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Zeitschrift des Naturschutzbundes Österreich Heft 1 – 2012

Arten unter Druck Krähenvögel Greifvögel Biber Steppeniltis Europ. Nerz


Inhalt

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Aktuell 02 Stellungnahme das Märchen von den ausgesetzten Fischottern dI dr. aNdreas KraNz 03 Lungau Breite Front gegen Kraftwerksplanung an der Mur 04 Nationalparkgesetz Hohe Tauern stüber warnt vor aufweichung 05 Iseldeklaration 06 Österreichischer Naturschutzpreis an Georg Grabherr & thomas Wizany 07 Geplant Naturbeobachtung über smartphone Natur des Jahres

titel – Arten unter Druck 08 Du lieber Biber! MaG. alexaNder MarINGer 10 Finstere Zeiten für die klugen Schwarzen – über die Folgen der Krähenvogelbejagung dr. JoseF h. reIchholF 19 Greifvögel – ein heißes Thema dr. GaBor WIchMaNN & MaG. chrIstIaN PIchler 26 Steppeniltis: Jäger mit Maske und Spray MaG. BarBara GraBNer

Wissen 30 Mink langsam auf dem Vormarsch dI dr. aNdreas KraNz 33 Lebensraumvernetzung Net(t) vernetzt? dI horst leItNer & chrIstIaN ÜBl, Bsc nAchlese 37 44. Naturschutztag „Wald unter druck“ 39 Passauer erklärung kurz & BünDig 40 Kärnten Keine Verurteilung für Bärenabschuss 41 Welser Heide dieses Jahr geht es ums Ganze

b 24 Jugendseite b 40 Buchtipps b 43 NaturschutzBuNd Bücherauswahl b 44 Vorschau und Impressum b 45 abo und Mitgliedschaft b 46 Bestellliste b 47 Buch-shop b 48 tonträger-shop

Frühlingsheft

Natur&land 98. JG. – heft 1-2012

Fotonachweis v.l.o.:WWF; Alexander Maringer; piclease-Georg Schweiger; Hans Glader (Rabe, Mäusebussard, Wiesenweihen im Flug); Tom Conzemius Luxemburg; Archiv Aktion Fischotterschutz eV; piclease-Wolfgang Wendefeuer; Josef Limberger

Inhalt


© Manfred Strobl

EdItorIal

Woche der artenvielfalt 19.-28. 5. 2012 Motto: vielfaltlernen

Jede/r kann mitmachen bei Familienerlebnistagen, exkursionen, Vorträgen, schulveranstaltungen, Forschertagen, Wildkatzenfütterungen im zoo u.v.a.m.. details auf www.vielfaltleben.at

Arten unter Druck Liebe Leserinnen und Leser, Kennen sie hIPPo? Ja? Ich meine allerdings nicht die rundlichen Flusspferde, sondern das Kurzwort für die Gründe, warum das Verschwinden der arten so rasant vor sich geht: das „h“ steht für habitatverlust, also der zerstörung des lebensraumes, das „I“ für invasive arten oder spezies, die in eingespielte Ökosysteme eindringen und heimische arten verdrängen, das „P“ steht einmal für Pollution oder umweltverschmutzung und einmal für Population, sprich (Über)bevölkerung eines lebensraumes, das „o“ steht für overharvesting, also Überjagung und Überfischung allerorts. „diese fünf Gründe“, so der weltweit renommierte evolutionsbiologe und ameisenspezialist edward o. Wilson, der hIPPo gerne verwendet, „haben in den vergangenen Jahrtausenden das tempo des artensterbens enorm erhöht“. und er geht weiter, wenn er aufzeigt, dass überall dort, wo der Mensch seinen Fuß hinsetzte, die Megafauna (die größten lebenden tiere), zusammenbrach. Mittlerweile gehen Wissenschafter davon aus, dass bis zu 30.000 tierund Pflanzenarten pro Jahr verschwinden. Für Wilson, der auch Vater der Biodiversität genannt wird, hat artenschutz Vorrang vor dem Klimaschutz, denn wer tiere und Pflanzen schütze, tue dies auch mit der unbelebten Welt. sein rezept, um die artenvielfalt zu erhalten: Naturschutzorganisationen und Freiwillige müssten in Gebieten mit großer artenvielfalt möglichst viel land kaufen und damit schützen. Genau das tut der NaturschutzBuNd in Österreich seit vielen Jahrzehnten: Natur freikaufen und für künftige Generationen erhalten!

Ein Projekt des NaturschutzbuNdes und des Lebensministeriums

Mehr in einem Interview mit edward o. Wilson über artenverlust auf: www.welt.de/wissenschaft/tierwelt/article6849901/Pro-Jahr-sterben-rund30-000-arten-aus.html

ÖNB-Veranstaltungen auf unserer Homepage www.naturschutzbund.at Fotografie im Blut ? Natur im Herzen ? Wir wollen Ihre Bilder !

www.piclease.com

Die Naturbildagentur

titelbild: der majestätische Kolkrabe corvus corax besitzt einen mächtigen schnabel, der sogar dem steinadler respekt einflößt, weil er größer ist als sein eigener. © Piclease-Mario Müller

Wir bedanken uns bei piclease für die vielen ausgezeichneten Fotos.

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aktuell

das MärcheN VoN deN ausGesetzteN FIschotterN Klarstellung unrichtiger und irreführender Behauptungen in den Zeitschriften „angelhaken“, Nr. 4-2011 des arbeiter Fischerei Vereins Graz und „Fisch & Gewässer“ 16. Jahrgang Nr. 4, Dez. 2011 des ÖKF (Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz) sowie von Gerüchten um Freisetzungen von Fischottern, die sich hartnäckig halten.

© Andreas Kranz

FiScHoTTer WerDeN uND WurDeN iN ÖSTerreicH VoN NieMaNDeM auSGeSeTZT! sie erobern sich den ursprünglichen lebensraum ganz ohne das zutun des Menschen zurück. Im letzten „Natur und land“ war davon ausführlich zu lesen. leider gibt es aber Menschen, die ganz gezielt und konkret das Gerücht verbreiten, otter wären von sogenannten experten im Übermaß ausgesetzt worden und das Ökosystem wäre deshalb überfordert. tageszeitungen, aber auch einschlägige zeitschriften seitens der Fischerei berichten darüber und eine steigende anzahl von Menschen, nicht nur angler und Fischzüchter, beginnen dieses Märchen zu glauben. Man braucht für sein Weltbild offensichtlich eine einfache erklärung, einen sündenbock. Wäre nur der Fischotter wieder abgeschafft, ja, dann wäre die Welt wieder halbwegs in ordnung. Genau nach diesem Motto gehen manche Vertreter der Fischerei vor: die Fische werden weniger, trotzdem nimmt der Fischotterbestand zu – damit sei doch bereits alles erklärt. hier könne es nicht mit rechten dingen zugehen, 2

so die argumentation und darum das Märchen von den ausgesetzten Fischottern.

DieSeS MärcHeN stimmt hinten und vorne nicht zusammen. es gibt keine konkreten Indizien, dass irgendjemand in Österreich otter ausgesetzt hätte, weder legal noch illegal. es gibt keine zuchtstationen, in denen otter zum zwecke der Wiederansiedlung gehalten würden. ein paar ausgesetzte otter hätten nie zu der zunahme in der Verbreitung geführt, wie wir sie heute in Österreich, aber nicht nur hier, verzeichnen. Wer noch mehr dazu wissen möchte, kann mich gerne kontaktieren! Zu DeN FiScHeN iN DeN FLießGeWäSSerN mag vielmehr noch ein Gedanke angebracht sein: der zustand der Fließgewässer ist abgesehen von Verschmutzungen ein sehr unbefriedigender und das trotz Wasserrahmenrichtlinie und trotz FFh-richtlinie der eu. regulierungen, Verbauungen, vor allem aber die anlage von Wasserkraftwerken mit stauseen hier und restwasserstrecken dort verändern die lebensbedingungen der Fische drastisch. dank Ökostromgesetz und daraus resultierenden Förderungen entstehen jährlich mehrere dutzend neue Wasserkraftanlagen in Österreich. die tragfähigkeit der Gewässer gerade in der Forellenregion, also den Bächen und Flüssen der alpen, des alpenvorlandes und des hügellandes nimmt dadurch drastisch ab. es gibt weniger Fische. deshalb werden seit Jahrzehnten Fische ausgesetzt. Man möchte den Mangel kompensieren, den Marktwert

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der Gewässer erhalten. dabei ist vielfach bekannt und bewiesen, dass diese aussetzungen nicht nachhaltig wirken. die zuchtfische halten sich nicht lange, wandern ab, werden von Fischfressern erbeutet. die angler müssen schnell zur stelle sein, wenn sie noch in den Genuss der Fische kommen möchten. und hier kommt dann auch der Fischotter ins spiel.

Der BeSaTZ MiT FiScHeN deckt ihm den tisch immer aufs Neue: jedes Jahr, jedes halbe Jahr oder dreimal vom Frühjahr bis herbst. das natürliche Wechselspiel, über das die Beute, der Fisch, seinen einfluss auf den Fischfresser, den Fischotter, geltend machen könnte, ist durch die Besatzaktivitäten der Menschen wesentlich gestört. und da der otter allemal der bessere Fischer ist als der angler, bleibt für letzteren weniger zu holen. Wenn man mehr Fische haben wollte, dann sollte man die Fischbesatzpraxis gründlich überdenken und nicht den otter zum sündenbock machen und ansonsten alle Kraft darauf verwenden, dass nicht alle Gewässer der Wasserkraftnutzung geopfert werden. und dort, wo ausleitungskraftwerke errichtet werden, sollte man um jeden liter Wasser kämpfen, der im Bachbett verbleiben darf. aber all das ist natürlich nicht so einfach, vor allem, wenn die eWirtschaft ohnehin reichlich entschädigt.

so beginnt der artikel in oben genannten zeitschriften (idente texte vom gleichen autor) mit den zeilen: „In viel zu großem ausmaß wird die natürliche Wiederausbreitung des Fischotters von so genannten ‚Experten’ forciert. durch zu viele aussetzungen von zuchttieren werden in vielen bereichen zu hohe bestandsdichten erreicht und ganze Ökosysteme überfordert. […]“

dI dr. andreas Kranz | alka-kranz Ingenieurbüro für Wildökologie und Naturschutz e. u. | am Waldgrund 25 8044 Graz | t 0043/(0)664/252 20 17 andreas.kranz@aon.at

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aktuell

Lungau: Breite Front gegen Kraftwerksplanung an der Mur

bwohl das Gewässerentwicklungskonzept der Bundeswasserbauverwaltung den betroffenen Murabschnitt als ökologisch besonders ausweist und obwohl ab herbst 2012 der lungau das Prädikat eines Biosphärenparks der uNesco bekommen soll, plant die salzburg aG dort ein Wasserkraftwerk. errichtet werden soll ein ausleitungskraftwerk mit einer leistung von 24 MW. dazu soll ein Großteil des Murwassers ab einer Wehranlage nahe tamsweg durch einen ca. 8 km langen triebwasserstollen mit 5 m durchmesser nach Kendlbruck geleitet werden und dort eine turbine antreiben. die restwassermenge, die im Flussbett verbleibt, kann bis dato vom Projektbetreiber nicht dezidiert beziffert werden. Im schlimmsten Fall wird der Mur jedoch nur ein durchfluss von 3,8 m3 Wasser pro sekunde bleiben. Wenn somit bis zu 3/4 der derzeitigen Wassermenge entnommen werden, ist die Mur in ramingstein kein Fluss mehr. Gegen diese Pläne formierte sich anfang des Jahres nun Widerstand in Form der überparteilichen Plattform „lebensader Mur“ und seitens der „Grünen tamsweg“. „Für uns ramingsteiner ist die Mur lebensFrühlingsheft

Bis zu 60 % des Murwassers würden abgezweigt. Das wäre das Aus für einen der letzten naturbelassenen Murabschnitte. raum. sie dient uns nicht nur als erholungsraum, sondern durchzieht als unsere lebensader alle Gemeindeteile und ist somit auch teil unserer Identität“, so Josef andreas holzer, einer der Plattformsprecher. auch wenn Wasserkraft als erneuerbar gelte, seien Flusslandschaften dies keineswegs, so der tenor der Plattform. den Gemeindebesuch des aufsichtsratsvorsitzenden der salzburg aG, landeshauptmannstellvertreter david Brenner im Jän-

ner nutzte die Plattform zu einem Gespräch und übergab ihm eine Petition. „es gibt auch noch andere Werte als die Versorgung mit Kilowattstunden. die letzten naturbelassenen Flussabschnitte der Mur sind ein solcher Wert,“ kommentiert Michael hafner, Gemeindevertreter der „Grünen tamsweg“ die Kraftwerkspläne. auch der ramingsteiner Bürgermeister (sPÖ) und sein Vize (ÖVP) haben sich gegen das ausleitungskraftwerk ausgesprochen. der NaturschutzBuNd salzburg unterstützt die Plattform. ha

Plattformvertreterinnen und -vertreter bei der Kundgebung im Jänner

infos unter: www.lebensader-mur.at Blog: http://lebensader-mur.blogspot.com

die Mur heute und …

© Plattform Lebensader Mur

© Plattform Lebensader Mur (3)

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…nach dem „Wasser lassen“: Bis zu 60 % des Wassers würden abgezweigt (Fotomontage).

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© Robert Lindner

Nationalparkgesetz Hohe Tauern Natur erleben und beobachten – wertvollstes angebot eines Nationalparks

das schareckgebiet im NP hohe tauern

Meldungen im Jänner über eine geplante änderung des salzburger Nationalparkgesetzes zugunsten intensiverer Nutzung durch landwirtschaft und tourismus lassen nichts Gutes erwarten. Während die unberührte Natur weltweit immer weniger wird, wird sie dort, wo sie erhalten bleibt, immer bedeutsamer – ganz besonders für ein tourismusland wie salzburg. Prof. eberhard stüber, ehrenpräsident des NaturschutzBuNdes und Konsulent für Natur- und umweltschutz der salzburger landesregierung, sieht keine Veranlassung, das bestehende Nationalparkgesetz zu ändern: „die Wünsche der Grundbesitzer und Bauern wurden bei der langen diskussion um den Nationalpark hohe tauern ausreichend und zu ihrer vollen zufriedenheit berücksichtigt. erschwernisse bzw. einschränkungen wurden in einvernehmen mit der landwirtschaftskammer entschädigt und/oder durch Förderungen ausgeglichen.“ auch für die labg. der Grünen, astrid rössler, riecht das Ganze nach Gefahr: „Wer in einem Natio-

nalpark landwirtschaft statt Naturschutz als wichtigstes Interesse definiert, wer in einem schutzgebiet möglichst viele Gäste als oberstes ziel definiert, der signalisiert eine klare Botschaft: Naturschutz hört bei uns dort auf, wo das Geld beginnt.“ Würden die Gesetzesänderungen durchgehen, verkomme der Nationalpark endgültig zum puren Wirtschaftsfaktor. schon jetzt sei in der außenzone des Nationalparks fast alles möglich, von einem echten schutzstatus könne im Nationalparkgesetz keine rede sein, kritisiert rössler weiter. Nationalparke sind die höchste Form des Naturschutzes, sie werden zumeist direkt von den regierungen einzelner staaten erlassen. In Österreich besteht ein Vertrag zwischen den ländern und dem Bund. außerdem stehen sie unter der aufsicht der Vereinten Nationen, deren beauftragte Gremien die internationale anerkennung aussprechen. diese könnte durch eine Gesetzesaufweichung verloren gehen – dies hätte dann auch die streichung der Bundesförderung zur Fol-

ge, mahnt eberhard stüber und erinnert an die Bedeutung dieser schutzgebiete: „die 2.600 Nationalparke unserer erde sind der stolz der einzelnen staaten und tragen dazu bei, besonders schöne und unberührte Bereiche unseres Weltnaturerbes auch späteren Generationen zu erhalten. es versteht sich daraus, dass Nationalparke wenn sie einmal nach langen diskussionen einstimmig von allen Parteien beschlossen werden und international verankert sind, nicht wegen momentaner Begehrlichkeiten geändert oder aufgeweicht werden können. das würde auch dem internationalen ansehen des jeweiligen staates insbesondere dem tourismusland Österreich nicht förderlich sein“. stüber wie rössler erwarten, dass die für den Nationalpark zuständige landesrätin tina Widmann sich allen aufweichungstendenzen wirkungsvoll entgegenstellt und den Nationalpark hohe tauern tatkräftig verteidigt. die Politik sieht derzeit keine aufweichungstendenzen und beschwichtigt. ha

KoMMeNtar

fuhr erteilt. Nicht zuletzt muss man an die Versuche erinnern, das Nationalparkgesetz so zu interpretieren, dass eine unterirdische Bahn auf das schareck möglich wird. auch damit ist man abgeblitzt – vorerst. das ist wohl auch der Grund, weshalb ÖVP-geführte ressorts nun massiv auf eine landwirtschafts- und tourismusfreundlichere änderung des Nationalparkgesetzes drängen. sollen etwa künftig noch mehr hochdruck-Güllespritzen das Pflanzengefüge auf den almböden im Nationalpark durch stickstoffanreicherung durcheinander bringen – zugunsten von Futterpflanzen? damit noch mehr Kühe aufgetrieben werden können? sollen künftig touristenkarawanen auf ausgebauten tram-

pelpfaden die Nationalparkidee ad absurdum führen? soll der offenkundig unersättliche Kropf mancher Grundeigentümer und Investoren durch noch mehr „Förderalismus“ gefüllt werden? der NaturschutzBuNd salzburg erteilt all diesen Bestrebungen eine deutliche absage. Von der für den Nationalpark zuständigen landesrätin tina Widmann erwarten wir, dass sie die Interessen des Nationalparks mit zähnen und Klauen verteidigt gegen Bestrebungen anderer ressorts, wirtschaftlichen Begehrlichkeiten die Bahn zu brechen.

hände weg vom Nationalparkgesetz! die derzeitigen Bestrebungen der ÖVP, das Nationalparkgesetz aufzuweichen, knüpfen nahtlos an frühere Bemühungen, ein möglichst zahnloses Gesetz zu beschließen. Man denke nur an das unselige leitmotiv des früheren landeshauptmannes hans Katschthaler „Inser Nationalpark ist mir lieber als ein Internationalpark“. es sei erinnert an die Bestrebungen seines Nachfolgers Franz schausberger, bei der internationalen Naturschutzunion IucN eine eigene Kategorie für „Mitteleuropäische Nationalparke“ zu erreichen. die IucN hat diesen Bestrebungen eine klare ab-

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hans Kutil, landesvorsitzender, NaturschutzBuNd salzburg

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© OeAV/Naglmayr

Eberhard Stüber mahnt vor Aufweichung


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Info zur Isel: www.wasser-osttirol.at

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1. Februar 2012 - Schutz und Erhalt des letzten frei fließenden Gletscherflusses der Ostalpen

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aktuell

Naturschutzpreis für Georg Grabherr und Thomas Wizany

© Manfred Strobl

Der Naturschutzbund vergab seinen „Österreichischen Naturschutzpreis“ an den Vorarlberger Vegetations- und Naturschutzbiologen Georg Grabherr sowie den Salzburger Karikaturisten Thomas Wizany. Die beiden wurden damit für ihren Einsatz in Sachen Bildung und Information im Umwelt- und Naturschutz geehrt. hans Kutil (obmann ÖNB salzburg, thomas Wizany, hildegard Breiner (obfrau ÖNB Vorarlberg und Vizepräsidentin, Georg Grabherr, roman türk (ÖNB Präsident)

Georg GrABHErr – Naturschutzprofessor und Vordenker univ. Prof. Mag. dr. Grabherr initiierte als Naturschutzprofessor zahlreiche, auch international bedeutende Naturschutzprojekte, wie z.B. die weltweite Klimastudie GlorIa. das GlorIa-Netzwerk beobachtet die hochgebirgsvegetation als umfassenden Indikator für die auswirkungen des Klimawandels und fungiert auch als Frühwarnsystem. auch die hemerobiestudie, die die Naturnähe des Waldes untersucht, ist eines seiner Meisterwerke mit auswirkung auf die gesamte Forstpolitik. der im letzten Jahr an der uni Wien emeritierte Professor Georg Grabherr entdeckte auch das letzte Vorkommen des extrem seltenen Bodensee-Vergissmeinnichts. dafür, dass Georg Grabherr es verstanden hat, Naturschutz in den Köpfen und herzen der Menschen zu verankern und eine Generation von studenten in die Berufswelt ent6

lassen hat, die ein umfassendes ökologisches Verständnis haben, gebührt ihm die höchste auszeichnung, die der Naturschutzbund zu vergeben hat.

