SP E C I A L E D IT I O N D AVOS F E ST I VAL
J ULI / A UGUST 2015
Kreisverkehr
composer Marc-André Dalbavie Christoph Blum
thema Esther Hoppe: «Selbständig denken!» Arno Del Curto: Kreisparallelen
artists Joonas Ahonen Amaryllis Quartett Ensemble Federspiel Silke Gäng Annelien Van Wauwe
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editorial
Liebe Leserin, lieber Leser Davos und der Kreisverkehr: Das ist ein Thema, welches sozusagen auf der Strasse liegt: Im Einbahnbetrieb wird der motorisierte Verkehr im Gegenuhrzeigersinn durch den Ort geleitet. Doch darum geht es beim diesjährigen DAVOS FESTIVAL – young artists in concert natürlich nicht, auch wenn das Festival in seiner 30. Auflage mit diesem thematischen Motto überschrieben ist. Vielmehr dreht sich alles darum, was Kreisbewegung in uns evoziert, anregt, in Gang bringt. Festival-Intendant Reto Bieri ist ein Musiker mit ebenso feinsinnigen wie offenen Antennen. Und zudem ein wunderbarer Fabulierer quer durch alle Gattungen, Epochen und geistigen Anregungen der Musik- und Kulturgeschichte. Und so hat er, um Musik kreisend, ein wahres Kaleidoskop an Ideen, Positionen, Fragen in meisterlichen wie witzigen, unterhaltenden wie irritierenden künstlerischen Formulierungen zusammengestellt – in einem Programm, welches den Kreisel in Bewegung hält. Und welches uns einlädt, in frischer Neugier all diesen Angeboten zu folgen, uns auf das ewig neue Abenteuer Kunst einzulassen. Wir freuen uns, mit Musik & Theater diesen sinnlich belebten und überraschungsreichen Festival-Parcours auch diesen Sommer zu begleiten. Wir versuchen dabei, den Horizont mit sportlichen Parallelen zu den musikalischen Kreisgedanken zu weiten. Im Gespräch mit HC Davos-Trainerikone Arno Del Curto wird dabei deutlich, wie verwandt die Anforderungen des Spitzensports jenen an talentierte junge Musikerinnen und Musiker sind. Ich wünsche Ihnen zwei erlebnisreiche Davoser Festival-Wochen im Zeichen des Kreisverkehrs, auf dass sich Ihre Wahrnehmung mit jeder Bewegung verändere und ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubere. Herzlich, Ihr
Andrea Meuli
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Musiques Suisses – Grammont Portrait
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See Siang Wong CD 1
Felix Baumann Daniel Fueter Thomas Läubli Laurent Mettraux Mathias Steinauer Gérard Zinsstag Martin Neukom Alfred Zimmerlin Jürg Wyttenbach
CD 2
H. U. Lehmann J. Weggenmann Cécile Marti Walter Baer Peter Wettstein Burkhard Kinzler Martin Derungs Francesco Hoch Franz Rechsteiner Heinz Marti Rolf Urs Ringger
See Siang Wong Swiss Piano Project
CTS-M 143 (3 CDs)
CD 3
Andreas Nick René Wohlhauser Valentin Marti Bruno Karrer Jonas Bühler Xavier Dayer H. U. Lehmann Patrick Frank Rudolf Kelterborn
Jürg Frey
Jürg Frey Mémoire, horizon Extended Circular Music No. 1 Extended Circular Music No. 2 Extended Circular Music No. 5 Extended Circular Music No. 6 Extended Circular Music No. 3 Extended Circular Music No. 7 Architektur der Empfi ndungen CTS-M 144
David Philip Hefti
David Philip Hefti
CTS-M 145
Magma Lichter Hall Beethoven-Resonanzen Hamlet-Fragment Klangscherben Interaktionen Adagietto
online shop: www.musiques-suisses.ch Pro Helvetia, Suisa, Suisa-Stiftung, Schweizerischer Tonkünstlerverein, Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft und Migros-Kulturprozent bilden die Trägerschaft von Grammont Portrait.
inhalt
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
thema Esther Hoppe: Zwischen Rucksack und Leichtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Arno Del Curto: Kreisparallelen zwischen Sport und Kultur . . . . . . . . . . . . 24
composer Marc-André Dalbavie: Aus dem Inneren des Klangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Der französische Komponist MarcAndré Dalbavie kommt nach Davos, um hier mit den Young Artists seine kammermusikalischen Werke einzustudieren. Ein Porträt.
Christoph Blum: Die Erwartung zu umgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Die junge belgische Klarinettistin Annelien van Wauwe über die Geheimnisse von Becher, Birne und Blatt.
artists
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Seite 10 Annelien van Wauwe: Belgisches Blatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Farben und Kontraste – das Amaryllis Quartett. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Joonas Ahonen – Heiliger Notentext? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Zwischen Harley, Trompete und Synthesizer – das Ensemble Federspiel . 21 Silke Gäng – vielseitig, vielversprechend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
kolumne «So wiederholt sich die Welt, und die Welt wiederholt uns» . . . . . . . . . . . . 15
service Vier Blüten spriessen aus einem gemeinsamen Stiel: Der Name des Amaryllis Quartetts ist eine Liebeserklärung an das Streichquartett.
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Die Geigerin Esther Hoppe leitet diesen Sommer die DAVOS FESTIVAL Camerata.
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Das Festivalprogramm. «Kreisverkehr» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Die Festivalkünstler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Ein Finne in Wien: Der Pianist Joonas Ahonen geht seinen eigenen Weg.
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Titelfoto: Priska Ketterer
Das österreichische Bläser-Ensemble «Federspiel» setzt unkonventionelle Farbtupfer auf unkonventionelle Programme.
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Die Mezzosopranistin Silke Gäng singt Bekanntes und (auch ihr selbst noch) völlig Unbekanntes in Davos.
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Der Young Composer Christoph Blum schreibt «Vier Kreisel» für das DAVOS FESTIVAL.
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Marc-André Dalbavie ist «Composer in Residence» beim DAVOS FESTIVAL – young artists in concert
Aus dem Inneren des Klangs Vor einem Jahr erregte seine Oper «Charlotte Salomon» bei den Salzburger Festspielen grosse mediale Aufmerksamkeit. Diesen Sommer ist Marc-André Dalbavie nach Davos eingeladen, um hier mit den jungen Musikerinnen und Musikern des Festivals fünf seiner kammermusikalischen Werke einzustudieren. Ein Porträt des französischen Komponisten und Dirigenten, dessen Tonsprache eng mit der Bewegung der Spektralmusik verbunden ist. Thomas Meyer (Text) & Priska Ketterer (Bilder)
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Marc-AndrĂŠ Dalbavie, fotograďŹ ert in seinem Lebensmittelpunkt Paris.
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composer Im Herbst 2010 wurde am Zürcher Opernhaus eine neue Oper uraufgeführt, die sogleich durch ihre konsonante und überaus voll klingende Tonsprache auffiel. Dies gelang ihr freilich nicht dadurch, dass sie in bekannter Weise auf klassizistische oder romantisierende Muster zurückgriff. Der historische Bezugspunkt lag weiter zurück und war vielen Hörern wohl gar nicht so vertraut: Es waren die manieristischen Madrigale des Renaissancefürsten Carlo Gesualdo da Venosa, deren so komplexe Harmonien hier mit neusten Klängen verbunden wurden. Und um diesen Komponisten ging es auch in dem Stück: Er hatte – so die Kriminalgeschichte – seine Frau und deren Liebhaber umgebracht; die Oper «Gesualdo» erzählte allerdings nicht von dieser Untat, sondern vom Nachleben des Komponisten, der sich danach auf sein Schloss zurückzog und dort immer mehr in Depression versank. Dem damals knapp fünfzigjährigen französischen Komponisten Marc-André Dalbavie bot sich hier Gelegenheit, seine zuvor schon entwickelten Klangmittel weiterzutreiben: ins Innere gleichsam, in eine geradezu überstarke Expressivität, ins Nervige, aber auch ins Kantable. Gesualdo übersteigerte seinerzeit die musikalischen Mittel der RenaissancePolyfonie, überspannte sie aufs Äusserste, und das verband sich bei Dalbavie geradewegs mit der spektralistischen Tonsprache unserer Tage. Man vernahm gleichsam die Klangschwingungen in Gesualdos Kopf. Und dazu erfand Dalbavie eine Art Spektralmusik aus der Renaissance, eine Megakonsonanz. Der französische Spektralismus, wie er sich in den späten 70er-Jahren rund um Komponisten wie Gérard Grisey und Tristan Murail entwickelte, war auch ein wichtiger Ausgangspunkt für Dalbavies Karriere. Marc-André Dalbavie, geboren 1961 in Neuilly-sur-Seine und ausgebildet am Conservatoire national supérieur de musique in Paris, war Schüler von Michel Philippot in Komposition, von Betsy Jolas und Claude Ballif in Analyse, von Guy Reibel in Elektroakustik sowie von Marius Constant in Orchestration; bei Tristan Murail bildete er sich in der Computermusik, bei Pierre Boulez im Dirigieren weiter – eine respektable Lehrerschar fürwahr. Mit zeitgenössischer Musik war er keineswegs von klein auf zugange. Debussy, Ravel, Bartók und Strauss waren zunächst seine Hausgötter. Die Begegnung mit der Avantgarde bewirkte erst einmal einen Schock. Olivier Messiaens und György Ligetis Klangwelten faszinierten ihn, allmählich machte er sich mit der seriellen Musik vertraut.
Dann jedoch begegnete er den Spektralisten, die eben nicht mehr Zwölftonreihen verwendeten, sondern den Klang aus seinem Innern, aus dem Obertonspektrum (von da her der Name) entwickelten. Er wolle nicht mehr mit Noten, sondern mit Tönen komponieren, schrieb Grisey damals – was banal wirken mag und doch den Kern der Sache benennt. So übertrug er zum Beispiel die Obertonstruktur eines Instruments auf ein ganzes Ensemble, orchestrierte sie gleichsam aufgrund eines natürlich vorgegebenen Klangaufbaus. Neue, von der Natur vorgegebene Möglichkeiten eröffneten sich mit dieser kompositorischen Methode.
nun auch gestalten kann: «Je ne copie pas l’acoustique, je la crée». Andererseits wurde die alte Tonalität wieder integriert, unter dem Einfluss der Minimalisten, von baltischen und nordischen Komponisten, von Postmodernen wie von Neoromantikern. Alles ist auf einmal wieder da und verfügbar. Eigentlich, so Dalbavie, sei die Tonalität nie wirklich verschwunden gewesen. Sie war nur aufgehoben, blieb in der Schwebe, selbst in der Zwölftonmusik sei ein tonaler Rest spürbar geblieben. «Und wenn Sie sich die französische Musik anschauen, merken Sie rasch, dass sie der Tonalität ganz andere Klangqualitäten entlockt hat.» sagt er
«Die Aufführung verherrlicht eigentlich das Dasein» Dalbavie, eigentlich schon der zweiten Spektralistengeneration angehörend, griff das enthusiastisch auf, arbeitete intensiv am Klang und entwickelte daraus eine eigene Tonsprache von verführerischer Klangraffinesse. Der Spektralismus befreite ihn damals aus einer doch recht dogmatischen Avantgarde. Heute fühlt er sich ihr nicht mehr zugehörig, obwohl er darin gross geworden sei. «Die Idee der Komplexität interessiert mich, aber ich möchte sie hören, ich möchte mir darin nicht verloren vorkommen, weil ich dann auch ausserhalb der Musik bin.» Eine komplexe Musik dürfe einen nicht ausschliessen; der Autismus vieler avantgardistischer Werke störe ihn. «Vielmehr möchte ich so komponieren, dass ich ganz in der Musik drinnen sein kann, und deshalb muss die Komplexität nicht über den Verstand, sondern über die Sensibilität wahrgenommen werden, über etwas Lebendiges. Der Reichtum muss auf unterschiedlichen Ebenen spürbar bleiben.» Gerade dies gelang ihm mit seiner Oper «Gesualdo». Längst freilich ist Dalbavie aber auch über den Spektralismus hinausgegangen, den er auch schon als eine Art Sekte bezeichnete. Man sei dort, wie das häufig bei Gruppenbildungen vorkommt, manchmal sehr unnachgiebig gegenüber anderen Strömungen gewesen. Er ging weiter, gelangte einerseits zu einer klanglichen Räumlichkeit, die er jahrelang erforscht hat und die er
im Gespräch. Dalbavie selber verwendet sie auf eigene Weise, als Resonanzachse, als Gravitationszentrum: «Diese Gravitationszentren ziehen manchmal alle Harmonien wie ein schwarzes Loch zu sich hin, es gibt solche Punkte, wo sich die Energie konzentriert. In solchen Momenten fühle ich mich wie ein Physiker.» In solche schwarzen Löcher geriet man etwa in seinem «Gesualdo». Sein Umgang mit der Tonalität, diese «Métatonalité» macht die Klangmagie dieser Musik aus. Dalbavie ist darin ein typisch französischer Komponist. Ständig aber ist er daran, diese Tonsprache zu erweitern, von der Monokultur weg zu einer immer reicheren Klanglandschaft. «So kann man eine Kontinuität zwischen verschiedenen Dingen schaffen, die eigentlich voneinander gesondert erscheinen. Meine Generation kann heute alles verwenden. Man muss nur aufpassen, dass man nicht in eine ausufernde, quasi explodierende Musiksprache gerät. So bewegt man sich halt ständig zwischen den Polen von Vielfalt und Einheitlichkeit.» In den letzten Jahrzehnten hat sich seine Musik denn auch in unterschiedliche Richtungen entwickelt: hin zur Oper eben – seine zweite Oper «Charlotte Salomon» wurde vergangenen Sommer in Salzburg uraufgeführt – und damit auch hin zur melodischen Linie. Dann aber auch hin zur Virtuosität und zum Konzentanten. Hierfür wurde für
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«Die Idee der Komplexität interessiert mich, aber ich möchte sie hören, ich möchte mir darin nicht verloren vorkommen, weil ich dann auch ausserhalb der Musik bin.»
ihn, der auch als Dirigent tätig ist, die Begegnung mit den Interpreten wichtig. So hat er Konzerte für Leif Ove Andsnes oder Emanuel Pahud geschrieben: «Ich liebe es, wenn gute Interpreten sich meine Musik aneignen und sie auf unterschiedliche Weise lesen. Denn der Schaffensakt und die Interpretation sind zwei verschiedene Dinge. Die Aufführung verherrlicht eigentlich das Dasein, etwas Intersubjektives ereignet sich dann im musikalischen Werk. Und an diesem Austausch bin ich sehr interessiert.»
