Megabeta märz 2014

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Cover-Grafiti: Lazy 65 | Zu sehen am Vorplatz des Theater Aachen

S.7 Das Leben ist eine Erfindung: Henrik Ibsens Peer Gynt IM Theater Aachen / Premiere: 15.3. s.3-6 Unser Mann an der D端se: Lazy65 im Interview


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Foto: Matthi Strafmass

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Seien wir mutig und sehen den Tatsachen ins Auge: Graffiti in Aachen und anderswo ist wenig innovativ. Die Chance, abseits des offiziellen Kunstbetriebs eine anarchische, schnippische, schnodderige oder wenns sein muss, verzweifelte Ich-Behauptung an die Wände zu malen, wird kaum genutzt. Stattdessen wird dem gerade tonangebendem Style-Diktat beflissen hinterhergehechelt.

Lazy65 aka Matthi Strafmass,

Foto: Matthi Strafmass

oder, laut Geburtsurkunde, Matthes Straetmans, ist die very refreshing Ausnahme von der Regel. In die Fußstapfen seines erklärten Vorbilds Klaus Paier (der „Aachener Wandmaler“ der 70er Jahre) tretend, schert er sich einen Dreck um das, was gerade angesagt ist und macht kompromisslos sein Ding. Egal ob er jetzt Asterix und Obelix als Auftragsarbeit an eine Garagentür sprüht oder ob er seine Freestyle-Sachen macht, er ist immer als Lazy65 erkennbar. Grund genug, ihm hier drei eng bedruckte Seiten zu widmen. Es gibt viel zu sagen, also drucken wir es eng. (gb)

Vandalism does doch exist


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Megabeta: Vorbilder? Lazy65: Ich versuche mich da möglichst rauszuhalten, wer wen wann womit geflasht hat und was das für die Kunstgeschichte bedeutet. Halte mir lieber den Kopf frei für das eigene Ding. Megabeta: Och, jetzt komm schon... Lazy65: Ok. Nr. 1: Klaus Paier. Dann Haring, Basquiat, Banksy. Zufrieden? Megabeta: Tja... Lazy65: Haring und Basquiat waren das touristische Graffiti-Ding, das jeder hatte. NewYork-City-Graffiti eben. Riesen Sache. Banksy kam erst später dazu. Zum ersten Mal ist er mir im Mai 2000 in Brighton aufgefallen. Da war ich auf der Suche nach ner Hall of Fame*, wo ich touristisch mein Piece malen konnte und da sind mir erstmalig Stencils* von Banksy aufgefallen, leicht politisch, mit denen ich zunächst mal nichts anfangen konnte. Megabeta: Warum nicht? Wegen des Politischen? Lazy65: Nein, wegen der Technik, wegen der Form. Damals haben alle ihre bunten Pieces geballert, alles, wie es sich gehört, handisch: Fillin gezogen, Outlines drumherum und dann kommt auf einmal einer mit Stencils um die Ecke. Das war eigentlich tabu. Ok, es gab Blek le Rat schon vorher, aber diese Banksy-Dinger hatten schon ne ziemliche Power und waren auch sehr gut angebracht. Der politische Witz von ihm, sein Humor, seine Thematik hat sich mir erst später erschlossen. Megabeta: Banksy zeigt ja bis heute sein Gesicht nicht, um den Fokus ausschließlich auf seine Kunst und Message zu konzentrieren. Jetzt herrscht, glaube ich, eine große Zerrissenheit in der Szene: Man will sich einerseits präsentieren, man will da sein und sein Piece irgendwo schön sichtbar machen und auf der anderen Seite verschanzt man sich hinter Pseudonymen, arbeitet vielleicht illegal und möchte nicht erwischt werden. Lazy65: Da fahre ich meinen ganz eigenen Film, nach der fünften erkennungsdienstlichen Behandlung wusste eh jeder, der mir an die Karre pissen wollte, wie ich aussehe. Ich hatte nie den Anspruch, ein illegaler Künstler zu sein, nach dem Motto „Nur illegal bringt den Thrill“. Ich wollte immer ein Gesamtspektrum bieten und hab mir gedacht, wenn ich mich, meine Ideen, verkaufen möchte, dann gehört mein Gesicht eben dazu. Mir geht’s nicht um Vandalismus oder Zerstörung, sondern um die Kultur. Als in den 90ern ein Bildband rauskam – „Graffiti-Art Rhein-Ruhr-Gebiet“ – war ich der Einzige, der sich mit seinem Konterfei vor seine Wand gestellt hat. Das Foto hat mein Papa damals gemacht und ich war unheimlich stolz. Megabeta: Ein zweiter großer Streitpunkt innerhalb der Szene ist die Leinwand: Street-Art

