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Stadtordnung §1 Die Kinderstadt „Halle an
Salle“ ist dienstags bis samstags von 10.00–18.00 Uhr im Zeitraum vom 04.06.–11.07.10 geöffnet. §2 Jedes Kind im Alter von 6–14
kann Bürger der Kinderstadt werden. Um am Stadtgeschehen teilnehmen zu können, muss ein Eintrittsgeld gezahlt werden. §3 Das einzig gültige Zahlungs
mittel in der Kinderstadt sind die „Hallörchen“. Sie können nur in „Halle an Salle“ verdient und ausgegeben werden.
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§4 Raufereien, Diebstähle,
etrügereien und Drogenmiss B brauch werden nicht geduldet und bei Verstoß bestraft. §5 Erwachsene (außer Betreuer)
sind in der Kinderstadt verboten. Sie dürfen sich nur im Eltern garten aufhalten oder mit einem gültigen Visum die Stadt besuchen, aber nicht ins Spiel geschehen eingreifen. §6 Betreuer werden ständig in
der Stadt sein. Sie sind eure Helfer und Ansprechpartner. §7 Gegenseitige Achtung ist
Pflicht.
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Inhalt Grußwort … 09 Kinderstadt Halle an Salle … 15 Partnerstädte … 19 Kinderrat und Klub International … 23 Chronik … 26 Workshops … 33 Spielanleitung … 39 Stadtrundgang … 49 Kinderstadtzeitung … 97 Kommentare … 107 Presse … 118 Freunde Förderer … 124 Mitarbeiter … 126 Impressum … 130
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Liebe Kinder, liebe „Macher“, Unterstützer und Besucher der Kinderstadt „Halle an Salle“, Beim großen Dante Alighieri heißt es: „Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.“ Die Kinderstadt 2010 liegt hinter uns – mehr als 10.000 Besucher zeigten, dass das Konzept dieses wichtigen päda gogischen und kulturellen Projektes tragfähig ist. Die Kinder regierten ihre eigene Stadt, sie waren Bäcker, Bürgermeister, Ausstellungsgestalter, Schauspieler, Stadt reiniger und vieles mehr. Sie erhielten einen ganz prakti schen Einblick in die Vielschichtigkeit unseres städtischen Lebens und die Schwierigkeiten demokratischer Regie rungsarbeit. Mit den Häusern aus unseren Partnerstädten und drei internationalen Festen mit Kindern aus Grenoble, Ufa, Linz und Hildesheim kam ein „Stück weite Welt“ in die Kinderstadt 2010. Die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinderstadt Halle e. V. orientierten sich an dem schönen Wort des französischen Dichters Francois Rabelais: „Ein Kind ist kein Gefäß, sondern ein Feuer, das entzündet werden muss.“ Ihnen sowie den vielen Helfern und Unter stützern sage ich von Herzen Dank! Herzlichst Ihre Dagmar Szabados Oberbürgermeisterin der Stadt Halle a.d. Saale/ Schirmherrin der Kinderstadt 2010
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In der Kinderstadt bin ich der Held, Hallörchen sind mein schwerverdientes Geld … Zum fünften Mal: Kinderstadt „Halle an Salle“
Die Zeilen aus dem Text der Kinderstadt-Hymne treffen den Nagel auf den Kopf: Kinder sind die Macher im Stadt geschehen – und die Aussicht auf das begehrte Zahlungs mittel von „Halle an Salle“ weckt in den Sallenserinnen und Sallensern verborgene Kräfte. Fünf Wochen dauert das Stadtspiel auf über 7000 m² Grünfläche auf Halles Peißnitzinsel. Von den Kindern wird es mit großem Ernst betrieben. Welchen Beruf will ich ergreifen? Was muss ich dafür können? Was passiert eigentlich im Rathaus? Wie kann ich Bürgermeister werden und was darf ich dann entscheiden? Die Antworten finden sich in der Kinder stadt. „Learning by doing“ ist die Devise und so gilt es, selbst herauszufinden, was man am besten kann oder worin man sich probieren möchte. Kinder regieren ihre eigene Stadt. Leicht gesagt. Die Kinderstadt ist keine heile Welt, wie der Blick von außen es oft suggeriert. Machtbesessenheit und Konkurrenz denken finden auch hier ihren Raum. Die Gratwanderung zwischen Machen-Lassen und Anleiten bleibt die große Herausforderung für das Projekt- und Betreuerteam. Ein Schlüssel zur selbstbestimmten Stadt liegt in der Partizi pation von so vielen Kindern wie möglich. Ein halbes Jahr vor der Eröffnung der Kinderstadt wird der Kinderrat gegründet, der nicht nur die relevanten Fragen hinsichtlich Stadtgestaltung und Gesetzgebung diskutiert, sondern auch die Ergebnisse der vielen Vorbe reitungsworkshops auswertet und Entwürfe für Häuser, Währung und Stadtwappen auswählt. In der Kinderstadt
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selbst haben die Bürger die Möglichkeit, öffentlich auf der Bürgerversammlung zu erläutern, was ihnen am Herzen liegt, beim Sorgenamt Bedenken loszuwerden oder sich gar als Bürgermeister zur Wahl zu stellen. So erfindet sich „Halle an Salle“ alle zwei Jahre neu – bedingt durch im mer wieder wechselnde Kinderratsmitglieder, Bürgermeis ter und nicht zuletzt durch das für jede Kinderstadt neu gegründete Projektteam. Sommer, Sonne, fünf Wochen Kinderstadtleben 2010. Etwa 10 000 Besucherinnen und Besucher nahmen das Angebot wahr, in den 30 verschiedenen Häusern in Berufe hineinzuschnuppern, sich mit einer eigenen Geschäftsidee selbstständig zu machen, Hallörchen zu verdienen und wieder auszugeben – oder mit gültigem Visum an einer Stadtführung teilzunehmen, wenn man älter als 14 Jahre ist. Das Besondere an der Kinderstadt 2010 war das „Stück weite Welt“, das mit den Kindern aus Halles Partnerstäd ten Einzug hielt. Mit der Bitte, ein regionaltypisches Haus zu entwerfen, wandte sich der Kinderstadtverein an Kin dergruppen aus Grenoble, Ufa, Hildesheim, Karlsruhe, Oulu, Coimbra, Jiaxing und Linz. Ideell unterstützt wurde das Vorhaben von der Stadt Halle und den zahlreichen Freundschaftsvereinen, die sich den Partnerstädten ver bunden fühlen. Auf Augenhöhe mit Gleichaltrigen vom eigens gegrün deten „Klub International“ trafen sich Kinder aus Gre noble, Ufa, Linz und Hildesheim und erlebten eine Woche voller Ereignisse nicht nur in der Kinderstadt, sondern auch in Halle. Sechs Partnerstadt-Häuser konnten gebaut werden und berichteten von der kulturellen Identität ihrer Region: von der Jurte aus Ufa über das Universitäts museum aus Coimbra bis zur Hildesheimer Radiostation reichte das Spektrum.