Das dürfte auch zu erleben sein, wenn Marc-André Dalbavie nun nach Davos kommt und mit jungen Interpreten seine Kammermusik erarbeitet. So etwa sein Ensemblestück «Palimpseste», das Horntrio von 2004, das junge Streichquartett oder auch seine Bearbeitung des Contrapunctus XIX aus Bachs «Kunst der Fuge». Dalbavie selber hat seine Lektion als Interpret einst von Pierre Boulez erhalten: Bei ihm wurde er gewahr, dass es immer einen Unterschied zwischen einer Komposition und ihrer Ausführung gibt. «Alles, was nicht
in der Partitur steht, gestaltet der Musiker in seinem Spiel. Und das möglichst gut. Als ich einmal einen Teil aus dem «Marteau sans Maître» von Boulez metronomisch genau einstudiert hatte, sagte er zu mir: Vergiss das alles und hör hin! Das war ein Schock für mich. Seither versuche ich, den Interpreten zu integrieren.» Und deshalb, meint Dalbavie, sei es auch so wichtig, dass Komponisten von Zeit zu Zeit ihre Musik selber dirigieren. Allein wegen des Moments in einem Konzert, wenn die O Musik entsteht.
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Bilder: Christian Ruvolo
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Annelien van Wauwe freut sich auf ihre Zeit beim DAVOS FESTIVAL 2015: «Es ist umso leichter, je besser die Kollegen sind.»
Die junge Klarinettistin Annelien Van Wauwe über die Geheimnisse von Becher, Birne und Blatt
Belgisches Blatt Kai Luehrs-Kaiser
Musiker können gehässig sein. Als die berühmte Klarinettistin Sabine Meyer unlängst bei einem «Blind gehört» – das ist das Ratespiel eines deutschen KlassikMagazins – eine Aufnahme des 1. Klarinettenkonzertes von Louis Spohr vorgespielt bekam, erkannten sie und ihr Ehemann Reiner Wehle den Interpreten sofort. «…das ist der Andi Ottensamer!», waren sich beide einig. «…doch wenn man das dann so metronomisch und tonlich so gleichförmig spielt, dann ist das abtörnend», urteilte Sabine Meyer. Vielleicht liege dies auch daran, so sekundierte ihr Ehemann, dass Andreas Ottensamer «immer auf Plastik-Blättern spielt – für mich klingt das jedenfalls nach Plastik».
Es sei eben bei dem Kollegen «alles gleich» und «sehr kontrolliert», so Reiner Wehle. Das war der Frau Meyer noch nicht genug: «aber eben sehr unkünstlerisch». Bei Andreas Ottensamer klinge es «einfach pappig», so Wehle. «…und auch ein bisschen hohl», so Sabine Meyer. Kein Zweifel, Musiker können, besonders gegenüber anderen Musikern, sehr sehr gehässig sein. Oder wirft es ein Licht auf die Spezies der Klarinettisten insgesamt?! Auch Karl Leister, Karajans Solo-Klarinettist bei den Berliner Philharmonikern, galt als schwieriger Zeitgenosse. Annelien van Wauwe, Schülerin von Sabine Meyer und Gewinnerin des ARD-Wettbewerbes, ist da eher ratlos. «Hm, ich weiss auch
nicht recht», sagt sie ehrlich. Möglich sei, dass sich Instrumente bestimmte Typen von Menschen suchen. «Auch ich habe festgestellt, dass zum Beispiel Fagottisten meist ganz besonders nette Leute sind», sagt sie. Tja, da haben wir die Musikerin natürlich auch ziemlich aufs Glatteis geführt. (Und dabei kann ich ehrlich versichern, nicht Klarinette zu spielen.) Dass Annelien van Wauwe den brüsken Verdacht jedenfalls nicht einfach pauschal von sich weist, macht unmissverständlich klar, dass sie selber kein bisschen gehässig ist. Was zu beweisen war. Annelien? Ist da ein N zu viel?! Nein. «Der Name ist auch in Belgien nicht sehr gebräuchlich», sagt die Musikerin. «Anneleen oder Annelies oder Annelore
artists gibt’s schon häufiger, meiner ist selten», spricht sie in perfektem Deutsch. Es habe allerdings früher einmal eine belgische Schönheitskönigin ihres Vornamens gegeben, ergänzt sie flüsternd. Dieser scheinbare Vorteil werde indes dadurch aufgewogen, dass sie in Frankreich wegen der Endung «lien» oftmals für einen Mann gehalten werde. Sagt’s und lacht leise. Die Schülerin von Sabine Meyer, die auf die Qualitäten ihrer Lehrerin grundweg schwört, kam mit acht Jahren zum Klarinettenspiel. Wie alle belgischen Musiker, aber nur wenige Klarinettisten, bringt sie der historischen Aufführungspraxis grosse Sympathien entgegen (Zusatzkurse bei Eric Hoeprich und Ernst Schlader): «Die Klarinette ist kein altes Instrument, umso wichtiger finde ich, mir die Unterschiede in der Entwicklung des Instruments vor Augen zu führen.» Privat spielt Van Wauwe eine Kopie jener Klarinette, die der UraufführungsSolist des Mozartkonzertes, Anton Stadler, verwendete. «Um es öffentlich zu spielen, brauche ich aber noch Jahre», sagt sie. «Das Instrument klingt zarter, nie aggressiv, durchaus leiser. Jeder Ton hat eine eigene Klangfarbe.» Nur sei es leider «extrem schwer» zu spielen. «Zukunftsmusik für mich!» Gerade aus solch langangelegten Perspektiven entstehen indes, rundheraus gesagt: gute Musiker. Eine Weile spielte sie im Rotterdam Philharmonic Orchestra unter Yannick Nézét-Séguin – und schliesst eine Orchesterstelle künftig nicht kategorisch aus. Ihr Studium in Lübeck (bei Sabine Meyer), in Paris und Rom, ausserdem bei Wenzel Fuchs, gleichfalls Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker, weisen sie als nicht untypisches Produkt heutiger Schulmischungen aus. «Die für mich wichtigste Schule von Sabine Meyer legte auf Basisarbeit besonderes Gewicht: auf Ton- und Fingerübungen.» Man merke das an der «Feinheit des Legato», auch an einem «extrem sauberen Ton ohne Nebengeräusche», so Van Wauwe. Karajan-Tugenden! Denn genau dies, Legatissimo und absolute Sauberkeit des Tons waren Grundbausteine des berühmten Karajan-Sounds. In Davos freilich, wo die 1987 in Dendermonde geborene Musikerin gleich vier Mal auftritt, spielt sie ohnehin Werke, die kaum als Tummelplatz ideologischer Streitigkeiten infrage kommen. Die Werke sind rar. Hanns Eislers ‚14 Arten den Regen zu beschreiben’ op. 70 «kenne ich selbst nicht einmal», bekennt sie sofort. Der «Contrapunctus XIX für Ensemble» von Mark-André Dalbavie wiederum ist zum Zeitpunkt unseres Gesprächs noch nicht einmal fertig. Bruckners 7. Sinfonie immerhin, von der in Davos die Kammermusikfassung
von Stein/Eisler/Rankl erklingen wird, hat Van Wauwe schon früher gespielt, und zwar mit dem Gustav Mahler Jugendorchester unter Herbert Blomstedt. Übrigens: So viele neue Werke einer jungen Musikerin abzuverlangen, lässt auf ein sehr grosses Vertrauen schliessen, das man ihr in Davos entgegenbringt. «Festival-Leiter Reto Bieri ist ja selber Klarinettist», erklärt Van Wauwe schlicht. Er habe sie letztes Jahr beim Lucerne Festival gehört, wo sie im Casino ihr Debüt absolvierte. Musikerkollegen wie der Flötist Frederic Sánchez Muñoz und das Dudok Kwartet (bei Mozarts Klarinettenquintett) werden ihr die vielen neuen Werke in Davos nur noch angenehmer machen. «Es ist umso leichter, je besser die Kollegen sind», meint sie. «Man kämpft dann nicht so.» Auch die Sache mit dem inkriminierten Plastik-Plättchen von Andreas Ottensamer kann Annelien Van Wauwe aufklären. «Ich selber spiele ja eine französische Klarinette mit amerikanischem Mundstück, denn ich finde es besser, verschiedene Elemente miteinander zu mischen», so Van Wauwe. «Ich brauche dafür ein Holz-Mundstück, das ‚lebt’; aber solche Sachen kann man eben nicht verallgemeinern.» Andreas Ottensamer – als Spross einer Wiener Klarinetten-Dynastie – spiele ein Wiener Instrument. «Die Blätter der Wiener Klarinette werden stärker beansprucht und müssen stärker sein», sagt sie. «Deswegen machen Musiker auf Wiener Klarinetten oft bessere Erfahrungen mit stärkeren Blättern, die aus Kunststoff sind.» Na also. Übrigens, um die Verwirrung komplett zu machen: Annelien Van Wauwes Instrument ist zwar von französischer Bauart mit einem amerikanischen Mundstück. «Aber Birne und Becher des Instruments sind deutsch.» Was das nun wieder bedeutet, das können Sie, lie-
be Leserin und lieber Leser, sehr rasch selber nachgoogeln. Als «besser» empfindet Annelien Van Wauwe das Kombinieren jedenfalls deshalb, «weil man auf diese Weise individueller mischen kann». Klingt persönlicher! Dass es sich bei Annelien Van Wauwe um das genaue Gegenteil einer giftigen Musikerin hanO delt, hört man also. Am Ton.
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1 % AU F D I E U H R EN D ER M A R K E « C H R IS T S W ISS M A D E ». GÜ LT I G BIS 31. AU GUS T 2 015 .
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Das Amaryllis Quartett auf der Treppe nach oben: (v.l.) Yves Sandoz (Violoncello), Lena Eckels (Viola), Lena Sandoz und Gustav Frielinghaus (Violine).
Das Amaryllis Quartett in ganz unterschiedlichen Konstellationen beim DAVOS FESTIVAL
Farben und Kontraste Vier Blüten spriessen aus einem gemeinsamen Stiel: Der Name des Amaryllis Quartetts aus Deutschland ist eine Liebeserklärung an das Streichquartett. Musik & Theater hat mit Lena und Yves Sandoz zwei der Musiker in Köln getroffen. Ole Pflüger (Text) & Priska Ketterer (Bilder)
Die Spuren sind noch frisch, und sie verraten, was vor Kurzem auf diesem Dachboden passiert ist. Vier Stühle stehen herum, sie deuten einen Halbkreis an. Zwei Notenständer sind auch noch übrig, in der Ecke fläzt sich ein Cello. Nein,
es besteht kein Zweifel: Hier war vor wenigen Tagen noch ein Streichquartett zugange. Der Probenraum des Amaryllis Quartetts befindet sich an einem der unwahrscheinlichsten Orte: Im Dachge-
schoss der Wohnung von Yves und Lena Sandoz mitten im Kölner In-Viertel Ehrenfeld. Aber das Quartett ist auf solche überraschenden Räume angewiesen, denn die anderen beiden Musiker, Lena Eckels und Gustav Frielinghaus,
artists Farben und Kontraste. Das sind die Markenzeichen des Amaryllis Quartetts. Und wer ihre CDs kauft, bemerkt das schon, bevor auch nur ein Ton erklungen ist. Auf jeder CD stehen sich die Werke von zwei Komponisten gegenüber, einer aus dem 20. Jahrhundert und einer aus dem 19. oder 18. Jahrhundert. Jede CD ist einer Farbe gewidmet. «White» mit Haydn und Webern, «Red» mit Beethoven und Berg, «Green» mit Schumann und Kurtág. M&T: Wie sind Sie auf die Idee mit den Farben gekommen? War das eine Eingebung in der Probe oder eher beim Bier – oder eher vom Label? Lena Sandoz: Nein, die war schon von uns. Uns war aber von Anfang an klar, dass es gut ist, wenn die CDs einen Titel haben. Und die Idee mit den Farben fanden wir eigentlich recht naheliegend.
leben in Zürich und Hamburg. Seit sie ihre Arbeit mit dem Alban Berg Quartett in Köln beendet haben, führen sie im Grunde eine Fernbeziehung zu viert. Wenn sie eine neue CD oder Konzertreihe vorbereiten, dann meistens blockweise, manchmal über den Dächern von Köln. Oft fallen die Musiker aber auch in eines ihrer Elternhäuser ein oder mieten ein Häuschen in der Toskana. Die Konzertprogramme, die dort geübt werden, sind kühn aber doch überlegt konstruiert: Beethoven und Kurtág, Janácˇek und Schubert – oder Konzerte mit Rezitation, etwa Janácˇeks Streichquartett «Kreutzersonate», kombiniert mit Leo Tolstois gleichnamigem Roman. Die vier Musiker machen sich viele Gedanken darüber, wie sie Konzerte und CDs gestalten. Selbst der Name des Quartetts ist eine Kopfgeburt, aber eine bezaubernde: Die vier Blüten der Amaryllis spriessen aus einem gemeinsamen Stiel – genau das ist doch die Idee des Streichquartetts, fanden die vier Musiker und gaben sich noch im Studium diesen Namen.
