Preis: EUR 6,50
ZEITSCHRIFT DES | naturschutzbund | Heft 2-2019
FLÜSSE, LÄNDER, MENSCHEN Österreichs Flüsse brauchen Hilfe Amazonas Europas
Mur-Drau-Donau Fünf-LänderUNESCO-Biosphärenpark FLUSSLANDSCHAFTEN AM BALKAN
Das blaue Herz Europas
RESOLUTION
Rettet die Insekten!
Reihe
WAS SPENDENGELDER ERMÖGLICHEN...
PROJEKT 22
In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen jeweils ein beispielhaftes Naturschutzprojekt vor, das mit Spendengeldern an den | naturschutzbund | ermöglicht wurde oder daraus mitfinanziert werden konnte.
Projekt: Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW des Naturschutzbundes Oberösterreich
INTENSIVPROGRAMM: PFLEGE, AUFZUCHT UND AUSWILDERUNG
I
m Jahr 2018 übernahm Betreuer Reinhard Osterkorn insgesamt 161 Vögel zur Pflege bzw. Aufzucht. Davon wurden 135 Tiere von Ammenvögeln großgezogen und gesundgepflegt – fünf Uhus, 16 Waldkäuze, vier Waldohreulen, fünf Mäusebussarde, 82 Turmfalken, sechs Steinkäuze, sechs Sperber, vier Wespenbussarde, je ein Wanderfalke und Baumfalke, zwei Habichtskäuze (im Wildnisgebiet Dürrenstein) sowie drei Rohrweihen. Sie wurden von der Biologin Heidi Kurz beringt und an den verschiedenen (Fund-)Orten in die Freiheit entlassen. Das alles ist nur durch die hervorragende Mitarbeit von Konrad Langer, Barbara Friesenecker und Sabine Riener möglich. Eine große Freude bereitet es, wenn jemand „seinen“ Findling nach der Genesung oder Aufzucht der Natur zurückgeben kann. Besonderes Highlight war die Aufzucht von verwaisten Rohrweihe-Küken durch einen Ammenvogel. Eines der Tiere, ein junges Weibchen, wurde mit einem GPS-GSM-Sender versehen und in die Freiheit entlassen. Ihre Wanderung in das Winterquartier in Ghana konnte somit verfolgt werden. Von einem 2016 entlassenen Wanderfalken und einem 2017 entlassenen Raufußbussard (beide mit GPS-GSM-Sender versehen) werden noch immer regelmäßig Daten übermittelt. Für Schulklassen hat sich das „Klassenzimmer im Grünen“ sehr bewährt. Im letzten Jahr besuchten Schülerinnen und Schüler vom BRG Linz Solar City und der NMS Linz-Kreuzschwestern sowie vom Hort St. Florian, der Pfadfindergilde Ebelsberg und Kinder der Naturfreunde Linz die Station und konnten über die Pfleglinge zum Teil viel Neues in Erfahrung bringen.
Die verwaisten Rohrweihen-Nestlinge wurden von einem Ammenvogel (arteigene Dauerpfleglinge) aufgezogen. Im Foto oben entlassen Nina Schönemann (l.) und Ingrid Kohl vom wissenschaftlichen Kooperationspartner Wildnisgebiet Dürrenstein das besenderte Rohrweihen-Weibchen in die Freiheit. FOTOS: OAW Ihre Spende unterstützt dieses Projekt
Spendenkonto P.S.K. IBAN AT74 6000 0501 1014 0425 BIC BAWAATWW
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
S
chwerpunkt dieser Ausgabe sind Flusslandschaften und deren Schutz. Die heimischen werden seit jeher vielfältig genutzt und verändert. Dass diese
Eingriffe einschneidende Veränderungen bei den Gewäs-
Ihre
serstrukturen und den Lebewesen mit sich brachten, ist
Ingrid Hagenstein Chefredakteurin
heute weitgehend bekannt – und deshalb finden sich hierzulande nur mehr wenige naturbelassene Flüsse. Ziel der EU-weit geltenden Wasserrahmenrichtlinie ist deshalb, dass alle Gewässer den „guten ökologischen Zustand“ erreichen bzw. halten müssen. Das wird auch mithilfe eines neuen Projektes angegangen, in das alle Interessengrup-
VORGESTELLT
pen, auch NGOs, eingebunden sind. Damit soll es gelingen das Hochwasserrisiko zu minimieren und gleichzeitig den ökologischen Zustand der Flüsse zu verbessern. Wer noch ungezähmte Flüsse in großer Zahl in Europa erleben will, muss auf den Balkan reisen: Das „Blaue Herz Europas“ schlägt nämlich dort. Doch dieser Wasserschatz wird geplündert, denn zwischen Slowenien und Griechenland sind tausende Wasserkraftwerke geplant – trotz des großen Sonnenpotenzials dieser Region. Das ist aber nicht die einzige Gefahr für Flüsse und Menschen. Kurz vor Drucklegung kursierte auf Facebook ein Video mit einem gespenstisch anmutenden Inhalt: Ein Bagger schaufelt Unmengen von Plastikmüll, der sich an einer Brücke eines Flusses im Süden Serbiens staut, von einer Seite auf die andere. Statt das Plastik auf Lastwagen zu entsorgen, bekommt der Fluss seine gefährliche Fracht umgehend zurück, um sie letztendlich im Meer loszuwerden. Zum Abschluss noch eine großartige Nachricht: Die steirische Grenzmur ist seit 19. Juni Teil des künftigen fünf Länder umspannenden UNESCO-Biosphärenparks Mur-Drau-Donau! Mehr davon im Heft! Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
Streuobstwiesen Inseln der Vielfalt Josef Limberger, seit 1997 Obmann des Naturschutzbundes OÖ, ist ein vielseitiger Mensch: Maler, Bildhauer, Naturfotograf, Kurator verschiedener Ausstellungen, Verfasser vieler Fachartikel zum Thema Natur und Fotografie sowie Autor bzw. Mitarbeiter an mehreren Büchern. Gemeinsam mit seiner Frau Maria gab er den ersten Natur-Wanderführer für Menschen mit körperlichen Einschränkungen heraus. In seinem neuesten Buch stellt Josef Limberger die oberösterreichischen Streuobstwiesen nicht nur als artenreichen, vom Menschen geschaffenen Lebensraum vor, sondern geht weit darüber hinaus. Ihn interessiert vor allem auch der kulturelle Wert, die Bedeutung für das Landschaftsbild und für den Menschen. In beeindruckenden Fotos lernen wir die ästhetische Seite ebenso kennen wie die reichhaltige, bäuerliche Architektur, ja selbst Zäune und ihre historische Bedeutung fließen in das Buch ein. Abgerundet wird das Ganze durch ausgewählte Bilder von Künstlern, für die Streuobstwiesen eine wichtige Inspirations- und Motivationsquelle waren und sind. Josef Limberger. Freya Verlag 2019, 24,5 cm x 21 cm, zahlreiche Farbfotos, 192 Seiten, ISBN: 978-3-99025-391-5, € 19,99.
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Das Blaue Herz Europas schlägt auf dem Balkan
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FOTO: LAND SALZBURG ABT. WASSER
14 FOTO: WOLFGNG SCHRUF
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FOTO: GREGOR SUBIC
INHALT
Resolution: Rettet die Insekten!
Österreichs Flüsse brauchen Hilfe
01 Editorial | Buchbesprechung: Streuobstwiesen – Inseln der Vielfalt 02 Inhaltsverzeichnis
AKTUELL 03 Bundesländer-Ranking: Wie viele Gemeinden verzichten auf Glyphosat? | Ticker 04 Fairness für heimische Erdäpfelbauern und Bienen | Ticker 05 Mutter Erde: Verwenden statt verschwenden 06 Was sich der Naturschutzbund vom künftigen EU-Landwirtschaftsprogramm erwartet Mag. Birgit Mair-Markart 07 Österreich: Rund 30.000 Arten gefährdet Prof. Dr. Johannes Gepp 08 Resolution: Rettet die Insekten! 12 Neues Projekt: Wege zur Koexistenz von Mensch und Fischotter Lucas Ende, MSc 13 Durchbruch für den Herdenschutz
TITEL
Der Graureiher (Ardea cinerea) ist ein typischer Auenbewohner und ganzjährig bei uns zu beobachten. In der Roten Liste ist er als potenziell gefährdet eingestuft. Mit gutem Grund, denn die Bestände nehmen durch behördlich bewilligte Abschüsse sowie illegale Verfolgung seit Jahren ab. FOTO: THOMAS GRUNWALD/PICLEASE
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Die Naturbildagentur
14 Österreichs Flüsse brauchen Hilfe: Neues Projekt bündelt Ansprüche aller Interessengruppen an Gewässersanierung und Hochwasserschutz nach ökologischen Kriterien Ingrid Hagenstein 16 Mit „IRIS“ in die Umsetzung 18 Öffentlichkeitsarbeit mit „Stream~Land“ 20 Umsetzungsbeispiele für lokale, integrative Maßnahmen 22 Mäanderanbindung an den Grenzfluss Thaya | Thaya: Uferschutz geht neue Wege 24 Aufruf „Rette unser Wasser“ sehr erfolgreich | Gewässersanierung zu langsam | Kritik an der Zerstörung von Ufergehölzen 25 Wilder Nachwuchs bei den Stören 26 Das blaue Herz Europas schlägt auf dem Balkan 32 Amazonas Europas: Grenzüberschreitender UNESCO-Biosphärenpark Mur-Drau-Donau 35 Saline Ulcinj: Zehntausende fordern Schutz für Vogelparadies 36 Projekte des HOFER-Wasserfonds
WISSEN 40 Mysteriöse Fischkrankheit „PKD“ Ingrid Hagenstein 41 Salamandermodelle aus Biokunststoff und zum Anmalen U2 Spenden-Projekt: Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW des Naturschutzbundes Oberösterreich 42 Buchtipps (Buchhandel) 44 Impressum, Adressen der Landesgruppen 45 Abo-/Mitgliederbestellschein 46 Shop 48 Vorschau/Geschenkabos U3 Zugunsten der Natur mit Ihrem Letzten Willen
AKTUELL
WIE VIELE GEMEINDEN VERZICHTEN AUF Glyphosat? Greenpeace veröffentlicht Bundesländer-Ranking zu Glyphosat-Einsatz Ranking im Glyphosat-Verzicht 1. 61 % der Gemeinden Niederösterreichs 2. 36 % der Gemeinden Kärntens und Vorarlbergs 3. 29 % der Gemeinden Salzburgs 4. 27 % der Gemeinden des Burgenlandes 5. 22 % der Gemeinden Oberösterreichs 6. 18 % der Gemeinden der Steiermark 7. 14 % der Gemeinden Tirols Das gesamte Greenpeace Bundesländer-Ranking finden Sie unter: http://bit.ly/2IzhemN Grafik © Greenpeace/ Astrid Schwab
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rotzdem das Pflanzengift als „wahrscheinlich krebserregend“ gilt, ist es derzeit EU-weit bis 2022 zugelassen. Greenpeace veröffentlichte im April ein Bundesländer-Ranking zum Einsatz von Glyphosat auf Gemeindegebiet. In Salzburg verzichten demnach bereits 35 der 119 Gemeinden bei der Pflege öffentlicher Flächen wie etwa Parks, Friedhöfe und Spielplätze vollkommen auf den umstrittenen Unkrautvernichter. Österreichweit pflegen bereits 701 der 2.095 Gemeinden – rund 33 % – ihre Flächen ganz ohne das Pflanzengift. Greenpeace fordert von den verbleibenden Gemeinden, jetzt Verant-
wortung zu übernehmen und ebenfalls auf das gesundheits- und umweltschädliche Pflanzengift zu verzichten. Außerdem sieht Greenpeace das Landwirtschaftsministerium in der Pflicht, endlich einen Plan für einen österreichweiten Glyphosat-Ausstieg vorzulegen. Unter den glyphosatfreien Gemeinden in Salzburg finden sich etwa die Landeshauptstadt sowie Hallein und Saalfelden am Steinernen Meer. Viele dieser Gemeinden entfernen unerwünschten Bewuchs jetzt mechanisch oder etwa mit modernen Heißdampfverfahren, bei denen die Pflanzen mit Hitze bekämpft werden. HA
++TICKER ++ Artenschutz-Check: Österreich tut zu wenig für seine bedrohten Tierarten. WWF zeigt massive Defizite beim Umgang mit Wolf, Fischotter, Luchs, Biber und Seeadler auf. Bundesländer sind säumig und verfehlen europäische Vorgaben und Naturschutz-Standards. ++ Fischotter-Abschüsse: Land Salzburg fordert mehr Daten von den Fischereiverbänden. ++ WWF zum Wolf: Nein zur Jagd auf Österreichs seltenstes Säugetier, Rückkehr zur Sachlichkeit. ++ Schafe als umweltschonende Rasenmäher: Auf der nördlichen Donauinsel in Wien startete ein Pilotprojekt. ++ Umweltdachverband präsentiert Sofortmaßnahmen für den Schutz der Biodiversität in Österreich, u. a. Schaffung eines Bundesrahmen-Naturschutzgesetzes. ++ Verein gegen Tierfabriken (VGT) zum Verband Österreichischer Schweinebauern und dessen Ablehnung eines Verbotes von Vollspaltenböden in Schweinehaltung: Ein Land mit Tierschutz als Staatsziel sollte seinen Schweinen zumindest weiches Stroh zum Schlafen bieten. ++ Deutsche Bundestagspetition „Pestizidkontrolle“: Knapp 72.000 Menschen haben unterschrieben. Die Forderung: strengere Sicherheitsprüfungen von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden). >> Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
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AKTUELL
Fairness FÜR HEIMISCHE ERDÄPFELBAUERN UND BIENEN FOTO: PIXABAY MICHAELA GAIDA
EU-Kommission will Pestizidgrenzwert für USImporte anheben – EU-Parlament erhebt Einspruch – Notfallzulassung für Bienengifte
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eil Kanada das Insektizid Clothianidin noch immer in der Erdäpfelproduktion einsetzt, hat das Land eine Einfuhr-Toleranz bei der EU beantragt. Die EU-Kommission schlägt für diese Importe nun vor, den EUGrenzwert von 0,03 mg/kg auf 0,3 mg/kg anzuheben. Dabei ist Clothianidin eines von drei Neonicotinoiden, die im April des Vorjahres aufgrund der unmittelbaren Gefahr für Bienen in der gesamten EU verboten worden waren. Deshalb hat sich das EU-Parlament in einer Resolution* im März gegen eine Anhebung ausgesprochen und die Kommission aufgefordert den Vorschlag zurückzuziehen. Als erster Mitgliedsstaat hat Frankreich eine Anhebung des Grenzwertes als inakzeptabel bezeichnet. In einer Aussendung sagte Helmut Burtscher-Schaden von Global 2000: „Es ist nicht fair, wenn von europäischen Bauern hohe Umweltstandards verlangt werden und gleichzeitig für Importware die Standards abgesenkt werden. Damit wird die umweltschädlichste Form der Landwirtschaft jeweils belohnt.“ Anders als Länder wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Schweden erlaubt allerdings Österreich entgegen dem Europarecht die Ausbringung von Zuckerrübensaatgut, das mit diesen Bienengiften („Neonics“) behandelt ist. Mittels einer sog. „Notfallzulassung“ hat Österreich ein Hintertürchen aufgemacht. GLOBAL 2000 bekämpft diese rechtswidrige Vorgangsweise und hat im April eine Beschwerde beim zuständigen Bundesamt für Ernährungssicherheit eingebracht. Weil dieses säumig ist, ist die Notfallzulassung nun gerichtsanhängig.
HINTERGRUND: „EINFUHRTOLERANZEN“ Für Pestizidanwendungen, die in der Europäischen Union nicht (mehr) zugelassen sind, wird die zulässige Rückstandshöchstmenge gemäß EU-HöchstgehalteVerordnung auf einen Minimalwert, die sogenannte Bestimmungsgrenze, abgesenkt. Wenn Drittländer, in denen die Verwendung des betreffenden Pestizids erlaubt ist, diesen Minimalwert nicht einhalten können, haben sie im Rahmen von WTO-Vereinbarungen die Möglichkeit eine höhere Rückstandshöchstmenge zu beantragen. Solche „Einfuhrtoleranzen“ können, auch das regelt die EU-Höchstgehalt-Verordnung, gewährt werden, um den „Erfordernissen des internationalen Handels gerecht zu werden“, sofern eine Risikobewertung ergibt, dass das betreffende Lebens- oder Futtermittel, auch bei der beantragten Rückstandshöchstmenge, sicher für den Verzehr ist. Auswirkungen auf die Umwelt in den Herkunftsländern wurden bisher nicht berücksichtigt. HA *www.europarl.europa.eu/doceo/document/ TA-8-2019-0195_EN.pdf www.global2000.at/presse/anfechtung-der-notfall zulassung-von-neonicotinoiden-landet-vor-gericht
++TICKER >> ++ Zieselkolonie beim Wiener Heeresspital: Keine Umsiedlung der geschützten Ziesel wegen eines geplanten Bauprojektes, da Bescheid der Behörde ausgelaufen und nicht mehr angewendet werden kann. ++ 577.000 Tonnen Lebensmittelabfälle: Ein Drittel aller österreichischen Lebensmittel landet pro Jahr im Müll. ++ Naturschutzbund Deutschland (NABU) fordert mehr Tempo beim Herdenschutz und Zusammenarbeit von Bundeslandwirtschaftsministerium und Bundesumweltministerium. ++ Pflanzenanbau (fast) ohne Pestizide: Baden-Württembergisches Unternehmens B+H Solutions GmbH hat mit Wissenschaftlern den fehlenden Mosaikstein für nachhaltigen Pflanzenanbau gefunden. ++ Wald muss Tabuzone für Windkraft bleiben: Waldviertler Bürgerinitiativen überreichten Ende März einen Appell an NÖ Umweltanwalt Thomas Hansmann. ++ Comeback der Mehrweg-Milchflasche bei Berglandmilch: Die Molkerei wird bis Ende 2019 ihre Milch in wiederbefüllbaren Ein-Liter-Glasflaschen ausliefern. ++ Bienen schaffen Arbeitsplätze: Bienenkooperativen von „Menschen für Menschen“ eröffnen jungen Frauen und Männern in Äthiopien eine Perspektive für die Zukunft. ++ Tiertransport-Petition an zuständige Ministerin: Verein gegen Tierfabriken sammelte mehr als 114.000 Unterschriften im Zuge der aktuellen Tiertransportaufdeckungen in Österreich.
