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Ausgabe 1/2015 • € 2,90
Motorradleben
TOP 100 motorräder bestenliste
strassenrennen Zwischen den Häusern von Križevci
AUSTRALIEN Motorradreise durch das Land von Crocodile Dundee
INHALT
24 04
14 22
04 AUSTRALIEN – Motorradreise durch
14 StraSSenrennen in kroatien
28 TOP 100 MOTORRÄDER
Bestenliste Teil 1
das Land von Crocodile Dundee
Zwischen den Häusern von Križevci
10 TOUREN-TIPP
20 NEWS
34 Händlerspiegel
Die neuen Bekleidungs-Trends
Märchenhaftes Rotkäppchenland
22 MOTORRADLEBEN Lost in Moldawien
EDITORIAL Once in a
lifetime!
Die Retrowelle rollt. Die Babyboomer der mittsechziger Jahr-
Haben wir davon nicht auch einmal geträumt in unseren mutigen Momenten? Wie viele von uns haben sich auf den Weg gemacht? Wie viele trauern ihrer Mutlosigkeit nach? Einen kleineren Lebenswunsch stellen wir euch auf der Seite 22 vor. Eine Fahrt zu den persönlichen Wurzeln.
gänge können hinter dem eigenen Tacho schon die Lebensmitte
Eine Reise, wie ein im Motorradtrip sein sollte, wenn die
erkennen. An den guten Tagen sind wir entspannt. Und an
Bewußtlosigkeit der Jugend gegangen ist: Herausfordernd,
anderen Tagen – meistens wenn sich das nächste Lebensjahr
neu, manchmal aufregend, voller skuriler Begegnungen,
leise nähert – überlegen wir uns, welche Träume wir uns erfüllt
erinnerungswürdig und bleibend. Eine Reise, die zu den
haben in diesem, unserem kurzen Leben. Und welche noch zu
hochsteigenen Lebensträumen gehört, die man sich nun-
erfüllen sind.
mehr erfüllt hat. Und eine Reise, an deren Ende man sich
Wer dann zu dieser Generation gehört, die Mitte der 60er
ein wenig besser kennt. 100 verschiedene Träume anderer Art werden wir euch
Jahre geboren wurde, den Mofa- und Achtzigerboom mitgenommen hat und seine ersten eigenständigen, freien Kilometer
in den folgenden Ausgaben vorstellen. Unsere Freunde
auf einem Zweirad absolvieren konnte und durfte, der landet
der MO haben ihre persönliche Rangliste der >100 besten
bei seinen Überlegungen unweigerlich auch bei dem The-
Motorräder der Welt!< aufgestellt. Eine Reise durch die
ma Motorrad. Wir alle fühlen uns diesem Faszinosum auch
Jahrzehnte, mit einigen Überraschungen, vielen wohligen
verbunden, weil wir mit ihm das Gefühl der unbeschwerten
Erinnerungen und dem häufigen Gedanken: „Die wollte ich
Freiheit, Verpflichtungslosigkeit und der grenzlosen Träumerei
schon immer mal haben.“ Mach doch einfach! Und zu guter Letzt bieten wir euch die Möglichkeit zu
der Jugend verbinden. Wovon haben wir geträumt auf unserer Kreidler, der MTX
einem anderen Traum. Ein Once-in-a-lifetime-Trip, den ihr,
oder der MT-8? Was wollten wir tun? Wer wollten wir sein?
soviel ist sicher, niemals in eurem Leben vergessen werdet.
Was wollten wir machen? Bei den Antworten auf diese Frage
Wir suchen wieder Teilnehmer für die faszinierende Reise
wird wahrscheinlich und hoffentlich auch das Thema Motorrad
auf den höchsten befahrbaren Paß der Welt: die DANE
eine Rolle spielen. In unserem bescheidenen Heftlein sind kleine
TROPHY TRANSHIMALYA 2015. Eine Reise, die eure
Anregungen versteckt, die sich mit Träumen beschäftigen.
Wahrnehmung des eigenen Alltags verändern wird und die
Manchmal sehr direkt und manchmal wohlversteckt: Wir berichten über ein beeindruckendes Paar, das seinen Lebens
euch, so ging es den Teilnehmern des vergangenen Jahres, zufriedener und demütiger zurückkehren lassen wird. Was will man mehr? Wollt ihr noch ein weiteres Jahr
traum in dem vollen Bewußtsein verwirklicht, dass sie JETZT, JETZT, JETZT noch die Zeit für seine Erfüllung haben wollen. Bea
warten? Oder wovon träumt ihr? Die Träume der Jugend
& Helle haben ihr Hab & Gut verkauft, ihre Jobs gekündigt und
wurden ja leider an die Jugend verschwendet.
befinden sich jetzt auf einer gut geplanten, ungewissen, großen,
Noch ist es aber ja nicht zu spät....
großen Reise um nicht weniger als die gesamte Welt. Seit 2,5 Jens Föhl (E-Mail: jens.foehl@motmagazine.de)
Jahren!
IMP RE S S UM Erscheinungsweise jährlich 4 Ausgaben.
RedaktioN & text
Herausgeber und Abonnierung
Jahres-Abo-Preis 11,60 Euro.
Jens Föhl, Klaus Rohrbach,
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Alle veröffentlichten Beiträge sind urheber-
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Es gelten die Mediadaten 2014
3
australien Eine Motorradreise durch das Land von Crocodile Dundee Australien. Was sind die ersten Gedanken, die einem bei diesem Land in den Sinn kommen? Es ist eines der gröSSten Länder der Erde. Es ist so riesig, das die Fläche von ganz Westeuropa spielend darin Platz findet. Es ist ein Land unglaublicher Weiten, roter Erde, Road Trains, Kängurus, Wallabys und farbenfroher, exotischer Vögeln.
Text: Bettina Höbenreich I Bilder: Helmut Koch und Bettina Höbenreiche t und Fotos Hans-Dieter Husfeldt und Julia Becker
4
australien
5
dane adventure team
Das ist alles wahr, keine Frage, aber Australien hat noch viel mehr
durchquert hatten, tauchten wir ein in die unglaub-
zu bieten, als diese Handvoll Klischees!
liche Weite, Einsamkeit und schroffe Schönheit des
Während unserer abenteuerlichen Motorradreise durch Australien
Australischen Outbacks.
legten wir mehr als 30.000 Motorradkilometer zurück. Hält man
Wir nahmen uns ausreichend Zeit den berühmten
sich vor Augen, dass das in etwa dieselbe Strecke ist, die wir auf
Oodnadatta Track, einen etwa 500 km langen
unserer bisherigen Weltreise von Deutschland bis nach Australien
Offroad-Track im Herzen Australiens, zu erkunden.
zurück gelegt haben, wird einem erst bewusst, wie riesig dieses Land auf der anderen Seite der Erdkugel eigentlich ist.
Entlang der alten, verlassenen Bahnlinie des berühmten „Old Ghan“ folgten wir den Spuren des
Wir durchquerten den Australischen Kontinent von Darwin am
australischen Goldrausches des späten 19. Jahr-
nördlichsten Zipfel bis hinüber nach Cairns im Norden der Ostküs-
hunderts und hatten immer wieder die Gelegenheit
te. Vom brütend heißen, subtropischen Regenwald im Nordosten
verlassene, historische Bahnstationen zu erkunden
Australiens folgten wir der Ostküste im Zickzackkurs in Richtung
und schlugen unser Zelt schließlich direkt neben
Süden und machten Zwischenstopps in einigen Weltmetropolen
den Bahngleisen am Fuße einer alten Brücke inmit-
wie Brisbane, Sydney und Melbourne, wo wir das multikulturelle
ten der Einsamkeit des Outbacks auf.
Flair Australiens, das durch die vielen Einwanderer aus allen Herren Ländern geprägt wird, in uns aufsaugten.