auf Mauern wird von Puristen als die einzig korrekte Street-Art betrachtet, während dasselbe Bild auf Leinwand mit Verachtung belegt wird. Machst du Leinwände? Lazy65: Meine Einstellung hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Früher gab’s für mich natürlich auch nur die Wand und alles auf Leinwand war Larifari. Inzwischen sehe ich mich nicht als reinen Street-Artist, sondern als eigenständigen Künstler. Irgendwann muss man sich letztendlich auch am Kacken halten, und ne Betonwand, die nach drei Wochen wieder übermalt wird, kann man schlecht verkaufen. Als anderer Aspekt kommt noch die Ressourcen-Verschwendung beim Hall-ofFame-Tourismus dazu. Also man macht sich mit Farbdosen für 50 Euro nen schönen Sonntag, ballert unendlich Material an ne Betonwand, die eine immer dickere Schicht kriegt, und der Nächstbeste geht zwei Wochen später drüber und die Schicht verschwendeter Farbe wird noch dicker. Bei einer Leinwandgeschichte kann ich aber noch kleinste Dosenreste verwerten. Ökologisch der wesentlich bessere Film. Ich find aber beides gut. Die Leinwände für den Werterhalt und die Öko-Idee. Sich mal ungefragt ein Wändchen nehmen halte ich aber weiterhin für eine gute Sache. Dann aber lieber illegal als irgendwo an ner Wall of Fame. Wenn schon, denn schon.

Megabeta: Siehst du einen ästhetischen Konflikt zwischen Auftragsarbeiten und wildem Sprühen auf freier Wildbahn? Gefällige, handzahme Auftragsarbeiten und starke, individualistische Kunst an der Wand? Lazy65: Ich konnte in der Regel eigentlich immer mein Ding fahren und war selten Einschränkungen unterworfen. Mein Stil ist aber eigentlich sowieso in gewisser Weise lieblich, also egal, ob frei oder im Auftrag. Ich muss nicht immer Bäm, in die Fresse, und die Getöteten und die toten Tiere in Szene setzen. Ich möchte ja auch die Leute nicht auf die Palme bringen, sondern im Endeffekt einfach Spaß haben. Klar – immer gerne ein leichter Zeigefinger auf 45° oder ein leichtes Schmunzeln, aber gegen Lieblichkeit hab ich nichts einzuwenden. Gegen Gefälligkeit schon. Megabeta: Dein Markenzeichen seit einiger Zeit ist das Tiki. Wie kam es dazu? Lazy65: Die erste Tiki-Figur habe ich als Kind im Phantasialand gesehen. Obwohl damals schon hypnotisiert, hat es schon ein paar Jährchen gedauert, bis ich die Figur ernsthaft aufgegriffen habe. Vorher habe ich z.B. versucht, mit der Rolling-Stones-Zunge irgendwas zu machen, ich hab mir nen kotzenden Euro ausgedacht – das war alles ne Zeitlang lustig, aber de facto nicht auf Dauer verwertbar. Dann bin ich irgendwann bei meinem depressiven Baum ge-


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landet, also ein Baum – Schützt die Natur – in der Art von Grumpy Cat. Daraus hat sich der Tiki entwickelt, also als wie aus diesem Baum geschnitztes Endprodukt, Das war’s dann, ich war direkt gepackt. Megabeta: Was genau sind eigentlich Tikis? Ahnenfiguren? Dämonen? Lazy65: Nö, das weiß ich nicht genau. Aus Polynesien jedenfalls. Ich hab mal so am Rande Thor Heyerdahl „Kon Tiki“ angelesen. Bei der dritten Seite bin ich eingepennt. Da haben wir’s nämlich auch schon wieder, dass ich mir nie den großen Background draufziehe und da auch gar keinen intellektuellen, kulturellen Anspruch hab. Auf einmal war es meine Figur, mein Medium, so ein bisschen mit Grinsen, ein bisschen wie das Theater-Komödie/-Tragödie-Gesicht. Megabeta: Ich vermisse beim Graffiti allgemein und ganz speziell in Aachen den ursprünglichen Biss, den fanatischen Stilwillen. Ein Piece sieht wie das andere aus, alles ist so, naja– nett. Lazy65: Der Anpassungsdruckruck war immer schon groß in Aachen. Den gerade angesagten Style hatten alle im Hinterkopf. Ich weiß noch, wie ich früher mal an ner Hall of Fame einen Bosnier im Winter, als der Bürgerkrieg war, von nem Zeitungsfoto genommen hab. Das wurde damals total verlacht. Es ging eigentlich nur darum, wie krass die Buchstaben sind, wer das geilste Fill-in hat, also im Prinzip um Schwanzvergleiche und technische Kompetenz. Die Leute, die sich die Berlin-Reise leisten konnten und nicht von der ersten Gang direkt die Dosen abgezogen bekommen haben, sondern ihre Erfahrungen machen konnten, die kamen dann natürlich mit den freshesten Style-Ideen zurück. Mein Credo war aber: Lieber einen schlechten Style als nen abgekupferten. Megabeta: Graffiti durfte also nicht Kunst sein, sondern handwerklich saubere Umsetzung von Vorgaben des Zeitgeistes? Lazy65: Zu der Zeit, von der ich jetzt rede, war der Begriff Kunst total verpönt. Wir haben uns alle als Handwerker gesehen. Heute seh ich das natürlich anders. Megabeta: Was ist so schlimm daran, wenn etwas Kunst ist? Lazy65: Ich kann ja nur 20 Jahre vorspulen und heute denk ich auch: Was hatte ich damals für Ansichten? Wahrscheinlich war Kunst SissyKram, unmännlich. Heute hab ich überhaupt kein Problem mehr damit, mich selbst auch als Künstler zu sehen. Im Gegenteil, ich guck auch immer, dass ich so ein bisschen aus dieser Graffiti-Schublade herauskomme, dass ich eben mehr und mehr als eigenständiger Künstler, als Lazy65, dastehe. Natürlich ist Graffiti immer die Basis wo alles herkommt, also mehr als mein Grafikdesign-Studium, aber ich versuch mehr und mehr mein Ding zu rocken. Mein Ding war auch immer nicht, auf Omas

