Preis: EUR 6,50
ZEITSCHRIFT DES | naturschutzbund | HEFT 1-2019
JUBILÄUM
10 Jahre auf der Suche nach Wildkatzen 2019
Jahr der Wildkatze STICKOXID-DEBATTE
Belastete Ökosysteme durch Luftschadstoffe MISSGLÜCKT
Entwurf der OÖ Naturschutzgesetz-Novelle SCHWERPUNKT
DIE ARTEN DES JAHRES 2019
Reihe
WAS SPENDENGELDER ERMÖGLICHEN...
PROJEKT 21
FOTOS: ÖNB STMK
In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen jeweils ein beispielhaftes Naturschutzprojekt vor, das mit Spendengeldern an den | naturschutzbund | ermöglicht wurde oder daraus mitfinanziert werden konnte.
Projekt: Naturfreikauf in der Steiermark
ARTENREICHE WALDSCHACHENER HANGWIESEN | STMK Ein von Wald umgebener Wiesenkomplex mit mehr als 50 typischen Wiesenpflanzen prägt diesen Hang im Bezirk Leibnitz. Mit Ihrer Spende konnten wir dieses Kleinod der Artenvielfalt erhalten. Mit knapp 10.000 Quadratmetern sind die Wiesen ein Paradies für Schmetterlinge, Bienen, Heuschrecken, Rehe und viele mehr. Sie entsprechen dem Lebensraumtyp „Magere Flachland-Mähwiese“ und beherbergen u. a. Wiesen-Glockenblumen, Bocksbart, Margeriten. Stellenweise finden sich sehr trockene Bereiche des Typs „Halbtrockenrasen“ mit Karthäuser-Nelke und Wiesen-Salbei. Von intensiver Landnutzung abgeschirmt, beginnt das bunte Blühen hier bereits zeitig im Jahr mit Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblumen. Mit Buschwindröschen, Lungenkraut und Himmelschlüssel setzt sich die Blütenpracht im Jahreslauf mit vielen anderen Arten fort. Es grenzt ein Grabenbach mit seltenen Steinkrebsen an, der hier unmittelbar in einen der Waldschacher Teiche mündet. Auch dessen Verlandungszone gehört zu den Wiesengrundstücken. Diese vielfältige Mischung traditionell genutzter Kulturlandschaft würde ohne behutsame Pflege zerstört werden. Ein bis zwei Mahden pro Jahr, die wegen der Steilheit ausschließlich händisch und mit Kleingeräten durchgeführt werden, braucht es dazu. Langfristig ist eine Unterschutzstellung angedacht. -HA-
Zahlreiche Insekten wie etwa Bienenkäfer werden vom Ankauf und der Flächenpflege profitieren.
Ihre Spende unterstützt dieses Projekt
Spendenkonto P.S.K. IBAN AT74 6000 0501 1014 0425 BIC BAWAATWW
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
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ie Zeiten und Sitten sind rauer geworden. Wer „Soziale Medien“ nutzt, die online-Kommentarseiten von Tageszeitungen liest oder in den „Hörgenuss“ sich häufender Mit- und Umwelt missachtender Äußerungen von Politikern kommt, wird das bestätigen. Oder schauen wir uns die Versuche seitens der Wirtschaft an, die mühsam aufgebauten Kontrollmechanismen für Natur- und Umweltschutz scheibchenweise zu demontieren. Feierten wir noch vor wenigen Jahrzehnten die Gründung der Landesumweltanwaltschaften, so hätte es kaum jemand für möglich gehalten, dass diese Errungenschaft zunehmend in Misskredit gebracht wird. Diese unabhängige Institution, eine Art „Umweltgewissen mit Kontrollfunktion“ wird als Behinderung ureigenster Wirtschafts-Interessen angegriffen und destabilisiert, wo es nur geht. Ich habe den Eindruck, wir sind in einer Zeit angekommen, wo es fast nur mehr auf die materiellen Werte ankommt. Die immateriellen wie das Wohlbefinden unserer Nutztiere, das Erlebnis Natur mit summenden, brummenden Blumenwiesen, Wertschätzung gegenüber Menschen, die sich nicht in den Konsumsog ziehen lassen sind oft nur Schlagworte - angewendet, wenn‘s gerade passt. Viele Kinder bekommen keine Chance mehr auf Entdeckungstour in die Natur zu gehen. Sie verbringen mehr Zeit drinnen oder in Einkaufstempeln als draußen im Garten oder Park. Umso beruhigender ist es zu sehen, dass so viele Interessierte unsere Angebote an Exkursionen und Naturveranstaltungen annehmen. Auch heuer ist es gelungen wieder ein interessantes Potpourri zusammenzustellen – mehr in dieser Ausgabe und auf unserer Homepage www.naturschutzbund.at (Termine). Vielleicht entdecken Sie ja eine der Arten des Jahres 2019!
Fotografie im Blut ? Natur im Herzen ? Wir wollen Ihre Bilder !
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Die Naturbildagentur
Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
Ihre
Ingrid Hagenstein Chefredakteurin
EINLADUNG ZUR GENERALVERSAMMLUNG DES NATURSCHUTZBUNDES ÖSTERREICH 24. MAI 2019, 19.00 UHR 1. Begrüßung durch den Präsidenten 2. Genehmigung der Tagesordnung 3. Genehmigung des Protokolls der letzten Generalversammlung vom 10.11.2017 4. Tätigkeitsbericht und Beschluss fassung a. Aktivitäten 2017 und 2018 b. Vorschau Arbeitsprogramm 2019–2020 5. Finanzbericht und Beschlussfassung a. Jahresabschlüsse 2017 und 2018 b. Präsentation Rechnungs prüfungsbericht c. Budget-Vorschau 2019–2020 6. Entlastung des Präsidiums 7. Neuwahl des Präsidiums 8. Anpassung der Statuten 9. Anträge 10. Allfälliges 20.30 Uhr Ehrungen: Verleihung Ehrenzeichen des Naturschutzbundes Anschließend nettes Zusammensein bei Umtrunk & Brötchen Ort: Parkhotel Brunauer, Elisabethstr. 45a, 5020 Salzburg (Bahnhofsnähe)
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Überfällig:
7 Die Stickoxid-Debatte
FOTO: DANIEL LEISSING
INHALT
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2019: Das Jahr der Wildkatze mit Jubiläum
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dazu: Tier des Jahres
01 Editorial 02 Inhaltsverzeichnis | Naturschutzkurs: Wild auf Bienen, wild auf Blumen 04 Termine | Lesermeinung 06 Seite des Präsidenten
AKTUELL
COVER: TIER DES JAHRES 2019 – EUROPÄISCHE WILDKATZE (FELIS SILVESTRIS), AUFGENOMMEN IM NATIONALPARK BAYERISCHER WALD FOTO: PICLEASE/GEORG PAULUHN
07 Stickstoff-Debatte: Naturschutzbund verlangt wirksamen Schutz vor Luftschadstoffen | Ticker 09 Obertauern: Für den Vogelschutz werden Latschen gefällt – Eine Klarstellung von BirdLife 10 Herbe Kritik an der NÖ-Wolfsverordnung 11 Bescheid zur Fischotter-Tötung in NÖ aufgehoben | | naturschutzbund | im TV-Film „Die Bergretter“ 12 Missglückter Entwurf der OÖ. Naturschutzgesetz-Novelle 13 Verletzter Luchs gemeldet 14 Insektensterben rasanter als angenommen | „Luchs Trail“ durch Österreichs wilde Mitte 15 Jahr der Wildkatze mit Jubiläum: 10 Jahre Plattform, Koordinations und Meldestelle Wildkatze
Naturschutzkurs
Wild auf Bienen Wild auf Blumen Fachwissen, Praxisbeispiele und Handlungsanleitungen Samstag, 25. Mai 2019 9 bis 16.30 Uhr Parkhotel Brunauer, Salzburg Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldung bei | naturschutzbund | Österreich T 0662-64 29 09, bundesverband@naturschutzbund.at Die Kursteilnahme ist kostenlos. Kosten für Verpflegung, Anreise & Unterkunft sind selbst zu tragen.
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FOTO: WOLGANG SCHRUF
FOTO: NATURPARK ATTERSEE - TRAUNSEE
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Die Arten des Jahres 2019
TITEL 17 19 20 22 23 24 26 28 30 32 34 36 38 39 40
INHALT
U2 Spenden-Projekt: Naturfreikauf in der Steiermark 41 Nachruf: Trauer um MR i.R. Dr. iur. Alfred Micholitsch 42 Kinderseite 43 Buchtipps (Buchhandel) 44 Impressum, Adressen der Landesgruppen 45 Abo-/Mitgliederbestellschein 46 Shop 47 Vorschau/Geschenkabos U3 Zugunsten der Natur mit Ihrem Letzten Willen
Die Arten des Jahres 2019 Die Flechte des Jahres Der Pilz des Jahres Die Blume des Jahres Die Streuobstsorte des Jahres Das Insekt des Jahres Die Spinne des Jahres Das Weichtier des Jahres Der Lurch des Jahres Der Vogel des Jahres Das Tier des Jahres Die Nutztierrasse des Jahres Die Fledermaus des Jahres Das Wassertier des Jahres Der Neobiont des Jahres
Naturschutzkurs Wie geht Wildbienenschutz?
Samstag, 25. Mai 2019
Wildbienen brauchen ein Mosaik unterschiedlichster Lebensräume, die ihnen Nahrung, Baumaterial und Nistraum bieten – und das alles auf möglichst engem Raum. Erfahren und erfragen Sie von Experten und Praktikern, wie Wildbienenlebensräume geschaffen werden, was Nisthilfen leisten und wie Sie Garten und Blumentopf attraktiv für Bienen & Co. gestalten können.
9.00 Eintreffen und Registrierung 9.15 Begrüßung und Fachbeiträge ›› Was Wildbienen zum (Über-)Leben brauchen ›› Regiosaatgut: Warum und woher? ›› Wie man im Garten eine Wildblumenwiese schafft ›› Welche Nisthilfen warum (nicht) funktionieren ›› Hummeln melden als Beitrag zum Wildbienenschutz 12.00 Gemeinsames Mittagessen
Herzlich eingeladen sind Naturschutzbund-Mitglieder & Aktivisten, aktive Naturschützer und Multiplikatoren.
13.30 Zeigen, wie‘s geht ›› Kurzbeiträge zu Aktionen und Vorzeigeprojekten des Naturschutzbundes aus ganz Österreich 15.00 Pause 15.30 Publikums-Rat ›› Moderierte Fragestunde an Experten und Praktiker 16.30 Zusammenfassung und Ausblick
www.naturschutzbund.at Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
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FOTO: WALTER WALLNER
TERMINE
Hummelkurse im Rahmen des Bienenschutzfonds
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ummeln gehören zu den wenigen Sympathieträgern in der Insektenwelt und sind aktuell mit 42 unterschiedlichen Arten in Österreich vertreten. Damit zählt Österreich zu den globalen Hotspots in der Diversität dieser Tiergruppe. Unsere Hummeln sind aber auch essenzielle Bestäuberinnen für viele Pflanzenarten und leiden unter dem stark verminderten Blütenangebot durch intensive Landwirtschaft und naturferne Gärten. Um diese interessanten Tiere näher kennen zu lernen und ihnen auch helfen zu können, bietet der Naturschutzbund sowohl Hummelbestimmungskurse als auch Hummelvermehrungsseminare an. Die Kurse werden von Wildbienenexpert*innen geleitet.
HUMMELBESTIMMUNGSKURSE 2019 15.04.2019, Wien, Leitung: Sophie Kratschmer Ort: BOKU, 1180 Gregor-MendelStraße 33; Mendelhaus Inst. f. integr. Naturschutzforschung Hörsaal 1 (MENH/EG/09) In Kooperation mit der BOKU Anmeldung: sophiekratschmer@yahoo.de 18.05.2019, Floing/Stmk, Leitung: Kathrin Grobbauer Ort: Hummelnest/Gasthaus Kulmer vlg. Stixpeter, Unterfeistritz 17, 8183 Floing Anmeldung: k.grobbauer@gmx.at 18.05.2019, Seeham/Sbg., Leitung: Walter Wallner Ort: Gemeindeamt Seeham und Bienenerlebnisweg Dorf 2, 5164 Seeham Anmeldung: w.wallner@sbg.at 20.07.2019, Linz, Leitung: Sophie Kratschmer Ort: Biologiezentrum Linz, JohannWilhelm-Klein-Str. 73, 4040 Linz Anmeldung: sophiekratschmer@yahoo.de
Kurseindrücke FOTOS: SOPHIE KRATSCHMER, KATHRIN GROBBAUER, JOHANN NEUMAYER
Die Hummelkurse sind Teil des Bienenschutzfonds von HOFER und | naturschutzbund |.
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KURSBEITRAG: Erwachsene: 20 € (inkl. Hummel-Bestimmungsschlüssel), 10 € ohne; Stundierende und Kinder: 15 € (inkl. HummelBestimmungsschlüssel), 5 € ohne
Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
TERMINE + LESERMEINUNG natur&land 4-2018
Franz Schmidlechner (li.) zeigt, wie man einen Hummelnistkasten baut. FOTO: SCHMIDLECHNER
Hummelvermehrungsseminare 2019 SA 16. 3. 2019, 14.00 UHR + SA. 6. 4. 2019, 14.00 UHR Ort: Schiffsmühlweg 59, 8480 Misselsdorf (bei Mureck in der Steiermark) Anmeldung: Landwirt Franz Schmidlechner, Tel. 0664/156 27 32, hummelflug@aon.at ONLINE-ANMELDUNG:
https://naturschutzbund.at/kurte-im-rahmen-des-bienenschutzfonds.html
Woche der Artenvielfalt Vom 17. bis 26. Mai 2019
Pilzflora Habe soeben das neue Heft durchgeblättert. Wie immer enthält es viele Infos. Konkret zum Artikel: „Alpen in Not – dauerhafter Schutz für Fauna & Flora dringend gefordert!“ Wie im Text, jedoch nicht in der Überschrift, angeführt, sind hier auch Pilze der Alpen bedroht. Vielleicht ist es ganz nützlich zu wissen, dass DÖRFELT bereits im Jahr 1988 den analogen Begriff für die Pilzflora, nämlich die FUNGA, anführt. Dauerhafter Schutz ist also für FAUNA & FLORA & FUNGA gefordert! Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Irmgard Greilhuber-Krisai, Mykologische Gesellschaft Österreich, Wien Unterscheidung von Baum- und Hausmarder Ich wusste den Unterschied zwischen Haus- und Baummarder nicht! Jetzt können wir sie unterscheiden! Danke. Marion Spielmann Schule des Lebens MenschNatur-Kultur, 8160 Weiz
VORANKÜNDIGUNG Gemeinsam mit vielen Partnern bietet vielfaltleben jedes Jahr rund um den Internationalen Tag der Artenvielfalt am 22. Mai ein buntes Veranstaltungsprogramm für Groß und Klein: Exkursionen, Wanderungen, Ausstellungen, Erlebnistage und vieles mehr. vielfaltleben ist eine Kampagne des Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus und | naturschutzbund | Österreich in Kooperation mit BirdLife Österreich, UWD und WWF. Gefördert durch Mittel von Bund und EU. Ein besonderer Höhepunkt ist dabei die „Woche der Artenvielfalt“: Ob eBike- Touren, Kräuterwanderungen, ob ornithologisches Frühstück, Kanufahrten oder Wissenswertes zu flotten Bienen und tollen Hechten, für Groß und Klein, „Naturprofis“ und „Naturanfänger“ ist für jeden so einiges dabei. LINK: https://naturschutzbund.at/woche-der-artenvielfalt.html Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
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SEITE DES PRÄSIDENTEN
DAS DILEMMA MIT DEN STICKOXIDEN Die in den letzten Wochen ausgebrochene Diskussion über den Luftfremdstoff Stickoxide und deren Derivate führt an den eigentlichen Problemfeldern, nämlich der Wirkung dieser Gase, vorbei.
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ie einfach war es doch zu Zeiten, als Schwefeldioxid noch der Hauptschadstoff war, der durch an Kohle und Erdöl gebundene industrielle Prozesse zu vielen Millionen Tonnen in die Umwelt geblasen wurde und nachweislich bei bestimmten Wetterlagen am Tod von vielen tausend Menschen in kurzer Zeit verantwortlich war. Der Bau höherer Schornsteine sollte damals zu einer effektiven Verdünnung der für Menschen gesundheitsschädlichen bis tödlichen Konzentration beitragen – was zu einer weltweiten Verbreitung dieses Schadstoffs in der nördlichen Hemisphäre führte. Aber in den Stau- und Kammlagen der Mittelgebirge und der Alpen begannen damals trotz einer Verminderung der Konzentration von Schwefeldioxid die Wälder zu erkranken. Durch den ständigen Eintrag von Schwefeldioxid und seinen Derivaten wurde uns das Waldsterben in den mitteleuropäischen Mittelgebirgen vor Augen geführt, die Waldwirtschaft drohte zusammen zu brechen, auch bei uns am Alpenrand. Wie rasch wurden damals Gesetze zur Verringerung der Abgabe von Schwefeldioxid erlassen (in Österreich: Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen im Jahre 1989)! Und sie haben gewirkt. Unsere Forste, Wälder und landwirtschaftlich genutzten Flächen werden heute nur mehr in geringem Maße durch Schwefelverbindungen in Mitleidenschaft gezogen. Sehr wohl aber werden heute durch Stickstoff-Verbindungen aus den Verbrennungsvorgängen (Kohle in Feuerungsanlagen und Erdöl in Dieselmotoren) und Düngegaben aus der Landwirtschaft große Flächen beeinflusst. Etwa sieben Millionen Tonnen Stickoxide gelangen pro Jahr in Europa auf die Vegetation und in die Böden, bei uns in Österreich in den Nordstaulagen der Alpen bis zu 40 kg Reinstickstoff pro Hektar und Jahr und stellenweise weit darüber. Da Stickstoff das wesentliche Element der Aminosäuren für den Aufbau von Eiweißverbindungen ist, haben alle Organismen gelernt, mit den verschiedensten Quellen von Stickstoff umzugehen. Deshalb ist die Giftwirkung der Stickoxide geringer als jene des Schwe-
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feldioxids. Das gilt allerdings nicht für alle Organismen. Für viele Pilze, Moose, Blaualgen, Algen, Flechten und höhere Pflanzen wirkt ein Übermaß von verfügbaren Stickstoff-Verbindungen wie Gift, schon in geringen Konzentrationen. So stellen Stickstoffverbindungen für Bodenpilze, die mit Bäumen in einer Lebensgemeinschaft leben (Mykorrhiza), eine wachsende Gefahr dar und damit auch für die Nadelbäume und die meisten – auch forstlich genutzten – Laubbäume. Großflächige, langjährige Untersuchungen über Moose und Flechten in Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien zeigen deutlich auf, dass die übermäßige Düngung aus der Luft viele stickstoffempfindliche Arten an den Rand des Aussterbens am Alpenrand gebracht hat. Auf der anderen Seite wird das Wachstum von stickstoffliebenden und stickstofftoleranten Pflanzen, Flechten und Moosen gefördert, sodass es in Europa zu großflächigen Veränderungen der Artenzusammensetzung und Artenvielfalt von Baum und Boden bewohnenden Organismen gekommen ist. Ja, hat sich das bei den Entscheidungsträgern in Wirtschaft, Technik und Politik noch nicht herumgesprochen? Die wissenschaftlich bestens untermauerten Ergebnisse zeigen, dass die übermäßige Belastung der Öksysteme durch einen ständigen übermäßigen Eintrag von Luftfremdstoffen – und von diesen verschwindet keiner – schließlich zu einem Zusammenbruch unserer Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen wie Wälder, Wiesen und Gewässer führen kann – von den schwerwiegenden Auswirkungen auf Naturschutzgebiete ganz zu schweigen. Kurz gesagt: Umweltschutz ist gleichzeitig auch Naturschutz!
