natur&land 1-2/2013: 100 Jahre | naturschutzbund | und natur&land

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Preis: EUR 5,-

ZEITSCHRIFT DES | naturschutzbundes | HEFT 1/2-2013

100 JAHRE NATURSCHUTZBUND NATUR & LAND DIE GESCHICHTE der Naturschutzbewegung HOHE TAUERN UND NEUSIEDLER SEE Der Weg zu einem Nationalpark LANDESGRUPPEN & ÖNJ Gestern und heute


Erfolgreiche Zusammenarbeit in Sachen Naturschutz

Lebensministerium und | naturschutzbund | werden ihre erfolgreiche Arbeit auch weiterhin fortsetzen.

Im Jahr 2009 begann an einem für Naturschutzprojekte unüblichen Ort eine überaus erfolgreiche Kooperation. In der Geburtenklinik des Krankenhauses zum Göttlichen Heiland in Wien hob das Lebensministerium gemeinsam mit dem | naturschutzbund | die größte heimische Artenschutzkampagne vielfaltleben aus der Taufe. Dies war der Startschuss für viele gemeinsame Projekte.

Worauf wir besonders stolz sind: Ŗ durch Schutzprojekte in ganz Österreich, die auch gemeinsam mit WWF und BirdLife durchgeführt wurden, konnte die Situation von über 500 gefährdeten Arten verbessert werden Ŗ das Gemeindenetzwerk von vielfaltleben umfasst mittlerweile über hundert Partnergemeinden - darunter auch zwei Landeshauptstädte

Ŗ

über 200 Partner (prominente Persönlichkeiten, Unternehmen etc.) unterstützen die „Allianz für die Lebensvielfalt“

Foto: Niko Formanek

Ziel ist, die Vielfalt der heimischen Natur zu erhalten und den Menschen die Bedeutung dieser Vielfalt für ihr Wohlergehen und ihre Lebensqualität näher zu bringen. Start der vielfaltleben Kampagne 2009

Grünes Band Österreich Das Grüne Band ist eines der größten Naturschutzprojekte Europas. Es verfolgt die Vision, mitten durch Europa, ein ökologisches Netz zu schaffen, das sich von der Barentssee im hohen Norden bis zum Schwarzen Meer im Südosten erstreckt. Das Lebensministerium bemüht sich, gemeinsam mit dem | naturschutzbund | am österreichischen Abschnitt des Grünen Bandes, Grenzen zu überwinden und Barrieren abzubauen.

Der NP Thayatal ist Teil des Grünen Bandes Österreich Foto: BMLFUW

Das Grüne Band wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Kooperation zwischen Lebensministerium und | naturschutzDWPF ^ URKGNGP +O /CK ſPFGV KP Berlin der Festakt zum 10-jährigen Jubiläum der Initiative „Grünes Band Europa“ statt.

100 Jahre | naturschutzbund | – Naturschutz überall Mit dem vom Lebensministerium unterstützten Projekt „100 Jahre Naturschutzbund – Naturschutz überall“ möchte der | naturschutzbund | seine erfolgreiche Naturschutzarbeit, vor allem in den Bereichen Bewusstseinsbildung, Information und Einbindung der Menschen, weiterführen und ausbauen. Das Projekt läuft bis 2014 und umfasst eine Reihe von Maßnahmen. Nähere Infos unter www.lebensministerium.at

Jubiläumsbeitrag des Lebensministeriums anlässlich 100 Jahre Naturschutzbund

„vielfaltleben“ - die größte österreichische Artenschutzkampagne


EDITORIAL

EDTORIAL

Ihre

Preis: EUR 5,-

Zeitschrift des | naturschutzbundes | Heft 1/2-2013

100 JAHRE NATUR & LAND | naturschutzbund | DIE GESCHICHTE DER NATURSCHUTZBEWEGUNG HOHE TAUERN UND NEUSIEDLER SEE Der Weg zu einem Nationalpark LANDESGRUPPEN Gestern und heute

Der Fischotter Lutra lutra ist das Wappentier unseres Vereines hier ein gelungener Schnappschuss! Foto: piclease/Richard Dorn

Ingrid Hagenstein, Chefredakteurin ten zählten Vertreter unseres Vorläufervereins Naturschutzpark (Foto li.), Freda Meissner-Blau (Foto. 2. v. l.) und natürlich viele aus dem Naturschutzbund – weitere Details auf www.naturschutzbund.at und im nächsten Heft!

Fotos: Reinhard Brein

Grund zum Feiern: Für Freunde, Partner und Unterstützer gab’s am 7. Juni eine Geburtstagsfeier in Wien, anlässlich der auch der Naturschutzpreis vergeben wurde – im nächsten Heft zeigen wir Ihnen die Bilder dazu. Zu den Gäs-

Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013

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Seite 12 Geschichte der Naturschutz bewegung

Antiatom-Demo in Bern – Obfrau Hildegard Breiner links im Bild

Seite 72 Naturschutzjugend önj-Spatzenlager in Kolm-Saigurn 1961

BIBERFACHTAGUNG Do. 3./Fr. 4. 10. 2013 in Linz (Schlossmuseum). Freitag nachmittag findet eine Exkursion in einen Biberlebensraum statt. Veranstalter: Abteilung Naturschutz, Land OÖ in Kooperation mit Biologiezentrum OÖ Landesmuseum, LFI OÖ, Naturschutzbund OÖ Info: DI Bernhard Schön Amt der OÖ. Landesregierung, Abteilung Naturschutz 4021 Linz bernhard.schoen@ooe.gv.at www.land-oberoesterreich.gv.at

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Seite 28 Weg zu einem Nationalpark

VERANSTALTUNGEN

EINLADUNG ZUR GENERALVERSAMMLUNG des Naturschutzbundes

Pasterze 2012 Fotos v. o. l.: Archiv Haus der Natur; Franz Ruef; Hannes Maringer; Wolfgang Schruf

5. 10. 2013, 9 Uhr in Linz Promenade 37, 4020 Linz Sitzungssaal (Geschäftsstelle des Naturschutzbundes OÖ)

Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013


INHALT

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Editorial Inhalt und Veranstaltungen

INHALT

ZUM GELEIT 04 Grußworte des Umweltministers 05 Grußworte des Bundespräsidenten 06 100 Jahre Naturschutzbund – eine Erfolgsstory! 07 Zukunft: Mit voller Kraft voraus! GESCHICHTE 08 Unsere Zeitschrift im Zeitraffer 1913-2013 09 Interview mit Eberhard Stüber 12 Der Naturschutzbund und die Geschichte der Naturschutzbewegung bis 1970 20 Das Inst

itut für Naturschutz Ass.-Prof. Mag. Dr. Reinhard Farkas

Landesgruppen ab Seite 54 Franz Wolkinger

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Der Naturschutzbund im Umwelt-Zeitalter (von 1970 bis heute)

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Der Weg zu einem Nationalpark: Hohe Tauern

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Wege zu einem Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel

37 40 42

Meilensteine 100 Jahre Naturfreikauf: Lebensräume retten Naturschutzgesetzgebung: Österreichs Beitrag dazu

44 49 52

Chronik Zeitzeugen: Franz Wolkinger | Peter Weish | Bernd Lötsch 100-Jahrjubiläum Bund Naturschutz Bayern

Prof. Univ.-Doz. Dr. Johannes Gepp Dr. Georg Stöger Ass.-Prof. Mag. Dr. Reinhard Farkas

Dr. jur. Günter W. Zwanzig

Seite 49 Zeitzeugen

Wir danken der Naturbildagentur piclease für die zur Verfügung gestellten Fotos!

SEITEN DER LANDESGRUPPEN UND DER ÖNJ 54 Naturschutzbund Wien 56 Naturschutzbund Niederösterreich 58 Naturschutzbund Oberösterreich 60 Naturschutzbund Kärnten 62 Naturschutzbund Burgenland 64 Naturschutzbund Vorarlberg 66 Naturschutzbund Tirol 68 Naturschutzbund Salzburg 70 Naturschutzbund Steiermark 72 Naturschutzjugend önj

Fotografie im Blut ? Natur im Herzen ? Wir wollen Ihre Bilder !

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Die Naturbildagentur

Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013

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Foto: BMLFUW/Robert Polster

ZUM GELEIT

BMLFUW/Robert Polster

Liebe Leserinnen und Leser! Von einer kleinen Zeitschrift zu einer aus der österreichischen Naturschutzszene nicht wegzudenkenden Institution – das sind 100 Jahre Naturschutzbund Österreich in Kurzfassung. 100 Jahre, die gekennzeichnet sind durch zahlreiche Erfolge. Zurückzuführen sind diese auf die MitarbeiterInnen und UnterstützerInnen des Naturschutzbundes, die mit ihrem Engagement für die Natur maßgeblich zum Schutz von bedrohten Tieren, Pflanzen und ihrer Lebensräume beitragen konnten. In den vergangenen Jahrzehnten wurden zentrale Projekte nur durch oder mit Unterstützung des Naturschutzbundes umgesetzt. Beispielsweise wäre die Errichtung der Nationalparks in Österreich in den vergangenen 25 Jahren ohne den unermüdlichen Einsatz des Naturschutzbundes nicht denkbar gewesen. Oder die Wiederansiedlung ausgerotteter Tierarten und die Sicherung von Flächen, die bedrohte Lebensräume beherbergen, sind weitere Meilensteine im Portefeuille des Naturschutzbundes. Wir alle schätzen den Wert und die Bedeutung intakter Natur als Ort und Oase der Erholung für uns und unsere Kinder. Das Lebensministerium hat gemeinsam mit dem Naturschutzbund zahlreiche Projekte umgesetzt. Der Naturschutzbund war und ist dabei immer ein verlässlicher und innovativer Partner. Ich wünsche dem Naturschutzbund, seinen zahlreichen Mitgliedern sowie ehrenamtlichen MitarbeiterInnen viel Kraft und Freude bei ihren wichtigen Aufgaben und für die Zukunft weiterhin viel Erfolg! Herzlichst Ihr

DI Nikolaus Berlakovich Umweltminister

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Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013


DER BUNDESPRÄSIDENT Dr. Heinz Fischer

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Foto: PERTRAMER

ZUM GELEIT

ür den Naturschutzbund beginnt ein neues Jahrhundert und ich freue mich mit Ihnen über die bisherigen eindrucksvollen Erfolge und Leistungen!

Wie wichtig der Naturschutzbund für die ökologische Entwicklung Österreichs war und ist, zeigt die bisherige Geschichte, die in aufschlussreicher Weise in diesem Jubiläumsheft präsentiert wird. Viele interessante und wertvolle Informationen wurden zusammengetragen. Sie werden für die jungen Generationen eine Ermutigung sein, sich auch für ökologische Projekte mit Engagement und Begeisterung einzusetzen. Die Menschen im Naturschutzbund waren immer aktive Vorkämpferinnen und Vorkämpfer für den Schutz und die Pflege der Natur bzw. für das ökologische Denken insgesamt. Sie haben weit in die Zukunft hineingedacht, und daher oft die Zeichen der Zeit früh erkannt. Am Anfang des Engagements standen die Bemühungen, die Natur für breite Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Dann prägten die Abwehr Natur zerstörender Großprojekte sowie das Schaffen eines ökologischen Bewusstseins die Arbeit des Naturschutzbundes. Als Wegbereiter trug der Naturschutzbund auch maßgeblich zur Entstehung der österreichischen Nationalparks in unserem Land bei. Die Gründung einer starken Jugendorganisation gehört ebenfalls zu den großen Verdiensten der Organisation. Diese Erfolgsbilanz wäre ohne das unermüdliche Engagement der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, Freunde und Unterstützer nicht möglich gewesen. Dafür möchte ich anlässlich des Jubiläums herzlich danken. Ich gratuliere dem Naturschutzbund nochmals zum runden Geburtstag. Alles Gute für die Zukunft, und weiterhin viel Kraft und Ideenreichtum zur Bewahrung und Pflege des Naturschutzgedankens in Österreich!

Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013

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EINLEITUNG

HUNDERT JAHRE NATURSCHUTZBUND – EINE ERFOLGSSTORY!

Foto: Dagmar Breschar

„Ein Verein, der seinen 100sten Geburtstag feiern kann, hat bewiesen, dass er gute Arbeit geleistet hat.“

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VOR HUNDERT JAHREN drohte die Abholzung des Wienerwaldes im unmittelbaren Bereich der damaligen Groß- und Kaiserstadt Wien. Die schon etliche Jahrzehnte vorher klar erkennbare ausufernde Zerstörung der Naturräume und die Belastung der Böden, des Wassers und Luft durch Rauchgase und Fremdstoffe aller Art riefen weitblickende Personen und Vereine auf den Plan, um der hemmungslosen Nutzungsgier wenn nicht schon Einhalt aber doch Einschränkung auf breiter Ebene zu gebieten. Der Phantasie von naturzerstörenden Projekten waren vor allem in den Nachkriegszeiten keine Grenzen gesetzt. Der Energiehunger fraß sich in die schönsten Alpentäler hinein, verstaute eine Fülle von Flusssystemen mit all ihren negativen ökologischen Folgen für die betroffenen Ökosysteme. Die Landwirtschaft verrohrte für die maschinell getragene Lebensmittelversorgung einen Großteil der Oberflächengewässer. Der Hochwasserschutz begradigte die Ufer, die naturnahen Kontaktzonen zwischen Land- und Wasserökosystemen wurden auf ein Minimum reduziert, ebenso die Flächen der flussbegleitenden Auwälder. Wie wir heute wissen, sind nur mehr fünf (!) Prozent der autochthonen Fischarten in unseren heimischen Gewässern von Natur aus überlebensfähig. Der Rest wird gezüchtet und eingesetzt bzw. ist schon ausgestorben. Oftmals hat der Naturschutzbund die berechtigten Bedenken geäußert – und wurde von den Betreibern als „Verhinderer“ dargestellt, wenn er sich für die Natur, das Leben und die Vielfalt der Organismengruppen eingesetzt hat. Die berechtigten Bedenken wurden auch durch Taten untermauert, die publikumswirksam in der Hainburger Au zum Erfolg – sprich zur Erhaltung – der großflächigen Aulandschaft geführt und zur Schaffung eines Nationalparks geführt hat. Der Naturschutzbund als „Verhinderer“? Nein, er ist ein weitblickend gestaltender Verband, der die klaren Ziele der Erhaltung

und Gestaltung der Naturräume im Auge hat – dies zeigt sich besonders deutlich bei den österreichischen Nationalparks. HEUTE GEHT ES UM MEHR, um Grundlegendes. Für den natürlichen Ablauf des biologischen und ökologischen Geschehens sind fast kein Raum, keine Flächen mehr vorhanden. Das Evolutionspotenzial – also die natürliche Weiterentwicklung der Organismen – ist stark reduziert. In den vom Menschen wirtschaftlich genutzten und beanspruchten Flächen ist die Biodiversität stark eingeschränkt. Der genetische Austausch vieler Pflanzen- und Tiergruppen ist aufgrund der Versiegelung und Zerschneidung der Landschaften auf ein Minimum bzw. auf Null reduziert. In diesem Zusammenhang bedarf es intensivster Aufklärungsarbeit bei den politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern – der Naturschutzbund ist stolz darauf, dass er aufgrund seiner fachüber- und tiefgreifenden Expertise dazu besonders befähigt ist. WIR MÜSSEN AUCH MEHR WILDNIS zulassen und der Natur damit Raum geben, sich zu entwickeln. Diese Evolutionsräume sind essentiell für unser aller Überleben. Mein Wunsch lautet: Naturschutz soll überall stattfinden! Es muss ein Umdenken für die nächsten 100 Jahre geben: Die Natur muss vor der Haustür genauso bewahrt werden, wie in den strengsten Schutzgebieten. Das betrifft wesentlich die Fragen der Raumordnung, des Flächenverbrauchs, des Energieaufwandes und der Gestaltung einer naturnahen Erlebenswelt im Umfeld des Menschen. Und letztendlich wünsche ich mir auch Evolutions(t)räume in den Köpfen aller Menschen, damit das Bewusstsein für unsere Natur, für den Frieden mit der Natur stärker wird!

Univ.-Prof. i. R. Dr. Roman Türk Präsident | naturschutzbund |

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Unsere Jubiläumsbriefmarke mit einem Eisvogelmotiv von Theresa Limberger

EINLEITUNG

MIT VOLLER KRAFT VORAUS FÜR EINE LEBENSWERTE ZUKUNFT! ls Anwalt der Natur ist der Naturschutzbund heute mehr denn je gefordert, auf Bedrohungen zu reagieren und für eine intakte Natur und Umwelt einzutreten. Unser zentrales Anliegen ist dabei seit 100 Jahren gleich geblieben: möglichst viel „Natur“ mit einer großen Arten- und Lebensraumvielfalt für kommende Generationen zu erhalten. Um auch in Zukunft erfolgreich für die Natur einzutreten, braucht es bewährte Methoden bei gleichzeitiger Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen und Zeitverhältnisse. Ganz sicher ist jedenfalls: Die Erhaltung und der Schutz der Natur werden nur gemeinsam gelingen!

A

Klassischen Naturschutz fortsetzen. Wertvolle Naturparadiese durch Ankauf zu sichern und mit naturschutzfachlichem Management zu betreuen, aktiven Artenschutz zu betreiben oder große Kampagnen zum Schutz ganzer Lebensräume durchzuführen, wird auch weiterhin höchsten Stellenwert haben. Der Natur eine Stimme geben. Für Bewusstseinsbildung, Information und Kommunikation haben wir heute mehr Möglichkeiten denn je: Websites, Foren, digitale Newsletter oder die online Meldemöglichkeit für Tiere und Pflanzen sind für uns wesentliche Hilfsmittel geworden. Auf keinem anderen Weg sind so viele Menschen in so kurzer Zeit erreichbar. Auch umfangreiche Pressearbeit versteht sich heute von selbst, ob für Zeitungen, Rundfunk oder Fernsehen. Professionelle Kommunikation braucht sowohl personelle wie finanzielle Ressourcen – diese sicherzustellen gehört mittlerweile zu einer wesentlichen Aufgabe von NGOs, so auch des Naturschutzbundes. Forschen und fördern. Naturschutz ohne entsprechende wissenschaftliche Basis ist undenkbar. Noch immer wissen wir zu wenig über die Verbreitung von Arten und warum Biotope gefährdet sind. Doch nur was man kennt, kann man auch schützen. Kartierungen, Monitoring, die Erforschung von Lebensraumansprüchen und Abhängigkeiten sind deshalb weiterhin dringend notwendig, um fundierte Schutzkonzepte umsetzen zu können. Der Naturschutz-

bund kann dabei zum Glück auf das Fachwissen „seiner“ Experten zurückgreifen, die sich ihm – zumeist ehrenamtlich – zur Verfügung stellen. Naturschutz MIT den Menschen. Die besondere Stärke des Naturschutzbundes ist wohl, dass er seine Arbeit zum Schutz der Natur MIT den Menschen und nicht losgelöst, in einem gläsernen Elfenbeinturm macht. „Freiwilliger Naturschutz“ lautet das Erfolgsrezept: Nicht nur, um unsere mehr als 1.300 schutzwürdigen Flächen zu pflegen und zu erhalten, sondern auch, um gemeinsam mit den Menschen für eine intakte Natur einzutreten und – oft kurzfristig gewinnorientierte – Einzelinteressen bestmöglich zu vermeiden.

„Wir brauchen mehr Mitglieder, Partner und Sponsoren, denn diese stärken uns im Einsatz für die Natur!“

Erfolgsweg: Konstruktive Zusammenarbeit. Neue Partnerschaften und die rege Diskussion mit Initiativen vor Ort, Ämtern und Nutzergruppen sind entscheidend: Oft kann nur durch das Einbinden möglichst vieler ein Interessensausgleich getroffen und eine tragfähige Lösung gefunden werden. Dem Naturschutzbund ist es bei seinen Kooperationsprojekten immer wieder gelungen, alle Betroffenen ins Boot zu holen und so erfolgreich gemeinsame Ziele zu erreichen. Die Sonnenscheinkampagne für den Einsatz von Solarenergie sowie die Kampagnen Hecken für die Landschaft, Alte Bäume-Lebensräume und vielfaltleben sind nur einige Beispiele gelungener Zusammenarbeit. Interessensvertretungen vor Ort. Wenn nötig, müssen wir auch kämpfen und entschieden auftreten. Für einen Anwalt der Natur ist es daher wichtig, rasch und unbürokratisch einzugreifen und zu unterstützen. Eine Aufgabe, die der Naturschutzbund durch seine föderale Struktur mit neun Landesgruppen, zahlreichen Regionalgruppen und seiner Jugendorganisation önj optimal wahrnehmen kann. Unsere zahlreichen Mitglieder sind dabei unsere wichtigste Basis: Je mehr Mitglieder unseren Verein unterstützen, desto mehr Gewicht bekommt die Stimme des Naturschutzbundes.

Mag. Birgit Mair-Markart Bundesgeschäftsführerin | naturschutzbund |

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UNSERE ZEITSCHRIFT

UNSERE ZEITSCHRIFT IM ZEITRAFFER 1913-2013

Foto: Archiv Naturschutzbund

IM ANFANG WAR DAS WORT…

Erste Ausgabe 1. 12. 1913

…Dieser Satz trifft ziemlich gut auf die Anfänge des Naturschutzbundes zu. Denn die erstmalige Herausgabe der Naturschutzzeitschrift Blätter für Naturkunde und Naturschutz Niederösterreichs, wie NATUR & LAND damals geheißen hat, gilt heute als Gründungsjahr des Naturschutzbundes. Mit der Zeitschrift ist es gelungen, 100 Jahre kontinuierlich Natur-, Arten- und Umweltschutz zum Thema zu machen. Eine entscheidende Rolle spielte damals Günther Schlesinger (Abb. li.). as uns heute bei der Fülle an Publikationen rund um die Themen Natur- und Umwelt selbstverständlich erscheint, war vor gut 100 Jahren kaum möglich: Diese Anliegen mit Interessierten auf Basis einer einschlägigen Zeitschrift zu diskutieren. Umso mehr Anerkennung verdient sich jener Naturwissenschaftler, der dem Natur- und Umweltschutz erstmals eine Stimme verliehen hat und der heute als Begründer des österreichischen Naturschutzes gilt: Dr. Günther Schlesinger. Am 1. Dezember 1913 gab der Verein für Landeskunde von NÖ die erste österreichische Naturschutzzeitschrift heraus, deren Schriftleiter der erst 27-jährige Schlesinger wurde. Dieser beeinflusste wenig später die Gründung einer Fachstelle und eines Fachbeirates für Naturschutz, nach 1922 in den Bundesländern, regte aufgrund der Plünderungen des Wienerwaldes nach dem 1. Weltkrieg die Gründung lokaler Verbände zu seinem Schutz an (Verein Praterschutz, Verein Tiergartenschutz, Naturschutzverein Schöffel), war Mitbegründer eines Naturschutzverbandes für Fischer, Jäger, Tourismus, Vertreter von

W

1946

Land- und Forstwirtschaft u.a. und berief 1923 die 1. Österr. Naturschutzkonferenz in Innsbruck ein. Als 1924 der österreichische Verein Naturschutzpark zum Österreichischen Naturschutzbund wurde, schloss sich der Kreis zwischen Naturschutzzeitschrift und Naturschutzbund, denn erster Obmann des Vereins wurde Schriftleiter Schlesinger – letzteres blieb er bis zum kurzzeitigen Einstellen der Blätter Ende 1944 (mehr ab S. 12 bzw. S. 28). Bis 1944 blieben die schmalen Hefte der Blätter der Zeit entsprechend einfach gestaltet, die Titelseite versehen mit dem Wahrzeichen einer stilisierten Schwarzföhre, wie sie im Wienerwald vorkommt. Nach dem Krieg, 1946, wurde unter dem neuen Schriftleiter Augustin Meisinger der Titel in NATUR & LAND umbenannt und ein etwas größeres Format gewählt. Nach Dr. Lothar Machura und Dr. Franz Jagr übernahm Dr. Gustav Wendelberger 1950 die Schriftleitung. Eine Zeitlang gab es Titelfotos, die aus Spargründen jedoch wieder verschwanden. Ende der 1950er Jahre arbeitete die Schriftstellerin Gertrude Steinitz-Metzler in der Redaktion mit, und Ingeborg Grillmayer entwarf eine neue Titelseite. Bis 1959 wurden bis zu 12 Ausgaben herausgegeben. Dies reduzierte sich auf vier ab 1960. Ein neues Erscheinungsbild der Zeitschrift kreierte ab 1961 Prof. Hans Thomas von der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien: Univ.-Prof. 1954

1976

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Das war…

INTERVIEW

Der Wille verleiht Flügel Ehrenpräsident Dr. Eberhard Stüber im Interview „Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen!“

Foto: Ingrid Hagenstein

1914: Aufschrei des W. Szafer, der Altmeister des Schriftleiters Schlesinger polnischen Naturschutzes in in den „Blättern“ gegen Krakau, meinte damals aner- die einsetzende Mode, den Pelz der Maulwürfe kennend: „Ihre Zeitschrift ist die zu Handtaschen zu verschönste in Europa“. arbeiten. Der Zeit angepasst, erhielt die Zeitschrift mehrmals ein neues Outfit – eine Gestaltung mit zunehmend mehr Farbfotos und Umfang, moderne Schriften, ein größeres Format (ab 2001). Das Wahrzeichen hingegen, die Schwarzföhre, blieb im Wesentlichen gleich. Das Kleinformat blieb bis 2000 erhalten, der Namenszug, Mitte 1993 neu gestaltet (Ingrid Hagenstein), blieb bis 2012 gleich. Auch redaktionell änderte sich der Anspruch kontinuierlich, in dem seit Mitte 1990 jede Ausgabe einen Themenschwerpunkt behandelt und journalistische Maßstäbe angelegt wurden. Seit Mitte 2002 wird NATUR & LAND bis zur Druckvorstufe im Haus gefertigt. Die Agenden der Zeitschrift (Redaktion und Verwaltung) befanden sich bis 1965 in Wien, danach bis 1975 in Graz, von 1976-1989 in Innsbruck und sind seit 1990 in Salzburg zu finden. Erstaunlich ist die geringe Zahl der Schriftleiter/innen in diesen 100 Jahren: Günther Schlesinger, Augustin Meisinger, Lothar Machura, Franz Jagr, Gustav Wendelberger, Helfried Patz, Heribert Horneck, Eva Klitzner, Walter Kofler, Winfrid Herbst, Hannes Augustin, Ingrid Hagenstein. Die unzähligen Ausgaben geben eindrucksvoll die Probleme, Sichtweisen und Erfolge im Naturund Umweltschutz der letzten 100 Jahr wieder – sie sind auch ein Fundus für Historiker im In- und Ausland. Sie lesen sich mitunter wie ein Krimi, so wie die Namen der Autoren sich wie das „Who is Who“ der Naturschutzszene darstellen. Eines fällt jedenfalls auf: Viele Themen im Naturschutz haben sich in diesen hundert Jahren kaum geändert.

Ingrid Hagenstein, Redaktionsleiterin 1994

2013

Preis: EUR 5,-

Zeitschrift des| des | naturschutzbun Heft 1/2-2013

100 JAHRE NATUR & LAND nd | | naturschutzbu DER DIE GESCHICHTEEWEGUNG NATURSCHUTZB HOHE TAUERN UND NEUSIEDLER SEE Der Weg zu einem Nationalpark N LANDESGRUPPE e Gestern und heut

Sie waren 39 Jahre lang Präsident des Naturschutzbundes – wie sind Sie denn auf den Naturschutzbund gestoßen? Mein Ziel als Student an der Innsbrucker Uni war, mich für den Schutz der Natur einzusetzen. Als ich 1950 nach Salzburg kam, begann ich sofort mit der Gründung einer Jugendgruppe am Haus der Natur, um die Jugendarbeit anzukurbeln. Dazu benötigten wir eine Organisation, an der wir uns anhängen konnten. Als ich mit einer Jugendgruppe 1952 an den Neusiedler See gefahren bin, gab es die ersten Kontakte mit dem Naturschutzbund, da wir in dessen Biologischer Station untergebracht waren. Kontakte hatte ich mit den Funktionären Karl Fügener und Gustav Wendelberger, die beide für die Jugendarbeit ungeheures Interesse hatten, weil sie erkannten, dass der Naturschutzbund dadurch sehr gewinnen würde.

Was war Ihr Beweggrund zur Gründung der önj? Ich wusste, dass Naturschutz die Zukunft bedeutet, dass es um die Erhaltung einer Umweltqualität geht und wir nicht in einer Generation alle Ressourcen verbrauchen können. Damit meine ich hochwertige Natur für eine hochwertige Lebensqualität. Diese Gedanken zur Gründung kamen in der Zeit des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg und des ungeheuren Baubooms mit gewaltigen Zerstörungen an der Natur. Gerade in dieser Zeit war es besonders wichtig, junge Einsatzgruppen zu formieren, in ganz Österreich, die bereit waren, für die Natur zu kämpfen. Das können immer nur junge Leute machen.

Was würden Sie als die größten drei Erfolge Ihrer Naturschutzarbeit bezeichnen? Wenn ich heute zurückblicke, bin ich recht stolz auf

…weiter auf der nächsten Seite

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INTERVIEW diese wirklich nicht leichten, ehrenamtlichen Einsätze für die Naturwerte in unserem Land. DER ERStE GROßE ERFOLG war eben die Gründung der önj, der ich 20 Jahre als Bundes- und Landesleiter vorstand und wo es gelang, 10-15.000 Jugendliche zu mobilisieren, zu motivieren auf dem Weg über das Abenteuer in der Natur. Immer wieder sagen mir ehemalige „önj -ler“, sie seien dadurch geprägt worden und hielten die Ideen, für die die önj sie begeistert hatte, immer

tungsanlage im bayerischen Wackersdorf ist es uns damals gelungen, den Salzburger LH Haslauer und den OÖ LH Ratzenböck zu gewinnen – keine einfache Sache, denn Haslauer war mit dem damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß befreundet und hat seine Freundschaft geopfert, weil er die Gefahren der Atomkraft klar erkannt hatte. DER DRIttE GROßE ERFOLG war die außerordentlich mühsame Vorarbeit für die

drohten. Wir hatten mächtige Gegner wie den Verbund, einen Staat im Staat, mit großem Einfluss auf die Politik, der das Schreckgespenst verbreitete, dass ohne diese KW die Menschen bald im Dunkeln säßen. Hannes Maringer, Geschäftsführer der Landesgruppe Salzburg, wurde damals bei allen Pinzgauer Gemeinden vorstellig, denn diese waren zunächst gegen einen Nationalpark. In Großkundgebungen mit bis zu 2.000 Menschen hat der Naturschutzbund damals ge-

Hainburgbesetzung durch önj-Gruppen (Silvesternacht 1984-85) bei -13 Grad (li.). In den Nationalparkgemeinden der Hohen Tauern versuchte Prof. Stüber, die Menschen von der Bedeutung eines NP zu überzeugen (re.).

noch hoch, egal, in welchen Berufen sie auch arbeiteten. DER ZWEItE GROßE ERFOLG war der Einsatz des gesamten Naturschutzbundes gegen die Atomtechnologie, mit vielen Einzelpersönlichkeiten, wie Peter Weish und Bernd Lötsch, die fachlich aufgeklärt und entscheidend dazu beigetragen haben, dass die Volksabstimmung gegen Zwentendorf ausgefallen ist – die Masse der Bevölkerung war ja zu wenig über die Gefahren informiert. Im Kampf gegen die Uran-Wiederaufberei-

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Nationalparkidee, die mit vielen Angriffen verbunden war. Es war für unser Kulturland fast eine Schande, dass es im weltweiten Vergleich lange Zeit keinen Nationalpark gab. In meiner Zeit forcierten wir die Überzeugungsarbeit in allen Neusiedler See-Gemeinden mit zwei großen Naturschutztagen in Eisenstadt und Mattersburg und eigenen Programmen für Kommunalpolitiker. Ganz anders lief es beim Einsatz für einen NP Hohe tauern, wo viele Wasserkraftwerke sowohl im Süden als auch im Norden

meinsam mit seiner starken Jugendorganisation überzeugt, auch die Politiker. Beim heutigen NP Kalkalpen war es die Besetzung durch die önj und eine Alternativplanung der Jugendlichen, durch die der NP erst ermöglicht wurde. Zur Demo nach Hainburg reisten junge Leute aus allen önj-Gruppen Österreichs an und stellten ihre Zelte bei -22° auf, um die Donauauen zu schützen. Ohne den Einsatz Curt Fossels für die Erhaltung der Schluchtstrecke an der Enns gäbe es heute kei-

nen NP Gesäuse. Der Naturschutzbund setzte sich auch vehement für den Schutz der thaya und einen NP thayatal ein.

Wenn Sie die letzten 40 Jahre mit heute vergleichen – was ist an der Situation des Naturschutzes anders geworden? In diesen Jahren waren die politisch Grünen im Kommen und von den Großparteien gefürchtet. Das war günstig, um im Natur- und Umweltschutz so manches zu erreichen, wie Verminderung der Abgase, Verbesserung der Wassergüte, Schaffung der Landesumweltanwaltschaften. Die Kernprobleme aber sind die gleichen geblieben. Nach wie vor werden für einen augenblicklichen Gewinn naturzerstörende Projekte durchgeführt. Heute ist es aber sehr schwierig, das Erreichte zu erhalten. Unter dem Deckmantel der Erneuerbaren Energie und der Klimaverbesserung hat die E-Wirtschaft einen Freibrief zur Zerstörung der letzten unverbauten Bäche erhalten. Die große Gefahr heute besteht darin, dass Naturschutzgesetze aufgeweicht werden. Man darf sich keineswegs auf dem Erreichten ausruhen – es bedarf heute genauso einsatzfreudiger und kampfbereiter Pioniere wie damals. Interview: Ingrid Hagenstein

Fotos v.l.: Fritz Witzany; Archiv Eberhard Stüber

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GROSSGLOCKNER HOCHALPENSTRASSE Jubiläumsbeitrag der GROHAG anlässlich 100 Jahre Naturschutzbund

Unvergessliches alpines Ausflugserlebnis

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enn die An- oder Rückreise in den Urlaub schon ein Erlebnis sein soll, dann empfielt sich der Weg über die Großglockner Hochalpenstraße. Auf einer Fahrt über die wohl schönste Panoramastraße Europas verändert sich Kilometer für Kilometer die Welt: Auf über 2.500 Meter Seehöhe regiert die faszinierende Schönheit der Natur mit Murmeltieren, Wasserfällen, uraltem Gletschereis und dem höchsten Berg Österreichs (3.798 m). Acht kostenlos zugängliche Ausstellungen samt Filmvorführungen, Almen und Gasthöfe, Themenspielplätze und Wanderwege sorgen für einen unvergesslichen Erlebnistag für die ganze Familie im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern. Auch der Entwicklung der E-Mobilität wurde Rechnung getragen: Sondertarife und 5 E-Ladestationen entlang der Großglockner Hochalpenstraße runden das Angebot ab.

Kostenlose Führungen Gamsgrubenweg mit Nationalparkranger

Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte Kaiser-Franz Josefs-Höhe

Glockner Öko-Fonds feiert sein 20-jähriges Bestehen

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Fuschertörl und Blick auf die Forschungsstation Haus Alpine Naturschau

Im Jahr 1993 wurde der Glockner Öko-Fonds auf Initiative des damaligen GROHAG-Vorstandes DDr. Karl Gollegger und Herrn Professor DDr. Eberhard Stüber, der in der Folge auch über viele Jahre den Vorsitz in der Jury führte, ins Leben gerufen.

ie Eröffnung des Hauses „Alpine Naturschau“ auf 2.300 m Seehöhe an der Großglockner Hochalpenstraße, das seit 1989 auch eine alpine Forschungsstation beherbergt, war damals Anlass, die Forschung im Nationalpark Hohe Tauern, insbesondere im Umfeld der Großglockner Hochalpenstraße, durch diesen Fonds zu unterstützen. Gerade kleinere Forschungsprojekte von Studierenden oder jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschafter sollten so ermöglicht werden. In den 20 Jahren konnten so 31 Projekte fi-

Großglockner Hochalpenstraßen AG, Tel.: +43 (0) 662 / 87 36 73-0, info@grossglockner.at, grossglockner.at

nanziert werden. Die Themenschwerpunkte sind äußerst vielfältig und reichen von Biotopschutzaktionen, zoologischökologischen Bestandsaufnahmen geologischgletscherkundlichen Forschungen bis hin zu biologischen Arbeiten über „Hochgebirgsbewohner“ aller Größen (Fliegen, Spinnen, Murmeltiere, Schneehasen u.a.m.) sowie einige Boden- und Vegetationsprojekte. Die Vergaberichtlinien können jedes Jahr unter info@grossglockner.at angefordert werden. Einreichfrist jährlich bis 31. März! Like us


Foto: Archiv Haus der Natur/Sammlung Tratz

GESCHICHTE

Bei der 1. Naturschutzkonferenz in Innsbruck 1923 kamen unter dem Vorsitz von Schlesinger die Vertreter der Landesnaturschutzfachstellen Österreichs zusammen. Beraten wurde u. a. über die Schaffung einer Großorganisation des österr. Naturschutzes unter dem Titel „Österr. Naturschutzverband“. Schlesinger erhielt die Vollmacht, „alles Nötige zu veranlassen, um den Verband im Verlaufe des Winters 1923/24 über ganz Österreich ausdehnen zu können.“ Dr. h. c. Eduard Paul Tratz, Prof. Dr. Günther Schlesinger, Oberst Gustav Schulz-Döpfner, Rudolf Amon (1. Reihe v.l.) Stud. Rat Prof. Dr. Viktor Paschinger, Prof. Josef Blumenreich, Karl Steinparz, Mus.Dir. Dr. Theodor Kerschner (2. Reihe v.l.)

UMRISSE EINER GESCHICHTE DER NATURSCHUTZBEWEGUNG BIS 1970

Der Naturschutzbund UND DIE GESCHICHTE DER NATURSCHUTZBEWEGUNG Die Naturschutzbewegung in Österreich beruht auf den Aktivitäten verschiedenster Vereine und Verbände. Sie steht wie alle sozialen Bewegungen mit der Ausformung der modernen Zivilgesellschaft in Verbindung. Damit hat sie Anteil an Prozessen der Moderne wie der Demokratisierung und der Herausbildung unserer pluralistischen Gesellschaft. Dieser Beitrag konzentriert sich auf jene organisatorischen Entwicklungslinien, die zu einem Österreichischen Naturschutzbund geführt haben. VON REINHARD FARKAS

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ie Naturschutzbewegung entstand aus mehreren Elementen: Zum einen aus der Heimatschutzbewegung, die sich um die Kulturlandschaft bemühte und die man am ehesten mit den heute in Großbritannien und Irland so segensreichen Heritage-Verbänden vergleichen kann. Zum andern aus Alpinismus bzw. Tourismus, aus der Tier- und Artenschutzbewegung sowie der naturwissenschaftlichen Forschung. Die Kooperation mit Behörden und staatlichen Institutionen ist hier besonders ausgeprägt.

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Fotos v.l.: Lithografie: Adolf Dauthage (in der OeNB)/Foto von Peter Geymayer/Wikipedia; Privat: Dr. Reinhold Christian; Archiv Haus der Natur

GESCHICHTE

Ohne sie wäre die österreichische Naturschutzbewegung nicht denkbar: Naturschutzpionier. Günther SchleDer Gründer des österreichischen Josef Schöffel, der spätere Mödlinsinger, den 1. Schriftleiter unserer ger Bürgermeister, rettete 1872 gro- Verein Naturschutzpark, Adolf von Zeitschrift und 1. Vorsitzenden des Guttenberg war auch Vorsitzender ße Teile des Wienerwaldes vor der Naturschutzbundes kann man als des deutsch-österreichischen AlAbholzung. Der Schöffelverein wurBegründer des Naturschutzes in penvereins und als Befürworter eide 1924 gegründet und gehört heuÖsterreich bezeichnen. nes alpinen Naturschutzparks ein te zum Naturschutzbund.

