Einblick
Ich habe immer an die Schallplatte und das Besondere dieses analogen Mediums geglaubt. Obwohl schon ein wenig in die Jahre gekommen, erfreut es sich bei Musikliebhabern noch immer ungebrochener Beliebtheit. Es ist ein unvergleichliches Erlebnis, eine neue Platte das erste Mal aus dem anspruchsvoll gestalteten Cover zu ziehen, die schwarze Scheibe von der Innenhülle zu befreien, sie sorgfältig zu reinigen und schließlich vorsichtig auf den Plattenteller zu legen. Dann den Tonarm einzuschalten und das Knistern der Einlaufrille zu hören – diese Vorfreude auf den Musikgenuss zu empfinden, das schafft emotionale Bindung zum Produkt. Meine erste Platte? Die Single der damaligen Kultband City »Am Fenster«. Habe ich immer noch.
Jörg Hahn, optimal media GmbH Jörg Hahn (48) ist Geschäftsführer der optimal media GmbH mit Sitz in Röbel an der Müritz. Nach seinem Studium der Technischen Kybernetik und Automatisierungstechnik in Rostock war er 1990/91 als Projektleiter für den Aufbau und die Inbetriebnahme des CD-Fertigungswerkes der Edel AG zuständig. Hier übernahm er 1992 die Produktionsleitung, wurde 1993 in die Geschäftsleitung berufen und ist seit 1995 Geschäftsführer. Die optimal media ist heute einer der führenden unabhängigen Dienstleister der Medienindustrie und mit mehr als 600 Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber in Mecklenburg-Vorpommern. Der erfolgreiche Regattasegler ist verheiratet und Vater zweier Kinder.
Die Ehrlichkeit eines Produktes macht den Wert aus. Interessanter, anspruchsvoller Inhalt in Kombination mit haptischem Erlebniswert – eine interessante Verpackung, gutes Grafiklayout, interessante Zusatztexte – alles Mehrwerte, die – perfekt gemacht – man besitzen, vorzeigen, sammeln, einfach haben möchte. Das macht die Daseinsberechtigung physischer Medien in Zeiten des digitalen Zeitalters aus, egal, ob Buch, Magazin oder Schallplatte. Wir bei optimal media setzen mit unseren Dienstleistungen – Vervielfältigung, Druck, Vertrieb – auf hochwertige Produkte mit attraktiven Verpackungen, begleitenden Booklets und aufwändig gestalteten Büchern. Bestes Beispiel: die Beatles-Box. Schöne Produkte werden auch in schöner Umgebung geboren – ein Grund für unseren Standort in Röbel an der Müritz. Denn optimal media ist da zu Hause, wo andere Urlaub machen – inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte. Seit vielen Jahren agieren wir hier als erfolgreicher europäischer Mediendienstleister mit Niederlassungen in Berlin, Hamburg, London, Stockholm und Kopenhagen. Ein Unternehmen wie optimal media, das sich mit Kunst in der Replikation auseinandersetzt, also wertvolle, künstlerische Inhalte vervielfältigt, muss dies natürlich auch nach außen transportieren. Wir dokumentieren unseren Fertigungsanspruch nicht nur in der modernen Architektur, sondern auch durch Konzerte und Ausstellungen im Haus. Das ist für die Region wichtig, das ist für unsere Kunden wichtig und auch für unsere Mitarbeiter. Deshalb arbeiten wir mit kleinen Galerien, wie der Galerie am Kamp in Teterow, und interessanten Künstlern aus der Region zusammen.
Barlachs Wohnsitz Ernst Barlach ist wie sein Werk im Norden verwurzelt. Nach Stationen in Frankreich, Russland und Italien lebte der bedeutende deutsche Expressionist bis zu seinem Tod 1938 im mecklenburgischen Güstrow. Hier ließ er sich am Inselsee ein Atelier- und Wohnhaus bauen. Besucher können heute in dessen Räumen den umfangreichen Werkbestand Barlachs an bildhauerischen, grafischen und schriftlichen Arbeiten besichtigen. Originales Mobiliar und Werkzeug sind teilweise erhalten und vermitteln einen authentischen Einblick in sein künstlerisches Schaffen. Barlachs weltberühmte Bronzeskulptur »Der Schwebende« ist im Güstrower Dom gleich nebenan zu sehen. >> www.ernst-barlach-stiftung.de
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Fotos Seite 2-3: Landesmarketing MV / Carlo Zamboni (1), optimal media GmbH (1), Uwe Seemann (1), Markus Bredt (1), Museen der Stadt Wolgast (1)
Q I 2013
Ähnlich wie eine Galerie zeigt diese Ausgabe von [’em vau] die vielfältige Kunst- und Kulturszene Mecklenburg-Vorpommerns. Sie porträtiert Kunstschaffende, die Holz, Pappmaché und Textilien verarbeiten (S. 4–6) und stellt junge Kreative mit ihren innovativen Kunstprojekten vor (S. 8–9). Entdecken Sie das Kulturerlebnis MV bei einem Blick in die Werkstätten des Landes.