Univ.-Prof. i. R. Dr. Roman Türk Präsident des Naturschutzbundes Österreich praesident@naturschutzbund.at Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
AKTUELL
Stickoxid-Debatte: NATURSCHUTZBUND VERLANGT WIRKSAMEN SCHUTZ VOR LUFTSCHADSTOFFEN Grenzwerte schützen Menschen und Umwelt Dass diese strengen Grenzwerte auf die menschliche Gesundheit positive Auswirkungen haben, erkennt auch die Mehrheit von 97 % der deutschen Lungenfachärzte zumindest stillschweigend an. Und trotzdem muss auf einen anderen Aspekt mit aller Deutlichkeit hingewiesen werden: Stellt man eine Gesamtschau über die Auswirkungen der Stickoxidemissionen an, kommt rasch an den Tag, dass nicht nur die menschliche Gesundheit leidet, sondern – fast unbeobachtet – tragische Veränderungen in vielen Ökosystemen ablaufen.
Noch immer wogt die Diskussion über die Höhe der Grenzwerte für Stickoxidemissionen hin und her. Dabei gefährden hohe Stickoxidemissionen nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern auch seine Umwelt. Univ.-Prof. Michael Studnicka bezieht als Vorstand der Pneumologie am Uniklinikum Salzburg eine klare Position zu den aktuell gültigen Grenzwerten und hält sie für äußerst gerechtfertigt.
Text: Dr. Winfrid Herbst, Univ.-Prof. i. R. Dr. Roman Türk
Stickstoffeintrag schadet Arten und manchen Ökosystemen Der Verkehr – und hier besonders die Dieselfahrzeuge – trägt maßgeblich zum Eintrag von Stickstoff in die Umwelt bei. Der Anteil reaktiver Stickstoffverbindungen in der Atmosphäre (Ammoniak, Lachgas, NOx) hat sich in den letzten 150 Jahren verzehnfacht und liegt mittlerweile über den Toleranzwerten für viele Ökosysteme und Organismen. Viele der durch die Intensivlandwirtschaft (insbesondere auch Güllewirtschaft) nur noch in höheren und / oder abgelegenen Regionen verbliebenen Lebensräume und Arten drohen bei einem aktuellen Lufteintrag von mindestens 30 kg/ha und Jahr in manchen Regionen zu verschwinden. Der vom Verkehr verursachte Anteil wird auf etwa ein Drittel geschätzt. Eine epidemiologische Studie von Prim. Univ.Prof. Dr. Studnicka, die siebenjährige Kinder in Gebieten mit unterschiedlich hoher Verkehrsbelastung verglich, zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Exposition mit Stickstoffdioxid und Symptome seitens des Atemtraktes. Das Risiko für Kinder an Asthma zu erkranken war in hochbelasteten Gebieten um einen Faktor 5 höher als in gering belasteten Gebieten. Sensible Arten kommen in Bedrängnis Viele Pflanzenarten wie z. B. Orchideen sind an das geringe Nährstoffangebot in Trockenrasen angepasst. Sie werden durch den Stickstoffeintrag aus der Atmosphäre von stickstoffliebenden, allgegenwärtigen Arten verdrängt, die dadurch einen massiven Anschub erhalten. Viele andere Organismen – von Wildbienen über Schmetterlinge bis zu vielen
++TICKER
>> weiter nächste Seite
++ Neue Studie über das Massensterben von Insekten. In Fachzeitschrift „Biological Conservation“ veröffentlicht. Forscher machen die intensive industrielle Landwirtschaft, den Einsatz von Pestiziden und die Urbanisierung für den Rückgang der Insekten hauptverantwortlich. ++ Ende der Geheimhaltung von Industriestudien in Zulassungsverfahren: EU-Parlament, -Rat und -Kommission einigten sich am 12. 2. 19 auf eine Reform des Allgemeinen Lebensmittelrechts. Kernelement ist die verpflichtende Offenlegung sämtlicher Herstellerstudien in den frühen Phasen von EU-Zulassungsverfahren von Pestiziden und anderen lebensmittelrelevanten Chemikalien. ++ BIO AUSTRIA – Zunahme der Bio-Fläche in Österreich: Pro Tag kommen 63 Fußballfelder an biologisch bewirtschafteter Fläche dazu. Höchster Anteil im Bundesland Salzburg: Schon 58 % der bewirtschafteten Fläche ist biologisch. ++ VIER PFOTEN – Von wegen „Naturprodukt“ Pelz: Pelzfarmen belasten Böden und Gewässer mit Chemikalien. In Österreich ist die Haltung von Pelztieren zur Gewinnung von Pelz schon lange verboten. Weltweit werden auf Pelzfarmen jährlich mehr als 100 Mio. Tiere getötet. Mehr als 40 Mio. davon stammen aus europäischen Farmen. ++ Negativrekord beim Treibhausgas: Umweltbundesamt präsentiert Treibhausgas-Bilanz. Umweltverbände fordern von Regierung Sofort-Maßnahmen dagegen. >> Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
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AKTUELL
die Veränderungen in den Biozönosen der Böden gerät nicht zuletzt auch die Stabilität der Bergwälder in Gefahr. Hohe Stickoxidemissionen gefährden also nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern auch seine Umwelt mit einer Fülle von Organismen. Appell an Verkehrsminister Hofer Auch Österreichs Verkehrsminister Hofer, der eine Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit auf österreichischen Autobahnen auf 140 km/h anstrebt und damit eine Steigerung der Verkehrsemissionen und Schadstoffimmissionen riskiert, ist aufgerufen nicht weiterhin Erkenntnisse Die Wirksamkeit von –13 % spricht für ein permanentes Tempolimit. der Medizin, der KlimaforFür das aktuelle flexible Tempolimit auf der A1 ergibt sich eine Reduktion schung und der Umweltwisvon 5 bis 6 % bei NOX bzw. NO2. Durch die beiden flexiblen Tempolimits (A1 senschaften zu ignorieren. und A10) werden rund 4.118 t CO2/Jahr eingespart. Dies entspricht einer Einsparung von mehr als 1.500.000 (1,5 Millionen) Liter Diesel/Jahr! Hier ist große Verantwortung gefragt: Schließlich geht es Flechten-, Moos- und Pilzarten – verlieren in der Folge ihre um Menschen sowie die Natur und ihre Ökosysteme. ökologische Basis und drohen zu verschwinden. Auch Der Naturschutzbund Österreich tritt mit aller Kraft für Hochgebirgsgewässer oder Hochmoore werden letztlich die Beibehaltung der strengen Schadstoffgrenzwerte durch ein – zu einem wesentlich durch Stickoxide aus dem ein und lehnt eine weitere Erhöhung der zulässigen Verkehrsbereich bedingtes – Überangebot an Stickstoff- Höchstgeschwindigkeit im österreichischen Straßenverbindungen überfüttert und massiv verändert. Durch netz ab. Weitere Infos: www.salzburg.gv.at/luftguete/lgb-aktuell.htm; Jahresbericht: www.salzburg.gv.at/umweltnaturwasser_/Documents/jahresbericht_luftguete_2015.pdf; https://www.salzburg.gv.at/umweltnaturwasser_/Seiten/faq_tempo80.aspx http://katamt.kirchen.net/Portals/katamt/Luftreinhaltung%20-%20Skript%20Teil%203.pdf http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/luft/luftschadstoffe/nox/?tempL=
++TICKER >> In Österreich wird mit 1,3 Mio. Tonnen erstmals der gesetzliche Höchstwert überschritten. ++ Österreichzentrum Wolf, Luchs, Bär gegründet. Von den Agrarreferenten der Bundesländer und Umweltministerin Elisabeth Köstinger beschlossen und Anfang Februar im steirischen Raumberg-Gumpenstein fixiert. ++ Pet to Pet: Über 1 Mrd. PETFlaschen zu Recyclat verarbeitet. Diese Jahresbilanz von 2018 zeigt eine Steigerung um 9 % im Vergleich zu 2017. ++ WWF – Jeder zehnte Mensch weltweit von Überfischung betroffen, denn 800 Mio. Menschen leben direkt oder indirekt von der Fischerei. 33 % der weltweiten Fischbestände sind überfischt und 60 % bis an nachhaltige Grenzen befischt. ++ Verein gegen Tierfabriken (VgT) zeigt Missstände auf: In den vergangenen Jahren wurde für unzählige Transporte von Milchkälbern Bozen in Südtirol als Bestimmungsort angegeben. Laut Gesetz müssen die Tiere dort 48 Stunden abgeladen und versorgt werden. Aus offiziellen Quellen wurde bestätigt, dass die österreichischen Kälber allerdings maximal 6 Stunden in Bozen verbleiben. Die Angabe in den österreichischen Transportdokumenten ist demnach inkorrekt. VgT fordert von Amtstierärzten ihre Unterschrift zu verweigern. ++ Know-How des österr. Umweltbundesamtes für Gewässerschutz und Flussgebietsmanagement in Mazedonien. Um europäische Standards zu erreichen, wurden Empfehlungen für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und ein Entwurf für das Flussgebietsmanagement der Vardar erarbeitet.
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
AKTUELL
Obertauern: FÜR DEN VOGELSCHUTZ WERDEN LATSCHEN GEFÄLLT
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olzarbeiten in einem Naturschutzgebiet verstünden manche Leute nicht so ganz, meinte Obertauerns Bürgermeister in einem Artikel der Salzburger Nachrichten vom 9. 11. 2018. Hemma Gressel von BirdLife Salzburg stellte klar: Im Hundsfeld sind die meisten Latschen nur zurück geschnitten worden. Nur ein ganz kleiner Teil wurde geschwendet. Dies ist notwendig um den Lebensraum nicht nur für das Rotsternige Blaukehlchen, sondern auch für alle anderen Vögel des Hundsfeldes zu erhalten. Denn die Vögel brauchen offene Stellen zur Futtersuche und die Pflanzen brauchen Licht. Früher haben die Bauern die Latschen geschwendet, um damit die Almhütten zu heizen und die Weideflächen frei zu halten. Seit der Entdeckung des Rotsternigen Blaukehlchens im Jahr 1975 ist das nicht mehr geschehen. Deshalb war es notwendig den „Verwaldungsprozess“, der schon eingesetzt hatte, wieder
Rotsterniges Blaukehlchen im Hundsfeld
rückgängig zu machen. Angesprochen auf die nicht bewilligte Straßenbeleuchtung durch das Hundsfeld meint Gressel: „Es gibt eine oberstgerichtliche Entscheidung, wonach Beleuchtungen in einem Naturschutzgebiet grundsätzlich verboten sind. Den Gästen des Seekarhauses empfehle ich bei ihrem Abendspaziergang einen Blick zum Himmel zu werfen. Dort können sie einen Sternenhimmel bewundern, den sie in ihrem Heimatort auf Grund der allgemeinen Lichtverschmutzung schon lange nicht mehr sehen können.“
Seit einem Jahr geplant, wurde bei der Naturschutzabteilung des Landes Salzburg um Bewilligung angesucht. Gemeinsam wurde besprochen, was und was nicht entfernt werden darf. Auch das Fällen der Fichten war eine notwendige Pflegemaßnahme um das Moor zu erhalten.
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FOTOS: HEMMA GRESSEL/BIRDLIFE SALZBURG
Die Biobäuerinnen & Biobauern Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
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FOTO: PIXABAY
AKTUELL
HERBE KRITIK AN DER NÖ-WOLFSVERORDNUNG Die Niederösterreichische Landesregierung hat im vergangenen Dezember eine Verordnung zum Umgang mit dem Wolf erlassen. Der | naturschutzbund | NÖ sieht in deren Anhängen massive naturschutzfachliche Mängel.
Text: Lucas Ende, MSc, | naturschutzbund | Österreich
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ritik erntet auch die Übereinstimmung zum Schweizer Konzept Wolf, hat doch Österreich einen eigenen Managementplan zum Umgang mit Wölfen, dem die neue Verordnung widerspricht. Das Land NÖ führt damit die Pläne von Bundesministerin Köstinger für ein national einheitliches Vorgehen und zentral organisiertes Management großer Beutegreifer ad absurdum. Kriterien für Wolfsvergrämung und -abschuss sind unvollständig kopiert und vermutlich EU-rechtswidrig. Fragwürdiges Vorgehen Im Einzelnen kritisiert der Naturschutzbund, dass die „Verordnung Nr. 80/2018 betreffend Maßnahmen zum Schutz von Menschen und Abwendung von Schäden nach dem NÖ Jagdgesetz 1974“ nicht unter Abstimmung mit der eigens dafür vorgesehenen KOST, der länderübergreifenden Koordinierungsstelle für den Braunbären, Luchs und Wolf, erarbeitet wurde. Im Rahmen dieses Gremiums, in dem auch NÖ Behörden vertreten sind, wurde 2012 das Konzept „Wolfsmanagement in Österreich“ für ein einheitliches Vorgehen hierzulande erarbeitet und verabschiedet. Darin enthalten sind unter anderem Einschätzungen zum Wolfsverhalten und entsprechende Handlungsempfehlungen. Es ist daher absolut unverständlich, warum mit der NÖ-Verordnung nicht die Umsetzung des österreichischen Wolfsmanagements, sondern das der Schweiz festgeschrieben wird. Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
AKTUELL
Herdenschutz als „blinder Fleck“ Der Naturschutzbund bemängelt außerdem, dass Herdenschutz als zentraler Punkt für ein konfliktarmes Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf weiterhin ein blinder Fleck der NÖ Landesregierung bleibt. Denn für die praktische Umsetzung der Anhänge durch die Bezirkshauptmannschaften fehlt eine Definition von „sachgerechtem Nutztierschutz“ gänzlich. Das stellt vor allem für die potentiell betroffenen Weidetierhalter eine massive Unsicherheit dar. Der Naturschutzbund fordert daher den zumutbaren Mindestschutz zur Abwehr von Wolfsangriffen entsprechend internationaler Erfahrungen klar zu definieren. Ein möglicher Abschuss von Wölfen darf nicht der Willkür von Behörden überlassen werden. Bemerkenswert ist diese Verfehlung insbesondere, da im Schweizer Original fachgerechter Herdenschutz klar definiert wird – direkt im Anschluss an die von Niederösterreich kopierte Passage. Mit EU-Recht nicht vereinbar Letztendlich scheint den verantwortlichen Politikern entgangen zu sein, dass die Eidgenossenschaft im Gegensatz zur Republik Österreich nicht an geltendes EU-
Recht gebunden ist. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) der EU schreibt vor, dass für die Bewilligung von Ausnahmen vom strengen Schutzstatus des Wolfes zuvor alle milderen Alternativen ausgeschöpft sein müssen. Daher sieht der aktuell gültige österreichische Managementplan zum Beispiel vor, bei einem wiederholt Nutztiere reißenden Wolf zunächst eine sichere Schutzmethode zu suchen und nicht unmittelbar, wie es nun die niederösterreichische Verordnung tut, eine Freigabe zum Abschuss. Eine direkte Umsetzung der Verordnung ist daher mit geltendem EU-Recht nicht vereinbar. Der Naturschutzbund ruft die Landesregierung NÖ auf, im Umgang mit dem Rückkehrer Wolf die Scheuklappen abzulegen und sich endlich einem modernen, wissenschaftsbasierten und integrativen Management zu öffnen. Der Naturschutzbund steht für einen konstruktiven und lösungsorientierten Diskurs über das konfliktarme Zusammenleben mit Wölfen wie gehabt zur Verfügung. Weitere DETAILS: www.noe-naturschutzbund.at/der-wolf.html
Bescheid zur Fischotter-Tötung IN NÖ AUFGEHOBEN Fischotter-Tötungen in Niederösterreich sind bis auf weiteres offiziell gestoppt. Bis zur Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts ist der bereits zweite Bescheid, der Tötungen der streng geschützten Art 2019 ermöglicht hätte, außer Kraft gesetzt. Naturschutzbund NÖ und WWF hatten kurz zuvor eine Beschwerde beim LVgH gegen die Tötung von 40 Fischottern in Niederösterreich eingereicht. Dieser Erfolg ist überschattet von der bereits erfolgten Tötung von 19 Tieren. Das war durch den ersten Bescheid für 2018 möglich gewesen. Erst im Nachhinein wurde auch dieser vom LVgH als nicht rechtens eingestuft. HA
| naturschutzbund | IM TV-FILM „DIE BERGRETTER“ In der ZDF-Folge „Letzte Hoffnung“ vom 6. Dezember 2018 kommt in der Nebenhandlung Lukas Ferber, ein Mitarbeiter des Naturschutzbundes Steiermark vor. Er geht dabei einer Wolfssichtung nach. Auf seiner Jacke ist das Naturschutzbund-Logo zu sehen. Gedreht wurde in der schönen Ramsau. Die Sendung hatte 5,49 Millionen Zuschauer! HA Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
Filmausschnitt mit Naturschutzbund-Mitarbeiter
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AKTUELL
MISSGLÜCKTER ENTWURF DER OÖ. NATURSCHUTZGESETZ-NOVELLE Naturschutzverbände sind entsetzt und fordern von der OÖ. Landesregierung die Einberufung eines Runden Tisches.