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Auch Kinder aus Halle hatten sich Gedanken zu einem Haus gemacht, welches typisch sein könnte: Im Halle-Haus wurden Spielfiguren für Brettspiele hergestellt: aus Salz teig. Das Salz dafür kam aus der benachbarten Saline. Drei internationale Feste als kulturelle und kulinarische Höhepunkte sorgten für gute Laune und vermittelten den Kinderstadtbesuchern Einblicke in die Vielfalt europäi scher Festkultur. Lernen im Vorübergehen, lernen beim Spielen, lernen sich einzumischen, um etwas zu bewegen – dass die Kinderstadt 2010 als außerschulischer Lernort stattfinden konnte, verdankt sie der Unterstützung von Förderern, Sponsoren, Kooperationspartnern und vielen anderen engagierten Helfern und Sympathisanten. Erstmalig 2002 initiiert durch das Thalia Theater und den Kinderstadt verein, ist die Kinderstadt nach ihrer fünften Neuauflage in der Wahrnehmung von Kindern, Eltern, Lehrern, Erzie hern und Politikern längst als alle zwei Jahre stattfinden des Ereignis verankert. Doch auch in diesem Jahr blieb die finanzielle Absicherung des Projektes lange unsicher. So bleibt zu hoffen, dass auch 2012 wieder tausende Kinder von nah und fern in „Halle an Salle“ das Sagen haben. Wir freuen uns darauf! Elke Arnold, Projektleiterin
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Ein Stück weite Welt Halles Partnerstädte in der Kinderstadt
Unter dem Motto „Ein Stück weite Welt“ waren in diesem Jahr Halles Partnerstädte eingeladen, ein Haus für die Kinderstadt 2010 zu entwerfen. Bereits seit Ende 2009 hatten Kindergruppen aus Ufa, Grenoble, Linz, Karlsruhe, Hildesheim und Coimbra an Entwürfen zu den Bauwerken gearbeitet, die ihre Stadt oder ihre Region widerspiegeln sollten – sei es durch Baukunst, besondere Berufe, Sprache, regionale Küche oder Kultur. Entstanden sind Häuser, die den Kinderstadtbesuchern spielerisch etwas über die kulturelle Vielfalt in verschiede nen Regionen der Welt vermitteln sollten. Papierschöpfen in Frankreich, ein Museumsbesuch in Portugal oder Radio moderation in Niedersachsen. Perlenstickerei in Basch kortostan, Filmproduktion in Baden-Württemberg oder ein Ausflug in die österreichische Backstube und Klangwerk statt – der Besuch der Partnerstadt-Häuser war wie eine kleine Reise an entfernte Ziele. Eine Reise, bei der man erfahren konnte, dass die Baschkiren früher in Jurten lebten, die mit Teppichen und traditionellen Kleidern ausge schmückt waren, und Ufa eine Stadt der Theater ist. Dass um das Linzer Kulturmuseum LENTOS alljährlich das musikalische Highlight „Linzer Klangwolke“ inszeniert wird und für den Entwurf des Karlsruher Hauses das ZKM – ein europaweit neuartiges Zentrum für Kunst und Me dientechnologie – Pate stand. Dass die Region um Grenoble einst Hochburg der Papierherstellung war und Hildesheim über die Ländergrenzen hinweg für sein Bürgerradio „Tonkuhle“ bekannt ist, welches sich seinerzeit aus einem Studentenprojekt heraus entwickelte. Und auch, dass die 19
Universität in Coimbra als eine der ältesten Europas archi tektonisches Vorbild für das portugiesische Haus war, das in der Kinderstadt als Naturkundemuseum jungen Forschern Platz bieten sollte. Bei einem einwöchigen Aufenthalt in Halle überzeugten sich die Kinder aus Grenoble, Ufa, Linz und Hildesheim schließlich selbst, wie man die Ideen für ihr KinderstadtHaus umgesetzt hatte. Es wurde geschaut, ausprobiert und an manchen Stellen verschönert. So schmückten beispiels weise die Schüler aus Ufa die Jurte mit mitgebrachten Accessoires aus. Zum Abschluss ihres Aufenthalts in „Halle an Salle“ feierten die Kinder aus den Partnerstädten zu sammen mit anderen Kinderstadt-Besuchern ein interna tionales Fest. Bei einem kleinen Kulturprogramm erfuhr man Interessantes über Land und Leute und konnte tradi tionelle Kostüme und Kleider bestaunen. Es wurde ge meinsam gesungen, getanzt und musiziert. Ein Sketch der Grenobler gehörte ebenso zum Programm wie das „ShowBoxen“ zweier hallescher Schüler oder der von den Linzer Schülern aufgeführte Wiener Walzer. Bei einem Buffet mit landestypischen Köstlichkeiten, die die Kinder selbst vorbereitet hatten, wurden die Gäste schließlich herzlich verabschiedet. Die Partnerstädte, die nicht nach Halle kommen konn ten, haben zum Gelingen der Kinderstadt auf andere Weise beigetragen. So war ein Kinderchor aus der chinesischen Partnerstadt Jiaxing bei der Grundsteinlegung von „Halle an Salle 2010“ zu hören. Und die Schüler aus Coimbra in Portugal haben für das Naturkundemuseum heimische Pflanzen gesammelt und für eine Ausstellung aufbereitet.
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Dank einer intensiven Vorbereitung und der guten Zusammenarbeit mit unseren Partnergruppen ist es gelun gen, ein Stück der weiten Welt in die Kinderstadt 2010 zu tragen. Wir denken, dass unsere Gäste auch ein Stück Halle mit nach Hause nehmen konnten – sei es in Form von Erinnerungen, schönen Erlebnissen oder neuen Freund schaften. Und wir hoffen natürlich auf ein Wiedersehen in „Halle an Salle 2012“! Antje Lehmann, Betreuerin der Partnerstädte
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Kinderrat und Klub International Kinder als Stadtplaner und Programmgestalter
Am 25. Januar feierten wir öffentlich die Gründung von Kinderrat und Klub International und damit den Beginn der Vorbereitungsarbeit mit Kindern. Der Kinderrat als Entscheidungsgremium rund um Stadtgestaltung und Gesetzgebung nahm ebenso wie der Klub International, der die Treffen mit Kindern aus Halles Partnerstädten vorbereitete, seine Arbeit auf. Der Kinderrat traf sich nun fortan im 14-tägigen Rhyth mus. Die Mitgliedschaft in dieser etwa 10-köpfigen Gruppe im Alter zwischen 8 und 13 Jahren besiegelten wir mit der Anfertigung von Ausweisen. Die Frage nach den Erwar tungen der Mitglieder wurde in den ersten Sitzungen gestellt. So kamen die buntesten Ideen auf den Tisch. Egal, ob ein Gedanke noch so sehr Wunschtraum schien oder aufgrund von Erfahrungen aus vorangegangenen Jahren eher praktisch orientiert war, die Überlegungen wurden diskutiert, modelliert, dokumentiert oder wieder verworfen. Mit nur knapper Mehrheit wurde zum Beispiel gegen den Bau einer Kirche entschieden. Das Sicherheitskonzept der Bank stand mehrfach zur Diskussion, ebenso die Art des Umgangs mit Gesetzesverstößen. Auch bei der Umsetzung von eigenen Ideen war der Kinderrat dabei: Gemeinsam formulierten wir einen Brief an den halleschen Zoo mit der Bitte, uns Tiere (und auch Futter) für den Zoo der Kinderstadt zu überlassen. Öffent lichkeitsarbeit betrieben die Kinderratsmitglieder in der Sendung „Grünschnabel“ beim Radiosender Corax, wo sie den Kindermoderatoren Rede und Antwort standen. Im Sommer nahmen unsere Kinderratskinder feierlich eine Salzspende – sowohl für das Halle-Haus (Salzteigwerkstatt) 23
als auch für unsere Gastkinder aus Halles Partnerstädten – von den Halloren entgegen. Die Arbeit im Klub International bereitete den Besuch der Gastkinder aus Halles Partnerstädten vor, die in verschiedenen Gruppen für jeweils eine Woche empfangen werden sollten. Für die Gruppe aus Grenoble interessierte sich die Klasse 8/2 vom Giebichensteingymnasium, die Klasse 7d von der KGS „Ulrich von Hutten“ wollte die Gastgruppe aus Ufa empfangen und für die dritte Gruppe, zu der Kinder aus Linz und Hildesheim gehörten, fühlte sich der Hallesche Kinder- und Jugendrat der Stadt Halle zuständig. Mit diesen Gastgebergruppen bereiteten wir den Empfang der jeweiligen Partnerstadt-Kinder individuell vor. Eine umfangreiche Ideensammlung war schließlich die Grundlage für die Erstellung des jeweiligen Wochenpro grammes. Unter anderem bereiteten die Gastgeber auch eine kleine Videobotschaft vor, in der sie sich und ihre Stadt den Gästen vorstellten. So war am Ende eines viel seitigen Lernweges (Arbeit vor und hinter der Kamera, Filmschnitt) für die Klasse vom Giebichensteingymnasium die Freude groß über den kurzen Film, den die Grenobler als Antwort auf ihre Videobotschaft im Internet anschauen konnten. Mit der Klasse von der KGS gelang es uns, via Skype zu kommunizieren. Bei vier Stunden Zeitverschiebung und diversen anderen Hindernissen gab es in der ersten Probe viel Aufregung und Freude zugleich, direkten Kontakt bis in die östlichste Ecke Europas aufzunehmen. So verabre deten wir mit beiden Kindergruppen weitere Termine und konnten aufregende virtuelle Begegnungen als Einstim mung auf den realen Kontakt im Sommer erleben. Trotz der intensiven Vorbereitungsarbeit blieb es bis zum Empfang der Gastgruppen für alle Beteiligten span nend, wie sich die Begegnungen in der Realität gestalten
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werden. Umso mehr freut es uns, dass im Rückblick die Mitglieder vom Klub International mit den Gästen, jede Gruppe auf ihre Art, eine wunderbare und ereignisreiche Zeit verbringen konnten. Für alle brachte es einen Zuge winn an neuen Kontakten, Begegnungen mit anderen Kulturen und Sprachen, länderspezifischen Eigenheiten, und so mancher hat noch etwas über seine Heimatstadt Halle und sich selbst dazugelernt. Karen Möhrle Pädagogische Leiterin
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º 08.04. „Ran an die Kartoffeln!“ Anfang April mussten die Frühkartof feln in die Erde, damit im Sommer geerntet werden konnte. Während ein Teil der Kinder den Acker der Kinder stadtgärtnerei bestellte, kochten die anderen nebenan im Planetarium Kartoffelsuppe – die mit Riesenappetit gemeinsam verspeist wurde.
¶ 08.–12.02. Workshop „Erfindet eure Stadt!“ Nach einem kurzen Ausflug zum Mond grübelten Stadtentwickler und Bau trupps über die Gestaltung der Kinder stadt. Die ganze Woche wurde entwor fen und wieder verworfen, Hausskizzen wurden gezeichnet und Modelle ge baut. Mehr als 70 Modelle gab es am Ende der ersten Planungsphase, die dann gemeinsam mit den Kindern des Kinderrats diskutiert wurden.
Í 26.04. Aufbaustart Begleitet von lang anhaltenden Regen
Å 29.–31.03. Hymnenworkshop Mit den Kindern des Dürerhortes wurde drei Tage gedichtet, getanzt, gespielt und gesungen: so entstand mit Hilfe von Basketbällen, Trillerpfeifen und anderen Gräuschemachern die Kinderstadthymne, die zur Eröffnung uraufgeführt wurde.
