Preis: EUR 6,50
ZEITSCHRIFT DES | naturschutzbund | Heft 1-2020
Appell
Gebt dem Luchs in den Nördlichen Kalkalpen eine Chance! Europäische Bürgerinitiative
Bienen und Bauern retten Illegale Verfolgung
Bedrohung für geschützte Tierarten
SCHWERPUNKT
DIE NATUR DES JAHRES 2020
Reihe
WAS SPENDENGELDER ERMÖGLICHEN...
PROJEKT 24
Igelgurke (Echinicystis lobata) am Bachrand FOTO: JOHANNES GEPP
Schremser Hochmoor FOTO: AXEL SCHMIDT
NATURFREIKAUF DANK IHRER HILFE! In der letzten Ausgabe haben wir die „Naturfreikauf-Aktion“ des Naturschutzbundes vorgestellt. Viele Leserinnen und Leser haben darauf reagiert und sind aktiv geworden: Sie haben mit Spenden mitgeholfen, dass wir innerhalb kürzester Zeit weitere 48.000 m2 wertvollster Naturflächen ankaufen konnten. Dafür wollen wir uns sehr herzlich bedanken! Da ist z. B. das Auwaldgebiet oberhalb des Ortes Draßmarkt im Mittleren Burgenland, das eine große Biberfamilie nun ungestört als Lebensraum nutzen kann. Ihre Dammbauten hatten zuletzt das Gelände mit Wasser überstaut und für Ärger bei den Grundbesitzern gesorgt. Das nördliche Waldviertel in NÖ ist für seine ausgedehnten Moorgebiete bekannt. Östlich des Naturparks Schremser Hochmoor konnten wir einen 2 ha großen naturnahen Moorwald ankaufen, in dem eine echte botanische Besonderheit gedeiht: Der Sumpfporst, ein in nordischen Mooren wachsendes Heidekrautgewächs und in Österreich streng geschützt. Einen steilen, zum Teil blockigen und felsigen SchluchtBiberrevier bei Draßmarkt
Hangwiese im steirisch-slowenischen Grenzgebiet FOTO: JOHANNES GEPP
wald konnten wir im OÖ Aschachtal sichern. Hier werden wir die standortfremden Fichten entfernen und die Waldfläche außer Nutzung stellen. Im von Hainbuche, Buche, Bergahorn und Winter-Linde dominierten Wald gibt es viel Totholz – Lebensraum seltener Tiere wie dem Kopfhornschröter. Im steirisch-slowenischen Grenzgebiet haben wir bereits zahlreiche Wiesen angekauft – aktuell eine Steilhangwiese sowie eine Feuchtwiese beiderseits eines Baches. Mit Dünger- und Pestizidverzicht sowie traditionellen Bewirtschaftungsformen wollen wir das Überleben so seltener Arten wie die des Schmalblättrigen Lungenkrautes sichern. Nicht zuletzt aufgrund sich verstärkt ausbreitender Mais-Intensivkulturen werden wir hier das Mosaik artenreicher Blumenwiesen weiter verdichten. Mag. Gernot Neuwirth
In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen ein beispielhaftes Naturschutzprojekt vor, das mit Spendengeldern an den | naturschutzbund | ermöglicht wurde oder daraus mitfinanziert werden konnte. Ihre Spende unterstützt dieses Projekt
FOTO: KLAUS MICHALEK
Spendenkonto P.S.K. IBAN AT74 6000 0501 1014 0425 BIC BAWAATWW
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser!
E
s ist schon faszinierend, wie eine weltweite Epidemie die Staaten dieses Planeten dazu bringen kann, an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten, sich an zentral ausgegebene Empfehlungen zu halten, Geld in die Hand zu nehmen und nicht mehr um alles und jedes zu feilschen, weil die Wählerschaft im eigenen Land das übel nehmen könnte. Sie, die Regierungen und ihre Politiker können es also, wenn sie nur wollen! Diese Einigkeit, dieses sich ins Zeug legen brauchen wir jetzt auch, damit wir den Zustand unserer Welt beginnen zu verbessern. Wir können doch nicht auf Epidemien warten, damit endlich etwas geschieht, denn die Amazonas-Regenwälder brennen unvermindert weiter, die Klimaziele warten auf Umsetzung und an Alternativen für den täglichen Tiertransportwahnsinn fehlt es nach wie vor – die Welt und ihre Geschöpfe können nicht mehr warten! Zuwarten, auf dass sich der Luchsbestand in den Nördlichen Kalkalpen von allein bessert, ist auch für den Naturschutzbund keine Option. Ohne Auswilderung weiterer Tiere hat der Luchs kaum eine Chance dort zu überleben. Auch hier ist es höchste Zeit, dass sich die Beteiligten – allen voran Jäger und Politiker – zu einer wirkungsvollen Lösung durchringen. Mehr zur aktuellen Situation des Luchses und woran es hapert, lesen Sie auf den Seiten 8 bis 9. Hätten Sie gewusst, dass das Schwänzchen des Maulwurfs sein „drittes Auge“ ist? Noch viel mehr Erstaunliches können Sie über die Tier-, Pflanzen-, Flechten- und Pilzarten erfahren, die heuer vor den Vorhang geholt wurden – ab Seite 13.
Ihre
Ingrid Hagenstein Chefredakteurin
FOTO: CHRISTINE PÜHRINGER
„ÖSTERREICHISCHER WILDBIENENRAT“ KONSTITUIERT
A
n der Universität Salzburg konstituierte sich kürzlich der „Österreichische Wildbienenrat“. Die derzeit 14 Mitglieder – Expert*innen für Insekten, Bestäubungsökologie und Biodiversität – fordern dringend ein allgemeines Umdenken: Bestäuberschutz ist ein Gebot der Stunde! Kern der Forderungen ist eine Forschungs- und Bildungsoffensive, um Veränderungen in der Artenvielfalt erkennen zu können. Das erste Treffen des „Wildbienenrats“ wurde im Rahmen der Initiative „WILD auf BIENEN“ vom | naturschutzbund | Österreich organisiert - mit Unterstützung von
Die Mitglieder des Wildbienenrats
Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
Infos: www.naturschutzbund.at (Pressemeldungen) www.naturverbindet.at (Anlaufstellen)
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INHALT 01 Editorial | „Österreichischer Wildbienenrat“ konstituiert 02 Inhalt | Hummelkurse im Rahmen des Bienenschutzfonds
AKTUELL
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Die Blauracke – seltenster Brutvogel Österreichs FOTO: MICHAEL DVORAK
Titelbild: Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) – hier junge Exemplare – ist das Weichtier des Jahres 2020 FOTO: PICLEASE/ANTJE DEEPEN-WIECZOREK
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Salzgarten Ulcinj in Montenegro wird endlich geschützt | EuroNaturPreis 2019 ging an die „mutigen Frauen von Kruščica“ | Ticker „Ehrenzeichen des Naturschutzbundes“ an Hans Hofer vergeben | Umwelt-Oswald an „Fridays for future Graz“ | „Haus-der-Natur-Preis“ an Univ.-Prof. i.R. Dr. Robert Patzner vergeben Meilenstein: Salzburger Sulzbachtäler als Wildnisgebiet ausgezeichnet | OÖ: Schaffung naturnaher Bereiche in Wohnanlagen Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ Appell: Fortbestand des Luchses in den Nördlichen Kalkalpen fraglich Schaugärten: Wild und Bunt | Forderung: Keine Genehmigung für Abschuss geschützter Wasservögel Die Blauracke – seltenster Brutvogel Österreichs | „Minichlacke“ und „Minich-Gedenkstein“ Langzeitforschung im Wald: Heimische Baumflechten werden seltener
THEMA 32 Internationale Konferenz: Am Herdenschutz führt kein Weg vorbei 33 Südtirol streicht Passus zur Entnahme von sogenannten Problem wölfen und setzt auf Herdenschutz | Wolfsabschüsse: Urteil des Europäischen Gerichtshofs 34 Illegale Verfolgung: Bedrohung für geschützte Arten | WWF und Naturschutzbund setzen Ergreiferprämie aus 36 Allianz gegen Wildtierkriminalität in Tirol | Grenzgänger Bär 38 Naturschutzbund-Petition zur Rücknahme des Kärntner Jagdübereinkommens
Termine
Hummelkurse für jede/n! Österreich zählt zu den globalen Hummel- Hotspots: 41 Arten konnten von den Experten über unsere Naturbeobachtungs-Meldeseite bestätigt werden – mehr als in Deutschland und der Schweiz. Hummeln sind essenzielle Bestäuberinnen für viele Pflanzenarten wie etwa den Ölkürbis. Sie leiden jedoch unter dem stark verminderten Blütenangebot durch intensive Landbewirtschaftung und naturferne Gärten. Um diese interessanten Tiere näher kennen zu lernen und ihnen auch helfen zu können, bietet der Naturschutzbund sowohl Hummelbestimmungskurse als auch Hummelvermehrungsseminare an. Bei Letzterem lernen Sie auch, wie ein fachgerechter Hummelnistkasten aussehen und gebaut werden soll. Die Kurse werden von unseren Wildbienenexpert*innen geleitet.
Die Hummelkurse sind Teil des Bienenschutzfonds von HOFER und | naturschutzbund |.
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ONLINE-ANMELDUNG: https://naturschutzbund.at/ kurte-im-rahmen-desbienenschutzfonds.html
FOTO: JOSEF LIMBERGER
FOTOS: WOLFGANG VON BRACKEL
ab 13
Die Arten des Jahres 2020
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Appell: Fortbestand des Luchses in den Nördlichen Kalkalpen fraglich
TITEL 13 14 15 16 18 20 21 22
Die Natur des Jahres 2020 Das Tier des Jahres Die Flechte des Jahres Die Nutztierrassen des Jahres Die Blume des Jahres Der Vogel des Jahres Das Moos des Jahres Das Insekt des Jahres
24 26 27 28 29 30 31 31
Der Pilz des Jahres Das Weichtier des Jahres Die Fledermaus des Jahres Die Spinne des Jahres Das Wassertier des Jahres Das Reptil des Jahres Die Streuobstsorte des Jahres Der Neobiont des Jahres
Fotografie im Blut ? Natur im Herzen ? Wir wollen Ihre Bilder !
www.piclease.com
U2 Der Naturfreikauf dank Ihrer Hilfe! 39 Buchtipps (Buchhandel) 40 Impressum, Adressen der Landesgruppen 41 Abo-/Mitgliederbestellschein 42 Shop 44 Vorschau/Geschenkabos U3 Zugunsten der Natur mit Ihrem Letzten Willen
Die Naturbildagentur
(JEWEILS: 10–17 UHR) 25.04.2020, Vorarlberg, Leitung: Bernhard Schneller Ort: Inatura Dornbirn, Raum: Schulklasse, max. 10 TN! Anmeldung: be.schneller@gmail.com 09.05.2020, Graz, Leitung: Kathrin Grobbauer & Mag. Wolfgang Adrian Ort: Studienzentrum Naturkunde, Weinzöttlstraße 16, 8045 Graz in Kooperation mit Joanneum Anmeldung: k.grobbauer@gmx.at 10.05.2020, Absdorf am Wagram/NÖ, Leitung: Sophie Kratschmer Ort: Gemeindeamt Absdorf, Hauptplatz 1, 3462 Absdorf, max. 10 TN!, in Kooperation mit dem Verein Wagrampur Anmeldung: sophiekratschmer@yahoo.de 23.05.2020, Seeham/Sbg., Leitung: Walter Wallner Ort: Gemeindeamt Seeham und Bienenerlebnisweg Dorf 2, 5164 Seeham Anmeldung: w.wallner@sbg.at
27.06.2020, Linz, Leitung: Sophie Kratschmer Ort: Biologiezentrum Linz, JohannWilhelm-Klein-Str. 73, 4040 Linz Anmeldung: sophiekratschmer @yahoo.de 31.07.2020, Neumarkt/Stmk., Leitung: Kathrin Grobbauer Ort: NaturLese – Museum Hauptpl.1, 8820 Neumarkt in der Steiermark Anmeldung: k.grobbauer@gmx.at KURSBEITRAG: Erwachsene: 15 € (inkl. HummelBestimmungsschlüssel), 10 € ohne; Studierende und Kinder: 10 € (inkl. Hummel-Bestimmungsschlüssel), 5 € ohne
Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
HUMMELVERMEHRUNGSSEMINAR 2020 SA. 04.04.2020, 14.00 UHR Ort: Schiffsmühlweg 59, 8480 Misselsdorf (bei Mureck in der Steiermark) Anmeldung: Landwirt Franz Schmidlechner, T 0664/156 27 32, hummelflug@aon.at
FOTO: WALTER WALLNER
HUMMELBESTIMMUNGSKURSE 2020
FOTO: KATHRIN GROBBAUER
Termine
www.naturschutzbund.at
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AKTUELL
FOTO: CZIP
FOTO: ANDREW BURR
Balkan: Bedrohtes Blaues Herz Europas
Salzgarten Ulcinj in Montenegro WIRD ENDLICH GESCHÜTZT
EuroNatur-Preis 2019 GING AN DIE „MUTIGEN FRAUEN VON KRUŠČICA“
Ulcinj. Gute Nachrichten für Zugvögel: Die Saline Ulcinj am Grünen Band im Süden Montenegros wurde endlich zum Naturpark erklärt und erhält nun erstmals einen Schutzstatus. Auf dieses Ziel hatten Naturschutzorganisationen seit 15 Jahren hingearbeitet. Wir berichteten darüber in unserer Ausgabe 2-2019 auf Seite 35 (Petition). Die Saline ist eines der bedeutendsten Feuchtgebiete an der Adriaküste und für Zehntausende Zugvögel überlebenswichtiges Rastgebiet – aber nur, wenn der Salinenbetrieb auch funktioniert. 2018 hatten EuroNatur, BirdLife und NGOs vor Ort eine internationale Petition gestartet, nachdem die montenegrinische Regierung über Jahre hinweg keine zugesagten Maßnahmen zum Schutz der Saline umgesetzt hatte. Über 110.000 Menschen hatten die Petition unterzeichnet. Die NGOs werden jedenfalls weiterhin wachsam sein. Der dauerhafte Schutz des Salzgartens an der Adria ist übrigens Bedingung für den EU-Beitritt des Balkanstaates.
Radolfzell. Über 500 Tage und Nächte von August 2017 bis Dezember 2018 hat eine Gruppe von Frauen aus dem Dorf Kruščica in Bosnien-Herzegowina eine Brücke über den gleichnamigen Fluss besetzt und somit den Bau von zwei Wasserkraftwerken verhindert. Weder Einschüchterungsversuche des Investors noch brutale Polizeieinsätze konnten die Frauen dazu bringen, die Verteidigung ihres Flusses aufzugeben. Für den Mut und die Entschiedenheit, für die Ausdauer und die Solidarität dieser Gemeinschaft erhielten sie im vergangenen Jahr die Auszeichnung. Ende 2018 bestätigte das zuständige Gericht die Einwände gegen die geplanten Wasserkraftwerke in Kruščica und die Frauen konnten die Blockade der Brücke aufgeben. Aber der Kampf gegen den Staudamm-Boom auf dem Balkan geht an zahlreichen anderen Orten weiter. Für viele Widerstandsgruppen haben die „mutigen Frauen von Kruščica“ bei ihren Protesten Vorbildcharakter.
www.euronatur.org | EuroNatur/HA
++TICKER ++ Keine Alternative zu modernen Pfandsystemen für Getränkeflaschen gibt es lt. einem Rechtsgutachten über die Restmüll-Sortierung, das im Februar in Brüssel präsentiert wurde. Die ÖPG Pfandsystemgesellschaft plant einen Kongress in Wien rund um Themen zur modernen Kreislaufwirtschaft. ++ Balkan-Blaues Herz Europas-Euronatur: 776 Wissenschaftler verlangen in einer Petition ein Ende der Staudammprojekte an der Vjosa in Albanien und fordern wissenschaftliche Standards einzuhalten. ++ Transparente Herkunfts- und Haltungskennzeichnung fordert die Tierschutzorganisation Vier Pfoten, da Preisdumping insbesondere durch Billigimporte im Handel immer mit schlechter Tierhaltung einhergeht. ++ Käfighaltung-Verbot: Österreich ist 2020 erstes EU-Land gänzlich ohne Legehennenbatterien: Dennoch landen über 600 Mio. ausländische Käfigeier weiterhin auf heimischen Tellern, weil in Gastronomie und Großküchen keine Kennzeichnungspflicht besteht. Wirtschaftskammer blockiert Kennzeichnungspflicht. ++ Klimaklage: Greenpeace reichte im Februar 2020 Klage beim Verfassungsgericht ein – über 8.000 Österreicher*innen schlossen sich der Sammelklage an. ++ Greenpeace-Marktcheck: In rund 90 % des österreichischen Schweinefleischs steckt Gentechnik; auch Schweinefleisch mit AMA-Gütesiegel nicht gentechnikfrei; kaum Bio-Schweinefleisch im Supermarkt erhältlich. ++ Bayern soll Bodenwertsteuer einführen fordert der BUND Naturschutz (BN). ++ Atomkraft: Französisches AKW Fessenheim/Elsaß wird abgeschaltet.
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
„Ehrenzeichen des Naturschutzbundes“ AN HANS HOFER VERGEBEN Tiroler Naturschutz-Urgestein wurde für besondere Verdienste ausgezeichnet Der begeisterte Naturschützer Hans Hofer erhielt diese Auszeichnung für seinen außerordentlichen und vielfältigen Einsatz für die Natur. Er ist dabei nicht nur selbst in der Natur seit Jahrzehnten höchst aktiv, sondern trägt das Wissen um die Bedeutung des Naturschutzes auch in vielfältiger Form an die Bevölkerung heran. Dabei liegt ihm von jeher besonders die Förderung der Jugend am Herzen. So begeisterte er unzählige Jugendliche als Leiter der Tiroler Naturschutzjugend und als engagierter Lehrer, der Biologie auch außerhalb des Klassenzimmers unterrichtete. Hofer rief darüber hinaus so wichtige Institutionen wie natopia und die Arge Völser Teich ins Leben und begründete das Biotopmanagement Mühlauer Fuchsloch. „Ganz nebenbei“ prägte er als Leiter den Tiroler Naturschutzbund, die Tiroler Naturschutzjugend und auch natopia über viele Jahre. Mag. Dagmar Breschar, Naturschutzbund Österreich
FOTO: NATURSCHUTZBUND
AKTUELL
Naturschutzbund-Präsident Roman Türk übergab die Auszeichnung bei einer Festveranstaltung im Innsbrucker Spiegelsaal am 23. Dezember 2019.