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Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
TITEL
VERWENDEN STATT VERSCHWENDEN: BEWUSSTER EINKAUFEN, DINGE REPARIEREN
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ieviel Wasser verbraucht die Produktion meiner Jeans? Wieviel Pestizide sind in der Baumwolle? Und wieviel Gramm Edelmetalle in meinem Handy? 1,7 Erden bräuchten wir als Menschheit, um unseren Rohstoffverbrauch jedes Jahr zu decken. Wir leben daher auf Pump, denn manche Rohstoffe sind endlich, andere können nicht schnell genug nachwachsen. 10.000 Dinge besitzt jeder Mitteleuropäer im Durchschnitt. Wir kaufen Produkte ein, nutzen sie kurz und dann kommt das nächste heiße Ding. Ein Plastiksackerl wird durchschnittlich zwölf Minuten genutzt, bevor es im Müll landet, Smartphones durchschnittlich nach zwei Jahren getauscht. Die oft sehr kurze Nutzungsdauer steht in keinem Verhältnis zu den Auswirkungen, die unser Konsum verursacht. Entwicklungsbiolog*innen sehen in unserem überbordenden Kaufverhalten das Agieren von Jägern und Sammlern, denen es ums Überleben geht. Ressourcen unserer Erde zu schonen heißt auch einen Blick dafür zu haben, wie viele Rohstoffe wir eigentlich verbrauchen und wie viel CO2 durch unseren Konsum verursacht wird. Eventuell würden wir uns anders entscheiden, wenn wir wüssten, was wir anrichten? Bewusster einkaufen, Dinge reparieren und Gegen-
Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
stände, die wir nicht mehr benötigen weiter geben. Das wären Alternativen zu billig und immer mehr. All das hat Einfluss auf den Zustand unseres Planeten und wie wir ihn den kommenden Generationen hinterlassen. Der MUTTER ERDE Schwerpunkt unter dem Motto „Verwenden statt verschwenden.“ beschäftigt sich mit unserer Wegwerfgesellschaft und den Gegentrends dazu. Inhaltlich werden folgende Themen im Zentrum stehen: Textilien (Fast Fashion), Elektroschrott und Einwegverpackungen. Der ORF berichtete vom 5. bis zum 16. Juni zum Thema Wegwerfgesellschaft. Zahlen, Daten, Fakten und viele Tipps, wie wir alle etwas beitragen können, finden Sie unter www.muttererde.at MUTTER ERDE ist ein Zusammenschluss des ORF und der führenden Umwelt- und Naturschutzorganisationen Österreichs – Alpenverein, BirdLife, GLOBAL 2000, Greenpeace, Naturfreunde, Naturschutzbund, VCÖ und WWF. Jedes Jahr wird ein anderes relevantes Umweltthema ins Zentrum der gemeinsamen Aktivitäten gestellt. Ziel ist, Bewusstsein für die Umwelt zu schaffen, Menschen zum Handeln zu bewegen und Umwelt- und Naturschutzprojekte zu unterstützen.
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FOTO: HELMUT HÖTTINGER
AKTUELL
GEMEINSAME AGRARPOLITIK WAS SICH DER NATURSCHUTZBUND VOM KÜNFTIGEN EU-LANDWIRTSCHAFTSPROGRAMM ERWARTET Auch Österreich ist derzeit gefordert, den Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU ab 2021 mitzugestalten und das staatliche Förderprogramm pro Natur zu verstärken. Wichtig ist, dass die Mittel für eine Verbesserung von Naturraumqualität und Artenausstattung eingesetzt werden und dass die Bäuerinnen und Bauern davon profitieren, wenn sie auf umweltfreundlichere Bewirtschaftungsformen umstellen.
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er Bericht des Weltbiodiversitätsrates Anfang Mai hat beängstigende Zahlen zum Artenschwund vorgelegt. Von den geschätzt acht Millionen Tierund Pflanzenarten weltweit sei rund eine Million vom Aussterben bedroht. Das Ausmaß des Artensterbens war in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß wie heute. In Deutschland weiß man: Die Biomasse der Fluginsekten ist seit 1989 um 75 % zusammengeschrumpft. Viele Rote Listen schreien Alarm. Auch in Österreich ist der Zustand alarmierend. Die Ursachen dafür sind vielfältig, Hauptgrund für den Artenrückgang ist jedoch – und da sind sich alle Experten einig – die Intensivierung der Landbewirtschaftung, vor allem der Verlust der Lebensräume, Nahrung und Wandermöglichkeiten sowie der Pestizid- und Düngereinsatz. Hier geht es ja auch um große Flächen. Deshalb ist die Landwirtschaftspolitik ganz besonders gefordert. Österreich hat im europaweiten Vergleich bisher ein gutes Agrarumweltprogramm (ÖPUL) verankert. Trotzdem haben auch wir hohe Biodiversitätsverluste, trotzdem verschwinden bei uns zusehends artenreiche Trockenrasen, blühende Ackerränder oder Bracheflächen. Wir müssen uns also noch mehr anstrengen. Keinesfalls sollte daher dieses Programm aufgeweicht oder das Geld dafür reduziert werden. Ganz im Gegenteil sollte die Dotierung der Agrarumweltmaßnahmen, insbesondere der naturschutzrele-
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vanten Maßnahmen, sowie der Naturschutzmaßnahmen im Projektbereich im Vergleich zur jetzigen Programmperiode gestärkt werden. Auch die Biobauern sollen zu einer umweltgerechten und biodiversitätsfördernden Bewirtschaftung (UBB) verpflichtet werden – gegen Entgelt versteht sich. Die von der EU angebotene flexible Gestaltung des Transfers von Mitteln aus unterschiedlichen Töpfen soll jedenfalls „pro Natur“ genutzt werden: Europa braucht eine nachhaltige, ökologische, soziale Landwirtschaft. Und das ist auch das wichtigste Argument, warum die GAP-Mittel nicht gekürzt werden sollten. Für Europa (und seine Natur, seine Menschen und seine Landwirt*innen) ist es aus unserer Sicht notwendig, dass es EU-weit ausreichende Umwelt-Mindeststandards etwa für Wasser- und Bodenschutz, Fruchtfolge etc. gibt. Dadurch entsteht EU-weit auch kein Wettbewerbsnachteil für jene Länder, die naturschonendere Bewirtschaftung forcieren. Es darf kein Umweltdumping geben! Es braucht eine neue Partnerschaft und eine enge Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft. Die Naturschutzbewegung ist nicht der Feind der Landwirtschaft, sondern der potentiell Verbündete einer naturnäheren, giftärmeren, nachhaltigen und somit auch moderneren und zukunftsorientierten Landwirtschaft. Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
AKTUELL
ÖSTERREICHISCHER GAP-STRATEGIEPLAN IN ENTWICKLUNG Derzeit entwickelt Österreich einen Strategieplan für den Zeitraum 2021–2028. Hier einige Anmerkungen dazu: >> Es muss darin alles unternommen werden, damit unsere Kulturlandschaft wieder naturnäher, bunter und vielfältiger wird und unser Boden gesund bleibt. Es braucht wieder mehr Blumenwiesen, Hecken und Uferstreifen. >> Die Umstellung auf eine andere, ökologischere Bewirtschaftungsform ist ein Aufwand für die Landwirt*innen. Daher müssen sich deren Leistungen für den Erhalt oder die Wiederherstellung von Biodiversität „rentieren“, es muss eine Entschädigung über den „Verdienstentgang“ hinaus erfolgen. Vor allem für extensive Magerwiesen braucht es attraktive, konkurrenzfähige Prämien. >> Auch müssen die Maßnahmen flexibler werden, die bürokratischen Vorgaben müssen in einem zumutbaren Ausmaß sein. >> Es braucht zur Entwicklung des Strategieplans und des Programms die besten ExpertInnen – auch aus dem Ökologiebereich. Deshalb ist es wichtig, auch Fachleute aus Natur- und Umweltorganisationen, Wissenschaft und Naturschutz in die nächsten Arbeitsschritte einzubeziehen. >> Es braucht mehr und bessere Schulungsmaßnahmen im Bereich Ökologie und Artenkenntnis – auch bei ange-
henden Landwirt*innen. Wenn ich nur mehr jene Arten im Blickfeld habe, die mein Agrarprodukt schädigen, dann kann ich keine positive Einstellung zur Natur haben. Seit Jahren führen wir gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer und anderen Gruppen die Kampagne NATUR VERBINDET durch. Darin geht es um Erhaltung, Motivation und Förderung von naturnahen Flächen wie heimische Hecken, artenreiche Blühstreifen, bunte Blumenwiesen und Uferstreifen. Wir hoffen, dass das neue Förderprogramm die Intentionen unserer (freiwilligen) Aktion stark unterstützen wird.
TIPP: Broschüre Agrar-Atlas: Daten und Fakten zur EU-Landwirtschaft 2019, Download: www.global2000.at/ sites/global/files/ Agrar-Atlas-2019.pdf
Text: Mag. Birgit Mair-Markart, Bundesgeschäftsführerin | naturschutzbund | Österreich
ÖSTERREICH: RUND 30.000 ARTEN GEFÄHRDET
In Österreich sind zumindest 75.600 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten beheimatet, darunter 40.000 Insektenarten. In über 100 Roten Listen gefährdeter Gruppen Österreichs sind Gefährdungsprozentsätze zwischen 15 % und 60 % der Artenbestände ausgewiesen. Es gibt zahlreiche Publikationen namhafter Experten, die das bestätigen. Da nahezu alle untersuchen Artengruppen Österreichs Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
besorgniserregende Gefährdungswerte ergeben, muss aktuell für Österreich von hochgerechnet 40 % gefährdete Arten, also in Summe von rund 30.000 in unterschiedlichem Ausmaß gefährdete Tier-, Pflanzenund Pilzarten ausgegangen werden. Hinzu kommen noch artenreiche, bisher nicht beurteilte Einzellergruppen. Die Gefährdungs-Tendenzen – erkennbar durch die Abnahme der Häufigkeiten von Arten – sind meist zunehmend. Die Zeitreihen gefährdeter Arten deuten eine voranschreitende Ausdünnung der regionalen Artenvielfalt an. Weltweit läuft das Artensterben von empfindlichen Organismengruppen erschreckend rasanter ab als erwartet! Man hört auch schon die Warnung, das Artensterben sei für die Menschheit problematischer und folgenschwerer als der Klimawandel. Manche meinen, das sechste Massensterben der Arten (Kolbert & Bischoff, 2016) hat begonnen und dieses sei menschenbedingt.
Text: Univ.-Doz. Prof. Dr. Johannes Gepp, Vizepräsident des | naturschutzbund | Österreich
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AKTUELL
RETTET DIE INSEKTEN! | naturschutzbund | - Forderungen für einen dringend nötigen Bestäuberschutz UNSCHÄTZBAR. UNERSETZBAR. Bestäubende Insekten sind für den Naturhaushalt ebenso relevant wie für die Sicherung unserer Ernährung. 87 der 109 weltweit wichtigsten Kulturpflanzen hängen von tierischer Bestäubung ab. Die Bestäubungsleistung in Österreich wird auf jährlich 300 bis 650 Millionen Euro geschätzt. Vor allem Wildbienen haben hier eine Schlüsselrolle, da ihre Bestäubungsleistung und vor allem ihre Bestäubungsqualität durch Honigbienen nicht ersetzt werden kann. Etwa 700 verschiedene Wildbienenarten gibt es in Österreich – noch. Fast die Hälfte davon ist im unterschiedlichen Maße gefährdet. Es fehlt ihnen an Nahrung und Nistmöglichkeiten. Bedrohlich ist vor allem der Rückgang in der intensiv genutzten Fläche, der dazu führt, dass Arten oft nur mehr in fragilen Reliktpopulationen überleben, die allzu leicht infolge von lokalen Schlechtwetterereignissen und genetischer Verarmung aussterben können.
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usgeräumte Landschaften, häufige Mahd, Überdüngung auch durch Eintrag aus der Luft, große Bewirtschaftungseinheiten, Pestizideinsatz, Bodenversiegelung, schlechter Zustand der Wasserlebensräume, Lichtverschmutzung und eine Vielzahl steriler Gärten ohne Naturvielfalt – den Insekten wird das Überleben seit Jahrzehnten immer schwerer gemacht. Inzwischen wird ein massives Insektensterben offensichtlich, das in der Folge dramatische Auswirkungen auf unser aller Leben haben wird. Bestäubende Insekten sind ein kleiner, aber ökologisch sehr wichtiger Teil der Insektenfauna. Auch sie sind von einem massiven Rückgang betroffen. Deshalb müssen jetzt Maßnahmen ergriffen werden, um das Verschwinden der Insekten zu stoppen bzw. deren Situation zu verbessern. Der Naturschutzbund Österreich hat sechs Forderungen erarbeitet, die den Fortbestand der Insektenfauna und ihrer wertvollen Leistungen für Mensch und Natur gewährleisten sollen.
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WIR MÜSSEN DRINGEND HANDELN! Um die Lebensbedingungen heimischer Insekten zu verbessern, appelliert der Naturschutzbund sowohl an die Bundesregierung als auch an die Landesregierungen und Gemeinden, schnellstmöglich die dafür notwendigen Schritte zu ergreifen. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten aus Politik, Industrie, Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Gesellschaft erforderlich. Anstatt gegenseitiger Zuweisungen der Verantwortung bedarf es eines gemeinsamen gesellschaftlichen Kraftaktes. Eine wichtige Rolle kommt auch der Bevölkerung zu. Jeder und jede Einzelne entscheidet mit dem eigenen Konsumverhalten mit, ob wir eine Chance haben das Insektensterben aufzuhalten.
Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
RESOLUTION
1. ARTENREICHE LEBENSRÄUME UND SOLCHE MIT SELTENEN ARTEN ERHALTEN BZW. SCHAFFEN Noch vorhandene Lebensräume mit großer Artenvielfalt sowie mit seltenen Arten stellen letzte Reste einer ehemals großflächigen naturnahen bzw. extensiv genutzten Landschaft dar. Diese schutzwürdigen und teilweise geschützten Lebensräume müssen unbedingt erhalten sowie erweitert und miteinander vernetzt werden. Das kann beispielsweise durch Vertragsnaturschutz und Schaffung von Schutzgebieten erreicht werden. DER NATURSCHUTZBUND FORDERT: Erhaltung und Vergrößerung von Magerwiesen und anderen naturschutzfachlich wertvollen Flächen sowie Vernetzung dieser miteinander. Unterstützung dieser Naturschutzleistungen durch angemessene Förderungen, v.a. auch aus dem Agrarsektor Gezielter Ankauf naturschutzfachlich wertvoller Flächen als Überlebensinseln, wenn deren Erhalt durch die Eigentümer nicht gewährleistet ist, sowie Erhöhung des Anteils an Naturschutzflächen Erarbeitung von Managementplänen, die auch die Ansprüche der verschiedenen Insektengruppen berücksichtigen, und verbindliche Festsetzung derselben Ausreichend Ressourcen für die Gebietsbetreuung und die Umsetzung der Managementpläne Keine Pestizide und Düngung auf naturschutzfachlich wertvollen Flächen und deren Umgebung (Pufferzonen) Raum für natürlich ablaufende Prozesse in Schutzgebieten: Vom mäandrierenden Fluss bis zur Zersetzung toter Tiere und Pflanzen (Alt- und Totholz) Erhaltung und Wiederherstellung naturnaher Gewässer und ihrer Auen als Lebensraum für gewässer-, kiesflächen- und auentypische Insekten Das Ziel lautet: Naturschutzfachlich wertvolle Lebensräume und natürliche Prozesse müssen erhalten werden, sodass Tiere, Pflanzen und Pilze optimale Lebensbedingungen vorfinden.
DER NATURSCHUTZBUND FORDERT: Erhaltung, naturnahe Gestaltung sowie Neuanlage von Feldrainen, Hecken, Einzelbäumen, Blühstreifen, Brachen, ungeteerten Feldwegen, Wegrändern, Hohlwegen, Abbruchkanten, Lesesteinmauern, Uferstreifen und anderen Strukturen. Dauerhafte Schaffung von Strukturen inmitten der Äcker und Wiesen Stopp der Grünlandverluste, Schutz und Förderung besonders sensibler, extensiv genutzter Wiesen Düngung und Mahdintensität reduzieren, Staffelung der Mahd, Vermeidung von Mulchgeräten, Mähaufbereitern und rotierenden Saugmähern, Bevorzugung von Balkenmähern Informationsoffensive für land- und forstwirtschaftliche Berater*innen und Landwirt*innen, um sie von der Notwendigkeit der Strukturvielfalt zu überzeugen Gestaltung einer Agrarpolitik und von Agrarumweltprogrammen, die mehrjährige Blühstreifen und standorttypische Wildkräutersaaten regionaler Herkunft unterstützen; kein Einsatz konkurrenzstarker, nichtheimischer Pflanzen Attraktive und zielorientierte Förderungen für diese Maßnahmen; Direktzahlungen müssen in der kommenden Förderperiode der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik an ökologische Leistungen gekoppelt werden. Das Ziel lautet: Eine blütenreiche und kleinstrukturierte Kulturlandschaft muss wiederhergestellt werden, wertvolle Insektenlebensräume müssen wieder entstehen können.