Häuschen zu taggen oder Schaden zu verursachen, sondern den Leuten Freude zu bereiten mit dem, was ich tue. Megabeta: Das finde ich auch grenzwertig. Ich liebe Graffiti und Street-Art. Aber wenn ich zum Beispiel in Belgien sehe, wie eine wunderschöne, 100-jährige Wandwerbung mit einem blöden Scheiß übersprüht wird..., meistens von Idioten, die mit Silber und Schwarz rummachen...

Lazy65: Ja, man ist gegen, ja so toll gegen das System und schadet doch der kleinen Oma, die ihren Bausparvertrag mit Müh und Not abbezahlt hat, und wenn sie dann erwischt werden, die braven Mittelstandskids, dann heißt es: Mama, zahl mal Anwalt. Da stehe ich auch eher auf der Seite der Geschädigten. Megabeta: Es gibt einen Kollegen von dir, der den Wahlspruch „Vandalism doesn’t exist“ für sich beansprucht. Da fand ich es sehr witzig, als er sich mal auf seiner Facebook-Seite sehr darüber erregt hat, dass jemand sein Graffiti-Werk

besprüht hat. Er schrieb dann in aller Unschuld, dass er solch einen Vandalismus nicht gutheißen kann. Lazy65: Mein Spruch dazu war – ist ein Insider: Save the Tornado. Derjenige, der das Ding übermalt hatte – ich kenn ihn nicht –, aber als ich das gesehen habe, hab ich nen Tornado darin erkannt, und als dann die Riesenwelle darum entstanden ist hab ich gedacht: Ey komm, rettet

den Tornado. Vandalism doesn’t doch exist! Ich hatte natürlich auch Mitleid mit dem geschädigten Künstler und ich hätte so was auch niemals gemacht, aber die Absurdität darin hab ich eben auch gesehen. Bei meinem Arbeitsamtprojekt hab ich mir vom letzten Geld ein paar Lacktöpfchen geholt und ne Teleskopstange, bin dann zur Vaalser gezogen, weil ich gedacht hab: Die Arge verarscht ihre Klienten doch und macht die systematisch fertig. Dann hab ich in drei Meter Höhe das „A“-Logo vom Arbeitsamt genommen und „Armut“ daraus gemacht. Ich hab gedacht: Gut, ne Woche später ist es platt. Soviel zur Frage „Tut das einem weh?“ Gut, dann hat’s nen Monat gestanden, dann hat’s zwei Monate gestanden, ich fand es richtig cool und dann bums, gerade das Ding wurde dann von Steuergeldern wieder übermalt. Die anderen Graffitis links und rechts blieben stehen. Das fand ich natürlich sehr traurig. Dabei hatte ich gehört, sollte das Teil Kirchenzeitung groß rauskommen. (lacht). Also, für 50 Euro Farbe, Full-Color-Piece, du stehst da jetzt fünf Stunden an ner Schallmauer und es wird dann gebufft - ist natürlich bitter. Das schreit in einem, da könnteste heulen. Aber hey, das ist der Lauf der Dinge im öffentlichen Raum. Was soll‘s. Ich mach ja auch Natur-/Land-ArtGraffitis mit Muscheln und so. Wenn ich was am Strand baue, vier Stunden krummer Rücken für ein paar Fotos und dann kommt die Flut und zapp. Oder im Wald, Vogelbeeren-Fill-in, und die Vögel haben was zu fressen. Ich kann mit der Vergänglichkeit leben. Aber ich sehe auch die Ressourcenverschwendung an und gehe deshalb vermehrt gerne auch auf Leinwand. Megabeta: Was ich wirklich hasse und wo ich auch selbst sofort eine Anzeige erstatten würde, sind diese Tags oder die meisten davon. Worum geht’s da eigentlich? Seine Duftmarke zu hinterlassen? Lazy65: Ja, es geht darum, seinen Namen zu verbreiten. Natürlich geht es den Taggern nicht nur um den Nervenkitzel und auch nicht nur um die Zerstörungswut, sondern – da muss ich wirklich auch mal fürsprechen – jeder, der sich dazu entscheidet, ein Writer zu werden, was eine kunstvolle, sehr legitime Ausdruckform ist, der fängt mit nem Tag an. Und versucht den natürlich so schwungvoll, so stylish, so künstlerisch wie möglich zu präsentieren. Mittlerweile ist die Street-Art als alternative Ausdrucksweise am Start und hat den Tag als Ursprung des ganzen weiteren Graffiti-Schaffens ein bisschen abgelöst. Heute erfindet man eine Figur, geht die aufkleben, produziert dadurch de facto keinen Sachschaden (früher wäre zum Beispiel Schablone verpönt gewesen). Ich mag diese Lockerheit, dass alles mehr open minded und auch künstlerischer geworden ist. Aber einen guten