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in Naturschutzgesetz, das sich gegen die Natur richtet: Was wie ein schlechter Scherz klingt, soll in Oberösterreich schon bald Wirklichkeit werden! Geht es nach den Vorstellungen der politisch Verantwortlichen, dann sollen unter dem Deckmantel der Deregulierung künftig zahlreiche Bewilligungspflichten wegfallen. Gleichzeitig nimmt man der Natur ihre Stimme, indem die Kompetenzen der Umweltanwaltschaft (LUA) eingeschränkt und den Umweltorganisationen im Gegenzug Rechte zuerkannt werden, die sich als nicht praxistauglich erweisen. All das in Zeiten, in denen der Wirtschaftsmotor nur so brummt und die Agrar- und Forstindustrie der Natur gehörig zusetzen. Tiere und Pflanzen geraten in Not und sterben aus. Reizvolle Kultur- und Naturlandschaften werden unwiederbringlich zerstört. Den Preis dafür zahlen die Landesbürger, denn ihnen raubt man ein Stück Lebensqualität. Was die Politik dazu veranlasst hat, sich mit dieser Gesetzesnovelle gegen die Natur zu stellen, ist unverständlich. Woher die Zurufe kamen, wird nicht preisgegeben. Die Meinung der Bevölkerung scheint jedenfalls nicht wichtig zu sein. Sie werden Opfer der Begehrlichkeiten einiger Weniger. Denn 97 % der österreichischen Bevölkerung meinen, der Mensch müsse für die Natur Verantwortung übernehmen und 83 % stimmen zu, dass bestehende Naturschutzvorschriften verschärft werden müssen! Doch solchen Umfrageergebnissen (Special Eurobarometer 436, Oktober 2015) wird kein Gehör geschenkt. ZU ANFANG KEINE GESPRÄCHE MIT NATURSCHUTZORGANISATIONEN Und das, obwohl die damit verbundenen Änderungen die Arbeit der NGOs in Oberösterreich vor völlig neue Herausforderungen stellt: Die Landesregierung versucht die Naturschutzverbände in eine Rolle zu drängen, die sie mit guten Gründen so nicht haben wollen. Die geplante massive Beschneidung der Umweltanwaltschaft (LUA) würde den Naturschutz enorm schwächen. In zwischenzeitlich stattgefundenen Gesprächen mit den Naturschutzorganisationen wurde umso klarer, dass man vom eingeschlagenen Weg nicht mehr abweichen wird, besonders was die Umweltanwaltschaft betrifft. Nach annähernd 60 Seiten
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FOTO: NATURSCHUTZBUND OÖ
Pressekonferenz, v.l.: Herbert Jungwirth, OeAV; Mag. Franz Maier, UWD-Präsident; Roman Türk, ÖNB-Präsident; Josef Limberger, ÖNB-Obmann; Hans Uhl, BirdLife; Leo Enzlberger, Naturfreunde
an Stellungnahmen der NGOs sollen jetzt doch einzelne Vorschläge eingearbeitet werden. Welche ist noch nicht klar. „Wird mit der Wirtschaft meist sehr rasch ein Dialog gesucht, wird das Gespräch mit den großen Naturschutzorganisationen oft vermieden oder erst im letzten Augenblick gesucht. Vernünftige Kompromisslösungen mit allen Interessensgruppen im Vorfeld auszuarbeiten, wäre der richtige Weg!“, so Josef Limberger Obmann des Naturschutzbundes OÖ. EINSCHRÄNKUNG DER LUA GEPLANT Die LUA sollte zumindest als Institution erhalten werden, die den Naturschutzverbänden zielführende Hilfestellung bei den nun erwachsenden Aufgaben leisten soll und kann. Gleichzeitig ist die Streichung der bisherigen Parteienrechte der Umweltanwaltschaft ein Anschlag auf eine funktionierende Naturschutzarbeit im Land. Es droht ein Dominoeffekt in weiteren Bundesländern. „Würden die aktuellen Bestrebungen, die Umweltanwaltschaften einzuschränken, umgesetzt, so käme das einem Rückschritt in die Steinzeit des Natur- und Umweltschutzes gleich“, empört sich Naturschutzbund-Präsident Roman Türk. Naturschutzbund OÖ, BirdLife Österreich, Umweltdachverband, Naturfreunde Österreich und Österreichischer Alpenverein sind sich einig, dass die Aufwertungen der NGOs in Verwaltungsverfahren kein Entgegenkommen der Landesregierung sind, sondern eine rechtliche Notwendigkeit aufgrund der Verpflichtungen durch die Aarhus-Konvention! Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
AKTUELL
STELLUNGNAHME DES | naturschutzbund | OÖ Der Naturschutzbund Oberösterreich hat in seiner Stellungnahme auf die schwerwiegenden, nachteiligen Auswirkungen auf Naturhaushalt und Landschaftsbild und damit auch auf die öffentlichen Interessen am Naturund Landschaftsschutz hingewiesen. Dies bedeutet einen markanten Rückschritt im Naturschutz, der sich wie folgt zusammenfassen lässt: >> Die sich neu eröffnenden land- und forstwirtschaftlichen Intensivierungsmöglichkeiten durch den weitest gehenden Wegfall der Bewilligungspflicht für Forststraßen und Entwässerungsmaßnahmen sind ein Frontalangriff auf den Arten- und Biotopschutz und eine Fehlentwicklung angesichts der prognostizierten Klimaentwicklungen in Mitteleuropa. >> Die geplanten Streichungen bislang verbotener bzw. bewilligungspflichtiger Vorhaben im Natur- und Landschaftsschutzbereich von Seen und Fließgewässern sind so tiefgreifend, dass sie die Erreichung und Sicherstellung der übergeordneten Ziele des Natur- und Landschaftsschutzgesetzes nachhaltig gefährden werden. >> Der Versuch, die Ziele und Vorgaben der Aarhus-Konvention im Oö. Natur- und Landschaftsschutzgesetz zu verankern, um durch eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung einen gesteigerten Schutz der Umwelt zu bewirken, muss bereits zu Beginn als gescheitert angesehen werden, wenn der Begutachtungsentwurf zur Novelle in der gegenwärtigen Form beschlossen werden sollte. >> Die Möglichkeiten für Umweltorganisationen, sich bei umweltrelevanten Entscheidungen wirksam einbringen zu können, erweisen sich als unzureichend und nicht alltagstauglich. Vor allem deshalb, weil den begrenzten Ressourcen der Umweltorganisationen hier nicht Rechnung getragen wird. Es erscheint vielmehr so, dass damit der Naturschutz weitestgehend ausgehebelt werden soll. >> Von der Schwächung der Oö. Umweltanwaltschaft als unabhängiges Organ und Verteidigerin der Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes wird sich auch die Öffentlichkeit betroffen zeigen, wenn die Landschaft ihren Erholungswert und der Wald seine Wohlfahrtswirkung einbüßen wird. Es gilt daher vielmehr etablierte und für Naturschutzinteressen eintretende Institutionen zu stärken.
Verletzter Luchs GEMELDET
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itte Dezember 2019 bekam der Naturschutzbund die nicht alltägliche Meldung, dass ein verletzter Luchs im Grenzgebiet von Weigetschlag/OÖ auf tschechischer Seite auf der Straße liege. Bevor der aufmerksame Autofahrer einen Tierarzt rufen konnte, rannte das Tier wieder in den Wald. Es liegt der Verdacht nahe, dass der Luchs von einem Auto verletzt worden ist, da die Schnauze blutig war. Das Tier lag ca. 10 bis 15 Minuten auf der Straße. Nachforschungen unseres Luchsexperten Thomas Engleder ergaben, dass dieser Luchs nur wenige Tage vor dem Unfall von tschechischen Kollegen mittels Wildtierkamera fotografiert worden war. Ein Bilderabgleich innerhalb der grenzüberschreitenden Luchszusammenarbeit konnte nun die Herkunft dieses Luchses nachzeichnen: Es handelt sich um den Luchs B721, der
Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
FOTO: FRANK SCHEINECKER
Weitere Infos: www.naturschutzbund-ooe.at; Petition zum Unterschreiben: https://mein.aufstehn.at/petitions/die-natur-braucht-eine-stimme-gegen-dieentmachtung-von-umweltanwaltschaften; www.umweltanwaltschaft.gv.at/de/wir-ueber-uns
im Frühling 2017 in der Nähe von C.Krumlov/Krumma geboren wurde und als junger Luchs abgewandert war. Seit der Beobachtung an der Straße nahe der Staatsgrenze, konnte B721 bisher nicht mehr nachgewiesen werden und auch nie auf österreichischer Seite. Wir bedanken uns ganz herzlich beim Melder für seine beherzte Initiative! HA Infos: http://luchs.boehmerwaldnatur.at/
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KARTE: ARGE LUCHSTRAIL/NATIONALPARK GESÄUSE GMBH
AKTUELL
„Luchs Trail“ DURCH ÖSTERREICHS WILDE MITTE
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in neuer Weitwanderweg vernetzt die Nationalparks Kalkalpen (OÖ) und Gesäuse (Steiermark) sowie das Wildnisgebiet Dürrenstein (NÖ). Er führt in elf Etappen durch Österreichs wilde (Wald-)Mitte, die von der Alpenkonvention als Pilotregion für den ökologischen Verbund wiederholt ausgezeichnet wurde. Der Trail folgt den für den Luchs geschaffenen ökologischen Trittsteinen und führt mitten durch seinen Lebensraum. Die Strecke wurde von der ARGE Luchs Trail entwickelt*. Seit August 2018 kann man den touristisch aufbereiteten und bewirtschafteten Weitwanderweg buchen. Das Projekt wird mit Unterstützung von Land und Europäischer Union (LEADER-Fördermitteln) gefördert. Projektträger sind Mostviertel Tourismus, Nationalpark Gesäuse und der Tourismusverband Nationalpark Region Ennstal.
Der ca. 200 km lange Trail startet in Reichraming und endet nach 11 Etappen mit ca. 10.000 Höhenmetern in Seehof/ Lunz am See. *Mitglieder der Arge sind: Nationalpark Kalkalpen, Nationalpark Gesäuse, Wildnisgebiet Dürrenstein, Natur und Geopark Steirische Eisenwurzen, Mostviertel Tourismus, TVB Nationalparkregion Ennstal sowie Gesäuse.
Weitere Infos: www.luchstrail.at
Insektensterben RASANTER ALS ANGENOMMEN
FOTO: WOLFGANG SCHRUF
Australische Wissenschaftler alarmieren in einer neuen Studie: Das Insektensterben läuft rasanter ab als angenommen.
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ie neueste, alarmierende Botschaft australischer Wissenschaftler, die 73 Studien zum Insektensterben ausgewertet haben, sagt es ganz deutlich: Das Insektensterben ist ein weltweites Phänomen! Es läuft um vieles rasanter ab, als bisher befürchtet. 41 % der beurteilten Insektenarten sind allein in den vergangenen 10 Jahren in die Gefährdungsklasse gerutscht. In den nächsten fünfzig Jahren könnte nach pessimistischen Studien die Hälfte der Arten verschwinden. Es droht der größte Artenverlust seit 400 Mio Jahren. Die Hauptfaktoren dafür sind die industrielle Landwirtschaft, der Lebensraumverlust, die Verstädterung, Vergiftung der Umwelt mit synthetischen Pestiziden und Hormonen, invasive Arten sowie der Klimawandel.
Insektensterben das Verschwinden anspruchsvoller Wiesenvögel und auch Fische nach sich.
NEUE ERKENNTNIS: AUCH WASSERBEWOHNENDE INSEKTEN SIND GEFÄHRDET Neu ist die Erkenntnis, dass nicht nur Landinsekten gefährdet sind, sondern besonders die in Gewässern lebenden Larven von Eintagsfliegen, Libellen, Köcherfliegen etc.. Das entspricht auch den Beobachtungen bei uns, zumindest in den Gewässern der Agrikulturlandschaft. Wo Düngemittel und Pestizide eingeschwemmt werden, fehlen die Insekten. So zieht das
BIENEN-VOLKSBEGEHREN IN BAYERN In Bayern beginnt die Bevölkerung aufzuwachen. 1,75 Mio. Unterschriften (18,4 % der Wahlbeteiligten) für die Initiative Rettet die Bienen“ wurden binnen Kurzem gesammelt. Es ist dringend an der Zeit auch im Ökotourismusland Österreich auf breiter Basis zu handeln!
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INSEKTENSTERBEN BEI UNS Unglaubliche 37.600 Insektenarten wurden in Österreich von den Insektenkundlern bisher nachgewiesen. Geschätzte 14.000 davon nahmen in Österreich im Bestand ab. Alarmierende Bestandsrückgänge, die letztes Jahr aus Deutschland berichtet wurden, sind zumindest für die Agrikulturlandschaften Österreichs im ähnlichen Ausmaß zu befürchten. Die Häufigkeit an Tagfaltern ist in vielen Landwirtschaftsgebieten Österreichs innerhalb der letzten 100 Jahre auf 1 bis 0,5 % gesunken! Nur die weniger erschlossenen Alpenanteile gelten noch als Rückzugsgebiete für dort angepasste Arten. Mit den Arten- und Häufigkeitsverlusten bewegen wir uns in Richtung eines Systemversagens, das vor allem die Land- und Forstwirtschaft verstärkt treffen wird.
Text: Prof. Dr. Johannes Gepp, Entomologe und Vizepräsident des Naturschutzbundes Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
JUBILÄUM
Seit einem Jahrzehnt bemüht sich der Naturschutzbund in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Thayatal, den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf), der Jagd Österreich, dem Alpenzoo Innsbruck, dem Naturhistorischen Museum Wien und weiteren Experten um mehr Aufmerksamkeit für die scheue Art. Zum Jubiläum hat er deshalb die Europäische Wildkatze als Tier des Jahres gewählt. Das ganze Jahr über wird uns die entfernte Verwandte der Hauskatzen medial begleiten.
NATURSCHUTZBUND RUFT 2019 ZUM JAHR DER WILDKATZE AUS
FOTO: PICLEASE/GEORG PAULUHN
10
Jahre
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PLATTFORM, KOORDINATIONSUND MELDESTELLE WILDKATZE
m Gegensatz zur Hauskatze, deren ursprüngliche Heimat in Afrika liegt, ist die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) eine „echte“ Europäerin. Sie war einst in Europa weit verbreitet. Heute findet man noch Restvorkommen in verschiedenen Teilen Europas. In Österreich gilt die Wildkatze als ausgestorben bzw. verschollen, weil seit den 1950er Jahren nur mehr vereinzelt Tiere nachgewiesen werden konnten und es keinen Fortpflanzungsnachweis gibt. Trotzdem gelingt es immer wieder Wildkatzen zu entdecken.
Ausgehend von der Pionierarbeit des Nationalparks Thayatal startete der Naturschutzbund Österreich deshalb 2008 mit Unterstützung der Bundesforste (ÖBf) ein Projekt um herauszufinden, wie es mit dem Lebensraum für Wildkatzen in Österreich steht. Das Ergebnis dieser sog. Habitateignungsstudie1 zeigte, dass auch heute noch ausreichend Lebensraum vorhanden ist. Gemeinsam mit dem „Aktionsplan² zum Schutz der Wildkatze“ bildete dieses Projekt die Grundlage für verschiedene Bestandserhebungen in Österreich. Aktive Maßnahmen dafür set-
Überblick über die bisherigen Aktivitäten: ›› Aufbau und Wartung der GIS-basierten Wildkatzendatenbank mit rund 400 Meldungen bisher: von 2000–2018: 11 sichere Nachweise von Wildkatzen, 21 bestätigte Hinweise ›› Zahlreiche Meldeaufrufe in Jagd- und Forstzeitschriften, bei Straßenerhaltern, auf den Homepages ›› Bestandserhebungsprojekte in NÖ, OÖ, Kärnten, Burgenland ›› Wissenschaftliche Publikationen: › Habitateignungsanalyse – Diplomarbeit (Welche Gebiete eignen sich für Wildkatzen?) › Aktionsplan Wildkatze (Handlungsleitfaden, um zu mehr Wissen zu kommen und die Rückkehr zu fördern) › Statusberichte³ in Acta ZooBot 2016, 2017 ›› Wildkatzensuchhunde-Ausbildung
Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
›› Freilassungskonzept ›› Austausch innerhalb der Plattformmitglieder und mit weiteren Experten national und international ›› Öffentlichkeitsarbeit: › Infoveranstaltungen für Jäger und Förster › Homepages › Wildkatzenschwerpunkt in natur&land 2-2014 › Infofolder, Mitarbeit bei ÖBf-Broschüre „Aktiv für Wildkatzen“ › fortwährende Berichterstattung, Facebook, Artikel und Berichte in eigenen und Fremdmedien › Journalistenbetreuung etc.