2. STRUKTURVIELFALT IN DER LANDSCHAFT ERHÖHEN Viele Tier- und Pflanzenarten der Kulturlandschaft haben ihre Rückzugsräume verloren, auch die blütenbesuchenden Insekten gehören dazu. Gründe dafür sind intensive Bewirtschaftung des Agrarlandes, das Beseitigen von Kleinstrukturen und Zusammenlegen von Feldern, häufige Mahd, das Umwandeln von Grünland in Ackerflächen etc. Überdüngung und Spritzmitteleinsatz tun ein Übriges. Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
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RESOLUTION
3. PESTIZIDANWENDUNG IN DER LANDWIRTSCHAFT AUF EIN MINIMUM REDUZIEREN UND AUF ANDEREN FLÄCHEN GANZ DARAUF VERZICHTEN Der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide belastet Natur, Umwelt und die Gesundheit der Menschen. Insektizide töten Wildbienen und andere Insekten direkt, während Pflanzengifte vorwiegend ihre Lebensgrundlage zerstören, indem sie Wildkräuter ausrotten. DER NATURSCHUTZBUND FORDERT: Totalverbot von Neonicotinoiden Überarbeitung des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutz: Es braucht konkrete Reduktionsziele für Pestizide, unabhängige Beratung, wirksame Kontrollen und Sanktionsmöglichkeiten. Auch über die Einführung einer zweckgebundenen Pestizidabgabe muss sachlich diskutiert werden. Verbot von Werbung für Pestizide Forcierung und weiterer Ausbau des Biolandbaus Kein Pestizideinsatz auf sensiblen Flächen wie in Schutzgebieten, auf artenreichen Wiesen und deren Pufferzonen sowie im Wald, auf Gewässerrandstreifen und außerhalb landwirtschaftlicher Flächen (öffentlich wie privat). Vorreiterrolle von Bund, Ländern und Gemeinden mit einem Anwendungsverzicht der Öffentlichen Hand für Insektizide und Herbizide, auch als Auflage bei verpachteten Flächen; Einsatz für ein vollständiges Verbot von Neonicotinoiden auch auf EU-Ebene Kostenwahrheit bei Pestiziden – die durch Pestizide verursachten Schäden (etwa für Gewässer und Trinkwasser oder durch massiv reduzierte Ökosystemleistungen der Bestäuber) müssen erforscht, monetär bewertet und vom Verursacher bezahlt werden. Verpflichtendes Randstreifenprogramm im Ackerbau ohne Pestizide und Düngung Das Ziel lautet: Eine Landwirtschaft, die weitestgehend ohne die Verwendung von Pestiziden auskommt, und kein Gift auf öffentlichen Flächen und im privaten Bereich.
4. NÄHRSTOFFEINTRÄGE VERMINDERN UND AUF SENSIBLEN FLÄCHEN VERMEIDEN Überdüngung landwirtschaftlicher Nutzflächen sowie Einträge aus der Luft sind weitere maßgebliche Faktoren für den Rückgang der Insekten. Nur wenige Pflanzen tolerieren starken Nährstoffeintrag, die sensiblen verschwinden. Gerade sie sind jedoch wertvolle Lieferanten von Nektar und Pollen für Insekten. Viele Insektenarten vertragen nur ungedüngte Pflanzen bzw. Pflanzen auf Magerstandorten als Nahrung. Deshalb müssen die Nährstoffeinträge in den Boden dringend begrenzt werden, genauso wie deren Eintrag über die Luft. DER NATURSCHUTZBUND FORDERT: Einhaltung einer bedarfsgerechten und damit reduzierten Düngung, Sanktionierung von Verstößen gegen die Düngeverordnung, verstärkte ordnungspolitische Berücksichtigung des Verursacherprinzips Keine Düngung auf ökologisch sensiblen Standorten wie Trocken- und Magerrasen, in Schutzgebieten sowie die Einhaltung von Pufferzonen Keine Düngung auf Gewässerrandstreifen und auf Waldflächen Verstärkte Anstrengungen für eine deutliche Reduktion der Stickstoffeinträge über die Luft. Keine Aufweichung der strengen EU-Reduktionsziele 2030 für Ammoniak und Stickstoffoxide Tierhaltung auf sensiblen Standorten in Übereinstimmung mit einem Managementplan, um übermäßigen Nährstoffeintrag zu vermeiden Das Ziel lautet: Düngemitteleinsatz nur dort, wo unbedingt notwendig, und nur in Mengen, die die Pflanzen aufnehmen können. Erhalt der sensiblen Magerrasen sowie deren Wiederherstellung durch Aushagerung und vollständigen Verzicht auf Düngung.
FOTOS: PIXABAY (S. 8, S. 10 OBEN); EDITH KALS (S. 9 OBEN); CHRISTINE PÜHRINGER (S. 9 UNTEN); SHUTTERSTOCK (S. 10 UNTEN); JOSEF LIMBERGER (S. 11).
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RESOLUTION
5. NATUR IM SIEDLUNGSRAUM FÖRDERN Der Siedlungsraum hat großes Potential zur Förderung der bestäubenden Insektenwelt: Strukturreiche Privatgärten und Parks mit heimischen Wildblumen und Kräutern, Gewerbe- und Industriebrachen sind attraktive Lebensräume für Insekten. Jedoch bieten sterile Gärten und Parks mit getrimmtem Rasen, exotischer Bepflanzung und der Einsatz von Giften den Insekten kaum eine Überlebenschance. DER NATURSCHUTZBUND FORDERT: Insektenfreundliches Management des öffentlichen Raumes Heimische Blühpflanzen und Regiosaatgut für neue Flächen Extensive Pflege von Freiflächen in Parks und Gärten, auf Wiesen und Straßenrändern Verbot von chemisch-synthetischen Pestiziden in Siedlungen sowie Haus- und Kleingärten Eindämmung der Lichtverschmutzung durch Vermeidung unnötiger künstlicher Lichtquellen und flächendeckende Umstellung auf insektenfreundliche Beleuchtung Information, Beratung, Anleitung und Anreize für Private und Gewerbe Das Ziel lautet: Siedlungsraum muss ein Lebensraum für Insekten sein.
6. FORSCHUNGS- UND BILDUNGSOFFENSIVE STARTEN Der Kenntnisstand zur Biodiversität der Insekten ist alarmierend gering und muss dringend erhöht werden. Nur so kann man die Ursachen für den Rückgang der Insekten besser erkennen und Lösungsansätze entwickeln. Es braucht ein neues Bewusstsein, das die Vielfalt in privaten Gärten und öffentlichen Grünanlagen als einen Wert an sich begreift. DER NATURSCHUTZBUND FORDERT: Verstärkte Forschung zum Wildbienenschutz und Einrichtung eines eigenen Lehrstuhls für Bestäuber Langfristiges und systematisches Insekten-Monitoring bestäubungsökologisch relevanter Insektengruppen (Tagfalter, Bienen, Schwebfliegen, Bockkäfer …) Erarbeitung Roter Listen der Wildbienen Österreichs (gibt es bisher nur für Kärnten) sowie auch für andere Insektengruppen; die wenigen bestehenden Roten Listen sind veraltet und methodisch nicht am aktuellen Stand. Sie müssen dringend überarbeitet und regelmäßig aktualisiert werden Umweltbildung von Kindesbeinen an, beginnend in Kindergärten und Schulen Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
Universitäre und berufsbildende Aus- und Fortbildung zum Thema Insektenförderung und Biodiversität, insbesondere Stärkung der systematisch-taxonomischen und praxisrelevanten ökologischen Ausbildung Unabhängige Beratung für Landwirt*innen Bewusstseinsbildung, umfassende Information und Beteiligungsprojekte für die ganze Bevölkerung Bessere Kommunikation zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis Das Ziel lautet: Grundlagen zu und Zusammenhänge zwischen den lokalen Artengemeinschaften müssen besser bekannt sein. Ökologische Grunderfordernisse müssen in der Agrarlandschaft sichergestellt werden. In der Bevölkerung muss ein Umdenken initiiert und begleitet werden, damit ihr Engagement für Natur und Umwelt gestärkt wird. Umweltbildung für Erwachsene beinhaltet die Schaffung eines vielfältigen Bildungsprogramms durch NGOs, Museen und Schutzgebietsverwaltungen, Citizen Science-Projekte etc.
| naturschutzbund | Österreich, beschlossen im April 2019
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FOTO: PIXABAY
AKTUELL
NEUES PROJEKT: WEGE ZUR KOEXISTENZ VON MENSCH UND FISCHOTTER Der Naturschutzbund arbeitet weiter an einer Versachlichung im Umgang mit seinem Wappentier, dem Fischotter.
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n den bisherigen Anstrengungen konnte grundlegendes Wissen zum Fischotter vermittelt werden. In zwei Dialogforen war es in den vergangenen beiden Jahren möglich geworden mit Vertreter*innen betroffener Interessengruppen übereinstimmende Grundsätze zu finden. Unbestritten ist zum Beispiel, dass der Fischotter zum natürlichen Artenbestand Österreichs gehört und seine erfolgreiche Zunahme Ergebnis langfristiger Lebensraumverbesserungen und strenger Schutzbestimmungen ist. Wir berichteten darüber in den Ausgaben 4/2016, 1 und 3/2018. Das kann aber nur der Anfang sein. Denn die Konflikte nehmen, wie zu beobachten ist, nicht ohne weitere Maßnahmen ab. In mehreren Bundesländern wird sogar der Abschuss von Fischottern als erstes Mittel der Wahl verstanden. Hier soll das neue Projekt „Wege zur Koexistenz von Mensch und Fischotter“ ansetzen. Welche Maßnahmen gibt es, um Schäden am Fischbestand zu vermindern? Wie gehen die einzelnen Bundesländer mit dem Thema um? Diese und weitere Fragen rund um den Fischotter recherchiert und bearbeitet die Fachstelle Fischotter beim Naturschutzbund. Fachlich fundierte Informationen werden für alle nachvollziehbar, unter anderem auf www.fischotter.eu, veröffentlicht.
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Als Herzstück des Projektes, das bis Ende Juni 2020 läuft, plant der Naturschutzbund eine Fachtagung. Sie richtet sich zum einen an die Behördenvertreter*innen der Bundesländer und des Bundes, die mit der Thematik befasst sind. Zum anderen auch an die Nachbarländer Bayern und Tschechien, deren Fischottervorkommen mit dem österreichischen verbunden sind. Ziel der Tagung ist ein Erfahrungsaustausch, bei dem die bisher praktizierten Maßnahmen der Bundesländer im Umgang mit dem Fischotter und deren Erfolg erörtert und diskutiert werden. Eine begleitende Exkursion mit dem Fischotterexperten Dr. Andreas Kranz zu einem Beispielgewässer wird die Probleme und Lösungsmöglichkeiten den Teilnehmenden erlebbar machen. Mit der Tagung und trägt der Naturschutzbund zu einem faktenbasierten Austausch über das bereits vielerorts praktizierte Zusammenleben mit Fischottern bei. Das Projekt wird mit Unterstützung von Bund und Europäischer Union im Rahmen des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes“ durchgeführt.
Fragen und Anregungen: Lucas Ende, MSc (Projektleiter), T +43/(0)662/64 29 09-18; E-Mail: lucas.ende@naturschutzbund.at Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
FOTO: MAGDALENA MEIKL
AKTUELL
TIPP Lehrvideos zur Verwendung von Herdenschutz-Zäunen: https://youtu.be/iUxVfqQSR-s; https://youtu.be/2isiMUE2TDU
DURCHBRUCH FÜR DEN HERDENSCHUTZ Erstmals können Gelder für vorbeugende Maßnahmen wie Herdenschutzzäune oder Herdenschutzhunde vollständig erstattet werden
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eit 2019 haben nun Österreichs Bundesländer die Möglichkeit, vorbeugende Maßnahmen wie etwa für den Herdenschutz zu 100 % mit EU-Geldern zu finanzieren. Mit diesen Geldern können auch entstandene Schäden abgegolten werden. Dies gilt auch für indirekte Schäden, wie zum Beispiel für die Tierarztkosten gerissener Tiere oder für die Arbeitskosten bei der Suche versprengter Tiere nach einem Angriff. Was bis vor kurzem aus Wettbewerbsgründen nicht möglich war, hat die EU-Kommission im November 2018 mit einer Änderung in ihren Beihilferegeln möglich gemacht. Diese geben vor, unter welchen Bedingungen und in welcher Höhe die EU-Mitgliedstaaten landwirtschaftliche Betriebe finanziell unterstützen können, ohne den Wettbewerb innerhalb der EU zu verzerren. Eigentlich sollte es jetzt keine Ausreden mehr geben, Herdenschutzmaßnahmen umzusetzen – die Gelder müssen aber auch in Brüssel abgeholt werden. HA
Die Filme, die mit ausgewählten Fachleuten konzipiert wurden, basieren auf zwei Studien mit Gehege-Wölfen und einer Analyse der aktuellen Zäunungspraxis beim Kleinvieh in der Schweiz. Die Videos erklären das Wolfsverhalten am Zaun, die Weidezauntechnik, Impulsenergie und Stromfluss, Sichtbarkeit und Signalisation sowie Kontrolle und Unterhalt von Elektrozäunen. © WWF Österreich im Rahmen eines LIFE+ Projekt zusammen mit der European Wilderness Society (EWS) und Agridea/CH
Kurzfilmreihe: Schutzzäune gegen den Wolf www.kora.ch/index. php?id=132&no_cache=1
| NATURSCHUTZBUND | -EHRENZEICHEN VERGEBEN
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Johann Neumayer und Ingrid Hagenstein wurden für besondere Verdienste ausgezeichnet
er renommierte Hummelexperte Johann Neumayer erhielt diese Auszeichnung für seinen Einsatz für Insekten, insbesondere für Wildbienen. Er ist dabei nicht nur selbst in der Natur höchst aktiv, sondern trägt das Wissen um die Bedeutung des Insektenschutzes durch Vorträge, Exkursionen, Praxisveranstaltungen u. ä. in die verschiedensten Bevölkerungsgruppen. Der langjährige Umweltreferent der Erzdiözese Salzburg initiierte auch im kirchlichen Bereich viele wirksame Umwelt- und Naturschutzprojekte. Neumayer verbindet zudem in großartiger Art und Weise Forschung und Öffentlichkeitsarbeit für den Schutz von Insekten. Ingrid Hagenstein hat sich als Chefredakteurin der Naturschutzbund-Zeitschrift natur&land in außergewöhnlicher Weise für den Naturschutz engagiert. Es ist ihr nicht nur gelungen, renommierte Autoren und großartige Bildautoren als Unterstützer des Naturschutzbundes zu gewinnen. Sie hat die Zeitschrift auch optisch ins 21. Jahrhundert geführt und sie damit zu einer der führenden Naturschutzzeitschriften des Landes gemacht. Ihr umfangreiches Naturwissen setzt sie zudem intensiv ein, um die Bevölkerung auch abseits der Zeitschrift über den Naturschutz zu informieren. Die beiden Auszeichnungen wurden bei der diesjährigen Generalversammlung des Naturschutzbundes am 24. 5. in Salzburg übergeben. Mag. Dagmar Breschar
Bild oben (v.l.n.r.): Ehrenpräsident Eberhard Stüber, Bundesgeschäftsführerin Birgit Mair-Markart, Johann Neumayer, Präsident Roman Türk, Laudator Winfrid Herbst (Vorsitzender ÖNB-Salzburg); Bild unten (v.r.): Laudator Hermann Frühstück (ÖNB-Präsidialmitglied), Ingrid Hagenstein; FOTOS: WOLFGANG SCHRUF Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
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ÖSTERREICHS FLÜSSE BRAUCHEN HILFE
Die Enns in Salzburg: Erfolgreiche Gewässersanierung durch Aufweitung der Enns in Altenmarkt im Pongau.
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KARL STRAUCH, AIR-MEDIA
TITEL
FLÜSSE BRAUCHEN HILFE
Neues Projekt bündelt Ansprüche aller Interessengruppen an Gewässersanierung und Hochwasserschutz nach ökologischen Kriterien Ob Pielach, Lafnitz oder Enns: Um den ökologischen Zustand vieler heimischer Fließgewässer ist es schlecht bestellt. Denn Eingriffe in unsere Fließgewässersysteme gab es in der Vergangenheit genügend. Die negativen Folgen sind nicht ausgeblieben – trotz Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie. Dass Flussraumplanung und Hochwasserschutzmaßnahmen kein Widerspruch sein müssen, zeigt ein neuer integrativer Ansatz: Unter Einbindung aller Interessengruppen soll das Ziel erreicht werden, das Hochwasserrisiko zu minimieren und gleichzeitig den ökologischen Zustand einer Flusslandschaft zu verbessern.