Thomas WIZANY – mit spitzer Feder für mehr Zivilcourage Vor allem die Bilder sind es, mit denen der architekt und Künstler Mag. arch. thomas Wizany für den Natur- und umweltschutz spricht. seine vielen hervorragenden, spitzfindigen und treffsicheren (gesellschafts-)politischen Karikaturen, die über eine große tageszeitung verbreitet werden, bringen immer wieder Naturschutzanliegen auf den Punkt und die Bevölkerung zum Nachdenken. In seiner themenwahl sowie in der umsetzung ist Wizany dabei ausgesprochen mutig und couragiert. seine Palette reicht von a wie atomunfall bis z wie zugstreichungen. Gerade seine natur- und umweltpolitisch kritischen Karikaturen wecken immer wieder aufmerksamkeit und unterstützen den NaturschutzBuNd bei seiner arbeit. Frühlingsheft

thomas Wizany stellt immer wieder sozial und ökologisch brisante themen pointiert dar und vermittelt sie mit charme und Witz einer breiten Öffentlichkeit. Für seine Kreativität und unermüdlichkeit dankt ihm der NaturschutzBuNd mit dem Österreichischen Naturschutzpreis. der Österreichische Naturschutzpreis wird seit 1975 an Personen verliehen, die sich öffentlich um den Natur- und umweltschutz in Österreich verdient gemacht haben. Wichtige Kriterien sind ein hohes sachliches Niveau bei der darstellung umweltwissenschaftlicher sowie gesellschaftspolitisch wirksamer themen und außergewöhnliches engagement und courage für Natur und umwelt in der Öffentlichkeit. zuletzt erhielt Bernd lötsch im Jahr 2009 diese auszeichnung. Weitere prominente träger des Preises sind u.a. hans Kutil, Friedensreich hundertwasser, otto König und Freda Meissner-Blau. Mag. dagmar Breschar Pressereferentin

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aktuell

des Jahres 2012

natur

Geplant: Naturbeobachtung übers Smartphone!

VoGel des Jahres: dohle (corvus monedula)

© Wikipedia/ Raymond Cubberley

NATUrSCHUTZBUND-Projekt gewinnt beim T-Mobile Nachhaltigkeitsfonds Moos des Jahres: Grünes Koboldmoos (buxbaumia viridis)

© T-Mobile

© Wikipedia/ Bernd Haynold

Preisverleihung am 26.1.2012 in Wien: v.l. Franz Fischler (Jury), sascha Walleczek (Jury), Gernot Neuwirth (Projektleiter), robert chvátal (Vorsitzender Geschäftsführer, t-Mobile)

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(Lucanus cervus)

© Wolfgang Schruf

Flechte des Jahres: echte lungenflechte

(Lobaria pulmonaria)

© Josef Limberger

BauM des Jahres: elsbeere (sorbus torminalis)

www.naturschutzbund.at

011 schrieb t-Mobile erstmals einen umwelt-Nachhaltigkeitsfonds aus. dieser tuN-Fonds fördert Klima-, umweltund Naturschutzprojekte. das eingereichte NaturschutzBuNd Projekt „smartphone-applikation für www.naturbeobachtung.at“ belegte prompt den 2. Platz – bei immerhin 50 einreichungen. die damit verbundene finanzielle Förderung ermöglicht nun die Programmierung dieser zusatzanwendung („app“). „In zeiten, in denen öffentliche Fördergelder immer spärlicher fließen, sind starke Partner aus der Wirtschaft für den Naturschutzbund besonders wichtig, um Projekte umsetzen zu können“, sagt Projektleiter Mag. Gernot Neuwirth. Mit dem geplanten app für smartphones (fürs erste auf Basis des Betriebssystems android) können Nutzer der Meldeplattform www.naturbeobachtung.at künftig auch bei ihren Freizeitaktivitäten Naturbeobachtungen „live“ via smartphone melden, Fotos hochladen und GPs-Koordinaten schicken. Mit dem absenden der Fundmeldungen werden die daten eingespielt und die Fundpunkte sofort sichtbar. Über das smartphone werden auch Bestimmungsanfragen an das Forum der Plattform mit seinen experten möglich sein. ein besonders innovativer aspekt der applikation ist sein konkreter ortsbezug („location based service“): den Meldern werden je nach aufenthaltsort automatisch adaptierte artenlisten zur Verfügung gestellt – mit nur jenen arten gelistet, die in diesem Gebiet auch wirklich vorkommen. Mit der smartphone-applikation will der NaturschutzBuNd weitere user-Gruppen zum Melden von Naturbeobachtungen motivieren, mehr Funddaten sammeln und noch aussagekräftigere Verbreitungskarten erstellen. die erste Version des smartphoneapps wird im sommer 2012 zum download bereit stehen. ha

INseKt des Jahres: hirschkäfer

© Thomas Kirisits

FIsch des Jahres: huchen (hucho hucho)

© Andreas Zitek/ Land NÖ

WeIchtIer des Jahres: Gemeine Flussmuschel (unio crassus)

© Robert Patzner

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tItel

ArTEN UNTEr DrUCK

Du lieber Biber!

© piclease-Peter Schild

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iber sind sehr flexibel und gestalten selbst ihren lebensraum wie kein anderes tier. solange Nahrung in Form von Gehölzen ausreichend vorhanden ist und ein kleines Gewässer zu einem schwemmkanal aufgestaut werden kann, siedelt sich der intelligente Nager hier an. zunächst mag es unerheblich scheinen, wenn die eine oder andere Weide vom Biber angenagt wird. einige Male schon wurden Gartenbesitzer böse überrascht, wenn ein alter obstbaum plötzlich gefällt vor dem haus lag. Manchmal ist es aber auch eine ungewöhnliche Verhaltensweise des Bibers, wenn er die thujenhecke lichtet oder harzige Nadelbäume frisst. In der Forstwirtschaft kann das Fällen höherwertiger Gehölze vor der vorgesehenen zeit den ertrag empfindlich schmälern. Vorsicht ist geboten, wenn umstürzende Bäume auf oberleitungen fallen oder gar den straßenverkehr gefährden. die me-

terlangen röhren, die Biber ins ufer graben, sind schwer zu entdecken und wenn sie einbrechen, können in ufernähe Fahrzeuge oder auch Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden. lange nicht jeder Bereich unserer Kulturlandschaft ist für die errichtung der bekannten Biberdämme geeignet. zu schnell ufert das Wasser an manchen stellen aus und gefährdet die Keller von Wohnhäusern. daher kümmern sich in allen Bundesländern, in denen Biber häufig vorkommen, Wildtiermanager um die entschärfung von Konflikten und machen auf mögliche Gefahrenquellen aufmerksam (finanziert von der öffentlichen hand).

Eine vergessene Art Biber wurden bereits in der steinzeit bejagt, wie archäologische Funde zeigten. Im Mittelalter schätzte man vor allem ihren dichten Pelz. daraus wurden Mäntel,

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Biber haben einst unsere Landschaft geprägt – und sie werden es in Zukunft wieder tun. Wir haben inzwischen jedoch verlernt, mit ihnen zu leben und folgen dem Weg der Profitmaximierung. Die rückkehr des pelzigen „Öko-Ingenieurs“ und seine zunehmende Bautätigkeit stellt vieles auf den Kopf und wirft unangenehme Fragen auf. ALExANDEr MArINGEr

Mützen oder Muffe gefertigt, die gegen frostige temperaturen gut schützten. das Fleisch diente als Fastenspeise und die drüsen, die das als heilmittel bekannte castoreum enthalten, wurden in der Medizin sogar mit Gold aufgewogen. daher ging es den Nagern schrittweise an den Kragen, bis ende des 19. Jahrhunderts kaum mehr ein Biber in Westeuropa zu finden war. 1867 wurde in ostösterreich bei Fischamend das letzte tier geschossen, 1869 der letzte österreichische Biber in der salzburger ettenau erlegt. damit geriet der Biber als art unserer Gewässer in Vergessenheit. Was geblieben ist, sind die historischen Namen, wie die der Gemeinden Biberwier in tirol und Biberbach in Niederösterreich, die Biber-apotheken in salzburg, in Weyer und dem 9. Wiener Gemeindebezirk oder die Burg Piberstein im Mühlviertel, deren herrscher den Biber als Wappentier führten. Frühlingsheft

Nach dem 2. Weltkrieg begann man mit einem tiefgreifenden strukturwandel in der landwirtschaft. durch Bodenmelorisierung hat man der Natur Produktionsflächen abgerungen, Flusslandschaften entwässert und Bäche zu wasserführenden Kanälen degradiert. In den 1970er-Jahren machte sich die erstarkende Bewegung der Naturschützer zum ziel, den hierzulande ausgestorbenen Biber wieder anzusiedeln. Paarweise wurden tiere in den donau-auen und am Inn freigelassen, die aus einem restvorkommen an der elbe oder aus schweden und dem politischen ostblock stammten. die auwälder schienen dem Biber günstigen lebensraum zu bieten und zunächst waren sie dort ungestört. Mit einer wachsenden Populationszahl breiteten sich Biber entlang der Gewässersysteme aus und kamen auch zunehmend mit dem Menschen in Kontakt. heute sind Biber in allen größeren Gewässern Österreichs verbreitet

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tItel und kommen unterschiedlich häufig in allen Bundesländern, von Vorarlberg bis ins Burgenland, vor.

Öko-Ingenieur Biber schafft Hochwasserrückhaltebecken

Warum ist dieser Mensch-Biber-Konflikt ausgebrochen?

© piclease/Anja Addis

als Öko-, genau genommen „Ökosystem“-Ingenieur kann der Biber jedoch für uns Menschen wertvolle aufdie Welt wurde in der abwesenheit des Bibers beina- gaben übernehmen. dort, wo man ihn lässt, überzieht er he zu 100 % ertragsoptimiert. äcker werden bis zum den Gewässerlebensraum mit einem Netz aus dämufer intensiv bewirtschaftet. dort, wo noch ein Gehölz- men, seen und Kanälen. typische Fließgewässerstreifen den Bach säumt, wird Wertholz gewonnen oder elemente, wie uferanbrüche, Gumpen, Kies-, sand-, sträucher werden zu holzpellets verarbeitet. auch die und schlammbänke, treten wieder in erscheinung. aus technik musste sich 100 Jahre lang nicht mit dem Biber den vergangenen hochwasserereignissen haben wir auseinander setzen. schmerzhaft gelernt, Wehre und Kraftwerksdass unsere Gewässer anlagen sind oftmals zu stark eingeengt wurnicht für die große den und dabei ihre natürMenge an schwemmlichen Funktionen verloholz ausgelegt, die der ren haben. außerdem Biber in das Gewässer tiefen zu große strömungsgeschwindigkeieinträgt. dämme von ten die Bäche und Gräteichen und hochwasBauer und Biber: Beide brauchen hilfe – der eine in Form von ben ein und lassen den serschutzbauten sind toleranz und lebensraum, der andere als Beihilfe für verloren Grundwasserspiegel in nicht gegen das Gra- gegangenen Grund und Boden oder ertrag. der umgebung absinben von röhren, wie es der Biber gerne betreibt, gesichert und können dadurch ken. Nun wird an vielen stellen aufgeweitet und rückgebaut. ein großer aufwand, der mit Baggern und allerin ihrer stabilität gefährdet werden. selbst die Fischaufstiegshilfen – eine technische Krü- lei technischem Gerät betrieben werden muss. Wir hacke zur umgehung von Wasserkraftwerken – werden ben erkannt, dass sich etwas ändern muss. In die umteilweise von Bibern ausgehebelt, weil durch die natur- setzung dieser strategien, der europäischen Wassernahe ausformung ein idealer lebensraum für sie ent- rahmenrichtlinie und dem trinkwasserschutz fließt viel steht. Ihre (kleinen) eingriffe verändern im Mündungs- Geld. zahlreiche kleine strukturen, wie Biberdämme, bereich die lockströmung, die die Fische jedoch benöti- äste und Baumstämme, verzögern hochwasserspitzen gen, um den aufstieg zu finden. der „Faktor Biber“ ist in und die seen und Wiesen im Biberrevier schaffen reunserer heutigen Kulturlandschaft schlichtweg nicht tentionsflächen. durch die Bauaktivitäten des Bibers wird der Grundwasserspiegel allmählich angehoben mehr berücksichtigt.

© Alexander Maringer

typische Biberspuren verraten die anwesenheit des ÖkoIngenieurs

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Steckbrief

© piclease-Hans-Joachim Fünfholz; Elisabeth Ruh (Grafik)

Biber (Castor fiber) rodentia, castoridae (Nagetiere) Gewicht: 12 – 30 (max. 36) kg Körperlänge: 83 – 100 (max.120) cm schwanzlänge: 30 – 38 (max. 50) cm alter: 10 – 15 Jahre Geschlechtsreife: ab dem 3. lebensjahr Paarungszeit: Jänner bis März tragzeit: 105 bis 107 tage Junge pro Wurf: bis 3 (max. 5) pro Jahr Jugendsterblichkeit: 25 – 50 % Geschützt nach der Flora-Fauna-habitatrichtlinie der eu sowie im Naturschutz- und/oder Jagdgesetz der Bundesländer.

und die verlangsamte Fließgeschwindigkeit im Gewässer lässt sedimente absinken. damit können sich in den so entstandenen seen oder langsam fließenden Bächen Wasserpflanzen ansiedeln, die auch nachweislich die Nitrat- und Phosphatbelastung reduzieren. das alles leisten Biber kostenlos und innerhalb kurzer zeit!

Vielfalt statt Eintönigkeit eines ist ein Biberrevier sicher nicht: monoton. In einem vom Biber gestalteten lebensraum wechseln sich unterschiedlichste Kleinbiotope ab. Wie Perlen reihen sich entlang eines Gewässers Feuchtflächen, seen, totholz, sand- und Kiesbänke, Weichhölzer, sträucher usw. unterschiedlichster Größe, die mit einer hohen dynamik verändert werden. der abwechslungsreiche lebensraum nutzt zahlreichen anderen arten. totholzbewohnende Insekten greifen auf das reiche angebot an gefällten Bäumen zurück, amphibien laichen in den tümpeln, reptilien bewohnen asthaufen, Fische finden allerlei einstände vor, Vogelarten wie etwa der eisvogel oder schwarzstorch siedeln sich bei diesem angebot gerne an und nicht zuletzt nutzen der Fischotter oder andere säuger die Baue des Bibers am Wasser. damit trägt der Biber dazu bei, dass viele bereits gefährdete arten einen reich gedeckten tisch vorfinden. die biologische Vielfalt in einem Biberrevier ist damit bedeutend höher als in anderen Bereichen.

tender, so dass vielmehr die Fürsten darauf sehen sollten, denselben vor der allgemeinen Verfolgung, der er unterliegt, zu retten, und mehr seine hegung als Vertilgung zu befehlen“. es ist einfach, dem Biber die schuld für Probleme zu geben. doch eigentlich zeigt der Biber nur Problemfelder auf, die ohnedies bereits durch eine Überbeanspruchung unseres lebensraumes entstanden sind. einem tier, das wir bereits einmal an den rand der ausrottung gebracht haben, erneut das existenzrecht abzusprechen, scheint aus unserem heutigen ökologischen Verständnis heraus widersinnig. Genauso wenig wäre es aber gerecht, Betroffene mit ihren Konflikten alleine zu lassen. die intensivere Nutzung der landschaft hat Generationen beschäftigt, genauso wird es zeit brauchen, sie wieder zu extensivieren. dieser Übergang muss unterstützt werden. dann soll ein ziel in sicht sein, das natürliche abläufe zulässt und das den ökologischen Wert von arten und artenvielfalt anerkennt und respektiert. der autor mit einem verirrten Biber: auf der suche nach einem revier hatte sich dieses Jungtier in eine siedlung in salzburg verirrt.

Keine Schuldzuweisungen der deutsche Naturforscher Johann Matthäus Bechstein schrieb 1820: „der Biber gehört eigentlich zu den mehr nützlichen als schädlichen thieren; denn ob er gleich an dem holze, das er zu seiner Nahrung abhaut oder benagt, schaden thut, so ist es doch gewöhnlich nur weiches oder schlechtes holz, das er angeht, und sein Nutzen an Fleisch, Balg und Bibergeil weit bedeuFrühlingsheft

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Text: Mag. alexander Maringer, Ökologe. Berät seit 2007 das amt der oö. landesregierung im rahmen des Bibermanagements, alexmaringer@gmx.at

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ArTEN UNTEr DrUCK

Finstere Zeiten für die klugen Schwarzen Über die Folgen der Krähenvogel-Bejagung

Krähenspuren: Ihre schwärme am himmel erwecken den anschein vom Überhandnehmen der Vögel. In Grünau im almtal forscht man seit Jahren an der Intelligenz der raben.

Wenige Freunde, aber viele Feinde haben sie, unsere Krähenvögel. Die Vorurteile den klugen Schwarzen gegenüber wiegen schwer: Von Krähenplage ist ebenso zu hören, wie von raubzeug und Nesträubern, die kurz gehalten werden müssten. Wie so oft, liegen wir Menschen mit unserer oberflächlichen Einschätzung falsch, denn erst der zweite Blick bringt die Wahrheit zum Vorschein. JOSEF H. rEICHHOLF

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krähenvogel-Bejagung

Alte Vorurteile

© Fotos Seite 12: von oben: Piclease-Rüdiger Kaminski; Wikipedia/Ramessos; Christian Schlögl

seit den Pestzügen und hexenverfolgungen im spätmittelalter gelten sie als totenvögel. alfred hitchcock benutzte dieses Klischee für seinen horrorfilm „die Vögel“. Krähen und Möwen, diese „Weißen“ auch entsprechend düster dargestellt, fallen darin über Menschen her. Wie einst die raben und die Krähen über die leichen, die ihnen im Burggraben und auf den schädelstätten zum Fraß vorgeworfen worden waren. die Jägersprache bezeichnet sie als „raubzeug“; zeug, das zu vernichten ist, weil es Junghäschen tötet und Gelege von rebhühnern und Fasanen ausnimmt, die der Jäger selbst schießen möchte. Kurzhalten müsse man sie, diese Niederwildschädlinge und Nesträuber, meinen nach wie vor viele Jäger – und finden zustimmung bei nicht wenigen Vogelschützern. die Meinung, dass Krähen, raben und elstern die singvögel gefährden, ist weit verbreitet. Man sieht es ja, wie sie im Garten Vogeljunge in schnabelgerechte Bissen zerhacken. auf das schreien der Kleinen hin eilt mancher Vogelfreund zur rettung und verjagt die bösen räuber. Bei dieser sachlage fällt es schwer, die solcherart angeschuldigten und oft genug auf frischer tat ertappten zu verteidigen. das (Vor)urteil ist ja längst gefällt.

Messen mit zweierlei Maß

© Hans Glader

Betrachten wir kurz die allseits geschätzten Meisen, denen niemand etwas zuleide tun möchte. etwa zur selben zeit, wenn die Krähen und elstern nisten, ziehen sie in ihren Bruthöhlen die netten kleinen Jungen auf. Pausenlos haben diese hunger. schier atemlos schaffen die eltern Nahrung für den bettelnden Nachwuchs herbei. raupen und kleine Insekten. Beeindruckende zahlen, wie viele davon ein Kohl- oder Blaumeisenpaar den sommer über für die Jungen ihrer jeweils zwei Bruten verfüttern, sind ermittelt worden. zehntausende sind es. doch kaum jemand fragt danach, ob darunter nicht auch die raupen und Falter besonderer schmetterlinge

sind, die unter artenschutz stehen und die niemand ohne Genehmigung töten und sammeln darf. Wäre ja auch unsinn, den Meisen vorzuwerfen oder gar vorenthalten zu wollen, wovon sie leben. sie verhalten sich bei der Nahrungssuche eben so, wie es ihre Natur ist. dass sie unter den tausenden raupen, mit deren Verzehr sie sich aus unserer sicht nützlich machen, auch seltene und geschützte verfüttern, gehört zur Natur. doch warum werden die Krähen und elstern anders behandelt, wenn sie auch in weitaus überwiegendem Maße mit „schädlichen“ Insekten ihre Brut füttern und sich selbst davon ernähren? sie entfernen sogar tierkadaver rasch und kostenlos, die in großer zahl unserem straßenverkehr zum opfer fallen. und sie bewirken mit dem „Nesträubern“ bei amseln und anderen häufigen Kleinvögeln, dass sich diese nicht über alle Maßen vermehren. Nehmen wir die amsel als Beispiel. aus zwei bis drei Bruten fliegen im durchschnitt vier Junge aus; also etwa 10 pro Jahr. Im nächsten sommer wären das fünf weitere Paare, die 50 Junge produzieren. Gäbe es keine Verluste, würde die Welt bald voller amseln sein. Natürlich geschieht das nicht. Gelege gehen zu Grunde, Jungvögel sterben an hunger oder durch ungünstige Witterung, der Winter kostet vielen das leben, Jungamseln eher als den schon lebenserprobten altvögeln. aber auch deren lebenserwartung ist gering. eifriges Brüten gleicht die Verluste aus. das leben in der amselwelt ist ein beständiges auf und ab, wie überall in der Natur. ob wir das wahrhaben wollen oder nicht, weil wir Mitleid mit den armen Vögelchen haben oder aus eigennutz als Jäger selbst töten und nicht andere das tun lassen wollen. Krähen, elstern und die viel größeren, mächtigen Kolkraben in den Bergen leben jeweils auf ihre Weise. da ist nichts Falsches dran. Falsch ist es, wenn wir die Natur anders sehen möchten als sie ist, vor allem wenn es dabei um den eigennutz geht. da schiebt man gern „die Natur“ vor. Verkehrsopfer: elstern, raben und Krähen „entsorgen“ rasch und kostenlos überfahrene tiere.

