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SCHOTT Villa in Jena

SCHOTT Villa in Jena – Spiegelbild deutscher Industriegeschichte

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Die SCHOTT AG ist heute einer der weltweit führenden Hersteller von Spezialglas. Das Unternehmen beliefert Schlüsselindustrien wie unter anderem die Raumfahrt, die Optik, die Unterhaltungselektronik oder die Life Sciences. SCHOTT Ceran® ist zudem in den Küchen der ganzen Welt bekannt. Die Erfolgsgeschichte begann vor fast 140 Jahren in einer kleinen Stadt in Thüringen, die, auch dank des Unternehmens SCHOTT, heute eines der europäischen Zentren für Optik und Photonik ist: Jena. Der Pioniergeist und die Leidenschaft treibt SCHOTT und seine Mitarbeitenden seit seiner Gründungszeit im späten 19. Jahrhundert an. Die spannende Unternehmens- und Innovationsgeschichte – über zwei Weltkriege sowie Teilung und Wiedervereinigung hinweg – ist eindrucksvoll in der SCHOTT Villa in Jena erlebbar.

Pionier der Glastechnik: Otto Schott

Otto Schott gilt als Begründer der modernen Glaswissenschaft und Wegbereiter der Spezialglasindustrie. 1884 gründete er gemeinsam mit Ernst Abbe und Carl Zeiss das Glastechnische Laboratorium Schott & Gen., aus der die heutige SCHOTT AG hervorgegangen ist. Der Gründung vorangegangen ist ein zweijähriger Briefwechsel mit Ernst Abbe, dem Teilhaber der Optischen Werkstätten Carl Zeiss. Infolge dieses sehr fruchtbaren Austausches wird Otto Schott von Ernst Abbe 1881 gebeten, aus seiner Heimatstadt Witten/Westfahlen nach Jena zu ziehen, um die Zusammenarbeit in Jena fortzusetzen. In der SCHOTT Villa, in der Otto Schott von 1890 bis zu seinem Tod 1935 mit seiner Familie gelebt hat, werden sein Lebenswerk sowie die Unternehmens- und Innovationsgeschichte des SCHOTT Konzerns in verschiedenen Ausstellungen präsentiert.

Links: Otto-Schott-Denkmal vor der Schott Villa Unten: Brief von Otto Schott an Ernst Abbe Fotos: © SCHOTT/Jürgen Scheere

Oben: Neu gestalteter Ausstellungsraum Rechts, mitte: Museums-Raum in der SCHOTT Villa Rechts, unten: Arbeitszimmer von Otto Schott Fotos: © SCHOTT/Jürgen Scheere

Die Carl-Zeiss-Stiftung: Meilenstein der Sozialgeschichte

Nach dem Tod von Carl Zeiss gründete Ernst Abbe 1889 die Carl-Zeiss-Stiftung, um die Firma und die Mitarbeiter vor Unternehmerwillkür zu schützen und abzusichern. Im Stiftungsstatut von 1896 wurden für die Mitarbeiter Gewinnbeteiligung, Rentenansprüche, Urlaub, der Acht-Stunden-Tag und Mitspracherechte festgeschrieben. Der erzielte Gewinn sollte Forschung und Lehre sowie für soziale Zwecke verwendet werden. Auch Otto Schott war von diesem einzigartigen Unternehmensmodell überzeugt und war bereit, seinen Anteil am Glaswerk nach seinem Tod in die Stiftung einzubringen. Letztendlich ging er diesen Schritt schon deutlich früher: Seit 1919 ist das Glaswerk ein vollständiges Unternehmen der Carl-Zeiss-Stiftung. Die im Statut festgeschriebene Verantwortung für Mitarbeiter und Gesellschaft ist für SCHOTT bis heute bindend. Auch dieses spannende Kapitel deutscher Sozialgeschichte wird in der Villa erzählt.

Die SCHOTT Villa als industriegeschichtliches Museum

Ausgewählte Exponate von der Gründung 1884 bis zur Gegenwart werden in modernen Vitrinen dargestellt. Auf einem Touchscreen kann der Besucher historische und aktuelle Filme zur Glasherstellung ansehen. Weitere Ausstellungen entführen den Besucher in die bewegte Firmengeschichte, die geprägt ist von Trennung und Wiedervereinigung sowie zum Aufstieg zum internationalen Technologiekonzern. Auch die bewegte Geschichte des Hauses, 1890 mit Mitteln der Carl-Zeiss-Stiftung errichtet und bis 1945 Wohnhaus der Familie, wird näher beleuchtet.

Zusätzlich zur Erkundung der realen Exponate können sich die Besucher mit ihrem Smartphone und der SCHOTT Villa App auf eine virtuelle Zeitreise begeben und anhand von 3D-Modellen, Virtual Reality und Augmented Reality sowie 360-Grad-Panoramen noch tiefer in ausgewählte Ausstellungsthemen eintauchen. Ein virtueller Otto Schott bietet den Besuchern per Audioguide eine Führung in deutscher oder englischer Sprache an. Angemeldete Gruppen werden vom Museumspersonal auf Wunsch auch persönlich und außerhalb der Öffnungszeiten geführt.

Seit 2020 steht eine von der Künstlerin Karin Bohrmann-Roth geschaffene Bronzestatue des Firmengründers im Garten vor der SCHOTT Villa. Damit komplettiert die Statue von Otto Schott nach der Einweihung des Abbe-Denkmals 2014 vor dem Zeiss-Planetarium und des Zeiss-Denkmals 2016 auf dem Johannisplatz das berühmte Jenaer Dreigestirn Zeiss-Abbe-Schott.

Oben: SCHOTT Museumsdirektorin Judith Hanft (rechts) bei der Fühunrg zur "Langen Nacht der Museen" am 20.05.22 in der SCHOTT Villa Unten: Museums-Raum mit Belegen aus der Zeit um 1945 und dem Zug der 41 Glasmacher, in gläsernen Zeitkapseln an der Decke unter der Rubrik "Von Jena nach Mainz und zurück" Rechts: Lange Nacht der Museen / SCHOTT Villa in der Abenddämmerung Fotos: © SCHOTT / Jürgen Scheere

SCHOTT Villa Otto-Schott-Straße 7 07745 Jena Tel: 03641/681-5697 www.schott.com

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