W
ir Menschen nutzen und verändern die Flussräume seit Jahrhunderten: Wir begradigten, um Land zu gewinnen, wodurch Feuchtgebiete trocken gelegt, Auwälder abgeschnitten und wertvolle Habitate zerstört wurden. Insbesondere in Österreich haben vor allem die Maßnahmen für den technischen Hochwasserschutz und die Wasserkraftnutzung ihre negativen Spuren hinterlassen, z. B. Wanderhindernisse für Fische und fehlende natürliche Überflutungsräume bei Hochwasser. All dies führte zu vielfachen gewässerökologischen Belastungen für die Fließgewässersysteme – einer der Gründe, warum Österreich die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) nach wie vor zu rund 60 % nicht erfüllt. Demnach müssen alle Gewässer bis 2027 in einen guten Zustand gebracht werden. Derzeit befinden sich nur 40 % der österreichischen Fließgewässer in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand, 30 % sind an Ufer und Gewässergrund (Sohle) erheblich beeinträchtigt. Im Schnitt gibt es pro einem Flusskilometer ein künstliches Wanderhindernis (insgesamt 30.000), die zu 70 % auf das Konto von Hochwasserschutzmaßnahmen gehen. Der Rechnungshof hat Anfang Mai in seinem Bericht „Ökologisierung der Fließgewässer, zweite Sanierungsperiode 2015–2022“ die langsame Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen kritisiert (siehe Beitrag Seite 24).
Einerseits müssen weiterhin Maßnahmen, beispielsweise für den Schutz vor Hochwasser, gesetzt werden, andererseits sollen die ökologischen Funktionen unserer Flüsse erhalten bzw., wo möglich, verbessert werden. Dafür braucht es ein übergeordnetes Planungsinstrument, das die Maßnahmen und deren Umsetzung aufeinander abstimmt. Dabei müssen auch die Interessen des Naturschutzes, der Fischerei, der Raumordnung, der Bevölkerung etc. berücksichtigt werden. GE-RM: VIELE INTERESSEN – EIN GEMEINSAMES ZIEL Das Zauberwort, um dorthin zu gelangen, heißt GE-RM. Nein, mit dem gleichnamigen Backtriebmittel Germ (oder Hefe) hat das nichts zu tun – obwohl die Wirkung vielleicht gar nicht so unähnlich ist. Denn mit dem Gewässerentwicklungs- und Risikomanagementkonzept GE-RM ist ein übergeordnetes Planungsinstrument ins Leben gerufen worden, das statt vieler kleiner Einzelprojekte die nachhaltige Gesamtplanung für eine Region vorantreibt. Die Nutzungsanforderungen aller Interessengruppen werden dabei berücksichtigt und ein gemeinsames Flussraum-Leitbild entwickelt. Um die Bereitschaft für ein konstruktives Miteinander zu wecken, ist es wichtig alle betroffenen Interessengruppen an einen Tisch zu bringen. >>
INTEGRATIVE FLUSSRAUMPLANUNG: WIE HOCHWASSERSCHUTZ UND GEWÄSSERENTWICKLUNG NACH ÖKOLOGISCHEN KRITERIEN GELINGEN KÖNNEN Dank eines neuen übergeordneten Projektes werden nun Verbesserungen an den neuralgischsten Stellen durchgeführt. Ein modernes Flussraummanagement muss gleich mehrere Ansprüche unter einen Hut bringen: Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
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TITEL
FOTO: STEFANIE SCHABHÜTTL
MIT „IRIS“ IN DIE UMSETZUNG
Wichtiger Lebensraum: Altarm in den Donau-Auen mit natürlicher Flussdynamik, Schotterbänken und Ufergehölzen.
INFO LIFE ist ein EU-Förderprogramm, das ausschließlich Umweltund Naturschutzvorhaben finanziell unterstützt. Seit dem Start des Programms LIFE durch die Europäische Kommission im Jahr 1992 sind in Österreich 110 Projekte finanziert worden. Insgesamt wurden 305 Mio. Euro in diese Projekte investiert, von denen 133 Mio. Euro von der Europäischen Union beigesteuert wurden. Integrierte LIFE Projekte („LIFE-IP-Projekte“) wurden 2014 in das Förderprogramm eingeführt. Sie dienen der direkten Umsetzung von EU Umwelt- und Klimaplänen und -strategien.
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uf der im Absatz zuvor genannten Basis des Konzeptes GE-RM können Lösungen für einander widersprechende Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und der EU-Hochwasserrichtlinie (HWRL) erarbeitet werden. Dies ist besonders für jene Regionen interessant, in denen Handlungsbedarf sowohl in Hinsicht auf die ökologischen Ziele der WRRL als auch hinsichtlich des Hochwasserschutzes entsprechend der HWRL besteht. Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus startete deshalb im Jänner 2019 das Projekt „LIFE-IP IRIS AUSTRIA” (Integrated River Solutions in Austria), bei dem GE-RM die fachliche Grundlage bildet. Im Rahmen von von IRIS werden bis 2027 unter anderem auf einer Gesamtlänge von knapp 600 Flusskilometern integrative Planungen durchgeführt, abgestimmt zwischen den Fachbereichen Gewässerökologie, Umweltschutz und Hochwasserschutz. Das Ergebnis dieser Planungen sind aufeinander abgestimmte Maßnahmenkonzepte, die sowohl die ökologischen Ziele als auch die schutzwasserwirtschaftlichen Erfordernisse für das Gewässer berücksichtigen. Aufbauend auf den Planungsergebnissen werden an den sieben ausgewählten Flüssen konkrete Maßnahmen mit Wirkungssynergien Ökologie – Umwelt – Hochwasserschutz auf der regionalen und lokalen Ebene umgesetzt. Der integrative Ansatz zeigt sich auch in der engen Zusammenarbeit von BMNT, den Bundeswasserbauverwaltungen der Länder Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Burgenland sowie der viadonau (Österreichische Wasserstraßen GmbH) und dem Umweltbundesamt im IRIS-Projekt. Insgesamt stehen dafür 16,5 Mio. Euro zur Verfügung, Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
FLÜSSE BRAUCHEN HILFE
Hochzeitsflug von Eintagsfliegen. Die meisten Arten der im Wasser lebenden Larven bevorzugen saubere Gewässer. FOTO: JOHANNES GEPP
aufgeteilt auf neun Jahre (2019–2027). 10 Mio. Euro kommen von der Europäischen Union, 6,5 Mio. werden von Österreich finanziert. Mithilfe eines umfassenden Monitorings wird einerseits die Wirkung der konkreten flussbaulichen Maßnahme im Hinblick auf Ökologie, Hochwasserschutz und Ökosystemleistungen untersucht; andererseits wird der Beitrag des gesamten IRIS-Projekts für die Umsetzung des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans evaluiert. Bis dato erfolgten an mehreren Flüssen Österreichs bereits übergeordnete Planungen in Form von Gewässerentwicklungskonzepten, Regionalstudien oder Gewässerbetreuungskonzepten. Sie tragen den Anforderungen der EU-Hochwasserrichtlinie Rechnung, nach denen die Mitgliedstaaten verpflichtet sind, Maßnahmen für die Anwendung der Hochwasserrichtlinie mit denen der EUWasserrahmenrichtlinie zu koordinieren (siehe Umsetzungsbeispiele ab Seite 20).
Wasseramseln haben Eintagsfliegen zum Fressen gern. FOTO: WOLFGANG SCHRUF
IRIS: SIEBEN PILOTGEWÄSSER Auswahlkriterium war der dringende Handlungsbedarf sowohl in Bezug auf das Hochwassermanagement als auch die Gewässerentwicklung.
~ DONAU IN OBERÖSTERREICH INKL. DES ZUBRINGERS UNTERE TRAUN ~ ENNS IN SALZBURG UND DER STEIERMARK ~ DRAU/ISEL IN TIROL ~ LEITHA IN NIEDERÖSTERREICH UND IM BURGENLAND ~ PIELACH IN NIEDERÖSTERREICH ~ LAFNITZ IN DER STEIERMARK UND IM BURGENLAND
>> Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
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TITEL
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT MIT STREAM~LAND
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m das Thema gezielt für die Öffentlichkeit aufzubereiten und zwei Modellregionen (Vils und Lafnitz) im Beteiligungsprozess zu unterstützen, wurde STREAM~ LAND ins Leben gerufen. Der Umweltdachverband setzt das ebenfalls durch EU und Bund geförderte Projekt in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Österreich, den Naturfreunden (Internationale sowie Österreich), dem Österreichischen Fischereiverband, den Land&Forst Betrieben Österreich, der Landwirtschaftskammer und weiterer Kooperationspartner wie CIPRA Österreich.
Modellregion Lafnitz (Grenze zwischen Steiermark/Burgenland)
BROSCHÜRE
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Die im Projekt entstandene Broschüre „Flüsse gemeinsam gestalten“ erläutert die wichtigsten Fakten und Prozesse rund um die integrative Flussraumplanung und den GE-RM. Weitere Materialien wie Moderationskarten, Poster und Prozessbeschreibungen vervollständigen das Info-Paket. Zum Download: www.umweltdachverband.at
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MODELLREGIONEN
FOTOS: BAUBEZIRKSLEITUNG OSTSTEIERMARK (1,2); BAUBEZIRKSAMT REUTTE (3, 4)
Modellregion Vils
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4 1, 2 Obwohl die Lafnitz sehr naturnah erscheint, zeigen sich besonders im mittleren Laufabschnitt große Defizite, etwa Wanderhindernisse für Fische.
3 Vils: Hart verbaute Strecke zwischen Tannheim und Zöblen; 4 Renaturierungsarbeiten in der Stadtgemeinde Vils
Praxisnahe Workshops haben das Ziel, die Akteur*innen, die an der Gestaltung des Flussraums in einem Einzugsgebiet beteiligt bzw. davon betroffen sind, zu vernetzen. Im November 2018 fanden bereits vier Workshops in Salzburg, Innsbruck, Graz und Wien statt. Wissenschaftliche Studie. Ende 2018 hat der Umweltdachverband eine „Studie zur ökonomischen Wirkung von regionalen, integrierten Hochwasserschutzmaßnahmen“ bei der Technischen Universität Wien in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Herbst 2019 publiziert. Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
Dialogprozess in Modellregionen Vils und Lafnitz. Derzeit wird an der Konzeption und Entwicklung eines regionalen Dialogprozesses gearbeitet, der diesen Herbst starten wird. In den Modellregionen Vils (Tirol) und Lafnitz (Stmk) soll ein interaktiver Austausch aller beteiligten Akteur*innen zum erarbeiteten Flussleitbild und Maßnahmenplan stattfinden. Zusätzlich wird eine Exkursion zu den betroffenen Flussabschnitten durchgeführt, um die Planungen auch anhand der realen Strukturen sichtbar zu machen. >>
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TITEL
UMSETZUNGSBEISPIELE FÜR LOKALE, INTEGRATIVE MASSNAHMEN Das Projekt STREAM~LAND stellt die Umsetzungsbeispiele via Info-Kärtchen zur Verfügung.
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UMSETZUNGSBEISPIELE
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TITEL
Quellen und Infos: >> www.umweltdachverband.at/streamland >> Kurzvideo: www.umweltdachverband.at/themen/wasser/ gewaesserschutz/komm-fluss/video >> Nachlese STREAM~LAND-Workshops: www.umweltdachverband.at/ themen/wasser/streamland/nachlese
Text: Ingrid Hagenstein in Zusammenarbeit mit dem Umweltdachverband
>> Leitfaden BMNT: www.bmnt.gv.at/wasser/wasser-oesterreich/ foerderungen/foerd_hochwasserschutz/leitfaden_GE-RM.html >> Projekt IRIS: www.bmnt.gv.at/wasser/wasser-oesterreich/ plan_gewaesser_ngp/massnahmenprogramme/life_iris.html
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UMSETZUNGSBEISPIELE
Luftbild des anzubindenden Mäanders auf österreichischer Seite – Altarm 18.
FOTO: POVODÍ MORAVY
Mäanderanbindung an den Grenzfluss Thaya
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m August 2018 starteten die Bauarbeiten für die Wiederanbindung von zwei Mäandern. Der jeweils längste Mäander auf österreichischer (Mäander 18) und tschechischer Seite (Mäander 9) soll dabei den Lauf der Thaya um 900 m verlängern. Dadurch schafft man dynamische Naturuferbereiche, die bestehenden Durchstichbereiche werden renaturiert. Da die Staatsgrenze zu Tschechien in der Flussmitte verläuft, würde eine Veränderung der Thaya auch eine Veränderung des Grenzverlaufs nach sich ziehen. Damit die Staatsgrenze unverändert bleibt, der Fluss aber dennoch zwei Mäander zurückbekommt, war ein innovativer Planungsprozess erforderlich. Begonnen wurde mit den Bauarbeiten auf österreichischer Seite beim Mäander 18 im Gemeindegebiet von Bernhardsthal. In diesem Bereich wurden 8.500 Kubikmeter Material entfernt. Seit Februar 2019 fließt die
Thaya damit wieder durch ihren Mäander. Die bauliche Umsetzung des zweiten Mäanders auf tschechischer Seite im Bereich des Gemeindegebiets von Rabensburg soll bis Herbst 2019 abgeschlossen sein. In den 1970er und 1980er Jahren wurde der Lauf der Thaya auf Grund von Durchstichen um knapp 3,2 Kilometer verkürzt, mehrere Mäander wurden vom Abflussgeschehen abgetrennt. Parallel dazu erfolgte die Errichtung des Thaya-Hochwasserschutzes auf beiden Ufern entlang der Grenzstrecke zwischen Österreich und Tschechien. Die Maßnahme ist ein Beitrag zur Umsetzung der WRRL. Verantwortlich für die Umsetzung des Projekts sind viadonau und die tschechische Wasserbauverwaltung. MEHR INFOS: http://www.viadonau.org/unternehmen/ projektdatenbank/aktiv/thaya-2020/
Ein sanierungsbedürftiger Abschnitt der Thaya in NÖ konnte im Zuge einer Kooperation zwischen viadonau und der Universität für Bodenkultur Wien im März 2018 zu neuem Leben erweckt werden. Studierende entwickelten ökologisch nachhaltige Maßnahmen vor Ort und konnten dabei wichtige Erfahrungen sammeln. Das Ergebnis: Optimale Bedingungen für Fauna und Flora, Wiederverwendung bereits vorhandener, natürlicher Materialien und Schutz gegen Ufererosion für viele Jahre. www.viadonau.org
FOTO: VIADONAU
THAYA: UFERSCHUTZ GEHT NEUE WEGE
Mit wissenschaftlicher Expertise und kreativen Ideen entstand ein ökologisch wertvoller, naturnaher Uferverbau. Das runderneuerte Ufer überzeugt durch eine abgetrennte Uferpfahlwand, die das Ufer stabilisiert. Dabei wurden die vertikal geschlagenen Lärchen-Holzpiloten mit horizontalen Robinienhölzern verbunden. Für die Fußsicherung diente vorhandenes Totholz (aus dem ehemaligen Uferverbau) und für die Befüllung der Zwischenräume wurden Totholz, Steine und anstehendes Erdmaterial verwendet. Über die gesamte Länge wurden Steckhölzer geschlagen.
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TITEL
Wasserschutz-Initiative SEHR ERFOLGREICH GEWÄSSERSANIERUNG ZU LANGSAM
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m Jahr 2000 ist das EU-Wasserschutzgesetz in Kraft getreten. Ziel ist es alle Gewässer, die in keinem guten ökologischen Zustand sind, bis 2015, spätestens bis 2027 zu verbessern und keine weiteren Verschlechterungen zuzulassen. Nun steht diese sogenannte Wasserrahmenrichtlinie, kurz WRRL auf dem Prüfstand. Es besteht die Gefahr, dass ihre Reform zu einer deutlichen Schwächung des Wasserschutzes führt, denn die Forderungen nach weniger strengen Regeln werden immer lauter. „Finger weg von der Wasserrahmenrichtlinie!“ ist deshalb die Forderung von Naturschutzbund, Umweltdachverband und zahlreichen weiteren Natur- und Umweltschutzorganisationen. Eine Umweltallianz aus über 130 Organisationen hat sich an der europaweiten Wasserschutzinitiative „Rette unser Wasser“ beteiligt und für die Beibehaltung der WRRL geworben. Über 375.000 Menschen in ganz Europa sind dem Aufruf gefolgt. Die EU wird diese „öffentliche Konsultation“ bis Herbst 2019 analysieren. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft der WRRL wird bis Mitte 2020 erwartet.