`[emvau] M ECKL EN BUR G-V OR POMM ERN
Inhalt Seite 4 – 6 Kreative Wertschöpfer Seite 7 Gemälde im Gutshaus Seite 8 – 9 Berufswunsch: Künstler
Jörg Hahn
Seite 10 »Kultur-Kahn« MS Stubnitz Seite 11 Ausgezeichnete Preisträger Seite 12 –13 Rock 'n' Strandkorb Seite 14 Ein Song über MV Seite 15 Klingender Norden
Impressum Herausgeber Landesmarketing MV Peter Kranz-Glatigny (V.i.S.d.P.) Schloßstraße 2-4, 19053 Schwerin Tel: +49 385 588 10 94, Fax: +49 385 588 10 97 info@mv-tut-gut.de, www.mv-tut-gut.de Redaktion & Gestaltung Orca van Loon Communications GmbH (GPRA), www.orcavanloon.de Alexandra Thom, Katrin Kasprzack, Stefanie Quaas Druck NEEF + STUMME premium printing GmbH & Co. KG Auflage 220.000 Redaktionsschluss Dezember 2012
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Runges Geburtshaus
Hauptmanns Sommerresidenz
Die Wiege des Malers Philipp Otto Runge stand in Wolgast. Hier lädt sein Geburtshaus Besucher ein, die Vielseitigkeit des Frühromantikers und Freundes Caspar David Friedrichs zu entdecken. Seine Mutter unterrichtete ihn hier im Scherenschnitt, später zählte u. a. Goethe zu den Bewunderern seiner Schnittkunst. Runge führte Landschaftsbild und Kinderporträt in die Kunst ein und entwickelte die dreidimensionale Farbenlehre. Bei Besuchen in seiner Heimatstadt entstand das bekannte Bild »Petrus aus dem Meer«. Fotokopien seiner Werke sind im Rungehaus in Wolgast zu sehen, einige Originale zeigen das Kulturhistorische Museum in Stralsund und das Pommersche Landesmuseum in Greifswald.
Das »Haus Seedorn« in Kloster auf Hiddensee war ab 1930 die Sommerresidenz des bedeutenden Naturalismus-Dichters. Die Liebe zur Ostseeinsel, die der Literaturnobelpreisträger als das »geistigste aller deutschen Seebäder« beschrieb, klingt in vielen seiner Werke an. Als Gedenkstätte und kulturelles Zentrum für Lesungen, Vorträge und Konzerte lässt das Gerhart-Hauptmann-Haus seine Arbeits- und Alltagswelt lebendig werden. Arbeits- und Wohnräume sind im Originalzustand erhalten und eine Dauerausstellung erzählt von Leben und Werk des Literaten sowie seinen Künstlerfreundschaften. Ein Muss für jeden Inselbesucher.
>> www.museum.wolgast.de/einrichtungen
>> www.hauptmannhaus.de
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Katelbogen 53°50’16.11’’ N · 11°51’10.87’’ O
Holz, Pappmaché, Textilien – die Materialien, mit denen Kreative in den Werkstätten Mecklenburg-Vorpommerns arbeiten, sind so vielfältig wie ihre Ideen. Die dabei entstehenden (Kunst)Produkte sind mehr als nur phantasievolle Träumereien.
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gaben, sind es 35 bis 75 ExemplaIdeenreiche Illustrationen von Idealisten » Die Ostsee reflektiert hier das Licht re. Lautsch beschäftigt einen BuchKatelbogen _ In Katelbogen bei Güstrow auf besondere Weise. Das schafft eine binder. Projektgebunden arbeitet stehen rund 20 Häuser. Etwas abseits befinAtmosphäre zum Kreativsein.« er mit Illustratoren aus ganz MV det sich Haus Nummer 24. Aus dem Garten LARS MAUÉ zusammen. Der 52-Jährige sieht tönt ein fröhliches Grunzen. Minischwein Maskenbauer sich als Künstler, »der durchaus Daphne und Mischlingshündin Mukunda Geschäfte macht«. Denn: »Wenn spielen miteinander. Ringsherum Felder und Kunst für kreatives Potenzial steht und Geschäftsmann fürs GeldWälder. »Das ist das Herz Mecklenburgs. Hier fühle ich mich zu verdienen, dann ist es mein Ziel, beides miteinander zu verbinHause«, sagt Barbara Wetzel. Die gebürtige Wittenbergerin ist den.« Barbara Wetzels Meinung über Lautsch: »Er macht, was er Steinmetzin, Grafikerin und Bildhauerin und wohnt seit drei Jahwill. Er ist ein Idealist, aber in erster Linie ein Verwirklicher«. ren hier. Die 43-Jährige bestreitet einen Teil ihres Lebensunterhalts als Dozentin an der Kunstschule Güstrow. Dort unterrichtet Markante Masken für Mimen sie Jugendliche in der Buch- und Holzwerkstatt, sie malt und Wismar _ Wer Lars Maué begegnet, sieht einen sympathischen singt mit Kindern und Erwachsenen und organisiert Street-ArtMann mit Brille und blonden, halblangen Haaren. Setzt er jedoch Projekte mit Schülern. »Soziale Arbeit begreife ich als Teil der eine seiner Masken auf, verwandelt er sich im Nu in einen Harlekünstlerischen Arbeit«, erläutert sie. kin, eine Hexe, einen Räuber, einen Wolf. Nicht nur das Gesicht ändert sich. Maués Körperhaltung, seine Gestik passen sich der Zusätzlich ist sie für den »Mückenschwein-Verlag« tätig. Das StralFigur an. »Meine Masken fokussieren Emotionen und Körpersprasunder Unternehmen produziert Bücher in Handarbeit, nutzt mitche wie eine Lupe«, sagt der 48-Jährige. Er ist einer der wenigen unter handgeschöpftes Papier. Für das Buch „Das Faultier“ hat Theatermaskenbauer Deutschlands. Wetzel nicht nur Texte geschrieben, sondern auch HolzschnittMotive entwickelt. Ebenso illustrierte