natur&land 1/2014: Abenteuer Faltertage

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Preis: EUR 5,-

ZEITSCHRIFT DES | naturschutzbund | HEFT 1-2014

ABENTEUER FALTERTAGE ONLINE-MELDEPLATTFORM Schmetterlingsbeobachtung für alle!

CITIZEN SCIENCE Beispiele in Deutschland und Österreich

SCHMETTERLINGSFORSCHUNG IN ÖSTERREICH


AKTUELL

Albanien beschließt zweijährigen Jagdbann Foto: Jörg Pukownik

Wegweisende Entscheidung für Schutz von Zugvögeln und Wildtieren

Profitiert vom Jagdbann: der Luchs

EuroNatur meldete am 5. Februar d. J., dass Albanien einen totalen Jagdbann über das gesamte Land für zwei Jahre beschließt. Bereits zwei Wochen zuvor hatte der albanische Umweltminister Lefter Koka diese Initiative angekündigt. Wie kürzlich bekannt wurde, hat das Parlament das Jagdmoratorium nun beschlossen. Ausschlaggebend für den längst überfälligen Schritt war der massive Rückgang von Wildtieren in Albanien. „Das Jagdmoratorium ist wegweisend, denn tatsächlich befinden sich die Wildtierbestände Albaniens auf einem katastrophal niedrigen Niveau. Unter anderem werden die Feuchtgebiete an der albanischen Adriaküste und im Hinterland jedes Jahr zur Todesfalle für Hunderttausende Zugvögel. Jetzt ist entscheidend, dass der Jagdbann auch in die Praxis umgesetzt wird“, betont Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der international tätigen Naturschutzstiftung EuroNatur. EuroNatur engagiert sich seit Jahren gemeinsam mit der albanischen Naturschutzorganisation Association for the Protection and Preservation of Natural Environment in Albania (PPNEA) und weiteren Partnern für den Schutz der Wildtiere in Albanien. Die NGO hatte die Regierung Albaniens mehrfach öffentlich aufgefordert, die maßlose Jagd auf Zugvögel und Wildtiere zu unterbinden. www.euronatur.org/Adria-Zugroute-Adriatic-Flyway.1144.0.html www.euronatur.org/Vogeljagd-Balkan.1143.0.html

KULTUR-, BILDUNGS- UND ABENTEUERREISEN IN TANZANIA „Möchten Sie das Land, seine Menschen, seine Kultur und Tradition abseits des Massentourismus kennen lernen? Dann freue ich mich darauf, Sie schon bald in meinem Geburtsland zu begrüßen.“ John Mataros jahrelange Erfahrung als Reiseleiter und seine Kenntnis der Regionen kommt Ihnen bei der Planung Ihrer Traumreise zugute: Individuell zusammengestellte Touren, die Ihr Budget und Ihre Interessen abdecken, gehören zu seinen Specials: 8 Individuelle Reiseroute 8 Passendes Preis/Leistungsverhältnis für

Massentourismus 8 Persönliche Begleitung, um eine gute Organisation und maximale Sicherheit zu gewährleisten Reisen bedeutet im Rahmen eines gelebten Öko-Tourismus ein verantwortungsvolles Entdecken und Erleben, das auf die Umwelt und auf die Gegebenheiten der Bevölkerung

Feedback von Mitreisenden:

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Lebensart der Bevölkerung Für private Gruppen oder Individualreisende, die eine Reise nach Tanzania planen, steht John Mataro jederzeit zur Verfügung.

jedes Reisebudget 8 Begegnung mit Einheimischen abseits vom

Reiseeindrücke

8 Keine Beeinträchtigung der Umwelt 8 Unterstützung der lokalen Wirtschaft 8 Schützen und Bewahren der Ressourcen 8 Wertschätzen der lokalen Kultur und

„…Durch dein Organisationstalent und deine umsichtige Betreuung ist diese Reise für alle Teilnehmer zu einem einmaligen Erlebnis geworden! Insbesondere hast du uns afrikanische Gastfreundschaft gezeigt….“ Univ.-Prof. Dr. W. Hödl und Univ.-Prof. Dr. G. Pass 1998, 2002, 2005

Ein Reisetermin steht bereits fest: 02. – 14. 08. 2014 nach Tanzania Kontakt: John Mataro Ignaz Härtl Str. 2a, 5020 Salzburg T +43/(0)699/11 12 07 62 info@tanzaniaecotours.com w w w . ta n z a n i a e c o t o u r s . c o m

„….John Mataro ist uns bei allen anfallenden organisatorischen und anderen Problemen ein guter Berater gewesen. Durch seine Flexibilität hat er sehr viel dazu beigetragen, unsere OstafrikaFahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen….“ P. Capello, Tourleiter der AVS-Sektion Bozen, 1996

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Unentgeltliche Einschaltung

John Mataro

besonders Rücksicht nimmt. Dabei werden nach Möglichkeit die folgenden Grundsätze beachtet:


DIE SEITE des Präsidenten

Plus-Minus Zwei Ereignisse am Beginn des neuen Jahres werden mir noch lange in Erinnerung bleiben: WIESENPETITION. Am 31. Jänner fand in Innsbruck im Rahmen der Ländernaturschutzkonferenz die Übergabe der „Petition für den Erhalt von Blumenwiesen und Almen“ statt – getragen von BirdLife, den Naturfreunden, OeAV, WWF, | naturschutzbund |, Naturschutzjugend önj und Univ.-Prof. i. R. Dr. Georg Grabherr, dem „Wissenschaftler des Jahres 2012“. Mehr als 21.300 naturverständige und Freude an der Natur empfindende Menschen haben innerhalb von nur fünf Wochen (Mitte Dezember 13 bis diesen Jänner) diese Petition unterschrieben und damit die Umverteilung von EU-Fördermitteln zum Erhalt von Blumenwiesen, artenreichen Hutweiden und blühenden Almen eingemahnt. Ich hatte die große Ehre, den „gewichtigen“ Unterschriften-Ordner an Frau LHStv.in Ingrid Felipe in ihrer Funktion als Tiroler Naturschutzlandesrätin zu übergeben. Sie nahm diese Petition in Vertretung aller Landesräte für Naturschutz der österreichischen Bundesländer entgegen. Der Gedankenaustausch mit Frau Felipe war getragen von der Bereitschaft zu gegenseitigem Verständnis der Positionen aus naturwissenschaftlich fundierter Sichtweise auf der einen Seite und den Möglichkeiten der politischen Umsetzungsebene auf der anderen Seite. Alle anwesenden Vertreter/innen der Trägerorganisationen kamen zu Wort, sodass sich eine konstruktive, sachdienliche Diskussion entwickeln konnte, die die Hoffnung auf die Realisierung der Ziele der Petition bestärkte. Mein Dank gilt allen, die die Petition unterzeichnet haben sowie den Beteiligten an dieser beeindruckenden Veranstaltung. Das gibt mir die Hoffnung und Gewissheit, dass Belange des Naturschutzes in Zukunft doch größere Beachtung im politischen Geschehen finden können.

DISKUSSIONSABEND „BRAUCHT DER WALD MEHR NATURSCHUTZ?“ Der Einladung des Ökosozialen Forums Salzburg am 30. Jänner folgend, saß ich mit zwei Forstwirtschaftsvertretern (Waldverband Österreich bzw. Forstbetrieb Mayr-Melnhof) und einem Vertreter des Umweltdachverbandes am Podium. Verbal aufgeheizte Emotionen auf Seiten der Forstwirtschaftsvertreter vernebelten den Blick auf die Kernfrage des Diskussionsabends, nämlich die Erhaltung der Artenvielfalt und der Förderung der Naturprozesse in Forsten und Wäldern. Im Grunde nichts, worüber es sich zu wun-

Übergabe der „Blumenwiesenpetition“: Roman Türk (ÖNB), Liliana Dagostin (OeAV), Melania Hofer (önj), LHSt. Ingrid Felipe (Tirol(, Bundesminister Andrä Rupprechter, Ingrid Hayek (OeAV), v.l.

dern lohnt. Viel mehr zu denken gibt mir allerdings die schriftliche Gestaltung sowohl der Einladung als auch des Berichtes/Kommentars über diese Veranstaltung im „Salzburger Bauer“ (v. 6. 2. 2014, S. 5). So steht als erster Satz in der Einladung: „Selbsternannte Umweltexperten fordern über das bereits bestehende Netzwerk …“. Da stelle ich mir als weltweit tätiger und anerkannter Wissenschaftler in Physiologie der Pflanzen und terrestrischer Ökologe schon die Frage: „Was ist ein selbsternannter Umweltexperte?“ Steckt da nicht ein bisschen Infamie der einladenden Gesellschaft dahinter, die sachlichen, fachlichen und objektivierbaren Erkenntnisse der naturschutzorientierten Forschung auf diese Weise in Frage zu stellen? Noch dreister steht es im „Salzburger Bauer“: „Es wäre daher hoch an der Zeit, dass NGOs anfangen, Eigentum zu respektieren und einen echten Dialog auf Basis des Grundbuches (!) und nicht nach pseudowissenschaftlichen Publikationen mit denen eintreten, die diese so schützenswerten Güter geschaffen haben“. Dieser diffamierende Satz zeigt die totale Ignoranz gegenüber der normativen Kraft des Faktischen auf – in diesem Fall des Naturgeschehens – und unterstreicht die komplette Inkompetenz des Kommentators. Dies finde ich umso bedauerlicher, als dass bei Veranstaltungen, die die Konfliktpotenziale zwischen wirtschaftlicher Nutzung und naturwissenschaftlich untermauerten Erfordernissen für Biodiversität und naturnahe Prozesse beleuchten, immer auf die gestaltende Basis des Gesprächs hingewiesen wird. Die Gesprächskultur geht jedoch bei Infamie und diffamierenden Aussagen immer zugrunde. So hoffe ich, dass sich in Zukunft zwischen den Wirtschaftenden aller Ebenen und den Experten für die Naturerhaltung und Naturprozesse ein Gesprächsklima entwickeln wird, das auf Achtung der Menschenwürde und konstruktiver Gesprächskultur basiert. Univ.-Prof. i. R. Dr. Roman Türk

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WWW.NATURBEOBACHTUNG.AT

Abenteuer Faltertage AUF DER SUCHE NACH HEIMISCHEN SCHMETTERLINGEN as wäre ein Sommer ohne Schmetterlinge? Eine traurige Angelegenheit. Ist es nicht der Anblick gaukelnder, bunter Tagfalter, der uns bewusst werden lässt, wie sehr wir uns nach der Natur sehnen? Aber was weiß der Alltagsmensch schon über diese Artengruppe? Und: Wann haben Sie das letzte Mal Schmetterlinge beobachtet – und hätten gerne gewusst, welche es waren? Der | naturschutzbund | startet deshalb eine große Beobachtungs- und Meldeaktion für alle Tagfalterarten Österreichs – ab sofort ist es möglich, Antworten zu Fragen aller Art auf naturbeobachtung.at zu bekommen. INGRID HAGENSTEIN

W AdmiralUnterseite

Schachbrett Paarung (Melanargia galathea)

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Von den ca. 215 heimischen Tagfalterarten sind nur 78 Arten (36,3 %) nicht gefährdet – alle anderen sind bereits bedroht (51,6 %, 111 Arten) und in der Roten Liste angeführt (Infobox). Dass sie sich vielerorts so rar gemacht haben, dürfen wir uns selbst zuschreiben: In den meisten Fällen haben wir Menschen ihren Lebensraum zerstört. Um Schmetterlinge besser schützen zu können, muss man Genaueres über sie wissen. Weil es dazu viele Menschen braucht, wollen wir uns gemeinsam mit der Bevölkerung auf die Suche nach Tagfaltern begeben und so die österreichischen Schmetterlingskundler mit möglichst vielen Daten unterstützen. Für diese ist es besonders wichtig zu erfahren, wo die einzelnen Falterarten (noch) vorkommen. Unsere Meldeplattform www.naturbeobachtung.at liefert die „sachdienlichen“ Hinweise zu jeder heimischen Tag- und einigen tagaktiven Nachtfalterarten. Sie ist das Herzstück der Aktion „Abenteuer Faltertage“.

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Fotos v. o.: Wolfgang Schruf (2); Helmut Höttinger

Warum Tagfalter beobachten und melden?


Die neun in Österreich weit verbreiteten und meist häufig zu beobachtenden Tagfalter wie den Admiral (Vanessa atalanta) finden Sie auf diesen vier Seiten. Die Größenverhältnisse entsprechen nicht der tatsächlichen Größe.

Schmetterlingsbestimmung ist mitunter recht schwierig!

Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) bei der Eiablage Kleiner Fuchs (Aglais urticae) r. und Aurorafalter (Anthocharis cardamines) u.

Drei Ziele werden dabei verfolgt: Interesse wecken und zum Mitmachen animieren, gute, fachliche Information anbieten und last but not least Verbreitungsdaten sammeln, die wiederum Basis für konkrete Schutzmaßnahmen sind. Wir arbeiten auch mit Organisationen aus anderen Ländern zusammen, um besser auf die internationalen Herausforderungen im Naturschutz eingehen zu können. Angesprochen sind nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche. Dazu wird die Meldeplattform im Laufe dieses Jahres besonders schülergerecht gestaltet.