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Sichere Nachweise Cl: A Feistritz an der Gail (2006) B Nationalpark Thayatal (2007, 2008, 2009, 2013) C Predlitz-Turrach (2008) D Weppersdorf (2010) E Windschnurn (2012) F Weißenkirchen/ Wachau (2013) G See/ Paznauntal (2013) H Arnoldstein (2015) Hybrid: Krakauhintermühlen (2016)
FOTO: FRIEDRICH VÖLK
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KARTE: © WWW.BIOGEOMAPS.EU (2019)
10 JAHRE WILDKATZE
Bestätigte Hinweise C2: 1 Bad Großpertholz (2003) 2 Siflitzgraben, Goldeck (2012) 3 Eisbach Rein (2012) 4 Feldpannalm (2013) 5 Weißenkirchen/ Wachau (2014) 6 Neusiedl am See (2014) 7 Nationalpark Thayatal (2014) 8 Winklern im Mölltal (2015) 9 Aigen im Mühlkreis (2015) 10 Windhaag (2016) 11 Mitterarnsdorf/ Wachau (2016/2017) 12 Schwallenbach /Wachau (2017) 13 Aggsbach Markt/ Wachau (2017) 14 Oberhöflein (2018)
zen die 2009 gegründete Plattform Wildkatze sowie die Koordinations- und Meldestelle, die vom Naturschutzbund Österreich geleitet werden. Hier werden alle Wildkatzenmeldungen Plattformtreffen im Burgenland aus Österreich gesammelt, bewertet und mit den Mitgliedern der Plattform, dem Beratungsgremium, diskutiert. Der Nationalpark Thayatal betreibt seit 2006 Wildkatzenforschung und richtete ein eigenes Wildkatzengehege ein. Die Meldestelle ist mittlerweile etabliert und bekannt, weshalb in den letzten 10 Jahren auch Nachweise von Wildkatzen gelungen sind, etwa im Mittelburgenland (Weppersdorf) 2010, in der Wachau oberhalb von Weißenkirchen 2013, in Kärnten 2012 (Windschnurn) und 2015 (Arnoldstein). Als sensationell kann man den Erst-Nachweis einer Wildkatze in Tirol (Paznauntal) 2013 bezeichnen. Neben diesen sicheren, genetisch bestätigten Nachweisen kamen auch etliche Foto-Hinweise zusammen, die von den Fachleuten als wahrscheinliche Wildkatzen eingestuft wurden. Ein Fotofallenbild aus Vorarlberg 2018 gilt demnach als ein erster sicherer Hinweis für dieses Bundesland. In einem nächsten Schritt soll der Populationsstatus der Wildkatze in Österreich geklärt werden. Eine erste Analyse zeigt, dass man in Österreich von einer kleinen Wildkatzenpopulation ausgehen kann. -HA-
Das haben wir 2019 geplant: ›› Kooperation mit den Bundesforsten „Die wilden Katzen“ ›› Facebook-Serie zur Wildkatze, in der wir regelmäßig Interessantes, Neues, Wissenswertes zur Wildkatze posten ›› Infofolder Wildkatze ›› Meldeaufrufe, u. a. auf www.naturbeobachtung.at im Rahmen der „Volkszählung bei den OÖ Säugetieren“ ›› Aufruf: Tier des Monats Dezember ›› Fachtagung „Eine verschollene Art kehrt zurück“ mit nationalen und internationalen Experten (Mitte November) im Nationalpark Thayatal Mit Unterstützung von:
Weitere Infos: www.naturschutzbund.at; www.wildkatze-in-oesterreich.at; www.facebook.com/NATURSCHUTZBUNDOesterreich
1 Habitateignungsstudie „Die potentielle Verbreitung der Wildkatze (Felis silvestris silvestris, Schreber, 1777) in Österreich als Entscheidungsgrundlage für weitere Schutzmaßnahmen“, Sarah Friembichler, 2010; zum Download: https://naturschutzbund.at/wildkatze.html und www.wildkatze-in-oesterreich.at 2 Aktionsplan zum Schutz der Wildkatze, Dr. Leopold Slotta-Bachmayr & Sarah Friembichler, 2010…. Download: wie oben 3 Aktueller Status der Europäischen Wildkatze in Österreich, Leopold Slotta-Bachmayr, Magdalena Meikl & Ingrid Hagenstein. Acta ZooBot Austria 153, 2016, 67–76; Der aktuelle Wissensstand über die Verbreitung der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris Schreber, 1777) in Österreich, Leopold Slotta-Bachmayr, Peter Gerngross, Magdalena Meikl & Ingrid Hagenstein ActoZooBot Austria 154, 2017, 165–177
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TITEL
DIE ARTEN DES JAHRES 2019 M
it der Ernennung verschiedener Organismen soll Bewusstsein für eine bestimmte Art oder einen Lebensraum geschaffen und unter anderem auf Gefährdungen aufmerksam gemacht werden. Dabei kommt es vor, dass Arten für Deutschland, Österreich und die Schweiz gewählt werden, die sich – je nach vorherrschender Thematik – auch unterscheiden. An der Wahl zur Art des Jahres sind je nach Organismengruppe unterschiedliche Organisationen beteiligt. Die Nominierung einer Art erfolgt nicht zwangsläufig zu Jahresbeginn.
1
a Tier des J
eben dem Tier des Jahres gibt es auch das Weichtier, das Nutztier oder das Insekt des Jahres. Der Neobiont des Jahres wird erst seit 2018 ernannt (Neophyten abwechselnd mit Neozoen). Der Naturschutzbund will damit auf den Einfluss zugewanderter bzw. eingeschleppter Arten auf die heimische Artenvielfalt bewusst machen und die Sensibilität gegenüber aktiver Verbreitung von nicht-heimischen Tieren und Pflanzen stärken. Mehr auf www.naturschutzbund.at
hres 2019
2
4
N
3
Wassertier des Jah re
s 2019
Vogel des Jahres 2019
Blume des Jahres 2019
Flechte des Jahres 2019
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h Insekt des Ja
res 2019 >> weiter nächste Seite ...
FOTOS: JOSEF LIMBERGER (1, 5); HANS GLADER (2); ROBERT PATZNER (3); H. TIMMANN (4); WOLFGANG VON BRAKEL (6).
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TITEL
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Jahr Lurch des
Weichtier des Jahres 2018 und 2019
es 2019 9
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Pilz des Jah re s 2019
Streuobstsorte des Jahres 2019
10
13 Fleder mau s
Spinne des Jahres 2019
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des Jahres 2019
Jahres 2019 s e d e ss a r r e Nutzti
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Neobiont des Jahres 2019
FOTOS: DGHT/MEYER (7); WOLFGANG SCHRUF (8); DRAGISA SAVIC (9); HANS KIRCHHEIM (10); IRMGARD KRISAI-GREILHUBER (11); ARCHE AUSTRIA (12); SIMONE PYSARCZUK (13); PIXABAY (14).
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FOTO: BERNARD DUPONT/WIKIPEDIA; AUSSCHNITT: WOLFGANG VON BRACKEL
ARTEN DES JAHRES
Besonderes Kennzeichen sind die feinen, langen, schwarzen Zilien, die sich an den Lappenrändern entwickeln und nur gelegentlich fehlen. Die für die Familie der Parmeliaceen typisch schüsselförmigen Apothecien (Fruchtkörper) kommen bei uns nur sehr selten vor.
FLECHTE DES JAHRES 2019:
DIE BREITLAPPIGE SCHÜSSELFLECHTE Aussehen Die Breitlappige Schüsselflechte Parmotrema perlatum ist durch die langen schwarzen Zilien leicht kenntlich. Das in trockenem Zustand grauweiße, feucht grünliche Lager ist in breite, gerundete Lappen gegliedert, deren Ränder wellig gebuchtet, zurückgebogen und vor allem an den Lappenenden mit mehr oder weniger kopfigen Randsoralen besetzt sind. Die mit einfachen Rhizinen (wurzelähnlichen Gebilden) besetzte Unterseite ist schwarz bis auf eine hellere rhizinenlose Randzone. Ökologie Die Flechte siedelt vorwiegend auf der Rinde von Laubbäumen und -sträuchern in lichten Laubwäldern und im Offenland in relativ niederschlagsreichen, gerne ozeanischen Lagen. Vor allem an der Küste kommt sie auch an Silikatfelsen oder gar auf Torf vor. Sie gilt als empfindlich gegenüber SO2-Immissionen. Dies wird dadurch unterstrichen, dass die Art in vielen Ländern wieder zunimmt, in Polen dagegen (wo weiterhin in großem Stil Braunkohle verfeuert wird) aber offenbar kurz vor dem Aussterben steht oder bereits ausgestorben ist. Verbreitung und Gefährdung Parmotrema perlatum ist eine über beide Hemisphären verbreitete Art. Sie ist aus allen Kontinenten außer der Antarktis bekannt. In Europa kommt sie von Sizilien bis Norwegen und von Portugal bis zur Ukraine vor. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts war die Art aus vielen Regionen Mitteleuropas nahezu verschwunden. Erst mit der Besserung der lufthygienischen Situation (bezüglich der Schwefeloxide) konnte sie wieder einwandern. In Österreich gilt die Breitlappige Schüsselflechte als „gefährdet“. In der Roten Liste der Flechten
Deutschlands wird sie nur noch auf der Vorwarnliste geführt, während sie in der Vorgängerliste von 1996 noch als „stark gefährdet“ galt. In der Schweiz gilt sie als „verletzlich“. Biologie Parmotrema perlatum verbreitet sich fast ausschließlich über Soredien. Diese vegetativen Verbreitungseinheiten werden unter Aufbrechen der Rinde aus dem Mark gebildet und bestehen aus kleinsten wattigen Kügelchen, die sowohl Hyphen des Flechtenpartners wie auch Algen enthalten. Sie werden dank ihres geringen Gewichts leicht vom Wind verbreitet und können, wo sie auf geeignete Bedingungen treffen, wieder zu vollständigen Flechten auswachsen. Gelegentlich, wohl nur unter optimalen Wuchsbedingungen, verbreitet sie sich auch generativ durch Ascosporen. Parasiten, Nutzung und Medizin Parmotrema perlatum ist als Wirt einer ganzen Reihe flechtenbewohnender Pilze bekannt. Die Art wird in Indien als Gewürz („Black Stone Flower“, „Dagar Phool“) für verschiedene Fleischgerichte sowie in der traditionellen Medizin asiatischer Länder genutzt. Eventuell ist dies auf die antimikrobielle Wirkung ihrer Inhaltsstoffe zurückzuführen. Diese machen sie für medizinische Zwecke interessant, zumal für Stictinsäure auch eine tumorhemmende Wirkung nachgewiesen wurde.
Ernannt vom Naturschutzbund und der Bryologisch-Lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM) e. V
LINKS: https://blam-bl.de/blam/flechte-moos-des-jahres/mfdj2019.html;
http://www.lichens.lastdragon.org/Parmotrema_perlatum.html; https://en.wikipedia.org/wiki/Parmotrema_perlatum; https://www.gbif.org/species/2606308
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TITEL
Gewählt von der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft (ÖMG)
FOTOS: IRMGARD KRISAI-GREILHUBER
GEFÄHRDETER PILZ DES JAHRES 2019 FÜR ÖSTERREICH:
STEPPENGRAS-SCHWARZFUSSPORLING Mit dem Steppengras-Schwarzfußporling macht die Österreichische Mykologische Gesellschaft auf einen vom Aussterben bedrohten Porling aufmerksam.
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er Steppengras-Schwarzfußporling (Picipes rhizophilus) wächst an den Wurzelballen verschiedener Steppengräser, vor allem an Federgräsern der Gattung Stipa. Aufgrund dieses speziellen Anspruchs an das Habitat Steppenrasen und Halbtrockenrasen ist er in Österreich sehr selten. Beschreibung Der Fruchtkörper ist ziemlich klein. Der Hut erreicht meist nicht mehr als drei, selten fünf Zentimeter. Er ist jung gewölbt, dann verflacht er zunehmend und kann später leicht genabelt sein. Der Hutrand ist relativ scharf und jung oft eingerollt. Die Oberfläche ist matt, fein samtig bis fein schuppig und häufig etwas runzelig. Trocken ist der Hut oft unregelmäßig verbogen. Die Farbe reicht von jung weißlich über cremefarben bis ockerfarben. Das weiße bis weißliche Hutfleisch ist nur 2 bis 4 mm dick. Der ganze Pilz hat eine zähe, ledrige Konsistenz. Verwechslungsmöglichkeiten Das Wachstum bei lebenden Gräsern ist sehr charakteristisch und für einen Porling einzigartig. Daher kann er auch von Amateuren erkannt werden. Der unauffällige, leicht zu übersehende Pilz, der überdies noch auf Standorte beschränkt ist, die von Mykologen eher selten aufgesucht werden, ist eventuell häufiger, als es auf Grund der wenigen bisher bekannten Fundorte erscheint. Pilzsammler sollten ihm mehr Beachtung schenken.
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ARTEN DES JAHRES
Lebensweise und Lebensräume Dieser seltene Porling besiedelt die Rhizome diverser Steppengräser (Bild rechts). In Österreich sind nur Funde von Federgras (Stipa) bekannt. Die Lebensweise ist ungeklärt, man nimmt Parasitismus oder eine Art von Mykorrhiza an, aber der Pilz könnte auch von abgestorbenem, organischem Material leben. Die Fruchtkörper wachsen in Verbindung mit abgestorbenen Blattscheiden der Gräser. Jedoch umspinnen lockere Hyphengeflechte die lebenden Graswurzeln. Phänologie Er fruktifiziert sowohl im Frühjahr als auch im Herbst. Alte überständige Fruchtkörper können das ganze Jahr über entdeckt werden. HÖHENLAGEN In Österreich liegen die zwei Fundstellen zwischen 155 und 160 m Seehöhe. VERBREITUNG IN EUROPA Polyporus rhizophilus wächst in der trockenwarmen Steppenzone im kontinentalen Eurosibirien (Russland, Ukraine, Kasachstan), im Mittelmeerraum (Algerien), und in küstennahen Dünenbereichen, zumeist in Übereinstimmung mit den Wirtsgräsern. Der Typusstandort liegt in einer Hochebene in Algerien. Das Areal erstreckt sich von Nordafrika über Mitteleuropa in die Ukraine, an die Ostsee (Mecklenburg-Vorpommern) bis ins südwestliche Sibirien (Kasachstan) und wahrscheinlich noch weiter nach Osten in pilzkundlich wenig untersuchte Steppen Zentralasiens. Er ist immer nur an vereinzelten Fundstellen als Rarität zu finden. FUNDE IN ÖSTERREICH Es gibt nur wenige und meist weit zurückliegende (80er Jahre) Funde in Österreich, die alle von zwei Fundstellen der Binnendünenbereiche im Marchfeld östlich von Wien stammen, nämlich vom Naturschutzgebiet Sandberge Oberweiden. Erfreulicherweise gelang im Mai 2016 ein Wiederfund. Wie selten er insgesamt sein muss, zeigt sich darin, dass er aus ebenfalls geeigneten Gebieten im stark wärmegetönten, trockenen und sandigen Seewinkel im Nordburgenland bis dato noch nicht gemeldet wurde. GEFÄHRDUNG Der Steppengras-Schwarzfußporling ist auf mehreren europäischen Roten Listen geführt: Deutschland (extrem selten), Österreich (vom Aussterben bedroht), Slowakei (gefährdet), Tschechien (vom Aussterben bedroht). Die Art ist in den meisten Roten Listen mitteleuropäischer Länder enthalten und mindestens als gefährdet eingestuft. Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
Der Steppengras-Schwarzfußporling besiedelt den Wurzelbereich von Steppengräsern.
SCHUTZMASSNAHMEN Beim NSG Sandberge Oberweiden handelt es sich um einen Sandsteppenrasen, in dem seltene Pflanzen- (z. B. Sand-Strohblume), Tier- (z. B. Östlicher Kaiseradler) und eben auch Pilzarten ihren Lebensraum finden. Das NSG ist vielfältig gefährdet: Intensivlandwirtschaft, Eintrag von Nährstoffen aus der Atmosphäre und aus angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen, Aufgabe traditioneller extensiver Bewirtschaftung und damit dem Vordringen von Robinie, Götterbaum und Föhre. Die Situation konnte bereits durch das LIFE-Projekt „Pannonische Sanddünen“ verbessert werden. Die Trockenrasen werden wieder von einer Schafherde kontrolliert beweidet. Als Schutzmaßnahmen sind die Beweidung sowie Kontrolle der Verbuschung weiterzuführen. Wünschenswert wären Maßnahmen zur Reduktion des Nährstoffeintrags. Es gilt hier: Biotopschutz = Artenschutz!
Text: Irmgard Krisai-Greilhuber, Gerhard Koller LINK: www.naturschutzbund.at
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FOTO: ROMAN TÜRK
TITEL
BLUME DES JAHRES 2019:
BESENHEIDE
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ereits vor fünftausend Jahren beeinflusste der Mensch die Landschaft nachhaltig. Große Waldbrände verschafften den Bauern der Steinzeit kostbares und seltenes Weideland für ihre Kühe und Schafe. Gleichzeitig erhielten verschiedene Heidepflanzen wie etwa die Besenheide durch das Feuer einen perfekten Nährboden zum Wachsen. Um den Waldwuchs in der Heidelandschaft immer wieder zurückzudrängen, ließ man das Vieh das ganze Jahr über weiden oder entfachte kleine kontrollierte Heidebrände. So entstand eine ökologisch ausgewogene Landwirtschaft, bei der die Bauern den mageren, sauren Heideboden zwar nicht ackerbaulich nutzen konnten, dafür aber auf Viehhaltung setzten. BESCHREIBUNG Der deutsche Name „Besenheide“ leitet sich von der früheren Verwendung ihrer Zweige für die Besenherstellung ab. Calluna vulgaris ist ein immergrüner, verholzender Zwergstrauch aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae), der bis zu 40 Jahre alt werden kann. An die äußerst mageren und trockenen Böden ist die Art als Tiefwurzler besonders gut angepasst. Außerdem verhilft eine spezielle Symbiose mit einem Pilz (die sog. Mykorrhiza) der Besenheide zu ausreichend Wasser und Nährstoffen. Sie wird erst im vierten Lebensjahr blühreif und blüht dann in der Regel von August bis Ende September. Ihre vielsamigen Kapselfrüchte werden mit dem Wind ausgebreitet. ÖKOLOGIE Die Besenheide ist bei uns in der zentralen Heideregion die typischste Pflanze und prägt mit ihrer violetten, manchmal auch weißen Blüte maßgeblich den sommerlichen Augenschmaus der alljährlichen Heideblüte. Bei
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Die Besenheide wurde vom Naturschutzbund zur Blume des Jahres 2019 für Österreich gewählt.
Honig- und einigen Wildbienen (Heidekraut-Seidenbiene, Heidekraut-Sandbiene, Hummeln) sind die Blüten der Besenheide beliebt. Zahlreichen Schmetterlingsarten dient sie als Raupen-Futterpflanze. VERBREITUNG Die Besenheide gilt als Säurezeiger. Sie kommt auf sonnigen bis lichten Standorten, vornehmlich auf kalkfreien Sanden vor. Lebensräume der Besenheide sind Heiden, Moore, Dünen und lichte Wälder. Natürlich verbreitet ist die Besenheide in ganz Europa – schwerpunktmäßig in Mittel- und Nordeuropa. VERWENDUNG Die Besenheide wird in der Imkerei für ihren zuckerreichen Nektar geschätzt. Außerdem wird sie in der traditionellen Medizin als Heilpflanze verwendet. Hervorzuheben ist die blutreinigende, entzündungshemmende und harntreibende Wirkung der Blüten und der blühenden Krautspitzen. GEFÄHRDUNG UND SCHUTZMASSNAHMEN Die Besenheide gilt nicht als bedroht. Heideflächen gehören bei uns zu den pflegeabhängigen Kulturlandschaften: Die Sukzession (Verbuschung) wird durch regelmäßige, intensive Pflegemaßnahmen verhindert. Was einst Bauern durch kontrolliertes Abbrennen der Heide geschafft haben, wird heutzutage durch händisches Entbuschen sowie durch eine angepasste Beweidung erreicht. Da solche Pflegemaßnahmen hauptsächlich in Naturschutzgebieten durchgeführt werden, überdauern dort die größten Bestände. Außerhalb der Schutzgebiete sind große Vorkommen der Besenheide eine Seltenheit und werden voraussichtlich noch weiter zurückgehen. Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
ARTEN DES JAHRES
FOTO: NATURPARK ATTERSEE-TRAUNSEE
Es ist eine wahre Freude, die hellroten und hellblau bereiften, angenehm duftenden Früchte des Roten Spenlings an den Bäumen hängen zu sehen und mit allen Sinnen wahrzunehmen.