Obwohl uns der Oodnadatta Track dank Tages temperaturen jenseits der 40 Grad Marke und
Aber nach einigen Monaten war es Zeit, den stark bevölkerten
abschnittsweise starker Wellblechpiste sowie
Küstenregionen den Rücken zu kehren und das wahre Australien
kilometerlangen Tiefsand-Passagen fahrtechnisch
zu entdecken.
einiges abverlangte und die ständigen, starken Vi brationen auch einigen Tribut an unseren Maschi-
6
Nachdem wir die beeindruckende Gebirgslandschaft der Flinders
nen forderte, so ist der Oodnadatta Track trotzdem
Ranges in South Australia mit ihren herrlich kurvigen Bergstraßen
oder vielleicht gerade deswegen eine der spekta-
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kulärsten Strecken, die wir auf unserer bisherigen Reise unter die
Rot ändert, ist einfach spektakulär und lässt uns
Räder genommen haben.
erahnen, warum dieser Berg inmitten des Roten
Die weitere Strecke führte uns unter anderem entlang der Süd-
Herzen Australiens für die Uhreinwohner eine so
küste des riesigen Salzsees Lake Eyre, wir genossen ein erfrischen-
heilige und sagenumwobene Stätte ist.
des Bad in einem natürlichen, artesischen Teich, umgeben von tausenden von Kilometern von Wüste und wir nutzten die Gele-
Nach all diesen unglaublich aufregenden, spannen-
genheit unser Zelt an einigen der einsamsten und spektakulärsten
den und einzigartigen Erlebnissen während unserer
Plätze aufzuschlagen, an denen wir jemals waren.
Motorradreise durch Australien ist es nun jedoch an der Zeit, uns von Down Under zu verabschie-
In Coober Pedy, dem weltweit führenden Opalabbaugebiet, hat-
den.
ten wir außerdem die einmalige Gelegenheit, unser Zelt in einem stillgelegten Stollen gut 10 Meter unter der Erde in absoluter
Ein Containerschiff bringt unsere treuen Reisege-
Dunkelheit aufzuschlagen. Wow, was für eine Erfahrung!
fährten nach Neuseeland, wo der nächste Abschnitt unserer Motorradweltreise beginnt.
Über den Stuart Highway, die einzige direkte Straße, die Nord-
Wir freuen uns schon jetzt auf schneebedeckte
und Südaustralien verbindet, fuhren wir weiter in Richtung Zen-
Berge, traumhafte Küstenstraßen und einsame
tralaustralien, wo wir die berühmten Felsformationen Uluru und
Täler in dem Land, das von seinen Ureinwohnern,
Kata Tjuta besichtigten. Diese Wahrzeichen Australiens zählen zu
den Maori, bezeichnenderweise „Aotearoa“, was
den heiligsten Städten der Ureinwohner Australiens, der Aborigi-
so viel wie „Land der der langen weißen Wolke“,
nes, und sind trotz der Touristenmassen, die sich jeden Tag zum
genannt wird.
Sonnenauf- und Untergang um den Felsen versammeln, auf jeden
8
Fall einen Besuch wert. Die Farbe des Felsen, die sich mit dem
Mehr Informationen, Reiseberichte, Bilder und
Stand der Sonne von Ocker über Braun bis hin zu leuchtendem
Videos findet ihr auf www.dane-online.de
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Märchenhaftes für Motorradfreunde „Es war einmal ein kleines Mädchen. Die GroSSmutter schenkte ihm ein Käppchen von Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom Rotkäppchen? Die Gebrüder Grimm sammelten in der nordhessischen Landschaft, die heute als Grimm-Heimat bekannt
rotem Samt, und weil ihm das so wohl stand und es nichts anderes mehr tragen wollte, hieSS es nur noch das
ein und ihr solltet euch die Zeit nehmen, die kulinarischen Genüsse wie die z.B. die „Ahle Worscht“ oder die „Schwälmer Klöße“ einmal zu
Rotkäppchen.“
probieren!
ist, ihre Märchen und Geschichten. Die Inspiration für das Rotkäppchen sollen sie in der Schwalm
Die Touren
gefunden haben, wo bei unverheirateten Mädchen das markante rote Käppchen zur Tracht gehörte.
Zwischen Kassel im Norden und Fulda im Süden, im Dreieck von BAB 7, BAB 5 und der BAB 49,
Doch nicht nur die Geschichten der Gebrüder Grimm machen das
bzw. B3 gelegen, befindet sich das Rotkäppchen-
Märchenhafte dieser Region aus. Ganz besonders bezaubernd ist
land im Herzen Deutschlands und ist somit der
die abwechslungsreiche Landschaft, in der es nicht schwer fällt in
ideale Ausgangspunkt für Ausflugsfahrten in alle
die Märchenwelt abzutauchen, wenn man sich als Motorradfahrer
vier Himmelsrichtungen. Die vier vorgeschlagenen
den Wind um die Nase wehen lässt. Wald, Wiesen, Feld und Flur
Touren führen euch nicht nur zu den Sehenswür-
wechseln sich ab, durchzogen von Bächen und kleinen Flüssen –
digkeiten im Rotkäppchenland, sondern wollen
idyllisch und vor allem kurvenreich!
auch über den sprichwörtlichen Tellerrand schauen: Richtung Westen erstreckt sich das Sauerland, das
Urlaubsregion Rotkäppchenland
Ederbergland mit dem Edersee. Im Süden gilt es den Vogelsberg mit dem Schottenring zu entde-
16 Städte und Gemeinden haben sich zu der Region „Rotkäpp-
cken, der jedem Biker ein Begriff sein sollte. In
chenland“ zusammengeschlossen. Dazu gehören Breitenbach a.
der Tour nach Osten führt uns der Weg bis nach
H., Frielendorf, Gilserberg, Homberg (Efze), Kirchheim, Knüllwald,
Eisenach und zum Thüringer Wald und ein weiteres
Neuenstein, Neukirchen/Knüll, Neustadt (Hessen), Niederaula,
Highlight ist die Tour rund um Kassel, wo das We-
Oberaula, Ottrau, Schrecksbach, Schwalmstadt, Schwarzenborn
serbergland beginnt.
und Willingshausen. Im Rotkäppchenland gibt es nicht nur bildschöne Landschaften
Auch wenn die Touren aus dem Rotkäppchenland
und kulturelle Schätze wie zahlreiche Fachwerkstädte, Museen,
heraus führen, sind wir uns sicher: wer einmal diese
Burgen und Schlösser zu entdecken, sondern hier wird auch Gast-
charmante Region kennengelernt hat, der kehrt
freundschaft für Motorradfahrer großgeschrieben. Wie heißt es so
auch gern wieder hierher zurück!
schön? „Der Weg ist das Ziel“ – das gilt natürlich ganz besonders für den Biker.
Die Karte erhalten Sie hier: Tourismusservice Rotkäppchenland e.V.