Fotos v. o.: Julia Kelemen; Wolfgang Schruf (3)

Tagfalter als Bioindikatoren Tagfalter gelten als Bioindikatoren, weil sie sehr empfindlich auf bestimmte Umwelteinflüsse reagieren und damit frühzeitig Veränderungen anzeigen. Das Vorkommen oder Fehlen bestimmter Arten oder auch deren Verhalten gibt Auskunft über Standort- und Umweltbedingungen. Dazu zählen die Lebensraumstruktur, Bewirtschaftungsintensität und die damit verbundenen Nährstoffverhältnisse (Düngung). Viele Tagfalterarten sind recht anpassungsfähig und besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume, wie etwa das Tagpfauenauge oder der Distel- und der Zitronenfalter – sie sind weit verbreitet und nicht gefärdet. Zahlreiche Spezialisten wie z. B. die Ameisenbläulinge oder der Apollofalter brauchen zum Überleben ganz bestimmte Pflanzen. Das wird ihnen nur allzu oft zum Verhängnis, denn Veränderungen ihrer Lebensräume lassen die Bestände schrumpfen und Arten aussterben. Aber auch den weniger spezialisierten Arten mangelt es an Wildblumen reichen Wiesen, blühenden Weg- und Ackerrändern ebenso wie an naturnah gestalteten Gärten, Waldrändern und „wilden“ Ecken. Sie leiden allesamt unter großflächigen landwirtschaftlichen Monokulturen, Verbauungen und dem Einsatz von Umweltgiften. So ist es auch nicht verwunderlich, dass in Städten mit ihren Parks und Gärten oft mehr Falterarten leben als in der intensiv genutzten Agrarlandschaft.

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Infobox Verteilung der 215 Tagschmetterlingsarten Österreichs auf die Gefährdungs-Kategorien: Ausgestorben oder verschollen: 5 Arten (2,3 % aller 215 Arten) Vom Aussterben bedroht: 12 Arten (5,6 %) Stark gefährdet: 20 Arten (9,3 %) Gefährdet: 26 Arten (12,1 %) Gefährdung droht: 48 Arten (22,3 %) Nicht gefährdet: 78 Arten (36,3 %) Datenlage ungenügend: 18 Arten (8,4 %) Nicht eingestuft: 8 Arten (3,7 %) Quelle: Höttinger H. & Pennerstorfer J. (2005): Rote Liste der Tagschmetterlinge Österreichs (Lepidoptera: Papilionoidea & Hesperioidea). – In: Zulka, K.P. (Red.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs. Checklisten, Gefährdungsanalysen, Handlungsbedarf. Teil 1: Säugetiere, Vögel, Heuschrecken, Wasserkäfer, Netzflügler, Schnabelfliegen, Tagfalter. – Grüne Reihe des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 14/1: 313-354.

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THEMA Schulklassen und Jugendgruppen sind eingeladen, mitzuzählen.

Tagpfauenauge (Inachis io)

alle Tagfalter Österreichs können gemeldet werden!

Schwalbenschwanz (Papilio machaon)

Wie schon zuvor erwähnt, ist naturbeobachtung.at das ideale Werkzeug für die Sammlung von Beobachtungen. Auf der Projektseite „Abenteuer Faltertage“ können Naturinteressierte nicht nur ihre Tagfalter-Hinweise eintragen und sich im Diskussions-Forum mit Experten austauschen, sondern auch Neuigkeiten und Wissenswertes zu den verschiedensten Schmetterlingsthemen erfahren. Gemeldet werden können von den 215 heimischen Arten 207, da die Bestimmung einiger Arten nur Fachleuten möglich ist. Ein besonderes Anliegen ist es, das Interesse Jugendlicher für Schmetterlinge zu wecken. Deshalb sind auch Schulklassen und Jugendgruppen herzlich eingeladen, mitzumachen. Und wer nicht alleine zum Beobachten losziehen will, kann sich den Schmetterlingsexkursionen des Naturschutzbundes anschließen. Dabei gibt´s zusätzlich zum Beobachten auch noch die passenden Informationen von Experten. Für erste Erfahrungen beim Bestimmen bieten wir einen TagfalterFolder an, auf dem zehn ausgewählte Falterarten Österreichs abgebildet sind.

Zähl-aktion zu Pfingsten Ein besonderes Highlight der „Abenteuer Faltertage“ wird die FalterZählaktion zu Pfingsten (7. – 9. Juni) sein, die mit Exkursionen und speziellen Veranstaltungen in ganz Österreich verknüpft ist. Damit wollen wir eine möglichst flächendeckende „Momentaufnahme“ der österreichischen Tagfaltersituation erhalten. In die Zählaktion sind auch Schulen eingebunden: Lehrerinnen und Lehrer aus ganz Österreich können mit ihren Klassen am Zählen teilnehmen – Informationen dazu wurden bereits an alle Schulen Österreichs geschickt.

Fotos v. o.: Eurac; Wolfgang Schruf; Helmut Höttinger

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Text: Ingrid Hagenstein, ingrid.hagenstein@naturschutzbund.at Frühjahrsausgabe | NATUR &LAND | 100. JG. – Heft 1-2014


ABENTEUER FALTERTAGE

SO WERDEN SIE ZUM TAGFALTER-FORSCHER Gesucht sind alle Tagfalter Österreichs das ganze Jahr über – ob Schmetterling, Raupe oder Puppe. Zu allen Tagfalterarten stehen ArtSteckbriefe zur Verfügung. Sie können Ihre Entdeckungen, die nicht eindeutig zuzuordnen sind, mit Foto auch ans Forum melden – unsere Experten werden Ihnen weiterhelfen!

ONLINE-NATURBEOBACHTUNG GIBT ES AUCH FÜR VIELE ANDERE TIERARTEN UND PFLANZEN Unter diesem Motto sammelt der Naturschutzbund auf seiner Meldeplattform naturbeobachtung.at seit 2007 Hinweise aus ganz Österreich. Naturinteressierte Menschen, die mehr erfahren und sich aktiv einbringen wollen, sind hier genau richtig!

WELCHE ARTEN KÖNNEN GEMELDET WERDEN? 425 Vogelarten, 207 Tagfalterarten, 46 Hummelarten, 20 Amphibienarten sowie weitere 130 Tier-, Pflanzen-, Pilz- und Flechtenarten. Alle interessierten Naturliebhaber können hier ihre beobachteten Tiere und Pflanzen eintragen und sich mit Experten austauschen. Die Fundmeldungen werden auf verschiedenen Karten übersichtlich dargestellt. Für Arten, die (noch) nicht meldbar sind, gibt es das Forum. Die gesammelten Daten der passionierten Hobbyforscher sind wichtige Informationen – für die Wissenschaft und vor allem für den Naturschutz. Wir sind gespannt auf Ihre Sichtungen und Fotos!

Die von science4you neu gestaltete Seite der „Abenteuer Faltertage“ auf www.naturbeobachtung.at

Schauen Sie vorbei auf www.naturbeobachtung.at und finden Sie viele spannende Neuigkeiten aus der Tier- und Pflanzenwelt sowie Informationen zu aktuellen Naturschutzprojekten!

Fotos v. l.: Helmut Höttinger; Wolfgang Schruf; Birgit Mair-Markart

Ansammlung von Kleinen KohlWeißlingen1 (Pieris rapae) und GrünaderWeißlingen² (Pieris napi)

Distelfalter (Vanessa cardui)

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FALTERZÄHLAKTION 7. – 9. JUNI 14 (PFINGSTEN) WWW.NATURBEOBACHTUNG.AT MACHEN SIE MIT! Trauermantel (Nymphalis antiopa)

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CITIZEN SCIENCE

Was fliegt denn da? SCHMETTERLINGSZÄHLAKTION AM BEISPIEL „TAGFALTER-MONITORING DEUTSCHLAND“ WAS IN ÖSTERREICH ERST AM ANFANG STEHT, HAT SICH IN DEUTSCHLAND SEIT MEHREREN JAHREN ALS ERFOLGREICHE ERHEBUNGSMAßNAHME ENTPUPPT: SCHMETTERLINGSZÄHLAKTIONEN MIT PASSIONIERTEN LAIEN, UNTERSTÜTZT VON WISSENSCHAFTLERN. VON ERK DALLMEYER

Großer Schillerfalter (Apatura iris )

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TAGFALTERMONITORING D

m Frühjahr 2005 startete in Deutschland ein bundesweites Monitoring von Tagfaltern in Verbindung mit Zählaktionen. Diese eignen sich besonders gut dafür, da sie sehr attraktiv und leicht zu erfassen sind, aber besonders weil sie eine hohe Indikatorfunktion besitzen. Viele Arten stellen sehr spezifische Ansprüche an Lebensraum und Klima, die aber in vielen Fällen zu wenig erforscht sind. Tagfalter reagieren meist sehr empfindlich auf Veränderungen ihrer Umwelt und spiegeln damit sehr gut den Zustand unserer Landschaft und Lebensräume wider. Die Erfassungsmethode entspricht der in anderen Ländern (Großbritannien und Niederlanden), damit die Daten sich europaweit ergänzen bzw. miteinander vergleichen lassen. Die Initiative hierzu ging vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) aus, das die bundesweite Koordination übernommen hat. Das UFZ verschickt die Erfassungs-Anleitungen und weitere Informationen (www.tagfalter-monitoring.de) und koordiniert bzw. übernimmt zentral die Sammlung und Auswertung der Daten.

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Organisation des Tagfalter Monitoring (TMD) Das TMD-Netzwerk setzt sich zusammen aus ehrenamtlichen Transektzählern, Regionalkoordinatoren, Landeskoordinatoren und dem UFZ als zentrale Koordinationsstelle. Regionalkoordinatoren sind Schmetterlingsexperten, die sich bereit erklärt haben, Transektzähler in ihrer Region zu werben, sie bei der Einrichtung der Transekte zu unterstützen, ihnen Hilfestellung bei der Bestimmung von Arten zu geben, bei konkreten Fragen vor Ort zur Verfügung zu stehen und übernehmen zum Teil auch noch die regionale Öffentlichkeitsarbeit. Landeskoordinatoren koordinieren die Falterzählungen in einem bestimmten Bundesland und sind vor allem für die Datenprüfung zuständig. Die erfassten Daten werden von den Zählern entweder auf Papierbögen oder als Dateien an das UFZ geschickt oder – und das ist für beide Seiten das Einfachste – von den Zählern online in die zentrale Datenbank eingegeben. Die Datenbank wird von science4you (Norbert Hirneisen) in Bonn verwaltet und science4you stellt auch die Onlinemaske zur Dateneingabe zur Verfügung (siehe www.tagfalter-monitoring.de). Das Tagfalter-Monitoring Deutschland wird von Behörden, Verbänden und entomologischen Vereinen (z. B. Bundesamt für Naturschutz, NABU,

Großer Feuerfalter (Lycaena dispar)

WWW.LEPIFORUM.DE WWW.TAGFALTER-MONITORING.DE

ZIELE DES TAGFALTER-MONITORINGS Monitoring-Daten tragen im Detail zur Beantwortung folgender Fragen bei:

o Wo tritt eine Tagfalterart wie häufig in Deutschland auf? (Verbreitung und Bestandssituation) o Welche Habitattypen und –strukturen nutzen die verschiedenen Arten? o Welchen Einfluss haben Landschaftsveränderungen (Pflegemaßnahmen, Nutzungsänderungen, Habitatverlust) auf Zusammensetzung und Populationsgrößen der Falter-Gemeinschaft in einem Gebiet?

o Was sind die Flugzeiten der einzelnen Arten in den unterschiedlichen Landesteilen? (u. a. richtiges Timing von Pflegemaßnahmen bzw. Bewirtschaftungsempfehlungen) Nach einigen Jahren lassen sich weitergehende Fragen beantworten:

o Sind signifikante Trends zur Abund Zunahme der Häufigkeit einer Art erkennbar? o Dehnt eine Art ihr Areal aus oder geht es zurück?

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o Wenn entsprechende Trends der Bestandsentwicklung erkennbar werden, mit welchen Faktoren sind sie korreliert (Landschaftsveränderungen, Klima)? o Welche Arten können wie gefördert und geschützt werden? o Welchen Beitrag leisten die Daten zur Erfüllung der BerichtsPflichten im Rahmen der FFHRichtlinie und der BiodiversitätsKonvention (2010)?

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TAGFALTERMONITORING D

BUND, Entomofaunistische Gesellschaft Sachsen) unterstützt. International ist das deutsche Monitoring über die Stiftung „Butterfly Conservation Europe“ (www.bc-europe.eu) vernetzt. Diese koordiniert die Aktivitäten in mittlerweile 20 Ländern, nimmt übergeordnete Auswertungen vor und sorgt dafür, dass neue Erkenntnisse Eingang in politische Entscheidungsprozesse finden.

Die Methode der Transekt-Erfassung

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, Zählungen in einem „Kartierwürfel“ von 5 x 5 x 5 m; gezählt wird 2,5 m beidseits des Weges.

