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MATTHIAS BAMERT ZUM 80. GEBURTSTAG
DO 03. MÄR 2022
Hauskonzert
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Stadthaus Winterthur Beginn 19.30 Uhr Pause gegen 20.10 Uhr Ende gegen 21.15 Uhr CHF 40, freie Platzwahl Mitglieder gratis, bitte Mitgliederausweis mitbringen
Musikkollegium Winterthur
LEITUNG Matthias Bamert BARITON Dean Murphy
MATTHIAS BAMERT ZUM 80. GEBURTSTAG
Joachim Raff (1822 –1882) Ouvertüre zur Oper «Dame Kobold» (1870) 8'
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791) Sinfonie Nr. 36 C-Dur, KV 425 «Linzer» (1783) 26'
Adagio – Allegro spiritoso Andante Menuetto Presto
— Pause —
Wolfgang Amadeus Mozart
Divertimento D-Dur, KV 136 (1772) 13'
Allegro Andante Presto
Charles Ives (1874 –1954) «General William Booth Enters into Heaven» (1914) 6'
Jacques Ibert (1890 –1962) Divertissement (1930) 15'
Introduction: Allegro vivo Cortège: Moderato molto Nocturne: Lento Valse: Animato asai Parade: Tempo di marcia Finale: Quasi cadenza
Das Konzert wird für das Archiv des Musikkollegiums Winterthur aufgezeichnet.
Erstmals zu Gast am 16. Oktober 1974, letztmals am 2. Februar 2017
Erstmals zu Gast am 14. Dezember 2019 Der aus dem Kanton Bern stammende Dirigent Matthias Bamert studierte Musik in der Schweiz sowie in Darmstadt und Paris bei Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen. Von 1965 bis 1969 war er erster Oboist im Mozarteum-Orchester Salzburg; anschliessend konzentrierte er sich zunehmend aufs Dirigieren. Von 1977 bis 1983 war Bamert Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Basel. 1987 übersiedelte er nach London, wo er von 1993 bis 2000 Leiter der London Mozart Players war. Von 2005 bis 2008 amtierte er als Chefdirigent des Malaysian Philharmonic Orchestra und leitete als Gastdirigent nahezu alle wichtigen Sinfonieorchester der Welt. Seit der Spielzeit 2017/18 ist Bamert Chefdirigent des Sapporo Symphony Orchestra, wobei sein Vertrag neulich bis 2024 verlängert wurde. Bamert ist vor allem bekannt für sein Engagement für die Neue Musik sowie für vernachlässigte Musik beispielsweise von Othmar Schoeck. Zudem amtierte er von1992 bis 1998 sehr erfolgreich als Direktor der Internationalen Musikfestwochen Luzern.
Der US-amerikanische Bariton Dean Murphy war von 2018 bis 2020 Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich, wo er u.a. als Figaro in Rossinis «Barbiere» auftrat. Seit der Spielzeit 2021/22 ist er Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin. Zudem gibt er sein Debüt an der Vlaanderen Oper als Schaunard in «La Bohème». Anschliessend folgt sein Debüt in Frankreich an der Opéra National de Lorraine. Zu seinen jüngsten Erfolgen zählen das Finale beim Internationalen Viñas Wettbewerb in Barcelona, zudem die Partien des Don Alvaro sowie des Lord Sidney in «Il viaggio a Reims» beim Rossini Opera Festival sowie Moralès in «Carmen» beim Gstaad Menuhin Festival. Zudem war Dean Murphy Gast an der Opera North, dem Connecticut Opera Theatre, der Salt Marsh Opera, der Opera Connecticut und der Yale Opera, wo er unter anderem in Rollen wie Figaro, Guglielmo, Papageno, Belcore, Marcello und Danilo auftrat. Auch als Konzertsänger ist er erfolgreich tätig und sang u.a. im «Deutschen Requiem» von Brahms sowie in Händels Oratorien «Esther» und «Messias».
Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: April 1870, Weimar
Musikkollegium Winterthur:
Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
Besetzung: 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher
Uraufführung: 4. November 1783, Linz
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 15. November 1882; letztmals am 12. März 2015, Leitung Alexander Lonquich
Besetzung: Streicher Uraufführung: unbekannt
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 27. März 1965, I musici di Roma; letztmals am 25. Juni 2020, Leitung Thomas Zehetmair Joachim Raff Ouvertüre zur Oper «Dame Kobold» Der Stoff zur «Dame Kobold» basiert auf einer Komödie des berühmten spanischen Dichters Calderón aus dem 17. Jahrhundert, auf deren Grundlage der Basler Schriftsteller Paul Reber ein Libretto verfasste. Joachim Raffs komische Oper, basierend auf diesem Libretto, wurde 1870 in Weimar uraufgeführt. Der in Lachen am Zürichsee aufgewachsene Raff gehörte damals zu den meistgespielten Komponisten seiner Zeit – ein Erfolg, der nach vielen Jahren der Entbehrung alles andere als selbstverständlich war. Raffs Opernschaffen der 1840er und 50er Jahre orientierte sich mit der historischen Oper «König Alfred» und dem Musikdrama «Samson» an den grossen und ernsten Stoffen eines Wagner und Meyerbeer, weshalb seine Zuwendung zur komischen Oper die Zeitgenossen erstaunte.
Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 36 C-Dur «Linzer» Die Linzer Sinfonie zählt zu Wolfgang Amadeus Mozarts beliebten späten Sinfonien der 1780er Jahre. Auf seiner Rückreise nach Salzburg, die er frischvermählt mit Constanze unternommen hatte, drängte Johann Joseph Anton Graf Thun-Hohenstein auf einen Besuch und ein Konzert in Linz. Nichts an der Sinfonie verrät, dass Mozart sie «über hals und kopf» in nur wenigen Tagen komponieren musste, weil er kein bereits bestehendes Werk im Gepäck hatte. Nach dem Vorbild Haydns wird die Sinfonie erstmals mit einer langsamen Einleitung eröffnet. Die Sätze folgen – auch das Andante und das Presto – einer Sonatenhauptsatzform mit Durchführung, und die für Mozart neue Verwendung von Pauken und Trompeten im langsamen Satz verleihen der Sinfonie einen festlichen Charakter.
Wolfgang Amadeus Mozart Divertimento D-Dur, KV 136 Der Begriff Divertimento steht für Zerstreuung oder Unterhaltung. Als Gattung gehört es mit Serenade, Kassation und Notturno im 17. und 18. Jahrhundert zu den heiteren Gattungen der Unterhaltungs- und Tafelmusik, variiert in der Satzfolge frei zwischen drei bis zwölf Sätzen und ist vorzugsweise kammermusikalisch besetzt. Das Divertimento in D-Dur ist das erste von drei Divertimenti, die Wolfgang Amadeus Mozart kurz nach seinen zwei Italienreisen vermutlich Anfang 1772 in Salzburg komponierte.
Besetzung: Bariton solo, Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Schlagwerk, Klavier, Streicher Uraufführung: 26. September 1933, San Francisco, Solistin Radiana Pazmor
Musikkollegium Winterthur:
Dieses Werk wird zum ersten Mal aufgeführt.
Besetzung: Flöte, Klarinette, Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Pauke, Schlagwerk, Klavier/ Celesta, Streicher Uraufführung: 30. November 1930, Paris, Salle Pleyel
Musikkollegium Winterthur:
Erstmals aufgeführt am 19. November 1952, Leitung Clemens Dahinden; letztmals am 8. Juni 1997, Leitung Michael Gohl Charles Ives «General William Booth Enters into Heaven»
In «General William Booth Enters into Heaven» hat Charles Ives ein Gedicht von Vachel Lindsay vertont. Das Gedicht preist William Booth, den Begründer der Heilsarmee, dessen Tochter zu dieser Zeit in der Nachbarschaft von Ives wohnte. Im musikalischen Ausdruck werden hier alle Register gezogen: Konventionelle Harmonien und Tonleitern wechseln mit dissonanten Clustern und symmetrischen Ganztonskalen. Gerade diese Vielfalt und dieses stilistische Nebeneinander ist entscheidender Bestandteil von Ives’ Personalstil, der für seine Zeit äusserst unkonventionell und gewagt war. Dass sich Ives für ein Gedicht von Lindsay entschieden hat, ist absolut stimmig: Der Dichter war bekannt dafür, dass ihm der gesangliche Vortrag seiner Gedichte sehr wichtig war. So folgte Ives dessen Vorschlag, tauschte aber den vom Dichter vorgeschlagenen Hymnengesang eigenwillig durch einen seiner eigenen Wahl aus.
Jacques Ibert Divertissement Jacques Iberts «Divertissement» ist ein einziges fulminantes Feuerwerk. Es entstand 1929 aus der Bühnenmusik zu Eugène Labiches und Marc-Michels «Un chapeau de paille d’Italie» aus dem Jahr 1851 – einer Komödie, die als fester Bestandteil der Comédie-Française zahlreiche Film- und Musikadaptionen erfuhr. Sie handelt von der skurrilen Geschichte eines Verlobten, dessen Pferd an seinem Hochzeitstag einen Strohhut frisst, dessen Besitzerin umgehend auf die Ersetzung desselbigen pocht, weil ihr (zurecht) eifersüchtiger Ehemann sich nicht ohne eine Erklärung für das Verschwinden des Hutes zufriedengeben würde. Dies mündet in eine chaotische Suche nach einem Ersatzhut, an der sich die ganze Hochzeitsgesellschaft beteiligt. Genauso chaotisch und skurril ist auch die Musik, in der sich Ibert nicht davor scheut, Mendelssohns «Hochzeitsmarsch» zu zitieren und radikal verschiedene Stimmungen unmittelbar nebeneinander zu stellen.
Orlando Schneider