’ 25.01. Auftaktveranstaltung Feierliche Gründung des Kinderrates und des Klubs International. Von nun an trafen sich die beiden Gremien alle zwei Wochen im Wechsel, um die Kinderstadt bzw. den Besuch der Partnerstadtgruppen vorzubereiten.
Chronik
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« 29.03.–01.04 Workshop „Berufe und Produkte“ Im Workshop probierten mehr als 100 Kinder die Berufe aus, die es auch in der Kinderstadt geben sollte. Und so wurden Schuhe, Bumerangs und Schachfiguren hergestellt, Wappen aus Gips gestaltet, Taschen und Jonglier bälle genäht, Papier geschöpft, Linzer Augen gebacken und manche er probten ihr Talent als Schauspieler. Großes Stauen über die Ergebnisse bei der Abschlusspräsentation!
K 19.–21.03. Saalebaumesse Mit dutzenden Polystones fuhr der Kinderstadtbus zur Saalebaumesse um vor Ort zu zeigen, was sich daraus alles bauen lässt. Außerdem wurde intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben und verschiedene Handwerks- und Bau firmen als Unterstützer gewonnen.
≤ 05.05. Feierliche Grundsteinlegung Die Oberbürgermeisterin der „großen“ Stadt legte gemeinsam mit den Kinder ratsmitgliedern und etwa einhundert Kindern den Grundstein für die 5. Kinderstadt. Dazu wurde eine Z eitkapsel
fällen und winterlicher Kälte fand vom 26. April bis 3. Juni der Aufbau der Kinderstadthäuser statt. Ein Kernteam von Technikern der Theater, Oper und Orchester GmbH baute gemeinsam mit 30 Helfern aus Berufsschulen, Vereinen und vom Eigenbetrieb für Arbeitsför derung auf der Wiese vor dem Planeta rium die 28 Häuser der Kinderstadt 2010 aus Holz, Baugerüsten und Poly stones. Der Bauzaun wurde errichtet, tonnenweise Sand geschaufelt und Wege angelegt, damit am 4. Juni die Kinderstadt von ihren neuen Bürgern in Besitz genommen werden konnte.
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¬ 4.6. Eröffnung Passend zum Eröffnungstag hat es endlich aufgehört zu regnen, und so wurde bei strahlendem Sonnenschein mit mehr als 300 Besuchern die Kin derstadt eröffnet. Nach dem offiziellen Programm mit der Uraufführung der Kinderstadthymne, Eröffnungsreden und Livemusik eroberten mehr als 200 Kinder ihre Stadt, suchten nach dem aufregendsten Beruf, verdienten Hallörchen und feierten den Beginn von fünf Wochen Kinderstadtleben.
15.05. Hühnerhof Steuden Schon Tradition hat der Besuch des Hoffestes in Steuden. Die Kids aus dem Saalekreis testeten die Polystones, das Betreuerteam rührte die Werbetrommel und die Eierkuchenversorgung in der Kinderstadt konnte abgesprochen werden.
˜ 17.–21.5. „Kinderstadtbaustelle“ Beim Baustellenworkshop bauten Kinder die Kinderstadt mit auf, bemal ten Häuser, bepflanzten Gemüsebeete
√ 30.5. Hoffest Kathi Wind und Wetter zum Trotz bespielten viele Besucher die Polystonebaustelle auf dem Hoffest der Kathi Rainer Thiele GmbH. Die druckfrischen Post karten und Programmhefte fanden unmittelbar vor der Eröffnung der Kinderstadt reißenden Absatz. Außer dem nahmen wir einen Scheck und jede Menge Backmischungen für die Kinderstadtbäckerei entgegen.
mit dem Stadtplan von „Halle an Salle“ in der Erde versenkt. Ein Kinderchor aus unserer chinesischen Partnerstadt Jiaxing sorgte für die musikalische Umrahmung. Vor dem offiziellen Ereignis wurde von den Kindern ganz praktisch Hand angelegt: die Pflanzen für die Gärtnerei wollten in die Erde und die Baustelle benötigte Hausschilder zur Standortfestlegung für alle Gebäude.
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F 25.5. / 1.6. / 7.6. / 14.6. Kinderuni Im Mai und Juni 2010 fand zum bereits 8. Mal die Kinderuniversität statt, die das Thalia Theater Halle und die Martin-Luther-Universität in Koope ration durchführen. Im Kinderstadt jahr 2010 bildeten die Themengebiete Demokratie, Sprachen, Zahlen und Stadtgeschichte Schnittstellen zwischen Kinderuniversität und Kinderstadt. Mit ihrem Studentenausweis erhielten die Kinder Zugang zu einer spannen den Vorlesung in einem großen Hörsaal und konnten im Anschluss ihre Fragen an die Dozenten stellen. Nach der Vorlesung fanden Führungen durch verschiedene Gebäude der Universität statt.
und bauten Kaninchenställe. Außer dem dachten sie sich Straßennamen und -schilder aus, damit sich später jeder gut zurechtfindet.
ˇ 14.6. Besuch aus Grenoble Eine ganze Woche lang hatte die Kin derstadt Besuch von Schülern unserer Partnerstadt Grenoble. Gemeinsam mit ihrer Patenklasse durchstreiften sie
D 10.6. Aktionstag „Hallywood“ Schauspieler casten und schminken, Storyboards entwerfen, Trickfilme zum Laufen bringen, die Kamera schultern und losziehen, Storys suchen und finden – in HALLYWOOD wurden Kinoträume Wirklichkeit. Für die jungen Schau spieler, Regisseure, Maskenbildner, Reporter, Drehbuchautoren und Cutter hieß es: „Film ab und Bühne frei!“
V 5.6. Tag der offenen Tür Visa kostenlos gibt es nur an diesem Tag und so nutzten viele der über 14-jährigen die Gelegenheit, sich von frisch ausgebildeten Reiseleitern durch die Kinderstadt führen zu lassen.
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O 19.6 Abenteuernacht Ein einziges Mal übernachten in der Kinderstadt: Zelte aufstellen, Feuer
© 17.6. HalplusAktionstag „Energie“ Diesmal drehte sich alles um das Thema Energie. Dass man aus Zitronen Strom gewinnen kann oder wie viel Energie in einer Walnuss steckt, Salz herstellung nicht ohne Feuer funktio niert, man auch im Solarbrenner Pommes Frites herstellen kann und vieles mehr erfuhren die Teilnehmer auf der ereignisreichen Energierallye durch die Kinderstadt.
Halle und die Kinderstadt. Als Sallen ser waren sie nicht nur im Grenobler Haus tätig. Zum französisch-deutschen Fest gab‘s Nationalhymnen, Jazzdance, ein kurzes Theaterstück und Saxo phonmusik. Alles live und handge macht – wie das landestypische Buffet, das binnen kürzester Zeit geräumt wurde.
Ø 10.7. Abschlussfest Bei hochsommerlichen 40°C wurde das Kinderstadt-Abschlussfest gefeiert.
ˇ 28.6.–4.7. Besuch aus Linz und Hildesheim Die Radiomacher aus Hildesheim haben nicht nur das Kinderstadtradio in Besitz genommen, sondern auch Interviews und Beiträge zum heimatli chen Bürgersender „Tonkuhle“ gesen det. Die Gäste aus Linz hatten nicht nur Linzer Torten als Gastgeschenke dabei, sondern legten auch selbst Hand an in der Bäckerei der Kinderstadt. Beim Abschlussfest am 3. Juli brachten sie den Kinderstadtbürgern das Walzer tanzen bei.
Liedern, Gedichten und einem spekta kulären Buffet. Mit Grüßen aus der Partnerstadt Oulu steuerte die Deutsch-Finnische Gesellschaft zu diesem Fest sehr ausgefallene Spiele finnischen Ursprungs bei.
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ˇ 21.–27.6. Besuch aus Ufa Auch in Baschkortostan gibt es Kinder, die „Halle an Salle“ mitgestaltet haben. Als sie die Kinderstadt Ende Juni besuchten, brachten sie Koffer voller traditioneller Kostüme und Rohstoffe für Herstellung baschkirischer Pro dukte mit: bemalte Holzlöffel, Schatul len und mit Perlen bestickte Kappen bereicherten für einige Tage die Pro duktpalette im Shop. Die Jurte wurde aufwändig geschmückt. Abschluss dieses Besuchs war ein Fest am 26. Juni mit traditionellen Volkstänzen,
anzünden, allerlei Spiele mit und ohne Taschenlampe und später hinein in den finsteren Gruselwald – das alles passierte in der Abenteuernacht. Neben Knüppelkuchen wurden auch die selbst gefangenen Forellen am Lagerfeuer gebrutzelt und verspeist.
¿ 11.7. Öffentliche Versteigerung Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, konnte am 11. Juli in der Kinderstadt ersteigert werden. Hausteile, Mobiliar und Kinderstadt-Produkte fanden ihre Abnehmer. Das Geld, das an diesem Tag verdient wurde, bildet einen kleinen Grundstock für die nächste Kinder stadt 2012.
Trotz der heißen Temperaturen wettei ferten die Teilnehmer der Spiele-Rallye beim Stelzenlauf, Ritterturnier, Balan cieren im Pool, Tanzwettbewerb, Steine stapeln und Kirschkernweitspucken um die beste Punktzahl. In den Spaß beim Spiel mischte sich auch ein wenig Traurigkeit: nun kann man erst in zwei Jahren wieder Sallenser werden.
