AUFTAKT MAGAZIN UND PROGRAMMHEFT
MÄR APR 2021
Nr. 4 Konzertsaison 2020/ 2021
MF — 1
Jetzt abonnieren: 800 80 84 80, abo@landbote.ch
Titelbild: Pierre-Laurent Aimard
Bühne frei für Ihre Regionalzeitung.
INHALT
10
Roberto González-Monjas & Kit Armstrong
DER SPÄTE SCHUMANN
13
Artist in Resonance
AUS ERSTER HAND
15
Antonín Dvořák
DIE FÜNFTE FÜNFTE
17
Vier Komponistinnen
VIER BEEINDRUCKENDE WEGE
2—3
MI/DO 03./04 MÄR — Abonnementskonzert BACH-KANTATEN MIT IAN BOSTRIDGE 23 FR 05. MÄR — Midi Musical
MUSIK ÜBER MITTAG — SONNENAUFGANG
FR 05. MÄR — Clubkonzert
EXKLUSIVKONZERT «CLUB DER 700»
27 29
SA 06. MÄR — Hauskonzert
31
DER TOD UND DAS MÄDCHEN FR 12. MÄR — Extrakonzert
BARBARA HANNIGAN IN WINTERTHUR! 35
MI 24. MÄR — Abonnementskonzert
ANDREAS OTTENSAMER – KLARINETTE UND ORCHESTER 41 SO 28. MÄR — Hauskonzert SCHUMANN-MATINEE MIT ROBERTO GONZÁLEZ-MONJAS & KIT ARMSTRONG SA 03. APR — Familienkonzert
KARNEVAL DER TIERE
45 49
MI/DO 14. /15. APR — Abonnementskonzert
MOZART & LIGETI MIT PIERRE-LAURENT AIMARD 51 DO 22. APR — Hauskonzert
KOMPONISTINNEN UNSERER ZEIT 55
FR 23. APR — Midi Musical
MUSIK ÜBER MITTAG — AMERIKANISCHE BLÄSERQUINTETTE 61 5 EDITORIAL
20 VERMITTLUNGSPROJEKT 21 FRAGEBOGEN 22 DIE ZAHL
9 SAISONTHEMA
WIR DANKEN IHRE UNTERSTÜTZUNG KARTENVERKAUF ORCHESTER VORSCHAU
62 63 64 65 67
Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltungen «Film & Musik – Amadeus Live» und «Musikalische Märchen‑ stunde – Gefundenes Fressen» abgesagt sind.
LIVE AUF IHREM BILDSCHIRM
E ONZERTE LIV K E R E S N U ERLEBEN SIE ILDSCHIRM ! B M E R IH F AU E IUM.CH/LIV G E L L O K IK S WWW.MU
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EDITORIAL
4—5
Liebes Publikum .. . an den Bildschirmen Mein innigster Wunsch vom letzten Jahr wurde leider (noch) nicht erfüllt: Die Publikumsreihen im Konzertsaal des Stadthauses bleiben bei unseren Konzerten weiterhin leer. Wir alle, vor allem aber unsere Musikerinnen und Musiker, vermissen Sie. Auch wenn der Präsident, der Direktor und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle in den Konzerten so laut und engagiert wie möglich applaudieren, es ist nicht das gleiche – Ihre physische Präsenz fehlt. Viel wird gerade über Transformation gesprochen, über die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen an die durch Corona veränderten Verhältnisse. Welche strukturellen Neuausrichtungen müssen wir angehen, mit wem kooperieren wir in Zukunft? Wie gewinnen wir unser Publikum zurück oder wie erschlies‑ sen wir neues? Das sind Fragen, die uns zurzeit täglich beschäftigen. Je länger aber die Pandemie andauert, desto offensicht‑ licher wird ein Aspekt: Ein Konzerterlebnis kann nicht 1:1 in den digitalen Raum transferiert werden. Und bei vielen Menschen wächst die Lust auf Live-Erlebnisse täglich. Trotz aller Einschränkungen und Unsicherheiten bleiben wir aktiv und können Ihnen im März und April wiederum zehn Konzerte präsentieren. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit den ehemaligen Artists in Resonance Ian Bostridge am 3./4. März, Andreas Ottensamer am 24. März und Kit Armstrong am 28. März. Schön, sie wieder bei uns begrüssen zu können. Und unser aktueller Artist in Resonance, Pierre-Laurent Aimard, kehrt nach Winterthur zurück. Am 14./15. April spielt er eines meiner Lieblingswerke: Ligetis Konzert für Klavier und Orchester. Die polyrhythmischen Passagen, minimalistischen Elemente, verschobenen Akzente, die unterschiedlichen Tempi und die Virtuosität des Klavierparts fesseln mich immer wieder aufs Neue. Sie sehen, wir haben zwar geschlossen, bleiben aber offen! Einerseits für Sie, aber auch für uns: Es gibt nichts Schöneres, als in dieser Zeit miteinander zu musizieren, Konzerte zu planen oder ein Editorial zu schreiben. Und der Moment eines Wiedersehens wird kommen – darauf freuen wir uns alle sehr!
Dominik Deuber, Direktor
EINE NEUE HARFE FÜR DAS MUSIKKOLLEGIUM WINTERTHUR
Zur Finanzierung unserer neuen Harfe verkaufen wir weiterhin Photogravüren und Linolschnitte des Winterthurer Künstlers Thomas Widmer. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.musikkollegium.ch/harfe
GEWINNSPIEL
L
6—7
ösungswort gesucht! Schicken Sie Ihre Antwort per E-Mail an s.stamm@musikkollegium.ch oder per Post an Musikkollegium Winterthur, Stéphanie Stamm, Rychenbergstrasse 94, 8400 Winterthur, und gewinnen Sie dreimal einen Eintritt zu einem Konzert Ihrer Wahl!
Einsendeschluss: 30. April 2021
Lösungswort Jan-/Feb-Auftakt: Dreigroschenoper
Peter Breuer, Beethoven-Monument, Granitfassung von Fritz Diederich, 1939, Bonn, Rheinaue
SAISONTHEMA
8—9
VERSCHWINDEN IM RÜCKSPIEGEL
E
Eine besondere Facette des Saisonthemas «Helden im Rückspiegel» zeigt sich im Konzertprogramm mit Ian Bostridge am 3. und 4. März: Der «Rückspiegel» ist stets auch Sprachbild für Abschied und Trauer – längst nicht bloss dann, wenn «Helden» (oder «Heldinnen») darin aufscheinen.
ine «Heldin» nennt 1727 Johann Sebastian Bachs Trauerode die sächsische Kurfürstin; als «Fürbild» solle sie uns in Erinnerung (wir könnten sagen: im Rückspiegel sichtbar) bleiben. Den Mord an Gustav III. beklagt der schwedische Hofkapellmeister Joseph Martin Kraus 1792 ganz ohne Worte. So ergreift die spürbare Betroffenheit seiner Musik auch uns. Passt nicht das Bild des «Rückspiegels» zu dieser erschreckenden Erfahrung, die Kraus mit uns teilt? Was uns eben noch nahe war, lebendig vor Augen stand, ist uns plötzlich entrissen, nur noch stumm und ausschnittsweise in unserer Erinnerung bewahrt. Unweigerlich wächst die Distanz, und immer kleiner und fremder wird das Verschwindende. Zugegeben, die Metaphernspielerei wird dem Thema vielleicht nicht gerecht. Wie aber wäre denn angemessen zu sprechen von den «Unbegreiflichkeiten», vom «Rätsel des Todes, mit dem Philosophen und Theologen sich ertragreich und aussichtslos herumschlagen», wie es Peter Gülke nennt? Der Musikwissenschaftler und Dirigent hat 2015 ein anspruchsvolles, mitunter schmerzhaftes (und aus genau diesen Gründen lesenswertes) Buch über «Musik und Abschied» geschrieben. Das unweigerliche und verfremdende Verschwinden beobachtet auch Gülke, findet dafür jedoch poetischere Bilder als dasjenige des Rückspiegels: «Vor ikonenhafte Goldgründe
geratend, rücken die Toten tiefer ins Totsein hinein.» Seine Trauer-Reflexionen verbindet Gülke mit musikalischen Betrachtungen. So erläutert er, wie die Arie «Ich freue mich auf meinen Tod» (aus der Bach-Kantate «Ich habe genug») nicht einfach irgendeine krude barocke Jenseitslust darstellt, sondern als «Rollenprosa» verstanden werden muss: Es ist der neutestamentliche Prophet Simeon, der hier lebenssatt seinem Ende entgegenblickt. Wobei der trauernde Gülke der Idee, ein solches Ende trostreich zu finden, gleich wieder skeptisch gegenübersteht: «Welcher Betroffene aber will es sinnvoll finden, will getröstet sein?» Und: «Noch der bestgemeinte Trost erscheint abstrakt, hängt zu hoch über dem Geschehenen.» Gegenüber solchem kategorial unzureichenden Trost sieht Gülke die Musik im Vorteil: «Musik braucht, um zu helfen, nicht eigens von unseren Freuden und Leiden zu sprechen; sie brauchte ausser sich selbst nichts zu meinen, hülfe schon, wenn sie nur klingt, nur anwesend ist, Gesellschaft leistet, uns in ihre Schwingungen hereinnimmt und zu verstehen gibt, dass sie sonst nichts will.» Dies allein heilt unsere Wunden nicht. Aber es hilft erklären, warum Abschied und Trauer Musik nötig haben – nicht nur im ersten Moment des Verschwindens, sondern immer wieder beim suchenden Blick in den Rückspiegel.
Felix Michel
ROBERTO GONZÁLEZ-MONJAS & KIT ARMSTRONG
DER SPÄTE SCHUMANN Nach wie vor stehen Schumanns Violinsonaten im Schatten seiner berühmten und populären Werke. Zugegeben: Erst spät fand der Komponist zur Violine. Und zur Form der Sonate hatte er zeitlebens eine etwas ambivalente Beziehung. Dennoch schrieb er mit seinen drei Violinsonaten grossartige – auch neuartige – Kammermusik, zu entdecken in einer Sonntags-Matinee mit Roberto González-Monjas und Kit Armstrong.
E
s war im Januar 1850, als der Gewandhaus-Konzertmeister Ferdinand David den mit ihm befreundeten Robert Schumann um neue Werke für die Violine bat. «Es fehlt so sehr an was Gescheidtem Neuen», schrieb er ihm, «und ich wüsste Niemand, der es besser könnte als Du. Wie schön wäre es, wenn Du jetzt noch etwas derartiges machtest, was ich Dir dann mit Deiner Frau vorspielen könnte.» Allerdings sollte es Herbst 1851 werden, bis Schumann dieser Bitte nachkam. Und es war das erste Mal, dass er sich, von Haus aus bekanntlich Pianist, der Violine annahm. Eine späte Hinwendung – und genau das wurde den beiden Violinsonaten Nr. 1 und Nr. 2 zum Verhängnis. Denn Schumann war bereits 41 Jahre alt, als er sie zu Papier brachte – eine späte Premiere. «Die erste Violinsonate hat mir nicht gefallen; da habe ich denn noch eine zweite gemacht, die hoffentlich besser geraten ist.» Meinte Schumann das ernst oder ironisch?
Wie auch immer, gewisse Bedenken gegenüber diesen Sonaten hegte in späteren Jahren ausgerechnet Schumanns Gattin Clara. Denn 1854 hatte Schumann bekanntlich versucht, sich mit einem Sprung in den Rhein das Leben zu nehmen, was zur Folge hatte, dass vielen Musikkennern seine letzten Kompositionen – die Violinsonaten, aber auch das Violinkonzert – auf Schumanns fortschreitenden psychischen Zerfall hinzudeuten schienen und als «düster» und «verworren» abgetan wurden. Erst in neuerer Zeit hat die Schumann-Forschung nachgewiesen, dass gerade dieser Spätstil Schumanns durchaus eine selbstbewusste, klar strukturierte künstlerische Eigenständigkeit aufweise. Allerdings – und das war die logische Folgerung dieser neuen Einschätzung – sollten für dieses Spätwerk nicht dieselben Massstäbe angewandt werden wie zur Beurteilung des genialen Frühwerks, der grossen Klavierzyklen und der Lieder.
10 — 11
EINE GEHEIM GEHALTENE DRITTE SONATE …
Damit waren beste Voraussetzungen für eine Neubeurteilung von Schumanns Violinsonaten geschaffen. Jedenfalls für die Sonaten Nr. 1 a-Moll op. 105 und Nr. 2 d-Moll op. 121. Denn dass Schumann noch eine dritte Violinsonate komponiert hatte, wussten über lange Zeit nur Eingeweihte. Offensichtlich hatte sie Schumanns Gattin Clara nach Roberts Tod – wohlweislich? – unter Verschluss gehalten, also nie zur Veröffentlichung freigegeben. Erst mit den Vorbereitungen zur neuen Schumann-Ausgabe wurde klar, dass da noch ein ungehobener Schatz verborgen liegt. 1956 wurde Schumanns Violinsonate Nr. 3 a-Moll als Werk ohne Opuszahl Nr. 2 zum ersten Mal gedruckt. Aber erst die kritischen Neuausgaben der Jahre 2001 und 2007 erschlossen das Werk unwiderruflich dem heutigen Musikleben. Warum hat das so lange gedauert? Vermutlich hängt es mit der etwas unorthodoxen Entstehungsgeschichte des Werks zusammen. Im Oktober 1853 entstanden zwei Sonatensätze als Teil eines Gemeinschaftswerks von Schumann, Johannes Brahms sowie dem Schumann-Schüler Albert Dietrich, wobei die beiden Letztgenannten je einen weiteren Satz beitrugen. Gedacht war dieser Viersätzer für einen Vierten im Bunde: den Geiger Joseph Joachim. Er sollte bei einer Aufführung der Sonate herausfinden, von wem die einzelnen Sätze stammen. Was diesem offenbar mühelos gelang. Bekannt wurde das Werk in der musikwissenschaftlichen Literatur schliesslich unter dem Titel F.A.E.-Sonate; zum ersten Mal veröffentlicht wurde sie allerdings erst 1935.
sätzigen Sonate zu ergänzen. Joseph Joachim schätzte diese dritte Sonate auf Anhieb und lobte ihre «konzentriert energische Weise». Das Werk rechtfertigt solches Lob in jeder Hinsicht: Als bedeutendes Zeugnis von Schumanns später Schaffensphase widerlegt es alle Vorurteile gegenüber der angeblich nachlassenden Schöpferkraft des Komponisten. Erleben Sie Schumanns drei Violinsonaten in einer Sonntags-Matinee – in der Interpretation von Roberto González-Monjas und Kit Armstrong, dem perfekt aufeinander eingespielten Kammermusikduo, wird das zweifellos zu einem besonderen Ereignis. Sicher erinnern Sie sich: 2017 führten die beiden Künstler in Winterthur an drei Abenden sämtliche Violinsonaten von Beethoven auf, 2019 folgten die drei Brahms-Sonaten und 2020, wiederum an drei Abenden, die reifen Sonaten von Mozart. Nun also Schumann – seine späten Violinsonaten. Es wird eine spannende musikalische Entdeckungsreise werden. Werner Pfister
EINE SPANNENDE ENTDECKUNGSREISE
Schumann seinerseits ging bereits im Oktober 1853 daran, seine beiden bereits komponierten Sätze (Intermezzo und Finale) um zwei weitere Sätze (Kopfsatz und Scherzo) zur eigenen, vier-
Hauskonzert SO 28. MÄR 11.00 Uhr
siehe Seite 45
ARTIST IN RESONANCE
12 — 13
AUS ERSTER HAND Zum Saisonbeginn war Pierre-Laurent Aimard beim Musikkollegium Winterthur in Beethovens fünf Klavierkonzerten zu erleben. Nun kehrt der Meisterpianist mit Werken von Mozart, Ligeti und Bach zurück. Ob Barock, Wiener Klassik oder zeitgenössische Moderne – stets beeindruckt Aimard mit stilistischer Kompetenz und einer tieflotenden analytischen Genauigkeit.
