ta e B
mega COMICS, BIKES & FREIE LIEBE
3
/1 12
DIE SCHÖNEN NEUEN WELTEN DES
RÜDIGER HANS
2
Megabeta Dezember 13
INTRO Wir müssen reden!
Wenn Kunst etwas mit Weltbewältigung und dem unbedingten Verlangen zu träumen zu tun hat, ist der Maler und Zeichner Rüdiger Hans schon lange Ehrenbürger des Kunstpantheons. Sein Opus Magnus, Das schöne neue Weltall, umfasst inzwischen an die 900 bis an den Rand mit Details gefüllte Zeichnungen. Ebenso produktiv ist seine Malerei mit insgesamt 596 Exemplaren. Davon sind die meisten Großformate. Die rasende Produktivität und die kaum glaubliche Detailfülle sind gar nicht mal die Hauptsache in den Arbeiten von Hans. Was einen wirklich erstaunt und bewegt, ist die kompromisslos lebensbejahende Haltung. Darin ähnelt er ein wenig dem auf S.15 (Moviebeta) besprochenen Henk Visch. Auf die Perfektion seines schönen neuen Weltalls fällt nicht der leiseste Schatten.
Krankheit, Verbrechen und Arbeit sind abgeschafft. Im Fernsehen laufen keine Action-, sondern Sexfilme. Alles ist gratis, Elektrogeräte gehen nie kaputt. Noch nie ist jemandem ein Werkzeug aus der Hand gefallen oder eine Kaffeetasse umgekippt. Im Weltall ist überall Atemluft, so dass man theoretisch zu Fuß vom Anfang bis zum Ende des Weltalls laufen könnte. Dazu kommt es aber nur in Ausnahmefällen, weil die ganze Menschheit ganztägig mit Wichtigerem beschäftigt ist: mit Sex und Mopedfahren. Neues von der Terminfront. Wir bauen unseren Kulturkalender zum Empfehlungskalender um (Arbeitstitel: Erbauliche Adventskultur). Die erste Be taversion sehen Sie auf den Seiten 19-25. Gabor Baksay
4
Megabeta November 13
Megabeta Dezember 13
5
Illus: Gabor Gaksay
RInderLUNGE
Habe mir heute u.a. die Zeit 4trieben mit Berichten von 4gewaltigungen im 2. WK und Bildern von Heinrich Zille in „MEIN MILJÖH“(alles im Internet)! Ich kenne 1 Kurden, wenn man den fragt: „Hastu 1 LAND?“ dann schafft er es, zu lächeln und sagt (Tränen unter den schwarzen Wimpern“): „Ja: PHANTASIALAND!“ Nee, und Gaby: Wir sind jetzt auch so, wir ham nix mehr, wir ham kein Land, noch nicht mal 1 kleine Parzelle, wir ham nur ASYL (im P eck), wir, die ehem. HQ-Gänger/innen. Wir sind dankbar da4!!! Keine Frage! Auch wenn es nur DI und DO was da gibt, immer-
MEIN BLOCK UND MEIN HEINI (MERCKS)… Er und ich – haben etwas, was sonst niemand so hat, was sogar Zappa in der größten, nebensächlichsten Pop-Zeile von „Bobby Brown“ lüsternd anbot: „You can kiss my HEINI!“. Er, also der wahre Heini, ist jetzt im real existierenden Endzustand der sozialistisch-karnevalistischen Sonne angekommen, also im Himmel (hinter der Mauer und über dem Elferrat). Wahre Fastelovend-Trotzkisten haben ja immer schon gerne zum Aschermittwoch gedroht: „Den Himmel in seinem Lauf… hält weder der AKV noch das Karlspreisdirektorium auf“ (könnte auch ein Zitat von Fritz Pleitgen, EX-WDR-Intendant, über die selbstgerechte Tiefschlaf-Verschlafenheit Aachens sein, die er neulich beim Marketing-Club abkanzelte…). Heini kam aus armen Verhältnissen, ganz arm-erbärmlichen. Öcher Ur-Proletariat aus der Königstraße eben. Das klingt immer so nach vor-vorgestern, Krieg- und Nachkriegszeit, ganz früher eben, aber dies ist brisant und top-aktuell: Heini malochte bei der Müllabfuhr, später hochgedient als Marktmeister, für den das Treppchen zur Bütt die (vielleicht einzige) Trittleiter zum sozialen Aufstieg war. Der „rote“ Heini Mercks war wohl das letzte Original im Aachener Karneval, wahrscheinlich auch der letzte Sozi. Lieber Heini, also, Dein Humor war nicht unbedingt
MADxxx
hin! Kurt und Marlies sind ja die Wucht in Tüten (Lampedusa-Menschen wohnen ja auch in Hamburg in Kirchen, aber jeden TAG, wir wollen auch jeden TAG und 4 immer). Die Wut über irgendwelche Artikel hier und dort in Aachener Hausblättchen ist unterdes ja 4raucht und es bleibt Melancholia, doch: Ich kann die Ablehnung 4stehen der coolen, sauberen, hippen Studentenkneipen, die nun in der fast blankgewienerten Promenadenstr. entstanden sind: Weil man eben an der 4gangenheit hängt!!! An dem Modergeruch der Bodenplanken des HQ! HÄNGT! Nur: Der geliebte Oberkellner HQ ist 4hindert 4 ever (AMOR VERUS NUMQUAM MORITUR), Dieter ist momentan unpässlich, Maria in Pension, diese Leute 4misst man täglich und täglich hätten wir auch gern 1 Bleibe und unser altes Wohnzimmer zurückgehabt, allein: Was tot ist ist tot, was 4bei ist, ist over and out, wir aber leben und fragen: WER bietet uns was an? 1 Komplettkneipe nur