FOTO: JOHANNES GEPP
UMWELT-OSWALD AN „Fridays for future Graz“ Der UMWELT-OSWALD ist die höchste Auszeichnung, die Naturschutzbund, Alpenverein, Naturfreunde, Blattform und Berg- und Naturwacht in der Steiermark gemeinsam vergeben. 2019 erging er an die Grazer Gruppe von FRIDAYS FOR FUTURE. Deren Einsatz, Auftreten und öffentlicher Mut sich für die Rettung des Weltklimas einzusetzen, ist mehr als hervorragend, er bestätigt die Mündigkeit der Jugend, ihre Zukunft verantwortungsvoll und mit persönlichem Einsatz mitzubestimmen. Prof. Dr. Johannes Gepp Obmann des Naturschutzbundes Steiermark
Seit Anfang der 1990er-Jahre beschäftigt sich Robert Patzner mit heimischen Muscheln und Schnecken. Waren es anfangs die Gewässer in der näheren Umgebung der Stadt Salzburg, dehnte er seine meist ehrenamtlichen Untersuchungen bald über das gesamte Bundesland aus. Er hat die Erforschung der Schnecken und Muscheln in Salzburg etabliert – sowohl an der Universität als auch am Haus der Natur mit der Gründung der Malakologischen Arbeitsgruppe. Ihm und seinen Studierenden ist es gelungen, unbekannte Arten zu entdecken und vermeintlich bereits ausgestorbene neu nachzuweisen. Seine akribisch geführte Datenbank ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des Naturerbes – national wie international. Mitte Dezember 2019 erhielt Univ.-Prof. i. R. Dr. Robert Patzner für seine herausragenden Leistungen den „Haus-der-Natur-Preis für die naturwissenschaftliche Erforschung des Bundeslandes Salzburg“. HdN/HA Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
FOTO: HAUS DER NATUR/KRAUS
„HAUS-DER-NATUR-PREIS“ AN UNIV.-PROF. I.R. DR. ROBERT PATZNER VERGEBEN
v. l. Kuratoriumsvorsitzender Josef Schöchl, Robert Patzner und Direktor Norbert Winding
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AKTUELL
FOTO: FERDINAND RIEDER
Meilenstein im Naturschutz: SALZBURGER SULZBACHTÄLER ALS WILDNISGEBIET AUSGEZEICHNET
W
as 2016 mit dem Ankauf von 3.000 ha Fläche von der Stiftung „Naturschutzpark Lüneburger Heide“ im Unter- und Obersulzbachtal durch den Salzburger Nationalparkfonds begann (wir berichteten in Heft 3-2016), endete am 28. Oktober 2019 mit der offiziellen Ernennung zum Wildnisgebiet Sulzbachtäler durch die IUCN. Als Schutzgebiet der IUCN-Kategorie Ib – der Schutz ist weit höher als bei Nationalparks – bleiben insgesamt mehr als 67 km2 unberührt von jagdlicher und sonstiger Nutzung in ihrer Ursprünglichkeit für die
Nachwelt erhalten. Es ist übrigens das erste derartige Schutzgebiet innerhalb eines österreichischen Nationalparks. Den Grundstein haben der WWF und der Nationalpark Hohe Tauern 2014 mit einer Machbarkeitsstudie gelegt, der die Zertifizierung als Wildnisgebiet nach Europäischen Kriterien durch die „European Wildnerness Society“ 2016 folgte. Charakteristisch für die Sulzbachtäler ist ihre Unberührtheit, die Hochtäler und Bergspitzen an der Nordabdachung des Großvenedigers – sie sind wichtige Refugien für Steinbock, Murmeltier, Bartgeier und viele weitere Arten. Dort soll künftig erforscht werden, wie sich die Natur ohne Mensch, Nutztiere und Jagd entwickelt. Geht es nach der Österreichischen BiodiversitätsStrategie 2020+, soll künftig auf zwei Prozent der Staatsfläche eine natürliche, das heißt vom Menschen weitgehend unbeeinflusste, Entwicklung erfolgen können. Ein Ziel, das nur mit Hilfe von hochrangigen Schutzgebieten wie Nationalparks und Wildnisgebieten wirksam zu erreichen ist. HA LINKS https://wilderness-society.org/europeanwilderness-publications/european-wildernessquality-standard-audit-report-hohe-tauernwilderness/ https://european-wilderness.network/listing/ hohe-tauern-wilderness/
Schon seit längerem widmet sich die OÖ Landeswohnungsgenossenschaft Lawog diesem Thema. Bereits im Heft 1/2018 ist dazu ein Artikel erschienen. In der Zwischenzeit sind u. a. Projekte in Wels, Grieskirchen und Steinhaus erfolgreich umgesetzt worden – auch zur Freude der Bewohnerschaft. Eine große Hilfe dabei war Landschaftsplaner DI Kumpfmüller aus Steyr. „Das Verständnis bei Architekten und Bauleitern hat sich mittlerweile sehr positiv entwickelt“, so Michael Huemer, der Projekthauptverantwortliche der Lawog. Auch bei der Pflege naturnaher Bereiche wird versucht auf extensive Maßnahmen zurückzugreifen, um die Artenvielfalt verstärkt zu fördern. Ein weiteres Augenmerk wird auf die umweltschonende BeikrautBekämpfung gelegt. Hier ist noch viel Aufklärung bei den Dienstleistern erforderlich. Bereits zum zweiten Mal wurde auch eine Bienenpatenschaft mit dem Bio-Imker Michael Broser aus Traun umgesetzt. Lawog
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FOTO: MICHAEL HUEMER
Oberösterreich: SCHAFFUNG NATURNAHER BEREICHE IN WOHNANLAGEN
Grünanlage Steinhaus/Wels 1. Jahr
Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
AKTUELL J e t z t e n! chreib Un t er s
„Bienen und Bauern retten“
D
ie Wissenschaft ist sich einig: Ohne tiefgreifende Veränderungen unserer landwirtschaftlichen Produktion wird der Kollaps unserer Ökosysteme nicht aufzuhalten sein. Ein Viertel der Wildtiere Europas ist vom Aussterben bedroht, der Bestand der Feldvögel hat sich in den vergangenen Jahrzehnten halbiert. Viele Bienenarten und andere bestäubende Insekten drohen auszusterben. Zudem mussten zwischen 2005 und 2016 rund vier Millionen kleinbäuerliche Betriebe schließen und werden durch immer weniger, immer größere Betriebe mit lebensfeindlichen Agrarwüsten ersetzt. Mit unserer Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „Bienen und Bauern retten“ fordern wir einen EU-weiten Ausstieg aus der Anwendung chemisch-synthetischer Pestizide. Außerdem fordern wir Unterstützung für die Bauern und Bäuerinnen bei der Umstellung auf eine gesunde, kleinbäuerliche Landwirtschaft, die zum Erhalt der Artenvielfalt beiträgt. Wenn wir bis September mindestens eine Million Unterschriften zusammenbekommen – aus Österreich müssen es mind. 13.395 sein – muss die EU-Kommission auf unsere Forderungen reagieren.
Stand Ende Februar: rund 195.000 Unterschriften insgesamt, davon rund 12.000 aus Österreich
Es ist überall: Plastik. Gerade bei der Körperpflege fällt oft viel Verpackungsmüll an. Dabei ist es gar nicht schwer, das Badezimmer auf "plastikfrei" umzustellen. Viele Produkte lassen sich durch "grüne" Alternativen ersetzen – etwa durch diese plastikfreien Produkte von alverde NATURKOSMETIK. Seit 30 Jahren ziehen sich nachhaltiges Denken und Handeln wie ein grüner Faden durch die dm Marke alverde NATURKOSMETIK: Alle Produkte sind mit dem unabhängigen Naturkosmetik-Siegel NATRUE zertifiziert. Nicht nur bei den Inhaltsstoffen, auch bei der Verpackung hat Nachhaltigkeit Vorrang. Die Faltschachteln bestehen zu 80 Prozent aus Recyclingmaterial und die Druckfarbe wurde auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen extra für alverde entwickelt. Und wo nicht auf Plastik verzichtet werden kann, setzt alverde auf recycelten Kunststoff – 98 Prozent Recyclingmaterial wird bei der Produktion der Flaschen verwendet.
Das Comeback der Seife im Karton Die Seife avanciert wieder zum Kultprodukt – nicht zuletzt deshalb, weil Stückseife ohne Plastik im Karton daherkommt. Ein weiteres Plus der "neuen" Seifen: Während die herkömmlichen Seifen die Haut oft angreifen, ist die neue Seifen-Generation dank reichhaltiger Öle sanft zur Haut. So auch die natürlichen Pflanzen-Ölseifen mit Bio-Verveine: Die Haut wird regeneriert und vor dem Austrocknen geschützt.
Solide im wahrsten Sinne des Wortes Das nachhaltige Gegenstück zum Shampoo aus der Flasche kommt bei alverde ganz ohne Plastik aus. Die festen Shampoos in den Duftrichtungen Mandarine-Basilikum und Kokos pflegen das Haar mit einer Formel aus Sheabutter und Oliven-Öl aus kontrolliert biologischem Anbau. Synthetische Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe sind nicht enthalten.
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Wir fordern von der EU-Kommission, per Gesetz 1. für einen Ausstieg aus dem Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide bis 2035 zu sorgen. Dazu soll der Einsatz solcher Mittel bis 2030 um 80 Prozent reduziert werden, beginnend mit den gefährlichsten Wirkstoffen. 2. natürliche Ökosysteme in landwirtschaftlich genutzten Gebieten wiederherzustellen, so dass die Landwirtschaft eine Triebkraft zur Erholung der Biodiversität werden kann. 3. Bäuerinnen und Bauern mit einer reformierten Landwirtschaftspolitik bei der Umstellung zu unterstützen, bei der die Priorität auf eine kleinteilige, vielfältige, und nachhaltige Landwirtschaft gelegt wird. Außerdem soll ein schneller Ausbau von agrarökologischer Praxis und ökologischem Landbau, eine unabhängige Weiterbildung von und durch Landwirt*innen sowie Forschung zu pestizid- und gentechnikfreiem Anbau gefördert werden.
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Unterschreiben Sie jetzt! https://naturschutzbund.at/bienen-bauern-retten.html
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FOTO: SIEGHARTSLEITNER
AKTUELL
Freilassung eines Luchses im NP Kalkalpen 2017
FORTBESTAND DES LUCHSES IN DEN NÖRDLICHEN KALKALPEN FRAGLICH A p p el l INFOKASTEN Die aktuelle Situation des Luchses in Österreich (Stand Februar 2020) Echte Luchs-Populationen – also dauerhafte Vorkommen mit (zumindest gelegentlicher) Reproduktion (Jungtieren) – gibt es in Österreich nur Im Mühlviertel (OÖ) und Waldviertel (NÖ), sie sind Teil der BöhmischBayerisch-Österreichischen Population. In den Luchsjahren (Luchsjahr: 01.05. bis 30.04. des Folgejahres) 2017 und 2018 wurden im Mühl- und Waldviertel jeweils um die 20 selbständige Luchse nachgewiesen, alle Tiere waren Grenzgänger. Im Nationalpark Kalkalpen/OÖ und dessen Umfeld sowie seit Kurzem auch in Vorarlberg: Sie sind Teil der alpinen Population. In Kärnten gibt es seltene Nachweise aus dem Dreiländereck (Kärnten, Italien, Slowenien). Einzelne Individuen wurden in jüngster Vergangenheit auch im nördlichen Pinzgau (an der Grenze zum Nationalpark Berchtesgaden) und in der Steiermark nachgewiesen.
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Trotz Wiederansiedlung stagniert die Zahl der Luchse in den Nördlichen Kalkalpen. Seit mehreren Jahren gibt es kaum Nachwuchs in dieser Region im Süden Oberösterreichs, dafür herbe Verluste durch Wilderei: Der Luchs droht erneut auszusterben. Der | naturschutzbund | fordert dringend eine gemeinsame Marschrichtung aller Beteiligten und aktive Maßnahmen für eine überlebensfähige Luchs-Population.
I
m Nationalpark Kalkalpen wurden 2011, 2013 und 2017 drei Weibchen und zwei Männchen (Wildfänge aus der Schweiz) auf Initiative der ARGE LUKA wiederangesiedelt – aus fachlicher Sicht viel zu wenige Tiere, um eine stabile Population zu etablieren. Auch stellt das Vorkommen im Nationalpark Kalkalpen eine isolierte Population dar. Eine Zuwanderung von Luchsen aus der Böhmisch-Bayerisch-Österreichischen Population ist daher eher unwahrscheinlich. Zum Vergleich: Die Luchse im Mühl- und Waldviertel entstammen einem Wiederansiedlungsprojekt mit 17 slowakischen Karpaten-Luchsen im Gebiet des heutigen tschechischen Šumava-Nationalparks in den 1980er-Jahren und sind aus Tschechien und Bayern nach Österreich zugewandert.
Stagnation. Die im NP Kalkalpen wieder angesiedelten Tiere reproduzierten zuerst erfolgreich, jedoch sind einige Luchse verschollen bzw. wurden nachweislich zwei Tiere illegal geschossen. Aktuell (2020) leben im Gebiet um den Nationalpark Kalkalpen sechs Luchse, allerdings stagniert die Reproduktion in den letzten Jahren aus ungeklärten Gründen. In den Jahren 2015, 2016, 2017 gab es keinen Nachweis von Reproduktion. 2018 konnte einmal ein einziges Jungtier nachgewiesen werden. Über dessen Verbleib weiß man jedoch nichts. 2019 konnten wiederum keine Jungtiere nachgewiesen werden. Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
AKTUELL
Bei einer Umfrage in Oberösterreich 2012 zeigten sich 90 % der Befragten zu den Bemühungen, den Luchsfortbestand zu sichern, positiv eingestellt. Ausschlaggebend für das Überleben in Mitteleuropa ist vor allem die Akzeptanz durch die Jägerschaft und die Bereitschaft, den Luchs als natürlichen Bestandteil des Ökosystems zu sehen. Nur dann kann er in unseren Wäldern wieder dauerhaft Fuß fassen. Die Akzeptanz in großen Teilen der Bevölkerung zeigt in die richtige Richtung. „Pro Luchs“ ist ein Projekt, das in den letzten Jahren in Oberösterreich durchgeführt wurde und sich vor allem mit der Akzeptanzsteigerung für den Luchs beschäftigte. Knapp 100 Schulklassen mit etwa 1.800 Schüler*innen wurden vom Naturschutzbund OÖ besucht. Die Kinder und Jugendlichen erfuhren dabei viel über das Leben der Luchse, ihre Lebensraumansprüche und ihre Gefährdung. Bestandsstützung dringend erforderlich. Um zu verhindern, dass der Luchs in den Nördlichen Kalkalpen ein zweites Mal ausstirbt, wird man um weitere Auswilderungen nicht herum kommen. Ziel muss sein, eine möglichst breite genetische Basis für eine gesunde Luchs-Population zu schaffen. Nach Oberösterreich sind nun vor allem die angrenzenden Bundesländer NÖ und Steiermark gefordert, die Initiative zu ergreifen und aktiv Maßnahmen für den Fortbestand des seltenen und streng geschützten Beutegreifers zu setzen – nicht zuletzt auch deshalb, da Österreich aufgrund der FFH-Richtlinie verpflichtet ist, einen günstigen Erhaltungszustand für den Luchs zu erreichen bzw. zu erhalten. Jetzt heißt es Taten zu setzen und die wenigen Tiere in den Nördlichen Kalkalpen durch weitere Bestandsstützungen vor dem abermaligen Verschwinden zu KOOPERATION von | naturschutzbund | und ÖBf-AG: „Für unsere wilden Katzen“ Unter dem Motto „Gemeinsam für Artenschutz und Lebensraum-Verbund“ arbeiten Naturschutzbund und Bundesforste schon seit mehreren Jahren erfolgreich zusammen. Heuer steht dabei der Luchs im Fokus der gemeinsamen Arbeit. Wir informieren über die Lebensweise, Besonderheiten und Bedürfnisse des heimlichen Jägers. Und wir analysieren die Situation des Luchses in Österreich, um Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, die helfen eine überlebensfähige Luchspopulation zu erreichen.
Text: Ingrid Hagenstein & Julia Kropfberger/ | naturschutzbund | OÖ julia.kropfberger@naturschutzbund.at Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
bewahren. „Sonst sind wir nicht nur die Geburtshelfer einer neuen Population, sondern auch deren Totengräber“, so Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes OÖ. www.naturschutzbund-ooe.at Der Naturschutzbund appelliert deshalb an alle Beteiligten, vor allem an die Politik und die Jägerschaft, dem Luchs eine Chance zu geben ARBEITSGEMEINSCHAFT LUKA (LUCHS OÖ KALKALPEN) 2008 gegründet, besteht aus Vertretern von >Nationalpark Kalkalpen, >Naturschutzbund OÖ, >OÖ Jagdverband, >Österreichischen Bundesforsten, >WWF, >Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Uni Wien (FIWI), >Abteilung Naturschutz - Land OÖ, >Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus und >weiteren Partnern. Oberstes Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist es, dem Luchs ein dauerhaftes Überleben in den nördlichen Kalkalpen zu ermöglichen und langfristig die Vernetzung der Luchspopulation in den Alpen und der Böhmischen Masse sicherzustellen. Mittlerweile ist auch in der Steiermark eine ähnliche Arbeitsgruppe entstanden.
SCHUTZBESTIMMUNGEN >> Der Luchs untersteht in allen österreichischen Bundesländern dem jeweiligen Landes-Jagdgesetz, wo er entweder als ganzjährig geschonte Wildart (Burgenland, Kärnten, OÖ, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Wien) oder als nicht jagdbares Wild (Niederösterreich) geführt wird. In den Bundesländern NÖ (weil nicht jagdbar), OÖ, Steiermark, Vorarlberg und Wien findet der Luchs auch im Naturschutzgesetz Berücksichtigung. >> In der aktuellen Roten Liste für Österreich wird der Luchs als „stark gefährdet“ geführt. In der FaunaFlora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH-Richtlinie) ist der Luchs im Anhang II und IV geführt. Sein Erhaltungszustand ist für die kontinentale Region als ungünstig–unzureichend (U1) eingestuft, für die alpine Region als ungünstig–schlecht (U2). >> In Folge der europaweiten Gefährdungssituation wird der Luchs im Anhang A der EU-Artenschutzverordnung (Verordnung EG Nr. 338/97) aufgeführt und besitzt somit in der Europäischen Union den höchsten Schutzstatus. Die EU-Artenschutzverordnung regelt den internationalen Handel mit Exemplaren und Produkten gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Durch diese Verordnung wird das Washingtoner Artenschutz- Übereinkommen (CITES) umgesetzt. >> Der Luchs wird auch durch die Berner Konvention und die Bonner Konvention (Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten) geschützt.
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AKTUELL
FOTO: CHRISTINE PÜHRINGER
Schaugärten WILD UND BUNT 15 ha Gelände, 6.000 m2 Blühflächen, 25.000 Sommerblumen, 30.000 Stauden, 60.000 Blumenzwiebeln: Das sind die beeindruckenden Zahlen der ersten Biogartenschau Österreichs, die vorwiegend (auf) heimische Wildblumen setzt. Mehr als 30 Teilnehmer*innen – Planer*innen und Landschaftsgestalter*innen, Gärtner*innen und ‚Umsetzer*innen‘, genauso wie Ökologen*innen und NaturschützerInnen sowie an naturnaher (G)Artenvielfalt Interessierte – sind der Einladung von REWISA-Netzwerk und Naturschutzbund nach Aigen/Schlägl in OÖ gefolgt. „Schaugärten wild und bunt“ war das Motto. Dass und wie das geht, konnte man aus erster Hand bei einem geführten Rundgang und Fachvorträgen von den Planerinnen und der Gartenschauleitung erfahren. Mit „WildbienenthemenGärten“ (Nistplätze, Nahrung und Lebensraum) wird gezeigt, wie Wildbienenschutz im Garten geht.
Natur verbindet-Praxistag in der OÖ Landesgartenschau Bio.Garten.Eden in Aigen/Schlägl
BIRDLIFE ÖSTERREICH UND NATURSCHUTZBUND OBERÖSTERREICH FORDERN:
Naturschutzbund OÖ und BirdLife Österreich protestieren entschieden gegen geplante Abschüsse des bisher landesweit streng geschützten Gänsesägers an der Steyr in Oberösterreich. LH-Stv. Manfred Haimbuchner und LR Max Hiegelsberger sind aufgerufen, keine Ausnahmegenehmigung dafür zu erteilen. Abschüsse des Gänsesägers während der Brutzeit sind nach OÖ Naturschutzgesetz und EU-Vogelschutzrichtlinie gesetzwidrig und widersprechen dem Tierschutzgesetz. Trotzdem hat der OÖ Landes-Fischereiverein im Rahmen einer Studie um Bewilligung für einen Abschuss von Gänsesägern an der unteren Steyr angesucht – lt. Projekt sollen in fünf Jahren 140 Gänsesäger erlegt werden – weil er einen Zusammenhang zwischen dem Rückgang von Bachforelle und Äsche und dem Fischfresser vermutet. Andere Einflussfaktoren, die die Fischarten mit großer Wahrscheinlichkeit beeinflussen wie etwa Gewässererwärmung und neue Fischkrankheiten, werden in dieser sog. „wissenschaftlichen“ Studie nicht untersucht. Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbunds OÖ, kritisiert jedoch die wissenschaftliche Qualität: „Der jahrelange, künstliche Besatz mit gebietsfremden, ausgewachsenen Regenbogenforellen ist aus
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FOTOS: WOLFGANG SCHRUF
Keine genehmigung FÜR ABSCHUSS GESCHÜTZTER WASSERVÖGEL
Gänsesäger: Weibchen (oben), Männchen (unten)
ökologischer Sicht fragwürdig. Der Besatz mit dem Raubfisch Regenbogenforelle müsste, um seriöse Erkenntnisse zu gewinnen, vorrangig eingestellt werden.“ HA LINK https://naturschutzbund-ooe.at (Presse)
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AKTUELL
Die Blauracke – SELTENSTER BRUTVOGEL ÖSTERREICHS
Gab es in der Mitte des 20. Jahrhunderts in Österreich allein in der Steiermark noch fast 300 Brutpaare, ist der Bestand heutzutage auf dieses winzige Restvorkommen zusammengeschmolzen. Die Anzahl der Brutpaare ist stark rückläufig. BirdLife/HA Die Bilder wurden in der ungarischen Hortobagy Puszta aufgenommen.