STREUOBSTSORTE DES JAHRES 2019:
ROTER SPENLING
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treuobstbestände sind vielfältige und unersetzliche Lebensräume in unserer Kulturlandschaft. In den Streuobstgärten wird die traditionelle Obstsortenvielfalt erhalten und sie liefern wertvolles Tafelund Verarbeitungsobst. Mit der „Streuobstsorte des Jahres“ wird eine Sorte stellvertretend für alle gefährdeten Obstarten ins Rampenlicht gerückt. Der Rote Spenling gehört zur Pflaumenfamilie der Spenlinge und damit zu den so genannten „Primitivpflaumen“. Als Primitivpflaumen werden Sorten bezeichnet, die den Wildpflaumen noch sehr nahe stehen und bestimmte ursprüngliche Merkmale aufweisen, wie z. B. dass sie aus Wurzelaustrieben oder Kernen weiter vermehrt werden können („wurzel- und kernechte Sorten“). Der Name Spenling (in Deutschland Spilling, Spendling; in Tschechien spendlik) leitet sich vom lateinischen spilingum für Spindel ab. „Spinlingus pawm“ nannte man im Mittelalter den Baum der Spindelpflaume. „Spinling“ und „Spenling“ nannte man damals auch einen sehr mageren (spindeldürren) Menschen. In Österreich kommen heute noch „Gelber Spenling“ und „Roter Spenling“ vor. Der Rote Spenling ist extrem selten und stark existenzgefährdet – einige wenige Bäume gibt es davon noch in Oberösterreich. In Tirol kommt noch ein blau-rot gefärbter „Spänling“ vor, der nicht ident mit dem „Roten Spenling“ ist. Die „Streuobstsorte des Jahres“ ist eine Initiative der ARGE Streuobst. Eine ausführliche Beschreibung des Roten Spenlings finden Sie unter www.arge-streuobst.at.
ERNTEREIFE Die ca. 3 cm langen Früchte mit gelb-orangem Fruchtfleisch sind in der Vollreife saftig, angenehm säuerlich süß und meist steinlösend. Die Frucht reift Anfang bis Mitte August und ist im Kühlschrank einige Tage lagerfähig. Der Rote Spenling wurde früher auch als Veredelungsunterlage für Tafelpflaumen verwendet. VERWENDUNG Vor allem für die Verarbeitung zu Marmeladen und Edelbränden geeignet BAUM Wuchs mittelstark, Krone pyramidal bis hochkugelig; Sommertriebe dunkel-violett und behaart; Blattunterseiten und Blattstiele stark behaart; mehrjährige Triebe, teils bedornt; Krankheitsanfälligkeit gering
Kontakt: Dr. Siegfried Bernkopf Email: siegfried.bernkopf@aon.at
BAUMSCHULEN: Bäume des „Roten Spenling“ sind ab Herbst 2019 bei folgenden Baumschulen erhältlich: Baumschule Gurtner, 4974 Ort/Innkreis, Aigen 1, Tel.: 07751/83 42 Biobaumschule Schafnase, 3544 Idolsberg, Eisenberg 19, Tel.: 02731/770 43, 0650/982 24 04 Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
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FOTO: WALTER WALLNER
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INSEKT DES JAHRES 2019:
DIE ROSTROTE MAUERBIENE
Die Art ist zwar nicht gefährdet, dennoch braucht auch sie Unterstützung. Sie wurde gewählt, um auf die Bedeutung von bestäubenden Insekten sowie auf den dringend notwendigen Schutz von Wildbienen hinzuweisen. Die Schirmherrschaft für das Insekt des Jahres hat übrigens Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger übernommen.
Das Insekt des Jahres wird seit 1999 proklamiert. Ein Kuratorium, dem namhafte Insektenkundler und Vertreter wissenschaftlicher Gesellschaften und Einrichtungen angehören, wählt jedes Jahr aus verschiedenen Vorschlägen ein Insekt aus. Der Naturschutzbund Österreich ist seit Beginn mit dabei.
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ie vielseitige Rostrote Mauerbiene spielt als Bestäuberin von Blütenpflanzen eine herausragende Rolle. Denn für sie gibt es kaum eine Pflanze, deren Pollen sie nicht sammelt und damit auch zu deren Bestäubung beiträgt. Entscheidend ist dabei der Umfang des Pollenangebotes und die Verfügbarkeit in Nestnähe. Gemeinsam mit den anderen 695 Bienenarten in Österreich kommt diesem „Universalgenie“ damit eine große Bedeutung für Landwirtschaft und Gartenbau zu – neben der Bestäubung von Wildpflanzen. Der wissenschaftliche Name Osmia bicornis leitet sich von den zwei spatelartigen Hörnchen (bicornis) am Kopf der weiblichen Tiere ab – diese dienen zur Ernte von Blütenpollen und sind ein eindeutiges Erkennungsmerkmal. Gewählt hat das „Kuratorium Insekt des Jahres“, dem in Österreich der Naturschutzbund und die Österreichische Entomologische Gesellschaft (ÖEG) angehören. Die Rostrote Mauerbiene gilt bisher als ungefährdet, dennoch sollte man sie – wie alle Wildbienen – mit Nistplatzangeboten unterstützen. Dazu kann jeder etwas beitragen, denn Wildbienen-Nisthilfen lassen sich einfach selbst herstellen und bieten eine gute Gelegenheit, um Kinder an das Thema Bienenschutz heranzuführen. LEBENSWEISE Die Rostrote Mauerbiene ist eine echte Frühlingsbotin – sobald die auffallend pelzig behaarte Wildbiene auftritt, ist die Zeit der andauernden Fröste vorüber und Frühjahrsblüher wie Krokusse oder Schneeglöckchen recken ihre Knospen der Sonne entgegen. Aufgrund ihres Nistverhaltens trifft man die Rostrote wie ihre nahe Verwandte, die Rote Mauerbiene, häufig in der Nähe menschlicher Behausungen. Die etwa 8 bis 14 mm kleinen Insekten nutzen bevorzugt Käßerfraßgänge in Totholz, aber auch vorhandene Hohlräume in Trockenmauern, Löß- und Lehmwänden, in lockerem Gestein und zahlreichen anderen Strukturen, um darin ihre einzelnen, gemörtelten Brutnester anzuleFrühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
ARTEN DES JAHRES
FOTO: GERNOT KUNZ
Paarung bei der Mauerbiene: Das kleinere Männchen ist gut an den hellen Haaren im Gesicht erkennbar.
FOTO: PAUL GRUBER/BMNT
gen. Ihre Nester wurden schon in Türschlössern, in der Plastikhülle eines Rolladenstoppers und sogar in einer Holzflöte gefunden. Dabei geht von der an eine schlanke Hummel erinnernden Biene aber keine Gefahr aus. Mauerbienen sind nicht zum Stechen aufgelegt – das Zusammenleben mit dem Menschen ist kein Problem. Im Gegenteil: Diese Biene ganz aus der Nähe beobachten zu können bietet eine gute Gelegenheit, den Lebenszyklus eines Insekts kennenzulernen.
Pro Jahr entwickelt sich eine Generation: Die Weibchen legen im Frühjahr Proviant aus Pollen und etwas Nektar in die Nisthöhlen. Davon ernähren sich die Larven, die sich dann verpuppen und ab August schon fertig entwickelte Bienen sind. In diesem Zustand verharren sie bis zum nächsten Frühjahr, um sich dann mit ihren kräftigen Kiefern aus dem verschlossenen Nest zu nagen. Gleich danach kommt es zur Paarung und der Zyklus beginnt erneut.
Naturschutzbund-Vizepräsident Johannes Gepp, Jurymitglied für Österreich, und die Schirmherrin des Insekts, Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, präsentieren die Rostrote Mauerbiene
INFOBOX Tipps und eine Bauanleitung für WildbienenNisthilfen bietet der Naturschutzbund auf seiner Website www.naturschutzbund.at, https:// naturschutzbund-ooe.at/bauanleitungen.html
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FOTO: HORST HELLWIG
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SPINNE DES JAHRES 2019:
AMEISENSPRINGSPINNE (MYRMARACHNE FORMICARIA)
Einer Ameise zum Verwechseln ähnlich. Die waagrechten Kieferklauen dieses Männchens sind sein Erkennungsmerkmal.
A Ihr Name kommt daher, dass diese Spinnenart Ameisen in Aussehen und Bewegung imitiert. Diese sog. Schutzmimikry ist eine wunderbare Anpassung, um den Fressfeinden zu entgehen.
Text: Christoph Hörweg Gewählt wurde die „Europäische Spinne des Jahres“ von 83 Arachnologen aus 26 europäischen Ländern. Die Koordination der Wahl liegt beim Naturhistorischen Museum Wien, in Zusammenarbeit mit der Arachnologischen Gesellschaft (AraGes) und der European Society of Arachnology (ESA).
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meisenspringspinnen profitieren nämlich davon, dass Ameisen wegen ihrer Aggressivität von Schlupf- oder Grabwespen sowie Vögeln weniger attackiert werden. Die Spinnen selbst jagen kleine Mücken und Fliegen, häufig auch pflanzensaugende Insekten wie Blattläuse. Auch in der Bewegung werden die Ameisen nachgeahmt: zum einen beim Laufstil selbst, wo anstelle des typischen ruckartigen Springspinnen-Stils ein „ameisenartiger“ Laufstil mit kurzen Laufphasen und wellenartigen Bewegungen zu erkennen ist; zum anderen benutzt die Ameisenspringspinne lediglich 3 der 4 Beinpaare zum Laufen. Das beim Laufen nicht genutzte erste Beinpaar wird – gleich den Antennen der Ameisen – erhoben getragen. Durch entsprechende Bewegungen der Beine werden überdies die für Springspinnen charakteristischen scheinwerferartig vergrößerten vorderen Mittelaugen beim Laufen geschickt verdeckt. Die Familie der Springspinnen zählt weltweit 6.116 und in Europa 349 Arten. Sie kommt von Europa bis Nordafrika und Asien vor. In die USA wurde die Ameisenspringspinne eingeschleppt. Die Gattung Myrmarachne ist in Europa mit drei Arten, in Österreich nur mit einer Art vertreten. Zwei ähnlich aussehende Arten anderer Gattungen sind hier aber auch anzutreffen. In Österreich und Deutschland ist die Art bis in 800 m Seehöhe flächendeckend verbreitet, wo sie vor allem in wärmebegünstigten Gebieten auftritt. Sie kann stellenweise sogar sehr häufig angetroffen werden und gilt in Österreich deshalb als nicht gefährdet. SCHUTZMIMIKRY Im Gegensatz zu vielen anderen Springspinnen und deren gedrungenem Körper (wie z. B. der Zebraspringspinne) hat Myrmarachne formicaria einen länglich-zarten Körper mit einer Länge von 5 bis 6,5 mm, Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
der dem einer Ameise ähnelt. Die Grundfärbung des Vorderleibes ist orangebraun, nur der Kopfbereich ist dunkel abgesetzt. Der Hinterleib, der gelblich bis orangebraun und im hinteren Drittel schwärzlich gefärbt ist, ist mit dem Vorderleib über eine schmale Struktur verbunden, die an jene einer Ameise erinnert. Die Beine sind gelblich bis orange gefärbt und weisen seitlich schwarze Flecken und Längsstreifen auf. Das erste Beinpaar ist gebändert und hat einen sehr dunklen Mittelfuß (Metatarsus), ist auch etwas dicker und erinnert dabei an die Antennen von Ameisen. Selbst das hintere Augenpaar ist relativ groß, wodurch es in Größe und Position dem einer Ameise ähnelt! Während die Kieferklauen (Chelizeren) der Weibchen normal ausgebildet sind, stehen die der Männchen fast waagerecht nach vorne und sind zudem stark verlängert und flach, wodurch die Geschlechter auch gut zu unterscheiden sind. Die Männchen werben während der Paarungszeit mithilfe ihrer übergroßen Chelizeren um die Weibchen. Gleichzeitig werden diese aber auch bei intensiven Kommentkämpfen eingesetzt, wenn sich zwei Männchen mit weit gespreizten Chelizeren gegenüberstehen und bedrohen.
... mit Beute
nehmlich an warmen Standorten (Trockenrasen, Streuobstwiesen), kann aber durchaus auch in feuchten bzw. nassen Standorten wie Nasswiesen oder feuchten Schilfwiesen angetroffen werden. Die Hauptaktivitätszeit der Ameisenspringspinnen erstreckt sich von April bis August, man findet sie aber ganzjährig. Die Art überwintert gerne in leeren (Land-) Schneckenhäusern. MELDEAUFRUF Mit der Wahl der Spinne des Jahres soll eine wenig beliebte Tiergruppe ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden. Dadurch erhoffen sich die Wissenschaftler, Daten zur aktuellen Verbreitung zu bekommen. Helfen Sie mit ihrer Fundmeldung und einem Foto bei der Dokumentation dieser Art auf www.naturbeobachtung.at
FOTO: HORST HELLWIG
LEBENSWEISE Wie alle Springspinnen baut auch die Ameisenspringspinne kein (Fang-)Netz, sondern lauert ihrer Beute auf oder schleicht sich an sie heran. Sie ist hauptsächlich auf der Erdoberfläche und in der Bodenstreu zu beobachten, meist in der Nähe der von ihr imitierten Ameisen (z. B. Rote Gartenameise oder Waldameisen-Arten). Sie lebt in sehr unterschiedlichen Lebensräumen, vor-
FOTO: PIERRE OGER
ARTEN DES JAHRES
Die Spinne überwintert gerne in leeren Schneckenhäusern
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FOTO: WOLFGANG SCHRUF
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Kiel
Fast nur nachts unterwegs, kennen nur die wenigsten Menschen diese Schnecke, obwohl sie in Mitteleuropa heimisch und verbreitet ist. Sie ist aggressiv und territorial und jagt andere Nacktschneckenarten mit Bissen aus ihren Verstecken. Beeindruckend ist neben ihrer Größe und ihrem Aussehen auch ihr spezielles Fortpflanzungsverhalten.
WEICHTIER DES JAHRES 2018 UND 2019:
DER TIGERSCHNEGEL INFOBOX Tipp: Video vom „Sexleben“ der Tigerschnegel auf https:// naturschutzbund.at/weichtierleser/items/id-20182019-tigerschnegel.html Rückfragen: Ao. Univ. Prof. i.R. Dr. Robert A. Patzner Malakologische Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur in Salzburg, robert.patzner@sbg.ac.at sowie Fachbereich Ökologie und Evolution, Universität Salzburg
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er Tigerschnegel wird mit 12 bis 14cm geschlechtsreif und wird nur sehr selten grösser, gehört aber zu den größten Schnecken Europas. In Österreich wird der Tigerschnegel auf der Roten Liste bedrohter Tierarten (2007) als „nicht gefährdet“ angeführt. Gefahr droht jedoch durch die Verwendung von Schneckenkorn und anderen „Vernichtungsaktionen“, die eigentlich für andere Schnecken bestimmt sind. AUSSEHEN Die Färbung kann stark variieren, die Grundfarbe ist zwischen hellgrau und hellbraun, selten findet man fast weiße Tiere. Ebenso selten gibt es auch Populationen mit uni schwarzbraunen und ganz schwarzen Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
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FOTO: WOLFGANG SCHRUF
Tieren. An der Rückenseite haben sie dunkle Flecken, die manchmal zu Streifen verlängert sind. Der Körper ist im hinteren Drittel mit einem Kiel (Foto S. 28) versehen. Im Herbst verkriechen sich die Tiere und können so auch kalte Winter überstehen; ihre Lebenserwartung beträgt meist drei Jahre. ERNÄHRUNG Diese Schnecke ernährt sich hauptsächlich von pflanzlichem Detritus und Totholz, angereichert mit Bakterien, Hefen und Pilzmyzel, von Flechten, Fruchtkörperteile von Hutpilzen, sehr selten Aas von Vögeln, Kleinsäugern und Nacktschnecken, jedoch nicht von grünem Pflanzenmaterial und ist deshalb kein „Gartenschädling“! FORTPFLANZUNG Alle heimischen Nacktschnecken sind Zwitter – die Befruchtung findet gegenseitig statt. Bei dem Tigerschnegel sind die Paarung und das dazugehörige Vorspiel eine wundersame Vorstellung, die leider nur selten beobachtet wird. Vor der Paarung verfolgt ein Tier das andere an dessen Schleimspur und stimuliert es an der Schwanzspitze. Beide kriechen dann auf einen erhöhten senkrechten oder überhängenden Standort (Baum, Mauer). Danach bilden sie einen Kreis um den sie sich minutenlang drehen. Nach diesem Vorspiel umschlingen sie einander und sondern jede an einer Fußfalte einen kräftigen Schleimfaden ab, an dem sie sich gemeinsam um ihre Achse drehend von ihrem Hochsitz 30 cm oder mehr nach unten „abseilen“. Dabei findet die Kopulation statt, bei der gegenseitig ein Spermienpaket übergeben wird. Die eigentliche Befruchtung findet zu einem späteren Zeitpunkt statt, wenn die Eier reif sind. Am Ende der Paarung kriechen beide Individuen am Schleimfaden hoch. Die Eiablage – meist in mehreren Gelegen hintereinander – beginnt etwa 2 bis 3 Wochen danach. Ein Gelege besteht aus 150 bis 200 etwa 4 mm großen, glasklaren Eiern.
Nach einigen Wochen schlüpfen die Jungtiere, die im darauffolgenden Jahr geschlechtsreif werden. VORKOMMEN UND GEFÄHRDUNG Der Tigerschnegel lebt in fast allen Lebensräumen in Österreich, lediglich im Hochgebirge kommt er nicht vor. Auch in siedlungsnahen Kulturlandschaften wie Feldgehölzen, Hecken, Gebüschen, Gärten, Parks oder alten Industriebrachen findet man die große Schnecke regelmäßig. Sie ist damit eine starke Kulturfolgerin und hat auf diese Weise ganz Mitteleuropa besiedelt. Das Österreichische Weichtier des Jahres wird vom Naturschutzbund und den der Malakologischen Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur in Salzburg ernannt.
FOTO: STEFAN KWITT, MALAKOLOGISCHE ARBEITSGEMEINSCHAFT
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FOTO: DGHT/MEYER
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Hochzeitskleid des Bergmolchmännchens
LURCH DES JAHRES 2019:
DER BERGMOLCH
(ICHTHYOSAURA ALPESTRIS)
An seine Farbenpracht kommt kein anderer österreichischer Lurch heran. In seinem Hochzeitskleid mit orangerotem Bauch zählt der Bergmolch zu den schönsten, heimischen Amphibienarten. So werden aus unscheinbaren, gut getarnten Landwesen prachtvolle Wasserbewohner.