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Workshops 12.–15.10.2009 – Das Halle-Haus
In den Herbstferien begann die Workshopsaison der Kinder stadt. Ideen für ein besonderes Bauwerk werden gesammelt und in Modelle umgesetzt: das „Halle-Haus“, ein neuer Bautyp für die Kinderstadt, sollte neben den Häusern aus den Partnerstädten Halles von der Kultur seiner Herkunfts region berichten. Schokoladenfabriken, Musikschulen, Salinen, HFC-Shops und Museen gehörten zu den Vor schlägen – durchgesetzt hat sich der Entwurf einer Salz teigwerkstatt, in der im Sommer Figuren für Brettspiele hergestellt wurden. Anhand der Workshopdokumentation entwarfen Kindergruppen aus den Partnerstädten ihre Bauwerke für die Kinderstadt. 08.–12.2.2010 – Erfinde deine Stadt!
Der erste Ferienworkshop des Jahres 2010 startete mit der Mission, die diesjährige Stadt in ihrer Gestalt zu entwer fen. Dabei ging es um verschiedene Aspekte: was soll es für Gebäude geben, damit eine Stadt funktioniert? Und was soll in einem Haus geschehen? Welche Funktion erfüllt das Haus und welche Arbeitsplätze soll es darin geben? Um die Architektur der Häuser zu erfinden, wurden Ideen per Stift und Papier aufgezeichnet oder als Modell entworfen, bis ein gut gefüllter Ordner mit Zeichnungen und 72 Haus modellen Zeugnis ablegte von einer durch und durch schöpferischen Ferienworkshopwoche.
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29.03.–01.04.2010 – Berufe und Produkte
Was gibt‘s zu kaufen im Shop der Kinderstadt? Die Macher von morgen testen die Produktherstellung. Hier war das Motto: Selbst herstellen und ausprobieren! Wie kann man Flip-Flops serienmäßig produzieren? Handyhüllen und Umhängetaschen nicht nur nähen, sondern auch mit Perlen und Mustern verzieren? Beim Jonglierballnähen war ebenso handwerkliches Geschick gefragt wie bei der Her stellung der Salzteigfiguren, die in Kombination mit selbstgedruckten Spielbrettern im Sommer den Shop mit Schachspielen, Dame, Mühle und Mensch-ärgere-dichnicht-Spielen füllten. Die erste Testphase durchliefen auch die Produktion von Bumerangs und das Schöpfen von Papier. Wer sich lieber als Schauspieler versuchen wollte, für den gab es ebenso die Möglichkeit dazu wie auch die ange henden Bäcker, die uns die kleinen runden Köstlichkeiten aus Halles Partnerstadt Linz, die Linzer Augen, mit Freude zubereiteten. Zur Einstimmung auf den Besuch unserer Gäste aus Halles Partnerstädten im Sommer wurde der Beruf eines Gipsgießers angeboten, dessen Ziel es war, die Stadtwappen von Halles Partnerstädten in Gips zu gestalten. Als nach dieser Workshopwoche die Testdurchläufe der verschiede nen Produkte ausgewertet waren, wussten wir endlich, ob und wie sich die Herstellung der Produkte am besten mit Kindern umsetzen lässt – ein weiterer wesentlicher Schritt für die inhaltliche Entwicklung des Konzepts der Kinder stadt war geschafft!
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08.04.2010 – Ran an die Kartoffeln!
Am 8. April wurde die Gärtnerei der Kinderstadt mit einem Kartoffelacker sowie ausgesäten Möhren, Salat, Kräutern und Steckzwiebeln angelegt. Im Sommer von den Ange stellten der Kinderstadt-Gärtnerei umhegt und gepflegt, konnten Köche des Restaurants die Restaurantbesucher mit selbstgezogenem Gemüse verköstigen. 17.–21.05.2010 – Kinderstadtbaustelle
In den Pfingstferien hieß es: Robuste Kleidung und Gummi stiefel an und losgelegt auf der Kinderstadt-Baustelle! Den Häusern sollte Farbe verliehen werden. Outfits von Shop und Beautysalon wurden kreiert, das Linzer Haus erhielt seinen Anstrich in rosa-pink gemäß dem Entwurf der Kinder aus unserer österreichischen Partnerstadt. Für die Autovermietung sowie den Kiosk wurden Silhouetten angefertigt, die im Februarworkshop entstanden und ausgewählt worden sind. Für Liebhaber der Wortspielkunst gab es eine besondere Herausforderung: Straßennamen erfinden. Nach der Abstimmung für die endgültigen Be zeichnungen wurden die Schilder gleich noch angefertigt.
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Mobile Workshops Wir sind für jeweils 45 Minuten in die Horte und in die Schulen gefahren und haben uns spielerisch mit den Themen Geld, Demokratie und unseren Partnerstädten beschäftigt.. Kohle, Kröten und Moneten
Wenn‘s ums Geld geht... In diesem Workshop beschäftigten wir uns mit Geld und Zahlungsmitteln. Wir gingen auf Entdeckungsreise zu historischen Zahlungsmitteln und schauten nach Varianten, die auch ohne Geld funktionie ren. Außerdem untersuchten wir, was Geldscheine und Münzen heutzutage auszeichnet, um selbst Erfinder der neuen Kinderstadt-Währung für 2010 zu sein. Ihr habt die Wahl!
Was darf man in der Kinderstadt, was nicht? Was ist Demokratie? Welche Regeln und Gesetze brauchen wir und wer macht die? Wie können Konflikte gelöst werden? Soll es einen Bestimmer geben? Was unterscheidet einen König vom Bundeskanzler? Diesen Fragen wollten wir nachgehen, damit in der Kinderstadt alles gut geregelt ist. Freundschaftsstädte
Wusstet ihr, dass auch Städte Freunde haben? Was zeichnet sie aus, die Freundschaftsstädte von Halle? Wir ergründe ten die Besonderheiten unserer Partnerstädte, ihre Kultu ren, ihre Regionen. Eine kleine Vorbereitung in den jeweili gen Landessprachen war auch dabei – schließlich wollten wir die Gäste aus unseren Partnerstädten begrüßen und willkommen heißen, wenn sie mit uns gemeinsam die Kinderstadt 2010 erleben.
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Spielanleitung Du musst Bürger der Stadt werden. Gehe zum Einwohner meldeamt und lass dir einen Bürgerausweis geben. Jetzt bist du ein Sallunke. Schau dir die Stadt an und such dir einen Beruf aus, in dem du gerne arbeiten möchtest. Arbeite mindestens eine halbe Stunde. Hole nach getaner Arbeit dein verdientes Geld von der Bank (5 Hallörchen pro halbe Stunde minus 1 Hallörchen Steuer). Hast du drei Stunden gearbeitet, dann schnell zurück zum Einwohnermeldeamt. Nun bist du ein Sallenser. Ab jetzt darfst du 39
Grundstücke kaufen, dich selbst ständig machen und Bürgermeis ter werden. Die Währung von „Halle an Salle“ heißt auch in diesem Jahr wieder Hallörchen, sieht aber an ders aus. Die alten Hallörchen kannst du in der Bank umtau schen. Wenn du „Halle an Salle“ ver lässt, bring vorher dein Geld zur Bank und lege ein Konto an. Egal, wann du im Zeitraum vom 04.06.–11.07.10 wieder nach „Halle an Salle“ kommst: Dein Bürgerausweis und dein Geld in der Bank bleiben erhalten!
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Erwachsene (außer Betreuer) sind in der Kinderstadt verboten. Sie dürfen sich nur im Elterngarten aufhalten oder mit einem gültigen Visum an einer Stadtführung teilnehmen. Sie sollen sich nicht in den Spielablauf einmischen. Jeden Tag um 17.40 Uhr ist Bürgerversammlung auf dem Marktplatz und alle Häuser schließen. Hier wird über neue Gesetze von „Halle an Salle“ abgestimmt, Neuigkeiten verkün det, Wahlreden geschwungen und Theaterstücke aufgeführt. Jede Woche wird ein neuer Bür germeister gewählt. Gib deine Stimme ab oder stelle dich selbst zur Wahl. 41
Entwurf und Umsetzung f端r das Papageienhaus/Imbiss
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Kinderstadt Dokumente und Währungen: Bürgerausweis, Visum und Hallörchen
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Motiv „Reiseleiterin“ aus der Kinderstadt Plakatserie
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Herzlich Willkommen in Halle an Salle! Vom 04. Juni bis 11. Juli spielten sich von Dienstag bis Samstag immer wieder die gleichen Szenen ab: Ab 9.30 Uhr versammelten sich 300 Kinder vor den Toren der Stadt und warteten darauf, endlich Einlass gewährt zu bekommen. Bis die zukünftigen Bürger ihre Stadt 10.00 Uhr in Besitz nehmen konnten, wurden Spielregeln erklärt und wichtige Hinweise gegeben.