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© piclease-Kirstin Meyer

die Nebelkrähe corvus cornix ist die zwillingsart der schwarzen rabenkrähe, die beide zu den aaskrähen zählen.

saatkrähe corvus frugilegus

© piclease-Hans-Joachim Fünfstück

© piclease-Hans-Joachim Fünfstück

Kolkrabe corvus corax

© Hans Glader

elster Pica pica

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Große und kleine Schwarze, Schwarzgraue und Schwarzweiße sechs verschiedene arten, die landläufig als Krähen und/oder raben zusammengefasst werden, gibt es bei uns. der Größte ist der im Wesentlichen auf den alpenbereich beschränkte Kolkrabe, „der rabe“ schlechthin. er hat die Größe eines Bussards, im Flugbild einen deutlich keilförmigen schwanz und eine weithin tönende stimme, an die sein Vor-Name Kolk-rabe anklingt. sein schnabel ist mächtiger als der eines steinadlers. das verschafft ihm bei dem viel größeren adler respektvolle distanz. die Kleinausgabe des raben ist die rabenkrähe, „die Krähe“ im landläufigen sinn. Wie der Kolkrabe ist sie ganz schwarz gefiedert, aber vor allem im Flachland und im alpenvorland verbreitet. In der Wiener Gegend und im südosten Österreichs ersetzt ihre zwillingsart, die grau-schwarze Nebelkrähe die ansonsten über ganz Westeuropa verbreitete rabenkrähe. zwischen beiden Formen der „aaskrähe“, wie sie genannt werden, gibt es, wo sie aufeinander treffen, in einem schmalen streifen Mischlinge. der schwarzen rabenkrähe recht ähnlich ist die saatkrähe. ein längerer schnabel mit grindig grauem ansatz am Kopf sowie deutliche Federhosen an den Beinen unterscheiden sie von der rabenkrähe. Jungen saatkrähen fehlen noch das bezeichnende „nackte Gesicht“ und der metallische Blauschiller im Gefieder, so dass sie oft mit rabenkrähen verwechselt werden. einfacher machen es uns die drei anderen arten, die kleine schwarze dohle mit dem silbergrauen Kopfgefieder, die etwas größere Bergdohle mit dem auffällig gelben schnabel und den roten Beinen sowie die unverkennbar schwarz-weiße, langschwänzige elster. Frühlingsheft

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© Hans Glader

rabenkrähe corvus corone


krähenvogel-Bejagung

© piclease-Georg Schweiger

langjährige studien zeigten, dass die massive Krähenvogel- und raubwildbejagung in deutschland zu keiner zunahme von Niederwild oder singvögeln führte – ebensowenig, wie die schonung der rabenvögel zu Bestandseinbrüchen bei singvögeln geführt hatte. auf den Punkt gebracht, heißt das: mehr Krähen bedeutet nicht weniger singvögel und umgekehrt.

schließlich wären auch noch eichel- und tannenhäher zu den Krähenvögeln zu rechnen, aber um die häher soll es nachfolgend nicht gehen. auch die Berg- oder alpendohle und die gewöhnliche dohle klammern wir aus, obwohl letztere „Vogel des Jahres 2012“ ist und aufmerksamkeit und schutz verdient. denn es geht um die Frage der jagdlichen „regulierung“ der Krähenvögel.

Bejagung dohlen- und Bergdohlenabschüsse kommen, wenn überhaupt, zu selten vor, um von Belang zu sein. die Bejagung richtet sich hauptsächlich auf raben- und Nebelkrähe, saatkrähe und Kolkrabe sowie auf die elster. dabei sollten sie alle eigentlich gemäß der europäischen Vogelschutzrichtlinie als singvögel geschützt sein und bleiben. doch seitens der Jagd ist die Notwendigkeit der regulierung dieser Vögel mit mehr oder weniger großem erfolg geltend gemacht worden. „erfolg“ bedeutet, dass naturschutzrechtliche ausnahmegenehmigungen erteilt oder, wie in Bayern, regelrechte Jagdzeiten eingeführt worden sind. sogar auf den Kolkraben, der bei uns ein Jahrhundert lang vom aussterben bedroht war, wächst der (politische) druck der Jäger und der schafzüchter zur Wiedereinführung einer Bejagung.

Die Folgen der Bejagung mit überraschenden Ergebnissen Nun könnte es ja sein, dass eine jagdliche regulierung der Krähenvögel tatsächlich nötig und der eingangs gewählte Vergleich mit dem tun von singvögeln, wie unseren Meisen und amseln, nicht angebracht ist. Betrachten wir daher ganz sachlich die Folgen der Bejagung. eine große zahl von Forschungsergebnissen und langjährigen untersuchungen ist hierzu vorhanden. die vielleicht wichtigste wurde im westdeutschen saarland in den 1990er Jahren durchgeführt. dort wurden im einvernehmen mit der Naturschutzbehörde sechs Jahre lang sämtliche so genannten Beutegreifer, also die dem raubwild zugerechneten Füchse, Marder, dachse, hermelin, Wiesel, etc., und das „raubzeug“, die Krähen, elstern und eichelhäher, möglichst vollständig abgeschossen oder gefangen und zwar in einem 600 hektar großen revier, das recht gut den typischen Gegebenheiten mitteleuropäischer landschaft entspricht. auch dem eichelhäher, einem weiteren Krähenvogel, wird Nestraub an anderen singvögeln angelastet. Völlig zu unrecht, denn damit gleichen sie deren zu starke Vermehrung aus. © piclease-Christian Müller

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tItel das ergebnis fiel ernüchternd für die Jagd und überraschend für den Naturschutz aus, der gleichzeitig die Bestände der singvögel auf der solcherart raubzeugund raubwildfrei gemachten Flur untersucht hatte: Weder das Niederwild, noch die singvögel nahmen zu. die Vernichtung von mehr als 50 Beutegreifern pro Fasan oder Feldhase im Jagdertrag hatte nichts genützt. die Witterung erwies sich als ungleich wirkungsvoller. trockenwarme Frühsommer kamen dem Niederwild und den singvögeln zugute. Nasskalte Witterung in der Fortpflanzungszeit verursachte die entscheidenden Verluste. War das untersuchte Großrevier, das etwa fünfmal so groß ist wie ein durchschnittliches deutsches Niederwildrevier, zu klein? da die Forschungen vom passionierten Jäger und angesehenen Ökologen, dem universitätsprofessor dr. Paul Müller, geleitet worden waren, kann dilettantisches Vorgehen keinesfalls unterstellt werden. Vielmehr entsprechen die Befunde sehr gut den großräumigen entwicklungen, die über die Jagdstrecken dokumentiert sind. so waren nach 1976 in ganz Bayern über ein Jahrzehnt lang sehr wenige Krähen und elstern geschossen worden, weil die europäische artenschutzrichtlinie dagegen stand. als großzügige einzelabschussgenehmigungen und schließlich eine Jagdzeit folgten, schnellten die abschusszahlen auf etwa hunderttausend pro Jahr in die höhe. das Nie-

Unerwartete Auswirkungen der Bejagung Wenn nun aber diesen Befunden zufolge, die stellvertretend für viele andere beispielhaft herausgegriffen worden sind, die Bejagung der Krähenvögel zwar nichts nützt, aber auch nicht schadet, könnte man den Jägern das Vergnügen ja lassen, auch wenn sich ein Massenabschuss zum bloßen Jagdvergnügen nicht gerade als tierschutzgerecht und moralisch darstellen lässt. doch wie so oft sind die wirklichen Verhältnisse komplexer als sich das schlichte Gemüter vorstellen. die Bejagung der Krähenvögel verursacht unerwartete auswirkungen und diese betreffen durchaus die Menschen ganz direkt. dazu ist ein kurzer Blick auf die sozialstruktur dieser Vögel vonnöten. Krähenvögel lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Kolkraben, rabenkrähen, Nebelkrähen und elstern verhalten sich territorial ihren artgenossen

© piclease-Wilhelm Irsch

durch innerartliche Konkurrenz bleiben Krähenbestände in den städten recht stabil. die singvögelbestände verkraften Verluste an sie allemal.

derwild in ganz Bayern reagierte darauf jedoch nicht. die Jagdstrecken an hasen, Fasanen und rebhühnern stiegen nicht. sie waren auch in den Jahren der Vollschonung der rabenvögel nicht stärker zurückgegangen. sie folgten lediglich dem allgemeinen, von den entwicklungen in der landwirtschaft verursachten abnahmetrend. Ganz entsprechend ließen sich für die angeblich von den Krähen und elstern bedrohten singvögel keine Bestandseinbrüche nachweisen, als die Krähenjagd ein Jahrzehnt lang ausgesetzt worden war.

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© piclease-Hans-Joachim Fünfstück

häufig werden Brutpaare (hier ein saatkrähenpaar) bejagt, weil sie leichtere Beute sind. Überlebende Krähen bilden mit flügge gewordenen schwärme von Nichtbrütern. sie brau-

chen sich nicht wie die Brütenden auf Insekten zu beschränken, sondern nehmen, was sich bietet: auch Nestlinge, Junghasen, Kadaver…

gegenüber und leben oft ganzjährig in festen Brutrevieren. saatkrähen und dohlen dagegen schließen sich in größeren Gruppen zusammen und brüten in Kolonien. Bei den dohlen, den „dachln“, ist das geläufig, wo die früher so bezeichnenden, nunmehr aber selten gewordenen Kirchturmkolonien noch vorhanden sind. dohlen nisten aber gelegentlich auch einzeln in Baumhöhlen oder in schornsteinen. Kolonien von saatkrähen gibt es in Österreich nur wenige im osten des landes mit insgesamt einigen hundert Brutpaaren. In deutschland haben sich große Kolonien entwickelt – bezeichnenderweise wie in Österreich fast nur in städten und größeren siedlungen. Mit zunehmender tendenz, denn die jagdliche Verfolgung drückt sie geradezu, wie auch die raben- und die Nebelkrähen in die relative sicherheit der städte. In diesen werden sie nicht verfolgt; es sei denn, Brutkolonien werden zerstört, weil sich die anwohner vom lärm der Vögel und vom schmutz, den sie verursachen, zu sehr gestört fühlen. diese Verlagerung in die städte fällt bei den saatkrähen wegen ihrer Kolonien weit stärker auf als bei den raben- und Nebelkrähen, die ihre reviere, wie auch die elstern, ziemlich gleichmäßig übers stadtgebiet verteilen. zu häufungen kommt es am stadtrand oder an großen Parkanlagen, weil alle Krähenvögel den zugang zum Boden brauchen. Parkanlagen, größere Gärten und Industrieflächen an der Peripherie bieten diesen freien zugang zur Nahrung, die zur Brutzeit hauptsächlich aus Bodeninsekten und Würmern besteht. damit füttern sie auch ihre Jungen. saatkrähen und dohlen suchen gemeinsam im schwarm, raben- und Nebelkrähen einzeln oder in kleinen Gruppen. es lohnt, diese genauer durchzumustern. denn rabenkrähen sind zur Brutzeit einzeln, paarweise, als trio oder im sommer

zusammen mit ihren ausgeflogenen Jungen zu Fünft bis zu siebt unterwegs in ihrem revier. Wo, wie in den städten, revier an revier grenzt, bleiben die Krähengruppen darin klein. oft kommt gar kein Bruterfolg zustande, weil die anderen Krähen den Brutpaaren Gelege oder kleine Junge wegnehmen. durch diese innerartliche Konkurrenz kommen ziemlich stabile Krähenbestände in den städten zustande. Ihre häufigkeit pro Quadratkilometer bleibt mit kaum mehr als einem dutzend Brutpaaren gering; ebenso ihre Nachwuchsproduktion im einen bis drei hektar großen Brutrevier. der darin lebende singvogelbestand verträgt die Verluste an die Krähen (und elstern), wie oben bereits ausgeführt.

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Bejagung schwächt den natürlichen regulationsmechanismus anders sieht es draußen auf dem land aus, wenn die Krähen- und elsternbestände bejagt werden. häufig trifft die Bejagung die Brutpaare, denn diese sind an ihr revier gebunden, wie der Jäger an sein Jagdrevier. die Überlebenden schließen sich mit dem Nachwuchs der erfolgreichen Krähen zu Gruppen von „Nichtbrütern“ zusammen. solche Krähenschwärme sind nicht an ein bestimmtes revier gebunden. sie fliegen dorthin, wo sie nach Nahrung suchen und zumindest eine zeitlang Verfolgung vermeiden können. zur Brutzeit der singvögel haben sie keine eigenen Jungen zu versorgen. sie müssen daher nicht nach entsprechenden Insekten suchen, sondern holen sich das, was ihnen zusagt: Vogeleier, Nestlinge, Junghasen und Kadaver von tieren, die dem straßenverkehr zum opfer fielen. somit erhöht die Bejagung eher die Verluste an den „zu schützenden“ arten des Niederwildes und der sing-

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Infobox

vögel als sie diese vermindert. Großflächige zählungen in oberbayern ergaben, dass die Menge der Nichtbrüter und die Größe ihrer schwärme vom stadtrand aufs land hinaus stark zunehmen, wo die Krähen bejagt werden. ähnlich verhält es sich bei den Kolkraben. auch ihr Bestand gliedert sich in die territorialen Paare und in die mehr oder minder großen, unsteten Gruppen von Nichtbrütern. Würde es wieder zur umfangreicheren Bejagung der raben kommen, nähmen die Nichtbrüter zu. und bei den erfolgreich ihre Brutreviere haltenden stiegen die Bruterfolge an. Genau dieser effekt zeigte sich bei den rabenkrähen. streckenzählungen von 150 km länge quer durch Bayern von den 1970er Jahren bis in die Gegenwart ergaben eine zunahme der Krähenhäufigkeit nach der einführung der neuen Jagdzeit und nicht die von der Jagd angestrebte abnahme. der abschuss hatte einfach den natürlichen regulationsmechanismus geschwächt oder ganz außer Kraft gesetzt.

© Birgit Mair-Markart

krähenvogel-Bejagung

sollen sie also bejagt werden, die klugen Krähenvögel? oder wäre es klüger, die Jäger würden aus den Forschungsergebnissen die angemessenen schlüsse ziehen? Naturschutzgebiete mit völliger Jagdruhe haben längst bewiesen, dass die „jagdliche regulierung“ unnötig und eher schädlich als nutzbringend ist. die klugen raben und Krähen wissen das längst. sie haben sich in den besten schutzraum zurückgezogen, den es für die Verfolgten gibt – in die städte.

aufgehängte Krähe zur abschreckung von artgenossen

Krähen-Jagd in Österreich? die Krähenvögel sind nach der Vogelschutzrichtlinie nicht jagdbar, d.h. dass die Krähenvögel prinzipiell ganzjährig geschont sind. durch ausnahmebescheide/Verordnungen nach art. 9 der Vsrl können Krähenvögel jedoch erlegt werden. zumeist geht es um landwirtschaftliche schäden oder um Gefährdung anderer tierarten. Infos zu den regelungen in den 9 landesjagdgesetzen auf den seiten der landesjagdverbände: www.ljv.at

rabenschwarze intelligenz Was wir von Krähen lernen können dieses Buch enthält eine ausführliche darstellung der Problematik um die Krähenbejagung. raben und Krähen sind die intelligentesten Vögel: sie schwindeln, unterscheiden Freund und Feind und passen sich erstaunlich gewitzt an die Menschenwelt an. sie sind singvögel, singen aber nicht und können die menschliche stimme so täuschend ähnlich wie kein anderes tier nachahmen. der renommierte zoologe und evolutionsbiologe Josef h. reichholf beschreibt die Verhaltensweisen der cleveren schwarzfedrigen und erzählt spannend und unterhaltsam, was er mit seinen eigenen rabenvögeln erlebte. Josef h. reichholf. Piper Verlag, 2. aufl. 2011, 254 seiten, s/W Illustrationen, tb, IsbN-13: 978-3-492-25915-6, Eur 9,20 Text: dr. Josef h. reichholf lehrte an der universität München ornithologie und leitete die Wirbeltierabteilung der zoologischen staatssammlung in München reichholf-jh@gmx.de

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ArTEN UNTEr DrUCK

Greifvögel – ein heißes Thema

Vier der in Österreich sehr seltenen seeadler wurden seit 2007 geschossen.

© Hans Glader

GABOr WICHMANN UND CHrISTIAN PICHLEr

© WWF

In vielen Bereichen gibt es eine enge und produktive Zusammenarbeit zwischen Naturschutzvereinen und der Jägerschaft. Es gibt aber auch Themen, die ausgesprochen kontrovers sind. Zu diesen zählt mit Sicherheit die Thematik Greifvögel. So ist die Verfolgung von Greifvögeln insbesondere in den Tieflandregionen Österreichs ein ungelöstes Problem.

hartnäckige Giftleger haben diesen seeadler auf dem Gewissen: es gibt noch immer unverantwortliche Menschen, die das Vergiften von Füchsen, Mardern und Greifen für ein gerechtfertigtes Mittel zur Niederwildhege halten – trotz aufklärunsaktion von Birdlife Österreich, WWF und landesjagdverbänden.

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tItel ten hasendichten auf. denn natürlich pflanzt sich ein Beutegreifer eher dort fort, wo er ausreichend Nahrung findet. die wirkliche Problematik für die jagdlich genutzten Wildtiere des agrarraums liegt in der fortschreitenden Intensivierung der landwirtschaft. Man stelle sich nur den „ernteschock“ im sommer vor, wenn innerhalb weniger tage ganze landstriche abgeerntet werden und keinerlei deckung mehr vorhanden ist! Wenn man mit Jägern spricht, dann hört man oft zwei zentrale Meinungen: sie klagen über ein Überhandnehmen der Beutegreifer und über den – ihrer ansicht nach dadurch bedingten – rückgang der jagdbaren arten. Ist dies wirklich so? und müssen wir daher eingreifen?

© Hans Glader

Bestandsentwicklung unserer Greifvögel

Mäusebussard

G

reifvögel werden oft als Beutekonkurrenten um jagdliches Wild wie hase oder Fasan gesehen. die Gründe für die sichtweise sind eher emotionaler Natur, als dass Greifvögel ein Problem für diese arten darstellen würden. so weisen die Kerngebiete des Kaiseradlers, eines ausgesprochenen hasen- und Fasanjägers, die höchs25,00 20,00 15,00 10,00

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Individuen /10 km

abb. 1: individuendichten vom Mäusebussard im Winter im östlichen NÖ und im Nordburgenland in den Jahren 1991 bis 2011: laaer Becken, Marchthaya-auen und -Vorland, östliches Weinviertel, Marchfeld, leitha-Wulka-Niederung, oberpullendorfer Becken (zusammenstellung: t. zuna-Kratky. daten: rupert hafner, heli Jaklitsch, Johannes laber, hans Pribitzer, rainer raab, Martin rössler, Norbert teufelbauer & dietmar Prikowitsch, stefan Wegleitner, thomas zuna-Kratky u. a.).

Mit dem Beitritt Österreichs zur europäischen union änderte sich die agrarlandschaft gewaltig. so stieg der anteil an Brachen stark an, da jedes Jahr zur Begrenzung der Überproduktion Flächen aus der Nutzung genommen werden mussten. dadurch verbesserten sich agrarisch genutzte lebensräume, was sich an höheren Winterbeständen von Mäusebussarden, Kornweihen oder turmfalken nachvollziehen lässt. diese stilllegungen wurden 2009 abgeschafft, da mehr anbaufläche für die Biomasseproduktion geschaffen werden sollte, um die entsprechende Nachfrage zu befriedigen. Wie es scheint, hat diese entwicklung wieder geringere Winterbestände bei Greifvögeln mitverursacht (vgl. abb. 1). der Brutbestand der weit verbreiteten arten Mäusebussard oder turmfalke zeigt keine schwankungen wie im Winter, und hat nicht zugenommen (abb. 2). sehr wohl haben die Bestände der gefährdeten arten seeadler und Kaiseradler zugenommen, was auf die intensiven schutzbemühungen zurückzuführen ist. Bei Wanderfalke und uhu erholten sich die Bestände nach den katastrophalen zusammenbrüchen der letzten Jahrzehnte wieder. Beim Wanderfalken machte sich das en-

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sensation im Februar 2011: Nach 200 Jahren brütet der Kaiseradler wieder in den donau-auen. Im Bild li. ein adultes tier, rechts ein „teenager“ im helleren Federkleid.

de der ddt-ära bemerkbar, beim uhu das ende der Verfolgung. arten wie der habicht haben hingegen abgenommen, beim ihm wird auch Verfolgung als Grund vermutet (steiner 2007, Frühauf 2005). die Bestände der verschiedenen Greifvogelarten entwickeln sich demnach sehr unterschiedlich. Von einem Überhandnehmen kann daher nicht die rede sein, wobei es ein Überhandnehmen ja nur aus menschlicher sicht gibt; aus ökologischer sicht spricht man von einer, von der umwelt bestimmten, tragfähigen Populationsgröße.

