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Barkeeper Armin Fellner über seine „Night Club“Erfahrungen und moderne Trinkgewohnheiten. Interview: Volker Camehn
Armin Fellner wartet schon im Garten der Villa Adolphine in Rottach-Egern. Braun gebrannt, sportliche Figur, ein paar Meter weg, lehnt sein neues Mountain Bike, das er sich vor Kurzem gekauft hat. Fellner, Jahrgang 1962, hat im Hotel Bachmair am See von 1983 bis 1985 Restaurantfachmann gelernt, anschließend arbeitete er vier Jahre als Barkeeper im legendären „Night Club“, bevor er bis 1997 die Position des Bar-Chefs bekleidete. Nach Selbstständigkeit mit eigener Bar wechselte er schließlich wieder als Oberkellner ins Restaurant Postillion, wo er bis heute tätig ist. Im Gespräch über die wilden 80er-Jahre hinter der Bar wählt er seine Worte mit Bedacht. Und obwohl es wohl eine aufregende Zeit gewesen sein muss, bleibt Armin Fellner bei seinen Schilderungen, ganz Barkeeper-like, vor allem diskret und bescheiden.
Herr Fellner, waren Sie dieses Jahr schon im Urlaub? Sie sehen recht erholt aus. Armin Fellner: Nein, ich war noch nicht im Urlaub. Aber im Lockdown war ja genügend Freizeit. Da drüben steht mein Radl – vielleicht kommt daher meine gesunde Gesichtsfarbe. Ich habe mir dieses Jahr einen Skiurlaub in der Schweiz gespart und habe mir dafür dieses Radl gekauft (lacht).
Wie würden Sie Ihren Beruf, Barkeeper, beschreiben? AF: Man ist auf der einen Seite Psychologe. Und andererseits Entertainer. Es ist für mich einer der abwechslungsreichsten Jobs überhaupt, weil jeder Tag beziehungsweise jede Nacht völlig anders ist. Und man lernt die Leute auf eine unbeschwerte, angenehme Art und Weise kennen. Sie haben ja Lust auf Feiern, auf etwas Gemütlichkeit. Und am Tresen trifft man sich, um kommunikativ zu sein. An der Bar ist immer Austausch. Als Barkeeper solltest du deshalb, auch das gehört zum Job, nicht zu introvertiert sein. Du musst →
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