10
Doch solltet ihr auch zwischendurch verweilen und den Charme
Paradeplatz 7 I 34613 Schwalmstadt-Ziegenhain
der Region und der Menschen, die hier zu Hause sind, in euch
Tel. 06691 207407 I Fax 06691 5776
aufnehmen. Dafür bieten sich zahlreiche motorradfreundliche Ho-
info@rotkaeppchenland.de
tels und die hiesige Gastronomie an, sie laden zum „Boxenstopp“
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Rotk채ppchenland
11
deutsche tourentipps SCHWARZWALD Kurhäuser und Burgruinen im Nordschwarzwald Schnell haben die Gipfel der Berge die 1.000-Meter-Grenze überschritten. Am Mummelsee herrscht zwar Hochbetrieb, dennoch lohnt ein Stopp an diesem landschaftlichen Idyll. Ein Abstecher nach Baden-Baden sollte auf dieser Tour nicht fehlen. Für den Rückweg bieten sich einige kleinere Nebenstrecken an, in deren Umgebung man auf etliche Burgruinen trifft. Ein letztes fahrerisches Highlight ist das Kurvengewitter zwischen der Passhöhe Ruhestein und Oppenau, bevor es über den Roßbühl zurück nach Freudenstadt geht. Hotel-Tipp zur Tour
ROADBOOK
Motorradkarte
190km Freudenstadt - Baiersbronn - Ruhestein Mummelsee - Unterstmatt - Hundsbach - Stausee Schwarzenbach - BadenBaden - Bühlertal - Sasbachwalden - Kappelrodeck - Seebach - Ruhestein Allerheiligen - Oppenau - B 500 - Kniebis - Freudenstadt
Schwarzwaldhotel Freudenstadt
Im Herzen dieses Bikerparadieses befindet sich das Schwarzwaldhotel in Freudenstadt. Die Zimmer sind komfortabel eingerichtet, das Haus bietet alles, was Biker-Herzen höher schlagen lässt, auch eine großzügige Badelandschaft mit Innen- und Außenbecken, Sauna und Wellnesseinrichtungen. Tiefgarage. Helene-Frey-Weg 2, 72250 Freudenstadt Fon 07441/9390, Fax 07441/939222 www.schwarzwaldhotel-freudenstadt.de
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Die gut 190 Kilometer lange Tour beginnt und endet im Mangfalltal. Weiter geht es gen Westen und zum beeindruckenden Chiemsee. Demzufolge hat man auf dieser Tour über längere Zeit immer wieder das blaue Nass im Blick – aber stets auch eindrucksvolle Berggipfel. Das fahrerische Highlight dieser Tour erstreckt sich auf der Etappe von Nussdorf bis nach Fransdorf: Hier ist die Straße kurvig, griffig, schmal, bergig und nahezu immer sehr verkehrsarm. Hotel-Tipp zur Tour
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heute wie
früher
Kroatien und seine Klischees: guter Fußball, schöne Frauen,
der Arzt und der Schlosser gründen den ersten
traumhafte Küste und leckeres Essen. Als Motorradfahrer kennt
Motorradclub. Kurz danach werden schon die
man die Rennstrecke von Rijeka und den alten Straßenkurs bei
ersten Rennen durch die wenigen noch gut erhaltenen Straßen der Stadt gefahren.
Opatija. Unbekannt dagegen ist eine kleine Stadt im
Es muss nicht immer die Tourist
So erzählt man es zumindest, und
Landesinneren, wo man Mo-
Trophy auf der Isle of Man sein.
so dokumentieren es die wenigen
torradsport in einer Art und
Faszinierende STRASSENRENNEN mit
aus den Anfangstagen erhaltenen
Weise pflegt, die man an so
unvergleichlicher Atmosphäre
Fotografien. Wie immer es auch
einem Ort niemals vermuten
finden sich auch andernorts. Etwa
gewesen sein mag, es war der
würde. Bis man selbst dort
in Kroatien. Oder haben Sie jemals
Anfang einer bis heute andauernden
war.
vom Städtchen Križevci und seinem
Motorrad-Rennsport-Tradition.
Man schreibt das Jahr 1946,
rührigen Motorradclub gehört? Jahr um Jahr wird es nun mitten im
der Zweite Weltkrieg ist gerade vorbei. Der Metzger,
14
Text und Fotos: Max D. Krpanic
Juni in den Gassen der Stadt eng
strassenrennen
15
Driftkünstler. Ivan (54) und Marko und vor allem sehr laut.
Vlišak (52) dominieren den kroati-
nur noch ein Thema: das Rennen.
Križevci, dieser Ortsname ist
schen 600er Cup mit ihren Yamaha
Ab und an stehen eine Renn-R6
im Kalender der Kroatischen
R6. Das Publikum bekommt das ver-
oder eine mit Nummern und Spon-
Motorrad-Meisterschaft eine
brannte Gummi hautnah unter die
soren beklebte BMW S 1000 RR vor
feste Größe wie hierzu-
Nase gerieben
einem Café, an der Bar wird unter
lande Hockenheim. Schon zwei Wochen davor breitet
16
Kollegen fachmännisch diskutiert. Es herrscht Ausnahmezustand, die
sich eine eigenartige Unruhe in der Stadt aus. Dann sieht man
ganze Stadt wirkt wie ein einziges, großes Fahrer-
beispielsweise eine Aprilia 125 in Rennverkleidung samt Fahrer an
lager. Plötzlich meldet sich lautstark ein Zweitakter
der roten Ampel stehen. An der gegenüberliegenden Kreuzung
aus einem unweit gelegenen Hinterhof zu Wort.
beobachtet ein Polizist scheinbar gelangweilt die Szenerie. Die
In der Luft liegt der süße Geruch des verbrannten
Ampel wird grün, der Fahrer der Aprilia, in kurzer Hose, jedoch
Rennöls. Der normale Mitteleuropäer würde sich
immerhin mit Helm, sprintet von sportlichem Ehrgeiz getrieben
spätestens jetzt fragen, warum diese Wildgewor-
los. Der Zweitakter schrillt in den Ohren. Den Polizisten lässt das
denen ihre Motorräder nicht auf der Rennstrecke
ziemlich kalt, er runzelt nur seine Stirn, bleibt aber weitestgehend
testen. Die Antwort ist einfach: Die Stadt ist die
entspannt. Denn er weiß: Das Rennfieber ist wieder erwacht.
Rennstrecke. Der Rennkurs wird im höher gelege-
In fast jeder Garage oder in Kellern wird emsig geschraubt. Es gibt
nen Stadtteil angelegt. Knapp über zwei Kilometer
strassenrennen
lang, ist die Streckenführung auch für Außenste-
als ob der Motor vor 30 Jahren zum letzten Mal den Geruch von
hende leicht zu erkennen. Die Bordsteine in den
verbranntem Rizinusöl ausgestoßen hätte. Daneben gleich eine
Kurven sind rot und weiß angetüncht. Ein bisschen
Ducati Panigale, dann eine rüstige Honda VFR 1000, gefolgt
Professionalität muss sein. So testet sein Motorrad,
von einer Ur-GSX-R und einer auch schon gut abgehangenen
wo es geht. Es ist verwunderlich, dass es während
Kawasaki GPZ 900. Eine wahrhaft bunte Mischung, die verrät,
der inoffiziellen Tests noch nie einen Unfall mit
dass es bei dieser Angelegenheit zu allererst um den Sportsgeist
schweren Folgen gab.
und nicht um eine Materialschlacht um jeden Preis geht. Deshalb sind die Besitzer einer aufgepäppelten CZ ebenso selbstverständ-
Ab Samstag wird es ernst. Offenbar haben die
lich mit von der Partie, wie der Eigner einer edlen Triton. Ducati
Kroaten verstanden, wie man Kindern richtig
900 SS und Honda CB 500 sind hier in Frieden vereint. Der Sport
greifbare Werte vermittelt. Denn das Fahrerlager ist
fördert Freundschaften. So soll es sein. Deshalb dürfen auch
auf dem weitläufigen Schulgelände untergebracht.
scharf gemachte Roller nicht fehlen, und die 50er Tomos haben
Es herrscht eine unvergleichliche Stimmung aus
hier ohnehin einen Status, wie im Deutschland der 70er Jahre die
Gelassenheit und höchster Anspannung. Neben
Kreidler-Mopeds.
dem Sattelauflieger der Visak-Brüder, die den
Eine sehr schön hergerichtete Honda CB 400 N fällt mir beson-
R6-Cup dominieren, steht ein Anhänger mit zwei
ders auf, der Besitzer, ein sehr netter Mensch aus Split, bietet mir
darin angelehnten Motorrädern, die so aussehen,
Schokokekse an und schwärmt von der Schönheit des Lebens. Er
17
sagt, Segeln sollte ich unbedingt ausprobieren, denn das sei die
Training muss eine Kawasaki dran glauben, der
wahre Herausforderung. Und dann steht der Manfred Strohmay-
Hinterreifen wird förmlich von der Felge weg-
er, seines Zeichens Mister Guzzi, neben mir und will seine gut
gerissen. Nichts passiert, die Helfer springen bei.
40 Jahre alte Italo-Schönheit zur technischen Abnahme bringen.
Alles scheint bestens organisiert, es gibt nur kurze
Neben ihm Bert Heider mit seiner Yamaha XS 400. Der sagt: „Wo
Unterbrechungen zwischen den Klassen und schon
kann ich sonst mit dem Motorrad ein Rennen durch die Stadt fah-
geht es wieder los.
ren? Das gibt es doch nur hier. Das gibt es nur noch in Križevci.“ Ein Renntag in der Stadt, die Resultate stehen fest.