Der Beginn: Der Vorläuferverein und die zeitschrift

Der österreichische „Verein Naturschutzpark“ (1912-1924) Im Jahre 1909 entstand auf Initiative des Stuttgarter Verlegers Walther Keller (1864-1952) ein gesamtdeutscher Verein Naturschutzpark, mit dem noblen Ziel, von der Lüneburger Heide bis zu den Alpen zunächst drei derartige Gebiete einzurichten. Drei Jahre später, 1912, gründete Adolf von Guttenberg (1839-1917) einen eigenen österreichischen Verein Naturschutzpark. Guttenberg, ein Wiener Universitätsprofessor für forstliche Betriebslehre, war zugleich Präsident der Sektion Austria des Alpenvereins. Der Naturschutzpark-Verein ist als Verband zu verstehen, dem sich Vereine aus dem Bereich der Heimatschutzbewegung, des Naturschutzes und des Tourismus anschlossen. Die Zielsetzung, Zweigvereine in sämtlichen im Reichsrat vertretenen Ländern zu gründen, löste sich durch den Zusammenbruch der Donaumonarchie 1918 in Nichts auf. So blieb man beschränkt auf den Raum Niederösterreichs (und Wiens), und auch Salzburgs, wo ein zweiter regionaler Schwerpunkt bestand. Zuletzt leitete

ein Duo den Verein, das in der Folge für den Naturschutz von großer Bedeutung werden sollte: der Paläozoologe und Museumsmann Günther Schlesinger (1866-1945) und, als sein Stellvertreter, der Botaniker August Ginzberger (1873-1940). Man ging vom WildnisLeitbild des nordamerikanischen Naturschutzes aus. Der steirische Heimatschützer Walther von Semetkowski meinte, einen seit 1909 in den Schladminger Tauern projektierten Nationalpark betreffend, dieser solle „ein Heiligtum werden, eine Stätte, wo die Natur frei walten kann im Spiele ihrer Kräfte.“

Die Werbeschrift zu Naturschutzparks, die der Verein Naturschutzpark 1910 herausgab.

Blätter für Naturkunde und Naturschutz Das Vorläufermedium des heutigen Natur und Land, die Blätter für Naturkunde und Naturschutz, ist im Kontext der Heimatschutzbewegung und einer ihrer Komponenten, der Landeskunde, entstanden. Damit sollte eine Region mithilfe von Kultur- und Naturwissenschaft erfasst, Kenntnisse vermittelt und diskutiert wer-

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Die Breite Föhre auf dem Anninger Kogel im Wienerwald war Vorbild für das Signet der Blätter und heute für Natur & Land. Unter der mächtigen Schirmföhre sollen schon Schubert und Schönberg geruht haben. Sie musste 1997 aus Sicherheitsgründen im Alter von 450 Jahren gefällt werden. Teile wurden im Niederösterreichischen Landesmuseum wieder zusammengesetzt. Gemälde von Ludwig Ferdinand Schnorr von Caroldsfeld, 1838 Österreichische Galerie im Oberen Belvedere (Foto: Kurt Zukrigl)

Die Breite Föhre auf dem Titelbild der Blätter von 1937

Die 1. Satzungen des Naturschutzbundes 1924

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den, um letztlich zur Stärkung des Landes- und Heimatbewusstseins beizutragen. Hervorgegangen sind die Blätter im Jahre 1913 aus dem Monatsblatt des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich, also noch in Friedenszeiten der Donaumonarchie. Die neue Zeitschrift sollte sich ausschließlich der Natur widmen. Sie stand unter der Leitung von Günther Schlesinger und erschien zuerst in monatlichem, dann in zweimonatlichem und größerem Abstand durchgehend bis zum Jahre 1944, als sie kriegsbedingt eingestellt wurde. Das Medium war zunächst Organ der NÖ Landesfachstelle für Naturschutz und ab 1921 der Fachstelle für Naturschutz in Österreich. Die Kopfleiste zeigte die auf dem Anninger Kogel (Wienerwald) gelegene Breite Föhre. Diese Schwarzföhre mit ihrem charakteristischen Schirmwuchs wurde 1838 von Schnorr von Caroldsfeld gemalt und sollte 1928 zum Naturdenkmal erklärt werden; heute besteht sie nicht mehr. Prominente Mitarbeiter waren neben Schlesinger und August Ginzberger der Hydrologe Gustav Götzinger, der Pflanzensoziologe Friedrich Morton, Hans Rebel, Kustos am Naturhistorischen Hofmuseum und schließlich der „Schlangenmajor“ Georg Veit. Schon das Maiheft 1914 wurde an alle Schulen Niederösterreichs versandt. In der Folge wird dieser pädagogische Akzent sogar noch stärker, und im Jahre 1921 wurden die Blätter auch zum Organ des Österreichischen Lehrervereins für Naturkunde, einem Verein mit

etwa 1.000 Mitgliedern. Ab Mitte der 1930er Jahre schickte man die Zeitschrift an alle österreichischen Volks- und Hauptschulen. Am 3. Juni 1935 erteilte das Bundeskanzleramt der Zeitschrift das Recht zur Führung des Staatswappens. Zwischen Erster Republik und ,Anschluss‘ (1924-1938)

Anfangsjahre des „Österreichischen Naturschutzbundes“ Am 4. 2. 1924 benannte sich der Verein Naturschutzpark um in Österreichischer Naturschutzbund. Sein Sitz war das Niederösterreichische Landesmuseum, und seine Aktivitäten konzen-

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trierten sich auf Niederösterreich, Wien und das Burgenland. Man trachtete, die Mitgliederbasis zu erweitern und neue Zweigstellen zu gründen. Im Jahre 1928 gründete Viktor Paschinger Der Gletscherfordie Kärntner Landesgrupscher Viktor Pape. Als organisatorische schinger gilt als Behelfe wurden sogenann„Vater der Pasterte „Aussprachen“, zwangze“. Er leitete die lose Zusammenkünfte, einKärntner Naturschutzfachstelle gerichtet. Nach außen und gründete den wirkte man durch Veranersten Kärntner Nastaltungen, Naturführunturschutzbund. gen und die Vereinszeitschrift, die Blätter. Die Position des Ersten Vorsitzenden bekleideten nach Günther Schlesinger (1924-1926) zwei im Naturschutz wenig profilierte pensionierte Offiziere, Generalmajor Oswald Irlweck sowie ein General Schneider (1926-1933), nach ihnen wieVom Verein Naturschutzpark zum Österreichischen Naturschutzbund

Foto l. Naturwiss. Verein Kärntens

GESCHICHTE

der ein Fachmann, der Universitätslehrer August Ginzberger (1933-1935), sodann bis zur Auflösung des Vereins nach dem „Anschluss“ 1938 der ambitionierte Tierschützer Viktor Schneider, ein Wiener Beamter. Führend tätig waren der ehemalige Lehrer Lothar Machura, der Ornithologe Otto Feninger, der 1938 nach Südamerika emigrierte, und der pensionierte Major Ernst Uiberacker. Eine besondere Rolle als Partner Schlesingers wie als Initiator und Mitverfasser des niederösterreichischen Naturschutzgesetzes (1924) nahm Adolf Julius Merkl (1890-1970) ein. 1920 an der Wiener Juridischen Fakultät habilitiert, übernahm er 1932 seine ordentliche Professur in der Nachfolge Hans Kelsens. 1938 aus politischen Gründen pensioniert, erlangte Merkl 1943 eine Professur in Tübingen und war zwischen 1950 und 1960 wiederum in Wien tätig. Einen Überblick über die Vorstandsmitglieder des Naturschutzbundes 1933 zeigt dessen Wienzentrierung:

Das 1. NÖ Naturschutzgesetz stammte von Schlesinger und Merkl.

VORSTAND DES NATURSCHUTZBUNDES 1933 August Ginzberger, Dr., 1. Vorsitzender, Wien Viktor Schneider, Dr., 2. Vorsitzender und Schriftführer, Wien Josef Martinkowitsch, Dr., Kassier, Wien Alois Berger, Vorstandsmitglied, Rodaun Oswald Irlweck, Gen.major i. R., Vorstandsmitglied, St. Pölten Richard Kapeller, Dr., Vorstandsmitglied, Wien Margarethe Kremer, Vorstandsmitglied, Wien Adolf Merkl, Univ.-Prof. Dr. Vorstandsmitglied, Wien Alois Preschnofsky, Vorstandsmitglied, Wien Konrad Rumpf, Vorstandsmitglied, Wien Josef Schwarz, Prof., Vorstandsmitglied, Wien Franz Lazar, Oberbahnrat i. R., Rechnungsprüfer, Mödling

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GESCHICHTE

Der „Österreichische Naturschutzverband“ 1927 entwickelte sich aus dem 1922 von Schlesinger gegründeten Landesverband WienNiederösterreich zum Schutz der heimischen Naturschätze der Österreichische Naturschutzverband. Ihm gehörten die sozialdemokratischen Naturfreunde, der Österreichische Naturschutzbund und der Wiener Tierschutzverein an. Im Verein wirkten Sektionen für Natur- und Heimatschutz, Touristik und Fremdenverkehr, Waidwerk und Jagdkunde, Kynologie, Fischerei sowie Land- und Forstwirtschaft. Damit war eine breite Plattform geschaffen, die 1931, anlässlich der Überreichung einer Denkschrift zur Erhaltung der Wiener Grünflächen, auf einen Mitgliederstand der beteiligten Organisationen von etwa 200.000 verweisen konnte. Diese eindrucksvolle Zahl bedeutet jedoch nicht, dass beträchtliche organisatorische Ressourcen aus den Mitgliedsvereinen auf die Verbandsebene verlagert wurden. 1938 wurde der Verein als eigenständige Organisation gelöscht und in die Donauländischen Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde eingegliedert.

„Naturschutzbund“ versus „Österreichische Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde“ In den dreißiger Jahren erlangte Viktor Schneider, damals im Wiener Patentamt tätig, bestimmenden Einfluss auf den Naturschutzbund. Dieser begeisterte Tierschützer konnte einer Kooperation mit Jagd- und Zuchtverbänden wenig abgewinnen – es werden wohl auch persönliche Querelen mit dem einDas war 1921 flussreichen und bestim„…Vollkommen unberührte Natur menden Schlesinger dazu gibt es hier wie in Europa nur noch gekommen sein. Wie in den wildesten ursprünglichen Ge- auch immer: Ende 1933 birgsteilen, wenigen Urwaldstücken, trennte man sich von den desgleichen Sumpf- und MoorgebieBlättern und baute eine ten“, schreibt der Botaniker August eigene Vereinszeitschrift Ginzberger in den „Blättern“ Nr. 6. auf. In der Folge drifteten der von Schlesinger geleitete Naturschutzverband und Schneiders Naturschutzbund weiter auseinander, der Vorstand des Vereins wurde fast völlig ausgetauscht. 1934 gründete Schlesinger, um den Konflikt zu überwinden, einen Verein Österreichischer Naturschutz, der ab nun die Blätter herausgab. Diesen machte er in Niederösterreich zum einzigen Ansprechpartner der Naturschutzbehörden. Nach einer Klage des Naturschutzbundes beim Wiener Landesgericht, der ein Vergleich folgte,

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Von 1934-1938 gab der Naturschutzbund eine eigene Zeitschrift heraus: den Hain sowie den Junghain für Kinder.

benannte sich die Organisation in Österreichische Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde (ÖGNN) um. Der Konflikt zwischen den beiden Vereinen ging so weit, dass auf der Hauptversammlung des Naturschutzverbandes vom 6. Juni 1935 der Naturschutzbund ausgeschlossen wurde. In der Folge fand der Naturschutzbund im Verband österreichischer Tierschutzvereine einen neuen, mitgliederstarken Partner. An seiner Hauptversammlung 1936 nahmen dessen Präsident Eduard Melkus und Präsident Josef Kupka für den Wiener Tierschutzverein teil. Gemeinsam forcierte man Vogelschutzprojekte im Seewinkel und auf der Deutsch-Altenburger Donauinsel. 1936 trat der Naturschutzbund als korrespondierendes Mitglied dem Internationalen Naturschutzbüro in Brüssel bei und wurde in den Verband österreichischer Tierschutzvereine aufgenommen. Um den Naturschutzbund auf eine bessere finanzielle und öffentlichkeitswirksame Grundlage stellen zu können, legte man eine neue Zeitschrift auf, den Hain. Sie erschien vom Frühjahr des Jahres 1934 bis zum „Anschluss“ 1938 in vierteljährlichem Abstand, teils in einer beträchtlichen Auflage bis zu 50.000 Stück. Ebenso wie mit den Blättern suchte man dabei auf Schulen einzuwirken. Die Zeitschrift wurde durch eine für Kinder entworfene, durch Zeichnungen illustrierte Beilage Junghain begleitet (13 Folgen), durch das Unterrichtsministerium approbiert und über die Schulen verbreitet. Sie enthält Erzählungen und Gedichte, eine Serie „Wir wandern“, die Reihe

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GESCHICHTE

„Naturschutz fängt daheim an“ (zum Thema der Haustierhaltung), ferner Leserpost von Kindern und Lehrkräften. Totalitäre Phase (1938-1945)

Ausschaltung des „Naturschutzbundes“ Der Naturschutzbund musste trotz einiger Verbeugungen vor der Diktatur für diese ein Dorn im Auge sein. Die Märznummer des Hain begrüßte „das mächtige Deutsche Reich“ und erklärte sich bereit, „den deutschen Lebensraum bewahren und schützen zu helfen“. Man rückte ein Zitat Adolf Hitlers ein und schrieb an den Leiter der Reichsstelle für Naturschutz, Walter Schoenichen, der mit einer kaum versteckten Drohung antwortete, „dass wir nunmehr in Zukunft ganz einheitlich in demselben Sinne arbeiten können“. Schon ein Offener Brief an Reichsforstmeister Göring zeigt jedoch Skepsis gegenüber der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik: „Nicht ohne Sorge freilich haben die Hüter des österreichischen Naturschutzes zur Kenntnis genommen, dass der Vierjahrplan die österreichische Landschaft, die österreichische Natur schwerste Opfer kosten wird. Herr Generalfeldmarschall, Sie haben zu den Wienern, zu den Österreichern [!] als Leiter des Vierjahrplanes, als Wirtschafter gesprochen. Der Österreichische Naturschutzbund ruft in Ihnen den Reichsforstmeister, den Reichsjägermeister, den ersten Naturschützer des Dritten Reiches auf, den Mann, dessen Name unter so vielen Verordnungen zum Schütze deutscher Natur steht, wenn er Sie bittet, seine Sorgen zu den Ihrigen zu machen.“ Das Ende nahte im Sauseschritt. Die damals letzten, nach Redaktionsschluss eingefügten Zeilen des Hain lauteten: „Die Stillhaltekommission für Organisationen und Verbände hat Herrn Hofrat Prof. Dr. Günther Schlesinger zum kommissarischen Leiter sämtlicher Naturschutzvereine Österreichs bestellt. Der Genannte hat die Führung unseres Vereines selbst übernommen.“

Damit beginnt die siebenjährige totalitäre Phase, die zugleich einer Verstaatlichung des Naturschutzes gleichkam.

Günther Schlesinger und die „Donauländische Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde“ Am 11. August 1938 wandelte der Stillhaltekommissär für Vereine, Organisationen und Verbände die ÖGNN in eine Donauländische Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde um. Der Naturschutzverband wurde am 2. September 1938 im Vereinskataster gelöscht und, unter Aufhebung seiner Rechtspersönlichkeit, der Donauländischen Gesellschaft eingegliedert. Der Naturschutzbund wurde am 30. Jänner 1939 aufgelöst. Der neue Zwangsverein stagnierte, wohl auch angesichts der Kriegsbedingungen; er umfasste 1944 gerade 340 Mitglieder in Wien und 180 in den ,Alpenländern‘. Günther Schlesinger wurde zunächst Sonderbeauftragter des Reichsforstmeisters für Naturschutz in Österreich, ab 1941 wirkte er als Referent und Beauftragter für Naturschutz in den Gauen Niederdonau und Wien. Wiedergeburt und aufbau (1945-1960)

Die „Österreichische Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde“ (ÖGNN, 1946-1948) Nach dem tragischen Selbstmord Schlesingers am 3. April 1945 ergriff Viktor Schneider die Initiative zu einer Besprechung, die im Juni stattfand und an der außer ihm der Gartenbauarchitekt Alois Berger, Clotilde Clam-Gallas, Hans Franke, Karl Hagen, Otto Koenig, Lothar Machura, Karl Müllner und Leo Schreiner teilnahmen. Wöchentliche Gesprächsrunden folgten. Die einst Verfeindeten saßen nunmehr friedlich vereint, von einem Nebeneinander zweier Vereine konnte keine Rede mehr sein. Am 1. August leitete

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Lothar Machura anlässlich einer Präsidialsitzung 1953 in Salzburg; links außen der damalige Präsident Karl F. Fügener, daneben Gustav Wendelberger. In späteren Jahren hat sich Machura als Gutachter bei Kraftwerksplanungen gegen die Interessen des Naturschutzes eingesetzt und wurde deshalb vom Naturschutzbund im Präsidium abgewählt. Foto: Archiv Naturschutzbund Wien

Schneider die erste Sitzung des provisorischen Ausschusses, die im Kulturamt des Rathauses stattfand und eine kommissarische Leitung einsetzte. Am 21. August wurde Hubert Sidak zum Geschäftsführer bestellt, er erhielt eine Woche später die Mitgliederkartei der Donauländischen Gesellschaft ausgehändigt. Im Herbst nahm ein provisorischer Ausschuss seine Arbeit auf, dem neben Sidak Karl Hagen, Otto Koenig, Karl Müllner und Viktor Schneider angehörten; Lothar Machura wurde zum Verwalter des Vereinsvermögens bestellt. Am 26. Februar erklärte sich das Magistrat mit der Umbenennung der Donauländischen Gesellschaft in eine Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde einverstandenERSTER VORSTAND DES NATURSCHUTZBUNDES NACH 1945 Karl Hagen, DI, 1. Vorsitzender Augustin Meisinger, 2. Vorsitzender Viktor Schneider, Dr., 3. Vorsitzender Helmut Gams, Univ.-Prof., Dr. 4. Vorsitzender Bruno Muck, Schriftführer Leopold Swatony, Kassier Dieter Bauer, Stellvertreter Helmut Gams Franz Jagr, Dr., Referent für Vortragswesen Moritz Sassi, Dr., Referent Fachwissenschaften und Druckschriften Franz Klecka, Referent für Werbung Leo Schreiner, Organisationsfragen Karl Kreitschi, Vertreter der Arbeiterfischereivereine Anna König, Rechnungsprüferin Alexander Bachzelt, Dr., Rechnungsprüfer Karl Franz Fügener, Delegierter des Jagdbundes

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Am 7. Juni 1946 fand eine erste Sitzung des Vereins, am 11. Juli die erste ordentliche Vollversammlung statt. Gewählt wurden drei Vorsitzende, Karl Hagen, Forstdirektor der Stadt Wien; Wilhelm Marin, Leiter der Abteilung für Morphologie am Zoologischen Institut und schließlich der ehemalige Straßenbahnschaffner und spätere Mitarbeiter Schlesingers im Landesmuseum, Augustin Meisinger, der erst 1946 aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war. Schon im Oktober 1946 erschienen die Blätter unter dem neuen Namen Natur und Land.

Erste Schritte nach außen: Die Schladminger Naturschutzkonferenz Als ein Auftakt kann die Schladminger Naturschutzkonferenz verstanden werden, die im Frühjahr 1946 stattfand. Vertreten waren die amtlichen Naturschutzstellen aller Bundesländer (außer Oberösterreichs und Vorarlbergs), das BM für Unterricht und das Bundesdenkmalamt, ferner die Hochschule für Bodenkultur und das Naturhistorische Museum. Man beriet über neue Perspektiven der Naturschutzbewegung, einen Alpennaturschutzpark und einen Park am Neusiedler See. Im Februar 1947 wurde dem Verein das Bundeswappen verliehen; im März 1947 wählte man als neuen Vereinssitz das der SPÖ nahestehende Wiener Institut für Wissenschaft und Kunst.

Der „Naturschutzbund“ neu Am 20. Jänner 1948 wurde die Österreichische Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde in Österreichischer Naturschutzbund umbenannt und führte den Untertitel Gesellschaft für Naturkunde und Naturschutz, womit die einstigen

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GESCHICHTE

Konkurrenzvereine endgültig sinnhaft vereint waren. Zugleich wurde ein wissenschaftlicher Beirat eingerichtet, bestehend aus Erich Bandl, Hans Franke, Lothar Machura, Wilhelm Marinelli und Franz Zimmer. Eine breite Basis erhielt der Verein durch den Anschluss des Verbands der Österreichischen Arbeiter-Fischerei-Vereine sowie des Bundes österreichischer Jagdvereine mit 26 Vereinen und Klubs. Die Satzungen des Naturschutzbundes von 1953 und die Neufassung 1960 gehen vom Leitbild eines heimatbezogenen Naturverständnisses aus. Sie erklären als Wirkungsbereich Schulund Jugenderziehung, fachliche Beratung, Kooperationen mit dem behördlichen Naturschutz und die Einrichtung von Forschungs- und Schulungsstätten. Von 1948 bis 1961 stiegen die Mitgliederzahlen von 3.000 auf kapp 41.000 (neue Mitgliedsvereine). Die Zeitschrift Natur und Land Interessant lag zunächst im VerantworGeorg Thurn-Valsassina tungsbereich des Instituts für setzte sich sehr für den Schutz Naturschutz. Im Jahre 1960 des Braunbären auf seinem betrug die Auflage knapp Grundbesitz in den Kärntner Ka2.500 Stück – etwa je ein rawanken ein. Er verbot seinen JäViertel davon erhielten Mitgern, den Braunbären zu schieglieder, die Landesschulräßen, weil diesem auch ein Lete, Mittelschulen, Höhere bensraum zustünde. Lehranstalten und Lehrerbil(aus: NL 1-1967) dungsanstalten sowie weitere Bezieher.

DIE VORSITZENDEN DES NATURSCHUTZBUNDES …VOR 1945 Prof. Dr. Günther Schlesinger (1924-1926) Generalmajor Oswald Irlweck sowie General Schneider (1926-1933) Prof. Dr. August Ginzberger (1933-1935) Dr. Viktor Schneider (1935-1938)

…NACH 1945 DI Karl Hagen (1946-1951) Karl Franz Fügener (1951-1959) 1 BM a.D. DDDr. Udo Illig (1959-1963) Manfred Mautner-Markhof (1963-1965) 2 Georg Thurn-Valsassina (1965-1967) 3 Prof. Dr. h. c. Eduard Paul Tratz (1967-1972) 4 Prof. Dr. Dr. h.c. Eberhard Stüber (1972-2011) 5 Univ.-Prof. i. R. Dr. Roman Türk (seit 2011) 6

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Kooperationen

die Phase der Regionalisierung

Angeregt durch die Internationale Union für Naturschutz (IUCN), entstand 1952 eine Internationale Kommission für den Schutz alpiner Bereiche (CIPRA), die als unabhängiges Mitglied in die IUCN aufgenommen wurde und aus losen nationalen Gruppen ohne Vereinsstatus besteht. In den sechziger Jahren entwickelte der Naturschutzbund seine Scharnierfunktion zum behördlichen Naturschutz weiter. Dies zeigt die personelle Verflechtung in den Vereinseliten und die zunehmende Rolle des Instituts für Naturschutz (Kasten nächste Seite). An vielen Konferenzen und Versammlungen nahmen auch Vertreter von Behörden teil: So waren an der 14. ordentlichen Hauptversammlung des Naturschutzbundes in Schladming im Oktober 1960 die BM für Handel und Wiederaufbau, Land- und Forstwirtschaft und Unterricht sowie sämtliche Länder vertreten.

Die neue Vereinsstruktur

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Nun setzte die Phase autonomer Landesorganisationen ein. Der Naturschutzbund verzweigt sich, und umso komplexer wird die Mission des Forschers, alle relevanten Entwicklungen und Marksteine aufzuzeigen. Mit der 1960 beschlossenen Föderalisierung entstand eine neue Organisationsstruktur. Ziel war es, ein gesamtösterreichisches Organisationsnetz aufzubauen, das den Länderbehörden als Partner autonome Vereine präsentieren und sich auf die unterschiedlichen Landesgesetze einstimmen sollte. Gegen einige Widerstände zentraler Funktionäre wurde die neue Struktur des Naturschutzbundes bis 1965 umgesetzt und konnten sich die neuen Landesorganisationen erfolgreich etablieren. Mitte der sechziger Jahre bestand der Naturschutzbund aus den Landesgruppen und der önj, den angeschlossenen Vereinen oder Verbänden, den ordentlichen Mitgliedern des Insti-

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NATURSCHUTZINSTITUT 1: Gründer des Inst. f. Naturschutz, Lothar Machura (l.) und der 1. Leiter, Augustin Meisinger (r.), dokumentierten um 1950 als begeisterte Fotografen die Natur und beginnende Umweltzerstörungen in Österreich. Eine Auswahl davon ist nun im Buch „Blick ins Land“ von Erich Steiner, dem Leiter des NÖ Landesmuseums erschienen (Besprechung auf

Seite 82). Das Bild entstand 1953 in Karlsstift. 2: Bernd Lötsch war dabei, als am 6. 1. 1985 der „DonauauenFriedenspakt“ zwischen K. Lorenz und Kanzler F. Sinowatz (außerhalb des Bildes) zustande kam. Nun sollte auch die Möglichkeit eines Auen-Nationalparks untersucht werden (vgl. Fototext S. 50).

tuts für Naturschutz, Einzelpersonen als Ehrenmitgliedern und schließlich Einzelpersonen, juristischen Personen und öffentlichrechtlichen Körperschaften als Förderer und Stifter. Ein System der individuellen und kollektiven Repräsentanz tarierte die Interessen des föderal gegliederten Naturschutzbundes aus. Ausblick In markanten Konturen und notwendigen Details sind hier die organisatorischen Markierungen der Naturschutzbewegung dargestellt worden. Ohne sie kann man die spätere Entwicklung nicht verstehen, auf sie baut die Erfolgsgeschichte des Naturschutzbundes und auch der Zeitschrift Natur und Land auf. Was die Österreichische Naturschutzjugend betrifft, die Eberhard Stüber 1952 in Salzburg gründete, so ist ihr ein eigener Beitrag in diesem Heft gewidmet.

Text: Ass.-Prof. Mag. Dr. Reinhard Farkas, Institut für Geschichte, Karl-FranzensUniversität, 8010 Graz reinhard.farkas@uni-graz.at

Tipp

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Die gesamte Organisationsgeschichte, die Wechselwirkung zwischen Vereins- und behördlichem Naturschutz, die Differenzierung des staatlichen Naturschutzes, die Entwicklung der komplexen Naturschutzgesetzgebung und die Konzepte, Projekte und Programme werden vom Verfasser in einer eigenen MONOGRAPHIE 2014 erscheinen: Von der Heimat zur Umwelt. Geschichte des Naturschutzes in Österreich, Reinhard Farkas

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DAS INSTITUT FÜR NATURSCHUTZ Als Organ des fachlichen Naturschutzes und mit der Funktion einer Naturschutzfachstelle richtete der Naturschutzbund 1948 ein Institut für Naturschutz ein, das Anfang der fünfziger Jahre seine tätigkeit aufnahm. Die Finanzierung erfolgte zunächst seitens des Unterrichtsministeriums, durch das Landwirtschaftsministerium. Es war in den Räumlichkeiten des Wiener Naturhistorischen Museums untergebracht. Wendelberger wurde 1966 als Beamter des Bundesdenkmalamtes angestellt. Die Einrichtung wurde 1960 als Österreichisches Institut für Naturschutz und Landschaftspflege neu konstitutiert. Der Architekt Clemens Holzmeister und der Naturwissenschaftler Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Marinelli leiteten ein neu gegründetes Kuratorium. Das Institut war ab 1964 dem Protektorat der Akademie der Wissenschaften unterstellt und wurde 1972 in die Ludwig Boltzmann-Gesellschaft integriert – nach der Berufung Wendelbergers an das Institut für Pflanzenphysiologie der Universität Wien. Zu diesem Zeitpunkt waren im Rahmen des Instituts vier Personen tätig. 1973 erfolgte eine teilung in ein Wiener Institut, unter der Leitung von Bernd Lötsch, das an die Akademie der Wissenschaften angegliedert wurde. In Graz entstand das Institut für Naturschutz und Landschaftsökologie in der Steiermark (Franz Wolkinger, Johannes Gepp), als Einrichtung des Landes Steiermark.

FUNKTION UND AKTIVITÄTEN Das Institut war als zentrale Koordinationsinstanz zur Vermittlung zwischen Bundesländern, Ministerien und sonstigen amtlichen Stellen von Bedeutung; analog zum seinerzeitigen Naturschutzverband sollte es zur Vernetzung beitragen. Weitere

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Funktionen waren die Herausgabe der Zeitschrift NATUR & LAND sowie einer Schriftenreihe, die Vertretung des Naturschutzbundes im Ausland, Organisierung von Führungen, Vorträgen, Referaten und Seminaren, Unterstützung beim Aufbau von Landesgruppen sowie Abhaltung von Delegiertenkonferenzen zu konkreten Naturschutzfragen (Naturschutztage). Die Entwicklung zeigt eine Loslösung von den administrativen Aufgaben im Rahmen des Naturschutzbundes sowie die Konzentration auf fachliche Aufgaben. Diese bezogen sich auf Beantragung, Verwirklichung und Untersuchung von Schutzgebieten. Dabei wurden wissenschaftliche und organisatorische Grundlagen zur Schaffung österreichischer Nationalparke gelegt (Hohe tauern, Neusiedler See) und eine Reihe anderer Schutzgebiete beantragt (Seewinkel, Marchfeld, Perchtoldsdorfer Heide etc.). Eine Zentralkartei über Objekte des Flächen- und Objektschutzes wurde aufgebaut. Als Fachstelle des österreichischen Naturschutzes verfasste das Institut zahlreiche Gutachten für das gesamte Bundesgebiet und unterstützte damit den behördlichen und vereinsmäßigen Naturschutz. Vielfach gingen vom Institut koordinierende Impulse in Fragen des praktischen Naturschutzes auf. Insgesamt schuf man Grundlagen zur Entwicklung des Naturschutzes als einer wissenschaftlichen Disziplin. Voraussetzungen bildeten die Untersuchung über die Stellung des Naturschutzes im Rahmen der Raumordnung sowie die Erstellung von Landschaftsschutzinventaren schutzwürdiger Gebiete.

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Fotos v.l.: Archiv NÖ Landesmuseum (1); Archiv Bernd Lötsch (2-4)

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4 3: Prof. Dr. Elfrune (führende Auen-Ökologin) und Univ.Prof. Dr. Gustav Wendelberger (langjähriger Leiter des Instituts) in den Donauauen im Zuge der Nationalparkplanung. Das wichtigste der vielen Gutachten des „Begründers des wiss. Naturschutzes“ war jenes gegen eine Staumauer in der Wachau.

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4: 1974 holte Lötsch den Strahlenbiologen Peter Weish (l.) ins Wiener Institut. Im Bild um 1985, vor dem Aufgang zum Institut mit Friedensreich Hundertwasser, dessen voller Einsatz bei der Besetzung der Donauauen wesentlich für deren Erhaltung war. Im Hintergrund Kurt Fritscher, der damalige Vorsitzende des Naturschutzbundes NÖ.

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LEITER DES INSTITUTS: Augustin Meisinger 1 (1948-1949) HR Dr. Moritz Sassi (1949-1950) Prof. Dr. Lothar Machura 1 (1950-1959) Univ.-Prof. Dr. Gustav Wendelberger 3 (1959-1972) Univ.-Prof. Dr. Bernd Lötsch 2 (1973-1990 Leiter des Wiener Teilinstitutes); wiss. Mitarbeiter ab 1974 Dr. Peter Weish Univ.-Prof. Dr. Franz Wolkinger 5 (1973-1990; bis 1978 hieß es Grazer Institut für Umweltwissenschaften und Naturschutz der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, danach bis 1990 war es ein Institut der Akademie der Wissenschaften) Prof. Univ.-Doz. Dr. Johannes Gepp 6 (ab 1991 Abteilungsleiter, seit 1994 Leiter des Instituts für Naturschutz der Landesgruppe Steiermark)

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GESCHICHTE

1 1 „Selbst handeln“ war das Motto des Umweltschutzwettbewerbes 1974 von önj und Naturschutzbund für die Jugend Österreichs. Die Jury setzte sich zusammen aus E. Stüber, Direktor Badzura (Shell Austria AG), Bernd Lötsch, Otto Koenig, Konrad Lorenz (Vorsitzender der Jury), MR Finder, SC Pindur, Walter Kofler (v. l.). Das Sponsoring der Fa. Shell wurde letztlich nicht wahrgenommen.

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2 Der Österreichische Naturschutztag stand 1976 unter dem Motto „Der Ländliche Raum“ und zog Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Naturschutz an: v.l. Hr. Steininger (Bund Naturschutz), Otto Koenig, Bgm. Märtl (Villach), Ktn. LH Leopold Wagner, BM Ingrid Leodolter.

In der 3. Reihe (Pfeil) sieht man den Kulturtechniker DI Werner Gamerith, der mit Bernd Lötsch das Grundsatzmanifest für den Biologischen Landbau „Villacher Manifest“ des Naturschutzbundes zu diesem Anlass verfasste.

Der Naturschutzbund im Umwelt-Zeitalter IM ZEITRAFFER VON 1970 BIS HEUTE In den vergangenen vier Jahrzehnten entwickelte sich erstmals in der Menschheitsgeschichte ein weltweites Umweltgewissen. Wie keine andere Natur- und Umweltschutzorganisation ist der Naturschutzbund landesweit, regional und lokal vertreten. Durch die zahlreichen Vernetzungen versteht er sich in vielen Themenbereichen auch als Sprachrohr Gleichgesinnter, die gemeinsam für den Schutz unserer vielfältigen Natur eintreten und gemeinsam friedliche Lösungen für belastende Umweltschutzprobleme anstreben. VON JOHANNES GEPP

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hne Naturschutzbund hätten wir wahrscheinlich keine Umbalfälle, Moore oder Trockenrasen, keinen Biber oder Fischotter, dafür eine aufgestaute Wachau, eine Brücke über den Neusiedler See, eine Autobahn durch das Ennstal, Gentechnik in der Landwirtschaft, Gondeln zu jeder besonderen Bergspitze mit verhüttelten Almmatten. Worin liegen unsere Verdienste?

O

1970-1995: Vom Europäischen Naturschutzjahr bis zu den EU-Naturschutzrichtlinien Die Europäische Naturschutzkonferenz in Straßburg leitete 1970 das Europäische Naturschutzjahr und den Beginn eines europäischen Naturschutzbewusstseins ein. Die Deklaration dieser Naturschutzkonferenz hob vor allem den vernünftigen Gebrauch und die Nutzung der Um-

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GESCHICHTE

Fotos v. l.: Eberhard Stüber; Archiv Naturschutzbund; Archiv Bernd Lötsch (2)

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3 3 Von seiner Frau, der Künstlerin und Konrad-Lorenz-Staatspreisträgerin (gemeinsam mit ihrem Mann) Tatjana Gamerith, stammt das Gemälde mit Hundertwassers Wahlspruch von Hainburg „Die freie Natur ist unsere Freiheit“.

4 Konrad Lorenz mit Peter Weish (r.) auf dem Lautsprecherwagen der großen Anti-Atom-Demonstration vor dem Parlament (um 1977)

Was haben wir erreicht? welt in die klare Verantwortung der Regierungsebenen. Die Politik sollte gegen die Verunreinigung von Wasser, Luft und Boden wirksam einschreiten sowie Gesetze und Verordnungen zum Schutz der natürlichen Umwelt auf europäischem Niveau erlassen. Positiv war, dass Presse, Rundfunk und Fernsehen über Umweltprobleme verstärkt berichteten und sich erstmals eine Umweltpolitik etablierte. 1974 veranstaltete die önj-Tirol mit ihrem damaligen Leiter, Walter Kofler, das 1. Europäische Naturschutzsymposion, dem der Umweltschutzwettbewerb „Selbst handeln“ für die Jugend Österreichs folgte. Durch Aufschrei bewahrt! Anfang der Siebzigerjahre schien den Planern und Politikern jede Umweltzerstörung akzeptabel. Proteste des Naturschutzbundes mussten daher mit Mut und Vehemenz vorangetrieben werden. Die 1971 gestartete Unterschriftenaktion „Rettet den Neusiedler See“ gegen eine geplante Brücke erbrachte 195.375 Unterschriften aus 46 Staaten. Als 1971 das Benediktinerstift Admont ein Kraftwerksprojekt am Gesäuseeingang östlich des heutigen Nationalparks Gesäuse einreichte, bildete der Naturschutzbund eine

breite Front zum Schutz der berühmten Kataraktstrecke der Enns. Die Erhaltung der Krimmler Wasserfälle wurde 1979 durch Übergabe einer Resolution an die Salzburger Landesregierung besiegelt. Zuvor sammelte der Naturschutzbund 120.000 Unterschriften gegen ihre Ableitung. Die Beschleunigung der Fließgewässer durch Begradigung brachte die Kritik an harten Regulierungen und läutete den „naturnahen Wasserbau“ ein. An der burgenländisch-steirischen Lafnitz wurde die Regulierung durch Erwerb von „Sperrgrundstücken“ verhindert – heute ein RamsarGebiet. Der Wienerwald schließlich wurde durch eine Resolution vor intensiver Zersiedlung bewahrt. Der Naturschutzbund beteiligte sich an zahlreichen Großkundgebungen, z. B. zum Schutz der Lobau, gegen unnötige Autobahnen im Ennstal, im Lafnitztal, gegen den Verbau der Welser Heide etc. 1985 fand das Konrad-LorenzVolksbegehren unter dem Schlagwort „Wohlstand ohne Zerstörung“ statt. Einer der Ausgangspunkte war die drohende Vernichtung der Donauauen bei Hainburg zugunsten eines Wasserkraftwerkes und generell der oberflächliche Umgang der Wirtschaft mit den Kostbarkeiten unserer Natur.

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GESCHICHTE

Hohe Tauern: Die Demonstration gegen das geplante Großkraftwerk im Oberpinzgau um 1981/82 im Sbg. Kongresshaus (Foto), der unermüdliche Einsatz von Eberhard Stüber und vor allem die Initiativen von Erika und Wolfgang Retter für das Dorfertal, die Umbalfälle, die Isel und andere Osttiroler Bäche waren und sind bedeutende Meilensteine im Kampf um lebende Flüsse für Mensch und Natur.

Großdemo gegen die Müllverbrennung in Wien 1989 – der Naturschutztag der Wiener Landesgruppe widmete sich dem Thema „Müllvermeidung-Abfallverwertung-Müllverhinderung“.

