LEITFADEN FÜR COULEURGOTTESDIENSTE
MKV
Mittelschüler-Kartell-Verband der katholischen farbentragenden Studentenkorporationen Österreichs
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LEITFADEN FÜR COULEUR-GOTTESDIENSTE EIN ARBEITSBEHELF FÜR KATHOLISCHE STUDENTENVERBINDUNGEN Redigiert: Michael Wilim, Dr. Gregor Jansen Redaktion: Mag. theol. P. Clemens Grill, Dkfm. Friedrich Grohmann, Dominik Florian Raßwallner, Mag. theol. David Schwingenschuh, Pfr. Mag.theol. Dr.iur.can. Gerald Gruber v. Artifex Layout: Christof Kopfer Alle Rechte hat der Herausgeber!
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INHALTSVERZEICHNIS
1 Einführung: Die gemeinsame Feier ........................................ 5 2 Überlegungen zur Gottesdienstform ...................................... 6 2.1 Terminplanung ................................................................... 8 2.2 Die nähere Vorbereitung: ................................................... 9 3 Aufbau der Hl. Messe ......................................................... 16 4 Beispiel: Ablauf der Hl. Messe ............................................. 18 4.1 Eröffnung ......................................................................... 18 4.2 Wortgottesdienst .............................................................. 20 4.3 Eucharistiefeier ................................................................. 22 4.4 Schluss ............................................................................. 26 5 Couleurhochzeit .................................................................. 27 6 Couleurbegräbnis ................................................................ 28 7 Kartellchargiercomment Kapitel 5.1 Gottesdienst................ 30
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1 EINFÜHRUNG: DIE GEMEINSAME FEIER Die Liturgie, der gemeinsam gefeierte Gottesdienst, ist „Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich Quelle, aus der all ihre Kraft strömt“ (II. Vatikanisches Konzil, Sacrosanctum Concilium 10). Als Gemeinschaft von gläubigen Katholiken ist es eine gute und in vielen Fällen selbstverständliche Gewohnheit, dass wir in unseren Verbindungen Gottesdienst feiern. Zu besonderen Anlässen, etwa dem Stiftungsfest, aber auch in Form des regelmäßigen gemeinsamen Besuchs der Pfarrmesse in Couleur. Es ist allerdings auch eine Tatsache, dass immer weniger Kartellbrüder regelmäßig die Sonntagsmesse in ihrer Heimatpfarre mitfeiern oder in der Vorbereitung und Gestaltung von Gottesdiensten erfahren sind.
Der hier vorgelegte Arbeitsbehelf soll den Verbindungen eine Unterstützung an die Hand geben, damit die Gottesdienste nicht nur eine notwendige Pflichtübung im Lauf eines Semesterprogramms bleiben, sondern tatsächlich als Höhepunkt und Quelle des Verbindungslebens erfahren werden können, als gut gestalteter Ausdruck des gemeinsam gefeierten Glaubens.
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2 ÜBERLEGUNGEN ZUR GOTTESDIENSTFORM Wir sind gewohnt, dass es zu wichtigen Anlässen immer eine Verbindungsmesse gibt - oft eine eigene, die ohne die örtliche Pfarrgemeinde gefeiert wird. Die Feier der Eucharistie wird zu Recht hoch geschätzt und stellt für viele den Höhepunkt der möglichen Gottesdienstformen dar – sie ist jedoch bei weitem nicht die einzige Möglichkeit. Vielmehr bietet sich eine Fülle von Gottesdienstformen an, die besonders an Werktagen gefeiert werden können. Daher sollen hier zunächst einige mögliche alternative Gottesdienstformen vorgestellt werden, die auch ohne einen Priester gefeiert werden können:
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1. Verbindungen können sich zu Wortgottesfeiern treffen, denen ein Priester vorstehen kann, aber nicht muss. Diese Wortgottesfeiern können im Ablauf an den Wortgottesdienst der hl. Messe angelehnt sein, können aber auch viel Freiraum für Kreativität lassen. Wichtigstes Element bei einer Wortgottesfeier ist die Verkündigung des Wortes Gottes und dessen Auslegung. Diese Auslegung kann in Form einer meditativen Betrachtung über die gehörte Schriftstelle stattfinden, außerdem kann ein Bundesbruder seine Gedanken in Form einer Ansprache formulieren. Möglich ist auch ein Gespräch über die eben gehörten Texte, etwa in Form des sog. „BibelTeilens“, dass die gewohnte „Predigt“ ersetzt. Jedenfalls soll genügend Platz für das selbst formulierte (in Form freier Fürbitten) wie das gemeinsame Gebet (Vater unser, Segensgebet) gelassen werden. Bei der Gestaltung einer solchen Wortgottesfeier gilt also: Kreativität beweisen und den Mut, sie auch einfließen zu lassen.