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ie Männchen erstrahlen zur Paarungszeit im Frühjahr in einem schönen Blaugrau, zusätzlich geschmückt mit einer bunten Rückenleiste. Sie imponieren dann mit blauer Färbung und deutlichem „Leopardenlook“ aus schwarzen Flecken auf einem silbrig weißen, unten hellblau umrahmten Seitenband sowie vielen Punkten an Armen und Beinen. Durch seine plakative Färbung eignet sich der Lurch des Jahres 2019 ideal, um stellvertretend auf die Rückgänge der Amphibien aufmerksam zu machen. Mit den bunten sympathischen Wasserdrachen im Schul- oder Gartenteich machen zudem viele Kinder ihre ersten Amphibienerfahrungen. LEBENSWEISE Wie sein Name schon sagt, lebt der Bergmolch in den waldreichen Mittelgebirgen und in alpinen Lagen bis auf ca. 2.100 m. Aber auch in tieferen Lagen Mitteleuropas kann man ihn immer wieder antreffen. Als sehr anpassungsfähiges Tier nutzt er alle möglichen Gewässer zur Fortpflanzung: Von Tümpeln und Teichen bis hin zu wassergefüllten Wagenspuren oder Straßengräben reicht die Palette seiner Laichgewässer. Wo Fische leben, sucht man den Bergmolch allerdings meist vergebens, denn diesen schmeckt er allzu gut. Auf seinem Speisezettel stehen neben Käfern auch Würmer und andere Kleintiere. Erwacht der Bergmolch im Februar oder März aus seiner Winterstarre, begibt er sich sofort auf den Weg zu einem Laichgewässer. Nach der Paarung heften die Weibchen die Eier einzeln an Wasserpflanzen, nach zwei bis vier Wochen entwickeln sich daraus die Larven. Diese ernähren sich zunächst von Algen, wenn sie etwas Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
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GEFÄHRDUNG Trotz seiner Anpassungsfähigkeit gehen die Bestände des Bergmolchs zurück. In Österreich wird er unter der Kategorie „Gefährdung droht“ geführt. Am stärksten setzen dem Bergmolch der Eintrag von Umweltgiften und Dünger in viele Kleingewässer zu. Oft werden seine Laichgewässer auch einfach zugeschüttet und dadurch komplett zerstört. Der Straßenverkehr, dem die Tiere auf ihren Laichwanderungen zum Opfer fallen, tut ein Übriges zum Rückgang der Bergmolche. Ichthyosaura alpestris lautet die wissenschaftliche Bezeichnung des Bergmolchs. Mit Ichthyosaurus, dem großen, vor Jahrmillionen ausgestorbenen Fischsaurier, sind die nur 7 bis 12 cm langen Bergmolche trotz ihres ähnlichen Namens aber nicht verwandt. Sie gehören vielmehr zu den Schwanzlurchen, also zu den Amphibien.
FOTOS: DGH/KWET
größer sind von Kleinsttieren wie Wasserflöhen oder Bachflohkrebsen.
Hochzeitskleid des Bergmolchweibchens
Federführend bei der Ernennung zum Lurch des Jahres sind die Österreichische Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) sowie die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT). Fachlich unterstützt wird die regelmäßige Aktion zum Reptil/Lurch des Jahres von den langjährigen Kooperationspartnern, der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (KARCH), dem Nationalen Naturhistorischen Museum Luxemburg (MNH) sowie dem Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Landtracht des Männchens
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Landtracht des Weibchens
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Einst überall zu hören, ist es heute über den Feldern stumm geworden. FOTO: HANS GLADER
VOGEL DES JAHRES 2019:
DIE FELDLERCHE
(ALAUDA ARVENSIS)
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us gutem Grund also folgt mit der Feldlerche auf den Star, den Vogel des Jahres 2018, eine weitere Art der Agrarlandschaft. Die Feldlerche steht als Jahresvogel auch stellvertretend für andere Feldvögel wie Rebhuhn und Grauammer, um die es zum Teil sogar noch schlechter bestellt ist. Die Ernennung erfolgt von BirdLife.
Über den Feldern ist es stumm geworden. Denn der Rückgang bei den Beständen dieses ehemals häufigen Vogels ist alarmierend: Die Hälfte der Feldlerchen ist in den vergangenen 20 Jahren verschwunden. Ihre Wahl steht deshalb in direktem Zusammenhang mit der Forderung nach einer grundlegenden Änderung der europäischen Agrarpolitik.
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BESTÄNDE IM SINKFLUG Mit 60.000 bis 90.000 Brutpaaren gehört die Feldlerche zwar immer noch zu den häufigen Vögeln Österreichs, besonders in Ackerbaugebieten des Alpenvorlandes und des pannonischen Ostens. Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den letzten 20 Jahren ein starker Rückgang eingesetzt hat: Der FeldlerchenBestand hat sich halbiert. Aus vielen Gebieten Österreichs ist die Feldlerche inzwischen nahezu völlig verschwunden. GRÜNDE FÜR DEN BESTANDSRÜCKGANG Die Feldlerche ist ein Brutvogel der offenen Kulturlandschaften mit niedriger Vegetation. Sie kann in der heutigen Agrarlandschaft – aufgrund der schnell und dicht aufwachsenden, großflächigen Intensivkulturen – oft nur noch eine einzige Brut pro Saison aufziehen. Überall dort, wo auf großen Flächen nur noch undurchdringbares Wintergetreide, Raps oder Mais wachsen, fallen die überlebenswichtigen zweiten und dritten Bruten aus. Wenn die Feldlerchen auf die vegetationsfreien Fahrspuren im Feld ausweichen, werden sie häufig Opfer von Nesträubern oder von Maschinen überrollt. Heute fehlt laut BirdLife die Auflockerung der Landschaft durch Brachen, Sommergetreide oder extensiv genutztes Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
FOTO: JOSEF LIMBERGER
ARTEN DES JAHRES
Der Feldlerchenbestand hat sich in den letzten 20 Jahren halbiert.
TRILLERNDER GESANG VERSTUMMT Mit nur 16 bis 18 Zentimetern Körperlänge und der beige bis rötlich-braunen Gefiederfärbung an der Oberseite ist die Feldlerche ein optisch unscheinbarer Vogel und im Stoppelfeld perfekt getarnt: feine, schwarzbraune Längsstreifen und Striche am Oberkopf sowie eine kleine Federhaube. Man hört Feldlerchen daher eher, als dass man sie mit den Augen wahrnimmt. Die Männchen singen meist im Flug in einer Höhe von 50 bis 200 Metern, wo sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Dabei können sie ohne Pause mehrere Minuten lang ausdauernd trällern. Dieser trillernde Gesang bildete Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
noch vor 30 Jahren die traditionelle Klangkulisse unserer Agrarlandschaft. War es früher oft unmöglich, aus diesem Geräuschteppich einen einzelnen Vogel herauszuhören, so ist es heute schon in vielen Gegenden eine Freude, überhaupt eine einzelne Lerche zu hören. Denn in sehr vielen Gegenden ist der Himmel über den Feldern inzwischen stumm. Der Vogel des Jahres wird von BirdLife ernannt. www.birdlife.at
FOTO: MICHAEL DVORAK
Grünland, wo die Vögel auch im späten Frühjahr noch brüten können. Derzeit fließen in der EU jährlich 58 Milliarden Euro Agrarsubventionen überwiegend als pauschale Flächenprämien an Landwirte. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger. Diese Gelder sollten EU-weit künftig statt in Massenproduktion gezielt für eine naturverträgliche Landwirtschaft investiert werden. Die Feldlerche – und mit ihr unsere ländlichen Lebensräume mit ihrer ganzen Artenvielfalt – haben nur dann eine Überlebenschance, wenn die Bundesregierung sowohl auf EU-Ebene als auch national mit der Verlängerung des Agrarumweltprogramms ÖPUL die Weichen der Agrarpolitik richtig stellt.
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FOTO: PETER GERNGROSS
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Seit dem Jahr 2000 konnten 11 Wildkatzen in Österreich sicher nachgewiesen werde (siehe Karte Seite 16).
TIER DES JAHRES 2019: Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) ist eine der seltensten heimischen Säugetierarten. In Österreich konnte sie noch bis in die 1950er Jahre nachgewiesen werden, bevor sie aus den heimischen Wäldern verschwand. Seither gelingen nur mehr vereinzelt Nachweise. Deshalb heftet sich der Naturschutzbund seit 2008 an die Fersen des versteckt lebenden Tieres und sammelt über die Koordinationsund Meldestelle seit 2009 sämtliche Hinweise.
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DIE WILDKATZE BESCHREIBUNG Wildkatzen wirken wegen ihres dichteren Fells kräftiger und größer als Hauskatzen. Typische Merkmale sind ein meist buschiger Schwanz mit schwarzen, nicht verbundenen Ringen und schwarzem, stumpfem Ende, ein Aalstrich entlang des Rückens, vier Nackenstreifen sowie eine fleischfarbige Nase und eine verwaschen getigerte Zeichnung auf beige-grauem Grund. Die Unterscheidung von Wild- und wildfarbigen Hauskatzen ist selbst für Experten nicht einfach. Sichtungen alleine reichen zum eindeutigen Nachweis nicht aus. Um Wildkatzen sicher bestimmen zu können, braucht es deren Haare, Gewebe oder Kot zur genetischen Untersuchung. Bewährt hat sich bisher die „Lockstock-Methode“ in Kombination mit Wildkameras. Dazu werden mit Baldriantinktur besprühte, sägeraue Holzpflöcke aufgestellt, an denen sich die Katzen reiben und ihre Haare lassen. NAHRUNG UND LEBENSWEISE Tagsüber schläft sie meistens, in der Dämmerung und nachts geht sie auf Jagd. Als Einzelgängerinnen jagen Wildkatzen in der Regel Tiere, die kleiner sind als sie selbst. Ihre Nahrung besteht zum überwiegenden Teil aus Wühlmäusen (z. B. Rötel-, Feldmäuse) und Waldmäusen. Bei zu hoher Schneedecke hat die Wildkatze Schwierigkeiten ihre Hauptbeute zu fangen und frisst daher auch andere kleine Nager, wie Ratten, Eichhörnchen sowie Junghasen. Weiters stehen Vögel, Lurche, Reptilien, Fische, Maulwürfe, Wiesel und Insekten auf ihrem Speiseplan. In Notzeiten frisst die Wildkatze auch Aas und vegetarische Kost. Da Wildkatzen keinen Winterschlaf halten, müssen sie das ganze Jahr über auf Jagd gehen. Biogeographische Studien zeigen jedoch, dass sich im Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
ARTEN DES JAHRES
Zuge der derzeitigen Klimaerwärmung und der daraus resultierenden weniger strengen Winter in Österreich die Lebensraumbedingungen für die Wildkatze verbessern werden. FORTPFLANZUNG Im Alter von neun bis zwölf Monaten werden Wildkatzen geschlechtsreif. Von Jänner bis März ist Ranzzeit. In der Regel gibt es einmal pro Jahr, selten auch zweimal, Nachwuchs. Die Tragzeit schwankt zwischen 63 und 68 Tagen. Folglich werden die meisten Jungen – meist zwei bis vier – in den Monaten März, April und Mai in einem sicheren Versteck geboren. Die Jungen sind anfangs blind und öffnen erst zwischen dem zehnten und dem zwölften Tag ihre Augen. Mit einem Monat werden sie entwöhnt und die Mutter beginnt mit der Jagdunterweisung. Nach dem sechsten Lebensmonat sind die jungen Katzen selbstständig und verlassen das Revier der Mutter. LEBENSRAUM Die Wildkatze hat besondere Ansprüche: Sie braucht große zusammenhängende Waldgebiete, aber auch kleine Lichtungen, im Wald verborgene Wiesen und Waldränder mit reichen Heckenstrukturen. Optimal sind naturnahe, strukturreiche Laub- und Laubmischwälder mit gemäßigt kontinentalem bis mediterran warmem Klima. Hier findet die Wildkatze die benötigten Verstecke, ein ausgedehntes Revier mit Rückzugsmöglichkeiten sowie ausreichend Nahrung und Aufzuchtplätze für ihre Jungen. Deshalb eignet sich die Wildkatze sehr gut als so genannte Leitart des Naturschutzes: Viele andere Arten wie z. B. Baummarder oder Haselhühner, Schwarzstorch und Rotwild profitieren von Lebensräumen, in denen sich die Wildkatze wohl fühlt. GEFÄHRDUNG UND SCHUTZMASSNAHMEN Nicht nur wegen der versteckten Lebensweise bekommt kaum jemand Wildkatzen zu Gesicht. Sie gelten lt. der Roten Liste in Österreichs als ausgestorben, ausgerottet bzw. verschollen. Grund für das fast gänzliche Verschwinden war vor allem die Fehleinschätzung ihrer „Schädlichkeit“ und die daraus resultierende Verfolgung durch den Menschen bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Heute zählen die Verwechslung mit wildfarbigen Hauskatzen, die Zerschneidung des Lebensraumes und der Straßenverkehr zu den größten Gefahren. Grundlage für Schutzmaßnahmen sind Verbreitungsdaten und Erhebungsprojekte mit ausreichend finanziellen Mitteln. Seit der Gründung von Koordinations- und Meldestelle sowie der Plattform Wildkatze1 im Jahr 2009 aus Mitteln der Kampagne vielfaltleben2 werden Wildkatzenmeldungen in Österreich gesammelt und bewertet. Auch ein Aktionsplan wurde erarbeitet sowie Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
MELDEAUFRUF Wenn Sie glauben, eine Wildkatze gesehen zu haben, bitte melden: www.naturbeobachtung.at (Säugetiere) oder unter wildkatze@naturschutzbund.at oder telefonisch: 0662/64 29 09-13, 0664/402 90 96 (Ingrid Hagenstein, Projektleitung)
etliche Bestandserhebungsprojekte (NP Thayatal, ÖBf, Naturschutzbund, Jagd Österreich, Österr. Zoovereinigung OZO) durchgeführt. Eine erste Analyse zeigt, dass man in Österreich von einer kleinen Wildkatzenpopulation ausgehen kann. Trotz der bisherigen Bemühungen ist der Wissensstand über die Wildkatze in Österreich mangelhaft, denn für systematische Erhebungen fehlen die Mittel. 1 Kooperation aus Naturschutzbund Österreich, Nationalpark Thayatal, Österreichischen Bundesforsten, Naturhistorischem Museum Wien, der Jagd Österreich, Alpenzoo Innsbruck sowie weiteren Wildkatzenexperten 2 vielfaltleben ist ist eine Kampagne des Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus und | naturschutzbund | Österreich
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Pinzgauer Ziegen haben ein schwarzes Gesicht, ein ausgeprägtes schwarzes Schulterkreuz und tragen immer Hörner.
NUTZTIERRASSE DES JAHRES 2019:
DIE PINZGAUER ZIEGE
Diese widerstandsfähige und ans Gebirge angepasste Ziege kommt aus dem Pinzgau in Salzburg und wäre vor einigen Jahrzehnten beinahe ausgestorben. Sie konnte mit den Hochleistungsrassen nicht mithalten und so ging der Bestand dramatisch zurück.
Text: Josef Wesenauer (Rassesprecher des Salzburger Landesverbandes für Schafe und Ziegen und Spartenbetreuer Pinzgauer Ziege der ARCHE Austria)
ARCHE Austria, Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen, hat die Pinzgauer Ziege zur Nutztierrasse des Jahres 2019 gekürt.
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nde der 1980iger Jahre begann Prof. Ambros Aichhorn die Restbestände zu suchen und zu schützen. Mitte der 1990er Jahre begann die Herdebuchzucht, vor allem in Salzburg. Bei den Pinzgauer Ziegen handelt es sich um eine milchbetonte, extensive Rasse, die auch für die Fleischproduktion und in der Landschaftspflege (Dreinutzungsrasse) eingesetzt wird. Gebirgsbauern haben die Ziegen wegen ihrer besonderen Eignung zur Milcherzeugung gehalten. Die Milch – sie hat keinen ausgeprägten Ziegengeruch – wurde mit entrahmter Kuhmilch vermischt und zu Pinzgauer Almkäse (Bierkas) verarbeitet. Auch heute noch steht der Großteil der Pinzgauer Ziegen bei Bauern und wird gemolken. Ziel ist die Erhaltung der alten Linien dieser ursprünglichen Rasse, denn nur wenn eine Rasse gehalten und genutzt wird, hat sie eine Zukunft. Mit 2018 betrug der Gesamtbestand ca. 1.080 Tiere. Die Rasse zählt nach wie vor zu den hochgefährdeten und wird durch den Salzburger Landesverband für Schafe und Ziegen betreut. Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
ARTEN DES JAHRES
GUT FÜR DIE ALM Wer sich auf Ziegen einlässt und sich mit ihnen beschäftigt, wird von diesen außergewöhnlichen Tieren fasziniert sein und nur schwer von ihnen loskommen, sind sie doch liebenswürdig und schauen einem immer in die Augen. Pinzgauer Ziegen zeichnen sich durch einen starken Charakter und die Fähigkeit aus, unter kargen Bedingungen hochwertige Lebensmittel zu produzieren. Sie sind vorsichtig, robust, wetterhart und widerstandsfähig. Zudem sind sie auf den Almen und Weiden besonders standorttreu sowie sehr almtüchtig, denn sie beweiden das Gelände bis 2.500 m Seehöhe. Konkurrenz zu den Rindern auf der Weide besteht nicht, da die Ziegen Blätter, Rinde, Triebe und Farne den Gräsern vorziehen. Auch Enzian, Zwergwacholder, Alpenrosen, Alpenkratzdisteln, die Blätter von Brombeere und Himbeere sind für die Ziegen eine Delikatesse. Selbst etliche Giftpflanzen verspeisen sie mit Genuss.
FOTOS: ARCHE AUSTRIA
BESCHREIBUNG Pinzgauerböcke erreichen eine Widerristhöhe von 90 cm bei einem Gewicht bis 100 kg und darüber, Geißen bis 80 cm und einem Gewicht bis 65 kg. Das Horn der Böcke wächst bis zu einer Länge von 120 cm, das der Geißen ist schmäler und kürzer. Ihre endgültige Größe erreichen diese Tiere mit drei bis vier Jahren. Die großrahmi-
ge Gebirgsziege hat ein mittellanges kastanienbraunes Haarkleid, das als Einzelhaar dreifärbig ist. Den Rücken ziert ein schwarzer Aalstrich, der Kopf trägt eine schwarze Maske und die Beine sind ebenfalls schwarz. Böcke haben eine schwarze Brust, die bei Jungtieren und weiblichen Tieren schwarz-braun gestichelt ist. Pinzgauer Ziegen tragen immer Hörner und weisen extreme Klettereigenschaften auf. Auch ursprüngliche Verhaltensweisen – die Pinzgauer Ziege stammt in ihrer Wildform von der Bezoarziege, der Urziege, ab – sind noch vorhanden. Dazu zählten das Freischarren des Liegeplatzes, Verstecken der Kitze nach der Geburt, der Verzehr der Nachgeburt, zeitlich pünktliche Wanderungen, die ausgeprägte Rangordnung und der Familiensinn. Die gutmütigen Böcke zeichnen sich durch Kampfeslust bei Rangkämpfen aus. Die Geißen hingegen verteidigen ihre Rangordnung sehr streng, was beim Stallbau berücksichtigt werden muss. Der Schwerpunkt der Geburten liegt im Frühjahr, Mehrlingsgeburten sind häufig und verlaufen problemlos. Die Geißen benötigen keine Hilfe bei der Geburt und Aufzucht der Kitze. Sie haben einen ausgeprägten Mutterinstinkt. Um die Kitze zu schützen kann es vorkommen, dass die Geiß aggressiv wird. Der Wolf könnte der Pinzgauer Ziege gefährlich werden.