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Tag zu haben, das hat damals schon etwas bedeutet. Megabeta: Ich glaube, das Problem ist, dass das einfache Taggen auf die beschränkt ist, die einfach nur dabei sein wollen, aber künstlerisch nicht viel drauf haben und sich einfach darin üben, drei Buchstaben zu malen. Lazy65: Das sehe ich anders. Vor zehn Jahren hätte ich das komplett unterschrieben, aber heute ist das immer ein zweischneidiges Schwert. Du hast natürlich einerseits die Leute, die sagen: Komm, lass uns Scheiße bauen. Du hast aber auch die Leute, die was drauf haben und was Cooles machen könnten. Dadurch, dass uns fast alle legalen Räume genommen wurden, an denen wir früher üben konnten und uns austauschen, dadurch wird Scheißebauen und drittklassiges Taggen gefördert. Megabeta: Was genau wurde euch genommen? Lazy65: Die legalen Hall of Fames. Also die Plätze, wo man sich treffen konnte, wo die Wände frei gegeben waren, wo man wirklich geile aufwendige Wandproduktionen erstellen konnte. Das war damals einfach für die technische Entwicklung eines Jeden sehr wichtig. Megabeta: Und davon gab es früher mehr in Aachen? Lazy65: Da gab’s früher fünf Plätze, die sind uns mit und mit genommen worden. Es fing in der Richardstraße an, erst war das Asylantenheim da, irgendwann hieß es dann: Die Asylanten alle wieder weg, wir machen jetzt hier ein Jugendprojekt. Dann haben sich die Junkies da getummelt und dann hieß es: Wir wollen die Junkieszene weg haben. Anwohner kamen mit Kameras und Beschwerden und Trallala. Die Junkies waren immer noch da, die Sprüher durften da nicht mehr sprühen. Das war schon mal das erste Bauernopfer. Richardspielplatz, da wo jetzt HirschGrün ist. Megabeta: Also das wurde euch nicht genommen, weil da etwas Neues hingebaut werden sollte? Lazy65: Nein, das war einfach Politik – Wir wollen das nicht mehr haben, hieß es – von heute auf morgen. Wir haben das bislang toleriert, aber ab jetzt ist es illegal. Das war’s. Megabeta: Wegen der Junkies? Lazy65: Meine inoffizielle Erklärung ist: Marcel Philipp saß schon in den Startlöchern, der hatte vor, Karriere zu machen. Zufällig hatte

der ne Maler-und-Lackierer-Firma, und damit verdient er an den illegalen Sachen und nicht an den legalen. Gut, das kann jetzt Verschwörungstheorie sein. Anderes Beispiel: Der Musikbunker. Da hat für mich alles angefangen. Da hab ich mein erstes Piece gemalt, da wurde der noch nicht als Musikbunker genutzt. Irgendwann war der Musikbunker da. Dann kamen die Anwohnerbeschwerden wegen Lärmbelästigung, wegen zu viel Party und so weiter. Da brauchte es ein Bauernopfer: Ab jetzt keine Sprüher mehr. Megabeta: Was war die Begründung? Lazy65: Das wurde nicht begründet, da wurden einfach Zettel rausgehängt: Ab jetzt ist Sprühen illegal und wird zur Anzeige gebracht. Es gab Druck, man musste den Bürgern irgendeinen Brocken hinschmeißen. Ich war damals fuchsteufelswild und habe den Bunker jahrelang boykottiert. Heute fang ich an, wieder Frieden zu machen. Jedenfalls hat das Hall-ofFame-Sterben sehr viel kaputt gemacht und hat eben auch die Szene sehr radikalisiert. Das hat mich persönlich dazu gebracht, mit dem LandArt-Scheiß anzufangen, weil ich gedacht habe: Nee Leute, ich will mich austoben. Kriminalisieren lasse ich mich von euch nicht. Im Gegenteil, ich mache jetzt hier meine Guerilla-Taktik und mache irgendwas Niedliches, Schönes. Die Rechnung ist auch aufgegangen. Ich sag auch jedem Schmierer: Leute, bevor ihr euren Otto auf die Wand von irgendwelchen Privatleuten macht, könnt ihr euer Kreuzchen auch direkt bei der CDU machen. Jedes Tag ist Wasser auf die Mühlen der hiesigen Stadtpolitik. Das ist natürlich nur meine Meinung, aber lieber eine große Schnauze als Sachschaden heimlich verursachen. Megabeta: Gab es denn bei diesen Halls of Fame so eine Ganovenehre? Lazy65: Ja. Damals schon. Megabeta: Also dass die Sachen der anderen stehen gelassen wurden? Lazy65: Ja, dass die Sachen stehen geblieben sind. Je bekannter die Person war, desto mehr Respekt wurde ihr entgegengebracht. Es gab die Anfängereckchen, und das wurde schon sehr respektiert. Und dadurch, dass uns das Ganze genommen wurde und damit auch der Austauschraum, ist die Ganovenehre de facto nicht mehr existent. Es werden einfach Aufträ-