An der WRRL gibt es für die Naturschutzorganisationen nichts zu bemängeln, an der Umsetzung wie an der fehlenden Finanzierung schon. Letzteres hat neben der EU-Kommission nun auch der Rechnungshof (RH) festgestellt. Der Anfang Mai 2019 von ihm veröffentlichte Bericht nahm die Umsetzung der WRRL seitens des Bundes, Niederösterreichs, Salzburgs, Tirols und der Steiermark hinsichtlich der Ökologisierung der Fließgewässer unter die Lupe (September bis November 2017). Dabei zeigte sich, dass in der ersten Sanierungsperiode bis 2015 nur rd. 340 Mio. Euro investiert worden waren, um die Gewässersanierung voranzutreiben. Das entspricht nur 11 % der vom Umweltministerium im Nationalen Gewässerplan 2009 geschätzten Kosten von drei Mrd. Euro, um den Zielzustand zu erreichen. Damit war bereits die Hälfte der Zeit bis zur Erfüllung der WRRL 2027 verstrichen und 89 % des Gesamtinvestitionsbedarfs noch offen. Der Umweltdachverband fordert für die zweite Sanierungsperiode bis 2021 150 Mio. Euro bereitzustellen. HA INFO www.umweltdachverband.at/themen/wasser/ gewaesserschutz/ www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home/ Bericht_O_kologisierung_Fliessgewa_sser_2.pdf
Naturnahe, artenreiche Ufervegetation an Flüssen und Bächen – vor allem auch mit alten bzw. abgestorbenen Bäumen oder Baumteilen – sind zur Aufrechterhaltung der ökologischen Funktionen eines Gewässers unerlässlich. Früher weitgehend unbeachtet, sind diese noch teilweise artenreichen „Naturreste“ jedoch begehrte Ziele für überzogene Landnutzung geworden (z. B. Energiegewinnung für Hackschnitzelheizungen). Dies kritisierte die Naturkundliche Gesellschaft Mostviertel in einer Aussendung vom 25. April d. J. anlässlich von zwei derartigen Vorfällen in Niederösterreich. Tatort dieser Naturvernichtung vor wenigen Wochen war das rechte Erlaufufer zwischen Scheibbs und Purgstall neben der B25 (Foto)! Nun wurde ein weiterer Fall einer Totalabholzung bekannt: Dieser betrifft den Uferbereich in einem Natura2000-Gebiet in der Gemeinde Wieselburg-Land, Nähe Mühling, wo bereits vor mehreren Jahren auf Naturvernichtung durch Totalabholzung hingewiesen worden war. Offensichtlich
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FOTO: RAUSCH
KRITIK AN DER ZERSTÖRUNG VON UFERGEHÖLZEN
nimmt man sowohl Natura2000-Gebiete als auch eine inzwischen vereinbarte Richtlinie für einen geeigneten Umgang mit Ufergehölz seitens der Landnutzer und wohl auch seitens der verantwortlichen Politik nicht ernst. HA Kontakt: Naturkundliche Gesellschaft Mostviertel – ngm, Hubert und Renate Rausch , 3270 Scheibbs, hubert.rausch@aon.at
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Sterletnachwuchs
Wilder Nachwuchs BEI DEN STÖREN
Der Sterlet (Acipenser ruthenus) ist der kleinste der sechs Donau-Störe. Die Art steht auf der Roten Liste der IUCN (Weltnaturschutzunion) und ist durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen geschützt. Der Sterlet wird heute mancherorts in Aquakulturen für die Kaviarproduktion oder für den Zierfischhandel gehalten und gezüchtet. FOTO: PID-HOUDEK
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m Beispiel der Störe sind die drastischen Auswirkungen menschlicher Eingriffe in Flussökosysteme deutlich zu sehen. Die großen flussauf wandernden Störarten der Donau sind durch Überfischung und Unterbrechung der Wanderrouten in der Oberen und Mittleren Donau bereits im letzten Jahrhundert ausgestorben. Nur der kleinere Sterlet ist in der Oberen Donau noch vereinzelt zu finden, da er dauerhaft im Fluss lebt. Sein Bestand ist jedoch stark bedroht. Aus diesem Grund hat die Universität für Bodenkultur (BOKU) 2016 das EU-Projekt „LIFE Sterlet“ begonnen. Ziel ist es den Wildbestand des Sterlets zu stärken und wieder gesunde, selbsterhaltende Populationen in verschiedenen Donauabschnitten zu etablieren. Dazu wurde u. a. eine Aufzuchtstation auf der Donauinsel in Wien errichtet, aus der jährlich Jungfische in den Projektgebieten ausgewildert werden – bisher bereits rund 75.000 Jungfische! Partner des LIFE-Projektes sind die Stadt Wien, MA 45 – Wiener Gewässer sowie Sponsoren (BMNT, viadonau und Fischereiverbände). Ebenfalls im Projekt vertreten sind die Slowakei (Slowakische Akademie der Wissenschaften) und Tschechien (Wasserbauverwaltung March & Thaya). EU-AKTIONSPLAN GESTARTET Ende Mai haben die EU-Kommission und Experten aus den Mitgliedstaaten einen europaweiten Aktionsplan zur Rettung der Störe bestätigt. Dieser wurde gemeinsam von WWF und der World Sturgeon Conservation Society entwickelt. Ziel ist die Rettung der acht StörArten, die in Europa heimisch sind. HA Quelle und Infos zum EU-Projekt: life-sterlet.boku.ac.at www.wwf.at/stoer | Aktionsplan (in Englisch): https://rm.coe.int/pan-european-action-plan-for-sturgeons/16808e84f3
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FOTO: GROSS/BOKU
TIPP Wer die Jung-Sterlets im Aufzuchtcontainer besichtigen und auch den einen oder anderen ausgewachsenen Fisch aus der Nähe betrachten möchte, kann dies nach Terminvereinbarung tun: Projektteam LIFE Sterlet/BOKU, thomas.friedrich@boku.ac.at
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DAS BLAUE HERZ EUROPAS SCHLÄGT AUF DEM BALKAN 26
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FOTO: GREGOR SUBIC
Die Vjosa in Albanien ist der letzte große unverbaute Wildfluss Europas. Doch auch an ihrem Lauf, wie hier im Bereich von Pocem, sind Wasserkraftwerke geplant.
DAS BLAUE HERZ EUROPAS
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ie Naturschutzorganisationen Riverwatch und EuroNatur, Initiatoren der Kampagne „Rettet das blaue Herz Europas“, haben in den letzten Jahren das Fließgewässernetz des Balkans studiert. Das Ergebnis ist beeindruckend: Von den untersuchten 35.000 Flusskilometern sind noch etwa 80 % in einem sehr guten oder guten Zustand: 30 % davon sind noch fast unberührt und weitere 50 % in einem guten Zustand, d.h. nur wenig beeinflusst. Zum Vergleich: In Österreich sind nur mehr rd. 40 % der Fließgewässer in einem sehr guten/ guten ökologischen Zustand. Innerhalb der EU ist es ähnlich. Fast niemand weiß, dass man nirgendwo sonst auf unserem Kontinent noch eine so überwältigende Zahl und Vielfalt an nahezu unberührten Fließgewässern findet: Wildflüsse mit riesigen Schotterinseln, kristallklare Bäche, spektakuläre Wasserfälle, tiefe Schluchten, Auwälder und unterirdische Karstflüsse, die während starker Niederschläge oder der Schneeschmelz an die Oberfläche treten. Außerdem gehören die Balkanflüsse zu den wichtigsten Zentren europäischer
Den Balkan verbindet man hierzulande meist mit Urlaub am Mittelmeer, aber kaum mit traumhaften Flusslandschaften. Tatsächlich gibt es zwischen Slowenien und Griechenland die unberührtesten Flüsse Europas. Wie lange noch, ist fraglich. Denn viele Balkanländer haben den Totalausbau ihrer Flüsse geplant – trotz reichlich Wind und Sonne als Alternativen.
Artenvielfalt, vor allem für Fische und Weichtiere. Haben Sie gewusst, dass hier 69 Fischarten leben, die es nur hier gibt und sonst nirgends auf der Welt? Oder dass hier mehr als 40 % aller in Europa gefährdeten Süßwassermuscheln und Süßwasserschnecken leben? Wasserkraftsektor im „Goldrausch“. Kaum jemand weiß auch um die akute Bedrohung dieses einzigartigen Naturerbes. Selbst in Expertenkreisen ist weitgehend unbekannt, in welcher Gefahr die Balkanflüsse schweben. Viele Balkanländer planen nämlich den „Totalausbau“ ihrer Flüsse. Rund 3.000 Wasserkraftwerke (einschließlich Kleinwasserkraftwerke mit einer Kapazität unter einem Megawatt) sollen dort in den nächsten Jahren gebaut werden – häufig von Firmen mit Sitz innerhalb der Europäischen Union und mit Darlehen europäischer Kreditanstalten. Selbst die schönsten und wertvollsten Flussabschnitte drohen diesen Plänen zum Opfer zu fallen und nicht einmal Nationalparks bleiben verschont. Nach Fertigstellung einiger neuer Dämme sieht z. B. Mazedonien den Bau von weiteren 153 Wasser-
Kraftwerksbaustelle an der Sana in Bosnien: Das österreichisch-deutsche Energieuntenehmen KELAG baut hier ein Wasserkraftwerk mitten in einem der letzten guten Huchenflüsse.
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FOTO: MATIC OBLAK
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kraftwerken vor (weitere 22 werden bereits gebaut), während Albanien 305 zusätzliche Dämme plant (weitere 81 sind im Bau). In Serbien sind gleich 826 Anlagen in Planung. Das europäische Flusserbe kann nur erhalten werden, wenn die Goldrausch-Atmosphäre, die sich seit einigen Jahren im Wasserkraftsektor abzeichnet, maßgeblich überdacht wird. Die Kampagne „Rettet das blaue Herz Europas“ steuert dagegen. Bankengipfel in Belgrad. Im März 2019 trafen sich Vertreter der Naturschutzorganisationen in Belgrad zu einem runden Tisch mit Vertretern einiger der größten europäischen Kreditgeber, darunter die „Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD)“, UniCredit, Erste Group und Societe Generale, um das brisante Thema der Wasserkraftentwicklung auf dem Balkan zu erörtern. Dabei ging es unter anderem darum, wie die Finanzinstitute die Öffentlichkeit frühzeitig über die voraussichtlichen ökologischen und sozialen Auswirkungen ihrer Darlehen für Wasserkraftprojekte informieren können, um die Zerstörung der in großen Teilen noch
unberührten Balkanflüsse zu vermeiden. Tatsache ist, dass zahlreiche Investitionen in der Region bereits dazu geführt haben, dass Flüsse ausgetrocknet und bedrohte Arten verschwunden sind sowie Lebensräume unwiederbringlich zerstört wurden. Darüber hinaus sind durch den Bau der Kraftwerke viele Gemeinden mit dem Verlust ihrer Lebensgrundlagen konfrontiert worden – all dies begleitet von mangelnder Transparenz bei den Bauprojekten. Der Gipfel in Belgrad ist eine Reaktion auf den großen öffentlichen Druck des vergangenen Jahres, als die NGOs mehr als 120.000 Unterschriften an die EBRD in London überreichten. In dieser Petition wurde gefordert, die Mittel für Wasserkraftprojekte, die in Schutzgebieten Südosteuropas geplant sind, zu stoppen. Als einer der größten Geldgeber von Wasserkraftprojekten auf dem Balkan hat die EBRD 61 Staudämme finanziert. Sie hat den Bankengipfel aber auch mit initiiert. Igor Vejnovic vom international agierenden Netzwerk „CEE Bankwatch Network“ dazu: „Transparenz ist ein Eck-
Rund 3.000 Wasserkraftwerke sind auf der Balkanhalbinsel geplant. Ihr Bau würde das „Blaue Herz Europas“ zerstören. Die Karte kann auf https://balkanrivers.net/de/vmap beliebig vergrößert werden. © FLUVIUS
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Hier und auf den nächsten Seiten bekommt man einen Eindruck von der unglaublichen Schönheit (noch) unverbauter Flüsse. Oben: Die Wasserfälle von Kravice in Bosnien an der Grenze zu Kroatien. FOTO: GORAN ŠAFAREK Unten: Die Moraća in Montenegro ist einer der Zufluchtsorte für seltene Fischarten wie dem Huchen (kleines Bild). Ihr drohen mehrere Wasserkraftwerke. FOTO: A. VORAUER; ANDREAS ZITEK (KLEINES BILD).
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SCHWERPUNKTGEBIETE DER KAMPAGNE „RETTET DAS BLAUE HERZ EUROPAS“: VJOSA, SAVE, MAVROVO-NATIONALPARK UND ALLE FLÜSSE BOSNIENHERZEGOWINAS SOWIE SERBIENS Alle Gebiete sind durch große und noch mehr kleine Staudammprojekte bedroht. Aufgrund der ökologischen Wertigkeit sollten diese Flussgebiete daher unbedingt von der Wasserkraftnutzung verschont bleiben. Sie wurden einerseits auf Basis des ökologischen Zustands und der Artenvielfalt der Flussabschnitte (und der angrenzenden Überschwemmungsgebiete) ausgesucht. Auch waren die Größe sowie die ökologischen Auswirkungen der dort geplanten Wasserkraftwerke und Flussausbauprojekte entscheidende Kriterien bei der Auswahl. Alternativen für eine nachhaltige Entwicklung in diesen Gebieten sind z. B. neue Nationalparks, für die sich Riverwatch und EuroNatur einsetzen. Der Schutz der Naturwerte und ein gutes Management der Schutzgebiete könnte die Entwicklung von nachhaltigem Ökotourismus fördern sowie eine Wertsteigerung ländlicher Erzeugnisse bewirken. Hierfür gibt es bereits zahlreiche Beispiele in bestehenden Nationalparks weltweit. Lokale Partnerorganisationen, die mit den ökologischen und kulturellen Besonderheiten der jeweiligen Schwerpunktgebiete vertraut sind, werden dabei vom Koordinationsteam Riverwatch und EuroNatur unterstützt. https://balkanrivers.net/de/ schwerpunktgebiete
Die höchste Dichte an Brutpaaren des Seeadlers findet sich in den Mur-Drau-Donau-Auen
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pfeiler für Demokratie sowie für umweltbewusste und sozial verantwortliche Investitionen. Ohne sie gehen Banken rechtliche sowie Reputationsrisiken ein. Das heutige Treffen ist also ein Zeichen dafür, dass Finanzinstitute bereit sind zuzuhören. Allerdings bleibt die Frage offen, ob sie nun handeln werden, um die Flüsse und die betroffene Bevölkerung des Balkans zu schützen.“ Die NGOs fordern die Banken auf die Finanzierung von Projekten in Schutzgebieten und an anderen wertvollen Flussabschnitten unverzüglich einzustellen und darüber hinaus strengere Bedingungen für Kreditvergaben und die Aufstockung der Mittel für den Ausbau anderer erneuerbarer Energiequellen einzuführen. Deren Potential in der Region ist bisher weitestgehend ungenutzt. Lösungsansatz Öko-Masterplan. Zweifellos muss der Energiebedarf der Balkanstaaten gedeckt werden. Es liegt nahe, dass dafür alternative Energiequellen genutzt werden. Die Balkanländer müssen jedoch die erneuerbaren Ziele der EU erfüllen und gleichzeitig die Umweltgesetze einhalten. Weil die Balkanflüsse zu wertvoll sind um sie zu verbauen, haben EuroNatur und Riverwatch Ende 2018 einen „Öko-Masterplan“ (siehe Abbildung rechts) veröffentlicht. Dieser ist als Planungsgrundlage für Investoren und Entscheidungsträger gedacht und wurde im März 2019 auch im EU-Parlament sowie in Mazedonien vorgestellt. Laut ÖkoMasterplan liegen 96 % der geplanten Wasserkraftwerke in Tabuzonen. Eine eigens in Auftrag gegebene Energiestudie ergab, dass der weitere Ausbau von Wasserkraft am Balkan weder notwendig ist, noch wirtschaftlich Sinn macht. Das Potenzial aus naturverträglicheren Sava Bohinka in Slowenien
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FOTOS: HANS GLADER (1); MIHA IVANC (2); A. VORAUER (3); GORAN ŠAFAREK (4).
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BROSCHÜRE
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Neretva in Bosnien, oberhalb von Konjic
Energiequellen wie Wind und Sonne übertrifft in den sonnenverwöhnten Balkanländern das Potenzial aus Wasserkraft um etwa das Fünffache. Doch derzeit konzentrieren sich die Balkanstaaten fast ausschließlich auf die Wasserkraft, in Photovoltaik wird hingegen kaum investiert – trotz 300 Sonnentagen pro Jahr, wie etwa in Albanien. Die Naturschutzorganisationen vor Ort schätzen das Dokument sehr. Die politische Durchsetzung des Masterplans wird schwer genug sein, aber der Prozess ist im Gange.
Text: Ingrid Hagenstein in Zusammenarbeit mit Riverwatch.
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Die Vjosa in Albanien – ein Flussökosystem von europäischer Bedeutung Mehr als 60 Wissenschaftler aus Albanien, Österreich und Deutschland haben ihr Wissen über den Artenreichtum und die Ökologie der Vjosa zusammengetragen, um Argumente für ihren Erhalt zu sammeln. Die Vjosa in Albanien ist der letzte große Wildfluss Europas außerhalb Russlands, der über 260 km Länge ohne nennenswerte technische Begrenzungen noch frei fließen darf. Daher kann die Vjosa als wertvolles Referenzsystem für zukünftige Renaturierungsprojekte dienen. ActaZooBot Austria, Wien 2018, Band 155/1 Zum Download: www.univie.ac.at/ zoobot/wordpress/ wp-content/ uploads/2018/11/ Acta-155-1_Cover-und-Inhalt.pdf Studie: Öko-Masterplan Download: https://balkanrivers. net/de/aktuell/öko-masterplan-zeigt-wert-der-balkanflüsse https://balkanrivers.net/ vmap?layers=M0&menu=MA Video: https://balkanrivers.net/ de/aktuell/video Story-Map: https://balkanrivers. net/en/masterplan-storymap
Grupa in Kroatien
WEITERFÜHRENDE INFOS: STUDIE: Die Rolle der Wasserkraft in ausgewählten südosteuropäischen Ländern; STUDIE: Finanzierung von Wasserkraftprojekten in Schutzgebieten in Südosteuropa: 2018 Update; STUDIE: Balkanflüsse – Gefährdete Fischarten: Verbreitung und Bedrohung durch den Ausbau von Wasserkraft Alle auf https://balkanrivers.net/de/studien; https://bankwatch.org QUELLEN UND KONTAKT: RIVERWATCH: Ulrich Eichelmann, GF, ulrich.eichelmann@riverwatch.eu, +43/(0)676/662 15 12 und Cornelia Wieser, Kampagnenkoordinatorin, cornelia.wieser@riverwatch.eu, +43/(0)650/454 47 84 www.riverwatch.eu EURONATUR – STIFTUNG EUROPÄISCHES NATURERBE: Anja Arning, Presseund Öffentlichkeitsarbeit, anja.arning@euronatur.org; +49/(0)7732/92 72 13; www.euronatur.org
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AMAZONAS EUROPAS GRENZÜBERSCHREITENDER UNESCOBIOSPHÄRENPARK MUR-DRAU-DONAU
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FOTO: GORAN SAFAREK
AMAZONAS EUROPAS Zusammenfluss von Drau und Mur an der Grenze Kroatiens-Ungarns
Beginnend an der Österreichischen Grenze zu Slowenien hat sich im Schutze des „Eisernen Vorhangs“ ein riesiges Flussökosystem erhalten: Drau und Mur mit ihren angrenzenden Auen bilden mit der Donau einen breiten Korridor aus Auwäldern, Wiesen, Altarmen, Kies- und Sandbänken. Dieser „Amazonas Europas“ soll als Fünf-Länder-Biosphärenpark erhalten werden.