18
Die Stimmung ist großartig, so gelassen und so selbstverständlich,
Die Lokalmatadore haben es geschafft. Sie haben
das beflügelt nicht nur die Fahrer, sondern auch die Zuschauer.
wichtige Punkte für die Wertung des Kroatien-Cup
Und bevor der nächste herantobende Fahrerpulk wieder meine
gesammelt. Bei den Oldtimern haben Manfred
volle Aufmerksamkeit fordert, überlege ich schon, an welcher
und Bert die Pokale mitgenommen. Als um halb
Stelle im Schulhof-Fahrerlager ich mich im kommenden Jahr
acht das letzte Rennen vorbei ist, ist der klassische
einquartieren werde.
Abreisestress bei den Kroaten noch nicht zu spü-
Sonntagmorgen 7 Uhr 45. Im Fahrerlager meckern die ersten
ren. Zu erst wird der Grill angefeuert. Das leibliche
Zweitakter, es wird zum Training gerufen. Open Klasse, dann
Wohl darf nicht zu kurz kommen. Dann diskutiert
600er, 125er und Oldtimer sowie Scooter und 50er. Bereits im
man über eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten.
strassenrennen
Goran Gajic Gajs (unten rechts) ist Aber eigentlich war alles wieder
schon jetzt eine Legende. Bei einem
chen. Noch ist das Rennen
halb so wild. Alle hatten letztlich
Unfall 2007 wurde sein Knie zer-
ein echter Geheimtipp. Es
unendlich viel Spaß – und darauf
trümmert, Ärzte schafften Wunder.
existiert noch nicht einmal
kommt es an. Zum Schluss bleibt je-
Mit an die GSX-R 1000 gebundenem
eine Internetseite. Kommer-
doch eine genauso unerfreuliche wie
linkem Bein driftet der kroatische
zialisierung? Fehlanzeige.
spannende Frage: Wie lange wird es
Supermoto-Meister seither mun-
Mit vier Euro Eintrittsgeld ist
noch möglich sein, in der regulie-
ter durch die Kurven und gewinnt
man dabei. Dieses Jahr findet
rungswütigen Europäischen Union
ein Rennen nach dem anderen. Der
das Rennen zum 37. Mal
so eine sympathisch-hemdsärmelige
Erfolg dauert bis heute an
am 13. und 14. Juni 2015
Veranstaltung auszutragen? Im
statt. Wer mitfahren möchte,
kommenden Jahr ist sie auf jeden
kann das mit einer deutschen
Fall noch sicher, und jeder, der so
Rennlizenz tun, oder sich in Kroatien von der HMS eine ausstellen
etwas noch nicht erlebt hat, sollte sich die Mög-
lassen. Denn in Križevci gewinnen alle, weil der Sportsgeist zählt.
lichkeit deshalb nicht entgehen lassen. Wer weiß, wann die EU-Bürokraten zuschlagen.
Mit freundlicher Unterstützung ein
Križevci liegt rund 60 Kilometer östlich von Zagreb.
Bericht aus MO MOTORRADMAGAZIN
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Lost in
Moldawien TEIL II Der deutsche Zulassungsbeamte, lustige Juristinnen, nette Rezeptionistinnen, dumme, dumme Auto-
Ich (Anruf beim ADAC):
ren und die ersten Tränen seit der
in der moldawischen Hauptstadt
„Man hat mir mein Num-
4. Klasse. Merke: Fährst du nach
Chisinau aus eher unerfindlichen
mernschild geklaut. Was
Moldawien, dann kannst du was
Gründen das Nummernschild
kann ich jetzt tun?“
erzählen...
geklaut. Das ist besonders unangenehm, da ein Motorrad bekannter-
ADAC Telefontante: „Wo sind sie denn jetzt?“
Text und fotos: jens föhl
Ich: „In Moldawien“. Sie: „Oh, ich stell sie mal durch“.
maßen nur ein Nummernschild hat, und dieser schöne sonnige Tag mich eigentlich noch im Laufe des Vormittags zu meinem Ziel nach Albota, einem kleinen, für einen Großteil
ADAC Juristin: „Hallo“.
der Weltbevölkerung völlig unerheblichen Dorf in
Ich: „Ja, hallo, man hat mir mein Nummernschild geklaut. Was
der moldawischen Region Bessarabien hätte führen
kann ich jetzt tun?“
sollen. Zu den Beweggründen für dieses seltsame
Sie: Wo sind sie denn jetzt?“
Ziel später mehr.
Ich: „In Moldawien.“ Sie: „Oh.“
Vor dem Gespräch mit der Anwältin hatte ich bereits mit einem besonders rechtssicheren Zweig-
Da der komplette Dialog zu langatmig wäre für unser kleines Heft,
stellenleiter der Zulassungstelle meines Heimatortes
fasse ich den weiteren Dialog in verkürzter Form zusammen: Die
telefoniert. Der mir im unangenehmen Unterof-
Ausgangslage für das irritierend entspannte Gespräch mit der
fizierstonfall sehr deutlich machte, dass er sehr
ADAC Anwältin ist dabei folgende: In der Nacht hatte man mir
selten ein solch schwachsinniges Anliegen, wie das
Lost in the Ukraine. Als das Land noch fiedlich war.
22
Motorradleben
Da geht´s lang. Der Osten ruft.
Weniger ist manchmal mehr. Fotocase und schmales Gepäck.
meine gehört hätte. Ich hatte ihn lediglich gefragt,
mit ihrer Aussage („weit weg“) recht hätte und ich mir ihre Frage
ob es möglich wäre, der besten Frau der Welt ein
(„was machen sie dort eigentlich“) auch gerade stellen würde.
mit deutschen Hoheitszeichen versehenes Ersatz-
Abstrahierend vom deutschen Verkehrsrecht gab sie mir den
nummernschild mit auf den Weg zu geben, wenn
Rat, die Polizei zu rufen. Meinen Hinweis, dass die Polizisten in
sie sich in 5 Tagen per Flugzeug auf den Weg an
Moldawien nicht gerade wie „Freunde und Helfer bzw. Bürger
die Schwarzmeerküste machen würde. Ich hatte
in Uniform“ aussehen würden, was in erster Linie wohl an ihren
zwar noch keinen überzeugenden Plan, wie ich
umgehängten Maschinengewehren liegen könne, blieb unbeant-
ohne Kennzeichen nach Bulgarien gelangen sollte,
wortet. Auf meine daran anschließende Frage, was die Polizisten
aber immerhin hätte ich dann eine Lösung für die
denn tun würden, wenn ich sie riefe, sagte sie mit der üblichen
weiteren 5 osteuropäischen Länder, die ich noch
juristischen Kühle: „Wenn in Moldawien die gleichen Rechtsprin-
durchqueren wollte, und an deren Grenze mein
zipien gelten würden wie in Deutschland, dann werden sie das
Nummernschild erfahrungsgemäß kontrolliert
Motorrad still legen“. In mein Schweigen hinein, erläuterte sie
werden würde.
dann noch, dass ein Motorrad ja nur ein Nummernschild habe und
Der Zulassungsmann war aber wenig hilfsbereit
wenn dieses geklaut werden würde, ja keinerlei Kennzeichnung
und hat mir, in meine weinerlichen Anmerkungen
mehr hätte, und deshalb nicht mehr bewegt werden dürfte. Ihre
über meine Notlage hinein, unter Verwendung der
Ausgangsthese (Motorrad hat 1 Nummernschild) war mir nicht
in diesen Fällen üblichen Standardformulierungen
gänzlich unbekannt, über ihre Folgerungen für den Fall eines
„wie stellen sie sich das vor, wenn da jeder kom-
Diebstahls (O Nummerschilder = Stilllegung) hatte ich aber offen
men würde“ den entsprechende Paragraphen aus
gestanden erstmals heute morgen intensiver nachgedacht.