M&T: Wie haben Sie die Farben dann den Komponisten zugeordnet? Yves Sandoz: Haydn und Webern schreiben beide sehr komprimiert, sehr dichte, filigrane Musik. Deswegen passen sie sehr gut zusammen. Und beide betreten auf ihre Weise mit ihren Werken Neuland, sie beschrieben sozusagen fast leere Blätter, daher haben wir sie mit der Farbe weiss assoziiert. Lena Sandoz: Bei Beethoven und Berg war eigentlich sofort klar, dass die CD rot wird. Beide verbindet, dass sie leidenschaftliche und wilde Musik schreiben ist. Die dritte CD mit Schumann und Kurtág wäre mal fast blau geworden. Aber Schumann verbindet man sofort mit Natur und Wald. Daher haben wir uns für grün entschieden.
tionellste sein, dafür spielt es mit ausgeprägtem Feinsinn und weniger plakativ. Die Musiker präparieren Rhythmen heraus und sezieren Akkorde. Für den Humor von Haydn oder Beethoven ist dieser Ansatz ideal: «In unseren Konzerten lachen die Zuschauer auch und haben Spass. Meistens sogar an den richtigen Stellen», sagt Lena Sandoz. Die erste CD des Quartetts erschien noch ausserhalb der Farben-Serie. Darauf die Werke eines Komponisten namens Geza Frid: Ungar, Schüler von Bartók und Kodály. Weltersteinspielung. M&T: Ist es nicht gewagt, gleich mit einem völlig unbekannten Komponisten an den Start zu gehen? Yves Sandoz: Ich weiss nicht, ob man das gewagt nennen kann. Wir fanden das aber besser, als mit der fünfzigsten Aufnahme von Schuberts «Tod und das Mädchen» zu kommen. Das ist ja auch irgendwie gewagt. Lena Sandoz: Ausserdem haben wir so einen treuen Fan gewommen. Sein Sohn kommt eigentlich zu jedem Konzert gefahren, auf dem wir Geza Frid spielen. Wenn wir mal in Las Vegas spielen, sagt er, komme er auf jeden Fall auch dahin. Und das Lustige daran ist, dass er total zur Musik seines Vaters passt. M&T: Was macht seine Musik für Sie aus? Lena Sandoz: Frid weiss sehr gut, was er kann und was nicht. Er schreibt sehr eingängige Melodien, mit viel Humor und sehr extrovertiert. Er versucht nie, kompliziert zu sein. Es gibt ja einige Komponisten, die verbiegen sich dabei, sehr komplexe Musik zu schreiben, aber
«Nichts gegen komplizierte Musik. Aber bitte nur von einem, der das auch kann»
Das blaue Album erscheint nun aber im Herbst 2015. Welche Werke darauf zu hören sein werden, ist noch nicht bekannt. Eine «sonore Fülle und intellektuelle Frische» zeichne das Quartett aus, heisst es in Kritiken. Hören lässt sich das zum Beispiel auf «Red», im zweiten Satz von Ludwig van Beethovens cis-Moll-Quartett. Huschend, tupfend und schwebend lassen die Musiker die Stimmung umschlagen, ohne dass sich das Klangbild gravierend ändert. Unter den jungen Streichquartetten mag das Amaryllis Quartett klanglich das konven-
wenn man die hört, merkt man sofort: Das funktioniert einfach nicht. Nichts gegen komplizierte Musik. Aber bitte nur von einem, der das auch kann. Im Probenraum unterm Dach hängt eine Deutschlandkarte an der Wand. Darin pinnen über 100 Stecknadeln mit bunten Köpfen, eine für jedes Konzert, welches das Amaryllis Quartett gespielt hat. Die Stecknadelwolke reicht über die Grenzen hinaus, vor allem in die Schweiz, die Heimat von Yves Sandoz. Inzwischen wäre mindestens eine Euro-
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artists Gruppeninterviews können manchmal eine zähe und künstliche Angelegenheit sein, wenn beide Interviewpartner lieber den anderen reden lassen oder einander aus Versehen ins Wort fallen. Dieses Gespräch fühlt sich dagegen an wie ein Beethoven-Scherzo. Ihre Sätze und Worte greifen ineinander. Yves bringt Dinge auf den Punkt, die Lena ausschmückt und umgekehrt.
pakarte, eigentlich sogar eine Weltkarte, nötig, um auch Konzerte in Israel und Belgien zu erfassen. Heutzutage professionell Kammermusik zu machen heisst, Stunden und Tage gemeinsam in Zügen, Autos und auf
Flughäfen zu verbringen. Manche Musiker setzen sich dabei im Zug absichtlich nicht nebeneinander, um etwas Abstand zu gewinnen. Nicht so Lena und Yves Sandoz. Sie haben im August 2014 geheiratet.
M&T: Wie funktioniert das als Ehepaar in einem Streichquartett? Besser oder schlechter, als Sie es sich vorgestellt haben? Yves Sandoz: Ich hab mir das eigentlich überhaupt nicht vorgestellt. Aber wir haben ja schon vorher zusammen gespielt und können das vielleicht deshalb auch ganz gut ausblenden. Lena Sandoz: Ja, es ist nicht so, dass ständig private Dinge in die Proben reinspielen oder dass wir uns immer einig sind. Wir haben da eigentlich zwei Modi, einen im Quartett und einen zu Hause. Und wenn wir lange auf Konzertreise sind, ist es eher so, dass ich irgendwann sage: Oh, hallo: Mein Mann! Dann muss man zusehen, dass man auch mal zwei Stunden findet, in denen man Paar sein kann. O
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Lionel Bringuier Chefdirigent
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kolumne
«In diesen Kreisen kreiselt sich der Kreisler…» uns bei einem einfachen Lied gerade der Refrain zutiefst erfüllt und letztlich gar zum Mitsingen anregt? Hat es nicht etwas Rundes an sich, wenn der feinsinnige Musiktheoretiker Ernst Kurth schreibt: «Alles Erklingende an der Musik ist nur emporgeschleuderte Ausstrahlung weitaus mächtigerer Urvorgänge im Unbewussten.»?
«So wiederholt sich die Welt, und die Welt wiederholt uns»
Da stecken wir also fest – inmitten des Kreisverkehrs. Der Wind kommt und geht. Die Wasser laufen ins Meer, doch das Meer wird nicht voller. Die Sonne geht unter, und die Erde kreist um die Sonne. Und die Sonne dreht sich mit der Erde wieder um weitere Bahnen. Es wird Tag und Nacht. Und wieder Tag und wieder Nacht. Und abermals ist es Montag oder September oder Frühling. Geburtstage, Weihnachten und Neujahre ziehen vorbei. Und auch in diesem Jahr findet das DAVOS FESTIVAL statt – zum dreissigsten Mal. Da soll noch einer sagen, das Leben sei nicht gegeben und laufe nicht ständig in gleichen Kreisen, in gleichen Bahnen und Spiralen ab. Ganz abgesehen davon, dass die Tomatensuppe noch immer rot ist und die Bäckerei von nebenan stets um 18.30 Uhr schliesst. Müssen wir uns – wie Peter Bichsel schreibt – die Ewigkeit tatsächlich rund vorstellen? Ist das Leben ein einziges Karussell, das sich von Jahr zu Jahr ein wenig schneller dreht? «Sie können nicht wegkommen von dem Worte Kreis, und der Himmel gebe, dass Sie denn gleich an die wunderbaren Kreise denken mögen, in denen sich unser ganzes Sein bewegt, und aus denen wir nicht herauskommen können, wir mögen es anstellen wie wir wollen. In diesen Kreisen kreiselt sich der Kreisler…» Kapellmeister Johannes Kreisler in E.T.A Hoffmanns Roman «Lebensansichten des Katers Murr» Was uns offensichtlich ausmacht und erfüllt, ist letztlich ein einförmiges, stilles, sich in unendlichen Wiederholungen erschöpfendes Gebaren. Das ist beruhigend und hat etwas Tröstliches an sich. Denn das Kind spielt, und es spielt, und es wird weiterspielen. Der Sportler trainiert und trainiert, immerzu. Der Politiker behauptet und behauptet, und er wird weiter behaupten, denn das gehört zu seinem Wesen. Auch der Pfarrer wird weiter missionieren, davon ist auszugehen. Der Konsument, der Erzähler, der Militarist, der Philosoph, die Kassiererin und der Liebende, sie alle werden Ihre Tätigkeiten immerzu wiederholen, so wie der Träumer immerzu weiter träumen wird und der Musiker selbstverständlich immerzu weiter üben wird, um letztlich etwas zu erreichen. Was auch immer es zu erreichen gibt. So wiederholt sich die Welt, und die Welt wiederholt uns. Und da die Musik strukturiert ist wie die Welt, kann sie uns allen – ob Sportler, Politiker, Kassiererin oder Musiker – bei der Betrachtung des Lebens durchaus behilflich sein. Denn ist es nicht so, dass wir in der Musik mit Freude immer wieder Wiederholungen und Anklänge aufspüren? Ist es nicht so, dass
Wir haben die runde Sache nicht in der Hand. Das ist offensichtlich und scheint einzuleuchten. Das seltsame Gemisch von Kommen und Gehen, von Zurück und Vorwärts, von Hin und Her, von Holen und Wieder-Holen begleitet uns im Leben auf Schritt und Tritt und bildet letztlich so etwas wie einen runden Lebensrhythmus, der vielleicht dem «One-Way» zum Tode entgegenstrebt. Und mit Hilfe der Musik könnte es uns gar gelingen, den ewigen «Round-Way» als etwas Gegebenes hinzunehmen und uns mit dieser grandiosen Gegebenheit einzurichten. In jedem Falle wird die Tomatensuppe bis auf weiteres rot bleiben und auch die Erde noch um die Sonne kreisen, davon ist auszugehen, womit wir dann wieder beim Anfang wären.
Reto Bieri Reto Bieri ist Klarinettist und seit 2014 Intendant vom DAVOS FESTIVAL – young artists in concert
Bilder: Priska Ketterer
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artists Ein Finne in Wien: Der Pianist Joonas Ahonen geht seinen eigenen Weg
Heiliger Notentext? Joonas Ahonen ging den umgekehrten Weg: Von zeitgenössischer Musik kommend, nähert er sich dem klassisch-romantischen Repertoire an. In Davos zeigt sich der finnische Pianist in allen Facetten. Fritz Trümpi (Text) & Priska Ketterer (Bilder)
Wenn Pianisten und Pianistinnen nach einem klassischen Studium und emsiger Wettbewerbs- und Konzerttätigkeit mit traditionellem Repertoire irgendwann auf die Existenz Neuer Musik stossen, packt sie nicht selten das schlechte Gewissen. Sie versuchen sich dann in gelegentlichem Einflechten neuerer oder gar zeitgenössischer Stücke in ihre Programme und verkünden heldenhaft, wie wichtig ihnen diese Musik sei.
Beim finnischen Pianisten Joonas Ahonen, der seit einigen Jahren in Wien lebt und wirkt, war es genau umgekehrt. Mit zehn Jahren besuchte er sein erstes Konzert mit zeitgenössischer Musik. So richtig gefallen habe sie ihm zwar nicht, aber beeindruckt dafür umso mehr, so Ahonen, und so habe er sich bald wieder in ein solches Konzert gesetzt. Und in ein drittes. «Das war der Moment, in dem mich das Hören von Musik, die wir
als ‚klassische’ bezeichnen, so richtig zu langweilen begann», bekennt er im Gespräch, «und zwar darum, weil mir plötzlich klar wurde, wie gross die Vorhersehbarkeit der nächsten Harmonie, des melodischen Verlaufs eigentlich ist.» Zeitgenössische Musik hingegen bot dem jungen Ahonen damals das Gegenteil: Überraschungen, Verwunderungen, Abenteuer. Im Lauf der Jahre hat sich das beim heute 31-jährigen Pianisten
Joonas Ahonen: «Heute kann ich mich als Zuhörer von zeitgenössischer Musik auch schnell langweilen».
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aber durchaus verändert. Inzwischen spielt er auf der gesamten Klaviatur der Musikgeschichte. Seine Aufführungen von Beethovens Diabelli-Variationen etwa sind im vergangenen Jahr von der Kritik einhellig gelobt worden: Ahonen ist gerade dabei, sich auch mit dem klassisch-romantischen Repertoire internationale Geltung zu verschaffen, nachdem er seine musikalische Sozialisierung mit Zeitgenössischem durchlebt hatte. Folgerichtig hat sich ein solches Schwarz-Weiss-Schema (wie Ahonen es bezeichnet) – hier das Tradierte, dort das Neue – aufgelöst. Sein Blick auf zeitgenössische Musik habe sich im Laufe der Jahre gewandelt, insbesondere durch die Tätigkeit im «Wiener Klangforum», einem der europaweit renommiertesten Ensembles für Neue Musik, dem Ahonen seit 2011 angehört. Das habe auch sein Gehör und damit sein Urteilsvermögen nochmals deutlich geschärft. «Heute kann ich mich als Zuhörer von zeitgenössischer Musik auch schnell langweilen», sagt er. Dies, weil er begriffen habe, dass es wie überall in der Musik sei: auch hier sei das Entscheidende, mit welcher Inspiration und mit welchem Engagement musiziert werde. Dieser individuelle Zugang zu Musik macht sich im Gespräch mit Ahonen immer wieder bemerkbar. Auf die Frage etwa, ob auch ihm, wie so vielen anderen Kollegen, die Partitur heilig sei, kann er ein beherztes Lachen nicht unterdrücken. «Eine verzwickte Sache ist das mit der Partitur», meint er nach kurzem Überlegen, «denn das Wichtigste am Musizieren ist mir die Vermittlung eines mu-
sikalischen Charakters – dieser ist aber schwierig zu notieren.» Ahonen führt dies am Beispiel der dynamischen Gestaltung aus: «Da steht beispielsweise ‚Forte’. Und was heisst das jetzt? Es gibt Hunderte Möglichkeiten, ein Forte zu spielen, aber sein Sinn erschliesst sich doch nur, wenn es aus der Logik des Gesamtzusammenhangs heraus entsteht – eine strikt text- und notengetreue Interpretation hilft da nicht unbedingt weiter.» Dann wäre er also auch bereit, die genaue Umsetzung des Notentextes ausser Kraft zu setzen, wenn ihm dies die musikalische Logik des Stücks gebieten würde? «Klar, manchmal ist das notwendig – und ich bin mir ganz sicher, die sogenannten ‚alten Meister’ hätten bestimmt nichts dagegen, denn viele von ihnen haben ihre Kompositionen ohnehin öfters umgeschrieben.» Das ist der erfrischende Blick des an Zeitgenossen Geschulten. Mit lebenden Komponisten kann man über das Geschriebene diskutieren – wann immer er Verbesserungsideen hat, versucht er mit Komponisten darüber zu kommunizieren. Da fällt es leichter, diesen kritischen Umgang mit dem Notentext auch für die «Klassiker» geltend zu machen. Die Deutungshoheit liegt bei Ahonen denn auch in der Interpretation, nicht im Notentext. Und das geht einher mit seiner Auffassung, als Pianist die Musik nicht nur spielen zu wollen, sondern zu «leben». Rückhalt findet er dabei auch in relativ jungen Erkenntnissen über historische Aufführungspraxis,
würden es immer häufiger versäumen, Notendrucke einem kritischen Lektorat zu unterziehen – mit fatalen Folgen für die Umsetzbarkeit neuer Musik. Bedeutet dies, dass er als Pianist heute nach wie vor ein «Virtuose» sein muss, wenn er sich zeitgenössischer Musik annähern will – nicht anders als bei betont auf Virtuosität angelegten Stücken aus dem 19. Jahrhundert? Ahonen verneint dies. Es seien andere technische Herausforderungen, mit denen man als Pianist heute konfrontiert sei. Grundsätzlich sei der Tonsatz für das Klavier in der heutigen Literatur schlanker geworden. Dies liege vor allem daran, dass dem Klavier für die immer stärkere Orientierung an Klangfarben in der Musik schon technisch betrachtet enge Grenzen gesetzt seien – im Unterschied zu den meisten anderen Instrumenten und auch zur elektronischen Klangerzeugung, die diesem spektralen Bedürfnis viel leichter Rechnung tragen könnten. Die Variabilität der Klangerzeugung sei beim Klavier hingegen sehr begrenzt, weshalb die Klangfarben eigentlich nur durch eine entsprechende Klaviertextur in der Komposition in die Musik hereingeholt werden könnten: durch das gleichzeitige Erklingen einer höheren Anzahl an Tönen etwa. Dadurch liessen sich vielfältige Obertonmischungen produzieren, die, subtil austariert, zu prächtigen Klangfarbengebilden führen würden. Weil aber die meisten heutigen Komponisten keine überragenden Pianisten mehr seien, wie dies bis zum Ende des 19. Jahrhunderts
«Eine verzwickte Sache ist das mit der Partitur» mit der sich eine traditionelle Textfixierung relativieren lässt: «Musiker meiner Generation sind ja häufig schon ein wenig sensibilisiert in Sachen Aufführungspraxis, ich glaube, die Heiligsprechung des reinen Notentextes hat damit ein in Sicht stehendes Ablaufdatum.» Was die Frage von Notationen angeht, stellen zeitgenössische Komponisten nach Ahonen aber viel höhere Hürden auf als die «alten Meister» – häufig auch unfreiwillig, wie der Pianist meint. Denn gerade für die zeitgenössische Musik macht er geltend, dass Komponisten allzu oft unnötig komplizierte Notationen verfolgten und sich dabei herzlich wenig um die praktische Umsetzbarkeit kümmerten. Auch die Musikverlage nimmt Ahonen in die Pflicht, denn sie
noch der Fall gewesen sei, werde auch die Klavierstimme häufig sehr reduziert gestaltet. In der Regel sei sie zwar durchaus kompliziert konstruiert, aber bloss ein- oder zweistimmig gesetzt. «Dann könnte man das Klavier eigentlich gleich durch eine Fagott- und eine Oboenstimme ersetzen,» scherzt Ahonen. Aber trotz aller kritischen Gedanken ist sich Ahonen bewusst, dass es letztlich an ihm als Interpret liegt, Geschriebenes auf bestmögliche Weise in Klang zu verwandeln. Dieses aktive Eintauchen in den musikalischen Prozess – dieses «Musik leben» – gehört für Joonas Ahonen zum Grössten und Schönsten überhaupt: Es ist ihm gewissermassen zur zweiten Natur seiner Existenz geO worden.