Auswirkungen von Prädatoren Wie schaut es aber nun mit den auswirkungen auf die Beutetiere aus? sind Greifvögel wirklich verantwortlich für den rückgang ihrer Beutetiere? Können gefährdete arten durch die dezimierung von Prädatoren langfristig gesichert werden? dieses thema ist eine ausgesprochen komplexe Materie und nicht einfach zu beantworten. index (%) die bisherigen studien zeigen, dass räuber für singvögel keinen limitierenden Faktor darstellen oder anders herum: singvögel werden durch räuber nicht an den rand des aussterabb. 2: entwicklung des Mäusebussard-Bestandes zur Brutzeit seit 1998 daten: Brutvogelmonitoring Österreich Birdlife Österreich. Grafik: N. teufelbauer

bens gebracht. zumeist wird jener teil der Population erbeutet, der sowieso anderen Faktoren, wie z.B. Nahrungsmangel zum opfer fallen würde. hingegen können Prädatoren auf bodenbrütende arten, wie hühnervögel oder limikolen, limitierend einwirken. der abschuss der Beutegreifer führte bei diesen arten aber nicht zwangsläufig zu einer langfristigen Bestandserholung, sondern primär eine Verbesserung des lebensraums! Was sich aber auf jeden Fall zeigt, ist, dass ein flächendeckender abschuss von Krähenvögeln in diversen Bundesländern oder auch von Mäusebussard und habicht in Niederösterreich keine effekte zeigt. abgesehen von der fachlichen auseinandersetzung mit der thematik räuber-Beute, muss immer wieder eines hinterfragt werden: Was ist die Grundlage dafür, dass wir Menschen uns das recht nehmen, gewisse arten durch abschuss oder – allgemein formuliert – „entnahme“ an-

© Andras Kovacs

die Kurve zeigt die abweichung von der ausgangsituation 1998 (= 100 %) an.

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greIfvögel – eIn heIßes thema derer arten fördern? Wir vergessen dabei gern, dass der Mensch selbst der effektivste räuber ist.

Illegale Verfolgung von Greifvögeln in Österreich

abb. 3: Verteilung der 184 Fälle mit vergifteten (Wild-)Tieren über das Bundesgebiet im Zeitraum von Jänner 2000 bis Dezember 2010: daten: WWF Österreich 2010, zusammenstellung c. Pichler.

rendes Naturschutzproblem dar. seit 2007 wurden nachweislich vier see- und ein Kaiseradler von verantwortungslosen schützen geschossen. In einem Fall konnte auch ein täter ausgeforscht werden. er wurde gemäß den Bestimmungen des Niederösterreichischen Jagdgesetzes zu einer strafe von 5.200 euro verurteilt und verlor auch seinen Jagdschein. Weitere nachgewiesene opfer von illegalen abschüssen sind Mäusebussard, habicht, rohrweihe, Kornweihe, Wanderfalke

Illegale Verfolgung stellt vor allem für seltene arten wie see- und Kaiseradler ein ernstes Problem dar. War es ende der 1990er Jahre und am Beginn des neuen Jahrtausends der einsatz von Giftködern, der neben zahlreichen hunden und Katzen vor allem unter aasVerteilung der Giftfälle fressenden Greifvögeln opfer forderte, so kam es zun = 184 letzt vermehrt zu illegalen abschüssen. als antwort auf die plötzliche häufung von Vergiftungsfällen bei Greifvögeln in den 90er Jahren startete der WWF die aktion „Vorsicht Gift!“. Gemeinsam mit restliche Birdlife und den landesjagdverbänden geht der WWF Bundesländer dabei gegen die Praxis unverantwortlicher Personen 5% Burgenland vor, die zur Bekämpfung von Füchsen, Mardern und 10% Greifvögeln Giftköder einsetzen und diese offenbar für ein gerechtfertigtes Mittel der Niederwildhege halten. die aktion zeigte erfolg. die zahl der registrierten Giftfälle konnte von mehr als 50 Fällen im Jahr 2000 auf et- Steiermark wa 5 Fälle pro Jahr zwischen 2009 und 2011 reduziert 10% werden. dennoch bleibt noch viel tun. erst im august 2010 starben zwei adulte Kaiseradler in Niederösterreich an einer carbofuran-Vergiftung. Intensivierte Bewusstseinsarbeit unter Jägern, landwirten, tierärzten, Naturwacheorganen und in der breiteren ländlichen Bevölkerung soll nun dazu führen, dass zuletzt auch die OÖ hartnäckigsten „Giftleger“ ihr grausames handwerk auf17% geben. Neben Vergiftung stellt die direkte und absichtliche Verfolgung von Greifvögeln leider weiterhin ein gravie-

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Grausam: dieser Kaiseradler wurde mit einem weiteren exemplar 2010 durch carbofuran vergiftet. solange ein Bundesland eine Beutegreiferervordnung zulässt, die die Jagd auf Greifvögel als „vernünftige Nutzung“ im rahmen dieser Freizeitbeschäftigung interpretiert, solange werden sich solche täter weiterhin bestätigt fühlen.

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© Hans Glader

oder Baumfalke. die tatsächliche anzahl an geschossenen Greifvögeln ist nicht zu eruieren, da überhaupt nur ein teil der opfer gefunden wird.

Niederösterreich – ein Spezialfall einzigartig in ganz europa ist der Versuch des landes Niederösterreich seit dem Jahr 2000, den abschuss von Greifvögeln zu legalisieren. eine erste Verordnung genehmigte den abschuss von Mäusebussard und habicht zur „artverbesserung“ des Niederwilds, Verhinderung der existenzbedrohung von Fasan, rebhuhn und Feldhase, zur sicherung der Wiederansiedlung des raufußhuhnes, schutz des Nutz- und singvogelbestandes und zur Verhinderung der Gefährdung der Kleintierzucht (z.B. hühner). aufgrund einer von Birdlife Österreich und WWF eingebrachten Beschwerde rügte die eu Kommission Österreich. das land zog daraufhin diese Verordnung wieder zurück, bevor der Fall vor dem europäischen Gerichtshof landete. Für eine vom niederösterreichischen landesjagdverband finanzierte studie genehmigte 2005 das land für drei Jahre den abschuss von insgesamt 144 rohrweihen. Nach Protesten vieler NGos wurde die Genehmigung zurückgezogen. der letzte Versuch stammt aus dem Jahr 2008, in dem eine neue Beutegreifer-Verordnung vom land Niederösterreich erlassen wurde. hier wird der abschuss von 200 Mäusebussarden und 40 habichten pro Jahr erlaubt. sie bezieht sich auf die in der eu-Vogelschutzrichtlinie angeführte ausnahmemöglichkeit der „vernünftigen“ Nutzung. es wird argumentiert, dass die Jagd als Freizeitbeschäftigung eine vernünftige Nutzung auch von Greifvögeln darstellt. Worin diese Nutzung besteht, wird nicht dargelegt. europaweit geht es um die Nut-

zung des Fleisches von jagdbarem Wild, in Niederösterreich scheint es andere Interpretationen der Nutzung von tieren zu geben. Wenn man dieser Interpretation folgt, dann würde dies bedeuten, dass jede Vogelart bejagbar sein sollte – von der Kohlmeise bis zum Weißstorch. untermauert wird diese Interpretation durch die aussagen des Generalsekretärs der landesjagdverbände bei der Jägertagung 2007 in aigen/ennstal: „Keine tierart kann tabu sein, weder in dem einen noch im anderen sinn“.

Auswirkungen der Verfolgung Bei häufig vorkommenden Greifvogelarten, wie dem Mäusebussard, wird der abschuss einzelner Individuen nicht deren Bestand gefährden. Verwechslungen mit anderen, weit selteneren arten sind hier jedoch die größte Gefahr. aber schon beim habicht – mit geringerem Bestand – kann sich Verfolgung auf die Populationsdichte auswirken. Bei seltenen arten, wie der Wiesenweihe, dem see- oder Kaiseradler, stellt die illegale Verfolgung ein massives Problem dar, da damit deren ohnehin geringen Bestände nachhaltig geschädigt werden können. Bei diesen arten zeigt die zusammenarbeit mit Jagdverbänden auch erfolge. die Naturschutzverbände sehen jedenfalls die Verfolgung von Greifvögeln – ob legal oder illegal – als unzeitgemäß an. FrÜhauF, J. (2005): rote liste der Brutvögel (aves) Österreichs. Pp. 63-165 in K.P. zulka (red.): rote listen gefährdeter tiere Österreichs. checklisten, Gefährdungsanalysen, handlungsbedarf. teil 1. Böhlau Verlag, Wien. 406 pp. steINer, h. (2007): Greifvogel-rückgänge um bis zu 85 % seit 1990: Welche chancen haben Prädatoren in Mitteleuropa? Vogelkundliche Nachrichten oÖ, Naturschutz aktuell 15/2: 127-160

Text: Mag. christian Pichler leiter des WWFschutzprogramms seeadler ottakringerstr. 114-116 1160 Wien christian.pichler@wwf.at

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rohrweihenMännchen im Gleitflug. Proteste von NGos verhinderten 2005 den abschuss von 144 rohrweihen in NÖ.

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und dr. Gábor Wichmann stellvertretender Geschäftsführer Birdlife Österreich – Bereich Naturschutz Museumsplatz 1/10/8 1070 Wien gabor.wichmann@birdlife.at

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Jäger mit Maske und Spray Der Steppeniltis, von dem hier erzählt wird, ist im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem Waldiltis, eine Seltenheit, über die wir wenig wissen. Das Sprichwort „stinken wie ein Iltis“ weist auf ein charakteristisches Merkmal dieser Marderart hin: Iltisse versprühen gern ihren individuellen Duft – aus Freude oder Ärger. BArBArA GrABNEr

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er steppeniltis (Mustela eversmannii) mit seiner charakteristischen maskenartigen Gesichtszeichnung kommt in den pannonischen tief- und hügellandschaften des östlichen Niederösterreichs und des nördlichen Burgenlandes vor – weitgehend deckungsgleich mit dem Verbreitungsgebiet des europäischen ziesels. seine heimliche lebensweise sowie die nicht gerade einfache unterscheidung vom nur wenig dunkleren und etwa gleich großen Waldiltis machen es besonders schwer, ihn aufzuspüren.

der steppeniltis in freier Wildbahn und als Verkehrsopfer auf der Parndorfer Platte © Tom Conzemius Luxemburg (2); Hans-Martin Berg (totes Tier)

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BUCHSTÄBLICHEr „STINKMArDEr". der steppeniltis verfügt über einen exzellenten Geruchssinn und über ein feines Gehör. der sehsinn ist vergleichsweise schwach ausgebildet, nachdem er vorwiegend im dunkeln jagt. trippelnd und in sprüngen vorwärts huschend durchstöbert und beschnüffelt er auf der suche nach Nahrung seinen lebensraum. Gerüche und Geräusche von Beutetieren in reichweite lassen ihn in erhobener Witterstellung verharren. Wie andere Marderartige ist auch der steppeniltis ein typischer einzelgänger: treffen sie aufeinander, verbeißen sich die Männchen im Kampf und rollen umher. Natürliche Feinde sind hierzulande steinmarder und Fuchs sowie uhu und große Greifvögel. Bedroht oder in die enge getrieben, schießt er dem angreifer einen strahl von übel riechendem sekret entgegen. Nicht nur bei Gefahr, sondern auch bei Freude wird der stinkbeutel geöffnet, so auch beim anblick einer feschen Fähe (Weibchen). auch rund ums heim wird markiert; die stinkerei soll störenfriede fernhalten. Frühlingsheft

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EINZELGÄNGEr UND LANGSCHLÄFEr. den tag verbringt der steppeniltis gewöhnlich im Bau, wo er tief und fest schläft. Gelegentlich gräbt er eigene Baue, meist nutzt er aber auch die Baue von hamster, ziesel und Kaninchen oder alte Baue von Fuchs und dachs. Nicht selten nimmt er mit einem heuhaufen als unterschlupf vorlieb. Übers Jahr verwendet er mehrere rastplätze gleichzeitig. der einzelgänger ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv; nur in großflächig ungestörten lebensräumen kann man ihn gelegentlich auch tagsüber antreffen. zur Jungenaufzucht verweilt er länger in einem Gebiet, ansonsten ist er in unserer ausgeräumten landschaft gezwungen, auf der suche nach Nahrung bis zu 7 km zurückzulegen. die Paarung findet von März bis april statt, die Jungen werden nach ca. 36 tagen tragzeit im Frühsommer geboren. Pro Jahr zieht ein Weibchen für gewöhnlich 5 - 8 Junge auf. Mit rund

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Infobox Steckbrief: Steppeniltis Mustela eversmannii ist im Gesicht entweder nahezu weißlich gefärbt, mit hellen, graubraunen Flecken, oder hat dunkle Flecken rund um und zwischen den augen – die typische „Iltismaske“. Generell ist er eindeutig heller als der dunkel gefärbte Waldiltis; oft ist dabei eine markante, auffällige Grenze zwischen den unterschiedlichen Farbanteilen erkennbar. zwischen den Grannenhaaren schimmert die gelblich-weißliche unterwolle durch. die Männchen sind deutlich länger und schwerer als die Weibchen: die Kopf-rumpflänge beträgt 30-45cm (Weibchen: 30-39cm) und das Gewicht 800-1600g (Weibchen: 500-900g). er kann unterschiedliche laute von sich geben – winseln, zischen und kläffen. der steppeniltis ist mehr oder weniger geschlossen im steppen- und Waldsteppengürtel eurasiens, von der Mandschurei bis zu den Karpaten verbreitet. Westlich der Karpaten liegt im östlichen Mitteleuropa ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt, zu dem auch das Vorkommen in Österreich zählt. In Österreich deckt sich das natürliche Verbreitungsgebiet weitgehend mit demjenigen des ziesels. Im detail ist aber nur wenig bekannt.

Lebensraum des Steppeniltis mit eingang zu seinem Bau

© v.l. NP Neusiedler See/Archiv; Hans-Martin Berg

Waren Iltisse früher stammgäste in bäuerlichen hühnerställen, wird es heute um sie ruhiger. Wie andere Wildtiere, die in abwechslungsreichen Kulturlandschaften lebten, leiden auch sie unter dem trockenlegen der Feuchtgebiete, abholzen der hecken und Feldgehölze, Verschwinden der Wegraine und Wiesen. da Iltisse geschickt Mäuse und ratten jagen und damit der landwirtschaft nützlich sind, wurden sie früh zu Kulturfolgern. unklar ist, ob der Waldiltis oder der steppeniltis die urform des Frettchens ist. Jedenfalls begann man bereits im ersten Jahrtausend v. chr. ihre Jagdlust zu nutzen – im laufe der zeit entstand dann der domestizierte Vetter. einst ein charaktertier der mittlerweile fast verschwundenen hutweiden, ist der steppeniltis heutzutage auf Getreidefeldern, Klee- und hackfruchtäckern unterwegs. auf seiner Beuteliste stehen vorwiegend Kleinsäuger wie Feldmäuse, hamster und ziesel. In wesentlich geringerem umfang frisst er auch kleine Vögel. seine opfer tötet er durch einen gezielten Nackenbiss. Wie der Waldiltis, legt auch der steppeniltis einen Futtervorrat an. Bewohnte Baue sind demzufolge relativ leicht zu identifizieren: unsere Nase meldet es uns. Wer den maskierten räuber aufstöbern will, suche daher nach den sog. „stinklöchern".

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arten unter Druck einem Monat öffnen die Kleinen ihre augen, mit eineinhalb Monaten werden sie entwöhnt und begleiten die Mutter auf Jagdausflüge. Mit drei Monaten sind sie selbstständig und mit knapp einem Jahr geschlechtsreif. Frei lebende steppeniltisse können 12-13 Jahre alt werden.

SCHUTZSTATUS. da der steppeniltis in der FFhrichtlinie sowohl im anhang II als auch anhang IV geführt wird, trägt Österreich für die erhaltung dieser art eine besondere Verantwortung. Wenn nichts geschieht, könnte dem steppeniltis in Österreich ein ähnliches schicksal widerfahren wie einem Verwandten in Nordamerika: der amerikanische schwarzfußiltis (Mustela nigripes) musste mit einem kostenspieligen zuchtprogramm vor dem gänzlichen aussterben gerettet werden. soweit soll es bei uns nicht kommen.

© piclease-Rüdiger Kaminski

OPFEr DEr rAUBWILDBEKÄMPFUNG. der steppeniltis ist sowohl in Österreich als auch in der eu als „stark gefährdete art“ eingestuft. die Population in der europäischen union wird als sehr klein eingeschätzt und ein stetiger rückgang der stark fragmen- SPUrENSUCHE. In einem ersten schritt sammeltierten westlichen Population lässt das schlimmste be- te der NaturschutzBuNd NÖ im rahmen eines kleinen fürchten. das wahre ausmaß und Projektes alle Fakten über den die konkreten ursachen der ho- Gewusst? steppeniltis (gefördert durch das hen Gefährdung sind unbekannt. Naturschutzzentrum des NaturschutzBuNdes Österreich). die Jagdstatistik gibt einen an- Wer denkt bei „schlafen wie ein ratz" „Wenn wir sicherstellen wollen, haltspunkt: die sinkenden ab- schon an einen Iltis? „ratz" ist ein altes dass diese attraktive tierart auch schusszahlen bei Iltissen weisen Wort für den kleinen Maskenträger – auf deren rückgang hin. aber: gemeint ist also nicht die ratte. Im tiefen in zukunft unsere ohnehin schon sehr eintönigen agrargebiete bedie Jagdstatistik wirft bei den ab- schlaf liegt ein Iltis zusammengerollt da leben und bereichern soll, dann schuss- bzw. Fangzahlen step- und selbst die sprichwörtlich neben ihm müssen wir unseren schutzverpen- und Waldiltis in einen topf. einschlagende Granate kann ihn nicht pflichtungen nachkommen. da„der Iltis“ wird im rahmen der aufwecken. bei müssen wir alle an einem raubwildbekämpfung mittels Fallenjagd vorwiegend in den Niederwildrevieren, also im strang ziehen“, sagt Karin enzinger vom Naturschutzöstlichen Flach- und hügelland bekämpft. dabei ist zu BuNd NÖ. „um den steppeniltis gezielt schützen zu könbefürchten, dass besonders viele – womöglich zu viele nen, müssen wir zuallererst wissen, wie es ihm wirklich geht". sein aktuelles Verbreitungsgebiet und der tat– steppeniltisse getötet werden.

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der Wald- oder europäische Iltis (Mustela putorius) sieht dem steppeniltis recht ähnlich. dieses tier stammt aus deutschland. da bei der Jagdstatistik nicht zwischen den beiden arten unterschieden wird, kann angenommen werden, dass viele der nach europäischem recht geschützten steppenart bei der sog. raubwildbejagung getötet werden. hier müsste rasch abhilfe geschaffen werden!

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das Frettchen (Mustela putorius furo) ist die domestizierte unterart des Waldiltis aus der untergattung Putorius (Iltisse). In dieser wildfarbenen zuchtform sehen sie steppenund Waldiltis sehr ähnlich. unklar ist,welche der beiden arten die urform des Frettchens ist, das seit Jahrtausenden als haustier gehalten wird.

© piclease-Astrid Brillen

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sächliche Bestand müssen erfasst, Gefährdungsursachen und schutzbedarf festgestellt werden. der steppeniltis ist aber durch seine nächtliche lebensweise nur schwer aufzuspüren. Gleichzeitig ist er nur durch eine dNa-analyse der haare vom Waldiltis sicher zu unterscheiden. deswegen könnte mittels haarhaftfallen versucht werden, ihm „auf die schliche“ zu kommen. ein diesbezügliches erfassungsprojekt wurde vom NaturschutzBuNd NÖ entwickelt und kann auf der homepage www.noe-naturschutzbund.at eingesehen werden. Weiters wäre es im anschluss an eine derartige erfassung sehr hilfreich, wenn die beiden arten – Waldiltis und steppeniltis – im NÖ Jagdgesetz getrennt erfasst würden. dann könnte die Jagdstatistik gute daten zur weiteren entwicklung der Populationsgröße liefern. „dabei könnten zumindest helle von dunklen Iltissen unterschieden werden und nur zweifelsfälle müssten weiterhin extra untersucht werden. Vor allem aber könnten für den selten gewordenen steppeniltis endlich auch schonzeiten eingeführt werden," ergänzt enzinger.