dem Reichsgesetz zur Vergabe von Kraftradkenn-
Eine Stilllegung in Moldawien wäre auch angesichts der Unflexi-
zeichen aus den Vorkriegsjahren frei zitiert und hat
bilität des heimatlichen KFZ-Zulassungswärters eher suboptimal.
dann die Telefonvermittlungsstelle die Verbindung
Dies teilte ich der Juristin so mit, und deutete dann ihr darauf
unterbrechen lassen.
folgendes Schweigen zu meinem kriminellen Plan „Fahren ohne
Meine Reise fand statt, bevor der vermeintlich ver-
Kennzeichnung“ als stille Zustimmung, ohne sich haftbar machen.
läßliche ADAC seine Auto-Hitlisten gewürfelt und gefälscht hatte. In dem damaligen Gottvertrauen
Ich fragte sie dann, ob sie eine Idee hätte, was ich tun könne,
gegenüber den „gelben Engeln,“ habe ich dann in
wenn ich es trotz der überdurchschnittlichen Polizeipräsenz in
meiner Not den ADAC angerufen und wurde zu der
Moldawien noch bis an die Grenze schaffen würde, an der ja mein
Juristin mit dem wahrscheinlichen Studienschwer-
Nummernschild gecheckt und sein Fehlen zumindest dem auf-
punkt „Verkehrsrecht“ durchgestellt. Schon nach
merksamen Grenzsöldner auffallen würde. Sie riet mir, nicht ohne
meinen ersten verweinten Erläuterungen machte
zu erwähnen, dass dies juristisch nicht gedeckt und sie diese so nie
sie mir klar, dass ihr Studienschwerpunkt nicht das
gesagt habe, dass ich den Grenzbeamten bestechen solle.
moldawische sondern das deutsche Verkehrsrecht
In diesen Dingen eher unerfahren, stellte ich die zugegebenerma-
wäre. Ich war nicht ernsthaft überrascht, aber
ßen nicht gerade weltmännische Frage, wie man denn solch eine
doch still enttäuscht. Meine Enttäuschung ob ihrer
Bestechung am besten durchführen könne? Ihre naheliegende
falschen Studienwahl ignorierend, schob sie dann
Antwort: „Möglichst unauffällig“.
noch hinterher, dass „Moldawien ja auch ziemlich
Nun gut, wer dumm fragt, bekommt dumme Antworten. Was
weit weg wäre“ und was ich denn dort überhaupt
mich aber in meiner Not nicht davon abhielt noch zu fragen, was
mache? Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass sie
ich denn tun solle, wenn der Grenzbeamte mich wegen eben
23
Oasen in der Wüste. Tankstellen auf Westniveau, inklusive der Kaffee- und Getränkepreise.
Trübsaal im Nirgendwo. „Erst einmal haste kein Glück und dann kommt auch noch Pech hinzu“ (Kobra Wegmann).
einmal haste kein Glück und dann kommt auch noch Pech hinzu“. Ich sollte mich selbst noch weiter in den Schlamassel reiten. Erst einmal ging es aber darum, mein Kennzeichen Problem zu lösen oder doch wenigstens zu mildern. Die moldawische Stilllegungspolizei zu holen, war keine wirkliche Alternative. Ohne jeden Nachweis, dass das von mir gefahrene Motorrad auch mir geHauptverbindungsstrassen in der Ukraine. Pferdewagen inklusive.
hörte und berechtigterweise bewegt werden durfte, durch weitere 7 osteuropäische Länder zu fahren, wäre doch eher suboptimal. Was kann helfen in der unbekannten Ferne: Die
dieses Bestechungsversuchs verhaften würde.
deutsche Botschaft. Zum Glück war ich in Chisi-
„Dann rufen Sie wieder an“.
nau. Man muss in der Schule schon sehr aufgepaßt
An dieser Stelle mochte ich die mir unbekannte Juristin sehr, weil
haben, um zu wissen, dass dies die Hauptstadt
mir – auch und gerade in schwierigen Situationen des Lebens –
Moldawiens ist, und eben dort auch die deutsche
Humor sehr gefällt. Das unpässliche an der Situation war nur, dass
Botschaft angesiedelt ist. Ein eher seltenes Wissen,
ich es war, der in Schwierigkeiten steckte. Trotzdem erkannte ich,
auch weil es das Land zu meiner Schulzeit noch gar
dass dieses Gespräch zu den unnötigen gehörte, bedankte mich
nicht gab.
höflich, legte auf und weinte dann ein wenig. Die Juristin wünschte mir abschließend noch viel Glück. Ich mir auch.
Ich rief mir also ein Taxi und ließ mich zur deutschen Botschaft kutschieren. In einem seltenen
24
Motorradreisen dienen ja in den besten Fällen der Persönlich-
Anfall von Mißtrauen baute ich mein Garmin
keitsbildung. Auf dieser Reise habe ich wiederholt vermittelt
ZUMO 500 vom Moped ab, um den wahrscheinlich
bekommen, dass es für jede Situation des Lebens eine Lösung
linkischen Taxifahrer zu signalisieren, dass ich, bzw.
gibt. Der beste Schulungsort für diese wichtige Lebens-Erkenntnis
mein ZUMO Navigationsgerät, den DIREKTEN Weg
scheint mir wirklich Osteuropa zu sein. In wirtschaftlicher Not
zur Botschaft kennen würde und er deshalb gar
haben die Menschen Zeit ihres Lebens gelernt, zu improvisieren
nicht die teure Touristen-Umweg-Reinleg-Strecke
und kreative Lösungen zu finden. Ein angenehmer Nebeneffekt
nehmen bräuchte. Der sehr nette Taxifahrer fuhr
dieses Umgangs mit dem Mangel, ist es, dass der Osteuropäer
letztendlich eine schnellere Verbindung als mein
den Widrigkeiten des Lebens entspannter gegenüber steht. Er hat
Navi anzeigte. Wahrscheinlich gibt es die Rein-
verinnerlicht, dass selbst das kommunistische System nicht verhin-
legtricks in Moldawien nicht, weil es dort keine
dern konnte, dass er mit seinen Mitmenschen eine Lösung findet.
Touristen gibt, die man reinlegen könnte. Vielleicht
Im Zweifelsfall hilft ein wenig oder viel Wodka, Kreativität und der
bedingt sich beides tatsächlich wechselseitig.
Kontakt zu den richtigen Personen. Auf eben diese Weise sollte
Naja, entgegen meiner albernen Befürchtung und
auch mein Kennzeichen Problem gelöst werden.
Vorurteilen haben sich ALLE Personen, die ich in
Aber das wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Für mich
Osteuropa traf als sehr aufgeschlossen, hilfsbereit
sollte sich erst einmal das sogenannte „Kobra-Wegmann-Axiom“
neugierig und kontaktfreudig erwiesen. In Polen
gelten. Seines Zeichens immerhin 4facher Nationalspieler: „Erst
zum Beispiel nahmen 2 Motorradfahrer einen 70km
Motorradleben Umweg in Kauf, um mir den Weg zu weisen. In der Ukraine traf ich zwar niemanden der nüchtern war, dafür aber viele, die mein deutsches Nummernschild (als ich es noch hatte) und das deutsche
Bei jeder Rast das gleiche Bild. Trotz Verständigungsschwierigkeiten ist das Interesse und die Gastfreundschaft groß.