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thema Die Geigerin Esther Hoppe leitet diesen Sommer die DAVOS FESTIVAL Camerata
Zwischen Rucksack und Leichtigkeit Jenny Berg
Es ist nicht einfach, Esther Hoppe zu treffen. Die 37-jährige Geigerin ist Professorin, Solistin, Kammermusikpartnerin, Festival-Intendantin – und Mutter eines 4-jährigen Sohnes. Gerade hat sie die erste Ausgabe des Pfingstfestivals auf Schloss Brunegg mitgestaltet und dabei, erstmals in der Schweiz, die Geige von Wolfgang Amadeus Mozart vorgestellt – ein von Bodyguards streng bewachtes Instrument. Dann stehen bald die Prüfungswochen ihrer Violinklasse in Salzburg an, und das DAVOS FESTIVAL will vorbereitet werden. Wer ein solches Pensum meistert, muss genau wissen, wo es langgehen soll. Esther Hoppe wusste dies schon von klein auf. Sie ist drei Jahre alt, als sie ihren Eltern sagt: «Ich will Geige lernen!» Ihre Eltern – die Mutter ist Pianistin, der Vater Historiker – fanden das zu früh. Doch die kleine Esther drängte und drängte – und durfte mit vier endlich anfangen. Zweifel an der Instrumentenwahl gab es nie: «Da meine Mutter Pianistin ist und ein Klavier zu Hause stand, lag es nahe, dass ich auch Klavier lernte. Das habe ich dann nebenher auch getan – aber mich dabei nie so wohl gefühlt wie auf der Geige», sagt sie. Lange Zeit war die Geige ihr liebstes Hobby. Sie spielte in Jugendorchestern, fuhr in den Ferien auf Kammermusikkurse, gründete mit Freunden ein Streichquartett. «Das hat einfach total Spass gemacht», sagt sie. Nach und nach reifte die Entscheidung, Musikerin zu werden: «An Wettbewerben konnte ich mein Niveau mit anderen vergleichen, habe gemerkt, dass das Geigen als Beruf möglich wäre», erzählt sie. Schliesslich hatte sie schon so viele Konzertverpflichtungen, dass sich ihr Hobby mit der Schule immer schwerer vereinbaren liess. «Es kam vor, dass ich morgens um 6 Uhr vor der Schule geübt habe, abends nach der Schule immer. Das Lernen musste oft zurückstehen – zum Glück war ich eine gute Schülerin», sagt sie. Als
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Esther Hoppe: «Ich versuche, jeden Studenten da abzuholen, wo er ist.»
sie mit 17 Jahren dann von der Schule ging, begrüssten auch die Lehrer diese Entscheidung – schliesslich war Esther Hoppe damals schon Jungstudentin bei Thomas Füri in Basel. Es folgten Studienjahre am Curtis Institute of Music in Philadelphia. «Amerika war ein Sprung ins kalte Wasser», erzählt sie. «Von meinem Lehrer in Basel war ich es gewohnt, sehr detailliert zu arbeiten – relativ langsam und gründlich. Da konnte es schon einmal sein, dass wir einen Monat lang an einem einzigen Satz eines Violinkonzerts gearbeitet haben.» In Amerika stand dafür der Aufbau des Repertoires im Vordergrund: «In meiner ersten Woche sollte ich gleich den ersten Satz von Tschaikowskys Violinkonzert einstudieren – und in der zweiten Woche die Sätze zwei und drei. Da kam ich erst mal schon an meine Grenzen», erzählt sie. Motiviert habe sie damals vor allem das Umfeld der Hochschule, mit all den anderen Studenten, die auf einem sehr hohem Niveau unterwegs waren. Und sie hat es auch genossen, ungezwungen drauflos spielen zu können. «In Europa ist man sehr viel stärker in der Tradition verwurzelt, der ganze Lernprozess ist etwas langsamer und bedächtiger – da war das schnelle Lernen in Amerika für mich ein sehr guter Ausgleich», sagt sie. Gleichzeitig mache es eben schon einen Unterschied, ob
man das Wien Mozarts kennt oder das Leipzig Bachs – oder ob man ganz ohne diesen europäischen Rucksack an die Musik herangehen kann. «Man kann das oberflächlich finden – aber es liegt auch eine grosse Leichtigkeit darin», sagt sie. Es ist nicht einfach, Esther Hoppes Geigenspiel zu beschreiben. Denn sie ist eine ungemein wandlungsfähige Musikerin, die ihr Spiel fortwährend weiter entwickelt.
pende Technik und ihre musikalischen Interpretationen wirkten sehr sicher und durchdacht – aber auch ein bisschen konservativ. 2011 trennte sich das Tecchler-Trio freundschaftlich; alle drei wollten nach acht intensiven Jahren musikalisch zu neuen Ufern aufbrechen, eigene Projekte verfolgen. Bei Esther Hoppe hiess das: vermehrt solistisch tätig sein, sie war Konzertmeisterin des Münchner
«Das Musikerleben ist immer auch ein Nomadenleben» Ihre erste grosse Karriere machte sie mit dem von ihr mitgegründeten TecchlerTrio. 2007 gewann sie gemeinsam mit dem Cellisten Maximilian Hornung und dem Pianisten Benjamin Engeli den berühmten ARD-Wettbewerb in München; das Preisträgerkonzert ist noch heute auf Youtube nachzuhören. Ihr Spiel von damals war von einer grossen Konzentration geprägt. Auf der Bühne wirkte sie unheimlich cool. Ihre stu-
Kammerorchesters, verwirklichte dann einen lang gehegten Traum: Eine CDAufnahme mit Duo-Werken für Violine und Klavier (Mozart & Stravinsky: Works for Violin & Piano (Claves, 2014)). Auch ihr Instrument – ihre Stimme, wie sie sagt – wechselte Esther Hoppe damals. Sie stieg um von ihrer Balestrieri-Geige mit dem dunklen, etwas introvertierten Klang zu einer Violine von Gioffredo Cappa aus dem Jahr 1690: ein
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thema strahlendes, brillantes Solo-Instrument mit warmen Farben. Und mit der neuen Geige hat sich auch Esther Hoppes Spiel geöffnet: Es ist raffinierter, experimentierfreudiger geworden, witzig auch, und vor allem: immer wieder überraschend. Sie interpretiert viel neue Musik und agiert in den unterschiedlichsten Formationen. Heute wirkt sie noch immer cool auf der Bühne, doch sie sagt: «Früher war ich schon nervös – aber das ist ja auch normal. Heute weiss ich, wie ich üben muss, damit ich mich auf der Bühne gut fühle und die Nervosität in etwas Positives umwandeln kann.» Ihr Sohn habe ihr dabei sehr geholfen, die nötig geglaubten Konzertrituale über den Haufen zu werfen: «Als mein Sohn sehr klein war und ich ihn bei Konzerten mitnahm, hiess es für mich oft: Stillen, auf die Bühne gehen, in der Pause wieder stillen, dann weiter im Konzertprogramm – und ich habe gemerkt, huch, das geht ja auch so, ohne sich gross einzuspielen.» Überhaupt sei sie in einer besseren Balance, seit sie Mutter geworden sei: «Ich bin viel klarer in meinen Prioritäten», sagt sie. «Das ist für mich einfacher –
und auch für die Menschen um mich herum». Die Betreuung des Kleinen teilt sie sich mit ihrem Partner, und ihre Eltern und eine Kinderfrau sind auch eine grosse Hilfe. Die Reisen hat sie auf ein familienfreundlicheres Mass reduziert, «aber das Musikerleben ist immer auch irgendwo ein Nomadenleben», sagt sie. Seit 2013 hat sie eine Professur an der Universität Mozarteum Salzburg inne. Etwa alle zwei Wochen reist sie von ihrem Wohnort Winterthur dorthin. Was gibt sie ihren Studenten weiter? «Selbstständig denken», sagt sie. «Ich versuche, jeden Studenten da abzuholen, wo er ist. Das macht diese Arbeit auch wahnsinnig interessant. Aber ich möchte diese jungen Menschen nicht nur mit Wissen füttern, sondern ihnen vor allem zeigen, wie sie herausfinden, was sie selbst musikalisch wollen, und wie sie mit der Technik dahin kommen». Ihr Konzept scheint aufzugehen: Kollegen sagen über ihre Klasse, dass es auffällig sei, wie unterschiedlich und vielfältig ihre Studenten spielen. Und Vielfalt kann der mitunter Mainstreamorientierte Klassik-Betrieb immer gebrauchen.
Auch am DAVOS FESTIVAL ist Esther Hoppe mit Nachwuchsarbeit betraut: Als künstlerische Leiterin und Konzertmeisterin der DAVOS FESTIVAL Camerata. Das kleine Kammerorchester vereint während der zwei Festivalwochen vor Ort in Davos ausgesuchte junge Studierende aus ganz Europa. Sie sind allesamt von der Animato Stiftung ausgewählt und werden mit bereits erfahrenen «Young Artists» zusammenspielen – unter anderem in Dmitri Schostakowitschs Kammersinfonie. Das Projekt will ganz bewusst zu neuen Begegnungen anstiften, auch zum Dialog mit dem Publikum: alle Proben sind öffentlich zugänglich; jeder darf dem Prozess der Entstehung beiwohnen. Esther Hoppe wird auch ihren kleinen Sohn mit nach Davos nehmen. Doch ein Ferienaufenthalt ist das Festival für sie nicht. Denn dafür müsste sie ihre Geige zu Hause lassen. Solche Auszeiten nimmt sie sich mittlerweile regelmässig vor. «Ich geniesse es total, wenn wir in den Urlaub fahren – ohne Geige. Wenn ich dann wieder nach Hause komme und mit entspannten Muskeln und freiem Kopf zum Instrument greife, tut das O dem Spiel gut.»
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artists Zwischen Harley Davidson, Trompete und Synthesizer – das Ensemble Federspiel
«Das wird spannend!» Das österreichische Bläser-Ensemble «Federspiel» kontrastiert Jodler mit Mariachi und Volksmusik mit Jazz. Aber nur hintereinander. Beim diesjährigen DAVOS FESTIVAL setzt man ganz besondere Farbtupfer auf innovative Programme. Thomas Trenkler
Federspiel? Das ist eine Art Gütesiegel für Weine aus der Wachau, die ausnahmslos klassisch trocken vergoren sein müssen. Sie haben einen «fruchtig-charmanten Charakter». Der Name geht auf den alten Brauch des Zurückholens des Beizvogels bei der Falkenjagd zurück. Federspiel heisst aber auch ein Ensemble, das sich der Blasmusik verschrieben hat. Gegründet wurde die Kapelle 2004 in Krems an der Donau, also in der Wachau. Der fruchtig-charmante Charakter ist jedoch die einzige Gemeinsamkeit. «Wir sind keine Weinbauern oder Sommeliers», sagt Frederic Alvarado-Dupuy. Aber ihre Instrumente haben eben Federn. Und: «Federspiel ist ein schönes Wort, das die Leichtigkeit vermittelt, die wir anstreben. Obwohl wir sieben Bläser sind, sehr laut und auch sehr schnell spielen können, gibt es in unserer Musik auch die ganz feinen, leisen Aspekte.» Schon in der Schulzeit musizierten Alvarado-Dupuy, Simon Zöchbauer, Philip Haas, Ayac Jimenez-Salvador und Matthias Werner gemeinsam. Sie stammen, abgesehen von Alvarado-Dupuy, einem Wiener, aus der Gegend rund um die Wachau, aus Herzogenburg, Mautern oder Tullnerfeld. Sie hatten bereits bei traditionellen Blasmusikkapellen erste Erfahrungen gesammelt – und waren dort rasch an Grenzen gestossen. Am Land studiert man vielleicht ein AbbaMedley ein, progressive Ansätze aber sind nicht gefragt: «Es gibt mitunter noch sehr starre Vorstellungen von Volksmusik. Daher haben wir unser eigenes Ensemble gegründet.» Initiator war Rudi Pietsch von der Gruppe Tanzgeiger, der sich auch wissenschaftlich mit Volksmusik beschäftigt: «Er machte eine Generation vor uns das, was wir versuchen: Volksmusik jünger, frischer und entstaubter zu spie-
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artists Bilder: Julia Wesely AUSTRIA/Federspiel
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Das Ensemble Federspiel geht eigene Wege: «Uns geht es nicht darum, über einen serbischen Groove einen Jodler zu legen und das Ganze mit einem Jazz-Zitat zu garnieren.»