2. Eine weitere Form der Liturgie ist die Andacht. Diese Gottesdienstform ist eher traditionell und eignet sich besonders für den Monat Mai (Marienandachten) und für die Fastenzeit (Kreuzweg). Aber auch während der anderen liturgischen Zeiten des Kirchenjahres können Andachten gefeiert werden. Im Gesangbuch „Gotteslob“ findet sich eine große Anzahl von brauchbaren Modellen dafür. Aber auch hier ist Kreativität gefragt, um zum Beispiel nicht verständliche Texte zu umgehen, indem man sie neu formuliert.
3. Das Stundengebet (Tagzeitengebet) der Kirche bietet sich auch als Feierform für Verbindungen an. Neben den Laudes (Morgengebet) ist besonders die Vesper - das Abendgebet - eine gute Möglichkeit des gemeinsamen Gottesdienstes. Dabei gilt es, den reichen Gebetsschatz der Psalmen zu betrachten, die entweder abwechselnd von einem Vorbeter und allen gebetet werden können oder gruppenweise im Wechsel. Nach drei Psalmen, die gesprochen oder auch gesungen werden können, folgt eine Schriftlesung, die zum Beispiel aus den Sonntagslesungen genommen werden kann. Dann wird das „Magnificat“, der Lobgesang der Mutter Gottes Maria, gebetet. Nach den Fürbitten folgt das Vater unser, das Tagesgebet des betreffenden Tages und ein Segensgebet.
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2.1 TERMINPLANUNG In die Planung des Semesterprogrammes sollten als Fixpunkt auch die Gottesdienste einbezogen werden. Wie auch bei anderen Veranstaltungen gilt: Es soll nur ein Termin festgelegt werden, der fix ausgemacht ist, d. h. sowohl der Priester muss zugesagt haben (und zwar nicht nur seine grundsätzliche Bereitschaft geäußert haben, sondern sich den Termin vorgemerkt haben!), ebenso muss daran gedacht werden, gegebenenfalls (Priester von auswärts, Messfeier in einer anderen als der angestammten Kirche oder ähnliches) um den Raum für den Gottesdienst zu bitten und diese Zusage schriftlich zu bestätigen. Die frühzeitige Kontaktaufnahme ist besonders dann notwendig, wenn eine Messe unmittelbar nach Semesterbeginn stattfinden soll; hier sollte noch der alte ChC die Vorbereitungen einleiten.
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Bei dieser ersten Absprache erfragt man beim Priester zugleich auch die Schriftstellen (wichtig für Liedauswahl, Fürbitten) oder vereinbart gegebenenfalls ein Thema und entsprechende Perikopen (= Schriftstellen für die Lesung und das Evangelium), sowie die Art der musikalischen Gestaltung (Orgel, andere Instrumente, a capella) und wer diese durchführen soll. Ein geplanter Chargiereinsatz muss ebenfalls bei dieser Absprache geklärt werden. Die jeweiligen Tageslesungen können auch dem jeweiligen diözesanen Direktorium entnommen werden. Es ist meist auch online zu finden ist, bspw. für die Erzdiözese Wien: www.pastoralamt.info/index.php?id=258 Zu beachten ist des weiteren, dass alle Beteiligten rechtzeitig an den Termin erinnert werden, dies wird aber in der Praxis ohnehin mit der näheren Vorbereitung einhergehen, bei der dann die Ergebnisse der Vorbereitung mit dem Zelebranten besprochen werden.
2.2 DIE NÄHERE VORBEREITUNG
(I/IV)
Für das Gelingen einer Aktivität ist es erfahrungsgemäß notwendig, dass sich ein Bbr.. für das Vorhaben letztverantwortlich zeigt, was ja noch lange nicht heißt, dass er die Vorbereitung und Durchführung im Alleingang unternimmt. Deshalb sollte auch für die Vorbereitung einer Eucharistiefeier diese Regel eingehalten werden und rechtzeitig einem ChC-Mitglied oder anderen Bbr. die Verantwortung übertragen werden. Rechtzeitig bedeutet, dass dieser ggf. weitere Mitarbeiter hinzuziehen kann für einzelne Teilbereiche wie etwa die Formulierung der Fürbitten und die Auswahl der Liedtexte, gegebenenfalls eines speziellen Themas, unter das die Messe gestellt wird (dann sollte aber auch eine Abstimmung bzw. Auswahl der Schriftlesungen erfolgen). Oft wird es sich günstig erweisen (v. a. in Zeitnot), dass eine Gruppe in der Verbindung, die sich ohnehin trifft, als Vorbereitungsteam zusammenarbeitet (z. B. Fuchsia, ChC, ...). Eine gute Hilfe bieten auch die Schott-Messbücher (ebenfalls online unter: http://erzabtei-beuron.de/schott/index.php), die neben den Schriftlesungen (und Einführungen dazu)
auch die Offizialgebete sowie Vorschläge für Fürbitten enthalten. Eventuell sollte ein kenntnisreicher Bundesbruder um seinen Rat gebeten werden. Jedenfalls sollte die Vorbereitung des Gottesdienstes nicht ausschließlich dem Verbindungsseelsorger „umgehängt“ werden! WAS IST VORZUBEREITEN? Die folgende Übersicht versucht, aufzulisten, was alles für eine Messfeier seitens einer Verbindung vorbereitet werden kann. Dabei muss nicht immer jeder dieser Punkte tatsächlich zutreffen – bitte jedenfalls mit dem Priester absprechen, wer welchen Verantwortungsbereich in der Vorbereitung wahrnimmt!