D
en Anfang macht Pierre-Laurent Aimard dieses Mal mit Mozart – mit dem «Concerto per il Clavicembalo del Sgr. Cavaliere Amadeo Wolfgango Mozart nel Decembre 1773», wie es im Autograph des Klavierkonzerts Nr. 5 KV 175 heisst. 17 Jahre alt war Mozart damals, und eigentlich war es sein erstes «ureigenes» Klavierkonzert. Denn die vier vorangegangenen waren sogenannte «Pasticci», also keine originären Eigenschöpfungen, sondern Kompositionen, die auf Werken anderer Meister basierten. Erst mit dem fünften Klavierkonzert beginnt der eigentliche Mozart, sechs Jahre nach der Niederschrift der «Pasticci» – eine Zeitspanne, in der sich Mozart nicht nur das kompositorische Handwerk, sondern auch eine unvergleichliche Fülle an künstlerischer Einbildungskraft zu erwerben vermochte. Mozart hat die Gattung des Klavierkonzerts zwar nicht erfunden, aber er hat sie mit seinen Beiträgen weit über das hinaus gehoben, was er an Vorläufer-Werken von Bach und dessen Söhnen, von Haydn, Wagenseil und anderen vorfand. Unter Mozarts Händen – auch dank seiner eminenten pianistischen Kunst – avancierte das Klavierkonzert zur beliebtesten konzertanten Gattung der Wiener Klassik und ist es eigentlich bis heute geblieben. Mozart schrieb die meisten für den eigenen Gebrauch, und wo immer er sie spielte, machte er Furore (und oft auch Geld) damit. Dass er dabei am
Flügel oft spontan improvisierte, zeigt seine Bemerkung zum F-Dur-Klavierkonzert KV 175: «Wenn ich dieses Concert spiele, so mache ich allzeit was mir einfällt …» Er nahm es 1774 auch nach Mannheim mit: «Da habe ich mein altes Concert ex D gespielt, weil es hier recht wohl gefällt.» Und als es Jahre später um eine Veröffentlichung des Werks ging, meinte er: «Wegen dem Concert … möchte ich es doch unter 6 Duckaten nicht hergeben.» Recht hatte er! GYÖRGY LIGETI
Im selben Konzertprogramm stellt PierreLaurent Aimard auch das Klavierkonzert von György Ligeti vor. Dieser hielt Aimard schlicht für den besten Interpreten seiner Klaviermusik. Die persönliche Wertschätzung war gegenseitig, und sie geht bis auf die frühen 1980er Jahre zurück: «Ich spielte regelmässig seine Musik», erinnert sich Aimard, «wirkte bei Porträtkonzerten mit und brachte wiederholt Kompositionsaufträge zur Uraufführung. Es war eine faszinierende Erfahrung.» Ligeti gestand seinerseits, dass Aimards souveränes Klavierspiel ihn sogar zur Komposition einiger seiner komplexesten Klavieretüden inspiriert habe. Und schliesslich sorgte er dafür, dass dieser Pianist bei der Gesamteinspielung seiner Werke im Rahmen der «György Ligeti Edition» (Sony) und ihrer Fortsetzung bei Teldec unter dem Titel «The Ligeti Project» eine Schlüsselrolle übernehmen konnte.
Dank Aimard erwartet Sie also Ligeti aus erster Hand. Und das will etwas heissen, denn wer tiefer in die Klaviermusik dieses Komponisten eintaucht, sieht sich mit zahlreichen Fragen konfrontiert. Obwohl die Hauptquelle für die interpretatorische Auseinandersetzung selbstredend der gedruckte Notentext ist, hat der Komponist immer wieder auf die Bedeutung des Nicht-Notierten bzw. des Nicht-Notierbaren hingewiesen: «Nun ist es so, dass ein Teil dessen, was die Aufführungsweise betrifft – Tonhöhen, rhythmische Konfigurationen, auch Tempo usw. –, genau angegeben werden kann. Und doch gibt es dann etwas, das man nicht genau angeben kann: nicht nur die Dynamik, sondern das, was den Geist der ganzen Sache ausmacht.» Aimard versteht das sozusagen als Aufforderung an die Interpreten: «Komponisten benötigen Interpreten, die ihre eigene Kraft einbringen, ihre Vorstellungskraft und ihre Emotionen.» JOHANN SEBASTIAN BACH
Nur zweieinhalb Wochen später kehrt Pierre-Laurent Aimard erneut nach Winterthur zurück – dieses Mal mit Bach, mit dem zweiten Band des «Wohltemperierten Klaviers». Ein rares Ereignis, soviel darf jetzt schon vorausgeschickt werden, denn wenn überhaupt spielen die meisten Pianisten lieber den ersten Band. Als sich Johann Sebastian Bach im Jahr 1722 für das Amt des Thomaskantors in Leipzig bewarb, dürfte ihm
klar gewesen sein, dass von ihm ein Nachweis seiner pädagogischen Fähigkeiten verlangt würde. Was hätte von solchen Fähigkeiten eindrücklicher zeugen können als ein eigenes, pädagogisch konzipiertes Werk? Vermutlich waren es solche Überlegungen, die ihn zu einer ersten Sammlung mit dem Titel «Das Wohltemperierte Klavier» veranlassten, worin er 24 Präludien und Fugen (die zum grossen Teil schon in früheren Jahren entstanden waren) zusammenfasste. Die Sammlung stiess auf ein grosses Echo, und so liess Bach gut 20 Jahre später einen zweiten Band folgen, noch etwas umfangreicher und tiefgreifender als der erste. Dass sich Pierre-Laurent Aimard beim barocken Bach ebenso profund auskennt wie beim Zeitgenossen Ligeti, demonstrierte er beeindruckend mit einer Einspielung vom ersten Band des «Wohltemperierten Klaviers»: einer Interpretation, die luzide Transparenz mit fast meditativer Versenkung verbindet. Aimard spielt Bach mit einer Disziplin, die nicht aus äusserlicher Motorik, sondern aus innerer Freiheit erwächst, und er findet stets die richtige Balance zwischen Spannung und Gelöstheit, zwischen Eleganz und Strenge, um den musikalischen, den eigentlichen «Geist des Sache» (um Ligetis Wort nochmals zu zitieren) zum Vorschein zu bringen. Werner Pfister
ANTONÍN DVOŘÁK
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DIE FÜNFTE FÜNFTE Fünfmal eine fünfte Sinfonie: Wie ein roter Faden zieht sich diese Idee von Chefdirigent Thomas Zehetmair durch das Saisonprogramm 2020/21 des Musikkollegiums Winterthur. Nach Beethoven, Nielsen, Bruckner und Tschaikowsky dirigiert er nun das Finale: die fünfte Sinfonie von Antonín Dvořák.
A
ufgepasst! Vielleicht befindet sich in Ihrer altehrwürdigen, jahrzehntelang liebevoll umsorgten LP-Sammlung tatsächlich eine Fünfte von Antonín Dvořák. Bei mir ist es eine Einspielung von 1953 unter dem Dirigenten Ferenc Fricsay. Doch legt man diese auf, kommt man sofort ins Staunen: Das ist doch die berühmte Neunte, die Sinfonie «Aus der Neuen Welt»! Ein Etikettenschwindel? Nein, eine Tatsache, wenn auch eine aus heutiger Sicht etwas verwunderliche. Denn in damaliger Zeit, als noch Mono-Aufnahmen den Ton angaben, hielt man nichts, rein gar nichts von Dvořáks frühen Sinfonien Nr. 1 bis Nr. 4. Nennens- und also auch hörenswert waren sie erst ab Nummer 5, und folglich begann man hier mit der Zählung: Dvořáks erste Sinfonie. Auf diese Weise gelangte die Neunte damals zur Fünften. Erst in den 1960er Jahren und nun in modernem Stereo erschienen erste Gesamteinspielungen aller neun Sinfonien – unter István Kertész, Witold Rowicki und Rafael Kubelik. DAS JAHR 1875
Wie gesagt: Bereits vier Sinfonien hatte Dvořák vollendet, als er sich 1875 an seine Fünfte machte. Es war ein bemerkenswertes Jahr. Carl Gustav Jung, Albert Schweitzer, Maurice Ravel sowie die Dichter Thomas Mann und Rainer Maria Rilke wurden 1875
geboren, Eduard Mörike und Hans Christian Andersen starben im selben Jahr. C. F. Meyer schrieb seine beliebte Novelle «Der Schuss von der Kanzel», Smetana komponierte seinen unsterblichen Zyklus «Mein Vaterland» (mit der berühmten «Moldau») und Tschaikowsky sein genauso unsterbliches erstes Klavierkonzert. In Paris geriet die Uraufführung von Bizets «Carmen» in der Opéra-Comique zum totalen Flop, in Birmingham – das später für Dvořáks Weltruhm eine wichtige Rolle spielen sollte – wurde 1875 als Weltpremiere zum ersten Mal ein Sechstagerennen durchgeführt. Und die Frauenmode entdeckte damals die sogenannte «Tournüre», die (frei nach Wikipedia) nicht mehr den ganzen Unterleib umschloss, sondern den Rock nur noch über dem Gesäss der Frau mit Hilfe von Halbgestellen aus Stahl, Fischbein und Rosshaar aufbauschte. Ein Jahr zuvor, 1874, konnte Dvořák in Prag die Uraufführung seiner dritten Sinfonie dirigieren, und er hörte bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal überhaupt eine seiner Sinfonien. Offensichtlich ein Erfolg, denn noch im selben Jahr wurde ihm – dank der Fürsprache von Johannes Brahms – der Österreichische Staatspreis verliehen. Zwei Jahre später setzte sich Brahms erneut für seinen Schützling ein, indem er sich bei seinem Verleger
Klarinetten-Solo zu Beginn des ersten Satzes
Fritz Simrock für die Veröffentlichung von Dvořáks «Klängen aus Mähren» einsetzte. Sie wurden ein verlegerischer Erfolg, sodass Dvořák umgehend die «Slawischen Tänze» folgen liess – und die wurden ein Welterfolg. VERLEGERISCHER ETIKETTENSCHWINDEL
Nun war die Zeit reif für die Uraufführung von Dvořáks fünfter Sinfonie, die am 25. März 1879 wiederum in Prag stattfand. Der Verleger Simrock gab ihr – dieses Mal ist es ein Etikettenschwindel – aus verkaufstechnischen Erwägungen die hohe Opuszahl 76, um sie als «reifes» Werk des böhmischen Meisters auszuweisen. Dieser hatte eigentlich die Opuszahl 24 vorgesehen, was chronologisch stimmiger gewesen wäre. Simrock setzte sich aber gegen den Willen Dvořáks durch, was paradoxerweise zur Folge hatte, dass die beiden nachfolgenden Sinfonien Nr. 6 und Nr. 7 niedrigere Opuszahlen bekamen. Gleich der Beginn der fünften Sinfonie zeigt mit ihren wunderbaren Holzbläsern, dass Dvořák den für seine Musiksprache so charakteristischen böhmischen Tonfall nun definitiv gefunden hatte. Ganz natürlich entfaltet sich das Hauptthema aus dem F-Dur-Dreiklang in
Terzen und Sexten der Klarinetten. An die Stelle eines langsamen Satzes tritt eine Dumka, einfach und sehr melodisch gehalten. Interessant dann die Überleitung zum Scherzo: «Dopo una piccola pausa», wie es in der Partitur heisst, beginnt die Dumka von Neuem, um dann in ein Allegro scherzando zu münden, das an den Tonfall der «Slawischen Tänze» erinnert. Das wuchtige Finale ist von harmonischen Spannungen und Konflikten durchdrungen und orientiert sich mehr an f-Moll als an F-Dur. In nur sechs Sommerwochen hatte Dvořák das Werk zu Papier gebracht – ähnlich eruptiv wie sein heimlich bewundertes Vorbild Schubert. Das heisst, das rasche Arbeitstempo war kein Zeichen von Flüchtigkeit oder musikantischer Unbekümmertheit, sondern ein konstitutionell bedingtes Phänomen: Dvořáks Arbeitsrhythmus pulsierte eben schneller als der des bedächtigeren Brahms oder des ungemein selbstkritischen Bruckner. Werner Pfister
Abonnementskonzert MI/DO 14./15. APR 19.30 Uhr
siehe Seite 51
VIER KOMPONISTINNEN
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VIER BEEINDRUCK‑ ENDE WEGE Die Namen von Komponistinnen gehören nicht zum Standardvokabular – obwohl es durchaus bedeutende Komponistinnen gab und gibt. Zu ihnen gehören Galina Ustwolskaja, Iris Szeghy, Bettina Skrzypczak und Sofia Gubaidulina, die allesamt faszinierende wie vielfältige Werdegänge aufweisen.
G
eboren 1919, ist die Russin Galina Ustwolskaja die älteste im Konzert des Musikkollegiums Winterthur am 22. April 2021 zu hörende Komponistin. Da Ustwolskaja bis zu ihrem Tod 2006 zurückgezogen in einer Plattenbauwohnung in St. Petersburg lebte und sich selten zu Interviews bewegen liess, weiss man vergleichsweise wenig über sie und ihr Schaffen. So stehen ihre Kompositionen für sich. Auch als sie in den 1980er Jahren immer mehr Bekanntheit erlangte, behielt sie ihren zurückgezogenen Lebensstil bei, was erstaunlich ist, wenn man Dmitri Schostakowitschs Urteil über ihre Musik betrachtet: «Ich bin überzeugt, dass die Musik G. I. Ustwolskajas weltweite Ankerkennung finden wird bei allen, die der Wahrhaftigkeit in der Musik entscheidende Bedeutung beimessen.» Doch genau dank dieser Zurückgezogenheit und ihres Stils, der nicht den üblichen Merkmalen avantgardistischer Werke entsprach, blieb sie von der Aufmerksamkeit des Regimes verschont. Ihre Werke wurden nie verboten, auch wenn immer wieder der Vorwurf laut wurde, ihre Werke seien «dicht» und «hartnäckig». Man erkannte jedoch mit der Zeit, dass diese Dichte wie ein Laserstrahl wirkte und somit eine äusserst prägnante und gezielte Wirkung entfaltete.
DER RICHTIGE FALSCHE WEG
Anders erging es Sofia Gubaidulina. Geboren 1931 in der tatarischen Stadt Tschistopol, begann sie 1949 am Moskauer Konservatorium Komposition zu studieren und wurde ebenfalls von Dmitri Schostakowitschs unterrichtet, der sie ermutigte: «Haben Sie keine Angst, Sie selbst zu sein. Ich wünsche Ihnen, dass Sie auf Ihrem eigenen falschen Weg weitergehen» – Sätze, die für sie lebenslang von besonderer Bedeutung blieben. Diese Ermutigung benötigte sie als Komponistin, die sich den Vorschriften der diktatorischen Sowjet-Zeiten nicht fügte. Sie persönlich fand zwar, dass sie weniger gefährdet gewesen war als etwa Schostakowitsch oder Prokofieff, doch landeten ihre Werke 1979 ebenfalls auf der schwarzen Liste. Aber auch hier fand Gubaidulina eine Kehrseite: Da ihre Werke nicht mehr gespielt und publiziert wurden, war sie frei im Komponieren. Ihr Überleben sicherte sie sich dabei mit der Komposition von Filmmusik. Als sie 1981 in den Westen ging, begann damit nicht nur ihre internationale Karriere, sondern sie wurde auch Teil eines wichtigen Ereignisses des westlichen Musiklebens: das Auftreten russischer Komponisten und Komponistinnen. Bis heute lebt sie in Deutschland, in der Nähe von Hamburg, wo sie nach wie vor eine wich-
tige Figur des zeitgenössischen Musiklebens ist. Dies zeigt sie etwa, indem sie ihren 78. Geburtstag beim NDR und ihren 85. Geburtstag mit den Berliner Philharmonikern feierte. «EINE BRÜCKE ZWISCHEN MIR UND DEM ZUHÖRER»
«Musik ist […] eine Sehnsucht nach Monolog und Dialog zugleich, nach Selbstäusserung, Selbstbestätigung und Selbsthingabe, eine Frage, die für Antworten steht, eine Antwort, die für Fragen steht.» Die Werdegänge beider Komponistinnen könnten mit diesen Worten gut beschrieben werden – lebten und leben sie doch von der Wahl eines eigenen Weges in schwierigen Zeiten. Das Zitat stammt jedoch von der ungarischen Slowakin Iris Szeghy, deren Stil jenem von Ustwolskaja gar nicht so unähnlich zu sein scheint. «In ihrer Musik», so beschrieb es der Journalist Thomas Meyer 2005, «spricht Iris Szeghy Gefühle und Gedanken in einer direkten Art und Weise aus»; in ihrem Stil finde sich die «Reduktion auf das Wesentliche» und das Beibehalten einer «Vielschichtigkeit». Auch Szeghy selber sah es ähnlich: «Für mich ist Kunst oder meine Musik gleichsam eine Botschaft, eine Brücke zwischen mir und dem Zuhörer, aber auch eine Brücke zwischen etwas, was mich beschäftigt, und mir selber.» Mit Jahrgang 1956 gehört Szeghy bereits zu einer neuen Generation von Komponistinnen, welcher die Tore für eine internationale Karriere viel früher offenstanden. So folgte auf das Klavier- und Kompositionsstudium in Košice und Bratislava sowie auf ihre Dissertation in Bratislava (1971 bis 1986) eine Reisezeit: Aufenthalte und Arbeitsaufträge etwa in Budapest (1989), Warschau (1991), San Diego (1994) oder Hamburg (1995). Im Jahr 2002 liess sie sich dann schliesslich in Zürich nieder, wo sie 2008 mit dem Kompositionspreis des Kantons Zürich ausgezeichnet wurde.