LINK www.birdlife.at
„Minichlacke“ UND MINICH-GEDENKSTEIN
Wie Nachforschungen beim Wiener Magistrat ergeben haben, ist dieser kleine, rund 600 m² große Teich im Maurerwald in Wien-Liesing nach unserem 2017 verstorbenen Präsidenten des Wiener Naturschutzbundes, Ing. Hannes Minich, benannt. Hannes Minich, im Zivilberuf Forstmann, war in den 1980er Jahren der zuständige Revierförster im Maurerwald. In dieser Zeit dürfte auch das Biotop angelegt worden sein. Das genaue Datum ist jedoch nicht bekannt. Zu Ehren von Hannes Minich errichtete die Stadt Wien am 3. Juni 2019 im Maurerwald einen Gedenkstein mit Inschrift in der Nähe des Pappelteiches in Wien-Liesing. HA Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
GROSSES FOTO: WIKIPEDIA/FUNKE; RUNDES FOTO: WIKIPEDIA/SCHORSCHG
FOTOS: RUDOLF MANN
Die bunte Blauracke ist Österreichs seltenster Brutvogel, denn im Jahr 2018 gab es keinen Nachwuchs. Auf nur vier bis sechs Vögel in der Südoststeiermark belief sich der Restbestand 2019. Ein Lichtblick, aber womöglich letztes Aufflackern sind zwei Jungvögel, die im vergangenen Jahr schlüpften. „Nachdem im Jahr 2018 erstmals keine Blauracke mehr in Österreich brütete, ist es erfreulich, dass ein Brutpaar zwei Jungvögel großgezogen hat“, zeigte sich Andreas Tiefenbach erfreut. Der Ornithologe hatte die Jungvögel im Sommer entdeckt. „So besteht doch noch ein Funken Hoffnung, dass das letzte Stündchen für die Blauracke in Österreich noch nicht geschlagen hat.“ Zu großer Optimismus ist jedoch fehl am Platz. Womöglich handelt es sich um die letzte heimische Brut.
LINK https://de.wikipedia.org/wiki/Hannes_Minich
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AKTUELL
FOTO: UMWELTBUNDESAMT
LANGZEITFORSCHUNG IM WALD: HEIMISCHE BAUMFLECHTEN WERDEN SELTENER
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Forschungs-Hotspot von Umweltbundesamt, Bundesforsten und Nationalpark Kalkalpen: Baumflechten nahmen in 25 Jahren stark ab. Naturnahe Waldbewirtschaftung fördert die Artenvielfalt.
FOTO: WOLFGANG SIMLINGER
b Rentier-, Landkarten- oder Lungenflechte: Flechten eignen sich besonders gut als Bioindikatoren und reagieren äußerst sensibel auf Umwelteinflüsse. Wissenschafter*innen rund um Flechtenforscher Roman Türk haben nun im Auftrag des Umweltbundesamtes das Flechtenvorkommen am Forschungsstandort Zöbelboden, der vom Umweltbundesamt und Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) gemeinsam mit dem Nationalpark Kalkalpen betrieben wird, untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass der Bewuchs von Flechten auf Baumstämmen seit Mitte der 1990er Jahre stark zurückgegangen ist. Die Flechtenvielfalt hat um rund 20 % abgenommen und auch die Artenzusammensetzung hat sich zugunsten stickstoffliebender Arten verändert. Ursache für diese Veränderungen sind vor allem Stickstoffeinträge aus der Luft, auf die Flechten sehr sensibel reagieren. In den abgelegenen und weitläufigen Waldgebieten der Kalkalpen wären Wachstumsbedingungen grundsätzlich ideal und ein dichter und artenreicher Flechtenbewuchs auf Bäumen sehr gut möglich, so die ExpertInnen.
Roman Türk mit Wolfgang Mayer bei Untersuchungen am Zöbelboden; Foto oben: Stern-Schwielenflechte (Physcia stellaris)
INFOBOX Der Forschungsstandort Zöbelboden ist Teil eines europaweiten Langzeitforschungsnetzwerks, in das die EU in den nächsten Jahren 14 Mio. Euro investiert.
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Forschungs-Hotspot Kalkalpen. Durchgeführt wurden die Untersuchungen in den Wäldern der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), genau am Zöbelboden in den Nördlichen Kalkalpen (OÖ) auf rund 90 ha. Dort befindet sich einer der am besten ausgestatteten Forschungsstandorte Österreichs und Europas mitten im Wald. Für die aktuelle Erhebung wurden in aufwändiger Feldarbeit im Steilgelände die Flechtenvorkommen auf rund 100 Bäumen untersucht, Arten gezählt, vermessen und Schadbilder aufgenommen. Im Vergleich mit einer Bestandsaufnahme von 1993 zeigt sich, dass einige Flechtengesellschaften nicht mehr oder nur mehr rudimentär vorhanden sind. Von den ursprünglich 88 Flechtenarten waren 16 Flechten nicht mehr anzutreffen, von den seltenen Arten fast keine mehr. Lediglich von der Lungenflechte (Lobaria pulmonaria) konnten noch einzelne Exemplare vorgefunden werden, die jedoch stark geschädigt oder fast abgestorben waren. Flechten als Frühwarnsystem. Flechten sind häufig stille Vorboten größerer Veränderungen in Ökosystemen. Ihr Vorkommen hängt vor allem von der Luftqualität ab. Sie zeigen an, wenn Stoffe im Übermaß vorhanden sind oder wichtige Nährstoffe fehlen. Bartflechten wie der Gewöhnliche Baumbart oder die Echte Lungenflechte sind ein Zeichen hoher Luftgüte, sie kommen nur in Gegenden vor, wo die Luft sehr sauber ist. Dort hingegen, wo die Gewöhnliche Gelbflechte und Helm-Schwielenflechte anzutreffen sind, ist die Luft bereits mäßig belastet. „Flechten sind im Regelfall schlecht zu schützen, da der gesamte Lebensraum betroffen ist. Oft können auch schon einfache Maßnahmen helfen: Flechten auf Obstbäumen, Holzzäunen oder Stadeln sollte man immer wachsen lassen, sie sind für die Bäume vollkommen unschädlich!“, rät der Flechtenforscher Roman Türk. Die Ritzen alter Baumrinden etwa stellen für die Flechten einen wichtigen Lebensraum dar. ÖBf/UBA/HA Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
TITEL
DIE NATUR DES JAHRES 2020 D
FOTOS V. O.: THOMAS BARDORF (4), SIEGFRIED BERNKOPF (11), ANTON FÜRSTALLER (15), HEIKE HOFMANN (6), ROBERT HOFRICHTER (5), MICHAEL HOHLA (7), MAARTEN JACOBS (9), HANS JÖRG LAUERMANN (12), JOSEF LIMBERGER (3), DGHT MEYER (8), ROBERT PATZNER (14), W. PERTL (16), WOLFGANG SCHRUF (1,10, 13), WOLFGANG VON BRACKEL (2).
er Naturschutzbund präsentiert jährlich die „Natur des Jahres“ für Österreich. Damit soll Bewusstsein für eine bestimmte Art oder einen Lebensraum geschaffen und auf Gefährdungen aufmerksam gemacht werden. An der Wahl zur Art des Jahres sind je nach Organismengruppe unterschiedliche Organisationen beteiligt. Wie schon 2019 wollen wir Ihnen auch in diesem Jahr das Besondere jeder dieser Arten vorstellen. Dabei kommt man wie etwa beim Schwarzblauen Ölkäfer nicht aus
dem Staunen heraus. Mit dem Nackthalshuhn und dem Zackelschaf haben es auch heuer wieder zwei stark gefährdete alte Haustierrassen aufs Podest geschafft. Ein Novum stellt die Ernennung einer im wahrsten Sinne „neuen“ Art dar: Seit 2018 wählt der Naturschutzbund im Wechsel jeweils eine Pflanzen- und Tierart aus, die eingewandert sind und sich hier – oft auf Kosten heimischer Arten – etabliert haben. Heuer ist es die allseits bekannte Robinie. www.naturschutzbund.at
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FOTO: WERNER GAMERITH
TITEL
TIER DES JAHRES 2020:
EUROPÄISCHER MAULWURF (TALPA EUROPAEA)
Seine Erdhügel sind unter Gärtnern und Landwirten wenig beliebt. Aber als Tunnelbauer, Drainagierer, Bodenauflockerer und Insektenvertilger erfüllt er eine wichtige Funktion im ökologischen Gefüge. Aussehen Maulwürfe sind perfekt an ein Leben in völliger Dunkelheit angepasst: ausgezeichneter Tastsinn, sehr guter Gehör- und Geruchsinn, zu großen Grabschaufeln umfunktionierte Vorderfüße, ein Fell ohne Strich, um vorund rückwärts zu kommen. Zur Orientierung dienen die Rüsselscheibe sowie die Sinneshaare im Kopf-, Handwurzel- und Schwanzbereich – der Schwanz wird sogar als sein „drittes Auge“ oder „Blindenstab“ bezeichnet. Der Sehsinn ist hingegen nur sehr schwach ausgebildet. Lebensweise und Nahrung Die nachtaktiven Tiere leben in unterirdischen Bauen mit langen Gängen und einem Kessel. Sie graben in der Erde drei verschiedene Formen von Gängen: Zwei liegen ganz an der Oberfläche und werden als Brunstgänge und Oberflächengänge bezeichnet. Die Dritten bilden die eigentlichen Jagdgänge, die tiefer im Boden liegen und in denen sich auch die Nester befinden. Mit seinen Grabschaufeln kann er Erdmassen bis zum 20-fachen seines Körpergewichtes bewegen. Die Gänge werden mehrmals pro Tag abgegangen, um den großen Nahrungsbedarf zu stillen. Der Maulwurf frisst alles, was keine Pflanze ist und eine Größe zwischen einer Ameise und einer Maus hat: Drahtwürmer, Engerlinge, Lauf- und Bockkäferlarven, bevorzugt jedoch Regenwürmer – de-
nen er vor dem Verzehr den Darminhalt mit der Pfote ausdrückt. Sein Vorkommen lässt also auch Rückschlüsse auf eine reiche Bodenfauna zu. Da er keinen Winterschlaf hält, vertilgt ein Maulwurf pro Jahr etwa 30 kg Nahrung. Fortpflanzung Weibchen werfen im Mai/Juni 3–7 nackte Junge, die ca. sechs Wochen lang gesäugt werden. Nach 9–12 Monaten erlangen diese die Geschlechtsreife, sodass sie sich meist nach dem ersten Winter an der Fortpflanzung beteiligen. Maulwürfe halten keinen Winterschlaf, ziehen sich in der kalten Jahreszeit jedoch tiefer in den Boden zurück. Die Tiere werden ca. 2–3 Jahre alt. Lebensraum und Gefährdung Im gemäßigten Bereich Europas ist der Maulwurf weit vertreten. In Österreich kommt er fast überall bis in Höhen von ca. 2.400 m vor und bewohnt Laub- und Mischwälder sowie Kulturgegenden. Gebiete mit einer hohen Feuchtigkeit und einer hohen Anzahl von Regenwürmern werden bevorzugt. In den landwirtschaftlichen Gunstlagen Österreichs hat der Maulwurf seinen Lebensraum fast gänzlich eingebüßt – massiver Einsatz von Düngern sowie Pestiziden und das Fehlen von naturnahen Restflächen sind die Ursachen. Die Bestände des Maulwurfs sind deshalb vielerorts zurückgegangen und gelten lt. Roter Liste (A) als potenziell gefährdet. Das Tier des Jahres für Österreich wird vom Naturschutzbund Österreich ernannt.
WEITERFÜHRENDE INFOS: www.kleinsaeuger.at
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FOTOS: WOLFGANG VON BRACKEL
NATUR DES JAHRES
FLECHTE DES JAHRES 2020:
DIE FINGER-SCHARLACHFLECHTE (CLADONIA DIGITATA)
Ihre roten Fruchtkörper und die großen, randlich hochgebogenen und unterseits mehligen Grundschuppen machen diese Flechte zu einer leicht erkennbaren Art. Sie findet sich überwiegend auf morschem Holz und am Stammfuß von Bäumen, vor allem von Kiefern, Fichten und Birken. Aussehen Die Finger-Scharlachflechte ist in ein grundständiges, schuppiges Lager und ein aufrechtes Stämmchen (Podetium) gegliedert. Die dichtstehenden, oft überlappenden Grundschuppen sind 10 mm groß, breit abgerundet, oben glatt und unterseits mehlig. Die Becher tragen an den Rändern oder an den fingerförmigen Fortsätzen rote Fruchtkörper (Apothecien). Ökologie und Gefährdung Die Finger-Scharlachflechte kommt auf sehr unterschiedlichen, stets nährstoff- und basenarmen Substraten vor. In Mitteleuropa ist ihr wichtigster Wuchsort der Stammfuß von Bäumen mit saurer Borke, vor allem Kiefern, Fichten und Birken. Daneben werden morsche Baumstümpfe und morsches Totholz, aber auch Rohhumus, Torf und humose Mineralböden sowie Moose besiedelt. Sie bevorzugt einigermaßen hohe Luftfeuchtigkeit, ist aber wenig empfindlich gegenüber Trockenheit. Durch ihre hohe Toleranz gegenüber Luftschadstoffen und das Vordringen der Nadelholz-Monokulturen konnte sie sich in der zweiten Hälfte des 20. Jhdt. in unseren Wäldern ausbreiten und ist zumindest in Mitteleuropa nicht gefährdet.
Cladonia digitata, Becher mit fingerförmigen Fortsätzen und roten Fruchtkörpern
Biologie Die Finger-Scharlachflechte verbreitet sich überwiegend über vegetative Verbreitungseinheiten (Soredien), die auf der Unterseite der Grundschuppen und an den Stämmchen aus dem Mark gebildet werden. Sie bestehen aus kleinsten, leichten, wattigen Kügelchen, die vom Wind verbreitet werden. Wo sie auf geeignete Bedingungen treffen, können sie wieder zu vollständigen Flechten auswachsen. Die Art enthält sekundäre Inhaltsstoffe (Metabolite). Zusammen mit den auch enthaltenen Alkaloiden, Tanninen, Saponinen, Glykosiden, Flavonoiden, Anthraquinonen und Terpenen bildet die Flechte einen antibakteriellen und als Antioxidans wirkenden Cocktail. Verbreitung Cladonia digitata ist von der mediterranen bis zur arktischen Zone der nördlichen Halbkugel (Nordamerika, Europa und Asien) verbreitet und zeigt eine deutliche Präferenz für kühltemperierte Gebiete. In Europa kommt sie von den höheren Gebirgen Siziliens bis an die Nordspitze von Spitzbergen vor.
Text: Dr. Wolfgang von Brackel (redaktionell gekürzt) wolfgang@vonbrackel.de Die Flechte des Jahres wird vom Naturschutzbund Österreich und der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa e.V. (BLAM) ernannt.
LINK: https://blam-bl.de/blam/flechte-moos-des-jahres/mfdj2020.html
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NUTZTIER DES JAHRES 2020 (KLEINTIERE):
NACKTHALSHUHN
(ALTÖSTERREICHISCHES „SIEBENBÜRGENHUHN“) FOTO: ANTON FÜRSTALLER
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as Nackthalshuhn ist ein kräftiger, mittelhoch gestellter Landhuhnschlag. Hals und Kropf sind intensiv rothäutig und nackt. Den Kopf ziert ein Einfach- oder Rosenkamm, ein fest anliegender Schopf mit hinten spitz zulaufender Befiederung sowie eine rote Ohrscheibe im bis auf den Ohreingang federlosen Gesicht. Eine Laune der Natur? Über die Entstehung und Herkunft wurde viel spekuliert, schlüssige Beweise über die Entstehung konnten bis heute nicht erbracht bzw. gefunden werden. Bernhard Noack beschrieb das Phänomen Nackthalsigkeit in „Das Nackthalshuhn“ [Neue Brehm Bücherei 1958] als eine zufällige, spontane Veränderung des Erbgutes, eine Mutation, die sich hier dominant vererbt. Man weiß nicht, wann das geschehen ist. Ein Kupferstich in dem um 1701 erschienenen Buch des Österreichers Freiherr van Hoberg zeigt im Kapitel „vom Meyerhof“ eine Landfrau, die verschiedenes Geflügel füttert, darunter auch Nackthälse – ein Beleg, dass Nackthälse schon damals in der österreichisch-ungarischen Monarchie verbreitet waren. In der ersten internationalen Geflügelausstellung 1875 in Wien wurden erstmalig Nackthalshühner gezeigt. Die rassespezifische Durchzüchtung erfolgte danach vor allem in Siebenbürgen [damals Österreich-Ungarn,
heute Rumänien] und in Deutschland. Das Nackthalshuhn wurde daher auch lange als „Siebenbürgenhuhn“ bezeichnet. Haltung. Das Nackthalshuhn zeichnet eine außerordentliche Widerstandsfähigkeit gegen klimatische Einflüsse aus – sowohl gegen Hitze als auch Kälte, verbunden mit ausgezeichneter Frohwüchsigkeit, guter Legeleistung sowie leichter Mästbarkeit. Es zählt zu den klassischen Zweinutzungsrassen. Die Nackthalsigkeit ist mittlerweile fast weltweit [außer im hohen Norden] anzutreffen. Nackthälse sind auch hervorragende Futtersucher mit ruhigem Temperament, anspruchslos in der Unterbringung und nicht zuletzt sehr schmackhaft. Der Hahn bringt 2,5 bis 3 kg, eine Henne 2 bis 2,5 kg auf die Waage und legt ca. 180 cremefarbene Eier. Der Brutbetrieb ist für eine Zweinutzungsrasse gut erhalten und sehr zuverlässig. Im Standard sind derzeit acht Farbschläge der Großrasse beschrieben. Die ursprünglichen, 1875 in Wien gezeigten Nackthälse waren die gesperberten, heute sind die schwarzen und weißen am häufigsten. Auf der Roten Liste alter einheimischer Geflügelrassen des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG) ist es als „stark gefährdet“ (unter 100 Zuchten in Deutschland, unter 10 in Österreich) geführt.
INFO: Nackthalshuhn-Spartenbetreuer: Anton Fürstaller, Reisedt 18, 5271 Moosbach, T 0664/531 74 42, holzwerkstatt@aon.at
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NATUR DES JAHRES
NUTZTIER DES JAHRES 2020 (GROSSTIERE):
ZACKELSCHAF
FOTO: ARCHE AUSTRIA
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ackelschafe sind die letzte erhaltene Schafrasse mit Schraubenhörnern und deshalb als hochgefährdet eingestuft. Das kleine, robuste, lebhafte und scheue Zweinutzungsschaf zeigt zwei Farbschläge – weiß und schwarz. Die schraubenförmig gedrehten Hörner können beim Widder bis zu 1 m lang, bei den weiblichen Tieren etwa halb so lang werden. Zackelschafe gehören zu den mischwolligen Rassen. Ein dichtes, wasserundurchlässiges Vlies schützt die Tiere im Winter vor Kälte und im Sommer vor Überhitzung. Weibliche Tiere erreichen ein Gewicht von 40–50 kg, die Böcke 55–80 kg. Das Zackelschaf wurde ursprünglich für die Milch-und Fleischversorgung der ungarischen Nomaden gezüchtet. Das wildbretähnliche Fleisch ist von guter Qualität, feinfasrig, schmackhaft und von wenig Fett durchzogen.
Haltung. Diese ist bei der ausgesprochen anspruchslosen Rasse einfach. Als typisch robuste und widerstandsfähige Extensivrasse haben Zackelschafe harte und unempfindliche Klauen und sind sehr widerstandsfähig gegen Klauenerkrankungen wie die Moderhinke. Die hervorragende Anpassungsfähigkeit an regionale Klima- und Nahrungsbedingungen zeigt sich vor allem bei der Ablammung positiv. Ihre Genügsamkeit bei der Futterauswahl macht sie auch für die Nutzung auf extremen Magerweiden einsetzbar. Fortpflanzung. Anders als andere Schafrassen haben Zackelschafe einen streng saisonalen Zyklus mit einmaliger jährlicher Ablammung im Jänner/Februar mit meist nur einem Lamm.
INFOS:
Verantwortliche Zuchtorganisation: Landesverband für Schafzucht und Schafhaltung in OÖ, www.schafe-ooe.at Zackelschaf-Spartenbetreuer: Hannes Schornsteiner, Prochenberg 25, 3341 Ybbsitz, T 0680/112 47 01, hannes.schornsteiner@gmx.at
Die Ernennung der Nutztierrassen des Jahres erfolgte durch ARCHE Austria – Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen. In Österreich gibt es über 40 gefährdete Nutztierrassen, deshalb werden nun zwei Rassen jährlich ernannt. Dabei wird jeweils eine Rasse der Kategorie Kleintiere (Geflügel, Kaninchen, Hunde, Bienen) und eine der Kategorie Großtiere (Rind, Pferd, Schwein, Schaf, Ziege) vor den Vorhang geholt.