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2.2 DIE NÄHERE VORBEREITUNG
(II/IV)
WO UND WANN? ORT UND ZEIT DES GOTTESDIENSTES: Soll eine Sonntagsgemeindemesse in der Pfarre von der Verbindung gestaltet werden (z. B. im Rahmen eines Stiftungsfestes) oder wird eine Messe außerhalb der in der Pfarre festgesetzten Gottesdienste vorbereitet? Wird sie in der Pfarrkirche, einer Kapelle oder auf der Bude gefeiert? Auch zu letzteren Liturgien kann die Pfarrgemeinde eingeladen werden (Öffentlichkeitsarbeit!). WER MACHT WAS? Die liturgischen Rollenträger müssen rechtzeitig feststehen. Hier ist insbesondere an folgende Dienste zu denken: • Lektor(en) für Lesung(en) und Fürbitten • Kantor • Ministranten • (ggf.) Kommunionhelfer
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WELCHE MESSE? • Messe vom Tag: d. h. Schriftlesungen nach der kirchlichen Leseordnung • Messe vom Tagesheiligen oder in einem besonderen Anliegen (z. B. „Um Frieden und Gerechtigkeit“, „Für die Familien“ oder Votivmessen z. B. „Vom Heiligen Geist“) • thematische Messe, in der von der Leseordnung zugunsten eines speziellen Anliegens wie etwa das Stiftungsfest, der Pennälertag oder ähnliches (begründet) abgewichen wird und die Schriftstellen (und Lieder) entsprechend ausgesucht werden. In diesem Fall ist ehest möglich mit dem Zelebranten Kontakt aufzunehmen, um ihn um seine Zustimmung zu bitten und ihm rechtzeitig zu ermöglichen, seine Homilie (= Auslegung der Schrifttexte) darauf abzustimmen.
LIEDER: Sie sollen sowohl zu der Zeit im KirchenJahreskreis passen (z. B. Advent - Ankunft des Herrn, österliche Bußzeit, Osterzeit ...), zu den Schriftlesungen oder dem Thema, sollen aber auch den Gottesdienstteilnehmern soweit bekannt sein, dass sie mitgesungen werden können. Ist trotzdem eine Liedprobe angezeigt, sollte sie recht kurz gehalten werden und nur wirklich unbekannte Lieder und nicht alle geprobt werden. Bei der musikalischen Gestaltung muss berücksichtigt werden: • ob es einen Organisten gibt • ob ein Gitarrenspieler bzw. eine Musikgruppe vorhanden ist • ob man für Lieder, bei denen ein Vorsänger angegeben ist, einen Kantor (=Vorsänger) zur Verfügung hat (v. a. Antwortpsalm bzw. -lied, Halleluja, aber auch z. B. GL 523) Zu folgenden Stellen des Gottesdienstes können bzw. sollen Lieder gesungen werden:
Einzug - Gesang zur Eröffnung Kyrie (Herr erbarme dich) Gloria (Ehre sei Gott): an Hochfesten, Festen und allen Sonntagen (außer in der Advents- und Fastenzeit) Antwortpsalm und Halleluja: Wo der Antwortpsalm nicht eingeübt ist, kann als Antwortgesang auch ein entsprechendes Lied gewählt werden. Das Halleluja singt man das ganze Jahr hindurch außer in der Fastenzeit, in der ein anderer Ruf vor dem Evangelium vorgesehen ist. Wenn nur eine Lesung vor dem Evangelium gelesen wird, kann der Antwortpsalm entfallen und es wird nur das Halleluja (mit dem entsprechenden Vers) gesungen. Glaubensbekenntnis: an Sonntagen und Hochfesten. Es wird in Form des „Apostolischen“ oder „Großen Glaubensbekenntnisses“ gemeinsam gesprochen oder gesungen (lateinische und deutsche Vertonungen sind im „Gotteslob“ zu finden; ein bloßes „Glaubenslied“ sollte an dieser Stelle nicht verwendet werden).