ge übersprüht. Was mich sehr geärgert hat: Ein Piece am Pariser Ring – da hab ich mir wirklich nen krummen Rücken geholt – das stand 25 Jahre, und irgendwann ist da irgend so ein Arschloch, 13/14 Jahre alt, nachts… und da hab ich gedacht: So ist dann die Entwicklung. Megabeta: Also Vandalism does exist? Lazy65: Ja. Aber sowas von! Megabeta: Und seitdem knüpfst du Teppiche? Lazy65: Nicht direkt seitdem, aber das war eine logische Konsequenz des Ganzen. Zumal ich auch immer so ein bisschen das Macho-Image blöd fand. Stichwort: Graffiti ist nichts für Mädels. Und Männerwelt und Action, und ich hab gedacht: Ey Leute, kommt! Ich bin ein Weichei und da steh ich zu. Megabeta: Ich vermisse ja, wie gesagt, bei euch Sprayern die subversive Energie. Wenn ich Sprayer wäre, würde ich versuchen, mir HackerSkills anzueignen und dann auf die Seite vom Arbeitsamt gehen und da eine schöne Kunst machen. Gibt’s das? Lazy65: Ja, das gibt’s sicherlich. Ich kann natürlich nur von mir ausgehen. Ich hab auch schon oft an so was gedacht, aber dazu fehlt mir einfach das logische Verständnis. Ich bin einfach viel zu sehr der visuelle Bauchmensch, ich hab ein Feeling, ich hau das raus. Und klar wäre manchmal eine gewisse Logik auch von Vorteil, die mir aber leider nicht gegeben ist. Ich bin augenscheinlich eher der liebliche Gestaltungstyp, aber mich fasziniert immer wieder, welchen politischen Anstoß auch so eine Lieblichkeit nehmen kann. Vielleicht auch in Verbindung mit meiner Meinung dazu, mit meinen Statements. Megabeta: Aber so lieblich ist das gar nicht. Lazy65: Aber subversiv bin ich auch nicht. Das Gespräch führten Mathias Dubois, Alexandra Hladik und Gabor Baksay


Megabeta MÄRZ 14 – Bühne

Das Leben ist eine Erfindung PEER GYNT AM THEATER AACHEN

Im Gespräch mit der Regisseurin Ewa Teilmans und der Dramaturgin Inge Zeppenfeld wollten wir dem Rätsel "Peer Gynt" auf die Spur kommen. Wer ist Peer Gynt? Und wie aktuell ist diese Figur? Wir haben vor allem erfahren was Peer Gynt nicht ist: Er ist nicht der, den man sich vorstellen mag, wenn man die Peer Gynt Suite von Edward Grieg hört. Obwohl Grieg die Musik speziell hierfür geschrieben hat, sollte man sie im Zusammenhang mit dem Drama schnell wieder vergessen. Das darf man ganz ungeniert, denn Ibsen selbst war über diese Musik alles andere als glücklich, da deren idyllisch ungebrochene Naturromantik mit der Zerrissenheit Peer Gynts überhaupt nicht in Einklang zu bringen ist. Peer Gynt ist ein Lügner. Er fantasiert das Blaue vom Himmel und wird in seinem Heimatdorf dafür verachtet und verlacht. Zudem ist er auch nicht gerade arbeitsfreudig und verbringt seine Zeit lieber mit tagträumen im Wald, als bei der Ernte zu helfen. Weil sein verstorbener Vater den Hof heruntergewirtschaftet hat, soll Peer ein reiches Mädchen aus dem Dorf heiraten. Doch Peer hat keine Lust. Erst als sie einem anderen versprochen wird, tritt Peers Stolz zu Tage und er entführt sie von ihrem eigenen Hochzeitsfest, um sie dann doch wieder zu verlassen.