len», erzählt Alvarado-Dupuy, ein nun 25-jähriger Blondschopf mit hugenottischen Vorfahren. «Weil Pietsch Geiger ist, wollte er wissen, ob das auch mit Bläsern funktioniert. Er hat die ersten Proben geleitet und uns die Musik aus den Nachbarländern nähergebracht, zum Beispiel aus der Slowakei oder aus Ungarn.» Das Septett – später kamen Thomas Winalek und Roland Eitzinger hinzu – spielt also Volksweisen, Märsche und böhmische Polkas, es spielt Walzer, Csárdás, Mazurka, Kolo und Cˇocˇek. Zum Repertoire gehören auch Mariachi, denn Ayac Jimenez-Salvador wurde in Mexiko geboren. «Die Blasmusikkapellen sind eine wichtige Struktur in Österreich. Wir fussen auf dieser Tradition mit den vertrauten Melodien und Rhythmen. Aber man merkt sehr schnell das Trennende. Wir haben eine andere Auffassung von Musik», erklärt Alvarado-Dupuy. Mitunter wird die Musik von Federspiel als «faszinierendes Blechblasgemisch» beschrieben, was allein schon deshalb falsch ist, weil Alvarado-Dupuy Klarinette, also ein Holzblasinstrument, spielt. Zudem bringt Simon Zöchbauer das Zitherspiel ein. Man singt das traditionelle bulgarische Lied «Mari Stanko» – und spielt Eigenkompositionen mit Pop-
Elementen. Auch Schubladen wie «Weltmusik» oder «Crossover» passen nicht. Denn, so Alvarado-Dupuy: «Uns geht es nicht darum, Musik verschiedener Kulturen zusammenzumischen, also über einen serbischen Groove einen Jodler zu legen und das Ganze mit einem JazzZitat zu garnieren. Wir haben innerhalb eines Konzerts natürlich diese Breite, aber das alles passiert hintereinander. Uns ist wichtig: Jedes Stück soll seinen ursprünglichen, prägenden Charakter behalten.» Damals, 2004, dachte niemand in der basisdemokratisch organisierten Gruppe daran, dass Federspiel zum Beruf werden könnte: «Wir wussten nur: Es macht uns Spass», sagt Alvarado-Dupuy. «Aber es führte dazu, dass wir in Wien Musik zu studieren begonnen haben – an der Musikuniversität und am Konservatorium. Die klassische Ausbildung hat uns viel gebracht: Genauigkeit, Ernsthaftigkeit und Hingabe.» Auch das Spektrum hat sich nochmals erweitert, denn es kam die Auseinandersetzung mit klassischer wie zeitgenössischer Musik hinzu. Die Band beschäftigte sich zum Beispiel mit Ernst Krenek – und verwendet dessen Oper «Jonny spielt auf» als Ausgangspunkt für ein eigenes Programm (zusammen mit der
Sängerin Anna Clare Hauf). Es gibt zudem Einflüsse aus dem Jazz: Federspiel interpretierten Joe Zawinuls Nummer «The Harvest» – ohne Schlagzeug, ohne Saxofon und ohne Synthesizer. Trompeter Simon Zöchbauer drang auch ins Experimentelle vor, etwa mit der sehr fragilen Komposition «Spiegelungen»: Da wird das Wasser zum Instrument. Und für «Zithertod» wurde Zöchbauer von einem Gedicht des österreichischen Avantgarde-Schriftstellers Ernst Jandl inspiriert: Das tatsächliche Zerstören der alten Zither auf der Bühne «ist nicht der Bruch mit der Tradition, sondern symbolisiert den Tod des Alten, an das man sich klammert», so Zöchbauer. «Nach der Zerstörung ist Platz für Neues, es folgt der sogenannte Ur-Ton, aus dem die neu geborene Zither sich mit ihrer Umwelt verbindet.» Die Versöhnung lässt also nicht lange auf sich warten: Die auf überliefertem Material basierende Komposition – inklusive Pascher und Jodler – bildet den herzerfrischenden Schlusspunkt der 2014 aufgenommenen CD «Live im Wiener Musikverein». Die Nummer ist daher auch ein Bekenntnis zur regionalen Musik. Man sei zwar offen für Einflüsse von aussen, meint Alvarado-Dupuy, aber es müsse immer einen persönlichen Bezug ge-
artists ben: «Nur wenn ich einmal ein Lied aus Burkina Faso höre und mir dann denke, dass es super klingt: Das wäre zu wenig Legitimation. Es bräuchte eine wirklich tiefe Beschäftigung mit der Musik, ich müsste zu einer Essenz kommen, um sie dann plausibel umsetzen zu können.» Auch das Instrumentarium wollen Federspiel nicht erweitern: «Die Limitierung ist gut. Um alles rauszuholen, was es innerhalb der selbst auferlegten Grenzen gibt. Das Spannende ist, genau mit diesen Instrumenten zu arbeiten. Sie sind ein sehr identitätsstiftendes Element. Dadurch ergibt sich der Charakter. Ansonsten käme unsere Musik vielleicht beliebig daher.» Daher gibt es auch kein Saxofon: «Es würde unseren Sound zu sehr verändern.» Zudem will man sich von Mnozil Brass abgrenzen. Das höchst erfolgreiche Septett für «angewandte Blechmusik», 1992 in Wien gegründet, arbeitet mit Übertreibungen und kabarettistischen Einlagen. «Wir schätzen Mnozil Brass sehr und sind ihnen dankbar für die Pionierarbeit, Blasmusik heute auf grossen Bühnen spielen zu können», sagt Alvarado-Dupuy. «Wir aber haben uns
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entschieden, nur die Musik sprechen zu lassen. Es gibt zwar eine Moderation, aber keine Sketche und Showelemente.» Und neben den fetzigen Nummern aus Mexiko oder Italien auch kontemplative Jodler: «Der Jodler gilt ja zumeist als dieses Spass-Ding. Aber das wird ihm nicht
man beim «Boswiler Sommer». Am 13. August präsentiert die Gruppe beim «Carinthischen Sommer» in Villach ihr neues Programm «Spiegelungen», am 15. August gibt sie ein Konzert beim Festival «Alpentöne Altdorf». Und davor, von 31. Juli bis 12. August, ist Federspiel
«Nach der Zerstörung ist Platz für Neues» gerecht. Es gibt sehr melancholische, irrsinnig tief gehende Jodler. Wir singen zum Beispiel einen Naturjodler, der nur aus Naturtönen besteht. Diese urtümliche Musik ist sehr ergreifend für unsere Zuhörer. Aber auch für uns.» Die Musiker sind nun zwischen 25 und 27 Jahre alt: «Unser Ziel ist weiterzumachen!» Mitte Mai gab Federspiel sechs Konzerte in Kanada, Anfang Juli gastiert
bei DAVOS FESTIVAL im Einsatz: «Intendant Reto Bieri macht immer sehr innovative Programme. Das heurige Motto ist der Kreisverkehr. Auf John Cage folgt ein Mozart-Rondo, und dann gibt es eine Komposition mit neun Harley Davidsons, Trompete und Synthesizer», sagt Alvarado-Dupuy. «Da werden wir auch ausserhalb der Gruppe eingesetzt, als Einzelmusiker. Das wird spannend!» O
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«…mit deiner Leidenschaft anstecken» HCD Trainerikone Arno Del Curto im Gespräch über Parallelen zwischen Sport und Musik, über Drill und Psychologie – und seinen Traum, Beethoven zu begegnen. Andrea Meuli M&T: Sich in die musikalische Elite zu spielen und im Spitzensport nach oben zu kommen: Lässt sich das vergleichen? Arno Del Curto: Was ich selber mache, ist eine Berufung, und ich möchte nichts anderes tun. Jeder Tag ist schön, auch wenn es Ärger gibt. Aber wenn ich es beeinflussen könnte, hätte ich am liebsten im 17. oder 18. Jahrhundert gelebt und wäre gerne als Komponist Bach, Mozart und Beethoven begegnet. Das wäre mein Traum. In Wien bin ich auf den Spuren von Beethoven gewandelt, habe seine Wohnungen besucht, bin den Weg gegangen, wo er seine Einfälle zur Neunten hatte. Dabei habe ich mich in diese Welt hinein gedacht: Es wäre unglaublich, so etwas schreiben zu können – aber ich kann es nicht! Hätte ich jedoch Musik studieren können, wäre ich Dirigent geworden. Das hat mich immer fasziniert, Bernstein, Karajan oder Abbado – alle habe ich lange verfolgt. Von Bernstein gab es eine Serie von Filmen, in denen dokumentiert wird, wie er mit den Leuten arbeitete, wie er ihnen zeigte, was er von ihnen wollte. Das hat mich fasziniert. Und ähnlich ist es bei uns – nur müssen wir zusätzlich schwitzen… M&T: Das müssen die Musiker bei ihrem Einsatz vielleicht auch… Arno Del Curto: Vielleicht. Aber man darf nicht vergessen, dass die Spieler ihren Puls auf 180 bis 200 hochjagen. Dahin muss man sie bringen. In der Musik ist diese Höchstleistung etwas anders gelagert. Da spielt die Psychologie eine zentrale Rolle. Auch Bernstein musste die Leute hinter sich bringen, dass sie genau so spielten, wie er es sich vorgestellt und gewünscht hatte. Diese Perfektion im Detail hat mich total fasziniert. M&T: Psychologie ist auch in Ihrem Sport nicht zu vernachlässigen: die Spieler dahin zu bringen, dass sie dem Trainer nicht blindlings folgen, sondern aktiv seine Ideen umzusetzen suchen. Arno Del Curto: Absolut. Mit Lust, mit einer Vision im Kopf! Spass muss da sein, ebenso Leidenschaft und ein Teamwork, dass man zusammen etwas erreichen will.
Bild: Yanik Bürkli
Arno Del Curto: «Es ist wichtig, dass du die Lust am Zusammenspiel, in einem Spiel gegenseitig füreinander da zu sein, ins Bewusstsein rückst.»
M&T: Das scheint mir eine weitere Parallele zwischen Sport und der Musikszene zu sein: Stellt man ein Ensemble oder eine Mannschaft einzig nach dem Starprinzip zusammen, garantiert das noch lange keinen Erfolg. Arno Del Curto: Selbst in der Musik ist das so? M&T: Es braucht auch hier den Teamgeist, den Willen, gemeinsam etwas zu reissen. Arno Del Curto: Das leuchtet mir ein. Auch in der Musik agieren Menschen – da gibt es Neid untereinander, da gibt es Mobbing: Der Konzertmeister zuvorderst darf aufstehen und bekommt seinen Applaus, während ein anderer an einem hinteren Pult leer ausgeht. Da kommt es darauf an, ob jeder sich damit identifizieren kann, zusammen als Kollektiv ein Stück gespielt zu haben. Oder ob er ein Egomane ist, der sich vor die andern stellt.
M&T: Um sich – ob als Musiker oder Eishockeyprofi – an der Spitze zu behaupten, bedingt das Training ein ständiges Wiederholen bestimmter Einheiten, ein unermüdliches Sich-Drehen-imKreis. Dabei kommt man immer immer wieder am selben Ort an… Arno Del Curto: … man kommt nicht am gleichen Ort an – der Kreis ist eine Ebene höher! Zwar an der gleichen Stelle, aber das Niveau ist höher. Trainiert man dasselbe Element immer und immer wieder, verinnerlicht man den Ablauf. Es geht einfacher, schneller, fliessender – es stimmt alles. Technik auf höherem Niveau – das lässt sich durchaus mit der Musik vergleichen. M&T: Der Prozess des Wiederholens verändert die Wahrnehmung, kann aber auch Abstumpfung zur Folge haben. Arno Del Curto: (Denkt nach) Ja, kann er. Aber nur dann, wenn man es falsch an-
thema geht. Viele Elemente kann man verbinden und leicht variieren. Wenn ich das spielerisch machen lasse, vermeide ich, dass das Training langweilig wird, dann kann es nicht abstumpfen. Wiederholst du hingegen die gleiche Einzelübung immer und immer wieder, kann es schon vorkommen, dass die Spieler monieren, weshalb wir heute schon wieder den gleichen Zauber geübt hätten. Aber die Grenzen sind gesetzt, man kann keinen Doppelsalchow einbauen, Eishockey bleibt Eishockey, Fussball bleibt Fussball. Und eine Sinfonie bleibt eine Sinfonie. M&T: Die Welt verändert sich, und mit ihr die Wahrnehmung. Eine zehn oder fünfzehn Jahre alte Partie heute anzusehen… Arno Del Curto: …das kann ich nicht sehen! Das ist so schlecht, so langsam. Da sind Welten um Welten um Welten dazwischen! Es reicht schon, fünf Jahre zurückzuschauen. Ich merke das an mir. Das Spiel hat sich komplett verändert, alles ist so viel schneller geworden. M&T: Auch im Denken? Arno Del Curto: Das ist mit der Schnelligkeit der Füsse noch nicht auf gleicher Stufe. Man muss das trainieren, dass auch das Denken der Schnelligkeit des heutigen Spiels gewachsen ist. Das ist eine interessante Frage, die ich mir so klar noch nie gestellt habe. Es ist wichtig, dass du die Lust am Zusammenspiel, in einem Spiel gegenseitig füreinander da zu sein, ins Bewusstsein rückst. Das ist heute in unserer Gesellschaft – in der Schule, daheim und in einem Team – etwas in Gefahr geraten. Dass man viel weniger gemeinsame Energie aufbringt. Heute kann schnell einmal die Haltung überwiegen: Ich spiele mit, versuche es, wenn etwas nicht klappt – ist doch egal… Diese Mentalität macht das Denken langsamer. Viele Dinge, die in einer überlieferten Wertevorstellung
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der Menschheit klar waren, lernt man heute nicht mehr. Loyalität zum Beispiel. Den Begriff kennen viele gar nicht mehr. Allerdings sind daran nicht die Jungen schuld, das muss viel eher unsere Generation auf die Kappe nehmen. In der Schweiz, wo es allen so gut geht, wo alle ihre Fürsorge von der Jugend bis ins Alter bekommen, wird es noch schwieriger, die Lust und das Denken dahin zu bringen, dem andern zu helfen, gemeinsam den Erfolg zu erzwin-
die Russen – im Eishockey wie im Eiskunstlauf oder im Ballett – mit Drill pur begonnen jede Übung wurde stundenlang wiederholt, und wenn ein Element nach sechs Stunden Training noch immer nicht klappte, hängte man weitere Stunden an – bis es ging. Das ist hart und zum Teil fast bösartig. Aber mit den Resultaten – mit welcher Geschmeidigkeit und Leichtigkeit sie sich präsentierten – haben diese Sportler und Tänzer dem Publikum viel geschenkt.