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1. Reisebüro — Visastelle Alle, die älter als 14 Jahre sind, müs sen zuerst ins Reisebüro, wo ihnen nach Fragen zu Alter, Augen- und Haarfarbe ein Visum für eine Stunde ausgestellt wird. Gemeinsam mit einem ausgebildeten Reiseleiter kann dann die Kinderstadt erkundet werden. Das Reisebüro ist nicht nur Visastelle, es entführt auch in Halles 8 Partner städte und so kann man sich hier über Linz, Hildesheim, Oulu, Jiaxing, Karlsruhe, Coimbra, Ufa und Grenoble informieren, bevor man sich auf die Suche nach den Partnerstadthäusern in der Kinderstadt begibt. 2. Einwohnermeldeamt Um Sallunke zu werden, muss man sich zuerst einen Bürgerausweis im Einwohnermeldeamt abholen. Wie bei jeder anderen Behörde sollten Fragen nach Name, Schule, Alter und Wohn sitz ordnungsgemäß beantwortet wer den, schließlich ist der Bürgerausweis das wichtigste Dokument für jeden Sallunken – hier werden Arbeitszeiten und Ausbildungsnachweise einge tragen. Wer mehr als 3 Stunden in der Kinderstadt gearbeitet hat, darf sich im Einwohnermeldeamt einen Sal lenserstempel in den Bürgerausweis eintragen lassen und ist damit zum Grundstückserwerb berechtigt, kann sich selbstständig machen oder für das Amt des Bürgermeisters kandi dieren. 3. Radio Hildesheim Das Radio ist das Haus unserer Part nerstadt Hildesheim und informiert als Bürgerradio über alles was läuft in der Kinderstadt, sendet Interviews, gibt Suchmeldungen und andere wich tige Ansagen durch, spielt Hitlisten, Musikwünsche und original Hildeshei mer Jingles bis die Ohren sausen.
4. Autovermietung Direkt neben dem Radio können in der Autovermietung Tretautos aus geliehen werden, um die Kinderstadt motorisiert zu erkunden, in Auto rennen gegeneinander anzutreten oder ein eigenes Taxiunternehmen zu gründen. 5. Ausgrabungspark In einer schattigen Ecke der Kinder stadt kann man sich als Archäologe verdingen und im Sand nach Schätzen suchen, die vor langer Zeit zurück gelassen wurden. 6. Papierschöpferei Da Grenoble eine lange Tradition in der Papierherstellung hat, haben sich die Kinder unserer französischen Partnerstadt überlegt, eine Papier schöpferei in der Kinderstadt bauen zu lassen. Aus vielerlei Restpapier wird hier neues buntes Papier ge wonnen, das zu kleinen Heften, Kar ten oder Bildern weiterverarbeitet wird. 7. Baumarkt Wer genug Papier geschöpft hat, kann im Baumarkt nicht nur kleinere Reparaturen an kaputten Stühlen oder Tischen durchführen, hier werden auch Bauarbeiter für den eigenen Hausbau engagiert. 8. Atelier Das Atelier gehört zu den größten Häusern in der Kinderstadt, hier wer den Gasbetonsteine in Skulpturen verwandelt, Bilder und Schilder ge malt, Figuren aus Seife hergestellt und –besonders wichtig im Sommer – Hüte in allen Farben produziert, die gut gegen die Sonne schützen. All diese Kunstwerke kann man für Hallörchen im Shop erwerben.
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9. Mietshaus Zwischen Atelier und Jurte steht das Mietshaus, in dem tapeziert und ge malert, Laminat verlegt oder einfach nur die Fassade mit bunten Blumen verziert wird. Wenn man mit seinen neuen Freunden ein Fest feiern will, mietet man sich am besten dieses Haus. 10. Ufa – Perlenweberei Eine Jurte ist eine traditionelle baschkirische Unterkunft – kein Wunder also, dass sich die Kinder aus Partnerstadt Ufa gewünscht haben, mit einer Jurte in der Kinderstadt vertreten zu sein. In dem mit Teppi chen und Trachten geschmückten Haus werden aus Glasperlen Ringe und Armbänder hergestellt, die nicht nur Mädchenhände schmücken. 11. Krankenhaus Je näher man dem Krankenhaus kommt, desto häufiger sieht man Kin der auf Krücken oder mit gewaltigen Kopf- und Beinverbänden umherlau fen. Scheinbar ist die Kinderstadt ein Ort vielfältiger Verletzungsmöglich keiten – aber wie durch ein Wunder sind die Patienten spätestens 18.00 Uhr wieder kerngesund. 12. Zoo Manchmal hilft bei einer schweren Krankheit aber nur ein Zoobesuch, und so kann man gleich neben dem Krankenhaus Schafe, Ziegen, Meer schweinchen, Kaninchen, Hühner und Schildkröten besuchen. Wer einen der heißbegehrten Arbeitsplätze ergattern kann, ist als Tierpfleger tätig und kümmert sich um das Wohlergehen der Zoobewohner. 13. Manufaktur Das größte Haus mit den meisten
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rbeitsplätzen in der Kinderstadt ist A die Manufaktur. Hier werden im Akkord Drachen, Jonglierbälle, Spiel bretter, Farbbrillen und Taschen hergestellt — schließlich wird für den Shop eine ganze Menge Nachschub benötigt, damit man sein hart verdien tes Geld sinnvoll investieren kann. 14. Stadtwirtschaft Eine Stadt ohne Müllbeseitigung würde man sicher schon nach einer Woche gar nicht mehr betreten können, und deshalb sind rund um die Uhr fleißige Müllsammler in der Kinderstadt unterwegs. 15. Naturkundemuseum Coimbra besitzt eine der ältesten und bedeutendsten Forschungsuniversi täten Europas, und so versuchen sich die Bürger der Kinderstadt im Haus von Halles portugiesischer Partner stadt als Naturforscher, die Insekten und Pflanzen sammeln, Vögel vom Observationsturm aus beobachten und selber wechselnde naturkundliche Ausstellungen entwickeln und gestal ten. 16. Casino Wenn man nicht die ganze Zeit hart arbeiten will, sondern manchmal auch der Spiellust frönen möchte, besucht man am besten das Casino, lässt auf der Carrerabahn Autos gegen einander antreten, misst sich am Kickertisch oder versucht sein Glück am Glücksrad. 17. Kletterturm Wem der Aufenthalt im Casino auf Dauer zu langweilig ist oder wer eine sportliche Herausforderung sucht, geht am besten zum Kletterturm. Gut gesichert kann man vier verschie dene Schwierigkeitsgrade ausprobieren
und sich beim Abseilen einfach in das Bällchenbad plumpsen lassen.
einem spannenden Buch in den Lese sessel zurückziehen.
18. Sallestrand Je heißer die Tage, desto voller der Strand. Im Pool oder mit kühlen Ge tränken an der Strandbar wird hier entspannt, an einer Sandburg gebaut oder einfach im Liegestuhl abgehangen. Und wer besonders clever ist, arbeitet als Poolbetreuer oder Barmann und verbindet so das Angenehme mit dem Nützlichen.
22. Bühne Die Stadtbühne befindet sich vor dem Zeitungsgebäudes, hier werden Wahl kampfreden geschwungen, internatio nale Feste gefeiert, die tägliche Bürgerversammlung abgehalten und Theaterstücke einstudiert.
19. Wellnessoase „Hier geht man normal rein und kommt schön wieder raus“, war ein mal in der Kinderstadtzeitung über die Wellnessoase zu lesen, und so zieht es viele gestresste Großstädter einmal ab und an zur Massage, zum Frisieren, zur Maniküre oder zur Gesichtsbehandlung. 20. Medienhaus Das Zentrum für Kunst und Medien technologie in Halles Partnerstadt Karlsruhe stand Pate für das Medien haus in der Kinderstadt. Hier kann man einen Internetführerschein machen, eigene Trickfilme produzieren und Nachrichten moderieren. In der Galerie werden Tag für Tag neue Bilder ausgestellt, die im Atelier er schaffen wurden. 21. Bibliothek/Zeitung Eine Stadt ohne Zeitung? Damit das nicht passiert, arbeiten Journalisten und Fotografen fleißig an der Kinder stadtzeitung, die mehrmals pro Woche erscheint, aktuelle Themen aufgreift, Interviews mit Stadtangestellten abdruckt und natürlich auch eine eigene Witzeseite hat. In der Biblio thek können die Redakteure für ihre Themen recherchieren oder sich mit
23. Klangwerkstatt und Bäckerei Dies ist das Haus unserer Partner stadt Linz, in der Bäckerei duftet es den ganzen Tag nach selbstgebacke nen Linzer Augen, den leckeren Plätzchen mit einem Klecks Marme lade in der Mitte, und rund um die Klangwerkstatt kann man schon bei einem leichten Windstoß den vielen Klangspielen lauschen. 24. Rathaus Was ist eigentlich das wichtigste Haus einer Stadt? Das Rathaus natürlich! Und so findet man auf dem Markt platz den Arbeitsplatz des Bürger meisters, der gemeinsam mit seinen Angestellten das Funktionieren der Stadt im Auge hat. Hier wird geheira tet, ein Gewerbe angemeldet oder ein Bauantrag gestellt, die Telefonver mittlung hat ihren Platz im Rathaus, und damit der Bürgermeister weiß, was seine Bürger beschäftigt, gibt es im Rathaus auch ein Sorgenamt. 25. Bank Ohne Moos nix los – deshalb herrscht in und vor der Bank immer ein reger Betrieb. Schließlich lässt man sich hier die schwer verdienten Hallörchen auszahlen oder eröffnet ein Konto, beantragt im Notfall einen Kredit, und manchmal wird auch darüber nachgedacht, wie die Bank sich am besten ausrauben lässt.