sie das Buch »The Raven«. Seine maßgeschneiderten Ledermasken entwickelt der gebürtige »Inhalt und Gestaltung sind uns sehr wichtig. Wir wollen, dass die Hamburger durch Ideenaustausch mit Schauspielern und RegisAutoren bei der Entstehung des Buches direkt mitwirken«, seuren in seiner Werkstatt in der Wismarer Altstadt. Zu den Aufbeschreibt Inhaber Fred Lautsch das Verlagskonzept. Er gründete traggebern gehören Theater in Deutschland und Österreich, etwa den Verlag 1992 als Projekt des Fördervereins Jugendkunst mit das zur Universität für Musik und darstellende Kunst Wien geSitz im denkmalgeschützten Speicher am Katharinenberg. hörende »Max-Reinhardt-Seminar«, die größte staatliche SchauSeither sind rund 100 Titel im Verlag erschienen, in der Regel in spielschule Österreichs. >> einer Auflage von 300 Stück. Manchmal, bei bibliophilen Aus-
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Wismar 53°53’17.57’’ N · 11°27’43.26’’ O
Maskenspiel _ Lars Maué kreiert Theatermasken nach traditioneller Handwerkskunst
Fotos S. 4–6: Landesmarketing MV / Carlo Zamboni (3), Jens Büttner (1)
Druckfrisch _ Fred Lautsch fertigt mit dem Mückenschwein-Verlag Sondereditionen von Printprodukten
Schnitzkunst _ Bildhauerin Barbara Wetzel in ihrem Atelier bei Güstrow
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Rostock 54°5’0’’ N · 12°8’0’’ O
Heimatliebe _ Robert Hensel bringt sie mit »I ♥ MV« auf Bio-Baumwolle zum Ausdruck
>> Im Maskenbau fließt ein, was Maué »I Love MV« in fetten Lettern, wahlweise mit » Ich liebe Mecklenburg-Vorpommern.« studiert hat: Tanz, Bildhauerei, ZeichHerz. Die Motive druckt er mittels Siebdruck in nen, Regie. »Die Maske ist Kunstwerk seinem Atelier, im ehemaligen VEB (VolkseigeROBERT HENSEL Emfau GmbH und Präzisionswerkzeug. Ein Schauner Betrieb) Fischkombinat in Rostock-Marienspieler kann nur so gut sein wie seine ehe, auf T-Shirts, Sweat-Shirts und Taschen aus Maske«, ist er überzeugt. Sich selbst Bio-Baumwolle. So ausgestattet, trat die Band sieht er eher als Künstler denn als Geschäftsmann. »Leider«, gibt er »The Love Bülow« beim Bundesvision Song Contest 2012 für MV an. lächelnd zu. »Wenn ich einen Auftrag spannend finde, nehme ich Robert Hensel bezeichnet seine Tätigkeit als Handwerkskunst. ihn an. Solange ich nicht draufzahle.« 2011 beteiligt sich sein Freund Jan Richter, Inhaber der Firma »So2004 macht sich der Sohn eines Malers und Bildhauers selbstlarmontage Rostock«, an Hensels Ein-Mann-Unternehmen »Emfau«. ständig. 2009 zieht er mit seiner Frau und den zwei Kindern nach Sie gründen die gleichnamige »Emfau GmbH«, zu der das ModeWismar. »Die Ostsee reflektiert hier das Licht auf besondere Weise«, label gehört. Neben Siebdruck bieten sie auch Grafik- und Websagt er. Er möchte nicht nur die Kunst des Maskenbaus weiterdesign an. Zu den beliebtesten Motiven von »I Love MV« gehört der verbreiten, geplant sind Projekte mit Studenten, sondern auch die Ossenkopp von Andrea Köster. Die Wismarerin hat das Wappentier Hansestadt als kreativen Standort stärken. Dafür haben er und des Bundeslandes auf illustre, bunte Weise abgewandelt. »Ich seine Frau Johanna Kanka-Maué 2008 den Verein »Kulturmühle möchte Künstler aus der Region einbinden, um kreative Köpfe hier Wismar« gegründet. Er hat 26 Mitglieder, darunter Tänzer, Muzu halten«, sagt der gebürtige Rostocker. siker, Fotografen und Schauspieler aus der Region. In der ehemaligen Wassermühle »Klußer Mühle« und im angrenzenden HerAuch Kristine Schulz, die Kommunikationsdesign in Wismar studiert renhaus sollen ein Theater entstehen, außerdem offene Ateliers, hat, arbeitet für das Label. Auf ihren Zeichnungen sind bärtige ein Café sowie eine Ausstellungsfläche. Fischer in einer Jolle zu sehen oder die Küste mit Strand, Leuchtturm, Ostsee und Segelboot. »Das möchte ich wie ein traditionelles ZwieTrendige Texte auf Textil belmuster auf Tassen drucken«, berichtet Hensel, der sich auch eine Rostock _ »Ich liebe Mecklenburg-Vorpommern«, sagt Robert Zusammenarbeit mit Keramikern aus Mecklenburg-Vorpommern Hensel. Dieser Heimatverbundenheit erweist der 32-Jährige auf vorstellen kann, um mit ihnen gemeinsam landestypische Motive originelle Weise Ehre: 2011 gründet der gelernte Mediengestalter zu entwickeln. »Ich will zeitlose und nachhaltige Produkte schaffen, das Modelabel »I Love MV«. Er entwirft Motive, die seine Liebe zum die Einheimische und Urlauber bei sich tragen und mit nach Hause Nordosten ausdrücken: Angler und Segelboote oder das Logo nehmen können.« Grit Schreiter
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Hessenburg 54°18’37.94’’ N · 12°29’54.24’’ O Rostock 54°5'0''N · 12°8'0''O