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BLUME DES JAHRES 2020:
DER FIEBERKLEE (MENYANTHES TRIFOLIATA)
Diese Pflanze ist in der Welt der Moore, Sümpfe und Feuchtwiesen zu Hause. Ihre Ernennung zur Blume des Jahres will auf den dringend notwendigen Schutz dieser Ökosysteme, aber auch deren Bedeutung für Mensch und Natur aufmerksam machen. Denn nicht nur eine Vielzahl hoch spezialisierter Arten fühlt sich hier wohl – auch das Klima wird in erheblichem Maße durch Moorlandschaften beeinflusst. Der Fieberklee ist eine charakteristische Art der Übergangsmoore und bereitet anderen Pflanzenarten als Frühbesiedler in Verlandungsgürteln den Weg. Mit dem hohlen Stängel und Blattstiel für Auftrieb und Durchlüftung am sauerstoffarmen Sumpfstandort, aber auch dem hohen Gehalt an Gerbstoffen gegen die Fäulnisbildung seiner Pflanzenteile ist er perfekt an diese Lebensbedingungen angepasst.
Die auffällig stark bewimperten Blüten schützen den Nektar vor Regen und unerwünschten Gästen. Hummeln (aber auch andere Bienen) übernehmen die Bestäubung – weswegen der Fieberklee auch „Hummelblume“ genannt wird. FOTO: WOLFGANG SCHRUF
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Beschreibung Der Fieberklee ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 30 cm. Am unterirdisch wachsenden Erdspross, dem Rhizom, entspringen die dreiteiligen Laubblätter. Die Rhizome tragen zur Ausbreitung der Pflanze bei, dienen der Speicherung von Nährstoffen und ermöglichen die Überwinterung, da nach der Blütezeit alle oberirischen Pflanzenteile allmählich absterben. Im Frühling entwickeln sich aus dem Rhizom
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NATUR DES JAHRES
FOTO: FERI ROBL
wieder Blätter und Blüten. Dann wächst pro Pflanze auf einem blattlosen Schaft eine Blütentraube. Deren einzelne Blüten öffnen sich von April bis Juni. Sie sind zwittrig, fünfzählig und anfangs häufig lebhaft rosa gefärbt. Später erscheinen die Blüten weiß. Die auffällig stark bewimperten Blüten schützen den Nektar vor Regen und unerwünschten Gästen. Bestäubt wird die Pflanze schließlich von Hummeln – weswegen sie auch „Hummelblume“ genannt wird – und anderen Bienen. Zwischen Juni und Juli entwickelt sich pro Blüte eine Kapselfrucht, die mehrere glatte, braune, eiförmige Samen enthält, die meist durch den Wind verstreut werden, sich aber auch über das Wasser ausbreiten.
Irreführender Name Die Herkunft des Namens ist auf zweierlei Dinge zurückzuführen. Zum einen wurde der Pflanze in der Vergangenheit eine fiebersenkende Wirkung zugeschrieben und zum anderen ähneln ihre Blätter denen des Klees. Mit der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass die Pflanze weder zu der Familie der Schmetterlingsblütler gehört, in der Kleearten taxonomisch eingeordnet werden, noch Fieber senken kann. Der Name ist dennoch geblieben. In der Literatur wird der Fieberklee – er gehört zur Familie der Fieberkleegewächse (Menyanthaceae) – auch als Bitterklee (aufgrund der vielen Bitterstoffe), Dreiblatt oder Zottelblume geführt.
Verbreitung und Lebensraum Den Fieberklee findet man auf der Nordhalbkugel von Europa, Asien bis Nordamerika in bevorzugt hellen, feucht-nassen und vor allem eher nährstoffarmen und sauren Habitaten: Vom Flachland bis in subalpine Höhenstufen wächst er in Mooren, typischerweise in Übergangsmooren, in Verlandungsbereichen von Flüssen und Gräben sowie auf Feuchtwiesen, wo er in Flachwasserbereiche vordringt und so zur Verlandung beiträgt. Gefährdung Der Fieberklee gilt in Österreich als „stark gefährdet“. Grund dafür ist der rapide Rückgang seiner verschiedenen Lebensräume in den vergangenen Jahrzehnten. Feuchtwiesen und Verlandungsbereiche von Flüssen und Gräben wurden zur landwirtschaftlichen Nutzung trockengelegt sowie durch den Eintrag von Stickstoff (als Dünger, aber auch aus der Atmosphäre) allmählich mit Nährstoffen angereichert. Bis Ende der 1980er Jahre wurden Moore durch Torfabbau, Entwässerung und anschließende Kultivierung zerstört und bis heute zum großen Teil nicht renaturiert. Das belastet auch das Klima in erheblichem Maße – eine Bedrohung für alle Organismen auf der Erde. Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
FOTO: JOHANNES GEPP
Die Blume des Jahres für Österreich wird vom Naturschutzbund Österreich ernannt. 2020 schließt er sich mit der Wahl des Fieberklees (Menyanthes trifoliata) wieder der Wahl der Loki-Schmidt-Stiftung in Deutschland an.
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FOTO: RALF THIERFELDER (NABU)
TITEL
VOGEL DES JAHRES 2020:
DIE TURTELTAUBE (STREPTOPELIA TURTUR)
Die Turteltaube – gefiederte Liebesbotin im freien Fall! Sie ist ein Symbol für die Liebe, doch ihre Lebensumstände sind wenig romantisch, denn sie ist stark gefährdet. Ganze Landstriche sind inzwischen turteltaubenfrei. Früher konnte man das markante Gurren der Turteltaube an jedem Dorfrand oder Flussufer hören. Doch ihr heimischer Brutbestand hat sich seit 1998 um nahezu zwei Drittel reduziert, weil geeignete Lebensräume wie strukturreiche Wald- und Feldränder verschwunden sind. Dadurch fehlen Wildkräutersamen an Feldwegen und Feldfrüchte aus Zwischensaaten als Nahrung. Aktuell brüten in Österreich nur noch rund 10.000 Brutpaare. Europaweit nahm der Bestand in den letzten 20 Jahren um 79 % ab. Mit minus 90 % in Deutschland und minus 94 % in Großbritannien befindet sich die Turteltaube dort „im freien Fall“. Nahrungs- und Lebensraumprobleme Die Industrialisierung der Landwirtschaft ist der größte Gefährdungsfaktor für die Turteltaube. Durch die Ausweitung von Anbauflächen gehen Brachen, Ackersäume, Feldgehölze und Kleingewässer verloren, Nistplätze sowie Nahrungs- und Trinkmöglichkeiten verschwinden. Der Turteltaube schmecken die Samen von Klee, Vogelwicke, Erdrauch und Leimkraut-Pflanzen, die als Unkraut gelten und entsprechend bekämpft werden. Sämereien aus landwirtschaftlichen Kulturen bieten
dafür nur ungenügenden Ersatz, da sie teils früher geerntet werden und dann während der kritischen Phase der Jungenaufzucht nicht mehr zur Verfügung stehen. Illegale Jagd im Mittelmeerraum Turteltauben sind die einzigen Langstreckenzieher unter den Taubenarten Mitteleuropas. Sie verlassen bereits zwischen Ende Juli und Anfang Oktober Europa, um in der Sahelzone zu überwintern, und kehren ab Ende April wieder in ihre europäischen Brutgebiete zurück. Während der jährlichen Wanderung lauert aber eine zusätzliche Bedrohung im Mittelmeerraum, denn jedes Jahr werden hier nach Schätzungen von BirdLife International mehr als 25 Mio. Zugvögel illegal getötet, darunter viele Turteltauben. Legale Jagd in Europa Die EU-Vogelschutzrichtlinie erlaubt die Jagd auf die Turteltaube in zehn EU-Staaten, darunter auch Österreich (Burgenland, NÖ und Wien). Jährlich kommen dadurch mehr als 1,4 bis 2,2 Mio. Turteltauben in der EU legal zu Tode.
Der Vogel des Jahres wird von BirdLife ernannt, die Turteltaube in Kooperation mit dem deutschen Partner NABU und dem bayerischen Partner LBV.
LINK: www.Vogel-des-Jahres.de | www.flightforsurvival.org | www.birdlife.at
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NATUR DES JAHRES
MOOS DES JAHRES 2020:
DAS SCHÖNE FEDERCHENMOOS
(PTILIDIUM PULCHERRIMUM) An schattigen Stellen erscheint es eher grün, an sonnigen rotbraun.
Das Schöne Federchenmoos wächst in dichten niedrigen Polstern an der Rinde vor allem von Nadelgehölzen, aber auch an silikatischen Gesteinen, etwa in Blockhalden. Durch die lang bewimperten Blätter und den Standort ist es gut erkennbar.
FOTO: WOLFGANG VON BRACKEL
Fichte, Tanne, Kiefer) und weniger an Laubhölzern mit saurer Rinde (u.a. Birke, Erle, Buche). Oft wächst sie am Stammfuß oder an den Wurzelansätzen, zudem an sich zersetzendem Holz oder an Stubben und kommt auch an silikatischen Gesteinen vor, etwa in Blockhalden – hier überschneidet sich der Lebensraum mit dem des Großen Federchenmooses.
Aussehen Das Moos gehört zu den beblätterten Lebermoosen, die Pflanzen sind also in Stämmchen und Blätter gegliedert. An schattigen Standorten erscheint es eher grün, an lichtreicheren eher rotbraun bis rot. Die einzelnen Stämmchen werden bis zu zwei Zentimeter lang und sind dicht ein- bis zweifach gefiedert. Die quer am Stämmchen angewachsenen Flankenblätter sind an den Rändern dicht mit langen Wimpern besetzt.
Verbreitung und Gefährdung Die Art kommt auf der Nordhalbkugel von Nordamerika, Europa bis Asien vor, wobei sie wohl nicht über den 33. Breitengrad nach Süden vorstößt. In Europa ist sie von Norditalien und Bulgarien bis nach Island und ins nördliche Fennoskandien bekannt, wobei ihre Hauptverbreitung in den Bergwäldern zwischen 800 und 1.500 m liegt. In den Roten Listen Österreichs, Deutschlands und der Schweiz wird die Art als „nicht gefährdet“ geführt. Wegen ihres Vorkommens an Nadel- und Laubgehölzen mit saurer Rinde ist sie sicher nicht durch mangelnde Standorte gefährdet, ein Handlungsbedarf zu ihrer Erhaltung besteht nicht. Auch bei ihr muss die Zukunft zeigen, wie sie mit der zunehmenden Eutrophierung der Landschaft und vor allem mit der Klimaerwärmung zurechtkommt; als überwiegend boreal-montan verbreitete Art wird sich ihre Arealgrenze möglichweise nach Norden verschieben.
Das Moos wächst häufig am Stammfuß, an sich zersetzendem Holz und an Baumstümpfen, v. a. von Nadelhölzern.
FOTO: HEIKE HOFMANN
Biologie und Ökologie Das Schöne Federchenmoos ist zweihäusig, weibliche und männliche Pflanzen befinden sich oft in direkter Nachbarschaft oder wachsen durcheinander. Es bevorzugt luftfeuchte, schattige bis lichtreiche Standorte in Wäldern in montanen Lagen, kommt aber vom Flachland bis ins Hochgebirge vor. Die säureliebende bzw. -tolerante Art findet sich am häufigsten als Epiphyt an Bäumen mit saurer Borke, also vor allem an Nadelhölzern (u.a.
Text: Dr. Wolfgang von Brackel wolfgang@vonbrackel.de; redaktionell gekürzt Das Moos des Jahres wird vom Naturschutzbund Österreich und der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa e.V. ernannt.
LINKS: https://de.wikipedia.org/wiki/Ptilidium_pulcherrimum
http://www.moose-deutschland.de/organismen/ptilidium-pulcherrimum-weber-vain https://swissbryophytes.ch/index.php/de/verbreitung?taxon_id=nism-389
Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
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INSEKT DES JAHRES 2020:
DER SCHWARZBLAUE ÖLKÄFER (MELOE PROSCARABAEUS)
Der Schwarzblaue Ölkäfer passt nicht so recht in das Bild des Käfers schlechthin. Schon die stark verkürzten Flügeldecken, die große Teile des Hinterleibes unbedeckt lassen, sich an der Wurzel ein wenig überdecken und an den Enden auseinanderklaffen, vermitteln ein ungewohntes Bild. Hinzu kommt die Größe der Weibchen, deren Hinterleib mit der Entwicklung der Eier stark anschwillt. Solche Exemplare sind mit 30 bis 35 mm Körperlänge durchaus Schwergewichte im Käferreich. Die Männchen sind deutlich kleiner, manchmal nur 10 mm lang. Auffällig sind auch die fadenförmigen Fühler, die beim Männchen in der Mitte geknickt sind. Gift zum Schutz vor räuberischen Feinden In Mitteleuropa leben 20 Arten aus der Familie der Ölkäfer, von denen der Schwarzblaue Ölkäfer die wohl am weitesten verbreitete Art ist. Allen Ölkäfern gemeinsam ist der Besitz des Cantharidins, eines Terpenanhydrids. Es macht bei den verschiedenen Arten zwischen 0,25 bis 0,50 % der Körpermasse aus und ist für Warmblüter ein hochgradig wirksames Gift. Für einen erwachsenen Menschen beträgt die Menge, die im Experiment die Hälfte der Probanden töten würde, nur 0,05 mg pro kg Körpergewicht. Ein einziger Käfer enthält somit schon eine tödliche Dosis. Bitte nicht anfassen! Das Cantharidin spielt in der Biologie dieser Art eine Schlüsselrolle. Es wird bei der Kopulation vom Männchen als „Hochzeitsgeschenk“ in die Spermatheca des Weibchens übertragen. Diese lassen nur solche Männchen zur Paarung zu, die in ihren Anhangsdrüsen reichlich Cantharidin besitzen. Die Weibchen prüfen während der Balz den Cantharidingehalt durch Biss in eine Drüse an den Flügeldecken des Männchens. Durch die Weitergabe an die Eier, Larven und Puppen dient das Cantharidin dem Schutz der Entwicklungsstadien vor räuberischen Feinden. Hypermetamorphose: Außergewöhnliche Vermehrungsweise Die Vermehrungskraft des Schwarzblauen Ölkäfers ist gewaltig. Ein einziges Weibchen kann fünf- bis sechsmal im Abstand von 1–2 Wochen je 3.000-9.500 Eier (0,9–1,3 mm) in geeignete Böden (3–5 cm tief) ablegen. Diese machen etwa 30–45 % seines Gewichtes aus. Dazwischen sind stets Phasen der Nahrungsaufnahme nötig. Aus den Eiern schlüpfen die sogenannten Triungulinus-Larven
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(Primärlarve). Der Name bezieht sich auf je zwei neben der Klaue am letzten Fußglied vorhandene klauenartige Borsten. Diese Larven klettern auf Blüten, nehmen dort aber keine Nahrung zu sich, sondern warten auf bestimmte Wildbienen als Transportmittel, die sie zu ihren Nestern tragen. Mit ihren Klauen klammern sie sich in deren Pelz fest. Die Triungulinus-Larven gelangen nur dann zur Entwicklung, wenn sie die Nester der richtigen Wirtsbienenarten erreichen. Schließlich muss die Larve auf ein Bienen-Ei gelangen, fällt sie daneben, ist es um sie geschehen. Ist das Wirtsei erreicht, wird es von der Triungulinus-Larve aufgefressen und es erfolgt die Häutung zu einer kurzbeinigen, blinden, madenartigen Larve (Sekundärlarve). Diese frisst den von der Wildbiene für ihre Larven vorbereiteten Pollen-Nektar-Brei und häutet sich dreimal. Die Sekundärlarve des letzten Stadiums wandert später aus dem Nest in den Erdboden, wo sie sich eine kleine Höhlung gräbt. Dort erfolgt die Häutung zu einer Scheinpuppe – eine solche ist wohl einmalig bei den Käfern! Diese überwintert, sie nimmt dabei keine Nahrung auf. Im Frühjahr schlüpft aus der Scheinpuppe eine den Sekundärlarven ähnelnde Tertiärlarve, die keine – oder höchstens eine geringe – Nahrungsmenge braucht. Erst dann folgt das Puppenstadium. Die Verpuppung geschieht in der Erde. In Mitteleuropa schlüpfen die Käfer im März bis Mai. Unmittelbar danach beginnt der Reifungsfraß an verschiedenen Krautpflanzen, wobei die Weibchen bis zum Sechsfachen des Ausgangsgewichtes zunehmen. Schließlich kommt es zu Paarung und Eiablage, womit der als Hypermetamorphose bezeichnete Zyklus geschlossen ist. Blütenimitation Gelegentlich wird ein massenhaftes Auftreten von Triungulinus-Larven des Schwarzblauen Ölkäfers beobachtet (2.500–3.000 Individuen), die zu gelblichen Klumpen geballt an Grashalmen und anderen Pflanzenteilen – nicht auf Blüten – sitzen. Die Larven sind orangegelb und die Ballen (Aggregationen) leuchten wie eine Blüte. Der Gedanke an eine „Blütenimitation“ liegt nahe. Eine Wildbiene, die sich absetzt, wird sogleich von Triungulinen besetzt. Nur mit der „richtigen“ Bienenart geht es zum Ziel Nicht jede Wildbienenart ist als Wirt für den Schwarzblauen Ölkäfer geeignet, im Boden brütende Arten werden bevorzugt. Vor allem Arten der Sandbienen (AndreFrühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
FOTO: ROBERT HOFRICHTER
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NATUR DES JAHRES
Faltblatt „Der Schwarzblaue Ölkäfer“ – Insekt des Jahres 2020 für Deutschland, Österreich, Schweiz, TIPP
Kuratorium Insekt des Jahres (Hrsg.) >> www.senckenberg.de/Insekt-des-Jahres
FOTO: WOLFGANG SCHRUF
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na), Pelzbienen (Anthophora), Seidenbienen (Colletes), Langhornbienen (Eucera) und Furchenbienen (Halictus) und deren spezifische Kuckucksbienen (z. B. Wespenbienen – Nomada) und Parasiten (Schwebfliegen der Gattung Volucella) werden befallen. Honigbienen und Hummeln sind ungeeignet. Triungulinus-Larven klammern sich relativ oft nicht an die für ihre Entwicklung geeigneten Wildbienen, sondern auch an andere Blütenbesucher, vor allem, wenn diese dicht behaart sind. So werden auch an blütenbesuchenden Weich-, Bockund Blatthornkäfern (z. B. Rosenkäfer, Gartenlaubkäfer) gelegentlich Ölkäfer-Larven gefunden. Ein Exemplar des Gemeinen Weichkäfers (Cantharis fusca) war z. B. mit 454 Larven besetzt und dadurch flugunfähig. Dadurch gelangen die Larven nicht zum richtigen Ziel, den
Die Triungulinus-Larven klettern auf Blüten und klammern sich dort an bestimmte Wildbienen, um in deren Nest getragen zu werden. Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
Bienennestern. Es treten also bereits in diesem Lebensabschnitt starke Verluste auf, die aber insgesamt durch die außerordentlich hohe Eizahl der Weibchen ausgeglichen werden. Gefährdung und Schutz Die Schwarzblauen Ölkäfer leben an sandigen und offenen Stellen, auch in Gärten, vor allem, wenn viele Bienennester vorhanden sind. Unsere Art ist in Mitteleuropa regional noch recht häufig, insgesamt hat der Bestand aber stark abgenommen. Ursache ist insbesondere der Lebensraumverlust, der auch die Wirtsbienen betrifft. Warum der Name Ölkäfer? Die vielfältige Verwendung von Ölkäfern äußert sich auch in mehreren deutschen Namen, z. B. Maiwurm, Ölkäfer, Pflasterkäfer, Blasenkäfer und Schmalzkäfer. Der Name „Maiwurm“ bezieht sich auf das vorwiegende Auftreten der Tiere im Mai sowie auf den wurmförmigen Habitus der Weibchen. Der Name „Ölkäfer“ weist auf die bei Beunruhigung vor allem aus Poren an den Kniegelenken austretenden öligen, cantharidinhaltigen Tröpfchen hin (Reflexbluten), „Pflasterkäfer“ bzw. „Blasenkäfer“ auf die Verwendung zur Herstellung von blasenziehenden Pflastern (Zugpflaster) für Mensch und auch Tier. Der Name „Schmalzkäfer“ rührt daher, dass man bei der Herstellung der Zugpflastersalben früher Schmalz als Salbengrundlage verwendete. Das Kuratorium Insekt des Jahres, dem namhafte Insektenkundler und Vertreter wissenschaftlicher Gesellschaften und Einrichtungen angehören, wählt jedes Jahr aus verschiedenen Vorschlägen ein Insekt aus. Der Naturschutzbund Österreich ist seit Beginn mit dabei. Quelle: www.senckenberg.de/Insekt-des-jahres
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FOTOS: THOMAS BARDORF
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GEFÄHRDETER PILZ DES JAHRES 2020:
NÖRDLICHER STACHELSEITLING (CLIMACODON SEPTENTRIONALIS)
Dieser Pilz wird auch Riesen-Stachelseitling genannt. Im Unterschied zu Porlingen trägt er auf der Hutunterseite Stacheln. Als Substrat benötigt er mächtige alte Laubbäume. Er ist weit verbreitet, jedoch aufgrund seines speziellen Habitatanspruches überall selten. Mit dieser Pilzart macht die Österreichische Mykologische Gesellschaft auf den vom Aussterben bedrohten Stachelseitling aufmerksam.
fruchtkörpern besteht. Dadurch ist der Pilz oft schon von weitem sichtbar und immer wieder eine imposante Erscheinung. Die Farbe rangiert von weißlich über blassgelb bis strohfarben, beim Eintrocknen kann er auch bräunen. Der Pilz erinnert an den Nordischen Porling (Climacocystis borealis) mit dem Unterschied, dass Letzterer eine Porenschicht ausbildet und keine Stacheln. Die Sporenpulverfarbe ist weiß.