Richtungsweisende Umweltmanifeste

Anstoss zu National- und Naturparken

Die 1970iger und 1980iger Jahre zeigten, dass Luft und Böden untragbar von Schadstoffen belastet und die Gewässer verschmutzt und überreguliert waren. Noch heute ist das Villacher Manifest von Bernd Lötsch und Werner Gamerith „Der ländliche Raum – Lebensgrundlage der Industriegesellschaft“ Grundlage für das Konzept einer ökosozialen Marktwirtschaft, die über Vizekanzler a. D. Josef Riegler hinaus bis zu den Vereinten Nationen ihren Weg fand. Der Österreichische NaturDas war 1982… Der von der VÖEST geplante schutzkurs (ÖNK) in Salzburg Kanonenschießplatz im Reichra- forderte 1985 das Ende der minger Hintergebirge wird nach weiteren Zerstörung des alpimassiven Protesten des Natur- nen Raumes. Naturschutzphischutzbundes, alpiner Vereine und losophen wie Walter Kofler, Peder lokalen Bürgerinitiative ter Weish und Franz Wolkinger fallen gelassen. ist es zu verdanken, dass der Naturschutzbund Manifeste auflegte, die Österreich zu einer der führenden Umweltnationen Europas werden ließen. Die AntiZwentendorfkampagne war wohl eine der spektakulärsten Aktionen, an denen sich der Naturschutzbund mit Vehemenz und vollem Einsatz beteiligte. Die in der Öffentlichkeit herausragenden Vordenker waren Konrad Lorenz, Bernd Lötsch, Alfred Tisserand sowie Friedrich Witzany. Hildegard Breiner, Obfrau des Naturschutzbundes Vorarlberg, erhielt 2004 den Nuclear-freeFuture-Award im indischen Jaipur – der weltweit wichtigste Anti-Atom-Preis.

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Die Schaffung von Natur- und Nationalparken ist eine Gründungsidee und eines der Hauptziele des Naturschutzbundes, die auf seinen Vorläufer-Verein Österreichischer Naturschutzpark zurückgehen. Schon in dessen Gründungsjahr 1912 wurde ein steirisches Parkprojekt „Niedere Tauern“ diskutiert, mittlerweile eines der größten Europaschutzgebiete Österreichs. Die Wege zur Verwirklichung der Nationalparks Hohe Tauern und Neusiedler See-Seewinkel waren dementsprechend langwierig (siehe Beiträge Seite 28 und 34). Anstelle des Donaukraftwerkes Hainburg wurde vom Wiener Naturschutzbund die Errichtung eines Nationalparks Donau-March-Auen propagiert (Natur & Land 1983, Heft 6). Der Naturschutzbund NÖ setzte sich zwischen 1984 und 1999 maßgeblich für den grenzüberschreitenden Nationalpark Thayatal ein. Als im Mai 1984 im Reichraminger Hintergebirge ein Sondierstollen errichtet wurde, der weder bau- noch wasserrechtlich bewilligt war, führte eine Notwehrreaktion – die Besetzung des Stollengeländes – zum Abbruch des Projektes. Das Grazer Naturschutz-Institut konstatierte die Unverträglichkeit von Wasserkraftwerken im Reichraminger Hintergebirge. Anstelle der Wasserkraftnutzung stellte die Landesgruppe Oberösterreich den Antrag, die „Große Klause“ und die Schlucht des „Großen Baches“ unter Naturschutz zu stellen – erste Schritte zum zukünftigen Nationalpark Kalkalpen (1997). Auch die Vorarbeiten zum

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1970 BIS HEUTE

Fotos v. l.: Eberhard Stüber (2); Hans-Werner Mackwitz; Fritz Witzany

Großeinsatz des Naturschutzbundes gegen die Wiederaufbereitungsanlage im bayerischen Wackersdorf 1986. Besetzung des Reichraminger Hintergebirges 1984, bei der wie in Hainburg auch die önj stark vertreten war.

Nationalpark Gesäuse beruhen auf der Abwehr eines Wasserkraftwerkes am Gesäuseeingang durch die Landesgruppe Steiermark (1978) sowie der Gesäuse-Resolution 1990 mit den Alpinverbänden. Umweltanwaltschaften und Umweltverträglichkeitsprüfungen Auch bei der Etablierung der Landesumweltanwaltschaften war der Naturschutzbund beteiligt. Aus seinen Reihen kam 1997 der 1. Landesumweltanwalt Salzburgs in der Person von Eberhard Stüber, damaliger Naturschutzbund-Präsident. 2003 folgte Hermann Frühstück für das Burgenland, der zuvor für die Landesgruppe Burgenland als Obmann tätig war. In Kärnten hat Landesobmann Klaus Kugi einen Sitz im Naturschutzbeirat. Die Landesgruppen sind täglich gefordert, im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen oder über die Tagespresse sowie durch direkte Kontakte zu Entscheidungsträgern unersetzbare Naturräume retten zu müssen. Internationale Projektbeteiligung Der Naturschutzbund nutzt auch die Gelegenheit, sich an EU-geförderten Forschungs- und Naturschutzprojekten zu beteiligen - allein die Landesgruppe Burgenland tut dies derzeit mit sechs internationalen Naturschutzprojekten. Das mit 1.218 km Grenzlänge bedeutendste internationale Naturschutzprojekt ist „Das Grüne Band Österreichs“, das fünf Bundesländer und ebenso

viele Nachbarstaaten betrifft. Zwei Grüne-BandZentren des Naturschutzbundes gibt es bereits – in Leopoldschlag an der Maltsch (OÖ) und in Gosdorf an der Mur (Stmk). Der Naturschutzbund ist Mitglied der IUCN, der Internationalen Naturschutz-Union sowie der CIPRA, der Internationalen Alpenschutzkommission – deren Präsident der steirische Obmann Curt Fossel von 1976-1983 war. In Slowenien und Bosnien-Herzegowina bieten wir nationalen Naturschutzverbänden Hilfestellung an. Wasserkraft nicht um jeden Preis Die Nutzung der Wasserkraft gilt oberflächlich betrachtet als „grüne“ Energieform. Was in den Anfängen des 20. Jahrhunderts schonend angelegt ertragbar schien, ist heute – nachdem es tausende Wasserkraftwerke in Österreich gibt – für die Natur längst nicht mehr akzeptabel – die Landschaft ist nicht erneuerbar! Der Naturschutzbund stemmt sich gegen Wasserkraftwerksprojekte an den wenigen letzten wertvollen Flussabschnitten Österreichs. Die Staumauern unterbrechen das Kontinuum, die Ableitungen lassen Gewässerabschnitte vertrocknen, die Stauräume selbst binden für den Flusslauf wertvolle Sedimente, aber auch Schlämme, die Methangas verströmen. Österreichs Beitrag zur Wasserkraftnutzung wurde längst übererfüllt; ihr ökologischer Schaden ist größer als ihr Nutzen für das Gemeinwohl. Wir kämpfen an unzähligen Fronten gegen Ausleitungspläne an Isel und

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1970 BIS HEUTE

Tauernbach in Osttirol, gegen problematische Kraftwerkspläne an Salzach, Salzburger Mur und Schwarzer Sulm wie auch gegen Kraftwerksketten an der steirischen Mur.

des. 2006 startete die Artenschutzkampagne „überLeben“ gemeinsam mit dem Lebensministerium und den Österreichischen Bundesforsten. Die Kampagne vielfaltleben (Projektphase 2009-

Mit dem „Bienenschutzfonds“ helfen wir Wildbienen beim Überleben.

Projekte und Kampagnen

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Von den zahllosen Artenschutzprojekten seien hier nur einige genannt: 1977 wurde von Eberhard Stüber der zuvor ausgerottete Biber in Salzburg wieder eingebürgert. Die Landesgruppen Burgenland und NÖ schützen Trappen (1987), Ziesel (1990) und Feldhamster. Mit der Jägerschaft und Antal Festetics wurden 1976 auf der Turrach mehrere Luchse ausgesiedelt. Heute arbeitet die Landesgruppe OÖ gemeinsam mit der Jägerschaft, dem NP Kalkalpen und dem WWF erfolgreich im Luchsschutz zusammen. Vorarlberg ist seit langem aktiv für Fluss-Seeschwalben, Kiebitze und Brachvögel, Salzburg für Biber und Fischotter, die Steiermark sorgt für den nötigen Lebensraum des Osterluzeifalters, Kärnten für jenen der Hornotter und betreibt auch erfolgreich die Nachzucht der Urforelle. Österreichweite Heckenpflanz- und -schutzaktionen wurden bereits 1994 von Johannes Gepp mit 50.000 Heckenbroschüren vorbereitet. 1998 initiierte der Naturschutzbund die Kampagne 100-km-Hecken-bis-zum-Jahr-2000. Geworden sind es mehr als 600 km, die gemeinsam mit Partnern wie der Jägerschaft gepflanzt wurden. Einzigartig ist unsere aufgelassene 11,3 km lange Sulmtalbahn-Strecke (Stmk), die längste Hecke Österreichs. 2001 erbrachte die Kampagne WasSerleben 12 Best-Practice-Beispiele, 2004 folgte gemeinsam mit dem Lebensministerium die Kampagne „Natur findet Stadt“. Zahlreiche bedrohte Arten standen unter besonderem Schutz des Naturschutzbun-

2010) war eine der umfassendsten in Sachen biologischer Vielfalt, die es je in Österreich gab! 21 Leitarten, fünf Großlebensräume und vier Schwerpunktregionen standen für zwei Jahre im Mittelpunkt des Biotop- und Artenschutzes. Die vom Naturschutzbund, dem WWF und BirdLife durchgeführte Kampagne wurde von der Europäischen Kommission als beste europäische Kampagne im Umweltbereich ausgezeichnet. Auch in der laufenden Projektphase (2011-13) geht es um das Gemeindenetz, das weiter ausgebaut wird. Aktuelles österreichweites Thema sind Aktivitäten zum Schutz der letzten verbliebenen Auenlandschaften: Auf Basis eines „Aueninventars“ wird in nächster Zeit mit den zuständigen Landesfachstellen über notwendige Maßnahmen diskutiert. Zusammen mit den Bundesforsten wurden bereits die selten gewordenen Schwarzpappeln auf geeigneten Standorten gepflanzt. Auch in Sachen „Bienen“ und „Bestäubung“ werden wir aktiv: Mit Hilfe des Lebensmittelkonzerns Hofer hat die Bundesgrschäftsstelle einen Bienenschutzfonds eingerichtet, um ausgewählte Projekte zur Förderung von Wildbienen zu unterstützen. Was in unseren Landesgruppen alles geleistet wird, lesen Sie ab Seite 54.

Text: Prof. Univ.-Doz. Dr. Johannes Gepp, Naturschutzbund-Vizepräsident, Präsid. der Landesgruppe Steiermark und Leiter des Inst. f. Naturschutz, 8010 Graz johannes.gepp@naturschutzbund.at

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Fotos v. l.: Wolfgang Weber/Archiv Bernd Lötsch; piclease/Ingrid Altmann

Der Naturschutzbund Salzburg unterstützt gemeinsam mit Bernd Lötsch und Eberhard Stüber die Bürgerinitiative „Lebenswerte Mur“ von Josef Holzer (M.).


Bundesforste und Naturschutzbund – gemeinsam im Einsatz für die Natur

A

ls größter Naturraumbetreuer des Landes tragen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) besondere Verantwortung für das „Naturland Österreich“. Sie pflegen, schützen und bewirtschaften jeden zehnten Quadratmeter der Staatsfläche im Sinne der Nachhaltigkeit. Das bedeutet, dass dem Schutz der Natur, den Bedürfnissen der Gesellschaft und dem wirtschaftlichen Erfolg gleichermaßen Rechnung getragen wird. Rund die Hälfte der ÖBf-Flächen steht unter Schutz.

Jubiläumsbeitrag der ÖBf-AG anlässlich 100 Jahre Naturschutzbund

Seit dem Jahr 2000 engagieren sich der Österreichische Naturschutzbund und die Bundesforste Seite an Seite für die Erhaltung einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. In zahlreichen Projekten ist es gelungen, das Bewusstsein für den Wert der Natur zu schärfen und konkrete Initiativen zu ihrem Schutz auf Bundesforste-Flächen umzusetzen. So wurden beispielsweise im Projekt „Baumpension“ mehr als 200.000 ha ÖBf-Fläche ausgewiesen, auf der verstärkt Spechtbäume, Altbaumzellen und Totholzinseln zum Bestandteil des naturnahen Wirtschaftswaldes wurden. In den bisher größten nationalen Artenschutzkampagnen „überleben“ und „vielfaltleben“ brachten sich Bundesforste und Naturschutzbund mit zahlreichen Informations- und Schutzmaßnahmen ein. Ein aktueller Schwerpunkt der Kooperation ist der Schutz von Auen-Ökosystemen. Die Bundesforste gratulieren dem Österreichischen Naturschutzbund zu seinem 100-jährigen Bestehen und dem Erfolg, den er für Natur, Umwelt und Gesellschaft in Österreich erzielt hat. Wir blicken mit Stolz auf die gemeinsamen Naturschutzprojekte zurück und freuen uns auf die Fortsetzung der Kooperation im Einsatz für die Natur. Georg Erlacher Vorstandssprecher Österreichische Bundesforste

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MEILENSTEIN

Der Weg zu einem Nationalpark

Foto: Wolfgang Schruf; Archiv Naturschutzbund

DIE ROLLE DES NATURSCHUTZBUNDES VOM ENTSTEHEN DER IDEE EINES „ALPENPARKS“ BIS ZUR ETABLIERUNG DES NATIONALPARKS HOHE TAUERN

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Zur Gründung eines „Naturschutzparks“ im Alpenraum wurde erstmals im Jahre 1909 aufgerufen - die Initiative ging maßgeblich auf den deutschen Naturwissenschafter und Redakteur der Zeitschrift „Kosmos“ Kurt Floericke zurück.

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MEILENSTEIN

Die Aktivitäten um die Etablierung eines Schutzgebietes in den Hohen Tauern haben eine lange Geschichte, die eng mit dem Österreichischen Naturschutzbund bzw. seinen Vorläuferorganisationen verbunden ist. Es ist eine wechselhafte Geschichte, geprägt von Konflikten um Nutzung und Schutz, von Kompromissen und Vermittlungsversuchen und von Veränderungen der politischen Systeme. Für ein Schutzgebiet setzten sich in den unterschiedlichen Zeitphasen verschiedenste Akteure ein, im Folgenden soll jedoch nur das Engagement des Naturschutzbundes nachgezeichnet werden. Wesentlich beeinflusst waren die frühen Diskussionen um die Errichtung von Naturschutzgebieten durch den in den 1870er Jahren errichteten US-amerikanischen Nationalpark Yellowstone. Hier das Logo des 1912 gegründeten Österreichischen Vereins Naturschutzpark.

Monarchie und Erste Republik Als Ausgangspunkt der Diskussionen um die Etablierung eines größeren Naturschutzgebiets in den Ostalpen gilt die im Oktober 1909 in München erfolgte Gründung des Vereins Naturschutzpark (VNP). Ziel des Vereins war es, mehrere Schutzgebiete zu etablieren: Stellvertretend für die Landschaften Deutschlands sollte ein Park im Hochgebirge, einer im Mittelgebirge und einer in der norddeutschen Tiefebene entstehen. Der VNP begann bald seine Naturschutzpark-Pläne zu realisieren: 1910 wurde ein erstes Grundstück in der Lüneburger Heide erworben (der heute noch bestehende „Heidepark“), im darauffolgenden Jahr pachtete der Verein für den „Alpenpark“ ein Grundstück in den Niederen Tauern. Zum Ende des Jahres 1912 gründeten die österreichischen Mitglieder des VNP unter der Führung des Forstwirts und Alpenvereinsfunktionärs Adolf v. Guttenberg in Wien den österreichischen Verein Naturschutzpark (ÖVNP), ein Jahr später folgte eine Salzburger Dependance. Nach Konflikten um die Pachtgebiete in den Niederen Tauern begann man ab 1913 damit, über den Salzburger VNP-Funktionär August Prinzinger im Pinzgauer Stubach- und Felbertal Ersatzflächen zu erwerben. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges erschwerte weitere Aktivitäten der Vereine in den Hohen Tauern, zudem verlor der österreichische Teil des VNP durch den Tod Guttenbergs 1917 und Prinzingers 1918 ihre führenden Funktionäre. In der Zwischenkriegszeit wurde Günther Schlesinger, Zoologe und damaliger Leiter der naturwissenschaftlichen Abteilung am nieder-

österreichischen Landesmuseum, der seit Ende 1913 die Blätter für Naturkunde und Naturschutz (das heutige NATUR & LAND) herausgab, zu einer zentralen Figur des österreichischen Naturschutzes – er stand auch hinter der 1924 erfolgten Umwandlung des Wiener ÖVNP in den Österreichischen Naturschutzbund. Ab den 1920er Jahren bekamen die Naturschutzbemühungen für das Gebiet der Hohen Tauern eine neue Bedeutung, als Pläne für technische Großbauten, vor allem Wasserkraftwerke in den Tauerntälern, konkretere Formen annahmen. Gegen das Kraftwerk der Bundesbahnen im Stubachtal trat der Naturschutzbund mit einer Serie von Beiträgen in den Blättern auf, gegen das geplante „Tauernkraftwerk“ intervenierte man, auf die Gefährdung des Naturschutzparks verweisend, sogar bei der Salzburger Landesregierung. Parallel dazu kam es ab dem Beginn der 1920er

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Prinzinger-Gedenktafel auf dem Gaisberg bei Salzburg

Foto: Hans Kutil

VON GEORG STÖGER

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MEILENSTEIN

Jahre zu einer stärkeren Thematisierung der Schaffung von größeren Naturschutzgebieten in den Blättern. Dennoch wurde ein umfangreicherer Schutz für die Gebiete, abgesehen von der Etablierung einiger Pflanzenschutzgebiete durch das Land Salzburg, nicht umgesetzt, was angesichts der (angedachten und umgesetzten) Kraftwerksprojekte nicht verwundert. Austrofaschismus und Nationalsozialismus

Zunehmend wurde der „Alpenpark“ des VNP im Stubach- und Felbertal als nationales Naturschutzprojekt gesehen und inszeniert – Titelblatt der Zeitschrift Hain des Naturschutzbundes aus 1934. Für ein größeres Schutzgebiet in den Hohen Tauern engagierte sich im ersten Nachkriegsjahrzehnt vor allem der Naturschutzbund - teilweise über NATUR & LAND-Sonderhefte. Abgebildet sind die Titelblätter von Heften aus den Jahren 1951 und 1959.

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Die 1952 durch den Salzburger Lehrer und späteren Naturschutzbund-Präsidenten E. Stüber gegründete Naturschutzjugend setzte sich mit Jugendlagern für die Etablierung eines Nationalparks in den Hohen Tauern ein – links das erste Lager 1952 im Obersulzbachtal. In der Mitte ein Lager im Obersulzbachtal mit Hannes Maringer und der HS Radstadt in den 1960er Jahren und rechts ein önj-Führerausbildungslager 1955 im Amertal mit Stüber (l.o.).

Die 1930er Jahre waren in den Hohen Tauern von Infrastrukturprojekten geprägt: 1935 wurde die Großglocknerstraße fertiggestellt, an die weitere Projekte anschlossen, die zu erheblichen Konflikten mit Naturschützern führten: Pläne existierten für Seilbahnen zur Adlersruhe und – dieses Projekt war konkreter – zum Fuscherkarkopf. Zudem wurde ein Fußweg projektiert, der von der Glocknerstraße in den Wasserfallwinkel führen sollte und der die oberhalb der Pasterze gelegene Gamsgrube tangierte, die als botanische Besonderheit erachtet wurde und die im heutigen Nationalpark den Status eines Sonderschutzgebietes hat. Trotz des Widerstandes wurde der Weg gebaut; die Seilbahnpläne wurden hingegen – nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen – nicht umgesetzt. Offenbar bildeten diese Bauprojekte den Ausgangspunkt für weitere Diskussionen um Naturschutz in den Hohen Tauern: 1935 verwies der Jurist Adolf Merkl (ein Funktionär des VNP und des Naturschutzbundes in den Blättern darauf, dass das Gebiet beim Großglockner, welches die Kärntner Landesregierung im Juli 1935 auf Ansuchen des Alpenvereins (als Grundbesitzer) unter Naturschutz gestellt hatte, den „Kern“ für ein umfangreicheres Schutzgebiet bilden könnte. Merkl sah die Möglichkeit „einen österreichischen Naturschutzpark“ zu etablieren, wenn der Salzburger VNP-Besitz und Gebiete der Bundesforste eingebracht würden. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 bedeutete – wie auch das Jahr 1934 – kaum eine Zäsur für die Tätigkeit konservativer Naturschutzvereine. Viele Funktionäre erachteten die nationalsozialistische Naturschutzgesetzgebung als progressiv und sahen offenbar Möglichkeiten, eigene Ziele zu verwirklichen. Anschließend an Überlegungen, Teile Österreichs als „Reichserholungsgebiete“ zu nutzen, kam es im August 1938 zu einer „Naturschutzbereisung der Ostmark“, an der neben Günther Schlesinger, auch Eduard P. Tratz und der zeitweilige Naturschutzbund-Leiter Oswald Irlweck teilnahmen. Tratz, Leiter des „Hauses der Natur“ und späterer Naturschutzbund-Präsident, war seit Anfang der 1920er Jahre in die Naturschutzagenden des Landes Salzburg involviert und blieb dies als „Gaubeauftragter“ auch während der Zeit des Nationalsozialismus. Im Bericht zur „Naturschutzbereisung“ wurde auf die Bedeutung des Schutzes der Landschaft verwiesen und unter anderem für die Etablierung „großer Nationalparks“ plädiert, zu denen auch ein „Deutscher Nationalpark Hohe Tauern“ gezählt wurde. Ab Anfang 1940 intensivierten sich die Arbeiten – im Salzburger Teil über Tratz und den Landesbeamten Karl Ledóchowski-Thun – an der Umsetzung eines umfangreicheren Naturschutzgebietes in den Hohen Tauern. 1942 deklarierte man den Salzburger Teil der Hohen Tauern als „Landschaftsschutzgebiet“ und 1943 wurden das Maltatal und der Gößgraben in Kärnten unter Naturschutz gestellt. Nicht der Suizid Schlesingers im April 1945 beendete die SchutzgeJubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013


WEG ZUM NATIONALPARK

Fotos: Archiv E. Stüber

Die Flugblätter des Kärntner Naturschutzbundes, mit denen man gegen den Bau der Maltatal-Sperre auftrat, wählten als Hauptargument eine mögliche Gefährdung durch Erdbeben, was heftige Kritik hervorrief. Schlussendlich blieb der Protest ohne Erfolg, die Maltatal-Sperre wurde in den 1970er Jahren errichtet – abgebildet ist das im Herbst 1965 entstandene erste Flugblatt.

bietsplanungen in den Hohen Tauern – diese waren bereits mit der Fortdauer des Krieges eingestellt worden. Wiederaufbau und Nachkriegsboom Bereits auf der ersten vom Naturschutzbund organisierten Naturschutzkonferenz der Nachkriegszeit (1947 in Schladming) thematisierte man die Schaffung umfangreicherer Schutzgebiete, zudem wurde der Verein zwischen den Jahren 1949 und 1955 als Verwalter des als „deutsches Eigentum“ eingezogenen VNP-Besitzes im Oberpinzgau tätig. Im Hinblick auf die Schutzbestrebungen im Gebiet der Hohen Tauern waren in dieser Phase frühere Mitarbeiter Schlesingers, Lothar Machura und Gustav Wendelberger, prägend. Sie propagierten über das dem Naturschutzbund angegliederte „Institut für Naturschutz“ seit Ende der 1940er Jahre die Errichtung zweier Nationalparks in Österreich – am Neusiedlersee und in den Hohen Tauern. Im Jahre 1951 legte das „Institut“ der Salzburger Landesregierung eine „Denkschrift“ vor, die das Projekt eines Nationalparks in den Hohen Tauern erstmals präziser umriss und – trotzdem es auf starke Widerstände stieß oder einfach negiert wurde – für die Nationalparkdiskussionen bis in die 1970er Jahre prägend wirken sollte. Gegen Ende der 1950er Jahre folgten eine großangelegte Naturschutzbund-Veranstaltung und ein NATUR & LAND-Sonderheft zu Nationalparks (Abb. gegenüber).

Das Gebiet der Hohen Tauern war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, vor allem während der wirtschaftlichen Boomphase der 1950er und 1960er Jahre, erheblichen Veränderungen ausgesetzt: Zu den Kraftwerksbauten kamen die Errichtung von Straßen und die Umsetzung zahlreicher touristischer Projekte. Prägend für die Diskussionen um Naturschutz in den Hohen Tauern der frühen 1950er Jahre war der Konflikt um die energetische Nutzung der Krimmler Ache. Über zahlreiche Aktionen – unter anderem eine großangelegte Unterschriftenkampagne und die Abhaltung der Naturschutzbund-Konferenz des Jahres 1951 in Krimml – gelang es, die notwendige politische Unterstützung für die Erhaltung der Krimmler Ache sicherzustellen. Insgesamt war es ab den 1950er Jahren zu einem Bedeutungsgewinn des Naturschutzes in der Landespolitik gekommen, zunehmend wurden auch Naturschutzbund-Funktionäre als Naturschutzreferenten tätig und arbeiteten in den für die Nationalparkdiskussion wichtigen internationalen Gremien mit. Zwar stellten die Landesregierungen einzelne Gebiete im Salzburger

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Erfolgreiche Unterschriftenkampagne für die Krimmler Wasserfälle

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Fotos v.l.: Archiv Wolfgang Retter (2); Hannes Augustin

und Kärntner Teil der Hohen Tauern zum Ende der 1950er und zu Beginn der 1960er Jahre unter Landschafts- bzw. Naturschutz, es kam jedoch nicht zur Etablierung eines umfangreicheren Schutzgebietes. Erst in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre intensivierten sich die Diskussionen um einen Nationalpark in den Hohen Tauern Lobbying für erneut, was in engem Zusammenhang mit dem den National- vom Europarat für 1970 proklamierten „Europäipark um schen Naturschutzjahr“ zu sehen ist. Auf der 1980/81: Eberhard Stü- Ebene der Landesverwaltungen initiierten die ber (2. v. r.) Naturschutzbund-Funktionäre Curt Fossel, Kurt mit MitglieConrad und Hugo Hansely Verhandlungen und dern der dakonnten schließlich die Unterzeichnung einer maligen SalzVereinbarung zur Schaffung des Nationalparks burger Landesregierung: durch die Landeshauptleute von Salzburg, Kärnten und Tirol im Oktober 1971 erreichen.

Foto: Landespressebüro

v.l. LH W. Haslauer, NschLR S. Oberkirchner, NP-Referent H. Katschthaler.

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Ökonomie und Ökologie – die 1970er und 1980er Jahre Bereits vor dem Erreichen der Ländervereinbarung hatte es erhebliche Widerstände gegen die Nationalparkpläne gegeben, die sich in den 1970er und 1980er Jahren fortsetzten: Auf lokaler Ebene sprachen sich Grundstückseigentümer und Gemeindevertreter gegen den Nationalpark aus, auf regionaler Ebene blieben vor allem touristische Infrastruktur- und Kraftwerksprojekte als offene Fragen.

Foto: Eberhard Stüber

Wolfgang Retter (l.o.) bei der Eröffnung des „Wasserschaupfades Umbalfälle“ 1976. Demo gegen deren Ableitung 1982 (re.o.)

Mit dem durch den Naturschutzbund errichteten „Naturlehrweg Rauriser Urwald“ – im Bild die Eröffnung im September 1980 mit dem damaligen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger – wurde ein wichtiges Zeichen für die Gründung des Nationalparks gesetzt.

In dieser Phase wirkte der Naturschutzbund zum einen vermittelnd und informierend, da insbesondere das (reale oder gefühlte) Informationsdefizit maßgeblich zum Widerstand vor Ort gegen den Nationalpark beitrug. Veranstaltungen wurden organisiert und wirkten gemeinsam mit anderen Initiativen, etwa der Errichtung von touristisch nutzbaren Lehrwegen (wie des 1976 eingerichteten „Wasserschaupfades Umbalfälle“ in Osttirol und des „Naturlehrweges Rauriser Urwald“) kalmierend und vertrauensbildend. Gleichzeitig erfolgten Aktionen für den Nationalpark über die önj-Gruppen, während der Naturschutzbund den Dialog mit lokalen Eliten suchte. Ein Beispiel hierfür ist der erste Nationalparkprospekt, der vom Naturschutzbund finanziert und auf Initiative des damaligen Salzburger Naturschutzbund-Landesgeschäftsführers Hannes Maringer in Kooperation mit den Gemeinden entwickelt wurde. Zwar war der Naturschutzbund nicht in der 1972 konstituierten Nationalparkkommission vertreten, jedoch über die Mitarbeit in den Ausschüssen eingebunden. Ein wichtiger Akteur in dieser Phase war der damalige Naturschutzbund-Präsident Eberhard Stüber, Vorsit-

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Der Naturschutzbund u.v.a. demonstrierten 1982 in Heiligenblut gegen die Ableitung der Umbalfälle.

Der erste Nationalparkprospekt wurde durch den Naturschutzbund finanziert und Anfang 1983 in einer Auflage von 200.000 Stück den Pinzgauer Gemeinden in verschiedenen Sprachen als kostenlose Fremdenverkehrswerbung zur Verfügung gestellt, was vermutlich wesentlich zu einer Annäherung zwischen Nationalparkbefürwortern und -skeptikern in dieser Region beigetragen hat.

zender des Arbeitskreises Naturschutz der Nationalparkkommission und wichtige Beratungsund Vertrauensperson der mit den Nationalparkagenden betrauten Salzburger Landespolitiker. Zudem engagierte sich der Naturschutzbund im Widerstand gegen geplante Eingriffe im Gebiet der Hohen Tauern, vor allem gegen die Großkraftwerksprojekte in Salzburg und Osttirol. Neben einem massiven öffentlichen Auftreten gegen die Kraftwerke setzte der Naturschutzbund vor allem auf politische Interventionen – mit Erfolg: 1981 sprach sich die Salzburger Landesregierung gegen das Oberpinzgauer Projekt aus. Schwieriger war die Situation in Osttirol: Am sich gegen den Dorfertal-Speicher formierenden Widerstand war der Naturschutzbund vor allem über Wolfgang Retter, einen Lienzer Lehrer und Gründer des Vereins zum Schutz der Osttiroler Erholungslandschaft (ab 1973) sowie der Tiroler önj, maßgeblich beteiligt. Zahlreiche vom Naturschutzbund bzw. Retters Verein getragene Aktionen (etwa eine Demonstration in Heiligenblut im Juni 1982) und eine umfangreiche publizistische Tätigkeit verhalfen dem Protest gegen die Kraftwerkspläne zu einer zunehmenden Medien-

Protestplakat 1973: Beginn der Auseinandersetzung um das Großkraftwerk Dorfertal-Matrei

Ältere Pläne, im Dorfertal bei Kals in Osttirol einen Speicher für ein Großkraftwerk zu errichten, wurden gegen Ende der 1960er Jahre erneut aufgegriffen. Das Bild ist ungefähr vom Standpunkt der westseitigen Mauerkrone gegen Norden aufgenommen. Die Dorferalpe wäre beim Bau des Speichers überstaut worden.

präsenz. Dennoch gab die Tiroler Landesregierung das Großkraftwerksprojekt erst im Jahre 1989 auf. Nach langwierigen Verhandlungen wurden in Kärnten (1981) und in Salzburg (1983) die Nationalparkgebiete eingerichtet. In Osttirol konnte, vor allem aufgrund der Speicherpläne für das Dorfertal, in den 1980er Jahren keine politische Zustimmung erreicht werden – erst 1991 wurde der Nationalpark mit dem Osttiroler Teil komplett. Literatur und Quellen Wesentlich basiert der Text auf dem im September 2013 erscheinenden Buch „Geschichte des Nationalparks Hohe Tauern“ (herausgegeben von Patrick Kupper und Anna-Katharina Wöbse), zudem auf einzelnen Beiträgen aus Blätter für Naturkunde und Naturschutz (1913-44), Hain (1937/38) und NATUR & LAND (1949-86), sowie auf Interviews mit Eberhard Stüber (15. 10. 2012 und 7. 2. 2013) und Hannes Maringer (15. 2. 2013).

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Text: Dr. Georg Stöger, Assistent für Wirtschafts-, Sozialund Umweltgeschichte am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg; georg.stoeger@sbg.ac.at

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Schilfgürtel

Längsdamm

Querdamm

Trockenlegungsfäche

Nach dem 1. Weltkrieg geisterte das Projekt eines Querdamms zwischen Mörbisch und Illmitz und eines nordsüdlichen, Schilf- und Seebereich trennenden Längsdamms herum, was bedeutete, den südlichen Teil des Sees trockenzulegen und den Rest aufzustauen.

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Wege zu einem Nationalpark Neusiedler SeeSeewinkel Von der Trockenlegung über einen Querdamm bis zu einer Brücke über den einzigartigen Steppensee reichten im 20. Jhdt. die Pläne zu dessen Zerstörung. Jahrzehntelanges Engagement des Naturschutzbundes und vieler Mitstreiter haben einen Nationalpark entstehen lassen, der heute nicht mehr wegzudenken ist. VON REINHARD FARKAS

chon seit den 1870er Jahren gab es Pläne, den Neusiedler See trockenzulegen. Mit der Einbeziehung des Burgenlands in die Republik Österreich 1921 war der See zum größten Teil übernommen worden. Nun geisterte das Projekt eines Querdamms zwischen Mörbisch und Illmitz und eines nordsüdlichen, Schilfund Seebereich trennenden Längs„Wir wollen am Neusiedler See damms herum, was bedeutete, wie in den Alpen je ei- den südlichen Teil des Sees tronen österr. Nationalpark ckenzulegen und den Rest aufzustauen. Dagegen stand das schaffen.“ Konzept eines NaturschutzLothar Machura, N&L Son- parks Neusiedler See, das touristische, landwirtschaftliche derheft „Der Neusiedler See“, 1947 und gewerbliche Nutzungen (Schilfverarbeitung) berücksichtigen sollte. 1930 setzte die Eisenstädter Jahrestagung des Bundes für Heimatpflege dieses Thema auf die Tagesordnung: Man forderte die volle Erhaltung dieses an Naturschätzen so reiBilder v.l.: Archiv chen Steppensees, der durch seine einzigartige NaturschutzFauna und Flora auch Potenzial für den Frembund; Rudolf Krachler denverkehr besitzen würde.

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Im Juni 1933 traten auf Diskussionsabenden des Österreichischen Ingenieurs- und Architektenvereins Vertreter des Naturschutzbundes wie August Ginzberger und Adolf Merkl auf. Der Naturschutzbund sprach beim BM für Handel und Verkehr, dem BM für Land- und Forstwirtschaft und anderen staatlichen Stellen vor, auch an Bundeskanzler Dollfuß wurde appelliert. 1933 wurde ein Pflanzenschongebiet als TeilNaturschutzgebiet erklärt (Teil der Zitzmannsdorfer Wiesen) sowie Brutreservate im Schilf eingerichtet. 1940 kam es zu einer Verordnung zum Schutze von Landschaftsteilen und Landschaftsbestandteilen im Gebiete des Neusiedler Sees. Verboten war seitdem, den natürlichen Zustand der Wasser-, Schilf-, Wald- und Wiesenflächen zu verändern. Jagdliche, land- und forstwirtschaftliche Nutzung blieb von diesen Vorschriften unberührt, weshalb „zum ersten Mal seit Menschengedenken“ sowohl Löffler wie Sichler und Silberreiher ausblieben. Die Verordnung wurde 1959 auf Anregung des Naturschutzbundes ergänzt und der sportliche Motorbootverkehr verboten.

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MEILENSTEIN

Der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel basiert auf Jahrzehnte währenden Aktivitäten, u.a. einer Nationalparkstudie des Institutes für Umweltwissenschaften und Naturschutz in Graz (Stefan Plank, 1976) sowie dem Naturschutztag 1978 in Mattersburg mit dem Mattersburger Manifest (Franz Wolkinger). Hier die nördliche Martinhoflacke.

Die Biologische Seestation des ÖNB – im Bau (1950) und fertig – brannte 1960 ab. Fotos v.l.: Machura/Meisinger; Augustin Meisinger; beide: Archiv NÖ Landesmuseum.

Am östlichen Seeufer gefährdete die intensive Landwirtschaft die Steppenflora. Seefauna und Seeflora sah man durch Bäder, Bootsverkehr und um sich greifende Rohrgewinnung bedroht. Die Zeitschrift Hain beklagte 1936 eine durch Bautätigkeit herbeigeführte Vernichtung der Brutstätten von Uferschwalben in Neusiedl: „Verschwunden sind der Loblersee am Einserkanal und manche der vielen Lacken des Seewinkels, die vordem ein reiches Vogelleben geschaut. Die Rübenäcker breiten sich aus, wo noch vor wenigen Jahren ein entzückender Birkenhain geflüstert hat.“ 1936 gab der Naturschutzbund ein Bildbuch sowie sechzig Farbbilder heraus. Darunter waren Eigenheiten des burgenländischen Ortsbildes ebenso wie Pflanzen, Insekten und Vögel. Das BM für Landesverteidigung hatte eigens Flugaufnahmen angefertigt. Die Firma Bensdorp übernahm den Versand an 5.200 Schulen und förderte den Druck. 1948 legte die wiedererstandene Österreichische Gesellschaft für Naturkunde und Naturschutz (ÖGN), Vorläuferin des Naturschutzbundes neu) eine Broschüre über den Neusiedlersee als Kleinod Österreichs vor (Abb. r.). 1953 entstand unter Mitarbeit des Naturschutzbundes ein Film mit dem Titel „Der

Neusiedlersee – künftiger Nationalpark Österreichs“. 1959 fand ein Österreichischer Naturschutztag in Eisenstadt zum Thema „SteppenNationalpark Neusiedler See“ statt. Auf dem Weg zur Biologischen Seestation Seit 1938 suchte das NÖ Landesmuseum einen Forschungsschwerpunkt am Neusiedler See einzurichten. 1942 kaufte man in Illmitz ein 3,5 ha großes Grundstück mit einem Bauobjekt, das jedoch im Krieg zerstört wurde. 1947 beschloss die ÖGN den Wiederaufbau der Biologischen Seestation. 1948 leitete der Naturschutzbund eine Spendensammlung zur Errichtung einer Biologischen Seestation ein, im Jahr darauf fand man in einem Neusiedler Bootshaus mit einer 140 m langen Steganlage das geeignete Objekt. 1950 wurde eine Station mit Forschungsfläche eröffnet und der Landesregierung geschenkt. 1960 brannte die Station ab, 1971 schuf die Landesregierung eine großzügig gestaltete Biologische Station in Illmitz.