Der Norden Vorpommerns ist geprägt von urwüchsiger Natur und stattlichen Schlössern, Guts- und Herrenhäusern. Die Atmosphäre dieser historischen Anlagen wird als spannungsvoller Rahmen für zeitgenössische Kunst genutzt. Wie, das zeigen zwei sehenswerte Beispiele. Der Kranich in der Kunst Hessenburg _ Auf dem Gutshof Hessenburg, zwischen Rostock und Stralsund, erleben Besucher den Kranich bei seiner Rast im Frühjahr und Herbst in freier Wildbahn und ganzjährig als von Künstlerhand erschaffene Interpretationen des Glücksvogels. Dr. Bettina Klein, die 20 Jahre in Japan lebte und ostasiatische Kunstgeschichte studierte, kaufte das spätklassizistische Herrenhaus samt Park 1998. Hier schaffte sie eine einzigartige Verbindung von Kunst und Gebäude. »Es ist schön zu sehen, wie die Künstler in Skulpturen und Installationen empfindsam auf die Architektur eingehen«, sagt Dr. Bettina Klein. »Der Anspruch ist nicht, das Haus komplett fertigzustellen, die Künstler überbrücken die Imperfektion.« Die Werke regen zu vielen Assoziationen an: Ähnlich einer Steinzeitkritzelei sind in die Mauerfugen Gedichte geschrieben, stilisierte Kranichfüße dienen als Deckenlampen, und Videoprojektionen im Foyer zeigen, wie ein Mensch im Kranich-Kostüm die Bewegungen des eleganten Vogels nachahmt. Gäste sind natürlich herzlich willkommen. >> www.gutshaus-hessenburg.de >> www.kranichmuseum.de
Fotos S. 7: Georg Kranz (1), Kai Meyer (1), Herrenhaus Libnow (1)
Gutshaus Hessenburg
Herrenhaus Libnow
Ein Forum für regionale Künstler Libnow _ Für das Herrenhaus Libnow, gelegen im Peenetal vor der Insel Usedom, entwickelten Dr. Beate Quies und Siegmund Lorenz seit dem Jahr 2000 ein vielseitiges Nutzungskonzept. Neben Antiquitätenladen, Druckwerkstatt und Gästezimmern beherbergt der altehrwürdige Bau die Galerie »arte deposito«. »Der Grundgedanke war, den Künstlern in der Region ein Forum zu bieten«, sagt Siegmund Lorenz, der Bilderrahmen in der hauseigenen Rahmenmanufaktur fertigt. Wer ein Werk erwirbt, kann es bei ihm rahmen lassen. Die Resonanz der Künstler ist gut, die der Besucher auch. Gezeigt werden Grafiken, Malereien und Skulpturen. »Die Architektur des Gebäudes ist«, so Siegmund Lorenz, »in der Regel nicht das, was Galeristen suchen – nämlich neutrale Räume. Das Herrenhaus besticht gerade durch sein Eigenleben und Flair.« Die Usedomer Malerin Sabine Curio präsentiert hier noch bis 16. März unter dem Titel »Eiszeit« winterliche Landschaften und Interieurs. >> www.herrenhaus-libnow.de
Künstlerin _ Emma Waltraud Howes als menschlicher Kranich
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Innovative Studiengänge, renommierte Kultureinrichtungen und Freiraum: Mecklenburg-Vorpommern ist bei immer mehr jungen Künstlerinnen und Künstlern angesagt. ['em vau] stellt fünf Kreative und ihre spannenden Projekte in Film, Musik, Theater, Design und bildender Kunst vor. Küste und Seenland sind ihre Kulissen und liefern immer neue Inspiration.
Name: Stephan Buske Projekt: Spielfilm »Wie das Binnenmeer« »Mit meiner Ausbildung zum Mediengestalter für Bild und Ton im Filmbüro MV in Wismar hab e ich meine Begeisterung für bewegte Bilder zum Beruf gemacht. Das Kamerastudium an der Hoc hschule für Film und Fernsehen in Pot sdam-Babelsberg soll das nun vertiefen. Immer noch wer tvoll ist für mich dabei das Netzwerk von Filmbegeisterten in MV. Ohne ihre Unterstützung wäre mein aktu elles Projekt, der Spielfilm ‘Wie das Binnenmeer’, nicht möglich gewesen. Mit dem Roadmovie kann ich das tun, was den Kern des Film emachens für mich ausmacht: Ges chichten erzählen und die Zus chauer unterhalten. Die feierliche Pre miere wird in diesem Frühjah r in Wismar, einem der Hauptdrehorte des Films, stattfinden. Anschli eßend ist eine Tour durch die Kinos in MV geplant.« >> www.stephanbuske.de
ph Meyer Name: Christo wir zweiazin »Norte2« Medien lernen d Projekt: Mag un gn si de ns die InformaKommunik atio zu gestalten, n ie ed in m »Im Studium ns io atische Magaz Kommunik at as stereothem D : im el dimensionale pi ch is si t Be ss d lä eln. Bestes Meter lang un tionen vermitt ist entfaltet 12 Sein’ im Heftin d az un ag n M de as er ‘W a em th ‘Nor te 2’. D in az ionsteam war dass das Mag abe im Redakt fg Au n ne Kreis lesen, so ei M . wer fen wir eine spiegelt wird . Mit ‘Nor te 2’ ng d tu re format widerge ei m rb de sa it Au sogar m alterische r t und wurden ne el dabei die gest ei W m e di an f h au en Blick ll arbeite ic ue kt A t. el frischen, jung st ne or ch Wunschv ard ausgezei rplant. Meine ve s un al t dot design aw h is t lic nf uf d freiber und die Zuku fikdesigner un ra Diplomarbeit G r lte el st als ange lung: halbtags arbeiten.« graf in Wismar to fo ur Architekt e te-magazin.d >> www.nor