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FOTO: SIMONE PYSARCZUK
TITEL
Sie ist eine der kleinsten Fledermäuse hierzulande und stark von uns Menschen abhängig. Zugängliche Dachböden, ungestörte Höhlen oder Keller helfen den Tieren beim Überleben.
FLEDERMAUS DES JAHRES 2018 UND 2019:
DIE KLEINE HUFEISENNASE (RHINOLOPHUS HIPPOSIDEROS)
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Kleine Hufeisennasen sind stark vom Menschen abhängig (Sommerquartiere) und es ist daher besonders wichtig entsprechende Rahmenbedingungen für ein gutes Zusammenleben von Mensch und Fledermaus zu schaffen. Dies ist eine der Aufgaben der österreichischen Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung (KFFÖ) und der anderen Partnerorganisationen von BatLife Europe.
Die KFFÖ und über 30 weitere Partnerorganisationen von BatLife Europe haben die Kleine Hufeisennase zur Fledermaus der Jahre 2018 und 2019 gekürt.
Mehr auf: www.fledermausschutz.at | www.batlife.at
FOTO: W. FORSTMEIER
it einem Gewicht von 4-7 Gramm zählt die Kleine Hufeisennase zu den kleinsten heimischen Fledermausarten. Im Sommer nutzt sie vor allem Dachböden zur Aufzucht ihrer Jungen, während sie von November bis März in Höhlen, Stollen und Kellern Winterschlaf hält. Zum Jagen sucht sie Wälder, Hecken und Streuobstwiesen auf. Auf dem Speiseplan stehen Nachtfalter, Schnaken, Florfliegen und andere Insekten. Im vergangenen Jahrhundert waren in vielen Gebieten Europas teils dramatische Populationseinbrüche bei der Kleine Hufeisennase zu verzeichnen. Gründe dafür waren und sind in erster Linie der Einsatz von Giften und der Verlust von Lebensräumen und Quartieren, aber auch direkte Verfolgung. Erfreulicherweise zeigen aktuelle Populationstrends eine Erholung von Beständen, aber es gibt noch immer viele Regionen, welche die Kleine Hufeisennase bislang nicht wiederbesiedeln konnte.
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Einst weit verbreitet, sind die Bestände des Edelkrebses in Österreich heute höchst gefährdet. Zum einen schränken Gewässerverbauungen ihre Lebensräume ein, zum anderen macht ihnen die Konkurrenz und die Übertragung der Krebspest durch eingeschleppte Krebse zu schaffen. Davon sind auch alle anderen heimischen Krebsarten betroffen. Grund genug, die Wahl zum „Fisch des Jahres“ auf die wirbellosen Gewässerbewohner auszudehnen.
FOTO: KROBATH KÖCHL
ARTEN DES JAHRES
DER EDELKREBS (ASTACUS ASTACUS)
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er Edelkrebs oder Europäischer Flusskrebs (Astacus astacus) ist die größte Krebsart der in Europa heimischen Krebse. Er kann bis zu 20 Jahre alt werden und eine Größe von ca. 20 cm erreichen, wobei die Weibchen deutlich kleiner sind. Charakteristisch sind die Fühler und Scheren, die an der Unterseite sowie an den Gelenken rötlich gefärbt sind. Der Körper ist meist braun, es kommen aber auch rotbraun bis grünlich gefärbte, selten auch Tiere mit einem Blauton vor. Der Edelkrebs ist ein Allesfresser (Pflanzen und Algen, verrottete Blätter, Insekten und Fische), der auch kranke Tiere nicht verschmäht. Ihm kommt in unseren Bächen, Flüssen und Seen die Funktion der „Gesundheitspolizei“ zu, denn er frisst sogar bereits verendete Tiere. Die Scheren verwendet er sowohl zur Nahrungssuche als auch zur Verteidigung. Die Paarung erfolgt im Herbst. Die Weibchen tragen 20 bis 350 Eier sieben bis acht Monate mit sich herum. Erst im Frühsommer schlüpfen die Larven und bleiben dann noch etwa zwei Wochen am Körper des Weibchens. Erst danach beginnen sie ein eigenständiges Leben. LEBENSRAUM Edelkrebse sind in Bezug auf die Wasserqualität nicht besonders anspruchsvoll. Sie brauchen aber ausreichend Versteckmöglichkeiten: Steine, Totholz, Wurzeln von Ufergehölz oder die Möglichkeiten zum Graben von Uferhöhlen sind für sie wichtig, sodass sich die nachtaktiven Tiere tagsüber gut verstecken können. Edelkrebse tolerieren Wassertemperaturen bis etwa 22° C. Die Tiere sind sehr ortstreu sind und führen keine Wanderungen durch. Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
Farbvarianten
FOTO: ROBERT PATZNER
WASSERTIER DES JAHRES 2019:
KREBSPEST Der Krebspest-Erreger, ein Pilz, wurde unter anderem durch den Besatz mit den aus Nordamerika stammenden Krebsarten eingeschleppt. Bereits ab den 1860er-Jahren verzeichnete man deshalb einen starken Rückgang der heimischen Edelkrebse. Besonders der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) setzt dem Edelkrebs zu, denn er verbreitet nicht nur die Krebspest, sondern steht mit ihm auch in direkter Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum. Die für unsere heimischen Krebse tödliche Krebspest ist zudem leicht übertragbar. Andere Wassertiere, aber auch Gegenstände, die in Kontakt mit infiziertem Wasser gekommen sind, können zur Verbreitung beitragen. So ist es unbedingt erforderlich Angelgeräte, Watschuhe und -hosen, Boote und dergleichen sorgfältig zu desinfizieren oder vollständig zu trocknen, bevor diese in einem anderen Gewässer wieder zum Einsatz kommen.
Mit der Ernennung zum „Fisch des Jahres“ möchten der Österreichische Fischereiverband und die Landesfischereiverbände, unter Mitwirkung des Bundesamtes für Wasserwirtschaft und des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei, die jeweilige Art und ihren Lebensraum ins allgemeine Bewusstsein bringen. Neben der traditionellen fischereilichen Bedeutung soll vor allem auf die aktuelle Bedrohung der Art und auf die Gefährdung ihres Lebensraums hingewiesen werden.
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ARTEN DES JAHRES
NEOBIONT DES JAHRES 2019:
DER GOLDFISCH (CARASSIUS GIBELIO FORMA AURATUS) Dieser Süßwasserfisch stammt aus China und zählt bei uns zu den invasiven Neozoa. Er gelangt durch Aussetzen in Gewässer. Dort schädigt der Allesfresser die vorhandene Tierwelt nachhaltig. EINFLUSS AUF ÖKOSYSTEME Goldfische sind in Europa nicht heimisch und zählen zu den invasiven Neozoa. Sie können durch ihre große Anpassungsfähigkeit, Nahrungstoleranz und starke Fortpflanzung innerhalb kurzer Zeit großen Schaden an einem Ökosystem, insbesondere an der heimischen Tierwelt bewirken. Als Allesfresser ernähren sie sich von Eiern, Larven und Pflanzenteilen sowie verschiedenen für den Naturhaushalt wichtigen Kleintieren. Viele von diesen wie etwa Wasserflöhe sind für die Wasserqualität enorm wichtig, da sie durch ständiges Filtern das Wasser säubern. Die hungrigen Goldfische reduzieren sie drastisch. Auch unsere heimischen Amphibien leiden unter den Goldfischen, denn ihr Laich und die Kaulquappen sind bei den „Neuen“ willkommene Leckerbissen. Doch die gefräßigen Fische wählen auch aus: Während die relativ häufige Erdkröte durch Bitterstoffe in den Kaulquappen eher verschmäht wird, sind es gerade die selteneren Amphibienarten wie Laubfrosch oder Kammmolch, die stark reduziert werden und binnen weniger Jahre sogar lokal ausgerottet werden können. Doch dieser Vorgang ist oft nicht sofort sichtbar, da in der Regel nicht die erwachsenen Tiere, sondern Eier, Larven und Kaulquappen gefressen werden. So wird der Schaden durch die weitere Anwesenheit der adulten Tiere erst spät sichtbar. BESCHREIBUNG Der Goldfisch zählt zur Familie der Karpfenfische und stammt vom Giebel ab, der in ganz Eurasien verbreitet ist. Goldfische sind durch züchterische Selektion entstanden und können bis zu 35 cm lang werden. Im Kiefer besitzen sie zwar keine Zähne, ihre Nahrung können sie aber dennoch zerkleinern. Dafür haben sie kräftige Schlundzähne und den gegenüber liegenden Karpfen-
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stein, eine knöcherne Kauplatte. Ihre Kiemen sind intensiv durchblutet, weshalb Goldfische hervorragend an sauerstoffarmes Wasser angepasst sind. Sie leben in Schwärmen und sind vornehmlich dämmerungs- und nachtaktiv. Zu ihren Feinden zählen größere Raubfische und Graureiher. Der Goldfisch ist das älteste bekannte Haustier, das ohne direkten wirtschaftlichen Nutzen gehalten wurde. LEBENSRAUM Goldfische sind sehr anpassungsfähige Generalisten und können in sämtlichen Süßwasserbiotopen außerhalb der polaren Zone überleben. Sogar Brackwassergebiete haben sie sich auf Grund ihrer relativ hohen Salztoleranz erobert. Damit gelang es dem Goldfisch sämtliche Kontinente – außer der Antarktis – zu besiedeln. Goldfische gelangen durch Aussetzen in unsere Natur. Sind sie erst einmal im Gewässer, ist es sehr aufwändig, sie wieder vollständig zu entfernen, in größeren Gewässern ist es fast unmöglich. Hier kommt dem Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung eine große Bedeutung zu. Der Naturschutzbund appelliert deshalb an alle, keine Goldfische oder auch andere Haustiere freizusetzen – auch nicht im eigenen Gartenteich!
Der Neobiont des Jahres wird seit 2018 vom Naturschutzbund Österreich ernannt. Neophyten werden abwechselnd mit Neozoa ernannt. Der Naturschutzbund will damit auf den Einfluss zugewanderter bzw. eingeschleppter Arten auf die heimische Artenvielfalt aufmerksam machen und die Sensibilität der Bevölkerung gegenüber aktiver Verbreitung von nichtheimischen Tieren und Pflanzen stärken.
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Nachruf
Trauer um MR i.R. Dr. iur. Alfred Micholitsch (1921–2019)
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iele hat es traurig gestimmt, als uns am 5. Februar d.J. die Nachricht vom Ableben „unseres“ Alfreds erreichte. Alfred Micholitsch, langjähriges Vorstandsmitglied, Vorsitzender, Ehrenpräsident, Vordenker, Mahner und Diplomat im NÖ Naturschutzbund ist im 98. Lebensjahr von uns gegangen. Viele angenehme und wertvolle Erinnerungen werden wach, denn alle die Alfred kannten, konnten sich seiner starken Persönlichkeit kaum entziehen. Seine rege Anteilnahme am Geschehen in unserem Verein, an den Herausforderungen für den Naturschutz, an den Veränderungen unserer Umwelt beschäftigte ihn bis zuletzt. Sein Mahnen, im Naturschutz wachsam zu bleiben, erreichte uns noch in einer seiner letzten Nachrichten zur Weihnachtsfeier des Vereins 2018, der er aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr beiwohnen konnte.
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lfred Micholitsch ist immer zielstrebig und klar in seinem Denken und Handeln gewesen im Beruf, wie in seinem Engagement im Umwelt- und Naturschutz. Das hat manchmal für „Kanten“ in der Kommunikation gesorgt, aber es war auch Alfreds besonderes diplomatisches Geschick, schwierige Situationen ebenso schnell wieder zu glätten. Ob ihn seine berufliche Karriere bis zum Pressechef des Verkehrsministeriums unter „neun Ministern und 16 Regierungen“, wie er gerne erzählte, dahingehend geschult hat, oder er ebengenau diese Karriere als „Naturtalent“ erfolgreich durchlaufen konnte, sei dahingestellt. Für seinen Einsatz im Naturschutz brachte er jedenfalls neben dem vielen Wissen auch Verhandlungsgeschick und Führungsqualitäten mit.
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lfreds wahre Leidenschaft, die ihn zum Mitstreiter in unserem Verein wie auch in anderen NGOs (etwa der Distelverein oder BirdLife Österreich) werden ließ, war die Erforschung und der Schutz der pannonischen Steppenlandschaft Mittel- und Südosteuropas, die ihn seit frühester Jugend berührte. Seine regelmäßigen Schulferien in Prellenkirchen oder der Erwerb eines Büchleins über die „Pflanzenwelt des Burgenlandes“, das er als 13-jähriger anlässlich eines Besuches im Naturhistorischen Museum erworben hatte, mögen dazu beigetragen
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haben. „Alfred Bácsi“, wie er bei unseren östlichen Nachbarn genannt wurde, war besonders stolz auf ein Naturschutzdiplom, das ihm im ungarischen Parlament einst überreicht worden war. Ein Häuschen im ungarischen Kiskunság war auch eine „zweite“ Heimat geworden, wo er vielen seine Gastfreundschaft und Förderung des Naturschutzinteresses zuteilwerden ließ.
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iel Energie legte er in den Erhalt der Landschaft seiner näheren langjährigen und letzten Wohnstätte, der Feuchten Ebene um Moosbrunn, wo er viele Jahre zum Nucleus der Naturschutzaktivitäten mit vielen MitstreiterInnen geworden war!
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lfred Micholitsch hat sein Naturschutzverständnis freilich nicht nur auf Steppen und Feuchtwiesen beschränkt. Er sah Naturschutz viel weiter – als gesellschaftliche Verpflichtung, die in alle Bereiche des menschlichen Handelns integriert werden sollte und dies hat er auch in vielen Gedankenskizzen, Kommentaren, Eingaben und Schriften dokumentiert. Selbst seine spätere Sehbehinderung hat ihn nicht abgehalten, regelmäßig Neues zu lesen und seine Reflexionen dazu niederzuschreiben.
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ür unseren Verein ist mit dem Ableben von Alfred Micholitsch auch ein Erneuerer verloren gegangen, der mit Geschick und Gespür zur richtigen Zeit neue, junge, fachlich geschulte Kräfte in unseren Verein brachte und damit für frischen Wind im Naturschutz(bund) sorgte. Diese Weichenstellung hat den Naturschutzbund NÖ zu einer modernen NGO werden lassen und uns dorthin gebracht, wo wir heute erfolgreich stehen. Freilich wusste Alfred wie wir, dass Erfolg und Scheitern eng beisammen liegen. Dass der Naturschutz „unter die Räder kommt“, hat Alfred zuletzt sehr beschäftig. Es ist daher unsere Pflicht diese Mahnung als Alfreds Vermächtnis ernst zu nehmen und dagegen anzutreten, wie es Alfred vorbildlich getan hat. In diesem Sinn wird uns Alfred unvergessen bleiben! Hans-Martin Berg & Margit Gross | naturschutzbund | NÖ
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dr. uhu
KINDERSEITE
hat dir heute vier Tiere des Jahres mitgebracht.
Errätst du, wer hier spricht? Ich hab em einem M ich schon im H erbst m ä halbes J nnchen gepaar it t. Über ahr lang e in tr unter d em Hint age ich meine E e ie r festgek t lebt. Im eil. Sie sind do r rt Sommer schlüpf meine K e n inder. A
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Ich bin ein Zwitter und nu r nachts unterwegs. Im Frühling pa are ich mich eng umschlungen mi t einem Artgenossen. Ichjage ande re Nacktschneckenarten mit Bisse n aus ihren Verstecken. Deshalb bin ich sehr nützlich!
Edelkrebs
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ig als fert e r e t n i rw nem Ich übe e Biene in mei ich t l fe e entwick m März schlüp em t. I ch d Brutnes e bis Juni. Na ich g und flie tstanz sammle eri nd Hochze baue Ki nd d n u n olle gel u fleißig P le Stän h o h n i zimmer uerspalten. Ma
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Rostrote Mauerbiene
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Ich überwintere gerne in leeren Schneckenhäusern. Im Ap ril erwache ich und lebe in de r Nähe von Ameisen. Ich ve rhalte mich wie sie und mache sie nach. So entgehe ich meinen Fr essfeinden.
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Idee und Gestaltung: www.natopia.at
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Auflösung: 1D, 2A, 3C, 4B.
Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019 Fotos © Spinne: Savic, Krebs: Patzner, Biene: Limberger, Schnegel: Mair-Markart.
BUCHBESPRECHUNGEN Das große Insektensterben Was es bedeutet und was wir jetzt tun müssen Das Artensterben ist nun auch bei uns angekommen. Wenn bislang irgendwo in Afrika eine unbekannte Art verschwand, konnte man dazu vielleicht noch mit den Schultern zucken. Aber nun sterben Bienen, Schmetterlinge und Käfer vor unserer Haustür – und mit ihnen verschwinden Vögel, Frösche und vieles mehr. Was wir mit den Insekten verlieren, ist nicht allein das Fundament eines intakten Ökosystems; mit dem Aussterben der Bestäuber steht die Nahrungsmittelversorgung für unzählige Menschen auf dem Spiel. Wozu brauchen wir Insekten? Wer oder was ist dafür verantwortlich? Mit vielen praxisnahen Tipps und Initiativen, die sich dem Insektensterben entgegenstellen – nach dem Motto: Wir fangen schon mal an! Andreas H. Segerer, Eva Rosenkranz. 208 Seiten, oekom verlag München, 2018, ISBN-13: 978-3-96238-049-6, € 20,00.
Menschen, Tiere und andere Dramen Der Mensch hat eine gespaltene Beziehung zu Flora und Fauna. Manche Tieroder Pflanzenarten überschütten wir mit Zuneigung, ja, sie scheinen uns fast menschlich, andere können wir nicht schnell genug loswerden. Von der Faszination zum Ekel ist es oft nur ein kleiner Schritt. Peter Iwaniewicz, Biologe mit scharfer Beobachtungsgabe, sieht die Welt ein bisschen anders und rekapituliert mit viel Sprachwitz seine Entwicklung vom spinnenhassenden Jungmenschen zum routinierten Tierflüsterer. Im Gefühls-Tohuwabohu der Tier-Mensch-Beziehungen gehen seine Texte den Ursachen unserer Angst, Bewunderung, Glorifizierung und Aggression auf den Grund. Peter Iwaniewicz. Kremayr & Scheriau, 2018, mit zahlreichen Illustrationen, Hardcover mit Schutzumschlag, 192 Seiten, ISBN: 978-3-218-01135-8, € 22,00; auch als E-Book.