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2.2 DIE NÄHERE VORBEREITUNG
(III/IV)
Gesang zur Gabenbereitung: An diese Stelle kann man alternativ zu einem gesungenen Lied auch Instrumentalbegleitung oder Stille treten lassen. Sanctus (Heilig, heilig, heilig) Vater unser (gesprochen oder gesungen) Agnus Dei (Lamm Gottes): wird häufig auch gesprochen Gesang zur Kommunion: Wenngleich auch der Kommuniongesang als Vertiefung des gemeinsamen Kommunionsempfangs gilt (AEM) ist auch an dieser Stelle Instrumentalmusik oder das „heilige Schweigen“ (= Stille) sinnvoll. Nach der Kommunionspendung sollte einige Zeit in Stille zur Besinnung verbracht werden. Danklied (Schlusslied): Das Schlusslied nach dem Segen und dem Entlassungsruf („Gehet hin in Frieden“) ist zwar weit verbreitet, kann aber auch ausfallen. Nach feierlichen Messen wird oft noch „Großer Gott, wir loben dich“ gesungen, üblich ist ferner ein Marienlied zum Abschluss des Gottesdienstes.
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FÜRBITTEN Die Fürbitten, die auch Allgemeines Gebet genannt werden, sind ihrem Wesen nach das Gebet der Gläubigen; die einzelnen Bitten sollen daher durch einen oder mehrere Lektoren vorgetragen werden und durch eine gemeinsame Antwort aller mitgetragen werden. Bei der Formulierung ist zu beachten, dass die Fürbitten prägnant gehalten werden und tatsächliche Bitten darstellen. Guter Brauch ist es, auch Raum für Stille zu lassen und als letztes Anliegen für die Verstorbenen zu bitten. Eingeleitet und abgeschlossen werden die Fürbitten vom Priester. Die Fürbitten müssen in schriftlicher Form dem(n) Vortragenden und dem Zelebranten vorliegen.
Insbesondere bei kleineren Gruppen (etwa bei Budenmessen) kann auch die Form der frei formulierten Fürbitten gewählt werden, bei der jeder, der dies möchte, aufgefordert ist, ein persönliches Anliegen auszusprechen. Dies kann auch durch entsprechende Symbole (Entzünden kleiner Kerzen, Weihrauchspende ...) unterstützt werden. Hier ein Beispiel von „Musterfürbitten“, die natürlich jeweils anzupassen, zu ergänzen und umzuformulieren sind: P: Der Herr hat gesagt: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann wertet ihr finden, klopft an, dann wird euch geöffnet. Deshalb kommen wir voll Vertrauen, um unsere Bitten und Anliegen vor ihn zu bringen:
• Mache Deine Kirche zu einem Ort, wo Dein Wort glaubwürdig gelebt wird. • Schenke jenen Menschen, die Verantwortung im gesellschaftlichen, politischen und sozialen Leben unserer Stadt (unseres Landes) tragen, • Deinen Geist, damit sie befähigt werden, ihre Aufgaben als Dienst an den Menschen zu erfüllen. • Begleite unsere Pfarrgemeinde und hilf ihr, Dir durch ihr Handeln nachzufolgen. • Stehe auch unserer Verbindung (unserem MKV) bei, damit wir in rechter Weise nach unseren Grundsätzen leben und uns so als Christen bewähren können. Denn Du, Gott, bist es, auf den wir vertrauen. Höre auf unsere Bitten und Anliegen und begleite uns. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen
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2.2 DIE NÄHERE VORBEREITUNG
(IV/IV)
WEITERE MÖGLICHE GESTALTUNGSELEMENTE • Gabenprozession: Die Gaben von Brot und Wein werden aus der Gemeinde zum Altar gebracht. Dazu werden sie vor der Messe an geeigneter Stelle auf einem Tisch aufgestellt (Eingangsbereich, Mittelschiff) • Auswahl von Hochgebet und Präfation: Da dies an und für sich Sache des Zelebranten ist, soll, wenn es hier bestimmte Wünsche gibt, dies als Wunsch geäußert werden. • Kommunionspendung unter beiderlei Gestalten: Dazu schreibt die Allgemeine Einleitung im Messbuch: „Ihre volle Zeichenhaftigkeit gewinnt die Kommunion, wenn sie unter beiden Gestalten gereicht wird. In dieser Form wird das Zeichen des eucharistischen Mahles auf vollkommene Art zum Ausdruck gebracht. Es wird deutlich, dass der neue und ewige Bund im Blut des Herrn geschlossen wurde. Außerdem wird der Zusammenhang zwischen dem eucharistischen und dem endzeitlichen Mahl im Reich des Vaters besser erkennbar“ (AEM 240);
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insbesondere bei kleineren Gruppen (Budenmesse) ist die Kommunion unter beiden Gestalten zu empfehlen. • Kollekte für einen bestimmten Anlass • Sitzordnung (soll in der Pfarrkirche ein eigener Bereich für Couleurträger reserviert werden oder nicht?) • Agape/Pfarrcafe im Anschluss an die Messe: Je nach örtlichem Brauch kann mit der Gestaltung der Messe auch Agape/Pfarrcafe übernommen werden (z. B. Stiftungsfestmesse). Als positive Begleiterscheinung ist dabei auf den Effekt der Öffentlichkeitsarbeit und die Möglichkeit für die Pfarrmitglieder, die Verbindung kennenzulernen, hinzuweisen, auch wenn das nie vorrangiges Ziel sein darf.