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Name: Konstantin Heuer Projekt: Neophon Ensemble »Zeitgenössische, komponierte Musik wendet die Tradition aus Renaissance, Barock, Klassik und Romantik auf die Gegenwart an und hält sie lebendig. Wenn keine Musik mehr gesc hrieben wird, dann wird das Opernhaus zum Museum. Darum stud iere ich Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Rosto ck. Die Nähe zwischen den Fächern in der kleinen, jungen Hochschu le hat es mir ermöglicht, zusammen mit Kommilitonen das Neop hon Ensemble aufzubauen, einen Klangkörper für die Interpretation von Musik meiner Generation und des Repertoires des 20. Jahrhunde rts. Mein Stück ‘Alaska’ wurde mit dem Gaudeamus Preis 2012 ausgezeic hnet – einem der ältesten Wettbewerbe in Europa. Das ehrt mich sehr. Und es macht mir Mut für die Zukunft, in der ich als freischaffender Komponist arbeiten möchte.« >> www. neophon.eu
Gestaltung S. 8–9: teml Designs / Christian Pursch
Damus Name: Martha »black egg« sstellungsraum Au r ile ob mir bei der M t: ek Proj zum Meer waren he Nä e di d un n Arbeite r Greifswald ent»Interdisziplinäres habe ich mich fü alb sh De . inden tig ich lw issenschaft verb Studienplatzwah mmunikationsw Ko das d un ich t rre ns ste Ku Marcus Oe schieden, wo ich smeinem Freund ng it llu m te ss ich Au be s ha ile konnte. Dort t sich ein mob irg rb ve n er de nt r, hi ge iert. Da nanhän ‘black egg’ konzip bauter DDR-Woh ge um f au ein ir ist w g’ en eg ar k nen Jahr w modell. Unser ‘blac en. Im vergange la. ib ril tre ue be n s-G re ng to llu ra te wir heute als Ku – quasi eine Auss i der Dokumenta umbauen – zu en ag nw oh W Tour, u. a. wild be re te ei w ss tig nf kü stock r. Ich glaube, da Wir wollen in Ro chen für Künstle flä ns en tio er ta ni en tio äs nk Pr gut fu Werkstätten und hier im Norden sstellungslösung Au ig zu machen.« ile nd ob tä m sts re lb se se un mit der Idee s un ir, w en an pl kann. Daher gg.de >>www.black-e
Name: Sophie Skowronek Projekt: Maskenbild für Operett e »Die Csárdás-Fürstin« »Ein besonderes Highlight mei nes noch kurzen Berufswegs war die Auszeichnung zu Deutschlands bester Nachwuchs-Kosmetikerin im Jahr 2009. Diese Erfahrungen, vor allem im Bereich der Hautpflege, kommen mir heute bei meiner Ausbildung in der Theatermaske am Mecklenburgischen Staatstheate r in Schwerin zugute. Das künstle rische Schminken hat mich stets gereizt. Es ist immer wieder eine Herausforderung, einen Menschen mit einem intensiven Maskenbild in eine ganz neue Rolle zu stecken . Besonders auf die historisch und aufwändig gestylte Figur der Mar ie Antoinette in ‘Die Csárdás-Für stin’ freue ich mich. Ich persönlich mag es eher natürlich und kom me auch mal ungeschminkt zur Arb eit.« >> www.theater-schwerin.de
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London 51°30'9.6'' N • 0°3'57'' O
Die Stubnitz vor der Londoner Skyline während der Olympischen Spiele 2012
Früher stand die MS Stubnitz als Kühlschiff im Dienst der DDR-Hochsee-Fischfangflotte. Heute findet sich Fisch höchstens noch in der Kombüse. Als mobile und unabhängige Plattform für Konzerte, Ausstellungen und Performance-Kunst steuert der schwimmende Kulturbotschafter MecklenburgVorpommerns von seinem Heimathafen Rostock aus europäische Hafenmetropolen an.
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Rostock _ Ein wenig in die Jahre gekommen und mit ihrer stahlbaulichen Optik nicht für jeden und vielleicht auch nicht sofort ein Blickfang, übt die MS Stubnitz dennoch eine starke Anziehungskraft aus. Als inzwischen ältestes zugelassenes Motorschiff seiner Größe wurde die Stubnitz 1992 von einer Künstlerinitiative unter Mitwirkung des Schweizer Musikers Urs Blaser erworben. Ein Radiobeitrag war der Auslöser. Die Idee, ein Kulturzentrum ohne Aufund Abbauen, das an verschiedenen Orten auftreten kann, war nur mit einem Schiff umzusetzen. So ließ sich Blaser auf das Abenteuer Stubnitz ein und sagt heute: »Nur durch die Mobilität ist es möglich, jährlich mit 50 bis 100 Kooperationspartnern eine große künstlerische und kulturelle Vielfalt an Veranstaltungen zu organisieren.« Rund 200 Freiwillige, zu denen auch Kapitäne sowie nautische und technische Offiziere gehören, bringen ihre Erfahrungen ein. Ziel des Projekts ist es, Aufmerksamkeit für zeitgenössische Kunst und Musik zu erzeugen, die außerhalb des Mainstreams angesiedelt ist. Lukrativ sind diese Veranstaltungen meist nicht, Planungsunsicherheiten eine große Belastung. Trotzdem ist für Urs Blaser ein
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Projektende unvorstellbar, er ist stolz auf das bisher Erreichte. Highlights waren beispielsweise das CopenURS BLASER hagen Jazz Festival, verSchweizer Musiker schiedene Musik- und Performance-Festivals in Stockholm und Amsterdam. In besonderer Erinnerung aber bleibt der Kulturaustausch während der Olympischen Spiele 2012 in London – als die Stubnitz drei Wochen »Kunst – made in MV« an Bord präsentierte. Aktuell wird eine Kooperation mit der Kulturregion 2013, Dunkerque, diskutiert.