Goldene Acht oder Weißklee-Gelbling (Colias hyale) saugt an einem Rainfarn

Das Transekt sucht sich jeder, der künftig Tagfalter zählen möchte, selber aus. Wir empfehlen, eine Strecke auszuwählen, die möglichst gut zu erreichen ist, denn die Zählung sollte mindestens 12-mal in der Saison von März/April bis September/Oktober, besser aber wöchentlich, durchgeführt werden. Gut eignen sich blütenreiche Wegränder, Waldund Heckensäume oder magere Wiesen, Brachflächen etc., aber auch Moor- oder Heideflächen. Ein Transekt hat eine Gesamtlänge von mindestens 200 Metern, kann aber auch bis zu 750 Meter lang sein und wird in 50 Meter-Abschnitte unterteilt. Ein Transekt muss nicht in einer besonders schmetterlingsreichen Umgebung liegen, da wir ja insbesondere wissen wollen, wie es um die Falter in der „Normallandschaft“ bestellt ist. Häufig ist der übliche Spazierweg eine gute Wahl. In langsamem, gleichmäßigem Tempo wird dann die festgelegte Strecke (=Transekt) abgeschritten und alle Schmetterlinge registriert, die bis 2,5 Meter links und rechts des Weges zu sehen sind. Für einen Abschnitt von 50 Metern nimmt man sich ca. 5 Minuten Zeit (Unterbrechungen, um z. B. ein Tier zu keschern und zu bestimmen nicht mitgerechnet; zum Vergleich: Das Wandertempo 6 km/h ist zehnmal so schnell). Die Begehungen finden wöchentlich zwischen 10 und 17 Uhr statt. Sollten einzelne Termine ausfallen, weil z. B. in einer Woche das Wetter nicht geeignet ist (oder wegen Krankheit oder Urlaub), so hat das in der Regel keine negative Wirkung auf die Auswertung. Es ist dennoch sinnvoll, eine andere Person „anzulernen“, die einen vertreten kann. Erfassungen finden nicht statt bei Temperaturen unter 13° C oder bei zu starker Bewölkung oder bei Windstärken über 4, dies entspricht ca. 20 km/h (kleine Äste bewegen sich, Papier und Laub wird aufgewirbelt). Datum, Uhrzeit, Temperatur, Bewölkung und Windstärke werden im Erfassungsbogen registriert. Der gedachte Kartierwürfel von 5 x 5 x 5 Metern ist einzuhalten, da die Daten sonst nicht mit denen von anderen Transekten in Deutschland und anderswo verglichen werden können. In einer Zusatzspalte am Ende des Erfassungsbogens „+“ können Beobachtungen außerhalb des Korridors registriert werden (z. B. ein schnell vorbei fliegender Schwalbenschwanz oder ein Zipfelfalter hoch am Waldrand). Wichtig: die Falterarten sind für jeden 50m-Abschnitt getrennt zu notieren! Bei einer Transektbegehung sollten alle innerhalb des Transektes vorkommenden Tagfalterarten notiert werden. Wer die Arten erkennt, kann zudem auch tagaktive Nachtfalter und Widderchen erfassen.

Erfassen von Eiern, Raupen und Puppen Neben den ausgewachsenen Tagfaltern (Adulte oder Imagines) können die Arten auch als Eier, Raupen oder Puppen erfasst werden. Die Bestimmung dieser Entwicklungsstadien ist deutlich schwieriger, macht jedoch insbesondere dann Sinn, wenn von der entsprechenden Art auf dem Transekt keine erwachsenen Tiere nachgewiesen werden konnten.

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Zum Bestimmen gefangener Bläuling

Die Erfassung dieser Stadien ist ein sehr informativer Zusatz, jedoch im Rahmen der Methode des Tagfalter-Monitoring nicht obligatorisch.

Hilfsmittel Der Einsatz eines Keschers ist sehr zu empfehlen, um Tiere genau bestimmen zu können. Schon am Beispiel der Unterscheidung zwischen Kleinem Kohl-Weißling und Grünader-Weißling (Foto S. 11) wird deutlich, wie nützlich das Keschern ist. Hat man die Tiere einmal gefangen und in einem Beobachtungsglas genau betrachtet, kann man die meisten Exemplare bald auch im Flug unterscheiden. Die Tiere kommen dabei nicht zu Schaden, da sie anschließend wieder frei gelassen werden. Fragliche Exemplare sollten unbedingt fotografiert werden (Ober- und Unterseite!); Experten (z. B. Regionalkoordinatoren) können dann weiterhelfen. Eine sehr gute Möglichkeit, Hilfe bei der Bestimmung zu finden ist außerdem das Lepidopterenforum im Internet (www.lepiforum.de); innerhalb kurzer Zeit erhält man hier kompetente Antwort, wenn man das Foto einer fraglichen Art sendet oder sonstige Fragen hat. Gute Literatur gibt Hinweise auf den Lebensraum, die Flugzeit und die Verbreitung einer Art sowie auf Verwechslungsgefahren, so dass man schnell erkennt, ob ein Bestimmungsergebnis plausibel ist oder nicht. Eine kurze Charakterisierung der häufigsten Tagfalterarten sowie einiger tagaktiver Nachtfalter finden Sie auf unserer Homepage (www.tagfalter-monitoring.de). Dort finden Sie auch eine Übersicht über die Flugzeiten und können mit einem kurzen Blick feststellen, welche Arten aktuell fliegen. (Anmerkg. der Redaktion: In Österreich können die Flugzeiten jedoch aufgrund anderer klimatischer und naturräumlicher Verhältnisse abweichen.) Literaturhinweis: Die Inhalte sind teilweise folgender Quelle entnommen: Kühn E., Musche M., Harpke A., Feldmann R., Metzler B., Wiemers M., Hirneisen N., Settele J. (2014) Tagfalter-Monitoring Deutschland – Anleitung für Transektzähler, Oedippus 27.

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Ein Schmetterlingskescher ist sehr zu empfehlen!

LITERATUREMPFEHLUNG: Settele et al. (2009), Ulmer: Naturführer Schmetterlinge – die Tagfalter Deutschlands Stettmer et al. (2007), Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege: Die Tagfalter Bayerns und Österreichs. Ein kleines Informations-Video über das Tagfalter-Monitoring finden sie auf der Startseite des Tagfalter-Monitorings Deutschland (www.tagfalter-monitoring.de).

Text & Fotos: Erk Dallmeyer Transektzähler und Regionalkoordinator | Eichenweg 3 D-31619 Binnen erk.dallmeyer@gmx.de

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CITIZEN SCIENCE

Viel-Falter EINE WISSENSCHAFTS-SCHUL-KOOPERATION Können von Schulklassen systematisch gesammelte Daten als Basis für ein dauerhaftes Tagfalter-Monitoring herangezogen werden? Wie können Schmetterlingslebensräume mit einer einfachen, wissenschaftlich korrekten und aussagekräftigen Bewertungsmethode erfasst und beobachtet werden? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich das Sparkling Science Projekt Viel-Falter, bei dem Schüler und Schülerinnen aus ganz Tirol untersuchen, welche Tagfalter in ihrer Wohnumgebung vorkommen. VON JOHANNES RÜDISSER

ie biologische Vielfalt (Biodiversität) auf unserem Planeten ist nicht nur unheimlich beeindruckend, sondern von existentieller Bedeutung für das Leben und Wohlergehen der Menschheit. Die Erhaltung der Biodiversität stellt eine der größten globalen Herausforderungen für das 21. Jh. dar. Sowohl internationale Vertragswerke, wie die von über 190 Staaten ratifizierte Biodiversitätskonvention, als auch nationale Gesetze und Strategien setzen sich einen umfassenden Schutz der biologischen Vielfalt zum Ziel. Eine wichtige Grundlage jeder Biodiversitätsstrategie sind Monitoringprogramme. Trotz der vielen Initiativen auf EU-, nationaler und auch regionaler Ebene scheitern aber bisher die meisten Länder an der notwendigen systematischen und fortlaufenden Erhebung von Daten. Eine der wenigen erwähnenswerten Ausnahme ist das Biodiversitätsmonitoring der Schweiz. Neben einer professionellen Datenerhebung wird daher immer wieder auf die vielfältigen Möglichkeiten des Sammelns von Daten durch Laien hingewiesen. Weltweit erlebt die sogenannte Citizen Science, bei der passionierte Laien ihre Beobachtungen in wissenschaftliche Datenbanken einfließen lassen, einen enormen Aufschwung.

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Überprüfung der Datenqualität Viele dieser Initiativen sind vom wichtigen Ziel geleitet, über die Anregung zur Beobachtung, zur Bewusstseinsbildung für die Bedeutung von Biodiversität und anderen Naturschutzzielen beizutragen. Das Sammeln

Foto: Helmut Höttinger

Mit Hilfe des Erhebungsbogens wird das Beobachten der Tagfalter leicht gemacht. Zeichnungen: Hans-Peter Wymann

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Foto v. o.: Astrid Gerl; Johannes Rüdisser

VIEL-FALTER

Schülerinnen der HLW Kufstein, einer der Partnerschulen, gefiel die spielerische Herangehensweise an das Thema besonders gut.

Ein Kleiner Fuchs im Visier der jungen Forscherinnen

qualitativ hochwertiger Daten zum Vorkommen bestimmter Arten steht dabei nicht immer an erster Stelle. Für Monitoringzwecke lassen sich diese Daten nur teilweise verwenden, da sowohl der Beobachtungsaufwand als auch das Wissen und die Erfahrung des jeweiligen Beobachters nicht oder nur in geringem Umfang dokumentiert werden. Eine wissenschaftliche Überprüfung der Datenqualität, sowie der Frage, ob so erhobene Daten auch tatsächlich Aussagen über das reine Vorhandensein der erfassten Arten hinaus erlauben, bleibt zumeist aus. Genau diese Wissenslücke soll im Projekt Viel-Falter geschlossen werden. Projektleiterin Ulrike Tappeiner vom Institut für Ökologie sieht jedenfalls großes Potenzial in einer systematischen Datenerhebung durch Laien. „Da in Österreich ein flächendeckendes Biodiversitätsmonitoring derzeit nicht finanzierbar scheint, kommt einem Monitoring durch interessierte Bürgerinnen und Bürger eine besondere Bedeutung zu. Allerdings muss dazu erst eine fundierte Methode entwickelt werden“. Hier setzt Viel-Falter an: Im Projekt wird untersucht, inwieweit von Laien gesammelte Daten für ein dauerhaftes Tagfalter-Monitoring in Österreich verwendet werden können. 20 Schulklassen aus 14 Schulen Tirols (plus eine Schule in Südtirol) führen dazu Schmetterlingserhebungen nach einer speziellen, im Rahmen des Projektes entwickelten Methode durch. Die gesammelten Daten werden anschließend mit Erhebungen von Schmetterlingsexperten verglichen. Neben der Frage nach der Datenqualität, soll so auch der Einfluss unterschiedlicher Beobachter, sowie der verwendeten Methode auf das Ergebnis untersucht werden.

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BEISPIELE ÖSTERREICHISCHER ONLINEPLATTFORMEN naturbeobachtung.at: Meldeplattform des | naturschutzbund | „Volkszählung für Schmetterlinge“: 2003 – 2008 in Wien durchgeführtes Projekt biodiversitaetsmonitoring.at: Bildungsprojekt Biodiversitätsmonitoring mit Landwirten naturbegleiter.at: Initiative, die auf die Phänologie abzielt amphibienschutz.at: Meldeplattform für die herpetologische Datenbank Kärntens www.herpetofauna.at www.artenvielfalt.eu www.geo.de: GEO-Tag der Artenvielfalt www.gyp-monitoring.com: Bartgeier-Monitoring

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CITIZEN SCIENCE

Fotos v. l.: Eurac; Johannes Rüdisser

Neben dem Kennenlernen verschiedener Schmetterlinge ging es vor allem darum, die Erhebungsmethode zu erlernen und zu verstehen. Das kann und soll auch Spaß machen!

Auch die Frage, ob das Vorhandensein leicht erkennbarer Arten allgemeine Rückschlüsse auf die Schmetterlingsvielfalt sowie das Vorkommen von selteneren oder schwer bestimmbaren Schmetterlingen zulassen, soll untersucht werden.

Foto: Johannes Rüdisser

Viel-Falter – Schulkinder suchen Tagfalter in ihrer Umgebung

Auch das Übertragen der Daten in den Computer wurde erlernt und geübt.

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Schmetterlinge und insbesondere Tagfalter gehören aufgrund ihres attraktiven und unbeschwert wirkenden Erscheinungsbildes zweifelsohne zu den beliebtesten Insekten. Tagfalter eignen sich wie kaum eine andere Tiergruppe für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Sie sind relativ leicht auch im Siedlungsraum und dessen Umgebung anzutreffen und können von Kindern gut beobachtet und erforscht werden. Gleichzeitig reagieren viele Schmetterlingsarten schnell und sensibel auf Veränderungen in ihrem Lebensraum. Diese Eigenschaften machen Tagfalter zu einer Tiergruppe, die sich ausgezeichnet als Indikator zum Monitoring von Veränderungen in Kulturlandschaften eignet. In Viel-Falter untersuchen über 400 Schüler und Schülerinnen aus ganz Tirol, welche Tagfalter in ihrer Wohnumgebung vorkommen. Die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten erlernen sie im Rahmen von naturpädagogischen Workshops. Die Konzeption dieser Workshops erfolgte ganz im Sinne einer modernen Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie der Überzeugung, dass Lernen ein aktiver, selbstgesteuerter, konstruktiver und sozialer Prozess ist. Verlaufen die Workshops, die vom Verein Natopia durchgeführt werden, erfolgreich, dann können die Schulklassen die weiteren Erhebungen weitgehend selbständig durchführen. Im Idealfall wird dadurch auch die Motivation sowie die Identifikation mit dem Projekt weiter gestärkt und die begleitenden WissenschaftlerInnen und Lehrerpersonen können in zunehmendem Maße eine betreuende und unterstützende Rolle übernehmen. Eine Kooperation aller Beteiligten auf Augenhöhe ist hierfür genauso Voraussetzung wie die Schaffung eines organisatorischen Rahmens, der den Prinzipien einer lernenden Organisation entspricht.