DIE UNMITTELBARE VORBEREITUNG VOR DER MESSE Außerdem, was für die Messfeier benötigt wird, muss beachtet werden, dass bei Budenmessen: • ein geeigneter Tisch mit Tuch, Kerzen und einem Kreuz bereitgestellt ist bei Messen im Freien: • bei Dunkelheit für Fackeln bzw. Kerzen gesorgt ist; wichtig ist auch ein Windschutz (evtl. auch Gegenstände, um Zettel u. Bücher zu beschweren) die Liedertexte in ausreichender Anzahl aufliegen
bei allen Messen: • die Chargierten rechtzeitig einziehen (5 bis 10 min. vor Messbeginn, je nach Anzahl) • der Priester über alle Abweichungen informiert ist (Liedgestaltung) • klar ist, wie die Kommunikation mit denjenigen stattfindet, die in der Sakristei sind (evtl. verzöert sich der Chargierteneinzug; wer gibt das Signal zum Einzug etc.)
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3 AUFBAU DER HL. MESSE
Volk
Chargierte
Einzug
St
Gruß
Priester und Ministranten ziehen ein; Gesang
Kreuzzeichen
St
Gruß
Beginn im Namen des dreifaltigen Gottes
Schuldbekenntnis
St
Versöhnung mit Gott und den Mitmenschen
Kyrie
St
Herr, erbarme dich unser!
Gloria
St
Ehre sei Gott in der Höhe!
Tagesgebet
St
Bezieht sich auf den Anlass der Messe
ERÖFFNUNG
WORTGOTTESDIENST 1. Lesung
Si
Text (meist) aus dem Alten Testament
Zwischengesang
Si
Psalm, Hymnus, Lied
2. Lesung
Si
Text (meist) aus dem Neuen Testament
Halleluja
St
Jubelruf mit kurzer Bibelstelle
Evangelium
St
Predigt (Homilie)
Si
Auslegung der gehörten Schriftlesungen
Credo
St
Glaubensbekenntnis
Fürbitten
St
Gebet für besondere Anliegen
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Gruß
Feierlich verkündeter Text aus den Evangelien
EUCHARISTIEFEIER Gabenbereitung Gabengebet
Si
Herbeibringen von Brot und Wein, Zurüstung des Altars, Darbringungsgebete, Händewaschung
Präfation
St
Einleitung ins Hochgebet
Sanctus
St
Heilig! Heilig! Heilig!
Epiklese
K/St
Gruß
Herabrufung des Hl. Geistes über Brot und Wein; Der Priester streckt die Hände über die Gaben aus.
Einsetzungsworte (Wandlung)
K/St
Gruß
Der Priester spricht die Abendmahlsworte Brot und Wein werden zu Leib und Blut Christi
HOCHGEBET
Kanongebete
für die Gläubigen, die Kirche und die Verstorbenen
KOMMUNION Vater unser
St
Friedensgebet
St
Friedensgruß
St
Als Friedenszeichen reichen wird dem Nachbarn feierlich die Hand.
Agnus Dei
K/St
Die Hostie wird gebrochen: Wir bitten Christus, das Lamm Gottes, um Erbarmen und Frieden.
Kommunionempfang
K/St
Purifikation
K/Si
Reinigung der Heiligen Gefäße
Dankgebet
St
Dank für die empfangene Eucharistie
Gruß
Gruß einzeln
Das Gebet des Herrn
Persönlicher Empfang des Leibes (und Blutes) Christi. Danach soll man am Sitzplatz in Stille und Gebet verweilen
ENTLASSUNG Verlautbarungen
Si
Segen
K/St
Gruß
Auszug
St
Gruß
Der Priester bittet um den Segen Gottes für die Gläubigen
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4 BEISPIEL: ABLAUF DER HL. MESSE Einzug des Priesters: (Chargierte zum Gruß!) Nach Platzeinnahme des Priesters: (Chargierte vom Gruß!) KREUZZEICHEN: P: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A: Amen. P: Der Herr sei mit euch. A: Und mit deinem Geiste.
SCHULDBEKENNTNIS: A: Ich bekenne, Gott dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe - ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn. P: Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben. A: Amen. P/A: Herr erbarme dich. Christus erbarme dich. Herr erbarme dich. oder: P/A: Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie eleison.