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N&L-Sonderheft 10-12/ 1948

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MEILENSTEIN

SALZLACKEN

PACHTJAHR

Grundlacke (Podersdorf) 1951 Illmitzer Zicksee (Illmitz) 1952 Lange Lacke (Apetlon) 1952 Oberer Stinkersee (Illmitz) 1952 Unterer Stinkersee (Illmitz) 1952 Krötenlacke (Illmitz) 1952 Oberer Schrändlsee (Illmitz) 1957 Unterer Schrändlsee (Illmitz) 1957 Haidlacke (Illmitz) 1957 Uferstreifen am St. Andräer Zicksee 1957 (St. Andrä) Scheibenlacke (Illmitz) 1957 Hotterlacke (Illmitz) 1957 Höllacke (Illmitz) 1957

KAMPF GEGEN DIE BRÜCKE

Plakat und Unterschriftenliste von damals

1971 gründete sich das „Komitee zum Schutze des Neusiedler Sees“ unter Federführung von Klara Köttner-Benigni. Die Adresse der Schriftstellerin fungierte als Sitz des Komitees, das vom Naturschutzbund (Inst. f. Naturschutz/Dr. Wendelberger) und vielen weiteren unterstützt wurde. Die Idee zur Brücke entwickelte das Land Burgenland bereits um 1968, Pläne für einen Tunnel unter dem See wurden noch 1974 in Auftrag gegeben. Klara Köttner-Benigni erstellte 2005 eine umfangreiche „Dokumentation zum Kampf gegen die Brücke“ (archiviert im Landesarchiv Burgenland und der Bibliothek des Naturschutzbundes in Salzburg). HA

Vom Brückenprojekt 1971 zum Nationalpark Gegen das 1971 durch den Landtag beschlossene Projekt einer Brücke zwischen Mörbisch im Westen und Illmitz im Osten des Neusiedlersees wandte sich der Naturschutzbund aus ökologischen, wissenschaftlichen und landschaftsästhetischen Motiven. Als Alternativen schlug man den Bau einer Schnellstraße von Wien über Neusiedl in den Seewinkel sowie einer Seerundfahrt über ungarisches Staatsgebiet vor. Das Projekt wurde auf regionaler Ebene durch ein „Komitee zum Schutze des Neusiedler Sees“ , international durch die CIPRA bekämpft. Eine Unterschriftensammlung (ca. 200.000 Unterzeichner) und Medienunterstützung wirkten förderlich, und am

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25. Mai 1975 verzichtete der damalige LH Theodor Kery auf das Projekt. 1992 endlich beschloss der Landtag ein Nationalparkgesetz, das nur einen Teil der ursprünglich vorgesehenen Zone betraf: In einer Naturzone von rund 4.000 ha untersagte man die wirtschaftliche Nutzung. Bewahrungszonen suchen die traditionelle Kulturlandschaft durch landschaftspflegerische Maßnahmen zu erhalten. Das den See umschließende Landschaftsschutzgebiet bietet nur geringe Nutzungseinschränkungen.

Text: Ass.-Prof. Mag. Dr. Reinhard Farkas

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Foto: Archiv Nationalpark Neusiedler See-S.

Anpachtung von Flächen Erste Anpachtungen des Naturschutzbundes erfolgten 1936 und betrafen Salzlacken des Seewinkels, die Gebiete Oberer Stinkersee, Unterer Stinkersee, Krötenlacke, Wörthenlacke und weitere Bereiche der Langen Lacke im Ausmaß von etwa 200 ha; zugleich wurde eine Naturwacht eingerichtet. Die Pachtverträge waren jedoch nur auf zehn Jahre abgeschlossen. Eine neue Welle von Anpachtungen setzte Anfang der 1950er Jahre ein, betraf die Gemeinden Apetlon, Illmitz, Podersdorf am See und St. Andrä am Zicksee und ist das Ergebnis von Verhandlungen, die das damalige Institut für Naturschutz und Landschaftspflege mit Kommunalpolitikern und Landwirten führte.


M e i l e n s t e i n e Wienerwald

Beitrag zur Nationalpark-Planung Neben der aktiven Mitwirkung bei allen Nationalparkvorhaben setzte der Naturschutzbund besonders viele Intitiativen für die folgenden beiden Nationalparks:

NEUSIEDLER SEE UND SALZSTEPPE IM SEEWINKEL: Erhaltung des Gebietes als Österreichs bedeutendstes Vogelbrutgebiet (Beiträge S. 34-35, 62-63)

HOHE TAUERN (ausführlicher Beitrag S. 28-33) Adolf Ritter von Guttenberg (Foto), geboren in tamsweg als Spross einer baden-württembergischen Adelsfamilie und Gründer des österreichischen Vereins Naturschutzpark (ÖVNP), ist es gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten August Prinzinger zu verdanken, dass es heute einen NP Hohe tauern gibt: 1948 Mit Bescheid der Republik Österreich vom 16. 7. 48 wird der Naturschutzbund/ÖGNN zum öffentlichen Verwalter des „Alpennaturschutzparks Hohe tauern“ bestellt. Damit werden 4.635 ha landschaftlich wertvolle teile des Stubach-, Amer- und des Oberen wie Unteren Stubachtales bis hinauf zur Kürsingerhütte als Naturschutzgebiete zur treuhändigen Verwaltung (mit der finanziellen Verantwortung) übergeben. Lothar Machura und Franz Zimmer bemühten sich mit dem ortsansässigen Verwalter Schweinberger, Vertretern der Salzburger Landesregierung und des Alpenvereins diese Angelegenheit in Ordnung zu bringen. Am Naturschutztag in Schladming wird über einen „Alpennationalpark“ diskutiert.

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Foto v. o.: K. Zuckrigl; Archiv ÖNB-Wien; NP Neusiedler See-S.; Archiv Reinhold Christian

Einsatz für die Erhaltung des Wiener Wald- und Wiesengürtels seit den Anfängen: 1872 gelingt es dem damaligen Mödlinger Bürgermeister, Josef Schöffel, durch eine Medienkampagne den Verkauf großer teile des Wienerwaldes an spekulierende Holzhändler zu vereiteln. Er wird als „Gschaftlhuber und Staubaufwirbler“ beschimpft. In der Causa „Erhaltet den Wienerwald“ kommt es zur Volksentrüstung, wodurch sich Kaiser Franz Josef I. direkt einschaltet. 1905 Einrichtung des Schutzgebietes „Wiener Wald- und Wiesengürtel“, eines Grüngürtels rund um Wien, um den Erholungsraum der aus allen Nähten platzenden Millionenstadt zu schützen. Nach dem 1. Weltkrieg bildeten sich mehrere Vereine zum Schutz des Wienerwaldes vor Schlägerungen, denn die Versorgungslage der Wiener Bevölkerung mit Heizmaterial war prekär: 1923 Gründung des Vereins Tiergartenschutz (Führung Rudolf Amon). Nannte sich danach Verein Wienerwaldschutz und wurde später der Zweig Wienerwaldschutz des Österreichischen Naturschutzbundes. 1924 Gründung des Naturschutzvereins Schöffel am 21. 2. (Obmann Franz Lazar), der aus der 1922 gegründeten losen Vereinigung Wald- und Flurschutz (Alois Pietsch) entstand. Man richtete einen freiwilligen Schutzdienst ein. Der Bezirkshauptmann von Mödling verlieh den Helfern das Organstrafmandat, womit der Schöffelverein der einzige war, der diese Auszeichnung in NÖ innehatte. Daraus entstand im Oktober 1941 die erste Bergwacht in Österreich. 1931 Im Namen von rd. 200.000 Wienern aus den verschiedensten Vereinen überreicht Schlesinger dem Wiener Bürgermeister Karl Seitz eine Denkschrift/Petition zum Schutze des Wiener Wald- und Wiesengürtels. 1946 Der Naturschutzbund gewinnt die Österreichische Jägerschaft zur Verbreitung von 100.000 Flugblättern zum Schutz des Wienerwaldes. 1951 Memorandum und Ausstellung „Wiener Wald in Gefahr“ gemeinsam mit dem NÖ. Landesmuseum 1970 Resolution an die Länder NÖ und Wien, den Wiener Wald ausreichend zu schützen. Wiener Gemeinderat beschließt „Maßnahmenpaket zur Sicherung des überregionalen Grün- und Freiraumsystems für Wien“. Es handelt sich um den „1.000-HektarPlan” zur Ergänzung des gesetzlich geschützten Wald- und Wiesengürtels – die Hälfte fehlt noch! Zur Karte: grün: Schutzgebiet, weiß: ungeschützt (Stand 1979)

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Einsatz für die Erhaltung des Rauriser Sonnblicks, der Krimmler Wasserfälle, des Kratzenbergsees und der Osttiroler täler 1951 Rettung der Gamsgrube am Rande der Pasterze vor der Verlängerung der Großglocknerhochalpenstraße und dem Bau einer Seilbahn auf den Fuscherkarkopf. Diese einzigartige Flugsandfläche – sie ist 5-6.000 Jahre alt – drohte durch eine Skierschließung zu verschwinden. Heute gehört sie als Sonderschutzgebiet zum NP Hohe tauern. Am ÖNt wird eine Denkschrift an die Landeshauptleute von Salzburg, tirol und Kärnten überreicht. 1953 Sonderheft Nationalparke in Österreich (NATUR & LAND) Aktive Mitwirkung bei der konkreten Planung des NP Hohe Tauern: 1971 Vereinbarung von Heiligenblut 1981 Errichtung des Nationalparks Hohe Tauern-Kärntner Anteil/1984 Salzburger Anteil/1991 Tiroler Anteil 1992 Manifest „Forderungen und Anregungen zur Entwicklung einer Nationalparkregion als Vorbild für Europa“ am Beispiel der Pinzgauer Nationalparkregion

ERHALTUNG DER KRIMMLER WASSERFÄLLE 1952 Info-Ausstellung im Wiener Prater, Naturschutzbund sammelt 120.000 Unterschriften gegen die Ableitung der Wasserfälle.

1953 Das Projekt wird fallen gelassen, aber weiterer Einsatz gegen den Bau der Gerlosstraße samt Parkplatz unterhalb des ersten Wasserfalls und gegen die Errichtung eines Sesselliftes samt Straße in das Krimmler Achental nahe dem Wasserfall. Abwehr eines Kleinkraftwerkes für das Gasthaus Schönangerl. 1969 Naturschutzbund gibt Impuls zum Europäischen Naturdenkmal Krimmler Wasserfälle. 1974 Die tauernkraftwerke fordern neuerlich 30 % des Wassers. Daher verfasst der Naturschutzbund eine Resolution an die Salzburger Landesregierung. Diese beschließt daraufhin den immerwährenden Schutz.

ERHALTUNG DES DORFERTALS UND DER UMBALFÄLLE 1970-1989 Einsatz des Naturschutzbundes und der önj gegen Großkraftwerke in Osttirol – Dorfertal und Oberpinzgau und für die Erhaltung der Umbalfälle

Donauauen bei Wien 1958 Aktion zum Schutz der Lobau vor weiterer Industrialisierung 1972 Mitwirkung an einer Großkundgebung zum Schutz der Lobau 1978 Die Lobau wird zum Naturschutzgebiet – großer Erfolg des Naturschutzbundes 1984-1985 Abwehr des Kraftwerkes Hainburg durch Auwaldbesetzung u. a. von Naturschutzbund und önj. Dadurch wird die Planung eines NP Donauauen wieder konkret. Dazu ÖNT „Hainburg – ein Neubeginn“.

Reichraminger Hintergebirge - OÖ Kalkalpen 1984-1985 Erhaltung der Schlucht- und Wildwasserstrecke der Steyr: Unterstützung der Aktionsgemeinschaft „Rettet das Steyrtal“ durch Unterschriftenaktion

1984 Die Abwehr des Großkraftwerkes im Reichraminger Hintergebirge unter Mitwirkung von Naturschutzbund und önj ebnete den Weg zum NP Kalkalpen (1997).

Thayatal 1984 Ab diesem Jahr Unterstützung der Bürgerinitiative zur Erhaltung des Thayatales

Gesäuse 1988 Die Kataraktstrecke der Enns am Gesäuseeingang wird auf Betreiben des Naturschutzbundes Steiermark zum Naturdenkmal erklärt (Kerngebiet des späteren NP).

Anti-Atom-Einsatz 1978 gegen das geplante AKW Zwentendorf 1985/86 gegen die Wiederaufbereitungsanlage für Plutonium im bayerischen Wackers„Naturschutzbündler“ im Tränengasnebel

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dorf und Initiative zur Gründung der Salzburger Plattform gegen Atomgefahren, heute PLAGE

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Foto v. o.: Archiv Naturschutzbund; E. Stüber; Fritz Witzany; Archiv Naturschutzbund Vlbg.

M e i l e n s t e i n e


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Jubiläumsbeitrag der Zentralstelle Österr. Landesjagdverbände anlässlich 100 Jahre Naturschutzbund

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100 JAHRE NATURFREIKAUF

LEBENSRÄUME RETTEN MIT DER NATURFREIKAUF-AKTION

chon das Geburtsjahr des Naturschutzbundes ist eng verknüpft mit einem Grundstückserwerb: 1913 kaufte der Verein Naturschutzpark in den Hohen Tauern 11 km² Grund im Stubachtal für einen „Alpenschutzpark“ – heute Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern (s. Beitrag Seite 28). 1936 pachtete der Naturschutzbund im Burgenland die erste Salzlacke am Neusiedler See, 1951 kaufte er in Niederösterreich mit der „Brunnlust“, einem Quellniedermoor in der Feuchten Ebene, seine erste Fläche frei. 1965 startete der Naturfreikauf in Kärnten mit dem Erwerb des Höflein-Moores. Mit der „Aktion Wiedehopf“ 1970 kam dort die Rettung bedrohter Natur durch Grundstückserwerb richtig in Schwung: Großartige Naturjuwele, wie z.B. Standorte der Illyrischen Gladiole oder der Frühlingslichtblume wurden von da an in zunehmendem Maße gekauft. 1974 begann schließlich die Naturfreikauf-Aktion auch in der Steiermark. Ende der 1990er Jahre gelang hier der Ankauf des 11 km (!) langen, aufgelassenen Dammes der Sulmtalbahn, der vom Naturschutzbund in Folge zur „längsten Hecke Österreichs“ gestaltet wurde. Im Laufe der Jahrzehnte konnten auf diese Weise mehr als 1.300 einmalige Naturflächen im Ausmaß von über 12 Mio. m² (1.200 ha) unter Naturschutzbund-Obhut gebracht werden. Heute liegen die meisten Grundstücke – mehr als 400 an der Zahl – in der Steiermark, während sich von der Fläche her die meiste freigekaufte Natur in Kärnten (ca. 300 ha) und Oberösterreich (an die 300 ha) findet. Auch die Naturschutzjugend (önj) konnte in erster Linie über die Aktion „Schüler retten Naturlandschaften“ 150 ha wertvollen Naturraum sichern.

S SPENDENAUFRUF Schon mit 10 Euro können wir 1 m² wertvollen Lebensraum ankaufen und im Sinne der Natur pflegen! STEUERBEGÜNSTIGTES SPENDENKONTO (von der Steuer absetzbar)

PSK 7771.844, BLZ 60.000

Jeden Tag geht in Österreich hektarweise Naturraum verloren – durch Bau von Verkehrswegen, Parkplätzen oder Gebäuden. Die Natur zieht sich vielerorts auf Restflächen zurück, die zu Überlebensinseln für Tiere und Pflanzen werden. Ihr Schutz genießt beim Naturschutzbund höchste Priorität. Der sicherste Weg zu ihrer dauerhaften Erhaltung ist, sie „freizukaufen“.

Grosse Verantwortung Der Erwerb bringt stets auch eine große Verantwortung mit sich. Viele der Naturparadiese müssen regelmäßig gepflegt werden. Zahllose Helferinnen und Helfer unterstützen den Naturschutzbund ehrenamtlich beim Entbuschen von Mooren, beim Anlegen von Amphibientümpeln oder beim Mähen von Streuwiesen. Dort, wo ein Ankauf eines wertvollen Lebensraumes nicht möglich ist, versucht der Naturschutzbund zumindest über einen Pachtvertrag das Gebiet naturschutzfachlich optimal zu bewirtschaften.

Text: Mag. Gernot Neuwirth Projektleiter, | naturschutzbund | Österreichs größte Narzissen- und Iriswiesen bei Trautenfels im Ennstal – seit 2009 im Besitz des Naturschutzbundes Steiermark

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TIPP dm-Treuepunkte für Naturfreikauf spenden! Foto: Johannes Gepp

Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013


Bild: Birgit Mair-Markart, Geschäftsführerin des Naturschutzbundes und dm Geschäftsführer Harald Bauer vor den vom Naturschutzbund betreuten Wiesen am Wallersee

Lebensräume für immer retten:

dm NATUR FREIKAUFEN

Jubiläumsbeitrag von dm anlässlich 100 Jahre Naturschutzbund

Denkt man an Österreichs Natur, sieht man eine vielfältige Flora und Fauna vor sich. Doch durch den Verlust von Lebensräumen verschwindet diese Artenvielfalt stetig. Nur indem wertvolle Lebensräume gekauft und betreut werden, kann die Natur nachhaltig geschützt werden. „Ein verantwortungsbewusster Umgang mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten liegt uns bei dm sehr am Herzen“, betont Harald Bauer, Geschäftsführer von dm drogerie markt Österreich. Deshalb legt dm in seinem Sortiment auch großen Wert auf biologische Lebensmitteln, Naturkosmetik oder Bio-Reiniger. Außerdem werden die Kunden heuer zum zweiten Mal aufgerufen, gemeinsam mit dm die Aktion „Natur freikaufen“ des |naturschutzbundes| zu unterstützen. Starke Partner für wichtige Lebensräume „Derartige Projekte kann ein Wirtschaftsunternehmen nur umsetzen, wenn es mit Experten zusammen arbeitet, wie wir sie im |naturschutzbund|gefunden haben. Für diese tolle Kooperation, die auch unsere Kunden begeistert hat, möchte ich mich sehr herzlich bedanken und dem |naturschutzbund| als einer der wichtigsten Naturschutzorganisationen Österreichs alles Gute für die nächsten 100 Jahre wünschen“, so Harald Bauer. Natur freikaufen – Lebensraum schenken Im Rahmen der „Natur freikaufen“-Aktion konnte der |naturschutzbund| bisher über zwölf Millionen Quadratmeter schützenswerter Natur in seiner Obhut bringen – und der Verein hofft auf weiteren Zuwachs! Daher folgt dm nach 2011 auch dieses Jahr dem Aufruf von Birgit Mair-Markart, Geschäftsführerin des |naturschutzbundes|:

„Als gemeinnütziger Verein mit begrenzten finanziellen Mitteln brauchen wir heute mehr denn je Partner und Gleichgesinnte, die unsere Naturschutzarbeit unterstützen!“ Kleine Geste – Große Wirkung „Natur freikaufen und als Lebensraum schenken“ – diesem Aufruf sind 2011 bereits Tausende dm Kunden gefolgt. Insgesamt spendeten sie 1,2 Millionen dm active beauty Vorteilswelt Punkte, die dm in den Naturschutz investierte. Durch die Kooperation mit dem |naturschutzbund| konnten so österreichweit bereits knapp 80.000 Quadratmeter Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen für immer gerettet werden. Harald Bauer ist von der Kooperation begeistert: „Das ist wirklich eine tolle Initiative! In unserem Unternehmensleitbild nehmen wir uns vor, vorbildlich im Umfeld zu wirken und es freut uns daher besonders, auch unsere Kundinnen und Kunden in diesem Ausmaß für den Schutz wertvoller Naturflächen gewinnen zu können.“


GESCHICHTE

Österreichs Beitrag zur Naturschutzgesetzgebung Innerhalb der Geschichte des Naturschutzrechtes nimmt Österreich und hier der Naturschutzbund einen bedeutenden Platz ein. Die Anregungen, die vom österreichischen Naturschutzrecht ausgingen, machten sich vor allem im deutschen Sprach- und Kulturraum bemerkbar. Umgekehrt erfolgten auch von dort wertvolle Anstöße, die vom österreichischen Recht weiter verarbeitet und verbessert wurden. VON GÜNTER W. ZWANZIG edauerlicherweise sind in Deutschland die Kenntnisse um diese Zusammenhänge sehr gering. So findet man kaum etwas über die ersten altösterreichischen Vogelschutzgesetze wie jene von Galizien (1854) oder der Steiermark (1868). Während in der österreichischen Literatur nachzulesen ist, dass der Abgeordnete Gustav Nowak sich 1901 und 1902 im österreichischen Reichsrat für ein „Gesetz zum Schutz und zur Erhaltung von Naturdenkmälern“ eingesetzt hatte, ist in der deutschen Literatur darüPlakatserie ber nichts zu finden. Und dies, obwohl Nowak des Naturschutzbundes sich auf den preußischen Abgeordneten Wilhelm mit dem Wetekamp und dessen Initiative zur Schaffung Österr. Juvon „Staatsparks“ bezogen hatte (1898).

B

gendrotkreuz 1960 gegen Flurschäden

Österreichisches Naturschutzrecht Nach 1918 wurden dem Naturschutzrecht durch die Verfassung eindeutige Vorgaben übermittelt. Naturschutz war reines Länderrecht. Naturschutzgesetze ergingen als Normierung des gesamten zu regelnden Sachverhalts. Besonders wichtig ist die Entwicklung des österreichischen Naturschutzrechtes nach 1918, als unter den Vorzeichen eines demokratischen Rechtsstaates Gesetze in den einzelnen Ländern erlassen wurden. Die österreichische Naturschutzgesetzgebung beschritt nicht nur den rechtsstaatlich gebotenen Weg, sondern verselbständigte auch das Naturschutzrecht. Letzteres ergab sich aus der von der Bundesverfassung vorgenommenen Kompetenzverteilung (Denkmalschutz als Bundesrecht). Das erste umfassende österreichische Naturschutzgesetz war das niederösterreichische vom 3. Juli 1924. Maßgeblich vom Naturschutzbund geprägt, regelte es den Schutz der Natur-

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denkmäler einschließlich Anlage eines Naturschutzbuches, den Schutz des Landschaftsbildes, des Tier- und Pflanzenreiches sowie die Schaffung von Banngebieten (entsprachen den späteren Naturschutzgebieten). Diesem Schema folgten die Gesetze von Tirol (1. Dez. 1924), Burgenland (1. Juli 1926), Oberösterreich (29. Nov. 1927), Salzburg (16. Mai 1929), Kärnten (27. April 1931), Vorarlberg (19. Juli 1932) und Wien (5. Juli 1935). Hervorzuheben ist das Salzburger Naturschutzgesetz vom 16. Mai 1929, welches als einziges eine Entschädigungsregelung enthielt. Außerdem wurde der Schutz des Landschafts-, Orts- und Stadtbildes geregelt, womit Salzburg den umfassenderen Gedanken des Heimatschutzes berücksichtigte. Deutsches Naturschutzrecht Im Deutschen Reich waren es eigentlich nur kleine Staaten, wie Hessen-Darmstadt (1902) und Oldenburg (1911), die bereits vor 1918 rechtsstaatlich und rechtssystematisch beachtliche Denkmal- (und Naturschutz-) Gesetze erlassen hatten. Ebenso verdienen das Lippische Heimatschutzgesetz und das Hamburgische Denkmal- und Naturschutzgesetz von 1920 erwähnt zu werden. Die großen Staaten hingegen - vor allem Preußen und Bayern - begnügten sich mit Generalklauseln im Polizeirecht, die nicht nur - nach heutiger Sicht in nicht rechtsstaatlicher Weise - zu Rechtsverordnungen zum Schutze der Natur ermächtigten, sondern darüber hinaus auch eine große Unübersichtlichkeit bewirkten. Es darf davon ausgegangen werden, dass die österreichischen Naturschutzgesetze bekannt waren, als in Deutschland verschiedene Entwürfe zum Reichsnaturschutzgesetz ausgearbeitet wurden. Wilfried Kirsch hat in seiner Arbeit über „Die Naturschutzgesetzgebung Österreichs“ (Wien 1937, S. 32) festgestellt, dass das Reichsnaturschutzgesetz vom 26. Juni 1935 „die in den österreichischen Naturschutzgesetzen gebräuchliche Systematik und die darin geprägten Fachausdrücke verwendet“ hat.

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Nach 1945 Das Reichsnaturschutzgesetz ging nach 1945 entsprechend den Grundsätzen der Rechtsüberleitung in das österreichische Recht in Form von Landesgesetzen ein. Es verwandelte sich somit in neun Landesnaturschutzgesetze und konnte durch Landesgesetze abgeändert oder aufgehoben werden. Peter Bussjäger stellt in seiner Arbeit „Die Naturschutzkompetenz der Länder“ (Wien 1995, S. 12–13) fest, dass „das deutsche Reichsnaturschutzgesetz ein durchaus fortschrittliches, zukunftsweisendes Gesetz war, jedoch mit dem Odium der nationalsozialistischen Entstehungszeit belastet.“ Es wurde im Laufe der Jahrzehnte durch andere landesgesetzliche Regelungen abgeändert oder ersetzt. Als Beispiel sei Niederösterreich erwähnt, das auch nach 1945 wieder Vorreiter war: In seinem „Gesetz über den Schutz und die Pflege der Natur (Naturschutzgesetz)“ vom 17. Mai 1951 wurde im Vergleich zum Reichsnaturschutzgesetz eine Straffung der Begriffe (Zielformulierungen und Legaldefinitionen) vorgenommen, was für die nachfolgenden Landesgesetze richtungweisend war. Bedeutend ist auch die Einführung des Begriffes „Landschaftsschutzgebiet“, der als solcher im Reichsnaturschutzgesetz noch nicht enthalten war. Im Wesentlichen ist das Reichsnaturschutzgesetz aber bestehen geblieben. Als letztes Bundesland hob es die Steiermark 1976 mit ihrem Naturschutzgesetz auf. Einfluss auf deutsche Naturschutzgesetze Die Ergebnisse der Rechtsentwicklung in den österreichischen Naturschutzgesetzen flossen in den ersten umfassenden Gesetzesentwurf in Deutschland – den Entwurf eines Bayerischen Naturschutzgesetzes der SPD-Landtagsfraktion (1970) – ein und nahmen von hier aus ihren Weg in einzelne Landesgesetze (z. B. Landespflegegesetz Rheinland-Pfalz, 1973) und wirkten sich auch auf die Bundesgesetzgebung aus.

Foto: W. Rogler/Archiv Naturschutzbund

Im Dritten Reich Mit der „Verordnung zur Einführung des Reichsnaturschutzrechtes im Lande Österreich“ vom 10. Februar 1939 wurden die bis dahin geltenden österreichischen Landes-Naturschutzgesetze abgelöst. Im Verlaufe der folgenden Jahre erstreckte sich der Geltungsbereich des Reichsnaturschutzgesetzes mit Ausnahme der Schweiz und Südtirols auf den gesamten deutschen Sprach- und Kulturraum.

Umweltanwaltschaften, Berg- und Naturwachten Als Sondergut hat Österreich die Umweltanwaltschaften eingeführt. Obwohl sie zu der aus dem schweizerischen Recht (Natur- und Heimatschutzgesetz 1966) stammenden Verbandsklage eine interessante und wirksame Alternative bildet, ist sie bislang in Deutschland nicht eingeführt worden. Des Weiteren sind als beachtliche Innovation die auf Initiative von Dr. Curt Fossel geschaffenen Berg- und Naturwachten zu nennen, die wesentlich zum Schutz der Natur beitragen. Auch fällt auf, dass in Österreich insgesamt die Bereitschaft für direkt-demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten größer ist, wobei die kritische Reflexion des „Hainburg-Erlebnisses“ in der österreichischen Rechtswissenschaft eine große Rolle gespielt hat. Der Naturschutz war Gegenstand von eingehenden verfassungsrechtlichen Überlegungen. Sie führten bei Peter Pernthaler zur Erweiterung des Sozialstaatsgebotes um eine Umweltgewährungspflicht. Insgesamt lässt sich feststellen, dass eine Fortentwicklung des Rechts ohne Rechtsvergleich nicht auskommt. Die Rechtsentwicklung in den einzelnen Ländern (und Kantonen in der Schweiz) ist für die Juristen gleichsam das Experiment, ohne welches die Naturwissenschaft nicht auskommt. In diesem Zusammenhang hat Österreich Beachtliches geleistet und verdient, gewürdigt zu werden.

„Grünlanddeklaration“– ein Erfolg direkter Demokratie des Naturschutzbundes Salzburg: Damit sind die städtischen Grünräume der Landeshauptstadt seit 2008 rechtlich wie politisch abgesichert sind. Im Bild v.l. Richard Hörl (Initiator der Sbg. Bürgerbewegung), Elisabeth Schmidt und Hannes Augustin vom Naturschutzbund Salzburg.

Text: Dr. jur. Günter W. Zwanzig, Ehem. Naturschutzreferent im Kultusministerium Main (von 1964 bis 1972), Oberbürgermeister a. D. von Weißenburg/Bayern (1972-1984)

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CHRONIK

F.: Archiv Tratz/Haus der Natur

Schlesinger Gedenktafel am Himberg b. Puchberg

F.: Kurt Zukrigl

Chronik – Der | naturschutzbund | im Zeitraffer

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1909 Gründung des deutschen „Vereins Naturschutzpark e.V.“ (VNP) in München; dieser ist heute noch aktiv: www.verein-naturschutzpark.de 1912 Gründung des „Österr. Vereins Naturschutzpark“ (ÖVNP) in Wien durch Adolf Ritter von Guttenberg (†1917). Seine Vision war auch ein „Hochalpenpark Schladminger Tauern“. 1913 Erster Ankauf von Flächen in den Hohen Tauern durch den VNP für einen Alpennaturschutzpark durch August Prinzinger. Es entsteht ein Salzburger Zweig des ÖVNP. Am 1. 12. erscheinen erstmals die Blätter für Naturkunde und Naturschutz in NÖ (ab 1921 nur mehr Blätter für Naturkunde und Naturschutz, Herausgeber ist der Verein für Landeskunde von NÖ. Schriftleiter bis 1944 ist G. Schlesinger. 1916 löste Univ. Prof. Dr. Hugo Salomon Guttenberg als Leiter des ÖVPN ab. Er ging Ende der 1920iger Jahre nach Argentinien und spielte dort eine tragende Rolle im argentinischen Naturschutz (z.B. Errichtung von Naturschutzgebieten). 1917 Gründung einer Fachstelle für Naturschutz beim Bundesdenkmalamt; 1929 aus verfassungsrechtlichen Gründen aufgelassen; Schlesinger wurde mit allen Stimmen der Landesfachstellenleiter zum „Ständigen Vertreter der Landesfachstellen für Naturschutz in Österreich“ gewählt. 1922 Am 30. 8. gründet Schlesinger den Landesverband Wien-Niederösterreich zum Schutz der heimischen Naturschätze (Mitarbeit von Alois Hermann Preschnofsky). 1927 entsteht daraus der Österreichische Naturschutzverband. Schlesinger hatte erkannt, dass der Naturschutz für die Volkswirtschaft bedeutend war und es gelang ihm, folgende Sektionen in den Verband einzubauen: Naturschutz, Touristik, Natursport, Weidwerk, Fischerei, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Kynologie. 1923 1. Naturschutzkonferenz in Innsbruck 1924 Der Österreichische Verein Naturschutzpark wird auf Wunsch der Mitglieder in Österreichischer Naturschutzbund umbenannt; 1. Obmann: G. Schlesinger 1. Landesnaturschutzgesetz in NÖ beschlossen; Ausarbeitung von Schlesinger und dem Verwaltungsjuristen Adolf Merkl. Vorbild für die bis 1935 unter Mitwirkung des ÖNB entstehenden Landesnaturschutzgesetze in den Ländern sowie das Reichsnaturschutzgesetz von 1935. 1928 Erste Gründung der ÖNB-Landesgruppe Kärnten durch Dr. Viktor Paschinger 1931 Denkschrift/Petition zum Schutz des Wiener Wald- und Wiesengürtels wird im Namen von 200.000 Mitgliedern verschiedenster Vereine von Schlesinger an den Wiener Bgm. Karl Seitz übergeben. 1934 Schlesinger gründet am 6.3. den Verein Österreichischer Naturschutz (der nun auch zum Herausgeber der Blätter wird). Nachdem der Naturschutzbund eine eigene Zeitschrift Hain und Junghain (1934-38) für seine Mitglieder herausgab und der Neusiedler See und seine Bedrohung als neues Aufgabenfeld dazu kamen, wollte Schlesinger die Bezieher der Blätter vereinsmäßig erfassen – sie wurden zu Mitgliedern und… 1935 …der Verein wird in Österreichische Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde ÖGNN umbenannt. Schriftleiter Dr. Lothar Machura führte eine ständige Rubrik „Naturschutz und Schule“ ein, die es ermöglichte, sämtliche Volks- und Hauptschulen Österreichs über die Landesschulräte zu beteiligen. Blätter dürfen ab nun (3. 6., Zl. 142.718/35) in Anerkennung ihrer Tätigkeit im öffentlichen Interesse das Staatswappen führen. 1936 Pacht der 1. Salzlacke (über 200 ha) am Neusiedler See 1938 ÖGNN wird in Donauländische Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde umbenannt, die nun auch die Blätter herausgibt. Obmann Günther Schlesinger wird offiziell zum kommissarischen Leiter sämtlicher Naturschutzvereine Österreichs ernannt. 1939 Auflösung und Löschung des ÖNB (30. 1. 1939) im Vereinskataster. 1944 Im Oktober werden die Blätter für Naturkunde und Naturschutz eingestellt. Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013


CHRONIK

F.: L. Machura

1945 Schlesinger nimmt sich das Leben. Im Oberen Sulzbachtal wurde eine Zirbe zur „Schlesinger Zirbe“ – das Foto stammt aus 1950. Erste Versuche im Juni d. J., den ÖNB wieder zu etablieren. 1946 Am 26. 2. Umbenennung der Donauländischen Gesellschaft für Naturschutz und Naturkunde wieder in ÖGNN. Ab Oktober erscheinen die Blätter wieder, erstmals mit dem neuen Namen NATUR & LAND, herausgegeben von der ÖGNN. Viele Ausgaben verbrannten während der Bombenangriffe, deshalb der Aufruf an die Leser, alte Exemplare zu sammeln. Der aus dem Krieg heimgekehrte Augustin Meisinger, ehemaliger engster Mitarbeiter Schlesingers, wird zur „Seele“ des Vereins und zum Schriftleiter. Der Verein beschließt, 100.000 Flugblätter zum Schutz des Wienerwaldes herauszugeben.

Univ.-Prof. Dr. Lothar Machura, Naturschutzreferent des Landes NÖ, erarbeitet ab 1946 gemeinsam mit Prof. DDr. Kirsch einen Entwurf zu einem österreichischischen Naturschutzgesetz. 1947 Ab Oktober bis Juni 1948 parallele Nennung der Namen ÖNB und ÖGNN. Offizielle Zuerkennung an den Verein zum Führen des Österr. Bundeswappens. Schladminger Naturschutzkonferenz (26.-28. 3.): Tagesordnung: Vorlage eines Gesetzesentwurfes zur österr. Naturschutzgesetzgebung, die ständige Vertretung des Naturschutzes, Besprechung zum Alpennaturschutzpark (hatte lange keine Verwaltung gehabt, Vermögen wurde als „deutsches Eigentum“ erklärt, Besitz sollte der ÖGNN übergeben werden) und Neusiedler See, Naturschutz und künftige Bodenreform, Tätigkeitsbericht der österr. Fachstellen für Naturschutz, Gestaltung von NATUR & LAND als österr. Naturschutzzeitschrift u.a. Angeregt wurde, den Titel von NATUR & LAND mit „Amtliches Organ der österr. Naturschutzstellen“ zu versehen.

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F.: E. Stüber

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F.: Archiv E. Stüber

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F.: Nationalparkarchiv

1948 Am 20. 1. wird die ÖGNN über Antrag von Augustin Meisinger in Österreichischer Naturschutzbund umbenannt und bekommt ab Mai seinen Sitz am Naturhistorischen Museum Wien. Vereinsleitung: 1.-4. Vorsitzender: Dr. Ing. Karl Hagen, Augustin Meisinger, Dr. Viktor Schneider, Prof. Dr. Gams. Es gab auch jemanden für Organisationsfragen, je ein Referat für Fachwissenschaften und Druckschriften, für Werbung, für Vortragswesen und Vertreter anderer Vereine und einen wissenschaftlichen Beirat. Mitglieder: Verhandlungen über den Beitritt des Reichsverbandes der Vogelpfleger und Österr. Arbeiter-Fischerei-Vereine. Beitritt des Bundes Österr. Jagdvereine (26 Vereine und Klubs): die Wiener Jäger waren die ersten, die als gesamter Verein beitraten und waren wegweisend für die spätere Weggemeinschaft zwischen Naturschutz und Jagd.

Foto 1: Am 16. 7. wird der Naturschutzbund mit der Verwaltung des Alpennaturschutzparkes in den Hohen Tauern betraut. Gebietsgröße: 4.640 ha, erster ÖNBVerwalter Augustin Meisinger (davor Schweinberger). Auch ein Auto gehörte in den Besitz des Naturschutzbundes. Gründung der 1. Naturschutzbund-Jugendgruppe in Steyr 1948 Foto 2: Gründung des Instituts für Naturschutz durch Dr. Lothar Machura: Zentrale Naturschutzstelle für Österreich; Aufgaben: Vermittlung zwischen den Bundesländern, Ministerien und sonstigen amtlichen Stellen; Schaffung österr. Naturschutzparke; dazu Schaffung eines Naturschutzbeirates (in Form des Österr. Naturschutzverbandes, der bis 1938 bestanden hat); Organisation einer jährlichen Naturschutzkonferenz; zentrale Erfassung aller Naturschutzbeautragten der Länder, der BHs und Gemeinden; Vorbereitung einer einheitlichen Naturschutzgesetzgebung für Österreich; Führung eines „Naturschutzbuches“ (Auflistung aller geschützten Objekte, wie LschG, NschG, Naturdenkmale in Bild und Kartendarstellung).

1950 Foto 3: 14. 10. Eröffnung der Biologischen Station Neusiedler See 1951 Rettung der Gamsgrube (eiszeitliche Reliktfauna und -flora) auf der Pasterze 1. Österreichischer Naturschutztag (ÖNT) des ÖNB in Krimml Erster Grundkauf in NÖ (Brunnlust) 1951/52 Verfassen je einer Denkschrift zur Gründung eines NP Hohe Tauern und Neusiedler See an alle betroffenen Behörden und Institutionen. 1952 Gründung der önj durch Eberhard Stüber 120.000 Unterschriften gegen die Ableitung der Krimmler Wasserfälle Weitere Anpachtung von Salzlacken am Neusiedler See Mitbegründung der CIPRA (Intern. Alpenschutzkommission)

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F.: W. Retter

F.: Archiv W. Wruß

F.: Archiv Naturschutzbund

F.: E. Stüber

F.: K. Kugi

CHRONIK

NR-Präs. Heinz Fischer (2. v. r.) wurde schon 1979 in die Osttiroler Berge eingeladen – mit Familie.