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Fotos v. o.: Eurac; Albin Hammerle

VIEL-FALTER

Lehrpersonen können mit ihren Klassen selbständig und eigenverantwortlich entscheiden, ob und in welchem Ausmaß sie Aktivitäten, die über das wissenschaftliche Beobachten der Erhebungsflächen hinausgehen, durchführen wollen (z. B. Züchten von Schmetterlingen, Anlegen von Blumenwiesen in Schulnähe, Öffentlichkeitsarbeit, etc.). Diese Aktivitäten werden von der Projektleitung unterstützt und gefördert, aber nicht vorgegeben. Dadurch soll auch das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Veränderungen und deren Einfluss auf natürliche Lebensräume gefördert werden.

Wissenschaft und Schulen arbeiten zusammen Ob der verwendete didaktische Ansatz tatsächlich zu einer motivierten Beteiligung von Schülerinnen und Schülern beiträgt, wird im Rahmen von Viel-Falter auch wissenschaftlich untersucht. „Für uns ist es wichtig herauszufinden, welche Rahmenbedingungen ausschlaggebend dafür sind, dass Schüler und Schülerinnen über einen längeren Zeitraum hinweg Freude daran haben, ihre Beobachtungen ernsthaft und verlässlich durchzuführen“ erklärt Suzanne Kapelari vom Institut für Fachdidaktik, die im Rahmen von Viel-Falter eine Motivationsanalyse durchführt. Die Konzeption und Umsetzung des Projekts Viel-Falter ist geprägt von der Vision eines österreichweiten von Wissenschaft und Schulen gemeinsam getragenen Tagfalter-Monitorings. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden soll so ein Beitrag zu einem dauerhaften und finanzierbaren Biodiversitäts-Monitoring in Österreich geleistet werden. Ist dieser Ansatz erfolgreich, so kann angewandte Natur- und Umweltbildung in idealer Weise mit dem dringend notwendigen systematischen Erheben von Biodiversitätsdaten kombiniert werden. Die Bemühungen um eine zukunftsfähige Bildung wurden jedenfalls – zur Freude aller am Projekt Beteiligten – bereits von höchster Stelle honoriert: Vor kurzem wurde das Projekt Viel-Falter von der österreichischen UNESCO-Kommission offiziell als Dekadenprojekt der UNESCO ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird an Projekte und Initiativen vergeben, die einen herausragenden Beitrag für nachhaltige und zukunftsweisende Bildung leisten!

Foto: ÖUK/eSeL.at

Die jungen Forscher und Forscherinnen beteiligten sich mit großer Begeisterung am SaisonsAbschlussfest am Institut für Ökologie und schnupperten so erstmals UNI-Luft.

Die UNESCO zeichnete das Viel-Falter-Projekt als „herausragenden Beitrag für nachhaltige und zukunftsweisende Bildung“ aus.

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Viel-Falter ist ein Projekt des Instituts für Ökologie der Universität Innsbruck in Kooperation mit dem Institut für Fachdidaktik, den Tiroler Landesmuseen, dem Institut für Alpine Umwelt der EURAC Bozen, dem Verein natopia und 15 Partnerschulen (von der Volksschule bis zum Realgymnasium). Das Lebensministerium, die Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol und der Naturschutzbund Österreich sind Praxispartner.

Text & Fotos: Mag. Johannes Rüdisser, Ko-Projektleiter, Institut für Ökologie, Universität Innsbruck | T +43/(0)512/507/516 17 Johannes.Ruedisser@uibk.ac.at www.viel-falter.at

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Das Männchen des Himmelblauen Bläulings (Polyommatus bellargus)

CITZIZEN SCIENCE

Citizen Science mit Tagfaltern erst am Anfang Citizen Science, also Wissenschaft betreiben mit Bürgerbeteiligung, bei der die meisten Freiwilligen Laien sind, hat auf internationaler Ebene eine lange Tradition. So nutzte schon Charles Darwin im 19. Jahrhundert biologische und ökologische Daten von Hunderten Zeitgenossen, um seine Beobachtungen zu vervollständigen, und im angloamerikanischen Raum ist das Datensammeln mithilfe Freiwilliger in der Wissenschaft längst etabliert. Doch wie sieht das bei uns aus? VON JULIA KELEMEN-FINAN n Österreich hat BirdLife in puncto Citizen Science eine Vorreiterrolle: Sowohl beim Daten Sammeln für wissenschaftliche und naturschutzfachliche Zwecke wie z. B. bei der laufenden Brutvogelkartierung, als auch in Hinblick auf das zweite Ziel von Citizen Science, Menschen für Naturbeobachtungen zu begeistern (wie etwa bei der „Stunde der Wintervögel“, zur Zählung am Futterhäuschen), leisten BirdLife und seine Freiwilligen wertvolle Beiträge. Bei anderen Tiergruppen, wie etwa den Schmetterlingen, ist der Input von Laien in Österreich bisher untergeordnet, was nicht zuletzt die Naturschutzarbeit erschwert (siehe auch den Beitrag von Holzer, Seite 40). Während es in Großbritannien seit 1976 ein „Butterfly monitoring scheme“ gibt, und auch in Deutschland seit 2005 Freiwillige regelmäßig Tagfalter-Transekte betreuen (siehe Beitrag von Dallmeyer, Seite 12), ist das Melden von Tagfalter-Daten in Österreich auf spontane Einträge in die Plattform „naturbeobachtung.at“ beschränkt. Eine Gemeinsamkeit der Meldungen in Deutschland und Österreich ist das Alter der Beobachter: Kaum ein/e Melder/in ist unter 20 Jahre alt, die meisten sind über 40 bzw. weit älter. Sind Tagfalter so langweilig, dass sie für junge Menschen uninteressant sind?

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SchulJugend und Citizen Science: in der Schule „ja“

Die Bestimmung schwer zu bestimmender Arten kann eine packende Herausforderung sein.

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MitarbeiterInnen der Universität für Bodenkultur sind vom Gegenteil überzeugt und versuchen seit über zwei Jahren, im Rahmen von Schulprojekten und Lehrveranstaltungen SchülerInnen, LehrerInnen und Studierende für Citizen Science mit Tagfaltern zu begeistern. Ausgangspunkt war ein Projekt mit Oberstufengymnasiasten, in dem wir erforschten, wie Projekte angelegt werden müssen, um diese Zielgruppen zu motivieren. Die Befragungen der teilnehmenden SchülerInnen (1517jährig) brachten in beiden Projektjahren dieselben Ergebnisse: Das Thema ist attraktiv, am meisten Spaß hatten die SchülerInnen an den Aktivitäten im Freien: „draußen sein“, „Tiere fangen“ und „Tiere beobachten“ waren die Highlights. Fast ebenso begeistert waren sie vom Arbeiten in Kleingruppen, die von Studierenden und WissenschafterInnen betreut wurden. Die meisten SchülerInnen gaben auch an, gerne wieder an ähnlichen Projekten teilzunehmen, in erster Linie um einen Beitrag zum Artenschutz leisten zu können.

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Josef Pennerstorfer

Österreich


CITZIZEN SCIENCE AM ANFANG

Einen Freilandtag für die Jüngeren zu gestalten macht auch den älteren SchülerInnen Spaß!

Davon abzuleiten, dass dies gute Vorzeichen für Tagfalter-Monitoring mit Jugendlichen seien, ist allerdings verfrüht: Während fast drei Viertel der Jugendlichen angaben, sie würden im Rahmen des Unterrichts gerne an regelmäßigen Naturbeobachtungen (auch von anderen Arten) teilnehmen, waren in ihrer Freizeit gerade mal 10 % dazu bereit (2012 & 2013: n=91). Auch die Bereitschaft, die erhobenen Daten in eine Datenbank bzw. Internetplattform einzugeben, war sehr gering.

Lehrpersonen haben großes Interesse am Faltermonitoring Aus diesen und weiteren Ergebnissen (siehe Quellenangabe) kann man schließen, dass ein Tagfalter-Monitoring mit SchülerInnen wohl nur unter bestimmten Voraussetzungen machbar ist: Vor allem muss es – zumindest größtenteils – in den Unterricht integrierbar sein. Dafür sind, neben der Motivation der Lehrperson, die schulischen Rahmenbedingungen entscheidend. Eine Umfrage unter PädagogInnen für alle Altersstufen aus ganz Österreich (n=571) zeigte, dass das Interesse der Lehrpersonen für Freilandprojekte, und teilweise sogar für regelmäßiges Monitoring, groß ist, besonders in Volksschulen. Hier sind die Rahmenbedingungen, besonders die zeitliche und administrative Flexibilität, viel günstiger als in mittleren und höheren Schulformen. Ein erfreuliches Detail der Befragung war die hohe Bereitschaft der PädagogInnen, selbst Daten aus Schulprojekten zu melden, um sie der Wissenschaft und/oder dem Naturschutz zur Verfügung zu stellen. Allerdings wünschen sich gerade VolksschullehrerInnen eine gute externe Betreuung, um den fachlichen Herausforderungen (besonders beim Bestimmen von Arten) gewachsen zu sein. Die BOKU möchte daher auch weiterhin Schulprojekte mit allen Schulstufen durchführen, Finanzierungsmöglichkeiten werden noch gesucht. Die NÖ Naturschutzakademie bietet dazu ab heuer auch Fortbildungen, speziell für LehrerInnen, an. Kompakte und praktische Unterrichtsmaterialien sollen den LehrerInnen den Einstieg ins Thema erleichtern. Vielleicht können wir dann in einigen Jahren auch sagen, Österreich nimmt am europaweiten Tagfalter-Monitoring teil.

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VERANSTALTUNGEN DER

Faltertage-Freilandkurse für PädagogInnen (Lehrerfortbildungen)

26. MAI 2014 | WIEN 27. MAI 2014 | GMÜND 28. MAI 2014 | POYSDORF 03. JUNI 2014 | TULLN 04. JUNI 2014 | EISENSTADT www.naturschutzakademie.at/index.php/ naturschutzakademie-veranstaltungen

Zum Weiterlesen: -Sonderheft „Citizen Science“: Naturschutz und Landschaftsplanung 45 (6), 2013, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart -The UK Butterfly Monitoring Scheme (UKBMS): www.ukbms.org

Text & Fotos: Univ.-Ass. Dr. Julia Kelemen-Finan | Universität für Bodenkultur | Inst. f. Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung Gersthofer Str. 119, 1180 Wien julia.kelemen@boku.ac.at

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THEMA

Wie viele Schmetterlinge fliegen in Vorarlberg? Gar nicht selten wird die inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn mit dieser Frage konfrontiert. Wie viele Tiere es sind, können wir unmöglich abschätzen. Wie viele Arten aber im Ländle vorkommen, darüber wissen wir recht genau Bescheid. Und dennoch ist die Erforschung der Schmetterlinge im westlichsten Bundesland Österreichs noch lange nicht abgeschlossen. J. GEORG FRIEBE 2010 wiederentdeckt, nachdem er in Vorarlberg 50 Jahre lang als verschollen gegolten hatte: der MalvenDickkopffalter (Carcharodus alceae)

Schmetterlingsforschung In Vorarlberg mer noch gibt es Neues zu entdecken, vielleicht, weil man bisher zu wenig darauf geachtet hat, vielleicht, weil Änderungen des Klimas neue Arten begünstigen und die alteingesessenen zurückdrängen. Und auch die Methodik von Beobachtung und Dokumentation hat sich in den letzten Jahren gewandelt. MUSEEN SIND FORSCHUNGSSTÄTTEN. Im Naturkundemuseum konzentriert sich die Erforschung der Natur eines Staates, eines Bundeslandes oder Landstrichs. Im Idealfall ist das Museum die zentrale Dokumentationsstätte für die Pflanzen-, Tier- und Gesteinswelt der Region. Als

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VORARLBERG

Naturmuseum Vorarlbergs stellt sich die inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn dieser Herausforderung im vollen Bewusstsein, dass eine vollständige Dokumentation immer unmöglich bleiben wird. Umso wichtiger ist die Konzentration auf Charaktergruppen – wie eben die Schmetterlinge. Doch auch diese Arbeit kann vom Museumspersonal nicht im Alleingang bewältigt werden. Fachleute von anderen Häusern sind gleichermaßen in die Dokumentationsarbeit eingebunden, wie Amateure und Naturliebhaber.

Museum von mehreren Scheinwerfern beleuchtet. Trotz „schmetterlingsfreundlichem“ Licht sitzen morgens immer wieder Tiere an den Wänden. Sollen sie im Foto dokumentiert werden, heißt es früh aufstehen. Speziell in der Brutsaison freuen sich Spatzen über die Leckerbissen. Tagsüber werden die Falter im Stadtpark rund um das Museum stichprobenartig im Bild festgehalten. Auch am Sonntagsspaziergang ist die Kamera stets dabei. Was sich fotografieren lässt, wird fotografiert, was sich eindeutig bestimmen lässt, wird in die Datenbank aufgenommen. Einzelbeobachtungen bekommt die inatura auch von Naturliebhabern. Ein Foto sichert die Nachprüfbarkeit. Genauer Fundort und Beobachtungszeitpunkt müssen bekannt sein, damit die Fundmeldung in die Datenbank aufgenommen werden kann. Natürlich liefern Einzelbeobachtungen niemals ein Gesamtbild der Schmetterlingsfauna. Interessantes kommt dennoch zutage. So wurde der Malven-Dickkopffalter im Sommer 2010 im inatura-Garten wiederentdeckt, nachdem er knapp 50 Jahre für Vorarlberg als verschollen galt.

