionar der Zeugen Jehovas zu sein. In dem Moment, als ich die Tür schließe, tut es mir Leid, dass ich meine Chance von der Apokalypse gerettet zu werden, verpasst habe. Was weiß ich eigentlich von den Zeugen Jehovas? Ich weiß, dass sie die Menschen vor dem letzten Gericht retten wollen, wenn man ihren Regeln folgt. Ich weiß auch, dass sie überall sind. An jedem Bahnhof und jedem Flughafen. Wer entscheidet eigentlich sich als Zeuge Jehovas taufen zu lassen, wenn er auf seinen Flug von Rio nach Delhi durch New York wartet? Diesen Sommer um 3.30 Uhr in der Nacht haben die letzten Bars in Thessaloniki zugemacht. Nur der Stand der Zeugen Jehovas auf der Meerespromenade war noch offen. Sie trugen strenge graue Anzüge und es war selbst um diese Uhrzeit mehr als 30 Grad heiß. Ob jemand sich wohl um diese Uhrzeit nach dem dritten Ouzo plötzlich entscheidet, dass die Apokalypse naht und er eine Chance braucht, um ihr zu entkommen? Ich wundere mich, ob ich doch noch die Tür öffnen soll, um Frau Burgsthaler zu fragen, wie schwer es eigentlich ist Menschen vor der Apokalypse zu retten. Sie hat aber schon an der nächsten Tür geläutet. Meine Nachbarn sind gar nicht so nett wie ich und ich höre wie die arme Frau Burgsthaler heftig beschimpft wird. Ich weiß nicht wie es in Österreich ist, aber in Bulgarien werden die Zeugen Jehovas oft verprügelt. Nachdem die allgegenwärtige Ideologie des Kommunismus zerfallen ist, haben mehrere neue Lehren versucht ihren Platz einzunehmen. Die Armut, das Fehlen von Vorbildern und die Anarchie kreierten verschiedene Messiasse, die den Himmel auf Erden versprachen. Etwas Ähnliches sieht man jetzt in den arabischen Ländern, wo die totalitären Diktaturen vom radikalen Islam ausgetauscht wurden. Frau Burgsthaler hat das Haus längst verlassen. Aber die Apokalypse ist nah, zu nah!
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