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eit den 1990er Jahren gibt es Bemühungen für einen nachhaltigen Schutz der Mur-DrauDonau-Region. Die Weichen für den grenzüberschreitenden UNESCO-Biosphärenpark stellten schließlich die Umwelt- und Naturschutzminister von Kroatien, Österreich, Serbien, Slowenien und Ungarn im März 2011 mit der Unterzeichnung eines Gründungsabkommens, ein Zeichen großer Umweltverantwortung und des Willens zu grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Wir berichteten in den Ausgaben 2-2009 und 3-2012. Entstehen soll mit 700 km Länge und einer Fläche von rund 1.000.000 ha Europas größtes, zusammenhängendes Flussschutzgebiet, am Grünen Band Europas gelegen und etwa viermal so groß wie alle Österreichischen Nationalparke zusammen. Zwölf große Einzelschutzgebiete unterschiedlicher Größe und Kategorie bilden ein Netzwerk entlang der Flüsse. Darunter sind der kroatische Naturpark „Kopački Rit“ beim Donau-DrauZusammenfluss, der Regionalpark „Drau-Mur“ in Kroatien, das Naturreservat „Gornje Podunavlje“ in Serbien, der Nationalpark „Donau-Drau“ in Ungarn sowie zahlreiche Natura 2000-Gebiete in Slowenien und Österreich. Das Gebiet beherbergt mit über hundert Brutpaaren die größte Seeadlerdichte in Europa und ist Rastplatz für mehr als eine Viertelmillion Wasservögel. Die Auen sind zugleich wichtige Trinkwasserreservoirs, bieten Hochwasserschutz und bilden einen faszinierenden Erlebnis- und Erholungsraum. SLOWENISCHER UMWELTMINISTER STOPPT ALLE KRAFTWERKSPLÄNE AN DER MUR Bereits mit Anritt der neuen slowenischen Regierung im September 2018 war der Schutz der Mur vor neuen Wasserkraftwerken Teil des Koalitionsabkommens. Im Februar 2019 legte der slowenische Umweltminister Jure Leben die rechtliche Grundlage dazu vor. In einem Verordnungsentwurf soll dem slowenischen Stromkonzern „Draukraftwerke Maribor“ die Konzession für die Planung und die Errichtung der acht geplanten Mur-
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ZONIERUNG DES KÜNFTIGEN 5-LÄNDER-UNESCOBIOSPHÄRENPARKS
Die Kiesbänke bieten perfekte Brutplätze für Flussseeschwalben (Foto) und Zwergseeschwalben
Kernzone Pufferzone Übergangszone
kraftwerke entzogen werden. Darüber hinaus schlug der Minister den Stopp des Umweltprüfungsverfahrens für den Bau des ersten Kraftwerks „Hrastje-Mota“ vor. Mittlerweile hat die Regierung mit dem neuen Umweltminister Simon Zajc das UVP Verfahren zum „HrastjeMota“ entgültig gestoppt. „Der neue Umweltminister Zajc macht Nägel mit Köpfen. Er setzte das Versprechen der slowenischen Regierung, die freifließende Mur für nachfolgende Generationen zu erhalten, zügig um. Wir erwarten uns nun von der Regierung, dass sie alle anderen Kraftwerkspläne auch stoppt und die Mur als Ausschlusszone für neue Kraftwerke rechtlich verankert“, so Arno Mohl, WWF-Programmleiter „Mur-DrauDonau“.
Unklare, von einander abweichende Zonierungen Die Zonierung zeigt den aktuellen Stand der Nominierung in den fünf Ländern (mit Ausnahme einiger kleiner Gebiete an der Kroatischserbischen Grenze). Hier gibt es zwei offiziell gültige Zonierungen, die sich voneinander unterscheiden und deshalb nicht korrekt wiedergegeben werden können.
im Jänner 2019 eröffneten Biosphärenpark Mur in Slowenien konterkarieren und den Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Mur-Region gefährden würden. LETZTER PUZZLESTEIN IST ÖSTERREICHISCHE GRENZMUR Die steirische Mur an der Grenze zu Slowenien mit den Gemeinden Bad Radkersburg, Halbenrain, Mureck und Murfeld fügte sich als letzter Baustein am 19. Juni 2019 in UNESCO-Biosphärenpark am „Amazonas Europas“ ein. Der Naturschutzbund Steiermark, der an der Grenzmur – das Gebiet ist Teil des Grünen Bandes Österreichs – rd. 40 Biotope freigekauft hat, setzt sich seit Jahrzehnten für den Schutz von über 30 km Auenwald ein. Die zweitgrößte Au Österreichs ist im Frühjahr mit hunderten Millionen blühender Schneeglöckchen übersät.
Mur bei Hrasteje-Mota in Slowenien – hier wäre ein Kraftwerk geplant
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FOTOS (V. O. N. R. U.): GORAN ŠAFAREK (2); WWF, A. VORAUER
SLOWENISCHER „BIOSPHÄRENPARK MUR“ SEIT JÄNNER Begründet wird die Entscheidung gegen die Kraftwerke mit den irreversiblen negativen Umweltauswirkungen und der Gefährdung der Trinkwasserversorgung von 46.000 Einwohnern der Mur-Gemeinden. Weiters wird hervorgehoben, dass Wasserkraftwerke und die damit einhergehende Schädigung des Flusssystems den erst
Grenzmur zwischen Slowenien und Österreich bei Gosdorf
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AMAZONAS EUROPAS
SALINE ULCINJ: ZEHNTAUSENDE FORDERN SCHUTZ FÜR VOGELPARADIES
Von der steirischslowenischen Grenze erstreckt sich das Schutzgebiet rund 700 km bis zur kroatisch-ungarischen Grenze. Karte: WWF AUSTRIA
Mit der Einbringung der steirischen Mur-Auen ist zugleich der letzte Puzzlestein für den Aufbau der einzigartigen internationalen Initiative, den fünf Staaten umspannenden Biosphärenpark Mur-Drau-Donau, gelegt. Denn nach der UNESCO-Anerkennung der Flussgebiete von Ungarn und Kroatien im Jahr 2012, Serbien im Jahr 2017 und Slowenien im Jahr 2018, hatte nur noch Österreichs Teilnahme am künftigen Schutzgebiet gefehlt. Im letzten Schritt müssen die 5 Länder ihre einzelnen Biosphärenparke im Rahmen eines gemeisamen Antrags an die UNESCO zusammenführen. AMAZON OF EUROPE BIKE TRAIL Parallel zur UNESCO Anerkennung, werden im künftigen Biosphärenpark bereits konkrete Projekte umgesetzt. So arbeiten die Schutzgebietsverwaltungen der Mur-DrauDonau-Region seit 2017 in der Initiative „coop MDD“ an gemeinsamen Zielsetzungen und grenzüberschreitenden Schutzmaßnahmen. Letztes Jahr erfolgte der Startschuss für den „Amazon of Europe Bike Trail“. Die ersten Stationen dieses grenzüberschreitenden Fahrradwegs zwischen Spielfeld und Serbien liegen entlang der steirischen Grenzmurgemeinden. Spätestens 2021 soll es Sport- und Naturinteressierten möglich sein, Radtouren inklusive Gepäcktransport und Exkursionen zu den Natur- und Kulturschätzen der Region zu buchen. Quellen: www.amazon-of-europe.com/de/biosphaerenpark/ www.wwf.at/de/europas-groesstes-flussschutzgebietin-der-zielgeraden/ Kontakt: Arno Mohl, WWF-Projektleiter des grenzüberschreitenden Biosphärenparks „Mur-Drau-Donau”; T +43(0)676/83 48 83 00 arno.mohl@wwf.at
Text: Ingrid Hagenstein in Zusammenarbeit mit Arno Mohl Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
Eines der wichtigsten Feuchtgebiete an der Adriaküste: Der Salzgarten der Saline Ulcinj im äußersten Süden Montenegros, © CZIP
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it mehr als 90.000 Unterschriften und guten Argumenten im Gepäck haben im April d. J. Vertreter von vier internationalen Naturschutzorganisationen Montenegros Premierminister Duško Marković persönlich aufgefordert, die Saline Ulcinj endlich unter Schutz zu stellen. Keine ungewöhnliche Forderung: Die Unterschutzstellung des Feuchtgebiets ist eine der Bedingungen für den Beitritt Montenegros zur Europäischen Union – ein Ergebnis der intensiven Überzeugungsarbeit der Naturschützer in den EUGremien. „Die EU hat Montenegro klare Vorgaben gemacht: Beim Beitritt in die Union führt kein Weg am Schutz der Saline Ulcinj vorbei, so Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Stiftung EuroNatur. Das Salinenareal von Ulcinj in Montenegro, das zum BojanaBuna-Delta gehört, ist mit 1.500 ha eine der größten Salinen im Mittelmeerraum – und eines der wichtigsten Rast-, Brut- und Überwinterungsgebiete für Zehntausende Zugvögel an der östlichen Adriaküste. Die Organisationen fordern unter anderem, dass die Salzproduktion in der Saline wieder aufgenommen wird und dass der Salzgarten im Besitz des montenegrinischen Volkes bleibt, anstatt an Investoren verkauft zu werden. „Jahrzehntelang war die Saline ein wichtiger Arbeitgeber für die Menschen in Ulcinj und gleichzeitig ein sicherer Hafen für Vögel. Der Salzgarten ist ein Beispiel dafür, dass Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung sich nicht ausschließen müssen“, sagt Jovana Janjušević von der montenegrinischen Naturschutzorganisation CZIP. MEHR INFOS: WWW.EURONATUR.ORG Petition unterschreiben: https://savesalina.net/de/
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PROJEKTE DES HOFER-WASSERFONDS Im Juli 2018 startete die Wasserfonds-Kooperation zwischen HOFER und dem Naturschutzbund Österreich. Damit wird bis September 2019 die Pflege und Erhaltung dreier wertvoller Wasserlebensräume ermöglicht. Darüber hinaus sammelte HOFER im Rahmen eines Gewinnspiels für seine Kunden 50.000 virtuelle Wassertropfen, die nun in Form von 50.000 Euro in die folgenden drei Schutzprojekte sowie in den Schul-Wettbewerb „Entdecke das Wasserreich von Laubfrosch, Feuersalamander & Co“ fließen.
RENATURIERUNG VON FEUCHTWIESEN UND NIEDERMOOREN IM SÜDBURGENLAND
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2 1 Feuchtwiese in Kemeten mit Sibirischer Schwertlilie; 2 Limbachwiesen mit Gelben Taglilien FOTOS: JOSEF WEINZETTL
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euchtgrünland und Niedermoore gehören zu den hochgradig gefährdeten Lebensräumen. Ziel dieses Projektes ist es, verbliebene Niedermoor- und Feuchtgrünlandstandorte im Südburgenland nachhaltig zu schützen. Maßnahmen im Projekt sind Entbuschungen und Schlägerungen, Bodenvorbereitung mit Forstmulcher und Neuanlage durch Einsaat. Zwei Flächen wurden für eine nachfolgende Nutzung vorbereitet und mit entsprechender Nutzungsempfehlung an vereinbarte Bewirtschafter übergeben. Bis zum Projektende wird ein Folder über die Projekte informieren. LIMBACHWIESEN, GEMEINDE TOBAJ Die Limbachwiesen beherbergen landesweit bedeutsame Tier- und Pflanzenvorkommen wie Braunfleckiger Perlmuttfalter (Boloria selene), Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) oder Gelb-Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus). Im Hangverlauf befindet sich eine flache Senke, die von einem Bach durchflossen wird. Hier sind überflutungstolerante Pflanzengesellschaften wie Schilfröhrichte und Großseggenriede zu finden. Der Talboden ist durchwegs ein wechselfeuchter Standort. Die flachen Senken werden länger mit Wasser versorgt und sind von Pfeifengraswiesen und Großseggengesellschaften bewachsen. Alte Stieleichen und Hainbuchen entlang des Limbaches machen den besonderen Reiz des Gebietes aus. Diese und weitere landschaftsprägende Gehölzinseln bleiben erhalten. GEMEINDE GERERSDORF, RIED SCHMECKER Diese rund 7.500 m² große Fläche, früher bekannt für das üppige Vorkommen von Trollblumen (Trollius europaeus) und Gelben Taglilien (Hemerocallis lilioasphodelus), wurde im Laufe der Jahre mangels Pflege zu einem Wald. Nur im Unterwuchs sind einige Pflanzen der ursprünglichen Wiesenvegetation wie die Taglilien erhalten geblieben. Der Naturschutzbund Burgenland hat den Wald gerodet und wird die Fläche wieder in eine Wiese zurückführen. Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
WASSERFONDS
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ARTENSCHUTZPROJEKT FLUSSSEESCHWALBE IM RHEINDELTA IN VORARLBERG
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ie Flussseeschwalbe ist in Österreich vom Aussterben bedroht. Ihre natürlichen Brutplätze sind Kies- und Sandbänke in naturnahen Flüssen. Diese sind im Laufe des 20. Jhdt. durch Flussregulierungen sehr selten geworden. Heute ist diese elegante Vogelart auf künstliche Niststandorte und gezielte Artenschutzprogramme angewiesen. Dank des langjährigen Einsatzes des Naturschutzbundes befindet sich im Vorarlberger Rheindelta die größte Flussseeschwalben-Brutkolonie Österreichs. Dort brütet der Vogel seit Jahrzehnten auf künstlich errichteten Nisthilfen, zu Anfang auf Kiesinseln und seit 1993 auf „Brutflößen“. Der Naturschutzbund betreut die Brutflöße und erneuert sie bei Bedarf. Heuer wurden vier alte „Brutflöße“ durch neue aus Recycling-Material ersetzt – in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzverein Rheindelta und freiwilligen Helfern. Jeden Winter wird auch die Bevölkerung zu einem Pflegeeinsatz eingeladen, bei dem sie selbst aktiv sein kann. Heute beherbergt das Rheindelta mit rund 300 Paaren über zwei Drittel der gesamten österreichischen Population der Flussseeschwalbe. In Vorarlberg konnte der Vogel von der Gefährdungskategorie „vom Aussterben bedroht“ auf „gefährdet“ (Kilzer et al. 2002) zurückgestuft werden.
1 Pflegemaßnahmen im Rheindelta – Brutflöße im Hintergrund; 2 Floß aus Recyclingmaterial; 3 Gelege von Flussseeschwalben auf einem künstlichen Brutfloß; 4 Pflegeeinsatz im Winter. FOTOS: UMG (1); ALWIN SCHÖNENBERGER (2); JÜRGEN ULMER (3); URSULA SCHELLING (4).
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FOTO: GABRIELE PFUNDNER
REVITALISIERUNG EINES AMPHIBIENTÜMPELS BEI GROISBACH IN NIEDERÖSTERREICH
„Pflegetrupp“
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as in einen Schwarzerlen-Bruchwald eingebettete Feuchtbiotop in einem Seitengraben des Groisbaches gehört dem Naturschutzbund NÖ. Zahlreiche Amphibien nutzen es als Laichbiotop. Flache Uferbereiche und reichlich Totholz bieten unterschiedlichste Strukturen für eine vielfältige Unterwasserfauna. Die Lage des Biotops mit geeigneten Sommerquartieren und fernab von stark befahrenen Straßen macht es zu
einem sicheren Lebens- und Bruthabitat für Amphibien. Diese und auch andere Arten brauchen offene, besonnte Uferbereiche. Die Wasserfläche wurde jedoch inzwischen durch die umstehenden Bäume zu stark beschattet, weshalb etliche von ihnen entfernt werden mussten. Im Rahmen des Schutzprojekts wurden die Amphibien- und Libellenfauna sowie die Vegetation erhoben sowie Pflegemaßnahmen erarbeitet und umgesetzt.