«Der Kreis ist eine Ebene höher!» gen. Dieser Drang ist nicht so gross wie in einem Land, in dem Armut herrscht. Das kann ich mir sehr gut auch in der Musik vorstellen. Es gibt bestimmt sehr viele Topmusiker aus armen Ländern, weil die alles daran setzen, in ihrem Leben weiter zu kommen, diese Chance unbedingt zu nutzen. Das ist bei uns viel weniger ausgeprägt. Bei uns gilt eher die Einstellung, dass eh alle irgendwie über die Runden kommen. M&T: Drill: Was bedeutet er? Eine andere Form von Kreisverkehr, von bewusst angesteuerter Routine? Arno Del Curto: Den Drill braucht es, um sich zu verbessern. Ohne geht es nicht. Bei uns im Eishockey hat man vor 15, 20 Jahren alle fünf Minuten im Training eine neue Übung gebracht, damit die Spieler gesagt haben: Das ist ein geiles Training! Gelernt hat man aber nichts dabei. Irgendwann haben
M&T: Sie erwähnen den Begriff der Bösartigkeit. Im Zusammenhang mit Drill liegt der nahe. Harte Professoren gibt es genauso wie harte Trainer, welche die Jungen schlauchen. Sinnvoll? Arno Del Curto: Ich verfolge eigentlich eine komplett andere Führungsform als die meisten. Eigentlich bin ich zu weich, zu lieb. Das glaubt man von aussen fast nicht, wenn man mich gestikulieren sieht. Doch das mache ich einzig, um einem Spieler oder dem Team zu helfen. Denn ich bin mir sicher: Wenn ich einem Menschen mit Respektlosigkeit oder Bösartigkeit begegne, macht der nie, was meine Vision ist und was ich von ihm möchte. Ein erfolgreiches Ensemble, ohne mit den Menschen auszukommen, ist für mich unmöglich. Du musst sie überzeugen, mit deiner Leidenschaft anstecken, sie müssen mitgehen und überzeugt sein: Wir brauchen O das!
Inserat
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artists Vielseitig, vielversprechend, erfolgreich – die Mezzosopranistin Silke Gäng
«Die Bühne ist ein wildes Tier» Die deutsche Mezzsopranistin Silke Gäng singt Bekanntes und (auch ihr selbst noch) völlig Unbekanntes am DAVOS FESTIVAL. Darunter zwei Uraufführungen von Christoph Blum und Victor Coltea. Dem Abenteuer Davos blickt sie gelassen entgegen. Benjamin Herzog (Text) & Priska Ketterer (Bilder)
«Ich singe am liebsten das, was mir Spass macht. Und mir macht damit eigentlich alles Spass», sagt sie. Silke Gäng, eine helle, freudig wirkende, sportliche Gestalt. Pünktlich erscheint sie zu unserem Treffen an diesem sonnigen Dienstagvormittag. Der Spass beim Singen, wir werden bei dem Gespräch in einem Basler Café noch darüber sprechen, ist gekoppelt mit Konzentration, Anstrengung und Loslassen-Können. Mit einem Ausgeliefertsein auch an das «Tier» Bühne. Und mit der Fähigkeit, seine Grenzen zu kennen. Sie selbst sagt: «Ich muss bei jedem Stück an den Punkt kommen, wo es mir Spass macht, und dann liebe ich jedes Stück, das ich singe, egal ob Barock, Moderne, Lied oder Oper. Deswegen nähere ich mich jedem Stück mit der grössten Bereitschaft, es zu lieben.» Und das ist irgendwie das Gegenteil dieses ersten Satzes. Wenn Silke Gäng etwa eine komplexe Rolle wie die Titelfigur in Antonio Vivaldis Oratorium «Juditha Triumphans» singt, so ist Spass sicher nicht das, was zuvorderst steht. «Ich gehe vor jedem Auftritt meine komplette Partie noch einmal ganz durch», sagt Gäng. Und schiebt ein «jedesmal» nach, als ob man ihr diese Diszipliniertheit nicht sofort abnehmen würde. Juditha, ihre erste Titelrolle, hat sie am Theater Basel bekommen, wo sie 2008, noch als Studentin von Verena Schweizer an der Musikhochschule Basel, frühe Bühnenerfahrungen sammelte. In der Kinderoper «Schaf», mit Wollknäueln auf dem Kopf, in denen grosse Stricknadeln steckten. Sieben Jahre später und als triumphierende Juditha kämpft Silke Gäng in jeder Beziehung mit anderen Waffen. Gemäss der biblischen Vorlage rettet Juditha ihre belagerte Stadt, indem sie vor deren Toren den feindlichen Heerfüh-
rer Holofernes zuerst betört und dann im Liebesakt tötet. Eine grosse, eine vielschichtige Rolle. Die zentrale Arie ist das «Veni me sequere, fida». Vivaldi hat diesen Moment, in dem Juditha sich vor ihrer Mission fasst und ihre treue Gefährtin zum Mitgehen auffordert, mit zarten Vogelstimmen in den Bläsern ausgestaltet. Ein Moment des Friedens, aber auch der Utopie scheint hier durch.
dem Notentext, dem Charakter, den sie singt. Denkarbeit, Probenarbeit ist das. Von der es im entscheidenden Moment dann auch gilt, loszulassen. Sich dem «wilden Tier» Bühne nicht entgegenzustellen. «Da ist eine gigantische Energie da», sagt Gäng. Auch vom Publikum. Und auch wenn Gäng zur Vorbereitung die ganze Partie durchgeht: im Moment auf der Bühne ist alles anders. «Das gibt
«Da ist auch dieses Bedürfnis nach Ruhe» «Seltsam doch, dass sich Juditha in dieser schönsten Arie ausgerechnet an ihre Gefährtin richtet. Warum hat Vivaldi das so gemacht? Da stellen sich schon viele Fragen», sagt Gäng. «Da ist die Liebe zu dieser Frau, die vielleicht mehr ist als nur eine Dienerin. Da ist diese Angst, umgeben zu sein von dem Feind. Und die Vogelstimmen dazu. Das setzt der Entschlossenheit Judithas etwas Zerbrechliches zur Seite. Und wenn man dann diese Arie singt, ist es, wie wenn man heraustritt», sinniert Gäng. Aus einem Kontinuum, aus der Realität, aus einer vertrackten politischen Situation. «Die Zeit bleibt stehen.» Genauso dürfte es dem Publikum in der sehr positiv aufgenommenen Premiere auch gegangen sein. Gäng reflektiert, sie durchleuchtet ihre Rollen. Das gehört zu dem, was sie «musikalische Kommunikation» nennt. Eine Kommunikation mit dem Orchester, dem Publikum und eben auch mit
auch eine grosse Freiheit», sagt sie. Die Freiheit, loszulassen. Die Freiheit, auf das Können, die Abläufe zu vertrauen. Früher, sagt Gäng, habe sie das alles kontrollieren wollen. «Das war behindernd.» Sie ist heute auch realistischer in der Selbsteinschätzung. «Ich weiss, was ich von mir erwarten kann. Und daher geniesse ich es auch immer auf der Bühne. Auch wenn ich mich immer vorher frage, warum ich mir das Ganze eigentlich antue.» Auf der Opernbühne war Gäng schon mit einigem Zeitgenössischen zu hören. In Georg Friedrich Haas’ Oper «Nacht» etwa. Ausserdem singt sie viel Händel, Mozart. Sang oder steuert noch an: den Cherubino, die Dorabella, den Sesto, Ruggiero, Ariodante – alles Partien, die ihr liegen. «Ich mag Hosenrollen. In klassischen Frauenpartien gibt es oft dieses Wehklagen. Männer tun das nicht. Ein Sesto will kämpfen, will aktiv sein.» Hat Gäng, die in Basel mit einem
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Silke Gäng: «Emotionen auf Kosten des Schöngesanges vermissen zu lassen, ist immer schade».
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Silke Gänge: «Am Wichtigsten ist, dass die inneren Vorgänge, Widersprüchlichkeiten, Spannungen und Freuden durchscheinen.»
Theaterwissenschaftler und Schulleiter zusammenlebt, auch privat die Hosen an? «Da müsste man mein Umfeld fragen», orakelt sie. Und schiebt dann doch nach: ja, es gebe diesen kämpferischen Teil in ihr. «Aber da ist auch dieses Bedürfnis nach Ruhe». Eine Sehnsucht, wie sie viele Musiker verspüren. Gerade solche, die am Theater arbeiten, dieser sozialen «Fontäne», wie Gäng es ausdrückt. Das
Sprudeln empfindet sie natürlich als belebend, möchte zwischen den Vorstellungen dann aber auch mal zwei Tage lang niemanden sehen. Vergräbt sich in ihr Studio oder streckt auch mal die Füsse zu Hause aus. Sprudelnd – so würde Gäng auch den Intendanten vom DAVOS FESTIVAL Reto Bieri bezeichnen. «Er hat tausend Ideen für das Festival. Als wir uns zum ersten Mal trafen, merkte ich, das
passt gut. Ich bin ja für jeden Spass zu haben», sagt Gäng. Auch für Dinge, wie ein «Kreisverkehr-Konzert», mit Beteiligung der Davoser Bevölkerung, wovon sie bei unserem Treffen Anfang Juni noch gar nicht weiss, welche Rolle ihr nun dabei zufällt. Gäng ist am diesjährigen DAVOS FESTIVAL gleich mehrfach zu hören. Mit Liedern von Robert Schumann, dem Liederkreis op. 24, von Schubert und Maurice Ravel. Silke Gäng singt aber auch etwas von dem kürzlich verstorbenen Musik-Kabarettisten Georg Kreisler, dessen «Lieder für Barbara». Und zwei Uraufführungen. Christoph Blums miniaturhafte Lieder «Vier Kreisel» (am 3. August) und Victor Colteas «Kreislied» für Mezzosopran und Klavier (14. August). «Victor Colteas Lieder beschreiben eine Art Lebenskreislauf», erklärt Gäng. «In Asien gibt es Klagegesänge bei Beerdigungen, die den Lebenskreislauf des Toten beschreiben. Es sind Totenklagen, die sich mit dem gesamten Leben des Verstorbenen auseinandersetzen.» Coltea, gebürtiger Rumäne, kennt solche Klagegesänge aus seiner Heimat. Gesehen hat sie das Stück bei unserem Treffen im Juni noch nicht. Ebenso wenig dasjenige von Christoph Blum. Was für Gäng kein Grund zur Nervosität ist, schliesslich hat sie beide Komponisten in Luzern getroffen. Man habe sich ausgetauscht über die Möglichkeiten der Stimme, über Effekte. Ob es möglich sei, etwa Vierteltöne zu singen. Wie weit würde Silke Gäng gehen, wie sehr sich stimmlich aus dem Fenster lehnen? Da kennt sie klare Grenzen. «Die Musik muss der Stimme liegen. Ich würde zum Beispiel nie ein ganzes Stück nur Flüstern oder in Extremlagen singen. Aber das ist auch nicht im Interesse der Komponisten. Keiner will Stimmen kaputtschreiben», sagt Gäng. Wenn Musik der Stimme «liegen» soll, gibt es dann so etwas wie ein Zentrum des Gesangs? Gäng blickt lange zum Muranoleuchter in dem Café hoch. Dann lacht sie: «Hmmmm, am Wichtigsten ist, dass ein Gefühl durchscheint. Dass es Farben hat, dass die inneren Vorgänge, Widersprüchlichkeiten, Spannungen und Freuden durchscheinen. Emotionen auf Kosten des Schöngesanges vermissen zu lassen, das ist immer schade», sagt sie. Doch sei es selbstverständlich, dass «es gut und sauber klingt, das ist klar». Noch weiss Silke Gäng nicht in jedem Fall, was in Davos auf sie zukommt. Doch blickt sie dem Abenteuer DAVOS FESTIVAL gelassen entgegen. Die Erfahrung hat die junge Sängerin da schon einiges gelehrt: «Man kann schliesslich auch bei einer Zauberflöte nie genau O wissen, was auf einen zukommt.»
composer
Von der Motivation, die Erwartung zu umgehen Der 1990 in Obwalden geborene Komponist Christoph Blum kommt gelassen zum Treffen im Luzerner Neubad. Er steckt gerade mitten in den Vorbereitungen für seinen Bachelorabschluss in den Fächern Komposition und klassische Panflöte an der Hochschule Luzern. Sein Vater, der in Blums Kindheit auf der Klarinette Ländler spielte, schrieb für verschiedene Besetzungen Arrangements und kleine Stücke und gab diesen selbstverständlichen Umgang mit der Musik an den Sohn weiter. Dass Komponieren nicht alltäglich sein muss, stellte Blum erst viel später fest. Der Impuls, ernsthaft mit dem Komponieren zu beginnen, kam mit etwa 17 Jahren. Die Wendung brachte die zweite Sinfonie von Prokofjew: «Ich habe die elterliche Plattensammlung durchstöbert und einen Namen entdeckt, den ich nicht kannte, der aber meine Neugier weckte. Es waren sämtliche Sinfonien von Prokofjew, die erste, «klassische» nahm ich einfach hin, aber schon der Beginn der zweiten Sinfonie verblüffte mich so, dass ich sofort anfing über die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte der Sinfonie zu recherchieren.» Prokofjews Selbstverständnis in der Verwendung der Dissonanzen sowie die unkonventionelle Satzstellung beeindruckten und überzeugten ihn, selbst aktiv zu werden und Musik zu schreiben, die nicht vorhersehbar ist und dennoch eine enorme Wirkung hat. «Prokofjew hat mich einige Jahre begleitet, ich habe mir viele seiner Partituren gekauft und sie studiert», sagt er. «Die zweite Sinfonie kann ich wohl auswendig, seine Musik war eine Art Jugendliebe für mich.» Das Komponieren ist für Blum vor allem die Motivation Erwartungen zu umgehen oder zu lösen und die Rezeption des Publikums zu steuern. Vor jedem neuen Werk steht für Christoph Blum ein Prozess der Überlegungen und Ideensammlung. Jedes Stück beginnt mit einem Impuls, meist mit dem Titel, einem Wort. Seine Ideen und Titel sucht er sich im Alltag: «Ich habe immer ein kleines Heft dabei, in dem ich alle Wörter notiere, die mal ein Stück ergeben könnten», sagt er und lacht. Ganz ohne Gelegenheit komponiert er aber nicht, dafür ist dann rasch einmal ein Stück geschrieben, wenn es Bedarf gibt, wie bei einem Kammermusikabend, als «Puppentod» für zwei Panflöten und Cello entstand. Zu kammermusikalischen Besetzungen
Bild: Priska Ketterer
Der Komponist Christoph Blum schreibt «Vier Kreisel» für das DAVOS FESTIVAL
Christoph Blum: «Prokofjews Musik war eine Art Jugendliebe für mich.»