PROFESSIONELLE STUDIEN stehen auf der anderen Seite der Schmetterlings-Forschung. Neben Detailerhebungen in ausgewählten Lebensräumen kommt genetischen Analysen immer mehr Bedeutung zu. Die Forschungsinitiative iBOL („International Barcode of Life“) an der Universität Guelph (Kanada) hat das Ziel, alle Organismen durch genetische Signalsequenzen zu charakterisieren. Diese meist arttypischen „Fingerabdrücke“ sollen in Zukunft die Bestimmung der Tiere erleichtern. Zuvor aber müssen sicher bestimmte Exemplare analysiert werden. Mit Dr. Peter Huemer von den Tiroler Landesmuseen hat die inatura einen kompetenten Kooperationspartner gefunden. Er bringt die Schmetterlinge Vorarlbergs in dieses internationale Projekt ein. Das Referenzmaterial wiederum wird an der inatura hinterlegt. Lediglich ein einziges Mal wurde z. B. der Styx-Mohrenfalter im Jahr 1911 im Ländle beobachtet. Ein kürzlich sequenziertes Exemplar war zunächst falsch bestimmt worden – ein Irrtum, der dank des genetischen „Barcodes“ korrigiert werden konnte. Damit ist das Vorkommen der Art in Vorarlberg eindeutig gesichert. Zwölf weitere Schmetterlings-Arten konnten anhand ihres genetischen Signals erstmals für Vorarlberg nachgewiesen werden.

Foto: Norbert Gorbach

NATURBEOBACHTUNG BEGINNT VOR DER HAUSTÜR. Nachts wird das

Der Park rund ums Museum bietet Schmetterlingen reichlich Nahrung. Trotz des „insektenfreundlichen“ Lichtes finden sich immer wieder Nachtfalter an den Wänden – wie etwa der Weidenkarmin (Catocala electa) aus der Familie der Eulenfalter.)

ALLE SCHMETTERLINGS-BEOBACHTUNGEN von Profis wie von Amateuren werden zentral in der Datenbank des Museums verwaltet. Dort stehen sie für weiterführende Forschung zur Verfügung. Die inatura ist aber auch erste und einzige Ansprechstelle der Naturschutz-Sachverständigen des Landes und der Naturschutzanwaltschaft. So kann die Schmetterlingsfauna Vorarlbergs auch in Behördenverfahren berücksichtigt werden.

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Text & Fotos: Dr. J. Georg Friebe | inatura Erlebnis Naturschau GmbH Jahngasse 9 | 6850 Dornbirn T 0043/(0)5572/232 35-4750 Georg.Friebe@inatura.at

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TIROL

Tirol

Fließer Sonnenhänge – Hotspot der Artenvielfalt as Naturschutzgebiet „Fließer Sonnenhänge“ wurde 2001 nach intensiven Diskussionen mit Grundeigentümern und Weideberechtigten ins Leben gerufen (im Jahr 2004 wurde es auch ins Natura2000-Netzwerk aufgenommen). Die Hauptaufgabe der Schutzgebietsbetreuung war es, möglichst rasch etwas gegen die schnell voranschreitende Verbuschung der Trockenhänge zu unternehmen. Gemeinsam mit dem Land Tirol, der Gemeinde Fließ und den Weideberechtigten wurde 2002 ein Pflegekonzept erarbeitet, das seither konsequent umgesetzt wird. In 16.000 Arbeitsstunden wurden 10.000 lfm Zaun errichtet, Weideroste und Lesesteinmauern saniert und Wasserstellen instandgesetzt, um die ursprüngliche Beweidung mit Ziegen und Rindern wieder aufnehmen zu können. Ähnlich den Fließer Sonnenhängen wurde auch im Naturschutzgebiet Kauns-Kaunerberg-Faggen mit Unterstützung der Gemeinde Kauns, den Weideberechtigten und den Bergfreunden Kauns die traditionelle Beweidung mit Ziegen wieder aufgenommen. Zusammen bilden beide Naturschutzgebiete den größten Trockenrasenkomplex Tirols.

D Üppig blühender Salbei

Heiß, bunt und unglaublich vielfältig präsentieren sich die Fließer Sonnenhänge im Tiroler Oberland. Das inneralpine Klima, die Föhnlage und die jahrhundertelange Bewirtschaftung haben im oberen Inntal, nahe Landeck, eine einmalige Trockeninsel geschaffen. Eine seltene Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten machen diesen Trockenrasenkomplex zu einem, über die Grenzen Tirols hinaus, bedeutsamen Schmetterlings-Hot Spot. VON ERNST PARTL

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Wissenschaftliches Erfolgsmonitoring In den 1970er- und 80er-Jahren erhoben und dokumentierten die Schmetterlingsexperten des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum die außergewöhnliche Schmetterlingsvielfalt in beiden Gebieten - über 1.000 Schmetterlingsarten konnten nachgewiesen werden! Jetzt nach 40 Jahren war es an der Zeit, nachzuprüfen, wie sich die Schmetterlingsvielfalt durch die zunehmende Verbuschung in beiden Gebieten verändert hat und ob die getroffenen Pflegemaßnahmen bereits spürbar sind bzw. ob sie weiter angepasst werden müssen. Diese Fragestellungen wurden zwischen 2009 und 2013 in zwei von der Umweltabteilung des Landes unterstützten Leader-Projekten genauer untersucht. Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, wie stark das Offenland – und damit der Flächenanteil der wertvollen Trockenlebensräume – in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen ist (ca. 40 %). Absolut sind dies 25 ha in Fließ und 4 ha in Kauns. Vor diesem Hintergrund war zu erwarten, dass sich die Artenanzahl als auch die Verteilung der Schmetterlingsgilden im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Die Ergebnisse zeigen diesbezüglich aber ein differenziertes Bild, auch wenn im Untersuchungszeitraum (4 Jahre) weniger Arten wie bei den länger andauernden Erhebungen des Landesmuseums

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Natternkopf

Esparsetten-Tragant

Stein-Nelke Fotos: Toni Vorauer

Wie weiter? In einer Expertengruppe wird nun an der Adaption des bestehenden Pflegeplans gearbeitet, wobei hier auch auf die Praktikabilität im Rahmen des Weidemanagements Rücksicht genommen werden muss. Das ist eine fordernde Aufgabe, da nur durch die Aufrechterhaltung dieser traditionellen Bewirtschaftung langfristig die Vielfalt an Schmetterlingen auf den Trockenrasen gewährleistet werden kann! Literatur Huemer, P., Erlebach, S. (2005): Die Schmetterlinge (Lepidoptera) des Fließer Sonnenberges – „Hot Spot“ der Artenvielfalt Tirols (Österreich), Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, 85/2005, Innsbruck, 231-278. Ortner, A., Lechner, K. (2013): Bunte Vielfalt auf kargem Boden. Schmetterlinge im Natura 2000-Gebiet Fließer Sonnenberg und im Naturschutzgebiet Kauns-Kaunerberg-Faggen. Im Auftrag des Naturpark Kaunergrat (PitztalFliess-Kaunertal). Cerny, K. (2013): Gutachten zum ökologischen Zustand der Steppenhänge im NP Kaunergrat. Im Auftrag des Naturpark Kaunergrat (Pitztal-Fliess-Kaunertal).

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Foto: NP Kaunergrat

nachgewiesen werden konnten. Insbesondere der Anteil der typischen Trockenrasenbewohner ist in beiden Gebieten spürbar zurückgegangen. Mit ca. 20 % weisen sie aber noch immer den zweithöchsten Anteil an den nachgewiesenen Arten auf. Das legt nahe, dass durch die getroffenen Pflegemaßnahmen der negative Trend zumindest etwas abgemindert werden konnte. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass die Umsetzung der Pflegemaßnahmen in Zukunft noch genauer auf die Zielarten abgestimmt werden muss, um besonders typische monophage Schmetterlingsarten wie den Apollofalter (Parnassius apollo) gezielter fördern zu können. Monophage Schmetterlinge sind auf das Vorkommen einer bestimmten Pflanzenart bzw. Pflanzengattung spezialisiert. Berühmte Vertreter sind neben dem Apollofalter, dessen Raupe sich fast ausschließlich vom Weißen Mauerpfeffer (Sedum album) ernährt, der Thymian-Ameisenbläuling (Phengaris arion), der sich auf Thymian (Thymus sp.) spezialisiert hat. Weniger bekannt, weil in Österreich sehr selten – und bisher nur aus Fließ und Kauns bekannt – ist der Spanner Scotopteryx vicinaria. Er ernährt sich ausschließlich vom Esparsetten-Tragant (Astragalus onobrychis).

Foto: Niall Benvie

Apollo (Parnassius apollo): Der auffällige Ritterfalter kann in Fließ noch häufig beim Balzflug im Frühling beobachtet werden.

Der Thymian-Ameisenbläuling (Phengaris arion) konnte bei einer Schulexkursion bestaunt werden. Seine Raupe verbringt einen Teil ihrer Entwicklung myrmecophil, d. h. im Ameisennest.

Text: Dr. Ernst Partl, Geschäftsführer Naturpark Kaunergrat (PitztalFliess-Kaunertal) Gachenblick 100 | 6521 Fließ naturpark@kaunergrat.at

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Welcher Falter kann das wohl sein?

Es gibt viele Methoden, Kinder für Artenschutz zu begeistern. Wie man schon die Jüngsten frühzeitig zu Fürsprechern heranbildet zeigt das innovative Wiener Falterprojekt VANESSA. Die Methode ist so einfach wie effektiv: Auf einer Schmetterlingswiese lernen die Kinder durch „be“greifen, was Raupe, Falter & Co brauchen. Lehrmeister und Naturschutz-Botschafter zugleich sind die Schmetterlinge. MARION JAROS

Wien

VANESSA: Wie Kinder die Welt der Schmetterlinge entdecken

Eine Volksschulklasse (aus der VS Langobardenstraße 178) mit ihren nur für die Beobachtung gefangenen Insekten und Wassertieren.

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„Admiral der Lüfte“ – Vanessa atalanta

iele Kinder haben noch nie das Kitzeln einer Raupe oder eines Falters auf der Hand gespürt und zeigen oft Scheu, ins hohe Gras zu steigen, Tiere zu fangen oder zu berühren. Anfängliches Unbehagen vor dem Unbekannten schlägt meist rasch in Begeisterung um, wenn man den Kindern einen frisch geschlüpften Falter auf die Hand setzt. Die kleinen Glücksmomente, wenn er plötzlich die bunt leuchtenden Flügelinnenseiten öffnet, sind prägender als jedes abstrakte Wissen. Diese Momente des Staunens bleiben in Erinnerung und können dazu beitragen, den Wert und die Schutzwürdigkeit von Stadtwildnis unmittelbar begreifbar zu machen. Genau das ist das Hauptanliegen des Projektes. Seit 2004 können Kindergarten- und Volksschulkinder auf einer Schmetterlingswiese im Wiener Donaupark erste Grundlagen in „Naturschutz und Wiesenökologie“ erlernen. So konnten bisher rund 4.000 Kinder die Geheimnisse von Schmetterling, Raupe und Co entdecken.

Foto: Helmut Höttinger

V

WIE VANESSA ENTSTAND

Fotos: Alfred Brezansky (2)

Namensgeber war der Admiral Vanessa atalanta, einer der schönsten Tagfalter in unseren Breiten. Die Idee für ein Schmetterlingsprojekt mit Kindern stammt eigentlich aus meiner eigenen Kindheit, in der ich die G´stettn des 22. Bezirks durchstreift und begeistert die gefundenen Raupen zu Faltern gezüchtet habe. Aus der traurigen Beobachtung, dass die Anzahl an Freiflächen und Faltern in meinem Wohnumfeld laufend abnahm, wuchs schließlich der Berufswunsch, im Umweltschutz zu arbeiten. So kam mir während meiner späteren beruflichen Tätigkeit in der Wiener Umweltanwaltschaft schließlich der Gedanke, dass sich vielleicht auch bei anderen Kindern durch den Kontakt mit Schmetterlingen ein nachhaltiges Interesse für den Natur- und Umweltschutz wecken lässt.

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Mit dem Schmetterlingsexperten DI Manfred Pendl (damals „die umweltberatung“) war bald ein erstes, umweltpädagogisches Konzept entwickelt. Mit Hilfe des Gartenbezirksleiters Ing. Leopold Willinger von den Wiener Stadtgärten wurde eine geeignete hektargroße Fläche gefunden und mittels eines ökologischen Mähplans zur Schmetterlingswiese umgestaltet. Die Wiener Umweltschutzabteilung nahm die Fläche in ihr Projekt „Netzwerk Natur“ auf, das Stadtgartenamt errichtete einen Teich , eine Freilichtklasse und eine kleine Zuchtstation heimischer Falter. Die Wiener Umweltanwaltschaft leitet und finanziert das Projekt inklusive der Schmetterlingszucht.

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Frisch geschlüpfte Falter bleiben ruhig sitzen.