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1954 2. ÖNT: Wasser (Lebensraum, Wasserbau etc.) 1957 11. Mai Konstituierung der Landesgruppe Steiermark (Gründungsversa. 1958) 1958 20. 3. Großveranstaltung für die Schaffung von NPs (in Univ. Wien) mit Resolution zur Schaffung von NPs in Österreich (an die Bundesregierung) Aktion zum Schutz der Lobau, um die damals fortschreitende Industrialisierung, u. a. den Bau einer ÖMV Raffinerie, zu verhindern. 1959 Naturschutztagung: Steppennationalpark Neusiedler See (in Eisenstadt) Einsatz für die Erhaltung der Wachau 1960 Gründung der Landesgruppe Salzburg am 19. Oktober; Gründungsversa. 1961 1961 6. ÖNT in Innsbruck; am 13. 6. Konstituierung des Kärntner Naturschutzbeirates 1962 Gründung des 1. Naturparks „Sparbach“ 1964 Erster Grundkauf in Kärnten im Höfleinmoor (Foto oben) – Geburtsstunde der späteren „Kauf-Aktion Wiedehopf“ Bundesgeschäftsstelle des Naturschutzbundes übersiedelt von Wien nach Graz 1965 Vergeblicher Kampf um das Maltatal („Tal der stürzenden Wasser“) als eines der ältesten Naturschutzgebiete Österreichs. Es wurde zerstört, 30 Wasserfälle versiegten. 1966 Rettung der Tormäuer, einer Schluchtstrecke der NÖ. Erlauf 1968 Eröffnung der Astenschmiede in Rauris 1970 1. Europäisches Naturschutzsymposium in Innsbruck Beginn der „Naturschutzaktion Wiedehopf – Rettung bedrohter Natur durch Eigentumserwerb“ durch HR Bach (Landesgruppe Kärnten) Gründung der Naturschutzakademie des Naturschutzbundes. Als wissenschaftlicher Verein unter dem Namen Naturschutzzentrum eingetragen. Ziel war es, eine Verbindung zwischen Forschung, Praxis und Lehre herzustellen. 1971 Beginn des Kampfes gegen eine Brücke über den Neusiedler See: Gründung des „Komitee zum Schutze des Neusiedler Sees“ unter Federführung von Klara Köttner-Benigni mit starker Unterstützung des Naturschutzbundes (Inst. f. Naturschutz/Dr. Wendelberger) und vielen weiteren – 200.000 Unterschriften wurden gesammelt. 1972 Bundesgeschäftsstelle von Graz nach Salzburg 1973 Auf Initiative des Naturschutzbundes (HR Curt Fossel) von Graz aus erfolgt die Gründung der Österreichischen Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz ÖGNU (heute: Umweltdachverband. 1973/74 ÖNT zum Thema Ökologie und Energiewirtschaft/Energiepolitik. Ehrenpräsident Konrad Lorenz erhält 1973 den Nobelpreis. 1975 23. ÖNT: Neue Ziele des Wachstums 1976 24. ÖNT: Der ländliche Raum – Lebensgrundlage der Industriegesellschaft, dazu Villacher Manifest Curt Fossel, Obmann des ÖNB-Steiermark, verlegt als CIPRA-Präsident (19761983) deren Sitz nach Graz. 1977 25. ÖNT: Belastungsgrenzen unserer Gesellschaft 1978 Massive Proteste gegen die Errichtung von Zwentendorf Wiedereinbürgerung des Luchses auf der Turracher Höhe 26. ÖNT: Nationalpark Neusiedler See (Mattersburger Manifest) 1979 2. Europ. Naturschutzsymposium zur Errichtung eines Nationalparks Neusiedler See; 27. ÖNT: Bauen in der Landschaft 1980 28. ÖNT: Sport und Naturschutz Der ÖNB veranlasst das Anlegen des Naturlehrweges Rauriser Urwald durch den Lenzinger Lehrer Rupert Resch, Eröffnung durch Bundespräsident Rudolf Kirchschläger 1981 29. ÖNT: Muss Sport Natur zerstören? 1982 Resolution zur Erhaltung des Umbaltales (Osttirol) Erfolgreicher Kampf gegen Großkraftwerke im Oberpinzgau und in Osttirol Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013


F.: Archiv Naturschutzbund (2)

CHRONIK

F.: Archiv Naturschutzbund (2)

Nationalpark-Manifest

1982 Pflanzung von 21.000 Sträuchern in Wienerherberg auf Agrarflächen (ÖNB, NÖ Jagdverband, Land NÖ) 1983 30. ÖNT in Salzburg: Was wird aus unserer Zukunft? 1983-1985 Abwehr des Kamptal-Kraftwerkes durch Unterstützung der dortigen Bürgerinitiative – diese erhielt 1983 den Naturschutzpreis. Im Bild: Christine Loimer und Werner Gamerith (v. l.). 1984 Aktivitäten gegen den KW-Bau in Hainburg. Erfolgreicher Abwehrkampf gegen das KW im Reichraminger Hintergebirge, damit ist der Weg zum NP Kalkalpen geebnet. 31. ÖNT in St. Pölten: Hat unser Wald noch eine Chance? 1985 32. ÖNT in Linz: Hainburg – ein Neubeginn? 1986 Massive Proteste gegen die Plutonium-Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf in Bayern sowie Inititiative zur Gründung der Salzburger Plattform gegen WAA (heute PLAGE) 1987 Schaffung der ersten Landesumweltanwaltschaft in Salzburg (Eberhard Stüber) 33. ÖNT in Klagenfurt: Jagd und Naturschutz NATUR & LAND-Schwerpunktheft „Natur an der Bahn“ 1988 34. ÖNT in Wien: Die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung 1990 Fischotter-Symbol wird neues Logo des Naturschutzbundes 35. ÖNT in Güssing: Fließgewässer als Lebensadern der Landschaft Grundlagenschaffung zum zwischenstaatlichen NP Thayatal 1991 Österr. Symposium für Solararchitektur; Gründung der Arge Biogas 1992 36. ÖNT in Uttendorf/Sbg.: Nationalparkregion – ein Vorbild für Europa (Manifest) 15. ÖNK: EUROPA UND ÖKOLOGIE 1993 16. ÖNK: KLIMASCHUTZ – IM TREIBHAUS SCHÖNER WORTE Durchführung der 1. Salzburger Umweltfilmtage (Naturschutzbund Salzburg) 1994 Kritische Stellungnahme zum künftigen EU-Beitritt Österreichs 17. ÖNK: ÖKONOMIE-ÖKOLOGIE – Ökologische Wirtschaftssteuerung im praktischen Test Bürgermeistertagung „Die Zukunft der regionalen Energieversorgung“ Mitveranstalter der Reihe „Lebensmittel“; Luchsgipfel beim ÖNB in Salzburg Erstmals Herausgabe der Informationsfalter Natur aktuell (Bundesverband) 1995 18. ÖNK: TRINKWASSER 1995/96 Widerstand des ÖNB und der önj gegen den Kraftwerksbau bei Lambach/OÖ 1996 19. ÖNK: GENETHIK; Filmproduktion „Ökoland Österreich“ 39. ÖNT: Jahr der Nationalparke Widerstand gegen den Kraftwerksbau im Rannatal/Mühlviertel 1997 Tagung zu Alten Haustierrassen, dazu NATUR & LAND-Schwerpunktheft: Die Redaktion bekommt den ÖGUT-Umweltpreis (10.000,– öS) 20. ÖNK: NATUR SCHÜTZEN IST KULTURLANDSCHAFT BEWAHREN 1998 Beginn österreichweiter Kampagnen: 1. Kampagne: HECKEN für die Landschaft; 21. ÖNK: GRENZENLOSER NATURSCHUTZ? 40. ÖNT: Natur schützen - Kulturlandschaft bewahren NATUR & LAND-Schwerpunkthefte „Hecken“ und „Tiroler Lechtal“ 1999 Heckenfest in Ort/Traunsee; Erfolg: 650 km neue Hecken für Österreich 2000 Kampagne BAUMPENSION – Alte Bäume-Lebensräume: 209.000 ha Baumpensionsfläche geschaffen; 22. ÖNK: ALTE BÄUME-NEUE WÄLDER TAGUNG: Natur und Religion: Die Rolle der Religionen angesichts globalisierter Zerstörung; 41. ÖNT: Drei Täler geben Antwort – Strategien für einen Tourismus mit Zukunft im Alpenraum 2001 Baumpensions-Fest; Beginn der KAMPAGNE WasSerleben (Teil 1) mit dem 23. ÖNK: VON DER QUELLJUNGFER BIS ZUM FRAUENNERFLING Ende des Jahres Umzug der Bundesgeschäftsstelle, der Landesgruppe Salzburg und der Redaktion NATUR & LAND vom Schloss Arenberg in ein neues Büro am Museumsplatz in Salzburg

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F.: ms-foto-group

F.: Werner Lazowski

F.: C. Pühringer

F.: E. Brandeis

Isel

F.: W. Retter

CHRONIK

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2002 KAMPAGNE WasSerleben mit Wettbewerb Eröffnung des NP Gesäuse Lafnitztal wird Ramsargebiet: Erfolg jahrzehntelanger Bemühungen 42. ÖNT in der Astenschmiede: 50-Jahre önj Einsatz zur Erhaltung der Isel als letzten unberührten Gletscherfluss der Alpen 2003 90-Jahr Jubiläum Schaffung der Landesumweltanwaltschaft im Burgenland (Leiter Mag. Herbert Frühstück) Grünes Band: Beginn der Aktivitäten gemeinsam mit dem BUND 2003/04 Kampagne WasSerleben (Teil 2) mit Fonds (WasSerleben-Preise), „Zeigen, wie’s geht“ (Vorzeigeprojekte im Feuchtgebietsschutz, Plakatserie) Anerkennung als Zivildienstträgerorganisation 2004 Int. Pressefahrt am Grünen Band (GB)/Foto; 1. Infozentrum am GB in Leopoldschlag/OÖ; Naturschutzbund wird „National Focal Point“ des österr. GB; Produktion der „Gemeinde-CD“; Nuclear-free-Future-Award an Hildegard Breiner, Obfrau des Naturschutzbundes Vorarlberg (im ind. Jaipur) 2004-06 Kampagne Natur findet Stadt mit Gemeindewettbewerb „Die naturfreundlichste Gemeinde Österreichs“ (2006) 2005 43. ÖNT in Orth: Leben am Grünen Band mit Resolution zur Wasserkraftnutzung in Österreich (Hauptversammlung 7./8. 10. 2005, Schloss Orth); Lückenanalyse am GB (Intereg Projekt) 2006-07 Artenschutzkampagne überLEBEN mit Unterzeichnung des Artenschutzpaktes durch Stakeholder, Naturnutzer und Naturschützer; Erarbeitung des „Aktionsplans Artenschutz“ Start der online-Meldeplattform www.naturbeobachtung.at 2007 Position von UWD und Naturschutzbund: Wasserkraft nicht um jeden Preis (beschlossen von der Ordentl. Vollversammlung des UWD am 29.11.2007 in Innsbruck) 2008 Intern. Wildkatzentagg. in Wels – Beginn des Artenschutzprojektes Wildkatze Erstellung des Aktionsplans Artenschutz (i. A. des Lebensministeriums, unveröffentlicht); NATUR & LAND-Schwerpunktheft: Konflikt mit Wildtieren 2009 (bis 2013) Beginn der Biodiversitäts-Kampagne vielfaltleben 2010 GEO-Tage in allen NP gleichzeitig: Schwerpunktheft NATUR & LAND Einrichtung der Koordinations- und Meldestelle für die Wildkatze vielfaltleben-Gemeindetagung in St. Pölten und Ausschreibung des 1. Gemeindewettbewerbs zum vielfaltleben-Champion vielfaltleben-Gala in der Wiener Staatsoper (Projekt-Abschluss) 2011 44. ÖNK in Salzburg: Wald unter Druck? N&L-Schwerpunktheft zum Wald Rechtsstudie zur Artenschutzrechtsmaterie in den Ländern veröffentlicht WasSerleben-Fonds finanziert Vorzeigeprojekte im Gewässerschutz Start der Naturfreikaufaktion mit dm N&L-Schwerpunktheft: Warum wir Bienen & CO brauchen (Neuaufl. 2012) 2012 vielfaltleben-Gemeindetagung in Salzburg mit Auszeichnung des GemeindeChampions; Iseldeklaration unterzeichnet NATUR & LAND-Schwerpunkthefte: Arten unter Druck, Auenschutz mit Strategie und Menschen im Naturschutzbund (alle Regionalgruppen in Österreich) Auen-Homepage und Präsentation des österreichischen Aueninventars (Foto) Fischotter-Resolution; Gründung einer Naturschutzstiftung (Landesgr. OÖ) 2013 Start des Bienenschutzfonds von Naturschutzbund und Hofer (Foto) Au: Schwarzpappel-Pflanzaktion mit den Bundesforsten im Rahmen des Auenschwerpunktes; Mitveranstaltung der Biberfachtagung in Linz ÖNT –

Österreichischer Naturschutztag (Tagung zu österreichrelevanten Naturschutzthemen in Verbindung mit einer Generalversammlung und/oder Wahl des Präsidiums) ÖNK – Österreichischer Naturschutzkurs (Tagung zu österreichrelevanten Naturschutzthemen unter Einbindung verschiedener Stakeholder, NGOs) Österr. Naturschutzkonferenz: Umfassende Fragen grundsätzlicher Art sollen gemeinsam besprochen werden; spezielle Fragen können direkt mit den Vertretern der beteiligten Organisationen erledigt werden.

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ZEITZEUGEN

«WAS ICH AM NATURSCHUTZBUND SCHÄTZE» ZEITZEUGEN BERICHTEN… er Naturschutzbund als Anwalt der Natur. Der Mensch ist ein Kind der N a t u r und trotz aller technischen Errungenschaften und Fortschritte von ihr und ihren Ressourcen abhängig geblieben. Leider hat sich der Mensch immer weiter von der Natur abgenabelt und vergessen oder übersehen, dass es nur die eine Erde gibt. Dieser vernunftbegabte Mensch hat die Natur zur Ware degradiert, ihre Ressourcen ausgebeutet, viele tiere ausgerottet, Lebensräume irreversibel zerstört und damit zukünftigen Generationen eine schwere Hypothek aufgelastet. Seit über 100 Jahren versuchen verschiedene Organisationen, Vereine und einzelne Idealisten gegen alle Widerstände, sich für den Schutz einer lebenswerten Mitwelt und für eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen zu engagieren. Der Naturschutzbund ist einer der ältesten Anwälte der Natur. Daher bin ich seit 50 Jahren Mitglied des Naturschutzbundes.

Zeitzeuge Prof. Dr. Franz Wolkinger war Leiter des Grazer Teilinst. f. Naturschutz von 1973-1990 (vgl. S. 21).

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m Jahre 1970 lud mich Dr. Erich Czwiertnia, damals Vorsitzender der Landesgruppe Niederösterreich des Österreichischen Naturschutzbundes, ein, einen Arbeitskreis zu Atomenergiefragen innerhalb des Naturschutzbundes zu betreuen. Einige prominente Mitglieder waren damals für die Atomkraft, da sie darin eine Alternative zur Landschaftszerstörung durch Wasserkraftwerke sahen. Es war aber nicht schwer, im Naturschutzbund die Einsicht zu verbreiten, dass Atomkraft keine akzeptable Lösung des Energieproblems darstellt. Mitte der Siebzigerjahre, als der Bund Naturschutz Bayern noch ein bedingtes Ja zur Kernkraft vertrat, war der Naturschutzbund mit klarer Begründung bereits für eine grundlegende Energiewende, wie sie heute weithin als notwendig gesehen wird. Der Naturschutzbund verstand sich von dieser Zeit an als wichtiger teil einer umfassenden Ökologiebewegung und trug in Zusammenarbeit mit vielen Initiativen der Zivilgesellschaft wesentlich dazu bei, ein breites Verständnis für die Notwendigkeit des Naturschutzes zu schaffen. Anlässlich der 100-Jahr Feier unseres Vereins ist zu betonen, dass der Naturschutzbund von Anfang an fundierte Kritik an lebensfeindlichen Formen von Wirtschaft und technik geübt hat und weit mehr war, als ein Hort von Naturromantikern, wie manchmal unterstellt wird.

Foto: Privat

Foto: Privat

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Zeitzeuge Univ.-Prof. Dr. Peter Weish war wiss. Mitarbeiter des Wiener Teilinst. f. Naturschutz von 1974-1990 (S. 21). >> Fotos aus Archiv Bernd Lötsch (2)

Legendäre Besetzung der Donauauen Dez. 1984 – Peter Weish (re) mit Friedensreich Hundertwasser und damaligen Mitarbeitern des „Instituts f. Umweltwissenschaften und Naturschutz“ (eine Kooperation v. Naturschutzbund, Österr. Akad. d. Wissenschaften und L. Boltzmann Gesellschaft). Nachdem Konrad Lorenz die Entsendung von Bernd Lötsch in die Everglades verlangte, um das U.S. Nationalparksystem am

Beispiel eines der vergleichbaren Feuchtgebiete zu studieren, reisten der Au-Besetzer und Stratege des gewaltigen Widerstandes, Günter Schobesberger, sowie Bernd Lötsch als „Regierungsbeauftragter“ u. Peter Weish, dessen Mitarbeiter am Institut und Mitstreiter im Februar 1985 in die Everglades – aus der Kälte der gefrorenen Au in das Subtropen-Paradies der „Ewigen Sümpfe“ Süd-Floridas! (Fotos v. l.)

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ZEITZEUGEN

Ein Bild aus frühen Tagen: Bernd Lötsch (mit Kamera) und Peter Weish beim Dreh in den Donau-Auen – Weish hält einen Frosch ins Bild. Lokalaugenschein der durch die geplante Ableitung in einen Druckstollen bedrohten oberen Mur (zwischen Tamsweg und Ramingstein/Kendlbruck) 2012: v. l. Bernd Lötsch, Eberhard Stüber und Josef A. Holzer, Sprecher der Plattform „Lebensader Mur“ (sowie Biologe und Bauer).

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«Ohne Naturschutzbund wäre Österreich um vieles ärmer» hne Naturschutzbund und ohne Eberhard Stüber wäre auch ich nicht, was ich bin. Als ich 1969 als junger Biochemiker und Pflanzenphysiologe begann, Erdölindustrie und KFZ-Wirtschaft wegen der toxizität des Bleibenzins öffentlich herauszufordern und überdies – angeregt vom Innsbrucker toxikologen Hannes an der Lan – gegen den hemmungslosen Gifteinsatz in der Intensivlandwirtschaft zu recherchieren begann, gab es keine Umweltverbände im heutigen Sinn – außer dem Naturschutzbund. Um 1970 holten mich Otto König und Antal Festetics zum Kampf gegen eine Schnellstraßenbrücke über den Neusiedlersee zu einer Großkundgebung im Audi Max der Universität und Live-Fernsehdiskussionen gegen die burgenländischen Planer. Durch die großartigen Unterschriftenaktionen des Naturschutzbundes wurde ich – der sich bislang als Einzelkämpfer gefühlt hatte – auf die damalige Schlagkraft dieser Organisation aufmerksam. Das verheerende Brückenprojekt wie auch das absurde E-Werksprojekt für die Krimmler Wasserfälle wurde vom Naturschutzbund glänzend durchkreuzt. Ein Jahr später war die Wiener Lobau durch ein gigantisches Erweiterungsprojekt des Öltanklagers und eine geplante Donauuferautobahn dramatisch bedroht (einschließlich der dortigen Grundwasserreserven!). Wieder brachten wir mit einer Großveranstaltung im Audi Max und das Engagement des Naturschutzbundes, dessen Präsident Prof. Dr. Eberhard Stüber aus dem Westen angereist war, die Zerstörungspläne zu Fall. Kurz darauf bot mir Stüber das (nach Prof. Gustav Wendelberger vakante) „Institut für Naturschutz und Landschaftspflege“ des Naturschutzbundes in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt (!) an.

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is heute bewundere ich den Naturschutzbund als die einzige Umweltbewegung, die auch regionale Baukulturen in ihrer Verschränkung mit den Naturschönhei-

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Fotos aus Archiv Bernd Lötsch

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ten Österreichs als Wert verteidigte – daher die Verbindung des Kulturlandschaftsschutzes mit dem Bundesdenkmalamt. Genau dies kam mir besonders entgegen – war ich doch als Sohn eines Kulturfilmherstellers aufgewachsen, der Österreichs Schönheit in zahlreichen Filmen für unsere Kulturinstitute im Ausland und als Vorprogramme der damaligen Spielfilmkinos in z. t. preisgekrönten Produktionen verewigte. Und so sehr Umweltschutz in meiner Startphase zum „Gift und Galle thema“ werden sollte – zwischen Agrogiften, Industrieabwässern und Sondermüll, Schwermetallspeicherung und Radioisotopen-Gefahren – blieb dennoch der tiefste Antrieb meines Engagements, der des unentwegten Schönheitssuchers. Und darin liegt bis heute meine Nähe zum Naturschutzbund, während andere Verbände trotz großer Verdienste auf einem Auge blind geblieben sind bis hin zur manchmal ästhetisch wertblinden „Grünpolitik“. Ein klares Bekenntnis des Naturschutzbundes zum Schutz tradierter Schönheit und kultureller Vielfalt war hier unser „Grazer Manifest“ 1979, in welchem die reizvoll verschiedenen Hauslandschaften (55 zwischen Bregenzer Wald und Nordburgenland!) als kluge Anpassungen an regionale Klimata, örtliche Baustoffe und Landnutzungsformen verständlich wurden – ideale In-

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ZEITZEUGEN

Preisträger des Konrad-Lorenz-Staatspreises für Umweltschutz 1983: links Wolfgang Retter, Nationalparkpionier und Retter der Umbalfälle in Osttirol. Rechts Bgm. Franz Hirtzberger, Spitz/Donau, Gründer der „Gemeinschaft zum Schutz der Wachau“ für seinen Erfolg gegen das Stauwerksprojekt Dürnstein-Rossatz. In der Mitte Lorenz mit seiner Frau und BM Kurt Steyrer. Besuch am damaligen Ökolgieinstitut d. Österr. Akad. d. Wiss. in Donnerskirchen (Bgld.) um 1975 – v.l.n.r.: ÖNB-Vizepräsident (u. Präsident des ÖNB-OÖ) Alfred Tisserand, Elisabeth und Bernd Lötsch, Konrad Lorenz, Otto Koenig.

spirationen auch für ein zeitgemäßes landschaftsgebundenes Bauen im tourismusland Österreich – denn Unverwechselbarkeit macht Landschaften für Reisende reizvoll und erzeugt überdies Stolz und Heimatbindung bei den Bewohnern. Als „ästhetischer Dünnhäuter“ leide ich heute mehr denn je unter dem alles nivellierenden „technobrutalismus“ heutiger Kistenmacher, die ihren Klienten auch noch einreden, Energieeffizienz erzwinge „Schuhschachteln“.

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ch werde Eberhard Stüber, mit dem ich später auch Schulter an Schulter für das Hintergebirge und 2012 für die Mur im Lungau ins Feld zog, mein Leben lang dankbar sein, mir 1973 dieses kleine Institut anvertraut zu haben. Nach einem Jahr gelang es mir, den Zoologen und Strahlenbiologen Dr. Peter Weish von der Bodenkultur abzuwerben, gerade zur rechten Zeit für die großen Auseinandersetzungen um Atomkraft und Zukunftsenergien. Unser kleines Institut fand sich bald an der Front fast aller großen Umweltkonflikte des Landes, die themen spiegeln sich in den Naturschutzbund -Manifesten z.B. 1975 „Neue Ziele für das Wachstum“, 1976 „Biologischer Landbau“, 1979 „Ökologisch Bauen für Mensch und Landschaft“ sowie 1980 „Städte zum Leben“ wider.

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Der schönste Lohn für die permanenten Kämpfe war nicht nur der Erfolg in den meisten Anliegen (wenn uns auch immer alles zu langsam ging), es waren v.a. die großartigen Menschen, die uns dabei zu Freunden wurden – allen voran Giganten des Geistes- und Kulturlebens wie Konrad Lorenz, der Kunsthistoriker Hans Sedlmayr, Architekten wie Clemens Holzmeister und Victor Gruen (Erfinder der Fußgängerzone), Naturwissenschaftler wie Engelbert Broda, Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Hans Hass, Hermann Knoflacher, Wilhelm Kühnelt, Rupert Riedl, Gustav und Elfrune Wendelberger, Kulturschaffende wie Arik Brauer, Ernst Fuchs, Friedensreich Hundertwasser, Gottfried Kumpf, Jörg Mauthe, Günther Nenning, toni Stricker und Pioniere des Naturschutzes wie Erich Czwiertnia, Curt Fossel, Kurt Fritscher, Werner Gamerith, Hannes Minich, Hannes Augustin, Wolfgang Retter, Günther Schwab, Horst Stern, Eberhard Stüber, Alfred tisserand, Paul tratz, Frederic Vester, Hubert Weinzierl (Bayern), Norbert Winding, Fritz Witzany und ungezählte charaktervolle Mitstreiter/Innen.

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n Wissenschafts- und Entdeckungsgeschichte geht es immer auch um die Frage der Priorität – nicht zuletzt wegen ihrer enormen Bedeutung für die Entwicklung unserer Kultur. Dann müsste es in der Geschichtsschreibung bald auch um die seherischen Pioniere der großen ökologischen Wende gehen. In unserem Land ist es zweifellos der Österreichische Naturschutzbund, der hier als erster und mit der größten themenvielfalt entscheidende taten und Maßstäbe gesetzt hat – heute vielleicht von den Jüngeren als „Oldtimer“ betrachtet, weil weniger aggressiv in Public Relation Mitgliederfang und Spendenwerbung, aber in der Verteidigung zeitloser Werte und seinem Kampf um schwindende Schönheit und kulturelle Identität heute seiner Zeit schon wieder voraus.

Zeitzeuge Univ.-Prof. Dr. Bernd Lötsch war Leiter des Wiener Teilinst. f. Naturschutz von 1973-1990 (S. 21).

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100-JAHR-JUBILÄUM: BUND NATURSCHUTZ BAYERN

Nachhall vom Königssee Die Naturschützer in Bayern haben heuer ebenso Grund zum Feiern: Der BUND Naturschutz Bayern (BN) wurde auch 1913 gegründet. Aus einem Naturschutzverein, der überwiegend vom Bildungsbürgertum getragen wurde, entwickelte sich im Laufe von 100 Jahren ein schlagkräftiger, in der gesamten Bevölkerung verankerter Natur- und Umweltschutzverband mit inzwischen fast 195.000 Mitgliedern. as berühmte Echo wäre wohl unverfälscht. Wahrscheinlich würde sogar mehr geknipst werden, denn ein Blickfang wäre er: der assyrische Löwe, der zum Andenken an Bayerns Heere in die Falkensteiner Wand am Königssee in Südbayern gemeißelt werden sollte. Doch der Plan für die Monumentalverschandelung scheiterte, stattdessen wurde das ganze Gebiet unter Schutz gestellt. Später entstand daraus der Nationalpark Berchtesgaden – einer der ersten Erfolge des BN. Um den Löwen zu kippen, genügten ein Zeitungsartikel des ersten Vereinsvorsitzenden, Professor Freiherr von Tubeuf, und massive Unterstützung von Wissenschaftlern und Künstlern. Für einen der jüngsten Erfolge – die zumindest vorläufige Rettung der Donau zwischen Straubing und Vilshofen – musste der BUND Naturschutz schon kräftiger zupacken. Die Aktionspalette reichte von Schlauchbootdemos über Benefizkonzerte bis zu internationalen Kongressen. So markieren Löwe und Donauausbau die erstaunliche Wandlung eines Experten- und Honoratiorenvereins zu einem innovativen und basisstarken Natur- und Umweltschutzverband. Bereits zwischen 1913 und 1924 gelang es dem BN, eine bayernweite Organisation zu schaffen. Entgegen dem Zeitgeist hatte er sich ganzheitliche ökologische Ziele gesetzt. Doch die BN-Geschichte war nicht im-

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Fackelzug gegen den weiteren Ausbau der Donau in Bayern Foto: Hubert Ammer

mer geradlinig: Während des Faschismus war der BN kein Widerstandsverein, sondern gleichgeschaltet – mit der Folge, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger ausgegrenzt wurden. Nach Kriegsende erhielt der BUND Naturschutz eine demokratische Satzung, doch in der Wirtschaftswunderzeit war es schwer, den Positionen des Naturschutzes Gehör zu verschaffen. Allzu oft vertraute man auch weiterhin darauf, dass der Naturschutz beim Staat ohnehin in besten Händen sei. Trotzdem konnte der BN in den ersten 50 Jahren seines Bestehens bedeutende Naturschätze retten. Die Wende kam mit dem Europäischen Naturschutzjahr 1970. Hubert Weinzierl war seit 1969 ehrenamtlicher Vorsitzender. Er konnte zusammen mit den hauptamtlichen Vorstandsmitgliedern Helmut Steininger und Hubert Weiger den BUND Naturschutz zum führenden Naturschutz- und Umweltverband Bayerns entwickeln. Ende der 70er-Jahre war der BN flächendeckend in allen Landkreisen und kreisfreien Städten präsent, als ein unabhängiger und ausschließlich dem Gemeinwohl verpflichteter, ganzheitlicher Natur- und Umweltschutzverband – mit rasant wachsenden Mitgliederzahlen und entsprechender umweltpolitischer Schlagkraft. Mit seiner Arbeit legte er die Grundlage für die Rettung der großen stadtnahen Wälder Bayerns und der Verhinderung der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf. Gerade beim Kampf gegen die WAA erfolgte eine breite und wirkungsvolle Unterstützung durch den Naturschutzbund und seine Landesverbände. Durch zahlreiche kleine und große Demonstrationen machte er die Gefahren des Waldsterbens, der Gentechnik, der Müllverbrennungsanlagen, der Autobahnen und der Kommerzialisierung der Waldwirtschaft zu öffentlichen Themen. Unter dem heutigen Vorsitzenden Prof. Dr. Hubert Weiger hat sich der BUND Naturschutz zu Bayerns größtem Natur- und Umweltschutzverband mit rund 600 Kreis- und Ortsgruppen und 300 Kindergruppen entwickelt.

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B Biologische iologische V Vielfalt ielfalt e erhöhen rhöhen Z Zusammenarbeit usammenarbeit vvon on R Raumplanung, aumplanung, N Naturschutz aturschutz und und Verkehr Verkehr

Jubiläumsbeitrag der ASFINAG anlässlich 100 Jahre Naturschutzbund

D ie A Die ASFINAG SFINAG tträgt r äg t a als ls e eines ine s d der er fführenden ührenden IInfrastruktur-Unternehmen nfrastruk tur-Unternehmen Eu Europas r opa s e eine ine h hohe ohe gesellg e s e ll schaftliche s chaf tliche sowie sowie ö ökologische kologische V Verantwortung. erantwor tung. Z Ziel iel iist st e es, s, n nachteilige achteilige A Auswirkungen uswirkungen des des Baus Baus sowie sowie d des es B Betriebs e tr ie bs v von on A Autobahnen utobahnen u und nd S Schnellstraßen c h n e ll s t r a ße n a auf uf d die ie U Umwelt mwelt und und das das Klima Klima zu zu begrenzen begrenzen und und g gleichzeitig leichzeitig p positive ositive E Effekte f fek te zu zu fördern. fördern. Besondere B e s onde r e S Schwerpunkte chwerpunk te s setzt et z t d die ie A ASFINAG SFINAG d dabei abei iin n d den en B Bereichen e r e ic he n L Luftuf t- u und nd K Klimaschutz, limaschutz, Gewässerschutz, Gewässerschutz, Lärmschutz, L ä r m s c hu t z , R Recycling ecycling s sowie owie iin nd der er Förderung Förderung der d er B Biodiversität. iodiversität. Kooperation K ooperation „vielfaltleben“ „vielfaltleben“ Seit Seit dem dem Jahr Jahr 2010 2010 besteht nunmehr nunmehr im im besteht Rahmen der der KampaKampaRahmen gne „vielfaltleben“ „vielfaltleben“ eine eine PartnerPartnergne dem | n aturschutzsschaft chaft zwischen zwischen dem naturschutzASFINAG. Die Die K amb und | und und der der ASFINAG. bund Kambietet den den p agne „vielfaltleben“ „vielfaltleben“ bietet pagne zur LebensLebenso ptimalen R ahmen zur optimalen Rahmen und diese diese b asiert rraumvernetzung aumvernetzung und basiert von RaumRauma uf d em Z usammenspiel von auf dem Zusammenspiel aturp lanung, Landwirtschaft, Landwirtschaft, N planung, NaturSchwerpunkte sschutz chutz u nd V erkehr. Schwerpunkte und Verkehr. ind u nter dieser dieser Zusammenarbeit Zusammenarbeit ssind unter zur SicheSicheanderem anderem Maßnahmen Maßnahmen zur es rung der der Durchgängigkeit Durchgängigkeit d rung des A lpen-Karpaten-Korridors sowie Alpen-Karpaten-Korridors sowie die die E inleitung e ines gemeinsamen Einleitung eines gemeinsamen EntEntw icklungsprozesses zur wicklungsprozesses zur ökologiökologisschen chen P flege von von Böschungen Pflege Böschungen und und a nderen straßennahen straßennahen Grünflächen. anderen Grünflächen. L ebensraumvernetzung Lebensraumvernetzung D ie E rrichtung von von WildquerungsDie Errichtung Wildquerungsh ilfen ((Grünbrücken Grünbrücken und hilfen und DurchDurchllässe) ässe) und und A utobahnrandstreifen Autobahnrandstreifen zzur ur Biotopvernetzung Biotopvernetzung („Trittstein(„Trittsteinegensteuerungsb iotope“) ssind ind G biotope“) Gegensteuerungseiner w achsenden m aßnahmen zzu u einer maßnahmen wachsenden Lebensräume von von V erinselung der der Lebensräume Verinselung W ildtierarten. Wildtierarten.

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Vor st ä nde der de r ASFINAG: A S F I N AG : Vorstände Dr. D r. Klaus K lau s Schierhackl, S c h i e r h a c k l, DI D I Alois A lois Schedl S che dl

Grünbrücke auf der A 6 Nordost Autobahn


LANDESGRUPPEN

seit 1964

NATURSCHUTZBUND WIEN m Großraum Wien liegt die Wiege des Naturschutzbundes. Kein Zufall, denn die Nähe der Wienerwald-Landschaft zur Großstadt mit ihrem enormen Druck auf dieses und andere Erholungsgebiete zwang schon früh zu Schutzmaßnahmen. Eine eigene Landesgruppe wurde am 27. 4. 1964 gegründet, die in den Anfängen etliche Großkundgebungen in der Univ. Wien sowie Wiener Naturschutztage im Rathaus veranstaltete. Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt liegt in der Öffentlichkeitsarbeit, unterstützt durch Veranstaltungen, die inhaltlich den Anliegen dienen. Seit 1986 bietet die Landesgruppe laufend Diskussions- und Vortragsprogramme am Vereinssitz an.

Foto: Elfi Kolar

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Großkundgebung „Ethischer Wert des Naturschutzes“ am 15. 11. 1969 mit Präsident K. F. Fügener, K. Kolar und K. Lorenz (v.l.)

100 Jahre – was ich mir wünsche… …ein Gespräch mit Landeshauptmann und Bürgermeister Michael Häupl, wie und wann das vom Wiener Gemeinderat beschlossene „Maßnahmenpaket zur Sicherung des überregionalen Grün- und Freiraumsystems für Wien“ umgesetzt wird. Es handelt sich um den „1.000-Hektar-Plan“ zur Ergänzung des gesetzlich geschützten Wald- und Wiesengürtels. So hat es die Stadt beschlossen! Hannes Minich, Präsident | naturschutzbund | Wien

Exkursion der Landesgruppe zum Kobenzl, wo ein Golfplatz geplant war.

Chronik der Wichtigen Themen der Grosskundgebungen, Wiener Naturschutztage, Aufrufe und Kampagnen der Landesgruppe bzw. deren Protagonisten seit 1964:

Der Wiener Bgm. Bruno Marek (†1991), ein leidenschaftlicher Naturschützer, war 45 Jahre lang Mitglied und Förderer des Naturschutzbundes.

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Naturschutzprobleme der Großstadt (Fritz Kastner) – Die Wiener Erholungslandschaft (Lothar Machura) – Naturschutz als soziales Problem (mit Otto Koenig) – Naturschutz-Lebensschutz (Günther Schwab) – Der ethische Wert des Naturschutzes (Konrad Lorenz) Der Wienerwald in Gefahr (1969/70): Auseinandersetzung auf höchstem fachlichem Niveau, getragen von den Universitätsprofessoren der Boku Hannes Mayer auf der einen und Anton Kurir bzw. Forstdirektor Herbert tomiczek auf der anderen

Erkenntnisseite. Wiener Bürgermeister Bruno Marek entschied zugunsten des autochthonen Wienerwaldes – Mitwirkung beim 12. Europagespräch „Mensch und Natur in der europ. Großstadt“ zum Europ. Naturschutzjahr 1970 – Schutz des Lebenselementes Wasser (Reinhard Liepolt) – Kernenergie: Grundsatzartikel von Peter Weish – Schutz der Donaulandschaft (Elfrune und Gustav Wendelberger) – Die Grüne Stadt (Bernd Lötsch) – Siedlung im Grünen: Zersiedlung des Erholungsraumes

(Ernst W. Heiss) – Entscheidungshilfe zum thema Atomkraft von Werner Kvarda und Peter Weish 1978 – Kampagnen gegen Baumverstümmelung (Kurt Zukrigl und 106 Wissenschaftler) und gegen Salzstreuung (önj) – Chemie und städtische Umwelt – Gewässer in der Stadtlandschaft – Nein zur Verbauung der Steinhofgründe (Volksbefragung 9.-11. 12. 1981) – 29. ÖNt in Wien: Städte zum Leben-Stadtökologie und Kommunalpolitik (Diskussionsleitung Paul Blau) – Landwirtschaft in der Stadt –

Naturnaher Garten – Der Wiener Wald- und Wiesengürtel: Die Hälfte fehlt noch (Hermann Schacht) – Wien und die Auen – Abwehr der Verbauung des Schafberg-Südhanges und des Mühlberges – keine Energiewald-Plantagen – Diskussionsreihe „Umwelt-GesellschaftÖkonomie“ laufend – Initiative für eine AntiAtom-Politik Österreichs (Weish) – Abfallvermeidung–Abfallverwertung–Müllverhinderung (Hanswerner Mackwitz) – Fotowettbewerb 1995: Wie viel Wildnis verträgt die Stadt?

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Fotos: Jakob Grohmann; Landesgruppe Wien

LANDESGRUPPEN

Eva Mössler und Heinrich Noller überreichen die Petition an Heinz Fischer

PETITIONEN

Infoveranstaltung der Bürgerinitiative „Retten wir das Grün beim Körnerschlössel“ 1992 mit G. Nenning, T. Zuna-Kratky, Ing. H. Minich, Dr. K. Zukrigl, Ing. R. Novak und DI C. Loidl-Reisch (v.r.)

| naturschutzbund | STUDIEN > „Mit den Öffis in den Wienerwald“ von DI Monika Pfeifer > „Die Quellen des Wienerwaldes – ein vergessener Schatz“ von Dr. Reinhard Kikinger (ausgezeichnet mit dem Stiegl Wasserschutzpreis) – Interventionen gegen die Umwandlung der ÖBf in eine Aktiengesellschaft – Untersuchungen und Kartierungen von stehenden Gewässern (Schwerpunkt tümpel) in Hernals durch Mag. Renate Bader und in Ottakring durch DI Dieter Erker. > 1978 wurde die Lobau mit Verordnung der Wr. Landesregierung zum Naturschutzgebiet erklärt. Ein herausragender Erfolg für den Naturschutzbund. Das war auch die formale Basis für die feierliche Unterzeichnung des Staatsvertrages (Bund: BM Dr. Martin Bartenstein, NÖ: LH Dr. Erwin Pröll und Wien: LH Dr. Michael Häupl) am 27. 10. 1996 zur Gründung des NP DonauAuen. > Vorarbeit für eine Rechtsstudie im Zusammenhang mit der Gefahr eines Ausverkaufs des Wienerwaldes für die Stadt Wien und umfangreiche Rechtsexpertise zu forst- und wasserrechtlichen Fragen für die Stadt Wien erstattet vom Naturschutzbund Wien (Univ.-Doz. Mag. Dr. Martin Kind).