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4.1 ERÖFFNUNG GLORIA: A (Lied): Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade. Wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich an. Wir rühmen dich und danken dir, denn groß ist deine Herrlichkeit: Herr und Gott, König des Himmels, Gott und Vater, Herrscher über das All, Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus. Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters, du nimmst hinweg die Sünde der Welt: erbarme dich unser; du nimmst hinweg die Sünde der Welt: nimm an unser Gebet; du sitzest zur Rechten des Vaters: erbarme dich unser. Denn du allein bist der Heilige, du allein der Herr, du allein der Höchste: Jesus Christus, mit dem Heiligen Geist, zur Ehre Gottes des Vaters. Amen.
TAGESGEBET: P: Lasset uns beten: - kurze Gebetsstille – (P breitet die Hände aus) [das Tagesgebet des entsprechenden Tages wird dem Messbuch entnommen] Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. A: Amen.
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4.2 WORTGOTTESDIENST 1. (ALTTESTAMENTLICHE) LESUNG: L: ... Wort des lebendigen Gottes. A: Dank sei Gott. ANTWORTPSALM (verschiedene Kehrverse) 2. (NEUTESTAMENTLICHE) LESUNG: L: ... Wort des lebendigen Gottes. A: Dank sei Gott. HALLELUJA UND HALLELUJA-VERS (FASTENZEIT: LOBRUF) EVANGELIUM: P: Der Herr sei mit euch. A: Und mit deinem Geiste. (Chargierte zum Gruß!) P: Aus dem heiligen Evangelium nach ... A: Ehre sei dir, o Herr. P: Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. A: Lob sei dir, Christus. (Chargierte vom Gruß!)
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CREDO: [Apostolisches Glaubensbekenntnis] A: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen; den Schöpfer des Himmels und der Erde; und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn; empfangen durch den Heiligen Geist; geboren von der Jungfrau Maria; gelitten unter Pontius Pilatus; gekreuzigt, gestorben und begraben; hinab gestiegen in das Reich des Todes; am dritten Tage auferstanden von den Toten; aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige, katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
oder: [Großes Glaubensbekenntnis] Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt. Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenom-men durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auf-erstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wieder kommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein. Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervor-
geht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, katholi-sche und apostolische Kirche. Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen. FÜRBITTEN: L: Christus höre uns. A: Christus erhöre uns. oder: A: Wir bitten dich erhöre uns.
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4.3 EUCHARISTIEFEIER GABENGEBET: P: Betet, Brüder und Schwestern, dass mein und euer Opfer Gott dem allmächtigen Vater gefalle. A: Der Herr nehme das Opfer an aus deinen Händen zum Lob und Ruhme seines Namens, zum Segen für uns und seine ganze heilige Kirche. (P: Lasset uns beten.) [das Gabengebet des entsprechenden Tages wird dem Messbuch entnommen] Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. A: Amen.
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(I/II)
DAS EUCHARISTISCHE HOCHGEBET: (Hochgebet II für Sonntage) P: Der Herr sei mit euch. A: Und mit deinem Geiste. P: Erhebet die Herzen. A: Wir haben sie beim Herrn. P: Lasset uns danken dem Herrn unserem Gott. A: Das ist würdig und recht. P: In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer und überall zu danken durch deinen geliebten Sohn Jesus Christus. Er ist dein Wort, durch ihn hast du alles erschaffen. Ihn hast du gesandt als unseren Erlöser und Heiland: Er ist Mensch geworden durch den Heiligen Geist, geboren durch die Jungfrau Maria. Um deinen Ratschluss zu erfüllen und dir ein heiliges Volk zu erwerben, hat er sterbend die Arme ausgebreitet am Holze des Kreuzes. Er hat die Macht des Todes gebrochen und die Auferstehung kundgetan. Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.
SANCTUS: A (Lied): Heilig, heilig, heilig, Gott, Herr aller Mächte und Gewalten. Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe. Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe. P: Ja, du bist heilig, großer Gott, du bist der Quell aller Heiligkeit. Darum kommen wir vor dein Angesicht und feiern in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche den ersten Tag der Woche als den Tag, an dem Christus von den Toten erstanden ist. Durch ihn, den du zu deiner Rechten erhöht hast, bitten wir dich: (Chargierte zum Gruß!) Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige sie, damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus. Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde, und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf, nahm er das Brot und sagte Dank, brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach: Nehmet und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hin-
gegeben wird. Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch, dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern und sprach: Nehmet und trinket alle daraus: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis. P: Geheimnis des Glaubens: A: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit. (Chargierte vom Gruß!) P: Darum, gütiger Vater, feiern wir das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung deines Sohnes und bringen dir so das Brot des Lebens und den Kelch des Heiles dar. Wir danken dir, dass du uns berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen. Wir bitten dich: Schenke uns Anteil an Christi Leib und Blut, und lass uns eins werden durch den Heiligen Geist. Gedenke deiner Kirche auf der ganzen Erde, und vollende dein Volk in der Liebe, vereint mit unserem Papst Benedikt, unserem Bischof Christoph, unseren Priestern und Diako-
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4.3 EUCHARISTIEFEIER nen und allen, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind. Gedenke aller unserer Brüder und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung, dass sie auferstehen. Nimm sie und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind, in dein Reich auf, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht. Vater, erbarme dich über uns alle, damit uns das ewige Leben zuteil wird in der Gemeinschaft mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, mit deinen Aposteln und mit allen, die bei dir Gnade gefunden haben von Anbeginn der Welt, dass wir dich loben und preisen durch deinen Sohn, Jesus Christus. Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit! A: Amen.
