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Tradition im Wandel – Barmbek Nord
TRADITION IM WANDEL
Barmbek-Nord
Ob Kreativzentrum mit Theatersaal oder Wohn- und Geschäftshaus mit virtuellem Portier: Zahlreiche Bauvorhaben sollen die Gegend unweit des Stadtparks beleben und das Einkaufsherz des Stadtteils wieder voll zum Schlagen bringen. Starten Sie mit uns einen Spaziergang durch eines der ehemaligen Arbeiterviertel Hamburgs.
Die Hallen der einstigen Werkzeugmaschinenfabrik am Wiesendamm 26-28 sind noch unverputzt und leer. Doch der Baugitterzaun draußen deutet an, dass hier Neues entsteht. Das Backsteingebäude soll eines der wichtigsten kulturellen Zentren im Hamburger Norden beherbergen: Den TheaterCampus, also die künftige Spielstätte für das Junge Schauspielhaus und die Hochschule für Musik und Theater samt Theaterakademie. Nebenan hat die Wiese e.G. bereits 2019 Richtfest gefeiert, Hamburgs modernstes Produktionszentrum für freie Künste. Außer Proben- und Unterrichtsräumen entstehen derzeit ein Theatersaal, Foyer und Gastronomie mit Biergarten.
Das Kulturareal ist ein Beispiel für die zahlreichen Bauprojekte, die Barmbek-Nord aufwerten sollen. Etliche frische Wohnquartiere in Stadtpark-Nähe sind bereits bezogen. Derzeit werkeln Straßenarbeiter im Wiesendamm an weiteren Radfahrstreifen. 2025 soll das Bezirksamt Hamburg-Nord von Eppendorf herziehen und Kunden in einem Neubau am Stichkanal empfangen.
Der Spaziergang führt an Rotklinkerbauten entlang, die charakteristisch für das einstige Arbeiterviertel sind. In den restaurierten Überbleibseln der NewYork Hamburger Gummi-Waaren Compagnie, im 19. Jahrhundert Barmbeks größter Arbeitgeber, befindet sich heute das Museum der Arbeit. Über das benachbarte Wochenmarktgelände geht’s am Kulturzentrum Zinnschmelze vorbei.
Am Ufer des Osterbekkanals haben sich Jugendliche mit Getränken niedergelassen und genießen den Blick auf das Wasser und die Trude, ein imposantes Technikdenkmal. Das Schneidrad der größten Schildvortriebsmaschine der Welt schuf die vierte Elbtunnelröhre. Nun gen Norden, der Blick fällt auf das jüngst hochgezogene Drei-Sterne-Hotel nahe des umgebauten Bahnhofs Barmbek. An dessen Rückseite, auf dem früheren HertieGrundstück, ist 2020 das Geschäftshaus Fuhle 101 in Betrieb genommen worden, das die Umgebung mit Einzelhandel, Fitnessstudio, Büros, Hotel und Gastronomie bereichern soll. Beim Streifzug kommt man durch die neue Massaquoipassage hin zur Fuhlsbüttler Straße.
Die Fuhle, wie sie von den Barmbekern genannt wird, ist eine aufgehübschte Einkaufsstraße des Stadtteils, in dem auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher mit seiner Frau zur Miete wohnt. Auf den umgestalteten, fuß- und fahrradfreundlicheren Wegen der
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Fuhle kommt man längst nicht mehr nur an Sonnenstudios, Döner-Imbissen und Handyläden vorbei. Hier lassen sich einige besonders liebevoll gestaltete Einzelhandelsgeschäfte wie etwa Fische Giesler ansteuern. Darin ordern Kunden gerne Schillerlocken, Lachs und Krabbensalat.
Wieder weiter. An der Ecke Hellbrookstraße ist das fast fertige Wohn- und Geschäftshaus Barmbeker Bogen zu sehen, wo ein Schild mit virtuellem Portier und Dachgarten wirbt. Das Gebäude samt Innenhof soll bald weitere Laufkundschaft in die rund 4,7 Kilometer lange Fuhlsbüttler Straße ziehen. Nun erst mal eine Kaffeepause bei Malina Stories in der Hellbrookstraße 61. Bevor Kerstin Häseker und Natalia Shitikova das Café im Jahr 2019 eröffneten, gab’s hier eine der ältesten Konditoreien Hamburgs. Inhaberin Rosemarie Patzer-Weber war für ihre BaiserKreationen und Leberwurst-Hundekekse bekannt. Heute kredenzen die beiden jungen Frauen unter anderem britische Scones und russisch angehauchte Quarkies. Auch beim Einrichtungsstil pfeifen sie auf Einheitlichkeit: Vintage steht neben Neuem. Zurück in der Fuhle. Der Schriftzug „Neueröffnung“ prangt am Schaufenster der Rahlstedter Filiale Partytorten (Nummer 157): Drinnen warten rosa und golden verzierte Tortengebilde auf Naschkatzen. Wer sich die Tour mit italienischer Kost versüßen möchte, geht zum Hochhaus Nummer 300, wo bodentiefe Fenster im Erdgeschoss den Blick auf Sauerteigbrote in allerlei Formen offenbaren. Das neu benannte Spezzagrano, vormals Spaccaforno, bietet auch neapolitanische Pizza und neuerdings Pistazienkuchen. So gestärkt, lässt es sich in der Fuhlsbüttler Straße locker bis zur höchsten Hausnummer Hamburgs spazieren, die aber schon im Stadtteil Ohlsdorf liegt: der 792.
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