GELDANLAGE MIT RAIFFEISEN Private Banking wandelt sich vom Produkt- zum Beziehungsmanager und sucht alternative Einnahmequellen
Reich an Ideen und Beziehungen Vermögende liegen in der Gunst der Banken. Dabei lassen sich die Private Banker einiges einfallen, wie sie bei den Superreichen punkten können. Mit verschiedenen Wohlfühlprogrammen versuchen Privatbanken sich von den Mitbewerbern abzuheben und die Margen zu steigern. Früher standen im Private Banking komplexe Produkte im Vordergrund, heute werden klar verständliche Dienstleistungen geboten. „Die Zahl der Kunden ist in den letzten Jahren leicht gestiegen, nichtsdestotrotz ist das Vertrauen gegenüber Banken und Verwaltern seit Lehman Brothers angeschlagen“, berichtet Harald Holzer, Vorstandsdirektor der Kathrein Privatbank, einer 100-Prozent-Tochter der Raiffeisen Bank International. Die Herausforderung sei, die Vermögensziele der Kunden mit einer Strategie zu erfüllen, die für den Kunden verständlich ist. „Die Transparenz ist viel wichtiger geworden. Wir zeigen mehr Stress-Szenarien und geben noch mehr Erklärungen, um das Verständnis und Vertrauen der Kunden zu halten“, erklärt Holzer.
Beziehungsmanager Den Wandel vom Produktzum Beziehungsmanager skizziert auch Beatrice Schobesberger, Leiterin bei Raiffeisen Private Banking Wien im Looshaus: „Wir sind überzeugt davon, dass wir derzeit die Phase der sozialen Inno-
Rundum wohlfühlen mit Privat Banking. Den vermögenden Kunden werden die Wünsche von den Augen abgelesen.
vation nutzen können und müssen, um unseren Kunden einen Mehrwert außerhalb der Produktschiene zu bieten. Wir sind Beziehungsmanager und können unsere Kunden dadurch noch besser beraten als bisher.“ Wie aus dem World Wealth Report 2012 hervorgeht, verfügen 88.300 Österreicher ein anlagefähiges Vermögen von über einer Million US-Dollar, das sind um 400 Reiche mehr als im Jahr davor. Auch wenn in Österreich die Zahl der Millionäre stetig steigt, wird die Zukunft im Private Banking nicht einfacher. „Wir müssen uns damit abfinden, dass die Margen eng geworden sind, wir kreativ sein und alternative Einkommensquellen weiterhin suchen müssen“, erklärt Schobesberger.
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Rund um die Uhr und rund um die Welt erreichbar zu sein, gehört bei Privatbanken mittlerweile zum Standard.
Wir müssen rund um die Vermögensverwaltung diverse Dienstleistungen anbieten, die der Kunde wünscht.“ Harald Holzer Vorstandsdirektor Kathrein Privatbank
Harald Holzer beschreibt die Zukunft so: „Wir müssen rund um die Vermögensverwaltung diverse Dienstleistungen anbieten, die der Kunde wünscht.“ Das Service reiche von Visumantrag für osteuropäische Kunden,
Immobiliensuche bis hin zur Suche eines Kindergartenplatzes. Unter dem Titel „Raiffeisen gute Beziehungen“ ist Raiffeisen Private Banking Wien derzeit dabei, ihre Kunden zu vernetzen, „um Wirtschaftschancen nutzen zu können“. Für das KundenVerbindungsprogramm will man in den nächsten Jahren bis zu 10.000 Mitglieder begeistern, ihre Qualifikationen und ihr Wissen mit anderen zu teilen. „Sinnstiftendes Tun steht im Vordergrund, wir wollen damit aber auch neue Ertragschancen für die Bank eröffnen“, sagt Schobesberger frei heraus. Die Geschäftspartnersuche kostet 2.500 Euro im Jahr und stoße auch bei den Raiffeisenbanken in den Bundesländern auf Interesse.
Neben der Vernetzung zählt die Privatbank der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien die Attribute fair und sicher zu den Alleinstellungsmerkmalen. Für Depotkonzepte und Kontopakete gibt es eine klare Bepreisung, ist der Kunde am Ende des Jahres mit der Beratungsleistung nicht zufrieden, kann er die Gebühr zurückholen. Der Kunde zahlt nur bei Zufriedenheit. Das Thema Sicherheit ist durch die Raiffeisen Garantiegemeinschaft schon sehr gut besetzt. Die Privatbank bietet ihren Kunden zusätzlich ein „Depotradar“, das die Performance schützen soll. Gemeinsam mit dem Anleger wird der Korridor für den Schutzschirm vereinbart. Die Private-Bankerin erklärt: „Beim Anschlagen dieser Limits müssen wir unmittelbar mit dem Kunden in Kontakt treten. Das löst nicht automatisch eine Verkaufsorder aus, sondern ist ein Zeichen, jetzt mit dem Kunden zu sprechen.“ Eingesetzt wird auch ein „Riskprofiler“, um herauszufinden, wie der Kunde tickt. Auf dieser Basis wird das Depotkonzept erstellt.
Neue Kunden „Wir müssen natürlich auch konditionsbewusst agieren, aber wir versuchen, uns definitiv nicht über die Konditionen zu deklarieren und identifizieren“, unterstreicht Schobesberger. Raiffeisen Private Banking Wien versteht sich als hochwertige Beratungsbank mit AllfinanzAnsatz, die die ganze Kette an Finanzdienstleistungen anbietet. Rund 10.000 Kunden nehmen die Beratungsdienste derzeit in Anspruch. Die Einstiegsgrenze sei sekundär, aber 60 Prozent der Assets
under Management betragen zwischen 300.000 und einer Million Euro pro Kunde. Derzeit werden Möglichkeiten für einfache „Business Cases“ für die Raiffeisenkunden in Osteuropa sondiert. „Wir können nur über neue Kunden wachsen und über das Beziehungsmanagement zu diesen Kunden“, so Schobesberger.