Zug der Schafe Zweimal im Jahr macht sich die Familie Alarcón auf den Weg und treibt ihre Schafe und Ziegen durch die mystischen Gebirgslandschaften der Sierras von Castril, Segura und Cazorla von einer Weide zur nächsten. Die spanische Fotografin Susana Girón dokumentiert diese „Transhumanz“ über die Cañadas reales mit Empathie, Präzision und Leidenschaft. Eine einzigartige Reise, die die Faszination der Natur, die harte Arbeit und das enge Zusammenspiel von Mensch, Schaf, Pferd und Hund abbildet. Michael Stührenberg, Autor renommierter Magazine, begleitet sie auf dieses einzigartige Abenteuer quer durch Spanien. Susana Girón Michael Stührenberg. Terra Mater Books 2019, 176 Seiten, ISBN-13: 9783990550199, € 28,00. Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
Die Preise lügen Warum uns billige Lebensmittel teuer zu stehen kommen Wir müssen nur noch einen Bruchteil unseres Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Doch was, wenn die Preise nur deshalb so niedrig sind, weil die Kosten abgewälzt werden – auf Umwelt, andere Länder, kommende Generationen? Zeit zu handeln: Nur wenn die Folgekosten konventionell produzierter Lebensmittel sichtbar gemacht werden, ist das System wieder gerecht. Und wenn die Preise endlich die Wahrheit sagen, wäre „normal“ plötzlich viel teurer als „bio“. Unterschiedliche AutorInnen geben in ihren Beiträgen einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Aspekte der Thematik, üben fundierte Kritik, zeigen aber auch konkrete Lösungsmöglichkeiten auf. Bernward Geier, Volkert Engelsman (Hrsg.). oekom Verlag, 168 Seiten, 2018, ISBN-13: 978-3-96238-006-9, € 16,00; auch als E-Book.
Die Sache mit dem Suppenhuhn Wie landwirtschaftliche Tierhaltung endlich allen gerecht wird Landwirtschaftliche Tierhaltung wird von Verbrauchern und vielen Verantwortlichen einschließlich Tierhaltern zunehmend kritisch hinterfragt. Die Diskussionen stehen im Spannungsfeld der großen Herausforderungen Tierwohl, Klimawandel, Umweltschutz und Ökonomie. Dieses Buch beleuchtet die Argumente und ermöglicht es eine eigene faktenbasierte Meinung zur Haltung von Geflügel, Rindern und Schweinen zu entwickeln – Auswirkungen auf das eigene Konsumverhalten nicht ausgeschlossen! Cornelie Jäger. Ulmer Verlag 2018, 336 Seiten, Klappenbroschur, ISBN 978-3-8186-0369-4, € 18,00; auch als E-Book.
Echte Bauern retten die Welt! Die tausendjährige bäuerliche Kultur ist das große Thema des Naturfotografen und Chemikers Wolf-Dietmar Unterweger. Er dokumentiert seit Jahrzehnten die naturnahe und nachhaltige Form der Landbewirtschaftung. Auf großformatigen Bildern zeigt er Leben, Wirtschaftsweise und ökologische Zusammenhänge der traditionellen Landwirtschaft. Den Bildern sind Texte seines Sohnes, des Biologen Philipp Unterweger, an die Seite gestellt, die traditionelles Wissen mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen verknüpfen. Das Werk versteht sich als Fürsprecher für kleinbäuerliche Strukturen, wie sie der Weltagrarbericht global fordert. Wolf-Dietmar und Philipp Unterweger. Leopold Stocker Verlag 2018, 232 Seiten, über 250 Abbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-7020-1757-6, € 39,90.
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BURGENLAND Josef-Haydn-Gasse 11, 7000 Eisenstadt Mo–Fr 8.30–12.00 Uhr T 0664/845 30 48, F 02682/622 82-80 burgenland@naturschutzbund.at
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cht durch den Geschäftsführer einfach trinken / Herzlichkeit verschenken / Tief durchatmen / assiers Den Sonntag feiern / zeiten der besinnung OBERÖSTERREICH SALZBURG echnungsprüfer ntlastung des Vorstandes Gutes Leben Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Knabenseminarstraße 2, 4040–Linz on Vorstand, Fachbeirat und Mo–Do trinken 8–17, Fr 8–12 Uhr einfach essen Uhr und einfach Mo–Fr 7.30–12.30 üfern Tätigkeiten und 0732/77 92 79auch Tso,0662/64 gehtTes Ihnen manchmal dass Sie 29 09-11 mm von der Fülle und Vielfalt der salzburg@naturschutzbund.at Konsumwelt oberoesterreich@naturschutzbund.at erung fast erschlagen werden? Je bewusster Sie ung über den Voranschlag genießen, desto weniger brauchen Sie. ung über Mitgliedsbeiträge ÖSTERREICHISCHE NATURSCHUTZJUGEND önj „Weisheit und Einfachheit ung über Anträge gesellen sich gerne.“
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on Bundesgeschäftsführerin rgit Mair-Markart:
Offenlegung laut Mediengesetz: natur&land ist eine konfessions- und parteiungebundene Zeitschrift, die seitens des Naturschutzbundes herausgegeben wird. Redaktionelles Ziel: Kritische Information zu Fragen des Natur- und Umweltschutzes. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder und decken sich nicht unbedingt mit der der Redaktion und des Herausgebers. Im Sinne der Vereinfachung können u. U. geschlechtsspezifische Endigungen weggelassen werden. Selbstverständlich sind immer beide Geschlechter angesprochen.
In dieser Woche laden wir Sie ein, einfache Speisen zu kochen. am Montag oder Dienstag werden die lebensmittel für die ganze restliche Woche eingekauft. zu den Mahlzeiten wird möglichst nur Wasser aus dem Wasserhahn getrunken. als positiver Nebeneffekt dieser aktionswoche werden sich Ihr Haushaltsmüll SIE SUCHEN ARTIKEL ODERauch AUTORINNEN UNDreduzieren. AUTOREN? und wahrscheinlich die Einkaufswege Weitere Details unter: https://www.familie.at/site/salzburg/ angebote/projekte/gutesleben ›› Artikelübersicht (tabellarisch):
am mehr erreichen – jekte des Naturschutzbundes beobachtung, Naturfreikauf, faltleben u. a. m.
TIPP
elliger Ausklang
www.naturschutzbund.at/naturundland/Archiv/
rschutzbund wünscht den Mitgliedern und Freunden Frohe Ostern ›› natur&land-Ausgaben im pdf-Format:
ISSN: 0028-0607 DVR 0457884
http://tinyurl.com/Archivausgaben mäß § 25 Mediengesetz Danke für die (archiviert über dasStv.OÖ Landesmuseum) für NATUR und UMWELT; Vorstand | naturschutzbund | Salzburg: Vorsitzender:
HNER, Geschäftsführer/Schriftführer: Dr. Hannes AUGUSTIN, Stv. Schriftführerin: Mag. assier: MMag. Dr. Johann NEUMAYER, Stv. Kassierin: Gabriele ESTERER; Redaktionsplatz 2, 5020 Salzburg; E-Mail: salzburg@naturschutzbund.at
Crocus vernus
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Gedruckt derder Richtlinie „Druckerzeugnisse“ Gedrucktnach nach Richtlinie „Druckerzeugdes Österreichischen Umweltzeichens, nisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Druck GmbH, UW-Nr. 1193 1193 Druck&&Medienwerk Medienwerk GmbH, UW-Nr.
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
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… ODER EINEM ABONNEMENT VON natur&land Jahresbezug ab 2017: Inlandsabo EUR 27,–/Jahr, Auslandsabo EUR 31,–/Jahr. Erscheint 4x pro Jahr: Mitte März, Juni, September, Dezember. Für Vollmitglieder der Naturschutzbund-Landesgruppen ist das Abo in der Mitgliedschaft enthalten. Abo-Beginn jederzeit (mit Erhalt aller erschienenen Ausgaben des Jahres). Abbestellungen bis 31. 12. gelten ab dem Folgejahr. Anschriftänderungen, die die Mitgliedschaft in einer Landesgruppe betreffen, richten Sie bitte dorthin.
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Schwerpunkt-HEFTE/NR. ❒ Säugervolkszählg., 4-18 6,5 ❒ Heim. Reptilien, 3-18 6,5 ❒ Bestäuber-Krise, 2-18 6,5 ❒ Naturschutzaktiv., 1-18 6,5 ❒ Bunte Säume, 4-17 6,5 ❒ Invasive Pflanzen..., 3-17 6,5 ❒ Welt der Pilze, 2-17 6,5 ❒ Lust auf Molch?, 1-17 6,5 ❒ Fischotter&Wolf, 4-16 6,– ❒ Artenkenntnis? 2-16 6,– ❒ Raumplanung, 4-15 6,– ❒ Naturfreikauf, 3-15 6,– ❒ Neobiota u. a., 1-15 6,– ❒ Business&Biodiv., 4-14 5,– ❒ Wildkatze, 3-14 5,– ❒ Auenschutz-wohin, 2-14 5,– ❒ 10 J. Grünes Band, 4-13 5,– ❒ Biber, 3-13 5,– ❒ 100 Jahre ÖNB, 1/2-13 5,– ❒ Auenschutz m. Str., 3-12 5,– ❒ Sonderh. mit ÖBB, 2-10 3,– ❒ Moore/Klimasch., 1-10 3,–
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BÜCHER – SHOP
natur&land-SCHWERPUNKTHEFTE ›› Säugervolkszählung, 4-18
6,5
›› Heimische Reptilien, 3-18
6,5
›› Bestäuber in der Krise, 2-18
6,5
›› Naturschutzaktivitäten, 1-18
6,5
›› Bunte Säume. Lebensräume, 4-17 6,5 ›› Invasive Pflanzen und Pilze, 3-17 6,5 ›› Geheimnisv. Welt d. Pilze, 2-17
6,5
›› Lust auf Molch & CO?, 1-1
6,5
›› Akzeptanz f. Wolf & Otter, 4-16
6,–
›› Artenkenntnisverlust? 2-16
6,–
›› Raumplanung & RO, 4-15
6,–
BAND 1: Wanderund Hüttenurlaub in Bayern, Österreich, Südtirol Von Hütte zu Hütte. Mit Sonderteil: knieschonende Wege. 296 S., EUR 18,90
BAND 2: Abenteuer Natur Wien, NÖ, Burgenland 55 Outdoor-Tipps für 1-6-jährige Entdecker und Entdeckerinnen, 170 Seiten, EUR 15,20
BAND 3: Kinderwagen- und Tragetouren Tirol 47 Wanderungen für das Baby- und Kleinkindalter + 7 extreme Touren, 176 S., EUR 15,20
BAND 4: Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten Kräuter, Stauden und Sträucher. Reinhard Witt. 297 S., ISBN 978-3-00021048-8, EUR 55,–
BAND 5: Natur für jeden Garten 10 Schritte z. NaturErlebnis-Garten – das Einsteiger-Buch. Reinhard Witt. 479 S., ISBN 978-3-00041361-2, EUR 27,00
BAND 6: Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes Von der Gründung 1913 bis heute. J. Gepp (Hrsg.) et al. Unipress Verlag, 408 S., EUR 34,80
W W W.WA NDAV ERL AG. AT
S H O P – W W W. N AT U R S C H U T Z B U N D . AT
›› Naturfreikauf mit Strategie, 3-15 6,– ›› Neobiota und anderes, 1-15
6,–
›› Business & Biodiversität, 4-14
5,–
›› A. d. Spuren der Wildkatze, 3-14
5,–
›› Auenschutz-wohin? 2-14
5,–
›› 10-Jahre Grünes Band, 4-13
5,–
›› Die Biber sind zurück! 3-13
5,–
››100 Jahre ÖNB, 1/2-13
5,–
›› Auenschutz mit Strategie, 3-16 5,– ›› Sonderheft mit ÖBB, 2-10
3,–
›› Moore/Rolle im Klimasch., 1-10 3,–
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BESTELLKARTE TONTRÄGER
FAMILIENWANDERBÜCHER
❒ ..St. CD Vogelst.-Trainer 29,95 ..St. Audioversion / ..St. PC-Version ❒ ..St. CD Vogeltipps 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Gärten 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Wald 14,95 ❒ ..St. CD Tierstimmen 9,95 ❒ ..St. CD Vogelstimmen Rätsel à 9,95 ❒ ..St. CD1 ❒ ..St. CD2 ❒ ..St. CD3 ❒ ..St. CD-Rom Stimmen Säuget. 49,99 ❒ ..St. CD Der Wald/Konzertsaal 14,95 ❒ ..St. CD Wasser 9,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Bauernhof 14,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Wald 14,95 ❒ ..St. CD Heuschrecken 19,99
❒ Band 1 Wander- und Hüttenurlaub in Bayern,
Alle Tonträger erhalten Sie frei Haus direkt vom Musikverlag, die Rechnung erhalten Sie vom Naturschutzbund.
Österreich, Südtirol
❒ Band 2 Abenteuer Natur Wien, NÖ, Burgenland ❒ Band 3 Kinderwagen- und Tragetouren Tirol
18,90 15,20 15,20
SONSTIGE BÜCHER ❒ Band 4 Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten 55,00 ❒ Band 5 Natur für jeden Garten 27,00 ❒ Band 6 Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes 34,80
Notizen:
Alle Preise von Broschüren, Büchern und Postern verstehen sich zuzügl. Versandkosten.
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{siehe auch Vorderseite}
TONTRÄGER – SHOP
S H O P – W W W. N AT U R S C H U T Z B U N D . AT
Vogelstimmen-Trainer
Vogelstimmen erkennen Gesänge und Rufe von 175 heimischen Vogelarten ohne Umgebungsgeräusche. 68-seitiges Begleitheft mit Farbfotos und Steckbriefen. CD in Audio- oder PCVersion, 79 Min., EUR 29,95
Stimmen der Säugetiere (Schwerpunkt Europa) Mit 1.132 Tonaufnahmen von über 300 Säugetieren. 2 CDRom (MP3), 60-seitiges Begleitbuch (u. a. Register deutscher und wissenschaftlicher Namen), K.-H. Dingler, K.-H. Frommolt, U. Westphal. 12:18 Stunden, EUR 49,99
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Vogelstimmen Rätsel-CDs Tierstimmen
Die Vogelwelt in Gärten und Parks Die Vogelwelt des Waldes
Vögel beobachten und erkennen Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenen Kurzfilm vorgestellt. Fachkundige Begleittexte liefern hilfreiche Hintergrundinformationen über Brutverhalten, Nahrungssuche etc.. Ein Schnelldurchlauf sämtlicher Vögel ermöglicht ein leichtes und sicheres Bestimmen. Auch für Einsteiger geeignet. DVD-Filme, Susanne Hoffmann, Gesamtlänge: 77 bzw. 85 Min., à EUR 14,95
Der Wald als Konzertsaal
Die wichtigsten Vogeltipps
Gesänge und Rufe heimischer Vögel im Fichten-, Au-, Laubwald, in den Jahreszeiten, am frühen Morgen bis in die späte Nacht. Audio-CD mit Naturkonzerten zum Entspannen! K.-H. Dingler. 79 Min., EUR 14,95
Ob Fragen zu Nistkästen, Winterfütterung, verlassenen Jungvögeln oder vogelfreundlicher Gartengestaltung – diese CD hilft mit fachlich fundierten Antworten. Audio-CD, 32seitiges Beiheft, Uwe Westphal, 76 Min., EUR 14,95
Erlebnis Bauernhof
Erlebnis Wald
Froschlurche
Tierstimmen und Geräusche des Landlebens; Fernand Deroussen Audio-CD, inklusive Beiheft mit Informationen, Memory. 71:43 Min., EUR 14,95
Audio-CD inklusive 32-seitigem Beiheft mit vielen Informationen, Zeichnungen und Fotos, Pflanzenführer, Spurensuche und Rätselspiel. 78:53 Min., EUR 14,95
Die Stimmen aller heimischen Arten. Audio-CD inklusive Beiheft, Tonaufnahmen aller 14 heimischen Froschlurche von Immo Tetzlaff, 63 Min., EUR 19,99
24 Rätselvögel CD 1: Wald | CD 2: Auwald | CD 3: am Wasser Inkl. Lösungsschlüssel. Ohne gesprochenen Text – eignen sich deshalb auch zur Entspannung. Spieldauer je Audio-CD 67 Min., à EUR 9,95
Säugetiere, Lurche, Insekten Mit den Tierstimmen von 31 bekannten Säugetieren, Lurchen und Insekten Mitteleuropas. Die Audio-CD wird mit einem Begleitheft geliefert (Abb. der Tiere, Beschreibung). Für alle Altersgruppen, 73 Min., EUR 9,95
Heuschrecken Die Stimmen von 61 heimischen Arten. Audio-CD inklusive 28-seitigem Beiheft, Heiko Bellmann, schnelles und sicheres Bestimmen. 66:47 Min., EUR 19,99
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Nächste Ausgabe: „Wasserreich“
Österreich ist ein wasserreiches Land, durchzogen von unzähligen Fließgewässern. Die Flussräume werden vielfältig genutzt und verändert. Diese Eingriffe bringen u. a. Wanderhindernisse für Fische und Veränderungen der Gewässerstrukturen mit sich. Ein modernes Flussraummanagement muss einerseits Schutz vor zukünftigen Hochwassern gewährleisten, andererseits müssen die ökologischen Funktionen der Flüsse erhalten bzw. weiter verbessert werden. Damit das gelingen kann, wurde ein Planungsinstrument entwickelt, das räumlich übergeordnet plant und auch NGOs einbindet. Wie die vielen Interessen auf ein gemeinsames Ziel – Hochwasserschutz und verbesserter ökologischer Zustand der Flüsse – fokussiert werden, wollen wir Ihnen anhand von Beispielen näher bringen. Das „Blaue Herz Europas“ schlägt übrigens auf dem Balkan: Hier kann man die schönsten Flüsse unseres Kontinents erleben. Doch dieser Wasserschatz, auch Amazonas Europas genannt, wird geplündert, denn zwischen Slowenien und Griechenland sind 187 Wasserkraftwerke im Bau und 2.800 geplant – Nationalparks und Natura-2000-Gebiete sind ebenso betroffen wie Schutzgebiete. Alle zwei Jahre werden im Rahmen der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ die Wasserkraftwerke und -projekte am Balkan von Riverwatch, EuroNatur und lokalen Organisationen analysiert.
➔ HEFT 2/2019 „SOMMERHEFT“ ERSCHEINT MITTE JUNI
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 1-2019
FOTO: ROBERT HOFRICHTER
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Zugunsten der Natur
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ISSN: 0028-0607 | Heft 1-2019
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