Foto: Marion Jaros

Schmetterlingsschutz in Wien 105 Tagfalterarten kommen in Wien rezent vor. Zahlreiche weitere gingen hier im Laufe der Jahre durch Lebensraumverlust verloren – wie in anderen Großstädten auch. Im Projekt „Netzwerk Natur“, dem Arten- und Lebensraumschutzprogramm der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22), wird deshalb vor allem versucht, wertvolle Lebensräume zu erhalten. Im Fokus liegen dabei die Quellhabitate vieler Tagfalter – dazu zählen die Wienerwaldwiesen, die Habitat-Mosaike des Bisambergs und der Lobau. Die MA 49 (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien) stellt die jährliche, kostspielige Pflege der Wiesen durch eine ein- bis zweimalige Mahd bzw. durch Beweidung sicher. Auch die Wiener Stadtgärten (MA 42) sind ein wichtiger Partner und realisierten bereits mehrere Schmetterlingswiesen in alten und neuen Parkanlagen. Beim Projekt VANESSA im Donaupark wurde eine hektargroße Schmetterlingswiese geschaffen und von Beginn an mit einem umweltpädagogisch wertvollen Angebot für Kinder verknüpft.

Die Vielfalt hat zugenommen Die Biodiversität stieg überraschend schnell. Interne Untersuchungen der Tagfalterfauna zwischen den Jahren 2003 und 2005 verzeichneten eine Artenzunahme von ca. sechs auf über dreißig. Damit gehört diese Wiese inzwischen zu den schmetterlingsreichsten Kleinflächen Wiens. 119 kartierte Wildbienenarten sowie 28 Grabwespenarten belegen inzwischen die beachtliche Vielfalt . Auch seltene Vögel wie Neuntöter und Klappergrasmücke wurden gesichtet. Die Naturerlebnisfläche ist eine zusätzliche Attraktion für Besucher des Donauparks und unter Naturfotografen inzwischen ein heißer Tipp.

Nach einer Einführung über die richtige Fangtechnik dürfen die Kinder mit dem Schmetterlingsnetz auch allein ihr Glück versuchen.

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Seit 2004 wird dieses kleine Idyll für das Projekt VANESSA genutzt. Im Mai und Juni können Kindergartengruppen und Volksschulklassen kostenlos und unter der liebvollen Betreuung fachkundiger Studierender und Mitarbeiterinnen von „die umweltberatung“ die Tierwelt

Foto: Alfred Brezansky (3)

Das hautnahe Erleben der Falter macht den Kindern großen Spaß.

Das pädagogische Konzept

Die Schmetterlingswiese bietet ein Stück Wildnis mitten in der Stadt.

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Foto: Marion Jaros

WIEN

der Wiese entdecken. Selbst gefangene Tiere werden in einer kleinen Ausstellung vorgestellt, gemeinsam bestimmt und anschließend wieder freigelassen. In der Zuchtstation dürfen heimische Raupen und Falter in die Hand genommen werden. Lehrerinnen und Kindergartenpädagoginnen melden spontan zurück, dass bei vielen Kindern ein nachhaltiges Interesse an der heimischen Tier- und Pflanzenwelt geweckt werden konnte. Es wäre deshalb begrüßenswert, wenn dieses Pilotprojekt Schule machte und auch in anderen Parkanlagen Österreichs Schmetterlingswiesen entstünden.

Frisch geschlüpfte Schwalbenschwänze aus der Zucht werden wieder in ihren ursprünglichen Lebensraum entlassen.

LINKS: http://wua-wien.at/home/naturschutz-und-stadtoekologie/schmetterlinge-im-donaupark/ http://wua-wien.at/home/images/stories/naturschutz_stadtoekologie/endbericht-vanessa.pdf www.wien.gv.at/umweltschutz/naturschutz/biotop/schmetterling-kartierung.html

Literatur: 1. HÖTTINGER, H., PENDL, M., WIEMERS, M. & POSPISIL, A. 2013: Insekten in Wien – Tagfalter. – In: ZETTEL, H., GAAL-HASZLER, S., RABITSCH, W. & CHRISTIAN, E. (Hrsg.): Insekten in Wien. – Österreichische Gesellschaft für Entomofaunistik, Wien, 349 S. 2. ZETTEL, H., ZIMMERMANN, D. & WIESBAUER, H. 2013: Die Bienen und Grabwespen (Hymenoptera: Apoidea) im Donaupark in Wien (Österreich). - Beiträge zur Hymenopterologie 3: 1-23.

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Autorin und Ansprechpartnerin für das VANESSA-Projekt: DI Marion Jaros | Wiener Umweltanwaltschaft Muthg. 62 | 1190 Wien marion.jaros@wien.gv.at

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SALZBURG

Diese schöne Unterart des Apollos (ssp. bartholomaeus) wurde im Stoissengraben wieder eingebürgert.

Fotos v. l.: Gundi Habenicht; Otto Feldner

Die Raupe zwischen Weißem Mauerpfeffer, ihrer Nahrungspflanze.

Salzburg

„Starthilfe“ FÜR DEN Apollofalter IM PINZGAU ERFOLGREICHE WIEDERANSIEDLUNG DES APOLLOFALTERS IM STOISSENGRABEN

Viele Jahrhunderte flog der Apollofalter durch den Stoissengraben bei Saalfelden. Doch nachdem der südexponierte Hang im Laufe der letzten Jahrzehnte zugewachsen war, wurde dem Schmetterling die Lebensgrundlage entzogen: Seine Nahrungspflanze, der Weiße Mauerpfeffer, erstickte unter dem Strauchwerk. Mit etwas „Starthilfe“ ist es gelungen, den zierlichen Apollofalter wieder zurückzulocken. VON GUNDI HABENICHT

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er Apollofalter (Parnassius apollo) war einst aufgrund seiner auffälligen Zeichnung mit den schwarzen Flecken und rot gefüllten Ringen sehr beliebt – vor allem unter Sammlern. Heute zählt er zu den seltensten und daher auch strengst geschützten Schmetterlingsarten Europas. Ursache für den dramatischen Rückgang ist vor allem der Lebensraumschwund aufgrund der zunehmenden Verbuschung und Verbauung offener Sukzessionsflächen. Von seinem ehemaligen, fast ganz Europa bedeckenden Verbreitungsgebiet sind nur noch wenige, meist sehr isolierte Restareale vorhanden.

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Noch bis Ende der 1970er Jahre wurde der Apollofalter auf einem zwischenzeitlich stark zugewachsenen Felskopf im Stoissengraben bei Saalfelden nachgewiesen. Danach war die Population erloschen. In der Umgebung befinden sich felsreiche Trockenstandorte, die teilweise noch vom Apollo bewohnt werden. Eine natürliche Wiederbesiedelung des Stoissengrabens ist allerdings auszuschließen, da die Falter die Distanz zwischen dem ehemaligen Lebensraum und den noch vorhandenen Vorkommen in freier Natur nicht überwinden können.

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Außergewöhnliche Artenschutzaktion

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Der völlig zugewachsene Apollolebensraum vor den Rodungsarbeiten (li.). Das entbuschte Areal auf dem rechten Bild wurde vom Apollo, vom Kaisermantel u. a. Faltern bereits zurückerobert.

Fotos v. l. o.: Wolfgang Schruf; Otto Feldner (3)

In einer außergewöhnlichen Artenschutzaktion entnahm der Saalfeldener Schmetterlingskundler Otto Feldner im Spätsommer 2010 einzelne Apollofalterweibchen aus einer lokalen Spenderpopulation. Anschließend brachte er sie fachgerecht zur Eiablage und Überwinterung in seinem Garten unter. Im darauffolgenden Februar schlüpften die Raupen. Diese können aufgrund ihrer schwarzen Färbung die spärlichen Sonnenstrahlen zu dieser Jahreszeit maximal ausnützen. Schon ab März konnte der passionierte Schmetterlingskundler die ersten Räupchen in dem inzwischen entbuschten Steilhang im Stoissengraben in die Freiheit entlassen. Die Raupen sind in dieser Region streng auf den Weißen Mauerpfeffer (Sedum album) als Nahrungspflanze angewiesen. Da dessen Vorkommen unter dem ehemals dichten Strauchwerk verkümmert war, wurde autochthones Pflanzenmaterial aus dem Pinzgauer Saalachtal zusätzlich eingebracht. Schüler der Höheren Internatsschule des Bundes (HIB) Saalfelden und ihre Lehrerin halfen dabei tatkräftig mit: „Der Einsatz einer Schuljugend bei einem Einbürgerungsprojekt ist über die Grenzen des Landes hinaus ein Novum“, ist Otto Feldner überzeugt (nächste S.). Aufgrund der idealen Wetterbedingungen ließen sich die ersten fliegenden Falter schon im Mai 2011 blicken. In der Folge wurden mehrere Paarungen und die Eiablage der Weibchen bestätigt. Im Jahr 2012 haben sich die Falter gut entwickelt, so dass die Entstehung einer überlebensfähigen Population aussichtsreich scheint. Sie wird durch ein mehrjähriges Monitoringprogramm fachlich überwacht. Die Nachbetreuung und Pflege des Lebensraumes durch regelmäßige Entbuschungsmaßnahmen erfolgt durch die Biotopschutzgruppe Pinzgau des Naturschutzbundes. Zahlreiche Nektarpflanzen, wie verschiedene Distelarten, Skabiosen und Flockenblumen dienen den Faltern in umliegenden Wiesen als Nahrung. Die Verbesserung des Lebensraumes zeigte sich auch in einer generellen Zunahme an Tagfalterarten, wie etwa Kaisermantel (Argynnis paphia), Schwalbenschwanz (Papilio machaon), StyxMohrenfalter (Erebia styx) oder Wachtelweizen-Scheckenfalter (Melitaea athalia). Wärmeliebende Reptilienarten wie die Kreuzotter (Vipera berus) oder die Zauneidechse (Lacerta agilis) profitieren ebenfalls von den wiedergewonnenen Offenflächen. Dieses Artenschutzprojekt diente auch der Vermittlung von Kenntnissen über die Lebensraumansprüche von Schmetterlingen allgemein. So wurden lokal mehrere Schulen in die Wiederansiedelungsaktionen eingebunden. Ermöglicht wurde das Projekt durch die freundliche Unterstützung des Grundbesitzers. Die fachliche Betreuung erfolgte seitens der Naturschutzabteilung des Landes und der fachlichen Expertise von Dr. Patrick Gros vom Haus der Natur.

Ein frischgeschlüpftes Apollo-Pärchen in der Paarungsphase. Danach beginnt das Weibchen bereits mit der Eiablage und sorgt so für die nächste Generation.

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SALZBURG

Nach den schwierigen Entbuschungsarbeiten im steilen Gelände des Stoissengrabens musste die Nahrungspflanze des Apollofalters wieder eingesetzt werden. Für diese Maßnahme war auch eine 3. Schulklasse der Höheren Internatsschule des Bundes (HIB) Saalfelden im Einsatz. Die Biologieprofessorin Mag. Luise Wolf rückte mit über 20 Schülerinnen und Schüler zu diesem Unterfangen aus. „Für uns war es eine besondere Ehre bei diesem Naturschutz-Projekt dabei zu sein und einen Beitrag zur Wiedereinbürgerung des Apollofalters zu leisten“, freute sich die engagierte Pädagogin der HIB Saalfelden, die schon seit vielen Jahren der Schuljugend die Natur mit speziellen Aktivitäten näher bringt. Die Jugendlichen zeigten großes Geschick in dem steilen Gelände und verpflanzten so die Lieblingspflanze des Apollofalters, den Weißen Mauerpfeffer. Außerdem wurden auch einige Raupen des Schmetterlings gleich auf den Futterpflanzen ausgesetzt. Ein unvergessliches Erlebnis war auch die Begegnung mit einem Apollofalterpärchen im neugeschaffenen Lebensraum. In den folgenden beiden Jahren wurden noch weitere Entbuschungen und Einpflanzungen im gesamten Areal im Stoissengraben durchgeführt bzw. auch weitere Falter freigesetzt. Die Population ist nun von Jahr zu Jahr gewachsen und hat sich erfreulicherweise wieder gefestigt. Es gilt aber weiterhin darauf zu achten, dass das Areal nicht neuerlich verbuscht. Dieses wieder erstarkte Habitat im Stoissengraben mit seinen zahlreichen anderen Schmetterlingsarten und reichhaltiger Flora ist auch für Naturbegeisterte ein Erlebnis. Das genannte Areal ist im Besitz der Familie Maier vom Hotel Gut Brandlhof und wurde für dieses Projekt dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. Es steht auch unter der Obhut der Biotopschutzgruppe Pinzgau. Fotos: Raphael Feldner (2)

Die HIB Klasse mit Vizebgm. Wolfgang Grießner, Mag. Luise Wolf und Otto Feldner (Mitte v. l.) im Einsatz für die Wiederherstellung des Lebensraumes.

SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER MIT FEUEREIFER BEI DER STARTHILFE DABEI!

Vorsichtig verteilte diese Mädchengruppe einige Raupen des Apollofalters im Habitat.

Texte: Mag. Gundi Habenicht Land Salzburg | Naturschutzabteilung | gundi.habenicht@salzburg.gv.at Otto Feldner | 5760 Saalfelden | o.feldner@a1.net

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Otto Feldner

Der Saalfeldner Schmetterlingskundler Otto Feldner initiiert schon seit vielen Jahren mit fachkundigen Maßnahmen die Erhaltung wertvoller Refugien für Schmetterlinge. Seit über 40 Jahren befasst er sich mit dieser Insektengruppe. Als Mitglied der Entomologischen Arbeitsgruppe am „Haus der Natur“ seit 1980 konnte er auch für die Erforschung der heimischen Schmetterlingsfauna bereits viele Daten beisteuern. Sein besonderer Dank gilt allen Beteiligten: Der Naturschutzabteilung der Salzburger Landesregierung, dem Naturschutzbund Salzburg und dem Obmann der Biotopschutzgruppe Pinzgau, Ferdinand Robl.