4 uns? Wir pöbeln nicht und hauen nicht und bezahlen auch; satt haben wir es, immer so hausieren zu gehen: Mal Mubu, mal AZ, mal Wild Rover, wir wollen 1 Headquarter Number II! Wer macht das? Nur so Studenten und Studentenwohnheime und Studentenaufenthaltsorte, also die machen Abi in 12 Jahren und haben in 3 Jahren 1 komplettes Studium, die haben Geld von Mutti und dürfen überall zechen, aber WO ist die Heterogenität, PUNX und HIPPIES und STUDENTEN, bei Gott, kann man die mal mischen? Die 1 nehmen Ritalin 4 den Prüfungen, die anderen Crystal Meth, die nächsten eben XTC, na und??? (Ich nehme nur Bücher 4 high werden... ist ja billiger! Will auch meine Geisteskraft behalten. Kein spongiformes Cerebrum!!!) Wir wollen FLAIR und Athmosphäre und keinen Mottoabend mal hier, mal da. Sondern 1 ZUHAUSE. (Settle 4 nothing now, settle 4 nothing later???) Madxxx
meiner, aber wenn Du nun oben bist und irgendwie herausbekommst, wie es hier unten friedlicher, nächstenliebender, gerechter ablaufen könnte, dann ruf mich bitte an … , und ich trag Dein rot-weißes Ringel-T-Shirt auch gerne nach Rom, selbst zu Margot nach Chile, wenn es unbedingt sein muss…, dann auch zum nächsten SPD-Parteitag, der den allgemeinen Hungerlohn tatsächlich für den Weckruf der sozialen Gerechtigkeit hält, nicht nur mindestens. Oder ich flitze mit Deiner Knast-Kappe (unten herum natürlich nix…) immer schön um den Dom, das Rathaus, das Ost- und Südviertel. Heini im Heini-Kostüm – zum Küssen schön. Nicht schön ist die Wahrheit: Dein Aachen hier unten, ganz unten, gibt über 500 Mio. Euro jährlich für Sozialtransfer-Leistungen aus. Jetzt kommt ein witziger Tusch: „Wovon sollten der OB, die Beamten und Mitarbeiter der Stadtverwaltung auch sonst leben?“. Nicht lustig: Die Initiative KIM „Kinder im Mittelpunkt“ (KIM) zieht nach eineinhalbjähriger Studienrecherche folgendes Fazit über die Lebenssituation der kleinen, armen Heinis (m/w), die meist eben nicht mehr typisch öcherplatt-mäßig Heini heißen und (doch) Kinder, also Zukunft dieser Stadt sind: Mehr als jedes fünfte Kind in Aachen lebt in Armut, in Aachen-Nord ist es sogar jedes zweite… Wir sollten ihnen also eine neue Heimat bauen, ein S.O.S.-Kinderdorf (das gerne auch Deinen Namen tragen darf, besser als jede Straße übrigens, die bestimmt noch vorgeschlagen wird…), vielleicht direkt am neuen Siedlungsplatz des alten TIVOLI (der neue Tivoli geht auch, dann bekom-
men wir wenigstens schon mal 2 Mio. Euro pro Jahr von der Stadt): für die 10.000 Kinder, die (nur) arm sind und es wohl auch bleiben werden, selbst am Rosenmontag. Mag diese Armut auch eine andere sein, als wie sie Dir als Junge begegnet ist. Armut ist nicht relativierbar. Doch: Gestern erst habe ich am Münsterplatz noch so ein Bettelplakat gesehen: „Der Aachener Dom braucht Hilfe“. Stell` Dir mal vor, Heini: Ich bin der größte Immobilienbesitzer am Ort, das reichste Unternehmen sowieso und… um meine Villa, die größte übrigens im Dorfe, zu sanieren, bitte, schreie, plakatiere ich nach… Almosen. Nicht zu glauben, oder? Ach, Heini, was sollen wir tun? Ich weiß etwas: Wir hätten mal zusammen eine Büttenrede schreiben sollen. Wirklich, ernst gemeint. Jetzt können wir sie nur noch beten. P.S. … fällt mir noch so ein typischer Büttenwitz ein, bei dem der Saal bestimmt `ne politisch-unkorrekte Rakete starten würde: „Warum läuft ein Aachener Polizist immer durchs Ostviertel? Weil es auf der Welt überhaupt keinen besseren Platz gibt, sich auf den New York-Marathon durch die Bronx vorzubereiten.“ Darüber kann ich gerade zwar nicht so richtig lachen, aber das ist immer auch ein gutes Zeichen, dass es ankommt. Ach, Heini, mach`s gut! Dein Heini Martin Heinen