Was ist das für ein Mensch, dem nichts und niemand heilig scheint, der keine Moral kennt und keinen Gott (ausser wenn er ihn gerade dringend braucht). Was treibt ihn an? Und was hält ihn auf? Angetrieben wird er durch seine Lust und Sehnsucht nach Anerkennung und nach Abenteuer. Seine Vorstellungskraft beflügelt ihn und lässt seine Träume wahr werden: die bösen, wie die guten. Ob er die Abenteuer seines Lebens wirklich erlebt, oder ob er sie nur fantasiert, dieses Rätsel bleibt offen. Es darf auch offen bleiben, denn eigentlich spielt es keine Rolle, für ihn ist es die Wahrheit und somit sein Leben. Auch die Wahrheiten der anderen können ihn nicht aufhalten. Nicht in seinem Dorf, nicht in fernen Ländern, nicht in der Irrenanstalt, in der er zum König der Selbssucht gekrönt wird und der er doch wieder unbeschadet entkommt. Er lässt sich in kein Raster einpassen, lässt sich keinen Lebensstil vorschreiben.

Kann man eine solche Figur mögen und gut finden? Oder soll man ihn gar nicht gut finden?! Soll man an die eigenen Schwächen erinnert werden und sich stellvertretend schämen? Natürlich kann man sein Handeln in den meisten Situationen nicht gut heißen. Dennoch kommt man kaum umhin, ihn irgendwie ins Herz zu schließen und sich von ihm rühren zu lassen. Denn sein Handeln wird nicht von dem Wunsch bestimmt, anderen zu schaden, sondern sich selbst zu finden. Frei zu sein von den Wünschen, Forderungen und Bedürfnissen seiner

Mitmenschen, die ihm nicht zwangsläufig alle schaden wollen, aber eben ihre eigene Sicht auf die Dinge haben. Peer Gynt ist ein Getriebener. Getrieben auch von seiner Geschichte, in der er schon als Kind gezwungen war, sich fort zu träumen aus der unschönen Realität, unter Anleitung seiner Mutter wohlgemerkt, die ihn in schlimmen familiären Situationen auf Fantasiereisen schickte. Am Ende kehrt er heim, als alter Mann, dem Tode nah. Was führte ihn zurück? Immer noch die Suche! Die Suche nach sich selbst. Die Suche nach Frieden und nach Trost, die er womöglich in Solveigs Armen finden darf, welche all die Jahre auf ihn wartete. Nach Ibsens Wunsch geht dieser Traum am Ende in Erfüllung. Die Regisseurin Ewa Teilmans wird uns erst am Premierenabend verraten, ob auch sie ein solches Ende für Peer Gynt bereit hält. Alexandra Hladik P.S.: Für die Gestaltung unseres Covers zu diesem jungen und zeitgemäßen Thema wurde der auf den vorangehenden Seiten vorgestellte Künstler Matthes Straetmans oder lazy_65 gebeten, ein Graffiti auf einer Werbefläche des Theater Aachen vor dem großen Haus anzubringen. Als er an einem kühlen Sonntagmittag damit begann das bisherige Plakat zu übersprühen, gab es neben der Bewunderung vieler Passanten für sein Werk auch einige Personen, die seinen Ausführungen nicht recht glauben schenken wollten. Sogar das Ordnungsamt wurde alarmiert. Auf seine Beteuerungen, dass er im Auftrag des Theaters handle, war in den Gesichtern folgendes zu lesen: "Du lügst, Junge, du lügst!" Zum Glück hatten wir für diesen Fall eine offizielle schriftliche Bescheinignung zur Hand.

PEER GYNT DRAMATISCHES GEDICHT VON HENRIK IBSEN INSZENIERUNG EWA TEILMANS BÜHNE UND KOSTÜME ANDREAS BECKER MUSIK MALCOLM KEMP DRAMATURGIE INGE ZEPPENFELD

MIT: BJÖRN JACOBSEN, NICOLE SPIEKERMANN, NELE SWANTON, LARA BECKMANN, FELIX STRÜVEN, TORSTEN BORM, TIM KNAPPER, RAINER KRAUSE, PHILIPP MANUEL ROTHKOPF, FLORIAN DENK, ELKE BORKENSTEIN, STATISTERIE THEATER AACHEN THEATER AACHEN BÜHNE

