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Interview mit dem Künstler Burkhard Schittny

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Im Fischeparadies

Im Fischeparadies

„In Hamburg sehe ich mich am stärksten verankert“

Interview mit dem Künstler Burkhard Schittny

(MP) Der Künstler Burkhard Schittny, der heute mit seiner Familie in Hamburg und Bremen lebt, studierte an der Hochschule für Künste in Bremen zunächst Modedesign, später verlagerte er seinen Studienschwerpunkt auf Fotografie. Zu seinem künstlerischen Repertoire zählen neben Fotografie auch Video, Sound, Performance, Installation und textbasierte Präge-/Fotoarbeiten. Seine Arbeiten wurden mit Preisen und Auszeichnungen bedacht und sowohl national als auch international ausgestellt. Wir sprachen mit ihm über sein Werk sowie über Design, Mode, Architektur und das Leben in Städten.

Sie haben zu Anfang Modedesign studiert. Interessieren Sie sich heute noch für Mode? Burkhard Schittny: Mein Zugang zur Mode findet über die Fotografie statt. Ich bin fasziniert von den Kampagnen der Luxusmarken in den Hochglanzmagazinen.

Sie haben in verschiedenen bedeutenden europäischen Städten gelebt. In London, Barcelona, Bremen, Hamburg und Straßburg. Welche Stellung nimmt Hamburg in dieser illustren Städtereihe ein? BS: Die Grundsätzliche. In Hamburg sehe ich mich am stärksten verankert. Welche weiteren Stationen auch noch kommen mögen: In Hamburg möchte ich immer eine Basis behalten.

Wo leben Sie in Hamburg? BS: Ich bin kürzlich erst in die Nähe der Christuskirche gezogen, also Eimsbüttel. Ich liebe die Bodenständigkeit und das kreative Umfeld dieses Viertels.

Als Künstler sind Sie viel unterwegs. Tritt da das Wohnen für Sie in den Hintergrund? Wie leben Sie an Ihren zwei Wohnorten? BS: Ganz im Gegenteil. Lage, Altbau und die Nähe zu einer lebendigen Infrastruktur sind für mich entscheidend. Und selbstverständlich mache ich mir es dort dann auch nett. Allerdings kämpfe ich gleichzeitig gegen das Provisorische, da die Option weiterzuziehen die Fertigstellung des Vorhandenen immer wieder auch infrage stellt.

Ihre Fotoserie „Untitled“ verrät Interesse an einer hybriden Bildwelt: Sie kreuzen hier Fotografie, Film und Malerei und kreieren Flashbacks zwischen Abbild und Fantasie. Nun haben Sie die Werkgruppe „Tubes“ geschaffen. Um was handelt es sich hierbei? BS: Die „Tubes“ sind dreidimensionale Wandobjekte mit Röhren aus farbigen Folien. Ich verzichte hier ganz auf gegenständliche Inhalte. Sie haben eine rational-geometrische Struktur und stehen in der Tradition der Konkreten Kunst. Gleichzeitig aber sind sie sehr sinnlich und überwältigen in ihrem leuchtenden Glanz. Es sind Kunstwerke, aber auch Designobjekte.

KONTAKT:

Burkhard Schittny +49 172 255 7917 info@schittny.de schittny.de Ihre Serie „Untitled“ ist unter anderem auch in Hamburg entstanden. Bei dieser Serie übertragen Sie Videostills in Fotografie. Was fasziniert Sie an Orten wie Hafen oder Hamburger Dom? BS: Auch „Untitled“ ist ein Spiel mit Formen und Farben. Die beiden genannten Orte in Hamburg bieten unverwechselbare, ikonische Motive.

Die Geschichte ist immer wieder ein wichtiges Thema bei Ihnen … BS: Ja, neben den rein visuellen Arbeiten wie „Tubes“ oder „Untitled“ gibt es noch die Gruppe politisch-konzeptioneller Werke. Diese gehen auf eine ursprüngliche Auseinandersetzung mit meiner eigenen Familiengeschichte zurück, welche sich zu dem Komplex der „Legacy Projects“ entwickelt hat. Zurzeit sind Arbeiten daraus in einer Wanderausstellung des Goethe-Instituts Belgrad zum Thema „Zwangsarbeit auf dem Balkan“ zu sehen. Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas spiele ich auch hier mit den kreativen Möglichkeiten, um die Betrachtenden zu irritieren, um das Geschehene begreifbarer zu machen – und für mich als Künstler intensiv zu durchdringen.

Wo kann man Ihre Arbeiten entdecken und wie kann man Sie am besten kontaktieren? BS: Mit etwas Glück in einer Ausstellung. Ansonsten sind sämtliche Arbeiten natürlich umfassend auf meiner Homepage dokumentiert: schittny.de

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