Ein Oase amateurpopulistischer Selbstgefälligkeit AUTONOMES ZENTRUM AACHEN, IRGENDWANN "NEULICH" Neulich ins Autonome Zentrum gestolpert. Statt aber zum geplanten öffentlichen Vortrag über Solidarität mit Gefangenen und Gesellschaftsmodelle ohne Gefängnisse zu gelangen habe ich mich im Datum vertan und fand mich mitsamt meiner Begleitung sogleich mitten im Nukleus des lokalen juvenilen Linksfaschismus. Eine kleine „offene“ Gruppe traf sich da betont konspirativ zu einem Schülerreferat (geschätzt: 8. Klasse Realschule, Gesellschaftskunde: Note befriedigend) über die ach so bösen Burschenschaften. Die hochnotpeinliche historische Kontextualisierung, bis zum Rand angefüllt mit gefährlichen Halbwissen. Man fühlte sich unweigerlich an Goldings „Herr der Fliegen“ erinnert, wenn eine Handvoll übereifriger Kids dabei ist, eine eigene, fragwürdige Gesellschaftsordnung zu entwickeln. Politisch überkorrekt bis zum Starrkrampf, humorbefreit
IM KOPF VON DER SUK #16:
und verbissen sorgte diese noch namenlose Antifagruppe möglichst gründlich dafür, dass sich Außenstehende unwohl und beobachtet fühlen mussten. Besonders niedlich auch, dass vor den gesprochenen Worten alle Handys abgegeben werden mussten. Weil man tatsächlich Angst hat, dass dieser laue Vorschulpopulismus abgehört (!) werden könnte. Dieser Größenwahn, die auffällig unfreundliche Attitüde, der trocken bürokratische Ablauf des Abends - die neue, sex- und spaßfeindliche junge Linke wird ihrem Ruf einmal mehr vollauf gerecht. Ganz abgesehen von dem mulmigen Gefühl, welches mich immer dann beschleicht, wenn sich eine Gruppe ideologisch aufgeladener Menschen auf engstem Raum versammeln, um sich selbstgerecht und einvernehmlich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen. Marco Siedelmann
Endlich! Die neue Howard Carpendale-CD ist raus. "Viel zu lang gewartet" heißt sie. Unglaublich dieser Titel. Uuuunglaublich. Diese Kombination aus -lang- und -warten-; eine Synergie wie -kurzund -mal kacken-. Wie sagte einst ein liebeskranker Poet halbtrunken am Tresen? "Warten verkürzt die Hoffnung." (seufz) Aber, was schimpfe ich. Howie ist immer noch ganz nah am Zeitgeschehen. Mit einem einzigen Satz rebelliert er gegen überfüllte Wartezimmer, die Deutsche Bundesbahn, die ASEAG, die... Oder, warte, ist es doch mehr eine Hommage an Beckett? Soll jetzt mehr wie Take That klingen, heißt es. Irre! Wissen die das?! Aber Heino singt ja jetzt auch Rammstein...
GROTESK: O. Texier, übersetzt von mat
IMPRESSUM 33. Jahrgang Verbreitete Auflage: 13.850 verteilte Exemplare in 261 Verteilstellen ( IVW II. Quartal 2011) im Großraum Aachen
HERAUSGEBER / VERLAG Pixel Produktion-Gabor Baksay redaktion@moviebeta.de
REDAKTION & ANZEIGEN fon 0241/18928-00 | fax 0241/1892801
ÜBERREGIONALE ANZEIGEN Berndt Media Service | PF 510141 | 44874 Bochum fon 0234/9419-10 | fax 0234/9419-191
KULTURTIPPS
Bich Roy : termine@moviebeta.de
MUSIK- UND GAMESREDAKTION
Mathias Dubois: musikredaktion@moviebeta.de
TEXTBEITRÄGE
Gabor Baksay (gb), Mathias Dubois (mat), Martin Heinen (mh),Thomas Glörfeld, Bich Roy, Robert Sukrow, Marco Siedelmann, Anne Nußbaum
COMIC
Olivier Texier, otexier.blogspot.de
LAYOUT
Bich Roy, Gabor Baksay, Mathias Dubois Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 8 vom 1.2.2011 Anzeigen- & Terminschluss ist der 15. des Vormonats. www.moviebeta.de
November 13 MEGABETA
Was passier da nur in der Schlagerwelt? Beißt Bata Illic demnächst einer Fledermaus den Kopf ab? Wie orgiastisch schön wäre es, wenn die Flippers "Los Paul!" von TRIO spielen würden? Reif genug
wären sie ja. Und so alt wie die Stones zusammen, ist ja schon einer von denen. Immerhin, der Sänger Olaf Malolepski spielt jetzt auch in Wohnzimmern. Kann man gewinnen. Stand in der "Freizeit Revue". Machen die Toten Hosen auch. Das Eis zwischen der Schlager- und Pop und Rockwelt wird immer dünner. Da kommen noch Kombis sage ich euch... derSuk