»Die Stubnitz ist in MV verwurzelt, und die Rolle als Botschafter des Landes für interkulturelle Offenheit steht ihr ausgezeichnet.«
Natürlich geht die Stubnitz auch immer wieder in ihrem Heimathafen Rostock vor Anker. »Die Stubnitz ist in MV verwurzelt, und die Rolle als Botschafter des Landes für interkulturelle Offenheit steht ihr ausgezeichnet«, stellt Urs Blaser heraus, dessen Familie seit 20 Jahren in der Hansestadt lebt. Die MS Stubnitz ist mit ihren 30.000 bis 50.000 Besuchern im Jahr noch immer ein Geheimtipp, doch dank der einzigartigen Symbiose von Seeschifffahrt und Subkultur heuern immer mehr begeisterte »Gast-Matrosen« an.
Schwerin 53°38'0'' N · 11°25'0'' O
Ausgezeichneter Klangkörper _ Das Ensemble der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin
Fotos Seite 10–11: Phalque (1), Dave Stelfox (1), Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin (1), filmkunstfest M-V (1), Grammy Award (1), Oscar Award (1)
Grund zur Freude für die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin: Sie brachte in der Kategorie »Beste Konzerteinspielung des Jahres« den Echo Klassik nach MV.
Schwerin _ Die renommierte Auszeichnung erhielten die Musiker gemeinsam mit den Solisten Giuliano Sommerhalder, Simone Sommerhalder und Roland Fröscher für ihre Aufnahme von Werken des italienischen Komponisten Amilcare Ponchielli (1834– 1886). Der frühere Generalmusikdirektor des Orchesters, Matthias Foremny, zeichnet für die Einspielung der kraftvollen und melodienreichen Werke mit dem Titel »Amilcare Ponchielli: Konzerte für Trompete« verantwortlich. Und auch 2013 bleibt für die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin ein Jahr zum Feiern. Unter
der Leitung des amtierenden Generalmusikdirektors Daniel Huppert begeht das Ensemble sein 450. Jubiläum – damit ist das Schweriner Orchester einer der traditionsreichsten Klangkörper der Welt. Beim großen Festkonzert im Mai wird ein von Siegfried Matthus eigens für diesen Anlass komponiertes Werk uraufgeführt. Der Höhepunkt für den tatsächlichen Geburtstag am 17. Juni ist ein Wandelkonzert durch Schwerin, das mit einem Wunschkonzert im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters abschließt. >> www.theater-schwerin.de
Preise und Prestige Das Land Mecklenburg-Vorpommern würdigt herausragende kulturelle Leistungen mit Preisen von überregionaler Bedeutung. Im Mai gehen im Rahmen des filmkunstfestes M-V Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ins Rennen um den fliegenden Ochsen, den Hauptpreis des Festivals. >> www.filmkunstfest-mv.de
Ute Lemper, das Vogler Quartett und der Chefdirigent der Neubrandenburger Philharmonie Stefan Malzew sind für für einen Grammy 2013 nominiert. Die von Malzew arrangierte ChansonReise des im September 2012 erschienenen Albums »Paris Days – Berlin Nights« überzeugte die Jury. Am 10. Februar 2013 werden die begehrten Musik-Preise in Los Angeles verliehen. >> www.theater-und-orchester.de
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Wismar 53°53’17.57’’ N · 11°27’43.26’’ O
Im Mittelpunkt der Band Jennifer Rostock steht die selbstbewusste Sängerin Jennifer Weist. Der Auftritt beim Bundesvision Song Contest 2008 bringt der Gruppe erstmals nationale Aufmerksamkeit seit ihrer Gründung im Jahr 2007. Kurz drauf erscheint das Debütalbum »Ins offene Messer«. Frontfrau Jennifer und der Keyboarder Johannes »Joe« Walter, die beide aus Zinnowitz (Usedom) stammen, schreiben gemeinsam die Liedtexte und komponieren und arrangieren die Songs. Im Juli 2009 folgt das zweite Studioalbum »Der Film«. Die erfolgreichste Single der Band »Es tut wieder weh« erscheint im November 2009 auf dem deutschen Soundtrack des zweiten Teils der Twilight-Saga »New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde«. 2011 veröffentlichen Jennifer Rostock das Album »Mit Haut und Haar«. Der bislang erfolgreichste Tonträger der Band ist das 2012 erschienene LiveAlbum »Live in Berlin«, das in Zusammenarbeit mit Künstlern wie Sido, Jupiter Jones und Egotronic in einem ehemaligen Schwimmbad in Berlin-Wedding aufgenommen wurde.
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Nutzen Sie Ihren Backstage-Pass für das Video zum StrandkorbGespräch – jetzt online unter www.mv-tut-gut.de.
Jennifer Rostock rocken auf ihrer Tour »Mit Haut und Haar« durch Deutschland. Beim Campus Open Air in Wismar traf [’em vau] die Band backstage im Strandkorb und sprach mit ihr über ihr künstlerisches Profil, Schubladendenken – und ihren Namen.