vom Duo bis zum Quintett inspirieren ihn besonders die vielen Möglichkeiten der Interaktion zwischen den Instrumenten. Der Arbeitsablauf gestaltet sich dann intuitiv und keinem vorgefertigten Plan folgend, Korrekturen sind kaum nötig. Die Titel der Werke bieten dem Hörer eine Brücke zur Rezeption, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass seine Werke deshalb einen programmatischen Bezug bekämen. Der Interpretationsraum bleibt offen oder wird gebrochen. «Irreführen, das mache ich noch gern» gesteht er lachend; etwa bei einem Duo für Panflöte und Harfe mit dem Titel «Videostills. 7 Miniaturen», welches aber nur aus sechs Miniaturen besteht. Oder bei dem Stück «Variationen» für Blechbläserquintet. Dieses Werk ist zwar dramaturgisch als Thema mit Variationen angelegt, aber im musikalischen Material bewusst entgegen diesem Schema umgesetzt. Nicht jede dieser Überlegungen wird vom Publikum auch wahrgenommen, aber gerade das Austesten der Reaktionen beschäftigt Christoph Blum. Das Werk «Neuer Gossip aus der Renaissance» für Blockflöte und Kontrabass, bezeichnet er als das Scharnierstück seiner bisherigen Entwicklung, hier hat er neue Wege entdeckt, mit Musik umzugehen. Er verarbeitete historisches Material sowie renaissance-
hafte Motive zu Pattern, die er mithilfe metrischer Modulationen verschob und immer wieder neu kombinierte. Insgesamt ist der Gestus der Musik für Blums Arbeit entscheidend. Der Rhythmus, die Register, die Klangfarben und die Dichte sind dafür von grösserer Bedeutung als die konkreten Tonhöhen. «Ich denke beim Komponieren von Anfang an im Klang für eine bestimmte Besetzung», erklärt er seine Arbeitsweise. «Wenn ich zum Beispiel die Panflöte einsetze, kann der Part auch nur auf der Panflöte gespielt werden.» Das Auftragswerk für das Davos Festival entsteht in Bezug auf das Festivalthema Kreisverkehr. «Vier Kreisel» ist der Titel von Christoph Blums neuen Liedern für Sopran und Klavier, welche Anfang August von Silke Gäng und Oliwia Grabowska beim Davos Festival uraufgeführt werden. Bei der Besetzung Frauenstimme und Klavier schwebt ihm vor, keine Hierarchien zwischen semantischer Textebene und klanglichen Ereignissen zu etablieren und den Text nach der Musik selbst zu gestalten. Für die Uraufführung gilt es die Sinne zu schärfen, offen zu sein und zuzuhören… O die Überraschung folgt.
Katharina Schillen
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service
KREISVERKEHR 31. JULI BIS 15. AUGUST 2015 Freitag, 31. Juli
Samstag, 1. August
ROUNDABOUT
UNERHÖRT BUMM!
20.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
11.00 Uhr, Kurpark Davos
JOSEF ERICH ZAWINUL (1932–2007) The Harvest arr. für die Gruppe Federspiel von Simon Zöchbauer Federspiel
Das traditionelle 1. August-Konzert für die Gemeinde Davos und ihre Gäste im Kurpark mit dem Ensemble Federspiel aus Wien (Eintritt frei) Programm nach Ansage
GYÖRGY KURTAG (*1926) Perpetuum mobile aus Játékok (Games) Ahonen
Samstag, 1. August
FRANZ SCHUBERT (1797–1828) Andante aus dem Quartett (Op. post. D 810) für zwei Violinen, Viola und Violoncello Cuarteto Gerhard MARC-ANDRÉ DALBAVIE (*1961) Trio Nr.1 für Klavier, Violine und Violoncello (2008) Grimaître | Kadesha | Hunter MANI MATTER (1936–1972) Dene wos guet geit ARR. VON DANIEL FUETER (*1943) Lied für Kammerchor Männerchor DAVOS FESTIVAL Kammerchor STEVE REICH (*1936) Different Trains für Streichquartett und Zuspielband Part III After The War Dudok Kwartet
MUSICIRCUS 17.00 Uhr, Hotel Schweizerhof und Umgebung John Cages MusiCircus besteht aus einer einzigen Zeile: der Bekanntgabe von Uhrzeit (17.00 – 17.45) und Ort (Hotel Schweizerhof Morosani) für eine Vielzahl von Musikern und Ensembles. Sobald das Spiel beginnt, interpretiert jeder und jede gleichberechtigt, was auch immer in vollkommen zufälligem Zusammenklang mit den vielfältigsten Umgebungsgeräuschen. Es geht um nichts weniger als akustische Anarchie und die perfekte Auflösung tradierter, hierarchischer Musikpraxis. MITWIRKENDE U.A.: Young Artists 2015 Jodelchörli Parsenn Landwasserchor Davos Tanzgruppe Roundabout Davos Schüler der Musikschule Davos Freunde des DAVOS FESTIVAL Davoser Musikantinnen und Musikanten Mitglieder Stiftungsrat des DAVOS FESTIVAL
Sonntag, 2. August CHUMM NUMENUME 11.00 Uhr, Alexander Kapelle
JOHANNES BRAHMS (1833–1897) Quartett Nr. 2 a-moll (Op. 51/2) für zwei Violinen, Viola und Violoncello Dudok Kwartet
Sonntag, 2. August KREISLERIANA 20.30 Uhr, Hotel Schweizerhof FRITZ KREISLER (1875–1962) Liebesfreud für Violine und Klavier Kadesha | Ahonen GYÖRGY KURTAG (*1926) Hommage à R. Sch. für Klarinette (Pauke), Viola und Klavier Esteban Francisco | Burger | Grimaître ROBERT SCHUMANN (1810–1856) Kreisleriana (Op. 16) für Klavier Solo Grabowska GEORG KREISLER (1922–2011) Fünf Lieder für Barbara für Sopran, Violine und Klavier Gäng | Kadesha | Grabowska LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770–1827) Streichquartett op. 59/3 für zwei Violinen, Viola und Violoncello Amaryllis Quartett Dieses Konzert wird von Schweizer Radio SRF 2 aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt gesendet.
FRANZ SCHUBERT (1797–1828) Gesang der Geister über den Wassern D 714 nach einem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe für acht Männerstimmen mit Begleitung von Streichern
DAI FUJIKURA (*1977) PoyaPoya für Horn Solo Lagares Abeal
Montag, 3. August
Männer DAVOS FESTIVAL Kammerchor | Jordà Saún| Burger | Miralles Roger | Faber | Salgado
EUGEN GOMRINGER (*1925) «chumm» Gedicht für einen Sprecher Gäng
JOHANNES BRAHMS (1833–1897) Trio Nr. 1 H-Dur (Op. 8) für Violine, Violoncello und Klavier (rev. Fassung von 1889) Kadesha | Hunter | Ahonen
GYÖRGY KURTAG (*1926) Blumen die Menschen, nur Blumen... (...sich umschlingende Töne) aus Játékok für Klavier Solo Ahonen
ERWIN SCHULHOFF (1894–1942) Divertissement (1927) für Oboe, Klarinette und Fagott Carmona Tobella | Esteban Francisco | García Zamora
RECYCLING 20.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
CHRISTOPH BLUM (*1990) Vier Kreisel (Uraufführung) Lieder für Sopran und Klavier (2015) Gäng | Grabowska
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ALFRED SCHNITTKE (1934–1998) Suite im alten Stil für Violine und Klavier (1977) Castán Cochs | Beraia CARLO GESUALDO (1566–1613) Beltà, poi che t’assenti (1611) Nr. 2 aus dem Sechsten Madrigalbuch für Sopran, Alt, Tenor und Bass DAVOS FESTIVAL Kammerchor MARC-ANDRÉ DALBAVIE (*1961) Palimpseste (2002) für Flöte, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello, Klavier Vass | Esteban Francisco | Frielinghaus | Burger | Öhman | Ahonen Dieses Konzert wird von Schweizer Radio SRF 2 Live übertragen.
Montag, 3. August NACH(T)KREISLEREI I 22.45 Uhr, Hotel Schweizerhof, Living Room Mit Alltagsstrategien von Georg Kreisler, Woody Allen, Franz Kafka, Erik Satie und ganz anderen kreativen Berühmtheiten kreisen wir den Tag ein und entschweben in die Nacht... Mit Tamar Beraia (Klavier) und Silke Gäng (Rezitation)
Dienstag, 4. August SPINNE, SPINNE, SPINNE 20.00 Uhr, Reformierte Kirche Klosters GYÖRGY LIGETI (1923–2006) Passacaglia ungherese für Cembalo Solo (1978) Diego Ares JOHANN SEBASTIAN BACH (1685–1750) Concerto in c-moll BWV 1060 für Violine, Oboe und Ensemble Kadesha | Carmona Tobella | Bardolet Vilaró | Jordà Saún | Öhman | Salgado | Ares | García Zamora Trad. Fila, Fila Canzun populara rumantscha DAVOS FESTIVAL Kammerchor DMITRI SCHOSTAKOWITSCH (1906–1975) Quartett Nr. 5 in B-Dur (Op. 92) für zwei Violinen, Viola, Violoncello Dudok Kwartet
Mittwoch, 5. August QUINTENZIRKEL 15.15 Uhr, Hotel Schatzalp WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756–1791) Andante F-Dur, KV 616 «für eine Walze in einer kleinen Orgel» in einer Bearbeitung für Bläserquintett Azahar Ensemble MARC-ANDRÉ DALBAVIE (*1961) Interlude für Violoncello Solo (2010) Öhman
JOSEPH HAYDN (1732–1809) Quartett d-Moll (Op. 76,2) Quintenquartett für zwei Violinen, Viola und Violoncello 1. Allegro 2. Andante o più tosto allegretto 3. Menuetto – Trio 4. Finale. Vivace assai Cuarteto Gerhard
Mittwoch, 5. August IN HEIMLICH ENGEN KREISEN 20.30 Uhr, Hotel Schweizerhof LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770–1827) Zwei Präludien durch alle Dur-Tonarten (Op. 39) für Klavier Solo Grabowska MARC-ANDRÉ DALBAVIE (*1961) Quatuor für zwei Violinen, Viola, Violoncello (2012) Amaryllis Quartett JOHANNES BRAHMS (1833–1897) Waldesnacht (Op. 62/3) für gemischten Chor DAVOS FESTIVAL Kammerchor HELMUT LACHENMANN (*1935) Interieur I für einen Schlagzeugsolisten (1966) Cáceres OTHMAR SCHOECK (1886–1957) Sommernacht (Op. 58) Pastorales Intermezzo für Streichorchester (1945) Amaryllis Quartett | DAVOS FESTIVAL Camerata
Freitag, 7. August LIEBT MICH, LIEBT MICH NICHT, LIEBT MICH… 20.30 Uhr, Hotel Schweizerhof FRITZ KREISLER (1875–1962) Liebesleid für Violine und Klavier Hoppe | Grimaître FEDERSPIEL Über die Liebe und den Streit und die Liebe... mit einem Streit-Jodel, Mari Stanko… Ensemble Federspiel MAURICIO KAGEL (1931–2008) Match für zwei Violoncelli und Schlagzeug (1964) Öhman | Hunter | Cáceres TEDDY STAUFFER (1909–1991) s’Margritli Ein Schweizer Lied in einem Arrangement für Kammerchor DAVOS FESTIVAL Kammerchor JOHANNES BRAHMS (1833–1897) Streichsextett (Op. 18/1) für 2 Violinen, 2 Violen, 2 Violoncelli Hoppe | Kadesha | de Vries | Burger | Faber | Miralles Roger
Freitag, 7. August NACH(T)KREISLEREIEN II 22.45 Uhr, Hotel Schweizerhof, Living Room
ALPCHER – FESTIVALWANDERUNG
Mit Alltagsstrategien kreativer Berühmtheiten kreisen wir den Tag ein und entschweben in die Nacht... Mit dem Azahar Ensemble und Silke Gäng (Rezitation)
8.45 – 17.00 Uhr, Schatzalp – Erbalp – Stafelalp – Frauenkirch
Samstag, 8. August
Donnerstag, 6. August
Auf Wanderschaft mit Haydn, Mozart, dem DAVOS FESTIVAL Kammerchor, dem Ensemble Federspiel und vielen anderen «Young Artists». Mit einem Morgenkonzert auf der Schatzalp, einem Ständchen zur Mittagszeit auf der Stafelalp und einem Ankunftskonzert in der Kirche Frauenkirch. Programm nach Ansage.
Donnerstag, 6. August
HARLEY DAVIDSON 14.00 Uhr, Bahnhofplatz Davos DIETER SCHNEBEL (*1930) Konzert für 9 Harley Davidson Motorräder, Trompete und Synthesizer Harley Davidson Graubünden | Zöchbauer | Ahonen | Felber
LIEDERKREIS
Samstag, 8. August
21.00 Uhr, Hotel Steigenberger Belvedere
FEDERKREIS 20.30 Uhr, Hotel Schweizerhof
ROBERT SCHUMANN (1810–1856) Liederkreis (Op. 24) nach Heinrich Heine für Stimme und Klavier Gäng | Grabowska HUGO WOLF (1860–1903) Ausgewählte Lieder nach Gedichten von Eduard Mörike und Johann Wolfgang von Goethe für Stimme und Klavier Gäng | Grabowska
Ein Abend mit dem Ensemble Federspiel aus Wien. Programm nach Ansage. Sie nehmen Volksmusik aus aller Welt, zerlegen sie, bauen sie um, kommen dann drauf, dass es vorher besser war, setzen sie wieder zusammen und lassen sie im Konzertsaal neu erklingen. Und trotzdem tappen sie nicht in die Falle, alles zu einem undefinierbaren Brei zu vermischen, sondern setzen es mit viel Feingefühl zu einem stimmigen und facettenreichen Ganzen zusammen.
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service Sonntag, 9. August
Montag, 10. August
TIERKREIS
FEDERSPIELCHEN – KINDERKONZERT
11.00 Uhr, Kirchner Museum FRANZ SCHUBERT (1797–1828) Auf den Wassern zu singen D 774 für Stimme und Klavier Gäng | Grabowska
15.00 Uhr, Hotel Schweizerhof
GEORGES CRUMB (*1929) Makrokosmos Vol. I (1972) für Klavier Solo Grimaître KARLHEINZ STOCKHAUSEN (1928–2007) Auswahl aus Tierkreis für Violoncello und Marimbaphon Öhman | Cáceres FRANZ SCHUBERT (1797–1828) Quintett A-Dur (Op. posth 114) D 667 «Forellenquintett» Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass Beraia | Frielinghaus | Eckels | Hunter | Salgado
Sonntag, 9. August ROSENKRANZ 17.00 Uhr, Kirche St. Johann LIBER USUALIS 1204 Salve Regina für Männerstimmen Männer DAVOS FESTIVAL Kammerchor
Ensemble Federspiel Erstaunt lauscht Agathe der Musik: So unterschiedlich kann sie klingen! Auf der Suche nach Edelweiss und Gänseblümchen lernt sie die Trompete, die Posaune, die tiefe Tuba und auch den Jodler kennen. Das Salterio, dieses Hackbrett aus vergangener Zeit, klingt verwunschen nach einem zauberhaften Märchen. Und der Wunderkoffer? Der ist natürlich jedes Mal mit dabei! Für Kinder und Entdecker ab 3 Jahren.