Beschreibung Der Pilz entwickelt einen einjährigen Sammelfruchtkörper, der 30 bis max. 120 cm hoch, 20–30 cm breit, an der Basis bis zu 7 cm dick werden kann und aus vielen, dachziegelartig übereinander wachsenden Einzel-
Lebensweise Der Stachelseitling wächst durch Stammwunden und Astlöcher ins Holz der Bäume ein und lebt als Saprobiont im Stamminneren, in dem er das organische Material zersetzt und im Holz eine intensive Weißfäule erzeugt. Er wächst gerne in offenen Wald- und Parkgesellschaften oder auf Friedhöfen sowie entlang von Alleen, sowohl an umgebrochenen wie auch noch stehenden Laubbäumen (u. a. Eiche, Buche, Rosskastanie, Ahorn, Pappel), selten auch an Tanne.
Der gefährdete Pilz des Jahres 2020 für Österreich wurde von der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft (https://www.myk.univie.ac.at/) ernannt.
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NATUR DES JAHRES
Die Hutoberseite ist striegelig, die Unterseite trägt feine, sehr dicht stehende Stacheln.
Verbreitung Die Art dürfte auf der gesamten Nordhalbkugel vorkommen (Europa, Kanada, nordöstliche USA, China und Japan). In Europa findet man ihn von Skandinavien über Deutschland, Belgien, Tschechien, Slowakei, Polen, Österreich, Frankreich bis nach Spanien, Kroatien, Slowenien und Serbien sowie auch in Estland, Russland und Kasachstan. Funde in Österreich Bekannt sind Funde aus allen Bundesländern mit Ausnahme des Burgenlandes. Außer in Wien mit vier Fundstellen und in der Steiermark und Vorarlberg mit je zwei benachbarten Fundstellen, sind aber alle Einzelfunde, weit verstreut (Lechtaler Alpen, Karwendel, Gesäuse, Rothwald, Wienerwald) und meistens auch schon länger her. Die Spannweite der Funde reicht von 1879 (!) (Salzburg-Stadt) bis 2017 (Wien, pers. Fund). Gefährdung und Schutzmaßnahmen In Österreich ist diese Pilzart besonders durch das frühzeitige Abholzen von Laubbäumen, bevor diese ein hohes Alter erreichen können, stark gefährdet. Der Nördliche Stachelseitling wird in europäischen Roten Listen geführt, z. B. Deutschland (1 – vom Aussterben bedroht), Österreich (stark gefährdet), Bayern (1 – Vom Aussterben bedroht). Um den Pilz zu fördern, ist folgender Maßnahmenkatalog anzustreben: die natürliche Alterung von Laubbäumen ermöglichen, alte Bäume erhalten, besonders auch in städtischen und stadtnahen Waldbereichen und Alleen, der Erhalt und die Verbesserung naturnaher Lebensräume, also Schutz möglichst naturnaher Fichten-Tannen-Buchenwälder, Eichenwälder u. a. sowie die schonende forstliche Bewirtschaftung unter ausreichender Belassung dicken Totholzes.
PLATTFORM ÖSTERREICHISCHE BAUMKONVENTION: zukunft mit bäumen – bäume mit zukunft Ausgehend von der Initiative der Stadt Wien – Abt. Umweltschutz setzt sich die Plattform seit Jahren für den Erhalt von Bäumen in sämtlichen Altersstadien sowie die Bewusstseinsbildung hinsichtlich Gefahrensituationen und Konsequenzen bei überschießenden Baumfällungen ein. Eine der Hauptursachen für diese Fällungen ist, dass die Baum- und Wegehalter bei herabfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen Haftungsfolgen befürchten. Um diese Initiative zu unterstützen wurde der Nördliche Stachelseitling als Bewohner alternder Bäume bewusst als Pilz des Jahres ausgesucht, um aus mykologischer Sicht auf die Problematik frühzeitiger Baumentfernungen hinzuweisen.
Text: Irmgard Krisai-Greilhuber, Gerhard Koller, Michael Bailer; redaktionell gekürzt
LINKS: Datenbank der Pilze Österreichs www.austria.mykodata.net (ÖMG-Österreichische Mykologische Gesellschaft) https://baumkonvention.at/ https://www.wien.gv.at/umweltschutz/baumhaftung.html http://www.mycobank.org/
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FOTOS: ROBERT PATZNER
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WEICHTIER DES JAHRES 2020/2021:
DIE WEINBERGSCHNECKE (HELIX POMATIA)
Jedes Kind kennt die größte Gehäuseschnecke, die bei uns vorkommt, die Weinbergschnecke. Finden kann man sie nicht nur auf Weinbergen, sondern auch an Wegen, in Wäldern und überall dort, wo dichter Pflanzenbewuchs für Schutz und Nahrung sorgt. Wenn die Temperatur über 8° C steigt und die Witterung feucht genug ist, verlässt die Weinbergschnecke ihr Winterquartier. Zuvor muss sie jedoch ihren schützenden Winterdeckel mit dem Fuß aufstoßen. Neben der Nahrungsaufnahme ist dann zunächst einmal die Paarung wichtig – sie findet von Mai bis Juli statt. Dabei legen sich die zwittrigen Schnecken aneinander und schießen sich gegenseitig einen Kalkpfeil in den Körper. Danach übergeben sich die Tiere gegenseitig ein Spermienpaket. Etwa vier bis sechs Wochen später legen sie 40–50 Eier in eine selbst gegrabene Höhle. Nach etwa 25 Tagen schlüpfen die Jungtiere. Erst nach drei Überwinterungen haben die Schnecken ihre maximale Gehäusegröße erreicht und sind geschlechtsreif. Mit einem Gehäuse von bis zu 50 mm Durchmesser ist die Weinbergschnecke die größte in Mitteleuropa vorkommende Gehäuse-Schneckenart. Ernährung, Lebensraum und Verbreitung Weinbergschnecken ernähren sich von Pflanzen, wobei sie oft welke Pflanzen den frischen grünen vorziehen. Deshalb trifft man sie nur selten in Gartenkulturen an. Die Nahrung wird mit Hilfe einer Raspelzunge (Radula)
Das Österreichische Weichtier des Jahres wird vom Naturschutzbund und den Malakologen (WeichtierExperten) der Universität Salzburg ernannt.
aufgenommen. Die Weinbergschnecke ist eine wärmeliebende Art, die vor allem in lichten Wäldern, Hecken und Gebüschen, an Feldrainen, gebüschreichen Magerrasen und in Weingärten Mittel- und Südeuropas vorkommt. Dabei bevorzugt sie Kalkuntergrund. In den Alpen kann man sie bis in eine Höhe von 2.000 m finden.
Ausschnitt aus der Reibzunge (Radula) etwa 300fach vergrößert
Gefährdung Fand man sie früher sehr häufig in Weinbaugebieten, wo sie durch das Abfressen der jungen Weintriebe durchaus schädlich werden konnte, ist sie heutzutage durch die moderne Bodenbearbeitung und den hohen Pestizideinsatz selten geworden. Biotopveränderungen und die Beliebtheit als Delikatesse tun ein Übriges – sie wurde früher durch freies Absammeln an den Rand der Ausrottung gebracht. Deshalb steht die Weinbergschnecke in Österreich unter strengem Naturschutz und wird im Anhang 5 der FFH-Richtlinie der EU genannt. Dieser Anhang listet Tier- und Pflanzenarten auf, deren Rückgang und Gefährdung vor allem durch die Entnahme aus der Natur verursacht wurde und die daher vor weiterer unkontrollierter Entnahme geschützt werden müssen. Die in der Gastronomie erhältlichen Schnecken stammen alle aus Zuchten, oft sind es gar keine heimischen, sondern osteuropäische Arten.
KONTAKT: Univ.-Prof. Dr. Robert Patzner, Haus der Natur, Salzburg, T 0650/233 18 09, robert.patzner@sbg.ac.at
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Stefan Kwitt MSc, Haus der Natur, Salzburg, T 0664/646 38 02, stefan.kwitt@gmx.at
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FOTO: JOSEF LIMBERGER
NATUR DES JAHRES
FLEDERMAUS DES JAHRES 2020/2021:
DIE MOPSFLEDERMAUS
(BARBASTELLA BARBASTELLUS) Gebäuden nutzt sie regelmäßig Versteckmöglichkeiten, z. B. hinter Fensterläden und Hausverkleidungen. Ihre Hauptnahrung besteht aus Nacht- und Kleinschmetterlingen. Auf ihrem Flug orientiert sie sich an landschaftlichen Leitelementen, wie Hecken oder Baumreihen entlang von Flüssen, die eine Verbindung zwischen den Quartieren und den Jagdgebieten herstellen. Ihrer kurzen gedrungenen Nase hat sie ihren deutschen Namen zu verdanken. Noch ist sie in allen Bundesländern vertreten, allerdings dürften ihr künftig die steigenden Temperaturen zusetzen. Die Mopsfledermaus ist eine mittelgroße Fledermausart mit kurzer gedrungener Nase, die jener der Hunderasse Mops sehr ähnlich sieht. Sie hat ein dichtes, relativ langes, sehr dunkles Fell mit weißlichen Haarspitzen auf der Körperoberseite. Mopsfledermäuse sind sehr kältetolerant, oft hängen sie sogar unter Frosteinfluss frei an der Wand oder in Spalten. Erst deutliche Minusgrade (ca. –15 °C) haben tödliche Folgen für sie. Lebensweise Die Art bevorzugt reich gegliederte, insektenreiche Wälder mit vielfältiger Strauchschicht. Als Wochenstuben bezieht sie in erster Linie Baumspalten sowie Stellen hinter abstehender Borke an abgestorbenen Bäumen. An
Die KFFÖ und über 30 weitere Partnerorganisationen von BatLife Europe haben die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) zur Fledermaus der Jahre 2020/2021 gekürt.
LINKS: www.batlife-europe.info www.batlife.at
www.naturkunde.at www.fledermausschutz.at
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Gefährdung Der massive Verlust von altholzreichen Laubwäldern und die intensive forstwirtschaftliche Nutzung von Waldgebieten, oft einhergehend mit der Entfernung von Totholz, sind wichtige Faktoren beim Rückgang dieser Art. Die Verwendung von Kunstdüngern und Schädlingsbekämpfungsmitteln reduziert die Zahl und Vielfalt ihrer Nahrungsinsekten und kann zur Vergiftung von Fledermäusen über ihre Beutetiere führen. Aus all diesen Gründen ist die Mopsfledermaus auf EU-Ebene und in den meisten europäischen Staaten streng geschützt. Schutzmassnahmen In Österreich ist besonders der Schutz von Spaltenquartieren an Gebäuden und von alt- und totholzreichen Laub- und Mischwäldern für die Erhaltung der Mopsfledermausbestände wichtig. Seit Mitte der 1970er-Jahre untersuchen Zoolog*innen sowie Höhlenforscher*innen des Universalmuseums Joanneum, des Landesvereins für Höhlenkunde in der Steiermark und von BatLife Österreich laufend die Entwicklung der Bestände der Mopsfledermaus in der Steiermark. Sie fanden heraus, dass auch der Klimawandel eine Bedrohung für die Art darstellen dürfte. Die gesammelten Daten zeigen, dass im Verlauf der letzten 40 Jahre die Zahl der überwinternden Tiere in niedrigen Lagen signifikant abnahm, während im gleichen Zeitraum in höheren Lagen eine deutliche Zunahme derselben erfolgte.
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FOTO: MAARTEN JACOBS (ARABEL)
FOTO: PAUL & MARIANNE HOREMANS-WOUTERS
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Ein Weibchen bewacht sein Gespinst
SPINNE DES JAHRES 2020:
GERANDETE JAGDSPINNE (DOLOMEDES FIMBRIATUS)
Die Gerandete Jagdspinne gehört zur Familie der Jagdspinnen und ist eine der größten heimischen Spinnenarten. Sie zeigt eine bemerkenswerte Anpassung an ihren Lebensraum, der leider immer mehr bedroht ist, auch wenn das für sie selbst noch nicht zutrifft. Beschreibung Der Körper wirkt ausgesprochen untersetzt und kräftig. Die Körperlänge der Weibchen reicht von 15–22 mm, die Männchen sind mit 10–13 mm kleiner. Die Grundfärbung ist gelbbraun bis schwarzbraun (bei Jungtieren grünlich bis oliv) und die Körperseiten haben meist helle Randstreifen (daher der deutsche Name), die sich über die ganze Längsseite des Vorder- und Hinterkörpers ziehen. Diese müssen allerdings nicht immer ausgebildet sein. Lebensweise Die Gerandete Jagdspinne baut keine Fangnetze, sondern überwältigt ihre Beutetiere frei jagend. Sie lebt vorzugsweise an Gewässerufern, in Sumpfgebieten, in Mooren, auch auf Feuchtwiesen und in Au- bzw. Bruchwäldern. Dort lauert sie auf der Wasseroberfläche in der Nähe von Pflanzen auf (Wasser-)Insekten, Kaulquappen und kleine Fische. Sie liegt mit dem ganzen Körper im Wasser, kann aber dank ihrer dichten Körperbehaarung die Oberflächenspannung des Wassers nutzen und über Wasser bleiben. Bei Gefahr oder um Beute zu machen, kann sie auch abtauchen. Dabei bildet sich eine Luftblase um ihren Körper, die nach dem Auftauchen platzt und eine trockene Spinne aus dem Wasser entlässt.
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Die Paarung erfolgt meist im Mai oder Juni, ab Ende Juni erfolgt die Eiablage, danach trägt das Weibchen den ca. 1 cm großen Kokon (mit bis zu 1.000 Eiern) ständig mit sich und zwar mit den Giftklauen (und nicht wie bei Wolfspinnen an den Spinnwarzen befestigt!). Kurz vor dem Schlüpfen hängt die Spinne den Kokon in der Ufervegetation auf, umgibt ihn mit einem Gespinst und bewacht ihn. Verbreitung und Gefährdung Die Gerandete Jagdspinne ist paläarktisch (Europa, Nordafrika und weite Teile Asiens) verbreitet. In Mitteleuropa ist sie meist bis 800 m Seehöhe vertreten, in Österreich gibt es Fundmeldungen bis 1.250 m Seehöhe. Sie kann stellenweise sogar sehr häufig angetroffen werden. Durch die Zerstörung vieler ihrer bevorzugten Lebensräume (Moore und Feuchtgebiete) ist sie seltener geworden, gilt aber noch nicht als gefährdet. Aufgrund des Klimawandels ist allerdings zu erwarten, dass sie künftig doch in eine Gefährdungskategorie eingestuft werden wird. Mit der Wahl der Spinne des Jahres erhoffen sich die Wissenschaftler, Daten zur aktuellen Verbreitung zu bekommen. In diesem Sinne: Erfreuen Sie sich an der Spinne des Jahres und helfen Sie mit ihrer Fundmeldung oder ihrem Foto bei der Dokumentation dieser Art.
Text: Christoph Hörweg; redaktionell gekürzt Gewählt wurde die „Europäische Spinne des Jahres“ von 83 Arachnologen aus 26 europäischen Ländern. Die Koordination der Wahl liegt beim Naturhistorischen Museum Wien, in Zusammenarbeit mit der Arachnologischen Gesellschaft (AraGes) und der European Society of Arachnology (ESA).
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NATUR DES JAHRES
FOTO: WOLFGANG SCHRUF
WASSERTIER DES JAHRES 2020:
DIE BACHFORELLE (SALMO TRUTTA)
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ie Bachforelle spielt in unseren Gewässern eine bedeutende ökologische Rolle, weshalb ihr auch eine Fließgewässerregion, die Obere und Untere Forellenregion, zugeordnet wird. Mehr als zwei Drittel der Fließgewässer Österreichs zählen dazu. Die aktuellen Befunde zum fischökologischen Zustand der Forellengewässer zeigen jedoch ein ganz anderes Bild: In bloß zwei Fünfteln der beprobten Gewässerabschnitte konnten alle Altersstadien der Bachforelle nachgewiesen werden. In einem Fünftel wurden keine, in den verbleibenden zwei nur wenige Individuen gefangen! Als Ursachen werden Lebensraumdefizite, der Fraßdruck durch Prädatoren, die Erwärmung der Gewässer als Folge des Klimawandels und Fischkrankheiten diskutiert.
Formenvielfalt Durch Anpassung an unterschiedliche Lebensbedingungen sind über die Jahrtausende zahlreiche Genvarianten innerhalb der einzelnen Bachforellenpopulationen entstanden, z. B. die Bach- und die Seeforelle. Erstgenannte ist eine standorttreue, zweitgenannte eine Wanderform der Art Salmo trutta. Diese genetische Vielfalt, die innerhalb der Art beobachtet werden kann, ist eine wichtige Voraussetzung für den Fortbestand der Bachforellenpopulationen und unterstützt deren Widerstandsfähigkeit gegenüber Veränderungen der Umwelt. Dem Erhalt dieser Formenvielfalt ist bei der fischereilichen Bewirtschaftung jedenfalls Rechnung zu tragen.
Fortpflanzung Bachforellen werden zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr geschlechtsreif und laichen zumeist von Oktober bis Jänner. Dabei werden die Eier von den Weibchen in Laichgruben im lockeren Kies auf dem Gewässergrund vergraben. Nach mehreren Monaten Entwicklungsdauer schlüpft die Brut. Das Kieslückensystem dient in den ersten Lebenswochen als Kinderstube. Erst kurz bevor sie den Dottersack aufgebraucht haben, steigen die Forellen aus dem Kiesbett auf, um mit der aktiven Nahrungsaufnahme zu beginnen.
Verbreitung, Vorkommen Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Bachforelle beschränkte sich höchstwahrscheinlich auf die nördliche Erdhalbkugel (vom Norden und Osten Europas bis zum Atlasgebirge Afrikas). Seit nunmehr eineinhalb Jahrhunderten weltweit ausgewildert, kommt sie heute auf allen Kontinenten vor – mit Ausnahme der Antarktis – und besiedelt die unterschiedlichsten Höhenstufen.
Mit der Ernennung zum „Wassertier des Jahres“ möchten der Österreichische Fischereiverband und die Landesfischereiverbände, unter Mitwirkung des Bundesamtes für Wasserwirtschaft und des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei, die jeweilige Art und ihren Lebensraum ins allgemeine Bewusstsein bringen.
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Zur Paarungszeit färben sich die Männchen an der Körperseite leuchtend grün. FOTOS: MÄNNCHEN (LINKS) DGHT TRAPP; WEIBCHEN (RECHTS) GEORG TRAUTMANN
REPTIL/LURCH DES JAHRES 2020:
DIE ZAUNEIDECHSE (LACERTA AGILIS)
Zauneidechsen sind anpassungsfähige Reptilien, die mit vielen Widrigkeiten klarkommen und keine sonderlich hohen Ansprüche an ihre Lebensräume stellen. Dennoch verschwindet die einstige Kulturfolgerin zunehmend aus der ausgeräumten Landschaft.
Federführend bei der Ernennung zum Reptil/Lurch des Jahres sind die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) sowie die Österreichische Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH). Fachlich unterstützt wird die regelmäßige Aktion zum Reptil/Lurch des Jahres von den langjährigen Kooperationspartnern, der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (KARCH), dem Nationalen Naturhistorischen Museum Luxemburg (MNH) sowie dem Naturschutzbund Deutschland (NABU).