»Auf Tour gehen ist wie Klassenfahrt – nur ohne Aufpasser.« Gleich geht’s für euch auf die Bühne. Habt ihr noch Lampenfieber? Jennifer: Ich hab’ kein Lampenfieber mehr. Ist auch gut so, dann kann man sich auf der Bühne auf andere Sachen konzentrieren; an die Brüste fassen zum Beispiel, das muss ja auch gemacht werden. Was dürfen eure Konzertbesucher erwarten und was erwartet ihr von euren Besuchern? Joe: Was wir von einem Konzert erwarten, das sehen wir erst, wenn wir auf der Bühne sind – also wie die Leute drauf sind. Und je nachdem wie gut die drauf sind, so gut sind wir dann auch drauf. Jennifer: Voll gemein, oder? Christoph: Wieso? Das ist gegenseitige Erwartungshaltung. Ihr wart bei The Dome, bei GZSZ und im Fernsehgarten … Jennifer: Gleich die drei geilsten Sachen rausgesucht.
Fotos S. 12-13: Landesmarketing MV / Carlo Zamboni (2), Warner Music (1)
Wie entscheidet ihr denn, wo ihr spielt? Jennifer: Mit Handzeig, oder? Joe: Ja, wir stimmen per Handzeig ab. Meistens entscheiden wir nicht danach, was uns viel bringt, sondern eher danach, was wir lustig finden. Und dann stehen wir halt beim… Fernsehgarten.
bindliches sagen. Aber eins weiß ich: Glampunk sind wir nicht. Habt ihr von Anfang an an euren Erfolg geglaubt? Joe: Wir haben immer nur bis morgen geplant; und dass wir jetzt nach fünf Jahren immer noch zusammen Musik machen… Jennifer: …und in ’nem Strandkorb sitzen… Joe: …das hätten wir damals wahrscheinlich nicht… Jennifer: …uns nicht erträumen können. Ihr wart gerade auf Tour. Was gefällt euch am Tourleben besonders? Jennifer: Dass wir alle zusammen sind. Wir fahren meistens in der Nacht und dann sitzen wir alle zusammen, gucken noch einen Film oder trinken noch den einen oder anderen Prosecco, und das ist cool. Joe: Das ist wie Klassenfahrt, aber ohne Aufpasser. Inwieweit inspirieren euch andere Kunstgattungen wie Literatur oder Film? Jennifer: In vielen Texten von uns merkt man: Alles klar, das ist vielleicht dieser Film. Oder: Das kenn’ ich doch irgendwie – ja, aus jenem Buch. Insofern spielen diese Anregungen schon in unsere Texte rein. Ihr seid beim Bundesvision Song Contest zweimal für Mecklenburg-Vorpommern angetreten. Was verbindet euch mit dem Land? Joe: Der Bandname natürlich und dass Jennifer und ich in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen sind.
Besteht nicht die Gefahr, bei so einer Auswahl euer Profil zu verlieren? Jennifer: Ich glaub’, alle Leute, die uns schon mehrere Jahre kennen, wissen, warum wir das machen: Weil wir es einfach mitnehmen wollen. Wir haben in den letzten fünf Jahren Ihr lebt in Berlin. Gibt es etwas, was ihr aus eurer Heimat super viel gemacht und wenn ich jetzt überlege, wir vermisst? Joe: Den Strand, das Meer, hätten irgendetwas davon nicht gemacht, dann im Sommer. Jennifer: Manchmal ja… Gewinnen Sie das Strandkorb-Buch mit der persönlichen Widmung der wäre es, glaub’ ich… Joe: Dann würde was fehlen. Christoph: Das gibt’s auch als App. Wie würdet ihr eure Stilrichtung beschreiben? Jennifer: Ich find’ Schubladendenken total bekloppt. Uns gibt’s jetzt fünf Jahre und wir versuchen, bei jedem Song verschiedene Musikstile miteinander zu mixen, auch immer was Neues mit rein zu bringen und trotzdem den Jennifer-Rostock-Stil zu behalten. Man kann dazu irgendwie nichts Ver-
Band Jennifer Rostock. Machen Sie bis zum 22.03.2013 mit unter www.mv-tut-gut.de/magazin.
Euer Bandname »Jennifer Rostock« beruht auf dem Telefonbucheintrag eines Freundes. Wenn du dich mit ihm in Schwerin statt Rostock getroffen hättest, wie würdet ihr dann heute heißen? Jennifer: Wahrscheinlich »Jennifer Schwerin«.
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Rügen 54°19’0’’ N · 13°21’0’’ O
Kolumne
Ein Song über Mecklenburg-Vorpommern? Man sollte Johannes Brahms fragen. Das bärtige Genie kam nicht voran mit seiner Ersten Sinfonie, jahrelang. Im Rügener Sommer von 1876 aber passierte es: In kurzer Zeit skizzierte der Hamburger das ganze Werk, zwei Sätze brachte er sogar vollständig fertig. Ich stelle mir gern vor, wie er am Hochufer des Kreidefelsens wanderte, den Blick aufs Meer, und wie die Wellen zu Notenlinien wurden und die Schiffchen zu Noten, und wie sie tanzten in lautloser Musik. Aber auch Brahms brauchte ein Orchesterwerk, um nur ein Stückchen dieses Landes zu fassen. Was soll ein kleiner Song da leisten?