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26. Shop Alle in der Kinderstadt produzierten Waren und die Geschenke unserer Sponsoren können im Shop erstanden werden. Egal ob Drachen, Bälle, Geldbörsen, Schmuck oder Schach spiele – es gibt tausend Möglichkeiten, die zuvor verdienten Hallörchen auszugeben, doch wer zu viel ausgibt, hat am Ende kein Geld mehr für einen Snack vom Imbiss. 27. Imbiss Je näher die Mittagszeit rückt, desto länger wird die Schlange vorm Imbiss, denn eine süße Waffel oder einen le ckeren Käsetoast will sich niemand entgehen lassen. 28. Hallehaus Bei all den Partnerstadthäusern braucht es auch ein Hallehaus, schließlich wollen wir allen Besuchern ja auch zeigen, wodurch Halle be rühmt geworden ist: Salz. Aus Salzteig werden in hochkonzentrierter Arbeit Schach- und Halmafiguren hergestellt und in der Sonne getrocknet. Zu be sonderen Anlässen wird in der Siede pfanne vor dem Haus Salz gesiedet. 29. Gärtnerei Hinter dem Hallehaus beginnt die große Beetfläche der Gärtnerei, auf der Zwiebeln, Salatköpfe, Bohnen, Möhren und Kartoffeln wachsen, die dann in der Küche des Restaurants verarbeitet werden. Auch Blumen sind hier zu sehen, mit denen die Häuser der Kinderstadt verschönert werden oder die als Brautstrauß oder einfach als Geschenk gekauft werden können. 30. Küche/Restaurant Wen die Snacks vom Imbiss nicht sättigen, der besucht das Restaurant, wo jeden Tag frische schmackhafte
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Speisen von jungen Köchen und Köchinnen zubereitet werden. Und so füllen Kartoffelsuppe und Eier kuchen den Magen, damit man ge stärkt zur Arbeit zurückkehren kann. 31. Elterngarten Nach dem Restaurant ist der Rund gang zu Ende und man steht wieder vor dem Eingang. Wer nicht noch eine Runde dreht, verlässt die Kinderstadt und schlendert rüber zum Elterngar ten am Peißnitzhaus, wo die Großen bei Kaffee und Kuchen geduldig ge wartet haben und sich nun überreden lassen, dir noch ein Eis zu spendieren. Auf Wiedersehen in „Halle an Salle“ und bis bald in der Kinderstadt 2012! Henriette Hohndorf, Assistentin Projektleitung
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Zeichnungen von Funden aus dem Ausgrabungsfeld
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Kinderstadtzeitung Mehrmals wöchentlich wurde von den jungen Journalisten, Redakteuren, Fotografen und Illustratoren eine Ausgabe Kinderstadtzeitung fertig gestellt und u nter die Sallenser gebracht. Für zwei Hallörchen war das „Kinderstadt-Journal“ zu haben, es konnte auch kostenlos in der Bibliothek gelesen werden. Lokale Themen wie B ürgermeisterwahlen, Geschäftseröffnungen, Interviews und U mfragen zur Kinderstadt machten den Hauptteil der Zeitung aus. Sonderausgaben entstanden aus aktuellen Anlässen, wie z. B. zum Besuch der Kinder aus Ufa.
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„Ich will an die große Bohrmaschine“ In der Kinderstadt 2010 war ich für mehrere Sachen zu ständig. Zunächst galt es, die Idee der Partnerstadt Linz bzw. die ihrer Kinder umzusetzen: Eine Werkstatt zu er richten, in der in den nächsten 5 Wochen unzählige Klang werke entstehen sollten, um eine Klangwolke zu erschaf fen. Zum anderen unterlag uns – mir und meiner Kollegin Elke Titz – sowohl die Betreuung der arbeitswütigen Kinder als auch die unserer Jugendlichen vom Projekt „ARBAK Jugend“ (arbeitsmarktorientierte Beratungs- und Aktivierungsstelle für Jugendliche). Nach anfänglichen Bedenken stellte sich schnell heraus, dass diese Kombina tion mehrere Vorteile hatte. Das Projekt Kinderstadt stärkte nicht nur das Selbstbewusstsein der Kinder, nämlich etwas geschaffen zu haben – und mal die große Bohrma schine bedient zu haben –, sondern auch das unserer Jugend lichen, die dies ja schließlich erst möglich gemacht haben. Das direkte Feedback motivierte sie, ihre praktischen Erfahrungen weiterzugeben, die sie in unserem Projekt – in der Werkstatt – gemacht hatten. Ich fand es toll, wie die Kinder angeregt wurden, sich selbst zu organisieren – wenn auch mit einem Minimum an Betreuung – sich selbst zu organisieren und spielend den Wirtschaftskreislauf zu simulieren. Kurzum: Ich fand‘s großartig und freue mich auf die nächste Kinderstadt. Kommentar von Thomas Solle Mitarbeiter „ ARBAK Jugend“/ AWO Erziehungshilfe Halle (Saale) gGmbH
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Erfahrungen sammeln in der Kinderstadt In diesem Jahr war ich zum ersten Mal bei der Kinderstadt und war hauptsächlich in der Bank angestellt, aber auch in der Klangwerkstatt sowie beim Rathaus. Es war immer wieder ein gutes Gefühl, mit Kindern Klangspiele zu bauen und einfache Matheaufgaben beim Geldwechseln zu lösen. Da ich zum ersten Mal mit Kindern arbeitete, begann ich recht unerfahren und konnte mich dennoch schnell mit dieser Art der Arbeit anfreunden. Oft konnte ich sehen, wie die Kleinen sich schon selbst um alles bemühten, dass sie selber bauen, selber die Kasse der Bank nachfüllen wollten oder ihre Häuser schon sehr kreativ aufbauten. Täglich freute ich mich in die Kinderstadt zu fahren und fuhr auch mit einen Lächeln wieder nach Haus, weil viele Kinder mich mit ihrer Begeisterung, mit der sie ihr eigenes Geld verdienten konnten, beeindruckt haben. Ich finde es schade, dass diese fünf Wochen vorbei sind; heute noch spreche ich mit Freunden über Erlebnisse in der Kinderstadt. Auch glaube ich, dass diese Zeit uns als Gruppe mehr zusammengebracht hat. Kommentar von Paul Krautheim Teilnehmer „ ARBAK Jugend“/ AWO Erziehungshilfe Halle (Saale) gGmbH
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Land unter auf der Baustelle Als ich im Herbst 2009 das Angebot bekam, die Kinder stadt mit aufzubauen, wusste ich nicht wirklich, was da auf mich zukommen würde. Schon nach einigen Gesprä chen, die Organisation, Service und Logistik betrafen, wurde mir klar, dass es da einiges zu bewältigen gab. In den ersten Tagen stellten wir Zaun und Container auf, es wurden Elektro – und Wasserleitungen gelegt und die ersten Fundamente errichtet. Nun konnte es mit der Arbeit beginnen, die Spaß machte, nämlich Häuserbauen. Doch das mit dem Spaß sollte sich bald ändern. Es regnete dauerhaft, und das machte uns mal ordentlich einen Strich durch die Rechnung. Eines hatte der Regen für sich, wir konnten sehen, bei welchem Dach es noch nachzuarbeiten galt. Das Ganze sollte noch fünf Wochen andauern. Vom ersten Tag – Beginn der Kinderstadt schien die Sonne, und wir sollten für all diese Nervenangelegenheit belohnt werden. Mit etwas Wehmut betrachtete ich die zwei Wochen lang dauernde Abbauphase. Die Zeit verging wie im Fluge und Stück für Stück verschwand all das, was mit einem Haufen Spaß zu tun gehabt hatte. Alles würde ich genau so wieder machen, genau so und mit genau den Leuten, die das alles möglich gemacht haben. Denen ein riesengroßes Dankeschön von mir … Kommentar von Dirk Braungardt Bühnenmeister, Theater-, Oper und Orchester GmbH
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Ein Naturkundemuseum in der Kinderstadt Allem voran stehen der vollzogene und geplante Zusam menzug und die damit einhergehende kustodiale Siche rung universitärer Sammlungen der Martin-Luther-Uni versität Halle-Wittenberg. Seit dem Sommer 2008 werden die Zoologischen Sammlungen, die Haustierkundliche Sammlung und die Geiseltalsammlung unter dem Dach des Zentralmagazins Naturwissenschaftlicher Sammlungen vereint. Die Spitze des Eisberges des Projektes soll das Schaumuseum bilden, das „Tool“ für eine bessere Zugän gigkeit von Sammlungen für die Öffentlichkeit. Für die Kinder der Kinderstadt konnten wir diese Planung schon Realität werden lassen. Mit erarbeitetem Bauplan und zusammengetragenen Funden von Schülern aus Coimbra konnte ein monumen tales Zweiflügelgebäude mit Turm aufgebaut werden, ganz nach dem Vorbild der Universität in Coimbra, um anschließend detailliert mit ideenreichen, aber kostengüns tigen Museumsberufen belebt zu werden. Ein Museum wie in der Wirklichkeit – natürlich ohne Budget. Für die Kinder der Kinderstadt war das nie ein Thema, der Reich tum des Museums wuchs stetig durch das kaufmännische Talent der Kinder. Mit kleiner Abweichung von der Muse umsdefinition der ICOM handelte es sich bei dieser Institu tion wohl eher um kein „non-profit“-Unternehmen. Die Kinder arbeiteten als Kontrolleur, Präparator, Ausstel lungsgestalter oder Forscher. Museum hieß immer wieder neue Ausstellungen zu inszenieren und diese intensiv zu vermarkten. Daher sorgten alle für das Wachstum der Sammlung und führten Expeditionen in die Natur durch. Anhand von Büchern wurden anschließend sonderbare Pflanzen identifiziert und in die Ausstellung integriert.