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Die Zauneidechse ist eine eher stämmige Eidechse mit relativ kurzen Beinen und einem kräftigen Kopf, der deutlich vom Rumpf abgesetzt ist. An der Oberseite ist sie braun gefärbt mit drei mehr oder minder aufgelösten weißen Linien auf dem Rücken. Ausnahmen sind rotrückige und zeichnungslose Farbvarianten. Die Männchen sind zur Paarungszeit an den Körperseiten leuchtend grün gefärbt. An der Unterseite unterscheiden sie sich von den weißlich-gelb gefärbten Weibchen durch ihre grünliche Färbung. Die Körpergröße der Zauneidechse ist vom Alter und Lebensraum der Tiere abhängig. Die Gesamtlänge adulter Zauneidechsen beträgt etwa 18–19 cm (maximal 24 cm). Lebensweise und Gefährdung Lacerta agilis ist tagaktiv und liebt die Sonne. Sie ernährt sich vorwiegend von Insekten und Spinnen. Zwischen September und Mitte/Ende März hält sie Winterruhe. Zwischen Ende April und Ende Mai ist es dann endlich warm genug für die Paarung. Zwischen Juni und Juli legt das Weibchen 4–15 Eier, aus denen nach 6–10 Wochen die Jungen schlüpfen. Zauneidechsen bewohnen strukturreiche, offene bis halboffene Lebensräume sowie Saum- und Übergangsbiotope: Heiden, Magerrasen, Sandgruben, Steinbrüche, Wald- und Straßenränder, Bahntrassen, extensiv genutzte Weinberge und naturnahe Gärten – die Vielfalt der von ihnen bewohnten Lebensräume zeigt ihre Anpassungsfähigkeit. Dennoch gehen die Bestände der Zauneidechse zurück, weil ihre Lebensräume zerstört und entwertet werden. Zu den Schutzmaßnahmen zählen besonders die Erhaltung und Entwicklung sonniger Waldränder und Wegraine sowie die Offenhaltung und Vernetzung von geeigneten trockenwarmen Lebensräumen wie Steinbrüchen, Sandgruben, Magerrasen, Bahnanlagen, Straßenböschungen, aufgelassenen Weinbergen und Trockenmauern. Noch ist sie weit verbreitet, angesichts starker Rückgänge wird sie aber in Österreich in der Roten Liste mit „Gefährdung droht“ geführt, in Deutschland und Luxemburg steht sie auf der sogenannten Vorwarnliste der Roten Liste, in der Schweiz und in Liechtenstein gilt die Art bereits als „gefährdet“. Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
WEISSER ROSMARIN
FOTO: MICHAEL HOHLA
STREUOBSTSORTE DES JAHRES 2020:
NATUR DES JAHRES
Er ist eine sehr empfehlenswerte Winterapfelsorte mit rosmarinartiger Würze. Die Klimaerwärmung kommt der Vorliebe dieser Streuobstsorte für warme Lagen sehr entgegen. Der Weiße Rosmarin, auch unter „Weißer italienischer Rosmarinapfel“ oder „Rosmarina Bianca“ bekannt, war bereits Anfang des 19. Jhdt. in Südtirol ein sehr geschätzter Marktapfel und wurde später von dort aus in der österreichischungarischen Monarchie verbreitet. Die gelblichweißen Früchte mit ihrer rosmarinartigen Würze sind sowohl für den Frischverzehr als auch für die Küche bestens geeignet. Die Bäume bevorzugen nährstoffreiche Böden und warme Lagen. Auf Grund dieser klimatischen Ansprüche beschränkte sich die Auspflanzung der Sorte vorzugsweise auf die sogenannten Gunstlagen für den Obstbau. Deshalb ist diese Sorte in Österreich eher selten anzutreffen. Zu Unrecht, weil wir auf Grund der Klimaveränderungen der letzten Jahre mittlerweile über die erforderlichen Gunstlagen verfügen, die eine vermehrte Auspflanzung dieser Sorte ermöglichen. Streuobstbau bietet klimarelevante Vorteile. Angesichts des Klimawandels ist die Widerstandsfähigkeit einer Kulturform, also deren Potenzial sich an geänderte Umweltbedingungen anpassen zu können, von besonderer Bedeutung. Diesbezüglich hat der Streuobstbau u. a. mit seinen robusten Baumformen sehr günstige Eigenschaften. Der geringe Wasserverbrauch ist ebenso ein Vorteil. FOTO: SIEGFRIED BERNKOPF
Text: Siegfried Bernkopf & Christian Holler; siegfried.bernkopf@aon.at, redaktionell gekürzt Die „Streuobstsorte des Jahres“ ist eine Initiative der ARGE Streuobst, der Österr. ARGE zur Förderung des Streuobstbaus und zur Erhaltung obstgenetischer Ressourcen. Mehr zum Weißen Rosmarin: www.arge-streuobst.at
INFO: Bäume des Weißen Rosmarin sind ab Frühling 2020 bei folgenden Baumschulen erhältlich: • Baumschule Gurtner, A-4974 Ort/Innkreis, Aigen 1, T 07751/83 42 • Biobaumschule Schafnase, A-3544 Idolsberg, Eisenberg 19, T 02731/770 43, 0650/982 24 04
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NEOPHYT DES JAHRES 2020:
DIE ROBINIE
(ROBINIA PSEUDOACACIA) Charakteristisch für die ursprünglich aus Nordamerika stammende Gewöhnliche Robinie sind ihre tief gefurchte Rinde, die langen Dornen an den Blattstielansätzen und die bei Insekten beliebten nektarreichen Blütentrauben. Aufgrund ihrer Hitze- und Trockenheitstoleranz ist sie sehr durchsetzungsstark. Gefahr für empfindliche Biotope Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Robinie von Forstwissenschaftlern zur Wiederbewaldung besonders empfohlen. Ein Grund dafür war nicht nur ihre Schnellwüchsigkeit, sondern auch die damals bereits bekannte Symbiose mit Knöllchenbakterien, die an der Baumwurzel sitzen und den Boden mit Stickstoff versorgen. Robinien verändern damit die Nährstoffversorgung im Boden. Das bedeutet aber, dass mit der Robinie empfindliche Biotope – wie etwa nährstoffarme Trockenrasen mit ihren hochspezialisierten Pflanzenarten – verloren gehen. Die gegenüber Umwelteinflüssen und Wassermangel sehr robuste Robinie hat zudem das Potential, selbst unwirtliche Flächen schnell zu besiedeln. Mit ihrem weit in die Breite reichenden, dichten Wurzelsystem lässt sie anderen Pflanzen neben sich nur wenig Raum. Diese Eigenschaften machen die Robinie zu einem invasiven Neophyten. Ein starkes Zurückdrängen der Art ist in Europa wohl nicht mehr möglich. Naturschutzfachlich wertvolle Standorte müssen vor ihr aber aktiv geschützt werden. Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, hat der Naturschutzbund die Robinie zum Neophyten des Jahres 2020 in Österreich ernannt. Der Neophyt des Jahres wird seit 2018 vom Naturschutzbund Österreich abwechselnd mit dem Neozoon des Jahres ernannt.
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FOTO: HANNES GREBER
THEMA
Fachtagung „Herdenschutz im Alpenraum“ in Salzburg
AM HERDENSCHUTZ FÜHRT KEIN WEG VORBEI Anfang des Jahres lud der WWF Österreich hochkarätige Fachleute ein, um die kontroverse Debatte rund um Herdenschutz zu versachlichen. Dabei kam klar heraus, dass kein Weg am Herdenschutz vorbei führt. Die europäischen Fördertöpfe dafür stehen bereit.
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FOTO: SARA BUBNA
s ist eine Tatsache, dass die selbstständige Rückkehr der Wölfe nach Österreich die Nutztierhaltung vor Herausforderungen stellt. Wolfsabschüsse können diese aber nicht lösen, da die Wölfe aus unseren Nachbarländern auch in Zukunft weiter zuwandern werden. Auf der Tagung präsentierten daher erfahrene Praktiker, Fachleute und Forscher Lösungen abseits populistischer Abschussforderungen: Prominente Vortragende aus den USA und Europa referierten über Vorzeigeprojekte im Herdenschutz, informierten über Fördermöglichkeiten der EU und die praktische Umsetzung von konfliktmindernden Maßnahmen wie Elektrozäune und Schutzhunde.
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Tiroler Wanderschäfer Thomas Schranz hat nur positive Erfahrungen mit Herdenschutz gemacht, obwohl Bären, Wölfe und Luchse sein Weidegebiet im Tiroler Oberland durchstreifen. Er schützt seine Schafe und Ziegen seit Jahren erfolgreich mit Zäunen, Hunden und sogar Lamas vor Übergriffen.
Mit einem Fokus auf Herdenschutz im Alpenraum lieferte die Konferenz in unterschiedlichen Formaten – von Vorträgen, über Interviews zu Podiumsgesprächen – wissensund erfahrungsbasierte Beispiele für erfolgreichen Herdenschutz auch im alpinen Gelände. Dabei muss an dieser Stelle betont werden, dass erfolgreicher Herdenschutz nicht gleichbedeutend mit 100%igem Schutz ist, aber er minimiert Schäden an Nutztieren und lernt Wölfen, dass Weidetiere keine leichte Beute sind. Aus Sicht des Naturschutzbundes sind aus den vielfältigen Be-
Die internationale Fachkonferenz ‚Herdenschutz im Alpenraum‘ mit rund 40 internationalen ReferentInnen wurde im Rahmen des LIFE finanzierten Projektes „EuroLargeCarnivores“ veranstaltet.
richten zwei wesentliche Erkenntnisse für unsere Situation in Österreich zu ziehen. Einerseits muss das Rad nicht neu erfunden werden, gibt es doch ausreichend Erfahrungen über verschiedene Möglichkeiten im Herdenschutz für unterschiedlichste Gegebenheiten. Entscheidend ist aber, dass für jede Weidefläche und jeden Bewirtschafter eine entsprechend den topografischen Verhältnissen, der Nutztierart und dem Besitzverhältnissen individuelle Lösung gefunden werden muss. Es gibt also nicht die eine Musterlösung für alle. Herdenschutz gibt es nicht zum Nulltarif: Dies muss die zweite wichtige Lehre für unsere Gesellschaft und die verantwortliche Politik sein. Für die Umsetzung der jeweils besten der erprobten Herdenschutzvarianten – von Zäunen über Umtriebsweiden zur Behirtung – und der dafür notwendigen technischen und betrieblichen Anpassungen brauchen die betroffenen Landwirte tatkräftige Unterstützung. Herdenschutz kann nur funktionieren, wenn die finanzielle und praktische Unterstützung durch die
Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
THEMA
Text: Lucas Ende, MSc, Artenschutzkoordination, | naturschutzbund | Österreich, lucas.ende@naturschutzbund.at LINK www.eurolargecarnivores.eu
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er „Dreierlandtag TirolSüdtirol-Trentino“ hat Mitte Oktober 2019 bei seiner Sitzung in Meran einen Antrag zu Wölfen in Almgebieten, in dem die Entnahme von einzelnen, problematischen Tieren nicht mehr festgeschrieben war, mehrheitlich angenommen. Ein Antrag zu „wolfsfreien Almgebieten“, der zuvor von Südtiroler Abgeordneten eingebracht wurde, war damit nicht mehrheitsfähig, teilte das Land Tirol mit. Stattdessen wurde ein gemeinschaftlich eingebrachter Abänderungsantrag abgesegnet. Dieser sieht präventive Maßnahmen, wie ein gemeinsames Monitoring und die Erstellung von Wolfsmanagementplänen, vor. APA/HA
WOLFSABSCHÜSSE: URTEIL DES EUROPÄISCHEN GERICHTSHOFS
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ie Finnische Regierung wollte es genau wissen: Sie fragte beim Europ. Gerichtshof (EuGH) an, ob es rechtlich möglich ist, Wölfe abzuschießen, um die Leute zu beruhigen und Landwirtschaft einfacher betreiben zu können. Das Urteil des EuGH vom 10.10.2019 (Rechtssache C-647/17) war eindeutig: Es gilt die Fauna-Flora-HabitatRichtlinie, die verlangt, dass in allen Ländern der EU besonders geschützte Arten so lange streng geschützt werden müssen, bis ein günstiger Erhaltungszustand erreicht ist. Der EuGH stellt in seinem Originaltext fest, dass der Erhaltungszustand einer Art als günstig betrachtet werden kann, wenn aufgrund der Daten über die Populationsdynamik der Art anzunehmen ist, dass diese Art ein lebensfähiges Element des natürlichen Lebensraumes, dem sie angehört, bildet und langfristig weiterhin bilden wird (also es genügend sich vermehrende Tiere gibt), und das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Art weder abnimmt noch in absehbarer Zeit vermutlich abnehmen wird, ein genügend großer Lebensraum vorhanden ist und wahrscheinlich weiterhin vorhanden sein wird, um langfristig ein Überleben der Populationen dieser Art zu sichern. Bevor diese Bedingungen nicht erfüllt sind, gilt ein strenger Schutz. Es ist also nicht erlaubt, Wildtiere deswegen abzuschießen, weil Menschen Angst vor ihnen haben oder weil sie das Wirtschaften schwieriger machen. Das Urteil unterstreicht, dass am Herdenschutz kein Weg vorbeiführt. Das BMNT hat in seinem Bericht an die EU-Komission im Dezember 2019 den Status des Wolfes in Österreich als „newly arriving“ (in Besiedelung) eingestuft, der Gefährdungsgrad ist „unknown“. Max A. E. Rossberg, European Wilderness Society
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FOTO: RALPH FRANK
Ausreichend Möglichkeiten für Fördermaßnahmen sind vorhanden, wie die Vertretungen der EU-Kommission Marco Cipriani und Alexander Just betonten. Seit 2019 gibt das EU-Wettbewerbsrecht den Weg frei für 100%ige staatliche Förderungen von Herdenschutzmaßnahmen. „Dies schafft die Rahmenbedingungen, um den strengen Schutzstatus von großen Beutegreifern auf Jahre aufrechtzuerhalten, ohne Landwirt*innen im Schutz ihrer Nutztiere alleine zu lassen“, so Cipriani. Auch die Spesen für laufende Kosten durch Herdenschutzmaßnahmen dürfen ersetzt werden (z. B. Hundefutter für Herdenschutzhunde). Deutschland hat sich dafür jüngst die Erlaubnis bei der EU geholt. Die Umsetzung von entsprechenden Fördermaßnahmen liegt aber, wie auch in Österreich, bei den Bundesländern. Immerhin: Das Bundesland Salzburg hat mit Beginn diesen Jahres seine Förderung für Zaunmaterial für die Regionen, in denen letztes Jahr Wolfsrisse verzeichnet wurden, von 35 auf 80 % erhöht. Dabei allein darf es natürlich nicht bleiben, aber es sind erste wichtige Schritte, die in den anderen Bundesländern noch ausstehen.
SÜDTIROL STREICHT PASSUS ZUR ENTNAHME VON SOGENANNTEN PROBLEMWÖLFEN UND SETZT AUF HERDENSCHUTZ
FOTO: MAX ROSSBERG
Politik, intensive Information sowie ausgewogene Beratung für betroffene Bäuerinnen und Bauern geleistet werden. Zudem muss schnellstmöglich mit der koordinierten Zucht und Ausbildung von Herdenschutzhunden begonnen werden, da dies mehrere Jahre dauert.
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ILLEGALE VERFOLGUNG IST BEDROHUNG FÜR GESCHÜTZTE ARTEN
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Vergifteter Seeadler FOTO: JIRI BOHDAL (WWF)
Ob Wolf, Luchs, Bär oder Greifvögel – geschützte Beutegreifer werden nach wie vor gewildert. Erstmals haben | naturschutzbund | und WWF eine Ergreiferprämie ausgesetzt und mit dem Tiroler Jagdverband eine Allianz geschlossen.
INFOBOX GEWILDERTER WOLF IN TIROL
WWF und Naturschutzbund setzen Ergreiferprämie aus
ie illegale Verfolgung durch den Menschen ist immer noch die größte Bedrohung für streng geschützte Tierarten wie Wolf, Luchs, Bär und Seeadler. Aus Anlass des gewilderten und enthaupteten Wolfs im Tiroler Sellrain haben die beiden Naturschutzverbände eine Ergreiferprämie in der Höhe von 11.000 Euro ausgelobt (siehe Infobox). „Umweltverbrechen müssen konsequent verfolgt und geahndet werden. Damit wollen wir die Aufklärungsarbeit der Polizei unterstützen. Erfahrungswerte zeigen, dass dieser Anreiz zusätzliche Hinweise und neue Ermittlungsstränge für die Polizei liefern kann“, sagt Christian Pichler vom WWF. Im Jahr 2015 führte die ausgesetzte Prämie nach einem Luchs-Fund zur Ergreifung eines Ehepaars (wir berichteten darüber in Heft 2/2015, 2 und 4/2016). Beide wurden zu einer Geldstrafe und Schadensersatzzahlung verurteilt, der Jagdschein wurde ihnen für mehrere Jahre entzogen. Auf einen ähnlichen Fahndungserfolg hofft man nun im Zuge der Ermittlungen zum gewilderten Wolf, dessen Tötung dem europaweiten Schutz zuwiderläuft. „Die natürliche Rückkehr des Wolfs in den Alpenraum ist eine Bereicherung für unsere Ökosysteme. Die Taten einzelner Wilderer hintertreiben jedoch die notwendige Diskussion darüber, wie wir ein konfliktarmes Zusammenleben gestalten können“, bekräftigt Roman Türk, Präsident des Naturschutzbundes Österreich. Über den Anlassfall in Tirol hinaus sehen Naturschutzbund und WWF Politik und Gesellschaft gefordert, anders als bisher mit der natürlichen Rückkehr des Wolfs umzugehen: Es braucht dringend eine Abrüstung der Worte. Anstatt Ängste zu schüren, müssen betroffene Landwirte ausgewogen informiert und Herdenschutzlösungen vorangetrieben werden. Die Rückkehr des Wolfs erfordert naturschutzfachlich korrekte und rechtskonforme Maßnahmen, wie sie in Nachbarländern erfolgreich praktiziert werden.
www.naturschutzbund.at (Presse)
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FOTO: RALPH FRANK
Nach der vom Land Tirol bestätigten Wolfstötung im Sellrain vom Sommer 2019 haben WWF Österreich und Naturschutzbund Österreich eine Ergreiferprämie von 11.000 Euro ausgelobt. Sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung und Verurteilung des Wilderers führen, können an die zuständige Polizeiinspektion Kematen gerichtet werden – unter der Telefonnummer 059 133 7115 100, bzw. per Mail an pi-t-kematen@polizei.gv.at Was es dringend braucht, ist ausgewogene Beratung für Landwirte anstatt Angst zu schüren.
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Die größte Gefahr für Luchse in Mitteleuropa geht vom Menschen aus. In Österreich und Deutschland sind in den letzten Jahren immer wieder Fälle nachweislich illegaler Tötungen bekannt geworden. Da die wenigsten der getöteten Tiere auch gefunden werden, dürfte die Dunkelziffer relativ hoch sein. 2013 wurde eine Luchsin mit ihrem Jungtier in einem mit Steinen beschwerten Plastiksack in der Ysper/NÖ gefunden. Im Nationalpark Kalkalpen verschwanden zwischen 2012 und 2015 immer wieder männliche Luchse. In Bayern wurde im September 2019 erstmals ein Jäger für das Nachstellen und Töten von Luchsen verurteilt. Im Juli davor war erst ein toter Jungluchs gefunden worden, der deshalb verhungerte, weil ihm zuvor illegal nachgestellt wurde. Eingehende forensische Untersuchungen hatten ergeben, dass das Luchsweibchen im Herbst 2018 so stark verletzt wurde, dass sich das Tier anschließend nicht mehr selbst mit ausreichend Nahrung versorgen konnte und in der Folge verstarb. Seither ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei. Anfang März 2020 hat nun das Landgericht Regensburg das Urteil gegen den oben genannten Jäger wegen der Tötung mindestens eines Luchses aufgehoben, weil durch den unbekannten Tatzeitpunkt eine Verjährung sowohl beim Tötungsdelikt als auch bei Nachstellung nicht ausgeschlossen werden könne. In Bayern läuft seit 2019 das Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen“ vom LBV und der Gregor Luisoder Stiftung. Geschützte Greifvögel wie die Seeadler sind ebenfalls bedroht – sie werden von Kriminellen insbesondere mit Giftködern umgebracht. Einer der letzten großen Vorfälle war in Frauenkirchen im Burgenland, wo ein Seeadler – er war vom Nationalpark Donau-Auen besendert worden, vier Mäusebussarde und zwei Rohrweihen auf diese Weise elend zugrunde gingen. Bei der unmittelbaren Kontrolle vor Ort wurde auch ein offensichtlich mit Carbofuran präparierter Fasan auf dem Acker gefunden und zur Anzeige gebracht. Im Rahmen des „PannonEagle LIFE Projekts“ (www.kaiseradler.at) Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
FOTO: JOSEF LIMBERGER)
Bären wurden durch Wilderei schon zweimal in Österreich ausgerottet. Jahrzehntelange Schutzbemühungen, die 1972 mit der Einwanderung des „Ötscherbären“ begannen, wurden so zunichtegemacht. Dabei lief das Schutzprogramm anfangs gut. Nach der Freilassung dreier Bären zwischen 1989–1993 wurden insgesamt 31 Bären in Österreich geboren. Doch mehr als 20 Tiere sind im Laufe der Jahre auf ungeklärte Weise verschwunden. In vielen Fällen muss von illegaler Verfolgung ausgegangen werden, wie der Fund eines ausgestopften Jungbären im Dezember 2007 beweist. 2010 erlosch die kleine Population mit dem Verschwinden des letzten in Österreich geborenen Bären „Moritz“.