Wir versuchen, uns definitiv nicht über die Konditionen zu deklarieren und identifizieren.“ Beatrice Schobesberger Leiterin Looshaus Raiffeisen Private Banking Wien
Die Kathrein Privatbank fokussiert im Inland sehr stark auf Unternehmer und Stiftungen und im Ausland ist der Blick auf Russland gerichtet. Die Bank grenzt sich vor allem durch ihre maßgeschneiderten Spezialfonds von ausländischen Mitbewerbern ab. „Eigene Fonds sind für österreichische Stiftungen nach wie vor die steuergünstigste Veranlagungsvariante“, erklärt der Vorstandsdirektor. In Osteuropa profitiere die Kathrein Privatbank von der sehr präsenten Mutter: „Der Name Raiffeisen hilft uns zu differenzieren und auch mit dem österreichischen Bankgeheimnis können wir uns profilieren.“ Das liquide Vermögen muss bei der Kathrein Privatbank mindestens eine Million Euro betragen: „Wir peilen aber größere Vermögen von fünf Millionen aufwärts an, denn dort kommen unsere Spezialfondsleistungen am besten zur Geltung“, so Holzer. Elisabeth Hell
Uniqa und Raiffeisen Versicherung bieten die spezielle „Urlaub & Entspannen Reiseversicherung“ an
Um entspannt in den Urlaub fahren zu können, sind nicht nur Sicherheitsvorkehrungen für die eigenen vier Wände ratsam. Auch die Urlauber selbst und das Auto wollen der jeweiligen Urlaubsdestination angepasst entsprechend abgesichert sein. Ein überquellender Postkasten oder ein Berg an Werbeprospekten vor der Wohnungstüre ist schon fast eine Einladung für ungebetene Gäste. Die Post bietet daher für wenig Geld das Service „Urlaubsfach“ an: Während der Ferien wird die Post in der gewünschten Post-Filiale aufbewahrt. Die Raiffeisen Versicherung weist etwa darauf hin, dass in Ein- oder Zweifamilienwohnhäusern, die drei Tage oder länger unbewohnt sind, der Wasserhaupthahn abgesperrt sein muss, auch die Fenster sind zu schließen. Einen umfangreichen Versicherungsschutz bietet die
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Uniqa mit der „Urlaub & Entspannen Reiseversicherung“ als einfaches Zahlscheinprodukt. Auch die e-card kann im Urlaub bei Vertragsärzten und allen eigenen Einrichtungen der Sozialversicherung verwendet werden. Sie ersetzt damit den aus früheren Jahren bekannten „Auslandskrankenschein“. Die persönliche „e-card“ gilt laut Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger neben den EU-Mitgliedsstaaten auch in der Schweiz, Liechtenstein, Island und Norwegen. Im Leistungsfall werden jedoch nur die heimischen Kassensätze refundiert – eine private Vorsorge ist demnach zu empfehlen. Zudem bieten die Autofahrerclubs ÖAMTC und ARBÖ ihren Mitgliedern entgeltlich mit dem „Schutzbrief“ und „Sicherheits-Pass“ ein unfangreiches Paket mit zahlreichen Versicherungen an. Zu beachten ist, dass beide Produkte nur in Europa und in den Mittelmeer-Anrainerstaaten gelten. Geschützt sind auch Inhaber von Kreditkar-
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Gut abgesichert in den Urlaub
ten, die jeweiligen Versicherungssummen und Umfänge variieren aber sehr stark und sind von der Art der Karte und von den ausgebenden Banken abhängig. „Wer einen Mietwagen bucht, sollte das nicht nur aus Kostengründen von zuhause auch buchen“, rät ÖAMTC-Ju-
ristin Verena Pronebner. „Eine Vollkaskoversicherung für einen Mietwagen ist generell zu empfehlen. Die Rubrik ‚Recht’ der Homepage www.oeamtc. at informiert, was die vielen Kürzeln auf dem Leihvertrag bedeuten, das schützt vor unliebsamen Überraschungen im Fall des Falles. Die Haft-
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pflichtversicherungssumme sollte möglichst nicht unter sechs Millionen Euro liegen.“ Wer sich in der Türkei ein Auto leiht, ist mit besonders niedrigen Versicherungssummen konfrontiert. Hier sollte man unbedingt vor Reiseantritt persönlich Vorsorge treffen, rät der ÖAMTC. Zum
Teil bieten heimische KfzVersicherer gegen Aufpreis den geltenden Schutz für die bestehende Haftpflichtversicherung für die Dauer des gemieteten Autos an – Details dazu gibt es bei der jeweiligen Versicherung oder bei den Autofahrerclubs. Wer bei Uniqa oder Raiffeisen Versicherung eine Haftpflichtversicherung ab einer Versicherungssumme von sieben Millionen Euro abgeschlossen hat, genießt den gleichen Schutz beim Mietauto im europäischen Ausland wie beim eigenen zuhause. In Europa gibt es sehr unterschiedliche Bestimmungen, was an zusätzlicher Kfz-Sicherheitsausrüstung mitzuführen ist. In Frankreich ist es ein Alkoholtest, in Kroatien braucht es für jeden Mitfahrer eine Warnweste und Reservelampen. Ein Feuerlöscher wiederum ist in den Baltischen Staaten, in Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Russland und in der Türkei vorgeschrieben. Generell gilt: Die grüne Versicherungskarte sollte immer dabei sein. Ulrich Ahamer
Nr. 29-30/19. Juli 2012