Text: Mag. Barbara Grabner Pressereferentin NaturschutzBuNd NÖ barbara.grabner@ naturschutzbund.at

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Gesucht: War es ein Steppeniltis? Wenn sie einen steppeniltis (oder einfach einen Marder mit Gesichtsmaske) beobachten, finden oder gar fotographisch belegen können, bitte melden sie uns Ihren Fund! die art braucht dringend hilfe!

www.noe-naturschutzbund.at

Iltisse werden oft von autos überfahren, da sie gerne Mäuse an straßenrändern fangen. Im NÖ Weinviertel wurden überfahrene, helle Iltisse zur untersuchung ins Naturhistorische Museum geschickt. auch Mitarbeiter des Netzwerks ziesel berichteten über sichtungen von Iltissen. aber war es ein steppeniltis? die gezielte suche nach einem Bau ist ebenfalls ein Geduldsspiel. typisch für den steppeniltis ist, dass er den Bau mitten am acker anlegt; am leichtesten findet man diesen im Winter. zum Kennenlernen: Fotos, Videos über den steppeniltis in ungarn unter www.molnargoreny.hu auskunft: Mag. dr. Karin enzinger Projektmanagement karin.enzinger@ naturschutzbund.at t 0043/(0)1/402 93 94

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© Archiv Aktion Fischotterschutz eV.

Der Mink, auch Amerikanischer Nerz genannt, breitet sich in Österreich von Norden her langsam aus. Die Donau hat er schon überschritten. Was ist das für ein Tier? Woher kommt es und was haben wir von ihm zu erwarten? ANDrEAS KrANZ

Mink

langsam auf dem Vormarsch

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er Mink ist ein Faunenfremdling, den der Mensch in europa heimisch gemacht hat. er wurde und wird in Pelzfarmen gezüchtet, um dann am ende seines kurzen und bedauernswerten lebens seinen Pelz zur Verfügung zu stellen. aus diesen Farmen sind viele tiere im laufe der Jahrzehnte entkommen. den anfang nahmen die Nerzfarmen in europa in den 1920er Jahren. In Österreich wurde die letzte knapp vor dem Jahr 2000 geschlossen, sie wurde im Waldviertler heidenreichstein betrieben. der Mink (Neovison vison) gehört zur Familie der Marder und in dieser steht er dem Waldiltis oder europäischen Iltis (Mustela putorius) und dem europäischen Nerz (Mustela lutreola) am nächsten. aber er unterscheidet sich in seiner Ökologie doch ganz wesentlich von den beiden europäischen Bruderarten und so fand er quasi eine leere ökologische Nische in europa vor, die er verstand, schnell zu besiedeln. sein ökologisches Kennzeichen ist, dass er kein besonderer spezialist ist, was die Nahrung betrifft: Mal frisst er primär Krebse und Krabben, ein anderes Mal ratten, Fische oder Frösche. damit ist er flexibel und macht das Beste aus der örtlichen situation.

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mInk Lebensraum Ufer sein reich ist das ufer, und diese randlinie ist besonders reich an Nahrung. an diversen Meeresküsten skandinaviens wie Großbritanniens lebt er in hohen dichten. Im Binnenland findet man ihn an Fließgewässern aller art und an Fischteichen. Bislang hat er sich allerdings noch nicht als besonders gebirgstauglich erwiesen, man wird sehen wie er mit den alpen zurechtkommt. sein Fell und die mäßig ausgebildeten schwimmhäute zwischen den zehen erlauben es ihm auch, Fische aktiv zu jagen. sein tagesversteck findet er wie der Fischotter auch oft in reisighäufen oder anderer oberirdischer deckung. da er doch wesentlich kleiner als der Fischotter ist, findet er aber auch reichlicher unterirdische Verstecke zwischen steinen und Wurzeln. Besonders gerne nutzt er die Baue der Bisamratte, eine schicksalsgenossin, die auch aus Nordamerika stammt. Ich selbst konnte mehrere mit Peilsendern versehene Minke verfolgen und staunte nicht wenig über deren variable aktionsräume und lebensgewohnheiten. zur Paarungszeit ende März sind die Männchen unglaublich aktiv. dann kann es schon vorkommen, dass 15 oder auch 20 km Fluss- und Bachläufe auf der suche nach Weibchen kontrolliert werden, ganz erstaunlich für so ein Kerlchen von 1,5 kg. Im Winter leben Minke mitunter Monate lange unter dem eis und hinterlassen nirgends spuren. Ihr streifgebiet erstreckt sich dann auf ein paar wenige Meter ufer und alles Wasser, was sie

auch der europ. Nerz, der kleine Bruder des Minks, bevorzugt den lebensraum ufer. Jahrhundertelang wegen seines Pelzes bejagt, steht er europaweit kurz vor dem aussterben. der letzte zufluchtsort ist das donaudelta. Im unterschied zum Mink ist seine oberlippe auch weiß gefärbt – fast so, als hätte er seine schnauze in ein rahmtöpfchen gesteckt!

© v.u. Andreas Kranz; Wikipedia/Immortel

© Václav Hlaváč

der Mink aus der Familie der Marder hat sich vom Waldviertel ins Mühlviertel ausgebreitet und den ehemaligen lebensraum seines heimischen Verwandten besiedelt. Vermehrt wird er auch im Nationalpark donau-auen gesichtet und oft mit dem Fischotter verwechselt.

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mInk– auf Dem vormarsch

ein Mink erbeutet eine Bisamratte, (Ondatra zibethicus), die ebenso ihren ursprung in Nordamerika hat wie der Mink.

Minke entkamen aus Pelztierfarmen und breiten sich nach und nach aus.

von dort erreichen können. Wenn das eis dann taut, findet man die höhleneingänge und diesen gleich benachbart eine latrine mit vielen für die Forscher so wertvollen losungen, von denen man auf die Nahrung schließen kann.

Ein Beutegreifer der Superklasse Minke sind nicht besonders scheu. die vielen Generationen in zuchtfarmen sind nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen, und so kann man sie gelegentlich auch beim Jagen beobachten und da bekommt man einiges zu sehen. Beute von der eigenen Körpergröße, ein bis zwei Kilo, überwältigt er, auch, wenn man ihm dabei ansieht, dass er sich plagt und die Beute ihre faire chance hat. Gerade im Winter bei niedrigen Wassertemperaturen hat er es mit großen Weißfischen leicht, wenn diese wenig agil sind. Bisamratten setzen sich zwar mit viel theatralik zur Wehr, der Mink lässt sich aber nicht einschüchtern und behält so meist die oberhand. Gefürchtet ist der Mink bei den Vogelschützern. Gelangt er zur Brutzeit in eine Kolonie von Bodenbrütern, ist ein Blutbad vorprogrammiert. dieser „hühnerstalleffekt“, den wir kennen, wenn ein Fuchs oder Marder nächtens in einen hühnerstall gelangt und dort so lange um sich beißt, bis alles Gegacker verstummt, ist darauf zurück zu führen, dass der tötungsreflex stärker ist als das Bedürfnis, den hunger zu stillen.

© Václav Hlaváč

Eine Gefahr für den Artenschutz? Mit dem zuvor genannten Problem bezüglich seltener Bodenbrüter werden wir uns in Österreich wohl nicht so bald befassen müssen – hoffentlich bleibt der Burgenländische seewinkel vom Mink verschont. Wo wird er seine spuren hinterlassen? Bei einer Neubesiedlung, wie wir sie beim Mink derzeit beobachten können, schafft es der Neuankömmling zunächst, recht hohe dichten zu erreichen, dann nehmen die Bestände aber wieder ab. Ganz so schlimm wie es im ersten eindruck erscheint, wird es also nicht. unproblematisch sind sie trotzdem nicht. dadurch, dass sie nicht von ein paar wenigen Beutearten abhängen, sondern ein breites Beutespektrum haben, können sie für die eine oder andere gefährdete art zum Problem werden, z. B. für den edel32

krebs. aber halt, sitzen wir da nicht einem Feindbild auf, suchen wir nicht einen billigen sündenbock? hat nicht der Krebs schon lange vor der ankunft des Minks katastrophale Bestandseinbrüche und areal© Václav Hlaváč schwunde über sich ergehen lassen müssen? all das, Bestandseinbruch und arealschwund, trifft auch auf den europäischen Nerz zu. er ist der kleine Bruder des Minks, halb so schwer und ausgesprochen spezialisiert auf das erbeuten von amphibien. er ist ein wahrer Verlierer der europäischen Fauna. Vor 200 Jahren begann schon der rückgang und heute stehen wir knapp vor dem endgültigen aus. In Frankreich, spanien und den ländern der ehemaligen sowjetunion, dort hatten sich die letzten Bestände gehalten, hat der Mink noch seinen Beitrag zum Niedergang des Nerzes geleistet; die letzte hoffnung neben Nachzuchten in Menschenobhut ist das Vorkommen im donaudelta, aber wie lange noch?

Zur Situation in Österreich Über die situation des Minks heute in Österreich wissen wir bedauerlicher Weise nicht viel. Vom Waldviertel hat er sich auch auf das Mühlviertel ausgebreitet und hat die donauauen erreicht. Manchmal wird er wahrgenommen, da er wenig scheu ist. er fällt aber niemandem unangenehm auf. Mancher Fischzüchter, an dessen teichen er sich niedergelassen hat, wird die spuren des Minks mit denen des otters oder Iltis verwechseln. In der Niederwildjagd macht er sich nicht bemerkbar. die hege und zucht von Wildenten, wo er schaden anrichten könnte, sind bei uns zum Glück selten. die Verbreitung der Minke lässt sich nicht so einfach erheben wie die des otters: Minke markieren nicht unter Brücken mit der Vorliebe, wie es otter tun. die Besiedlung erfolgt daher weitgehend unbemerkt. dass sie aber nicht so rasant von statten geht wie vor 50 Jahren in skandinavien und Großbritannien mag auch daran liegen, dass der Fischotter vor ihm zurück gekehrt ist und mit viel erfolg einen teil seiner Nische besetzt. link: www.stiftung-artenschutz.de (europäischer Nerz)

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Text: Wildökologe dI dr. andreas Kranz, Ingenieurbüro für Wildökologie und Naturschutz e. u. 8044 Graz andreas.kranz@aon.at

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WIssen

© Piclease-Wolfgang Wendefeuer

Net(t) vernetzt? U

Ein gutes Netzwerk ist viel wert. Diese Erfahrung machen wir täglich. Auch Wildtiere schätzen eine gute Vernetzung. Wie diese erhalten oder verbessert werden kann, war Thema eines Workshops, bei dem lebhaft über Probleme, Herausforderungen und Lösungsansätze zum Thema Lebensraumvernetzung diskutiert wurde.

© Christian Übl

m diesem thema neue Impulse zu geben, lud der Nationalpark thayatal am 24. 11. 2011 zum Workshop am Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie nach Wien ein. zahlreiche akteure im Wildtierlebensraum – Jäger, Förster, Naturschützer, Wissenschafter, straßenplaner und Wildökologen – sowie Vertreter von Behörden, Ministerien, asfinag, Biosphärenpark Wienerwald und den Österreichischen Bundesforsten waren gefordert, sich mit den aktuellen handlungsfeldern in Niederösterreich auseinander zu setzen. zu erarbeiten galt es lösungsvorschläge, um lebensräume besser zu vernetzen und gut vernetzte zu erhalten.

ein Gruppenbild am ende des Workshops – in den arbeitskreisen ließ sich gut diskutieren.

Im rahmen des Öffentlichkeitsarbeitsprojekts „Biotopvernetzung – Netze des lebens“ (eu-lIFe), in dem der Nationalpark thayatal als österreichischer Partner vertreten ist, soll das Bewusstsein für die Vernetzung von Waldlebensräumen gefördert werden. Besondere Berücksichtigung findet dabei die Wildkatze, die als anspruchsvolle Waldbewohnerin stellvertretend für viele andere Wildtierarten steht.

Wildtierkorridore: Status quo in Österreich In der steiermark ist die Korridorausweisung durch Ökologen und deren sicherung durch die raumFrühlingsheft

© Horst Leitner

Ausgangssituation

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WIssen

ein grober Überblick über die Knackpunkte der lebensraumvernetzung im Nordosten Österreichs haben Völk et al. im Jahr 2001 erarbeitet. detailfragen müssen noch gelöst werden.

planung am weitesten gediehen. die steirische raumplanung lebt beispielgebend den Gedanken der lebensraumvernetzung mit den sogenannten Grünzonen (www.raumplanung.steiermark.at/cms/beitrag/ 11305285/621968/). Wildtierkorridore sind per Verordnung geschützt. In Kärnten und oberösterreich sind ebenfalls Wildtierkorridore in unterschiedlichen detaillierungsgraden ausgewiesen und werden zum teil bei Bauvorhaben schon mitberücksichtigt. In eingeschränktem umfang gilt dies für das Burgenland und für jene teile von Niederösterreich, die vom alpen-Karpaten-Korridor berührt sind. darüber hinaus besteht akuter handlungsbedarf: zum einen mehr Korridore auszuweisen, zum andern diese im besiedelbaren raum und entlang der Verkehrsinfrastruktur räumlich abzusichern.

Aufgaben der ASFINAG Bestehende Wildquerungsmöglichkeiten an autobahnen und schnellstraßen werden von der asfinag regelmäßig auf ihre durchlässigkeit kontrolliert. Weiters müssen bis zum Jahr 2027 auf Bestandsstrecken 19 Grünbrücken plus ein ersatzstandort nachgerüstet wer34

einen wichtigen schritt zur erhaltung und Wiederherstellung des Wanderkorridors für tiere zwischen den alpen und den Karpaten setzten am 30. Jänner 2012 die beiden landesräte dr. stephan Pernkopf und Mag. Karl Wilfing bei einer Internationalen Konferenz zum alpen-Karpaten-Korridor in Pressburg. die zuständigen Vertreter der NÖ landesregierung unterzeichneten gemeinsam mit dem slowakischen Vize-Premiereminister Ján Figel und dem slowakischen umweltminister József Nagy, der asfinag und der slowakischen autobahngesellschaft Nds ein Memorandum of understanding. es bildet den rahmen für gemeinsame länderübergreifende aktivitäten und zukünftige Kooperationen in den sektoren raumplanung, Verkehr, landwirtschaft und Naturschutz. Man darf gespannt sein! http://www.ots.at/presseaussendung/Ots_20120130_Ots0218/grenzenlosesnaturprojekt-alpen-karpaten-korridor-unterzeichnet

den. auf allen Neu- und ausbaustrecken sind laut der richtlinie für Wildschutz (rVs 04.03.12) Wildquerungshilfen verpflichtend vorgesehen.

Lebensraumvernetzung für Tier… lebensräume werden in erster linie durch Verkehrswege, durch siedlungen und Industriegebiete zerschnitten. es braucht jedoch vernetzte, zusammenhängende lebensräume mit einer gewissen Mindestgröße als Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Ökosystem. sie ermöglichen genetischen austausch und artenvielfalt gleichermaßen wie sie Isolationseffekte und damit wenig stabile InselpopulatioFrühlingsheft

nen verhindern. Gleichzeitig garantieren sie eine höhere Überlebenschance für Wildtiere, weil die zahl an Verkehrsopfern sinkt.

…und Mensch ein vernetzter Wildtierlebensraum ist Garant für eine nachhaltige entwicklung auf ökologischer, ökonomischer und soziokultureller ebene. er ist auch eine ressource, aus der der Mensch materiell und geistig schöpfen kann. solche lebensräume sind widerstandsfähiger gegenüber Veränderungen, wie beispielsweise der Klimaerwärmung, und stellen ein natürliches Genreservoir dar.

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leBensraumvernetzung net(t) vernetzt? Diskussionsergebnisse ArBEITSKrEIS rAUMPLANUNG: das am häufigsten genannte Problem im zusammenhang mit lebensraumvernetzung ist die absicherung der oft nur mehr wenige hundert Meter breiten Wandermöglichkeiten für Wildtiere: sehr teure und mit großer akribie geplante Grünbrücken an autobahnen und schnellstraßen werden oft ad absurdum geführt, weil verabsäumt wurde, die Korridore vom und zum Bauwerk raumplanerisch abzusichern. zu allererst muss sich die raumplanung, wo dies noch nicht geschehen ist, dieser thematik annehmen. es bedarf einer Vernetzung auf breiter Basis, regional wie auch überregional. selbstverständlich sind die Interessenslagen aller lebensraumakteure zu berücksichtigen und ein Interessensausgleich anzustreben. ziel muss sein, Korridore entsprechend zu berücksichtigen und rechtlich verbindlich abzusichern. Falls nötig, sollen dafür neue Gesetzesunterlagen ausgearbeitet werden. als Grundlage für die raumplanung soll eine landesweite ausweisung von überregional und regional bedeutsamen

durch Industriegebietsausweisung gefährdeter Grünbrückenstandort an der a2-südautobahn östlich von Klagenfurt

Korridoren erfolgen. dabei ist eine sinnvolle anbindung an die Nachbarstaaten zu berücksichtigen. ArBEITSKrEIS rECHT: die Möglichkeiten der raumplanung sind eng verbunden mit den rechtlichen Grundlagen. aus der derzeit gültigen rechtsmaterie auf internationaler und nationaler ebene sowie aus den Naturschutzgesetzen der länder lässt sich die Notwendigkeit der lebensraumvernetzung ableiten. es fehlt jedoch ein direkter und landesweit einheitlicher hinweis zum Beispiel in den Naturschutzgesetzen. Problematisch erweist sich in diesem zusammenhang auch die zuständigkeit der Gemein-

den im Bereich der Flächenwidmungsplanung, sofern es keine klaren Vorgaben seitens der überörtlichen raumplanung gibt. aufgrund ihrer direkten abhängigkeit vom Wähler werden überregionale erfordernisse den lokalen Interessen untergeordnet. dadurch bleibt die lebensraumvernetzung häufig auf der strecke. eine Verbesserung des gegenwärtigen zustandes und damit eine vereinfachte umsetzung länderübergreifender Maßnahmen würde ein Bundesnaturschutzrecht bringen. regionale raumordnungskonzepte sollen unter Berücksichtigung der lebensraumkorridore vor allem flächig und rechtsverbindlich angewendet werden. damit erhielten auch die Bürgermeister argumentationshilfe, wenn es um die Baufreihaltung von bestimmten Bereichen in ihrer Gemeinde geht. Weiters soll die Korridorfunktion im Waldentwicklungsplan verankert und im Forstgesetz zum leben erweckt werden, wodurch die Waldvernetzung verbessert würde. das thema der lebensraumgestaltung und der lebensraumvernetzung muss bei raumrelevanten Planungen verpflichtend mitberücksichtigt werden und gehört somit im

© Horst Leitner

die durch Verkehrswege zerschnittene landschaft fordert hohen Blutzoll. unter den opfern befinden sich auch immer wieder geschützte arten, beispielsweise der Fischotter oder hochgradig gefährdete, wie hier der steppeniltis.

© Hans-Martin Berg

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leBensraumvernetzung net(t) vernetzt? uVP-Gesetz, Naturschutzgesetz und raumplanungsgesetz festgeschrieben. Bei der Projektumsetzung sind die lage der Korridore und das Wissen von lokalen spezialisten wie Jägern und Naturschutzexperten mit einzubeziehen. Im rahmen von Großprojekten sollen entsprechende ausgleichsmaßnahmen primär auf jenen Flächen umgesetzt werden, die der lebensraumvernetzung dienen. zusätzlich müssen Förderinstrumentarien insbesondere im agrarbereich auf die ansprüche der lebensraumvernetzung abgestimmt werden.

Niemand ist zuständig In Österreich fehlt eine verantwortliche stelle oder eine zuständige Person für das thema „lebensraumvernetzung“. häufig entscheiden persönliche Interessenslagen im Bereich von Naturschutz oder raumplanung, ob das thema aufgegriffen wird oder nicht. die situation wird insofern erschwert, da manchmal privater Grundbesitz im Bereich der Korridore nicht im ausreichenden Maße verfügbar ist. seitens der Wildökologie und der GIs-technologie gibt es mittlerweile etablierte Methoden zur Korridorausweisung. Für weite teile Österreichs und speziell Niederösterreichs müssen Korridore jedoch erst erarbeitet und der raumplanung zur Verfügung gestellt werden, sofern letztere nicht von sich aus eine Korridorausweisung einfordert. hier spießt es sich jedoch wieder, weil die Frage der zuständigkeit nicht geklärt ist. daher ist auch eine Finanzierung der notwendigen schritte von der Korridorausweisung bis

zu ihrer umsetzung durch rechtliche und gestalterische Mittel schwierig.

Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying das Problembewusstsein, wie stark die lebensraumzerschneidung voranschreitet, ist in der Öffentlichkeit und bei politischen akteuren nur gering ausgeprägt. das thema der lebensraumvernetzung muss in eine allgemein verständliche sprache übersetzt werden, um die thematik einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen. die Vorteile für den Menschen müssen klar erkennbar und spürbar sein. Neue wie traditionelle Massenmedien sind dabei einzubeziehen. Gleichzeitig soll das thema in die umweltbildung integriert werden.

Blick nach Deutschland der Workshop war ein Impuls für alle teilnehmer und stellt gewissermaßen für alle akteure im lebensraum einen wesentlichen arbeitsauftrag für die zukunft dar. Im sinne der Bedeutung vernetzter lebensräume müssen die angesprochenen Probleme rasch aufgegriffen und bearbeitet werden. die von den teilnehmern formulierten lösungsvorschläge stellen eine wichtige Grundlage für zukünftige Maßnahmen dar. ein gutes Beispiel dafür gibt es bei unseren Nachbarn: In deutschland sind die Maßnahmen zur Vernetzung von lebensräumen bereits einen schritt weiter. die lebensraumansprüche der Wildkatze waren die Basis zur Gestaltung eines bundesweiten Wildkatzenwegeplans, der der Vernetzung von Wildkatzen-lebensräumen bzw. von

empfohlene literatur WIeser M.., GrIeßer B., draPeladePhIlahou J., leItNer h., leItNer J. 2011: Guidelines for regional, interregional and cross-border development strategies creating ecological corridors. hrsg.: amt der steirischen landesregierung. 34 s. Österreichische Forschungsgesellschaft straße – schiene – Verkehr (hrsg.) 2007: rVs 04.03.12 Wildschutz VÖlK, F.; GlItzNer, I.; WÖss, M. (2001): Kostenreduktion bei Grünbrücken durch deren rationellen einsatz. Kriterien – Indikatoren - Mindeststandards. - straßenforschung heft 513. Bundesministerium für Verkehr, Innovation und technologie. Wien. 97 seiten + anhang. leItNer h., Mohl I., seIdeNBerGer c. 2009: Freiraumkerne und Wildtierkorridore – das Grüne rückgrat Kärntens. Beiträge zur Jagd- und Wildforschung. Gesellschaft für Wildtierund Jagdforschung e.V. s 599-606, Friedrichsbrunn/harz.

christian Übl Bsc Nationalpark thayatal Gmbh 2082 hardegg christian.uebl@np-thayatal.at

Text: dI horst leitner Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft | 9020 Klagenfurt horst.leitner@wildoekologie.at

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großen Waldgebieten in deutschland dient. Neben der erhaltung bestehender Wanderrouten setzt man auch auf die Gestaltung von leitstrukturen und trittsteinbiotopen. so wurde zum Beispiel im zuge eines autobahn-Neubaus zwischen dem Nationalpark hainich und dem thüringer Wald ein 20 Kilometer langer Korridor angelegt, der die Wanderung waldgebundener arten ermöglichen soll. Im rahmen des „rettungsnetzes für die Wildkatze“, einem langjährigen Biotopvernetzungsprojekt, schafft der BuNd in den nächsten Jahren zahlreiche neue Waldkorridore. www.bund.net/biotopvernetzung

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nachlese

Zusammenfassung

Wald unter Druck

Experten sind sich einig: Unsere heimischen Wälder sind unter Druck und dieser wird in Zukunft aufgrund der weltweit zunehmenden Energie- und rohstoffknappheit noch stärker werden. Überhöhte Wildbestände, rücksichtslose Freizeitnutzung und der steigende Holzhunger sind einige Gründe dafür. Dabei kommt die Natur oft zu kurz. Naturschutz und Forstwirtschaft wollen diesem Trend durch engere Zusammenarbeit, Informationsaustausch und Bewusstseinsbildung – und vor allem intensiven Dialog – gegensteuern.

D

er Wald erfüllt zahlreiche aufgaben – schutz vor lawinen und hangrutschungen, lebensraum, rohstoffproduzent, Freizeitnutzung, sportstätte, energielieferant, luftfilter. diese vie-

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der Tagung des Naturschutzbundes vom November 2011

die tagung regte zum austausch an – ob bei der Podiumsdiskussion mit VertreterInnen von Jagd, Forst, tourismus und NGos, im Publikum oder direkten Wortmeldungen.

len anforderungen bringen ihn zunehmend unter druck. deshalb lud der NaturschutzBuNd Waldnutzer und Waldschützer zu seinem 44. Naturschutztag vom 20. – 21. November 2011 nach salzburg ein.

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Gemeinsam wurden strategien gesucht, um den Wald vor allem auch in seiner Funktion als lebensraum für Menschen, Pflanzen und tiere zu bewahren. „die Vielfalt der anforderungen an unsere Wälder ist eine große herausforderung. Gerade der hunger nach Biomasse als ersatz für fossile energieträger wird immer massiver. Klimaerwärmung und Nährstoffeintrag über die luft sind zudem themen, die nur global gelöst werden können. es braucht dringend eine noch intensivere Kommunikation und Kooperation zwischen Naturschutz und Forstwirtschaft sowie eine gute ausbildung der Waldbewirtschafter“, sagt NaturschutzBuNd-Präsident roman türk. 37


naturschutztag WalD unter Druck

Wald mit allen sinnen: ein „Waldquiz“, gestenreich geleitet von ÖNB-Vizepräsident Walter hödl (Bild Mitte) und hermine hackl, prüfte freiwillige teilnehmer (Bild o.) auf „herz und Nieren“. zur Feier des tages spendierten die ÖBf ein „Waldbier“, das eigens zum „Jahr des Waldes“ gebraut worden war – ÖNB-zivildiener simon spitzelburger versorgt Gerald Plattner von den Bundesforsten. eine „Waldstück“schokolade von zotter bekamen die referentInnen von ÖNBsekretärin silvia speigner überreicht.

ZWEI DrITTEL unserer arten sind auf Wald als lebensraum angewiesen. dementsprechend hat der Naturschutz hohe erwartungen an den Wald und seine Besitzer. Naturschutzleistungen, die diese erbringen, müssen aber auch von der allgemeinheit entsprechend abgegolten werden, waren sich alle anwesenden einig. WÄLDEr WACHSEN langsam. das erfordert ein umdenken, weg von kurzfristigen aktionen und hin zu nachhaltigem handeln. Maßnahmen für den Wald müssen deshalb auf längere zeiträume – Jahrzehnte bis Jahrhunderte – angelegt sein. auch die Gestaltung von Förderungen muss diesem denken angepasst werden. sie können den Waldbesitzern die notwendige sicherheit bei ihrer arbeit geben. EIN NACHHALTIG bewirtschafteter Wald ist Garant für artenreichtum und damit existenzgrundlage für den Grundeigentümer, ist er doch auch stabil und widerstandsfähig. das betonten auch die vielen anwesenden Forstleute und Grundbesitzer. dementsprechend sollten Naturschutzziele auf der ganzen Waldfläche integrierbar sein. daneben braucht es aber aus Naturschutzsicht auch Gebiete, in denen die Natur absoluten Vorrang hat. NOCH WÄCHST bei uns mehr holz hinzu als genutzt wird. doch schon in naher zukunft wird es laut den experten weltweit zu einem massiven holz- und energiemangel kommen. hier darf man den Blick über den tellerrand hin zur globalen situation nicht übersehen. Wälder werden die Ölfelder der zukunft sein. um diese entwicklung naturverträglich zu gestalten, braucht es einen ganz engen schulterschluss zwischen Naturschutz und Forstwirtschaft. WOLLEN WIr die vielen unterschiedlichen ansprüche an den

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Wald unter einen hut bringen, braucht es neben dialogbereitschaft vor allem eines: respekt vor der Natur und das einhalten von regeln. das betonten die unterschiedlichen Interessensgruppen (Jäger, Naturschützer, Freizeitnutzer, Waldbesitzer, energieexperten) bei der abschlussdiskussion. FÖrDErUNGEN ALLEIN werden nicht ausreichen für die erhaltung intakter Waldökosysteme. entscheidend ist die Identifikation der Waldbesitzer mit der Natur „ihFrühlingsheft

res“ Waldes. die Natur braucht auch rückzugs- und evolutionsräume. Immer weitere erschließungen neuer Waldgebiete kann der NaturschutzBuNd nicht hinnehmen. EINEN rÜCKBLICK auf die Veranstaltung, tagungsbeiträge und Bilder zum Naturschutztag finden sie auf www.naturschutzbund.at unter „rückblick“ oder „Presse“. text: Mag. Birgit Mair-Markart, NaturschutzBuNd Österreich Fotos: Manfred strobl

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naturschutztag WalD unter Druck Die Passauer erklärung ist ein gemeinsames Papier der Waldbesitzer, Naturschutzorganisationen, Forst- und Naturschutzbehörden aus Österreich und Deutschland. Sie richtet sich an die eu-Kommission und soll den Zugang zu den Förderungen der Waldumweltmaßnahmen erleichtern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 44. Naturschutztages „Wald unter Druck“ in Salzburg unterstützten die anliegen der Passauer erklärung per akklamation.

Passauer Erklärung

Empfehlungen 1. anders als in kurzfristigen landwirtschaftlichen Produktionsprozessen erfordert das nachhaltige Waldmanagement eine langfristig orientierte herangehensweise. die schematische Übertragung landwirtschaftlicher Fördervorgaben hat sich nicht bewährt und ist daher nicht zielführend. daher sind bei den Waldumweltmaßnahmen längere Vertragsbindungsfristen mit einer entsprechenden abgeltung innerhalb der Programmlaufzeit vorzusehen. 2. der einsatz von cross compliance (cc) behindert die akzeptanz und umsetzung von Waldumweltmaßnahmen. cc sollte daher für Waldumweltmaßnahmen nicht länger in Betracht gezogen werden. landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Maßnahmen sollen hier getrennt voneinander betrachtet werden. 3. aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten und der derzeitigen technischen Möglichkeiten sollen für die Flächenermittlung im Wald angepasste und damit deutlich erhöhte toleranzen vorgesehen werden. 4. die vorgeschlagenen Förderhöchstsätze bei Waldumweltmaßnahmen entsprechen in weiten teilen nicht den tatsächlichen betriebswirtschaftlichen erfordernissen und mindern die akzeptanz, Waldumweltmaßnahmen umzusetzen. schematische unter- und obergrenzen müssen daher entfallen. 5. aufgrund naturschutzfachlicher und forstfachlicher Gegebenheiten erscheint in einigen Fällen eine stück- (z. B. Förderung von totholzbäumen) oder Projektförderung

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gen. Im Internationalen Jahr der Wälder 2011 wurde im rahmen einer gemeinsam vom österreichischen „Netzwerk Land“ und der „deutschen Vernetzungsstelle ländliche räume“ organisierten ExpertInnenkonferenz zum thema „Waldumweltmaßnahmen – umsetzung in Österreich und deutschland“ zu dieser thematik intensiv analysiert und diskutiert. VertreterInnen der Wissenschaft, der Naturschutzverbände, der Verwaltung und WaldeigentümerInnen formulierten für die maßgeblichen Entscheidungsträger im laufenden europäischen Entscheidungsprozess folgende dringende

zweckdienlicher als flächenbezogene zahlungen. daher sollten neben den Flächenzahlungen auch stück- oder projektbezogene zahlungen möglich sein. 6. Jährliche zahlungsanträge und spezifische Kostennachweise können einen unverhältnismäßigen bürokratischen aufwand verursachen. einmalzahlungen und der verstärkte einsatz von Pauschalsätzen sollten daher ermöglicht werden. 7. Kompetente und umfassende Beratung, Information, Bewusstseinsbildung sowie Qualifikation stellen maßgebliche erfolgsfaktoren für die umsetzung von Waldumweltmaßnahmen dar. Kommende Programme für die ländliche entwicklung müssen daher einen stärkeren Fokus auf sachkundige Planung und Beratung legen, um das nötige Bewusstsein und die akzeptanz für die Waldumweltmaßnahmen zu erhöhen. 8. die Beteiligung der stakeholder an den Programmplanungsprozessen ist unverzichtbar. Nationale Netzwerke bieten daher bereits jetzt relevante Plattformen. diese strukturen und erfahrungen sollen verstärkt genutzt werden. 9. der einsatz von Waldumweltmaßnahmen soll nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten weiterhin auf der gesamten Fläche möglich sein. Natura 2000 soll dabei jedenfalls besondere Berücksichtigung finden. Passau, am 15. November 2011

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ÖBf/H. Köppel

Waldumweltmaßnahmen stellen einen wesentlichen beitrag zur Erreichung der Eu biodiversitätsziele dar. die Integration der Waldumweltmaßnahmen in die Eu-Politik für die Ländliche Entwicklung wird daher ausdrücklich begrüßt. dies soll auch in zukunft bei der strategischen ausrichtung der gemeinsamen europäischen agrarpolitik beibehalten werden. die Erfahrungen aus der umsetzung und der Evaluierung haben gezeigt, dass Probleme in der Grundstruktur der Waldumweltmaßnahmen, aber auch in den Programmierungen bestehen, die bisher zu einer unzureichenden umsetzung geführt haben. diese Probleme bedürfen dringender Lösun-


kurz & BünDIg

Keine Verurteilung für Bärenabschuss Kritik an Entscheidung Jener Kärntner Jäger, dem zur last gelegt wurde, im Juni 2009 den Braunbären „roznik“ im Grenzgebiet zu slowenien illegal erschossen zu haben, ist im Jänner 2012 wegen zweifeln an seiner schuld freigesprochen worden. der antrag des staatsanwalts, die decke, in die der tote Körper des Bären gehüllt war, auf weitere spuren zu untersuchen, wurde abgelehnt. der WWF anerkennt das Bemühen von staatsanwaltschaft, ermittlern und Kärntner landesjagdverband um die aufklärung, sieht die entscheidung aber als ein völlig falsches signal an Menschen, die das Jagdrecht nicht so ernst nehmen: Bei einem derartig sensiblen Bärenvorkommen wie in Kärnten, wo fünf bis acht Männchen

vermutet werden, zähle jedes einzelne Individuum, so der WWF. auch beim Wolf, von dem 2011 deutlich weniger Individuen als 2010 nachgewiesen werden konnten, liegt die Vermutung nahe, dass diese tiere nicht alle abgewandert sind. In Kärnten sei es jetzt umso wichtiger, dass lh-stv. und Naturschutzreferent uwe scheuch und der neue agrar-landesrat achill rumpold aktiv den Bärenschutz vorantreiben und endlich das international längst übliche genetische Monitoringprogramm starten. „Nur die dNa-analyse der Bärenspuren liefert wissenschaftlich haltbare daten über das tatsächliche Bärenvorkommen. erst dann können gezielte schutzmaß-

nahmen gesetzt werden,“ stellt der WWF klar. Kärnten ist das wichtigste schlüsselgebiet für die natürliche Wiederbesiedlung der alpen durch den Braunbären. Im gesamten alpenraum werden derzeit nur etwa 45 Braunbären vermutet. zumindest eine Verurteilung wegen des eingriffs in fremdes Jagdrecht mit einem strafrahmen von bis zu drei Jahren dürfte es geben, damit wenigstens ein abschreckendes Beispiel gegeben wird. ha

BUCHTIPPS (im Buchhandel erhältlich)

VÖGEL – MAGISCHE MOMENTE Der Bildband dokumentiert in spektakulären Fotos die zentralen Momente im Leben der Tiere: Balz, Paarung und Fütterung der Jungen spielen genauso eine Rolle, wie Kämpfe und Jagd oder der Vogelzug. So nah wie auf Varesvuos Bildern können Menschen den Vögeln normalerweise nicht kommen. Momente, kürzer als ein Flügelschlag und für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar, kann der Betrachter nun eingehend studieren. Der Naturfotograf erhielt den „International Wildbird Photographer of the Year Award“ und wurde 2010 als „Europäischer Naturfotograf des Jahres“ in der Kategorie Vögel ausgezeichnet. Markus Varesvuo. Verlag Eugen Ulmer, 2012, 160 S., 150 Farbfotos, geb. m. Schutzumschlag, ISBN 978-3-8001-7708-0, EUR 30,80

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DAS ENDE DER ARTENVIELFALT NEUARTIGE PESTIZIDE TÖTEN INSEKTEN UND VÖGEL Der holländische Toxikologe Henk Tennekes beschreibt das extreme Artensterben bei Insekten und Vögeln der Agrarlandschaft – in England genauso wie in Holland oder Deutschland. Rebhühner, Kiebitze und selbst die früher so häufige Feldlerche werden immer seltener. Tennekes belegt das Artensterben mit vielen wissenschaftlichen Publikationen, die er in seinem Buch vorstellt. Die Ursache sieht er in einer Gruppe neuer Pestizide, der Neonikotinoide. Diese fordert er sofort zu verbieten. Die NGO B.U.N.D. solidarisiert sich mit den Forderungen. Henk Tennekes. Der BUND, 2011, 72 S., 12 Illustr., 17 Grafiken, EUR 29,95 (+ 5,90 Versand). Nur über den Onlineshop zu bestellen: www.bundladen.de.

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BuchtIpps

Welser heiDe

Dieses Jahr geht’s ums Ganze! Wann kommt endlich das Naturschutzgebiet Welser heide? Nachdem alle wesentlich mit Naturschutz befassten Institutionen und arbeitsgemeinschaften im letzten Jahr einen antrag auf unterschutzstellung des letzten restes der Welser heide gestellt haben, also alle wesentlichen expertenkreise zum thema Naturschutz, wäre es endlich an der zeit, weitere schritte zu unternehmen. es kann und darf kein Politikum sein, wenn es gilt, letzte Naturlebensräume unseres landes zu erhalten. Wir haben schlichtweg die Verpflichtung, diese für unsere Kinder und Kindeskinder zu erhalten. Inzwischen hat auch der Fliegerclub Weiße Möve einen antrag auf unterschutzstellung eingebracht. die stadt Wels zeigt sich nach wie vor uneinsichtig und hält an der

errichtung eines (allerdings geschmälerten) Betriebsbaugebietes am Welser Flugplatz fest. Wir wollen die schutzwürdigkeit dieses Gebietes im laufe des Jahres mit einem tag der offenen tür untermauern. da einige hohe Persönlichkeiten daran teilnehmen werden, steht allerdings der genaue termin noch nicht fest. Informieren sie sich bitte über unsere homepage und nehmen sie an dieser Veranstaltung teil, um aufzuzeigen, dass uns Naturschutz in Österreich wichtig ist. ein kleiner rückblick auf das acdc-Konzert im vergangenen Jahr: Bei einer Begehung am Flugplatz Wels, an der der NaturschutzBuNd und der oö. umweltanwalt teilgenommen haben, wurde bereits ein Nachbesserungsbedarf bei den

geschädigten Flächen auch vom Gutachter der stadt Wels eingeräumt. die sanierungsarbeiten wurden unserer Meinung nach nur unzulänglich durchgeführt. Neben jeder Menge Plastikmüll, der auf den Flächen eingeackert wurde, ist auch ein beträchtlicher teil der aufgebrachten hackschnitzel mit all ihren kontaminierenden eigenschaften auf der Fläche verblieben. eine Beschwerde bei der eu ist noch anhängig.

die aufnahme zeigt einen Großen Brachvogel in der Welser heide – eine der raritäten dieses Gebietes.

text und Foto: Josef limberger obmann NaturschutzBuNd oÖ

BUCHTIPPS

(im Buchhandel erhältlich)

NaturLust BÄRBEL OFTRING

DRAUSSEN MEHR ERLEBEN !

K

VOM VERSTUMMEN DER WELT Wie uns der Verlust der Artenvielfalt kulturell verarmen lässt Welche Auswirkungen die „biologische Globalisierung“ auf den Menschen hat und was es für unser Denken bedeutet, wenn immer weniger Pflanzen und Tiere die Natur bereichern, beschreibt diese faszinierende Synthese von Naturund Geisteswissenschaft. Marcel Robischon. oekom Verlag, 2012, 272 S., ISBN-13: 978-3-86581-182-0, EUR 19,95

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LUST AUF NATUR

KOLKRABE & CO.