DER BLICK IN DIE ZUKUNFT
Den Wunsch nach Musik als Kommunikationsmittel hegt auch Bettina Skrzypczak. Für die 1963 geborene Polin, die seit 1988 in der Schweiz lebt, bedeutet dies aber weitaus mehr als Komponieren. So fördert sie junge Schweizer Musiktalente – etwa als Dozentin für Musiktheorie an der Hochschule Luzern oder mit der Leitung von Projekten für junge Komponistinnen und Komponisten Dabei beschäftigt sie sich gleichermassen mit der Vermittlung musiktheoretischer Fertigkeiten wie auch mit der aktuellen Lage – momentan Corona –, in der sie und die nachfolgende Generation sich befinden. Für Skrzypczak sind diese Komponistinnen und Komponisten die Zukunft der Musikwelt, denn sie sollen sich mit dem Zeitgeschehen auseinandersetzen: «Jeder Künstler, jede Künstlerin besitzt die Fähigkeit, die Welt so intensiv wahrzunehmen und Anteil an den Veränderungen zu nehmen.» Diese Worte spiegeln ihre grundlegende Haltung sowie auch die Auswirkung der Corona-Pandemie: Die Auseinandersetzung «mit diesem beispiellosen Geschehen» durch Kunst ist zwingend nötig. Ihr Engagement bleibt dabei auch nicht unbemerkt. Just 2020 wurde sie mit dem «Heidelberger Künstlerinnenpreis» ausgezeichnet, dessen Ehre 1991 auch Sofia Gubaidulina zuteil geworden war. So unterschiedlich diese vier Komponistinnen auch sind, verbindet sie der Wille und die Berufung, die Welt und die daraus folgenden Gedanken unverfälscht in Musik auszudrücken. Für sie alle war und ist Musik eine unabdingbare Kommunikationsform, und so verleihen sie ihrer Zeit individuelle Stimmen, die – im Sinne Szeghys – Fragen stellen und Antworten liefern, die wiederum neue Fragen hervorrufen. Viviane Nora Brodmann Hauskonzert DO 22. APR 19.30 Uhr
siehe Seite 55
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Sofia Gubaidulina
VERMITTLUNGSPROJEKT
SCHULPATEN‑ SCHAFTEN
C
orona macht uns einen Strich durch die Rechnung. Das Orchester spielt zwar weiter, aber ohne Publikum. Keine Schulklassen in den Proben, keine Schülerinnen und Schüler in «Meet The Orchestra», keine Kinder auf der Bühne für die Musikalischen Märchenstunden. Streaming funktioniert für unser erwachsenes Publikum. Die digitale Musikvermittlung für die junge Generation steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. Ist also unsere ganze Musikvermittlung für Kinder und Schulen vorübergehend eingestellt? Nein – da gibt es noch etwas! So nämlich unsere «Schulpatenschaft» mit dem Schulhaus Talhof-Erlen in Wüflingen. Ein neues Ju-
gendprojekt, das wir vergangenen August lancierten. Und so funktioniert es: Ein Winterthurer Primarschulhaus verbindet sich ein Jahr lang mit dem Musikkollegium Winterthur. Zehn Orchestermusikerinnen und -musiker sind Patinnen und Paten je einer Schulklasse. Sie besuchen die Klasse in diesem Jahr mindestens sechs Mal. Selbstverständlich mit ihren Instrumenten. Neben all diesen Besuch im Schul- und Stadthaus, entwickelt jeder Pate und jede Patin ein musikalisches Projekt mit der Klasse, welches am 8. Juni 2021 gemeinsam mit dem Musikkollegium Winterthur im Stadthaus in einer Schlussveranstaltung präsentiert wird. Matthijs Bunschoten
FRAGEBOGEN
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AUSGEFÜLLT VON
RENÉ DIEFENBACHER
Mein Traum vom Glück ist ... Gesund älter zu werden und Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Meine liebste Beschäftigung ... In den Reben arbeiten. Zeit in der Natur verbringen. Spielzeuge meiner Enkel reparieren. Bei Bauprojekten handwerklich mithelfen. Oder einfach chillen... Mit einem Sechser im Lotto würde ich ... Auslandprojekte unterstützen, in denen ich immer wieder mitarbeite. Meinen Kindern eine Anschaffung ermöglichen. Einen längeren Auslandaufenthalt finanzieren. Mein Traumberuf als Kind ... Hatte ich nicht wirklich.
Was mir an meinem Beruf besonders gefällt ... Die vielseitige Tätigkeit im Bereich «Leitung Finanzen und Administration» in unserem traditionsreichen Kulturunternehmen, welches sich gerade jetzt für die Zukunft bereit macht. Als Generalist liebe ich es, neue Projekte mitzugestalten und unser motiviertes Team zu unterstützen. Mir gefällt, dass ich in meiner 32-jährigen Anstellung immer wieder motiviert war, die Vergangenheit in der Gegenwart für die Zukunft weiterzuentwickeln. Wenn ich selber koche, dann am liebsten ... Was mir sicher gelingt: alle Arten von Teigwaren und Grilladen. Diese Kombination ergibt dann auch gleich mein Lieblingsgericht: Kalbsteak mit Morcheln und sehr breiten Nudeln! Mein Lieblingskomponist ... Mozart und Beethoven. Und nach einem Probenbesuch auch Franz Schubert, weil Kurt Eichhorn die «Unvollendete» eindrücklich und
emotional mit unserem Orchester einstudierte. Mein wichtigster Charakter zug ... Helfen und lösungsorientiert Herausforderungen mitgestalten – sowie Personen unterstützen, welche in unserer Gesellschaft benachteiligt sind. Dieses Buch möchte ich nochmals lesen ... Die Frage müsste lauten: Welche Bücher möchtest du noch fertig lesen? Dies ist tatsächlich eine spezielle Angewohnheit von mir. Aber das Buch der Bücher, das immer noch meistverkaufte Buch der Welt, liegt bei mir jederzeit bereit um immer wieder gelesen zu werden. Im nächsten Urlaub zieht es mich ... Auf den Küstenweg im Südwesten von England.
René Diefenbacher ist seit dem 1. Dezember 1988 in leitender Funktion, zuletzt als Leiter Administration und Finanzen, beim Musikkollegium Winterthur tätig.
DIE ZAHL
Im März/April sind mit der Neunten und Fünften gleich zwei gewichtige Sinfonien von Antonín Dvořák (1841–1904) zu hören. Eine Konstellation, die selten ist und Anlass gibt, einen Blick ins Archiv zu werfen, wie es denn um die Rezeption von Dvořáks Werken in Winterthur bestellt ist. Stolze 415 Aufführungen sind verzeichnet, 278 von Orchester- und 137 von Kammermusikwerken. Den Anfang machte am 8. Februar 1882 die Slawische Rhap‑ sodie Nr. 2 – damals ganz neue Musik, gerade erst vier Jahre alt – unter der Leitung von Edgar Munzinger. Zu Lebzeiten Dvořáks wurden dessen Werke regelmässig in Winterthur aufgeführt. Ernst Radecke, Musikdirektor von 1893 bis 1920, schien ein Faible für den Böhmen gehabt zu haben. Ganze 27 Aufführungen gehen auf sein Konto, darunter auch einige Kammermusikwerke, bei denen er selbst am Klavier mitwirkte. Und wie hielten es die nachfolgenden musikalischen Leiter beim Musikkollegium Winterthur mit der Dvořák-Pflege? Hermann Scherchen schien weniger angetan gewesen zu sein und setzte in seiner langen Wirkungszeit von 1922 bis 1950 bloss acht Mal Dvořák
aufs Programm. Clemens Dahinden, Hausdirigent von 1950 bis 1978, zieht mit 27 Aufführungen mit Radecke gleich. Zwar führte er von den Sinfonien einzig die Siebte auf, doch dirigierte er gern die schwungvollen Serenaden, Ouvertüren und Tänze. Die Chefdirigenten János Fürst glänzen mit neun, Jac van Steen mit acht, Heinrich Schiff mit sieben und Douglas Boyd mit vier, Franz WelserMöst mit zwei Auf‑ führungen. Von den Sinfonien wurde die Neunte am weitaus häufigsten gespielt, nämlich 24 Mal; die Fünfte dagegen erst vier Mal, zudem liegt die letzte Aufführung bereits 14 Jahre zurück. Höchste Zeit also, dass Thomas Zehetmair dieses Werk im April zurück aufs Podium bringt.
415
Abonnementskonzert MI 24. MÄR 19.30 Uhr (Neunte Sinfonie)
siehe Seite 41
Abonnementskonzert MI/DO 14./15. APR 19.30 Uhr (Fünfte Sinfonie)
siehe Seite 51
MI 03. MÄR 2021 DO 04. MÄR 2021 Abonnementskonzert Bei Ihnen zu Hause Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.20 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr Das Konzert wird live gestreamt auf musikkollegium.ch/live Zugangscode: Bach0303 03. MÄR Abo 12/8 04. MÄR Abo 10/6/Tandem/ Schnupper «Musik & Kulinarik für Zuhause» – Unser Partner Best Catering liefert Ihnen eine köstliche Dinner-Box vor die Haustür. Bestellen Sie direkt auf best-catering. ch/catering/musik-and-kulinarik bis spätestens Montag, 1. März, 14.00 Uhr.
22 — 23
Musikkollegium Winterthur The Zurich Chamber Singers (EINSTUDIERUNG Christian Erny) LEITUNG Roberto González-Monjas TENOR Ian Bostridge
BACH-KANTATEN MIT IAN BOSTRIDGE Johann Sebastian Bach (1685 –1750) «Lass Fürstin, lass noch einen Strahl» Eingangschor zur Trauerode auf das Ableben der Gemahlin Augusts des Starken Christiane Eberhardine, Königin von Polen und Kurfürstin von Sachsen, BWV 198 (1727) 7' Joseph Martin Kraus (1756 –1792) «Symphonie funèbre» c-Moll, VB 148 (1792) 20' Andante mesto Larghetto Chorale Adagio
Johann Sebastian Bach «Ich habe genug» Kantate, BWV 82a (1727) 22' — Pause — Joseph Haydn (1732 – 1809) Sinfonie Nr. 44 e-Moll, Hob I:44 «Trauer» (1772) 19' Allegro con brio Menuetto: Allegretto Adagio Finale: Presto
Johann Sebastian Bach «Ich armer Mensch, ich Sündenknecht» Kantate zum 22. Sonntag nach Trinitatis, BWV 55 (1726) 15' «Der Ewigkeit saphirnes Haus» Arie aus der Trauerode, BWV 198 (1727) 4'
Roberto González-Monjas steht seit der Saison 2013/14 dem Musikkollegium Winterthur als Erster Konzertmeister vor. Daneben ist er als Professor im Fach Violine an der Guildhall School of Music & Drama in London und als Joint Artistic Director der Iber‑ academy in Medellín tätig. Seit der Saison 2019/20 ist er Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dala Sinfonietta in Schweden. Als Kammermusiker ist Roberto González-Monjas Primarius des Winterthurer Streichquartetts. Er spielt regelmässig mit Künstlern wie Kit Armstrong, Janine Jansen, Andreas Ottensamer, Nicolas Altstaedt und Fazil Say zusammen und blickt auf bereichernde Kontakte mit John Corigliano, Leonidas Kavakos, Rainer Schmidt, Ana Chumachenco, Gábor Takács-Nagy, Reinhard Goebel, Sir András Schiff und Ferenc Rados zurück.
Erstmals zu Gast am 25. Februar 2001, letztmals am 9. April 2017
Erstmals zu Gast am 2. Juni 2019
Spätestens seit seinem Debüt 1993 in der renommierten Londoner Wigmore Hall – dem «Bayreuth des Liedgesangs» – gehört der Tenor Ian Bostridge zu den namhaftesten Liedsängern unserer Zeit. Seine helle, ungemein ausdrucksintensive Stimme prädestiniert ihn geradezu für das romantische deutsche (und englische) Lied. Seine mittlerweile fast unüberblickbare Anzahl an oft preisgekrönten CD-Einspielungen deckt das Liedrepertoire von Shakespeare’s Songs über Franz Schubert, Robert Schumann und Hugo Wolf bis zu Benjamin Britten ab. Ebenso beeindruckend ist Ian Bostridge als Konzertsänger, etwa als Evangelist in Bachs Passionen. Auch auf den internationalen Opernbühnen ist er regelmässig zu erleben. In der Saison 2016/17 war der britische Ausnahmetenor Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.
Die Kombination aus hochstehender stimmlicher Arbeit, innovativen Programmkonzepten und einem modernen Auftritt machen die Zurich Chamber Singers unter der Leitung des Dirigenten Christian Erny zu einem der vielversprechendsten und interessantesten Vokalensembles der jungen Generation. Der Chor deckt das Repertoire von Renaissance-Polyphonie bis hin zur Chorsinfonik des 20. Jahrhunderts ab. Gegründet wurden die Zurich Chamber Singers im Jahr 2015. Mittlerweile ist das Ensemble zu einem mehr als 30-köpfigen Sängerpool gewachsen, welcher sich einen hervorragenden Ruf als professioneller Klangkörper erarbeitet hat. Die ZCS sind Exklusivkünstler beim Label Berlin Classics.
24 — 25
Besetzung: Gemischter Chor, 2 Flöten, 2 Oboen d'amore, Streicher, Basso continuo Uraufführung: 17. Oktober 1727, Leipzig, Pauliner-/Universitäts‑ kirche Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
BWV 82a – Besetzung: Tenor solo, Flöte, Streicher, Basso continuo Uraufführung: 2. Februar 1727, anlässlich Mariä Reinigung Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt. BWV 55 – Besetzung: Tenor solo, Flöte, Oboe d'amore, Fagott, Streicher, Basso continuo Uraufführung: 17. November 1726, anlässlich 22. Sonntag nach Trinitatis Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
Johann Sebastian Bach «Lass Fürstin, lass noch einen Strahl» Der Tod der Kurfürstin Christiane Eberhardine am 5. September 1727 löste in Sachsen tiefe Betroffenheit aus. Anders als ihr Mann August der Starke, der Katholik geworden war, um die polnische Krone zu erlangen, blieb sie dem Luthertum treu. Dennoch sah die Stadt Leipzig davon ab, eine Gedenkfeier abzuhalten, und es bedurfte der Initiative des Studenten Hans Carl von Kirchbach, der in der Universitätskirche eine Zeremonie organisierte. Dazu gehörte auch eine Trauerode, die er bei Johann Christoph Gottsched bestellte; die Vertonung sollte Johann Sebastian Bach besorgen. Dies aber irritierte den Universitätsmusikdirektor Johann Gottlieb Görner, der sich übergangen fühlte – ihm musste Kirchbach eine Entschädigung zahlen. Ein Leipziger Chronist berichtet, die Trauermusik sei «nach Italiänischer Art componiret»: Bach teilte die regelmässigen Strophen von Gottscheds Text nach Belieben in Rezitative und Arien auf. Auch der Eingangschor umfasst nur die Hälfte der ersten Strophe. Stattdessen dominiert das musikalische Prinzip des Konzertierens: Die einzelnen Instrumentengruppen treten abwechselnd hervor, der Chor ist in die so entstehende Form hineinkomponiert. Auch in der Arie «Der Ewigkeit saphirnes Haus», die den zweiten Teil nach der Trauerrede eröffnet, sind solistische Instrumente bestimmend: Flöten und Oboen sowie Gamben und Lauten, die dem Generalbass durch ihre Verzierungen eine besondere Farbe verleihen.