>Wirtschaft und Natur im Einklang an NR-Präsident H. Fischer 1994 >„Wiener rettet euren Kahlenberg!“ an Bürgermeister und LH Dr. Helmut Zilk bzw. an Bürgermeister und LH Dr. Michael Häupl (1994) >Der Wienerwaldbus – ein Projekt für die Wiener und den Wienerwald und Sicherung der Grün– und Freiräume von Wien – Schließung des Wald- und Wiesengürtels (2001) Ehrenpräsidenten Karl F. Fügener Prof. Paul Blau Präsidenten Karl F. Fügener Prof. Paul Blau DI Arch. Ernst W. Heiss Ing. Hannes Minich Vizepräsidenten Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Marinelli SR Dr. Fritz Bollmann Forstdirektor DI Dr. Herbert Tomiczek Prof. Paul Blau Prof. Dr. Maria Klebl Ing. Hannes Minich Univ.-Prof. Dr. Heinrich Noller Univ.-Prof. DI Dr. Kurt Zukrigl Univ.-Prof. DI Dr. Alfred Haiger

Das Medium der Landesgruppe war von 1964 bis 1966 das Mitteilungsblatt und sind seit 1967 die Wiener Naturschutz-Nachrichten. Die Redakteure: Leo Blei, Karl Kolar, Otto Koller, Rose Rebhann, Gabriele Prohaska, Marianne Mathis, Hannes Minich.

Schriftführer (Geschäftsführer) Augustin Meisinger Prof. Dr. Leo Blei Forstdirektor DI Wilhelm Hans Ing. Hannes Minich Herma Glaser Dr. Eva Mössler Finanzreferenten Hans Reimer Ing. Walter Leder Dipl.Vw Helma Guglia Walter Eckel (fett: Amtierende)

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LANDESGRUPPEN

seit 1960

NATURSCHUTZBUND NIEDERÖSTERREICH PIONIERARBEIT UND AUFWÄRTSTREND

Errichtung der beiden Nationalparke Donau-Auen und Thayatal bei. Bereits 1979 warb man bei Veranstaltungen in Anrainergemeinden für einen Nationalpark in den Donauauen (auf Initiative von Sylvia Leitgeb). Maria Wolf organisierte die so genannten Lobau-Wanderungen. Tausende lernten damals zum ersten Mal die Aulandschaft vor den Toren Wiens kennen und schätzen. Im Thayatal unterstützte man ab 1984 die Bürgerinitiative zur Erhaltung des Thayatales, angeführt von Helmut Salek, Franz Kraus und Caroline Simettinger. Exkursionsleiter Ing. Hans Kinnl brachte zahlreiche Leute mit Bussen nach Hardegg – für Exkursionen ebenso wie für turbulente Diskussionsrunden. Entscheidendes geleistet wurde auch für die Errichtung des Biosphärenparks Wienerwald, insbesondere durch vorbereitende Aktivitäten im Rahmen des Vereins Wienerwaldkonferenz. Unter Kurt Fritscher, mit 20 Jahren der längst dienende Vorsitzende, begann eine engere Zusammenarbeit mit dem NÖ Landesjagdverband und der Landwirtschaft, die 1987 in die Gründung des Distelvereins mündete. Zu jener Zeit waren es vor allem EinHans Kinnl organisierte bereits 1948 Busfahrten für Mitglieder; 3. v. l. zelpersonen, die sich um den der spätere Vorsitzende der Landesgruppe NÖ, Lothar Machura. Artenschutz kümmerten ie 1960 gegründete Landesgruppe NÖ war lange der einzige Anwalt der Natur in Niederösterreich, da die Landesregierung bis 1977 keine eigene Naturschutzabteilung hatte. Die erste Bewährungsprobe war der Kampf um die Erhaltung des Schlosses Liechtenstein und der umgebenden Landschaft bei Mödling gemeinsam mit dem Schöffelverein. Die Errichtung einer Kugellagerfabrik und Arbeiter-Wohnanlage konnten verhindert werden. Seit 1970 gibt es eine ständig besetzte Geschäftsstelle, die lange Jahre liebevoll von Hannelore Aust betreut wurde. Seit 1996 wird die eigene Vereinszeitung Naturschutz-bunt herausgegeben. Neben vielen lokalen bzw. regionalen Initiativen trug die Landesgruppe NÖ maßgeblich zur

Foto: Hans Kinnl

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C H R O N I K

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1960 Am 11. Juni wird

AKW Zwentendorf

die Landesgruppe als eigenständiger Verein gegründet. Ab 1962 Kampf gegen den Kraftwerksbau im oberen Erlauftal (Schluchtstrecke tormäuer); Sammlung von 50.000 Unterschriften gegen die Zerstörung Ab 1972 Kampf um die Luftreinhaltung in St. Pölten, gegen die Geruchsbelästigung durch die GlanzstoffFabrik 1978 Kampf gegen das

Ab 1979 Werbung für die Errichtung eines Nationalparks in den Donauauen östlich von Wien 1983 Einsatz gegen den Kraftwerksbau im Kamptal 1995 Organisation des 1. Symposiums zum Thema „GrundwasserTrinkwasser“ in NÖ, Herausgabe einer Broschüre. 1996 Aktivitäten für den Fischotterschutz (Lösungsvorschläge für

teichwirte) und die Wiederansiedelung des Seeadlers (Spendenaktion für Nisthilfen). 1998 Proteste gegen die Zerstörung der Teichlandschaft südlich von Wien sowie gegen das Bauvorhaben der sog. „Stronach-Kugel“. Ab 2000 Kampf gegen die geplante Pferderennbahn von Frank Stronach und die dadurch drohende Zerstörung der Welschen Halten bei Ebreichsdorf,

der leider erfolglos blieb. Kampagne gegen die Errichtung von Golfplätzen. Ab 2002 Widerstand gegen die Erweiterung von Steinbrüchen, vor allem im Wienerwald (Gaaden, Nackter Sattel). Ab 2003 Proteste gegen den Bau der Schnellstraße S8 durch die Marchauen und verstärkter Einsatz zum Erhalt des Feuchtwiesengebietes „Lange Luss“ bei Marchegg

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LANDESGRUPPEN Der Feldhamster ist wie das Ziesel und der Alpenbock Thema von Artenschutzprojekten.

Exkursion in die Erlaufschlucht mit Hubert Bruckner. 1966 wurden die Tormäuer, eine beeindruckende Schluchtstrecke der Erlauf, vor der Verbauung gerettet.

Foto: Hans Glader

(Fischotter: Maria Wolf; Großtrappen im Marchfeld: Helmut Pacholik; Amphibienschutz: Hans Gugler, Franz Kronsteiner u.a.). Ein Dauerbrenner war die Pflege des Eichkogels, um die sich Professor Redl sehr bemühte. Der Forscher Dr. Friedrich Kasy erwarb aus eigenen Mitteln Grundstücke, die heute Eigentum des Vereins sind. Ab dem Jahr 2000 setzte in der Vereinsarbeit eine moderne Entwicklung mit neuen, jungen Kräften ein: Artenschutzprojekte bemühen sich seither um Bienenfresser, Ziesel, Feldhamster, Alpenbock u.a.m. Die Landesgruppe unterstützte die Einrichtung eines „Biber-Managements“ in NÖ und ist immer wieder als Anwalt für den Fischotter gefordert. Ein Erfolg der letzten Jahre sind die vielen Ehrenamtlichen, die sich als Beobachter beim Ziesel-Netzwerk, beim Amphibienschutz an NÖ Straßen und bei den diversen Pflegeeinsätzen engagieren. Die Betreuung naturschutzfachlich wertvoller Flächen wurde schrittweise ausgebaut und die Strategie, wertvolle Flächen durch Grunderwerb dauerhaft zu sichern wird aktiv verfolgt. Seit 2004 bildet das Grüne Band an Niederösterreichs Grenzen einen permanenten Arbeitsschwerpunkt. Die Landesgruppe ist besonders stolz auf ihr umfangreiches Exkursionsprogramm, das dank der engagierten Exkursionsleiter und -leiterinnen rund um Christine Hajek und ihr Team begeistert angenommen wird. Ein Fixpunkt im Jahresplan ist die Organisation des NÖ Naturschutztages, zu

Der Maler Prof. Hermann Bauch (hier im Gespräch mit K. Lorenz) gestaltete 1984 das 1. Fischotterlogo für eine Sammelaktion zum Fischotter. Fotos v.o.: Christine Hajek; Archiv Naturschutzbund

dem jeweils aktuelle Naturschutzthemen aufgegriffen, diese einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und mit Fachleuten und Entscheidungsträgern diskutiert werden.

Text: Mag. Barbara Grabner 100 Jahre – was ich mir wünsche…

2006 Zusammen-

… dass NGOs eine ausreichende Basisförderung erhalten, die unabhängig von Projekten erfolgt. Außerdem wünsche ich mir für die Zukunft eine breite Naturschutzallianz auf allen Ebenen und eine institutionalisierte Interessensvertretung, die ein geschlossenes und dadurch effizientes Auftreten gegenüber den Ämtern und der Politik ermöglicht. Walter Hödl, Vorsitzender | naturschutzbund | NÖ Foto: Archiv Naturschutzbund

schluss mit anderen NGOs im MARTHA Forum für einen wirksamen Schutz der Marchthaya-Auen Seit 2008 Aktivitäten gegen den Verkauf des ehem. Gruppenübungsplatzes Völtendorf bei St. Pölten. 2012 Einsatz gegen die Zerstörung der Granitrestlinge (Wackelsteine) und Flursteine im Waldviertel.

Helmut Salek und Franz Kraus von der BI zur Erhaltung des Thayatales (vorne) bereiteten die Grundlagen für den späteren NP Thayatal. Dafür erhielten sie 1990 das Goldene Ehrenzeichen des Naturschutzbundes. Hinten: K. Fritscher, E. Stüber, W. Kofler

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Vorsitzende Prof. Dr. Josef th. Oszczity HR Dr. Lothar Machura Prof. Dr. Herbert tezner HR Dr. Erich Czwiertnia Kurt Fritscher MR Dr. Alfred Micholitsch HR Dr. Erich Czwiertnia Univ.-Prof. Dr. Walter Hödl (seit 2004)

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Brachvogel der Welser Heide

LANDESGRUPPEN

NATURSCHUTZBUND OBERÖSTERREICH egen Ende der 1950er Jahre gab es innerhalb des Naturschutzbundes Bestrebungen, in allen Bundesländern selbstständige Landesgruppen zu gründen. In Oberösterreich war es am 20. Oktober 1962 so weit: Engagierte Naturschützer, Experten des Oö. Landesmuseums und Aktivisten des Österreichischen Naturschutzbundes, denen Naturschutz viel mehr bedeutete als bloß die Bewahrung einzelner Objekte, hatten sich zusammengeschlossen und zur Gründungsversammlung der Landesgruppe geladen. Von Beginn an war man bestrebt, die Zusammenarbeit von behördlichem und vereinsmäßigem Naturschutz auf eine gedeihliche Basis zu stellen. Wenig bekannt ist, dass es zwischen 1930 und 1934 bereits einen „Zweig Oberösterreich des Österreichischen Naturschutzbundes“ gegeben hatte, über den jedoch kaum historische Unterlagen vorhanden sind. Zum ersten Obmann der

G Der 1. Obmann Josef Schadler

Landesgruppe OÖ ist der Linzer Geologe Dr. Josef Schadler gewählt worden. Die erste Geschäftsstelle befand sich im Oö. Landesmuseum in Linz, Museumstraße 14. Im Laufe der Jahre wurden etliche Regionalgruppen gegründet. Viele Jahre verfolgte die Landesgruppe die Unterschutzstellung des ca. 30 ha großen Sumpfund Feuchtwiesengebietes „Koaserin“ bei Heiligenberg. Mit Unterstützung des Landes OÖ konnte es in das Eigentum des Naturschutzbundes übergehen und nach langem und zähem Ringen 2005 zum Naturschutzgebiet erklärt werden. Seit 2007 bemüht sich der Naturschutzbund intensiv um die Unterschutzstellung des letzten Restes der Welser Heide am Flugplatz Wels. Mit Unterstützung des Fliegervereins Weiße Möwe konnte bisher die Umwidmung seitens der Stadt in ein Gewerbegebiet verhindert werden.

Text: Dr. Wieland Mittmannsgruber

100 Jahre – was ich mir wünsche… …mehr Toleranz und Feingefühl für die Natur. Einen ethischen Umgang mit unserer Umwelt (dies schließt auch den verantwortungsvollen Umgang mit sog. Alternativenergien ein) und mehr Akzeptanz des Menschen für die Rückkehr großer Beutegreifer, wie Wolf, Luchs und Bär. Diese sind Teil unserer Naturräume und haben daher ein Recht darauf, sich die Welt mit uns zu teilen. Josef Limberger, Obmann | naturschutzbund | OÖ

Obmänner seit der Neugründung: Dr. Josef Schadler (1962-1966) Dr. Alfred tisserand (1966-1976) DI Fritz Witzany (1976- 1983) Dr. Wieland Mittmannsgruber (1983-1990) Anton Mittermayr (1991-1997) Josef Limberger (seit 1997)

C H R O N I K 1960-1962 ForststraDiese Denkschrift gab die Landesgruppe in der Ära Schadlers heraus, um den Wert insbesondere von Mostobstbäumen aufzuzeigen.

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ßenplanung am Fuße des Traunsteins: Die Bundesforste beabsichtigten, eine Forststraße in das unberührte alpine Steilufer an der Westseite des traunsteins zu sprengen. Der Naturschutzbund konnte erreichen, dass anstelle der offenen Straße drei tunnels errichtet wurden. 1960-1970 Einstellung der Obstbaumrodungsaktion der Oö. Landwirtschaftskammer. Rund zwei Mio. Obstbäume sollten in OÖ ge-

rodet werden. Nach jahrelangem massivem Widerstand des Naturschutzbundes wurde die von der LWK als „Obstbaum-Entrümpelungsaktion“ bezeichnete Kampagne endlich eingestellt. 1962-1965 Geplante Seeuferstraße durch Hallstatt. Nicht zuletzt aufgrund der Initiative des Naturschutzbun-

des OÖ und eines Gutachtens des Geologen und Obmannes der Landesgruppe Dr. Josef Schadler hat man auf den Bau einer Durchzugsstraße verzichtet und stattdessen eine tunnellösung verwirklicht. 1963-1965 Kampf um die Traunauen bei Linz Der Naturschutzbund hat die Linzer traunauen gegen ein großes Rodungsprojekt zur Verbesserung des Hochwasserabflusses erfolgreich verteidigt (Rodung von 100 – 400

m Auwald beiderseits der traun). 1967-1973 Kampf gegen das Kraftwerksprojekt Molln. Ein Riesenprojekt der Ennskraftwerke hätte das herrliche Steyrtal vernichtet, das Hinterland von Molln in einen Stausee verwandelt. Der jahrelange Einsatz des Naturschutzbundes gemeinsam mit dem Verein Rettet das Steyrtal hat sich gelohnt. Nach einer österreichweiten Unterschriftenaktion gegen das Projekt (70.000 Unterzeichner)

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Foto: Josef Limberger

seit 1962


Fotos v. l. o. n. r. u.: Archiv ÖNB OÖ; Fritz Witzany; Archiv ÖNB OÖ; Archiv B. Lötsch

Besetzung im Reichraminger Hintergebirge 1984, um den geplanten Kraftwerksbau zu verhindern. Naturschutzbund, WWF, OeAV, Naturfreunde und Inst.f.Umwelterziehung überbrachten im September 1989 der OÖ Landesregierung die „Mollner Erklärung“ – und sicherten volle Unterstützung bei der Schaffung eines Nationalparks zu.

Die neu gegründete „Stiftung für Natur“ betreut die Eigengründe des Vereins : 1.R.v.l.: M. Groß, E. Speta (Vorstand), J. Limberger (Obmann); 2.R.v.l.: W. Mittmannsgruber (Vorstand), M. Luger, M. Schwarz (Vorstand), D. Priller (GF), C. Leitner, M. Sevcik (Vorstand)

Der ehem. Vizepräsid. des ÖNB, Obmann der OÖ Landesgruppe und Mediziner, Alfred Tisserand, bezeichnete sich selbstironisch als „Facharzt des Misstrauens“, hier im Gespräch mit Bernd Lötsch und Otto Koenig (um 1975).

C H R O N I K wurde auf den Bau des Kraftwerkskomplexes verzichtet. Das Kraftwerk „Klaus“ (erste Ausbaustufe) ist allerdings fertiggestellt worden. 1981-1982 Zuschüttung des Großen Weikerlsees in Linz verhindert. Nach heftigen Protesten des Naturschutzbundes und der betroffenen Bevölkerung konnte das Projekt gestoppt werden. Heute sind die traunauen mit dem Großen und Kleinen Weikerlsee Europaschutzgebiet.

1981-1986 Einsatz gegen Kanonenschießplatz und Speicherkraftwerk im Reichraminger Hintergebirge. 1981/1982 konnte gemeinsam mit anderen Organisationen die Errichtung dieser Anlagen verhindert werden. 1983 begann der Einsatz gegen den Bau eines Speicherkraftwerks. Die Abwehr dieses Großprojektes ebnete den Weg für die Planung und Errichtung des Nationalparks Kalkalpen. Nationalpark Kalkalpen:

Als Mitglied des „Mollner Kreises“ trug der Naturschutzbund maßgeblich zur Entstehung des Nationalparks bei. 1989 „Mollner Erklärung“ an LH Ratzenböck. NP-Eröffnung erfolgte am 25. Juli 1997. Seit 2003 setzt sich der Naturschutzbund für das Projekt „Grünes Band Europas“ ein. Mit finanzieller Unterstützung des Landes OÖ konnte in der Marktgemeinde Leopoldschlag das erste Grüne-BandInfozentrum eingerichtet werden.

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2012 Gründung der „Stiftung für Natur des Naturschutzbundes Oberösterreich“ Ziel ist die Pflege und Bewirtschaftung der im Eigentum des Naturschutzbundes befindlichen rund 280 ha schützenswerten Grundflächen. Damit ist die Betreuung der wertvollen Naturlandschaften nachhaltig gesichert.

2013 Gründung der Bezirksgruppe Braunau durch Martin Brückner

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LANDESGRUPPEN

seit 1956

Gelbe Alpenrose: Sie wächst nur mehr auf einer Fläche des Naturschutzbundes in Lendorf/Spittal. Foto: Klaus Kugi

NATURSCHUTZBUND KÄRNTEN ie erste Landesgruppe, die gegründet wurde, war 1928 der Zweig Kärnten des Österreichischen Naturschutzbundes durch Dr. Viktor Paschinger. 1956 erfolgte die Neugründung. Das zentrale Thema in Kärnten ist seit Jahrzehnten die Rettung bedrohter Natur durch Eigentumserwerb: Bereits 1964 gelang es Dr. Hans Bach, dem damaligen Oberbaurat der Landesregierung und Naturschutzsachverständigen, die Entwässerung des Höfleinmoores bei Klagenfurt zu verhindern und in Eigeninitiative mithilfe des Kärntner Landesjagdverbandes und dem Land Kärnten für den Naturschutzbund 1965 anzukaufen. Im Europäischen Naturschutzjahr 1970 startete Hans Bach gemeinsam mit dem damaligen Leiter der Kärntner Bergwacht, Helmut Havranek, die „Naturschutzaktion Wiedehopf – Rettung bedrohter Natur durch Eigentumserwerb“. Sie legten damit den Grundstein für den heutigen, ca.

D

100 Jahre – was ich mir wünsche… …Naturschutz überall! Insbesondere ein stärkeres Engagement für die Erhaltung unserer gefährdeten, „wilden“, also ursprünglich beheimateten Arten an heimischen Wassertieren. Ich meine damit für die letzten Bestände der autochthonen Bachforelle, ihrer Varietät, der Seeforelle, alle heimischen Krebsarten (Edel-, Stein- und Dohlenkrebs) und die letzten noch existierenden Bestände von Flussmuschel und Flussperlmuschel. Sie sind u. a. durch Dauerbesatz mit ungeeigneten Zuchtfischen stark bedroht. Klaus Kugi, Obmann | naturschutzbund | Kärnten

300 ha umfassenden Grundbesitz der Landesgruppe. Die Ankaufsaktion betraf zu Beginn Biotope, die nicht geschützt und unmittelbar von der Zerstörung bedroht waren. Später führte Obmann Willi Wruß die Aktion sehr erfolgreich weiter: So gelang ihm u. a. der Kauf der „FranzPehr-Gladiolenwiese“, von Teilen des Keutschacher- und Lanzendorfer-Moores, des Dobra-, Liemberger- und Teilen des RatschitschacherMoores. Als Großtat seiner Ära gilt der Erwerb des Großedlinger Teiches im Lavanttal, der ohne das Verhandlungsgeschick von Hofrat Dr. Anton Kranner nicht zustande gekommen wäre. 1996 konnte die „Naturschutz-Gruppe“ der Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums Villach/St. Martin unter der Leitung ihres Biologielehrers Mag. Klaus Kugi den Naturschutzbund beim Kauf unterstützen: Sie spendeten eine hohe Geldsumme, die ihnen durch diverse Naturschutzpreise zugeflossen war für den rund 2,1 ha großen Standort der Frühlingslichtblume (Colchicum vernum) in Treffen bei Villach. 1998 übernahm Klaus Kugi die Obmannschaft und intensivierte daraufhin den Grundstückserwerb der Landesgruppe. Die beachtliche Zunahme der Ankäufe seit Ende der Achtzigerjahre bis zum Jahr 2013 hatte zwei Gründe: Einerseits die hohe Bereitschaft des Landes Kärnten, die Ankäufe großzügig zu

C H R O N I K DER WICHTIGSTEN GRUNDSTÜCKSKÄUFE 1964 Entwässerung

NATUR & LANDAusgabe „Naturschutz in Kärnten“ 1954, Nr. 7-10 noch vor der Neugründung.

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des Höfleinmoores und Ankauf desselben 1965 1970 Hans Bach startet mit Helmut Havranek die „Naturschutzaktion Wiedehopf“. 1999 Erwerb aller noch fehlenden Flächen des Ratschitschacher Moores, das mittlerweile ein Natura 2000-Europaschutzgebiet ist. 2001 Kauf einer ca. 4,1 ha großen Moorfläche im Schieflinger Moor,

die bis 2012 auf rund 10 ha erweitert wurde 2003 Erwerb von 11,5 ha Edellaubwald mit Waldbach auf der Koralm 2004 Kauf von über zwei ha Feuchtwiese nahe dem Herzogstuhl bei Klagenfurt als Erweiterung des dort bereits bestehenden Besitzes. 2005–2007 Kauf je eines Grundstückes einer zusammenhängenden

artenreichen Blumenwiese mit Feuchtflächen und Quellbach in der Nähe von Bleiburg zwecks Schaffung von Amphibienlaichplätzen und Erhaltung des Artenreichtums der Wiesenflächen durch regelmäßige Pflege. 2006 Erwerb von rund 35 ha an Wald und Feuchtflächen im naturschutzfachlich besonders interessanten Bergsturzgebiet in der

Schütt bei Arnoldstein und nahe der Ortschaft Pöckau. 2008 Erwerb von über 8 ha Grund mit dem größten SchneidriedBeständen in Kärnten, als Erweiterung des dort schon bestehenden Besitzes im „Raunach Moos“/Poggersdorf; Gesamtfläche 13,4 ha. 2010 Erwerb von rd. 2 ha Auwald an der Drau bei Kleblach-Lind

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Um 2003 angelegtes Flachwasserbiotop für Amphibien und Kiesbrüter (Flussregenpfeifer) am Großedlinger Teich – jedes Jahr legt Klaus Kugi solche Feuchtbiotope auf Eigengründen an.

unterstützen, andererseits der Beschluss der Kärntner Jägerschaft 1985, für jede ausgestellte Jagdkarte rd. 3,50 EUR zusätzlich zur Jagdabgabe einzuheben und an den Naturschutzbund für Grundstückserwerb abzuführen. Zu verdanken ist dies v. a. dem früheren LJM Dr. Gerhard Anderluh und Dr. Anton Kranner. Musste in den ersten Jahrzehnten die drohende Vernichtung von Feuchtgebieten verhindert werden, so hat sich dies mit dem strengen Feuchtgebietsschutz des Kärntner Naturschutzgesetzes von 1986 grundlegend geändert. Dieser macht den Ankauf aus Bedrohungsgründen theoretisch nahezu überflüssig. Die Praxis zeigt jedoch, dass ein gutes Naturschutzgesetz allein kaum den schleichenden Verlust von wertvollen Biotopen verhindern kann. Zumeist haben die Besitzer naturschutzfachlich wertvoller Grundstücke keine Ahnung von den Schutzbestimmungen oder kümmern sich nicht darum und gestalten „ihre“ Grundstücke nach eigenem Belieben und zum Nachteil der Natur. Immer noch muss die Landesgruppe „Feuerwehr“ spielen, um ärgste Schäden durch einen raschen Kauf zu verhindern! Die Erfahrung hat gezeigt, dass nur der Ankauf von naturschutzfachlich wertvollen Biotopen es ermöglicht, Pflege- und Biotopmanagementmaßnahmen für bedrohte Arten dauerhaft

1996 spendete die Naturschutzgruppe des Gymnasiums Villach mit ihrem Biolehrer Klaus Kugi (re.) den Umweltschutzpreis für den Schutz der Frühlingslichtblume, den BM Bartenstein überreichte.

Zum 100Jahr-Jubiläum lud die Kulturinitiative Gmünd/Ktn. im Mai d. J. zur NaturfotoAusstellung ein: Roman Türk, Naturfotograf Hans Glader, Klaus Kugi, GF Erika Schuster (v.l.).

fachgerecht durchführen zu können. Das wiederum verlangt enormen persönlichen Einsatz von Obmann Kugi, der beinahe rund um die Uhr und natürlich ehrenamtlich im Biotopmanagement unterwegs ist. Er vergibt alljährlich einoder mehrjährige Forschungsprojekte an junge Wissenschaftler/innen, um die Bestände besonders gefährdeter Arten zu dokumentieren und gegebenenfalls Hilfsmaßnahmen einzuleiten.

Text: Ingrid Hagenstein zwecks Schaffung von Amphibienlaichplätzen. 2010 Kauf von 3,46 ha Steilwand in Humtschach mit Wald als Sonderstandort und Brutplatz des Uhus nahe Eberndorf. 2011 Kauf einer 1,83 ha großen Almfläche auf der „Mussen“ bei Kötschach. 2000–2013 Sukzessiver Erwerb von rund 16 ha im Finkensteiner Moor

Fotos v. o.: Archiv Willi Wruß; Archiv Naturschutzbund

Fotos v. o.: Werner Petutschnig; Archiv Naturschutzbund

LANDESGRUPPEN

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Hans Bach (2.v.r.) bei der Nationalparkdemonstration in Heiligenblut 1982. Im Foto darunter Willi Wruß beim Aufhängen von Nistkästen mit Hilfe der Feuerwehr.

Obmänner seit der Neugründung Dr. Richard Muster (geschäftsf. Obmann) HR Dr. Hans Bach (geschäftsf. Obmann) Wilhelm (geschäftsf. Obmann) Mag. Klaus Kugi (geschäftsf. Obmann) Ehrenobmänner LJM a.D. Dr. Gerhard Anderluh HR Hans Bach

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LANDESGRUPPEN

NATURSCHUTZBUND BURGENLAND ie Anfänge der Landesgruppe reichen ins Jahr 1931 zurück, als der Vorläufer, der Burgenländische Heimat- und Naturschutzverein, gegründet wurde. Dieser löste sich jedoch in den Nachkriegswirren unter russischer Besatzung auf. Durch Hauptschuldirektor Stephan Aumüller kam es 1961 zu einer Reaktivierung. Wenige Monate später trat der Burgenländische Landesjagdverband als Kooperativmitglied bei. 1962 wurde die önj-Burgenland gegründet. 1968 erfolgte eine Namensänderung auf Burgenländischer Naturund Heimatschutzverein, die Anfang der 1980er Jahre wieder rückgängig gemacht wurde. Seither heißt der Verein „Österreichischer Naturschutzbund Landesgruppe Burgenland“. Die Landesgruppe hat wesentlich an der Planung und Umsetzung der Burgenländischen Naturparke sowie des Natura2000-Konzeptes mitgewirkt, ebenso wie an der Einrichtung von 30 Naturschutzgebieten im ganzen Land. Sie sorgt auch für Pflege- und Managementkonzepte, deren Umsetzung, Betreuung und Evaluierung. Ver-

D Die seltenen Smaragdeidechsen kommen im Burgenland noch um Neckenmarkt vor. Foto: Manfred Fiala

100 Jahre – was ich mir wünsche… …statt neun verschiedener Landesgesetze ein bundesweites Rahmengesetz für alle naturschutzrelevanten Gesetze. Außerdem ein positiveres Zusammenspiel von Agrar-, Naturschutz-, Umwelt- und Regionalpolitik. Die Lebensräume und ihre Lebewelt sollen wieder in das Zentrum unseres Alltags rücken; zwischen Mensch und Natur muss wieder ein Ausgleich möglich sein.

schiedenste Artenschutzprogramme werden seit den 1950er Jahren durchgeführt, z. B. für Weißstorch, Ziesel und Schwalben - engagierte Naturfreunde um Dr. Fally bauen mit Hilfe eines Sponsors Schwalbennester, die in ganz Österreich ihre Abnehmer finden. Seit vielen Jahrzehnten sichert auch diese Landesgruppe wertvolle Naturflächen durch Grunderwerb. Bausteinaktionen und Kooperationen mit Firmen und Künstlern machen dies möglich. Aktuell werden rund 100 Grundstücke (Pacht- oder Eigentum) mit etwa 75 ha gepflegt. Dabei unterstützen ehrenamtliche Naturschutzorgane den Naturschutzbund, für die ein eigener Verein aufgebaut und gegründet wurde. Die langjährige Forderung nach einer Umweltanwaltschaft wurde 2002 erfüllt – zum ersten Umweltanwalt wurde der damalige und langjährige Obmann Hermann Frühstück ernannt. Text: DI Birgit Pinc Foto: u. a. Archiv Naturschutzbund

seit 1931

Beim Naturschutztag (ÖNT) von Güssing 1990 ging es um Fließgewässer und deren Verbauung. Am Podium u.a. E. Stüber (2.v.l.) und W. Kofler vom Naturschutzbund (Mi.)

Ernst Breitegger, Obmann | naturschutzbund | Burgenland

C H R O N I K 1969 erschien das Na-

NATUR &LAND-Sonderheft 1993 zur Nationalpark-Gründung

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turschutzhandbuch Burgenland (Gesetze, Karten, Fotos) 1980 Erstellung der Roten Liste (Burgenland) 1984 Schaffung eines Umweltreferates in der Landesregierung 1984 Bildung der ARGE „Lebensraum Burgenland“, einer Kooperation aus Naturschutzbund, Naturfreunde, der Vereinigung burgenländischer Geographen

und des Landes-Umweltreferates. Seit 1986 Organisation von Naturschutztagen: Diese jährlichen Veranstaltungen – bisher wurden neun abgehalten – bieten Mitgliedern und Interessierten ein wichtiges Diskussionsforum und sind mit Wanderausstellungen zu aktuellen Naturschutzthemen kombiniert.

1988-2009 „Naturund Kulturraumerhebung Burgenland“: Die Landesgruppe kartierte und digitalisierte das Burgenland flächendeckend im Auftrag des Amtes der Burgenländischen Landesregierung. Die digitalen Karten bieten die Datenbasis für Fragestellungen in der Raumplanung und im Naturschutz. Spezialkartierungen, betreffend trockenra-

sen und Naturschutzgebiete führen zu detaillierten Einblicken in die Fauna und Flora. 1991 Neues Burgenländisches Natur- und Landschaftsschutzgesetz: Bildet die Basis für zeitgemäßen Naturund Umweltschutz. Wurde vom Naturschutzbund angeregt und unter intensiver Mitarbeit der Landesgruppe erstellt.

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Foto: Die Schreibmeister OG

Exkursionen für Mitglieder an den Neusiedler See wurden häufig veranstaltet, um das Bewusstsein für einen Nationalpark zu schärfen.

Foto: Eberhard Stüber

LANDESGRUPPEN

Seit 10 Jahren ist Hermann Frühstück (Mi.) Landesumweltanwalt.

Fotos: Rudi Triebl

Die Naturwacheorgane Paul Takacs u. Hermann J. Poschinger (v.l.)… …1961 beim ehrenamtlichen Schutzdienst an den Lacken

MITGLIEDSZEITSCHRIFT 1978 erschien erstmals das Magazin Natur und Umwelt im Burgenland. Abgelöst wurde es 1986 durch die Zeitschrift Aktuell und ab 1998 durch Natur & Umwelt im Pannonischen Raum. Letztere ist das wichtigste Sprachrohr der Landesgruppe und ihrer Partnerorganisationen.

M E I L E N S T E I N E 1935 Freiwilliger Dienst zum Schutz von Vogelbruten an den Salzlacken 1936 Anpachtung von ca. 200 ha Salzlacken 1950 Errichtung der ersten Biologischen Station in Neusiedl/See 1954 Gründung des Seemuseums in Neusiedl/See 1959 Österr. Naturschutz-Tag (ÖNt) zum thema „Steppen-Nationalpark Neusiedler See“ 1971 Verhinderung der Brücke über den Neusiedler See mithilfe des

NEUSIEDLERSEE

jahrelangen Einsatzes von Klara Köttner-Benigni; 195.375 Unterschriften gegen die geplante Brücke über den See 1976 Auf Betreiben des Naturschutzbundes erstmals ein Gespräch über einen NP zwischen Vertretern des österreichischen und ungarischen Naturschutzes 1978 Mattersburger Manifest – 26. Österreichischer Naturschutztag (ÖNt) in Mattersburg unter dem Motto „Nationalpark Neusiedler See

– Modell einer zwischenstaatlichen Zusammenarbeit“ (Abb.o.) 1979 Veranstaltung eines Neusiedler See Symposiums im Europarat in Straßburg 1986 1. Bgld. Naturschutztag in Illmitz „NP Neusiedler See - eine Chance für die Zukunft!?“ 1992 Bgld. Landtag beschließt das Gesetz zur Einrichtung eines NP Neusiedler See-Seewinkel

1993 NATUR & LANDSonderheft

Das Mattersburger Manifest von 1978 war ein Appell an die Entscheidungsträger für mehr Rücksicht auf die Natur im Raum Neusiedler See.

Obmänner um 1929 Karl Kritsch (Vorsitzender des Bgl. Heimat- und Naturschutzvereins) 1961–1966 Dr. Gottfried Traxler 1968–1973 DI Franz Strobl 1973–1977 OSR Karl Vlasich 1977–1983 VDir. Rudolf Triebl 1983–2003 Mag. Hermann Frühstück Seit 2003 Mag. Dr. Ernst Breitegger Obmann-Stellvertreter 1961–1966 DI Hermann Socher 1968–1973 DI Hermann Socher 1973–1977 Dr. Franz Sauerzopf 1977–1981 OSR Karl Vlasich 1981–1983 Mag. Hermann Frühstück Mag. Hans Leitner 1983–1986 Dr. Wilfried Stark Mag. Hans Leitner 1986–1989 Mag. Hans Leitner Dr. Joachim Tajmel 1989–1998 Dr. Joachim Tajmel Mag. Herbert Szinovatz 1998–2004 Mag. Herbert Szinovatz Mag. Anton Koó 2004–2007 Mag. Herbert Szinovatz Dr. Joachim Tajmel Seit 2007 Alois Lang Dr. Joachim Tajmel Geschäftsführer 1961–1966 Dir. Stephan Aumüller 1968–1973 Dr. Franz Sauerzopf 2003–2010 Dr. Thomas Zechmeister Seit 2010 Mag. Dr. Klaus Michalek *geschäftsführend

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LANDESGRUPPEN

seit 1981

NATURSCHUTZBUND VORARLBERG bwohl die Landesgruppe als eigenständiger Verein erst am 23. 11. 1981 ins Vereinsregister eingetragen wurde, war sie bereits 1968 im Vorarlberger Landesmuseumsverein als „Naturschutz-Ausschuss“ verankert. Dieser machte sich durch die Organisation von Landschaftsreinigungen in den Gemeinden einen Namen. Erster Obmann der Vereinigung war Dir. Vinzenz Blum, ein bedeutender Ornithologe, dessen unablässigen Bemühungen es hauptsächlich zu verdanken ist, dass das Rheindelta endgültig unter Schutz gestellt wurde. Ihm folgten 1978 Jörg Heine und 1980 Dr. Gottfried Waibel. Monatliche, öffentliche Versammlungen zu unterschiedlichen Umwelt- und Naturschutzthemen waren ein gut besuchtes Diskussionsforum. Die Landesgruppe wehrt sich seit 40 Jahren gegen die Bodenseeschnellstrasse S18 (bis heute), und war erfolgreich gegen die Erweiterung des Flughafens Hohenems sowie den Wasserkraftausbau an der Unteren Ill.

O Gaukelnde Kibitze im Ried Foto: Dietmar Fuchs

100 Jahre – was ich mir wünsche… …dass die letzten Auenreste und wertvollen Feuchtgebiete in unserem Land erhalten werden und das Riedgebiet im unteren Rheintal nicht von einer hochrangigen Strasse zerschnitten wird. Ich wünsche mir auch, dass verbaute Flüsse und Bäche renaturiert werden – die geplanten Aufweitungen am Alpenrhein sind unsere Jahrhundertchance – sie müssen durchgesetzt werden. Hildegard Breiner, Obfrau | naturschutzbund | Vorarlberg

NATURSCHUTZPROJEKTE DER LANDESGRUPPE >>Artenschutzprojekte „Flussseeschwalbe“ und „Flussregenpfeifer“ (Leitung Alwin Schönenberger) >>Kopfweiden (gemeinsam mit dem Kulturreferat Höchst) >>Amphibien und Reptilienprojekte, wie z. B. Mitarbeit im grenzüberschreitenden Projekt „Letzte Chance für den Laubfrosch“, Folgeprojekt: Anlage von Laichgewässern für den Laubfrosch >>Interreg-Projekt „Feuchtgrünland und Storchenlebensräume zwischen Alpenrhein und Donau“ >>Wiesenbrüterprojekte und Artenschutzkonzepte für Großen Brachvogel, Kiebitz und Bekassine (Alwin Schönenberger, Mag. Jürgen Ulmer, Dipl. Biol. Anne Puchta und Projektleiterin Mag. Bianca Burtscher) >>Interreg- Projekt „Nachhaltiges Moormanagement“

Mit Exkursionen, speziell auch für Familien, Vorträgen („Eulen in Vorarlberg“, „Wildbienen, Hummeln, Wespen“, „Fledermäuse“), Podiumsdiskussionen und Messeständen informierte die Landesgruppe über verschiedene Natur- und Umweltschutzthemen. Sie begann sich auch mit anderen Umweltorganisationen um den Bodensee zu vernetzen, ist seit seiner Gründung Mitglied des Umweltbeirates der Vorarlberger Landesregierung und gehört der Bodensee-Stiftung als Stifterverband an. Die Landesgruppe enga-

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C H R O N I K 1982 gestaltet Günther

Bericht zum Symposium „Biotope verbinden“ von 1989

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Ladstätter eine monatliche Radioreihe zum thema „Naturschutz in Vorarlberg“ 1983 Günther Ladstätter konzipiert die Vortragsreihe „Umwelt auf der Kippe“ (Gemeindeverband, Katholisches Bildungswerk, Vereine). 1989 organisierte der Naturschutzbund Vorarlberg gemeinsam mit der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz ein zweitägiges Symposi-

um zum thema „Biotope verbinden“. Anlass bot der Abschluss des Vorarlberger Biotopinventars von Dr. Mario Broggi und Univ.-Prof. Dr. Georg Grabherr. Ab 1995 intensivierte die Landesgruppe mit ihrer neuen Obfrau Hildegard Breiner das Engagement gegen Atomkraftwerke und für Erneuerbare Energien (Solarselbstbaugrupppe Bregenz, SonnenScheinKampage). Sie beteiligte sich an Ak-

tionen und Kampagnen des Naturschutzbundes Österreich (Heckenaktion, Baum-Pension, WasSerleben, Natur findet Stadt, überLEBEN, vielfaltleben). 2000 Initiator und Mitorganisator des Bodenjahrs 2000 – eine Veranstaltungsreihe mit 30 Vorarlberger Institutionen und Vereinen 2003 Beginn der Sympathiekampagne für einen „Lebendigen Alpenrhein“ gemeinsam

mit Liechtensteiner und Schweizer Umweltorganisationen. 2005 Beginn der Mitarbeit in der Initiative „Gentechnikfreie Bodenseeregion“ 2008 Start von Veranstaltungsreihen mit und für Gemeinden 2012 Beginn der Mitarbeit in der Plattform Auwald

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Alwin Schönenberger, Tausendsassa im angewandten Naturschutz: Entbuschen von Riedflächen, Bauen von Brutfloßen für Flussseeschwalben, Exkursionen führen – für alles ist er da!

giert sich verstärkt auch im Bereich des praktischen Naturschutzes – siehe Kasten. Das Hauptaugenmerk liegt seit Anbeginn auf dem Erhalt der einzigartigen Riedgebiete im dicht besiedelten Rheintal sowie im Engagement gegen Atomkraftwerke und für Erneuerbare Energien. Seit vielen Jahren arbeitet der Naturschutzbund auch an Projekten des Landes Vorarlberg mit, so bei „Mobil im Rheintal“ und „Energieautonomie 2050“. Schutzgebiete, die von der Landesgruppe initiiert wurden, sind das Landschaftsschutzgebiet Lauteracher Ried, das Naturschutzgebiet Mehrerauer Seeufer, das Naturdenkmal Quelltuff in Lingenau. Auch die endgültige Unterschutzstellung des Rheindeltas wurde erst durch die hartnäckigen Bemühungen des Naturschutzbundes möglich. Der Vereinssitz lag zuerst in der Naturschau in Dornbirn. Seit 1990 ist er in einem eigenen Büro in der Schulgasse 7 in Dornbirn zu finden.