Montag, 10. August FRÜHLING, SOMMER, HERBST, WINTER… UND FRÜHLING – FILMABEND 20.30 Uhr, Kino Arkaden Film von Kim Ki-duk (Drama) DE/ KR (2003) Niemand ist immun gegen die Mächte der wechselnden Jahreszeiten und den jährlich wiederkehrenden Zyklus von Geburt, Wachstum und Verfall. Auch nicht der alte Mönch und sein Schüler, die sich eine Einsiedelei teilen, welche inmitten eines von Bergen umgebenen Sees liegt. Während um sie herum die Jahreszeiten ihren Lauf nehmen, ist jede Lebensphase der beiden Mönche von einer Intensität durchdrungen, die sie zu einer tieferen Spiritualität führt – und in eine Tragödie…
Sonate Nr. 16 «Passacaglia» für Violine Solo Hoppe GALINA USTVOLSKAJA (1919–2006) Sinfonie Nr. 5 «Amen» (1989/90) für Stimme, Violine, Oboe, Trompete, Tuba und Holzwürfel Gäng | Wester | Carmona Tobella | Zöchbauer | Eitzinger | Cáceres
THOMAS JENNEFELT (*1954) Villarosa sarialdi für gemischten Chor (2012) DAVOS FESTIVAL Kammerchor GYÖRGY KURTAG (*1926) Und noch einmal: Blumen die Menschen… aus Játékok (Games) für Klavier Solo Ahonen
WOLKE WAR ICH, SCHON SCHEINT DIE SONNE 20.30 Uhr, Hotel Schweizerhof JOHANNES BRAHMS (1833–1897) Regenlied (Op. 59/3) für Stimme und Klavier Gäng | Grabowska JEAN SIBELIUS (1865–1957) Vattendroppar JS 216 für Violine und Violoncello Sandoz | Sandoz JOHANNES BRAHMS (1833–1897) Sonate Nr. 1 G-Dur (Op. 78) «Regensonate» für Violine und Klavier Kadesha | Beraia HANNS EISLER (1898–1962) 14 Arten den Regen zu beschreiben (Op. 70) Variationen für Flöte, Klarinette, Violine/Viola, Violoncello und Klavier (1941) Sánchez Muñoz | Van Wauwe | van Driel | Burger | Öhman | Grimaître
15.15 Uhr, Kirche Monstein KAIJA SAARIAHO (*1952) Spins and Spells für Violoncello Solo (1997) Öhman
JOSEPH HAYDN (1732–1802) Quartett B-Dur (Op. 76,4) «Der Sonnenaufgang» für zwei Violinen, Viola und Violoncello Amaryllis Quartett
JOHANN SEBASTIAN BACH (1685–1750) Goldberg Variationen BWV 988 «Aria mit verschiedenen Veraenderungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen» Ares
Donnerstag, 13. August
Anschliessend Apéro im Hotel Ducan, Monstein
Dienstag, 11. August KREISTANZKREIS
FRANZ SCHUBERT (1797–1828) Variationen über das Lied «Trockene Blumen» D 802 für Flöte und Klavier Sánchez Muñoz | Ahonen
Mittwoch, 12. August
GYÖRGY LIGETI (1923–2006) Etüde Nr. 5 «Arc en ciel» für Klavier Solo Ahonen
Dienstag, 11. August SPINS AND SPELLS
H.I.F. BIBER (1644–1704) aus den Rosenkranz-Sonaten Sonate Nr. 1 in d-moll «Die Verkündigung Mariae» für Violine und Basso continuo Hoppe | Ares
FEDERSPIEL KreisTanzKreis Ischler Schleunige, Stelzmüller und ganz andere Tänze aus dem Repertoire des Ensembles Federspiel...
21.00 Uhr, Hotel Schatzalp Salon- und Liegekonzert ANTONÍN DVORˇÁK (1841–1904) Bagatellen (Op. 47) für Akkordeon, zwei Violinen und Violoncello (1878) Hofman | Frielinghaus | Castán Cochs | Hunter BOHUSLAV MARTINU˚ (1890–1959) Les rondes H 200 Tänze für Oboe, Klarinette, Fagott, Trompete, zwei Violinen und Klavier Carmona Tobella | Esteban Francisco | García Zamora | Zöchbauer | Sandoz | Bardolet Vilaró | Ahonen
FREUNDESKREIS 20.30 Uhr, Hotel Schweizerhof JOHANN SEBASTIAN BACH (1685–1750) Contrapunctus XIX aus «Die Kunst der Fuge» BWV 1080 für Cembalo Ares MARC-ANDRÉ DALBAVIE (*1961) Contrapunctus XIX für Flöte, Klarinette, Vibraphon, Klavier, Violine und Violoncello Sánchez Muñoz | Van Wauwe | Cáceres | Beraia | Castán Cochs | Faber LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770–1827) 2. Satz Molto Adagio aus dem Quartett Nr. 8 e-moll (Op. 59/2) für zwei Violinen, Viola und Violoncello Cuarteto Gerhard ARVO PÄRT (*1935) Spiegel im Spiegel für Violine und Klavier Bardolet Vilaró | Grabowska
service DIMITRI SCHOSTAKOWITSCH (1906–1975) Kammersinfonie (Op. 110a) in einer Bearbeitung für Streichorchester von Rudolf Barshai Hoppe DAVOS FESTIVAL Camerata
Freitag, 14. August VOM KREISLAUF DER DINGE – LANGE NACHT 18.00–24.00 Uhr, Hotel Schweizerhof Teil 1 | 18.00 | Grosser Saal Delirium SERGEJ PROKOFIEV (1891–1953) Toccata op. 11 für Klavier Solo Beraia GYÖRGY LIGETI (1923–2006) Zehn Stücke für Bläserquintett (1968) Azahar Ensemble VICTOR COLTEA (*1986) Kreislied für Mezzosopran und Klavier (Uraufführung) Gäng | Grabowska WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756–1791) Quintett KV 581 für Klarinette und Streichquartett Van Wauwe | Dudok Kwartet Teil 2 | 20.00 | Living Room duOdu HÄNDEL-HALVORSEN (1864–1935) Passacaglia für Violine und Violoncello Kadesha | Hunter W.A. MOZART (1756–1791) Quartett in D KV 285 für Flöte, Violine, Viola und Violoncello Vass | Taki | Vischer | Müller-Crepon
MARC-ANDRÉ DALBAVIE (*1961) Petit Interlude für Viola und Klavier (1992) Burger | Ahonen ARTHUR HONEGGER (1892–1955) Sonatina für Violine und Violoncello Kadesha | Hunter Teil 3 | 22.00 | Grosser Saal Circulus vitiosus FRANZ LISZT (1811–1886) Mephisto Walzer Nr. 1 für Klavier Solo Beraia MARC-ANDRÉ DALBAVIE (*1961) Quartett für Violine, Viola, Violoncello und Klavier van Driel | de Vries | Hunter | Grimaître ENJOTT SCHNEIDER (*1950) Teufelskreis für Oboe und Cembalo Carmona | Ares FRANZ SCHUBERT (1797–1828) Rondo in A-Dur D für Solo Violine und Streichorchester Hoppe | DAVOS FESTIVAL Camerata Teil 4 | 23.30 | Living Room Rrrrrrr… MARC-ANDRÉ DALBAVIE (*1961) Elégie für Flöte Solo Vass MAURICIO KAGEL (1931–2008) Rrrrrrr… Stücke für Akkordeon Hofmann W.A. MOZART (1756–1791) Andante KV 616 «für eine Walze in einer kleinen Orgel» Azahar Ensemble
Samstag, 15. August KEHRAUS 18.00 Uhr, Hotel Schweizerhof Teil 1 – Konzert /18.00 Uhr Delirium MARC ANDRÉ DALBAVIE (*1961) Trio für Violine, Horn und Klavier (2004) Hoppe | Lagares Abeal | Ahonen ANTON BRUCKNER (1824–1896) Sinfonie Nr. 7 in E-Dur (1881–83) in der Kammermusikfassung von Stein/ Eisler/ Rankl für Klarinette, Horn, 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass, Klavier und Harmonium Van Wauwe | Lagares Abeal | Kadesha | Bardolet Vilaró| Burger| Hunter | Salgado | Ahonen | Hofman Teil 2 – Essen und Tanz / ab 19.30 Uhr Circulus vitiosus Salonmusik mit dem Original DAVOS FESTIVAL Salon Ensemble und diversen Überraschungen... DAVOS FESTIVAL Salon Ensemble Kadesha | Castán Coches | Miralles Roger | de Vries | Salgado | Vass | Esteban Francisco | Hofmann | Ahonen | Gäng
Kartenverkauf: Destination Davos Klosters Talstrasse 41, 7270 Davos Platz +41 (0)81 415 21 21 oder www.davosfestival.ch
Festivalkünstler Composer in Residence | Marc-André Dalvabie, Frankreich
Kontrabass | Kazuaki Tsuda, Japan | Caleb Salgado, USA
Violine | Zeynep Simge Acunaz, Türkei | Judit Bardolet Vilaró, Spanien | Lluís Castán Cochs, Spanien | Charalampos Karasavvidis, Griechenland | Gustav Frielinghaus, Deutschland | Esther Hoppe, Deutschland | Jonas Ilias Kadesha, Albanien | Maciulyte Kamile, Litauen | Lauryna Lelyte, Litauen | Lena Sandoz Deutschland | Alisa Spilnik, Russland | Judith van Driel, Niederlande | Eglé Venslovaityté, Litauen | Bobin Vida, Litauen | Marleen Wester, Niederlande | Taki Chiharu, Japan | Eurydice Vernay, Schweiz
Klavier | Joonas Ahonen, Finnland | Tamar Beraia, Georgien | Oliwia Grabowska, Polen | Gilles Grimaître, Schweiz
Horn | Antonio Lagares Abeal, Spanien Tuba | Roland Eitzinger, Österreich
Viola | Andrea Burger, Schweiz | Lotte de Vries, Niederlande | Lena Eckels, Deutschland | Maya Grünebach, Belgien | Miquel Jordà Saún, Spanien | Dalia Skaviciute, Litauen | Greta Stabonkute, Litauen | Caroline Vischer, Schweiz Violoncello | Ruta Balciute, Deutschland | Patrycia de la Fuenta Lorenzo, Spanien | David Faber, Niederlande | Miriam Griess, Deutschland | Vashti Hunter, Grossbritannien | Jesús Miralles Roger, Spanien | Karolina Öhman, Schweden | Yves Sandoz Schweiz | Joachim Müller-Crepon, Schweiz
Perkussion | Carlota Cáceres, Spanien
Oboe | Maria Alba Carmona Tobella, Spanien
Sänger | Silke Gäng, Mezzosopran, Schweiz | Marco Beltrani, Tenor, Schweiz | Achim Glatz, Tenor, Schweiz | Laura Binggeli, Sopran, Schweiz | Yves Brühwiler, Bass, Schweiz | Sabrina Hintermann, Sopran, Schweiz | Marianne Knoblauch, Sopran, Schweiz | Grégoire May, Bass, Schweiz | Daniel Pérez, Bass, Schweiz | Christina BonerSutter, Sopran, Schweiz | Beat Vögele,Tenor, Schweiz | Lisa Weiss, Alt, Österreich | Sarah Widmer, Alt, Schweiz
Klarinette | Ganzalo Esteban Francisco, Spanien | Annelien Van Wauwe, Belgien | Frédéric Alvarado-Dupuy, Österreich
Quartette | Amaryllis Quartett, Deutschland | Cuarteto Gerhard, Spanien | Dudok Kwartet, Niederlande
Fagott | María José García Zamora, Spanien
Dirigent | Andreas Felber, Schweiz
Trompete | Philip Haas, Österreich | Ayac Iuan Jiménez Salvador, Österreich | Simon Zöchbauer, Österreich
Komponisten | Christoph Blum, Schweiz | Victor Coltea, Rumänien
Cembalo | Diego Ares, Spanien Akkordeon | Ina Hofmann Flöte | Frederic Sánchez Muñoz, Spanien | Agnes Vass, Ungarn
Meisterkurs | Eberhard Feltz, Deutschland Posaune | Thomas Winalek, Österreich | Mattias Werner, Österreich
JungeReporter | Julia Kaiser, Deutschland
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impressum 36. Jahrgang, Juli / August 2015 Special Edition DAVOS FESTIVAL – young artists in concert 2015 Redaktionsanschrift: Musik&Theater Neugasse 10, CH-8005 Zürich Tel. +41 44 491 71 88, Telefax 044 493 11 76 http://www.musikundtheater.ch redaktion@musikundtheater.ch Herausgeberin Somedia (Südostschweiz Presse und Print AG) Sommeraustrasse 32 Postfach 491, CH-7007 Chur Verlagsleitung Ralf Seelig Tel. +41 81 255 54 56 ralf.seelig@somedia.ch
Chefredaktor Andrea Meuli Redaktion Reinmar Wagner, Werner Pfister Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Jenny Berg, Reto Bieri, Benjamin Herzog, Priska Ketterer (Fotos), Kai Luehrs-Kaiser, Andrea Meuli, Ole Pflüger, Katharina Schillen, Thomas Trenkler, Fritz Trümpi Anzeigen Musik&Theater +41 44 491 71 88 redaktion@musikundtheater.ch Abonnementverwaltung Kundenservice/Abo Sommeraustrasse 32 Postfach 491, CH-7007 Chur Tel. 0844 226 226 abo@somedia.ch Herstellung Somedia Production Korrektorat Ernst Jenny Copyright Musik&Theater, Somedia Alle Rechte vorbehalten Abonnementspreise und -bedingungen 1 Jahr CHF 120.– Euro 124.– 2 Jahre CHF 230.– Euro 196.– Studenten (mit beigelegter Legitimation): CHF 78.– Euro 70.– Schnupperabonnement (3 Ausgaben): CHF 25.– Euro 25.– Ausland Luftpost: 1 Jahr CHF 200.–
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10.– CHF 12.– / € ER 2014
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9/10-2014
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CHF 12. –
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10.– CHF 12.– / € 2012 09 SEPTE MBER
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