PREMIERE, SAMSTAG 15. 03. 2014, 19.30 UHR

WEITERE VORSTELLUNGEN IM MÄRZ: SAMSTAG 22. 03. 2014, 19.30 UHR / FREITAG 28. 03. 2014, 20.00 UHR

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RInderLUNGE RInderLUNGE

MEIN BLOCK, DER SINN VON AHOI-BRAUSE UND DAS EWIGE SCHÖNSAUFEN AN UNRASIERTEN MÄNNERBEINEN „Oeschele, ahoi!“ Er war wohl nicht der einzige, der über das Kuckucksnest der AKV-Sitzung flog. Günni Ö. wie Oettinger, die oberste Sparglühlampe der EU, der sich dank unstillbarem Selbstmobbingzwang nach einer bekannten Bier-Billigmarke umbenannt hat, war irgendwie wohl aus dem schwäbischen Flüchtlingsboot gefallen. Direkt ins sinkende EUROgräß, platsch. Gestrandet auf einem schunkelnden Eiland – am äußersten Ende der bisher bekannten Welt, auf dem man so wunderbar Jurassic Provinz-Park 11.11 drehen könnte. Etwa mit aus Printen-Bernstein geklonten Kaiser Karls, Nur-in-Oche-Öcher Karnevalsstars, einem leider untoten Lennet Kann (oder Kann-Nicht) und einem niedlich dreinblickenden FDP-Bambi namens Lindner, der vor der Humorgeschlechtsumwandlung noch Patrick hieß, heute eben Christian. Im Ernst: Dieser Scheiß-WDR (…Kölner Affen, blöde Zoo-Köpfe…) war schuld: haben die doch tat-

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Ich habe viel darüber nachgedacht, wieso ich immer an die falschen Männer geriet, Gaby; das ist mir dreimal (3x) passiert: Der Mann jedesmal 1 Feuerwerk des Irrsinns, des Charmes, der Phantasie, ich mich nie gelangweilt und leider aber festgestellt: Zur Kinderaufzucht und 4 1 Reihenhaus ist der nicht geeignet! Wollte ich denn eins? Und ewig abbezahlen? Ich wusste das nicht. Ich zog die Präsenz eines Irren unterdes immer 4. Das jedoch hielt nie. Jetzt aber, wo ich alt bin, frag ich mich immer: Hätte ich mich mit 1 kinderaufzuchts- und abbezahlungsgeeigneten in beige gekleideten Ehemann zu Tode gelangweilt? Denke doch ja. Ich wollte beides, 1 Guillotine im Wohnzimmer und Bilder von Marilyn Manson im Flur/Eingangsbereich des Hauses; da hab ich gelernt, das geht nicht. Das macht mich traurig; wo ich aber letztens aus dem Mittagsschlaf aufwachte, wusste ich zumindest 1 Antwort: ICH habe keine Kinder, damit sie mich nicht beim LESEN hätten stören können/stören! Den Preis bezahle ich. Ich las viel über Kindesmissbrauch und die Ausreden der Tä-

li“. Richtig gelesen: Kinderchen und Lehrersächlich jede Menge Doku-Material der AKVchen in Schulen und Kitas sollen im doppelt Sitzungen aus den Vorjahren wiederverwertet. gestrickten Zwiebelkostüm antanzen, damit Jedenfalls kam es mir so vor. Bei „Ahoi“ habe Heizkosten gespart werden. Geht das auch bei ich mich noch wach gekrault und lustig phanausgekühlten Beamten, die in FKK-Büros aus tasiert: Der wahre Udo ist da, kriegt die Feder Langeweile in die Dynamos an den Schlapphut gesteckt und unterm Schreibtisch treten? singt sein Liedchen „Hinter dem Demnächst also: OB Philipp Horizont - Sonderzug nach Aaim Pelzjäckchen und mit lanchen“, damit hier nun endlich ger Unterhose überm Kopf. auch die Mauer fällt. Ach, wie Der aber sucht gerade in der gern hätte ich mit ihm gesungen Pontstraße die alternative Kul(natürlich mit dem ganz süßen turszene. Vielleicht auch so ’ne Kinderchor der DomsingschuArt Oettinger-Syndrom? Ratle): „Stell' Dir vor, Du kommst los, verzweifelt und ernüchins Ostviertel und da triffst Du tert sind zurzeit ja auch alle ein heißes Mädchen. Ein ganz untervögelten Maschinenbauheißes Mädchen aus EilenPATRICK CHRISTIAN LINDNER studenten. Weil: Einzige Frau dorf…“ in der Aachener Region wird Leider nein, es ist noch zu früh Miss Germany! Vielleicht kann Aachen ja doch oder längst zu spät, doch immer noch herrscht gerettet werden, wenn es hier endlich einen keine Panik auf der Titanic, auch wenn die InFluss gibt, der vor Koma-Bier überschwappt? nenstadt mit über 200 leergefegten SchauDann hört zumindest dieses ewige Schönsaufenstern ein längst verlassener Ort ist und fen an unrasierten Männerbeinen auf - und schlimmer noch: es bleiben wird! Ahoi-Brause wäre das einzige, was aus den OhIm Winter, der ein schlechter Frühling war, ren schäumt… kommt der Stadtverwaltung übrigens eine Martin Heinen zündende Vision für Aachen: “Warmer PulILLU: GABOR BAKSAY