GREIFVÖGEL

Das Erlebnisbuch für jede Jahreszeit

Verhalten und Strategien intelligenter Lebenskünstler

Adler, Geier & Co Falke-Sonderheft

Alle, die Lust auf Natur haben, sollten einen Blick ins Buch werfen: Tier- und Pflanzenfotos bieten einen lebendigen und lehrreichen Jahres-Streifzug, dazu Beobachtungstipps, Wissenswertes zu Flora und Fauna sowie kreative Bastel-, Spieleund Rezeptideen für die ganze Familie. Bärbel Oftring. Kosmos Verlag, 2012, 144 S., 200 Farbfotos, 8 Farbillustrationen, ISBN 978-3440-13148-0, EUR 17,50

Das Verhältnis der Menschen zu den Rabenvögeln ist seit jeher zwiespältig. Die Ursache liegt meist in Missverständnissen und Fehlinterpretationen, die dem Raben Schäden zuschreiben, die er, von lokalen Ausnahmen abgesehen, nicht begangen hat. Fakten und eindrucksvolle Illustrationen bauen eine Brücke zu Kolkrabe & Co. Dieter Glandt. AULA Verlag, 2012, 160 S., 31 farb. Abb., 16 s/w-Abb., geb., ISBN 978-389104-760-6, EUR 19,95

Hätten Sie gewusst, dass in Georgien alljährlich Ende August an einzelnen Tagen fast 90.000 durchziehende Wespenbussarde gezählt werden? Die Broschüre spannt einen Bogen von der Beobachtung bis zum Schutz von Greifvögeln mit Schwerpunkt Deutschland und Beiträgen von Spanien bis Georgien. Redaktion DER FALKE. 2011, 56 S., ISBN 978-3-89104748-4, EUR 6,95

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BUCHTIPPS

(im Buchhandel erhältlich)

BRAUNKEHLCHEN KEHRT ZURÜCK: ein Dutzend und

DAS RÄTSEL DER GRÜNEN ROSE und andere Überra-

sieben Umweltgeschichten für Kinder und Erwachsene

schungen aus dem Leben der Pflanzen und Tiere

Das Buch bietet spannende Geschichten aus Umwelt und Natur und ist genau das richtige zum Schmökern unter der Bettdecke! Zusammengetragen wurden die Geschichten von der Naturschutzjugend Deutschland. Sie umfassen Themen wie das Schätzen einfacher Dinge und vieles mehr. Julius Rabe. Verlag NAJU 2008, 112 Seiten, mit Illustrationen, ISBN-13: 9783939324171, EUR 5,80

Was haben Walnüsse und Raben mit der Rotphase von Ampeln zu tun? Warum regnet es unter manchen Bäumen trotz strahlend blauem Himmel? Eine erfrischend andere Betrachtungsweise ebenso, wie eine kurzweilige Reise durch Naturund Kulturgeschichte. Josef H. Reichholf. oekom verlag, 2011, 338 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-86581194-3, EUR 20,55

SCHMETTERLINGS-ATLAS In bemerkenswerter technischer Perfektion reproduzierte Original-Aquarelle und kurze Erläuterungen der Schmetterlinge machen diesen kleinen Atlas zu einer bibliophilen Kostbarkeit und wertvollem Nachschlagewerk. Mit wunderschönen Reproduktionen und Texten zu mehr und weniger bekannten Schmetterlingen. W-H Edition Winkler Hermaden, G. Szelinski & Co. Verlag, 32-seitiges Begleitheft, 24seitiger Leporello, 129 Abb. in Farbe, ISBN 978-3-95030771-9, EUR 14,95,-

DIE SCHÖNSTEN BLÜTENWANDERUNGEN IN TIROL UND ÖSTERREICH Die 2- bis 8-stündigen Blütenwanderungen in den Ostalpen im Jahreslauf führen in alle Bundesländer außer Wien und stehen jeweils im Zeichen einer Pflanze. Informationen zu den Regionen sind ebenso enthalten, wie zu den Leitpflanzen, die hinsichtlich ihrer Verwendung in der Naturheilkunde beschrieben werden. Susanne & Rainer Altrichter, Leopold Stocker Verlag, kartoniert, 216 Seiten ISBN: 978-37020-1256-4, EUR 19,90,-

Schneekanone Neuer Skilift Nr. 8

Bergrestaurant und Pistenbar

N eue Kunstschneepiste

DER MASSENTOURISMUS

TOURISMUS FÜR ALLE FRISST SICH IN NATURBELAS- Eine Orientierungshilfe für SENE BERGLANDSCHAFTEN barrierefreie NaturangeAusgabe 01/2012 des Pro Natura Magazins Wie immer beleuchten die AutorInnen ein schwieriges Thema von allen Seiten und bieten eine überaus interessante Lektüre. Das Pro Natura Magazin erhalten alle Mitglieder von Pro Natura, die Zeitschrift ist nicht im Verkauf erhältlich, sondern nur als Mitglied. www.pronatura.ch/magazin Bestelladresse: Pro Natura Magazin, Postfach, CH-4018 Basel, T (+41) 061 317 91 www.pronatura.ch/magazin

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bote Diese Broschüre ist das erste Endprodukt des Arbeitskreises „Barrierefreie Freizeitangebote“ aus dem Workshop „Tourismus für Alle“ des BMWFJ und der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKO. Bundesministerium f. Wirtschaft, Familie und Jugend, WKO, Wien 2010, 63 Seiten, Als Pdf-Datei zum Download unter: http://www.oeziv.org/download/100427175700.pdf

KINDERPARADIESE IM NATURNAHEN GARTEN

DER WILDE GÄRTNER

Kinder sind neugierig. Was kann es Schöneres geben, als wenn sie ihren Wissensdrang in freier Natur ausleben können? Autor und Autorin, selbst Eltern zweier Kinder, haben sich dem praktischen Verwirklichen alter und neuer Kinderwünsche gewidmet, um den eigenen Garten kindergerecht zu gestalten. Mit Anleitungen, um Kinder spielerisch für ein bewusstes Naturerleben zu sensibilisieren. Alice Thinschmidt, Daniel Böswirth, Av Buch, 2010, 79 Seiten m. zahlr. Abb., ISBN: 978-37040-2413-8, EUR 10,95,-

Frühlingsheft

Nach einer Idee von Roland Düringer Im Buch zu Roland Düringers TV-Gartenmagazin „Der wilde Gärtner“ gibt die erfahrene Gartenbuch-Autorin Andrea Heistinger von Arche Noah zahlreiche praxisnahe Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu Aufzucht, Anbau, Ernte und Verarbeitung verschiedenster Nutz- und Zierpflanzen. Unkonventionell und witzig! Andrea Heistinger. Löwenzahnverlag, 2011, 208 S., zahlreiche Farbfotos, ISBN 978-37066-2489-3, EUR 19,95

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NATUrSCHUTZBUND

Johannes Gepp

Österreichs PERLEN am GRÜNEN BAND Europas

BÜCHEr

(Auswahl)

ÖSTERREICHS PERLEN AM GRÜNEN BAND EUROPAS

AMEISENLÖWEN UND AMEISENJUNGFERN

Knapp 1.300 km lang ist der Grenzverlauf in Österreich – beeindruckend die Bandbreite an Lebensraumtypen. Johannes Gepp (Hrsg.) et al.; Verlag Bibliothek der Provinz, 2010, 128 Seiten, A 5, reich bebildert, EUR 12,00 + Versand

Ameisenlöwen sind kleine Wundertiere. Sie können viele Monate hungern, überleben über 50° C und bewohnen mit rund 2.000 Arten vor allem die Wüstenränder der Erde. Johannes Gepp. 3. gänzlich neu bearbeitete Auflage mit über 200 Farbabbildungen, 168 Seiten, ISBN 978-3 -9432-322-6, EUR 29,90 + Versand

Das Buch zum Insekt des Jahres 2010

MOORREICHE STEIERMARK 389 Moore der Steiermark H. Matz, J. Gepp. 272 Seiten, 400 Fotos, EUR 25,00 + Versand.

VOGELNISTKÄSTEN IN GARTEN UND WALD Inhalt: >>Geeignete und ungeeignete Nistkästen, richtige Anbringung der Kästen >>Nisthilfen und Vogelschutz im Garten, Vogeltränke und -fütterung >>Nistkästen für die biologische Schädlingsbekämpfung in Obstanlagen und Forstwirtschaft >>Pflege und Kontrolle der Nistkästen >>Naturhöhlenerhaltung

INSEKTENHOTELS IN DER STADT WEIZ Broschüre, Institut für Naturschutz, kostenfrei, EUR 3,00 Versand.

Bestelladresse: NATURSCHUTZBUND Steiermark, T 0043/(0)316/32 23 77, steiermark@naturschutzbund.at

Johannes Gepp & Otto Henze. Leopold Stocker Verlag, reich bebildert, EUR 19,90 + Versand

DER BURGENLÄNDISCHE WALD

0,7 817(567h7=81* 921 /$1' 81' (8523b,6&+(5 81,21

Frühlingsheft

und seine Bedeutung im Naturschutz >>Entwicklung und Gliederung der burgenländischen Wälder >>Bedeutung für die Artenvielfalt, Wichtigkeit von Totholz >>Ausblick in die Klimazukunft >>Wald als Wirtschaftsraum >>Naturnahe Waldbewirtschaftung >>Bekämpfung von Neophyten >>Vergleich Holzmobilisierung mit Nachhaltigkeit >>Bedeutung des Waldes für die Jagd 60 Seiten, 80 Abb., ISBN 978-3902632-15-9, kostenlos.

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NATURA2000-GEBIETE BURGENLAND UND GRÜNES BAND Informations- und Arbeitsmappe

Bestelladresse: NATURSCHUTZBUND Burgenland, T 0664/845 30 48, burgenland@naturschutzbund.at

Acht Großregionen werden entlang des etwa 400 km langen burgenländischen Grünen Bandes vorgestellt. Miteinbezogen sind in der Nähe liegende Naturschutzgebiete. Mit Ökospielen und acht kopierbaren Arbeitsblättern sollen Schülern spielerisch Naturphänomene näher gebracht werden Josef Weinzettl. 150 Seiten, ISBN: 978-3-902632-16-6, EUR 25.-

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Sommerheft 2-12: Gemeinde aktiv! Vertreter einer Gemeinde und des Naturschutzbundes gemeinsam beim Biotoppflegeeinsatz

E

inkaufsmeile, Gewerbepark, tankstelle – zunehmend prägt dieses Bild die einfahrt von immer mehr ortschaften, landauf, landab. landschaftsfressende architektur gepaart mit einheitslook, auch bei den (zier)Gehölzen, wenn es solche überhaupt noch gibt, lässt kaum ein individuelles ortsbild zu und die ortschaften sich immer ähnlicher werden. die Globalisierung hat ihren Preis. das ist die eine seite. es gibt aber auch eine andere seite und die ist für uns die spannendere: Näm-

© Josef Vorlaufer/Gemeinde St. Pölten

VOrSCHAU

lich das Naturpotenzial, das in Gemeinden vorhanden ist. diese haben es in der hand, ob und wie viel „Natur“ sie innerhalb ihrer Grenzen zulassen bzw. fördern oder welche umweltinitiativen sie setzen. Gemeinden können damit einen wichtigen Beitrag leisten zu mehr Natur und damit zu mehr lebensqualität für die dort lebenden Menschen. Wir wollen mit dieser Broschüre Gemeinden „vor den Vorhang holen“, die sich durch außergewöhnliches Naturschutz- und umweltengagement auszeichnen. dazu zäh-

len gemeindeweite oder übergreifende umweltschutzaktivitäten ebenso wie schutzmaßnahmen für tier- und Pflanzenarten oder naturschutzfachlich wertvolle Flächen, renaturierungen, Projekte zur Bewusstseinsbildung u. ä. ausgewählt wird nach Möglichkeit eine herausragende Gemeinde pro Bundesland durch experten unserer 9 landesgruppen. dadurch ist es möglich, die aktivitäten in Österreich in ihrer Vielfalt bestens vorzustellen. ziel ist es, einen eindruck zu vermitteln, welche Naturschutzleistungen Gemeinden erbringen und wie viel einsatz für eine lebenswerte umwelt durch engagierte und couragierte Bürger möglich ist. denn hinter jedem umweltprojekt stehen Menschen mit der Überzeugung, dass es auf jede/n einzelnen ankommt.

Die Sommerausgabe erscheint Anfang Juni 2012

Natur & land-archIV von 1913 bis heute sie suchen artikel oder autorinnen und autoren aus Natur & land? sie finden sie auf: www.naturschutzbund.at/naturundland/archiv/artikelübersicht I

m p r e s s u m

Frühlingsheft 1-2012

Offizielles Organ des NATURSCHUTZBUNDes Österreichs BezuGsBedINGuNGeN: abo-Jahresbezug (einschließlich Postzustellung) eur 22,– für Österreich, eur 26,50 für das ausland; einzelhefte eur 4,25 + Versand (wenn nicht anders angegeben) BestelluNGeN nehmen der NaturschutzBuNd Österreich sowie alle Buchhandlungen entgegen. abbestellungen werden bis 31. 12. eines laufenden Jahres für das nachfolgende Jahr berücksichtigt. danach automatische Verlängerung um ein Jahr. Für unverlangte Manuskripte oder anfragen rückporto beilegen. Bei Nichtlieferung der zeitschrift ohne Verschulden des herausgebers besteht kein anspruch auf entschädigung. Für nicht verlangte Manuskripte und Fotos wird keine haftung übernommen! BaNKVerBINduNG: salzburger sparkasse, 5020 salzburg, Konto-Nr. 18069, Blz 20404

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herausGeBer, eIGeNtÜMer, VerleGer: NaturschutzBuNd Österreich, Museumsplatz 2, 5020 salzburg, tel. 0043/(0)662/64 29 09 redaKtIoNsleItuNG: chefr Ingrid hagenstein (ha) tel. 0043/(0)662/64 29 09-13 e-mail: natur-land@naturschutzbund.at redaKtIoNsMItarBeIt: Mag. Birgit MairMarkart, Mag. christine Pühringer. PräsIdIuM: univ. Prof. dr. roman türk (Präsident), hildegard Breiner, Prof. dr. Johannes Gepp, univ. Prof. dr. Walter hödl (Vizepräsidentin/en) satz, dtP-layout, drucKVorstuFe: Ingrid hagenstein. drucK: Bubnik druck, 5323 ebenau 25. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem zertifiziertem Papier. oFFeNleGuNG laut MedIeNGesetz: Natur & land ist eine konfessions- und parteiungebundene zeitschrift, die seitens des NaturschutzBuNdes Österreich herausgegeben wird.

Frühlingsheft

redaKtIoNelles zIel: Kritische Information zu Fragen des Natur- und umweltschutzes. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des autors wieder und decken sich nicht unbedingt mit der der redaktion und des herausgebers. Im sinne der Vereinfachung können u. u. geschlechtsspezifische endigungen weggelassen werden. selbstverständlich sind immer beide Geschlechter angesprochen. IssN: 0028-0607 Der ÖNB ist Mitglied der Weltnaturschutzorganisation „International Union for Conservation of Nature“

Gefördert aus Mitteln des lebensministeriums über den umweltdachverband

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....in 9 Landesverbänden für Sie erreichbar BuNdesVerBaNd Museumsplatz 2, 5020 salzburg Mo–do 8–17, Fr 8–12 uhr t: 0662/64 29 09, F: 0662/64 37 34-4 bundesverband@naturschutzbund.at BurGeNlaNd esterhazystr. 15, 7000 eisenstadt Mo-do 8-11.30 uhr t: 0664/845 30 48, F: 02682/702-190 burgenland@naturschutzbund.at KärNteN adalbert-stifterstraße 21, 9500 Villach Mo–Fr 9–13 uhr t+F: 04242/21 41 42 h: 0676/3 36 82 62 kaernten@naturschutzbund.at WIeN Museumsplatz 1, stiege 13 1070 Wien di 9–11, 17–18.30, Mi 9–11 uhr t+F: 01/5 22 35 97 wien@naturschutzbund.at NIederÖsterreIch Mariannengasse 32/2/16, 1090 Wien Mo-do 9–13 uhr t+F: 01/4 02 93 94 noe@naturschutzbund.at oBerÖsterreIch Promenade 37, 4020 linz Mo–Fr 7.30–12.30 uhr Ferien-Journaldienst t: 0732/77 92 79, F: 0732/78 56 02 oberoesterreich@naturschutzbund.at steIerMarK herdergasse 3, 8010 Graz Mo–do 8.00–15.00, Fr 8.00–12.00 t: 0316/32 23 77, F: -4 steiermark@naturschutzbund.at VorarlBerG schulgasse 7, 6850 dornbirn Mo, do 8.30–11.30, 13.30–16.00 Fr: 8.30-11.30 t: 05572/2 96 50, F: 05572/2 10 53 vorarlberg@naturschutzbund.at tIrol Im alpenzoo, Weiherburgg. 37 a 6020 Innsbruck, Bürozeiten variabel t: 0664/4 43 09 59, F: 0512/26 00 87 tirol@naturschutzbund.at salzBurG Museumsplatz 2, 5020 salzburg Mo–do 8–17, Fr 8–12 t: 0662/64 29 09-11, F: 0662/64 37 34-4 salzburg@naturschutzbund.at Frühlingsheft

Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Mitgliedschaft! Ich möchte Mitglied in folgender landesgruppe werden: Z Burgenland Z salzburg

Z Kärnten Z steiermark

Z oberösterreich Z Niederösterreich Z tirol Z Vorarlberg Z Wien

Mitgliedstarife zwischen 22,- und 32,- eur/Jahr (details auf www.naturschutzbund.at/landesgruppen). Für Vollmitglieder der ÖNB-landesgruppen ist das abo in der Mitgliedschaft enthalten (ausnahme steiermark: zwei ausgaben). ermäßigungen (schüler, studierende, Pensionisten u.a.) auf anfrage bei den landesgruppen. Name

Anschrift/E-mail

Datum + Unterschrift einsenden an: NaturschutzBuNd Österreich | Bundesgeschäftsstelle Museumsplatz 2 | 5020 salzburg t 0043/(0)662/64 29 09 | F 0043/(0)662/64 37 344 oder einfach mailen bundesverband@naturschutzbund.at

Abonnement Bestellschein (ohne Mitgliedschaft)

Jahresbezug: Inlandsabo eur 22,–/Jahr, auslandsabo eur 26,50 Jahr. erscheint 4x pro Jahr anfang März, Juni, september, dezember. Für Vollmitglieder der ÖNB-landesgruppen ist das abo in der Mitgliedschaft enthalten (ausnahme steiermark: nur zwei ausgaben). abo-Beginn jederzeit (mit erhalt aller erschienenen ausgaben des Jahres). abbestellungen bis 31.12., gelten ab dem Folgejahr. anschriftänderungen, die die Mitgliedschaft in einer landesgruppe betreffen, richten sie bitte dorthin. Name

Anschrift/E-mail

Datum + Unterschrift einsenden an: Natur & land | NaturschutzBuNd Österreich Museumsplatz 2 | 5020 salzburg t 0043/(0)662/64 29 09-13 | F 0043/(0)662/64 37 344 oder einfach mailen natur-land@naturschutzbund.at

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Bestellliste

für Produkte auf den folgenden seiten

oder im online-shop: www.naturschutzbund.at/service/shop) INFORMATIONSFALTER BUCHSHOP Z Z Z Z Z Z Z Z

Wildkatze Z vielfaltleben-Artenschutzprojekte Schmetterlinge Z Moore Z Haselmaus Z Luchs Alte Bäume-Lebensräume Z Grünes Band Z Wiedehopf Störche Z Fledermäuse Z Amphibien Z Feldhamster Libellen Z Ziesel Z Grundstücke des ÖNB Natur findet Stadt Z Rückkehr der Wildtiere Schwalben und Mauersegler Z Fische à 0,70 Plakatserie-WasSerleben: 12 Poster; A2; inkl.Vers. 10,00

TONTRÄGER-SHOP Z..St. Die Stimmen der Wölfe etc., CD Z..St. Der Garten erwacht, CD Z..St. Froschlurche, CD Z..St. Erlebnis Wald, CD Z..St. Erlebnis Bauernhof, CD Z..St. Wasser-Quelle des Lebens, CD Z..St. Heuschrecken, CD Z..St. Tierstimmen, CD

14,95 9,95 17,95 12,95 12,95 9,95 17,95 9,95

Vogelstimmen

AUSWAHL

Z..St. Stimmen der Greifvögel, 2 CD Z..St. Unsere heimische Vogelwelt, 4 CDs (Audio) oder einzeln Z..St. Folge… Z..St. Eulen, Nachtschwalben und Tauben, CD

17,95 29,95 à 7,95 9,95

Z..St. In Feld & Flur (1) Z...St. Wasser (2) Z...St. Meer (5) Z..St. Gebirge (3) Z...St. Im Park u. Garten (4) à 9,95 Z..St. Im Wald (6) Z...St. In Heide & Moor (7) oder als 59,95 Z CD-Box (7 Vogelstimmen CDs , ohne Abb.) Vogelstimmen-Rätsel Nr. Z1 Z 2 Z 3 Z..St. CD Vogelstimmen Europas (17 CD’s) Z..St. CD Vogelstimmen-Trainer (Audio) oder Z...St. PC-Version Z..St. Vogelexkursion (Audio; ohne Abb.)