SCHUL-WETTBEWERB „ENTDECKE DAS WASSERREICH VON LAUBFROSCH, FEUERSALAMANDER & CO“
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iele Schulen haben sich beim Wettbewerb angemeldet. Jede Klasse bekam ein Amphibien-Paket mit Amphibien-Folder, -Lesezeichen sowie -Poster, ein Frosch-Würfelspiel und ein Kammmolch-Spiel zugeschickt. Den Lehrpersonen wurde zusätzliches Material für den Unterricht zur Verfügung gestellt. Knapp 1.500 Schülerinnen und Schüler machen sich nun seit dem Frühlingserwachen auf die Suche nach Laubfrosch, Feuersalamander & Co. Die Meldungen auf naturbeobachtung.at übertrafen alle Erwartungen:
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Mitte Mai wurde das 2.500ste Amphib hochgeladen. Prämiert werden die fünf Klassen mit den meisten Meldungen und fünf schönsten Fotomeldungen. Den Gewinnern winkt ein Preisgeld von bis zu 900 Euro. AMPHIBIENERLEBNISTAGE Unter allen Anmeldungen wurden fünf AmphibienErlebnistage in verschiedenen Bundesländern verlost. Fachexperten besuchen die Klassen und gehen gemeinsam mit ihnen auf die Suche nach Amphibien. Zwei Erlebnistage fanden bereits statt: Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
WASSERFONDS
TIROL Unter der Leitung von Wolfgang Egg und Andreas Jedinger vom Naturschutzbund Tirol starteten am 10. April 2019 18 Kinder der Volksschule Kauns/Tirol mit ihren Lehrern eine Entdeckungsreise zu den Kröten und Fröschen der „Weirer Böden“. Dort befindet sich eine der größten Pietzen der Landecker Umgebung, die erst kürzlich mit Naturschutzmitteln des Landes Tirol wieder revitalisiert wurde. „Pietzen“ sind vom Menschen angelegte Bewässerungsteiche im Bereich des trockenen Tiroler Oberlandes, die seit Jahrhunderten für die Landwirtschaft genutzt werden. Gemeinsam mit den „Waalen“ eröffneten sie den Menschen erst die Möglichkeit die trockenen inneralpinen Gebiete erfolgreich zu besiedeln. Heute stellen diese gestalteten Strukturen auch einen beträchtlichen Naturschutzwert dar, vor allem als Lebensraum für Amphibien, aber auch alle anderen wassergebundenen Tiere, wie etwa die Libellen. Nach kurzer Einführung über die Lebensweise der Amphibien und einer Anleitung zum Einfangen mit Keschern, stürzten sich die jungen Naturforscherinnen und Naturforscher ins Geschehen, entdeckten Bergmolche und fischten Erdkröten – v.a. Männchen – aus dem Wasser. Als Teilnehmer des Schul-Wettbewerbs wurden alle Individuen in der App naturbeobachtung.at eingetragen. Die Erdkrötenmännchen durften auch als Naturschutzbotschafter agieren, denn die Kinder nahmen sie nach der Expertenanleitung gerne auf ihren Unterarm, wo sie sich durch den Klammerreflex festhielten. Ein Erlebnis für Kröten und Kinder gleichermaßen, denn die Kröten konnten bei kaltem Wetter die menschliche Wärme genießen, im Glauben, vielleicht doch ein Weibchen, statt dem Unterarm, erwischt zu haben. Die Kinder ihrerseits waren fasziniert, dass die Kröten „einfach so“ auf ihnen sitzen blieben.
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2 1 Naturbeobachtung mit allen Sinnen; 2 Ein KrötenMännchen im Klammerreflex FOTOS OBEN (1, 2): ÖNB-TIROL; UNTEN: ÖNB-OBERÖSTERREICH
OBERÖSTERREICH Zwei Tage zuvor war Julia Kropfberger vom Naturschutzbund OÖ in der Volksschule St. Agatha/Bad Goisern zu Besuch. Die Kinder von drei Klassen lernten die heimischen Amphibienarten, ihre Fortpflanzung und ihre Lebensweisen kennen. Auch Schutzmöglichkeiten wie die Errichtung eines Amphibienschutzzaunes wurden erläutert. Als Exkursionsziel wurde der kleine Schulteich ausgewählt, wo Grasfrosch-Laichballen in Augenschein genommen wurden. Zum Abschluss verglichen die Schülerinnen und Schüler ihre Weitsprungfähigkeiten mit dem des Springfrosches, dem „Sprungweltmeister unter den heimischen Amphibien“: Mit einem Sprung schafft er das 25-fache seiner Körperlänge, etwa zwei Meter und ist somit der Sprungweite von uns Menschen weit überlegen.
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Julia Kropfberger mit Kindern der Volksschule St. Agatha
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FOTO: WOLFGANG SCHRUF
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Die zunehmende Erwärmung der Fließgewässer fördert die Nierenkrankheit bei Salmoniden, z. B. Bachforellen.
In der Schweiz ist sie eine der Hauptursachen für den Bachforellenrückgang, in Bayern ist sie weiter verbreitet als angenommen und in Österreich wurde sie erstmals im Sommer 2014 am Kamp festgestellt. Die Rede ist von einer Nierenerkrankung, die von einem mikroskopisch kleinen Parasiten hervorgerufen wird. INFO http://climatetrout.boku.ac.at/ index.php/homed.html Fischnetz (2004). Schlussbericht des Projekts – Netzwerk Fischrückgang Schweiz – »Fischnetz – Dem Fischrückgang auf der Spur«, EAWAG, Bern. www.fischnetz.ch www.researchgate.net/ publication/278016470_Ausbruch _der_PKD_Proliferative_kidney _disease_im_Kamp_im _Sommer_2014 www.tgd-bayern.de/artikelfische.php?DOC_INST=2&SUB=73
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MYSTERIÖSE FISCHKRANKHEIT „PKD“
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ls ersten Wirt nutzt der Parasit namens Tetracapsuloides bryosalmonae Moostierchen (Bryozoen). Diese bilden Kolonien auf Totholz, Steinen oder Pflanzenteilen und sind mit freiem Auge gut zu erkennen. Die infizierten Moostierchen scheiden Sporen des Parasiten ins Wasser aus, die dann über Kiemen der Fische in deren Blutbahn und damit in die Zielorgane, v. a. der Niere, gelangen und die „Proliferative Kidney Disease“, kurz PKD genannt, auslösen. Das führt zu einer starken Entzündungsreaktion mit Anschwellen der Niere, aber auch andere Organe können betroffen sein, v. a. die Milz. Die Bachforelle wiederum scheidet Sporen aus, die die Moostierchen befallen. Voraussetzung für eine akute Erkrankung der Bachforelle ist eine Wassertemperatur von über 15 °C über einen längeren Zeitraum, die bei der allgemeinen Klimaerwärmung in einer steigenden Zahl von Gewässern immer häufiger erreicht wird. Übersteht ein Fisch die Erkrankung, weil das Wasser wieder kühler wird, entwickelt er eine Resistenz und erkrankt nicht mehr akut. Allerdings kann es im Sommer zu hohen Sterblichkeitsraten durch die Krankheit kommen. Als Wirtsfische werden ausschließlich Salmoniden wie Bach-, Regenbogenforellen und Äschen befallen, infektiöse Sporen bilden aber nur die Bachforellen aus. Wir haben bei Günther Unfer vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement an der Universität für Bodenkultur nachgefragt, wie er die Situation an den Österreichischen Fließgewässern einschätzt. Er hat gemeinsam mit anderen Fischereiökologen einen Verein zur ökologisch orientierten, fischereilichen Bewirtschaftung von Fließgewässern („Die Bewirtschafter“) gegründet. „Seit 2009 bemühen wir uns um den Aufbau eines Mutterfischstammes aus heimischen Bachforellen-Elterntieren aus dem Kleinen Kamp, mangels Zuchtanlage zuerst in der Obersteiermark. Aber wir wollten ein dem Kamp identes Wasser für die Fische, weshalb wir im Mai 2014 endlich Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
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eine brachliegende Teichanlage am Kamp bei Rosenburg pachten konnten.“ Nur wenige Wochen später begann das Sterben der rund 2.000 übersiedelten Jungfische – wie sich kurz danach herausstellte, verursacht durch die PKD. „Den Kamp wieder frei von PKD zu machen, ist leider nicht realistisch. Hat sich die PKD in einem Gewässer manifestiert, gibt es keine Möglichkeit eine Genesung herbeizuführen. Es kann aber sein, dass die PKD im Kamp immer schon natürlich aufgetreten ist“, so Günther Unfer. „Es ist aktuell völlig unklar, welche heimischen Gewässer seit jeher von diesem Parasiten besiedelt waren und wo PKD erst eingeschleppt wurde.“ In vielen Gewässern, auch z. B. in der Ybbs flussab von Lunz am See sind die Bachforellenbestände in den letzten Jahren
stark zurückgegangen. „Es ist nicht auszuschließen, dass die PKD, auch wenn bisher nicht bekannt, in Gewässerabschnitten, wo die Temperatur über mehrere Wochen 15 °C übersteigt, eine wesentliche Ursache für reduzierte Bachforellenbestände ist. Aus meiner Sicht wäre es ganz dringend erforderlich, ein flächendeckendes Bild der PKD-Verbreitung zu bekommen. Dann könnten jene Gewässer(abschnitte), die bis dato frei von PKD sind, wirkungsvoll vor PKD geschützt werden. Eine reale Gefahr ist es nämlich, infizierte Besatzfische in bislang PKD-freie Gewässer zu besetzen und damit die Krankheit weiter zu verschleppen.“ In der Schweiz gilt die PKD übrigens als zu überwachende Seuche und ist meldepflichtig. Ingrid Hagenstein
SALAMANDERMODELLE AUS BIOKUNSTSTOFF UND ZUM ANMALEN
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ie Naturschutzbund-Regionalgruppe „Mühlviertel West“ hat in Kooperation mit der deutschen Firma Tecnaro lebensgroße, naturgetreue SalamanderModelle herausgegeben. Der Biokunststoff besteht zu 60 % aus nachwachsenden Rohstoffen und ist biologisch abbaubar. Sollten die Tiere beim Spielen in der Natur verloren gehen, verrotten sie. Während die 13,5 cm langen, schwarzen Alpensalamander fixfertig geliefert werden, können auf die Feuersalamander mit 18 cm Körperlänge die gelben Flecken von den Kindern selbst mit einem Edding-Stift aufgemalt werden. Kinder können z. B. auf einer Wanderung einen Feuersalamander mit dem Smartphone fotografieren und später ein Modell mit dem gleichen Fleckenmuster gestalten.
Die beiden „Regenmännchen“ sind für den Einsatz im Umweltbildungsbereich, also in Schulen, Museen, Schutzgebieten, Forstbetrieben, Jugendgruppen, Jugendherbergen, Berghütten etc. gedacht. Der Naturschutzbund möchte mit diesen Modellen für den Amphibienschutz werben, aber auch auf die Plastikmüllproblematik aufmerksam machen und nachhaltigere Biokunststoffe bekannter machen.
Zu bestellen auf www.naturimbild.at/shop. Einzeltiere: € 8,00 bzw. € 12,00. Für Schulklassen, Jugendgruppen, gibt es Schüttpackungen, à € 5,00. Anfragen von Shopbetreibern sind willkommen: www.naturimbild.at/Kontakt Ausführliche Beschreibungen sowie Arbeitsblätter zum Download.
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BUCHBESPRECHUNGEN Biber-Praxisfibel Maßnahmen zur Konfliktlösung im Umgang mit dem Biber Die Biber-Praxisfibel greift die bekannten, vielfältigen Konfliktthemen auf, die durch das Vorkommen und die Aktivitäten dieser am und im Gewässer lebenden Schlüsselart beobachtet werden können und bietet Lösungen, die sich in der Praxis bereits bewährt haben. G. Hölzler und R. Parz-Gollner, IWJ / BOKU, Aug. 2018; Link, auch zum Download als pdf: http://www.dib. boku.ac.at/iwj/forschung/projekte-aktuelle-informationen/ der-biber-castor-fiber-in-oesterreich/
Leben in der Strömung Dieser „gedruckte“ Tauchgang in die Unterwasserwelt von Bächen und Flüssen eröffnet Einblicke in die Vielfalt tierischer Lebensgemeinschaften mit beeindruckenden Anpassungsstrategien an extreme Umweltbedingungen. Mit einer Vielzahl spektakulärer Fotos bietet die Broschüre eine gute Zusammenfassung des Lebens in der Strömung. Detailgenaue Makroaufnahmen der oft winzigen Lebewesen illustrieren die vielgestaltige Fauna ebenso, wie sie die organisch/ biologischen biotopbezogenen Zusammenhänge erläutern. Rudolf Hofer & Christian Moritz. ÖKF Fishlife und WWF (Hrsg.), 72 Seiten, über 170 Fotos, € 5,00. Bezug: Österr. Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz, Wien, T +43/(0)1/869 53 00, oekf@fishlife.at
Zeit am Fluss Land-Art mit Natur und Licht (Mit einem Vorwort von André Heller) Die Schwarza ist ein glasklarer, smaragdgrüner Fluss, der das Höllental am Alpenostrand (Raxgebiet) durchfließt. Elf Jahre lang hat Eva Gruber an ihren Ufern bis zu 1.500 m² große, vergängliche Bilder gezeichnet – aus Steinen, Ästen, Halmen, Blumen, Blättern, Laub, Wasser, Eis und Schnee. Im Fluss versinkende Kiesgärten, prächtige Laubvögel, getupfte Schneeufer, mystische Steinzeichen, bizarre Laub-Monster, bunte Wasser-Tattoos, bezaubernde Blütenflöße und pinkfarbene Ufer – die Kunstwerke sind der höchst poetische Ausdruck eines achtungsvollen verbunden Seins mit der Natur. Ihr Esprit ist dem Zen buddhistischer Gärten verwandt. Dieses Buch ist eine sprudelnde Quelle der Freude für alle Kunst- und NaturliebhaberInnen! Eva Gruber. Anton Pustet Verlag, 2018, 24 × 17 cm, 208 S., 174 Farbbilder, Hardcover, ISBN 978-3-7025-0899-9, € 29,00.
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DVD: Die Rückkehr der Urforelle Der Film über die „Urforelle“ ist ein Beitrag zur Erhaltung einer naturnahen und vielfältigen Artenzusammensetzung unserer Gewässer. Als vor wenigen Jahren bei populationsgenetischen Analysen an Bachforellen vereinzelt Individuen gefunden wurden, die dem Donaustamm zugeordnet werden konnten, war die „Urforelle“ für Österreich entdeckt! Unter dem Stichwort „Urforelle“ lassen sich einige in den letzten Jahren unternommene Versuche zusammenfassen, sogenannte Varietäten (ursprüngliche Populationen) der Bachforelle in österreichischen Gewässern zu finden. Für den Film machte sich Reinhard Wimmer mit seinem Filmteam auf die genetische Spurensuche in Gewässern der Bundesforste. Produktion der Firma ORCA mit Unterstützung des Nationalparks Kalkalpen und der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), ca. 30 min., € 12,00 inkl. Porto. Bezug: DI Reinhard Wimmer, Ferstelgasse 6/15, 1090 Wien, orca.wimmer@chello.at
Gibt es ein Vorrecht der Natur vor anderen Interessen wie Jagd und Fischerei? Hintergrundstudie mit besonderem Fokus auf Luchs, Wolf, Braunbär, Biber, Fischotter und Seeadler. Aufgrund unterschiedlicher Interessen im Zusammenhang mit der Nutzung bestimmter limitierter Ressourcen entstehen naturgemäß Konflikte und Unterschiede in der Sichtweise und Auslegung von Rechten und Pflichten der einzelnen Parteien. Ein solches Beispiel stellen z. B. Konflikte zwischen dem öffentlichen Interesse des Naturschutzes und unterschiedlichen Nutzungsinteressen, wie z. B. Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei dar. Die Broschüre gewährt einen umfassenden Einblick in die Rechtslage auf europaweiter ebenso wie auf nationaler Ebene. Sie erklärt u. a. umfassend das „Aneignungsrecht“ im Jagdund Fischereirecht sowie den Begriff „Wildschaden“. ÖKOBÜRO im Auftrag des WWF Österreich (Hrsg.), Wien 2019, Zum Download: www.wwf.at/de/artenschutzkonzepte/
Eine für alle Mein Leben als Schäferin Wer mehr als 400 Schafe hütet, darf nie den Überblick verlieren: Ruth Häckh, Schäferin in vierter Generation und Sprecherin vom Bundesverband Berufsschäfer, weiß, wovon sie spricht. Das ganze Jahr über ist sie mit ihren Tieren unterwegs, im Sommer auf den Wacholderweiden der Schwäbischen Alb – einer uralten Schäferlandschaft– in der kalten Jahreszeit zog sie früher bis an den Bodensee auf die Winterweide. Sie spricht aber auch vom Überlebenskampf der Schäfer in einer Welt, in der sie zwar wie liebenswerte Relikte einer fernen Vergangenheit wirken, ihre Existenz jedoch durch die Hektik der modernen Zeit zunehmend bedroht ist. Ruth Häckh. Ludwig Verlag, 368 Seiten, geb. mit Schutzumschlag, 4c-Bildteil, ISBN: 978-3-453-28103-5, € 20,00 [D] | € 20,60 [A] Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
BUCHBESPRECHUNGEN Die Wildbienen Deutschlands Seit über 100 Mio. Jahren bevölkern Bienen unsere Erde, mehr als 20.000 Arten sind bekannt. Dennoch beherrscht eine einzige Art, die Westliche Honigbiene, die landläufigen Vorstellungen von Bienen. Deshalb widmet sich dieses Buch ganz den Maskenund Seidenbienen, den Mauerund Blattschneiderbienen sowie den Hummeln, um nur einige zu nennen. Es zeigt auf, welche Ansprüche Wildbienen an ihre Umwelt stellen, welche Strukturen sie benötigen und welche Vielfalt an Pollenquellen notwendig ist, wenn man die Arten, die bis jetzt überlebt haben, erhalten will. Das Buch liefert die fachliche Grundlage für den nachhaltigen Schutz dieser wichtigen Blütenbesucher. Paul Westrich. Verlag Eugen Ulmer, 2018, 824 Seiten, 1.700 Farbfotos, geb., ISBN 978-3-8186-0123-2, € 99,00 (D), € 101,80 (A).