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Tägliche Ausstellungseröffnungen wurden per Radio ange kündigt, plakatiert und gingen mit einer persönlichen Einladung des Bürgermeisters einher. Die Pressearbeit war vorbildhaft. Neben der täglichen Neuentdeckung des Museums lockten die Kinder mit eigens produzierten Abdrücken von Exponaten im gut besuchten Museumsshop. Wer sich in mehr als drei Bereichen im Museum ausprobierte, konnte zum „Museumsassistenten“ aufsteigen, galt als Fachex perte in der Museumslandschaft der Kinderstadt. Zeit, um solch ein Projekt mit vorzubereiten, zu organisieren und durchzuführen, muss erst mal zur Verfügung stehen oder genommen werden – die positive Resonanz der Kinder und der Besucher auf das Museum mit seinen zahlreichen Aktivitäten gibt Zuversicht für die eigene geplante muse umspädagogische Gestaltung eines Schaumuseums der Universität. Nicht zu schaffen sind derartige Projekte ohne die Mithilfe von freiwilligen Helfern. Funktioniert hat für uns die Kinderstadt wie eine große Kontaktbörse. Ein einmaliger Ideenpool, bereitgestellt von zahlreichen Ein richtungen der Stadt Halle, sowohl für die Kinder als auch für die Erwachsenen. Auch deswegen würden wir jederzeit auch ohne Zeit wieder mitmachen. Kommentar von Arila Perl Dipl. Museologin, Naturkundliches Universitätsmuseum der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg
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Papierschöpfen Als Praktikantin am Thalia Theater hatte ich die Gelegen heit, an der Vorbereitung und in der Kinderstadt mitzuar beiten. Dabei konnte ich viele tolle Leute kennenlernen. Papierschöpferei Grenoble in der Kinderstadt 2010 – das waren „unerschöpflich“ kreative Sommertage für mich und bestimmt auch für die vielen Kinder, die in diesem Haus gearbeitet haben. Papier selbst herstellen, Bücher, wunderschöne Karten und Phantasieobjekte basteln, erfinden und verkaufen, mit dem Material experimentieren, das konnte man im „Brief umschlag“. Es war beeindruckend zu sehen, wie ernsthaft und selbstbewusst Kinder in ihrer Stadt agieren, sich Berufe aussuchen und arbeiten. Als Betreuer war es nicht immer leicht, sich zurückzunehmen, weil man eigentlich selbst auch gern Sallenser wäre! Kommentar von Ines Meyer Praktikantin im Rahmen des VIBA-Projekts der Euro-Schulen Halle zur beruflichen Orientierung im pädagogischen und künstlerischen Bereich
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Produkte für die Kinderstadt. Was produzieren und wie? Ein wichtiger Bestandteil der Kinderstadt ist neben Spaß und Spiel auch die Arbeit, mit der man sich seine Hallörchen verdienen kann. Meine Aufgabe als künstlerischer Leiter der Kinderstadt war es, möglichst spannende Produkte zu finden, die sich schnell von Kindern fertigen lassen. Als Designer war ich es gewohnt, in festgelegte Vorgaben „hineinzugestalten“. Neu hingegen war es für mich, nun die eigentlichen „Kunden“, also die Kinder, als Hersteller miteinzubeziehen. Das bedeutet, die Produkte dürfen nicht zu komplex sein und müssen ohne gefährliche Werkzeuge erstellt werden können. Die Arbeitsschritte sollten schnell vermit telbar sein und die Materialkosten unser Kinderstadt budget nicht zu sehr belasten. Auch sollten nicht nur dekorative Artikel, sondern auch Gebrauchsgegenstände für die Kinderstadt entstehen. Um auch komplexere Waren in Serie herstellen zu kön nen, zerlegten wir die Produktion in einzelne, einfachere Arbeitsschritte (z. B. Salzteig-Kneter, Salzteig-Ausstecher oder Salzteig-Trockner). Die einzelnen Arbeitsschritte bildeten dabei nur den Rahmen, in dem sich die Kinder auch selbst einbringen konnten und innovativ werden sollten. So entstanden auch während der Arbeit überra schende Erzeugnisse, die so nicht vorgesehen waren. Um unsere verschiedenen Produktideen und Herstellungs verfahren möglichst praxisnah zu testen, veranstalteten wir im Vorfeld der Kinderstadt einen einwöchigen Workshop unter dem Namen „Berufe und Produkte“. So versuchten sich Kinder täglich eine Woche lang als: Bäcker, Bumerang schnitzer, Baumeister, Ballnäher, Näher, Papierschöpfer, Schmuckmacher, Schuhmacher oder Schildermaler.
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Dabei bekamen die zukünftigen Kinderstadtbürger und Betreuer schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was sie im Sommer erwarten sollte. Und wir im Organisations team bekamen ein erstes Feedback von Kindern und Be treuern. Manche Stationen erwiesen sich als sehr betreu ungsintensiv, manche Arbeitsabläufe mussten noch etwas optimiert und letzte Werkzeuge angeschafft werden. Es war sozusagen unsere Generalprobe. Mir persönlich hat es große Freude bereitet, die Kinder anzuleiten, Eigenes zu entwickeln und zu sehen, wie im Laufe der Kinderstadt die Produkte sich weiterentwickelten oder umfunktioniert wurden. Wie Dinge entstanden, die auch Erwachsene zum Staunen oder Schmunzeln brachten, und wie aus Unscheinbarem Erstaunliches entstand. Kommentar von Martin Loistl Dipl. Designer, künstlerischer Leiter
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… und Action! Haben Sie schon einmal einen Breakdance tanzenden Hund, eine Opern trällernde Katze oder eine Spaghetti essende Giraffe gesehen? Oder (Kinder bzw.) Marktschreier gehört, die zu den besten Konditionen Zahnprothesen (+ extra Zähne), Ted dybären (+ Gummibären) oder Hausaufgabenhefte (+ keine Hausaufgaben) verkaufen oder Politiker, die über die Problematik „WM-Fieber in deutschen Familien“ disku tieren? Nein? Ich schon, und dies in den verschiedensten und eigentümlichsten Arten zu sprechen: Ob nun in Zeitlupe, im Zeitraffer oder auf Chinesisch. In der „Kinderstadt 2010“ konnte man das alles – und vieles mehr – sehen und vor allem: hören, nämlich an meiner Station, der „Bühne“. Dort durften die Kinder auf das Kommando „und Action …“ mal richtig wütend sein, mit Stühlen schmeißen, in Lachkrämpfe ausbrechen, sich vor imaginären Klein tiergruselwesen ekeln, Stücke entwickeln, Stücke spielen, sich verkleiden, singen, tanzen, schauspielern und nicht zuletzt vier Hallörchen verdienen: Für eine halbe Stunde „Quatsch“. Auf diese Art und Weise lernten die Kinder, dass das Theater-Spielen bzw. der Beruf des Schauspielers einerseits Spaß machen kann, gleichermaßen aber auch viel Arbeit, Disziplin und Konzentration verlangt. Ich wünschte, es hätte die Kinderstadt bereits in meiner Kindheit gegeben: Die Möglichkeit, Neues zu entdecken, sich auszuprobieren – ohne Verpflichtungen – und vor allem sich als kleiner Erwachsener fühlen zu dürfen und als solcher wahr- und ernst genommen zu werden, hätte sicherlich auch meine Kindheit bereichert. Es war faszinierend zu beobachten, mit welcher Ernst haftigkeit die Kinder die Idee der Kinderstadt umsetzten. Dies äußerte sich mal durch die Tränen einzelner Kinder,
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die (kurzzeitig) keinen Job fanden, mal durch den – insbe sondere vom jeweiligen Betreuer – ungeliebten Satz „Äh, wie lange muss ich noch?“; nicht zuletzt Ausdruck dafür, dass die Kinder weitere, neue, spannende und vor allem gut bezahlte Jobs annehmen wollten. Ich bedanke mich bei all meinen kleinen Schauspielern und hoffe, dass es die Kinderstadt auch in zwei Jahren wieder geben wird und es dann wieder heißt: „Bühne frei …“. Kommentar von Marlen Geisler MA Literaturwissenschaftlerin, Praktikantin