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(II/II)
VATER UNSER: P: Lasset uns beten, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat: (Chargierte zum Gruß!) A: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. P: Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit Deinem Erbarmen und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten. A: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. (Chargierte vom Gruß!)
FRIEDENSGRUSS: P: Der Herr hat zu seinen Aposteln gesagt: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche, und schenke ihr nach deinem Willen Einheit und Frieden. Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch. - A: Und mit deinem Geiste. P: Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung.
AGNUS DEI: A: Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser. Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, gib uns deinen Frieden. P: Seht das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt. A: Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. P: Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind. KOMMUNION: P: Der Leib Christi. - A: Amen. (P: Das Blut Christi. - A: Amen.) (Chargierte zum Gruß!)
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4.4 SCHLUSS SCHLUSSGEBET: P: Lasset uns beten: ... Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. A: Amen. SEGEN UND ENTLASSUNG: P: Der Herr sei mit euch. A: Und mit deinem Geiste. (Chargierte zum Gruß!) P: Es segne euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. A: Amen. P: Gehet hin in Frieden. A: Dank sei Gott dem Herrn. Auszug des Priester.
P ... Priester L ... Lektor(in) A ... alle
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5 COULEURHOCHZEIT Heiratet ein Verbindungsmitglied und wird die Korporation zur Hochzeit eingeladen, so stellt die Verbindung Chargierte, die auch vom Bräutigam ausgesucht werden können. In jedem Fall sind Absprachen mit den Brautleuten und dem Priester notwendig. BRAUTZUGSORDNUNG: Der Bräutigam mit seiner Begleitdame zieht zuerst in die Kirche ein, wobei sie von zwei Schlägechargierten flankiert werden. Im Anschluss daran ziehen die Familienangehörigen, Trauzeugen und geladenen Gäste ein, während alle anderen Gäste den Brautzug in der Kirche erwarten. Am Schluss des Zuges wird die Braut mit ihrem Brautführer ebenfalls von zwei Chargierten flankiert. ABLAUF: Beim Einzug haben die Chargierten die Klingen blank gezogen. Auf ihren Plätzen, die sie links und rechts neben dem Brautpaar mit einander zugewandten Gesichtern einnehmen, versorgen sie die Schläger. Während der Trauung (Eheversprechen,
Ringtausch, Umschlingen der Hände mit der Stola) werden die Klingen blank gezogen und über dem Brautpaar gekreuzt. Dabei besteht die Möglichkeit, entweder die Klingenspitzen in einem Punkt zu kreuzen oder die jeweils gegenüberstehenden Chargierten kreuzen ihre Klingen (= Schlägerdach bzw. Schlägerkreuz). Während der Brautmesse gelten die üblichen Ehrenbezeigungen für einen Gottesdienst. AUSZUG: Die Chargierten geleiten das Brautpaar bis zum Ausgang der Kirche, treten dann vor das Portal, nehmen zueinander Aufstellung und bilden über den Häuptern der Brautleute das Schlägerdach (bzw. Schlägerkreuz), wenn diese durch das Kirchenportal ins Freie treten. Bei der anschließenden Beglückwünschung der Brautleute flankieren die Chargierten mit abgestelltem Schläger das junge Ehepaar.
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6 COULEURBEGRÄBNIS Stirbt ein Verbindungsmitglied, so stellt die Korporation eine Chargiertentotenwache bei der Aufbahrung und nimmt an den anschließenden Beerdigungszeremonien mit Chargierten teil. Darüber hinaus gedenkt sie des Toten in einer Trauerkneipe oder einem Trauerkommers. COULEURTRAUER: Während der Dauer der offiziellen Couleurtrauer, insbesondere zu Totenwache, Begräbniszeremonien und Trauerkneipe (oder -Kommers), haben die Chargierten umflorte Farben zu tragen. Zu umfloren sind das Cerevis, die Schärpe und der Schlägerkorb, sowie die eigenen Bänder. An der Fahne bzw. Standarte ist eine Trauerschleife anzubringen.