Luchsin mit Jungen im Gehege Neuschönau (Bayerischer Wald)
erfolgte gemeinsam mit der Polizei und unter Einsatz eines Spürhundes von BirdLife Österreich die Nachsuche. Mit dem Ergebnis, dass weitere Köder, drei frisch vergrabene Mäusebussarde, zwei bereits vor längerer Zeit getötete Rohrweihen sowie ein mutmaßlich erschossener Kolkrabe entdeckt werden konnten. Der Burgenländische Landesjagdverband sicherte den Behörden seine vollste Unterstützung bei der Aufklärung des Vorfalles zu. Im September letzten Jahres beobachtete ein wachsamer Passant in Suben/OÖ den Abschuss einer streng geschützten Rohrweihe. Der couragierte Spaziergänger stellte den Jäger und fotografierte die Szenerie. Der Naturschutzbund OÖ erstattete daraufhin Anzeige bei der lokalen Polizeibehörde. Die Rohrweihe zählt mit 15 bis 25 Brutpaaren zu den seltensten Greifvögeln Oberösterreichs. Jeder Verlust einer Rohrweihe der regionalen Population stellt deshalb einen besonders gravierenden Verlust dar. BirdLife Österreich, Naturschutzbund OÖ und WWF Österreich, aber auch der OÖ Landesjagdverband verurteilen die Tat aufs Schärfste. Allianz gegen Wildtierkriminalität. Naturschutzbund und WWF sind im Dezember 2019 mit dem Tiroler Landesjagdverband eine Allianz zur Bekämpfung illegaler Verfolgung geschützter Wildtiere eingegangen – siehe nächste Seite. WWF/Naturschutzbund/HA Quellen: Luchs: Pressemitteilungen des LBV und der Gregor Luisoder Umweltstiftung (GLUS) v. 12.09.2019 und 24.09.2019; PM 019/20 BUND Naturschutz Bayern, Nürnberg, v. 06.03.2020. Greifvögel: Pressemitteilung 11.04.2019, BirdLife, WWF, NP Donau-Auen, LJV Burgenland
INFOBOX Verdachtsfälle illegaler Tötungen von Greifvögeln können gemeldet werden auf www.kaiseradler.at sowie der App „birdcrime“ und telefonisch unter T 0660/869 23 27 Bayern: www.umweltstiftung.com/projekte/ bayern-wild/naturschutzkriminalitaet/
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THEMA
FOTO: DIE FOTOGRAFEN
ALLIANZ GEGEN WILDTIERKRIMINALITÄT IN TIROL
Gemeinsame Initiative: Christoph Walder (WWF), Anton Larcher (Tiroler Jägerverband) und Andreas Jedinger vom Naturschutzbund
| naturschutzbund |, WWF und Jagdverband machen gegen illegale Verfolgung geschützter Arten mobil. Sie gingen im vergangenen Dezember eine Allianz ein.
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nlass sind diverse Fälle von Wildtierkriminalität in Tirol wie der illegale Abschuss und die Enthauptung eines Wolfs im Sellrain im letzten Sommer. Es ist von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen. Die unterzeichnenden Organisationen verurteilen in ihrer gemeinsamen Erklärung jede Form der Wilderei und illegalen Tötung von Wildtieren. Die Allianz will sich auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass solche Straftaten nicht mehr geschehen, sie aufgeklärt und rechtlich geahndet werden.
GRENZGÄNGER Bär Bär tappte im September 2019 in eine Fotofalle.
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Die gemeinsame Erklärung soll einerseits die Bevölkerung sensibilisieren, Fälle von Wildtierkriminalität zur Anzeige zu bringen und nicht stillschweigend hinzunehmen. Die Organisationen appellieren an die politischen Entscheidungsträger: Die Allianz von Jägerschaft und Naturschutzorganisationen ist ein Signal an Politik und Behörden. Andreas Jedinger, Obmann des Naturschutzbundes Tirol: „Wir unterbreiten ein Angebot, gemeinsam gegen illegale Wildtiertötungen vorzugehen“.
Wildtierkamera dokumentierte Bär in Bayern itte Februar hat ein Braunbär im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol Trittsiegel im Schnee hinterlassen. Die Spuren im südlichen Landkreis Garmisch-Partenkirchen wurden von einem Mitglied des Netzwerks Große Beutegreifer gemeldet. Letztes Jahr gab es von Juni bis Oktober mehrfach Nachweise eines Braunbären im Gebiet zwischen Reutte (Tirol) und dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen: Ende September 2019 tappte ein Braunbär im Landkreis in eine Fotofalle, Anfang Oktober fotografierte dann eine Touristin eine Bärenlosung Im Balderschwanger Tal. Es ist möglich, dass der Fotonachweis die Wanderbewegungen des gleichen Tieres dokumentiert. Der Bär verhielt sich sehr scheu und unauffällig. Behörden, Interessensverbände und Vertreter von Nutztierhaltern wurden informiert. Bayern ist mit einem Managementplan auf diese Situation vorbereitet.
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ALLIANZ
Gemeinsame Erklärung von | naturschutzbund |, WWF und Tiroler Jägerverband gegen illegale Verfolgung geschützter Arten
NATURERBE GEMEINSAM SICHERN
Tirol weist dank seiner unterschiedli chen Lebensräume eine beeindruckende Tier- und Pflanzenw elt auf und kann auf sein Natu rerbe stolz sein. Dieses erstreckt sich von fast unberühr ter Urla ndschaft über wert volle Natu rsch utzgebiete bis hin zu stark genutzten und vom Menschen gepr ägte Kulturlandschaften. Die Aufgaben von Natu rschutz und Jagd sind demnach oftmals miteinander verbunden, um den jewe iligen Anforder ungen gerecht zu werden. Erha ltung und Pflege der Vielfalt an heimischen Tiera rten sind für Natu rschutz wie auch Jagd von zent raler Bedeutung. Internationale Konventionen, EU-R ichtlinien und nationale Gesetze sichern den Schutz und die nach haltige Nutzung der heimischen Artenvielfalt. Natu rschutz und Jägerscha ft bekennen sich zu den rechtlichen Rahmenbeding ungen und tragen jewe ils in ihren Vera ntwortungsbereichen dazu bei, dass diese eingehalt en und optimal umgesetzt werden. Gemeinsa mes Anliegen ist die dauerhafte Erha ltung und Förderung der heimischen Wildtiere und ihrer Lebensräume.
SCHULTERSCHLUSS GEGEN ILLEGALE ENTNAHME UND WILDEREI
Besonders schmerzlich ist daher die Tatsache, dass es gerade hinsichtlich geschützter bzw. geschont er Wildtiere immer wieder zu rechtswid rigen Handlungen kom mt. Dies betri fft insbesondere Wildtiere, die aus jagd licher und natu rschutzfachlicher Sicht gleichermaßen bedeutend sind. Wild erei und illegale Tötu ngen von Wildtieren sind leider kein Einz elfal l und kein nur in Tirol bestehendes Problem. Vor diesem Hint ergru nd sehen die Unterzeichnenden dieser Allia nz die Notw endigkeit, ein klares Zeichen für den Schutz und den rechtskonform en Umgang mit den heimischen Wildarten zu setzen.
GEMEINSAMES BEK ENNTNIS ZUM SCH UTZ DER WILDTIERE
Die unterzeichnend en Orga nisationen der Wilderei und veru rteilen jede Fo illega ler Tötu ng vo rm n Wildtieren. Wilderei und illega sondern nach intern le Entnahmen sind kein Kava liersd eli kt, ationalen Konven tio Rechtsnormen un d heimischen Geset nen, eu ropä ischen zen (z.B. Strafrecht, Tierschut zrecht, Jag drecht und Natu rsc strikt abzu lehnen. hutzrecht) verbote n und Besonders schmerzl ich ist der Verlu gefährdet, besond ers geschüt zt und/o st von Ar ten, die selten, der geschont sind, illega le Entnahme weil n und Wilderei nic ht nu r gegen geset Besti mmungen ve zliche rstoßen, sondern au ch Erha lt oder Au Popu lat ionen verh fbau von indern bz w. massi v erschweren. Vor nach der FFH-Rich allem die tli nie prioritä r zu schüt zenden Tiera sowie die nach de rten r Vogelschutzrich tli nie besonders ge und geschüt zten Vo fährdeten gelar ten sind zu be achten. Die unterzeichnend en Orga nisationen Ebenen und im Ra set zen sich au f all hm en solche Straftaten nic en ihrer Au fgabenbereiche da fü r ein , dass ht mehr geschehen , geahndet werden und vermehrt Bewu sie au fgeklä rt und recht lich sstsei n über diese Ha nd lungen in de strafbaren r Öffentlich keit ge schaffen wird. Die da fü r notwen digen Ak tiv itäten den unterzeichnend werden im Idea lfa ll von en Orga nisationen gemeinsam getrage können aber auch von jeder Orga nis n, ation selbst erfolg notwendig erschein en, wenn dies t.
FOTOS: BAYERISCHE STAATSFORSTE
>> Allianz zum Download: www.naturschutzbund.at (Pressemeldungen)
Die nächste Bärenpopulation befindet sich im italienischen Trentino, etwa 120 km von Bayern entfernt. Dort leben zurzeit etwa 60 Bären, mit leicht steigender Tendenz. Eine Bärenpopulation breitet sich nur sehr langsam aus. Vor allem halbwüchsige Bärenmännchen bewältigen auf der Suche nach einem eigenen Territorium oft weite Strecken. Aus dem Kerngebiet nördlich des Gardasees wandern immer wieder einzelne Tiere in den nördlichen Alpenraum, wie 2016 nach Graubünden und Tirol oder 2006 nach Tirol und Bayern. Finden sie keine Partnerin, kehren sie wieder in ihre Heimat, das italienische Trentino, zurück. LFU/HA Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg www.lfu.bayern.de/pressemitteilungen/c/1272749 https://blog.bayern-wild.de/2019/08/ein-baer-vor-der-bayerischen-tuer/
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Bärenspuren vom Februar dieses Jahres
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PETITION
UNTERSTÜTZEN AUCH SIE UNS MIT IHRER STIMME!
NATURSCHUTZBUND PETITION ZUR
RÜCKNAHME DES KÄRNTNER JAGDÜBEREINKOMMENS IM NATIONALPARK HOHE TAUERN FOTO: PIXABAY
Das von Kärntens Politik, Jägerschaft und Grundbesitzern Mitte Februar getroffene Jagdübereinkommen im Nationalpark Hohe Tauern Kärnten, nach dem „Raubwild“ im Nationalpark nur geduldet und nicht aktiv gefördert werden soll, empört nicht nur uns. Einmal mehr werden die Interessen einiger Weniger zum Schaden ganzer Ökosysteme bedient!
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m Anlassfall ist durch das Abkommen sogar zu befürchten, dass die internationale Anerkennung des Nationalparks Hohe Tauern durch die IUCN zurückgenommen wird. Allgemein gilt: Nationalparks sind unsere Kronjuwelen im Naturschutz. Diesen Schatz müssen wir hüten und dürfen ihn nicht aufs Spiel setzen! Der Naturschutzbund war an der Einrichtung aller Nationalparks beteiligt – meist ist ihre Entstehung auf seine Initiativen und jahrelangen Bemühungen zurückgegangen. Mit dieser Petition wollen wir gemeinsam laut für die Nationalparks eintreten, damit sie das bleiben, was sie sein sollen: Zentren zum Schutz von Ökosystemen mit all ihren Lebewesen, auch jenen, die an der Spitze der Nahrungskette stehen. Diese Petition ergeht insbesondere an die politischen Verantwortungsträger in Kärnten, aber auch an die Umweltministerin und alle für Nationalparks zuständigen Landesräte mit folgendem Appell: Das „Kärntner Jagdübereinkommen“ muss zurückgenommen und ein ökologisch orientierter Managementplan gemeinsam mit dem Naturschutz erstellt werden.
Deshalb startet der Naturschutzbund Österreich jetzt eine Petition zur Rücknahme dieses Jagdübereinkommens!
Die Einhaltung von IUCN-Kriterien als Mindeststandards für alle Nationalparks ist ein Muss und darf durch Kompromisse mit Grundbesitzern und Jagd nicht unterlaufen werden.
Damit der „Fall Kärnten“ nicht Schule macht, rufen wir alle dazu auf, gemeinsam für die Nationalparks einzutreten, damit sie das Zentren zum Schutz von Ökosystemen mit all ihren Lebewesen, auch jenen, die an der Spitze der Nahrungskette stehen.
Wo, wenn nicht in den Nationalparks, sollen Bär, Wolf, Luchs oder Fischotter Platz und aktive Unterstützung finden? Alle Nationalparks in Österreich müssen ihrer Aufgabe als Zentren zum Schutz und zur Förderung von Ökosystemen und ihrer Arten aktiv gerecht werden.
PETITION UNTERZEICHNEN AUF: www.naturschutzbund.at
Wir sind stolz auf unsere Nationalparks, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ausgewählte, repräsentative Gebiete Österreichs – vom höchsten Gipfel, des Großglockners, bis zu den Tiefebenen an der ungarischen Grenze – dauerhaft zu schützen. Den nachfolgenden Generationen soll ein Stück Rückzugs- und Lebensraum für alle Arten erhalten bleiben!
LINKS Mehr Infos zum Jagdübereinkommen: www.naturschutzbund.at (Presseaussendungen)
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BUCHBESPRECHUNGEN Wildtiermanagement Grundlagen und Praxis Dieses Lehrbuch vermittelt die Grundlagen des Wildtiermanagements, angereichert um zahlreiche Praxisbeispiele. Wildtiermanagement ist weit mehr als nur Jagd und Fischerei. Aspekte wie Bestandserfassungen, Um- und Ansiedlungen, Schutzgebiete, Verkehrswege, Notzeitfütterungen oder Präventionsmaßnahmen bei vom Aussterben bedrohten Tierarten werden ausführlich beleuchtet und bewertet. Der Autor stützt sich auf zahlreiche Studien sowie auf 25 Jahre wissenschaftliche Erfahrung im Sachgebiet. Ein Buch für Jäger, Förster, Naturschützer, Studierende und alle, die sich mit unseren heimischen Wildtieren beschäftigen. Sven Herzog (Hrsg.), Quelle & Meyer Verlag, 264 Seiten, Hardcover, 125 farbige Abbildungen, 14,8 x 21 cm, ISBN 978-3-494-01714-3, € 39,95
Wolf, Luchs und Bär in der Kulturlandschaft
Konflikte, Chancen, Lösungen im Umgang mit großen Beutegreifern Die Rückkehr von Wolf, Luchs und Bär in unsere Kulturlandschaft birgt Konfliktstoff. Heute gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz Populationen von Wölfen und Luchsen, und Bären wandern immer wieder aus Italien und Slowenien zu. Wie sollen wir mit den großen Beutegreifern umgehen? In dem Buch setzten sich neun Experten fundiert mit Biologie, Ökologie und Management der Tiere auseinander. Die Konfliktfelder Jagd und Landwirtschaft werden dargestellt, Lösungen aufgezeigt. Was sind Möglichkeiten, was die Grenzen des Managements? Ziel sind die Versachlichung der Diskussion und echte Handlungskompetenz für alle mit dem Thema Befassten. Marco Heurich (Hrsg.), Ulmer Verlag, 287 Seiten, 167 Farbfotos und -zeichnungen, 11 Tabellen, Hardcover, ISBN 9783-8186-0505-6, € 34,95
Der Kuckuck Gauner der Superlative Der Kuckuck als Parasit im fremden Nest ist ein faszinierendes Phänomen. Vier europäische Kuckucks-Experten haben dieses faszinierende Buch verwirklicht. Die Autoren beschreiben nicht nur Biologie, Ökologie und Verhalten dieses ganz besonderen Frühlingsboten, sondern auch Forschung, Schutz und kulturelle Aspekte. Die mehr als 200 spektakulären Fotos des preisgekrönten Naturfotografen Oldřich Mikulica zeigen das Kuckucksverhalten, wie es noch nie zuvor beobachtet wurde. Oldřich Mikulica, Tomáš Grim, Karl Schulze-Hagen, Bård G. Stokke, Kosmos Verlag, 1. Aufl. 2017, 160 Seiten, 232 Farbfotos, Hardcover, ISBN: 978-3-4401-5816-6, € 28,00 Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
Friede den Maulwürfen
Bösewichte und Plagen im Garten und wie wir mit ihnen klarkommen Die Autorin hat sich auf die Suche nach den guten Seiten der „Bösewichte“ und Plagegeister im Garten begeben. Dort gibt es eine Menge Arten, die selbst naturverbundene Menschen an ihre Toleranzgrenzen bringen: Wühlmäuse, Blattläuse und Nacktschnecken ebenso wie Löwenzahn und Giersch. Die Geoökologin plädiert für einen entspannten Umgang und Augenmaß bei der Wahl der Gegenmittel. Sie erklärt, dass jede Art ihre Rolle im Ökosystem hat und nicht von Natur aus böse ist. Das macht die Plagegeister nicht immer sympathischer, aber es kann helfen, wenn der Geduldsfaden zu reißen droht. Damit das leichter gelingt, bekommen Tiere und Pflanzen eine Stimme und erklären ihre Sicht auf die Gartenwelt. Sigrid Tinz, Pala Verlag, 162 Seiten, Hardcover, ISBN 978389566-393-2, € 16,00
Der Wolf
Im Spannungsfeld von Land- & Forstwirtschaft, Jagd, Tourismus und Artenschutz Meldungen über von Wölfen gerissene Nutz- oder Wildtiere ziehen eine wahre Flut an polarisierender Berichterstattung nach sich. Das Thema wird äußerst kontrovers gesehen – Gegner der Rückkehr des Wolfes scheinen mit den Befürwortern keinen Konsens zu finden, obwohl Lösungsansätze dringend nötig sind. Die wachsende Wolfspopulation in Europa löst einerseits Begeisterung, andererseits Sorgen und Ablehnung aus. Nicht nur Landwirte sind betroffen, die Rückkehr des Wolfes hat Auswirkungen auf viele Bereiche unserer Gesellschaft. Das Autorenteam um Klaus Hackländer betrachtet die Wiederansiedlung des Wolfs aus unterschiedlichsten Sichtweisen (Wolfsmanagement, Herdenschutz, Wildschadensbeauftragte). Klaus Hackländer (Hrsg.), Stocker Verlag, 216 Seiten, zahlreiche Farbabb. und Grafiken, Hardcover, ISBN 978-3-70201791-0, € 19,90
Mit dem Biber leben! Ein Handbuch für Oberösterreich In den letzten Jahrzehnten hat die Population des im 19. Jhdt. ausgerotteten Nagers stetig zugenommen und „Meister Bockert“ passt die Gewässer nun wieder an seine Bedürfnisse an - dabei gerät er oftmals in Konflikt mit dem Menschen. Das Buch gibt umfassend Anleitung für einen zeitgemäßen und rechtmäßigen Umgang mit dem Tier, gespickt mit Tipps und Fotos aus der praktischen Erfahrung. Gerald Hölzler, Gundi Habenicht, Hans-Jürgen Baschinger. OÖ Landesumweltanwaltschaft (Hrsg.), 2019., 120 Seiten. Download (PDF-Dokument 9,57 MB): https://www.ooe-umweltanwaltschaft.at/Mediendateien/ Biberhandbuch_web2.pdf
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ADRESSEN + IMPRESSUM BUNDESVERBAND Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Mo–Do 8–17, Fr 8–12 Uhr T 0662/64 29 09 bundesverband@naturschutzbund.at
BURGENLAND Josef-Haydn-Gasse 11, 7000 Eisenstadt Mo–Fr 8.30–12.00 Uhr T 0664/845 30 48, F 02682/622 82-80 burgenland@naturschutzbund.at
KÄRNTEN
OFFIZIELLES ORGAN DES | naturschutzbund |
... IN 9 LANDESVERBÄNDEN FÜR SIE ERREICHBAR
Adalbert-Stifter-Straße 21, 9500 Villach Mo–Fr 9–13 Uhr T + F 04242/21 41 42 mobil 0676/336 82 62 kaernten@naturschutzbund.at
STEIERMARK
WIEN
VORARLBERG
Herdergasse 3, 8010 Graz Mo–Do 8.00–15.00, Fr 8.00–12.00 Uhr T 0316/32 23 77, F -4 steiermark@naturschutzbund.at
Ein „Gutes Leben“ für ALLE – 2017
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TIROL NIEDERÖSTERREICH rungen einzuleiten. Im gesamten Jahr 2016 stand das Thema um-
Im Alpenzoo, Weiherburggasse 37a Mariannengasse 32/2/16, 1090 Wienim Mitwelt und Nachhaltigkeit telpunkt. Mit beginn des Jahres esordnung 6020 Innsbruck, Bürozeiten variabel Mo–Do 9–13 Uhr 2017 wurden zusätzliche inhaltliche Schwerpunkte wie Partner0664/443 09 F 0512/26 00 87 T + F 01/402 93 94 schaft oder WillkommenskulturTaufgenommen. Die 59, heurigen aker Beschlussfähigkeit tionszeiträume sind: lebendigetirol@naturschutzbund.at Partnerschaft / Einfach essen, noe@naturschutzbund.at
cht durch den Geschäftsführer einfach trinken / Herzlichkeit verschenken / Tief durchatmen / assiers Den Sonntag feiern / zeiten der besinnung OBERÖSTERREICH SALZBURG echnungsprüfer ntlastung des Vorstandes Gutes Leben Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Knabenseminarstraße 2, 4040–Linz on Vorstand, Fachbeirat und Mo–Do trinken 8–17, Fr 8–12 Uhr einfach essen Uhr und einfach Mo–Fr 7.30–12.30 üfern Tätigkeiten und 0732/77 92 79auch Tso,0662/64 gehtTes Ihnen manchmal dass Sie 29 09-11 mm von der Fülle und Vielfalt der salzburg@naturschutzbund.at Konsumwelt oberoesterreich@naturschutzbund.at erung fast erschlagen werden? Je bewusster Sie ung über den Voranschlag genießen, desto weniger brauchen Sie. ung über Mitgliedsbeiträge ÖSTERREICHISCHE NATURSCHUTZJUGEND önj „Weisheit und Einfachheit ung über Anträge gesellen sich gerne.“
Bundesleitung Eustacchiogasse 44, 8010 Graz Aktionswoche: 3. bis 9. April 2017 susanne.plank@naturschutzjugend.at Aufgabe: Eine Woche lang bewusst einfach essen und trinken T 0650/802 02 00 (Russisches Sprichwort)
Kurze Pause
on Bundesgeschäftsführerin rgit Mair-Markart:
In dieser Woche laden wir Sie ein, einfache Speisen zu kochen. am Montag oder Dienstag werden die lebensmittel für die ganze restliche Woche eingekauft. zu den Mahlzeiten wird möglichst nur Wasser aus dem Wasserhahn getrunken. als positiver Nebeneffekt dieser aktionswoche werden sich Ihr Haushaltsmüll SIE SUCHEN ARTIKEL ODERauch AUTORINNEN UNDreduzieren. AUTOREN? und wahrscheinlich die Einkaufswege Weitere Details unter: https://www.familie.at/site/salzburg/ angebote/projekte/gutesleben ›› Artikelübersicht (tabellarisch):
am mehr erreichen – jekte des Naturschutzbundes beobachtung, Naturfreikauf, faltleben u. a. m.