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¥ Herzlichen Dank allen Förderern, Partnern, Sponsoren und Koopera tionspartnern für ihre zum Teil seit Jahren stattfinde Unterstützung der Kinderstadt! Förderer Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt Stiftung der Saalesparkasse Landesverwaltungsamt SachsenAnhalt Deutsches Kinderhilfswerk e.V. Stadt Halle, Fachbereich für Kinder, Jugend und Familie Doris-Wuppermann-Stiftung Deutsch-Französisches Jugendwerk Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch Partner Jugendtours GmbH EVH GmbH Stadtwerke Halle Hallesche Wohnungsgenossenschaft Freiheit e.G. Deutsche Bank Sponsoren Alpha 2000 GmbH „Alte Post“ Halle Axel Ulrich GmbH BWG Halle-Merseburg e.G. Brillux GmbH & Co. KG Bürotec M. Giese GmbH Deutsche Telekom AG Farben Schultze GmbH & Co. KG Gutta Werke GmbH Halle-Messe GmbH HBT Befestigungstechnik GmbH Heidebad Nietleben HoopRaum Hühnerhof Steuden Kathi Rainer Thiele GmbH Klee Gartenfachmarkt oHG Kleusberg GmbH & Co. KG
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Krokoseum Kryolan GmbH Malermeister Kuhne GmbH Michael Woizik Ost-Best.de Mitteldeutsche Baustoffe GmbH Obsthof Müller OLN Otto Linke Nachf. Peiniger RöRo GmbH Perlhuhn Claudia Steuber pok Büroartikel GmbH S&G Automobil Aktiengesellschaft Sirina 44 Sodi Gastro- & Partyservice Spiele Max AG Stadlbauer Spiel- und Freizeitartikel Stempel-Pfautsch System Umzüge GmbH Telefonica O2 Germany TOBS-H. Bachmann & T. Naumann Transcom GmbH Volkssolidarität Regionalverband Halle Saalekreis e. V. Kooperationspartner Alte Brennerei Niemberg e.V. AWO Erziehungshilfe Halle (Saale) gGmbH ARBAK Jugend AWO Hort Albrecht Dürer Berufsbildenden Schulen II – Gutjahrschule Deutsch-Finnische Gesellschaft e.V. Deutsches Rotes Kreuz Deutsches Rotes Kreuz - Jungsanitäter Eigenbetrieb für Arbeitsförderung der Stadt Halle Europäisches Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft FAA Bildungsgesellschaft mbH, Südost Feuerwehr Halle Freunde Baschkortostans e.V. Giebichensteingymnasium Halle Greenwatt GmbH Grünflächenamt der Stadt Halle Halle International e.V. Hallemotion Halloren- und Salinemuseum Halle
IBS e. V. Eisleben Initiative Halle-Grenoble e.V. Initiative Verantwortungspartner für die Region Jugendwerkstatt Bauhof Halle Jugendwerkstatt „Frohe Zukunft“ Kinder- und Jugendrat der Stadt Halle KGS „Ulrich von Hutten“ LISA Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt Martin-Luther-Universität Halle/ Wittenberg Musikschule Robert Franz Naturkundliches Universitäts museum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Planetarium Halle Peißnitzhaus e.V. Q-Cells SE Radio Corax Spielmobil Stadt Halle Stadt Halle Stadtbibliothek Halle e.V. Stadt und Land Region Halle e. V. Studentenwerk Halle – Harz Mensa The English Language Trainers GmbH The Light Cinema Halle TV Halle Fernsehgesellschaft mbH Umweltzentrum Franzigmark Universitätskliniken Halle Verein der Freunde des Thalia Theaters e.V. Von Ante bis Zylinder – der Kinderladen Zoo Halle ¥ Herzlichen Dank den vielen ehrenamtlichen Helfern, die über fünf Wochen und in der Vorbereitungszeit maßgeblich zum Gelingen der Kinderstadt 2010 beigetragen haben. Wir danken den Kollegen der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle für ihren engagierten Einsatz auch bei widrigsten Wetterverhältnissen während des sechswöchigen Aufbaus
und des Abbaus der Kinderstadt. Ein großes Dankeschön an Gudrun Hartmann vom Peißnitzhaus für die über 2000 Portionen selbst gekochtes Mittagessen! ¥ Wir danken den Stadtverwaltungen von Halles Partnerstädten für die Beteiligung am Projekt: Coimbra, Grenoble, Hildesheim, Jiaxing, Karlsruhe, Linz, Oulu, Ufa ¥ Herzlichen Dank den Kinder gruppen und deren Begleitern aus den Partnerstädten! Coimbra: Agrupamento de Escolas Alice Gouveia – Maria João Reis Grenoble: Cité Scolaire Internatio nale Europole – Cosima Frick Hildesheim: Kinder- und Jugendhaus Nordstadt – Stephanie Terstappen Jiaxing: Kinderchor „Red Dragonfly“ Karlsruhe: Realschule Rüppurr – Karin Maier Linz: Hauptschule 14 – Ulrike Reiter Ufa: Schule Nr. 61 – Juri Wassiljew ¥ Vielen Dank den Gastfamilien, die den Kindern aus Ufa für eine Woche ein Zuhause in Halle gegeben haben! ˜ Kinderstadtteam Elke Arnold – Projektleiterin Karen Möhrle – Pädagogische Leiterin Martin Loistl – Künstlerischer Leiter Daniel Schreiner – Technischer Leiter Henriette Hohndorf, Lena Lehmann – Assistentinnen Projektleitung Antje Lehmann – Betreuerin Partnerstädte Stefan Bünsow – Leiter Medientechnik Mitwirkende bei Vorbereitung und Durchführung Alejandra Gutiez, Alex Bräunig, André Mammedow, Anna Engelmann, Anne Holderied, Anton Hirtreiter,
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Bianca Richter, Brian Bölke, Carolin Erdmenger, Carolin Schmalfuß, Christina Sinn, Christina Pfund, Crista Mittelsteiner, Dagmar Drohsin, Florian Albrecht, Florian Behnke, Florian Kaupke, Franzi Piehl, Franziska Rössel, Friederike Bischoff, Hagen Dittmer, Ines Meyer, Ivonne Haberland, Jana Karp, Jasmin Kopiera, Julia Esefelder, Julia Hutfilz, Juliane Pfortner, Juliane Walker, Katharina Rothe, Kathrin Meukov, Kati Mühlmann, Kristin Ritter, Maria Winter, Marlen Geisler, Martin Baatzsch, Martin Sboron, Martin Taube, Max Kloss, Patrick Kolm, Peggy Feirer, Rebecca Plassa, Robert Gorgas, Rosi G eorgeva, Sabine Paschke, Sandra Hottenrott, Sebastian Römer, Sophia Fritsche, Stefan Jurichs, Stefan Prodolsky, Stefanie Fischer, Susanne Hawat, Susanne Richers, Sven Schwarz, Sybille Mundt, Ulrike Werner, Victoria Schulnies ARBAK Jugend (AWO) Benjamin Grundmann, Caroline Krahl, David Günther, Domenica Krebs, Dustin Schrahn, Elke Titz, Franziska Habl, Janine Völker, Mathias Krautheim, Maike Wagner, Sascha Wieser, Susan Fielitz, Sandra Nicolaus, Thomas Solle Eigenbetrieb für Arbeitsförderung Axel Theuerkorn, Bernd Grob, Hans-Joachim Westphal, Holger Lude, Ismail El Fechtali, Lutz Döhler, Michael Töffels, Monika Woizik, Olaf Preuk, Steffi Jacob FAA Bildungsgesellschaft mbH, Südost Elvira Lubolov, Frank Demuth, Kristina Möller, Marcus Guhlmann, Heidi Greim
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Gesellschaft der Freunde des Thalia Theaters e. V. Gabriele Fischer, Gerald Grossmann, Hannelore Fritsch, Herbert Schmalz, Klaus-Dieter Pietzonka, Ronald Franze, Rosi Geißler, Sylvia Scholz, Ulrich Prautzsch, Robert Köpsel Bildungseinrichungen Giebichensteingymnasium Klasse 8/2 (Lehrer René Kleindienst) Kooperative Gesamtschule „Ulrich von Hutten“ Klasse 7d (Lehrerin Dagmar Richter) Berufsbildende Schulen II – Klasse BGJ Holztechnik Europäisches Bildungswerk – K lassen ET 2008/ 2, ET 2009/ 2, Erz. 2007/ 2, Erz. 2008/ 3, Erz. 2008/ 4, Erz. 2009/ 3, Erz. 2009/ 4 Theater, Oper und Orchester GmbH Halle Geschäftsführer TOO GmbH: Rolf Stiska Intendantin Thalia Theater Halle: Annegret Hahn Theaterpädagogen (Hymnenwork shop): Dr. Anke Krüger, Kathrin Mehnert, Sylvia Pendzik Aufbauteam: Dirk Braungardt, Elmar Hofmeister, Frank Schadow, Ingo Hädicke, Matthias Mandt, Victor Schenke Maske: Antje Noch, Heidi Lange, Ines Dönicke-Wätzold Kasse: Jens Heinemann, Kathrin Rögener Besucherservice: Katja Töpfer Buchhaltung: Annika Gernhardt, Cornelia Wendt Controlling: Heike Weiße Fotos Plakatserie: Gert Kiermeyer
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Impressum Kinderstadt Halle e. V. / Theater, Oper und Orchester GmbH Halle – Sparte Thalia Theater Halle Redaktion: Elke Arnold, Henriette Hohndorf Visuelle Konzeption und Layout: Neue Gestaltung GmbH, Pit Stenkhoff, Nina Odzinieks, Felix Müthe Fotos: Martin Loistl und Kinderstadtteam 2010 Redaktionsschluss: 31.12.2010 Auflage: 1000 Die Kinderstadt „Halle an Salle“ ist ein Kooperationsprojekt des Kinderstadt Halle e. V. mit der Theater, Oper und Orchester GmbH – Sparte Thalia Theater, der Stadt Halle und vielen lokalen und überregionalen Partnern und Initiativen. Neue Bücher Verlag, Berlin ISBN 3-9810362-6-3
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