Johann Sebastian Bach «Ich habe genug» und «Ich armer Mensch, ich Sündenknecht» Zu Bachs regulären Pflichten als Leipziger Musikdirektor und Thomaskantor zählten wöchentliche Kantatenaufführungen im Gottesdienst, und gerade zu Beginn seiner Amtszeit schrieb er regelmässig selbst Kirchenmusik. Die beiden Kantaten BWV 55 und BWV 82 entstanden kurz nacheinander und gehören zu einer veritablen Reihe von Solo- und Dialogkantaten, die Bach in dieser Zeit schrieb. In beiden Werken ist die Eingangsarie besonders bemerkenswert: Die expressive Oboenmelodie in «Ich habe genug» wird vom Sänger aufgenommen und erscheint in vielen Varianten. Und in der «Sündenknecht»-Arie wird der Ton reuiger Selbstanklage, der durch die stets düsteren Moll-Tonarten und die absteigenden Seufzer-Tonschritte entsteht, im dichten Instrumentalsatz mit der durchwegs hoch, geradezu unbequem anspruchsvoll geführten Tenorstimme ins Verzweifelte gesteigert.
Besetzung: 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 13. April 1792, Stockholm, Riddarholmskirche, anlässlich der Aufbahrung König Gustavs III. Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
Joseph Martin Kraus «Symphonie funèbre» c-Moll Der Mozart-Zeitgenosse Joseph Martin Kraus verbrachte seine Karriere ab 1781 am Hof des schwedischen Königs Gustav III. Als dieser im März 1792 bei einer Opernaufführung Opfer eines Attentats wurde, war es naheliegend, dass sein Kapellmeister Kraus die Musik für die Trauerfeierlichkeiten schreiben sollte, eine Kantate und die «Symphonie funèbre». Letztere verbindet zahlreiche Trauer-Topoi: Die Paukenschläge, die den Kopfsatz eröffnen und am Werkschluss erneut zu hören sind, gemahnen an einen militärischen Trauermarsch. Die beiden kurzen Binnensätze dann, deren zweiter als «Choral» bezeichnet ist, schaffen eine verinnerlichte Stimmung. Und das lichte Hornthema im Finale schliesslich ist von heroisch-pathetischem Charakter. Die beiden Trauerwerke für Gustav III. sind gleichzeitig Kraus’ Schwanengesang: Nach deren Aufführung erkrankte er und verstarb am 15. Dezember 1792. Schon seine Zeitgenossen zählten gerade die «Symphonie funèbre» zu seinen kunstvollsten Werken. Der Kraus-Biograph Fredrik Samuel Silverstolpe etwa überliefert die Aussage Joseph Haydns, den Kraus während seiner Wiener Zeit oft besucht hatte: «Es ist von einer ganz entschiedenen Vollkommenheit. Es ist seiner würdig.»
Besetzung: 2 Oboen, Fagott, 2 Hörner, Streicher
Joseph Haydn «Trauer-Sinfonie» e-Moll
Uraufführung: unbekannt
In den 1770er Jahren schrieb Joseph Haydn eine ganze Reihe von Moll-Sinfonien, von denen die «Trauer-Sinfonie» (der Beiname ist apokryph) zu den bekannteren zählt. Anders als bei Kraus gibt es keinen konkreten Auslöser wie einen Trauerfall. Viel eher sah sich Haydn in seiner Stellung als Kapellmeister des Fürsten Nikolaus Esterházy als «von der Welt abgesondert» und zog die Konsequenz: «So musste ich original werden.» Er erprobte wagemutig von Werk zu Werk stets Neues. In den Moll-Sinfonien stehen dabei die Bemühungen im Zentrum, die Ausdruckspalette mit Elementen wie energiegeladenen Synkopenketten, grossen Intervallen und starken Kontrasten zu erweitern. Gerade das Finale, dessen kurzes Anfangsmotiv in immer neuen Abwandlungen vorgeführt wird, ist geprägt von einer solchen Bewegungsdynamik, die am Satzende in der Unisono-Verdichtung des Kopfmotivs gipfelt. Dem gegenüber steht ein ruhiges Adagio, dessem gedämpften Streicherklang die Bläser besondere Expressivität verleihen.
Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 18. Dezember 1929, Leitung Hermann Scherchen; letztmals am 24. Januar 2007, Leitung Heinz Holliger
Christoph Arta
26 — 27
FR 05. MÄR 2021 Midi Musical
VIOLINE Aischa Gündisch
Bei Ihnen zu Hause
VIOLINE Beata Checko-Zimmermann
Beginn 12.15 Uhr ohne Pause Ende gegen 13.30 Uhr
VIOLONCELLO Seraphina Rufer
VIOLA Ivona Krapikaite
Abo Midi Musical Das Konzert wird live gestreamt auf musikkollegium.ch/live Zugangscode: Midi0503
MUSIK ÜBER MITTAG – SONNENAUFGANG Joseph Haydn (1732 – 1809) Streichquartett B-Dur, Hob III:78 «Sonnenaufgang» (1797) 22' Allegro con spirito Adagio Menuett: Allegro – Trio Finale: Allegro ma non troppo
Maurice Ravel (1875 – 1937) Streichquartett F-Dur (1903) 28' Allegro moderato – Très doux Assez vif – Très rythmé Très lent Vif et agité
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25 — 29
FR 05. MÄR 2021 Clubkonzert Bei Ihnen zu Hause Beginn 19.30 Uhr ohne Pause Ende gegen 20.15 Uhr Online-Grussbotschaft und Einführung mit Roberto González-Monjas Nur für Mitglieder «Club der 700» und Freunde Das Konzert wird live gestreamt auf musikkollegium.ch/live Club-Mitgliedern wird der Zugangscode mitgeteilt.
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Roberto González-Monjas
EXKLUSIVKONZERT «CLUB DER 700» Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Sinfonie Nr. 7 A-Dur, op. 92 (1812) 39' Poco sostenuto – Vivace Allegretto Presto Allegro con brio
Treten Sie dem «Club der 700» bei! Seit seiner Gründung im Jahr 2012 trägt der Club namhaft zur Existenzsicherung des Orchesters bei. Als Dankeschön für Ihren jährlichen Beitrag von CHF 1000 (oder mehr) laden wir Sie zum exklusiven Clubkonzert und zu weiteren besonderen Anlässen ein.
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30 — 31
SA 06. MÄR 2021 Hauskonzert Bei Ihnen zu Hause Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.10 Uhr Ende gegen 21.15 Uhr Online-Konzerteinführung mit David Reißfelder Das Konzert wird live gestreamt auf musikkollegium.ch/live Zugangscode: WSQ2021 «Musik & Kulinarik für Zuhause» – Unser Partner Best Catering liefert Ihnen eine köstliche Dinner-Box vor die Haustür. Bestellen Sie direkt auf best-catering. ch/catering/musik-and-kulinarik bis spätestens Donnerstag, 4. März, 14.00 Uhr.
Winterthurer Streichquartett VIOLINE Roberto González-Monjas VIOLINE Irene Abrigo VIOLA Jürg Dähler VIOLONCELLO Cäcilia Chmel
DER TOD UND DAS MÄDCHEN John Corigliano (*1938) Streichquartett Nr. 1 «Farewell» (1995) 35' Fugue Nocturne Postlude Prelude Scherzo (Goldschmidt, Berthold)
— Pause — Franz Schubert (1797 – 1828) Streichquartett d-Moll, D 810 «Der Tod und das Mädchen» (1824) 40' Allegro Andante con moto Scherzo: Allegro molto – Trio Presto
Das Winterthurer Streichquartett setzt sich aus den jeweiligen Stimmführern des Musikkollegiums Winterthur zusammen und konzertiert seit 1920 unter diesem Namen; aber bereits seit 1873 gab es Auftritte in dieser Formation. Zurzeit besteht das Quartett aus Roberto González-Monjas (erste Violine, seit 2013), Jürg Dähler (Viola, seit 1993) und Cäcilia Chmel (Violoncello, seit 1989), heute ergänzt Irene Abrigo an der zweiten Violine. Die Existenz eines orchestereigenen Streichquartetts ist weltweit eine Rarität und zeugt von der langen Tradition in der Pflege der Kammermusik beim Musikkollegium Winterthur. International bekannt wurde das Quartett in den 1940er Jahren in der damals legendären Besetzung mit Peter Rybar, Clemens Dahinden, Oskar Kromer und Antonio Tusa. Auch in späteren Jahren gastierte das Ensemble regelmässig in anderen Schweizer Städten und gab Gastspiele in Europa und den USA. Dabei trat es mit Solisten wie Pinchas Zukerman, Christian Zacharias oder Emanuel Ax auf. Sein Wirken ist auf verschiedenen Tonträgern dokumentiert, so u.a. mit einer Einspielung von Werken der eng mit Winterthur verbundenen Komponisten Hermann Goetz und Georg Wilhelm Rauchenecker.
32 — 33
John Corigliano Streichquartett Nr. 1 «Farewell» Der amerikanische Komponist John Corigliano hat im Laufe seiner Karriere immer wieder die von ihm angestrebte Zugänglichkeit seiner Musik hervorgehoben. Einige seiner Werke, darunter auch Filmmusiken, erhielten renommierte Auszeichnungen; das heute erklingende Streichquartett einen Grammy (1996) und in der Fassung einer Sinfonie für Streicher sogar den Pulitzer-Preis (2001). Nichtsdestotrotz experimentierte er ab den 1970er Jahren auch zunehmend mit neuen kompositorischen Elementen. Sein erstes Streichquartett schrieb Corigliano für das Cleveland Quartet, das sich 1995 auf seiner letzten gemeinsamen Tournee befand (daher der Beiname «Farewell»). Die fünf Sätze bilden eine bogenhafte Form, sodass am Ende exakt der Beginn in umgekehrter Richtung wiederkehrt. Im Zentrum steht ein Nocturne, das eine Nacht in Marokko evoziert, in der Corigliano von zahlreichen durcheinander rufenden Muezzins geweckt wurde. Eindrucksvoll gerät auch die darauffolgende Fuge: Deren Thema besteht aus rhythmisch völlig gleichmässigen Vierteln, wird aber bei den nächsten Einsätzen stets leicht versetzt wiederholt, sodass sich eine spannungsreiche Verschiebung ergibt.
Franz Schubert «Der Tod und das Mädchen» Die Dialektik des Todes durchdringt das gesamte Streichquartett Nr. 14 von Franz Schubert und wird von ihm sowohl melodisch und harmonisch als auch rhythmisch und klanglich in einer facettenreichen Fülle von verschiedenen Temperamenten beschrieben. Die monumentale Grösse des Werks und der weite, teilweise fast schon orchestrale Klang weisen auf die von Schubert eingeschlagene Richtung zur grossen Sinfonie hin. In einem Brief an Leopold Kupelwieser schrieb er: «In Liedern habe ich wenig Neues gemacht, dagegen versuchte ich mich in mehreren Instrumental-Sachen, denn ich componirte 2 Quartetten für Violinen, Viola u. Violoncelle u. ein Octett, u. will noch ein Quartetto schreiben, überhaupt will ich mir auf diese Art den Weg zur grossen Sinfonie bahnen.» Durch Schumann, der schon früh die Bedeutung von Schuberts Instrumentalkompositionen erkannt hatte, gelangten viele der Werke posthum an die Öffentlichkeit. Über sein Streichquartett Nr. 14 schrieb Ersterer: «Nur die Vorzüglichkeit eines Werkes wie des in d-moll von Schubert... kann über den frühen und schmerzlichsten Tod dieses Erstgebornen Beethovens in etwas trösten; er hat in kurzer Zeit geleistet und vollendet, als niemand vor ihm.» David Reißfelder und Mehran Mahdavi
Mit uns spielen Sie in den höchsten Tönen.
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34 — 35
FR 12. MÄR 2021 Extrakonzert Bei Ihnen zu Hause Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.30 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr Das Konzert wird live gestreamt auf musikkollegium.ch/live Zugangscode: Hannigan12 «Musik & Kulinarik für Zuhause» – Unser Partner Best Catering liefert Ihnen eine köstliche Dinner-Box vor die Haustür. Bestellen Sie direkt auf best-catering. ch/catering/musik-and-kulinarik bis spätestens Mittwoch, 10. März, 14.00 Uhr.
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Barbara Hannigan MEZZOSOPRAN Ema Nikolovska TENOR Ziad Nehme BASS Antoin Herrera-López Kessel
BARBARA HANNIGAN IN WINTERTHUR! Aaron Copland (1900 – 1990) «Music for the Theatre» (1925) 22' Prologue Dance Interlude Burlesque Epilogue
Joseph Haydn (1732 – 1809 ) Sinfonie Nr. 90 C-Dur, Hob I:90 (1788 ) 24' Adagio – Allegro assai Andante Menuett Allegro assai
— Pause — Igor Strawinsky (1882 – 1971) «Pulcinella» Ballett mit Gesang nach Giovanni Battista Pergolesi (1920) 37' Ouvertüre: Allegro moderato Serenata: Larghetto «Mentre l’erbetta pasce l’agnella» (Tenor) Scherzino: Allegro Poco più vivo Allegro Andantino Allegro Ancora poco meno: «Contento forse vivere» (Sopran) Allegro assai Allegro – Alla breve: «Con queste paroline» (Bass) Andante: «Sento dire no’ncè pace» (Sopran, Tenor und Bass) Allegro: «Chi disse cà la femmena» (Tenor) Presto: «Ncè sta quaccuna pò» (Sopran und Tenor),
«Una te fa la ’nzemprece» (Tenor) Allegro – Alla breve Tarantella Andantino: «Se tu m’ami» (Sopran) Allegro Gavotta con due variazioni Vivo Tempo di minuetto: «Pupillette, Fiammette d’amore» (Sopran, Tenor und Bass) Finale: Allegro assa
36 — 37
Erstmals als Dirigentin zu erleben
Erstmals zu Gast
Die Sopranistin und Dirigentin Barbara Hannigan wurde in Kanada geboren. Seit Jahren gilt sie als exemplarische Interpretin von zeitgenössischer Musik – ihre erste Uraufführung sang sie bereits mit 17 Jahren. Zu ihrem Repertoire gehören u. a. die Titelpartien in Bergs «Lulu», Strawinskys «Le Rossignol», Marie in Zimmermnanns «Soldaten», Gepopo/Venus in Ligetis «Le Grand Macabre» sowie zwei Partien in Opern von George Benjamin: Isabel in «Lessons in Love and Violence» und Agnès in «Written on Skin». Als Konzertsängerin ist sie regelmässig Gast bei den bedeutendsten Orchestern in der Alten und Neuen Welt. 2010 gab Barbara Hannigan ihr Debüt als Dirigentin am Théâtre du Châtelet in Paris mit Strawinskys «Renard». Seitdem dirigierte sie u.a. das WDR Sinfonieorchester, die Prager Philharmoniker, das Orchester der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, die Münchner Philharmoniker sowie das Bayerische Staatsorchester. Auch als Dirigentin legt Barbara Hannigan ihren Schwerpunkt auf die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.
Die in Mazedonien geborene Mezzosopranistin Ema Nikolovska wuchs in Toronto auf, wo sie Gesang und Geige studierte. Sie erwarb einen Abschluss an der Guildhall School of Music & Drama, wo sie auch den Guildhall-Wigmore-Prize erhielt. Zu ihren weiteren Auszeichnungen zählen der Ferrier Loveday Song Prize bei den Kathleen Ferrier Awards 2019, der Gerald Moore Award Singers’ Prize sowie der Zweite Preis beim Helmut Deutsch-Liedwettbewerb. Ema Nikolovska nahm am Atelier Lyrique des Verbier Festivals teil sowie am von Kaija Saariaho geleiteten Creative Dialogue XI Symposium in Finnland. An der Guildhall Opera übernahm sie die Rolle der Celia in Haydns «La fedeltà premiata», Schwester Edgar in der Uraufführung von Lliam Patersons «The Angel Esmeralda» und Dido in Purcells «Dido und Aeneas». 2020 gewann sie den Sylva Gelber Music Foundation Award. Seit der Spielzeit 2020/21 ist sie Mitglied des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Unter den Linden.
Erstmals zu Gast
Erstmals zu Gast
Der in Tripoli geborene Tenor Ziad Nehme studierte am Nationalen Musikkonservatorium in Beirut sowie am Mozarteum in Salzburg. Von 2008 bis 2010 war er Mitglied am Internationalen Opernstudio der Hamburgischen Staatsoper. Es folgten feste Engagements am Stadttheater Bremerhaven, dem Oldenburgischen Staatstheater und dem Nationaltheater Mannheim. Dazu kamen Gastengagements an der Hamburgischen Staatsoper, dem Theater Kiel und den Staatstheatern in Kassel und Mainz. Nehme arbeitete mit namhaften Dirigenten wie Simone Young, Kent Nagano, Alessandro De Marchi, Michael Schønwandt, Stefan Soltesz und Dennis Russel Davies zusammen. Unter der Leitung von Barbara Hannigan war er in «The Rake’s Progress» zu hören. Zu seinem Konzertrepertoire zählen neben Mendelssohn Bartholdys «Elias» und dem Evangelisten in Bachs «JohannesPassion» geistliche Werke von Haydn, Mozart, Schubert, Vivaldi, Beethoven und Rossini. Ein besonderer Schwerpunkt in seinem Repertoire liegt in der zeitgenössischen Musik.