Fabrikat erkannten und mir mit radebrechenden Englisch ihre Begeisterung über mein Interesse an ihrem Land zum Ausdruck brachten. Kleine Begebenheit aus der Ukraine, die zum Zeitpunkt meiner Reise übrigens noch weit entfernt war von dem irrsinnigen kriegerischen Auseinandersetzungen des Jahres 2014/2015. Bei meiner ersten Übernachtung durfte ich an einer im Ballsaal stattfindenden Hochzeit teilnehmen. Mit Lederjacke und verdreckter Hose, nicht gerade in dem verbrei-
8:00 Uhr morgens. Aufgrund der leidlichen Erfahrungen meiner
teten Dresscode, bei der Wodka-Trinkfrequenz aber
eigenen Jugend war ich in der irrigen Annahme, dass sie sich auf
durchaus für cirka 1 Stunde auf Augenhöhe.
dem Fußmarsch nach Hause an der Tanke noch einen Absacker
Am darauf folgenden Tag tankte ich leicht verkatert
gönnten, um den Abend „Paroli laufen zu lassen“ (Horst Hru-
an einer der rar gesäten, aber schon fast surreal
besch, 21facher Nationalspieler und Angler). Zwar war weit und
modernen Tankstelle. An meiner Zapfsäule ein Lada
breit keine Dorfdisko zu sehen, aus der sie hätten zu Feierabend
mit offener Tür. An einem billigen Plastik-Stehtisch
raus geschmissen werden können, aber das einer der beiden Hau-
im Freien 2 Personen um die 40 Jahre mit einer
bitzen der Fahrer des Ladas sein könnte, kam mir erst in den Sinn,
ebensolchen Promillezahl.
als ich, an der Zapfsäule stehend, mit ansehen mußte, wie sie eben
Der Plastikstehtisch an dem sie sich festhielten
diesen bestiegen und ohne die Tür zu schließen den Plastiktisch
schwankte mit ihnen im Rythmus. Ich war an meine
umnagelten. Es gehört zum Gleichmut der slawischen Seele, dass
eigene Jugend erinnert und daher beeindruckt von
ich der einzige Tankstellenbesucher war, der dies für eine inszenier-
ihrem Durchhaltevermögen, denn es war bereits
te Szene aus einem Ari Kurismaki Film hielt. Ein weiterer Tank-
25
Motorradleben gast, die Kassiererin und auch der Tankwart gingen unbeirrt und
auch auf der ganzen Reise, daß sämtliche meiner
unbeeindruckt von der Performance weiter ihrer Tagesaufgabe
latenten Vorurteile unbegründet waren. Bei allen
nach. Bei dem Tankwart irritierte mich allerdings doppelt, dass er
Personen, denen ich auf meiner Fahrt begegnete,
seiner Aufgabe der Betankung nicht nachkommen wollte, obwohl
waren Aufmerksamkeit, Nettigkeit und Hilfsbe-
ich den Tankdeckel bereits geöffnet hatte. Nachdem die beiden
reitschaft ungewöhnlich ausgeprägt. Es waren
Alkoholleichen in ihrem Lada nach einer kurzen, aber spektakulä-
sehr häufig beeindruckende, erinnerungswürdige
Dörfliches Idyll: Meine neuen Freunde und Helfer. Danke Jungs!
So sieht eine moldawische Hilfsaktion aus. Vitali (re.) in der obligatorischen Landestracht.
ren Ehrenrunde die Tankstellen-Ausfahrt gefunden hatten, schaute
Begegnungen mit Menschen, denen man diese
er mich unendlich lange 30 Sekunden an.
Charaktereigenschaften auf dem ersten Blick nicht
Da ich auch nichts besseres zu tun wußte, schaute ich zurück.
zugetraut hätte.
Die Lösung der Situation führte dann ein freundlicher, angetrunkener Herr mit polnischen Wurzeln und leidlichen Englischkenntnis-
Meine Nummernschild Misere zum Beispiel wurde
sen herbei. Er klärte mich auf, dass es zu den ukrainischen Gepflo-
behoben von einem total betrunkenen Trupp von
genheiten gehöre, ERST zu bezahlen und dann betankt werden.
Dorfalkoholikern. Alle mit freiem Oberkörper, einer
Ok, muß einem ja nur mal gesagt werden...
ohne einen Finger an der rechten Hand, ein wei-
Brav ging ich also zum Kassenbereich, der zu meiner Verwunde-
terer nahezu ohne Zähne und der Dritte im Bunde
rung ebenso mit überteuerten Snickers, belegten Brötchen und
seit Jahrzehnten mit einer Kapitänsmütze auf dem
irrwitzigen Kaffeepreisen ausgestattet war, wie seine deutschen
Kopf, ohne das entsprechende Patent zu besit-
Artgenossen. Mittels Zeichensprache und meinem neuen polnisch-
zen. Sie alle hatten noch mehr Herzenswärme als
ukrainischen Gehilfen teilte ich der mütterlichen Kassiererin mit,
Promille und halfen mir auf überraschende Weise
dass ich für 20 Liter tanken wolle und reichte ihr die Kreditkarte.
auf moldawische Art. Und am Ende beschenkten sie
Kaum gezahlt, verrichtete der stumme Tankwart sein Werk.
mich noch dafür.
Ich saß schon wieder auf dem Motorrad, als die Ukrainerin, übrigens die einzig nüchterne Person, die ich in der Ukraine traf
Alles wird gut. Aber dazu mehr in Teil III:
(es war allerdings auch ein Wochenende), hinter ihrem Tresen hervor stürmte und mich mit deutlichen Gesten an der Weiterfahrt hinderte. Mein Schul-Ukrainisch reichte leider nicht aus, um ihr Begehr zu entschlüsseln. Es machte aber den Eindruck, als hätte es irgendwas mit meinem Zahlungsvorgang zu tun. Zum Glück konnte ich wieder auf meinen sympathsichen Polen/Ukrainer zurück greifen, der von seiner frühmorgendlichen Stammtischrunde zu mir eilte und mir erklärte, dass ich noch mal zurück zur Kasse müsse, da ich eine Rückzahlung von 82 Cent zu erwarten habe. In meinen Tank paßten keine 20 Liter, sondern nur 20 Liter minus
Dörfliches Idyll
82 Cent. Ich hatte also zuviel bezahlt. Mit der Gründlichkeit einer deutschen Finanzbeamtin, zahlte mir die Kassiererin die 82 Cent in ukrainischer Währung und bar aus.
Anmerkungen, Kritik, eigene Erfahrungen?
Beeindruckt und zugleich leicht beschämt, setzte ich meine Reise
Sehr gerne an: jens.foehl@motmagazine.de
ins Ungewisse fort. Denn es zeigte sich an diesem Beispiel, wie
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MODERN CLASSIC.
top 100 Teil1: Plätze 66-100
motorräder bestenliste Motorräder mit dem gerne beschworenen Nachhaltigkeits-Faktor, Motorräder, die jeder gerne einmal
Bestenlisten machen
gehabt hätte, Motorräder, die einem
Nachricht, dass der schwedische
neugierig – und sie haben
nicht aus dem Kopf gehen, Motor-
Motorradhersteller Husqvarna
hohen Unterhaltungswert.
räder, die Zeichen gesetzt haben. Das
schon seit 1903 im Geschäft ist
Selbstverständlich sind
alles sind verdiente Kandidaten für
und mithin ebenso lange die
Listen, die den Anschein
unsere ultimative BESTENLISTE. Vor-
Motorradszene bereichert, wie es
von Absolutheit verbreiten,
hang auf für die groSSe Schau der
Harley-Davidson schon so lange
im hohen Maße ungerecht,
wahren Motorrad-Perlen.
sehr viel prominenter tut. Motorräder waren in jenen frühen Tagen
und selbstverständlich kann
28
jeder Leser seine ganz
TEXT: Jo Soppa I Fotos: MO-Archiv,
das, was heute die IT-Branche
persönlichen Lieblinge aus
Beuttenmüller, Werk
darstellt, also wichtiger Wachs-
dieser Bestenliste in eine
tumsmarkt. Diese Entwicklung
ihm genehmere Reihenfolge
dauerte bis zur Weltwirtschaftskri-
platzieren. Auf alle Fälle bietet diese Bestenliste jede Menge Dis-
se, dann übernahm die Autoindustrie mit moderner
kussionsstoff und sie liefert so ganz nebenbei einen schönen Blick
Serienfertigung und entsprechend günstigeren
über bald 130 Jahre Motorradgeschichte. Zumindest dann, wenn
Verkaufspreisen diese Rolle. Die Motorradblüte in
man Gottlieb Daimlers Reitwagen von 1885 als so etwas wie das
der unmittelbaren Nachkriegszeit konnte also nur
Ur-Motorrad einordnet. Tatsächlich gab es ja bereits 17 Jahre zu-
von kurzer Dauer sein. In Notzeiten wurden eben
vor das per Dampfkraft angetriebene Michaux-Perraux Veloziped,
auch fahrzeugtechnisch kleinere Brötchen geba-
und das war mit unseren Augen betrachtet ein gutes Stück näher
cken, die mit aufblühender Wirtschaft bald wieder
am modernen Motorrad als Daimlers mit unwürdigen Stützrädern
an Volumen zunahmen und auf vier Rädern durchs
ausgestattetes Motor-Erprobungsvehikel. Wie auch immer. Der
Land rollten. Umso schneller wurde das Motorrad
Reitwagen bollerte bereits mit Benzinmotor, und noch im aus-
von der nachrückenden Jugend als Kontrapunkt
gehenden neunzehnten Jahrhundert konstruierte Fliegerpionier
zu bürgerlicher Angepasstheit entdeckt. Vor allem
Alois Wolfmüller in Landsberg am Lech das erste Serienmotorrad.