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TOTENWACHE: Bei der Aufbahrung zieht mindestens ein Doppelposten Schlägerchargierter auf und hält mit abgestelltem Schläger, bei manchen Korporationen auch mit gezogener Klinge, die Wache. Die Chargierten nehmen neben dem Sarg Aufstellung und blicken in Richtung Trauergemeinde. Manche Korporationen ziehen bereits bei der Totenwache mit der Fahne auf. Beim REQUIEM gelten die üblichen Ehrenbezeigungen für einen Gottesdienst. Die Chargierten stehen zu beiden Seiten des abgestellten Sarges mit Blick Richtung Altar, während die Fahne unter Flankierung seitlich ihren Platz einnimmt.
KONDUKTORDNUNG: An der Spitze des Trauerzuges befindet sich die Korporationsfahne unter Flankierung zweier Schlägerchargierter, sofern sie nicht unmittelbar vor dem Sarg gereiht ist. Danach folgt der Insignienträger, der auf einem schwarz überzogenen Polster die Mütze und das Band des Verstorbenen hält; sodann der oder die Kranzträger mit dem Korporationskranz, der eine Farbenschleife aufweisen soll; es folgen die Farbenträger, dahinter das Kreuz und der Priester vor dem Sarg. Die Schlägerchargierten flankieren mit blankgezogener Klinge den Sarg. Sollten weitere Abordnungen beteiligt sein, muss die Konduktordnung angepasst werden. (In Absprache!)
BESTATTUNG: Beim offenen Grab nehmen die Chargierten in zwei gegenüberliegenden Fronten Aufstellung. Der Fahnenchargierte steht am Kopfende des Grabes, Insignien- und Kranzträger seitlich. Nach vollständig erfolgter Aufstellung werden die Klingen versorgt. Besondere Platzverhältnisse können aber eine andere Aufstellungsordnung erfordern, worüber man sich vorher zu informieren hat. Während der Sarg ins Grab versenkt wird, werden die Klingen blank gezogen und über dem Grab abgesenkt. Die Fahne wird dabei waagrecht über dem Grab gehalten. Nachdem die Trauergäste das Grab verlassen haben, treten die Chargierten zum Rückmarsch an den Umkleideort ab.
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7 KARTELLCHARGIERCOMMENT KAPITEL 5.1 GOTTESDIENST 1 a) Die Aufstellung in der Kirche wird gewöhnlich im Mittelgang und in Kolonne erfolgen. Der Fahnenzug kann vorgezogen werden. Der Chargiertenkommandant und die Kartellstandarte stehen nach Möglichkeit innerhalb des Presbyteriums. Die Möglichkeit der Entwicklung in der Kirche hängt schließlich vom Platzangebot ab. b) Der Einmarsch erfolgt im Appellschritt, und zwar erst nachdem die Farbenträger ihre Plätze eingenommen haben; sie empfangen die Chargierten stehend.
c) In der Kirche wird nur das akustische Kommandozeichen angewendet, bei Feldmessen das gesprochene Kommando. d) Das Kartellchargiertenkorps (Schlägerchargierte) leistet bei Gottesdiensten die Ehrenbezeigung durch die Befehle „Klingen - her-aus“, „Zum - Gruß“. e) Ehrenbezeichnungen werden geleistet: „Zum - Gruß“ Einzug des Priesters Evangelium Wandlung Vater Unser Kommunion Segen Auszug des Priesters sowie „Klingen her - aus“ Bei dem Lied „Großer Gott, wir loben Dich!“
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f) Wenn ein Chargierter die Heilige Kommunion empfangen möchte, so zeigt er dies durch Salutieren an, doch bleibt er in der Einteilung stehen. Der Priester spendet die Heilige Kommunion in der Formation. g) Der Auszug der Chargierten soll prinzipiell nach dem Auszug des Priesters und vor dem Auszug der Farbenträger erfolgen. h) Das Mitfeiern der Heiligen Messe impliziert Gebet und Gesang. Der Chargierte betet daher das „Glaubensbekenntnis“ und „Vater Unser“ etc. mit.
Kartellchargiercomment 2007, Mittelschüler-Kartell-Verband, Wien 2007, 37
1
Der Kartellchargiercomment spricht hier etwas ungenau vom „Hochaltar“, gemeint ist jedoch der Tabernakel, der sich nicht in allen Kirchen (insbesondere in Bischofskirchen) im Bereich des Hochaltares befindet. Beim Einund Auszug wird jedenfalls der Altar gegrüßt.
2
i) Der Hochaltar 2 soll nach Möglichkeit durch das Korps beziehungsweise denjenigen Chargierten, die am Altar vorbei gehen, gegrüßt werden. j) Das Abstellen des Schlägers hat in der Kirche leise zu erfolgen.
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