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ter kürzlich („Es hat selbst seine Hände auf die heiße Herdplatte gedrückt!“/“Es ist von der Couch gefallen und hat sich dabei aus 4sehen skalpiert!“/“Es hat sich selbst 1 Wackerstein auf den Schädel geschlagen beim Spielen mit den Geschwistern!“) und dann über die 5 DINGE, die Sterbende bereuen: Zu viel gearbeitet, zu wenig sich Glück gegönnt, zu viel nach dem Modus der anderen gelebt, zu wenig Eis gegessen, zu wenig gelassen gewesen, zu wenig gute Laune gehabt, zu viel aufs Gerede der anderen gegeben, zu wenig um Freunde gekümmert, zu wenig gereist, zu viel Geld 4 Statusobjekte 4dient und ausgegeben. Dann hab ich mir danach 3 Reisen klargemacht: Lippstadt, Mosel und Malaga, ich aß auch Schoko-Wafers, glotzte geile Horror-DVDs, war gelassen zu 1 Kollegin (der man hätt 1 knallen können), warf Geld raus und freute mich, traf Freunde, war dankbar, wenn Menschen sind wie ich; das Unmögliche 4lange ich nicht mehr. Das war ja der XXXX, unmöglich, aber: Man liebte den, der jetzt schon 4brannt ist, da war ich immer so aufgeregt und 4letzlich und mit nur 1 WORT konnte er mich zunichte machen, meine Laune und meinen Selbstwert und 3 Jahre musste ich 4arbeiten, dass er mir gesagt hatte, ich sei langweilig!!! WAS ich bin, Gaby: 4 die Irren

bin ich langweilig und öde/4 die Langweiligen und Öden bin ich irre! So hilf mir doch! Naja. Ich war auch Körperwelten Bochum und sah 1 Raucherlunge und so 1 Querschnitt durch 1 Fettleibigen (starb mit 50, auch 2 much Schoko gegessen) und so 1 fieses fickendes Paar (hatte die Frau noch Ohrringe an) und das was wahr ist: Man kriegt immer die Quittung des Körpers 4 wie man lebt. Hahaha! Hätte man mehr Glük und Liebe gefühlt, weiß Gott, wäre man nie Raucher/Trinker/Fixer geworden...! Man füllt ja seine Leere mit Zigarettenrauch. Im Talmud steht übrigens: Wir sehen nicht die Welt wie sie ist, sondern wie wir selbst sind...! (Oder so ähnlich!) MADxxx BALD more.

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Letzte Letzte Worte Worte 22.02., LAST EXIT, „ALTE MÄNNER DIE RENNEN“ Wieso die Schauspieler This Maag und Holger Kraft den Titel „Alte Männer, die rennen“ für ihren Auftritt im Last Exit gewählt haben, blieb an diesem Abend offen. Vermutlich kreiseln sie um ihr Midlife. Dass man darüber um Fassung ringen muss, verstehe ich sehr gut. Kostet es mit zunehmendem Alter und wachsenden Jahresringen um die Hüften doch immer mehr Kraft den eigenen Hintern von der Couch zu hieven. Und weil, nebenbei gesagt,

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Poh! 3D-Drucker sind mittlerweile so weit, dass sie sogar schon funktionstüchtige Maschinengewehre und essbare Schokolade drucken können! Aber, was heißt das?! Werden zukünftig vermehrt dicke Kinder erschossen? Was für ein Fortschritt! Nein - Nicht das Dicke-Kinder-Erschießen... sondern welche Möglichkeiten mit diesen 3D-Druckern geboren werden... McDonald's schickt uns bald den McRib per mail. Wow! Wie fett ist das denn?! „e-McDonald's druckt 'ne Farm..." Natürlich muss man auch aufpassen, nicht zu viel Spam auszudrucken. Sonst hat man schnell 5 Nutten und 3 Eimer Viagra im Wohnzimmer stehen... Gut, in manchen Haushalten Standard... aber ich denke ja an den Durchschnittsmenschen... wie den Metzger und den Chirurgen... Jedenfalls... unglaubliche Möglichkeiten... Kerl, ist der Fortschritt weit. Mir fällt vor Vorfreude der Beißring aus dem Maul.

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Im Kopf von DerSuk #19

FOTOS: ALEXANDRA HLADIK

das Leben auch alles andere als billig ist, kam so ein kostenloses Unterhaltungsprogramm mit dem Wort „Insolvenz“ im Untertitel recht gelegen, um den oben erwähnten doch noch mal in Bewegung zu setzen. So richtig liquide, also flüssig, war das Programm dann auch nicht, was doch sehr konsequent war. Ich stehe ja auf so Tugenden wie „Mut zur Unzulänglichkeit“. Und dieses Motto war Programm.

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Auch wenn eine Minderheit im Publikum für solche Freuden noch nicht ganz bereit schien, war das doch mal ein gelungener Gegenentwurf zu den gequälten Witzigkeiten im Karneval. Überhaupt war das für mich DIE wahre Karnevalsveranstaltung, wenn ich mir eine wünschen dürfte (aber bei mir heißt das ja auch Fasching): Politik, Humor, schräge Musikeinlagen und ansonst nicht viel Aufwand. Also, mir gefiel‘s, und ich bin schließlich die Mehrheit, umfangstechnisch gesehen. Alexandra Hladik

GROTESK: O. Texier, ausgewählt und übersetzt von mat


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