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Oberösterreich

LEBENSRAUMSCHUTZ FÜR DEN

Fetthennen-Bläuling An vielen Stellen, an denen der FetthennenBläuling früher vorkam, fehlt heute diese kleine, aber attraktive Tagfalterart. Zum Verhängnis wird ihm die Zerstörung des Lebensraumes durch den Menschen. Im Tal des Kleinen Kößlbaches bemüht sich der | naturschutzbund | um seinen Fortbestand. amit der wenig bekannte Fetthennen-Bläuling (Scolitantides orion) überleben kann, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein. Das sind einmal das Vorhandensein der Raupennahrungspflanzen – verschiedene Arten von Fetthennen, vor allem die Quirl-Waldfetthenne (Hylotelephium maximum) und die PurpurWaldfetthenne (Hylotelephium telephium). Diese müssen zudem auf felsigem Untergrund stehen. Ein weiterer Faktor ist eine hohe Luftfeuchtigkeit. Primäre Lebensräume sind deshalb baumfreie Blockhalden und Felsbereiche in Flusstälern. Vor einigen Jahren gelang es im südlich der Donau gelegenen Tal des Kleinen Kößlbaches (OÖ) an einer schwer zugänglichen Stelle eine kleine Population des Bläulings zu entdecken. Hier besitzt der Naturschutzbund eine knapp 48 ha große Waldfläche, die von seiner „Stiftung für Natur“ betreut wird. Die Blockhalde in Bachnähe ist zwar von Natur aus baumfrei, ein größerer Teil ist jedoch in den letzten Jahrzehnten mit Gehölzen zugewachsen. In einer nicht ganz ungefährlichen Aktion aufgrund vieler loser Felsblöcke haben deshalb die Biologen der Stiftung 2013 die Gehölze im Randbereich der noch offenen Blockhalde umgeschnitten und händisch entfernt. Dadurch konnte der Lebensraum des stark bedrohten Fetthennen-Bläulings vergrößert werden. Weitere Freistellungen sollen in den nächsten Jahren folgen.

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Die z. T. zugewachsene Blockhalde wird von Mitarbeitern der Stiftung für Natur des Naturschutzbundes entbuscht.

Fet thennen-Bläuling

SCHMETTERLINGSAUSSTELLUNG Der Naturschutzbund OÖ hat im Jänner 2014 eine leicht transportierbare Ausstellung über die Schmetterlinge OÖ gestaltet. 12 Rollups geben einen Überblick über die Vielfalt, Lebensweise und vor allem die Gefährdung sowie über Schutzmöglichkeiten der bunten Gaukler. Bei Interesse melden Sie sich bitte im Büro des Naturschutzbundes OÖ, T 0732/77 92 79; oberoesterreich@naturschutzbund.at

Text & Fotos: Dr. Martin Schwarz Entomologe, Stiftung für Natur des Naturschutzbundes Oberösterreich m.schwarz@stiftungnatur.at

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OBERÖSTERREICH

Mehr als die Hälfte der heimischen Tagfalterarten steht auf der Roten Liste. Die Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich hat aus diesem Anlass ein Programm ins Leben gerufen, das sich dem Schutz der Tagfalter annimmt. In einem ersten Schritt wurden Grundlagendaten erhoben und in einem Bericht zusammengefasst. ERWIN HAUSER & PATRICK GROS

Foto: Patrick Gros

Roter Scheckenfalter (Melitaea didyma)

Oberösterreich

Tagfalter Artenschutzprojekt n Österreich sind bisher 215 Tagfalterarten registriert, von denen 52 % auf der Roten Liste stehen (siehe Tab. S. 9). Ein vergleichbar hoher Gefährdungsgrad gilt auch für Oberösterreich. Die Hauptursache liegt darin, dass wenig wüchsige, nasse bis sehr trockene Mager-

I

Auswertungsbeispiel: Karte für den Roten Scheckenfalter (Melitaea didyma): Rote Kreise: Meldungen vor 1980 Grüne Kreise: Meldungen ab inkl. 1980 Grüne und gelbgrüne Flecken: Potenzielle Lebensräume aus der Biotopkartierung (Biokart) bzw. Landschaftserhebung (LEO) Blaue Umrisse: Empfohlene Gebiete für künftige Freilandkartierungen. Grafik: Hauser

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OBERÖSTERREICH

wiesen besonders im Alpenvorland und in der Böhmischen Masse (Mühlviertel, Sauwald) mehr und mehr verschwinden. Viele Tagfalter-Arten sind aber gerade an diese Lebensräume gebunden. Der Wandel in der landwirtschaftlichen Praxis hat die Situation der Schmetterlinge verschärft: Dazu zählen die Nutzungsaufgabe und die Nutzungs-Intensivierung, die Düngung von Magerwiesen oder deren Aufforstung, Verbauung und letztlich Verinselung der wenigen Magerwiesen. Im Alpengebiet ist der Rückgang bisher etwas geringer ausgefallen; als wenig gefährdet erscheinen die natürlichen, unbewirtschafteten Grasmatten im Hochgebirge sowie die Fels- und Schuttfluren.

Ergebnisse der Grundlagenerhebung 30 in Oberösterreich besonders gefährdete Arten aus der Gruppe der Echten Tagfalter (Papilionoidea) wurden vorab für eine weitere Bearbeitung ausgewählt. Die tausenden Rohdaten aus der „Tier- und Pflanzengeografischen Datenbank Österreichs“ (ZOBODAT, Linz), aus Expertenbefragungen und weiteren Quellen liegen als Texte, Karten und Listen analog und digital aufbereitet vor. Der Bericht enthält für jede Falterart die naturräumliche und vertikale Verbreitung in Oberösterreich und die Aktualität der Meldungen (vor und nach 1980), die Bindung jeder Art an bestimmte Lebensräume, die Gefährdungsursachen, die geografische Lage geeigneter Lebensräume aus der Biotopkartierung und der Landschaftserhebung Oberösterreichs, Empfehlungen für Kartierungsgebiete sowie Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung der Populationen. Darüber hinaus fanden die in Oberösterreich bisher wenig erforschten Naturräume mit ihren Potenzialen und die Bedeutung der Naturschutzgebiete betreffend der Tagfalterfauna Eingang in den Bericht. Aufgezeigt wird außerdem, wie bedeutsam die nationalen bzw. die Europa-Schutzgebiete für die 30 bearbeiteten Arten sind. Der nun vorliegende Endbericht und die digitalen Daten (z. B. GIS) bieten die nötige Wissensbasis für die zukünftig geplanten Freilanderhebungen und Artenschutzmaßnahmen.

Fotos: Helmut Höttinger (2)

Ansammlung von Argus-Bläulingen (Plebejus argus) – diese gelten in OÖ als gefährdet.

WORKSHOP

HEIMISCHE SCHMETTERLINGE 28. 6. 2014 | UMGEBUNG LINZ Schmetterlinge sind in Mitteleuropa in großer Artenvielfalt vertreten. Am Vormittag werden die theoretischen Grundlagen zur Bestimmung heimischer Schmetterlingsarten vermittelt, ihre Lebensansprüche, ihre Verbreitung und die ökologischen Zusammenhänge. Mit diesem Wissen geht's dann am Nachmittag in die freie Natur: Auf einer artenreichen Trockenwiese machen wir uns auf die Suche nach Schmetterlingen. Die gefundenen Exemplare werden gemeinsam bestimmt und besprochen. Zielgruppe: Almführer/-innen, Kräuterpädagoginnen und -pädagogen, Natur- und LandschaftsführerInnen, Interessierte. Referent: Dr. Erwin Hauser Veranstalter: LFI Oberösterreich Anmeldung: www.lfi-ooe.at unter Angabe der Kursnummer 8627/2.

Bunte Blumenwiesen gehen in Österreich stark zurück.

Text: Dr. Erwin Hauser & Dr. Patrick Gros Hauser: Technisches Büro für Biologie | Wolfern bei Steyr e.hauser@aon.at Gros: Haus der Natur – Museum für Natur und Technik | Biodiversitätszentrum | Leiter der Salzburger Entomologischen Arbeitsgemeinschaft patrick.gros@hausdernatur.at Frühjahrsausgabe | NATUR &LAND | 100. JG. – Heft 1-2014

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Burgenland

EUROPAWEIT GESCHÜTZTE

Schmetterlingsarten im Fokus In der Naturschutzplanung werden die Ansprüche von EUweit geschützten Schmetterlingen zunehmend berücksichtigt. Über ihre Verbreitung sollen umfassende Bestandserhebungen Aufschluss geben. VON HELMUT HÖTTINGER ie Verbreitung der meisten Schmetterlingsarten ist im Burgenland gut bekannt – aktuell kommen hier 14 Arten der FFH-Richtlinie vor (siehe Tabelle Seite 37). In einem Projekt der Naturschutzabteilung des Landes in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund will man nun noch vorhandene Wissensdefizite zu einigen Arten beseitigen. Auch für einige nicht in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU verzeichnete, im Burgenland aber hochgradig gefährdete Schmetterlingsarten werden heuer konkrete Schutzmaßnahmen ausgearbeitet und umgesetzt.

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Um welche Arten geht es? Der Russische Bär und der Große Feuerfalter sind im Burgenland nicht gefährdet, weshalb für sie keine speziellen Schutzmaßnahmen notwendig sind; sie werden jedoch beim FFH-Monitoring berücksichtigt. Der Steppen-Frostspanner kommt in Österreich nur im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel vor. Auch eine weitere FFH-Spannerart Lignyoptera fumidaria ist im Burgenland nur hier zu finden. Über die Bestandsentwicklung beider Arten ist aber nur wenig bekannt und ein Monitoring der Vorkommen daher notwendig. Ob der Schwarzfleckige Ameisen-Bläuling aktuell im Burgenland überhaupt noch vorkommt, ist unklar. Die beiden Wiesenknopf-AmeisenBläulinge haben durch den Grünlandrückgang viele Lebensräume verloren, sind aber im Burgenland regional noch immer relativ verbreitet anzutreffen. Heuer werden für diese drei Arten noch bestehende Kartierungslücken – insbesondere in den Natura2000-Gebieten – geschlossen. Auch die Verbreitung der lokalen und kleinflächigen Vorkommen des Osterluzeifalters ist recht gut bekannt, wenngleich ein Monitoring dieser Art schwierig ist und am besten durch Nachweise der auffälligen Raupen auf Osterluzei erfolgt. Vom Nachtkerzenschwärmer gibt es noch Wissensdefizite. Eine Grundlagenkartierung zur Abschätzung der Gefährdung und zur Entwicklung eines Monitoringkonzeptes ist noch ausständig. Dies betrifft in eingeschränktem Ausmaß auch den im Burgenland nicht hochgradig gefährdeten Schwarzen Apollo. Er ist im Burgenland weit verbreitet und besitzt auch in einigen Natura2000–Gebieten individuenreiche Vorkommen. Die restlichen vier Arten sind Waldarten im weiteren Sinn:

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Foto: Walter Timpe

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Östlicher Senf-Weißling, Hecken-Wollafter, Eschen-Scheckenfalter und Gelbringfalter. Die wenigen aktuellen Vorkommen des Östlichen Senf-Weißlings sind die einzigen in Österreich. Spezielle Maßnahmen zu seiner Förderung werden derzeit ausgearbeitet. Die Bestände des Hecken-Wollafters sind relativ gut bekannt und ein Monitoringkonzept vorhanden. Auch Eschen-Scheckenfalter und Gelbringfalter werden heuer gezielt kartiert und Vorschläge zum Monitoring erarbeitet. Sämtliche Erkenntnisse zu den FFH-Schmetterlingsarten aus dem Burgenland, die der Autor in den letzten 35 Jahren zusammengetragen hat, werden auch in den Managementplänen für die Natura2000–Gebiete umfassend berücksichtigt. Sie sind derzeit im Auftrag der Naturschutzabteilung des Landes in Arbeit.

ART Russischer Bär (Euplagia quadripunctaria) Nachtkerzen-Schwärmer (Proserpinus proserpina) Schwarzfleckiger Ameisen-Bläuling (Phengaris – früher Maculinea – arion) Schwarzer Apollo (Parnassius mnemosyne)

ANHANG II

ANHANG IV

x, prioritär x x x

Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena)

x

Gelbringfalter (Lopinga achine)

x

Großer Feuerfalter (Lycaena dispar)

x

x

Steppen-Frostspanner (Chondrosoma fiduciaria)

x

x

Lignyoptera fumidaria, Spannerart

x

x

x

x

x

x

Östlicher Senf-Weißling (Leptidea morsei)

x

x

Hecken-Wollafter (Eriogaster catax)

x

x

Eschen-Scheckenfalter (Euphydryas maturna)

x

x

Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Phengaris teleius) Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Phengaris nausithous)

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Dieser lichte Eichenwald im Bezirk Mattersburg ist Lebensraum des Östlichen Senf-Weißlings und des Gelbringfalters. EU-geschützte Schmetterlinge (gegenüber liegende Seite v. o.): Schwarzer Apollo, Gelbringfalter, Eschen-Scheckenfalter, Raupe und Raupengespinst des Eschen-Scheckenfalters auf Liguster, Hecken-Wollafterraupe und Falter

Tabelle: Von den Falterarten der FaunaFlora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH-RL) kommen im Burgenland aktuell noch 14 vor. Arten des Anhangs IV sind auf der gesamten Landesfläche „streng geschützt“, für Arten des Anhangs II wurden besondere Schutzgebiete („Natura2000– Gebiete“) nominiert. Für die meisten FFH-Arten im Burgenland ist die Erstellung von artspezifischen Monitoringprogrammen zur langfristigen Bestandskontrolle bereits weit fortgeschritten.

