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Tøndermarsken
Dänemarks größtes Marschgebiet, das zweimal im Jahr Tausende von Zugvögeln anzieht. Ein großes Projekt soll das ganze Marschgebiet aufwerten, unter anderem mit einem neuen Wanderweg.
Vidåslusen Foto: Ulrik Pedersen
Tøndermarsken ist in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. Dies ist Dänemarks größtes Marschgebiet, das eine riesige Speisekammer für Zugvögel ist und seit Jahrhunderten seine eigene Geschichte mit dem Anlegen von Deichen, Schleusen und Dämmen hat. Es ist schwer vorstellbar das Tøndermarsken, heute ein eingedeichtes Gebiet mit viel Weideland, einmal eine große Bucht im Wattenmeer war. Eine Bucht, die bis nach Tønder reichte und einmal einen umfangreichen Handel durch die Schifffahrt hatte.
Im 12. Jahrhunderts wanderten Friesen aus Friesland (heute Teil der Niederlande) ein und legten am Wattenmeer Warften (künstliche Erhebungen) an, auf denen sie ihre Höfe bauten. Aber wenn die Nordsee tobte, stieg das Wasser und Bauernhöfe und ganze Dörfer wurden weggespült. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ein 15 km langer Deich ins Meer von Højer bis hinunter nach Lægan und weiter in südöstliche Richtung gebaut. Diejenigen, die in dem Marschgebieten lebten, erhielten das Recht auf ihr Land. Im Gegenzug mussten sie die Deiche unterhalten. Daher stammt der Ausdruck: „Wer nicht will deichen, der muss weichen“.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden weitere Gebiete eingedeicht und trockengelegt und erhielten Namen wie Højer Kog, Møgeltønder Kog, Gammel Frederikskog, Ny Frederikskog, Rudbøl Kog und zuletzt 1981 Margrethe Kog. Diese Köge waren ausgezeichnetes Ackerland, das hauptsächlich als Rinderweide genutzt wurde.
Während einer starken Sturmflut im Jahr 1976 erreichte der Wasserstand knapp 5 m über dem Normalwert und ein großes Gebiet hinter den Deichen wurde evakuiert. Nach dem Ende des Sturms wurde beschlossen, den so genannten Fremskudte Dige (Vorgeschobener Deich) anzulegen, der offiziell als DänischDeutscher Deich bezeichnet wird und von Emmerlev Klev im Norden bis zum Hindenburgdamm in Deutschland verläuft.
Vidåslusen
Die Schleuse besteht aus 3 Kammern, die bei Sturmflutgefahr geschlossen werden. Im Gegensatz zu anderen Schleusen, ist sie nicht für die Schifffahrt geeignet. Von der Schleuse hat man einen weiten Blick über das Wattenmeer. Im Osten blickt man über das vom Menschen geschaffene Marschland, das über Jahrhunderte trockengelegt und kultiviert wurde.
Sturmflutsäule
An der Vidåslusen außerhalb des Fremskudte Dige befindet sich seit 1975 eine Sturmflutsäule. Es ist ein einfacher Eichenstamm mit mehreren Bronzebändern, die anzeigen, wie hoch das Wasser während der verschiedenen Sturmfluten stand. Die Spitze entspricht dem Wasserstand bei der Sturmflut im Jahre 1976, dem höchsten seit 1825.
Lægan
Der große Deichbau im 16. Jahrhundert führte dazu, dass größere Schiffe nicht mehr bis ganz nach Tønder kamen.
Teile des Vidå-Deltas versandeten ganz einfach. Darum wurde der kleine Hafen Lægan südlich von Tønder in der Nähe von Aventoft gebaut, wo Schiffe anlegen konnten, um die Waren auf kleinere Boote zu verladen, die bis nach Tønder fahren konnten.
Marskstien
Marskstien ist ein 54 km langer Wanderweg, der durch die ge- samte Tøndermarsken führt. Das letzte Stück wurde 2019 angelegt und bietet nicht nur die Möglichkeit zu wandern und eine Reihe von Sehenswürdigkeiten zu erreichen. Es ist hier auch möglich, die Nacht in Unterständen zu verbringen. Außerdem kann man eine der Tarnhütte besuchen, wo man die Beobachtungshütte Vogelwelt studieren kann, ohne die Vögel zu stören, und schließlich kann man sich in drei Informationszentren über die gesamten Region informieren. Diese befinden sich an der Schleuse Vidåslusen, an der Pumpstation in Lægan und in der Mühle Højer Mølle.
AUSERDEM
In Planung von Ulrik Pedersen, Tondermark Initiative:
In der Marschstadt Højer sollen erhaltenswerte Bauernhöfe und Häuser instandgesetzt werden. Ein Wegesystem soll die Tøndermarsken erschließen statt verbinden, die Geschichte der einzigartigen Natur des Wattenmeeres und der Marsch soll erzählt werden, die Städte Vidå und Tønder müssen an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst werden und Wirtschaft und Tourismus in der Tøndermarsken müssen entwickelt werden.
Das ist das Ziel der Tøndermarsk-Initiative, die 2016 vorgestellt wurde. Damit dies gelingt, wurde weit über eine Viertelmilliarde Kronen in einem Fonds bereitgestellt und die Geldgeber sind sowohl die öffentliche Hand als auch Investmentfonds. Die Partner des Projekts sind: Realdania, A.P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fond til Almene Formaal, Nordea-Fonden und die Gemeinde Tønder. Zu den bisherigen Ergebnissen gehören der Wanderweg Marskstien und die Renovierung des Højergaard mitten in Højer (siehe Seite 29).
Tøndermarsken Foto: Ulrik Pedersen