Blüten Sex Eine wundersame Reise durch die Trickkiste und Raffinesse der Pflanzen und ihrer Bestäuber Wer hier glaubt, es handle sich um ein Aufklärungsbuch, hat absolut Recht! In diesem Buch findet sich nicht nur die bekannte Geschichte von der Biene und der Blume, es bietet auch einen Überblick über die Vielfalt der Blüten und ihrer freiwilligen und unfreiwilligen Bestäuber. Mannigfaltig sind die Anpassungen der Tiere an die Blüten, vom Körperbau bis zu raffinierten Verhaltensweisen reicht die Skala der Kniffe, mit denen die Tiere die Blüten austricksen wollen. Doch die Pflanzen ziehen nach. Die Skala reicht von unseren Blumenwiesen bis in die Tropen, wo sich Vögel, Fledermäuse und kleine Säugetiere zu den Blütenpartnern gesellen. Reinhold Gayl. Verlag Berger Horn, 2018, 92 Seiten, Hardcover, über 300 Bilder, ISBN 978-3-85028-871-2, € 23,90.
Wo die wilden Nützlinge wohnen Gärtnern für eine bunte Tier- und Pflanzenwelt Bienen und Schmetterlinge sind inzwischen willkommene Gäste in jedem Garten, aber Schnecken, Mäuse und Spinnen eher unbeliebte Begleiter. Aber wer hätte gedacht, dass es auch nützliche Milben gibt? Und dass Marienkäfer sehr gefräßige Plagenverhinderer sind! Eine gesunde Balance lässt sowohl Vögel, Eichhörnchen, Frösche, Fledermäuse, diverse Insekten sowie Igel in Einklang miteinander leben. Ganz zu schweigen von den diversen Vogelarten, die in den Garten einziehen werden. Sonja Schwingesbauer. Löwenzahn Verlag, 320 Seiten, geb., ISBN 978-3-7066-2645-3, € 29,90. Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
Tagaktive Nachtfalter Kosmos-Naturführer Das Buch ist der erste Bestimmungsführer für die tagaktiven Nachtfalter Mitteleuropas. Jede Art wurde im Freiland fotografiert, als Sammlungsfoto und auf Bestimmungstafeln dargestellt. So gelingt die Bestimmung einfach und sicher. Fachkundige, übersichtlich aufgebaute Texte mit den Merkmalen, der Flugzeit, dem Vorkommen und dem Lebensraum mit den RaupenNahrungspflanzen vermitteln ein umfassendes Bild jeder Art. Mit einer Auflistung von ähnlichen Arten und den jeweiligen Unterscheidungsmerkmalen wird jedes Artporträt abgerundet. Rainer Ulrich. Kosmos 2018, 312 Seiten, 351 Freilandfotos, 30 Bestimmungstafeln, 283 Fotos von Sammlungsfaltern sowie 7 Schmetterlings-Kurzgeschichten, € 30,00.
Nest Kunstwerke der Natur Viele Jahre hat die Autorin damit verbracht, Vögel und ihre Nester zu beobachten. „Nest“ ist die Geschichte ihrer Leidenschaft: ein breit gefächertes, intimes Buch – naturgeschichtlich, ästhetisch, biografisch. Wer kennt schon die filigranen Gebinde der Drosseln, die Lehmarchitektur der Schwalben oder die Brutkolonien der Webervögel, die überdimensionierten Bärten gleich in afrikanischen Savannenbäumen hängen? Die Gelegenheiten ganz genau hinzuschauen, sind eher selten, zu abgelegen sind die Brutplätze, zu scheu ihre Baumeister – aber zu sehr haben wir es auch verlernt auf die Wunder der Natur zu achten. Janine Burke. Oekom Verlag, 192 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-96006-011-6, € 20,00 (D) / € 20,60 (A). Auch als E-Book erhältlich.
Wienerwald Naturjuwel zwischen Stadt und Gebirge Trotz des großen Verkehrsknotenpunktes und Siedlungsdruckes der nahen Großstadt ist im Wienerwald eine vielfältige Kulturlandschaft erhalten geblieben. Mit mehr als 1000 km2 ist er eines der größten Laubwaldgebiete Mitteleuropas. In Talböden und auf flacheren Hängen breiten sich ausgedehnte Wiesen und Weiden, in tieferen Lagen Äcker und zu seinen Füßen im Osten und Norden Weingärten aus – und dann sind da noch die Donau-Auen. Seit 2005 Biosphärenpark und teilweise Europaschutzgebiet, birgt der Wienerwald eine Fülle an botanischen und zoologischen Kostbarkeiten. Werner Gamerith. Tyrolia-Verlag, 2019, 216 Seiten, 364 farb. Abb., 2 Übersichtskarten, geb. mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-7022-3729-5, € 34,95.
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ADRESSEN + IMPRESSUM BUNDESVERBAND Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Mo–Do 8–17, Fr 8–12 Uhr T 0662/64 29 09 bundesverband@naturschutzbund.at
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KÄRNTEN
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... IN 9 LANDESVERBÄNDEN FÜR SIE ERREICHBAR
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cht durch den Geschäftsführer einfach trinken / Herzlichkeit verschenken / Tief durchatmen / assiers Den Sonntag feiern / zeiten der besinnung OBERÖSTERREICH SALZBURG echnungsprüfer ntlastung des Vorstandes Gutes Leben Museumsplatz 2, 5020 Salzburg Knabenseminarstraße 2, 4040–Linz on Vorstand, Fachbeirat und Mo–Do trinken 8–17, Fr 8–12 Uhr einfach essen Uhr und einfach Mo–Fr 7.30–12.30 üfern Tätigkeiten und 0732/77 92 79auch Tso,0662/64 gehtTes Ihnen manchmal dass Sie 29 09-11 mm von der Fülle und Vielfalt der salzburg@naturschutzbund.at Konsumwelt oberoesterreich@naturschutzbund.at erung fast erschlagen werden? Je bewusster Sie ung über den Voranschlag genießen, desto weniger brauchen Sie. ung über Mitgliedsbeiträge ÖSTERREICHISCHE NATURSCHUTZJUGEND önj „Weisheit und Einfachheit ung über Anträge gesellen sich gerne.“
Bundesleitung Eustacchiogasse 44, 8010 Graz Aktionswoche: 3. bis 9. April 2017 susanne.plank@naturschutzjugend.at Aufgabe: Eine Woche lang bewusst einfach essen und trinken T 0650/802 02 00 (Russisches Sprichwort)
Kurze Pause
on Bundesgeschäftsführerin rgit Mair-Markart:
Offenlegung laut Mediengesetz: natur&land ist eine konfessions- und parteiungebundene Zeitschrift, die seitens des Naturschutzbundes herausgegeben wird. Redaktionelles Ziel: Kritische Information zu Fragen des Natur- und Umweltschutzes. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wieder und decken sich nicht unbedingt mit der der Redaktion und des Herausgebers. Im Sinne der Vereinfachung können u. U. geschlechtsspezifische Endigungen weggelassen werden. Selbstverständlich sind immer beide Geschlechter angesprochen.
In dieser Woche laden wir Sie ein, einfache Speisen zu kochen. am Montag oder Dienstag werden die lebensmittel für die ganze restliche Woche eingekauft. zu den Mahlzeiten wird möglichst nur Wasser aus dem Wasserhahn getrunken. als positiver Nebeneffekt dieser aktionswoche werden sich Ihr Haushaltsmüll SIE SUCHEN ARTIKEL ODERauch AUTORINNEN UNDreduzieren. AUTOREN? und wahrscheinlich die Einkaufswege Weitere Details unter: https://www.familie.at/site/salzburg/ angebote/projekte/gutesleben ›› Artikelübersicht (tabellarisch):
am mehr erreichen – jekte des Naturschutzbundes beobachtung, Naturfreikauf, faltleben u. a. m.
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›› Naturschutzaktivitäten, 1-18
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›› Bunte Säume. Lebensräume, 4-17 6,5 ›› Invasive Pflanzen und Pilze, 3-17 6,5 ›› Geheimnisv. Welt d. Pilze, 2-17
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›› Lust auf Molch & CO?, 1-1
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›› Akzeptanz f. Wolf & Otter, 4-16
6,–
›› Artenkenntnisverlust? 2-16
6,–
›› Raumplanung & RO, 4-15
6,–
BAND 1: Wanderund Hüttenurlaub in Bayern, Österreich, Südtirol Von Hütte zu Hütte. Mit Sonderteil: knieschonende Wege. 296 S., € 18,90
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BAND 4: Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten Kräuter, Stauden und Sträucher. Reinhard Witt. 297 S., ISBN 978-3-00021048-8, € 55,00
BAND 5: Natur für jeden Garten 10 Schritte z. NaturErlebnis-Garten – das Einsteiger-Buch. Reinhard Witt. 479 S., ISBN 978-3-00041361-2, € 27,00
BAND 6: Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes Von der Gründung 1913 bis heute. J. Gepp (Hrsg.) et al. Unipress Verlag, 408 S., € 34,80
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S H O P – W W W. N AT U R S C H U T Z B U N D . AT
›› Naturfreikauf mit Strategie, 3-15 6,– ›› Neobiota und anderes, 1-15
6,–
›› Business & Biodiversität, 4-14
5,–
›› A. d. Spuren der Wildkatze, 3-14
5,–
›› Auenschutz-wohin? 2-14
5,–
›› 10-Jahre Grünes Band, 4-13
5,–
›› Die Biber sind zurück! 3-13
5,–
››100 Jahre ÖNB, 1/2-13
5,–
›› Auenschutz mit Strategie, 3-16 5,– ›› Sonderheft mit ÖBB, 2-10
3,–
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BESTELLKARTE TONTRÄGER
FAMILIENWANDERBÜCHER
❒ ..St. CD Vogelst.-Trainer 29,95 ..St. Audioversion / ..St. PC-Version ❒ ..St. CD Vogeltipps 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Gärten 14,95 ❒ ..St. DVD Vogelwelt Wald 14,95 ❒ ..St. CD Tierstimmen 9,95 ❒ ..St. CD Vogelstimmen Rätsel à 9,95 ❒ ..St. CD1 ❒ ..St. CD2 ❒ ..St. CD3 ❒ ..St. CD-Rom Stimmen Säuget. 49,99 ❒ ..St. CD Der Wald/Konzertsaal 14,95 ❒ ..St. CD Wasser 9,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Bauernhof 14,95 ❒ ..St. CD Erlebnis Wald 14,95 ❒ ..St. CD Heuschrecken 19,99
❒ Band 1 Wander- und Hüttenurlaub in Bayern,
Alle Tonträger erhalten Sie frei Haus direkt vom Musikverlag, die Rechnung erhalten Sie vom Naturschutzbund.
Österreich, Südtirol
❒ Band 2 Abenteuer Natur Wien, NÖ, Burgenland ❒ Band 3 Kinderwagen- und Tragetouren Tirol
18,90 15,20 15,20
SONSTIGE BÜCHER ❒ Band 4 Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten 55,00 ❒ Band 5 Natur für jeden Garten 27,00 ❒ Band 6 Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes 34,80
Notizen:
Alle Preise (in Euro) von Broschüren, Büchern und Postern verstehen sich zuzügl. Versandkosten.
Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
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TONTRÄGER – SHOP
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Vogelstimmen-Trainer
Vogelstimmen erkennen Gesänge und Rufe von 175 heimischen Vogelarten ohne Umgebungsgeräusche. 68-seitiges Begleitheft mit Farbfotos und Steckbriefen. CD in Audio- oder PCVersion, 79 Min., € 29,95
Stimmen der Säugetiere (Schwerpunkt Europa) Mit 1.132 Tonaufnahmen von über 300 Säugetieren. 2 CDRom (MP3), 60-seitiges Begleitbuch (u. a. Register deutscher und wissenschaftlicher Namen), K.-H. Dingler, K.-H. Frommolt, U. Westphal. 12:18 Stunden, € 49,99
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Vogelstimmen Rätsel-CDs Tierstimmen
Die Vogelwelt in Gärten und Parks Die Vogelwelt des Waldes
Vögel beobachten und erkennen Jede Vogelart ist einzeln abrufbar und wird in einem eigenen Kurzfilm vorgestellt. Fachkundige Begleittexte liefern hilfreiche Hintergrundinformationen über Brutverhalten, Nahrungssuche etc.. Ein Schnelldurchlauf sämtlicher Vögel ermöglicht ein leichtes und sicheres Bestimmen. Auch für Einsteiger geeignet. DVD-Filme, Susanne Hoffmann, Gesamtlänge: 77 bzw. 85 Min., à € 14,95
Der Wald als Konzertsaal
Die wichtigsten Vogeltipps
Gesänge und Rufe heimischer Vögel im Fichten-, Au-, Laubwald, in den Jahreszeiten, am frühen Morgen bis in die späte Nacht. Audio-CD mit Naturkonzerten zum Entspannen! K.-H. Dingler. 79 Min., € 14,95
Ob Fragen zu Nistkästen, Winterfütterung, verlassenen Jungvögeln oder vogelfreundlicher Gartengestaltung – diese CD hilft mit fachlich fundierten Antworten. Audio-CD, 32- seitiges Beiheft, Uwe Westphal, 76 Min., € 14,95
Erlebnis Bauernhof
Erlebnis Wald
Froschlurche
Tierstimmen und Geräusche des Landlebens; Fernand Deroussen Audio-CD, inklusive Beiheft mit Informationen, Memory. 71:43 Min., € 14,95
Audio-CD inklusive 32-seitigem Beiheft mit vielen Informationen, Zeichnungen und Fotos, Pflanzenführer, Spurensuche und Rätselspiel. 78:53 Min., € 14,95
Die Stimmen aller heimischen Arten. Audio-CD inklusive Beiheft, Tonaufnahmen aller 14 heimischen Froschlurche von Immo Tetzlaff, 63 Min., € 19,99
24 Rätselvögel CD 1: Wald | CD 2: Auwald | CD 3: am Wasser Inkl. Lösungsschlüssel. Ohne gesprochenen Text – eignen sich deshalb auch zur Entspannung. Spieldauer je Audio-CD 67 Min., à € 9,95
Säugetiere, Lurche, Insekten Mit den Tierstimmen von 31 bekannten Säugetieren, Lurchen und Insekten Mitteleuropas. Die Audio-CD wird mit einem Begleitheft geliefert (Abb. der Tiere, Beschreibung). Für alle Altersgruppen, 73 Min., € 9,95
Heuschrecken Die Stimmen von 61 heimischen Arten. Audio-CD inklusive 28-seitigem Beiheft, Heiko Bellmann, schnelles und sicheres Bestimmen. 66:47 Min., € 19,99
Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
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VORSCHAU
Schwerpunkt der nächsten Ausgabe: Trendwende im Tourismus – nachhaltig und zukunftsfähig
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Mit dem neuen Tourismus-Masterplan der Bundesregierung soll eine neue Qualität in die Tourismuspolitik gebracht werden. In Zeiten des Massentourismus und der Übernutzung unserer Naturräume ein wichtiges Vorhaben. Leitmotiv des Masterplans ist „Nachhaltigkeit“ in allen ihren Facetten. Das Themenheft will den Tourismus-Masterplan aufgreifen und der Frage nachgehen, wie ein zukunftsfähiger, nachhaltiger Tourismus in Österreich aussehen könnte, damit der Naturraum als Kapital nicht weiter im jetzigen Ausmaß übernutzt wird.
➔ HEFT 3/2019 „HERBSTHEFT“ ERSCHEINT MITTE SEPTEMBER
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Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
Spuren hinterlassen
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eit über 100 Jahren verstehen wir uns als „Anwalt der Natur“ und übernehmen in diesem Sinne Verantwortung für viele, oft bedrohte Tiere, Pflanzen und Lebensräume. Mit Ihrem Vermächtnis oder Ihrer Kranzspende helfen Sie uns, Österreichs Naturschätze für die nachfolgenden Generationen zu erhalten und unsere Schutzprojekte fortzusetzen.
Zugunsten der Natur
Mit Ihrem Letzten Willen
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in Testament zugunsten des | naturschutzbund | hilft der Natur, unseren Kindern und Kindeskindern. Wenn Sie mehr über die Arbeit des | naturschutzbund | wissen wollen, steht Ihnen die Geschäftsführerin Mag. Birgit MairMarkart gerne zur Verfügung. Rufen Sie uns an oder vereinbaren Sie ein Treffen, persönlich und unverbindlich. Kontakt: Tel +43(0)662/64 29 09-12 birgit.mair-markart@naturschutzbund.at Zu erbrechtlichen Fragen steht Ihnen der Rechtsanwalt unseres Vertrauens, Dr. Stefan Hornung, für ein kostenloses Erstgespräch zur Verfügung. Kontakt: Tel: +43(0)662/84 16 16-0 stefan.hornung@lawconsult.at • www.lawconsult.at
Sommerausgabe | natur&land | 105. JG. – Heft 2-2019
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ISSN: 0028-0607 | Heft 2-2019
Österreichische Post AG MZ 02Z 031442 M | naturschutzbund | Österreich, Museumsplatz 2, 5020 Salzburg VORTEILSTARIF
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