à 9,95 69,95 24,95 14,95

DVD Filme DVD Tierwelt Europa Z Nr.1 Z Nr.2 Z Nr.3 Z Nr.4 Z Nr.5 Z Nr.6 Z Nr.7 Z Nr.8 Z Nr.9 Z Nr. 10 Z alle 10 DVDs Z...St. DVD Die Vogelwelt in Gärten und Parks Z...St. DVD Die Vogelwelt des Waldes

à 14,95

69,95 14,95 14,95

Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z

Feldbestimmungsschlüssel für Hummeln etc. 10,00 Herby, der Biber; Kinderbuch, ab 2 J. 2,50 Langlauf- und Loipenführer Salzburg 16,20 Kinderwagen-Wanderungen 13,90 Band „Um und in München“ Kinderwagen-Wanderungen 14,90 Band „Salzburg-Umgebung, Berchtesg. Land“ Kinderwagen-Wanderungen 15,20 Band „OÖ / Großraum Linz & Wels“ Kinderwagen-Wanderungen 14,50 Band „Um und in Wien“ Kinderwagen-Wanderungen 15,20 Band „Salzkammergut, NP Kalkalpen, Region Pyrhn-Priel“ Kinder-Wanderungen 14,90 Band Salzburg, Flachgau, Tennengau, Pongau, Chiemgau, Berchtesgadener Land WasSerlebenbroschüre mit allen Projekten (ohne Abb.) 2,00 Naturerlebnis Sbg., Wanderführer (ohne Abb.) 19,90 Salzburg u. Umgebung, Exkursionsführer (ohne Abb.) 9,90 Glasenbachklamm, Naturkundl. Führer (ohne Abb.) 5,00 Inneres Fuscher Tal, Naturkundl. Führer (ohne Abb.) 5,50

NATUR&LAND – SCHWERPUNKTHEFTE Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z Z

Warum wir Bienen & Co brauchen (Neuauflage) Der Wald zwischen Mythos und Vision Moore und ihre Rolle im Klimaschutz Schwerpunkt Vögel Ist Naturschutz Luxus? Das Grüne Band Europas Konflikte mit Wildtieren Z Biomasse im Brennpunkt vielfaltleben-Nachlese: Projekte, Promis, Partner GEO-Tag(e) in den Nationalparks 2010 Sonderausgabe in Kooperation mit der ÖBB Naturnah gärtnern Z Tiere in der Stadt vielfaltleben: Arten-Schutzprojekte Moore und Grundstücke von ÖNB und önj Ländliche Entwicklung 2007-13 Natur findet Stadt Z Fische Z Fischotter Ökoenergie/Ökostrom Z Erneuerb. Energieträger 90-Jahre ÖNB Z Flusskrebse Alte Bäume – Lebensräume Z Schmetterlinge Alte Haustierrassen Z Hecken für die Landschaft

5,00 4,50 4,50 4,00 4,00 4,00 3,50 3,00 3,00 3,00 3,00 2,50 2,00 2,00 2,00 2,00 1,00 1,00 0,50

Alle angeführten Preise verstehen sich in Euro zuzügl. Porto und Verpackung und gelten nur für ÖNB-Mitglieder und Natur&Land-Abonnentinnen und Abonnenten. Druckfehler vorbehalten.

Z Ich bin Mitglied des Naturschutzbundes oder Natur&Land-AbonnentIn Name

Bitte ausschneiden und einsenden oder faxen an: NATURSCHUTZBUND Österreich Redaktion Natur&Land Museumsplatz 2, 5020 Salzburg F 0043/(0)662/64 37 34 4 natur-land@naturschutzbund.at

Anschrift/Telefon/E-Mail

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Kinderwagen-Wanderungen Um und in Wien von der Wachau bis zum Neusiedler See Sonderteil: Waldviertel

zlich: der Zusät fßr Kin r wer t ren Wande w. 4-6 Jah bz von 2-3

Buch shoP Bestellschein gegenĂźber

w w w. k i n d e r w a n d e r u n g e n . c o m

NEU

www.kinder www .kinderwander .kinder anderungen.com ander ungen.com

KINDERwagen-WANDERUNGEN BAND: OĂ–. GROĂ&#x;RAUM LINZ & WELS: BAND: UM UND IN WIEN MĂœHLVIERTEL, DONAUBECKEN, KREMSTAL, VON DER WACHAU BIS ZUM NEUSIEDLER SEE STEYRTAL, ENNSTAL SONDERTEIL: WALDVIERTEL Ăœber 60 Wanderungen und Ausflugsziele. Vom Säugling bis zum Schulkind. Irmgard Leitner-Gadringer, Elisabeth GĂśllner-Kampel, Elisabeth Reichl-Hochhauser. Wandaverlag, Neuauflage 2012, 192 Seiten, handliches A 6-Format, ISBN-978-3-9502908-3-7, EUR 15,20.

BAND: SALZBURG, FLACHGAU, TENNENGAU, BERCHTESGADENER LAND 50 Wanderungen und Ausflugsziele, geeignet vom Säugling bis zum Vorschulkind. Mit Tipps und nßtzlichen Adressen. Elisabeth GÜllner-Kampl. Verlag Natur & Land, 3. geänderte Auflage, 176 Seiten, A 6-Format, ISBN-10: 3-901866-06-X, EUR 14,90.

BAND: UM UND IN MĂœNCHEN, SONDERTEIL: ALMEN UND ISARVERLAUF 51 schĂśne Wanderungen und Ausflugsziele, Wanderwert fĂźr Kinder von 2-3 bzw. 4-6 Jahren und Kinderradwege. Mit Tipps und nĂźtzlichen Adressen. Elisabeth GĂśllner-Kampel, Monika Krahwinkler, Heike Bein. Verlag Natur und Land 2008, 184 Seiten, A6-Format, ISBN13 978-3901866-098, EUR 13,90.

54 schÜne Wanderungen und Ausflugsziele vom Säugling bis zum Vorschulkind. Christine Lugmayr. A6-Format, 260 Seiten, ISBN 978-3-9502908-1-3, EUR 14,50

BAND: SALZKAMMERGUT, NATIONALPARK KALKALPEN & REGION PYHRN-PRIEL Ăœber 50 schĂśne Wanderungen und Ausflugsziele vom Säugling bis zum Schulkind. Sabine KĂśth & Elisabeth GĂśllner-Kampel. 200 Seiten, A6-Format, ISBN 978-3-9502908-2-0, EUR 15,20

KINDER-WANDERUNGEN SALZBURG, FLACHGAU, TENNENGAU, BERCHTESGADENER LAND, CHIEMGAU, PONGAU INKL. „BUCH IM BUCH“: KIND SEIN IN SALZBURG Ăœber 100 tolle Wanderungen & Tipps fĂźr Vor- und Volksschulkinder mit Eignung fĂźr Kinderwagen und Kleinkinder. Elisabeth GĂśllner-Kampel. 200 Seiten, A6-Format, 260 Seiten, ISBN 978-3-9502908-0-6, EUR 14,90

F VOE $IS J T U J BO + FCM J OHFS 3FOBU )S T H & M J T BCF U I (ĂšM M OFS ,BNQFM

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FELDBESTIMMUNGSSCHLĂœSSEL FĂœR DIE HUMMELN Ă–STERREICHS, DEUTSCHLANDS UND DER SCHWEIZ Hummel ist nicht gleich Hummel: So leicht sie als Hummeln identifizierbar sind – Verwechslungen kommen hĂśchstens mit Holz- und Pelzbienen vor – so schwer ist manchmal die Artunterscheidung. Denn die farbenprächtigen Bienen variieren stark. Die Farbschemazeichnungen des vorliegenden SchlĂźssels – er ist der erste seiner Art fĂźr Mitteleuropa – bieten endlich Hilfe und machen eine Bestimmung relativ leicht. J. F. Gokcezade, B.-A. Gereben-Krenn, J. Neumayer & H. W. Krenn. Biologiezentrum/OĂ– Landesmuseen (Hrsg.), 2010, 46 Seiten, ISSN 0253116X, EUR 10,- + Versand

FrĂźhlingsheft

LANGLAUF- UND LOIPENFĂœHRER SALZBURG

”X[h -& Be_ f[d lec 7d\ d][h X_ i pkc Fh e\ _

NEU

Ăœber 70 Loipen - vom Anfänger bis zum Profi. Mit diesem Buch wird erstmals ein Ăœberblick Ăźber die Loipen im Salzburger und Berchtesgadener Land gegeben. Infos zu Schwierigkeitsgraden, Längen, Skatingstrecken u.v.m. wurden Ăźbersichtlich aufbereitet und ermĂśglichen eine schnelle Orientierung. Viele HĂśhenprofile, Skizzen, eine Menge Fotos und persĂśnliche Beschreibungen der Autoren wecken auch versteckte Loipen aus dem DornrĂśschenschlaf. Renate und Christian Jeblinger, Hrsg.: Elisabeth GĂśllner Kampel. Wandaverlag, 180 Seiten, ISBN: 978-3-9502908-4-4, 16,20 EUR

Natur&land 98. JG. – heft 1-2012

HERBY, DER BIBER beschreibt anschaulich die Lebensweise des Bibers fĂźr Kinder im Kindergarten- und Volksschulalter. Unbedruckte Seiten kĂśnnen bemalt werden. Corinna Fichtinger (Text und Zeichnungen), Grafikerin Marion Lanser (digitale Bearbeitung der Zeichnungen). NATURSCHUTZBUND Ă–sterreich (Hrsg.), Verlag Natur und Land, 32 Seiten, 2 Seiten zum Anmalen, 14 x 15 cm, ISBN 3-901866-06, EUR 2,50 + Versand.

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tonträger- shoP DER GARTEN ERWACHT 42 der häufigsten Gartenvögel in der Reihenfolge ihres ersten morgendlichen Gesangsbeginns. Karl-Heinz Dingler. Audio-CD, 67:31 Min., EUR 9,95.

ERLEBNIS WALD Audio-CD inklusive 32seitigem Beiheft mit vielen Informationen, farbigen Zeichnungen und Fotos, Pflanzenführer, Spurensuche und Rätselspiel 78:53 Min., EUR 12,95

STIMMEN DER GREIFVÖGEL

ERLEBNIS BAUERNHOF Tierstimmen und Geräusche des Landlebens; Fernand Deroussen, Audio-CD, inklusive Beiheft mit Informationen, Memory, 71:43 Min., EUR 12,95

58 Greifvögel und 45 Falken in 311 Tonaufnahmen aller in Europa, Nordafrika und Voderasien lebenden Arten. Inklusive 3-sprachigem Beiheft in Deutsch, Englisch und Französisch. Mit einmaligen Aufnahmen seltener und auch wenig erforschter Arten. 2 Audio-CDs, K.-H. Dingler, C. Fackelmann, A. Schulze, 156 Minuten, EUR 17,95

DIE STIMMEN DER WÖLFE, SCHAKALE UND HUNDE Rufe und andere Lautäußerungen von 15 Arten der „Wölfe, Schakale und Hunde“ mit Schwerpunkt auf europäischen Arten. Mit Begleitbuch (auch in englisch und französisch). Audio CD, K.-H. Dingler, K.-H. Frommolt. 15 Tierarten, 66 Tonaufnahmen, 61:24 Min. Spieldauer, EUR 14,95

EULEN, NACHTSCHWALBEN UND TAUBEN 32 Vogelarten. Audio-CD, A. Schulze, 156 Tonaufnahmen, mit Begleitheft. 68:32 Min., EUR 9,95

HEUSCHRECKEN 61 heimischen Arten Heiko Bellmann. AudioCD inklusive 28-seitigem Beiheft. Schnelles und sicheres Bestimmen. 66:47 Min., EUR 17,95

TIERSTIMMEN Säugetiere, Lurche, Insekten Mit gesprochenen Erläuterungen. 61 Min., EUR 9,95

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UNSERE HEIMISCHE VOGELWELT FOLGEN 1-4 4 Audio-CDs. Gesänge und Rufe heimischer Vogelarten kennenlernen. 100 wichtige Vogelarten, mit umfangreichem Beiheft. Von Karl-Heinz Dingler Folge 1 77:13 Minuten Folge 2 75:52 Minuten Folge 3 75:30 Minuten Folge 4 75:44 Minuten Gesamtspieldauer ca. 5 Stunden. 4 Audio-CDs: EUR 29,95 Einzeln: à EUR 7,95

FROSCHLURCHE

VOGELSTIMMEN RÄTSEL CD 1, 2, 3

Die Stimmen aller heimischen Arten. AudioCD inklusive Beiheft, Tonaufnahmen aller 14 heimischen Froschlurche von Immo Tetzlaff. 62:46 Min., EUR 17,95

CD 1: Wald CD 2: Auwald CD 3: am Wasser Inkl. Lösungsschlüssel. Je CD 24 Rätselvögel. Die CDs enthalten keine Texte und eignen sich deshalb auch zur Entspannung. Alle CDs mit Begleitheften, Spieldauer je 67 min., à EUR 9,95

Frühlingsheft

Natur&land 98. JG. – heft 1-2012


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UNSERE TONTRÄGER STAMMEN VOM MUSIKVERLAG AMPLE DIE VOGELWELT DES WALDES Vögel beobachten und erkennen Diese DVD zeigt alle wichtigen Vögel des Waldes. Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenständigen Kurzfilm mit ihrem arttypischen Verhalten vorgestellt, zum Beispiel singend, rufend, bei der Nahrungssuche und in ihrem bevorzugten Lebensraum. Zusätzlich werden leicht zu verwechselnde Vogelarten gegenübergestellt. Beide DVD-Filme, Gesamtlänge: 77 bzw. 85 Min., Susanne Hoffmann, à EUR 14,95

DIE VOGELWELT IN GÄRTEN UND PARKS Amsel, Drossel, Fink und Star leben überall in unserer Nachbarschaft. Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenen Kurzfilm vorgestellt. Fachkundige Begleittexte liefern hilfreiche Hintergrundinformationen über Brutverhalten, Nahrungssuche und anderen Verhaltensweisen. Ein Schnelldurchlauf sämtlicher Vögel ermöglicht ein leichtes und sicheres Bestimmen. Gegenüber Kassetten und CDs bietet der DVD-Film einen großen Vorteil: Die Vögel sind sowohl akustisch als auch optisch erfahrbar und prägen sich dadurch besonders gut ein. Auch für Einsteiger geeignet.

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VOGELSTIMMENTRAINER Vogelstimmen erkennen – schneller als je zuvor! Gesänge und Rufe heimischer Vögel mit 68-seitigen Begleitbuch: Farbfotos und Steckbriefe aller 175 auf der CD zu hörenden Vögel. Spieldauer 79 Min., EUR 24,95

Auch als PC-Version!

t i e r w e lt e u r o Pa s 10 DVD Gesamtp aket 69,95

DVD Nr. 1-10: à 43 Min., GesamtSpieldauer ca. 440 Min., à EUR 14,95, alle 10 DVDs nur EUR 69,95 mit 200 Tierarten. Lieferung frei Haus nur bei Bestellung der gesamten Serie. 1 Im Land des Kaiseradlers – Greifvögel in Ungarn 2 Siebenbürgen – Naturbeobachtungen in Rumänien 3 Vom Genfer See ins Gebirge – Tiere in der

Frühlingsheft

französischen Schweiz 4 Theißblüte – Tiere der Ungarischen Tiefebene 5 Der Sumpf der tausend Reiher – Naturbeobachtungen in Ungarn 6 Graureiher und Moorenzian – Naturbeobach-

Natur&land 98. JG. – heft

tungen im Alpenvorland 7 Wildtiere in der Nachbarschaft – Natur am Stadtrand 8 Lagunen, Dünen, Urwälder – Im griechischen Nestosdelta 9 Die Natur kehrt zurück

im griechischen Thrakien 10 Abenteuer Überleben – Strategien aus dem Tierreich


Straßburg Straßburg - Elsass

Höhepunkte Südtir Südtirols ols

Kroatien: Kr oatien: Plitvicer Seen

26. - 29.5.2012 Bus, ***Hotel/NF und 1 Abendessen, RL: Dr. Hubert Wawra € 430,--

Inkl. Ber Bergbaumuseum gbaumuseum Inkl. Bletterbac Bletterbachschlucht hschlucht Inkl. Ar chäologie Museum mit Archäologie Ötzi20 ‘Mann aus dem Eis’ 14. - 20.5.2012 Bus, ***Hotel/HP, ***Hotel/HP, Eintritte, RL: Dr. J. Schweigl (Geologe) € 730,--

Wandern Wander n im UNESCO-W UNESCO-Welterbe elterbe 17. - 20.5., 26. - 29.5., 11. - 14.10.12 Bus, ***Hotel/HP, ***Hotel/HP, Eintritt, RL: Dr. A. M. Maul (1. und 3. Termin) Termin) a ab b € 420,--

Höhepunkte Schweiz der Sc hweiz

Mit Zipser Zipserland land und Hoher T Tatra atra 17. - 20.5.2012 Bus, *** und ****Hotels/HP,, Eintritte, RL: Mag. P tels/HP P.. Brugger € 345,--

Provence Pr ovence R Rundreise undreise Mit A Ausflug usflug nac nach h Car Carcassonne Lastours cassonne und Lastour s Mit Zigeuner-W Zigeuner-Wallfahrt allfahr allf ahr t in Les Saintes Maries de la Mer 20. - 29.5.2012 Bus, ***Hotels/HP, ***Hotels/HP, Eintritte, RL: Rosa Hackl € 1.290,--

Korsika Korsika Rundreise Rundreise 4. - 13.5.2012 Bus, Schiff, ***Hotels/ HP,, Hafengebühren, Einreisesteuer, HP Eintritte, RL: Mag. B. Lenz € 1.270,--

Zu Mönc h, Eiger, Eiger, Jungfrau Jungfrau Mönch, und zum Ma tterhor n Matterhorn 14. - 19.8.2012 Bus, ***Hotels/meist HP,, Zahnradbahnfahrt, Bahnfahrt HP nach Zermatt, RL: C. Pilsl € 840,--

Paris - Nor Paris Normandie mandie Bretagne Br etagne - Loir Loiretal etal

Höhepunkte Slowakei der Slo wakei

Große Große Polen Polen Rundreise Rundreise UNESCO-W eltkulturerbe v on UNESCO-Weltkulturerbe von der Hohen T atra bis zur Ostsee Tatra 7. - 19.7.2012 Bus, *** u. ****Hotels/ meist HP, HP, Eintritte, RL: Mag. B. Zappe € 1.340,--

Rumänien R Rumänien Rundreise undreise mit Donaudelta

16.6. - 1.7., 11. - 26.8.2012 Bus, meist ***Hotels/meist HP HP,, Schifffahrt, Eintritte, RL: MMag. Dr. G. Mandl (1. T.) T.) € 1.990,--

Sie benbürgen - Bukar est Siebenbürgen Bukarest amures Moldauklöster - Mar Maramures 7. - 19.7.2012 Bus, Bootsausflug, ****Hotels/HP,, Eintritte, RL: C. Pilsl ****Hotels/HP € 1.190,--

Burgund Burgund - A Auvergne uvergne Périgord - Pyr enäen Périgord Pyrenäen Südfr ankreich Südfrankreich

Galizien: W West-Ukraine est-Ukraine

29.7. - 13.8.2012 Bus, meist ***Hotels/HP,, Cognac- und Weinkost, ***Hotels/HP Eintritte, RL: Mag. Leo Neumayer € 2.030,--

Mit Slo Slowakei wakei und Südpolen 20. - 29.7.2012 Bus, *** und ****Hotels/HP,, Eintritte, RL: Mag. B. Zappe tels/HP € 1.160,--

Wien W ien 1, Bäckerstraße 16 5126866 5126866 bis 31.3. Wien W ien 9, Spitalgasse 17a 4080440 4080440 bis 31.3. NEU ab ab 2.4.: Wien W ien 1, Oper Opernring nring 3-5 (Eingang Oper Operngasse) ngasse) 5126866 5126866 sowie 4080440 4080440 St. Pölten, Linzer Straße 2 02742 02742 34384 Salzburg, Salzburg, Linzer Gasse 33 0662 0662 877070 Zentrale Zentrale Lambach Lambach 07245 07245 20700, www.kneissltouristik.at www.kneissltouristik.at - zentrale@kneissltouristik.at www.kneissltouristik.a zentrale@kneissltouristik.at

Bei unzustellbarkeit zurück an: NaturschutzBuNd Österreich Museumspl. 2 5020 salzburg.

dVr 0457884 Natur & land 98. Jg. Nr. 1-2012

Natur & Land DU: 22.2.2012 180 x 200 mm, 4c -land@naturschutzbund.at (Ingrid Hagenstein) el. 0662/642909

P.b.b. Verlagspostamt: 5071 Wals-siezenheim aufgabepostämter: 5322 hof, 1090 Wien, 4020 linz zulassungsnummer 02z031442M


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