Das Platt muss rein, weil es ein Symbol ist. So wie der Strandkorb, die Kreidefelsen und der Starrsinn der Meckelbörger und Vorpommern. Herrjeh, ich habe aber nur einen Refrain und drei Strophen. Welches also ist das wichtigste »Hoheitszeichen« dieses Landes, was soll ich zuerst besingen? Das Meer, sicher, machen ja alle. Dabei kommt es hier buchstäblich nur am Rande vor. Denn da wäre noch die Müritz, immerhin größter deutscher Binnensee. Oder die Mecklenburgische Schweiz mit ihren vielleicht nördlichsten (und kleinsten) Almwiesen der Welt? Wenn Sie mich fragen, das Meer wird überschätzt. Erst recht in der Kunst und im Tourismus. Dabei hätte ein Bild Caspar David Friedrichs gereicht, oder, falls Sie was Modernes wollen, eines vom Rügener Meister Frank Otto Sperlich. Auch der ultimative Song, den man damals noch Lied nannte, existiert bereits. Er heißt »Mine Heimat« von Martha Müller-Grählert. Sie wissen schon: »Wo de Ostseewellen trecken an den Strand«. Ginster, Dünen, Möwen, Stille, alles ist längst besungen. Alles? Welch eine Anmaßung. Es fehlt noch so viel! Dieses Land ist nicht zu fassen. Schon gar nicht in ein paar Zeilen. Sinnlos. So jedenfalls denke ich immer, wenn ich in MV bin. Bin ich aber weit
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weg, was in meinen Job häufig passiert, sieht die Sache anders aus. Schon im Flugzeug fängt es an: Ich greife zu Stift und Zettel und dichte drauf los. Andere, wenn sie (heim-)wehmütig werden, betrachten Fotos von Zuhause. Ich reime es mir zusammen. Fragen Sie mich also, was das Symbol dieses Landes ist, so antworte ich: Es ist die Sehnsucht nach ihm. Aber wer will das schon zugeben, hier besonders? Denn »Geföhlen un so'n Kraam, dat bruken wir nech.« So sagte mir mal ein alter Mann vor seiner Fischerkate. Danach ging er zurück ins Haus, wo ich ihn leise singen hörte: »Well- und Wogenruschen, wier min Weigenlied . . . «.
MAIK BRANDENBURG Jahrgang 1962, wurde auf Rügen geboren. Er ist also Rüganer, kein Rügener, denn so heißen die Zugezogenen. Brandenburg reist für Magazine wie mare, Geo oder merian um die Welt, kehrt aber immer wieder auf die Insel zurück. Das Schreiben von Liedtexten ist längst mehr als ein Hobby. Den »ultimativen Song« über MV wird es nie geben, sagt er.
Greifswald 54°5’45’’ N · 13°22’52’’ O
Ausblick
Fotos S. 14–15: Landesmarketing MV / Carlo Zamboni (1), Martin Bothor (1), www.shutterstock.de (1)
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»Über den Norden kommt die Welt nach Mecklenburg-Vorpommern. Beim Festival „Nordischer Klang“ präsentieren die skandinavischen Länder auch in diesem Jahr ihre einzigartige Multikultur. Ich freue mich auf Deutschlanddebüts wie das der dänischen Sängerin Indra Rios-Moore und vielseitige Darbietungen fernab typischer Klischees, die Besucher jeder Altersgruppe ansprechen.« DR. FRITHJOF STRAUSS Dr. Frithjof Strauß (47) ist künstlerischer Leiter des Greifswalder Festivals »Nordischer Klang«, Lehrbeauftragter am Institut für Fennistik und Skandinavistik der Universität Greifwald und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Skandinavistik der Universität Poznań. Das Festival wird in enger Zusammenarbeit mit der Nordischen Abteilung der Universität Greifswald organisiert und präsentiert kommunikative Kulturerlebnisse mit skandinavischen Künstlern.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern bietet musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau. Malerische Naturkulissen und außergewöhnliche Spielstätten machen die Inszenierungen zu Erlebnissen für alle Sinne und alle Jahreszeiten. Das Flaggschiff der klingenden Kulturhighlights des Landes sind die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, die seit 1991 in jedem Sommer renommierte Künstler für mehr als 100 Konzerte in den Norden bringen. Sie sind das drittgrößte Festival ihrer Art in Deutschland. Eröffnet wird die Saison der Festspiele bereits im März mit dem »Festspielfrühling Rügen«. In diesem Jahr widmen sich die Veranstaltungen auf der Insel dem Komponisten Johannes Brahms. Neben den Festspielen MV locken viele weitere Festivals Kultur- und Musikliebhaber ins Land. Im Mai findet das
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Festival »Nordischer Klang« in Greifswald statt. Auf dem Programm stehen Konzerte, Lesungen und wissenschaftliche Vorträge zur Kultur der nordischen Länder Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Island. In diesem Jahr widmen sich die rund 50 Veranstaltungen vor allem dem Gastland Island. Den musikalischen Herbst Mecklenburg-Vorpommerns läutet das Usedomer Musikfestival ein. Im September und Oktober feiert es sein 20. Jubiläum. Auf der Ostseeinsel konzertieren dann über 700 Künstler in Kirchen, Konzertsälen und Ateliers. >> www.festspiele-mv.de >> www.nordischerklang.de >> www.usedomer-musikfestival.de
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Heiko Best, Ranger, Müritz-Nationalpark
„Wir bewahren, was kostbar ist. Für uns alle.“
Der Strandkorb ist eine Idee aus Mecklenburg-Vorpommern. Ein Land, ganz natürlich faszinierend. Mit der größten Anzahl an Naturschutzgebieten, Biosphärenreservaten und Nationalparks in Deutschland. Teile von ihnen gehören zum UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwälder. Geschützte Natur, die Freiraum bietet. Und immer ein Strand in der Nähe.
www.mv-tut-gut.de