Text & Fotos: DI Dr. Helmut Höttinger, Landschaftsökologe, freier Mitarbeiter am Inst. f. Zoologie der Univ. f. Bodenkultur, wiss. Mitarbeiter des Naturschutzbundes Burgenland, helmut.hoettinger@boku.ac.at

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STEIERMARK Das Europaschutzgebiet Ödenseemoor ist Heimat des Goldenen oder Skabiosen-Scheckenfalters. Neben Naturschutzbund-Freiwilligen kommen auch Pferde zum Plegeeinsatz.

Steiermark

Massive Rückgänge in ganz Europa haben den Goldenen Scheckenfalter zum EU-weit geschützten Schmetterling gemacht. Auch der sehr seltene Blauschillernde Feuerfalter gehört dazu. Österreich hat für beide Feuchtgebiets-Arten eine große Verantwortung übernommen. Nur rücksichtsvolle Nutzung und richtige Pflege ihres Lebensraumes können dem Abwärtstrend entgegenwirken.

Mo(o)re Lebensraum FÜR DEN GOLDENEN SCHECKENFALTER UND DEN BLAUSCHILLERNDEN FEUERFALTER erhard Schmiedhofer und seine Mitstreiter von der Bezirksstelle Ausseerland-Ennstal des Naturschutzbundes sind Schmetterlingsfreunde. Deshalb ist ihnen der Fortbestand des Goldenen oder Skabiosen-Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) im Europaschutzgebiet Ödenseemoor und einigen weiteren Moorflächen ein besonderes Anliegen. Keine leichte Aufgabe, denn die Maßnahmen verlangen einigen körperlichen Einsatz: So müssen die ehrenamtlichen Naturschützer verfilzte Areale und die vielen Faulbäume händisch schwenden (entbuschen und roden), um den Lebensraum des Falters offen zu halten. Wo möglich, kommen auch Pferde zum Einsatz – derzeit läuft in der Region ein Pilotprojekt zur bodenschonenden Mahd von Feuchtwiesen. Dabei heißt es gut aufpassen, um nicht die Gespinste des „Schutzobjektes“, in dem die Raupen leben, zu zerstören. Diese im Sommer gut sichtbaren Gespinste werden zum Schutz markiert. Das Mähgut wird übrigens abtransportiert und dem Projekt „Pferdeheu“ zugeführt. Beauftragt und finanziert wurde das Monitoringprojekt 2013 vom Land Steiermark, Referat Naturschutz (Abt. 13). Schon 2010 führte der Biologe Anton Koschuh (Naturschutzbund) eine Bestandserfassung durch, bei der er drei sog. Metapopulationen im Steirischen Salzkammergut entdecken konnte. Dabei handelt es sich um Einzelpopulationen, die in getrennten Lebensräumen vorkommen, sich aber genetisch austauschen. Bei einer weiteren Begehung 2013 zeigte sich, dass die Verbuschung der Feucht-

G

Fotos: Karin Hochegger (Hintergrundbild); Erk Dallmeyer

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MOORLEBENSRAUM

wiesen stark zugenommen und die Zahl der Gespinste gebietsweise abgenommen hat. Alle genannten Maßnahmen sollen helfen, diesem negativen Trend entgegenzuwirken. Nach dem Projektabschluss Ende 2014 werden die Erhaltungsmaßnahmen vom derzeit beginnenden LIFE+ Projekt der ÖBf AG übernommen, das u. a. von der Europaschutzgebietsbetreuerin Karin Hochegger betreut wird.

Der Blauschillernde Feuerfalter gehört zur Familie der Bläulinge – rechts die Unterseite, links die Oberseite eines Weibchens. Raupennahrungspflanze ist der Schlangenknöterich (Bistoria officinalis).

Auf der Suche nach dem Blauschillernden Feuerfalter Ein weiteres Projekt hat die Bestandserhebung des Blauschillernden Feuerfalters (Lycaena helle) zum Ziel. Die Art wurde 2006 im Zuge der Osterweiterung der EU in die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-RL) aufgenommen. In Österreich kommt er nur selten vor – hauptsächlich im Mariazeller Raum im Grenzgebiet Steiermark/Niederösterreich, wobei der Großteil des Verbreitungsgebietes in Niederösterreich liegt. Weitere rezente Vorkommen sind aus dem Lungau bekannt. Durch Entwässerung der Moore und Aufforstung ist die Art rückläufig und in Österreich vom Aussterben bedroht. Dementsprechend streng sind die Schutzbestimmungen. Im Zuge des Projektes sollen vor allem Bestandserhebungen durchgeführt und dahingehend Schutz- und Pflegemaßnahmen für die einzelnen Flächen ausgearbeitet werden. Die Sicherung der Pflege dieser wertvollen Flächen kann zum Beispiel über Vertragsnaturschutz mit den Bauern erreicht werden. Es ist von Seiten der Stmk. Landesregierung auch angedacht, mit der NÖ Landesregierung gemeinsam ein Schutzprojekt auszuarbeiten. Diesbezüglich sind noch keine Gespräche geführt worden, da sich die Bestandserhebung in der Steiermark noch in der Startphase befindet. Mit dem Ende des Projektes 2015 kann aber damit begonnen werden.

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Fotos v. l.: piclease/Tim Laussmann; piclease/Antje Deepen-Wieczorek

Text: Dr. Gabriele Dotta-Röck Amt der Steiermärkischen Landesregierung | Abt. 13 – Referat Naturschutz gabriele.dotta-roeck@stmk.gv.at

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Niederösterreich

SCHUTZ HOCHGRADIG GEFÄHRDETER

Tagfalterarten AUF Wiesen UND Weiden

Fotos: Helmut Höttinger (4)

as zeigt sich am Saumfleck-Perlmutterfalter (Brenthis hecate), der einer dieser hochgradig gefährdeten Schmetterlinge ist. Für die Erhaltung dieser Art bräuchte es düngerfreie Bewirtschaftung und deutliche Mahdzeitpunktverzögerung. Die Naturschutzmaßnahme WF, wie sie das geltende österreichische Agrarumweltprogramm (ÖPUL 2007) vorsieht, bietet grundsätzlich ausgezeichnete Möglichkeiten zum Schutz etlicher hochgradig gefährdeter Tagfalterarten, die an landwirtschaftliche Nutzflächen gebunden sind. Bei dieser Form des Vertragsnaturschutzes, die auf Freiwilligkeit basiert, wird den Landwirten der geringere Ertrag durch die eingeschränkte Bewirtschaftung (z. B. Düngeverzicht, Aufwand für die extensive Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden) abgegolten. In der Praxis jedoch spielt der Vertragsnaturschutz für einen gezielten Tagfalterschutz bislang nur in Ausnahmefällen eine Rolle. Gründe dafür sind fehlendes Wissen um die Verbreitung und Ökologie der Tagfalter mit der Folge, dass dies bei der Gestaltung von Bewirtschaftungsauflagen und der Flächenauswahl zu wenig berücksichtigt wird. In einem Projekt der Naturschutzabteilung des Landes NÖ versuchen der Verfasser dieses Beitrages und der Landschaftsökologe Helmut Höttinger seit 2010 diese Lücken zu schließen.

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Das österreichische Agrarumweltprogramm bietet gute finanzielle Anreize zum Schutz gefährdeter Tagfalter. Es wird in Niederösterreich von den Landwirtinnen und Landwirten sehr gut angenommen. Das Problem ist jedoch, dass bei der Flächenakquisition und Gestaltung der Auflagen bisher kaum auf spezifische Ansprüche von Tagfaltern Rücksicht genommen wurde. VON THOMAS HOLZER

Foto oben: Lebensraum des Saumfleck-Perlmutterfalters: extensiv bewirtschaftete, wechseltrockene und blütenreiche Wiesen im Wienerwald

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Welche Schmetterlinge sind betroffen? Es geht dabei um 14 Tagfalterarten, u. a. um die beiden WiesenknopfAmeisen-Bläulinge (Phengaris nausithous & Ph. teleius) mit Hauptvorkommen im Waldviertel, weiters um typische Vertreter der weiten Trockenrasen im Pannonikum wie die Berghexe (Chazara briseis) bis hin zum Blauschillernden Feuerfalter (Lycaena helle) auf Quellmooren im niederösterreich-steirischen Grenzgebiet. Auch der Saumfleck-Perlmutterfalter zählt dazu. Hierzulande nur mehr in Niederösterreich und an wenigen Fundorten in Wien zu finden, trägt das erstgenannte Bundesland mit Vorkommen im Wienerwald und vereinzelt im westlich angrenzenden Alpenvorland die Hauptverantwortung

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für den Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Art. Mit dem neuen ÖPUL ab 2015 werden die Bewirtschaftungsauflagen angepasst und zwar dort, wo die derzeitigen Auflagen im Widerspruch zu den Ansprüchen der Art stehen. So sollten die Wiesen erst nach dem Ende der Hauptflugzeit ab 10. Juli gemäht und nicht gedüngt werden, da sonst das Knollen-Mädesüß (Filipendula vulgaris) als einzig bekannte Raupennahrungspflanze Gefahr läuft, von konkurrenzkräftigeren Pflanzenarten verdrängt zu werden. Darüber hinaus können auf Basis der genauen Kartierung auch gezielt weitere Flächen in das Vertragsnaturschutzprogramm aufgenommen werden.

Umfangreiche Erhebungen bringen manche Überraschung Anders als etwa bei der Brutvogelkartierung gab es zu Projektbeginn kaum Daten von interessierten Laien. Dafür standen bereits vor Projektbeginn ein paar eigene und fremde Daten, umfangreiche Literaturauswertungen und die Hinweise von wenigen Kollegen zur Verfügung. Deshalb waren für nahezu alle Falterarten gezielte Erhebungen notwendig. So ist es auch wenig überraschend, dass sich mit den Kartierungen für einige Arten nunmehr die Zahl bekannter Vorkommen vervielfacht hat, etwa für den Saumfleck-Perlmutterfalter, der auf mehr als 30 zusammenhängenden Wiesenflächen nachgewiesen werden konnte! Ähnliches gilt für den Enzian-Ameisen-Bläuling (Phengaris alcon, inkl. „rebeli“) und den Storchschnabel-Bläuling (Aricia eumedon). Auf der anderen Seite konnten zwei Arten (Kleiner Alpen-Bläuling, Cupido osiris und Orangegrüner Gelbling, Colias chrysotheme) nicht mehr aufgefunden werden und müssen zumindest vorläufig als in Niederösterreich verschollen gelten. Der Aufbau eines betreuten Netzwerkes durch Personen, die Gefallen daran finden, in ihrer Freizeit Tagfalterdaten zu erheben, wäre äußerst wünschenswert (vgl. dazu den Beitrag von Kelemen-Finan auf Seite 20).

lzer Foto: Thomas Ho

Möglichkeiten und Grenzen der Naturschutzmaßnahme WF Die Naturschutzmaßnahme greift nur begrenzt – als Teil des Agrarumweltprogramms ist sie ausschließlich für Offenlandarten geeignet. Selbstverständlich ist im Vertragsnaturschutz das Einverständnis des Eigentümers bzw. Bewirtschafters nötig, um die Wiesen- und Weideflächen gemäß den Auflagen zu pflegen. Trotz Prämienzahlungen ist die Bewirtschaftung etwa kleiner und steiler Trockenrasen im pannonischen Osten kaum attraktiv bzw. bedarf die Offenhaltung der Landschaft einer umsichtigen Planung und Umsetzung von Pflegemaßnahmen. Ein typisches Beispiel dafür ist der Bergziest-Dickkopffalter (Carcharodus lavatherae) mit letzten österreichischen Vorkommen auf Trockenhängen in der Wachau. Für sein Überleben wird es von entscheidender Bedeutung sein, dass neben dem Agrarumweltprogramm auch weiterhin spezifische Naturschutzgelder zur Offenlanderhaltung zur Verfügung stehen.

Ein spezifischer Tagfalterschutz für hochgradig gefährdete Arten, u. a. Storchschnabel-Bläuling, Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling und Berghexe (v. o.) soll ab 2015 Eingang in das Vertragsnaturschutzprogramm Niederösterreichs finden.

Fazit Mit Projektabschluss im Frühjahr 2014 werden für alle 14 TagfalterArten die Flächen, wo sie vorkommen, artspezifische Auflagensets sowie Infomaterialien für Landwirte zur Verfügung stehen. Die Auflagensets beinhalten alles, was das Überleben der Art sichert, z. B. einen bestimmten Mahdzeitpunkt oder schlichtweg das Aufrechterhalten der Bewirtschaftung. Das Projekt soll damit auch helfen, die vorhandenen Finanzierungsmöglichkeiten des ÖPUL optimal zur Umsetzung von Natura 2000 zu nutzen.

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Text: DI Thomas Holzer | Technisches Büro für Landschaftsplanung Hornerstraße 51 | A-2000 Stockerau | holzerthomas@aon.at

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