auch, weil japanische Hersteller all das anboten,
In seiner Patentschrift von 1893 erwähnt er erstmals den Begriff
wovor die Eltern eindringlich warnten. Der Motor-
„Motorrad“. Von da an ging es Schlag auf Schlag. 1901 entstand
radvirus erfasste ganze Generationen. Inzwischen
in Amerika die erste Indian mit Einzylinder-Motor. Zu den Pionie-
rollt die Welle der geburtenstarken1950er-Jahr-
ren gehörten Marken, die längst in Vergessenheit geraten sind.
gänge so langsam, aber sicher in Richtung Rollator
Etwa in Holland der in Haarlem ansässige Hersteller Altena, der
aus, und nicht nur die Hersteller all der schönen
schon ab 1900 aktiv war, oder die französische Marke Aster, die
heutigen Motorräder fragen sich, wohin denn die
bereits 1898 ihre Tore öffnete und bis in die Staaten exportierte.
Reise in den nächsten Jahren gehen wird. Ein guter
Anno 1899 wurde das Victoria-Werk in Nürnberg gegründet, und
Zeitpunkt also, um vom Sattel unserer modernen
das gleich in der Nähe befindliche Hercules-Werk stieg bereits
200-PS-Serienbrenner aus eine Bestenliste einzu-
1903 mit Einbaumotoren ins Motorradgeschäft ein. Die Neckar-
sortieren. Es wird nicht überraschen, dass unser
sulmer Fahrradwerke bauten 1901 ihr erstes NSU-Motorrad,
Platz 1 dem Motorrad gehört, das Ende der 1960er
dessen Markenname wegen der jüngsten Entwicklungen hierzu-
Jahre in gewisser Weise die nukleare Kettenreakti-
lande wohl für immer im Portfolio des VW-Konzerns eingemottet
on im Motorradbusiness ausgelöst hat. Aber bitte,
bleiben wird. Große Verblüffung erzeugt auch immer wieder die
blättern Sie selbst.
66.
top 100
67.
ADLER RS 250 Die Frankfurter Firma baute hochwertige Zweitakt-Motorräder und hervorragende Rennmaschinen wie die gezeigte RS. Nicht von ungefähr warf man bei Yamaha ein genaues Auge auf das Konzept.
68. KAWASAKI ZZR-1100 Das Thema Ram Air brachte die potente Touring-Kawasaki anno1990 im Sauseschritt erfolgreich auf die Überholspur.
CURTISS V8 Er muss ein wilder Hund gewesen sein. Jener New Yorker Konstrukteur und Fahrer mit Namen Glenn Curtiss. Und er wollte der Schnellste von allen sein. Deshalb baute er sich ein Motorrad, gegen das selbst heutige Monsterbikes geradezu vernüftig harmlos erscheinen. Ein Achtzylinder-Motor aus einem Luftschiff diente als Antrieb. Aus immerhin 4,3 Litern Hubraum mobilisierte das imposante Aggregat bei moderaten 1800/min kräftige 40 PS. Das reichte 1907 für gemessene 219 km/h. Neuer Rekord. Die Zeitungen schrieben damals: So schnell war bislang nur eine Gewehrkugel.
69. TRIUMPH TRIDENT 900 Mit ihr begann ab 1990 die neue Geschichte von Triumph. Fertigung nicht mehr in Meriden, sondern fortan in Hinckley.
DUCATI 851 Die modernen Ducati-Zeiten beginnen mit der 851 von 1988. Wasserkühlung, Einspritzung, Vierventil-Technik, Desmodromik. Eine Mischung, die später etliche Superbike-Titel einfuhr.
70. AERMACCHI ALA D’ORO Wer ein gelungenes Beispiel für die „Simple-is-best-Philosophie“ sucht, der sollte sich diese sauschnellen ohv-Racer ansehen.
71. HONDA CX 500 Das Motorrad als modernes Haushaltsgerät. Damit landete Honda 1978 einen Volltreffer, der heute noch verblüfft.
72. 29
top 100
73. BMW S 1000 RR In München sammelte man alle Serien-Superbikes ein, die der Markt Mitte des letzten Jahrzehnts hergab und machte sich an die analysierende Arbeit. Mit dem tatsächlich über 200 PS starken Bayern-Superbike kopierte man zwar unverblümt die typisch japanischen Konzepte, machte sich aber dank überlegener Leistung und toller Fahrbarkeit insgesamt einen sehr schlanken Fuß. So baut man Topseller.
74. SUZUKI RG 500 GAMMA Vierzylinder-Zweitakter. Man muss ihn nicht einmal fahren, es reicht vollkommen, den Motor im Standlauf nur entzückt anzuhören.
75. YAMAHA TZ 250 Das Parade-Beispiel eines gelungenen Volks-Rennmotorrads. Etliche schnelle Karrieren starteten auf einer TZ 250.
76. HONDA 650 HAWK Vorbildliches Twin-Konzept und mit 188 Kilogramm bei vollem Tank ein überragendes Leichtgewicht. Und das schon 1988.
77. BULTACO METRALLA Bei uns ein nahezu unbekanntes Motorrad mit einer genialen Mischung aus Einfachheit und fahrdynamischer Rasanz.
78. 79. MEGOLA Fünfzylinder-Sternmotor im Vorderrad, keine Kupplung, Blechschalen-Rahmen. Nie waren Konstrukteure wagemutiger als in den goldenen1920er Jahren. Und dann gab es noch die Rennversion.
30
79. APRILIA RSV-4 Viele Fans der Honda RC 30 haben sich eine RSV-4 aus reiner Sympathie gekauft. Wer süchtig nach hochdrehenden V4-Brennern ist, der findet in der fulminanten Aprilia seinen TechnikTraum.
80. NORTON COMMANDO 750 Klassisch britische Motorrad-Tugenden, kombiniert mit raffinierten Detaillösungen, wie der teilelastischen Motoraufhängung, ergaben ein Motorraderlebnis der Extraklasse. Wohl auch deshalb sind die Oldies auf dem Markt eher selten anzutreffen. Wer eine hat, gibt sie erst dann her, wenn sie mit der Erbmasse in den Kreislauf gestrudelt wird.
83. AJS BOY RACER Wer nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreicher Straßenrennfahrer werden wollte, der kaufte sich am besten für die 350erKlasseeine AJS 7R „Boy Racer“. Bis 1961 wurde das zudem bildschöne Motorrad gebaut. Zuletzt lieferte der ohc-Einzylinder knapp 40 PS bei etwa 8000/min.
81. BMW HP2 Sammler aufgepasst. Die HP2 Sport ist der rasanteste BMW-Serienboxer, der jemals auf die Räder gestellt wurde. Der Erfolg der S 1000 RR hat die Aura des schnellen Boxers dann überstrahlt. Was Kenner nicht davon abhalten sollte, sich jetzt noch um eines der wenigen bezahlbaren Stücke anzunehmen. Zuschlagen.