Der Bass-Bariton Antoin Herrera-López Kessel stammt aus Havanna, wo er Musik und Tanz studierte. Am Conservatoire à Rayonnement Régional de Besançon sowie am Conservatoire National Supérieur de Musique et Danse de Lyon setzte er seine Studien fort. Antoin Herrera-López Kessel wurde Mitglied des von Barbara Hannigan ins Leben gerufenen und geleiteten Projekts «Equilibrium» für junge Berufsmusiker. Er sang Strawinskys «The Rake’s Progress» in Brüssel sowie beim Ojai Festival, war Bass-Solist in Mozarts Requiem mit dem Dänischen Radio-Sinfonieorchester und sang Strawinskys «Pulcinella» mit dem Schwedischen Radio-Sinfonieorchester. Seit der Spielzeit 2019/20 ist er am Theater Basel engagiert, wo er u.a. in «Al gran sole carico d’amore» von Nono sowie als Basilio in Rossinis «Barbiere di Siviglia», als Hobson in «Peter Grimes» von Britten sowie in der Titelpartie von Mozarts «Nozze di Figaro» zu erleben war.
38 — 39
Besetzung: Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, 2 Trompeten, Posaune, Schlagwerk, Klavier, Streicher Uraufführung: 20. November 1925, Boston, Boston Symphony Orchestra, Leitung Serge Koussevitzky Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 16. Februar 1972, Leitung Matthias Aeschbacher; letztmals am 15. Dezember 1982, Leitung Heribert Esser
Besetzung: Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: vermutlich 1789 in Paris Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 11. November 1914, Leitung Ernst Radecke; letztmals am 5. März 1997, Leitung Nicholas Kraemer
Aaron Copland «Music for the Theatre» Der in Brooklyn geborene Aaron Copland war zur Zeit der Entstehung von «Music for the Theatre» frisch aus Paris zurückgekehrt, wo er von 1921 bis 1924 bei Nadia Boulanger studiert hatte. Derart in der westeuropäischen Kompositionskunst geschult, war sein grösstes Ziel, nun ein amerikanisches Idiom zu (er)finden. Die Inkorporation von Jazz in seine Tonsprache bot dem jungen Komponisten die offensichtlichste Lösung dieser Problemstellung. Copland war keineswegs der einzige Komponist, der versuchte, Jazz mit klassischer Musik zu verbinden. Diese Idee entsprach dem Zeitgeist der 1910er und 1920er Jahre, wie man etwa bei Milhauds «La création du monde» oder Gershwins «Rhapsody in Blue» sieht, die kurz zuvor uraufgeführt worden waren. Synkopierte Rhythmen, Polyphonie und charakteristische Instrumentation der Jazz-Bands, wie sie im New York der 1920er Jahre zu hören waren, findet man allesamt in der theatralischen Atmosphäre von «Music for the Theatre» wieder. Raffiniert schaffte es Copland, populäre Unterhaltungsmusik und klassische Form so zu vereinen, dass dieses Werk zu Recht zu Coplands erstem Grosserfolg wurde. Joseph Haydn Sinfonie Nr. 90 C-Dur Auch zu Lebzeiten Joseph Haydns wollten Grafen und Fürsten unterhalten sein. Allerdings lag es in der Regel an den Adligen selber, sich ihre Musik zu besorgen. Dies führte unter anderem zur interessanten Entstehungsgeschichte von Haydns Sinfonie Nr. 90. Krafft-Ernst Fürst zu Oettingen-Wallerstein, der in seinem Schloss Wallerstein ein Orchester hatte, wünschte sich 1788 von Haydn drei Sinfonien. Dieser antwortete auf dessen Auftrag zunächst mit einer Absage: Er habe keine Zeit. Tatsächlich war Haydn seit 1784 in Paris, da er für das Concert de la Loge Olympique (ein Orchester, das der Freimaurerloge Olympique angehörte) die sechs «Pariser Sinfonien» Nr. 82 bis Nr. 87 komponierte. Aufgrund des grossen Erfolgs dieser sechs Werke wünschte sich Comte d’Ogny für das Concert de la Loge Olympique drei weitere Sinfonien. Um beide Auftraggeber zufriedenzustellen, überreichte Haydn ihm kurzerhand die autographen Manuskripte der Sinfonien Nr. 90 bis Nr. 92 (komponiert 1788 und 1789) und schickte dem Fürsten Oettingen-Wallerstein eine Kopistenabschrift der Orchesterstimmen. Dem Fürsten, der bedauerte, nicht das Manuskript erhalten zu haben, erklärte Haydn, dass die Partitur aufgrund einer
Augenschwäche leider ganz unleserlich gewesen sei und sandte ihm zum Beweis eine Seite der Konzeptpartitur zu. Besetzung: Sopran, Tenor und Bass solo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete, Posaune, Streicher Uraufführung: 15. Mai 1920, Paris, Leitung Ernest Ansermet Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 29. November 1967, Leitung Paul Sacher, Sopran Madeleine Baer, Tenor Kurt Huber, Bass Kurt Widmer; letztmals am 31. Januar 1990, Leitung Franz Welser-Möst, Sopran Bernarda Fink, Tenor John Mark Ainsley, Bass Oliver Widmer
Igor Strawinsky «Pulcinella» Das dritte Werk des Abends vereint die Entstehungszeiten der ersten beiden Werke – Klassik und Moderne – und lässt sich ebenso wie die vorangegangenen Werke der Unterhaltungsmusik zuordnen: «Pulcinella» von Igor Strawinsky. Nach seinen ersten grossen Balletterfolgen in Paris mit den Ballets Russes, wie etwa «Petruschka» (1910) und «Sacre du printemps» (1913), bildet «Pulcinella» einen weiteren Meilenstein in Strawinskys Schaffen. Im Frühjahr 1919 trat Sergei Diaghilew, der Gründer der Ballets Russes, an Strawinsky heran und unterbreitete ihm verschiedene Stücke von Giovanni Battista Pergolesi, von denen leider einige, wie sich später herausstellte, Falschzuschreibungen waren. Von Diaghilews Bitte, mit diesen Stücken die Musik für ein neues Ballett zu komponieren, war Strawinsky begeistert. Die Handlung von «Pulcinella» entnahm Diaghilew der Commedia dell’arte. Intrigen und Verwechslungen führen zu einer Verfolgungsjagd, der Pulcinella nur entrinnt, indem sich ein Doppelgänger für ihn totstellt. Pulcinella wird wieder lebendig hervorgezaubert; alle versöhnen sich und er darf seine geliebte Pimpinella heiraten. Die Melodien und die Bassverläufe übernahm Strawinsky praktisch unverändert aus Pergolesis Vorlagen, vieles andere aber arbeitete er um. Er fügte moderne Ornamente und Orchesterklänge hinzu, entfernte Takte, komponierte neue Takte, verzerrte gesungene Phrasen, und liess – zu hören in «Con queste paroline» – einen 3/4 -Takt über einem 4/4 -Takt erklingen. Strawinsky gelang mit «Pulcinella» eine wunderbare Verschmelzung von Spätbarock und Moderne. So bildet das Werk denn auch den Start von Strawinskys neoklassizistischer Schaffensperiode, wie er selbst bezeugte: «Pulcinella war meine Entdeckung der Vergangenheit, die göttliche Erscheinung, die meine ganzen späten Werke ermöglichte.»
Brigitta Grimm
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MI 24. MÄR 2021 Abonnementskonzert Bei Ihnen zu Hause Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.15 Uhr Ende gegen 21.15 Uhr Abo 12/10/4 Hinweis: Es findet keine Öffentliche Generalprobe statt! Das Konzert wird live gestreamt auf musikkollegium.ch/live Zugangscode: Klarinette24 «Musik & Kulinarik für Zuhause» – Unser Partner Best Catering liefert Ihnen eine köstliche Dinner-Box vor die Haustür. Bestellen Sie direkt auf best-catering. ch/catering/musik-and-kulinarik bis spätestens Montag, 22. März, 14.00 Uhr.
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Duncan Ward KLARINETTE Andreas Ottensamer
ANDREAS OTTENSAMER – KLARINETTE UND ORCHESTER Darius Milhaud (1892 – 1974) «La création du monde» Ballett-Suite (1923) 16' Claude Debussy (1862 – 1918) Première Rhapsodie pour Clarinette (1910), Fassung für Klarinette und Kammerensemble von Todd Palmer (2010) 8' Rèveusement lent – Scherzando
Witold Lutosławski (1913 – 1994) Tanzpräludien für Klarinette, Harfe, Klavier, Schlagzeug und Streichorchester (1955) 11' Allegro molto Andantino Allegro giocoso Andante Allegro molto
— Pause — Antonín Dvořák (1841 – 1904) Sinfonie Nr. 9 e-Moll, op. 95 «Aus der Neuen Welt» (1893) 38' Adagio – Allegro molto Largo Scherzo: Molto vivace Allegro con fuoco
Erstmals zu Gast
Erstmals zu Gast am 13. September 2015, letztmals am 26. Januar 2020
Der britische Dirigent Duncan Ward studierte Klavier, Dirigieren und Komposition am Royal Northern College of Music in Manchester. Auf Empfehlung von Sir Simon Rattle wurde er 2012 als erster Dirigent für zwei Jahre in die Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker aufgenommen. 2015 wurde er zum Chefdirigenten der britischen Sinfonia Viva berufen; ausserdem ist er Associate Conductor des National Youth Orchestra of Great Britain. Mittlerweile hat er zahlreiche renommierte Orchester geleitet, darunter das Radio-Symphonieorchester Wien und das BBC Philharmonic, das Orchestre de Paris und das Schwedische Rundfunk-Sinfonieorchester, die Bamberger Symphoniker und das Ensemble intercontemporain. An der Niederländischen Nationaloper leitete er Bernsteins «Trouble in Tahiti» und MacMillans «Clemency», bei «Glyndebourne on Tour» brachte er Donizettis «Don Pasquale» und Brett Deans «Hamlet» heraus. Seine Werke, die in der Edition Peters erscheinen, wurden u. a. vom London Symphony Orchestra, vom Ensemble Endymion, den BBC Singers und The Sixteen aufgeführt.
Der Klarinettist Andreas Ottensamer erhielt mit vier Jahren seinen ersten Klavierunterricht und begann anschliessend ein Cellostudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. 2003 wechselte er zur Klarinette. 2005 gründete er mit seinem Vater Ernst und Bruder Daniel, dem Solo-Klarinettisten bei den Wiener Philharmonikern, das Klarinettentrio «The Clarinotts». Erste Orchestererfahrungen erwarb sich Andreas Ottensamer im Orchester der Wiener Staatsoper, bei den Wiener Philharmonikern und als Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchesters. Von Juli 2010 bis Februar 2011 gehörte er dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin als Solo-Klarinettist an. Seit März 2011 ist er SoloKlarinettist der Berliner Philharmoniker. Als gefeierter Starsolist und stilsicherer Kammermusiker tritt Andreas Ottensamer mittlerweile in aller Welt auf. In der Saison 2015/16 war er Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.
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Besetzung: 2 Flöten, Oboe, 2 Klarinetten, Alt-Saxophon, Fagott, Horn, 2 Trompeten, Posaune, Pauke, Schlagwerk, Klavier, Streicher Uraufführung: 25. Oktober 1923, Paris, Théâtre des Champs-Elysées, Ballets Suédois, Leitung Vladimir Goschmann Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 6. Mai 1995, Leitung Mark Andreas Schlingensiepen
Besetzung: Klarinette solo, Flöte, Klarinette, Harfe, Streicher Uraufführung: Juli 1910, Paris, Conservatoire de Paris Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 2. Dezember 1936, Leitung Hermann Scherchen, Solist Fernando di Tullio; letztmals am 16. Januar 1957, Leitung Victor Desarzens, Solist Georges Coutelen
Darius Milhaud «La création du monde» Am Anfang war das Chaos. Die drei Gottheiten Nzamé, Mémèbre und N’Kwâ erscheinen. Sie beschliessen, die Welt zu erschaffen. Zuerst lassen sie Bäume wachsen, dann Tiere zum Leben erwachen. Sie erschaffen Mann und Frau, die sich im wilden Geschehen nun gegenüberstehen. Das Paar beginnt einen ekstatischen Tanz, dem sich die anderen Kreaturen nach und nach anschliessen. Die Szene beruhigt sich wieder. Der erste Frühling ist gekommen. So ereignet sich Schöpfungsgeschichte in Afrika im Ballett «La création du monde» des französischen Komponisten Darius Milhaud. 1922 reiste er zum ersten Mal nach New York. Er hatte zwar zu diesem Zeitpunkt in Europa bereits Jazzmusik gehört, die aber keineswegs mit dem Jazz vergleichbar war, dem er in Harlem begegnete. Diese Musik war für den jungen Komponisten eine Offenbarung. Die in New York gesammelten Eindrücke nahm Milhaud mit nach Europa und verarbeitete sie im darauffolgenden Jahr im Ballett «La création du monde», das 1923 uraufgeführt wurde. Etwas später folgte die entsprechende «Suite de concert» op. 81b (1926). «La création du monde» ist ein neoklassizistisches Werk, das Milhaud mit diesem neuen JazzIdiom anreicherte. Nebst der Jazz-Orchester-Besetzung ist es durchzogen von zahlreichen Synkopen, Posaunen-Glissandi, rhythmischen Verschiebungen und wilden Schlagzeugeinsätzen.
Claude Debussy Première Rhapsodie pour Clarinette Claude Debussys Lebenswerk beinhaltet nur vier Werke für Soloinstrument und Orchester; eines von diesen ist die Première Rhapsodie. Auf die Frage, weshalb es sich hierbei nicht um ein Klarinettenkonzert, sondern um eine Rhapsodie handelt, ist in der Form begründet. Ein Konzert ist in der Regel in drei Sätzen angelegt. Eine Rhapsodie hingegen verlangt nur nach der Aneinanderreihung kontrastierender Teile, was dem Komponisten also viel grössere Freiheiten bietet. Entstanden ist die Komposition ursprünglich für eine Musikprüfung des Pariser Conservatoire im Jahr 1910, bei der Debussy in der Jury sass. Folglich zeigt die Première Rhapsodie die Klarinette in all ihren Facetten und lässt die Interpreten ihr Können unter Beweis stellen.
Besetzung: Klarinette solo, Pauke, Schlagwerk, Harfe, Klavier, Streicher Uraufführung: Juni 1963, Aldeburgh, English Chamber Orchestra, Leitung Benjamin Britten, Solist Gervase de Peyer Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 18. Dezember 1996, Leitung Heinrich Schiff, Solist Fabio Di Càsola; letztmals am 18. Juni 2015, Leitung Douglas Boyd, Solist Innhyuck Cho Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 16. Dezember 1893, New York, Carnegie Hall, New Yorker Philharmoniker, Leitung Anton Seidl Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 6. Dezember 1899, Leitung Ernst Radecke; letztmals am 6. Juli 2019, Leitung Thomas Zehetmair
Witold Lutosławski Tanzpräludien Die Tanzpräludien des polnischen Komponisten und Dirigenten Witold Lutosławski erschienen erstmals in einer Fassung für Klarinette und Klavier, 1955 folgte die Fassung für Orchester. Mit dem Ende der stalinistischen Herrschaft im März 1956 erhielten Komponisten und Musiker endlich ihre künstlerischen Freiheiten wieder und so orientierte sich auch Lutosławski neu. In den Tanzpräludien zeigt sich zum letzten Mal der junge Lutosławski. Sie sind die letzten Stücke mit folkloristischen Elementen, wie etwa unregelmässig wechselnden Taktarten. Es sind gewissermassen Volkstanz-Miniaturen, und jede ist auf ihre Art eigen.