TIPP
elliger Ausklang
www.naturschutzbund.at/naturundland/Archiv/
rschutzbund wünscht den Mitgliedern und Freunden Frohe Ostern ›› natur&land-Ausgaben im pdf-Format:
ISSN: 0028-0607 DVR 0457884
http://tinyurl.com/Archivausgaben mäß § 25 Mediengesetz Danke für die (archiviert über dasStv.OÖ Landesmuseum) für NATUR und UMWELT; Vorstand | naturschutzbund | Salzburg: Vorsitzender:
HNER, Geschäftsführer/Schriftführer: Dr. Hannes AUGUSTIN, Stv. Schriftführerin: Mag. assier: MMag. Dr. Johann NEUMAYER, Stv. Kassierin: Gabriele ESTERER; Redaktionsplatz 2, 5020 Salzburg; E-Mail: salzburg@naturschutzbund.at
Crocus vernus
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IMPRESSUM Bezugsbedingungen: Abo-Jahresbezug ab 2020 (einschließlich Postzustellung): € 29,00 für Österreich, € 33,00 für das Ausland; Abobeginn jederzeit (mit Zusendung aller bis dahin erschienen Ausgaben d. laufenden Jahres); Einzelhefte € 6,50 + Versand (wenn nicht anders angegeben). Bestellungen nehmen der Naturschutzbund sowie alle Buchhandlungen entgegen. Abbestellungen werden bis 31. 12. eines laufenden Jahres für das nachfolgende Jahr berücksichtigt. Danach automatische Verlängerung um ein Jahr. Für unverlangte Manuskripte oder Anfragen Rückporto beilegen. Bei Nichtlieferung der Zeitschrift ohne Verschulden des Herausgebers besteht kein Anspruch auf Entschädigung. Für nicht verlangte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen! Bei Fragen zur Nutzung Ihrer personenbezogenen Daten lesen Sie bitte unsere Datenschutzbestimmungen auf www.naturschutzbund.at/ datenschutz.html oder wenden sich telefonisch an +43/(0)662/64 29 09-20. Herausgeber, Eigentümer, Verleger: | naturschutzbund |, Museumsplatz 2, 5020 Salzburg, T +43(0)662/64 29 09 Präsidium: Univ.-Prof. i. R. Dr. Roman Türk (Präsident), Hildegard Breiner, Prof. Univ.-Doz. Dr. Johannes Gepp, Univ.-Prof. Dr. Walter Hödl (Vizepräsidentin/en), Wolfgang Maislinger (Finanzreferent); Dr. Friedrich Schwarz (Schriftführer), Univ.-Prof. Dr. Walter Kofler (Mitglied) Redaktionsleitung: ChefR Ingrid Hagenstein (HA) T +43(0)662/64 29 09-13 E-mail: natur-land@naturschutzbund.at Redaktionsmitarbeit: Mag. Birgit Mair-Markart, Mag. Christine Pühringer Aboverwaltung/Bestellungen: Gudrun Sturm, natur-land@naturschutzbund.at, DW -50 Anzeigenmanagement: Ingrid Hagenstein DW 13 Bankverbindung: Salzburger Sparkasse, 5020 Salzburg, IBAN AT342040400000018069, BIC SBGSAT2SXXX Satz, DTP, Druckvorstufe: Elisabeth Kisters Media Druck: Salzkammergut Media Ges.m.b.H., 4810 Gmunden; gedruckt auf chlorfrei gebleichtem, zertifiziertem Papier. Offenlegung laut Mediengesetz: natur&land ist eine konfessions- und parteiungebundene Zeitschrift, die seitens des Naturschutzbundes herausgegeben wird. Redaktionelles Ziel: Kritische Information zu Fragen des Natur- und Umweltschutzes. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder und decken sich nicht unbedingt mit der der Redaktion und des Herausgebers. Im Sinne der Vereinfachung können u. U. geschlechtsspezifische Endigungen weggelassen werden. Selbstverständlich sind immer beide Geschlechter angesprochen.
unterstützung: Der | naturschutzbund | ist Mitglied der Weltnaturschutzorganisation „International Union for Conservation of Nature“
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MITGLIEDSCHAFT + ABO
UNTERSTÜTZEN SIE UNSERE ARBEIT MIT IHRER MITGLIEDSCHAFT... Ich möchte Mitglied in folgender Landesgruppe werden: ❒ Kärnten ❒ Oberösterreich ❒ Burgenland ❒ Salzburg ❒ Steiermark ❒ Niederösterreich ❒ Vorarlberg ❒ Wien ❒ Tirol A-Mitgliedschaft: € 36,00/Jahr, Mindestbeitrag für Wenigverdienende: € 24,00 /Jahr, Familienmitgliedschaft: ab € 40,00 (je nach Landesgruppe). Für Mitglieder der Landesgruppen ist das natur&land-Abo in der Mitgliedschaft enthalten. Details auf www.naturschutzbund.at (Bundesländer)
… ODER EINEM ABONNEMENT VON natur&land Jahresbezug ab 2020: Inlandsabo € 29,00/Jahr, Auslandsabo € 33,00/ Jahr. Erscheint 4x pro Jahr: Mitte März, Juni, September, Dezember. Für Vollmitglieder der Naturschutzbund-Landesgruppen ist das Abo in der Mitgliedschaft enthalten. Abo-Beginn jederzeit (mit Erhalt aller erschienenen Ausgaben des Jahres). Abbestellungen bis 31. 12. gelten ab dem Folgejahr. Anschriftänderungen, die die Mitgliedschaft in einer Landesgruppe betreffen, richten Sie bitte dorthin.
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Schwerpunkt-HEFTE/NR. ❒ Natur freikaufen 4-19 6,5 ❒ Trendw. im Tourism. 3-19 6,5 ❒ Flüsse, Länder, ..., 2-19 6,5 ❒ Arten des Jahres, 1-19 6,5 ❒ Säugervolkszählg., 4-18 6,5 ❒ Heim. Reptilien, 3-18 6,5 ❒ Bestäuber-Krise, 2-18 6,5 ❒ Naturschutzaktiv., 1-18 6,5 ❒ Bunte Säume, 4-17 6,5 ❒ Invasive Pflanzen..., 3-17 6,5 ❒ Welt der Pilze, 2-17 6,5 ❒ Lust auf Molch?, 1-17 6,5 ❒ Fischotter&Wolf, 4-16 6,– ❒ Artenkenntnis? 2-16 6,– ❒ Raumplanung, 4-15 6,– ❒ Naturfreikauf, 3-15 6,– ❒ Neobiota u. a., 1-15 6,– ❒ Business&Biodiv., 4-14 5,– ❒ Wildkatze, 3-14 5,– ❒ Auenschutz-wohin, 2-14 5,– ❒ 10 J. Grünes Band, 4-13 5,– ❒ Biber, 3-13 5,–
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BÜCHER – SHOP
natur&land-SCHWERPUNKTHEFTE ›› Natur freikaufen, 4-19
6,5
›› Trendwende im Tourismus, 3-19 6,5 ›› Flüsse, Länder, Menschen, 2-19 6,5 ›› Die Arten des Jahres, 1-19
6,5
›› Säugervolkszählung, 4-18
6,5
›› Heimische Reptilien, 3-18
6,5
›› Bestäuber in der Krise, 2-18
6,5
›› Naturschutzaktivitäten, 1-18
6,5
›› Bunte Säume. Lebensräume, 4-17 6,5 ›› Invasive Pflanzen und Pilze, 3-17 6,5 ›› Geheimnisv. Welt d. Pilze, 2-17
6,5
›› Lust auf Molch & CO?, 1-1
6,5
›› Akzeptanz f. Wolf & Otter, 4-16
6,–
›› Artenkenntnisverlust? 2-16
6,–
›› Raumplanung & RO, 4-15
6,–
BAND 1: Wanderund Hüttenurlaub in Bayern, Österreich, Südtirol Von Hütte zu Hütte. Mit Sonderteil: knieschonende Wege. 296 S., € 18,90
BAND 2: Abenteuer Natur Wien, NÖ, Burgenland 55 Outdoor-Tipps für 1-6-jährige Entdecker und Entdeckerinnen, 170 Seiten, € 15,20
BAND 3: Kinderwagen- und Tragetouren Tirol 47 Wanderungen für das Baby- und Kleinkindalter + 7 extreme Touren, 176 S., € 15,20
BAND 4: Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten Kräuter, Stauden und Sträucher. Reinhard Witt. 297 S., ISBN 978-3-00021048-8, € 55,00
BAND 5: Natur für jeden Garten 10 Schritte z. NaturErlebnis-Garten – das Einsteiger-Buch. Reinhard Witt. 479 S., ISBN 978-3-00041361-2, € 27,00
BAND 6: Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes Von der Gründung 1913 bis heute. J. Gepp (Hrsg.) et al. Unipress Verlag, 408 S., € 34,80
W W W.WA NDAV ERL AG. AT
S H O P – W W W. N AT U R S C H U T Z B U N D . AT
›› Naturfreikauf mit Strategie, 3-15 6,– ›› Neobiota und anderes, 1-15
6,–
›› Business & Biodiversität, 4-14
5,–
›› A. d. Spuren der Wildkatze, 3-14 5,– ›› Auenschutz - wohin? 2-14
5,–
›› 10-Jahre Grünes Band, 4-13
5,–
›› Die Biber sind zurück! 3-13
5,–
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BESTELLKARTE TONTRÄGER
FAMILIENWANDERBÜCHER
❒ ..St. CD Vogelst.-Trainer 29,95 ..St. Audioversion / ..St. PC-Version ❒ ..St. CD Vogeltipps 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Gärten 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Wald 14,95 ❒ ..St. CD Tierstimmen 9,95 ❒ ..St. CD Vogelstimmen Rätsel à 9,95 ❒ ..St. CD1 ❒ ..St. CD2 ❒ ..St. CD3 ❒ ..St. CD-Rom Stimmen Säuget. 49,99 ❒ ..St. CD Der Wald/Konzertsaal 14,95 ❒ ..St. CD Wasser 9,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Bauernhof 14,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Wald 14,95 ❒ ..St. CD Heuschrecken 19,99
❒ Band 1 Wander- und Hüttenurlaub in Bayern,
Alle Tonträger erhalten Sie frei Haus direkt vom Musikverlag, die Rechnung erhalten Sie vom Naturschutzbund.
Österreich, Südtirol
❒ Band 2 Abenteuer Natur Wien, NÖ, Burgenland ❒ Band 3 Kinderwagen- und Tragetouren Tirol
18,90 15,20 15,20
SONSTIGE BÜCHER ❒ Band 4 Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten 55,00 ❒ Band 5 Natur für jeden Garten 27,00 ❒ Band 6 Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes 34,80
Notizen:
Alle Preise (in Euro) von Broschüren, Büchern und Postern verstehen sich zuzügl. Versandkosten.
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{siehe auch Vorderseite}
TONTRÄGER – SHOP
S H O P – W W W. N AT U R S C H U T Z B U N D . AT
Vogelstimmen-Trainer
Vogelstimmen erkennen Gesänge und Rufe von 175 heimischen Vogelarten ohne Umgebungsgeräusche. 68-seitiges Begleitheft mit Farbfotos und Steckbriefen. CD in Audio- oder PCVersion, 79 Min., € 29,95
Stimmen der Säugetiere (Schwerpunkt Europa) Mit 1.132 Tonaufnahmen von über 300 Säugetieren. 2 CDRom (MP3), 60-seitiges Begleitbuch (u. a. Register deutscher und wissenschaftlicher Namen), K.-H. Dingler, K.-H. Frommolt, U. Westphal. 12:18 Stunden, € 49,99
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Vogelstimmen Rätsel-CDs Tierstimmen
Die Vogelwelt in Gärten und Parks Die Vogelwelt des Waldes
Vögel beobachten und erkennen Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenen Kurzfilm vorgestellt. Fachkundige Begleittexte liefern hilfreiche Hintergrundinformationen über Brutverhalten, Nahrungssuche etc.. Ein Schnelldurchlauf sämtlicher Vögel ermöglicht ein leichtes und sicheres Bestimmen. Auch für Einsteiger geeignet. DVD-Filme, Susanne Hoffmann, Gesamtlänge: 77 bzw. 85 Min., à € 14,95
Der Wald als Konzertsaal
Die wichtigsten Vogeltipps
Gesänge und Rufe heimischer Vögel im Fichten-, Au-, Laubwald, in den Jahreszeiten, am frühen Morgen bis in die späte Nacht. Audio-CD mit Naturkonzerten zum Entspannen! K.-H. Dingler. 79 Min., € 14,95
Ob Fragen zu Nistkästen, Winterfütterung, verlassenen Jungvögeln oder vogelfreundlicher Gartengestaltung – diese CD hilft mit fachlich fundierten Antworten. Audio-CD, 32- seitiges Beiheft, Uwe Westphal, 76 Min., € 14,95
Erlebnis Bauernhof
Erlebnis Wald
Froschlurche
Tierstimmen und Geräusche des Landlebens; Fernand Deroussen Audio-CD, inklusive Beiheft mit Informationen, Memory. 71:43 Min., € 14,95
Audio-CD inklusive 32-seitigem Beiheft mit vielen Informationen, Zeichnungen und Fotos, Pflanzenführer, Spurensuche und Rätselspiel. 78:53 Min., € 14,95
Die Stimmen aller heimischen Arten. Audio-CD inklusive Beiheft, Tonaufnahmen aller 14 heimischen Froschlurche von Immo Tetzlaff, 63 Min., € 19,99
24 Rätselvögel CD 1: Wald | CD 2: Auwald | CD 3: am Wasser Inkl. Lösungsschlüssel. Ohne gesprochenen Text – eignen sich deshalb auch zur Entspannung. Spieldauer je Audio-CD 67 Min., à € 9,95
Säugetiere, Lurche, Insekten Mit den Tierstimmen von 31 bekannten Säugetieren, Lurchen und Insekten Mitteleuropas. Die Audio-CD wird mit einem Begleitheft geliefert (Abb. der Tiere, Beschreibung). Für alle Altersgruppen, 73 Min., € 9,95
Heuschrecken Die Stimmen von 61 heimischen Arten. Audio-CD inklusive 28-seitigem Beiheft, Heiko Bellmann, schnelles und sicheres Bestimmen. 66:47 Min., € 19,99
Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
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>> Was landläufig Hase heißt, ist meist ein Kaninchen – so auch der Osterhase – gemeinhin als „Stallhase“ bekannt. Dabei handelt es sich um die domestizierten Abkömmlinge des Europäischen Wildkaninchens, das einst nur auf der Iberischen Halbinsel beheimatet war. Wie schaffte es der kleine Vetter unseres Feldhasen bis zu uns und zum Eierboten, was unterscheidet ihn vom großen Verwandten und wo kann man ihn hierzulande antreffen? >> Steine gibt es wie Sand am Meer. Wie kommt aber der Sand ins Meer? Was haben die Sandberge mit den Alpen zu tun? Eine geologische Reise >> Grünbrücken an hochrangigen Straßen sind lebensnotwendige Querungshilfen für Tiere. Im Zuge eines Monitorings wurde die Wirksamkeit von 18 Grünbrücken der ASFINAG untersucht.
KUNTERBUNTES AUS NATUR UND UMWELT
>> Ein weiterer Beitrag informiert über eine österreichische Studie zu „Wildbienen in Gemeinschaftsgärten“ mit erstaunlichen Ergebnissen.
➔ HEFT 2/2020 „SOMMERHEFT“ ERSCHEINT MITTE JUNI
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Frühjahrsausgabe | natur&land | 106. JG. – Heft 1-2020
FOTO: JOSEF STEFAN
VORSCHAU
Spuren hinterlassen
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eit über 100 Jahren verstehen wir uns als „Anwalt der Natur“ und übernehmen in diesem Sinne Verantwortung für viele, oft bedrohte Tiere, Pflanzen und Lebensräume. Mit Ihrem Vermächtnis oder Ihrer Kranzspende helfen Sie uns, Österreichs Naturschätze für die nachfolgenden Generationen zu erhalten und unsere Schutzprojekte fortzusetzen.
Zugunsten der Natur
Mit Ihrem Letzten Willen
E
in Testament zugunsten des | naturschutzbund | hilft der Natur, unseren Kindern und Kindeskindern. Wenn Sie mehr über die Arbeit des | naturschutzbund | wissen wollen, steht Ihnen die Geschäftsführerin Mag. Birgit MairMarkart gerne zur Verfügung. Rufen Sie uns an oder vereinbaren Sie ein Treffen, persönlich und unverbindlich. Kontakt: Tel +43(0)662/64 29 09-12 birgit.mair-markart@naturschutzbund.at Zu erbrechtlichen Fragen steht Ihnen der Rechtsanwalt unseres Vertrauens, Dr. Stefan Hornung, für ein kostenloses Erstgespräch zur Verfügung. Kontakt: Tel: +43(0)662/84 16 16-0 stefan.hornung@lawconsult.at • www.lawconsult.at
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ISSN: 0028-0607 | Heft 1-2020
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