Foto: Pierre Walz

Fotos: Archiv Naturschutzbund Vlbg.

Seit Jahrzehnten wehrt sich die Landesgruppe gegen die geplante Bodenseeschnellstraße S18 quer durchs Ried.

Der Naturschutzbund überreicht Marianne Mathis für die mediale Unterstützung den Abschlussbericht und eine CD des Bodenjahres. Hildegard Breiner bei der Einweihung des neuen genossenschaftlichen Bürgerkraftwerks auf dem Dach des Bregenzer Bauhofs.

Atom-Widerstand: Dass Landesregierung und NGOs in Vorarlberg an einem Strang ziehen, macht immer wieder großen Eindruck.

„Petition Hochwasserschutz“ 2010 V.l.n.r. Martin Zimmermann, LR Erich Schwärzler, RR Renate Müssner, RR Willi Haag, Anita Mazzetta und Bianca Burtscher bei der Überreichung der Petition.

Obmann/Obfrau (im eigenständigen Verein) 1981–1985 Dr. Gottfried Waibel 1985–1994 Günther Ladstätter 1994–1995 Dr. Walter Krieg Seit Dez. 1995 Hildegard Breiner

PUBLIKATIONEN

Geschäftsführerinnen Manuela Matt-Feistenauer Helma Thurnher Mag. Bianca Burtscher (Seit August 2001 )

Infoblatt viermal im Jahr, Bericht zum Symposium „Biotope verbinden“, Broschüre „Lebensraum Teich“, Sonderheft „Riedwiesen – Naturreichtum in Rheintal und Walgau“, DVD „Feuchte Wiesen für Libelle, Frosch und Storch“, entstanden im Interreg-Projekt „Feuchtgrünland und Storchenlebensräume zwischen Alpenrhein und Donau“.

Text: Mag. Bianca Burtscher & Ingrid Hagenstein Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013

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LANDESGRUPPEN

seit 1980

NATURSCHUTZBUND TIROL ereits nach dem 1. Weltkrieg hatte eine Landesgruppe Tirol bestanden, die jedoch 1932 aufgelöst und in den Verein für Heimatschutz und Heimatpflege als Zweig „Naturschutz“ eingegliedert wurde. Jahrzehntelang sorgte sich der 1908 gegründete Verein um den Schutz, die Pflege, Erforschung und Erfassung der Tiroler Landschaft und eines gesunden Lebensraumes für Mensch und Natur. Als gegen Ende der 1950er Jahre nach und nach in jedem Bundesland Naturschutzbund-Landesgruppen entstanden, entschied man sich in Tirol, 1961 dem Heimatpflegeverband die Aufgaben einer Landesgruppe Tirol zu übertragen – unter völliger Wahrung der vereinsmäßigen Eigenständigkeit. Schon damals pflegte man ein Netzwerk aus Naturschutzbund Tirol, Heimatpflegeverein und Kuratorium Schöneres Tirol, um den Aufgaben gerecht werden zu können – geeint durch eine gemeinsame Geschäftsstelle und in Personalunion. Erst 1980 entstand auf Initiative von Dr. Walter Kofler ein eigener Verein Naturschutzbund, Landesgruppe

B Naturschutzbund, Naturschutzjugend und natopia arbeiten in Tirol eng zusammen!

100 Jahre – was ich mir wünsche… …dass das Land Tirol die Betreuung der Schutzgebiete und die erfolgreiche Umweltbildung im Sinne eines modernen Naturschutzansatzes weiter verstärkt und ausbaut. Mit dem Schutzgebietsbetreuungskonzept ist dem Land Tirol ein großer Wurf gelungen. Nachhaltigkeit und Naturbewusstsein können nur gelebt werden, wenn sie bereits jungen Menschen näher gebracht wurden. Tirol ist hier auf einem guten Weg. Andreas Jedinger, Obmann | naturschutzbund | Tirol

Tirol. Walter Kofler war Vorreiter in Sachen Klimaschutz: Er stattete sein Haus bereits 1979/80 mit Energiedach (Absorberdach, Eindeckung Kupfer) und Erdspeicher als Wärmepuffer aus. Warmwasser und Wärme wurden mittels Wärmepumpe erzeugt. Das Haus wurde mit einer doppelschichtigen Mauer und dreifach isolierten Fenstern ausgestattet. Dorfertal und Umbalfälle. Durch den zähen und ausdauernden Einsatz des Osttiroler Vereins zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol, des Naturschutzbundes und des Alpenvereins konnte der Bau des Großkraftwerkes Dorfertal (bei Kals) verhindert und damit die Errichtung des Nationalparks Hohe Tauern auch in Tirol ermöglicht werden. Federführend agierte dabei Wolfgang Retter, Obmann des Osttiroler Vereins und damals Vorstandsmitglied des Naturschutzbundes. Er erhielt dafür 1983 den Konrad-Lorenz-Preis und zusammen mit seiner Frau Erika 1992 den Österreichischen Naturschutzpreis. Retter setzte sich auch massiv für die Erhaltung der Umbalfälle an der Isel in Osttirol ein und initiierte den „Wasserschaupfad Umbalfälle“. SCHUTZGEBIETSBETREUUNG. Auf Wunsch der Tiroler Landesregierung betreut der Naturschutzbund seit 2010 neun Feuchtgebiete (siehe Kasten). Professionelles Betreuungspersonal bemüht sich um die Bewahrung der Naturkostbarkeiten sowie um Öffentlichkeitsarbeit.

Text: Ingrid Hagenstein

C H R O N I K 1959 Gründung der Ti-

Schlagzeilen aus dem Jahr 1973, dem Beginn der Auseinandersetzung um das Großkraftwerk DorfertalMatrei

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roler önj durch Wolfgang und Erika Retter 1972 Resolution …zur Erhaltung des Stuibenfalls …zur Erhaltung des Naturschutzgebietes Ahrntal/Innsbruck (wurde trotz schärfster Proteste zum Müllplatz umgewidmet; Kompromiss: umweltfreundliche Rottedeponie) …zur Erhaltung wertvoller Ortsbilder in Tirol 1973–1989 Kampf gegen das Großkraftwerk

Dorfertal (bei Kals) und Erhaltung der Umbalfälle an der Isel in Osttirol 1977 Naturschutztag in Innsbruck – er war maßgeblich für den erfolgreichen Kampf ums Gurgltal ausschlaggebend: Gemeinsam mit den anderen Naturschutzorganisationen verhinderte der Naturschutzbund den Bau der Hochleistungstrasse durch das Gurgltal.

1980er Jahre: Herausgabe des Praxishandbuchs „Natur- und Umweltschutz in Tirol“ Eine einmalige Zusammenstellung über den tiroler Naturschutz (Kofler/Stüber) lieferte diese Sonderbroschüre von NAtUR & LAND. Gerade für die Arbeit der Naturschutzbeauftragten tirols war es unerlässlich. 1982 Völser Teich wird angelegt– wichtigstes Laubfroschbiotop im ganzen Inntal. Die ARGE

Völser Teich, eine Gruppe engagierter Naturschützer, konnte mit der Anlage des Völser teiches dieses Feuchtgebiet schaffen. Noch heute werden alljährlich zahlreiche Biotoppflegemaßnahmen durchgeführt. 1984 Der 1. Froschzaun Tirols Die ersten Froschzäune – eigens angefertigte Holzzäune – wurden vom Naturschutzbund aus Frankreich geholt.

Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013


Fotos v. l. o. n. r. u.: Archiv ÖNB (4); Wolfgang Retter;

Lokalaugenschein im Lechtal – der ÖNT 2000 führte nach Tirol: Die Tagung zum Thema „Drei Täler geben Antwort“ beschäftigte sich mit den Auswirkungen des Tourismus auf die Natur des Gschnitz-, Stubai- und Lechtales und fand in Innsbruck statt (kl. Bild).

1992 erhielten Erika und Wolfgang Retter den Naturschutzpreis des Naturschutzbundes mit Plakette (kl. Bild) für ihre Verdienste in der Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Natur- und Umweltschutzes in Österreich.

Aufforstungsaktion der önj-Tirol an der Nordkette bei Innsbruck im Frühjahr 1960 in Anwesenheit des Bürgermeisters Alois Lugger

Die Erhaltung der Tramser Piezen (Tümpel) war ein Vorzeigeprojekt der Landesgruppe zum Projekt „wasSerleben“.

Walter Kofler

C H R O N I K 1988 erreichte die Ökologiegruppe Wörgl die Unterschutzstellung der Filz bei Wörgl. Gleichzeitig legte sie teiche an und erarbeitete ein Pflegekonzept. Seit 15 Jahren betreut die Gruppe das Gebiet intensiv. 1989 Beginn der Betreuung des Mühlauer Fuchslochs: Im Alleingang legte Erwin Kögl zahlreiche teiche im Mühlauer Fuchsloch an. Im Verlauf der Jahre engagierten sich Natur-

schutzbund und önj für die Pflege und schafften mithilfe des Freilandlabors auch einen Ort für die Naturvermittlung im Stadtgebiet von Innsbruck. 1998 Natopia-Gründung Gemeinsam gründeten Naturschutzbund und önj die Einrichtung „natopia“ mit dem Ziel, Menschen in die Natur zu führen. Seit 1998 hat jedes 5. tiroler Schulkind bei einer ihrer Veranstaltungen mitge-

macht. Seit 2003 ist natopia ein eigenständiger Verein. 1994 tiroler Fledermauskartierung 2000 Österreichischer Naturschutztag (ÖNT) „Drei Täler geben Antwort“ Anhand des Stubai-, Gschnitz- und Lechtals wurden Strategien für einen nachhaltigen tourismus im Alpenraum erarbeitet. 2010 Beginn der Schutzgebietsbetreuung von 9 Gebieten (i.A. des Landes)

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Vorsitzende (im eigenständigen Verein) Univ.-Prof. Dr. Walter Kofler Mag. Silvia Hirsch Mag. Andreas Jedinger (seit 2010) Geschäftsführer OF Karl Finkernagl Mag. Andreas Jedinger

BETREUTE SCHUTZGEBIETE Schwarzsee, Maistaller Lacke, Söller Wiesen, Loar, Filz, Völser teich, Gaisau, Reither Moor, Wassertal.

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LANDESGRUPPEN

seit 1960

NATURSCHUTZBUND SALZBURG ie Gründung der Landesgruppe Salzburg erfolgte im Jahr 1960. Die Natur- und Umweltschützer in Salzburg haben es sich in den folgenden Jahrzehnten nicht leicht gemacht: sie scheuten auch Konfrontationen nicht, haben fallweise Widerstand gegen zerstörerische Vorhaben geleistet, aber vielerorts auch Umweltbildung und Überzeugsarbeit und zudem eine Reihe nachahmenswerter Projekte betrieben. Der Naturschutzbund mischt sich in viele gesellschaftlich wichtige Themenbereiche ein, sei es mit Vorschlägen, Kritik, Expertisen, Verhandlungen oder Vorzeigeprojekten. Der Naturschutzbund Salzburg ist zudem eine gemäß UVPGesetz vom Lebensministerium anerkannte Umweltorganisation und befasst sich demnach mit problematischen Projekten wie der geplanten 380-kV Salzburgleitung, mit dem umstrittenen Schiliftprojekt Hochsonnberg, dem alles andere als naturverträglichen Golfplatzprojekt Anif und auch mit gesellschaftspolitischen Themen wie dem Ausbau der direkten Demokratie in der Stadt Salzburg, etwa in Zusammenhang mit der Grünlanddeklaration und dem Schutz der Stadtlandschaften. Ein Teil unseres Wirkens ist es, den Menschen die Natur näher zu bringen, sei es

D In Wals/Salzburg betreut der Naturschutzbund eine Sumpfgladiolenwiese. Foto: Hannes Augustin

100 Jahre – was ich mir wünsche… …dass die Politik endlich begreift, dass das Tourismusland Salzburg nicht durch eine grauenvolle 380 kV-Freileitung verschandelt werden darf! Außerdem die Einsicht, dass auch unsere Nachkommen die letzten, einigermaßen unberührten Flussabschnitte an der Mur und der Unteren Salzach erleben dürfen - das Land erzeugt schon genug Wasserkraft mit Hochgebirgsspeichern und einer ganzen Kette von Flusskraftwerken. Hans Kutil, Vorsitzender | naturschutzbund | Salzburg

durch Vorträge, Präsentationen, Exkursionen, Informationsschriften und anderes mehr. Biotopschützer vor Ort In den Bezirken haben aktive Biotopschutzgruppen zum erfolgreichen Schutz von Lebensräumen beigetragen, sie haben dafür gesorgt, dass zuerst Amphibienzäune, später Amphibientunnel bei Straßen errichtet wurden. Und es geht auch auf ihr „Konto“, dass im Pinzgau eine große Zahl an Tümpeln neu angelegt und verschiedene Biotoppflegemaßnahmen initiiert wurden. Auch jahrelange Pacht mit Pflegemaßnahmen in den 1980er und 1990er-Jahren zum Erhalt der Sumpfgladiole im Untersbergvorland wurden betrieben, ebenso die Pacht und Extensivierung von ehemals gedüngten Wiesen am Wallersee (seit 1991), die Pflege der Patschgwiese im Gasteinertal oder auch die Betreuung eines Naturgartens am Kreuzberg in Bischofshofen. Das Betätigungsfeld reicht vom Tier- und Pflanzenartenschutz über den Biotop-/Lebensraumschutz bis zum Landschaftsschutz. Auch Fragen der Raum(un)ordnung, des Umweltschutzes, des Luft-, Boden-, Wasser- und Gewässerschutzes, der Gentechnik, der Energieproblematik (sowohl Einsatz gegen Atomenergie und Verschwendung fossiler Energieträger gehören dazu, zugleich auch die Nutzung erneuerbarer Energieträger) bis hin zu Aktivitäten für den Klimaschutz.

Manche Naturzerstörung musste hingenommen werden… Hinsichtlich Natur- und Artenschutz mussten in den vergangenen Jahrzehnten auch erhebliche Einbußen hingenommen werden. Mangels

››

AUSGEWÄHLTE ERFOLGE

C Das große Gebiet des Nationalparks Hohe Tau- C Die Wildflusslandschaft an der Taugl und die ern mit seinen Gletscherflüssen und Attraktionen wie den Krimmler Wasserfällen oder dem Rauriser Urwald im Pinzgau, Die Krimmler Wasserfälle sind für immer gerettet.

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C Die wertvollen Moore im Lungau etwa am Prebersee, beim Dürrenecksee oder am Seethalersee,

C Die Kalkgebirgsstöcke des Hagen- und Tennengebirges mitsamt den Salzachöfen im Pongau,

Lammeröfen im tennengau,

C

Die Salzachauen, der Naturpark Buchberg und die Alpenvorlandseen mitsamt Uferzonen, Streuwiesen und Mooren im Flachgau

C

und nicht zuletzt die einzigartigen Stadtlandschaften in der Stadt Salzburg, die teil des Weltkulturerbes sind und mittels Grünlanddeklaration großräumig gesichert wurden.

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Fotos v. l. o. n. r. u.: Hannes Augustin (2); Archiv Haus der Natur; Wolfgang Weber; Archiv ÖNB

Hannes Maringer ruhte nicht eher, als bis „sein“ Naturpark Buchberg bei Mattsee realisiert war.

Seit Jahrzehnten bemüht sich die Landesgruppe gemeinsam mit dem Bund Naturschutz Bayern um mehr Raum für die Salzach – als Lebensraum und Hochwasserschutz.

Beim ÖNT 1992 in Uttendorf/ Pinzgau beteiligte sich auch Biologielehrer und Edelkrebsschützer Gottlieb Eder mit seiner Klasse – dafür gab’s eine Urkunde.

Eduard P. Tratz wie Eberhard Stüber waren Vorsitzende der Sbg. Landesgruppe sowie Naturschutzbund-Präsidenten bzw. sind Ehrenpräsidenten.

Der Naturschutzbund beteiligte sich auch am Anti-Atom-Protest gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf in Bayern – hier im April 1989 am Bauzaun.

einer lenkenden Raumordnung ist das Land zersiedelt, durch die intensive Landnutzung (Landwirtschaft, Flurbereinigung, Straßen- und Siedlungsbau,…) wurde die Kulturlandschaft in weiten Teilen ausgeräumt, der fast lückenlose Bau von Kraftwerken, die Errichtung von Golfplätzen, Gewerbegebieten, Schianlagen u. a. m. auch in sensiblen Gebieten von den Berggipfeln bis in die Täler beeinträchtigt den Naturhaushalt und das Landschaftsbild.

…aber …ohne die jahrzehntelange Arbeit – und auch manchen „Kampf“ – der Naturschützer würde unser Land bedeutend schlechter aussehen. Davon profitieren heute nicht nur die Touristiker, die unsere wertvolle Landschaft vermarkten. Einer aktuellen MarketUmfrage* nach rangiert auf die Frage, worauf die Österreicher stolz sind, „die landschaftliche Schönheit“ auf dem ersten Platz! Nicht zuletzt um diese Schönheit und verbliebene Natur zu retten, bleibt der Naturschutzbund Salzburg engagierter Anwalt der Natur.

Vorsitzende Prof. Dr. h. c. Paul Eduard tratz (1960-1977) Prof. Dr. Dr. h. c. Eberhard Stüber (1977-1993) Univ.-Prof. i. R. Dr. Roman türk (1993-2011) Hans Kutil (seit 2011)

Text: Dr. Hannes Augustin

Geschäftsführer Prof. Dr. Dr. h. c. Eberhard Stüber (1961-1965) OSR Hannes Maringer (1965-1983) Dr. Hannes Augustin (seit 1983)

*www.market.at/de/market-aktuell/news/entity.detail/action.view/key.470.html

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LANDESGRUPPEN

seit 1957

NATURSCHUTZBUND STEIERMARK

egründet wurde die Landesgruppe gegen Ende 1957; am 25. 02. 1958 fand die erste Vorstandssitzung in Kanzleigemeinschaft mit dem Steirischen Waldschutzverband in Graz statt. Für den OsterluzeiZum ersten Obmann wurde Landesbaudirektor falter, besPaul Hazmuka gewählt. Die Landesjägerschaft, ser gesagt, die schon seit 1953 geschlossen Mitglied des seine Raupe, Österreichischen Naturschutzbundes war, trat züchtet der auch der Landesgruppe bei. Unter Einbeziehung Naturschutzbund aller Sektionen stieg die Mitgliederanzahl auf Osterluzei17.000 Mitglieder. Sofort galt es, ein überdimenpflanzen in sionales Großkraftwerk an der Enns in KastenGosdorf. reith sowie Seilbahnen auf den Loser und den Foto: Johannes Gepp Backenstein abzuwehren. 1960 unterstützte die Landesgruppe die Sicherung des Furtnerteiches, um die Forschungsstätte Pater Blasius Hanf zu initiieren. Seit 1961 wird der Steirische Naturschutzbrief herausgegeben. Viele der rund 1.000 Schutzobjekte des Landes Steiermark gehen auf Anregungen und Initiativen der Orts- und Bezirksstellen des Naturschutzbundes zurück. Sie sind das Kapital eines

G

100 Jahre – was ich mir wünsche… …eine örtliche Raumplanung, die im Wirkungsbereich der Länder, nicht der Gemeinden liegt und die ökologische Aspekte stärker berücksichtigt; außerdem wünsche ich mir zum 100. Geburtstag viele neue Mitglieder, damit unser Verband noch stärker wird. Johannes Gepp, Präsident | naturschutzbund | Steiermark

florierenden Ökotourismus. Über Jahrzehnte predigte der Naturschutzbund-Obmann Curt Fossel die Naturpark-Idee, die, anfangs zögernd aufgegriffen, heute als qualitätsorientierte Auszeichnung für erlebbare Kulturlandschaft gilt. Mehrere große Schutzgebiete der Steiermark basieren auf Vorarbeiten des Institutes für Naturschutz unter Univ.-Prof. Dr. Franz Wolkinger. Der heutige Landesgruppenpräsident war vom Land Steiermark beauftragt, die 38 Europaschutzgebiete auszuwählen, darunter den heutigen Nationalpark Gesäuse. Über 450 Grundstücke/ Schutzgebiete befinden sich im Besitz des Naturschutzbundes Steiermark. Die Zertifizierung der Landesgruppe für Umweltverträglichkeitsprüfungen erhob sie zu einem gewichtigen Wächter über Großprojekte. Meist waren und sind es die Spezialisten, die umweltbedrohliche oder überdimensionierte Projekte verhinderten. Die Verkleinerung eines Apartmentkomplexes von rund 175 Gebäuden in Moorbereichen der Turrach auf rund 50 Gebäude oder die Verhinderung eines Kraftwerks am Gesäuseeingang, eines das Grundwasser bedrohenden Steinbruchs am Wolfsattel bei Weiz sowie die Absage des Autobahnausbaus über den Perchauer Sattel sind auf gezielte Einwendungen und fundierte Gutachten u.a. von Harald Matz, Markus Ehrenpaar und des Textautors zurückzuführen.

Text: Dr. Johannes Gepp & Ingrid Hagenstein

C H R O N I K 1961 Die Südwand des Dachsteins wird Naturdenkmal. 1962 GünstenbachWasserfall – der zweitgrößte der Steiermark – vor Totalableitung geGroße Proble- schützt 1964 Trassierung einer me bereiten die kaum 110 kV-Leitung über noch zählba- den Grünen See verhinren Wasserdert kraftwerks1969 Unter-Schutzprojekte – Stellung der Gegend um aus Protest bekam LH Vo- den Schwarzensee im ves im Juni d. Ausseerland J. Wasser der 1973 Aktion „Kinder Schwarzen pflanzen Bäume" Sulm über1975 „Sulmtalreguliereicht. rung“: Durchstich des

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Seggauer Berges unterbleibt. 1976 Verordnungen für Grünflächen und Baumschutz werden initiiert 1978 Kleines und Großes Sölktal soll Naturpark werden (HR Curt Fossel). 1979 Kauf der Murinsel bei Triebendorf (Erich Hable) Ankauf eines Altarmes der Raab bei Rohr 1982 Vier Altarme des Stainzbaches werden erworben. 1988 Schutz des Gesäuse-Katarakts (Mag. Harald Matz)

1991 Schutzgebiete: Dachsteinplateau, Ödensee, Totes Gebirge, Altausseer See 1991 Stellungnahme gegen das Kraftwerkprojekt Fisching 1995 Moorenquete in Admont Ankauf von 1,5 ha im Paltental/Gemeinde trieben 1995 Erste Wiesenflächen in St. Anna am Aigen werden angekauft. 1995 Ennsnahe Autobahntrasse wird abgewiesen: Jahrelange Aufklärungsarbeit und Einsatz für den Natur-

schutz tragen Früchte. 1. Grazer Bäche-Enquete und „Bäche-Pacht“ (Mag. Werner Langs) 1996 Hartberger Gmoos wird Naturschutzgebiet (Mag. Hans Rieger). Das Projekt „Sulmtalbahndamm" bekommt einen Preis (Wettbewerb im „Europäischen Naturschutzjahr“ 1995) 1998 HeckenpflanzAktionen 1998 Initiative „Rettet den Grazer Schlossberg“ (GF Gertraud Prügger) 1999 Bausteinaktion „Mein Quadratmeter

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Fotos v. l. o. n. r. u.: Peter Philipp; Archiv ÖNB-Steiermark; Robert Cescutti; Harald Matz

Stand der Landesgruppe bei der Messe „Revier & Wasser“ 2002 mit der Präsentation von WasSerlebenprojekten: v. l. U. Sigmund, W. Langs, F. Kraxner (†), R. Krafft-Ebing, A. Kleinegger, Fr. Krafft-Ebing, GF G. Prügger, E. Sturm

Anlässlich des Europäischen Naturschutzjahres 1995 präsentiert die Landesgruppe das Projekt „Naturschutz überall“ einem hochkarätigem Pubikum: v.l. B. Freitag, M. Url, Stadtrat Strobl, BK W. Schüssel, LR G. Hirschmann, J. Gepp, BM M. Bartenstein.

Der Ennskatarakt am Gesäuseeingang – dahinter war die Kraftwerksableitung geplant – sie konnte verhindert werden.

C H R O N I K Raabtal“ (Oskar tiefenbach) 2000 Projekt „Grazer Vorgärten“ (GF Gertraud Prügger) 2001 Erwerb von 11 km Sulmtrasse (OSR Friedrich Kraxner) Blauracken-Schutzprogramm (Mag. Bernd Wieser) 2004 Widerstand gegen die S7 Schnellstraße (BSt.-Lt. Karl Semmler) „Schau die Au“-Erlebnisweg in St. Peter (HR Johann Mischlinger) Kriterienkatalog zur Windenergie in der Steiermark (Mag. Franz

Horvath)

2005 Mürz-Enquete 2006 In Gosdorf wird das „Grüne-Band-Zentrum“ eröffnet (Dr. Irmi Pribas) 2008 Murauen-SchutzAktion Murauen-GreennetProjekt „Kutschenitza“ beginnt (Prof. Johannes Gepp). Erfassung steirischer Moore beginnt (Dr. Melitta Fuchs) Ankauf von 21 Wiesen im Europaschutzgebiet Höll mithilfe des Landes Steiermark)

2007 übergibt Johannes Gepp die Forderungen der Landesgruppe für einen Bahnausbau statt des Baus der „Transitautobahn“ S7 an Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.

Curt Fossel und Paul Hazmuka 1986

Präsidenten DI Paul Hazmuka (1957-1969) Dr. Anton Cesnik (1971-1978) HR Dr. Curt Fossel (1977-1990) OSR Dr. Friedrich Kraxner (1990-2001) Prof. Univ.-Doz. Dr. Johannes Gepp MITGLIEDSZEITSCHRIFT (seit 2002) 1961 erschien der Steirische Naturschutzbrief Geschäftsführer/in zum 1. Mal und wurde Dir. Franz Gottinger (1957-1963) von der Kulturabteilung Dir. Dr. Anton Offenbacher des Amtes der Steier(1963-1966) märkischen LandesreProf. Wilhelm Hübel (1966-1976) gierung in ZusammenarHR Dr. Curt Fossel (geschäftsf. Obm.) beit mit der Landes1976-1986) gruppe Steiermark heGertraud Prügger (1987-2002) rausgegeben. Erster DI Dipl.-Päd. Markus Ehrenpaar Schriftleiter war Dr. Heri(seit 2003) bert Horneck.

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seit 1952

Keine Angst vor schmutzigen Füssen, wenn’s mit der önj in die Natur geht!

NATURSCHUTZJUGEND önj Die önj feierte vergangenes Jahr ihr 60-Jahr Jubiläum. Ihre Grundidee begeistert Jugendliche heute wie damals: Fast alle träumen von Abenteuern in der Natur – diese können sie mit der önj erleben. Denn eine Woche lang im Zelt übernachten und am Lagerfeuer Würstel grillen sind unvergessliche Erlebnisse! Gerade heute, wo man alles im Fernsehen oder am Computer erleben kann, ist das echte eigene Erlebnis besonders viel wert. Deshalb ist es wichtig, Möglichkeiten aufzuzeigen, wofür Jugendliche sich einsetzen sollen. Doch zuvor ist es wichtig, die Liebe zur Natur zu wecken dieser Aufgabe hat sich die önj ebenso verschrieben wie der Naturschutzbund. Darüber hinaus arbeitet auch die önj nach dem Prinzip, dass besonders wertvolle Lebensräume am besten durch Ankauf geschützt werden können. Diese önj-Grundstücke eignen sich wunderbar als Beobachtungsinseln, auf denen die önj-Kinder den sorgsamen Umgang mit der Natur erlernen.

100 Jahre – was ich mir wünsche… …verpflichtende Natur-Stunden in allen Kindergärten, Volks- und Hauptschulen sowie in den Unterstufen der Gymnasien. Damit diejenigen, die in Zukunft unsere Geschicke lenken, die Natur als unverzichtbaren Bestandteil unseres Lebens erkennen. Auch die dringend notwendige stärkere Förderung von außerschulischen Jugendinitiativen im Naturschutz steht bei mir als Wunsch ganz vorne. Dagmar Breschar, Bundesleiterin | önj |

Auch die Häuser der önj sind ein wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit. Sie bieten Natur interessierten Gruppen eine preiswerte Gelegenheit, die großartigsten Gegenden Österreichs kennenzulernen. Eberhard Stübers besondere Kenntnis der österreichischen Naturlandschaft ermöglichte es der önj, bereits lange vor der Existenz der Nationalparke, in ihrer Umgebung Stützpunkte zu schaffen. Die Astenschmiede im Raurisertal (NP Hohe Tauern) und die Storchenschmiede in Apetlon (NP Neusiedlersee-Seewinkel) haben sich deshalb zu besonders gefragten Unterkünften entwickelt. Mit zahlreichen Artenschutzprojekten ist es der önj gelungen, Jugendliche direkt mit der Situation von bedrohten Arten zu konfrontieren und sich dafür einzusetzen (Schwalben-, Amphibienschutz, Meldeaufrufe usw.). So konnte beispielsweise beim Wespenspinnenprojekt der önj Salzburg die Existenz der Wespenspinne erstmals im Pinzgau und Lungau nachgewiesen werden. Die Aktion „Erlebter Frühling“, bei der tausende Kinder ihre Beobachtungen meldeten, brachte viele interessante Erkenntnisse. Die Aktion „Schüler retten Naturlandschaften“ motiviert seit 1991 Jugendliche, einen Teil ihres Taschengeldes zu spenden, um bedrohte Naturräume zu sichern. Die wichtigste Aufgabe der önj ist es, Jugendliche für die Natur zu begeistern. Dass dies gelingt, zeigen uns die vielen begeisterten Gesichter nach einem Lager.

Text: Mag. Dagmar Breschar

C H R O N I K

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1952 Gründung der önj

go tragen.

durch Eberhard Stüber in Salzburg. In den ersten Jahren bildeten Wanderungen, Exkursionen, Lager in Österreich, aber auch Fahrten ins Ausland den Mittelpunkt der önj-Arbeit. Gemeinsame Erlebnisse stärkten das Gruppenbewusstsein; dazu zählten auch Musikabende, Höhlentouren, Naturspiele u. a.. Die önj darf als besondere Auszeichnung den Bundesadler im Lo-

1956 Gründung von IYF (International Youth Federation for the study and protection of nature), der Internationalen Naturschutzjugend 1961 Eröffnung des ersten Lager-Stützpunktes der önj, der „Spechtenschmiede“ in Koppl bei Salzburg; Renovierung 1995 1963-1968 Erwerb der verfallenen „Astenschmiede“ im Raurisertal. In zahlreichen Baulagern wird die ehema-

lige Werkzeugschmiede im Goldbergbau und späterer Viehunterstand zu einem Selbstversorgerhaus für Jugendgruppen umgebaut. 1972 Gründung der Arbeitsgruppe für Ökologie in Graz 1977 Eröffnung des neuen Naturschutzhauses „Storchenschmiede“ im Seewinkel. Der Plan stammt von dem bekannten Architekten Clemens Holzmeister

1975 Start der Aktion „Erlebter Frühling“

1982 Gründung des Österreichischen Zentrums für Umwelterziehung ÖZU in Graz mit Lehrerservice 1984 Die erste „ÖkoInsel der önj als Umweltlernort“ entsteht in Haslach/Mühl 1991 Start der Aktion „Schüler retten Naturlandschaften“; 1992 Eröffnung des Naturerlebnishofes „Unterkagerer“ im Mühlviertel.

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Fotos v.S. 73; l. o. n. r. u.: E. Stüber; Dagmar Breschar (2); Archiv önj; Archiv ÖNB-Wien (2)

LANDESGRUPPEN


Ganz schön tüchtig waren die önj-kids In den 1950er Jahren z.B. bei Skitouren auf den Großvenediger.

Ob groß, ob klein, ob abendliches Würstelgrillen oder beim Biotoppflegen helfen – es ist für alle etwas dabei!

1981 erhielt die önj-Wien den Rennerpreis verliehen – im Bild vorne Landesleiter Martin Mikulitsch.

Das Plakat von 1980 „Hilf mit, dass Wien wieder grüner wird“ gestaltete Hundertwasser für die önjWien.

C H R O N I K Beginn des Engagements für gefährdete Haustierrassen, wie Böhmerwaldschaf, Zackelschaf etc. 1997 Eröffnung der „Moorschmiede“ im Gerlhamer Moor/OÖ 2001 Gründung der önjBiotopschutzgruppe HALM (Heimisches Arten- und Lebensraummanagement) in Salzburg 2002 50 Jahre önj: Bundeslager bei der Astenschmiede mit 100 teilnehmern aus allen

Bundesländern. Wiedereröffnung der renovierten Astenschmiede mit teilnahme von LH Franz Schausberger, BM Elisabeth Gehrer, LHStv. Gabi Burgstaller 2004 Gründung einer Österreich weiten önjStudentengruppe, die vor allem bei Biotoppflege-Einsätzen aktiv ist. 2004-2005 Projekt „Kleine Wildnis“ mit dem Maskottchen „Wilde Hilde“.

2006 Präsentation der Ausstellung „Aliens neue Pflanzen und Tiere in unserer Heimat“ Eröffnung des Keltenbaumweges in St. Georgen im Attergau/OÖ. 2012 Beginn der Renovierung der Storchenschmiede in Apetlon in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel. Eröffnung des Jugendgruppenstützpunktes „Biberburg“ in Wörth an der Lafnitz (Stmk.)

Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013

Das kleine, frisch geborene Zackelschäfchen ist Teil des Engagements für Alte Haustierrassen der önj. Foto ganz oben: Gut behütet sind die önjKinder mit Eberhard Stüber.