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 9 e-Moll «Aus der Neuen Welt» Antonín Dvořák hatte als künstlerischer Direktor und Kompositionsprofessor am National Conservatory of Music in New York (1892 bis 1895) u.a. den Auftrag, einen amerikanischen Nationalstil zu begründen. So entstand 1893 seine neunte Sinfonie. Anfangs des 20. Jahrhunderts folgte eine Debatte, ob darin slawische Einflüsse oder diejenigen der «Neuen Welt» stärker seien. In Amerika studierte er die Melodien der indigenen und afroamerikanischen Bevölkerung. So sang ihm sein afroamerikanischer Assistent Harry Thacker Burgleigh Plantagenlieder und Negro Spirituals vor. Obwohl die Melodie von «Swing low, sweet chariot» in das Schlussgruppenthema des ersten Satzes (Flötensolo) eingegangen sein soll, betonte Dvořák, alle Melodien selbst erdacht zu haben, inspiriert von der amerikanischen Folklore. Ein tschechisches Element sind synkopierte Rhythmen, wie im aufbrausenden Motiv der langsamen Einleitung (Hörner, Bratschen und Celli), das in allen Sätzen leicht verändert wiederkehrt und sie so verknüpft. Ausserdem erklingen im Finalsatz die Hauptthemen der Mittelsätze und Akkorde aus dem berühmten Largo. Die Verschmelzung dieser Elemente ist wohl das wahre «Amerikanische» dieser Musik.
Brigitta Grimm und Florian Hunziker
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SO 28. MÄR 2021 Hauskonzert Bei Ihnen zu Hause Beginn 11.00 Uhr Pause gegen 11.55 Uhr Ende gegen 12.30 Uhr Das Konzert wird live gestreamt auf musikkollegium.ch/live Zugangscode: RobertSchumann
VIOLINE Roberto González-Monjas KLAVIER Kit Armstrong
SCHUMANN-MATINEE MIT ROBERTO GONZÁLEZ-MONJAS & KIT ARMSTRONG Robert Schumann (1810 – 1856) Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 a-Moll, op. 105 (1851) 17' Mit leidenschaftlichem Ausdruck Allegretto Lebhaft
Robert Schumann Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 d-Moll, op. 121 (1851) 33' Ziemlich langsam – lebhaft Sehr lebhaft Leise, einfach Bewegt
— Pause — Robert Schumann Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 a-Moll, WoO 2 (1853) 24' Ziemlich langsam Lebhaft Intermezzo: bewegt, doch nicht zu schnell Finale: Markiertes, ziemlich lebhaftes Tempo
Roberto González-Monjas steht seit der Saison 2013/14 dem Musikkollegium Winterthur als Erster Konzertmeister vor. Daneben ist er als Professor im Fach Violine an der Guildhall School of Music & Drama in London und als Joint Artistic Director der Iber‑ academy in Medellín tätig. Seit der Saison 2019/20 ist er Chefdirigent und künstlerischer Berater der Dala Sinfonietta in Schweden. Als Kammermusiker ist Roberto González-Monjas Primarius des Winterthurer Streichquartetts. Er spielt regelmässig mit Künstlern wie Kit Armstrong, Janine Jansen, Andreas Ottensamer, Nicolas Altstaedt und Fazil Say zusammen und blickt auf bereichernde Kontakte mit John Corigliano, Leonidas Kavakos, Rainer Schmidt, Ana Chumachenco, Gábor Takács-Nagy, Reinhard Goebel, Sir András Schiff und Ferenc Rados zurück. Roberto González-Monjas spielt eine Violine von Giuseppe Guarneri filius Andreae von ca. 1703, deren Ankauf durch fünf Winterthurer Familien ermöglicht wurde und die ihm durch die Rychenberg-Stiftung zur Verfügung gestellt wird.
Erstmals zu Gast am 25. April 2009, letztmals am 9. Februar 2020
Kit Armstrong ist Amerikaner mit taiwanesischen Wurzeln. Er begann mit fünf Jahren Klavier zu spielen; mit acht gab er sein Konzertdebüt, mit zehn trug er seine erste Komposition vor. Alfred Brendel, bei dem Kit Armstrong studierte, bezeichnete ihn als die grösste musikalische Begabung, der er in seinem ganzen Leben begegnet sei. Längst tritt Kit Armstrong in den bedeutendsten Konzertsälen wie dem Wiener Musikverein, dem Concertgebouw Amsterdam, der Berliner Philharmonie, der Hamburger Elbphilharmonie sowie dem Palais des Beaux-Arts in Brüssel auf. Aber nicht nur als Pianist mit Soloauftritten in den wichtigen Musikzentren der Alten und Neuen Welt hat sich Kit Armstrong einen bedeutenden Namen gemacht, sondern auch als Komponist. Seine Werke werden von der renommierten Edition Peters veröffentlicht. In der Saison 2017/18 war Kit Armstrong Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.
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Robert Schumann Violinsonate Nr. 1 a-Moll «Deine Fantasiestücke für Piano u. Clarinette gefallen mir ungemein; warum machst Du nichts für Geige und Klavier?», fragte Ferdinand David, der Konzertmeister des Leipziger Gewandhauses, seinen Freund Robert Schumann im Januar 1850. Gesagt, getan: Im Herbst 1851 komponierte Schumann binnen weniger Wochen gleich zwei Violinsonaten, op. 105 und op. 121. Dass er sich dieser Gattung erst im nahezu gesetzten Alter widmete, hatte aber noch andere Gründe: Mit der Duosonate beschäftigte er sich bewusst erst ab den 1840er Jahren, er arbeitete diese nach dem Streichquartett und Streichtrio (und zuvor dem Klavierlied und der Sinfonie) systematisch ab. In dieser seiner letzten Schaffensphase – seit 1850 war er Städtischer Musikdirektor der Stadt Düsseldorf, im Frühjahr 1854 erfolgte seine Einweisung in eine Nervenheilanstalt – hatte sich auch der Ausdruck merklich verändert: Schumanns Werke wirken schwermütig, düster – und dennoch durchdrungen von der Leidenschaftlichkeit, die dem gesamtem Œuvre zu eigen ist. Die erste Violinsonate könnte dies kaum besser verdeutlichen, die wie Schumanns berühmtes Cellokonzert und auch seine dritte Violinsonate in a-Moll steht: Ihr Eingangsthema scheint wie der Gesang eines mit sich ringenden Subjekts, dessen Stirn in Falten liegt, das sich grämt, sich innerlich abquält.
Robert Schumann Violinsonate Nr. 2 d-Moll Die Violinsonate op. 121 trumpft hingegen auf: Virtuoser, konzertanter und facettenreicher gestaltete Schumann diese «Zweite grosse Sonate für Violine und Pianoforte», die unmittelbar nach der ersten entstand, ebenfalls innerhalb weniger Tage. Auch die äusseren Dimensionen sind in dieser nun viersätzigen Sonate erheblich erweitert. Dem ersten Satz geht eine langsame Einleitung voraus, ehe der Hauptsatz mit drängender Energie einbricht. Im folgenden Rondo in h-Moll bleibt eine gewisse Strenge noch gewahrt. Erst im dritten Satz löst sie sich auf: im Pizzicato-Hauch eines Themas, auf dessen Basis sich zarte Variationen entspinnen – endlich Dur! Im letzten Satz steigert sich die zu Beginn des Werks angestimmte Intensität bis zum Äussersten, wiederum in Sonatenform und zurück in d-Moll. Dass Schumann dieses Werk ausdrücklich für «Violine und Pianoforte» und nicht, wie seinerzeit üblich, für «Pianoforte und Violine» bezeichnet wissen wollte, führt noch einmal
zu Ferdinand David, dem befreundeten Geiger, zurück: Ihm ist das Werk gewidmet. Und mehr noch: Es ist ihm buchstäblich auf den Leib geschrieben. Das Hauptthema des ersten Satzes orientiert sich nämlich an den Buchstaben seines Familiennamens d – a – v – d. Uraufgeführt wurde die Sonate in Düsseldorf durch Joseph Joachim, ein weiterer enger Freund Schumanns und Geigenkünstler. Dieser lobte das Stück als «eine der schönsten Schöpfungen der neuern Zeit».
Robert Schumann Violinsonate Nr. 3 a-Moll Hinter Schumanns dritter Violinsonate WoO 2 steht eine ungewöhnliche Geschichte. Zusammen mit Brahms und seinem Schüler und Freund Albert Dietrich hatte Schumann im Oktober 1853 eine viersätzige Violinsonate, die sogenannte F.A.E.Sonate, erschaffen; Brahms und Dietrich komponierten jeweils einen, Schumann den zweiten und vierten Satz. Die Sonate diente als Begrüssungsgeschenk für den gemeinsamen Freund Joachim, der in jenem Monat Düsseldorf besuchte. Im unmittelbaren Anschluss daran ergänzte Schumann seine beiden Sätze um zwei weitere – schon war seine dritte Violinsonate geboren. Ihr anfänglich etwas spröder Charakter verliert sich alsbald im kraftvollen ersten Satz, der tangohaftes Pathos versprüht. Der zweite Satz ist ausgesprochen lyrisch; das Scherzo, das darauf folgt, im Dreiertakt wiederum tänzerisch und beschwingt von den Wellen, die das Klavier begleitend heraufbeschwört. Es gehört zu den Überraschungen des Werks, dass dieses nicht bitterernst, sondern strahlend endet: Die wirbelnden Schlusszeilen in A-Dur wirken – und an dieser Stelle steht der späte Schumann dem frühen in nichts nach – wahrhaft euphorisch. Zu den Besonderheiten der Sonate zählt auch ihr Nachleben: Nach Schumanns Tod wurde sie, wie so manche seiner späten Kompositionen, aus dem Konzertleben verdrängt. Erst 1956 erschien sie im Druck. Sie blieb ein «Werk ohne Opuszahl» (WoO).
Sophia Gustorff
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SA 03. APR 2021 Familienkonzert Bei Ihnen zu Hause Beginn 17.00 Uhr ohne Pause Ende gegen 18.15 Uhr
Winterthurer Streichquartett VIOLINE Roberto González-Monjas VIOLINE Irene Abrigo VIOLA Jürg Dähler VIOLONCELLO Cäcilia Chmel
5
AB N JAHRE
FLÖTE Nolwenn Bargin KLARINETTE Sérgio Pires
SCHLAGZEUG Norbert Uhl KONTRABASS Kristof Zambo
KLAVIER Klavierduo Vilija Poskute und Tomas Daukantas GLASHARMONIKA Matthias Würsch ERZÄHLER Kurt Aeschbacher
KARNEVAL DER TIERE Camille Saint-Saëns (1835 – 1921) «Der Karneval der Tiere» (1886)
Unterstützt durch
Camille Saint-Saëns hatte Humor – auch in seiner Musik. «Der Karneval der Tiere» ist sicher das schönste und populärste Beispiel dafür. Eigentlich komponierte er diese «Grande fantaisie zoologique» exklusiv für ein Hauskonzert, und in der Tat blieb dies die einzige Aufführung zu Lebzeiten des Komponisten. Denn er weigerte sich standhaft, den «Karneval der Tiere» zu veröffentlichen, weil die zu erwartende Popularität seinen anderen, ernsteren Werken hätte im Wege stehen können. Genau so war es denn auch: Wer konnte sich dem ulkigen Charme dieser Musik entziehen? Ein Löwe brüllt, eine Schildkröte versucht sich im Cancan, Elefanten tanzen zu Elfenklängen, ein wilder Esel macht seine bockigen Sprünge, ein Kuckuck ruft aus der Ferne … Und schliesslich das berühmteste Stück – und das vielleicht schönste Tier im ganzen Werk: der Schwan. Zu einem wunderbar kantablen Cellogesang zieht er still seine Runden auf dem Wasser. Im grossen Finale schliesslich finden sich alle Instrumente – und alle Tiere – zu einem witzigen Kehraus zusammen.
Dieses Konzert wird am Ostermontag, 5. April 2021 um 18.30 Uhr und um 19.30 Uhr auf Tele Top ausgestrahlt.
Meisterwerke Meisterwerke immer wieder neu immer wieder neu interpretieren? interpretieren? Warumnicht. nicht. Warum Werke neu zu präsentieren, erfordert Hingabe und Leidenschaft sowie
Werke neu zu präsentieren, erfordertunterstützen Hingabe undwir Leidenschaft unternehmerischen Mut. Deshalb sowie unternehmerischen Mut. Deshalb unterstützen wir das das Musikkollegium Winterthur. Musikkollegium Winterthur.
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MI 14. APR 2021 DO 15. APR 2021 Abonnementskonzert Bei Ihnen zu Hause Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.30 Uhr Ende gegen 21.30 Uhr Online-Konzerteinführung mit Severin Kolb 14. APR Abo 12/8 15. APR Abo 10/6 Das Konzert wird live gestreamt auf musikkollegium.ch/live Zugangscode: Aimard21 «Musik & Kulinarik für Zuhause» – Unser Partner Best Catering liefert Ihnen eine köstliche Dinner-Box vor die Haustür. Bestellen Sie direkt auf best-catering. ch/catering/musik-and-kulinarik bis spätestens Montag, 12. April, 14.00 Uhr.
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Musikkollegium Winterthur LEITUNG Thomas Zehetmair KLAVIER Pierre-Laurent Aimard, ARTIST IN RESONANCE
MOZART & LIGETI MIT PIERRE-LAURENT AIMARD Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 D-Dur, KV 175 (1773) 22' Allegro Andante ma un poco Adagio Finale: Allegro
György Ligeti (1923 – 2006) Konzert für Klavier und Orchester (1985 –1988) 25' Vivace molto ritmico e preciso Lento e deserto Vivace cantabile Allegro risoluto, molto ritmico Presto luminoso
— Pause — Antonín Dvořák (1841 – 1904) Sinfonie Nr. 5 F-Dur, op. 76 (1875) 39' Allegro, ma non troppo Andante con moto Scherzo: Andante con moto, quasi l'istesso tempo Finale: Allegro molto
Unterstützt durch
Dieses Konzert wird bei günstiger epidemiologischer Entwicklung am Freitag, 16. April 2021 um 19.30 Uhr in der Kirche St. Johann in Schaffhausen wiederholt.
Thomas Zehetmair gilt als einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit und ist seit vielen Jahren als Dirigent, als Geiger und mit seinem eigenen Streichquartett auf den internationalen Konzertpodien und in den Aufnahmestudios präsent. Seit der Saison 2016/17 ist er Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur. Von dieser fruchtbaren Zusammenarbeit zeugen bereits mehrere CD-Einspielungen, so zum Beispiel die Aufnahme von Anton Bruckners dritter Sinfonie und ganz besonders die Einspielung der vier Sinfonien von Johannes Brahms, welche für das BrahmsFestival in der Saison 2018/19 realisiert wurde. Vor seiner Zeit in Winterthur war Thomas Zehetmair Chefdirigent des Orchestre de chambre de Paris und Artistic Partner des Saint Paul Chamber Orchestra in den USA. Von 2002 bis 2014 wirkte er als Music Director der Royal Northern Sinfonia und prägte sie zu einem der führenden Orchester Englands, dokumentiert durch Einspielungen von Sinfonien Schuberts, Schumanns, Sibelius', Hans Gáls und neu entdeckten Werken von Britten. Als «Conductor laureate» ist er dem Orchester weiterhin verbunden. Ehrendoktorwürden empfing er von den Universitäten in Newcastle und Weimar. Überdies dirigierte er das Helsinki Philharmonic, das Seattle Symphony Orchestra, das Moskauer Svetlanov Symphony Orchestra und das São Paulo Symphony Orchestra. Seit September 2019 ist Thomas Zehetmair ausserdem Chefdirigent des Stuttgarter Kam merorchesters.
Erstmals zu Gast am 5. September 2018, letztmals am 5. September 2020
Bereits als Zwölfjähriger begann Pierre-Laurent Aimard sein Studium am Konservatorium in Lyon. Später studierte er bei Yvonne Loriod, der Ehefrau des Komponisten Olivier Messiaen, am Pariser Konservatorium. Ihr verdankt er auch sein Engagement für zeitgenössische Musik. So war er Solist bei zahlreichen Uraufführungen von Werken von Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, Tristan Murail oder György Ligeti, dessen gesamtes Klavierwerk er einspielte. 1976 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Ensemble intercontemporain und spielte dort auch Cembalo, Celesta, Synthesizer, Glockenspiel und Orgel. Ab 2009 war er für drei Jahre künstlerischer Leiter des Aldeburgh Festival. Zu seinen bedeutendsten Einspielungen zählen Beethovens fünf Klavierkonzerte unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt. 2017 wurde Pierre-Laurent Aimard der Ernst von Siemens Musikpreis, der oft als Nobelpreis der Musik bezeichnet wird, zuerkannt. In der Saison 2020/21 ist Pierre-Laurent Aimard Artist in Resonance beim Musikkollegium Winterthur.
