Barth - identität mit materialität

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identität mit materialität

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OTHMAR BARTH IDENTITÄT MIT MATERIALITÄT

Raumgestaltung Übung - Studio 2 - Universität Innsbruck Moritz Riedl - Lukas Vorreiter


OTHMAR BARTH Othmar Barth war ein italienischer Architekt aus Brixen, dessen Werk wegweisend für die Entwicklung der Moderne in Südtirol war. Unter anderem war er Professor am Institut für Gestaltung Studio 2 an der Universität Innsbruck. Wiedererkennungswert haben seine Werke durch die organischen Dachlandschaften, aber auch durch die immer wiederkehrenden Materialien. Diese Materialauswahl mit ihren unterschiedlichen Oberflächen, den vielseitigen Strukturierungen und der kontrastreichen Haptik ergeben eine stimmige Gesamterscheinung und sind keinesfalls willkürlich gewählt und angewandt. Diese können beispielhaft am Schigymnasium Stams erläutert werden.

links: Panoramabild des Schigymnasium Stams rechts: Hof des Gymnasiums



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MATERIAL UND FUNKTION Welche Eigenschaften haben Materialen und wie können diese am besten eingesetzt werden? Unter dem ersten Aspekt Material und Funktion, stellen wir fest, dass sehr gezielt der Einsatz der Materialien auf die programmatische Funktion geachtet wurde. Natürlich ist dabei der auch der Aspekt von Reinigung und Wartung ein wichtiger Punkt. Auch in Punkto Akustik hat die Materialwahl einen essentiellen Einfluss. In den öffentlichen Bereichen dominiert die Betondecke. Um trotz dieses hohen Anteiles an harten, schallreflektierenden Bauteilen eine gute Raumakustik zu gewährleisten, wurde somit der Bodenbelag als Teppichboden ausgeführt. In den Klassenräumen wurde dieses Konzept umgekehrt. Am Boden befindet sich ein harter PVC Boden, hingegen an der Decke weiche, absorbierende Akustikpaneele. links: Zufahrt zum Hof Mitte links: Grünstreifen um das Gebäude Mitte rechts: Dachkonstruktion als Lichtquelle rechts: auskragende Dachlandschaft über der Hof-Galerie


links: Aula des Schigymnasiums. unten: Gang zu den Klassenräumen. rechts: Atrium des Schigymnasiums.



Neben Beton, Putz, Teppich, Hölzern, Naturstein und Kunststoff wurde von Othmar Barth auch Metall verwendet. Dabei wurde im Ausbau vor

allem dunkelgrün lackierter Stahl verwendet, der bei Absturzsicherungen, Handläufen und auch Türrahmen zur Anwendung kam.


links: Atrium des Schigymnasiums. unten: Hof-Galerie rechts: Zugangsrampe vom Hof zur Galerie



MATERIALITÄT ALS LEITLINIE Sehr interessant an dem Projekt ist, dass mit einigen Materialien ein Übergang artikuliert wird. Somit wird man durch das Gebäude geleitet und die programmatische Trennung wird noch besser lesbar gemacht. Das Material, dass den Übergang von öffentlich zu privat kennzeichnet, ist der weiße Rauputz. Konkret heißt das, dass er an den Außenwänden der Aula verwendet wurde. In einem anderen Maßstab wird er auch an der Fassade verwendet, wo er den Übergang von außen und innen markiert. Die öffentlich begehbare Außenanlage wird durch ein Natursteinpflaster definiert. Obwohl der Innenraum über die großen bodentiefen Fensterflächen nach Außen fließt wird der privatere Innenraum durch den Wechsel der Bodenbeläge abgegrenzt.

links: Klassenzimmer unten: Einbauschränke in den Klassenzimmern rechts: Treppenabgang zum Turnsaal


MATERIAL UND RAUMWIRKUNG Architektonische Wirkung mit Materialien und deren Verarbeitung zu verstärken ist ein weiterer Aspekt, der an diesem Bauwerk sehr eindrücklich veranschaulicht werden kann. Sehr interessant dabei ist die Schale, die das Dach des Bauwerks bildet. Auch aus bautechnischen Gründen wurde die Schale mit schmalen Brettern in Längsrichtung geschalt. In Verbindung mit dem Streiflicht aus der Dachlichte verstärkt das Licht-Schatten-Spiel an der Oberfläche des Betons die longitudinale Richtung des Flur-Traktes. Alle Materialien sind wie schon erwähnt sehr sorgfältig ausgewählt. Othmar Barth entschied die Anwendung der Materialien eigentlich entsprechend der Funktion des Bauteils oder des Raums. Dadurch lässt sich das Gebäude einfach lesen und verstehen. Die Orientierung im Gebäude fällt einem dadurch auch sehr leicht. Neben der Gliederung nach Funktionen spielt aber auch die Akustik einen wichtigen Teil. Es spielen immer ein reflektierendes und ein absorbierendes Material zusammen um eine gute Raumwirkung zu schaffen. Denn auch in den Klassenzimmern steht das harte Linoleum im Gegensatz zu den absorbierenden Heraklith-Decken. Abschließend kann man sagen, dass die Materialwahl einen großen Teil der Wirkung und des Funktionierens dieses Gebäudes ausmacht.


oben: Hof-Galerie mit Zugang zur Aula unten: Galerie entlang des Schwimmbeckens rechts: Schwimmbecken des Gymnasiums


Raumgestaltung Ăœbung - Studio 2 - Universität Innsbruck Moritz Riedl - Lukas Vorreiter


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