HONDA CB 450 Brot und Butter in Bestform. Dafür stehen ganz besonders die in vielfältiger Ausführung gebauten 450er-Zweizylinder-Motorräder aus dem Hause Honda. Besonders in den frühen achtziger Jahren brachte diese Bautype viele Interessenten mit großem Nachhaltigkeitseffekt in den Motorradsattel.
82.
LAVERDA 1000 Es gibt nur wenige Motorräder, die es sowohl in optischer wie besonders auch akustischer Präsenz mit dem dreizylindrigem Urvieh aufnehmen können. Neu waren die Boliden noch bis Anfang der neunziger Jahre zu bekommen. Inzwischen ist langes Suchen angesagt. Begehrt sind – wie immer – die Erstserien, in diesem Falle mit Trommelbremse vorn.
84.
85.
MOTO GUZZI CALIFORNIA Das überlegene Konzept aus Mandello del Lario taugte in den siebziger Jahren nicht nur zum rasanten Schnellfahren, sondern ganz besonders zum kultivierten Reisen. Das ursprünglich für die amerikanische Polizei entworfene Modell mauserte sich zum zivilen Topseller.
86. BMW F 800 R Wie man ein modernes MittelklasseMotorrad mit rundum ausgewogenen Eigenschaften auf die Räder stellt, bewies BMW 2006 mit der neuen ZweizylinderF-Baureihe. Die Vibrationen des Paralleltwins dämpft ein gegenläufiges Schwenkpleuel, dank symmetrischer Zündfolge tönt der Motor satt und vollmundig wie ein Boxer-Twin. Die spritzige Leistungsentfaltung verdient ebenso Lob wieder günstige Benzinverbrauch.
31
87.
88. MZ ETZ 250 Einfach gut. Nach der „Wende“ oft in den Straßengraben gekickt, erfreut sich die „Emme“ wieder vermehrter Wertschätzung.
KAWASAKI ZXR 750 Die ZXR stand immer ein wenig im Schatten von Honda RC 30, Suzuki GSX-R und Yamaha OW-01. Dabei finden sich in dieser Serie echte Perlen, wie zum Beispiel eine 1993er Doppel-R mit Keihin-Flachschiebern.
89. SUZUKI KATANA 1100 Viel diskutiert, nie gekauft. Wie man mit einem erfolglosen Design jahrzehntelang im Gespräch bleibt, ist auch Kunst.
Kostspielige Exklusiv-Kräder waren seit jeher das Salz in der großen Motorrad-Suppe
91.
90.
SCOTT FLYING SQUIRREL Das „fliegende Eichhörnchen“ der britischen Marke war nicht nur im Rennsport ab 1912 höchst erfolgreich. Das Konzept war auch Wegbereiter des modernen Zweitakters. Beachtlich ist zudem der immer noch modern anmutende Fachwerk-Rahmen.
92. MOTO MORINI 3 1/2 Die Ducati des kleinen Mannes überzeugte durch eigenständige und clever gemachte Technik und ein tolles Fahrwerk.
32
93. BSA ROCKET III Dass der Dreizylinder damals das Zeug dazu hatte, um Honda und der CB 750 erfolgreich die Stirn zu bieten, weiß man heute.
BROUGH SUPERIOR SS 100 Sie sollten nicht mehr als die besten Motorräder der Welt sein, jene legendären Brough Superior, die sich in den 1930er Jahren nur besser situierte Herrschaften leisten konnten. Sie trugen ihren Teil zum „Nimbus Motorrad“ bei. Aktuell ist eine Neuauflage geplant.
94. BENELLI 750 SEI Erster Sixpack und ganz schön durchtrieben. Man kupfere einen CB 500-Vierzylinder ab und addiere zwei weitere Zylinder.
95. ZÜNDAPP KS 601 Deutsche Boxer gab’s nicht nur von BMW. Zündapp war bis 1958 in Nürnberg ansässig. Dort entstand der „Grüne Elefant“.
top 100
96.
97. APRILIA MOTO 6.5 Motorrad-Fan und Stardesigner Philippe Starck baute 1995 für Aprilia die Moto 6.5. Sieht heute noch top aktuell aus.
98. BUELL S1 Oldtimer-Langhubmotor plus wagemutiges Avantgarde-Fahrgestell. Diese höchst unterhaltsame Mischung traute sich der ehemalige Harley-Davidson-Konstrukteur Erik Buell ab 1987. Sechs Jahre später stieg Harley in Buells Firma ein und übernahm später den Laden ganz. 1997 wurde die radikale S1 (Bild) präsentiert. Bis dahin hatte man nicht gewusst, dass eine Harley durch bloßes Gasgeben aufs Hinterrad steigt. 2010 wurde Buell dicht gemacht.
99.
TRIUMPH DAYTONA 675 Drei Zylinder in supersportlicher Verpackung. Die fahrdynamisch wie akustisch quicklebendige Maschine ist eine optimale Ausgangsbasis, um sich einen bestens zur Hand liegenden Clubrenner aufzubauen.
100.
KAWASAKI W 650 Die letzten Motorräder in unserer Auflistung bilden technologische Kontrapunkte. Die 1999 präsentierte W 650 ist Paradebeispiel für ein perfekt gemachtes KlassikMotorrad. Ein authentisches 60er-JahreFahrgefühl mischt sich mit technischer Delikatesse in Form einer Königswelle. Fein gemacht. BRAMMO EMPULSE Inwieweit uns Elektro-Motorräder in Zukunft begleiten werden, muss die Zukunft und vor allem die weiter entwickelte Akkutechnik zeigen. Die Brammo Empulse ist schon heute ein höchst interessanter Vorschlag zum Thema. Mit 90 Newtonmeter maximalem Drehmoment und flotten 40 Kilowatt Motorleistung stimmt schon mal der Fahrspaß. Und sehen lassen kann sich das E-Krad zudem. Ab 14900 Euro.
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furt, Holgers Zweirad-Shop GmbH, Hanauer Landstraße 551, www.frankfurt.motoport.de I 72336 Balingen-Weilstetten, M.A.S.H. Motorradbekleidung, Tieringer Str. 9, www.balingen.motoport.de I 74369 Löchgau, Auto+Zweirad Trinkner GmbH, Erligheimer Strasse 7, www.loechgau.motoport.de
I
76185 Karlsruhe, Moto-Discount,
Neureuther Str. 53-55, www.karlsruhe.motoport.de I 78224 Singen,
24941 24837
Motorradhaus Singen, Georg-Fischer-Straße 32, www.singen.motoport.de I
85055 Ingolstadt, PBS Ingolstadt, Willibald-Schwab-Straße 6,
25693 26389
www.ingolstadt.motoport.de
I
86343 Königsbrunn, Finkl‘s Erlebnis
26135
Motorrad GmbH, Landsberger Straße 39, www.koenigsbrunn.motoport.de I
I
49716
88161 Lindenberg,
Roller,
93092 Barbing, HIELSCHER, Motorrad, Quad,
I
Neutraublingerstraße
19,
93333
Schwaig,
Schweiger
Grasiger
Weg
20,
www.schwaig.motoport.de I 93466 Chamerau, HIELSCHER I Auto,
15517
48231
46499
03050 45326
www.regensburg.motoport.de GmbH,
30165
49143
99974 41540
I
19348 29410
49448
Zweirad Center Nuber GmbH, Goßholzer Str. 13a, www.lindenberg. motoport.de
27404 29525
86956 Schongau, Motorrad Hintermeyer GmbH, Schwabbru-
ckerstr. 11, www.schongau.motoport.de
25335 27572
26689
04357
51381 09509
57644
Motorrad, Quad, Roller, Im Gewerbepark 1, www.chamerau.motoport.de
60386
I 97076 Würzburg, hmf Motorräder GmbH, Nürnberger Straße 122,
64807
97076
www.wuerzburg.motoport.de I 99974 Unstruttal, Cycle World GmbH, Im Sande 2a, www.unstruttal.motoport.de birn/Österreich,
BTS
Power-Bike,
I
Hintere
A-6850
Dorn-
Achmühlestr.
93466 76185
74369
25,
93092 85055 93333
www.dornbirn.motoport.de 72336
78224
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STOREFINDER: www.motoport.de
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