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Besetzung: Klavier solo, 2 Oboen, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: unbekannt Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 1. Februar 1989, Leitung Franz Welser-Möst, Solistin Gitti Pirner
Besetzung: Klavier solo, Flöte (auch Piccolo), Oboe, Klarinette (auch Alt-Okarina), Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 29. Februar 1988, Wien, Konzerthaus, Leitung Mario di Bonaventura, Solist Anthony di Bonaventura Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 5 D-Dur Nach der irreführenden landläufigen Zählung ist das 1773 entstandene D-Dur-Konzert KV 175 Wolfgang Amadeus Mozarts fünftes Werk dieser Gattung. In Wahrheit ist es jedoch das erste «vollwertige» – vorausgegangen waren bloss didaktische Experimente mit Werken anderer Komponisten unter der Aufsicht von Papa Leopold. Bereits in diesem ersten Gattungsbeitrag, dessen ungewöhnlich grosse Besetzung mit Oboen, Hörnern, Trompeten und Pauken in seltsamem Kontrast zum eingeschränkten Ambitus des Soloinstruments steht, ist schon alles da, was die Mozart’schen Konzerte auszeichnet: die geistreiche Kombination der barocken Ritornellform mit dem zweiteiligen Sonatendenken, eine reiche Gedankenfülle und überraschend eingesetzte unregelmässige Taktgruppen. Das Orchestertutti stellt im festlichen Allegro die beiden Themen vor, der Einsatz der Soloexposition wird durch die Doppelung der Streicher gesichert. Da die angebetete Mannheimer Sängerin Aloysia Weber das Andante ma un poco adagio besonders schätzte, zitiert es Mozart 1778 in einer für sie geschriebenen Konzertarie. Im gross angelegten Finale verbindet er hingegen den galanten und den gelehrten Stil: Ein leichtfüssiges tänzerisches Thema trifft auf kontrapunktische Meisterschaft. 1782 ersetzte Mozart das Finale für eine Wiener Aufführung durch einen als Rondo (KV 382) bezeichneten Variationssatz, der auch den Weg in die Druckfassung fand. Das überaus simple, auf einer Dreiklangbrechung beruhende Thema wird, insbesondere im expressiven Moll-Teil oder im Adagio, mit allen Mitteln der Kunst behandelt.
György Ligeti Klavierkonzert «Mit dem Klavierkonzert lege ich nun mein ästhetisches Credo vor – meine Unabhängigkeit von Kriterien sowohl der tradierten Avantgarde als auch der modischen Postmoderne», schreibt György Ligeti zu diesem Werk. Mit diebischer Freude, «Dinge auf die Spitze zu treiben», verfolgt er im Klavierkonzert, einem Kompendium seiner musikalischen Sprache, den Anspruch, möglichst spezifisch und virtuos für das Instrument zu schreiben. Im simultan in den Metren 12/8 und 4/4 ablaufenden ersten Satz entsteht durch Akzentsetzung und die aus dem 14. Jahrhundert übernommene Isorhythmie ein «rhythmisches Geschehen», das «zu komplex, um im einzelnen verfolgt zu werden» sei und daher in ein Schweben übergehe. Ligeti entlockt im zweiten Satz, der ruhig beginnt, sich dann aber massgeblich steigert, den extremen
Registern gewöhnlicher wie ungewöhnlicher Instrumente (Lotosflöte, Alt-Okarina und – eine Sirene) faszinierende Klangfarben. Im dritten Satz mit rasantem Grundpuls zaubert er Melodien herbei, die erst im Gehör entstehen, sogenannte «inherent patterns», die der Musikethnologe Gerhard Kubik in der perkussiven Musik des Königreichs Buganda beschrieben hatte. Erst später fügte Ligeti zwei weitere Sätze hinzu: Motivbruchstücke «füllen» im sich verdichtenden vierten die kaleidoskopartige Struktur immer mehr aus und machen in diesem Verlauf ihr rhythmisches Gerippe sichtbar; an letzter Stelle steht ein Presto-Satz in leichten, hellen Farben, der den dritten fortsetzt.
Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Schlagwerk, Streicher Uraufführung: 25. März 1879, Prag, Leitung Adolf Čech Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 31. Januar 1917, Leitung Ernst Radecke; letztmals am 27. Juni 2007, Leitung Jac van Steen
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 5 F-Dur Bereits mit der Komposition vier gewichtiger Sinfonien hatte sich Antonín Dvořák die zu diesem Zeitpunkt vielerseits als veraltet abgetane Gattung zu Eigen gemacht, als er sich im Sommer 1875 an seine fünfte setzte. Wie in der vorhergehenden steigert sich das hier volkstümlich anmutende Hauptthema des Kopfsatzes in einen rhythmisch prononcierteren «Grandioso»-Teil, der in einen ruhigen Seitensatz übergeht. Der langsame Satz hebt hingegen mit einer elegischen Cellokantilene an. Im Scherzo mit seinem tänzerischen Trio kehrt Dvořák zur pastoralen Stimmung des ersten Satzes zurück. Der Hauptsatz des harmonisch abenteuerlichen Finales schliesslich bewegt sich von a-Moll in die Tonart des Werks F-Dur; der Seitensatz steht hingegen im entfernten Des-Dur, und die Coda greift das Hauptthema des ersten Satzes auf. Als Dvořák dank diesem neuen Werk ein Stipendium in Prag erhielt, versuchte er auch in Wien sein Glück. Gross war seine Überraschung, als er von dort nicht nur eine Zusage, sondern auch euphorische Briefe von Kritikerpapst Eduard Hanslick und Johannes Brahms erhielt. Letzterer stellte sogleich den Kontakt zum Verlag Simrock her, der die Slawischen Tänze des Böhmen druckte. Als sich diese wie warme Semmeln verkauften, war an die Publikation grösserer Werke zu denken. Zunächst erschienen zwei neue Sinfonien im Druck, die sechste und die siebte als erste und zweite. Erst 1887 setzte sich Dvořák an die systematische Überarbeitung früherer Kompositionen, darunter die fünfte Sinfonie – die dank Etikettenschwindel im Folgejahr als dritte erschien: Die Opuszahl stieg über Nacht von 24 auf 76.
Severin Kolb
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DO 22. APR 2021 Hauskonzert Bei Ihnen zu Hause Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.00 Uhr Ende gegen 20.45 Uhr Online-Konzerteinführung: Viviane Nora Brodmann im Gespräch mit Pierre-Alain Monot, Iris Szeghy und Bettina Skrzypczak Das Konzert wird live gestreamt auf musikkollegium.ch/live Zugangscode: Hauskonzert21 «Musik & Kulinarik für Zuhause» – Unser Partner Best Catering liefert Ihnen eine köstliche Dinner-Box vor die Haustür. Bestellen Sie direkt auf best-catering. ch/catering/musik-and-kulinarik bis spätestens Dienstag, 20. April, 14.00 Uhr.
Musikkollegium Winterthur LEITUNG Pierre-Alain Monot SOPRAN Catriona Bühler KLAVIER Simone Keller
KOMPONISTINNEN UNSERER ZEIT Galina Ustwolskaja (1919 – 2006) Sinfonie Nr. 5 «Amen» für Stimme, Violine, Oboe, Trompete, Tuba und Schlagzeug (1989/90) 13' Iris Szeghy (*1956) «Vielleicht, dass uns etwas aufginge» für Sopran und Streicher auf Gedichte von Klaus Merz (2003) 15' — Pause — Bettina Skrzypczak (*1962) «Mouvement fantastique» für Orchester (2019) 12' Schweizer Erstaufführung Sofia Gubaidulina (*1931) «Introitus» Konzert für Klavier und Kammerorchester (1978) 25'
Bettina Skrzypczak konnte die ursprünglich für dieses Programm vorgesehene Auftragskomposition aufgrund von Corona nicht vollenden. Das neue Werk wird zu einem späteren Zeitpunkt zur Aufführung kommen. Der Kompositionsauftrag wird durch die Rychenberg Stiftung dank einer grosszügigen Schenkung von Frau Nanni Reinhart ermöglicht.
Erstmals als Dirigent zu erleben am 18. Januar 1998, letztmals am 25. Februar 2021
Nach einem Musikstudium am Konservatorium und an der Universität Neuchâtel kam Pierre-Alain Monot 1984 als Solo-Trompeter zum Musikkollegium Winterthur. Daneben verfolgte er eine kammermusikalische und solistische Karriere. Parallel dazu studierte er Komposition und Dirigieren. Als Dirigent legt er seit je einen Fokus auf Werke des 20. und 21. Jahrhunderts, immer im Bemühen, diese vielfältige Literatur ins beste Licht zu rücken. Unterstützt durch David Zinman, János Fürst und Jost Meier vertiefte er seine Tätigkeit mit dem Nouvel Ensemble Contemporain NEC, dessen Leitung er von 1995 bis 2016 innehatte. Zahlreiche Komponistinnen und Komponisten wie Salvatore Sciarrino, Rudolf Kelterborn, Xavier Dayer, David Philip Hefti, Alfons Zwicker, Henri Pousseur, Pierre Bartholomée oder Bettina Skrzypczak schätzen seinen Einsatz insbesondere bei Uraufführungen ihrer Werke. Zuletzt dirigierte er im September 2020, zusammen mit Thomas Zehetmair, die Rychenberg Competition. Sein Repertoire umfasst aber auch Werke der Klassik und der Romantik. CD-Aufnahmen sind bei Claves, Dabringhaus & Grimm, Neos, Grammont und Relief erschienen.
Mit dem heutigen Konzert beschliesst Pierre-Alain Monot seine langjährige Tätigkeit beim Musikkollegium Winterthur. Am 1. September 1984 trat er die Stelle als Solo-Trompeter im Orchester an. In seinen 37 Dienstjahren war er in unzähligen Orchesterkonzerten zu erleben; sein schlank geführter, edler Trompetenklang war unverkennbar. Als Solist mit dem Orchester oder in Kammermusikformation trat Pierre-Alain Monot über vierzig Mal auf. Ab 1998 trat er regelmässig als Dirigent des Musikkollegiums Winterthur in Erscheinung. In seinen Konzertprogrammen setzte er überwiegend auf Werke des 20. Jahrhunderts, einer Epoche, die ihm besonders am Herzen lag. Zudem dirigierte er zahlreiche Urund Erstaufführungen und knüpfte damit an die Tradition an, wie sie Hermann Scherchen zu Beginn des 20. Jahrhundert in Winterthur begründet hatte. Mit seiner Expertise in neuer und neuester Musik gab Pierre-Alain Monot immer wieder wichtige Impulse für die Programmgestaltung. Auf seine Anregung und unter seiner Leitung entstanden auch zwei viel beachtete CD-Produktionen mit Werken von Alban Berg und Rudolf Kelterborn, die sein Wirken exemplarisch dokumentieren. Für seinen neuen Lebensabschnitt wünschen ihm Kolleginnen und Kollegen, Geschäftsstelle, Direktion und Vorstand alles Gute.
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Erstmals zu Gast
Erstmals zu Gast am 24. Mai 2015, letztmals am 26. Januar 2019
Die Schweizer Sopranistin Catriona Bühler studierte an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK sowie am Schweizer Opernstudio Biel/Bienne, wo sie 2009 das Konzertdiplom Oper erlangte. Als Solistin war sie bereits Gast bei renommierten Ensembles und Festivals wie beim Collegium Novum Zürich, beim ensemble recherche Freiburg i. Br., beim Zürcher Kammerorchester, beim ensemble für neue musik zürich, bei den Musikfestwochen Braunwald sowie beim Festival Alpenklassik Bad Reichenhall. Neben verschiedenen Opernengagements – am Theater Biel, an den Operettenfestspielen Interlaken, an der Kammeroper Schweiz sowie am Theater Luzern – ist sie auch als Konzertsängerin viel gefragt. Und dies im klassischen Konzertfach von Alter bis Neuer Musik wie auch für Projekte mit Jazz, Chansons und freier Improvisation. Zudem ist Catriona Bühler Mitglied der Schweizer Close Harmony-Formation «The Sam Singers».
Die Schweizer Pianistin Simone Keller absolvierte ihre Ausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Sie ist als Solistin und Kammermusikerin in unterschiedlichsten Formationen und Stilrichtungen tätig. In den letzten Jahren war sie u.a. bei der New Music Week in Shanghai, im Roulette und Symphony Space in New York sowie bei Opensound in Boston zu Gast. Zudem trat sie u.a. im Wiener Konzerthaus, bei den Weimarer Frühjahrstagen, in der Zürcher Tonhalle, im KKL Luzern, bei den Schlosskonzerten in Thun und beim Davos Festival auf. Simone Keller ist Mitglied zahlreicher experimenteller Ensembles wie dem Ensemble TZARA, dem Kukuruz Quartett für wohlpräparierte Klaviere, dem Trio Retro Disco und dem Quintett Trabant Echo Orchestra. Einen wichtigen Platz nimmt ausserdem die kontinuierliche Arbeit als Theatermusikerin und Musikvermittlerin ein. 2016 wurde Simone Keller für mehrere Monate in die Cité Internationale des Arts nach Paris eingeladen, 2017 konnte sie mit dem Center for Computer Research in Music and Acoustics an der Stanford University in Kalifornien zusammenarbeiten.
Besetzung: Sprechstimme, Oboe, Trompete, Tuba, Schlagwerk, Violine Uraufführung: 19. Januar 1991, New York, Ensemble Continuum, Leitung Joel Sachs Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
Galina Ustwolskaja Sinfonie Nr. 5 «Amen» Nachdem die kompromisslose Schostakowitsch-Schülerin Galina Ustwolskaja in den Jahren 1959 bis 1971 das Komponieren zeitweise fast ganz aufgegeben hatte, wandte sie sich in den 1970er Jahren einem Sinfonie-Zyklus (Nr. 2 bis Nr. 5) zu, einer Art Werkgruppe, in der sie sich unter eigenen Prämissen in konzentrierter Form mit religiösen Texten auseinandersetzte: «Es gibt bei mir keine sinfonische Musik – im üblichen Sinne des Wortes. Aber es gibt Sinfonien.» Für die 1989 entstandene Fünfte, ein «Amen» mit rezitiertem «Vaterunser», benötigt sie gerade einmal fünf Musikerinnen und Musiker und spärlichste kompositorische Mittel. Gemäss ihrer Vorliebe für die extremen Regionen des instrumentalen Klangspektrums beginnt das Werk mit brummenden Klängen in den tiefsten Tuba-Registern; monotone Schläge auf dem Cubo stossen dazu. Die sich darüber entfaltende elegische Melodie der Oboe, ebenso die Schichten der Violine und Trompete, basieren auf subtiler Variierung rudimentärster Motive. Das durch Pausen zerklüftete musikalische Geschehen spielt sich vorwiegend in Viertel- und halben Noten ab und entwickelt einen starken meditativen Sog.
Besetzung: Sopran solo, Streicher
Iris Szeghy «Vielleicht, dass uns etwas aufginge»
Uraufführung: 2. Juli 2003, Boswil, Alte Kirche, Concerto Boswil, Leitung Israel Yinon, Solistin Sylvia Nopper
Zahlreiche Werke der in der Ostslowakei aufgewachsenen und seit 20 Jahren in Zürich ansässigen Komponistin Iris Szeghy zeichnen sich durch die intensive Beschäftigung mit literarischen Vorlagen aus. Neben der Bibel und der Liturgie inspirierten sie Dichtungen von Paul Celan, Ingeborg Bachmann oder Georg Trakl. In «Vielleicht, dass uns etwas aufginge» lässt sie sich auf einen Dialog mit dem Aargauer Lyriker Klaus Merz ein, an dessen Werk sie besonders den «Kontrast zwischen der Sparsamkeit der Mittel und der Dichte der Gedanken» schätzt. Aus dessen Gedichten habe sie fünf kurze, nachdenkliche Aussagen über die menschliche Existenz ausgewählt – sie beschäftigen sich mit der Hoffnung, dem Alltag, der Erfahrung, dem Glück, dem Tod. Wie in den Gedichten von Merz eröffnen sich in der Musik Szeghys, die extreme Gefühlszustände auf expressive Weise auslotet und auch vor bitterem Humor nicht zurückschreckt, breite Interpretationshorizonte. In diesem «kompakten Ganzen» nimmt das musikalisch dreimal sehr unterschiedlich umgesetzte Gedicht «Wunsch» als eine Art Rondo-Refrain eine Schlüsselstellung ein: «Vielleicht, / dass uns / etwas aufginge. / Einmal. / Per Zufall. / Für immer.»
Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
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Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Schlagwerk, Klavier, Streicher Uraufführung: 13. September 2019, Bonn, Beethovenfest, RobertSchumann-Philharmonie Chemnitz, Leitung Gerrit Prießnitz Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt (Schweizer Erstaufführung).
Besetzung: Klavier solo, Flöte, Oboe, Fagott, Streicher Uraufführung: 22. Februar 1978, Moskau, Moskauer Kammerorchester, Leitung Juri Nikolajewski, Solist Alexander Bachtschijew Musikkollegium Winterthur: Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
Bettina Skrzypczak «Mouvement fantastique» «Durch alle Töne tönet / Im bunten Erdentraum / Ein leiser Ton gezogen / Für den, der heimlich lauschet.» Diese seiner Fantasie op. 17 vorangestellten mysteriösen Worte Friedrich Schlegels richtete Robert Schumann wohl an Clara Wieck, die er erst 1840 gegen den erbitterten Widerstand ihres Vaters heiraten konnte. Anlässlich von Clara Schumanns 200. Geburtstag begab sich die seit 1988 in Riehen bei Basel lebende und in Luzern unterrichtende Komponistin Bettina Skrzypczak mit ihrem Orchesterwerk «Mouvement fantastique» auf eine intuitive Spurensuche nach diesem «Ton», der die (musikalische) Kommunikation dieses berühmten Musikerpaars durchwebt. Skrzypczak, die sich auch in «Oracula Sibyllina», einer Auftragskomposition für das Musikkollegium Winterthur aus dem Jahr 2015, mit faszinierenden starken Frauenfiguren auseinandergesetzt hat, schreibt nicht etwa ein Klavierkonzert, sondern ein Orchesterwerk mit obligatem Klavier, dem Instrument, das den beiden Liebenden als Medium der Kommunikation gedient hatte und als eine Art «Resonanzkörper» im dichten, stark geteilten und mit vielen Mischklängen angereicherten Orchestersatz verwendet wird.
Sofia Gubaidulina «Introitus» «Als Ideal betrachte ich ein solches Verhältnis zur Tradition und zu neuen Kompositionsmitteln, bei dem der Künstler alle Mittel – sowohl neue als auch traditionelle – beherrscht, aber so, als schenke er weder den einen noch den anderen Beachtung.» Mit diesen Worten charakterisiert die russische Komponistin Sofia Gubaidulina ihr Verhältnis zur musikalischen Tradition. In ihrem Klavierkonzert «Introitus» verweisen die blockhafte Aufteilung des Kammerorchesters in Gruppen sowie der Aufbau des Werks mit ritornellartigen Passagen beispielsweise subtil auf die Tradition des barocken Concerto grosso, die mikrotonalen Reibungen und Schwebungen des Anfangs hingegen auf Volksmusik. Der Titel des Werks, das als eine Art vierteiliger Gottesdienst angelegt ist und das den durch das Klavier repräsentierten modernen Menschen für die Stimme Gottes empfänglich machen will, verweist auf das Eintreten des Priesters in der Liturgie. Vier Modi (Chromatik, Diatonik, Pentatonik und die Ganztonleiter), die sich in der Schlussapotheose überlagern, stehen symbolisch für aufsteigende Empfindungsstufen des Menschen. Severin Kolb
Klaus Merz Wunsch Vielleicht, dass uns etwas aufginge. Einmal. Per Zufall. Für immer. sabotage aus den kalendern blättert die zeit. schwarze tage, wenig rote. die druckereien arbeiten gegen uns. echo wie du auch in den winterwald rufst, verschneit kommt’s zurück. Glück Diese Zuversicht gestern, als der Himmel so blau war. Und sich die Häuser auf der flachen Hand balancieren liessen. Kartengruss Ach Tod, du Luder, Liebster, woher nur nehmen die Menschen ihre Gesichter beim Vorübergehen?
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FR 23. APR 2021 Midi Musical
FLÖTE Dimitri Vecchi
Bei Ihnen zu Hause
OBOE Maria Sournatcheva
Beginn 12.15 Uhr ohne Pause Ende gegen 13.00 Uhr
FAGOTT Valeria Curti
KLARINETTE Sérgio Pires
HORN Jennifer Aynilian Druey
Abo Midi Musical Das Konzert wird live gestreamt auf musikkollegium.ch/live Zugangscode: Amerika2021
MUSIK ÜBER MITTAG – AMERIKANISCHE BLÄSERQUINTETTE Leonard Bernstein (1918 – 1991) Ouvertüre zum Musical «Candide» arrangiert für Bläserquintett (1956) 5' Samuel Barber (1910 – 1981) «Summer Music» op. 31 für Bläserquintett (1956) 12' David Maslanka (1943 – 2017) Bläserquintett Nr. 2 (1986) 24' I ( Deliberate) II III
WIR DANKEN
WIR DANKEN ALLEN, DIE UNS UNTERSTÜTZEN, FÜR IHRE GROSSZÜGIGE UND WERTVOLLE HILFE. Subventionsgeber –– Stadt Winterthur –– Kanton Zürich Hauptpartner –– Credit Suisse Partner –– Zürcher Kantonalbank Konzertpartner –– Migros Kulturprozent –– Privatklinik Lindberg –– Ricola AG –– Sulzer AG –– UBS AG –– Willy Erny AG Medienpartner –– Der Landbote Firmengönner und Stiftungen –– AG für Erstellung billiger Wohnhäuser –– Art Mentor Foundation Lucerne –– Biedermann-Mantel-Stiftung –– Dr. Deuring und Oehninger AG –– Familie Ernst Basler AG –– Ernst Göhner Stiftung –– Dr. Werner Greminger Stiftung –– Giuseppe Kaiser-Stiftung –– Hedwig Rieter-Stiftung –– Hofmann Gartenbau AG –– Johann Jacob Rieter Stiftung –– Paul Reinhart Stiftung –– Rychenberg Stiftung –– Teamco Foundation –– Stiftung Vettori –– Stiftung ACCENTUS –– Vontobel-Stiftung Privatgönner Gold –– Kitty Barandun –– Magdalena & Beat Denzler –– Prof. Dr. Richard Ernst –– Barbara & Eberhard Fischer-Reinhart –– Erben des Ulrich Geilinger –– Nanni Reinhart –– Brigitte & Adrian Schneider –– Heinz Toggenburger –– Bernhard Wyss Silber –– Richard Battanta –– Dr. Hans Baumgartner –– Nelly Fehr-Trüb –– Regula Kägi-Bühler –– Dieter & Lisette Schütt –– Annie Singer –– Brigitte & Arthur Vettori –– Hans Waespi Bronze –– Kathrin Bänziger & Ernst Wohlwend
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–– Christine Denzler –– Jacqueline Denzler Fink –– Magdalena Denzler –– Dr. med. Oskar Denzler –– Dr. Martin Deuring –– Susann Dubs –– Peter Eckert –– Walter Etter-Nüesch –– Barbara Etter-Nüesch –– Eva Fechter –– Nelly Fehr-Trüb –– Roberto Fiorentino –– Barbara Fischer-Reinhart –– Eberhard Fischer-Reinhart –– Charlotte & Eugen Fleischer –– Madeleine & Walter Fritschi –– Fiona Fröhlich Egli –– Rolf Gehrig Kübler –– Rahel & Kaspar Geiser –– Dr. Werner Greminger Stiftung –– Monika & Markus Gremminger –– Regula & Urs Gürtler –– Edith & Fritz Hagmann –– Ruth & Jürg Hablützel –– Jacqueline & Eugen Haltiner –– Gabriella & Georg Hardmeier Pirovino –– Heinrich Hempel –– Cordula & Benjamin Herbst –– Barbara & Peter Heuzeroth –– Irmgard & Mathias Hofmann –– Verena Hollenstein –– Hans-Jörg Hüppi –– Walter Hugener –– Christa & Urs Hunziker –– Maja Ingold –– Heini Isler –– Verena Jordi Chittussi –– Regula Kägi-Bühler –– Urs Kasper –– Kathrin Keller –– Christine & Hannes Kessler Winkler –– Ruth Killius –– Richard Kind –– Werner Klee –– Rudolf Koelman –– Christa Koestler –– Karl-Andreas Kolly –– Roswitha Kuhn –– Ursula Künsch –– Hansruedi Lamparter –– Regula Läuchli –– Edith Lienhardt –– Urs Martin Lütolf –– Heidi Lutz –– Otto Lutz –– Ernst Meier –– Markus Meier & Rahel Hager Meier –– Elsbeth & Heini Metzger –– Käthi & Hans Rudolf Metzger- Mörgeli –– Rudolf Meyer –– Christine & Paul Moeller –– Dorothea Mondini-Sax –– Annemarie & Herbert Moser
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Ebenso danken wir jenen weiteren Personen, die nicht namentlich genannt werden möchten. Wir danken der Ricola AG für die Kräuterbonbons. Stand 9. Februar 2021
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IHRE UNTERSTÜTZUNG IST GEFRAGT Die bald 400-jährige Die bald 400-jährige Erfolgsgeschichte Erfolgsgeschichte des Musikkollegiums des Musikkollegiums Winterthur Winterthur geht geht Hand in Hand Handmit in Hand privatem mit privatem Engagement Engagement und der Unterstützung und der Unterstützung durch gross durch gross zügige Gönner zügige und Gönner Mäzene. undTragen Mäzene. auch Tragen Sie dazu auchbei, Sie den dazuFortbestand bei, den Fortbestand unse unse res grossartigen res grossartigen Sinfonieorchesters Sinfonieorchesters zu sichernzu und sichern 50’000und Besucher 50’000 Besucher pro Saisonpro Saison mit klassischer mit klassischer Musik zu Musik beglücken! zu beglücken! CLUB DER 700 Treten Sie unserem «Club der 700» bei, der unter dem Patronat unseres Chefdirigenten Thomas Zehetmair steht! Als Dankeschön für Ihren jährlichen Beitrag von CHF 1000 laden wir Sie zum exklusiven Clubkonzert des Musikkollegiums Winterthur und zu weiteren besonderen Anlässen ein. LEGAT Nur dank grosszügiger Legate ist es dem Musikkollegium Winterthur möglich, sein musikalisches Erbe mit einem erstklassigen Konzertangebot weiter zu pflegen. Unsere Vermächtnisgeber behalten wir in dankbarer Erinnerung, indem wir ihren Lebenslauf in unserem Saisonprogramm und auf unserer Webseite veröffentlichen. TRAUERSPENDE Immer wieder bringen dem Musikkollegium Winterthur nahe stehende Personen ihre Verbundenheit mit dem Orchester mit dem Wunsch zum Ausdruck, dass man ihrer im Todesfall mit einer Trauerspende an das Musikkollegium Winterthur gedenkt. Auch für diese Zeichen der Verbundenheit sind wir sehr dankbar.
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Bis auf Weiteres ist der Schalter geschlossen. COVID-19: Wir sind verpflichtet, Ihre Kontaktdaten aufzunehmen. ÖFFENTLICHE GENERALPROBEN
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Bis auf Weiteres können keine Einzelkarten online gekauft werden. IMPRESSUM Redaktion Stéphanie Stamm; Ulrich Amacher; Dr. Werner Pfister; Severin Hosang Mitarbeit in dieser Nummer Viviane Nora Brodmann in Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich Redaktionsschluss 11. Februar 2021 Gestaltung / Satz Partner & Partner AG, Winterthur / Rebecca De Bautista und Stéphanie Stamm Fotos Marco Borggreve (S. 1, S. 12, S. 14, S. 24 o., S. 37 o., S. 46 o., S. 52 u.), Maria Kosnyreva (S. 5), Dmitri Nikolajewitsch Smirnow (S. 19), Stéphanie Stamm (S. 20), Sim CanettyClarke (S. 24 m.), Kaupo Kikkas (S. 24 u., S. 37 u.), Kartal Karagedik (S. 38 o.), Alan Kerr (S. 42 o.), Lars Borges (S. 42 u.), June (S. 46 u.), Pablo Faccinetto (S. 52 o., S. 63, S. 65), Martin Etter (S. 57 o.), zVg (S. 21, S. 38 u., S. 56, S. 57 u.)
Druck Mattenbach AG, Winterthur Auflage 1200 Erscheinungsweise 5× jährlich Preis Einzelausgabe /Abonnement CHF 5/CHF 40 Der Auftakt ist das offizielle Publikationsorgan des Vereins Musikkollegium Winterthur. Für Mitglieder ist der Abonnementspreis im jährlichen Mitgliederbeitrag enthalten. Herausgeber Musikkollegium Winterthur Rychenbergstrasse 94 8400 Winterthur Telefon +41 52 268 15 60 Telefax +41 52 268 15 70 info@musikkollegium.ch musikkollegium.ch
ORCHESTER
Das Musikkollegium Winterthur wurde 1629 gegründet und ist seit 1875 – damals noch unter dem Namen Stadtorchester Winterthur – ein professionelles Sinfonieorchester. Mit seinen rund 50 Musikerinnen und Musikern gehört es heute zu den führenden Sinfonieorchestern der Schweiz. Es spielt pro Saison gut 40 Konzertprogramme im Stadthaus Winterthur, wobei zahlreiche Kammermusikveranstaltungen hinzukommen. Im Opern- und Ballettfach pflegt das Musikkollegium Winterthur eine fruchtbare Zusammenarbeit u.a. mit dem Theater Winterthur sowie mit dem Opernhaus Zürich. Klassik und Frühromantik sind die Schwerpunkte im breiten Repertoire, das sich vom Barock bis zur zeitgenössischen Moderne erstreckt und regelmässig mit Erst- und Uraufführungen aufwartet. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägte der Dirigent Hermann Scherchen das Orchester massgeblich; ihm folgte Joseph Keilberth nach. Namhafte Chefdirigenten wie Franz Welser-Möst oder Heinrich Schiff führten diese Tradition fort. Von 2009 bis 2016 stand Douglas Boyd dem Orchester vor; seit der Saison 2016/17 ist Thomas Zehetmair Chefdirigent des Musikkollegiums Winterthur.
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Berühmte Solisten und Dirigenten wie PierreLaurent Aimard, Sir András Schiff, Christian Tetzlaff, Isabelle Faust, Maurice Steger, Heinz Holliger, Michael Sanderling, Emmanuel Pahud, Sol Gabetta, Andreas Ottensamer und Reinhard Goebel, um nur einige zu nennen, sind regelmässig beim Musikkollegium Winterthur zu Gast. Mit seiner breitgefächerten Jugendarbeit hat das Musikkollegium Winterthur in den letzten Jahren eine Vorreiterrolle erlangt, für die es bereits mehrere Preise entgegennehmen durfte. Neben einem vielfältigen Veranstaltungsangebot wurden auch Buch-, CD- und DVD-Projekte sowie ein Dokumentarfilm realisiert. Zudem wartet das Musikkollegium Winterthur immer wieder mit neuen, auch experimentellen Konzertformaten auf – Classic Openair im Winterthurer Rychenbergpark, Klassik im Club, Klassik Nuevo oder Film & Musik. Regelmässig wird das Musikkollegium Winterthur auch zu Gastauftritten in der Schweiz sowie im Ausland eingeladen. Zahlreiche, zum Teil mit Preisen ausgezeichnete CD-Einspielungen – darunter eine Gesamteinspielung der Sinfonien von Johannes Brahms in der Saison 2018/19 – zeugen vom hohen künstlerischen Rang des Musikkollegiums Winterthur.
Unser
SINFONIE ORCHESTER Ex
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VORSCHAU
66 — 67
MAI
SO
02. 18.00 DAS WOHLTEMPERIERTE KLAVIER
Stadthaus Winterthur
FR 07. 18.00 MIKE KÜNZLE ERZÄHLT PETER UND DER WOLF Halle 710, Barbara-Reinhart-Strasse 27 (Am Eulachpark)
08. 19.30 VIVA LA MAMMA!
SA
Theater Winterthur
WEITERE VORSTELLUNGEN:
MI 12./FR 14./MI 19. MAI, 19.30 UHR ; SO 16. MAI, 14.30 UHR
MI
26. 19.30 DAS SINFONIEORCHESTER ST. GALLEN ZU GAST
Stadthaus Winterthur
29. 17.00 JUNGE SOLISTEN DER ZHDK
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JUNI MI
02. 19.30 CONCOURS GÉZA ANDA: MOZART-RUNDE TEIL 1
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03. 19.30 CONCOURS GÉZA ANDA: MOZART-RUNDE TEIL 2
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05. 17.00 PETER UND DER WOLF
Stadthaus Winterthur
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23. 19.30 ABSCHIEDSKONZERT THOMAS ZEHETMAIR
MI
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