VEREINSZEITSCHRIFT „die önj“ Erste Ausgabe 1992 (Abb.) Schriftleiter Wolfgang Schruf (1992-98) Hubert Salzburger (seit 1999) natura pro (1981 bis 1992) erschien monatlich als Gruppenleiter-Infoblatt Bundesleiter/in „die önj“: 1952-1973: Eberhard Stüber 1973-1979: Gerhard Pfitzner 1979-1985: Hannes Stockner 1985-2001: Bernhard Müller Seit 2001: Dagmar Breschar

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NATURSCHUTZBUND HEUTE

Präsidium Präsident: Univ.-Prof. i. R. Dr. Roman türk Vizepräsidenten/in:

1 7

3 2

Foto: Reinhard Brein

6 Hildegard Breiner

5 8

9 Prof. Univ.-Doz. Dr. Johannes Gepp

Team beim diesjährigen 100-JahrFest

Bundesgeschäftsstelle Geschäftsführung: Mag. Birgit Mair-Markart 1 Sekretariat, Buchhaltung: Silvia Speigner 2 Pressereferentin: Mag. Dagmar Breschar 3 ProjektleiterInnen: DI Stefanie Glantschnig 4 | Mag. Gernot Neuwirth 5 | Mag. Christine Pühringer 6 Melde- und Koordinationsstelle Wildkatze: Ingrid Hagenstein 7 (Projektleitung) | Sarah Friembichler, MSc 8 (Datenbank)

Univ.-Prof. Dr. Walter Hödl Finanzreferent: OSR Feri Robl (Foto) Stv.: Ing. Winfried Kunrath Schriftführer: Dr. Friedrich Schwarz Stv.: Mag. Hermann Frühstück (o. Foto)

Zeitschrift NATUR & LAND Redaktionsleitung: Ingrid Hagenstein 7 Aboverwaltung/Assistenz: Martina Nebauer-Riha 9 Ehrenpräsident: Prof. Dr. Dr. h. c. Eberhard Stüber

Naturschutzjugend Bundesleiterin: Mag. Dagmar Breschar 3

Landesgruppe Wien heute

VORSTAND

VORSTAND

Obmann-Stv.: Mag. Silvia Hirsch

Kassierin: Mag. Elisabeth Jedinger

SCHUTZGEBIETSBETREUUNG Projektleiter/in: Mag. Kurt Lechner, Mag. Alois Ortner, Mag. Yvonne Kiss, Mag. Lydia Bongartz

Schutzgebietsblog: www.naturschutzbund-tirol.at

Landesgruppe Tirol heute Obmann: Mag. Andreas Jedinger* (seit 2010)

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Präsident: Ing. Hannes Minich Vizepräsidenten: em. Univ.-Prof. DI Dr. Kurt Zukrigl (Foto) und Univ.-Prof. i. R. DI Dr. Alfred Haiger Schriftführerin: Dr. Eva Mössler (Foto) Stv.: Dr. Ulrike Pistotnik

ERWEITERTER VORSTAND Karin Hammerstein, Univ.Prof. Dr. Hermann Knoflacher, Univ.-Doz. Dr. Peter Weish, Univ.-Prof. Dr. Manfried Welan Rechnungsprüfer: Prof. Mag. Hans Ernst, DI Wolfgang Veit

Finanzreferent: Walter Eckl (Foto) Stv.: Mag. Dr. Günther Karl Kunst

*Geschäftsführer von 1997 – 2009

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Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013


LANDESGRUPPEN HEUTE

Landesgruppe Burgenland heute VORSTAND

GESCHÄFTSSTELLE

Obmann: Mag. Dr. Ernst Breitegger (seit 2003)

WEITERE MITARBEITER/INNEN: Geschäftsführung: Mag. Dr. Klaus Michalek (seit 2010)

Obmann-Stv.: Alois Lang

Assistenz: Elisabeth Wuketich und

Kassier: Dietmar Igler (Foto) Stv.: Dr. Eduard Weber

Dr. Werner Lazowski, Dr. Rudolf Krachler, DI Christian Holler, Mag. Manfred Fiala, Barbara Dillinger, Ing. Walter Laschober, DI Dr. Anton Reiter, Mag. Eva Csarmann, Mag. Renate Roth, DI Beate Wendelin, Mag. Elke Schmelzer, Dr. Barbara Herzig, Veronika Zukrigl, Dr. Ingo Korner, DI Dr. Helmut Höttinger, Dr. Michael Dvorak, DI thomas Zuna-Kratky, DI Gerhard Schlögl, Dr. thomas Zechmeister

DI Birgit Pinc Rechnungsprüfer: Wilhelm Mindek und Ewald Frank

Schriftführer: DI Stefan Weiss (Foto) Stv.: DI Lois Berger

Ehrenobmänner (v.l.): VOL Rudolf triebl, Prof. Mag. Hermann Frühstück

Landesgruppe oberösterreich heute VORSTAND

GESCHÄFTSSTELLE

Obmann: Josef Limberger

Dr. Martin Schwarz

Obmann-Stv.: Manfred Luger

Dr. Friedrich Schwarz

Obmann-Stv. und Leiter des Infozentrums Saxen: Ing. Martin Sevcik Obmann-Stv. und Kassenreferent: Dr. Wieland Mittmannsgruber Schriftführer: Dr. Mario Pöstinger

Schriftführer-Stv.: Dr. Elise Speta

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BEIRAT

Sekretariat: Michaela Groß

Rechnungsprüfer/in Mag. Christian Feurstein DI Clemens Gumpinger Dr. Maria SchwarzWaubke Ernst Sperl

MITGLIEDSZEITSCHRIFT Reinhard Osterkorn (Greifvogelstation)

„Informativ“

ERWEITERTER VORSTAND Julia Kropfberger Wolfgang Sollberger (Infozentrum Leopoldschlag)

Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013


LANDESGRUPPEN HEUTE

Landesgruppe Kärnten heute GESCHÄFTSSTELLE Sekretariat und Mitgliederverwaltung: Melanie Schwaiger (seit 2010)

Obmann-Stv.: Dr. thusnelda Rottenburg

AUSSCHUSSMITGLIEDER/FACHBEIRAT: Helga Happ (Herpetologie)

Univ.-Doz. Mag. Dr. Wilfried Franz (Botanik) Dr. Christian Wieser (Entomologie)

Mag. Bernhard Gutleb (Bärenanwalt für Großbeutegreifer) Mag. Freydis Burgstaller-Gradenegger (Jagdwesen)

Ohne Fotos: Mag. Franz tschernko (Jagd/Veterinärwesen) Johann Weissensteiner (Bergwacht) Dr. Herbert Müller (Richter, Rechtssachverständiger) Martin Woschitz (Vogelberingung) Robert Gruber (Vogelschutz) VizeLt. Kurt Kalcher (Großedlinger teich)

VORSTAND Geschäftsführender Obmann (ehrenamtl.): Mag. Klaus Kugi

Obmann-Stv.: LJM DI Dr. Ferdinand Gorton Mag. Klaus Krainer (Geschäftsführer der Arge NAtURSCHUtZ)

HR Dr. Anton Kranner (Großedlinger teich/ Biotopmanagement) Oberstleutnant Gerald Malle (Ornithologie)

Schriftführer: Mag. Wolfgang Kucher Stv.: Dr. Helfried Doujak (Foto) Finanzreferent: thomas Modritsch

Stv.: Dr. Walter Magometschnigg

Dr. Werner Petutschnig (SachverstänEhrenpräsident: diger für Naturschutz, LJM a. D. Dr. Gerhard Anderluh Ornithologie) Funktionen des Obmanns: Walter Hochenwarter ›› stimmberechtigtes Mitglied des Naturschutzbeirates und der Um(Fischerei) weltanwaltschaft d. Landes ›› Mitglied des Umweltbeirates der DI Peter Honsig-Erlen- Stadt Villach und des Fischereireburg (Sachverständi- vierausschusses des Bezirkes Villach ger für Wald) ›› Grundstücksmanager: Pflege, Biotopmanagement und OrganisaDr. Wolfgang Honsig- tion des ÖPUL-Programmes auf Erlenburg (Sachverdem ca. 300 ha (3 km²) großen ständiger für Gewäs- Grundbesitz der Landesgruppe serökologie) Kärnten – flächenmäßig der größte Eigenbesitz naturschutzfachIng. Klaus Kleinegger lich wertvollster Biotope des Na(Sachverständiger für turschutzbundes. Naturschutz)

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LANDESGRUPPEN HEUTE

Landesgruppe Niederösterreich heute VORSTAND Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. Walter Hödl

Kassier-Stv.: Dr. Andreas Hantschk

Vorsitzender-Stv.: Hans-Martin Berg

Schriftführerin: Christine Hajek

Vorsitzender-Stv.: Dr. Norbert Sauberer

Schriftführer-Stv.: Dr. Erich Eder

Kassierin: Marietta Gradwohl

GESCHÄFTSSTELLE Geschäftsführung: GF Mag. Margit Gross

GF-Stv. und Projektleiterin: Mag. Gabriele Pfundner Buchhaltung/Mitgliederverwaltung: Mag. Susanne Wegenkittl Presse und Schriftleitung Naturschutzbunt: Mag. Barbara Grabner

Ehrenpräsident: wHR i. R. Dr. Erich Czwiertnia

ERWEITERTER VORSTAND

Projektleiterin: Mag. Dr. Karin Enzinger (Aktionsplan Ziesel, Feldhamster und Steppeniltis)

Gerhard Balluch, Alois Bauer, Mag. Karl Genau, Dr. Dieter Gradwohl, Dr. Peter Fritz, DI Ute Nüsken (önj), Dr. Gerd Ragette, DI Bernd Skyva (Schöffelverein), Dr. Ingrid Wagner

MITGLIEDSZEITSCHRIFT

Rechnungsprüfer: Reg.Rat. Franz Hausleitner, Dr. Wolfgang Willner

„Naturschutzbunt“

GESCHÄFTSSTELLE

Landesgruppe Steiermark heute VORSTAND Präsident: Prof. Univ.-Doz. Dr. Johannes Gepp Vizepräsidenten: Univ.-Prof. DI Dr. Anton Moser (Foto), Ing. Anton Streicher Schriftführerin: Dr. Romana Ull Stv.: Dr. Irmtraud Pribas (o. Foto) Kassier: Dkfm. Fritz Stangl Kassier-Stv.: Mag. Christian Bauernhofer

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Praktikant: Christian Lagona

ERWEITERTER VORSTAND Prof. Mag. Hans Rieger (Obmann der Bezirksstelle Hartberg); Univ.-Prof. DI Dr. Ernst Peter Kauch (Beirat der tU Graz); DI Dr. Andreas Kranz; Mag. Margit Nöhrer; Karl Semmler; HR Mag. Johann Mischlinger; Prof. DI Dr. Helmut Hoffmann; Gerhard Schmiedhofer; OStR Mag. Harald Matz

BEIRÄTE önj-Landesleiterin Mag. Susanne Plank; Landesleiter Ing. Heinz Pretterhofer (Stmk., Berg- und Naturwacht); OFL Oskar tiefenbach; GF Mag. Dr. Martin Ozimic (Gemeindebund); OBR i. R. DI Ernst Aigner; Obmann Ing. Herbert Kain (Bio Ernte Stmk).

Geschäftsführung: DPäd. DI Markus Ehrenpaar (seit 2003)

Büroleitung: Helene Wimmer (seit 2011) Rechnungsprüfer: Gerhard Schmiedhofer, Dr. thomas Seiler Mitarbeiter/innen: Mag. Birgit Hentzler, Maria Kunzelmann, Mag. Dr. Peter Köck, Margit Maure, Mag. Werner Weiss

INSTITUT FÜR NATURSCHUTZ Leitung: Prof. Univ.-Doz. Dr. Johannes Gepp Mitarbeiterinnen: Mag. Dr. Melitta Fuchs (ELER-Moorprojekt), Edith Winkler (ELERMoorprojekt)

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REIHE

Was Spendengelder ermöglichen… PROJEKT 1

Beginnend mit diesem Heft wollen wir Ihnen von nun an jeweils ein beispielhaftes Naturschutzprojekt vorstellen, das mit Spendengeldern an den Naturschutzbund ermöglicht wurde oder bei der Finanzierung mitgeholfen hat.

Foto v.o.: Kurt Lechner; Siegfried Erlebach

Reihe

„Erstellung eines schmetterlingskundlichen Arteninventars im Brandenbergtal und der Bayerischen Wildalm (TIR)“

ichte, undurchdringliche Waldgebiete haben Mitteleuropa seit jeher geprägt. Heute sind Urwälder bzw. naturnahe Wälder mit hoher Gehölzvielfalt eine Seltenheit. Ein solches artenreiches Waldökosystem befindet sich noch entlang der Brandenberger Ache im Tiroler Unterland. Das Gebiet, in dem Jahrhunderte lang Holz getriftet wurde, ist ein wahres Naturparadies – wobei über die naturkundlichen Kostbarkeiten des Gebietes bislang nur wenig bekannt geworden ist.

D

tichprobenartige Erhebungen lassen aber vermuten, dass der Schluchtwald zu den schmetterlingsreichsten Gebieten des Landes Tirol zählt. In erster Linie wäre hier der Augsburger Bär (Pericallia matronula) zu nennen, der in ganz Mitteleuropa nur selten und

S

lokal, im Brandenbergtal aber regelmäßig und hochfrequent vorkommt! Andere „lepidopterische Highlights“ sind der Gelbe Hermelin (Trichosea ludifica) oder der Große WeidenGlasflügler (Sesia bembeciformis), ein Schmetterling, der wie eine Wespe aussieht. Letzterer wurde überhaupt das erste Mal in Nordtirol nachgewiesen! m ein fundiertes und aussagekräftiges falterkundliches Arteninventar zu erstellen, wird der Naturschutzbund Tirol nun in einem gemeinsamen Projekt mit den Österreichischen Bundesforsten und dem Land Tirol den Schmetterlingsbestand des Brandenbergtales zwischen Mosau und der Erzherzog-Johann-Klause sowie des Moorkomplexes Bayerische Wildalm bis 2014 erheben. Dabei werden die Tag- und Nachtfalter mittels

U

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An der Brandenberger Ache in Tirol wird mithilfe von Spendengeldern an den Naturschutzbund ein schmetterlingskundliches Arteninventar erhoben und bis 2014 analysiert. Hier kommt der Augsburger Bär sogar noch häufig vor.

umfangreicher Methodik (Netzfang, Lichtfang, Streichköder, Pheromonköder, Raupensuche) erfasst und genauer untersucht. Bei schwer determinierbaren Arten wird die Genitalstruktur untersucht (Abpinseln, mikroskopische Präparation). Die 2015 erscheinende Studie soll – falls notwendig – auch Empfehlungen für die weitere forstwirtschaftliche Tätigkeit im Waldgebiet beinhalten.

Text: Mag. Kurt Lechner & Mag. Gernot Neuwirth

BITTE UNTERSTÜTZEN SIE UNS MIT EINER SPENDE! Spendenkonto P.S.K., BLZ 60.000 Kto.nr. 92.075.050 Spenden an den | naturschutzbund | können von der Steuer abgesetzt werden.

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LEITBILD

DER | naturschutzbund | SETZT SICH EIN FÜR…

LEITBILD | naturschutzbund | ANWALT DER NATUR Der | naturschutzbund | setzt sich im Interesse der Allgemeinheit seit 100 Jahren für eine dauerhafte Sicherung der Natur als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen ein. Seine auch über die Grenzen hinausgehenden Aktivitäten tragen dazu bei, Arten und Lebensräume zu schützen, das Bewusstsein über den Wert natürlicher und naturnaher Lebensräume zu stärken sowie eine naturverträgliche Nutzung der natürlichen, nicht vermehrbaren Lebensgrundlagen zu sichern und zu fördern. Der | naturschutzbund | ist die größte Naturschutzorganisation Österreichs mit föderaler Struktur und besteht aus neun Landesgruppen mit Regionalgruppen und der Naturschutzjugend. Er ist ein unabhängiger, gemeinnütziger und überparteilicher Verein und verfolgt kein wirtschaftliches Gewinnstreben.

›› die Vielfalt des Lebens, den Schutz der Arten in ihren angestammten Lebensräumen ›› die Erhaltung und Wiederherstellung der charakteristischen Natur- und Kulturlandschaft unseres Landes ›› die Bewahrung und Gesunderhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft ›› eine naturverträgliche und damit ökologisch orientierte Land- und Forstbewirtschaftung, Raumplanung und Energieerzeugung

…INDEM ER… ›› der Natur eine Stimme gibt ›› naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume durch Kauf, Pacht und Pflege sichert ›› Projekte zum Schutz von Arten und Lebensräumen durchführt ›› in einem breiten Netzwerk agiert und den konstruktiven Dialog mit Interessensgruppen sucht ›› Informationsarbeit leistet, um Wissen, Verständnis und Begeisterung der Menschen für die Natur zu fördern

Der | naturschutzbund | versteht sich als ökologisches Gewissen, vorausschauender Mahner und engagierter Anwalt der Natur. Er ist treibende Kraft für eine nachhaltige Entwicklung in Österreich und einen ethisch korrekten Umgang mit der Natur. Seine Stärke und Glaubwürdigkeit basieren auf der fachlichen Kompetenz und dem Engagement seiner Mitglieder, ExpertInnen und UnterstützerInnen.

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VERMÄCHTNIS

Die kleine Rötelmaus vergräbt Bucheckern und Eicheln als Vorrat. Aus manch vergessener Frucht wird ein Bäumchen keimen und später als Teil des Waldes ihren Nachkommen wieder einen Lebensraum geben.

VORSORGEN mit Ihrem Letzten Willen

Sorgen Sie vor – für die liebsten Menschen und für die Natur. Für Fragen steht Ihnen unsere Geschäftsführerin Mag. Birgit MairMarkart unter 0662/64 29 09 gerne persönlich zur Verfügung.

Bild: Wolfgang Schruf

Seit 100 Jahren übernehmen wir vom | naturschutzbund | als Anwalt der Natur Verantwortung für sie und viele andere, meist bedrohte Tiere und Pflanzen. Mit Ihrem Vermächtnis oder Ihrer Kranzspende helfen Sie uns, Österreichs Naturschätze für die nachfolgenden Generationen zu erhalten und unsere Artenschutzprojekte fortzusetzen.

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BUCHTIPPS

…im Buchhandel…

Blick ins Land | Fotografien von Lothar Machura und Augustin Meisinger Beseelt vom Naturschutzgedanken bereisten die beiden Fotografen, Funktionäre des Naturschutzbundes und Mitarbeiter des NÖ Landesmuseums Lothar Machura und Augustin Meisinger um 1950 Niederösterreich und angrenzende Gebiete. Ihre Fotos sind Dokumente einer Zeit des Um- und Aufbruchs.

1913 | Der Sommer des

Mein Naturgarten | Glück

Jahrhunderts Die Geschichte eines ungeheuren Jahres zeigt den Beginn unserer Gegenwart, einen Moment höchster Blüte, ein Jahr, in dem alles möglich scheint. In Literatur, Kunst und Musik werden Extreme ausgereizt, als gäbe es kein Morgen mehr. Proust, Kafka, Kokoschka, Alma Mahler, aber auch Hitler und Stalin spielen eine Rolle darin.

und Geheimnis Werner Gamerith war einer der Pioniere des ökologischen Garten- und Schwimmteichbaus hierzulande. Seit 1964 lebt er mit seiner Frau, der Malerin tatjana, auf einem ehemaligen Bauernhof an der Grenze zwischen Mühl- und Waldviertel. Gemeinsam gestalten und pflegen sie seither ihren Natur- und Biogarten.

Erich Steiner (Hrsg.). Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 224 Seiten, duplex, ISBN 978-3-99028-180-2, EUR 28,00

Florian Illies. S. Fischer Verlag, 2013, 320 seiten, geb., ISNB: 978-3-10036-801-0, EUR 20,60

Wölfe | Die Leichtigkeit des

Von Fallenstellern und Liebesschwindlern | Be-

Werner Gamerith. Christian Brandstätter Verlag 2013, 176 Seiten, ca. 200 Abb., Hardcover, ISBN 978-3-85033-7281, EUR 25,00

Werner Gamerith. Berger Verlag, 205 Seiten, ISBN 978-3-85028-550-6, EUR 24,90

Holzrausch | Der Bioener-

Die geheime Sprache der Bäume | Und wie die

Seins in seiner härtesten Form Mit all ihren Widersprüchen, die Wölfe in sich vereinen, erwecken sie den Eindruck, als praktizierten sie die Leichtigkeit des Seins in Reinform, um sich gleich darauf wieder mit der Härte der Wildnis zu konfrontieren. Eng verwoben mit der Welt leisten sie Unglaubliches.

gieboom und seine Folgen gegnungen im Naturgarten Zuerst war der Wald, dann kamen die Holzpellets. Und tierisch interessant! Ob dann kam der Holzrausch. Glühwürmchen auf BrautDoch ohne Wald keine Pelschau, Libellen in Ekstase lets und wie der Förster und oder Spitzmäuse auf der Umweltschützer P. WohllePirsch – dem Neugierigen ben es auf die Spitze treibt: öffnet sich im Garten eine Mit Pellets bald kein Wald Welt voller Wunder – eine mehr. Er bringt Licht ins Liebeserklärung an alles, was da kreucht und fleucht. Dickicht des Für und Wider Werner David. pala-verlag, 80 in der Bioenergie.

Jana Malin. Lehmanns media Verlag 2013, Softcover, 103 Seiten, ISBN: 978-3-20002950-7, EUR 29,00

Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-89566-267-6 EUR 14,00

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Kamptal | Die Natur einer Kulturlandschaft Für Mensch und Natur hat das Kamptal überregionale Bedeutung. trotz mancher Verluste ist viel Ursprüngliches erhalten: Bäche und Moore, traditionelle Streifenfluren und grandiose Felsbildungen, Naturwälder oder pannonische trockenrasen werden von selten gewordenen Pflanzen und tieren bewohnt.

Peter Wohlleben. Adatia Verlag, 160 Seiten, ISBN: 978-394046-103-2, EUR 14,90

Wissenschaft sie entschlüsselt Die kooperierende Fichte, die kräftige Eiche und die hochschwingende Zirbe: Die Natur hatte viel Zeit, um Lösungen zu entwickeln. Die Bäume können auf viele Fragen unserer Zeit eine Antwort geben. Erwin Thoma, ecowin-Verlag 2012, geb. im Schutzumschlag, ISBN 978-3-71100033-0, 206 Seiten, EUR 21,90

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BUCHAUSWAHL

Der burgenländische Wald Natura2000-Gebiete Bur- Die Salzlacken und seine Bedeutung im genlands und Grünes Band des Seewinkels Acht Großregionen werden Die Lacken des Seewinkels Naturschutz

Burgenländische Feuchtgebiete und ihre Bedeutung im Naturschutz

entlang des etwa 400 km langen burgenländischen Grünen Bandes vorgestellt. Mit Ökospielen und Arbeitsblättern für Schüler.

Ausführliche Beschreibungen aller Biotoptypen und ausgewählter Feuchtgebiete sowie Managementempfehlungen als Basis für künftige Maßnahmen.

Inhalt: Bedeutung des totholzes, Ausblick in die Klimazukunft, naturnahe Waldbewirtschaftung, Holzmobilsierung, Bedeutung für die Jagd. 60 Seiten, 80 Abb., ISBN 9783-902632-15-9, kostenlos, nur Versand.

Josef Weinzettl. 150 Seiten, ISBN 978-3-902632-16-6, EUR 25,00 + Versand

Bestelladresse: | naturschutzbund | Burgenland, t 0043/(0)664/845 30 48, burgenland@naturschutzbund.at

waren noch nie in ihrer Geschichte in einem derart schlechten Zustand wie heute. Warum das so ist und was es seitens der Politik braucht wird hier beschrieben. ISBN: 978 3 902 632 23 4, kostenlos, nur Versand

Wildes Burgenland | Unser Erbe an die nächste Generation Auf der Suche nach den letzten intakten Naturlebensräumen: urwaldähnliche Wälder, mit Blumen übersäte Steppenrasen und Feuchtwiesen, versteckte Gewässer u. v. m.

Bestelladresse: | naturschutzbund | Steiermark, t 0043/(0)316/32 23 77, steiermark@naturschutzbund.at

2. Aufl., 182 Seiten, EUR 28,00 inkl. Versand

Wilde W ilde lde lde ld de Bu des Bu Burg urg rgen g gen en nla nl n land lan and n

Buchauswahl der Landesgruppen

0,7 817(567h7=81* 921 /$1' 81' (8523b,6&+(5 81,21

e an die nächste Generation

Manfred Fiala. 2012, Bildband, 176 Seiten, 193 Farbfotos, EUR 29,90 + Vers.

Johannes Gepp

Österreichs PERLEN am GRÜNEN BAND Europas

Vogelnistkästen in Garten und Wald

Österreichs Perlen am Grünen Band Europas

Moorreiche Steiermark

Inhalt (u.a.): Geeignete Nistkästen, richtige Anbringung, Vogeltränken und -fütterung, Nistkästen für die biologische Schädlingsbekämpfung in Obstanlagen und Forstwirtschaft, Pflege und Kontrolle der Nistkästen.

Knapp 1.300 km lang ist der Grenzverlauf in Österreich – beeindruckend die Bandbreite an Lebensraumtypen.

Der Bildband präsentiert die enorme Vielfalt an kostbarsten Feuchtflächen in der Steiermark. Das Buch unterstützt die Forderung nach einer Regelung zum Schutz im Landesnaturschutzgesetz.

Johannes Gepp (Hrsg.) et al.; Verlag Bibliothek der Provinz, 2010, 128 Seiten, A 5, reich bebildert, EUR 12,00 + Versand

Johannes Gepp & Otto Henze. Stocker Verlag, reich bebildert, EUR 19,90 + Versand

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389 Moore der Steiermark

Harald Matz & Johannes Gepp. 272 Seiten, 400 Fotos, EUR 25,00 + Versand

Am Grünen Band Österreichs | Vom Eisernen Vorhang zum Naturjuwel

Dieses Buch erzählt in kurzen Einführungstexten und atemberaubenden Bildern von den Naturjuwelen am 1.200 Kilometer langen österr. Grünen Band. Johannes Gepp & Alexander Schneider. Leykam Verlag, ISBN 978-3-7011-7803-2, EUR 34,90 + Versand

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ADRESSEN + IMPRESSUM

OFFIZIELLES ORGAN DES | naturschutzbundes |

IMPRESSUM BUNDESVERBAND Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Mo–Do 8–17, Fr 8–12 Uhr T: 0662/64 29 09, F: 0662/64 37 34-4 bundesverband@naturschutzbund.at

BURGENLAND Esterhazystr. 15, 7000 Eisenstadt Mo-Do 8-11.30 Uhr T: 0664/845 30 48, F: 02682/702-190 burgenland@naturschutzbund.at

KÄRNTEN Adalbert-Stifterstr. 21, 9500 Villach Mo–Fr 9–13 Uhr T+F: 04242/21 41 42 H: 0676/3 36 82 62 kaernten@naturschutzbund.at

WIEN Museumsplatz 1, Stiege 13 1070 Wien Di 9–11, 17–18.30, Mi 9–11 Uhr T+F: 01/5 22 35 97 wien@naturschutzbund.at

NIEDERÖSTERREICH Marianneng. 32/2/16, 1090 Wien Mo-Do 9–13 Uhr T+F: 01/4 02 93 94 noe@naturschutzbund.at

Tipp Sie suchen Artikel oder Autorinnen und Autoren? Das NATUR & LANDARCHIV von 1913 bis heute finden Sie auf: www.naturschutzbund.at/naturundland/Archiv/Artikelübersicht

....IN 9 LANDESVERBÄNDEN FÜR SIE ERREICHBAR OBERÖSTERREICH Promenade 37, 4020 Linz Mo–Fr 7.30–12.30 Uhr Ferien-Journaldienst T: 0732/77 92 79, F: 0732/78 56 02 oberoesterreich@naturschutzbund.at STEIERMARK Herderg. 3, 8010 Graz Mo–Do 8.00–15.00, Fr 8.00–12.00 T: 0316/32 23 77, F: -4 steiermark@naturschutzbund.at VORARLBERG Schulg. 7, 6850 Dornbirn Mo, Do 8.30–11.30, 13.30–16.00 Fr: 8.30-11.30 T: 05572/2 96 50, F: 05572/2 10 53 vorarlberg@naturschutzbund.at TIROL Im Alpenzoo, Weiherburgg. 37 a 6020 Innsbruck, Bürozeiten variabel T: 0664/4 43 09 59, F: 0512/26 00 87 tirol@naturschutzbund.at SALZBURG Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Mo–Do 8–17, Fr 8–12 T: 0662/64 29 09-11, F: 0662/64 37 34-4 salzburg@naturschutzbund.at

Bezugsbedingungen: Abo-Jahresbezug (einschließlich Postzustellung) ab 2013: EUR 24,– für Österreich, EUR 28,– für das Ausland; Einzelhefte EUR 5,– + Versand (wenn nicht anders angegeben). Bestellungen nehmen der | naturschutzbund | sowie alle Buchhandlungen entgegen. Abbestellungen werden bis 31. 12. eines laufenden Jahres für das nachfolgende Jahr berücksichtigt. Danach automatische Verlängerung um ein Jahr. Für unverlangte Manuskripte oder Anfragen Rückporto beilegen. Bei Nichtlieferung der Zeitschrift ohne Verschulden des Herausgebers besteht kein Anspruch auf Entschädigung. Für nicht verlangte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen! Bankverbindung: Salzburger Sparkasse, 5020 Salzburg, Konto-Nr. 18069, BLZ 20404 Herausgeber, Eigentümer, Verleger: | naturschutzbund | Museumsplatz 2, 5020 Salzburg, T 0043/(0)662/64 29 09 Redaktionsleitung: ChefR Ingrid Hagenstein (HA) Tel. 0043/(0)662/64 29 09-13 e-mail: natur-land@naturschutzbund.at Redaktionsmitarbeit: Mag. Birgit Mair-Markart, Mag. Christine Pühringer. Präsidium: Univ.-Prof. Dr. Roman Türk (Präsident), Hildegard Breiner, Prof. Univ.-Doz. Dr. Johannes Gepp, Univ.-Prof. Dr. Walter Hödl (Vizepräsidentin/en) Satz, DTP-Layout, Druckvorstufe: Ingrid Hagenstein Druck: Bubnik Druck, 5323 Ebenau 25. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem zertifiziertem Papier. Offenlegung laut Mediengesetz: NATUR & LAND ist eine konfessions- und parteiungebundene Zeitschrift, die seitens des | naturschutzbundes | herausgegeben wird. Redaktionelles Ziel: Kritische Information zu Fragen des Natur- und Umweltschutzes. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder und decken sich nicht unbedingt mit der der Redaktion und des Herausgebers. Im Sinne der Vereinfachung können u. U. geschlechtsspezifische Endigungen weggelassen werden. Selbstverständlich sind immer beide Geschlechter angesprochen.

ISSN: 0028-0607 DVR 0457884

Der | naturschutzbund | ist Mitglied der Weltnaturschutzorganisation „International Union for Conservation of Nature“

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MITGLIEDSCHAFT + ABO

UNTERSTÜTZEN SIE UNSERE ARBEIT MIT IHRER MITGLIEDSCHAFT… Ich möchte Mitglied in folgender Landesgruppe werden: Z Burgenland Z Kärnten Z Oberösterreich Z Niederösterreich Z Salzburg Z Steiermark Z Tirol Z Vorarlberg Z Wien A-Mitgliedschaft: 30,– EUR/Jahr (Ausnahme: Kärnten: 25,–) Details auf www.naturschutzbund.at/Landesgruppen. Mindestbeitrag für Wenigverdienende: 24,–/Jahr. Familienmitgliedschaft: 36,–/Jahr. Für Mitglieder der Landesgruppen ist das Natur & Land-Abo in der Mitgliedschaft enthalten.

…ODER EINEM ABONNEMENT VON NATUR & LAND Jahresbezug: Inlandsabo EUR 24,–/Jahr, Auslandsabo EUR 28,– Jahr. Erscheint 4x pro Jahr: März, Juni, September, Dezember (Ausnahme 2013: 3 Ausgaben: Doppelnummer zum Jubiläum 1/2; Heft 3, Heft 4). Für Vollmitglieder der Naturschutzbund-Landesgruppen ist das Abo in der Mitgliedschaft enthalten. Abo-Beginn jederzeit (mit Erhalt aller erschienenen Ausgaben des Jahres). Abbestellungen bis 31.12., gelten ab dem Folgejahr. Anschriftänderungen, die die Mitgliedschaft in einer Landesgruppe betreffen, richten Sie bitte dorthin.

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BÜCHER- SHOP

shop – www.naturschutzbund.at

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›› Menschen im Naturschutzbund 5,– ›› Auenschutz mit Strategie 5,– ›› Warum wir Bienen & Co brauchen

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(2. Auflage 2012)

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›› Umweltaktivitäten in Gemeinden ›› Wald zwischen

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Mythos und Vision

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›› Moore/Rolle im Klimaschutz 3,– ›› Schwerpunkt Vögel 3,– ›› Ist Naturschutz Luxus? 3,– ›› Das Grüne Band Europas 3,– ›› Konflikte mit Wildtieren 3,– ›› GEO-Tag(e) in den NPs 3,– ›› Naturnah gärtnern 3,– ›› Moore (Innenteil: Naturschutzbund

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BAND 4: Um und in Wien – von der Wachau bis zum Neusiedler See; Sonderteil: Waldviertel 54 Wanderungen. 260 Seiten, EUR 14,50

BAND 5: Salzkammergut, Nationalpark Kalkalpen & Region Pyhrn-Priel Über 50 Wanderungen. 200 Seiten, EUR 15,20

BAND 6: KinderWanderungen Salzburg, Flachgau, Tennengau, Berchtesgadener Land, Chiemgau, Pongau Über 100 tolle Wanderungen. 200 Seiten, EUR 14,90

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BAND 1: OÖ. Großraum Linz & Wels: Mühlviertel, Donaubecken, Kremstal, Steyrtal, Ennstal Über 60 Wanderungen. 192 Seiten, EUR 15,20

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Wildkatze Schmetterlinge Moore Haselmaus Luchs Alte Bäume Wiedehopf Fledermäuse Amphibien Feldhamster Libellen Ziesel Grundstücke des Naturschutzbundes Z Rückkehr der Wildtiere Z Schwalben und Mauersegler Z Fische

Jubiläumsheft | NATUR &LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013


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Vogelstimmen erkennen Gesänge und Rufe heimischer Vögel mit 68-seitigem Begleitbuch: Farbfotos und Steckbriefe aller 175 zu hörenden Vögel. CD (Audio oder PC-Version), Spieldauer 79 Min., EUR 24,95

58 Greifvögel und 45 Falken in 311 tonaufnahmen aller in Europa, Nordafrika und Voderasien lebenden Arten. Inkl. 3-sprachigem Beiheft in D, Engl. und Franz.. 2 Audio-CDs, K.-H. Dingler, C. Fackelmann, A. Schulze, 156 Minuten, EUR 17,95

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24 Rätselvögel CD 1: Wald | CD 2: Auwald | Gesänge und Rufe heimiCD 3: am Wasser scher Vogelarten. Inkl. Lösungsschlüssel. Oh100 wichtige Vogelarten, mit umfangreichem Beiheft. ne gesprochenen text – Von Karl-Heinz Dingler, Ge- eignen sich deshalb auch samt: ca. 5 Stunden. 4 Au- zur Entspannung. Spieldauer je CD 67 Min., à EUR 9,95 dio-CDs, EUR 29,95

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Die Vogelwelt in Gärten und Parks Die Vogelwelt des Waldes Vögel beobachten und erkennen Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenen Kurzfilm vorgestellt. Fachkundige Begleittexte liefern hilfreiche Hintergrundinformationen über Brutverhalten, Nahrungssuche etc.. Ein Schnelldurchlauf sämtlicher Vögel ermöglicht ein leichtes und sicheres Bestimmen. Auch für Einsteiger geeignet. DVD-Filme, Gesamtlänge: 77 bzw. 85 Min., Susanne Hoffmann, à EUR 14,95

Im grünen Wald Lauschen Sie den Klängen Mit gesprochenen Erläuter- der Natur und genießen Sie die beruhigende Atmosphäungen. 61 Min., re! Audio-CD, Karl-Heinz EUR 9,95 Dingler, 61 Min., EUR 9,95

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VORSCHAU

Vorschau: HERBSTAUSGABE MIT SCHWERPUNKT

„BIBER UND KONFLIKTMANAGEMENT“ Biber haben einst die Landschaft unseres Landes geprägt, bevor 1869 das letzte Exemplar in Salzburg erlegt wurde. Bis zur Wiederansiedelung in den 1970ern hatten wir Menschen verlernt, mit Bibern zu leben und mit ihrer Lebensweise umzugehen. Das hat sich bis heute nicht verändert. Die verstärkte Rückkehr des Bibers in den letzten Jahren und seine zunehmende landschaftsgestaltende Bautätigkeit führen immer häufiger zu Konflikten mit Landwirten und Grundeigentümern und münden teilweise in Forderungen nach einem Abschuss von „Problembibern“. Jederzeit könnte sich die Stimmung gegen die geschützten Nagetiere bundesweit aufheizen, weil ein österreichweites Konfliktmanagement fehlt. Lebensweise, Gefahrenquellen, Ist-Zustand und Konfliktpotenziale sind ebenso Thema der Ausgabe wie Biber und Hochwasser. Auch wie ein österreichweites Bibermanagement aussehen könnte und mögliche Lösungsansätze werden aufgegriffen. Das Heft wird auch als Ergänzung zur „Fachtagung Biber“ (siehe Seite 3) aufgelegt. HEFT 3 ERSCHEINT ANFANG SEPTEMBER 2013 Foto: Alexander Schneider

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Zeitschrift des | naturschutzbundes | Heft 1/2-2013

100 JAHRE NATUR & LAND | naturschutzbund | DIE GESCHICHTE DER NATURSCHUTZBEWEGUNG HOHE TAUERN UND NEUSIEDLER SEE Der Weg zu einem Nationalpark LANDESGRUPPEN Gestern und heute

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www.naturschutzbund.at/NATUR & LAND *Das Abonnement gilt zunächst 1 Jahr (1.1.-31.12.) und verlängert sich automatisch um 1 Jahr, falls es nicht bis zum Ende der Laufzeit mit 31.12. schriftlich gekündigt wird.

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gelarten. Ein Teil dieses wertvollen Gebietes steht seit 1966 unter Naturschutz. Die an das Schutzgebiet angrenzenden Grundstücke der ÖBB sind an den | naturschutzbund | nö verpachtet. Die Wiesen werden von ortsansässigen Bauern nach einem vom | naturschutzbund | nö ausgearbeiteten Managementplan bewirtschaftet, der alle fünf Jahre

Pischelsdorfer Fischawiesen: Ein komplexer Lebensraum für zahlreiche seltene Naturschätze und vom Aussterben bedrohte Arten

legt werden, um den Eingriff zu kompensieren. Die ÖBB verwalten in Österreich einige hundert Hektar solcher Ausgleichsflächen. Auch viele „normale“ Grundstücke an Bahnanlagen beherbergen mittlerweile Populationen gefährdeter Arten, die dort mitunter perfekte Lebensbedingungen vorfinden und so erhalten werden können. Spezialisten der ÖBB und des | naturschutzbundes | setzen sich an diesen Flächen intensiv für die Erhaltung der heimischen Artenvielfalt ein.

an die naturschutzfachlichen Erfordernisse angepasst wird. Mit dieser Zusammenarbeit wird ein weiterer Beitrag zum Erhalt der Biodiversität – der biologischen Vielfalt – in diesem Bereich geleistet. Die ÖBB unterstützen den | naturschutzbund | aber nicht nur mit der Bereitstellung von Flächen, sondern auch mit Informationen wie z. B. aktuellen Daten zu Amphibienbeständen an Bahnanlagen und Grundstücken in Niederösterreich.

Der Zug und die Sumpfgladiole

Vermittler zwischen Bahn und Natur: das Grünbuch

Die Pischelsdorfer Fischawiesen sind ein komplexer Lebensraum für zahlreiche seltene Naturschätze und vom Aussterben bedrohte Arten wie Sumpfgladiole und Duft-Becher-Glocke. Sie sind auch Heimat für 680 Schmetterlingsarten, eine Zieselpopulation sowie Rückzugsgebiet vieler Vo-

Ein großes gemeinsames Projekt von ÖBB und | naturschutzbund | ist das „Grünbuch“ der ÖBB. Ökologisch besonders sensible Lebensräume und Landschaften sind auf einer Karte dargestellt. Kontaktpunkte, an denen Bahnverkehr und Bahnausbau mit

der Natur in Konflikt geraten könnten, werden aufgezeigt. So ist bei einem etwaigen Ausbauvorhaben auf einen Blick ersichtlich, ob ein besonders sensibles Gebiet betroffen wäre. Danach kann entschieden werden, ob Ausgleichsmaßnahmen sinnvoll bzw. nötig sind, ob Bahnbegleitstrukturen eine Bedeutung als Lebensraumfunktion haben könnten und wie Pflegemaßnahmen der ÖBB in naturschutzfachlicher Hinsicht optimiert werden können. Als Partner der Kampagne „vielfaltleben” haben die ÖBB zusammen mit dem | naturschutzbund | verschiedene Projekte abgewickelt und im Jahr 2010 eine gemeinsame Sonderausgabe der Zeitschrift „Natur & Land“ herausgegeben. Auch in Zukunft werden sich die ÖBB mit dem | naturschutzbund | für den Erhalt der Artenvielfalt in Österreich stark machen. Foto: Sabine Hauswirth

Bahnstrecken führen häufig durch naturschutzrechtlich geschützte Gebiete bzw. durch deren nähere Umgebung. In diesen Fällen bedarf es größter Sorgfalt im Umgang mit der angrenzenden Natur. Die ÖBB schaffen dafür ökologische Ausgleichsflächen, die im Zuge von Bauprojekten ange-

Bahn und Natur: ein sinnvolles Miteinander

Foto: Gabriele Pfundner

Jubiläumsbeitrag der ÖBB anlässlich 100 Jahre Naturschutzbund

Die ÖBB sind der größte österreichische Anbieter umweltfreundlicher Mobilität und leisten einen erheblichen Beitrag zum Klima und Umweltschutz und damit auch zum Erhalt der Artenvielfalt. Der Schutz der österreichischen Naturgüter ist eine umfassende Aufgabe, bei der die ÖBB sehr eng mit dem | naturschutzbund | zusammenarbeiten. Kooperiert wird dabei auf verschiedenen Ebenen: Fachlich bei diversen Naturschutzthemen wie z. B. Neophyten oder Vogelschutz und operativ bei der Pflege von Naturschutzgebieten.

Foto: ÖBB Eisenberger

Enge Zusammenarbeit mit dem | naturschutzbund | für biologische Vielfalt

„Wir setzen mit unserer Biodiversitätsstrategie ein klares Bekenntnis für verantwortungsvolles und nachhaltiges Handeln und freuen uns, den 100. Geburtstag unseres Partners | naturschutzbund | mitfeiern zu können.“ KR. Ing. Franz Seiser COO (Chief Operation Officer) der ÖBB-Holding AG


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Zulassungsnummer 02Z 031442 M DVR 0457884 ISSN: 0028-0607 | NATUR & LAND | 99. JG. – Heft 1/2-2013

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